Einführung in den messianischen Psalm 102
In unserem ausführlichen Thema „Der Messias im Alten Testament“ kommen wir heute zu dem messianischen Psalm 102. Wir beschäftigen uns mit den Psalmen, die besonders ausgeprägt messianisch sind, also sehr deutlich auf Christus hinweisen.
Natürlich gibt es in den Psalmen viele weitere Hinweise auf Christus. Doch wir konzentrieren uns auf diejenigen, die besonders reich an Hinweisen auf den kommenden Erlöser sind.
Zu Beginn soll jemand Psalm 102 einfach einmal ganz vorlesen. Es ist ein Gebet für den Elenden, der verzagt ist und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet.
Psalm 102: Klage und Gebet des Elenden
Herr, höre mein Gebet und lass mein Schreien zu dir kommen. Verbirg dein Antlitz nicht vor mir in der Not. Neige deine Ohren zu mir, wenn ich dich anrufe, und erhöre mich bald. Denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch, und meine Gebeine sind verbrannt wie von Feuer. Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras, sodass ich sogar vergesse, mein Brot zu essen.
Mein Gebein klebt an meiner Haut vor Heulen und Seufzen. Ich bin wie die Eule in der Einöde, wie das Kreuzchen in den Trümmern. Ich wache und klage wie ein einsamer Vogel auf dem Dach. Täglich schmähen mich meine Feinde, und die, die mich verspotten, fluchen mit meinem Namen. Denn ich esse Asche wie Brot und mische meinen Trank mit Tränen vor deinem Drohen und Zorn, weil du mich hochgehoben und zu Boden geworfen hast.
Meine Tage sind dahin wie ein Schatten, und ich verdorre wie Gras. Du aber, Herr, bleibst ewiglich, und dein Name bleibt für und für. Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen, denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig seist, und die Stunde ist gekommen. Denn deine Knechte wollten gerne, dass es gebaut würde, und es jammert sie, dass es in Trümmern liegt.
Dass die Heiden den Namen des Herrn fürchten und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit! Ja, der Herr baut Zion wieder und erscheint in seiner Herrlichkeit. Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht. Das werde geschrieben für die Nachkommen, und das Volk, das er schafft, wird den Herrn loben, denn er schaut von seiner heiligen Höhe.
Der Herr sieht vom Himmel auf die Erde, dass er das Seufzen der Gefangenen höre und losmache die Kinder des Todes. Damit sie in Zion verkünden den Namen des Herrn und sein Lob in Jerusalem, wenn die Völker zusammenkommen und die Königreiche dem Herrn dienen.
Er demütigt auf dem Wege meine Kraft, er verkürzt meine Tage. Ich sage: Mein Gott, nimm mich nicht weg in der Hälfte meiner Tage! Deine Jahre wären für und für. Du hast vor Zeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, du aber bleibst. Sie werden alle veralten wie ein Gewand. Wie ein Kleid wirst du sie wechseln, und sie werden verwandelt werden.
Du aber bleibst, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende. Die Söhne deiner Knechte bleiben wohnen, und ihr Geschlecht wird vor dir gedeihen.
Die Auslegung des Alten Testaments durch Jesus Christus
Es war ein einmaliges Ereignis, als der Herr Jesus, der Auferstandene, nach seiner Auferstehung mit den zwei Jüngern nach Emmaus ging. Auf diesem Weg, der über zwei Stunden dauerte, erklärte er ihnen das gesamte Alte Testament im Hinblick auf sein Kommen.
Diese beiden Emmaus-Jünger sagten schließlich: „Brannte nicht unser Herz, als er mit uns redete?“ Er hatte ihnen die Schriften geöffnet. Das war ein einzigartiges Ereignis, und wir wären gerne dabei gewesen, um diese Auslegung des Messias selbst zu hören.
Wir sind jedoch nicht einfach uns selbst überlassen. Wenn wir jetzt vor Psalm 102 stehen, stellen sich zunächst viele Fragen: Wer spricht da? Wer ist dieser Elende, der betet? Dabei fällt auch auf, dass die Sprecher im Psalm wechseln.
Analyse der Sprecher und Gliederung des Psalms
Können wir das vielleicht ganz kurz mal zusammentragen: Wo gibt es einen Einschnitt, wo wechselt der Ton? Der Tonfall beziehungsweise auch die Person, die spricht – ist das vielleicht beim Durchlesen aufgefallen?
Also, dieser Elende betet in seiner größten Not ab Vers 1 und den folgenden Versen. Aber wo kommt so ein ganz deutlicher Wechsel?
Warum Vers 17? Ja, genau, aber ist dieser Wechsel nicht schon ein bisschen früher? Ja, „Du aber, Herr, bleibst auf ewig“ – dort kommt so ein ganz deutlicher Wechsel im Gebet, das eigentlich nur von Elend spricht, bis dorthin.
Wenn wir also sagen: Verse 1 bis 12 sind ein Teil für sich, dann ab Vers 13 – wo kommt wieder ganz eindeutig ein Einschnitt?
Bei Vers 24, nämlich dort, wo es heißt: „Du hast meine Kraft gebrochen auf dem Weg, du hast verkürzt meine Tage.“ Ja, dort kommt ganz deutlich ein Wechsel.
Aber gleich danach wieder, nämlich ja, ich höre es, Vers 25. Und zwar dort von Anfang an oder ja, immer noch, oder? „Er hat meine Kraft gebeugt“ (Vers 24), „ich sprach: Mein Gott, nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage.“ Ja, beziehungsweise schon ab Vers 25b: „Von Geschlecht zu Geschlecht sind deine Jahre, du hast vormals die Erde gegründet.“
Der Wechsel ist eigentlich mitten im Vers. Dort beginnt wieder eine neue Strophe.
Jetzt haben wir bereits strophisch zusammengefasst: Verse 13 bis 23. Aber man kann dort nochmals einen Wechsel entdecken, und zwar in der Redeform.
Nicht wahr, Vers 13 richtet sich direkt an Gott: „Du aber, Herr, bleibst auf ewig.“ Und wo kommt ein Wechsel? Jawohl, aber der Wechsel kommt eigentlich schon vorher.
Jemand sagt: Vers 15. Ja, es kommt darauf an, auf welche Bibelausgabe man schaut. Es gibt solche, die haben den Titel – der aber zum Grundtext gehört – nicht als Vers gezählt: „Gebet eines Elenden, wenn er verschmachtet und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet.“ Aber die meisten Übersetzungen zählen das bereits zu Recht als Vers 1.
Darum also die Verschiebung. Ja, der Wechsel kommt doch mit Vers 16 beziehungsweise 15. Dort wird plötzlich über Gott gesprochen, nicht wahr? Und die Nationen werden den Namen des Herrn fürchten.
Aber ab Vers 13 wurde Gott direkt angesprochen: „Du aber, Herr, bleibst auf ewig.“ Ja, also so können wir dort noch einen kleinen Einschnitt machen.
Die groben Einschnitte sind also: Verse 1 bis 12, ja, 1 bis 12, dann 13 bis 23, und 24, 25a, 25b bis zum Schluss.
Das ist schon mal ganz wichtig, wenn man einen Psalm studiert, dass man darauf achtet, wo die unterschiedlichen Strophen sind, wo der Redner wechselt. Denn das ist ganz typisch und häufig in den Psalmen, dass der Redner wechselt.
Besonderheiten der hebräischen Poesie
Wichtig ist auch zu wissen, dass man in der hebräischen Poesie nicht die gleichen Vorstellungen von Strophen hat wie in der deutschen Poesie. In der klassischen deutschen Poesie müssen eigentlich alle Strophen gleich lang sein. Das gilt zumindest für die klassische Poesie, nicht aber für das 20. Jahrhundert, wo ja vieles möglich ist.
In der hebräischen Poesie ist das jedoch anders. Dort sind die Strophen nicht gleich lang. Ebenso verhält es sich mit dem Rhythmus: Während in der deutschen Poesie der Rhythmus meist sehr gleichmäßig ist und man nicht plötzlich den Rhythmus wechseln kann, ist es in der hebräischen Poesie genau umgekehrt. Die Rhythmen wechseln sehr oft, was diese Poesie sehr frei macht.
Wir wissen, dass dies schon in der kanaanäischen Poesie so war. Hebräisch ist ja ein kanaanäischer Dialekt. Abraham, der aus Ur in Chaldäa kam, wo man Akkadisch beziehungsweise Sumerisch sprach, zog ins Land Kanaan. Dort übernahm er die Sprache der Kanaaniter. Seine Nachkommen sprachen dann diesen kanaanäischen Dialekt, der später in der Bibel als Hebräisch oder Jüdisch bezeichnet wird. Es ist also dieselbe Sprache, in der das Alte Testament verfasst wurde.
Aus der kanaanäischen Literatur, die wir aus dem zweiten Jahrtausend vor Christus kennen, zum Beispiel aus Ugarit, wissen wir, dass ständige Rhythmuswechsel sehr typisch waren. Diese Poesie war viel freier, als wir es aus der deutschen Poesie gewohnt sind. Das führte auch dazu, dass man diese Art von Poesie spontan sprechen konnte.
Ein wichtiges Element ist zum Beispiel der Aufbau aus zwei Verszeilen. Schauen wir uns Vers zwei an: Vers eins ist der Titel, dann beginnt Vers zwei mit „Herr, höre mein Gebet und lass zu dir kommen mein Schreien.“ Das ist eigentlich derselbe Gedanke, der zweimal mit unterschiedlichen Worten ausgedrückt wird.
Der Grundaufbau der Poesie ist also die parallele Verszeile. Es gibt drei Grundtypen:
- Der synonyme Parallelismus, bei dem die erste Verszeile dasselbe ausdrückt wie die zweite, nur mit anderen Worten.
- Der antithetische Parallelismus, bei dem die erste Verszeile einen Gegensatz zur zweiten ausdrückt.
- Der synthetische Parallelismus, bei dem die zweite Zeile den Gedanken der ersten ausbaut und weiterführt.
Wenn man diese Grundtypen kennt, liest man die poetischen Texte des Alten Testaments ganz anders, viel bewusster, und versteht den Text auch besser.
Das Wichtigste war also nicht ein gleichmäßiger Rhythmus. Man konnte den Rhythmus wechseln, aber das Wesentliche war die Gedankenpoesie. Die Poesie liegt vor allem in der Anordnung der Gedanken in solchen Parallelen.
Das wird zum Beispiel auch klar, wenn die Frage aufkommt, ob die Figuren im Buch Hiob wirklich so gesprochen haben. Wir lesen gerade in der Familie Hiob mit unseren Kindern, und da fragt jemand: Haben die Freunde Hiobs, Elifas, Zofar usw., wirklich so gesprochen? Man muss sagen: Ja, klar. Sie konnten so sprechen, weil diese Art Poesie so frei ist, dass man tatsächlich so sprechen kann.
Im Deutschen gibt es das sehr selten. Es gibt Leute, die können zum Beispiel in Pentametern oder Hexametern sprechen, aber das ist selten. Diese Art Poesie erlaubt es jedoch, dass man sich sehr gewählt ausdrücken kann – so wie die Freunde Hiobs und Hiob selbst in Hiob 3 und den folgenden Kapiteln.
Das ist also eine einführende Erklärung zur Poesie im Allgemeinen und damit auch zur Einteilung des Psalms in verschiedene Strophen, die aber sehr unterschiedlich lang sind.
Bedeutung des Psalms im Neuen Testament
Nun, was bedeutet dieser Psalm? Das Neue Testament ist im Grunde genau diese Auslegung, die der Herr Jesus den Emmausjüngern gegeben hat – in schriftlicher Form. Der Heilige Geist erklärt uns das Alte Testament.
Jetzt schlagen wir auf in Hebräer 1. In Hebräer 1 wird uns Jesus Christus als Sohn Gottes vorgestellt, der im Alten Testament durch die Propheten verkündigt wurde. Könnte jemand vielleicht die Verse 1 und 2 lesen, damit wir den Zusammenhang verstehen?
Hebräer 1,1-2:
Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat, durch die Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn.
Das reicht schon. Also, Gott hat früher durch die Propheten gesprochen. Im Griechischen steht hier „Dia“, was bedeutet, dass die Propheten das Sprachrohr oder das Mittel waren. Nun aber hat Gott am Ende dieser Tage – das heißt in der Zeit nach dem Alten Testament – ohne „Dia“, also direkt „im Sohn“ gesprochen. Wörtlich heißt das: in der Person seines Sohnes hat Gott zu uns gesprochen.
Dann werden hier sieben Kennzeichen oder Wesenszüge des Sohnes aufgezählt. Anschließend werden durch sieben Zitate aus dem Alten Testament gezeigt, wer Jesus Christus ist. Eines dieser Zitate wollen wir jetzt lesen, und zwar Vers 10. Dabei muss man beachten: In diesen Zitaten geht es darum, wie Gott, der Vater, über seinen Sohn spricht.
Deshalb wäre es vielleicht noch gut, wenn jemand die Verse 3 bis 5 lesen könnte. Das muss wirklich klar werden, wer da eigentlich spricht.
Hebräer 1,3-5:
Gott hat gesprochen im Sohn, den er gesetzt hat zum Erben aller Dinge, durch den er auch die Welten gemacht hat.
Kann jetzt jemand weiterlesen?
Hebräer 1,5-9:
Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. Und wiederum: Ich werde sein Vater sein, und er wird mein Sohn sein.
Hier spricht also Gott, der Vater, über den Sohn. Jetzt versteht man, wenn Vers 10 anschließt, dass es sich um eine weitere Aussage des Vaters über den Sohn handelt. Bitte jetzt die Verse 10 bis 12.
Hebräer 1,10-12:
Jawohl, also… ja bitte?
Erklärung zur Sohnschaft Jesu
Ich verstehe das nicht: Warum heißt es, „Ich werde sein Vater sein und er wird mein Sohn sein“? Warum wird hier die Zukunft verwendet, wenn es doch die Trinität gibt?
Das ist ein Zitat, das vielleicht auch in Ihrer Bibel steht, aus 1. Chronik 17,13. Dort spricht Gott zu David und gibt ihm eine Verheißung im Blick auf den kommenden Messias. Der Messias wird ein Nachkomme von König David sein. Gleichzeitig wird dieser Nachkomme von König David von Gott als sein Sohn bezeichnet. Gott sagt: „Ich werde ihm Vater sein, er soll mir Sohn sein.“
Außerdem haben wir noch das Zitat aus Psalm 2,4: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“ Hier geht es um die Menschwerdung Jesu. Jesus ist als Mensch Gottes Sohn, weil er auf diese wundersame Art durch Zeugung Gottes entstanden ist, im Mutterleib der Maria.
Das muss man aber unterscheiden: Der Herr Jesus ist als Gott von Ewigkeit her Sohn Gottes. Die Bibel sagt, dass der Vater den Sohn in die Welt gesandt hat. Jesus ist nicht in die Welt gesandt worden und wurde dann erst Sohn Gottes, sondern der ewige Vater hat den ewigen Sohn in die Welt gesandt.
In Hebräer 7 wird von Melchisedek gesprochen. Er wird im Alten Testament dargestellt, taucht plötzlich auf, und es wird keine Geburt oder kein Lebensende von ihm beschrieben, keine Vorfahren, kein Geschlechtsregister – er ist einfach da. Der Hebräerbrief erklärt, dass dieser Mann, Melchisedek, dem Sohn Gottes ähnlich gemacht ist, dem ewigen Sohn Gottes, also dem Sohn Gottes ohne Anfang und ohne Ende.
Die Dreieinheit Gottes ist von Ewigkeit her so: als Dreieinheit. Der Vater ist der ewige Vater, der Sohn ist der ewige Sohn, und der Heilige Geist ist der ewige Geist, wie er in Hebräer 9,14 genannt wird.
Durch die Menschwerdung wurde Jesus aber auch als Mensch Sohn Gottes durch Zeugung. Das muss man unterscheiden, dann wird das auch klar.
Psalm 102 im Licht des Neuen Testaments
Nun haben wir eben Hebräer 1, Vers 10 gelesen. Das ist wieder ein Zitat aus dem Alten Testament. Woher stammt es genau? Aus unserem Psalm, und zwar aus welchen Versen? Jawohl, aus Psalm 102, Vers 26.
Wer spricht dort in Psalm 102, Vers 26? Gott? Noch genauer: Er spricht ja immer noch derselbe wie in Hebräer 1, Vers 5, wo gesagt wird: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“ „Du bist mein Sohn, er wird mein Sohn sein und ich werde ihm Vater sein.“ Also, wer spricht konkret? Gott, der Vater.
Nun lesen wir diese Verse im Psalm 102 noch einmal – und zwar mit ganz anderen Augen. Hier spricht also Gott, der Vater, zu seinem Sohn. Lesen wir nochmals ab Vers 25b, dort beginnt ja das Gespräch.
Das Neue Testament, der Heilige Geist selbst, erklärt uns, dass hier Gott, der Vater, zu seinem Sohn spricht. Er sagt dem Sohn: „Du hast vormals die Erde gegründet, und die Himmel sind Werke deiner Hände.“ In Hebräer 1 wird es übersetzt mit: „Du hast im Anfang die Erde gegründet.“ Dabei gibt es einen klaren Bezug zu 1. Mose 1,1: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ (Bereshit Bara).
Hier wird also geklärt, wer der Ausführende war: Es war der Sohn Gottes. Er hat am Anfang die Welt erschaffen.
In Hebräer 1 wird zur weiteren Klärung noch eingefügt, mit welchem Titel der Vater den Sohn dort nennt. Ja, und zwar „Herr“ – ein Name, der im Neuen Testament sehr oft einen Namen aus dem Alten Testament ersetzt.
„Herr“ steht für JHWH, den Eigennamen Gottes, der im Alten Testament geschrieben wird als JHWH und korrekt ausgesprochen Jahweh, der Ewigseiende, der Unwandelbare. Wenn dieser Name kommt, wird in der Synagoge „Adonai“ gelesen. In der Synagoge wird der Name gar nicht ausgesprochen, sondern durch einen Ersatznamen umschrieben. Diesen Ersatznamen haben wir gerade hier: „Du, Herr, hast im Anfang die Erde gegründet.“
Der Vater nennt den Sohn also „Herr“ und sagt ganz klar: Du bist der Schöpfer von Himmel und Erde.
Bedeutung von Psalm 102, Vers 28
Jetzt schauen wir zurück zu Psalm 102. Dort finden wir in Vers 28 einen ganz interessanten Namen. Wie wird Jesus Christus dort genannt? Derselbe, auf Hebräisch Atta hu! Das bedeutet: Du bist!
Das ist auf Deutsch zunächst völlig unverständlich. Ich muss erklären: Wenn man zum Beispiel auf Hebräisch sagt „Du bist ein Mann“, sagt man einfach „Atta isch“ – du Mann. Man braucht nicht das Verb „ist“, denn in der Gegenwartsform ist das nicht notwendig. Wenn es dennoch betont werden soll, kann man sagen: „Atta hu isch“ – du bist ein Mann. Das heißt: Du bist ein Mann.
Hier wird Jesus also mit „Atta hu“ angesprochen, was so viel heißt wie „Du bist“. Genauer: „Du bist der Seiende“, „du existierst“, „du bist da“, „du bist der Unveränderliche“. Das ist sehr genau und kommt nicht von ungefähr.
Gott stellt sich ja in 2. Mose 3 im Dornbusch Mose vor. Auf die Frage, wer er sei, antwortet er: „Ech Yeh, Asher Ech Yeh.“ Das ist eigentlich die übliche Weise. „Ech Yeh“ ist die Zukunftsform und bedeutet „Ich werde sein“. Das Verbalsystem im Hebräischen unterscheidet sich völlig von unserem. „Ech Yeh“ drückt eine fortdauernde Handlung aus. Oft heißt es „Ich werde sein“, aber es kann auch im Präsens bedeuten „Ich bin fortdauernd“. Man kann es sogar für die Vergangenheit verwenden: „Ich war der fortdauernd Seiende.“
Darum kann man diesen Namen „Ech Yeh, Asher Ech Yeh“ – „Ich bin, der ich bin“ – auf neun verschiedene Arten ins Deutsche übersetzen. Alle Übersetzungen sind korrekt, und zusammen ergeben sie das richtige Bild. So kann man sagen:
- Ich werde sein, der ich sein werde
- Ich werde sein, der ich bin
- Ich werde sein, der ich war
- Ich war, der ich war
- Ich war, der ich bin
- Ich war, der ich sein werde
Und analog dazu:
- Ich bin, der ich bin
- Ich bin, der ich sein werde
- Ich bin, der ich war
So drückt dieser Name aus: Ich bin immer derselbe, ich verändere mich nicht.
Dann sagt Gott: „Geh zu den Kindern Israel nach Ägypten und sag ihnen: Ich bin hat mich gesandt, Ech Yeh.“ Nun ist das die Erklärung, die Ausdeutung des Gottesnamens Yahweh. Auf Hebräisch wird er mit den Konsonanten J H W H geschrieben. Die Wurzel im Hebräischen besteht meist aus drei Konsonanten und ist ein Verb. H W H (Hawa) bedeutet „sein“. Yahweh ist also der Seiende, der ist, ohne Anfang und ohne Ende, der da ist, ohne sich je zu verändern. Das drückt sein Name aus.
Darum heißt es in Psalm 102, Vers 28: „Atta hu.“ Das bedeutet: „Du bist der ewig Unveränderliche, der in sich selbst unveränderlich ist, du bist der, der ewig besteht.“
Diese Ausdrucksweise kommt auch an anderen Stellen vor. Die alte Elberfelder Bibel hat hier eine sehr nützliche Fußnote und verweist zum Beispiel auf Nehemia 9, Vers 6. Schauen wir das kurz an:
Dort finden wir ein Gebet. Nehemia 9,6: „Du, Herr, bist es, du allein; du hast den Himmel gemacht, die Himmel der Himmel und all ihr Heer, die Erde und alles, was darauf ist, die Meere und alles, was in ihnen ist; und du machst dies alles lebendig, und das Heer des Himmels wirft sich vor dir nieder.“
Nochmals: Wie heißt es am Anfang des Verses? „Du?“ – „Du, Herr, bist es, du allein.“ Jawohl, besser übersetzt heißt das: „Atta Hu, Yahweh, du bist der, der da ist, du bist der Unveränderliche, Yahweh, du allein.“
Hier haben wir also genau diese Ausdrucksweise „Atta Hu“ – „Du bist der Unveränderliche“. Gleich danach wird der Gottesname „Yahweh“ gebraucht, „du allein“. Dann wird erklärt: „Du bist der, der die Himmel gemacht hat und die Himmel der Himmel.“ Das sind zwei Himmel.
Im Schöpfungsbericht wird die Atmosphäre am zweiten Tag erschaffen und „Himmel“ genannt. Aber schon in Vers 1 heißt es: „Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.“ Damit ist das Universum, das Weltall gemeint. Das sind die zwei Himmel.
Einen dritten Himmel gibt es noch in 2. Korinther 12, und das ist das Paradies, aber im Jenseits, nicht zu dieser Schöpfung gehörend.
In dieser Schöpfung haben wir also zwei Himmel: den blauen Himmel und den Astralhimmel, den Sternenhimmel mit all den Galaxien. Er, der Unveränderliche, er, Yahweh, ist der alleinige Schöpfer von allem.
Er hat die Erde geschaffen und alles, was darauf ist, die Meere und alles, was in ihnen ist. Dann heißt es: „Und du machst dies alles lebendig.“ Er ist also der Seiende, der allem seine Existenz gibt. Er ist die Quelle des Seins, des Lebens.
Das ist alles in dem Namen Yahweh enthalten.
Darum ist es sehr eindrücklich, Psalm 102 so zu lesen: Gott, der Vater, spricht zu seinem Sohn: „Du bist derselbe, also der ewig Unveränderliche, der sein in sich selbst hat, ewig besteht, ohne Anfang und ohne Ende. Darum: „Und deine Jahre enden nicht. Du hast alles erschaffen.“
Johannes 1 und die Schöpfung durch den Sohn
Übrigens wird das auch sehr eindrücklich in den Eingangsworten des Johannesevangeliums dargestellt, wenn wir das kurz dazunehmen. Dort wird erneut bestätigt, dass der Sohn Gottes der Ausführende in der Schöpfung war.
Liest jemand Johannes 1,1-3? Hier wird der Herr Jesus das Wort, der Logos, genannt. Es heißt: „Im Anfang war das Wort.“ Wichtig ist dabei die Formulierung: nicht „Im Anfang wurde das Wort“, sondern „Im Anfang war das Wort“. In der griechischen Grammatik lernt man, dass das Präteritum im Griechischen die Bedeutung einer fortdauernden Handlung hat. Das heißt: „Im Anfang war das Wort“ bedeutet, dass das Wort im Anfang fortdauernd existierte. Es ist also wichtig zu betonen, dass das Wort nicht wurde, es kam nicht ins Dasein.
Damals, in 1. Mose 1,1: „Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde“, da war das Wort schon da. Es ist nicht ins Dasein gekommen, sondern einfach vorhanden. Dann wird klargemacht: Das Wort war bei Gott, also der Sohn Gottes in Gemeinschaft mit dem Vater. Es wird zudem erklärt, was das Wesen des Wortes ist: „Das Wort war Gott.“
Nun wird erklärt, dass dieses Wort im Anfang bei Gott war und alles durch dasselbe entstand, alles also durch das Wort ins Dasein kam. Nun könnte jemand sagen: „Ja gut, das Wort ‚alles‘ ist in der Sprache nicht immer so mathematisch absolut, manchmal meint man mit ‚alles‘ doch irgendwie ‚fast alles‘, und es gibt eine Ausnahme.“ Das ist ja korrekt. In Römer 3,23 heißt es: „Alle haben gesündigt.“ Aber die Bibel macht ganz klar, dass es einen Menschen gegeben hat, der nie gesündigt hat: Jesus Christus. Also meint „alles“ wirklich fast alles.
Damit hier kein Zweifel entsteht, schreibt Johannes sehr präzise und mathematisch exakt: „Alles wurde durch dasselbe.“ Und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist. Das heißt, es gibt keine einzige Ausnahme, die je entstanden oder ins Dasein gekommen ist, die nicht durch den Sohn Gottes ins Dasein gekommen wäre. Man merkt hier die mathematische Absolutheit, um zu definieren, dass „alles“ jedes Ding einschließt und kein Ding ausschließt.
So wird eindeutig klar, dass der Sohn Gottes nie einen Anfang hatte, er ist eben Yahweh. Natürlich ist es so, dass das, was der Herr Jesus gesprochen hat, Geist und Leben ist. An dieser Stelle meinst du? Dort geht es natürlich um das gesprochene Wort, das der Herr gesprochen hat, das Geist ist. Aber hier geht es um die Person des Sohnes Gottes selbst, der das Wort genannt wird.
Natürlich ist es korrekt, dass Johannes 4 sagt: „Gott ist Geist.“ Gott ist in seinem Wesen Geist, und das gilt für den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Daneben wird aber in Johannes 1, Vers 14 erklärt: „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns.“ Das heißt, der Sohn Gottes wurde Mensch. Dabei ist es ganz wichtig: Es heißt nicht, das Wort war Fleisch, sondern das Wort wurde Fleisch.
Jesus Christus war nicht von Ewigkeit her Mensch, er war von Ewigkeit her Gott, von Ewigkeit her Sohn Gottes. Aber zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte, vor etwas mehr als zweitausend Jahren, wurde er Mensch, wurde Fleisch.
Kolosser 1 und die Schöpfung durch Christus
Welche Stelle habe ich verstanden? Kolosser 1, ja, und können wir gerade abschlagen? Ja, welchen Vers hast du gemeint? Vers 5, genau. Lies doch mal vor.
Jawohl, hier werden übrigens drei Dinge ausgedrückt. In Vers 16 am Anfang heißt es: „Durch ihn sind alle Dinge“, und im Griechischen steht wörtlich „in ihm sind alle Dinge erschaffen worden“. „In ihm“ drückt im Griechischen die Kraft seiner Person aus.
Am Schluss des Verses heißt es: „Alle Dinge sind durch ihn“. Dort steht im Griechischen „Dia“, das heißt „durch ihn“. Er war die ausführende Person. Dann heißt es „für ihn“, das bedeutet, alles hat er geschaffen zu seiner Ehre.
Also werden drei Dinge gesagt: In ihm wurde alles geschaffen, durch ihn und für ihn.
Und dann Vers 17: „Und er ist vor allem“. Zwar in der deutschen Grammatik – die deutsche Sprache ist sehr stark formalisiert – und das ist nicht nur gut, denn das macht die Sprache auch viel weniger lebendig für Wortschöpfung. In der Umgangssprache benutzen wir das Deutsche immer noch so, da können wir uns Dinge erlauben, die man sich im Schriftlichen nicht erlauben dürfte.
Aber hier würden wir im formalen Deutsch nie sagen: „und er ist vor allem“, sondern „Er war vor allen“. Ja, natürlich. Aber Paulus benutzt die Gegenwartsform, um das dauernde Sein auszudrücken. Also: Bevor irgendetwas ins Dasein kam, er ist. Das ist wieder Atahu, du bist, der Ewigseiende, der Unwandelbare.
Er ist vor allen Dingen, und alle Dinge bestehen zusammen durch ihn oder werden durch ihn zusammengehalten. Er ist also nicht nur der Schöpfer, sondern auch der Erhalter der Natur. Das heißt, alle Kräfte der Natur, die ganze Materie wird durch ihn zusammengehalten.
Wissenschaftliche Überlegungen zur Schöpfung
Nicht wahr, jetzt hat man ja dieses große Projekt in Genf begonnen, im CERN. Dort möchte man letztlich die Frage beantworten: Was ist es eigentlich, das die Elementarteilchen zu dem macht, was sie sind? Warum haben sie überhaupt ein Gewicht?
Man vermutet, dass es etwas geben muss, das dies bewirkt. Dieses Etwas nennt man Higgs, benannt nach einem Herrn Higgs, der diese Idee hatte. Allerdings hat man es bislang nie gefunden. Nun möchte man es unbedingt entdecken, und deshalb betreibt man diese umfangreichen Forschungen.
Übrigens hat das Ganze mit dem Nachmachen des Urknalls überhaupt nichts zu tun. Das ist eher eine Übertreibung. In den Zeitschriften wird das oft größer dargestellt, als es tatsächlich ist. Dennoch sind das sehr interessante Untersuchungen, und ich freue mich auf die kommenden Ergebnisse.
Es geht darum, was eigentlich die Welt im Innersten zusammenhält. Die Bibel gibt uns dazu die tiefste Antwort. Denn selbst wenn man ein Higgs finden würde, wäre damit immer noch nicht erklärt, was ein Higgs eigentlich ist.
Ähnlich verhält es sich mit dem Elektron: Niemand kann wirklich erklären, was ein Elektron ist. Man kann sehr genau sagen, welche Ladung es hat, und das sehr präzise messen. Aber wenn man einen Superphysiker fragen würde: „Können Sie mir erklären, was ein Elektron konkret ist?“ – wüsste er es nicht. Man beschreibt nur, was man messen und feststellen kann, aber was es wirklich ist, weiß kein Mensch.
Aus dem Wort Gottes wissen wir jedoch zutiefst, wer die ganze Schöpfung im Innersten zusammenhält. Es ist der Sohn Gottes, der da war, der da ist und der da kommen wird. Das zeigt uns etwas über den Sohn.
Ergänzend muss ich sagen: Der Sohn hat alles nach den Plänen des Vaters ausgeführt. In der Bibel werden die Pläne und Ratschlüsse immer wieder in Verbindung mit dem Vater genannt, die Ausführung dagegen mit dem Sohn.
Ein einfaches Beispiel ist die Erlösung: Im Epheser 1 heißt es, dass Gott die erlösten Menschen schon vor Grundlegung der Welt auserwählt und zuvor zur Sohnschaft bestimmt hat. Aber der Sohn muss in die Welt kommen, Mensch werden, sein Blut geben und die Erlösung vollbringen.
So hat also der Vater die Ratschlüsse gefasst, und der Sohn hat sie ausgeführt. Ja?
Gottes Erscheinung im Alten Testament
Ich habe noch einmal eine Frage zum Paradies. Dort heißt es, dass Gott mit Adam und Eva im Paradies wandelte – eine sagenhaft schöne Vorstellung. War es dann aber Jesus, der eigentlich im Paradies mit ihnen wandelte? Ja, das kann man so sagen.
Die Ausdrucksweise „Gott wandelte im Garten“ lässt uns bereits etwas sehr Spezielles erahnen. Wie ist es möglich, dass der allgegenwärtige Gott wandelt? Im gleichen ersten Buch Mose, Kapitel zwei, wird später berichtet, wie Gott zu Abraham auf Besuch kam – zusammen mit zwei Engeln. Abraham, als gastfreundlicher Orientale, lädt drei Männer zum Essen ein. Erst später wird ihm bewusst, dass einer von ihnen Gott war.
Das heißt, Gott konnte auch schon im Alten Testament in einer sichtbaren Form erscheinen. Dabei trat er in der Gestalt eines Menschen auf. Das sehen wir immer wieder, zum Beispiel auch bei den Eltern von Simson. In Richter 13 kommt ein Mann zu ihnen, und später erkennen sie, dass es Gott war. Daraufhin erschrickt Simsons Vater und sagt: „Wir müssen sterben, wir haben Gott gesehen.“ Seine Frau, die viel geistlicher war, beruhigt ihn und sagt, dass das nicht sein kann. Wenn Gott so einen Plan mit ihrem künftigen Kind hat, dann kann es doch nicht sein, dass er sie töten will.
Wenn wir Gott in seiner absoluten Gottheit sehen würden, was gar nicht möglich ist, müssten wir augenblicklich vernichtet werden, also sterben. Doch es war bereits im Alten Testament möglich, dass Gott eine Gestalt oder Form annahm, die erträglich war. Darum sehen wir auch in Jesaja 6, wie Jesaja den Herrn, Jahwe, den Herrscharen auf dem Thron sieht. Dann sagt er: „Weh mir, ich bin verloren.“ Und er stirbt nicht, eben weil er Gott in dieser Form gesehen hat.
So ist Gott immer wieder schon im Alten Testament in der Form eines Menschen erschienen. Das war eigentlich schon eine Vorwegnahme dessen, dass Gott eines Tages wirklich Mensch werden würde – in Bethlehem. Das war eine frühe Ankündigung.
Gottes Offenbarung durch den Sohn
Und jetzt sind Sie schon einen Schritt weitergegangen, und das zu Recht. Ein Zusatz: Das ist ja auch bei Jakob so, der auf der Flucht vor seinem Bruder Esau war. Es war Gott, mit dem er gerungen hat.
Es gibt noch viel mehr Beispiele, die ich nicht erwähnt habe. Zum Beispiel Gott, der Hagar in der Wüste erscheint und sie sagt: „Du bist ein Gott, der sich schauen lässt“ (1. Mose 16). Und noch viele weitere Beispiele ziehen sich durch das ganze Alte Testament hindurch. Es geht immer darum, dass Gott in einer Form erscheinen kann, die für den Menschen erträglich ist.
Jetzt können wir sagen: Das ist der Sohn Gottes. Wir haben doch in Kolosser 1, Vers 15 gelesen von Jesus Christus, der das Bild des unsichtbaren Gottes ist. Das heißt, Gott offenbart sich immer durch seinen Sohn, nie anders, immer durch seinen Sohn.
Darum sagt der Herr Jesus in Johannes 14, Vers 6: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“ Und im gleichen Text, etwas weiter, sagt er: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“ Das heißt, Gott offenbart sich den Menschen immer durch den Sohn.
Jetzt sehen wir auch, wie verhängnisvoll es ist, wenn es Menschen gibt, die vielleicht ein bisschen kirchlich sind, ganz wenig, und sagen: „Gott ist in Ordnung, aber Jesus nein.“ Da haben sie sich selbst die Tür zu Gott verschlossen. Darum sagt der erste Johannesbrief, 1. Johannes 2: „Wer den Sohn hat, hat den Vater.“ Aber nie wird umgekehrt gesagt: „Wer den Vater hat, hat auch den Sohn.“ Der Zugang geht nur über den Sohn, über Jesus Christus.
Nun, in Römer 1 wird gezeigt, dass Heiden, die keinen Bezug zur Bibel haben, Gott erkennen können, seine Existenz durch die Schöpfung. Es gibt eine Möglichkeit, dass sie, wenn sie ihre Schuld bekennen – was ihr Gewissen nach Römer 2 ihnen aufdeckt –, dem Schöpfer Gott ihre Schuld bekennen und zu ihm umkehren, und so gerettet werden können. Das gilt auch für Menschen, die nie das Evangelium gehört haben.
Wie werden sie einmal jubeln, wenn sie realisieren, wer der Schöpfer ist, den sie in seinen Werken erkannt haben! Es ist das Lamm Gottes, der Gott, der Mensch geworden ist, um als Mensch für Menschen zu sterben.
Nun, das ist genau dieser unfassbare Kontrast in Psalm 102. In den ersten Versen lesen wir über die Leiden des Herrn Jesus hier auf Erden, wenn er sich beschreibt als leidend unter dem Gericht Gottes.
Schauen wir Psalm 102, Vers 11: „Vor deinem Zorn und deinem Grimm, denn du hast mich emporgehoben und hast mich hingeworfen.“ Hier wird Jesus als Mensch am Kreuz vorgestellt, wie er leidet unter dem Zorn Gottes wegen unserer Sünden. Aufgehoben und niedergeschmettert – so beschreibt er sich im Gericht Gottes.
So geht er als Mensch in den Tod. Und dieser gleiche Mensch ist eben der Ewigseiende, von dem der Vater sagt, nochmals in Vers 25b: „Von Generation zu Generation sind deine Jahre. Du hast vormals die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden untergehen, du aber bleibst.“
Die ganze Schöpfung, das ganze Universum wird ein Ende haben, aber er bleibt als der Ewig Seiende. Unfassbar: Dieser Gott, der ewig ist, ewig war und ewig sein wird, ist Mensch geworden und als Mensch in den Tod gegangen.
Also gibt es keinen extremen Gegensatz. Musste Jesus Mensch werden, um zu sterben? So konnte er nicht sterben? Ganz genau. Gott ist unsterblich. Darum musste er Mensch werden, damit überhaupt die Möglichkeit bestand, dass ein stellvertretendes Sterben möglich wurde. Ohne seine Menschwerdung hätte es keine Erlösung gegeben.
Das Universum mit all den Milliarden von Galaxien konnte der Herr, konnte Gott durch sein Wort ins Dasein rufen. Psalm 33, Vers 9: „Er sprach, und es war; er gebot, und es stand da.“ Aber die Erlösung war nicht durch ein Wort möglich. Gott musste Mensch werden.
Das ist wirklich gewaltig. Wenn wir jetzt schon gesehen haben, dass in diesen Versen der Vater zum Sohn spricht, wird auch klar, dass in den Versen 1 beziehungsweise 2 bis 12 der Sohn spricht. Aber wer spricht jetzt ab Vers 13? „Du aber ewiger, bleibst auf ewig, und dein Gedächtnis ist von Geschlecht zu Geschlecht.“ Das ist natürlich wieder genau die gleiche Sprache wie in Vers 25 und folgende. Hier spricht wieder der Vater über den Sohn.
Es gibt einen schönen Beweis, dass der Sohn gemeint ist. In Vers 14 liest jemand? Jawohl! Was weist darauf hin, dass hier der Sohn gemeint ist? Warum? Was bedeutet das: „Du wirst aufstehen“? Gott steht auf. Was bedeutet das? Wie?
Ja gut, ich meine Person: Auch der Vater ist eine Person, eine Person müsste man so definieren: Eine Person ist jemand, der denkt, handelt und fühlt. Nein, schauen wir mal Psalm 68, zum Beispiel Vers 2. Wer liest? „Gott steht auf, so werden seine Feinde zerstreut, und die im Hassen fliehen vor ihm.“ Jawohl, man kann es als Gebet ausdrücken: Möge Gott aufstehen, mögen sich zerstreuen seine Feinde und vor ihm fliehen seine Hasser.
Im weiteren Psalm wird dann auch die Wiederkunft Christi beschrieben. Also: Gott steht auf. Der Jesus wird aufstehen und in diese Welt kommen als Richter der Welt.
Noch ein Wort, Psalm 57, Verse 6 und 12. Wer liest? Vers 12. Jawohl. Und dann noch Psalm 12, Vers 6. Jawohl, Gott sagt: „Ich will aufstehen und eingreifen in dieser Welt.“
Es ist nämlich so: Der Herr Jesus ist ja als Mensch in den Himmel gefahren, vierzig Tage nach der Auferstehung, und dann hat er sich gesetzt zu Rechten Gottes (Markus 16). In der Folge, Apostelgeschichte 3, hat Petrus gegenüber der Bevölkerung von Jerusalem gepredigt und gesagt: „Tut Buße!“ und „Bekehrt euch, damit er Jesus Christus sende“, damit Christus wiederkommt und sein versprochenes Reich aufrichten wird.
Etwas später steht Stephanus vor dem Hohen Rat, dem höchsten Gericht Israels. Sie fordern seine Tötung, wollen sein Zeugnis nicht annehmen. Dann sagt er in der Vision: „Ich sehe die Himmel geöffnet, und den Menschensohn stehend zu Rechten Gottes.“
Da fragt man sich: Warum steht da „er steht zu Rechten Gottes“ und nicht „er sitzt“? Wie war es in Markus 16 beschrieben, wie der Herr auferstanden ist, in den Himmel gefahren ist und sich gesetzt hat zu Rechten Gottes? In Apostelgeschichte 7, am Schluss, „stehend zu Rechten Gottes“ – er ist bereits aufgestanden. Er wäre zurückgekommen, hätte Israel als Volk Buße getan. Aber sie haben sein Zeugnis verworfen.
„Gott möge aufstehen!“ So wird in der Zukunft der Sohn Gottes als Mensch aufstehen und in diese Welt kommen, auf den Wolken des Himmels, in großer Macht und Herrlichkeit, mit den Engeln und allen Erlösten, um als Richter der Welt zu intervenieren.
Auch hier in Psalm 102, Vers 14 spricht der Vater zum Sohn: „Du wirst aufstehen, wirst dich Zions erbarmen, denn es ist Zeit, es zu begnadigen, denn gekommen ist die bestimmte Zeit.“ Er wird kommen und Zion – was ist das für eine Stadt? Jerusalem – befreien.
Diese Stadt steht im Spannungsfeld der ganzen Welt. Die UNO sagt, Ostjerusalem gehört nicht den Juden. Aber in Ostjerusalem ist gerade der Berg Zion. Das ist wirklich der umkämpfte Berg, der Zankapfel.
Hier steht: Gott wird aufstehen und sich über Zion erwärmen. Die Freiheit für Zion wird kommen.
Aber jetzt ist Zeit für eine Pause.
Wir haben also gesehen, dass in den Versen 1 bis 12 der Herr Jesus beschrieben wird in seinen Leiden am Kreuz, unter dem Zorn Gottes, zur Sünde gemacht und darum von Gott gestraft. So wie es steht in Jesaja 53, Vers 10: „Es gefiel dem Herrn, ihn zu zerschlagen, er hat ihn leiden lassen.“ Oder Sacharja 13, Vers 7, wo Gott sagt: „Schwert, erwache wieder den Hirten, den Mann, der mein Genosse ist.“ Gottes Gericht über seinen Sohn.
Oder so wie wir es schon gefunden haben in dem messianischen Psalm 69, wo David sagt, Psalm 69, Vers 27: „Denn den du geschlagen hast, haben sie verfolgt.“ Es geht um die Verfolgung des Messias durch seine Feinde, aber das ist der, den Gott geschlagen hat am Kreuz.
Jetzt schauen wir uns das an. Liest nochmals jemand ab Vers 1, bitte? Er ist dieser Elende.
In 2. Korinther 8, Vers 9 lesen wir: „Ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um euretwillen arm geworden ist.“ So wurde er zu diesem Elenden, der verschmachtet und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet.
Und jetzt Vers 2, liest nochmals jemand: Psalm 102, Vers 2, bitte. Weiter, bis ich wieder unterbreche.
Jawohl, da müssen wir den Bezug sehen zu Psalm 22, einem Psalm, den wir ausführlich behandelt haben: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Also Gott hat ihn verlassen, sein Angesicht vor ihm verborgen. Und hier schreibt er: „Verbirg dein Angesicht nicht von mir am Tag meiner Bedrängnis“, am Tag der Kreuzigung.
Weiter? „Neige deine Ohren zu mir, wenn ich dich anrufe, so erhöre mich bald, denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch, und meine Gebeine sind verbrannt wie von Feuer.“ Umsonst gewählt. Da haben wir den Bezug zum Opfer auf dem Altar, das im Brand des göttlichen Zornes verzehrt wird und im Rauch aufsteigt. So entschwindet sein Leben als Opfer hier auf Erden.
Weiter, Vers 5. Jawohl, hier haben wir den Vergleich: „Wie Kraut ist versenkt und verdorrt.“ Also jetzt ist es wichtig, auf diese Bilder und Vergleiche zu achten. Der Herr vergleicht sich hier mit einer Pflanze, mit einem Kraut, das vollkommen von der Hitze versenkt und verdorrt ist.
Jawohl, hier ist es schade, dass nicht übersetzt ist, dass es eigentlich zwei Tiere sind: Pelikan. „Ich gleiche den Pelikan der Wüste, bin wie die Eule der Einöden.“ Es ist ja so: Biologie der Bibel ist ein ganz interessantes Thema für sich, und da hat man in den vergangenen Jahrzehnten gewaltige Fortschritte gemacht.
Für frühere Übersetzer war es oft ein Problem, welche Tiernamen beziehungsweise auch welche Pflanzennamen konkret welche Pflanze oder welches Tier bezeichnen. Zum Beispiel hat Luther in 3. Mose 11 noch „Kaninchen“ übersetzt, wo eigentlich „Hase“ stehen würde. Aber das ist nicht viel daneben, denn es ist im Prinzip das gleiche Tier, nur verschiedene Ausprägungen.
Eben dadurch, dass die Juden wieder zurückgekehrt sind in ihr Land, hat man begonnen, an vielen Orten die Vergangenheit auszugraben, sprich biblische Archäologie zu betreiben wie nie zuvor. Im 19. Jahrhundert waren die großen biblischen Archäologen Franzosen und Engländer, aber ab 1948 haben israelische Archäologen alles links überholt. Die Spitzenwissenschaft auf diesem Gebiet geschieht heute in Israel.
Man hat dann auch begonnen, die Geografie Israels ganz neu ins Visier zu nehmen. Darum verstehen wir heute auch einiges mehr über geografische Bezeichnungen in der Bibel als früher üblich war, und auch über Biologie und Pflanzenwelt.
Man kann sich das so erklären: Ein Übersetzer hat hier gelesen: „Ich gleiche den Pelikan der Wüste“, und hatte ein Problem. Das kann ja nicht gut sein, oder? Der Pelikan gehört ja nicht in die Wüste, sondern wohin gehört er? Das ist ein Wasservogel. Was sucht er in der Wüste?
Aber das wissen ja alle Ornithologen: Eines der schönsten Länder für Vogelkunde, für Ornithologie, ist Israel. Warum? Wegen dem Vogelzug. Ein ganz wichtiger Teil der Vögel in Europa, die nach Afrika gehen für die Winterzeit, fliegt über das Mittelmeer, und da stürzen immer wieder einige ab. Das ist sehr gefährlich. Der beste Weg ist natürlich die Landbrücke. Israel ist genau an der Landbrücke der drei Kontinente Europa, Asien und Afrika. Das ist ganz ideal für die Vogelwelt, um nach Afrika zu ziehen.
So ziehen die Pelikane in riesigen Schwärmen durch das Land Israel. Ich habe auch schon einen Pelikanzug beobachtet, sehr, sehr hoch. Man sieht dann nur mit Hilfsmitteln, das sind keine Störche, das sind Pelikane.
Sie müssen natürlich nicht nur durch das fruchtbare Gebiet Israels, sondern auch durch die Negevwüste. So gibt es schon die Pelikane der Wüste, aber das ist nicht der Ort, wo sie hinwollen, sondern da müssen sie einfach durch.
Das ist ungewöhnlich: Der Pelikan der Wüste. Und genau das ist die Pointe. Der Herr vergleicht sich mit dem Pelikan der Wüste. Was für ein Elend, für einen Wasservogel in der Wüste zu sein, ohne Wasser.
Dann vergleicht der Herr sich zweitens im gleichen Vers mit der Eule der Einöden oder der Trümmer. So vergleicht sich der Herr mit seiner Einsamkeit unter dem Gericht Gottes. Alle Jünger haben ihn verlassen, sagt Matthäus 26, Vers 56: „Am Schluss verließen ihn die Jünger alle und flohen.“ So litt er allein, verlassen von Gott, verlassen von den Menschen und sogar von denen, die ihn liebten, den Jüngern.
So vergleicht er sich mit der Eule in einer zerstörten Ruine. Im nächsten Vers, bitte. Auch das drückt seine Einsamkeit im Leiden aus.
Alle haben ihn verlassen, sogar Gott musste ihn verlassen. Darum hat er geschrien: „Eli, Eli, Lama Schabachtani“ – auf Aramäisch: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Das ist der einzige Vers in der Bibel, der in allen drei Sprachen der Bibel vorkommt: Hebräisch im Psalm 22 zu Beginn, Aramäisch in den Evangelien (Matthäus und Markus) und dann die Übersetzung auf Griechisch: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Wie ein einsamer Vogel auf dem Dach. Dann weiter. Das ist nicht ganz korrekt übersetzt. Hier steht nicht „täglich“, sondern „den ganzen Tag“. Es gibt zwei Ausdrücke auf Hebräisch: „Kol Hayom“ – das heißt „den ganzen Tag“ – und „Kol Yom“ – „jeden Tag“. Hier ist es „den ganzen Tag“.
Hier geht es ganz besonders um die Schmach und Schmähung, die der Herr von seinen Feinden am Kreuz erlitten hat (Matthäus 27).
Jawohl, die Asche, das Produkt des Feuers, so beschreibt sich der Herr als Opfer auf dem Altar Gottes, und das wird ihm quasi zur Speise.
Jetzt Vers 11. Jawohl, das ist Gottes Zorn gegen unsere Sünde. Dieser Zorn, der uns hätte treffen sollen in Ewigkeit im Feuersee, hat ihn getroffen in den drei Stunden der Finsternis am Kreuz: „emporgehoben mich hingeworfen.“
Wir hatten einen ähnlichen Vergleich schon in einem früheren messianischen Psalm. Kann man kurz aufschlagen: Psalm 31, Vers 13.
In diesem Psalm haben wir das Kreuzeswort in Vers 6: „In deine Hand befehle ich meinen Geist.“ Im selben Psalm liest jemand Vers 13: „In Vergessenheit bin ich geraten, aus dem Herzen fort wie ein Toter, bin wie ein verlorengegangenes Gefäß.“ Das ist zu schwach übersetzt. Es heißt eigentlich: „Ich bin geworden wie ein zertrümmertes Gefäß.“
Man stelle sich ein Tongefäß vor, das im Grimm mit Zorn zu Boden geschmettert wird: „emporgehoben hast mich hingeworfen.“ Dann Vers 12: „Meine Tage sind dahin wie ein Schatten, und ich verdorre das Gras.“ Jawohl, auch hier wieder die verdorrte Pflanze, das gleiche Bild wie in Vers 5 noch einmal.
Seine Lebenstage sind wie ein Schatten, der so schnell verschwindet. Dann kommt der Gegensatz: „Du aber, ewiger, bleibst auf ewig, und dein Gedächtnis ist von Geschlecht zu Geschlecht.“
In 2. Mose 3, Vers 15 nennt Gott seinen Namen Yahweh sein Gedächtnis. Das ist sein Gedenkname, sein eigentlicher Eigenname.
Da heißt es nun, vom Vater zum Sohn gerichtet: „Du aber, Yahweh, bleibst auf ewig, und dein Gedächtnis oder Gedächtnisname Yahweh besteht von Geschlecht zu Geschlecht, von Generation zu Generation.“
Dann wird erklärt: „Du wirst aufstehen, wirst dich Zions erbarmen.“ Er, der da vor den Toren Zions am Kreuz gelitten hat unter der Hand Gottes, ist derselbe, der in der Endzeit kommen wird, um Zion zu erlösen.
Bevor wir weitermachen, noch zu Vers 24. Dort kommt eigentlich die gleiche Stimmung, die bis Vers 12 ausgedrückt wurde, nochmals hervor. Nochmals zwei Verse, und dann wird wieder geantwortet.
Vers 25b: „Von Generation zu Generation sind deine Jahre.“ Der Vater spricht zum Sohn.
Liest jemand Vers 24? „Er hat meine Kraft gebrochen auf dem Weg, hat verkürzt meine Tage, ich sprach: ‚Mein Gott, nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage.‘“ Jawohl, „nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage.“
Was ist die biblische Lebenserwartung für einen normalen Juden? Wo steht das? Psalm 90, der Psalm von Mose aus der Zeit der Wüstenwanderung. Dort beschreibt er die Vergänglichkeit des Menschen so eindrücklich. In diesen vierzig Jahren ist die ganze Auszugsgeneration von über einer Million Menschen, Männer und Frauen, umgekommen.
Wer liest Psalm 90, Vers 10? Mose zeigt, wie vergänglich und wie schnell das Leben vergeht: Siebzig, wenn es hochkommt achtzig.
Das ist erstaunlich. Wir wissen aus der Zeit von Mose, wie hoch die Lebenserwartung in Ägypten war. Von vielen Pharaonen ist die Lebenszeit durch ägyptische Inschriften bekannt. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Ägypten war damals dreißig Jahre. Das war ein Sklavenvolk.
Psalm 90 sagt: Siebzig, wenn es hochkommt achtzig. In der Tora sagt Mose, wenn ihr diese Gebote in den fünf Büchern Mose befolgt, werdet ihr eure Tage verlängern auf Erden. Diese Gebote sind so eingerichtet, dass sie ein gesundes Leben ermöglichen.
Zum Beispiel musste man Aas meiden. Die ägyptischen Topärzte zur Zeit von Mose sagten, man könne zum Beispiel mit Schweineohren Wunden behandeln oder mit Eidechsenblut. Ein Papyrus aus der Zeit von Mose sagt, wenn man graue Haare bekommt, kann man das mit einem schwarzen Kalb behandeln, oder mit Klapperschlangenfett einreiben. Wunden sollten mit Kot von Tieren und Menschen versorgt werden – ideal, um das Leben zu verkürzen.
Wenn man die Reinheitsgebote im Gesetz Mose anschaut, ist das ein großer Kontrast. Das erklärt, warum Menschen länger leben konnten.
Nun, in Psalm 102 sagt der Herr Jesus: „Er hat meine Tage verkürzt, nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage.“ Siebzig durch zwei sind fünfunddreißig. Die Hälfte. Und der Herr Jesus wurde wie alt? 33.
In Lukas 3 am Schluss wird gesagt, dass er mit 30 seinen öffentlichen Dienst begann, und dieser Dienst dauerte drei Jahre, wie wir aus dem Gleichnis in Lukas 13,6-9 entnehmen. So wurde er hinweggenommen in der Hälfte seiner Tage.
Da haben wir alttestamentlich einen Hinweis, dass der Messias in der Fülle dessen, was für einen Menschen sonst die Fülle der Kraft gewesen wäre, als Opfer sterben sollte. Sehr eindrücklich diese Stelle.
Der Herr sagt: „Nimm mich nicht in der Hälfte meiner Tage.“ Genau so hat er im Garten Gethsemane gebetet: „Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber.“ Er, der das Leben war, konnte jedoch nicht wünschen, in den Tod zu gehen. Das ist das Natürlichste überhaupt. Der Tod kam durch die Sünde in die Welt (Römer 5, Vers 12).
Aber so sagt der Herr Jesus: „Nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage.“ Er sollte Sündenträger werden. Darum sagte der Herr Jesus: „Wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber.“ Aber er war bereit, den Willen des Vaters in der Erlösung zu tun, bereit, in der Hälfte seiner Tage in den Tod zu gehen, bereit, Sündenträger zu werden.
Da blicken wir in sein Herz als Mensch hinein, was das für ihn war.
In Jeremia 17 haben wir diesen Ausdruck von der Hälfte der Tage. Können wir das kurz aufschlagen? Jeremia 17, Vers 11.
Zuerst wird die Verdorbenheit des menschlichen Herzens beschrieben. Dann liest jemand Vers 11 vor: „In der Mitte seiner Tage muss er ihn lassen, und an seinem Ende wird er ein Tor sein.“
Es ist so, dass das Gesetz Gebote gibt, die gut sind zum Leben und durch die der Mensch seine Tage verlängern kann.
Schon in den Zehn Geboten gab es ein erstes Gebot mit einer Verheißung: „Damit du lange lebst.“
Hier wird erklärt: Ein Israelit, der ungerechten Reichtum erwirbt, wird in der Fülle seiner Kraft sterben. In der Hälfte seiner Tage wird der Reichtum ihn verlassen, weil er in den Tod muss.
So betete der Herr Jesus in Psalm 102, der auch die Sünde aller Sünden, aber auch die Sünde des ungerechten Reichtumerwerbs auf sich genommen hat: „Nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage.“
Es musste so sein. Aber dann kommt gleich die Antwort Gottes: „Von Generation zu Generation sind deine Jahre.“ Jetzt wird über seine Gottheit gesprochen.
„Du hast damals am Anfang die Erde gegründet, die Himmel sind deine Hände Werk. Sie werden vergehen, du bist derselbe, du änderst dich nicht.“
Jetzt gehen wir der Reihe nach durch die Verse 13 und folgende. Liest nochmals jemand Vers 14? Vers 13 haben wir schon besprochen.
„Wenn du aufstehst, wirst du dich zu uns verbarmen, denn es ist Zeit, ihn zu begnadigen, denn gekommen ist die bestimmte Zeit.“
Hier haben wir einen interessanten Ausdruck: die bestimmte Zeit. Hat jemand eine Idee, wo dieser Ausdruck noch vorkommt in der Bibel? Ich meine jetzt ganz genau den Ausdruck „die bestimmte Zeit“.
Nein? Auch nicht?
Es gibt aber allgemein die Vorstellung, dass Gott die Geschicke festlegt. In Daniel 8, Vers 19 bekommt Daniel eine Prophetie, und ihm wird erklärt. Wer liest?
„Und er sprach: Siehe, ich verkünde dir, was in der letzten Zeit des Zornes geschehen wird.“ Das bezieht sich auf die bestimmte Zeit des Endes. Jawohl, die bestimmte Zeit.
Auch in Habakuk 2, Vers 3 können wir das kurz aufschlagen. Die kleinen Propheten sollte man mehr lesen, sie sind Perlen.
In Habakuk 2, Vers 3 wird erklärt, dass diese Vision von der Wiederkunft Christi, die Habakuk bekam, sich auf eine bestimmte Zeit bezieht.
Wer liest?
„Denn das Gesicht gilt erst für die festgesetzte Zeit.“ Das ist die bestimmte Zeit, der gleiche Ausdruck „Moed“ wie in Daniel 8 und Psalm 102.
Nochmals: „Denn das Gesicht, die Vision gilt erst für die festgesetzte Zeit, und es strebt auch das Ende hin und lügt nicht. Wenn es sie verzögert, warte darauf; denn es wird kommen, es wird nicht ausbleiben.“
Jawohl, die Endzeit, die bestimmte Zeit.
Nun haben wir genau diesen Ausdruck in Psalm 102 in Verbindung mit der Tatsache, dass Gott sich erwärmt über Zion. Die bestimmte Zeit ist die Endzeit.
Da wird der Herr Jesus aufstehen. Er ist jetzt als Mensch im Himmel zu Rechten Gottes. Er wird aufstehen und auf den Wolken des Himmels als der Sohn des Menschen kommen. Alle Völker werden klagen, wenn sie ihn in seiner Herrlichkeit kommen sehen.
Jetzt wird erklärt, was in dieser Endzeit mit Zion geschehen wird.
Vers 15, wer liest bitte?
„Denn deine Knechte haben Gefallen an seinen Steinen, sie haben Mitleid mit seinem Schutt. Die Nationen werden den Namen des Herrn fürchten, alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.“
Der Herr wird Zion aufbauen, er wird erscheinen in seiner Herrlichkeit.
Hier haben wir wieder: Yahweh wird erscheinen, sichtbar kommen.
Aus Sacharja 14, Vers 3 wissen wir: An jedem Tag werden seine Füße auf dem Ölberg stehen, der östlich von Jerusalem liegt.
Gott, Yahweh, aber es ist ganz klar, der Sohn ist gemeint, der aufstehen wird, der erscheinen wird in seiner Herrlichkeit. Genau so, wie der Herr Jesus es vorausgesagt hat in Matthäus 16, am Schluss.
Ich lese das ganz kurz vor: Matthäus 16, Vers 27: „Denn der Sohn des Menschen“ – dieser Titel hat immer Bezug auf seine Menschheit – „wird kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er einem jeden vergelten nach seinem Tun.“
Hier wird er in seiner Herrlichkeit erscheinen.
Diese Endzeit ist die Zeit, in der die Knechte Gottes ganz besondere Empfindungen haben, nach Vers 15.
Ja, ich höre schon, bitte lauter!
Liebst du die Steine Zions? Bist du bereit, einen Stein nach dem anderen anzuschauen?
Bei einer Israelreise haben wir in Jerusalem die alten Tempelsteine angeschaut, die Palaststeine, die 2003 ausgegraben wurden von König David in der Davidstadt. Das sind nur Steinhaufen, kein Palast mehr, aber man kann sie identifizieren, die Mauerlinie von Davids Palast wird wieder ans Licht gebracht.
Es ist interessant, wie Gläubige weltweit diese Steine Zions lieben und bereit sind, etwas zu bezahlen, damit sie nach Zion gehen können, um sie vor Ort anzuschauen.
Man hat Mitleid mit dem Schutt, all dem archäologischen Material. Das sind keine schönen Häuser mehr.
Wenn man das so anschaut, tut man das immer im Blick darauf, dass man sich bewusst ist: Der Herr Jesus wird bald kommen, und das Schicksal dieser Stadt Jerusalem wird sich vollends wenden. Sie wird schließlich die Stadt des großen Königs werden, so wie der Herr Jesus in der Bergpredigt (Matthäus 5) Jerusalem nennt.
Es ist interessant: Vor ein paar Jahrhunderten, sagen wir in der Reformation, wer hat sich da speziell um die Steine von Zion und ihren Schutt gekümmert? Das begann erst im 19. Jahrhundert, dass Leute anfingen, dort etwas auszugraben. Im 20. Jahrhundert wurde systematisch ausgegraben.
Die Endzeit, die bestimmte Zeit, ist die Zeit, in der die Knechte Gottes Gefallen an den Steinen Zions finden und Mitleid mit seinem Schutt haben.
Für mich ist das eine ganz, ganz interessante Stelle.
Jetzt Vers 15, liest noch jemand? Das haben wir schon gelesen, aber ich muss noch kommentieren:
„Die Nationen werden den Namen des Herrn fürchten, und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.“
Wenn der Herr Jesus kommen wird, wird Zion ganz neu aufgebaut werden nach den Plänen von Hesekiel 40 bis 48. Auch der neue Tempel mit seiner Dimension von eineinhalb auf eineinhalb Kilometer, das größte Architekturwunder der ganzen Weltgeschichte, wird dann aufgebaut.
Das ist die Zeit, in der die Völker, die nach der großen Drangsalzeit, dem letzten Weltkrieg vor der Wiederkunft Christi, übrig bleiben, nach Jerusalem kommen.
Darauf bezieht sich, dass die Nationen den Namen des Herrn fürchten und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.
In Sacharja 14 steht, dass die Nationen jedes Jahr im tausendjährigen Reich nach Zion hinaufziehen werden zum Fest nach Jerusalem.
Man stellt sich natürlich die Frage: Wie wird das realisierbar sein?
Die Juden waren 2000 Jahre zerstreut über die ganze Welt. Bei jedem Passa am Schluss in der Familie grüßten sie sich mit „Baschenahabar Biruschalayim“ – „Im nächsten Jahr in Jerusalem“ –, doch sie wussten, dass es nicht möglich war, dass ein Volk weltweit zurückkehrt.
Früher war das nicht möglich, weil die Transportmöglichkeiten fehlten.
Natürlich gab es schon, sagen wir um 1600, eine Gruppe von 500 Juden, die aufbrach und zurück ins Land der Väter wollte. Ein großer Teil starb unterwegs.
Die Transportmöglichkeiten waren früher nicht gegeben, um weltweit nach Zion zu reisen.
Da musste auch einiges an Technologie entwickelt werden.
Man konnte ahnen, dass in Jesaja 60, Vers 8 steht: „Wer sind diese, die da geflogen kommen wie eine Wolke? Wie Tauben, die heimkehren zu ihren Schlägen.“
Darum gab es früher Vorstellungen, dass wenn der Messias kommt, die Zeit der Erlösung für Zion da ist, dann werden wir heimfliegen.
Im Mittelalter trat zum Beispiel ein falscher Messias auf, David Alroy in Kurdistan. Er sagte: „Ich bin der Messias, und ich kann fliegen.“ In Vollmondnächten versuchte er das zu beweisen, sprang von Baum zu Baum, und die Leute glaubten ihm.
Sie wussten: Jetzt kommt die Zeit der Erlösung.
Genau so kündigt der Herr Jesus in Lukas 21 an, dass falsche Christusse kommen werden, die sagen: „Die Zeit ist bereit, die Zeit der Erlösung naht.“
David Alroy glaubte, dass alle von Kurdistan nach Jerusalem fliegen würden. Dann fiel der Betrug auf, und es war wieder eine Frustration, wie man es mit den 50 falschen Messiasen der letzten zweitausend Jahre erlebt hat.
Dann kam die Zeit, in der wirklich Endzeit war, und die Juden begannen mit Flugzeugen aus der ganzen Welt zurückzufliegen ins Land der Väter.
Für das tausendjährige Reich wird gesagt, dass die Völker dann ständig nach Jerusalem kommen werden.
Wie kann man sich das vorstellen? Wenn die Technologie da ist, kann man sich das vorstellen, dass sie jedes Jahr nach Jerusalem reisen.
In Hesekiel 40 bis 48 wird sogar beschrieben, wie jeden Neumond die Heidenvölker nach Jerusalem kommen werden.
Dafür braucht man eine besondere Technologie, um so einfach reisen zu können.
Gut, dann liest jemand noch Vers 19:
„Dies sei aufgeschrieben für die künftige Generation, und ein neu geschaffenes Volk soll loben.“
Das ist alles für die Zukunft geschrieben.
Weiter?
„Denn der Herr hat herniedergeblickt von der Höhe seines Heiligtums, er hat herabgeschaut vom Himmel auf die Erde, um zu hören das Seufzen des Gefangenen, um zu lösen die Kinder des Todes.“
Damit wird der Name des Herrn verkündet in Zion, und in Jerusalem sein Lob, wenn die Völker sich versammeln und die Königreiche dem Herrn dienen.
Im tausendjährigen Reich wird alle Not ein Ende nehmen, das Seufzen der Gefangenen, die Kinder des Todes – alles wird sich wenden.
Alle Probleme, die die UNO nicht lösen konnte, wird der Herr Jesus lösen: das Problem des Hungers, der sozialen Ungerechtigkeit, des Drogenmissbrauchs, des Krieges, der Naturkatastrophen.
So steht es in Jesaja 9, Vers 6: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Man nennt seinen Namen: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Ewigvater, Friedefürst.“
Die ganze Herrschaft wird auf seiner Schulter ruhen.
Er wird all die Probleme lösen, die wir Menschen nicht lösen konnten und nicht können.
Darum wird hier auch gesagt, dass er die Kinder des Todes erlösen wird, die Totgeweihten.
Auch in Vers 17: „Er wird sich dem Gebet des Entblößten wenden, und ihr Gebet wird er nicht verachten.“
Dieser Psalm wurde überschrieben mit „Gebet eines Elenden, wenn er verschmachtet und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet.“
Weil der Herr Jesus in dieses Elend gegangen ist, in die Leiden am Kreuz, wird es einmal möglich werden, dass alle Elenden aus ihrem Elend herausgeholt werden – im tausendjährigen Friedensreich.
Ein Psalm mit gewaltiger Dichte, Fülle und Weite der Gedanken liegt vor uns.
Weiß man, wer diesen Psalm geschrieben hat? Nein, es ist einer dieser anonymen Psalmen.
Von 75 Psalmen wissen wir ausdrücklich, dass sie von David sind, aber bei diesem Psalm wird es uns nicht verraten.
Aber es war natürlich von einem anerkannten Propheten des Alten Testaments, denn nur solche Schriften konnten als Heilige Schrift akzeptiert werden.
Noch eine Frage?
Ja, bitte.
In Sprüche 8 geht es um die Weisheit Gottes.
Es ist wichtig, dass man nicht zu schnell sagt: Die Weisheit ist gleich Jesus Christus.
Dort steht: Die Weisheit sagt: „Ich war geboren vor allen Anfängen.“
Dann könnte man auf die Idee kommen, Jesus Christus habe einen Anfang gehabt, was das Neue Testament aber ganz klar widerlegt.
„Alles ward durch das Wort Jesus Christus, und ohne das Wort wurde auch nicht eines, das geworden ist.“ Er selbst ist ewig.
Man muss zuerst beim Text bleiben. Es geht dort um die Weisheit Gottes.
Wenn man zum Schluss käme: „Aha, es heißt, die Weisheit war geboren,“ dann hätte die Weisheit Gottes einen Anfang gehabt.
Das wäre Gotteslästerung, denn dann wäre Gott einmal ohne Weisheit gewesen, bis die Weisheit geboren wurde.
Das geht natürlich nicht.
Das Bild der Geburt ist ein poetischer Text.
Das Bild der Geburt drückt aus, dass etwas aus jemandem herauskommt.
Wenn die Weisheit sagt: „Ich war geboren“, heißt das, dass die Weisheit aus Gott hervorgekommen ist.
In Sprüche 8 wird gesagt, wie Gott durch die Weisheit die Welt erschaffen hat.
Nicht war der ewige Gott, nicht der Gott, der ein unzugängliches Licht bewohnt, wie 1. Timotheus 6, Vers 16 sagt.
Dann kam: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“
Gott hat sich offenbart.
Diese Weisheit, die in ihm ist, ist quasi aus ihm hervorgeströmt und hat sich in der Schöpfung sichtbar gezeigt.
So spricht die Weisheit dort von einer Geburt.
Das heißt nicht, dass die Weisheit nicht existiert hätte, sondern dass die Weisheit aus Gott hervorgekommen ist und sich sichtbar manifestiert hat in der Erschaffung der Welt.
Es wäre töricht, Sprüche 8 zu nehmen, um die Ewigkeit des Sohnes Gottes zu leugnen.
Im Neuen Testament wird das ganz klar gelehrt: die Ewigkeit des Herrn Jesus.
Aber auch das Alte Testament bezeugt das.
Wir haben gesehen, dass hier der Vater den Sohn anspricht: „Du bist der da ist, der Unwandelbare, und du, Yahweh, bleibst auf ewig. Du wirst aufstehen, wirst dich über Zion erbarmen und erscheinen in deiner Herrlichkeit.“
Altes und Neues Testament bezeugen, dass Jesus Christus Yahweh ist, ohne Anfang und ohne Ende.
Die Zeit ist eigentlich abgelaufen. Wir fahren nächstes Jahr weiter und wollen noch zusammen beten.
Der Gegensatz im Psalm 102
Nun, genau dieser unfassbare Kontrast zeigt sich in Psalm 102. In den ersten Versen lesen wir von den Leiden des Herrn Jesus hier auf Erden. Er beschreibt sich selbst als leidend unter dem Gericht Gottes.
Schauen wir Psalm 102, Vers 11: „Vor deinem Zorn und deinem Grimm. Denn du hast mich emporgehoben und hast mich hingeworfen.“ Hier wird Jesus als Mensch am Kreuz dargestellt, der unter dem Zorn Gottes wegen unserer Sünden leidet. „Aufgehoben und niedergeschmettert“ – so beschreibt er sich im Gericht Gottes.
So geht er als Mensch in den Tod. Und dieser gleiche Mensch ist zugleich der Ewigseiende, von dem der Vater sagt, noch einmal, jetzt Vers 25b: „Von Generation zu Generation sind deine Jahre. Du hast vormals die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden untergehen, du aber bleibst.“
Die ganze Schöpfung, das gesamte Universum wird ein Ende haben, aber er bleibt als der Ewig Seiende. Unfassbar – dieser Gott, der ewig ist, ewig war und ewig sein wird, ist Mensch geworden und als Mensch in den Tod gegangen.
Es gibt also keinen extremen Gegensatz. Musste Jesus Mensch werden, um sterben zu können? Hätte er als Gott nicht sterben können? Ganz genau: Gott ist unsterblich. Darum musste er Mensch werden, damit überhaupt die Möglichkeit bestand, ein stellvertretendes Sterben zu vollbringen.
Ohne seine Menschwerdung hätte es keine Erlösung gegeben. Das Universum mit all den Milliarden von Galaxien konnte der Herr, konnte Gott durch sein Wort ins Dasein rufen. Psalm 33, Vers 9: „Er sprach, und es war. Er gebot, und es stand da.“
Aber Erlösung war nicht durch ein Wort möglich. Gott musste Mensch werden. Ja, das ist wirklich gewaltig.
Sprecher im Psalm 102
Wenn wir nun bereits gesehen haben, dass in diesen Versen der Vater zum Sohn spricht, wird auch in den Versen 1 beziehungsweise 2 bis 12 deutlich, dass dort der Sohn spricht.
Doch wer spricht ab Vers 13? „Du aber, Ewiger, bleibst auf ewig, und dein Gedächtnis ist von Geschlecht zu Geschlecht.“ Diese Sprache ist wieder genau dieselbe wie in Vers 25 und den folgenden. Hier spricht also erneut der Vater über den Sohn.
Ein schöner Beweis, dass der Sohn gemeint ist, findet sich in Vers 14. Dort heißt es: „Du wirst aufstehen.“ Was bedeutet das? Gott steht auf – was genau bedeutet das? Wie ist das zu verstehen?
Man könnte sagen, eine Person ist jemand, der denkt, handelt und fühlt. Sowohl der Vater als auch der Sohn sind Personen. Schauen wir dazu zum Beispiel Psalm 68, Vers 2. Dort heißt es: „Gott steht auf, so werden seine Feinde zerstreut, und die im Hassen fliehen vor ihm.“
Man kann das als Gebet ausdrücken: Möge Gott aufstehen, mögen sich seine Feinde zerstreuen und seine Hasser vor ihm fliehen. Im weiteren Verlauf des Psalms wird dann auch die Wiederkunft Christi beschrieben. Gott steht auf – das bedeutet, Jesus wird aufstehen und als Richter der Welt in diese Welt kommen.
Ein weiteres Beispiel sind Psalm 57, Verse 6 und 12. Dort heißt es in Vers 12: „Gott sagt, ich will aufstehen und eingreifen in dieser Welt.“
Der Herr Jesus ist als Mensch in den Himmel gefahren, vierzig Tage nach der Auferstehung. Danach hat er sich zu Rechten Gottes gesetzt (Markus 16). In der Apostelgeschichte 3 predigte Petrus vor der Bevölkerung Jerusalems und forderte sie auf: „Tut Buße! Bekehrt euch, damit Jesus Christus gesandt wird.“ Damit ist gemeint, dass Christus wiederkommt und sein versprochenes Reich aufrichten wird.
Etwas später steht Stephanus vor dem Hohen Rat, dem höchsten Gericht Israels. Sie fordern seine Tötung, weil sie sein Zeugnis nicht annehmen wollen. In einer Vision sieht Stephanus „die Himmel geöffnet und den Menschensohn stehend zu Rechten Gottes“.
Warum steht er dort? In Markus 16 wird beschrieben, dass der Herr auferstanden ist, in den Himmel gefahren ist und sich zu Rechten Gottes gesetzt hat. In Apostelgeschichte 7 aber steht er zu Rechten Gottes. Das bedeutet: Er ist bereits aufgestanden. Er wäre zurückgekommen, wenn Israel als Volk Buße getan hätte. Doch sie haben sein Zeugnis verworfen.
So möge Gott aufstehen! In der Zukunft wird der Sohn Gottes als Mensch aufstehen und in großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels mit den Engeln und allen Erlösten in diese Welt kommen, um als Richter der Welt zu handeln.
Auch hier in Psalm 102, Vers 14 spricht der Vater zum Sohn: „Du wirst aufstehen, wirst dich Zions erbarmen, denn es ist Zeit, es zu begnadigen, denn gekommen ist die bestimmte Zeit.“
Er wird kommen und Zion befreien. Was ist das für eine Stadt? Jerusalem steht im Spannungsfeld der ganzen Welt. Die UNO behauptet, Ostjerusalem gehöre nicht den Juden. Doch in Ostjerusalem liegt der Berg Zion – der umkämpfte Berg, der Zankapfel.
Hier steht: Gott wird aufstehen, sich über Zion erbarmen und die Freiheit für Zion wird kommen.
Zusammenfassung der ersten Psalmverse
Aber jetzt ist Zeit für eine Pause. Ja, wir haben also gesehen, dass in den Versen 1 bis 12 der Herr Jesus beschrieben wird. Er leidet am Kreuz, wird unter dem Zorn Gottes zur Sünde gemacht und darum von Gott gestraft, so wie es in Jesaja 53,10 heißt: „Es gefiel dem Herrn, ihn zu zerschlagen; er hat ihn leiden lassen.“ Oder in Sacharja 13,7, wo Gott sagt: „Schwert, erwache gegen den Hirten, gegen den Mann, der mein Genosse ist.“ Gottes Gericht über seinen Sohn wird hier deutlich.
So wie wir das schon in dem messianischen Psalm 69 gefunden haben, wo David sagt (Psalm 69,27): „Denn den du geschlagen hast, haben sie verfolgt.“ Es geht um die Verfolgung des Messias durch seine Feinde, aber das ist der, den Gott geschlagen hat am Kreuz.
Jetzt schauen wir uns das genauer an. Liest nochmals jemand ab Vers 1, bitte. Er ist dieser Elende. In 2. Korinther 8,9 lesen wir: „Ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um eueretwillen arm geworden ist.“ So wurde er zu diesem Elenden, der verschmachtet und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet.
Und jetzt Vers 2, liest nochmals jemand. Psalm 102,2, bitte. Weiter bis ich wieder unterbreche.
Jawohl, da müssen wir den Bezug sehen zu Psalm 22, einem Psalm, den wir ausführlich behandelt haben: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Also Gott hat ihn verlassen, sein Angesicht vor ihm verborgen. Und hier schreibt er: „Verbirg dein Angesicht nicht von mir, am Tag meiner Bedrängnis“, am Tag der Kreuzigung.
Weiter? „Neige deine Ohren zu mir, wenn ich dich anrufe, so erhöre mich bald, denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch, und meine Gebeine sind verbrannt wie von Feuer.“ Umsonst gewählt. Hier haben wir den Bezug zum Opfer auf dem Altar, das im Brand des göttlichen Zornes verzehrt wird und im Rauch aufsteigt. So entschwindet sein Leben als Opfer hier auf Erden.
Weiter, Vers 5: „Jawohl, hier haben wir den Vergleich: Wie Kraut ist er versenkt und verdorrt.“ Also jetzt ist es wichtig, auf diese Bilder und Vergleiche zu achten. Der Herr vergleicht sich hier mit einer Pflanze, mit einem Kraut, das vollkommen von der Hitze versenkt und verdorrt ist.
Jawohl, hier ist es schade, dass da nicht übersetzt ist, dass es eigentlich zwei Tiere sind: Pelikan. „Ich gleiche dem Pelikan der Wüste, bin wie die Eule der Einöden.“ Es ist ja so: Biologie der Bibel ist ein ganz interessantes Thema für sich, und da hat man in den vergangenen Jahrzehnten gewaltige Fortschritte gemacht.
Für frühere Übersetzer war es oft ein Problem, welche Tiernamen beziehungsweise auch welche Pflanzennamen konkret bedeuten, also welche Pflanze oder welches Tier gemeint ist. Zum Beispiel hat Luther noch in 3. Mose 11 „Kaninchen“ übersetzt, wo eigentlich „Hase“ stehen würde. Aber das ist nicht viel daneben, denn im Prinzip ist es das gleiche Tier, nur verschiedene Ausprägungen.
Eben dadurch, dass die Juden wieder zurückgekehrt sind in ihr Land, hat man begonnen, an allen möglichen Orten die Vergangenheit auszugraben, also biblische Archäologie zu betreiben wie nie zuvor. Im 19. Jahrhundert waren die großen biblischen Archäologen Franzosen und Engländer, aber ab 1948 haben israelische Archäologen alles links überholt. Die Spitzenwissenschaft auf dem Gebiet geschieht heute in Israel.
Man hat dann auch begonnen, die Geografie Israels ganz neu ins Visier zu nehmen, und darum verstehen wir heute auch einiges mehr über geografische Bezeichnungen in der Bibel als in früheren Zeiten. Das gilt auch für die Biologie und die Pflanzenwelt.
Man kann sich das so erklären: Ein Übersetzer hat hier gelesen: „Ich gleiche dem Pelikan der Wüste“ und hatte ein Problem. Das kann ja nicht gut sein, oder? Der Pelikan gehört ja nicht in die Wüste, sondern wohin gehört er? Das ist ein Wasservogel. Was sucht er in der Wüste?
Aber das wissen ja alle Ornithologen: Eines der schönsten Länder für Vogelkunde, für Ornithologie, ist natürlich Israel. Warum? Wegen dem Vogelzug. Ein ganz wichtiger Teil der Vögel in Europa, die nach Afrika gehen für die Winterzeit, fliegt über das Mittelmeer. Dort stürzen dann immer wieder einige ab zwischendurch. Das ist sehr gefährlich.
Der beste Weg ist natürlich, den Millionen oder Hunderttausenden Vögeln über die Landbrücke zu folgen. Israel liegt genau an der Landbrücke der drei Kontinente Europa, Asien und Afrika. Das ist ganz ideal für die Vogelwelt, um eben so nach Afrika zu ziehen.
Und so ziehen die Pelikane in riesigen Schwärmen durch das Land Israel. Ich habe auch schon einen Pelikanzug beobachtet, sehr, sehr hoch. Man sieht dann nur mit Hilfsmitteln, das sind keine Störche, das sind auch keine sonstigen Vögel, sondern Pelikane.
Ja, und die müssen natürlich nicht nur durch das fruchtbare Gebiet Israels, sondern auch durch die Negevwüste. Und so gibt es schon die Pelikane der Wüste. Aber das ist nicht der Ort, wo sie hinwollen, oder? Dort müssen sie einfach durch.
Aber es ist ganz ungewöhnlich: Der Pelikan der Wüste. Und nun – das ist gerade die Pointe – der Herr vergleicht sich mit dem Pelikan der Wüste. Was für ein Elend, für einen Wasservogel in der Wüste zu sein, ohne irgendwelches Wasser.
Und dann vergleicht der Herr sich zweitens im gleichen Vers mit der Eule der Einöden oder der Trümmer. So vergleicht sich der Herr mit seiner Einsamkeit unter dem Gericht Gottes.
Alle Jünger haben ihn verlassen, sagt Matthäus 26,56: „Am Schluss verließen ihn alle Jünger und flohen.“ So litt er allein, verlassen von Gott, verlassen von den Menschen und sogar von denen, die ihn liebten, den Jüngern.
Und so vergleicht er sich mit der Eule in einer zerstörten Ruine.
Im nächsten Vers, bitte. Auch das drückt seine Einsamkeit im Leiden aus. Alle haben ihn verlassen, und sogar Gott musste ihn verlassen. Darum hat er geschrien: „Eli, Eli, Lama Schabachtani“ auf Aramäisch, „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Das ist der einzige Vers in der Bibel, der in allen drei Sprachen der Bibel vorkommt, nämlich Hebräisch im Psalm 22 zu Beginn, Aramäisch in den Evangelien Matthäus und Markus, und dann die Übersetzung auf Griechisch: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
„Wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.“ Und dann weiter: Das ist nicht ganz korrekt übersetzt. Hier steht nicht „täglich“, sondern „den ganzen Tag“. Jawohl, es gibt zwei Ausdrücke auf Hebräisch: Kol Hayom, das heißt „den ganzen Tag“, und Kol Yom, das heißt „jeden Tag“. Hier ist also „den ganzen Tag“ gemeint.
Hier geht es ganz besonders um die Schmach und die Schmähung, die der Herr von seinen Feinden am Kreuz erlitten hat (Matthäus 27).
Jawohl, die Asche, das Produkt des Feuers, so beschreibt sich der Herr als Opfer auf dem Altar Gottes, und das wird ihm quasi zur Speise.
Und jetzt Vers 11. Jawohl, das ist Gottes Zorn gegen unsere Sünde. Dieser Zorn, der uns hätte treffen sollen in Ewigkeit im Feuersee, hat ihn getroffen in den drei Stunden der Finsternis am Kreuz.
„Emporgehoben hast du mich, hingeworfen.“ Wir hatten noch einen ähnlichen Vergleich schon in einem früheren messianischen Psalm. Kann man kurz aufschlagen: Psalm 31, Vers 6. In diesem Psalm lesen wir das Kreuzeswort: „In deine Hand befehle ich meinen Geist.“
In demselben Psalm heißt es in Vers 13: „In Vergessenheit bin ich geraten, aus dem Herzen fort wie ein Toter, bin wie ein verlorengegangenes Gefäß.“ Das ist zu schwach übersetzt. Es müsste heißen: „Ich bin geworden wie ein zertrümmertes Gefäß.“
Also man stelle sich ein Tongefäß vor, das im Grimm mit Zorn zu Boden geschmettert wird: „Emporgehoben hast du mich, hingeworfen.“
Und dann Vers 12: „Meine Tage sind dahin wie ein Schatten, und ich verdorre wie das Gras.“ Jawohl, auch hier wieder die verdorrte Pflanze, das gleiche Bild, das wir in Vers 5 schon hatten.
Seine Lebenstage sind wie ein Schatten, der so schnell verschwindet.
Dann kommt der Gegensatz: „Du aber, ewig bleibst du auf ewig, und dein Gedächtnis ist von Geschlecht zu Geschlecht.“ In 2. Mose 3,15 nennt Gott seinen Namen Yahweh sein Gedächtnis. Das ist sein Gedenkname, sein eigentlicher Eigenname.
Da heißt es nun eben: Der Vater zum Sohn gerichtet: „Du aber, Yahweh, bleibst auf ewig, und dein Gedächtnis, dein Name Yahweh, besteht von Geschlecht zu Geschlecht, von Generation zu Generation.“
Dann wird erklärt: „Du wirst aufstehen, wirst dich Zions erbarmen.“ Er, der da vor den Toren Zions am Kreuz gelitten hat unter der Hand Gottes, ist derselbe, der in der Endzeit kommen wird, um Zion zu erlösen.
Psalm 102, Vers 24 und folgende
Bevor wir weitermachen, noch ein Wort zu Vers 24. Dort kehrt die gleiche Stimmung zurück, die sich bereits bis Vers zwölf aufgebaut hat. Sie wird dort erneut deutlich. Nach zwei weiteren Versen folgt dann wieder eine Antwort.
Vers 25b lautet: „Von Generation zu Generation sind deine Jahre“, spricht der Vater zum Sohn.
Wer liest Vers 24? Dort steht: „Er hat meine Kraft gebrochen auf dem Weg, hat verkürzt meine Tage, ich sprach: Mein Gott, nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage. Jawohl, nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage.“
Was ist die biblische Lebenserwartung für einen normalen Juden? Wo steht das? Psalm 90, der Psalm von Mose aus der Zeit der Wüstenwanderung, beschreibt die Vergänglichkeit des Menschen sehr eindrücklich. In diesen vierzig Jahren ist ja die gesamte Auszugsgeneration von über einer Million Menschen, wenn man Männer und Frauen zusammenzählt, umgekommen.
Wer liest Psalm 90, Vers 10? Dort zeigt Mose, wie vergänglich und schnell das Leben vergeht: „Siebzig Jahre sind unsere Lebenszeit, und wenn es hochkommt, so sind es achtzig Jahre.“
Das ist erstaunlich. Wir wissen aus der Zeit von Mose, wie hoch die Lebenserwartung in Ägypten war. Von vielen Pharaonen ist die Lebenszeit durch ägyptische Inschriften überliefert. Daraus wird deutlich, dass die durchschnittliche Lebenserwartung in Ägypten damals etwa dreißig Jahre betrug. Ägypten war ein Sklavenvolk.
Im Vergleich dazu sagt Mose in der Tora: Wenn ihr die Gebote in den fünf Büchern Mose befolgt, werdet ihr eure Tage auf Erden verlängern. Diese Gebote sind so eingerichtet, dass sie ein gesundes Leben ermöglichen.
Zum Beispiel musste man unbedingt Aas meiden. Die ägyptischen Topärzte zur Zeit von Mose empfahlen hingegen, Wunden mit Schweineohren oder Eidechsenblut zu behandeln. Ein Papyrus aus der Zeit von Mose berichtet, dass graue Haare mit einem schwarzen Kalb, das gekocht wird, behandelt werden können. Oder man sollte Wunden mit Klapperschlangenfett einreiben oder mit Kot von Tieren und Menschen versorgen. Das klingt eher nach einer Verkürzung des Lebens, oder?
Im Gegensatz dazu stehen die Reinheitsgebote im Gesetz Mose. Dieser starke Kontrast erklärt, warum Menschen, die diese Gebote befolgten, tatsächlich länger lebten.
Im Psalm 102 sagt der Herr Jesus: „Er hat meine Tage verkürzt, nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage.“ Siebzig durch zwei ergibt fünfunddreißig, also die Hälfte.
Wie alt wurde der Herr Jesus? 33 Jahre, nicht wahr? In Lukas 3 wird am Ende gesagt, dass er mit 30 Jahren seinen öffentlichen Dienst begann. Dieser Dienst dauerte drei Jahre, wie wir aus dem Gleichnis in Lukas 13,6-9 entnehmen können. So wurde er in der Hälfte seiner Tage hinweggenommen.
Alttestamentlich haben wir hier also einen Hinweis darauf, dass der Messias die Fülle der Kraft, die ein Mensch normalerweise besitzt, als Opfer geben sollte. Diese Stelle ist sehr eindrücklich.
Der Herr sagt: „Betet, nimm mich nicht in der Hälfte meiner Tage.“ Genau so hat er im Garten Gethsemane gebetet: „Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber.“
Er, der das Leben war, konnte jedoch nicht wünschen, in den Tod zu gehen. Das ist das Natürlichste überhaupt, denn der Tod kam erst durch die Sünde in die Welt, wie uns Römer 5,12 sagt.
Aber der Herr Jesus bat: „Nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage.“ Er sollte Sündenträger werden. Deshalb sagte er: „Wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber.“ Dennoch war er bereit, den Willen des Vaters in der Erlösung zu tun. Er war bereit, in der Hälfte seiner Tage zu sterben und Sündenträger zu werden.
So blicken wir tief in sein Herz als Mensch und erkennen, was das für ihn bedeutete.
Jeremia 17 und die Hälfte der Tage
In Jeremia 17 finden wir ebenfalls den Ausdruck „von der Hälfte der Tage“. Schauen wir uns das kurz an, Jeremia 17, Vers 11. Dort wird zuerst die Verdorbenheit des menschlichen Herzens beschrieben, und dann lesen wir in Vers 11: „In der Mitte seiner Tage muss er ihn lassen, und an seinem Ende wird er ein Tor sein.“
Es wird deutlich, dass das Gesetz Gebote enthält, die gut sind zum Leben und durch die der Mensch seine Tage verlängern kann. Schon in den Zehn Geboten gab es ein erstes Gebot mit einer Verheißung. Welches war das? „Damit du lange lebst.“
Hier wird erklärt: Ein Israelit, der ungerechten Reichtum erwirbt, verdient es, in der Fülle seiner Kraft zu sterben. In der Hälfte seiner Tage wird der Reichtum ihn verlassen, weil er sterben muss. So betete auch der Herr Jesus im Psalm 2. Er, der alle Sünden, auch die Sünde des ungerechten Reichtumerwerbs, auf sich genommen hat, bat: „Nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage.“ Aber es musste so sein.
Dann kommt gleich die Antwort Gottes: „Nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage.“ 33 Jahre – von Generation zu Generation sind deine Jahre. Hier wird über seine Gottheit gesprochen. „Du hast damals am Anfang die Erde gegründet, die Himmel sind dein Werk, sie werden vergehen, du bist derselbe, du änderst dich nicht.“
Nun gehen wir der Reihe nach durch die Verse 13 und folgende. Liest jemand nochmals Vers 14? Vers 13 haben wir ja schon besprochen: „Wenn du aufstehst, wirst du dich zu uns erbarmen, denn es ist Zeit, ihn zu begnadigen, denn gekommen ist die bestimmte Zeit.“
Hier haben wir einen ganz interessanten Ausdruck: „die bestimmte Zeit“. Hat jemand eine Idee, wo dieser Ausdruck noch in der Bibel vorkommt? Ich meine jetzt genau den gleichen Ausdruck „die bestimmte Zeit“. Nein? Auch nicht „die bestimmte Zeit“?
Generell ist es so, dass Gott die Geschicke festlegt. In Daniel 8, Vers 19 bekommt Daniel eine Prophetie, und ihm wird erklärt. Wer liest? „Und er sprach: Siehe, ich verkünde dir, was in der letzten Zeit des Zornes geschehen wird, denn es bezieht sich auf die bestimmte Zeit des Endes.“
Jawohl, „die bestimmte Zeit“ – und zwar die bestimmte Zeit des Endes. Das, was in der letzten Zeit des Zornes geschehen wird, sind alles Ausdrücke, die sich auf die Endzeit beziehen. Die Endzeit ist nicht der Weltuntergang, sondern das Ende der langen Zeit zwischen dem ersten und zweiten Kommen des Messias.
Also die Endzeit ist der Abschluss dieser Zwischenzeit zwischen dem ersten und zweiten Kommen des Herrn Jesus. Diese wird „die bestimmte Zeit“ genannt, hier in Daniel 8.
Eine zweite Stelle ist Habakuk 2, können wir das kurz aufschlagen? Jetzt wird es rascheln, wenn man Habakuk sucht, nach vorne, nach hinten. Das ist ein Beweis, dass man die kleinen Propheten mehr lesen sollte – sie sind Perlen.
Jetzt lesen wir Habakuk 2, Vers 3. Dort wird erklärt, dass die Vision von der Wiederkunft Christi, die Habakuk erhielt, sich auf welche Zeit bezieht. Liest jemand? „Denn das Gesicht gilt erst für die festgesetzte Zeit.“
Das ist „bestimmte Zeit“, der gleiche Ausdruck „Moed“ wie in Daniel 8 und Psalm 102. Nochmals: „Denn das Gesicht, die Vision gilt erst für die festgesetzte Zeit, und es strebt auch das Ende hin und lügt nicht. Wenn es sie verzögert, warte darauf, denn es wird kommen, es wird nicht ausbleiben.“
Jawohl, die Endzeit, die bestimmte Zeit. Nun haben wir genau diesen Ausdruck in Psalm 102 in Verbindung damit, dass Gott sich erbarmt über Zion – „die bestimmte Zeit“ ist die Endzeit. Dort wird erklärt, dass der Herr Jesus aufstehen wird. Er ist jetzt als Mensch im Himmel zur Rechten Gottes. Er wird aufstehen und auf den Wolken des Himmels als der Sohn des Menschen kommen, und alle Völker werden klagen, wenn sie ihn in seiner Herrlichkeit kommen sehen.
Weiter wird erklärt, was in dieser Endzeit mit Zion geschehen wird. Vers 15, wer liest bitte? „Denn deine Knechte haben Gefallen an seinen Steinen, sie haben Mitleid mit seinem Schutt. Die Nationen werden den Namen des Herrn fürchten, alle Könige der Erde deine Herrlichkeit, denn der Herr wird Zion aufbauen, er wird erscheinen in seiner Herrlichkeit.“
Hier haben wir wieder: Yahweh wird erscheinen, sichtbar kommen heißt das. Aus Sacharja 14, Vers 3 wissen wir, dass an jedem Tag seine Füße auf dem Ölberg stehen werden, der östlich von Jerusalem liegt. Gott, Yahweh – aber es ist ganz klar der Sohn, der hier gemeint ist, der aufstehen und in seiner Herrlichkeit erscheinen wird.
Genau so, wie der Herr Jesus es vorausgesagt hat in Matthäus 16, am Schluss. Ich lese kurz vor, Matthäus 16, Vers 27: „Denn der Sohn des Menschen“ – dieser Titel bezieht sich immer auf seine Menschheit – „der Sohn des Menschen wird kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er einem jeden vergelten nach seinem Tun.“
Also: Er wird erscheinen in seiner Herrlichkeit. Diese Endzeit ist die Zeit, in der die Knechte Gottes ganz besondere Empfindungen haben, nach Vers 15, nämlich...
Ja, ich höre schon, bitte lauter! Liebst du die Steine Zions? Bist du bereit, Stein um Stein anzuschauen? Bei einer Israelreise haben wir in Jerusalem die alten Tempelsteine angeschaut, auch die Palaststeine, die 2003 in der Davidstadt ausgegraben wurden. Das sind nur Steinhaufen, kein Palast mehr, aber man kann die Mauerlinie von Davids Palast wieder erkennen.
Es ist interessant, wie Gläubige weltweit diese Steine Zions lieben. Sie sind sogar bereit, etwas zu bezahlen, um nach Zion zu reisen und sie vor Ort anzuschauen. Sie haben Mitleid mit seinem Schutt. Alles, was archäologisch ausgegraben wird, ist natürlich Schutt, keine schönen Häuser mehr.
Wer dort hingeht und das anschaut, tut das mit dem Bewusstsein, dass der Herr Jesus bald kommen wird. Das Schicksal der Stadt Jerusalem wird sich dann vollends wenden, und sie wird schließlich die Stadt des großen Königs werden, so wie der Herr Jesus in der Bergpredigt, Matthäus 5, Jerusalem nennt.
Es ist interessant: Vor ein paar Jahrhunderten, sagen wir in der Reformation, wer hat sich da speziell um die Steine Zions und ihren Schutt gekümmert? Jemand hat ausgegraben. Das begann sowieso erst im 19. Jahrhundert, als Leute anfingen, in Zion etwas auszugraben, und dann im 20. Jahrhundert systematisch weitergruben.
Also die Endzeit, die bestimmte Zeit, ist die Zeit, in der die Knechte Gottes Gefallen an den Steinen Zions finden und Mitleid mit seinem Schutt haben. Für mich ist das eine ganz, ganz interessante Stelle.
Nun Vers 15, liest noch jemand? Das haben wir schon gelesen, aber ich muss noch kommentieren: „Die Nationen werden den Namen des Herrn fürchten und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.“
Wenn der Herr Jesus kommen wird, wird Zion ganz neu aufgebaut werden, nach den Plänen von Hesekiel 40 bis 48. Auch der neue Tempel mit einer Dimension von eineinhalb auf eineinhalb Kilometer, das größte Architekturwunder der Weltgeschichte, wird dann errichtet werden.
Das ist die Zeit, in der die Völker, die nach der großen Drangsalzeit, dem letzten Weltkrieg vor der Wiederkunft Christi, übrig bleiben, nach Jerusalem kommen werden. Darauf bezieht sich, dass die Nationen den Namen des Herrn fürchten und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.
In Sacharja 14 steht auch, dass die Nationen jedes Jahr im tausendjährigen Reich nach Zion hinaufziehen werden, zum Fest nach Jerusalem. Man stellt sich natürlich die Frage – oder musste sich früher die Frage stellen –, wie das realisierbar sein wird.
Die Juden waren 2000 Jahre lang über die ganze Welt zerstreut. Bei jedem Passahfest grüßten sie sich mit „Baschenahabar Biruschalayim“ – „Bis nächstes Jahr in Jerusalem“ –, aber im Wissen, dass sie im nächsten Jahr nicht in Jerusalem sein würden. Es war ja gar nicht möglich, dass ein Volk weltweit zurückkehrt, weil die Transportmöglichkeiten nicht gegeben waren.
Natürlich gab es schon im 17. Jahrhundert eine Gruppe von 500 Juden, die zurück ins Land der Väter wollten, aber viele starben unterwegs. Die Transportmöglichkeiten waren früher nicht gegeben, um weltweit nach Zion zu reisen.
Man konnte ahnen, dass dafür Technologie entwickelt werden müsste. In Jesaja 60, Vers 8 steht im Blick auf die Rückkehr der Juden in der Endzeit: „Wer sind diese, die da fliegen kommen wie eine Wolke? Wie Tauben, die heimkehren zu ihren Schlägen.“
Darum gab es früher Vorstellungen, dass, wenn der Messias kommt und die Zeit der Erlösung für Zion da ist, man heimfliegen wird. Zum Beispiel trat im Mittelalter ein falscher Messias namens David Alroy in Kurdistan auf. Er sagte: „Ich bin der Messias, und ich kann fliegen.“
In Vollmondnächten versuchte er das zu beweisen, indem er von Baum zu Baum sprang. Die Leute glaubten ihm, dass er fliegen könne, und wussten: Jetzt kommt die Zeit der Erlösung.
Genauso kündigt der Herr Jesus in Lukas 21 an, dass falsche Christusse kommen werden, die sagen: „Die Zeit ist bereit, die Zeit der Erlösung naht.“ David Alroy glaubte das wirklich, und die Leute dachten, sie würden alle von Kurdistan nach Jerusalem fliegen. Dann fiel der Betrug auf, und es folgte Frustration – wie bei den etwa 50 falschen Messiasen der letzten 2000 Jahre.
Aber dann kam die Zeit, in der wirklich Endzeit war. Sie begann mit Flugzeugen, die aus der ganzen Welt zurück in das Land der Väter flogen. Für das tausendjährige Reich wird gesagt, dass die Völker dann ständig nach Jerusalem kommen würden.
Wie kann man sich das vorstellen? Wenn die Technologie da ist, kann man es sich jetzt vorstellen, dass sie jedes Jahr nach Jerusalem reisen. In Hesekiel 40 bis 48 wird sogar beschrieben, wie jeden Neumond die Heidenvölker nach Jerusalem kommen werden.
Da muss man schon eine besondere Technologie haben, damit das so einfach möglich ist. Gut, liest noch jemand Vers 19? „Dies sei aufgeschrieben für die künftige Generation, und ein neu geschaffenes Volk soll loben.“
Jawohl, das ist alles für die Zukunft geschrieben, was dort steht. Weiter? „Denn der Herr hat herniedergeblickt von der Höhe seines Heiligtums, er hat herabgeschaut vom Himmel auf die Erde, um zu hören das Seufzen der Gefangenen, um zu lösen die Kinder des Todes.“
Damit wird der Name des Herrn in Zion verkündigt und in Jerusalem sein Lob, wenn sich alle Völker versammeln und die Königreiche dem Herrn dienen.
Im tausendjährigen Reich wird alle Not ein Ende nehmen: das Seufzen der Gefangenen, die Kinder des Todes – alles wird sich wenden. Alle Probleme, die die UNO nicht lösen konnte, wird der Herr Jesus lösen: das Problem des Hungers, der sozialen Ungerechtigkeit, des Drogenmissbrauchs, des Krieges, der Naturkatastrophen.
So steht es in Jesaja 9, Vers 6: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Man nennt seinen Namen: Wunderbarer Berater, Starker Gott, Ewigvater, Friedefürst.“
Die ganze Herrschaft wird auf seiner Schulter ruhen. Dann wird er all die Probleme lösen, die wir Menschen nicht lösen konnten und können. Darum heißt es hier auch, dass er die Kinder des Todes erlösen wird, die Totgeweihten.
In Vers 17 steht: „Er wird sich wenden zum Gebet des Entblößten, und ihr Gebet wird er nicht verachten.“
Dieser Psalm ist überschrieben mit „Gebet eines Elenden, wenn er verschmachtet und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet.“ Weil der Herr Jesus in dieses Elend gegangen ist, das Leiden am Kreuz getragen hat, wird es einmal möglich werden, dass alle Elenden aus ihrem Elend herausgeholt werden – dann im tausendjährigen Friedensreich.
Also haben wir hier einen Psalm mit einer gewaltigen Dichte, Fülle und Weite der Gedanken vor uns.
Weiß man denn, wer diesen Psalm geschrieben hat? Nein, das ist einer dieser anonymen Psalmen. Von 75 Psalmen wissen wir ausdrücklich, dass sie von David sind, aber bei diesem Psalm wird es uns nicht verraten.
Es war natürlich ein anerkannter Prophet des Alten Testaments, denn nur solche Schriften konnten als Heilige Schrift akzeptiert werden.
Noch eine Frage? Ja, bitte?
In Sprüche 8 geht es um die Weisheit Gottes. Es ist wichtig, nicht zu schnell zu sagen: Die Weisheit ist gleich Jesus Christus. Dort steht: Die Weisheit sagt: „Ich war geboren vor allen Anfängen.“
Dann könnte man auf die Idee kommen, Jesus Christus habe einen Anfang gehabt, was das Neue Testament aber ganz klar widerlegt. Dort heißt es: „Alles ward durch das Wort, und ohne das Wort wurde auch nicht eines, das geworden ist.“ Also ist er ewig.
Wir müssen zuerst beim Text bleiben: Es geht dort um die Weisheit Gottes. Wenn man zum Schluss käme: „Aha, es heißt, die Weisheit war geboren“, dann hätte die Weisheit Gottes einen Anfang gehabt.
Das wäre eine Gotteslästerung, denn dann wäre Gott einmal ohne Weisheit gewesen, bis die Weisheit geboren wurde. Das geht natürlich nicht.
Das Bild der Geburt ist ein poetischer Text. Das Bild der Geburt drückt aus, dass etwas aus jemandem herauskommt. Wenn die Weisheit sagt: „Ich war geboren“, heißt das, dass die Weisheit aus Gott hervorgegangen ist.
In Sprüche 8 wird beschrieben, wie Gott durch die Weisheit die Welt erschaffen hat. Nicht war der ewige Gott, der ein unzugängliches Licht bewohnt, wie es in 1. Timotheus 6, Vers 16 heißt.
Dann kam: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Gott offenbarte sich. Diese Weisheit, die in ihm ist, ist quasi aus ihm hervorgeströmt und hat sich in der Schöpfung sichtbar gezeigt. So spricht die Weisheit dort von einer Geburt.
Das heißt nicht, dass die Weisheit nicht existiert hätte, sondern dass sie aus Gott hervorgegangen ist und sich sichtbar manifestiert hat in der Erschaffung der Welt.
Es wäre töricht, Sprüche 8 zu verwenden, um die Ewigkeit des Sohnes Gottes zu leugnen. Im Neuen Testament wird die Ewigkeit des Herrn Jesus klar gelehrt. Auch das Alte Testament bezeugt das.
Wir haben gesehen, dass hier der Vater den Sohn anspricht: „Du bist der, der da ist, der Unwandelbare, und du, Yahweh, bleibst auf ewig. Du wirst aufstehen, dich über Zion erbarmen und erscheinen in deiner Herrlichkeit.“
Altes und Neues Testament bezeugen, dass Jesus Christus Yahweh ist, ohne Anfang und ohne Ende.
Die Zeit ist jetzt eigentlich abgelaufen. Wir fahren nächstes Jahr weiter. Wollen noch zusammen beten.
Verfasser des Psalms und Weisheit Gottes
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