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Können Erlöste wieder verloren gehen

Matthäus 13,24-43

Ich möchte alle ganz herzlich begrüßen, die neu zu uns gestoßen sind heute Nachmittag. Wir haben das Thema vor uns: Können Erlöste wieder verloren gehen?

Die Frage, ob ein Christ wieder verloren gehen kann, beschäftigt viele Gläubige. Wir untersuchen heute Nachmittag alle wichtigen Argumente dafür und dagegen. Dabei werden wir auch erkennen, woran es liegt, dass es unter Christen in dieser Frage überhaupt verschiedene Meinungen gibt. Aber mit Gottes Hilfe können wir als Gläubige auch in dieser Frage Klarheit erhalten. Dies ist wichtig, um Heilsgewissheit und echte Freude im Glauben zu haben. Es kommt in dieser Sache auf die Fragestellung an. Wenn mich jemand fragt: „Kann ein Christ verloren gehen?“, dann sage ich: „Ja“. Aber wenn jemand fragen würde: „Kann ein Christ wieder verloren gehen?“, dann sage ich rundherum: „Nein“. Wenn jemand sagt: „Kann ein Gläubiger verloren gehen?“, „Ja“. Wenn jemand sagt: „Kann ein Kind Gottes verloren gehen?“, „Nein“. Und wenn jemand fragt: „Kann ein Kind Gottes wieder verloren gehen?“, dann sage ich auch „Nein“. Wenn jemand fragen würde: „Kann ein Hebräer verloren gehen?“, dann sage ich „Ja“, in Anspielung auf den Hebräerbrief. Wenn jemand sagt: „Kann ein Gläubiger verloren gehen?“, dann sage ich: „Ja“, aber wenn jemand sagt: „Kann ein Wiedergeborener verloren gehen?“, dann sage ich: „Nein“.

Also es kommt wirklich auf die Frage an. Und das hängt damit zusammen: Die Bibel zeigt, es gibt echte und unechte Christen. Das sehen wir so schön, so eindrücklich dargestellt im Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen in Matthäus 13,24 – 30. Der Herr Jesus spricht über das Reich Gottes, das er in jüdischer Ausdrucksweise – das Matthäus-Evangelium ist ja besonders für Juden geschrieben worden – das Reich der Himmel nannte. 'Himmel' hebräisch 'schamajim' hat man im Hebräischen benutzt als Bezeichnung für Gott, als Ersatzname für den unaussprechlichen Namen Gottes: Jahwe. Also das Reich der Himmel ist im Prinzip das Gleiche wie das Reich Gottes. Und es geht dabei um Gottes Herrschaft unter den Menschen hier auf Erden. Also das Himmelreich – das Reich der Himmel – ist nicht quasi ein Reich im Himmel, das versteht man ja unter Himmelreich, nicht wahr. Das Reich der Himmel ist ein Reich hier auf Erden. Und der Herr Jesus sagt in Matthäus 13 wie alles kommen wir in dieser Zeit, in der er weggehen wird in den Himmel, bis er zurückkehrt in Macht und Herrlichkeit. Und da steht nun – in Matthäus 13,24-25: Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Reich der Himmel ist einem Menschen gleich geworden, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während aber die Menschen schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut mitten unter den Weizen und ging hinweg. Ich muss erklären, das griechische Wort für Unkraut ist ein bestimmtes Unkraut, und zwar im Deutschen nennen wir das 'Lolch'. Das ist heute nicht mehr so ein Problem, aber im Mittelalter war das ein Riesenproblem auch in Europa. Es ist ein Unkraut, das sieht im Anfangsstadium aus wie Weizen. Man kann es kaum von Weizen unterscheiden. Und erst wenn die Frucht ausgereift ist, kann man Lolch von Weizen klar unterscheiden. Aber es ist so, das Lolch ist ein giftiges Unkraut. Es kann auch dazu führen, schließlich bis zum Tod. Aber es kann auch zu Sprachstörungen führen, Erbrechen, Übelkeit; ist also nicht so ganz ohne. Aber sieht aus wie ... Nun les ich weiter (Vers 26-30):


26 Als aber die Saat aufsprosste und Frucht brachte, da erschien auch das Unkraut, [der Lolch]. 
27 Es kamen aber die Knechte des Hausherrn hinzu und sprachen zu ihm: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn Unkraut? 
28 Er aber sprach zu ihnen: Ein feindseliger Mensch hat dies getan. Die Knechte aber sprachen zu ihm: Willst du denn, dass wir hingehen und es zusammenlesen? 
29 Er aber sprach: Nein, damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Unkrauts zugleich mit demselben den Weizen ausraufet. 
30 Lasst es beides zusammen wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Leset zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber sammelt in meine Scheune.

Dann kommt die Auslegung in Vers 36-43:


36 Dann entließ er die Volksmenge und kam in das Haus und seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Deute uns das Gleichnis vom Unkraut des Ackers. 
37 Er aber antwortete und sprach: Der den guten Samen sät, ist der Sohn des Menschen, 
38 der Acker aber ist die Welt; der gute Same aber, dies sind die Söhne des Reiches, das Unkraut aber sind die Söhne des Bösen; 
39 der Feind aber, der es gesät hat, ist der Teufel, die Ernte aber ist die Vollendung des Zeitalters, die Schnitter aber sind Engel. 
40 Gleichwie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, also wird es in der Vollendung des Zeitalters sein. 
41 Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden und sie werden aus seinem Reich alle Ärgernisse zusammenlesen und die das Gesetzlose tun, 
42 und sie werden sie in den Feuerofen werfen; da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen. 
43 Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in dem Reich ihres Vaters; wer Ohren hat zu hören, der höre.

Der Herr Jesus erklärt also die ganze weitere Entwicklung des Zeugnisses Gottes auf dieser Erde, bis hin zu seiner Wiederkunft, nicht wahr. Der Herr Jesus nennt auch in Matthäus 12 – Paulus tut das am Ende von Epheser 1 – unsere heutige Zeit 'dieses Zeitalter'. Und das 1000jährige Reich an beiden Stellen wird genannt durch den Herrn Jesus und auch durch seinen Diener Paulus 'das kommende Zeitalter'. Und der Herr Jesus sagt also: Es wird so sein bis zur Vollendung des Zeitalters, d.h., die ganze Zeitperiode, bis er kommen wird als König und Richter der Welt, um das 1000jährige Reich aufzurichten. Und da wird es nun so kommen: In der ganzen Welt wird das Evangelium verbreitet werden. Der gute Same wird gesät durch den Sohn des Menschen. Der Herr Jesus wirkt das, und zwar in der ganzen Welt. Das wird erklärt, der Acker aber ist die Welt. Und die wahren Gläubigen werden genannt die Söhne des Reiches. Aber der Teufel sät da unter die Söhne des Reiches Söhne des Bösen. Und es ist schwierig, mit Sicherheit zu unterscheiden, ist das nun Weizen oder ist das Lolch? Und so sagt dieser Herr im Gleichnis seinen Knechten: Nein, ihr dürft das nicht einfach jetzt aus raufen. Das müsst ihr stehen lassen bis zum Schluss. Also es geht nicht, dass in der Zeit der Gemeinde entschieden wird, das ist kein echter Christ, den töten wir. Und das ist ein richtiger Christ, den lassen wir. Das ist Gottes Sache, erst bei der Wiederkunft Christi, das Gericht auszuüben. Und eben dann wird das Unkraut in den Feuerofen – ein Bild der Hölle, des ewigen Gerichtes – geworfen. Also, hier macht das Gleichnis klar, das christliche Zeugnis hier auf Erden wird so sein: Es gibt eine Vermischung zwischen Echten und Unechten. Und die Unterscheidung wird immer eine schwierige sein, und zwar so schwierig, dass es nie erlaubt sein wird, hier ein definitives Wort durch Ausführen des Gerichtes durch Abschneiden auszuführen. Also, der langen Rede kurzer Sinn: Es gibt echte und unechte Christen. Das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen macht das deutlich. Und es gibt einerseits Bezeichnungen in der Bibel, die werden sowohl für echte als auch für unechte Christen verwendet. Doch es gibt andererseits Bezeichnungen, die nur für die echten gebraucht werden, z.B. der Ausdruck 'Kinder Gottes'. Das wird nie für jemanden benutzt, den man als Lolch bezeichnen würde, nur für den Weizen. Der Ausdruck 'Wiedergeborene' wird immer nur in der Bibel verwendet für echte, nicht für Schein-Heilige. Oder der Ausdruck 'vor Grundlegung der Welt Auserwählte', das wird nur verwendet für wirkliche Gerettete. Oder der Ausdruck 'aus Glauben Gerechtfertigte' usw. Aber es gibt andere Ausdrücke wie z.B. 'Gläubige', das kann auch für Unechte verwendet werden. Schlagen wir auf, das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld in Lukas 8. Wir könnten jetzt auch in Matthäus 13 lesen. Auch da beschreibt der Herr Jesus, wie es weitergehen wird, bis er dann wiederkommt. Da wird das Wort Gottes verbreitet auf dem Acker. Und er erklärt in Lukas 8,11:
Dies aber ist das Gleichnis: Der Same ist das Wort Gottes.
Er erzählt hier von dem Sämann, der sät den Samen – das Wort Gottes –, aber das fällt z.T. auf guten Boden, dann fällt es aber auch unter Dornen oder auf Steiniges oder auf den Weg. Das sind vier verschiedene Arten von Menschen. Und jetzt lesen wir etwas ganz Interessantes in Vers 13:
Die aber auf dem Felsen sind die, welche, wenn sie hören, das Wort mit Freuden aufnehmen; und diese haben keine Wurzel; welche für eine Zeit glauben und in der Zeit der Versuchung abfallen.
Aber dann bei der guten Erde, da sagt der Herr Jesus in Vers 15:
Das in der guten Erde aber sind diese, welche in einem redlichen und guten Herzen das Wort, nachdem sie es gehört haben, bewahren und Frucht bringen mit Ausharren.

Das sind dann die echt Bekehrten. Jetzt sehen wir aber hier bei denen, wo das Wort auf das Felsige fällt, das sind Menschen, die nehmen das Wort Gottes mit Freuden auf und sie glauben, aber nur für eine Zeit, und später kommt der Abfall. Und da kann man sagen, das sind also Gläubige. Aber wir werden auch später noch deutlicher sehen, aber keine Wiedergeborenen. Darum der Ausdruck 'Gläubige', das ist noch nicht etwas Eindeutiges. Und so gibt es mehrere Ausdrücke, die sind nicht eindeutig, aber jetzt kommt Folgendes: In den Stellen, die gebraucht werden, um zu beweisen, dass ein Wiedergeborener das Heil wieder verlieren könnte, dort finden wir nie die eindeutigen Ausdrücke wie 'Kinder Gottes', 'Wiedergeborene', 'vor Grundlegung der Welt Auserwählte' usw. Dort finden wir immer die Ausdrücke, die sowohl als auch verwendet werden könnten. Und das ist ein ganz wichtiger Punkt. Also man kann festhalten an dieser Stelle: Gegner der Heilssicherheit sollten wenigstens eine einzige Bibelstelle vorweisen, wo unter Bezeichnung der Erlösten durch eindeutige Ausdrücke von dem Los der ewigen Verdammnis gesprochen wird, also 'Kinder Gottes', 'Auserwählte', 'Wiedergeborene'. Aber das können sie nicht. Das ist also interessant: Alle Stellen, die wir nachher bezeichnen als 'schwierige Stellen', entbehren diese eindeutigen Ausdrücke. Und das macht es verständlich, warum es unterschiedliche Ansichten gibt unter Christen, weil die einen eben diese Stellen nehmen mit diesen uneindeutigen Ausdrücken und sagen, da steht doch klar: Ein Gläubiger kann wieder verloren gehen. Jawohl, einverstanden, ein Gläubiger kann wieder verloren gehen. Wir können verloren gehen. Nicht wieder verloren gehen, dann hätten sie das Heil schon gehabt. Aber Gläubige, die das Heil noch nicht hatten, sondern nur das Wort mit Freuden aufgenommen hatten, die können eine Zeit glauben und dann fallen sie wieder ab.
Nun, noch wichtige Begriffserklärungen, Definitionen. Man spricht im Zusammenhang mit unserem Thema von Heilssicherheit und Heilsgewissheit. Was meint man damit? Heilssicherheit bedeutet: Ein Kind Gottes kann nicht mehr verloren gehen. Das wäre eine objektive Tatsache der Errettung – Heilssicherheit. Heilsgewissheit, darunter versteht man: Ein Kind Gottes weiß, ich bin errettet. Also mit diesem Ausdruck geht es um das persönliche Wissen um die Errettung. Und es gibt Leute, die sind Gegner der Heilssicherheit, aber Befürworter der Heilsgewissheit. Etwas verwirrend, oder? Aber ich will sagen: Die sagen: Ja, ich kann wissen, ich bin errettet im jetzigen Zustand. Wenn ich jetzt sterben würde, dann wäre ich errettet. Das kann ich wissen, aber ich kann nicht die Gewissheit haben, ob wirklich einmal am Ende, ob ich dann zu den Geretteten gehöre. D.h., die würden sagen: Ich habe Heilsgewissheit für den Moment, aber es gäbe keine Heilssicherheit. Versteht man jetzt den Unterschied? Heilsgewissheit, das wäre mehr das subjektive Wissen um Errettung, und Heilssicherheit, das wäre die objektive Tatsache, man ist errettet, das steht fest. Darum ist es wichtig, wenn man – je nachdem mit Leuten spricht, je nachdem, was sie für einen Standpunkt vertreten, benutzen sie den Ausdruck 'Heilsgewissheit'. Ja, ich glaube auch an Heilsgewissheit, aber sind gleichzeitig Gegner von Heilssicherheit. Aber man kann auch Leuten begegnen, die sind Befürworter der Heilssicherheit und der Heilsgewissheit. Das ist auch das, was ich versuche, heute Nachmittag darzustellen. Nun habe ich einen Katalog zusammengestellt auf dem Skript mit „schwierigen Stellen“. Das sind wesentliche Stellen, die immer wieder gebracht werden, wenn es geht zu „beweisen“, dass ein Kind Gottes wieder verloren gehen könnte. Und dann habe ich eine Liste gemacht mit Stellen, die sprechen für die Heilssicherheit. Und danach werde ich kurz auch noch einiges erklären zu dem Thema „Der Heilige Geist wirkt Heilsgewissheit“. Und ganz am Schluss habe ich noch eine Zusammenstellung gemacht von Kennzeichen einer echten Bekehrung. Einen ganzen Katalog von Punkten, die deutlich machen, woran kann man erkennen, dass man wirklich wiedergeboren ist bzw. eben nicht wiedergeboren ist? Schließlich werde ich auch dann noch einiges sagen über das Thema „Lohn für die Treue der Erlösten“.

1 Also gehen wir an die „schwierigen Stellen“ heran:

a) Matthäus 10,22; 24,13 und Markus 13,13

Der Herr Jesus sagt in seiner Endzeitrede auf dem Ölberg in Markus 13,13:
Und ihr werdet von allen gehasst werden, um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, dieser wird errettet werden. Also es geht um ausharren bis zum Ende und dann kommt die Rettung. Und das wird als Argument dafür verwendet, man kann also nicht wissen jetzt, ob man wirklich errettet ist. Man ist erst errettet, wenn man wirklich eben ausharrt bis zum Ende. Nun, zu diesem Punkt können wir jetzt 1. Petrus 1,5 aufschlagen. Und dort wird deutlich werden, dass Gott den Wiedergeborenen die Gabe des Beharrens schenkt, dass sie Festigkeit haben können bis ans Ende. 1. Petrus 1,5, da sagt Petrus:
Die ihr durch Gottes Macht durch Glauben bewahrt werdet zur Errettung, die bereit ist, in der letzten Zeit geoffenbart zu werden. Also Petrus sagt, ihr werdet bewahrt werden zur Errettung in der letzten Zeit – Zeit der Wiederkunft Christi – und das geschieht durch Gottes Macht, nicht durch eure Kraft, sondern durch Gottes Macht. Jetzt ist es ganz wichtig zu sehen, wen spricht er an? Nun, Vers 3:
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten. Also er spricht Menschen an, von denen er sagt, Gott, der Vater, hat uns wiedergeboren. Da geht es eindeutig um Wiedergeborene. Und von denen wird gesagt, sie werden durch Gottes Macht bewahrt bleiben, dass sie das Ende erreichen. Aber diese Gabe des Beharrens ist nicht denen gegeben, die man als 'auf den Felsen gesät' bezeichnen müsste, die nur das Wort mit Freuden aufnehmen; sie glauben für eine Zeit und dann kommt Verfolgung und sie fallen ab. Die haben nicht die Gabe des Beharrens, weil sie eben nicht Wiedergeborene sind. Und nun, wenn der Herr Jesus sagt, wer ausharrt bis ans Ende, wird errettet werden, bedeutet, die wahren Wiedergeborenen, die werden auch ausharren bis ans Ende, weil sie eben die Gabe des Beharrens haben gemäß 1. Petrus 1,5.
Noch etwas, 1. Johannes 5,4:
Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt, und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube.
Hier wird gesagt, alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt. Und wieder ist wichtig: Hier haben wir einen Ausdruck, der ganz eindeutig ist. Die aus Gott Geborenen, das sind die Wiedergeborenen. Die überwinden die Welt. Warum? Weil sie eben durch das neue Leben die Kraft haben und durch Gottes Macht die Gabe des Beharrens, um bis zum Ende eben durchzustehen. Es wird nicht gesagt, 'die aus Gott geboren sind, sollen die Welt überwinden', sondern 'alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt'. Das wird als Tatsache dahingestellt, nicht als eine Aufgabe, sondern als eine Tatsache. Und wieder wichtig: Es steht nicht, 'alle die gläubig sind, überwinden die Welt', nein, 'alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt'. Und nun wichtig: Man wird nicht errettet durch das Beharren, sondern das Beharren erweist die wirkliche Errettung. Und da könnte man auch noch hinweisen auf den Gegensatz zwischen dem Römer- und dem Jakobusbrief. Im Römerbrief geht es darum, um das Thema Rettung ohne Werke. Aber im Jakobusbrief geht es darum, dass Errettete Werke aufweisen. Und das wurde auch schon unter Reformatoren ganz klar erkannt. Auch Calvin schreibt darüber sehr schön, indem er zeigt: Es ist gar kein Problem Römerbrief und Jakobusbrief. Der Römerbrief zeigt, um errettet zu werden, kann der Mensch keine Werke vor Gott aufweisen. Das geschieht alles nur durch Glauben an das, was der Herr Jesus getan hat am Kreuz. Und der Jakobusbrief macht deutlich: Man kann nicht sagen, ich bin ein echter Gläubiger und man weist keine Werke aus, die wirklich von Gott her gesehen gute Werke sind. Der wahre Glaube erweist sich durch Werke, aber es sind nicht die Werke, die bewirken, dass wir errettet werden. Und so ist es auch mit dem Ausharren bis zum Ende. Das ist nicht die Bedingung zur Rettung, sondern das ist die Folge einer wahren Wiedergeburt.

b) Matthäus 12,31

Dann kommen wir zu einer zweiten schwierigen Stelle: Die Lästerung des Geistes wird nicht vergeben gemäß Matthäus 12,31. Der Herr Jesus sagt:


31 Deshalb sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden; aber die Lästerung des Geistes wird den Menschen nicht vergeben werden. 
32 Und wer irgendein Wort reden wird gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; wer aber irgend wider den Heiligen Geist reden wird, dem wird nicht vergeben, weder in diesem Zeitalter noch in dem zukünftigen.

Da benutzt übrigens der Herr Jesus wieder diesen Ausdruck, den man schon bei den alten Rabbinern findet: dieses Zeitalter, das ist die Zeit jetzt, bis dann der Messias kommt als König der Welt. Und das zukünftige Zeitalter ist dann das Messianische Friedensreich hier auf Erden. Nun, was ist der Zusammenhang? In Matthäus 12 wird ein blinder und stummer Besessener zum Herrn Jesus gebracht, Matthäus 12,22. Und der Herr Jesus treibt diesen Dämon aus. Die Volksmenge sagt: Dieser ist doch nicht der Sohn Davids (Vers 23)? Ben David ist ein Titel für den Messias. Sie sagen: Das kann ja nicht sein! Das muss doch quasi der Messias sein, wenn er so etwas tut! Und die Pharisäer sagen (Vers 24):
Dieser treibt die Dämonen nicht aus, es sei denn durch den Beelzebub, den Obersten der Dämonen.
Nicht wahr, die Pharisäer haben damals auch versucht, Exorzismus zu praktizieren, also Dämonenaustreibung. Und – das kann man im Talmud nachlesen – sie haben erklärt, man solle das so tun: Man müsse den Dämon nach seinem Namen fragen. Und dann müsse man eben dem Dämon gebieten, indem man seinen Namen nennt, und so kann man ihn austreiben. Aber da gab es natürlich das Problem: Was ist, wenn ein Besessener stumm ist? Dann kann er den Namen nicht sagen. Ja, also, das ist eigentlich hoffnungslos. Und das ist ja klar, wer kann dann noch helfen? Das wär dann nur noch der Messias. Und jetzt haben wir genau die Situation, nicht irgendein Besessener, sondern ein tauber und stummer Besessener. Und der Herr Jesus treibt den Dämon aus. Und das war eigentlich für die Volksmenge klar: Dann müsste er ja der Messias sein. Aber sie sind so erstaunt, dass sie sagen: Dieser ist doch nicht der Sohn Davids! Und jetzt kommen diese Pharisäer, die dabei waren und machen klar: Nein, es widerspricht zwar unserer eigenen Logik, er müsste der Messias sein, aber sie wollten ihn nicht und haben sein Werk als das Werk des Teufels bezeichnet. Beelzebub, der Oberste der Dämonen, ist der Teufel. D.h., das war hier eine ganz bewusste – für diese Menschen, die da waren, nicht für alle Pharisäer, sondern für diese Pharisäer, die da waren – war das eine ganze bewusste Verwerfung des Messias und zwar so, dass sie eigentlich das Werk des Heiligen Geistes, das der Messias ausgeführt hatte, bewusst als Teufelswerk bezeichnet haben. Und damit haben sie den Messias quasi definitiv verworfen und damit war auch ihre Gnadenzeit abgelaufen. Wenn der Mensch so definitiv zur Verwerfung kommt und dabei eben den Heiligen Geist, der den Menschen ja die Augen öffnet, lästert, dann sehen wir hier, wie die Türe da zugeht. Nicht wahr, es ist uns wohl allen klar, dass grundsätzlich die Gnadenzeit eines Menschen dauert bis zum Tod. Nach dem Tod gibt es keine Möglichkeit mehr zur Bekehrung. Der Herr Jesus sagt ja schon in Markus 2:
Der Sohn des Menschen hat Gewalt auf Erden, Sünden zu vergeben. D.h. also, solange wir auf Erden leben, ist es grundsätzlich möglich, dass uns die Sünden vergeben werden, aber im Jenseits nicht mehr. Es kann nicht jemand verloren ins Jenseits gehen und dann noch nachträglich Vergebung bekommen. Aber es ist auch möglich, dass die Gnadenzeit schon zu Lebzeiten abläuft. Ein Beispiel aus der Bibel, das sehr klar ist: der Pharao in Ägypten. Er verhärtet sein Herz sechsmal und beim siebten Mal heißt es dann in 2. Mose, dass Gott sein Herz verhärtete. Er verhärtete es dann noch weitere Male, aber ab dem siebten Mal konnte er gar nicht mehr anders. Dort hat Gott sein Herz hart gemacht, er konnte sich nicht mehr bekehren. Da war die Gnadenzeit auf Erden für ihn abgelaufen. Und das war mit diesen Pharisäern der Fall. Mit dieser Lästerung des Geistes war es quasi definitiv. Aber wir sehen: Der Zusammenhang ist eben der, es war eindeutig erwiesen, Jesus ist der Messias, und sie verwarfen ihn als Messias. Also ein Kind Gottes muss nicht in der Angst leben: Ich könnte vielleicht einmal den Heiligen Geist lästern und dann wär's für mich vorbei. Hier geht es um Pharisäer, die den Messias und das Werk des Heiligen Geistes wissentlich verworfen hatten. Nun werden wir sehen, dass diese Stelle in Matthäus 12 eine sehr direkte Verbindung hat zu den berühmten Stellen Hebräer 6 und 10. Also, bei der Behandlung dieser Stellen kommen wir auf dieses Thema von Matthäus 12 nochmals zurück.

c) Matthäus Kapitel 25

Nun gehen wir – schön der Reihe nach – in Matthäus zu Kapitel 25. Dort haben wir das Gleichnis von den 10 Jungfrauen, welche ihre Lampen nahmen und ausgingen, dem Bräutigam entgegen. 5 waren klug, sie nahmen nämlich auch Öl mit als Reserve zu ihren Öllampen; und 5 waren töricht, sie nahmen keine Reserve mit, nur die Lampe, die brennende Lampe. Und es verzögert sich bei diesem Hochzeitsfest. Nicht wahr, man muss verstehen: Die 10 Jungfrauen in der jüdischen Kultur waren Freundinnen der Braut. Und die sollten mit dabei sein, wenn das große Ereignis stattfindet bei der Hochzeit, wenn der Bräutigam kommt, um die Braut zu Hause abzuholen zum Hochzeitsfest. Und nun, diese 10 Jungfrauen die warten und warten und warten. Es verzieht sich. Und dann schlafen auch alle ein. Aber um Mitternacht kommt dann plötzlich ein Geschrei: „Siehe, der Bräutigam!“ Und alle werden wach und jetzt merken die törichten: „Och, wir haben ein Problem, wir sollten Reserve haben! Gebt ihr weise, kluge Jungfrauen, gebt ihr uns von eurem Öl?“ Und sie sagen: „Das geht nicht, ihr müsst für euch besorgen, sonst reicht es für beide nicht.“ Und als sie dann hingehen, um Öl zu kaufen, kommt der Bräutigam. Alle gehen zur Hochzeit ein. Als die törichten dann zu spät kommen, an die Türe schlagen, pochen, da ist die Türe verschlossen. Und ich lese jetzt noch Matthäus 25,10-13:


10 Als sie aber hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam und die bereit waren, gingen mit ihm ein zur Hochzeit und die Tür wurde verschlossen. 
11 Später aber kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, tue uns auf! 
12 Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht. 
13 So wacht nun, denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.

Nun, hier haben wir die 10 Jungfrauen. Wen stellen die dar? Das ist nicht so klar. Und genau das ist der Punkt. Die Bezeichnung 'Jungfrauen' ist nicht ein eindeutiger Ausdruck für Wiedergeborene. Er ist eigentlich – würd ich sagen – genauso ungewisse wie der Ausdruck 'Gläubige'. Die auf das Felsige gesät sind, dass sind solche, die glauben für eine Zeit und dann wieder abfallen. Also, darum ist es gefährlich, wenn man jetzt diese Stelle nimmt, um zu beweisen, dass Wiedergeborene das Heil verlieren können. Man kann hier beweisen, dass törichte Jungfrauen das Ziel nicht erreichen werden. Jawohl. Aber merkt man, man macht da schon einen Sprung. Wenn man die Heilssicherheit ablehnt, dann behauptet man, von vornherein ist völlig klar, alle 10 Jungfrauen sind Wiedergeborene. Nun, es geht hier wiederum um ein Gleichnis des Reiches der Himmel, Matthäus 25,1: Alsdann wird das Reich der Himmel gleich geworden sein 10 Jungfrauen, welche ihr Lampen nahmen.
Es geht wieder um das Reich der Himmel, das Reich Gottes. Und da haben wir ja schon gesehen in Matthäus 13, dass mit dem Reich Gottes in dieser Zwischenzeit – vom ersten Kommen des Herrn Jesus und dann seinem Weggang in den Himmel, bis er wiederkommen wird als König der Welt –, da wird hier sehr viel geschehen, da wird auf dem Acker Lolch und Weizen gesät werden. Und da gibt es eben 10 Jungfrauen, 5 kluge und 5 törichte. Nun muss man eben sagen, das Reich der Himmel beschreibt – im weitesten Sinn – den Bereich des christlichen Zeugnisses, nämlich wir können sagen: die Christenheit. Und zur Christenheit gehört eben Weizen und Lolch und dazu gehören eben auch kluge Jungfrauen und törichte Jungfrauen. Übrigens interessant: Im Gleichnis wird die Braut mit keinem Wort erwähnt. Also in diesem Gleichnis geht es gar nicht speziell jetzt um die Braut, sondern es geht einfach um dieses Bild bei der Hochzeit: diese Freundinnen, die warten, bis der Bräutigam kommt, und es verzieht sich, sie schlafen ein und dann kommt das Erwachen und dann die Aktivität usw. Also, auch dieses Gleichnis beschreibt die Christenheit. Die 10 Jungfrauen stellen alle christlichen Bekenner dar. Die Lampen mit dem Licht symbolisieren das christliche Zeugnis. Und das christliche Zeugnis wurde in den 2000 vergangenen Jahren nicht nur von Wiedergeborenen getragen, sondern im Prinzip von allen, die sich zu Christus bekannt haben. Jetzt könnte man sagen: Aber in den Lampen hat es Öl! Also müssen die den Heiligen Geist in sich haben. Auch da macht man wieder einen Gedankensprung. Das Öl hat man ja in der Lampe, da in der Hand, oder? Das ist ja nicht Öl im Körper drin, oder? Wie kann man sagen: Öl in der Lampe, also folglich, die haben den Heiligen Geist in sich wohnend. Nein, man kann sagen: Das Öl ist doch ein Bild des Heiligen Geistes, aber natürlich. Ja, und wie ist das mit dem Heiligen Geist? Er wirkt überall, wo Menschen das christliche Zeugnis weitertragen. Das christliche Zeugnis wurde in früheren Jahrhunderten auch durch Mönche in alle möglichen Länder gebracht, z.B. war es sehr dramatisch, als sie nach Irland kamen und die Heiden dort missionierten. Nun, wir können nicht behaupten, dass alle diese Missionare wirklich wiedergeboren waren, aber sie haben Gottes Wort weitergegeben und so hat sich der christliche Glaube ausgebreitet und wo immer das Wort Gottes verkündigt wird – unabhängig, ob der Verkündiger wirklich wiedergeboren ist oder nicht, – Gott wirkt souverän durch sein Wort und wirkt durch seinen Geist. Und darum gibt es Leute, die können sagen, ich bin zum Glauben gekommen durch die Predigt von einem Pfarrer, der war gar nicht wiedergeboren. Gott ist souverän und er kann das Wort benutzen und er wirkt durch seinen Heiligen Geist da, wo das Wort gepredigt wird, gelesen wird, souverän. Natürlich ist der Heilige Geist da am Wirken. Und darum ist es gar kein Problem das Öl in den Lampen, aber, was wichtig ist: Die haben nicht genug, um das Zeugnis bis zum Ende zu führen. Und so können wir also auch da sagen: Ihnen fehlt die Gabe des Beharrens bis zum Ende, die Gott den Wiedergeborenen gibt (1. Petrus 1,5). Und so stehen die schließlich vor der verschlossenen Türe und der Herr sagt: Ich kenne euch nicht. Er sagt auch nicht: 'Ich habe euch früher gekannt usf.' 'Ich kenne euch nicht.' Ihr gehört nicht zu den Meinen. Und so ist auch dieses Gleichnis kein Argument, für das es eben verwendet wird. Aber noch etwas heilsgeschichtlich Wichtiges. Wir sehen, diese Jungfrauen erwarten den Bräutigam. Das bedeutet, sie warten auf die Wiederkunft Jesu. Und wie war das in der Kirchengeschichte? Am Anfang war dieses Warten auf Jesus Christus eine lebendige Hoffnung der Gläubigen. Aber – übrigens besonders so ab dem 4. Jahrhundert, als die Christenheit Staatsreligion wurde, – da wurden die Ziele immer mehr irdisch ausgerichtet und da ging dieses Warten auf den Herrn verloren. Und so kann man sagen, ist die ganze Christenheit eingeschlafen. Die Wiederkunft Christi war nicht mehr ein großes Thema – durch die Jahrhunderte hindurch. Und seit wann ist das wieder ein großes Thema geworden? Ganz besonders seit der Erweckungszeit in Nordeuropa und Nordamerika im 19. Jahrhundert. Dort wurde auch wieder ganz neu entdeckt: Wir haben die Verheißung der Wiederkunft Jesu und wir müssen auch unterscheiden zwischen Entrückung – das Kommen des Herrn für die Seinen – und dem Kommen des Herrn Jesus als Richter – mit allen Gläubigen, mit den Seinen – usw. Das war wirklich ein Erwachen. Man könnte sagen: Da ertönte – kirchengeschichtlich – dieser Ruf: Der Bräutigam kommt! Aber da – im Gleichnis – kommt er nicht sofort. Und so war das auch: Der Herr ist nicht gleich im 19. Jahrhundert gekommen, sondern noch eine gewisse Zeit hat das gedauert, ja? Und er ist auch heute noch nicht gekommen. Aber wir sehen: Alle wurden wach. Und das ist interessant, dass eine Aktivität in der Christenheit entwickelt wurde ab dem 19. Jahrhundert, nicht nur von wahren Gläubigen. Übrigens, es ist interessant: Da hat man in dieser Zeit die Weltmission wieder entdeckt. Und während die Bibel noch 1800 übersetzt war in etwa 137 Sprachen, nein, was sag ich, in etwa 70 Sprache, in etwa 70 Sprachen um 1800, 1830 waren das schon etwa 150 Sprachen. Also, d.h., in diesen 30 Jahren der Erweckungszeit hat man auf dem Gebiet der Bibelübersetzung gleich soviel geleistet wie in den vergangenen 1800 Jahren, so grob gesagt. Und heute ist die Bibel und Bibelteile sind übersetzt in über 2400 Sprachen. Da ist schon eine Aktivität entstanden, die gewaltig ist. Aber die Unechten sind auch aktiv geworden. Wenn man denkt an den ganzen Aktivismus auch im sozialen Bereich, der im christlichen Namen gemacht wird seit dem 19. Jahrhundert, das ist unglaublich. Alle sind aktiv geworden, die Törichten und die Klugen, aber die Törichten werden vor der verschlossenen Türe stehen. Es gibt ein 'Zu spät', das können wir lernen aus Matthäus 25. Ein Text, der ein ganz wichtiger Text ist, gerade auch für Evangelisation, um zu zeigen, man kann die Bekehrung nicht einfach hinausschieben und hinausschieben, auch wenn man in die Kirche geht oder ab und zu mal Gottesdienste besucht und vielleicht auch noch in der Bibel liest. Das reicht nicht, es braucht eine echte Bekehrung, sonst kommt der Tag, wo es zu spät ist, und der Herr sagt: Ich kenne euch nicht.

d) Matthäus 25,24-30

Ja, dann gehen wir gleich zu Matthäus 25. In Vers 24–30 da wird der böse Knecht verdammt. Ich muss erklären. Das Gleichnis beginnt in Vers 14: 14 Denn gleich wie ein Mensch, der außer Landes reiste, seine eigenen Knechte rief und ihnen seine Habe übergab: 15 und einem gab er 5 Talente, einem andern 2, einem andern 1, einem jeden nach seiner Fähigkeit; und alsbald reiste er außer Landes.
Nun, hier haben wir wieder ein Gleichnis direkt angeschlossen an das Himmelreichs-Gleichnis der 10 Jungfrauen. Auch das beschreibt wieder, wie es weitergehen soll mit dem christlichen Zeugnis. Dieser Mensch, der da außer Landes reiste, das ist der Herr Jesus. Der Sohn Gottes ging wieder zurück in den Himmel, er ging in ein fernes Land. Aber, in dieser Zeit der Abwesenheit, bis er dann wieder kommen sollte, da hat er Knechte auf dieser Erde, die für ihn wirken. Und so übergibt er ihnen Wertgegenstände – Talente. Das ist eine Gewichtsangabe also für Gold oder für Silber. 1 Talent ist ungefähr 40 Kilo, wird nicht gesagt, ob das jetzt Gold war oder Silber, aber in beiden Fällen ist das ja nicht schlecht, oder? 10 Talente, 400 Kilo Gold oder 400 Kilo Silber und einem andern gibt er 5, einem andern 1, und zwar verteilt er das entsprechend ihren Fähigkeiten. Und jetzt sollten die damit handeln, bis dann der Herr zurückkehrt. Und er kommt schließlich zurück. Übrigens sagt der Herr Jesus in Vers 19:
Nach langer Zeit aber kommt der Herr jener Knechte und hält Rechnung mit ihnen.
Das ist doch schon interessant. Da gibt es doch liberale Theologen, die sagen: Die frühen Christen, die haben gemeint, Jesus Christus komme in ihrer Zeit wieder, und jetzt sind schon 2000 Jahre vergangen und jetzt gibt’s da immer noch so Fundamentalisten, die glauben immer noch an die Wiederkunft Christi. Ja bitte, was steht im Matthäus-Evangelium? Nach langer Zeit kommt der Herr zurück. Also schon im Gleichnis wird angedeutet, dass es lange geht und nicht einfach so schnell. Also der Herr kommt zurück, rechnet mit seinen Knechten ab. Der eine kann sagen: Schau, ich habe noch weitere Talente dazugewonnen und der Herr lobt ihn und sagt ihm: Geh ein in die Freude des Herrn. Am Schluss kommt dann der, der das eine Talent hatte. Ja, also es gibt hier die 3 Abstufungen: 5 Talente (ich habe vorhin falsch gesagt 10) und dann 2 Talente und dann 1 Talent. Und diejenigen mit 5 und 2 die gewinnen noch weiteres dazu. Und dann kommt derjenige, der nur 1 bekommen hatte. Und jetzt lese ich ab Vers 24:


24 Es trat aber herzu, der das 1 Talent empfangen hatte und sprach: Herr, ich kannte dich, dass du ein harter Mann bist. Du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; 
25 und ich fürchtete mich und ging hin und verbarg dein Talent in der Erde. Siehe, da hast du das Deine. 
26 Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Böser und fauler Knecht. Du wusstest, dass ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammele, wo ich nicht ausgestreut habe. 
27 So solltest du nun mein Geld den Wechslern gegeben haben und wenn ich kam, hätte ich das Meine mit Zinsen erhalten. 
28 Nehmt nun das Talent von ihm und gebt es dem, der die 10 Talente hat! 
29 Denn jedem, der da hat, wird gegeben werden, und er wird Überfluss haben. Von dem aber, der nicht hat, von dem wird selbst was er hat, weggenommen werden. 
30 Und den unnützen Knecht werfet hinaus in die äußere Finsternis, da wird sein das Weinen und Zähneknirschen.

Das ist ein Ausdruck, der auch schon in Matthäus 13 für das Gericht der Hölle verwendet wird: die äußere Finsternis, das Weinen und Zähneknirschen. Also im Gleichnis: Dieser Knecht geht ewig verloren. Und jetzt wird argumentiert: Ja, Knechte das sind auch Wiedergeborene. Aber das steht nicht hier. Man kann ein Knecht, ein Diener Jesu Christi sein. Ja, ich meine, jeder Pfarrer wird im englischen Sprachraum als 'Minister' bezeichnet. Und 'Minister' ist eigentlich ein Wort für Diener. Das sagt überhaupt nichts aus, ob er bekehrt ist oder nicht. Also, jeder, der sich zu Jesus Christus bekennt, so sein christliches Zeugnis, ist gewissermaßen ein Knecht in der Christenheit, ein Knecht Christi. Aber da gibt es die guten Knechte und die bösen Knechte. Und es wird einmal eine Abrechnung geben. Und wir sehen auch, welche Vorstellung hatte dieser böse Knecht von dem Herrn Jesus: Ich wusste, dass du ein harter Mann bist. Das ist nicht jemand, der die Gnade des Herrn Jesus erkannt hat. Wer sagen kann wie Paulus: Der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat. Und er sagt: Du nimmst dir, was dir eigentlich gar nicht gehört. Das ist jemand, der den Herrn nicht wirklich kennt, überhaupt nicht kennt, ihn sogar lästert. Und so müssen wir sagen: Der Ausdruck 'Knechte' in der Bibel ist ein Ausdruck, der eben sowohl echte Wiedergeborene als auch falsche bezeichnen kann, genauso wie 'Jungfrauen', das können eben Wiedergeborene sein oder nur Bekenner usw. Also mit einer solchen Stelle kann man nicht beweisen, dass ein Wiedergeborener verloren geht, sondern man kann beweisen, dass jemand, der sich als Diener von Jesus Christus sieht, dass der verloren gehen kann. Also, wenn jemand frägt: „Kann ein Diener Christi verloren gehen?“ „Ja.“ „Kann jemand von den 10 Jungfrauen verloren gehen?“ „Ja.“ „Können die klugen Jungfrauen verloren gehen?“ „Nein, nur die törichten.“ Dort ist dann die Trennungslinie, klar.

e) Lukas 8,13

Jetzt gehen wir weiter. Auf dem Blatt hab ich jetzt Lukas 8 Vers 13 erwähnt, aber das haben wir eigentlich schon behandelt. Da geht es um das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld. Der Acker ist ja nach Matthäus 13 ein Bild der Welt, das Evangelium wird in der ganzen Welt verbreitet. So wird der Same des Wortes Gottes ausgestreut, aber es gibt verschiedene Menschen, die das Evangelium hören. Und die einen Menschen gleichen dem Samen, der auf den Weg gesät ist; da kommen die Vögel, picken es weg. Desgleichen dem Samen, der unter die Dornen gesät ist, die Dornen ersticken es, es kann gar nicht richtig sich entwickeln. Dem Steinigen; das hat keine Wurzeln. Es geht zwar kurz auf, aber dann verdorrt es schon. Und da haben wir in Lukas 8 Vers 13: Der auf dem Felsen gesäte glaubt nur für eine Zeit, dann fällt er ab. Und da haben wir bereits festgehalten: Nur die auf der guten Erde Gesäten sind wahre Gläubige, also Wiedergeborene.

f) Johannes 15

Jetzt kommen wir zu einem weiteren, wichtigen Text: Johannes 15, das Gleichnis vom Weinstock. Übrigens fällt auf, wie viele Stellen Gleichnisse sind, die genommen werden, um zu argumentieren, dass ein Wiedergeborener verloren gehen könne. Und das Schwierige bei den Gleichnissen ist eben, dass hier Bilder benutzt werden, von denen wir zuerst klären müssen, was die einzelnen Bilder genau bedeuten. Und darum kann man natürlich schnell mit einem Gleichnis etwas 'Falsches' beweisen. Also Johannes 15 ist wieder eine Art Gleichnis, eine bildhafte Rede. Ich lese ab Vers 1:


1 Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Weingärtner. 
2 Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, die nimmt er weg; und jede, die Frucht bringt, die reinigt er, auf dass sie mehr Frucht bringe. 
3 Ihr seid schon rein, um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. 
4 Bleibet in mir und ich in euch. Gleich wie die Rebe nicht von sich selbst Frucht bringen kann, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir. 
5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, dieser bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun. 
6 Wenn jemand nicht in mir bleibt, so wird er hinausgeworfen wie die Rebe und verdorrt; und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer und sie verbrennen. 
7 Wenn ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen. 
8 Hierin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringet und ihr werdet meine Jünger werden.

Nun, hier wird argumentiert: Unfruchtbare Reben an dem Herrn Jesus werden abgeschnitten und ins Feuer geworfen. Also argumentiert man, es gibt Gläubige, die werden schließlich, weil sie keine Frucht bringen, abgeschnitten und die kommen in das ewige Feuer der Verdammnis. Nun müssen wir aber weiter zurück gehen. Warum benutzt der Herr Jesus überhaupt das Bild vom Weinstock? Und warum sagt er: Ich bin der wahre Weinstock? Warum sagt er nicht: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben? Nun, das hängt damit zusammen: Im AT ist der Weinstock ein Bild von Israel, Psalm 80, da sehen wir das z.B. sehr schön. Psalm 80 Vers 8 bzw. Vers 9 (je nach Bibelausgabe). Da geht es im Zusammenhang um den Auszug Israels aus Ägypten. Aber das wird poetisch so beschrieben:


9 Einen Weinstock zogest du aus Ägypten, vertriebest Nationen und pflanztest ihn. 
10 Du machtest Raum vor ihm,und er schlug Wurzeln und erfüllte das Land; 
11 die Berge wurden bedeckt von seinem Schatten, und seine Äste waren gleich Zedern Gottes; 
12 er streckte seine Reben aus bis ans Meer, und bis zum Strom hin seine Schößlinge. 
13 Warum hast du seine Mauern niedergerissen, so dass ihn berupfen alle, die des Weges vorübergehen? 
14 Es zerwühlt ihn der Eber aus dem Wald, und das Wild des Gefildes weidet ihn ab. 
15 Gott der Heerscharen! Kehre doch wieder; schau vom Himmel und sieh, und suche heim diesen Weinstock, 
16 und den Setzling, den deine Rechte gepflanzt, und das Reis, das du dir gestärkt hattest! 
17 Er ist mit Feuer verbrannt, er ist abgeschnitten; vor dem Schelten deines Angesichts kommen sie um. 
18 Deine Hand sei auf dem Mann deiner Rechten, auf dem Menschensohn, den du dir gestärkt hast!

Nun, sehen wir: Israel wird hier verglichen mit einem Weinstock, der in Ägypten war. Gott hat diesen Weinstock genommen, ins verheißene Land gebracht und ihn dort gepflanzt. Da hat er sich sehr schön entfaltet vom Meer – vom Mittelmeer – bis zum Euphrat, dem großen Strom. Denn so waren die Grenzen zu Zeiten von Salomon. Aber dann wird gesagt: Warum hat Gott das zugelassen, dass dieser Weinstock so zerstört worden ist? Da kommt der Eber, macht alles kaputt und verwüstet alles und Gott wird aufgerufen, er soll sich wieder um diesen Weinstock kümmern. Er ist sogar mit Feuer verbrannt. Und dann heißt es Vers 18:
Deine Hand sei auf dem Mann deiner Rechten, auf dem Menschensohn, den du dir gestärkt hast! Israel war Gottes Weinstock. Aber dieser Weinstock hat für Gott nicht wirklich Frucht gebracht. Und darum hat Gott ihn den Feinden übergeben und sie haben das Reich Israel verwüstet. Aber jetzt wird hier gebetet: Aber es gibt noch den Mann auf der rechten Seite Gottes, der Menschensohn. Auf ihm soll Gottes Hand sein. Und so sagt der Herr Jesus: Ich bin der wahre Weinstock, im Gegensatz zu Israel, das als Weinstock keine Frucht gebracht hat. Und jetzt sagt er: Alle die, die mit mir als Reben verbunden sind, die können Frucht bringen. Und so waren die Jünger – waren auch Israeliten –, aber die haben geglaubt, Jesus ist der Messias. Und sie haben sich mit ihm verbunden. Und er sagt: Ich bin der wahre Weinstock, ihr seid die Reben, aber wenn eben eine Rebe an mir keine Frucht bringt, dann wird sie abgeschnitten, so wie das früher auch mit Israel geschehen ist. Also, das hilft uns schon mal zu sehen, worum es da genau geht beim Weinstock. Und jetzt ist wichtig: Der Herr Jesus hat das am Vorabend der Kreuzigung gesprochen. In Johannes 13 ist er mit den Jüngern oben im Obersaal. Zuerst wäscht er ihnen die Füße, dann gibt er die Vorspeise und dann geht Judas hinaus in die Nacht. Alles Weitere erlebt er nicht mehr. Was der Herr Jesus dann sagt in Johannes 14, das hat Judas alles nicht mehr miterlebt, Johannes 15 auch nicht. Der Herr Jesus spricht in Johannes 15 nur noch zu den Elfen. Und da sagt er ihnen Vers 3: Ihr [das ist betont im Griechischen] seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. 4 Bleibet in mir
Er sagt: Ihr seid schon rein. Die elf waren wahre Gläubige, Judas nicht. Das war jetzt eben so eine Rebe, die keine Frucht gebracht hat, aber trotzdem mit dem Messias durch sein Bekenntnis – er war einer der 12 Apostel - verbunden war. Und jetzt ist ganz interessant, wenn man den Wechsel beachtet, der Herr Jesus sagt noch in Vers 5:
Ich bin der Weinstock, ihr [wieder betont im Griechischen] seid die Reben. [und jetzt wird es unpersönlich] Wer in mir bleibt und ich in ihm, dieser bringt viel Frucht [und dann wieder persönlich] denn außer mir könnt ihr nichts tun [jetzt wieder unpersönlich] 6 Wenn jemand nicht in mir bleibt, so wird er hinausgeworfen wie die Rebe und verdorrt; und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer und sie verbrennen. [und dann wird’s wieder persönlich] 7 Wenn ihr in mir bleibt usw.
Dieser Wechsel 'wenn jemand' ist ganz auffällig. Also der Herr sagt zu den Elfen, die wahre Wiedergeborene waren, ihnen sagt er: Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch geredet habe. Und dabei ist sehr wichtig: 1. Petrus 1 am Schluss erklärt ja, dass man durch das Wort Gottes auch wiedergeboren wird; die Wiedergeburt geschieht durch das Wort Gottes. 'Ihr seid schon rein.' 'Wenn jemand nicht in mir bleibt …'. Und das war bei Judas der Fall. Und Judas wird von dem Herrn Jesus genannt in Johannes 17 Vers 12: der Sohn des Verderbens. Übrigens dieser schlimme Ausdruck wird nur noch für einen Menschen verwendet: für den Antichristen, den Sohn des Verderbens, den Mensch der Sünde in 2. Thes 2. Nur Judas und der Antichrist werden so bezeichnet. Übrigens ist zu beachten: Es gab ja auch noch die falschen Jünger z.B. aus Johannes 6,64 – 66, die sich über die Worte des Herrn ärgerten und schließlich ihn verlassen hatten. Und der Herr sagt dann zu den Zwölfen: Wollt ihr auch gehen? Und Petrus sagt: Wohin sollen wir gehen, Herr, du hast Worte des ewigen Lebens. So sehen wir, auch der Ausdruck 'Jünger' ist nicht gleichbedeutend mit 'Wiedergeborener'. Es gibt Jünger, die sind Wiedergeborene, und es gibt Jünger, die können sogar ein 'Sohn des Verderbens' sein wie Judas. Also wichtig in der Gleichnisrede vom Weinstock: Da kann man nicht sagen, das ist die Beziehung der Wiedergeburt, sondern hier geht es um die Beziehung der Jünger zu dem Messias. Und diejenigen, die Frucht bringen, die werden gepflegt, und diejenigen, die eben keine Frucht bringen, die werden dann abgeschnitten, so wie Judas schließlich abgeschnitten wurde.

g) 1. Korinther 15,2

Wir gehen weiter zu 1. Korinther 15,2. Das ist das berühmte Kapitel über die Auferstehung. Und da lesen wir am Anfang Vers 1 + 2:
1 Ich tue euch aber kund, Brüder, das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in welchem ihr auch stehet, 2 durch welches ihr auch errettet werdet (wenn ihr an dem Worte festhaltet, das ich euch verkündigt habe) es sei denn, dass ihr vergeblich geglaubt habt.
Und dann erklärt er die Grundsätze des Evangeliums: Christus ist gestorben, begraben, am dritten Tage wieder auferstanden, alles nach den Schriften. Nun, hier haben wir den eigentümlichen Ausdruck 'das Evangelium, durch welches ihr auch errettet werdet, wenn ihr an dem Wort festhaltet, das ich euch verkündigt habe'. Also kann man da ableiten: Wenn man am Evangelium festhält, wird man dadurch gerettet. Jawohl, das steht da. Wichtig ist nun der Ausdruck 'gerettet werden' hier steht im Präsens. Es steht hier nicht 'durch welches ihr gerettet worden seid', ja, sondern 'durch welches ihr gerettet werdet'. Übrigens nicht in Zukunftsform. Das ist im Deutschen ein bisschen schwer nachvollziehbar. Es steht hier nicht 'durch welches ihr einmal gerettet werdet', sondern es steht wirklich im Präsens 'durch welches ihr gerettet werdet', wenn … Nun, etwas ganz Wichtiges: Es lohnt sich, ab und zu so ein Wortstudium zu machen mit einer Konkordanz, dass man ein bestimmtes Wort – hier sagen wir 'retten, Rettung' – durcharbeitet durch das ganze NT z.B. alle Stellen anschaut und sieht, wie wird das Wort verwendet, wie wird es gebraucht. Und da kann man sehr schöne Entdeckungen machen. Man kann auch z.B. den Begriff 'Glauben' studieren oder den Begriff 'Rechtfertigung' usw. Da kann man sehr viel entdecken. Und wenn man nun mal durchgeht durch alle Stellen mit dem Wort 'retten', dann sieht man: Aha, das Wort 'retten' wird viel weiter gebraucht, als wir das in einer Predigt normalerweise verstehen. In einer Predigt denkt man, wenn jemand spricht von 'gerettet werden', dann geht es ums ewige Heil, oder? Aber z.B. in den Evangelien, wenn es heißt, dass der Herr Jesus jemanden heilt, dass jemand geheilt wird, da steht immer wieder das Wort 'retten', er wurde 'gerettet'. Also, die Heilung von einer Krankheit wird auch als 'Rettung' bezeichnet. Oder Paulus sagt in 2. Korinther 1 – ich gebe euch die Stelle kurz an – erzählt er von dieser schlimmen Begebenheit in Ephesus. Das ist die gleiche Sache wie in Apostelgeschichte 19. Wo es diesen riesigen Aufruhr gegeben hat. Und er erzählt, dass er da fast ums Leben gekommen wäre. Und er kam in die Situation, dass er wirklich verzweifelt war am Leben und er hat nur noch seine Hoffnung gesetzt auf den Gott, der die Toten auferweckt. Also Paulus meinte in Ephesus: Jetzt ist's aus! Und nun ist er dann doch gerettet worden aus dieser schlimmen Situation. Und jetzt lese ich 2. Korinther 1,9:
9 Wir selbst aber hatten das Urteil des Todes in uns selbst, damit unser Vertrauen nicht auf uns selbst wäre, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt, 10 welcher uns von so großem Tode errettet hat und errettet, auf welchen wir auch unsere Hoffnung gesetzt haben, dass er uns auch ferner erretten werde; 11 indem auch ihr durch das Flehen für uns mitwirkt
Da haben wir doch alle Zeitstufen. Er sagt: Dort in Ephesus sind wir, aus so großer Todesgefahr sind wir 'errettet' worden. Aber wir vertrauen auf Gott, dass er uns auch 'jetzt immer wieder errettet' und auch 'in der Zukunft uns retten' wird, also aus gefährlichen Situationen. Und so brauchen wir das Wort 'retten' ja auch in der Umgangssprache, wenn man vom Rettungswagen spricht, hat man auch nicht das Gefühl, jetzt, jetzt kommt dann einer vielleicht in den Himmel, wenn der Rettungswagen kommt. Sondern es geht um Rettung aus Gefahr. In der Bibel wird das Wort 'retten' auch so benutzt. Also Paulus wurde da gerettet, er wird gerettet und er wird auch gerettet werden, sagt er. Und nun sagt er da in 1. Korinther 15,2: wenn ihr am Evangelium festhaltet, werdet ihr gerettet [im Präsens]. Ich muss noch erklären: Die Präsens-Form im Griechischen ist eine Zeitform, die drückt aus eine Handlung, die sich immer wiederholt oder eine Handlung, die fortdauernd anhält. Das ist ein Unterschied zum Deutschen. Und das ist jetzt sehr nützlich, wenn man das weiß, dann versteht man, dieses Präsens drückt aus, durch welches ihr immer wieder errettet werdet, wenn ihr an dem Wort festhaltet. Nicht wahr, die Korinther waren in der Gefahr, dass sie den Glauben an die Auferstehung verlieren würden oder gar nicht richtig festhalten. Er sagt in 1. Korinther 15: Zu eurer Beschämung sage ich es. Es gibt Leute in Korinth, die sind sich nicht mal im Klaren über das Thema der Auferstehung. Und drum muss er das alles von Grund auf so erklären. Und so sagt er: Ich habe euch das Evangelium gebracht. Das beinhaltet auch, dass der Herr Jesus gestorben und auferstanden ist. Das ist die Grundlage. Wie können dann Leute unter euch auf die Idee kommen, es wird gar nie eine Auferstehung des Körpers geben. Also, wenn ihr an dem Evangelium, so wie ich es euch verkündigt habe, festhaltet, werdet ihr von solchen falschen Lehren bewahrt bleiben. Also, immer wieder werdet ihr gerettet werden, wenn ihr am Wort festhaltet. Ich möchte da noch als Parallelstelle 1. Tim 4 erwähnen, 1. Tim 4,16, da sagt Paulus diesem treuen Mitarbeiter Timotheus:
Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre, beharre in diesen Dingen, denn wenn du dieses tust, so wirst du sowohl dich selbst erretten als auch die, welche dich hören.
Im Zusammenhang geht es in diesem Kapitel ganz am Anfang um falsche Lehren von Dämonen, die uns vom richtigen Glauben wegführen können. Und nun sagt Paulus dem Timotheus: An der gesunden Lehre soll er festhalten, darauf achten; er soll in diesen Dingen beharren – also nicht nur na gut, ich seh es so, du siehst dies so – nein, beharre in diesen Dingen. Das fordert eine eindeutige Stellungnahme. Und er sagt: Wenn du das tust, wirst du sowohl dich selbst erretten – dass du eben nicht auf Abwege kommst – und auch die dich hören, werden dadurch auch gerettet werden. Aber hier geht es natürlich nicht um die Errettung für den Himmel. Denn für Timotheus galt, wie Paulus auch den Ephesern schreibt Epheser 2,4 – 6: 4 Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, wegen seiner vielen Liebe, womit er uns geliebt hat, 5 als auch wir in den Vergehungen tot waren, hat uns mit dem Christus lebendig gemacht, durch Gnade seid ihr errettet – 6 und hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen …
Er sagt: Durch Gnade seid ihr errettet. Im Griechischen ist das eine Perfekt-Form, etwas ganz anderes als auf Deutsch. Die Perfekt-Form wird relativ selten benutzt im Griechischen. Die bedeutet eine Handlung in der Vergangenheit, die aber in ihrer Wirkung anhält. D.h. also, durch Glauben seid ihr errettet worden und darum seid ihr Errettete. Eben, da geht es jetzt um die Rettung vor dem ewigen Verderben. Und da sagt er: Durch Gnade seid ihr errettet worden und seid errettet. Aber dem Timotheus sagt er: Damit du nicht auf Abwege kommst und auch die anderen nicht, ist es wichtig, dass du auf diesen Dingen beharrst, damit du dich selbst rettest und auch die dich hören. Und den Korinthern sagt der Apostel Paulus: Wenn ihr am Evangelium, so wie ich es euch ganz sauber und korrekt verkündigt habe, festhaltet, werdet ihr dadurch gerettet werden.

h) 1. Petrus 3,21

Jetzt noch eine Schock-Stelle, um dem Ganzen noch einen Nagel aufzusetzen. 1. Petr 3,21- Auf diese Stelle kommt man eben auch, wenn man alle Stellen mal durcharbeitet, wo das Wort 'retten' vorkommt, und natürlich möglichst gemäß den Grundtextwörtern. Aber da gibt es ja viele Hilfsmittel, auch wenn man nicht Griechisch kann, dass man die finden kann mit speziellen Computer-Konkordanzen. Also 1. Petr 3,21:
welches Gegenbild auch euch jetzt errettet, das ist die Taufe; nicht ein Ablegen der Unreinigkeit des Fleisches, sondern das Begehren eines guten Gewissens vor Gott.
Was steht hier: Durch die Taufe werden sie jetzt errettet. Nun, wir haben ja schon gesehen in 1. Petr 1,3: Der 1. Petrus-Brief richtet sich ausschließlich an Wiedergeborene. 1. Petr 1,5: Sie haben die Gabe des Beharrens, dass sie eben durch getragen werden bis ans Ende. Und jetzt in Kapitel 3 Vers 21 sagt er: die Taufe, welche euch errettet. Jetzt versteht man die Lutheraner, oder? Und noch andere, ja? Ja, das steht doch in der Bibel: die Taufe rettet. Aber lesen wir noch etwas, 1. Petr ab 1,18:
18 indem ihr wisst, dass ihr nicht mit verweslichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem eitlen, von den Väter überlieferten Wandel, 19 sondern mit dem kostbaren Blute Christi als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken;
Hier wird doch auch klar gesagt: Diese Wiedergeborenen sind erlöst durch das kostbare Blut Jesu Christi. Und jetzt sagt er: durch die Taufe werdet ihr gerettet. Wieder – gut lesen, es heißt nicht 'durch die Taufe seid ihr errettet worden', sondern 'durch die Taufe werdet ihr errettet. Das ist etwas ganz Wunderbares. Und das ist mir auch immer wieder ein Anliegen, wenn ich Menschen, die zum Glauben gekommen sind, taufe, dass ich zuerst versuche, so gut wie möglich die Taufe zu erklären, damit man auch wirklich weiß, was das jetzt bedeutet, und einen geistlichen Gewinn hat, schon von Anfang an. Es ist nämlich so, die Taufe – wird hier erklärt – ist nämlich nicht ein Ablegen der Unreinigkeit des Fleisches. Also wenn man sich taufen lässt, muss man nicht denken, dann geht plötzlich diese sündige Natur in mir, die Paulus nennt 'das Fleisch' – in Römer 7 – oder die 'Sünde in mir', die geht nicht weg. Auch nach der Taufe spürt man immer noch diesen bösen Drang zum Sündigen. Aber – natürlich – Paulus erklärt in Römer 6, der Erlöste ist nicht mehr gezwungen, diesem Drang zu gehorchen. Er ist in Bezug auf die Sünde tot. Tote reagieren nicht, oder? Wenn man ein Whisky-Glas einem Alkoholiker aufs Grab stellt, der bleibt ruhig, wie vorher. Also Römer 6 sagt, wir sollen uns betrachten als tot im Blick auf die Sünde in uns. Aber die Taufe ist also nicht ein Ablegen der Unreinigkeit des Fleisches, sondern – jetzt müssen wir lesen – was dann? Das Begehren oder die Verpflichtung eines guten Gewissens vor Gott. Dann erklär ich dem Täufling, es ist also so: Mit der Taufe geht man eine Verpflichtung ein mit Gott. Man drückt aus durch das Untergetauchtwerden, das ist ein Bild des Grabes, ja? Man versteht das, früher, wenn man mit Schiffen von Europa nach Amerika ging und jemand gestorben ist, da konnte man die nicht tiefkühlen, oder, bis man in New York ankam, sondern, dann musste man die Toten über Bord werfen, und so wurde das Meer ihr Grab. Aber der Täufling sagt aus: Mein altes Leben ist vorbei. Christus ist für mich gestorben und begraben worden, das ist auch mein Tod, mein altes Leben ist vorbei. Aber man hält den Täufling – weil das ja nur ein Symbol ist – nur für kurze Zeit unten, dann kommt er wieder rauf. Und damit zeigt er: Aber der Herr Jesus ist am dritten Tage auferstanden. Und weil er mit meinem alten Leben angeschlossen hat, darf ich jetzt in einem Auferstehungsleben vorwärts gehen. Und jetzt verpflichte ich mich vor Gott: Ich möchte so leben, dass ich vor Gott ein gutes Gewissen haben kann. Es ist nicht die Verpflichtung: Jetzt werd ich nie mehr sündigen. Das ist Unsinn. Und Jakobus 3,1 sagt:
Seid nicht viele Lehrer, …, denn wir alle straucheln oft.
Und das war ein gottesfürchtiger, konsequenter Mann, der Jakobus, und sagt trotzdem so. Aber der Gläubige sagt: Ich möchte jetzt auch wirklich so leben, dass es dem entspricht, was ich da bekannt habe, mein altes Leben ist vorbei. Ich möchte so leben, dass ich ein gutes Gewissen haben kann. Und jetzt, ja, lernt er plötzlich eine nette junge Dame kennen und die ist ungläubig. Aber die wird hernach dann schon gläubig, oder? Ja, die Bibel sagt ganz klar, ein ungleiches Joch ist ein Verstoß gegen Gottes Gebot, 2. Korinther 6,14:
Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen.
Ja, und jetzt? Da kann man ja denken: Oh ja, ich bin getauft worden und da hab ich bekannt, mein altes Leben ist vorbei, ich möchte jetzt so leben, dass ich ein gutes Gewissen haben kann. Auf diesem Weg kann ich kein gutes Gewissen haben. Also ich muss die Beziehung abbrechen, hätte sie gar nicht beginnen dürfen. Aber jetzt breche ich sie ab. Und dann rettet die Taufe diese Person vor einem falschen Weg. Das ist ja wunderbar, in der Gegenwartsform: Die Taufe rettet euch immer wieder, wenn man in eine Situation kommt, wo man sich entscheiden muss. Dann überlegt man sich: Das würde mich doch automatisch wieder ins alte Leben zurückführen. Mit diesen Kollegen wieder anfangen, geht nicht. Die Taufe rettet, aber nicht vor der ewigen Verdammnis, sondern sie rettet vor falschen Wegen. Sie rettet vor Wegen in die Sünde hinein. Und so ist das eben auch in 1. Korinther 15, 2:
Wenn ihr am Evangelium festhaltet, werdet ihr [immer wieder] gerettet werden.

i) Philipper 2,12

Nun können wir gleich Philipper 2,12 anhängen. Und da muss man also nicht denken, Paulus sei plötzlich katholisch geworden. Philipper 2,12. Daher, meine Geliebten, – da schreibt also der gleich Mann, der 5 Jahre zuvor den Römerbrief geschrieben hat.


12 Daher, meine Geliebten, gleich wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein als in meiner Gegenwart, sondern jetzt vielmehr in meiner Abwesenheit, bewirket eure eigene Rettung mit Furcht und Zittern; 
13 denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken, nach seinem Wohlgefallen. 
14 Tut alles ohne murren und zweifelnde Überlegungen, 
15 auf dass ihr tadellos und lauter seid, unbescholtene Kinder Gottes, inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter welchem ihr scheint wie Lichter in der Welt, 
16 darstellend das Wort des Lebens

Also hier geht es um das Zeugnis der Gläubigen, der Kinder Gottes. Und dieses Zeugnis: Sie sollen Lichter in der Welt sein. Übrigens wörtlich 'Himmelslichter'. Die Gläubigen sollen also wie Sterne, in einer orientierungslosen Dunkelheit sollen sie Zeugnis ablegen. Nun, in Philipper 2,1-2 sieht man, es gab Probleme in Philippi, und zwar mit Parteisucht und mit Stolz und mit Hochmut. Und dann stellt Paulus das Beispiel des Herrn Jesus vor, wie er eben genau das Gegenteil war von stolz. Er war Gott gleich und hat sich erniedrigt, schließlich bis zum Tod am Kreuz. Wir sollen auch diesen Weg gehen und so sollen wir eben aufpassen, dass durch unsere Parteisucht, durch unser Streben nach eitlem, falschem Ruhm, dass unser Zeugnis als Christen nicht zerstört wird. Und so sollen wir eben diese Rettung vor dem Schaden des christlichen Zeugnisses, sollen wir mit Energie selber bewirken. Also man sollte nicht übersetzen 'Bewirket eure eigene Seligkeit', sondern 'Bewirket eure eigene Rettung'. Das Wort 'Rettung' steht im Griechischen. Rettung vor dem, dass das gemeinsame Zeugnis eben durch Untreue und Ungehorsam zerstört wird. Und das überrascht jetzt nicht mehr, wo wir wissen, wie das Wort 'Rettung' in allen möglichen Sinnrichtungen im NT verwendet wird.

--- Pause ---

j) Kolosser 1,22-23

Wir kommen jetzt bei der Behandlung der sogenannten 'schwierigen Stellen' zu Kolosser 1,22-23. Ich lese schon Vers 21 des Zusammenhangs wegen:


21 Und euch, die ihr einst entfremdet und Feinde waret nach der Gesinnung in den bösen Werken, hat er aber nun versöhnt 
22 in dem Leibe seines Fleisches durch den Tod, um euch heilig und tadellos und unsträflich vor sich hinzustellen, 
23 wenn ihr wirklich in dem Glauben gegründet und fest bleibet und nicht abbewegt werdet von der Hoffnung des Evangeliums, welches ihr gehört habt, das gepredigt worden in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist, dessen Diener ich, Paulus, geworden bin.

Also hier haben wir diesen Blick auf die Vollendung. Der Tag soll kommen, wo einmal die Gläubigen dargestellt werden im Himmel: heilig und tadellos, unsträflich. So werden sie vor dem Herrn Jesus stehen, vor Gott stehen. Und dann wird hinzugefügt: wenn ihr anders, oder wenn ihr wirklich in dem Glauben gegründet und fest bleibt und nicht abbewegt werdet von der Hoffnung des Evangeliums. Nun, das ist genau die letztendliche Bestätigung der wahren Gläubigen. Das zeigt sich eben darin, dass sie im Glauben gegründet und nicht abfallen vom Evangelium, das zeigt gerade, dass sie echte Gläubige sind. Da müssen wir also wieder dazu nehmen: Den Wiedergeborenen gibt Gott die Gabe des Beharrens bis zum Ende gemäß 1. Petr 1,5. Man wird nicht errettet durch das Beharren, sondern das Beharren erweist die wirkliche Errettung. Und darum: Um euch heilig und tadellos und unsträflich vor sich hinzustellen, wenn ihr wirklich – ja, das zeigt gerade, dann sind sie wirkliche Gläubige, wenn sie bis zum Ziel kommen werden. Nun ist es aber so: Die wahren Erlösten haben die Zusage, dass Gott sie bis zum Endziel führen wird. Das haben wir schon gesehen in 1. Petr 1,5.

k) 1. Korinther 1,8

Jetzt möchte ich aber noch lesen 1. Korinther 1,8. Das ist auch eine Verheißung. Paulus sagt von unserm Herrn Jesus Christus, den wir erwarten:
welcher euch befestigen wird bis ans Ende, dass ihr untadelig seid an dem Tag unseres Herrn Jesus Christus.
Also hier ist es nicht eine Bedingung, sondern hier wird einfach verheißen, welcher euch befestigen wird bis ans Ende, dass ihr untadelig seid an dem Tag unseres Herrn Jesus Christus.

l) Philipper 1,6

Und dann Philipper 1,6, also aus dem Brief, aus dem wir vorhin gelesen haben bewirket eure eigene Rettung mit Furcht und Zittern, da heißt es in Kapitel 1 Vers 6:
indem ich eben indessen in guter Zuversicht bin, dass der, welcher ein gutes Werk in euch angefangen hat, es vollführen wird bis auf den Tag Jesu Christi.

m) 2. Tim 1,12

Um welcher Ursache willen ich dies auch leide, aber ich schäme mich nicht, denn ich weiß, wem ich geglaubt habe, und bin überzeugt, dass er mächtig ist, das ihm von mir anvertraute Gut auf jenen Tag zu bewahren.
Also Paulus hat Menschen durch die Evangelisation zur Umkehr gerufen und diese Menschen, die zum Glauben kamen, die hat er quasi als Gabe Gott übergeben. Er nennt sie hier 'das ihm von mir anvertraute Gut'. Und hier sagt er 'ich bin überzeugt, dass er mächtig ist, das ihm von mir anvertraute Gut auf jenen Tag zu bewahren'. Hier könnte man sagen, ja, hier sagt er 'ich bin überzeugt' in Philipper 1,6 sagt er 'ich bin der Zuversicht', aber das ist noch nicht so stark wie eben 1. Korinther 1,8, wo es heißt 'er wird euch bewahren bis zum Ende' und auch 1. Petr 1,5 'ihr werdet durch Gottes Macht bewahrt werden bis zum Ende'. Und dort sagt er das ausdrücklich – wie 1. Petr 1,5 – zu Wiedergeborenen.

n) Hebräer 3,6

Jetzt kommen wir zu einer ganz schwierigen Stelle, die aber im Grunde genommen ganz einfach ist. Ja, aber es zeigt, wie es sich lohnt, die Bibel ganz genau zu lesen. Es hat einmal ein Buch gegeben 'Die Bibel als Roman'. Das ist natürlich ein Unsinn, denn die Bibel soll man nicht wie einen Roman lesen. Dort kann man sich überhaupt fragen, ob man den Roman lesen soll. Aber die Bibel muss man lesen und genau lesen. Nun steht da in Hebräer 3,6:
Christus aber als Sohn über sein Haus, dessen Haus wir sind, wenn wir anders die Freimütigkeit und den Ruhm der Hoffnung bis zum Ende standhaft festhalten.
Im Zusammenhang geht es um Mose und um die Stiftshütte, das Haus Gottes zu seiner Zeit, in dem er treu war in seinem Dienst. Und jetzt wird Mose in Gegensatz gestellt zu dem Herrn Jesus, der nicht nur ein Diener war wie Mose, sondern er ist der Sohn Gottes über sein Haus, über sein Tempelhaus, seine Stiftshütte. Und jetzt wird hier erklärt, wir sind sein Haus, wir Gläubige sind seine Stiftshütte, jeder quasi ein mit Gold überdecktes Brett auf Silbersockeln. Wir sind sein Haus, 'wenn wir anders die Freimütigkeit und den Ruhm der Hoffnung bis zum Ende standhaft festhalten'. Da wird dann argumentiert, ja, sehen wir, wahre Gläubige können verloren gehen, wenn sie nicht bis zum Ende standhaft festhalten. Aber der Bibeltext sagt, wir sind sein Haus, falls wir wirklich bis zum Ende standhaft festhalten. Die Umkehrung ist, wenn wir nicht bis zum Ende standhaft festhalten, dann sind wir gar nicht sein Haus, dann waren wir es gar nie. Wir sind nur sein Haus, wenn wir festhalten bis zum Ende. Aber man kann nicht sagen, wir können sein Haus sein und vielleicht halten wir nicht fest bis zum Ende und dann sind wir's nicht mehr. Wir sind nur sein Haus – in der Gegenwart –, falls wir wirklich bis zum Ende festhalten – eben durch die Gabe des Beharrens.

o) Hebräer 3,13

Nun, die nächste Stelle ist genau das Gleiche, anders formuliert, Kapitel 3 Vers 13. Ich lese des Zusammenhangs wegen von 12:


12 Sehet zu, Brüder, dass nicht etwa in jemandem von euch ein böses Herz des Unglaubens sei in dem Abfallen vom lebendigen Gott, 
13 sondern ermuntert euch selbst jeden Tag, solange es 'heute' heißt, auf dass niemand von euch verhärtet werde durch Betrug der Sünde. 
14 Denn wir sind Genossen des Christus geworden, wenn wir anders den Anfang der Zuversicht bis zum Ende standhaft festhalten.

Wir sind Genossen des Christus, Mitteilhaber des Christus. Und da sagt er wieder, wir sind das, wenn wir bis zum Ende standhaft festhalten; aber wenn wir das nicht tun, dann sind wir gar nicht Genossen des Christus, dann haben wir's höchstens gemeint. Aber er sagt, 'wir sind Genossen des Christus, wenn wir'. Er sagt nicht 'wir werden einmal Genossen des Christus sein, wenn wir festhalten' oder 'wir werden sein Haus sein, wenn wir festhalten', nein, 'wir sind sein Haus, wenn wir festhalten'. 'Wir sind Genossen des Christus, wenn wir bis zum Ende festhalten'.

p) Hebräer 6,4

Und dann kommen wir aber zu einer viel schwierigeren Stelle Hebräer 6,4. Und da eine sehr ernste Ermahnung.
Ich hab das erlebt, wie jemand, der in die Klinik gekommen ist, an dieser Stelle herum gemacht hat und gemeint hat, er sei nun einer von denen, die nicht mehr zur Buße erneuern können. Und, wenn man in der Seelsorge mit solchen Leuten gesprochen hat, denen kann man nun wirklich nicht mehr helfen, wenn man nicht ganz klar für die Heilssicherheit hin steht. Allerdings, dann ist man als Seelsorger vollkommen aufgeschmissen und kann diesen Leuten nicht mehr helfen. Ich komme dann nochmals drauf zurück. Also Hebräer 6,4-9:


4 Denn es ist unmöglich, diejenigen, welche einmal erleuchtet waren 
5 und geschmeckt haben die himmlische Gabe, und teilhaftig geworden sind Heiligen Geistes, und geschmeckt haben das gute Wort Gottes und die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters, 
6 und abgefallen sind, wiederum zur Buße zu erneuern, indem sie den Sohn Gottes für sich selbst kreuzigen und ihn zur Schau stellen. 
7 Denn das Land, welches den häufig über dasselbe kommenden Regen trinkt und nützliches Kraut hervorbringt für diejenigen, um derentwillen es auch bebaut wird, empfängt Segen von Gott; 
8 wenn es aber Dornen und Disteln hervorbringt, so ist es unbewährt und dem Fluch nahe und sein Ende ist die Verbrennung. 
9 Wir aber sind in Bezug auf euch, Geliebte, von besseren und mit der Seligkeit verbundenen Dingen überzeugt, wenn wir auch also reden.

Nun hier wird gesagt: Wer erleuchtet war, die himmlische Gabe geschmeckt hat, teilhaftig Heiligen Geistes geworden ist – übrigens im Griechischen ohne Artikel, nicht teilhaftig 'des Heiligen Geistes', sondern teilhaftig 'Heiligen Geistes', ich komme darauf zurück – geschmeckt hat das Wort Gottes und die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters, aber abfällt, der kann nicht mehr zur Buße zurückkehren. Ja, und ein Fallbeispiel: Jemand, der in einer gläubigen Familie aufgewachsen ist, im Jugendalter rebelliert hat gegen die Eltern und gleichzeitig auch gegen den christlichen Glauben gelästert hat und später als Erwachsener kommt er zur Bekehrung. Und später sagt er sich: Oh, ich konnte ja gar nicht zur Bekehrung kommen, denn ich war doch auch einer, der erleuchtet war, geschmeckt hat usw., die können ja gar nicht mehr zur Buße erneuern. Und so kann man effektiv also in die Klinik kommen. Wie kann man so jemandem dann helfen? Nun, wir gehen nicht von Beispielen aus, sondern wir gehen jetzt vom Wort Gottes aus, das ist ganz wichtig. Also, was wir mal feststellen, der Bibeltext sagt, 'wer erleuchtet war'. Es heißt hier nicht, 'wer wiedergeboren war'. Ganz wichtig, man muss lesen, was da steht. Und es ist ja so, bevor man wiedergeboren wird, wird man erleuchtet. Der Herr Jesus sagt in Johannes 16,8:
Der Heilige Geist wird kommen [an Pfingsten] und er wird die Welt überführen von Sünde. Also, wenn der Heilige Geist einem Menschen die Augen öffnet für seine Verlorenheit und die Augen öffnet, dass es einen Erlöser gibt, den Herrn Jesus, dann ist dieser Mensch erleuchtet, aber es ist noch nicht die Bekehrung. Aber die Erleuchtung ist eine Voraussetzung, um sich bekehren zu können. Und dann sagt der Bibeltext 'wer geschmeckt hat die himmlische Gabe', 'geschmeckt hat das Wort Gottes und die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters'. Zweimal wird gesagt 'geschmeckt' und nicht 'gegessen'. Aber der Herr Jesus sagt in Johannes 6,51 b:
wer von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit.
Und dieses Wort 'isst' ist im Griechischen nicht Präsens, dann würde es bedeuten, wer immer wieder dieses Brot isst, sich also vom Herrn Jesus dem Brot des Lebens nährt, wird leben in Ewigkeit. Nein, es ist ein Aorist, und d.h., wer einmal den Akt des Essens von dem Brot des Lebens vollzieht, der wird leben in Ewigkeit. Aber nicht 'wer von diesem Brot schmeckt'. Ja, in den Mund nimmt, ja, gar nicht so schlecht oder irgend so was, 'isst', wird ewig leben. Aber hier steht, die haben das geschmeckt. Das einzige, was schwierig sein könnte in dieser Stelle, ist der Ausdruck 'und teilhaftig geworden sind Heiligen Geistes'. Nun, hier steht nicht, dass der Heilige Geist in ihnen wohnt. Teilhaftig heißt, dass sie Anteil haben an seiner Wirksamkeit, und darum ist wichtig, wenn der Artikel fehlt 'teilhaftig Heiligen Geistes' ist sowieso weder die Betonung auf die Person – wie wenn man sagen würde 'teilhaftig des Heiligen Geistes' – sondern der Akzent ist sogar mehr gesetzt auf die Wirkung des Heiligen Geistes. 'Teilhaftig Heiligen Geistes', d.h., jeder Mensch, der unter den Eindruck des Wortes Gottes kommt, erkennt, ich bin ein Sünder, der Herr Jesus ist der Retter, der ist teilhaftig Heiligen Geistes, weil er der Wirkung des Heiligen Geistes, der überführt, teilhaftig geworden ist. Und nun wird hier gesagt: Wenn solche dann abfallen und Christus quasi wieder so verwerfen, wie wenn sie ihn selber kreuzigen würden, die können nicht mehr zurück. Und so sehen wir auch da, die eindeutigen Ausdrücke fehlen: 'Wiedergeburt', 'gerechtfertigt', 'auserwählt vor Grundlegung der Welt', sondern es steht nur 'erleuchtet', 'geschmeckt', 'teilhaftig'. Und nun diese Stelle zeigt, es ist also möglich, dass jemand zur völligen Erkenntnis kommt und dann eben Christus verwirft und dass dann die Gnadentür zugeht. Das ist im Prinzip genau das, was die Pharisäer in Matthäus 12 erlebt hatten. Die sahen: Jesus muss der Messias sein. Das messianische Zeichen dieser Heilung des stummen und tauben Besessenen war ein ganz klares Zeugnis, aber sie haben ihn verworfen und haben den Geist, der an ihnen gewirkt hat, als Teufel gelästert und da ging die Gnadentüre zu. Nun, in der Seelsorge ist es so, jetzt kommt eine solche Person und sagt: „Ja, ich gehöre dazu. Ich war als Jugendlicher doch erleuchtet und ich habe das verworfen und jetzt hab ich mich später bekehrt, aber das geht ja gar nicht. Ich bin für ewig verworfen.“ Dann muss man ganz einfach sagen: „Haben dir deine Sünden leid getan?“ „Ja.“ „Hast du sie bekannt, Gott im Gebet?“ „Natürlich, mehr als einmal.“ Ja, aber hier steht, diese Gruppe, die da angesprochen ist, die können nicht mehr zur Buße erneuern. Und Buße heißt Reue über die Sünde. Und zwar Reue Gott gegenüber. Nicht war, Judas hat auch gesagt zu den Priestern: „Ich hab unschuldiges Blut vergossen.“ Aber er ist nicht zu Gott umgekehrt. „Also, bist du zu Gott gekommen? Hast du ihm das bekannt?“ „Ja, natürlich.“ „Dann kannst du ja gar nicht zu dieser Gruppe gehören, weil die können ja gar nicht.“ Man muss, man muss auch beim Bibellesen logisch denken. Aber der Beweis, dass er Buße tun konnte, macht klar, dass er nicht zu dieser Kategorie von Menschen gehört.

q) Hebräer 10,26-31

Jetzt gehen wir zur nächsten schwierigen Stelle. Und die ist noch ein bisschen schwieriger, aber nur ein bisschen. Übrigens eingangs hab ich doch gesagt, es kommt auf die Frage an. Also, wenn jemand sagt: „Kann ein Christ verloren gehen?“, dann sag ich: „Ja.“ „Kann ein Christ wieder verloren gehen?“, sag ich: „Nein.“ Und wenn man fragen würde, aber die Frage hab ich noch nie gehört: „Kann ein Hebräer verloren gehen?“, dann würd ich sagen: „Ja.“ Man beachte, der Brief an die Hebräer ist eben ein Brief an Juden. Die haben Jesus Christus als Messias erkannt und haben sich auf seine Seite gestellt. Aber der Hebräerbrief macht deutlich, es gab einen Zweifel, ob wirklich alle dieser Hebräer echt bekehrt waren. Und darum wird immer wieder gesagt: 'Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht!' Wenn ihr plötzlich wieder abfallt von dem Messias und zurückgeht ins Judentum und Christus verwerft als Kreuzigungswürdiger, dann muss man damit rechnen, dass solche Menschen verloren gehen. Und jetzt lesen wir Hebräer 10,32. Und auch da ist wieder wichtig: Wenn jemand dann Probleme hat und in die Klinik kommt wegen Hebräer 6, dann kommt er auch mit Hebräer 10. Also mit diesen beiden Stellen. Aber ich möchte betonen, nicht diese Stellen bringen in die Klinik, sondern wenn man diese Stellen falsch versteht, ja. Man kann nicht sagen: „Glaube macht krank.“, sondern: „Ungesunder Glaube macht krank.“, weil der ist sowieso schon krank. Aber in der Bibel werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass wir an der gesunden Lehre festhalten sollen und an dem gesunden Glauben. Also Hebräer 10,32. Nein, was sag ich? Vers 26-31:


26 Denn wenn wir mit Willen sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig, 
27 sondern ein sicheres furchtvolles Erwarten des Gerichts und ein Feuereifer, der die Widersacher verschlingen wird. 
28 Jemand, der das Gesetz Mose verworfen hat, stirbt ohne Barmherzigkeit auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen; 
29 wieviel ärgerer Strafe, meint ihr, wird der wert geachtet werden, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch welches er geheiligt worden ist, für unrein geachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat? 
30 Denn wir kennen den, der gesagt hat: „Mein ist die Rache, ich will vergelten, spricht der Herr.“ Und wiederum: „Der Herr wird sein Volk richten.“ 
31 Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!

Nun, schaun wir wieder, in dieser Stelle kann man sagen, wer nach Empfang der Wahrheitserkenntnis mit Willen sündigt, indem er den Sohn Gottes mit Füßen tritt, das Bundesblut, durch das er geheiligt worden ist, als unrein erachtet und den Geist Gottes schmäht, kommt ins Gericht Gottes. Jetzt müssen wir aber wieder beachten, hier steht nicht 'nachdem wir wiedergeboren worden sind', 'nachdem wir Kinder Gottes geworden sind', sondern hier steht 'nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben'. Das ist genau das Gleiche wie in Hebräer 6 'erleuchtet werden'. Die Erkenntnis der Wahrheit, das ist Erleuchtung. Übrigens kommt das nochmals in Vers 32 hier: Gedenket aber der vorigen Tage, in welchen ihr, nachdem ihr erleuchtet worden, viel Kampf der Leiden erduldet habt; Erleuchtung ist nicht das Gleiche wie Wiedergeburt, sondern eine Voraussetzung, dass man überhaupt wiedergeboren werden kann. Also, wieder kein Problem: Wer nach Empfang der Wahrheitserkenntnis mit Willen sündigt, den Sohn Gottes mit Füßen tritt, den Geist Gottes schmäht – das ist die Lästerung des Geistes –, kommt ins Gericht. Jetzt gibt es aber eine Schwierigkeit: Hier steht noch 'und das Blut des Bundes, durch welches er geheiligt worden ist, für unrein geachtet'. Ja, wenn er durch das Blut Jesu geheiligt ist, dann muss es doch ein Wiedergeborener sein. Nun, das Blut Jesu wird hier genannt 'das Blut des Bundes', weil der Herr Jesus mit seinem Blut die Grundlage gelegt hat zum Neuen Bund. 'Dieser Kelch ist der Bund in meinem Blute.' hat der Herr Jesus erklärt. Nun, das einfach zum Begriff 'Bundesblut'. Aber hier steht 'geheiligt'. Was bedeutet eigentlich geheiligt? 'Heiligen' bedeutet im Hebräischen und auch im Griechischen 'absondern für'. Also heiligen bedeutet 'für Gott reservieren', 'für Gott auf die Seite stellen'. Und jetzt eine Frage: Ist es möglich, heilig zu sein und trotzdem verloren? Ja, einige nicken schon, natürlich. 1. Korinther 7,14, also klarer geht es nicht mehr. Da sehen wir, selbst der Ausdruck 'geheiligt sein' ist noch nicht ein eindeutiger Ausdruck, wie 'Kinder Gottes' ist eindeutig, 'wiedergeboren' ist eindeutig. Aber 'heilig' kann sowohl als auch bedeuten. 1. Korinther 7,14: Es geht im Zusammenhang darum, wenn jemand in Korinth zum Glauben gekommen war, aber seine Frau nicht, wie sah das dann aus? Oder umgekehrt. Nun, in 1. Korinther 7,14 steht:
Denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den Bruder, sonst wären ja eure Kinder unrein, nun aber sind sie heilig. Also, der ungläubige Ehepartner ist geheiligt. Wie geht das? Dadurch, dass der eine sich bekehrt hat, bekommt der andere eine ganz besondere Chance, zum Glauben zu kommen, denn er steht tagtäglich unter dem Einfluss des Zeugnisses. Also nicht, dass man jetzt dauernd auf den anderen einreden müsste, das sagt Petrus in 1. Petr 3,1: Frauen, die Männer haben, die dem Wort nicht gehorchen, sollen durch ihr Beispiel, durch ihr Zeugnis ohne Wort die Männer gewinnen. Gesprochen haben sie offensichtlich ja schon genug. Und dann muss man auch schweigen können. Aber das Zeugnis, die Art, wie sie leben, auch die Art, wie sie sich kleiden usw. sagt Petrus, das hat einen Einfluss, der zur Bekehrung führen könnte. Und so ist der andere eben für Gott reserviert auf eine ganz spezielle Art. Und Kinder, die in gläubigen Familien aufwachsen, die haben eine ganz besondere außergewöhnliche Chance, um zum Glauben zu kommen, aber nicht eine Garantie. Und so sind sie heilig, reserviert auf die Seite, für Gott auf die Seite gestellt.
Und nun, wie war das mit den Hebräern? Damals war der Druck natürlich noch stärker. Stelle man sich vor, die Masse vor Pilatus hat geschrien: „Er werde gekreuzigt!“ Und so wurde Jesus von Nazareth als Verbrecher hingerichtet. Und dann, einige Zeit später behaupten so viele Juden: „Jesus Christus ist am dritten Tage auferstanden.“ Das ist der Beweis, dass diese Tötung am Kreuz, das war ein Verbrechen, ein Justizverbrechen. Das war nicht ein Verführer, sondern es ist der Messias. Das hat eine Spaltung gegeben im jüdischen Volk. Und nun, werden weitere Juden sich gesagt haben: „Ja, das stimmt eigentlich, Jesus hat all diese Prophezeiungen erfüllt.“ Und jetzt stellt er sich auf die Seite der messiasgläubigen Juden, heute würde man sagen, der messianischen Juden. D.h. messiasgläubige Juden, dann wird er durch sein Bekenntnis zu Jesus Christus von den andern getrennt. Die werden sagen: „Ah, du bis auch ein messianischer Jude.“ Heute ist das sogar so stark, dass viele sagen in Israel, ein messianischer Jude ist gar kein Jude mehr. Aber unter den messianischen Juden gibt es auch solche, von denen man mit Recht bezweifeln kann, ob die wiedergeboren sind, abgesehen. Aber durch ihr Bekenntnis sind sie abgesondert. Und dadurch, dass sie sagen: „Das Blut von Jesus von Nazareth, das war das rettende Blut und das war nicht das Blut eines Verbrechers“, werden sie – durch das Bekenntnis zu diesem Blut – werden sie abgesondert, auf die andere Seite gestellt.
Und so wird das hier eben – dieses Bekenntnis – sehr feierlich vorgestellt. Wenn jemand sich zu Jesus Christus bekennt, dann ist das nicht einfach ein Spruch für Gott, sondern es heißt, er ist durch das Blut des Bundes geheiligt. Und wenn er jetzt aber nachträglich den Sohn Gottes plötzlich mit Füßen tritt, wieder zurückgeht ins Judentum und sagt, das war ein falscher Messias, und den Heiligen Geist, der ihn doch so klar erleuchtet hat, lästert, dann – steht hier – gibt es nur noch das Gericht. Und so sehen wir wieder: Das ist genau der Parallelfall zu der Lästerung des Geistes in Matthäus 12. Diese Sünde, die gewisse Pharisäer begangen hatten, mit diesem endgültigen Verwerfen des Messias, nachdem sie völlig erleuchtet waren, bedeutete für sie das Ende der Gnadenzeit. Und das wird auch hier vorgestellt.
Übrigens nochmals zum Ausdruck 'heiligen'. In 2. Mose 29,43 wird gesagt vom Volk Israel, dass es geheiligt war für Gott. Viele waren ja gar nicht bekehrt nach dem Auszug aus Ägypten. Aber sie gehörten äußerlich zu dem irdischen Volk Gottes. Und sie waren geheiligt, weil sie abgesondert waren durch ihr Bekenntnis, durch ihr Dazugehören zu dieser Gruppe, die ausgezogen war aus Ägypten, waren sie geheiligt, abgesondert von den übrigen Völkern.
Also, man muss wirklich aufpassen mit den Ausdrücken und sehen: Es gibt Ausdrücke, die sind eindeutig und es gibt Ausdrücke, die sind nicht eindeutig. Und man kann nicht mit uneindeutigen Ausdrücken argumentieren, ein wahrer Wiedergeborener kann verloren gehen.

r) 2.Petr 2,20

Jetzt kommen wir zu 2.Petr 2,20. Wir kommen jetzt ganz flott voran. Es wird immer einfacher. Wir werden gleich sehen, warum. In 2. Petr 2,20-22 steht:


20 Denn wenn sie, entflohen den Befleckungen der Welt durch die Erkenntnis des Herrn und Heilandes Jesu Christi, aber wiederum in diese verwickelt, überwältigt werden, so ist ihr Letztes ärger geworden als das Erste. 
21 Denn es wäre ihnen besser, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als, nachdem sie ihn erkannt haben, umzukehren von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot. 
22 Es ist ihnen aber nach dem wahren Sprichwort ergangen: Der Hund kehrte um zu seinem eigenen Gespei, und die gewaschene Sau zum Wälzen im Kot.

Merkt man, warum die Stelle einfach ist? Auch hier wird klar gesagt: 'Denn es wäre ihnen besser, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als, nachdem sie ihn erkannt haben, umzukehren.' Es wird hier nicht gesagt, 'nachdem sie von neuem geboren waren', sondern 'nachdem sie ihn erkannt haben'. Auch hier geht es um Menschen, die sind durch die Verkündigung des Evangeliums zur Erkenntnis gekommen, Jesus Christus ist der Retter. Und das hat schon dazu geführt, dass sie begonnen haben, ihr altes Leben zu ändern. Es gibt Leute, die kommen so unter den Eindruck des Wortes Gottes, eben 'auf das Steinige gesät, nehmen das Wort mit Freuden auf' und da sieht man schon, da gibt’s Änderungen im Leben, aber es war nur eben eine Erkenntnis und noch nicht die wirkliche Umkehr und Reue, das wirkliche Annehmen des Opfers des Herrn Jesus. Und das ist gefährlich, wenn man nur erkennt, aber nicht dann wirklich die Umkehr durchzieht, denn dann ist es möglich, dass man dann wieder mitgerissen wird und das Letzte wird ärger sein und es wäre dann, dann kann man sagen, es wäre besser, sie hätten es nie erkannt. Aber auch da geht es ganz klar nicht um Wiedergeburt, das sagt der Bibeltext nicht. Und jeder, der solche Verse benutzt, um zu beweisen, ein Wiedergeborener kann verloren gehen, macht sich einfach schuldig, dass er mit der Bibel nicht richtig umgegangen ist.

s) 1. Johannes 5,16-17

Also, dann gehen wir zu 1. Johannes 5,16-17:


16 Wenn jemand seinen Bruder sündigen sieht, eine Sünde nicht zum Tode, so wird er bitten, und er wird ihm das Leben geben, denen, die nicht zum Tode sündigen. Es gibt Sünde zum Tode, nicht für diese sage ich, dass er bitten solle. 
17 Jede Ungerechtigkeit ist Sünde. Und es gibt Sünde, die nicht zum Tode ist.

Aufgrund dieser Stelle wird behauptet, es gibt Sünde zum Tod, also können Gläubige wieder verloren gehen, den ewigen Tod erleiden. Nun, im Bibeltext steht nichts vom 'ewigen Tod', sondern es steht, 'Sünde zum Tod'. Und wir kennen das aus Beispielen in der Bibel. Ananias und Saphira, Apostelgeschichte 5, 1-10. Sie gehörten zur Gemeinde in Jerusalem und dann haben sie sich verschuldet vor Gott und das hat dazu geführt, dass beide – der Mann und die Frau – gestorben sind. Nun, was sagt der Bibeltext? Die haben den körperlichen Tod erlitten, wird gar nichts gesagt, was jetzt in der Ewigkeit mit ihnen geschehen wird, aber sie sind gestorben aufgrund von Sünde in der Gemeinde. Da kann man sagen, das war 'Sünde zum Tod', Sünde, die zum körperlichen Tod führte. Waren sie jetzt bekehrt, wiedergeboren? Das kann man mit dem Text weder so noch so beweisen. Sie sehen einfach faktisch: Sie gehörten zur Gemeinde, sie haben gesündigt, sie starben: 'Sünde zum Tod'. Nun, ein anderes Beispiel: 1. Korinther 11,30-32: Dort sagt Paulus, dass die Korinther das Abendmahl auf unwürdige Weise feierten. Und er erklärt: 'Deshalb sind etliche unter euch schwach und krank, ein Gutteil entschlafen.' Waren einige gestorben. Aber in diesen Versen sagt er, dass Gott sie züchtigt, damit sie nicht mit der Welt verurteilt würden. Und das Wort 'züchtigen' ist übrigens auf Griechisch 'paideu?', d.h., Kinder erziehen durch Zucht. Also, gerade in dieser Stelle kann man sagen, diese Korinther sind nicht verloren gegangen, sondern, die mussten frühzeitig sterben, das war Gottes Zucht über ihre Sünde, aber das Ziel ist: Damit wir – Vers 32:
Wenn wir aber gerichtet werden, so werden wir vom Herrn gezüchtigt [also durch Kindererziehung gezüchtigt], auf dass wir nicht mit der Welt verurteilt werden. D.h. also, diese Gestorbenen werden nicht vor dem großen weißen Thron mit den Verlorenen aus Offenbarung 20,11 erscheinen, dort wird die Welt verurteilt, sondern das ist ein anderer Weg, aber es ist Gottes Zucht über Sünde. Und das zeigt nun, nie kann ein Gläubiger sagen: Ja, ich bin ja jetzt errettet, jetzt kann ich leben, wie ich will. Nein, dann kommt der Gläubige unter die Zucht Gottes. Und Gott macht einen Wiedergeborenen verantwortlicher als einen Gottlosen. Und darum steht auch in 1. Petr 4,17-18:
17 Es ist die Zeit gekommen, dass das Gericht anfange an dem Hause Gottes; wenn aber zuerst bei uns [ich lese das genau vor], was wird das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen! 18 Und wenn der Gerechte mit Not errettet wird, wo will der Gottlose und Sünder erscheinen? Also, Gott züchtigt die Seinen und hier wird gesagt, der Gerechte wird mit Not errettet. D.h., da gibt es so viele Klippen auf dem Weg bis zum Ende, wo der Wiedergeborene durch Gottes Macht bewahrt wird, aber man muss sagen, dieser Weg ist eigentlich ein Weg mit Not, dass er das Ziel erreicht durch Gottes Gnade, durch Gottes Macht. Und dann sagt dieser Text, aber wenn das schon bei den Gerechten mit Not ist, was ist dann mit den Gottlosen? Wo will der erscheinen? Und so hat Gott verschiedene Wege, wie er uns züchtigen kann: durch Umstände, durch Menschen und durch Erfahrungen, Erlebnisses, durch Unfälle, durch Krankheit. Es gibt alles Mögliche, aber Gottes Ziel ist, zur Umkehr zu führen. Die schwerste Form der Zucht über einen wahren Gläubigen ist das vorzeitige Sterben. Das soll uns natürlich nicht dazu führen, dass wir dann so beurteilen: Aha, der ist jetzt gestorben, das war wahrscheinlich … Es geht nicht darum, dass wir damit beurteilen können, aber dass wir grundsätzlich wissen, dass es diese Möglichkeit gibt. Und man kann auch davon ausgehen, dass, wenn jemand wirklich so betroffen wäre, dass Gott ihm das bewusst macht. Also davon gibt’s auch ein Zeugnis, wie jemand wirklich todkrank wurde und er selbst hat gesagt: „Das ist Gottes Zucht über mich.“ Und wenn er's sagt, dann hab ich's ja nicht selber gesagt. Aber das zeigt auch, wie oberflächlich es ist, wenn man sagt: Ja, wenn man an die Heilssicherheit glaubt, dann führt das dazu, dass man oberflächlich lebt, wie man irgendwie will. Das ist nicht wahr! Dann sieht man die Erziehungswege Gottes nicht und den Ernst dieser Erziehungswege.

t) Offenbarung 2

Nun kommen wir zu Offenbarung 2. Ich habe hier alle 7 Stellen aufgeführt, denn bei jedem Sendschreiben sagt der Herr Jesus: 'Wer überwindet, dem werde ich …' und dann kommen Verheißungen für die Zukunft, für die zukünftige Herrlichkeit. Jetzt kann man argumentieren: Ja, sieht man, hier wird an 7 Versammlungen, 7 Gemeinden, Botschaften übermittelt und dann wird gesagt, nur die, die überwinden, werden das Endziel erreichen. Jetzt hat man hier wieder einen Denkfehler gemacht: Man meint, wenn man zu einer Gemeinde gehört oder in diesem Fall zu einer Gemeinde gehörte, wie Ephesus, Smyrna, Pergamus, Thyatira usw, dann war man automatisch 100 % wiedergeboren. Nein, es ist so, dass schon Paulus sagt in Galater 2,4: es war aber der neben eingeführten falschen Brüder wegen Schon damals gab es solche, die sich unter die Gläubigen gemischt haben, aber die waren nicht wiedergeboren. Und Paulus sagt in Apostelgeschichte 20,29 zu den Ältesten von Ephesus, 'es werden verderbliche Wölfe zu euch hineinkommen und sie werden der Herde nicht schonen.' Und dann sagt Judas in Judas 4, denn es haben sich Menschen neben eingeschlichen, Gottlose, die die Gnade Gottes in Ausschweifung umkehren. Also Leute, die sagen: „Wir haben die Gnade Gottes und darum können wir sehr lustig leben.“ Ja. Aber die haben sich neben eingeführt. Und Johannes schreibt in 1. Johannes 2,19 von Antichristen, die den Herrn Jesus als Sohn Gottes leugnen und als ewigen Sohn leugnen oder in seiner Gottheit leugnen, da sagt er:
Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren alle nicht von uns; denn wenn sie von uns gewesen wären, so würden sie wohl bei uns geblieben sein;
Da sieht man, die Vermischung gab es schon im 1. Jahrhundert zur Zeit der Apostel. Natürlich hat man Vorsichtsmaßnahmen gehabt, man hat die Leute nicht einfach zugelassen, sondern man hat sie geprüft. Oder wenn von einer anderen Gemeinde jemand kam, erwartete man ein Empfehlungsschreiben von der Gemeinde, die die Person kannte. Aber das ist nicht eine Garantie, dass nicht desto trotz Menschen sich einschleichen können, aber es ist schon ein gewisser Schutz, im Gegensatz zu Situationen, wo man einfach sagt, „alle, die gläubig sind, die können am Abendmahl teilnehmen“. So, ja. Und wenn man dann feststellt, sie leben in Ehebruch, dann schließt man sie plötzlich aus oder eben gar nicht. Ja. Also das ist die Situation für den Anfang und so sagt der Herr Jesus, 'wer überwindet', das sind die wahren Wiedergeborenen in den Gemeinden, die überwinden, gemäß – der gleiche Johannes, der die Offenbarung geschrieben hat, schrieb auch 1. Johannes 5,4:
alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; Nicht 'soll die Welt überwinden', sondern es wird als Aussage gesagt 'überwindet die Welt'.

u) Offenbarung 3,5

Jetzt kommt aber noch eine Stelle Offenbarung 3,5. Und das ist ein Argument, das immer wieder als Hammerargument benutzt wird, als besonders starkes Argument. Wer überwindet, der wird mit weißen Kleidern bekleidet werden und ich werde seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buch des Lebens und werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.
Also hier wird doch klar gesagt, dass einer aus der Gemeinde in Sardes, wenn er überwindet, wird er nicht ausgelöscht. Wenn er nicht überwindet, wird er folglich ausgelöscht. Also kann man dann wieder verloren gehen. Und das macht dann sehr Eindruck. Was muss man da machen? Da muss man zurückfragen: „Ja, wann wird ein Mensch ins Buch des Lebens eingeschrieben?“ „Ja bei der Bekehrung.“ „Wo steht das?“ „Ja, in Lukas 10.“ Der Herr sagt den Jüngern: Freut euch nicht, dass euch die Dämonen untertan sind, sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel angeschrieben sind. Es steht hier nicht, dass sie bei der Bekehrung eingeschrieben wurden. Da steht einfach, dass sie sich darüber freuen sollen, dass ihre Namen im Himmel stehen. „Aber in Philipper 4 wird doch gesagt, am Anfang, von Mitarbeitern des Apostels Paulus, deren Namen im Buch des Lebens stehen.“ „Ja, natürlich, die stehen im Buch des Lebens, aber wird nicht gesagt, wann sie eingeschrieben wurden.“ Wann wird man eingeschrieben? Und da sieht man wieder, das ist … Ja gut, vielleicht hat man es in der Sonntagsschule so gehört. Die Sonntagsschule ist eine ganz wichtige Sache, aber da muss man aufpassen, dass man den Kindern eben nicht sagt, wenn ihr euch bekehrt, dann werdet ihr ins Buch des Lebens eingeschrieben werden, weil die Bibel das nirgends sagt. Und sonst kommen die dann später: Ja, wir haben das gelernt, bei der Bekehrung wird man in das Buch des Lebens eingeschrieben. Sieht man, die Sonntagsschule hat eine riesige Verantwortung. Das ist nicht eine Unterhaltungszusammenkunft für Kinder, damit sie die Eltern nicht stören im Gottesdienst. Nein, das ist ganz wichtig. Jetzt gehen wir aber in die Bibel und da lesen wir z.B. in Psalm 139,16, da spricht David über seine Bildung im Mutterleib. Er spricht darüber, wie er da im Mutterleib geformt wurde, zuerst als ungeformter Knäuel. Das ist der früheste embryologische Zustand. Und da sagt David:
Meine ungeformte Masse sahen deine Augen und in dein Buch waren sie alle eingeschrieben, die Lebenstage, bevor irgendeiner von ihnen gebildet wurde.
Die Lebenstage eingeschrieben im Buch des Lebens. Hier steht einfach ein Buch, aber es geht darum, dass die Lebenstage, so wörtlich nach dem Hebräischen, die Tage sind eingeschrieben in diesem Buch, also das Buch des Lebens. Aber David kann sagen: im Mutterleib schon, waren eingeschrieben. Er sagt nicht 'wurden eingeschrieben', sondern 'waren eingeschrieben'. Ja, also vor der Bekehrung, David hat sich erst nach der Geburt – und ziemlich später – dann bekehrt, so wie das bei uns auch so war, ja? Ja, und dann hab ich noch hinzugefügt z.B. 2. Mose 32,33. Dort haben wir die Geschichte vom goldenen Kalb. Und Mose sagt zu Gott: Lösche mich aus deinem Buch aus, aus dem Buch des Lebens, damit das Volk überleben kann, das gesündigt hat. Und Gott sagt: Wer gegen mich gesündigt hat, der soll ausgelöscht werden. Ja, da geht es also darum, dass eigentlich alle diese Israeliten aus Ägypten waren eingeschrieben, aber durch den Abfall und den Götzendienst konnte es sein, dass sie aus dem Buch des Lebens gelöscht werden. Und schlagen wir auf Psalm 69,29. Das ist ein Kreuzespsalm. Im NT wird dieser Psalm auf Jesus Christus bezogen. Und dann, am Schluss des Psalmes, betet David gegen die, die den, der unter Gottes Gericht stand, verfolgt haben. Ich lese Psalm 69,27: Denn den du geschlagen hast, haben sie verfolgt, und von dem Schmerze deiner Verwundeten erzählen sie.
Es geht also um die, die sich gegen Christus gewendet haben, und dann steht in Vers 29:
Lass sie ausgelöscht werden aus dem Buch des Lebens und nicht eingeschrieben sein mit den Gerechten!
Hier wird im Zusammenhang von denen aus dem Volk Israel gesprochen, die Christus verworfen hatten damals, sie sollen, weil sie Christus, der von Gott geschlagen wurde am Kreuz, verfolgt haben, sollen sie ausgelöscht werden aus dem Buch des Lebens. Das zeigt, Gott schreibt nicht nur die Wiedergeborenen ein, sondern Gott schreibt eigentlich alle Menschen ein, weil Gott für alle Menschen das Leben möchte. Und wenn dann die Gnadenzeit abläuft – beim Tod oder in gewissen Fällen schon vorher –, löscht Gott eine Person aus dem Buch des Lebens aus. Und einmal vor dem großen weißen Thron am Ende nach dem 1000jährigen Reich, wird das Buch des Lebens geöffnet werden und Gott wird beweisen: Eure Namen stehen nicht darin. Sie waren einmal darin, aber ihr habt nicht gewollt. Und dann werden sie in den Feuersee geworfen. Also, diese Androhung oder bzw. diese Verheißung: 'Wer überwindet, der wird nicht ausgelöscht werden', bedeutet, solche, die wiedergeboren sind, die bleiben in dem Buch des Lebens im Gegensatz zu den Gottlosen.

2 Jetzt kommen wir zu den Stellen für die Heilssicherheit . Gewisse haben wir ja schon behandelt.

a) Johannes 6,51

Grad Johannes 6, 1. Ich habe dort schon erklärt: Es geht um den Aorist, wer den Akt des Essens vom Brot des Lebens vollzieht, wird leben in Ewigkeit. Also die echte Bekehrung führt dazu, dass jemand ewig lebt.

b) Johannes 10,27

Dann Johannes 10,27-30 sagt der Herr Jesus:


27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; 
28 und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren ewiglich, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. 
29 Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben. 
30 Ich und der Vater sind eins.

Also, hier wird gesagt, niemand kann die Schafe des Herrn Jesus aus der Hand des Herrn Jesus rauben, niemand kann sie aus der Hand des Vaters rauben – eine doppelte Versicherung – und dann heißt es, sie gehen in Ewigkeit nicht verloren. Und das nicht ist im Griechischen doppelt, zweimal das Wort 'ou m?', beides heißt nicht nicht, ja. 'Ou' heißt 'nicht'. 'M?' heißt 'nicht'. 'Ou m?'. 'Sie gehen nicht verloren', muss man auf Deutsch übersetzen. So betont. Und nicht nur 'nicht verloren', sondern 'sie gehen in Ewigkeit nicht verloren'. So stark gibt der Herr für seine Schafe die Sicherheit.

c) Johannes 14,16

Dann Johannes 14,16, da sagt der Herr Jesus den 11 Jüngern – wohlverstanden, Judas ist weg –, und er sagt, der Heilige Geist bleibt in Ewigkeit bei euch, nicht 'er soll' oder 'er möge', sondern eine Aussage.

d) Römer 5,1

 Römer 5,1 sagt Paulus: nachdem wir gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott. Der Ausdruck 'gerechtfertigt' – 'dikaio?tentes' ist im Griechischen ein Partizip Aorist, d.h., eine punktuelle Handlung in der Vergangenheit hier. Nun, das bedeutet also, Gott hat, weil wir an den Herrn Jesus geglaubt haben und an sein Blut, hat uns gerecht gesprochen durch Glauben. Was heißt das 'rechtfertigen'? Das bedeutet: Gott hat, in dem Fall einem Menschen, die ganze Schuld weg, die ganze Schuld des Lebens – von der Geburt bis zur Bekehrung, von der Bekehrung bis heute, von heute bis ans Ende des Lebens. Der Herr Jesus hat ja vor 2000 Jahren alle meine Sünden auf sich genommen und nicht nur die Sünden bis heute, sondern die Sünden des ganzen Lebens. Und als ich zum Glauben gekommen bin an den Herrn Jesus, hat Gott mich gerechtfertigt, d.h., er hat gesagt, dieser Mensch ist gerecht, obwohl er so viel gesündigt hat. Ja, weil alle Sünden weggenommen sind. Und das ist in einem vollendeten Akt geschehen, 'gerechtfertigt aus Glauben'. Und da kann man sich fragen: Für welche Sünden werd ich dann noch bestraft werden in der Hölle?“ „Ja, für die, die in der Zukunft sind.“ Für die hat Christus auch gelitten, denn nach 1. Petr 2 hat er nicht einfach so pauschal gelitten, sondern es heißt, er hat unsere Sünden an seinem Leibe getragen, jede einzelne Sünde, die wir begangen haben, hat er schon getragen, bevor wir überhaupt eine davon getan haben. Also das ist etwas ganz Gewaltiges, diese Rechtfertigung aus Glauben.

e) Römer 8,1

Dann Röm 8,1: Also ist jetzt keinerlei Verdammnis für die, welche in Christus Jesus sind. Auch das eine Aussage: Keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind. Natürlich heißt es nachher im Mehrheitstext die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist. Aber es ist nicht, dass sie nicht mehr verdammt werden, weil sie geistlich leben, sondern das zeichnet diejenigen aus, die in Christus sind.

f) Römer 8,33

Und dann Römer 8,33. Also ich muss ein bisschen verlängern, das wär ja schade, wenn wir das einfach weglassen. Ist das recht? Und wer gehen muss auf den Zug, darf ruhig gehen. „Geht ¼ Stunde?“ „Ja.“ Also, das wär jetzt wirklich schade. Das ist der Höhepunkt.
Also Römer 8,37-39:


37 Aber in diesem allem sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat. 
38 Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Gewalten, 
39 weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermögen wird von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, unserem Herrn.

Und jetzt müssen wir das im Zusammenhang sehen noch mit Vers 33, dort steht: 33 Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben? Gott ist es, der rechtfertigt; 34 wer ist, der verdamme?
Sehn wir, hier geht es wieder um eindeutige Ausdrücke: 'Gottes Auserwählte', dann 'Gerechtfertigte'. 'Gott ist es, welcher rechtfertigt'. 'Wer ist, der verdamme?' Das sind eindeutige Ausdrücke. Also für die Auserwählten heißt es: Niemand kann sie vor Gott anklagen, so dass sie gerichtet werden. Und die Gerechtfertigten: Sie sind vor Gott gerechtfertigt, da gibt es niemand mehr, der sie verdammen kann. Und von diesen wird nun gesagt: 'Ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben', also weder etwas im Leben jetzt, noch irgendwie im Zusammenhang mit dem Tod noch kommen könnte; 'weder Engel noch Fürstentümer', also auch keine Dämonen und nicht der Teufel; 'weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges', d.h., nichts was in der Gegenwart besteht oder noch in der Zukunft bestehen könnte, kann uns von der Liebe Gottes scheiden. Da sagt jemand: „Ja, das ist ja alles richtig, aber du selber könntest dich wieder lossagen. Ja, wär das dann nicht etwas Zukünftiges? Wenn ich das in der Zukunft tun würde, dann wär das etwas Zukünftiges. Aber hier steht, 'weder etwas Gegenwärtiges noch etwas Zukünftiges, noch Gewalten, weder Höhe noch Tiefe' und dann noch; wenn in diesen 9 Punkten nicht alles erwähnt ist, dann wird noch hinzugefügt zur Sicherheit 'noch irgendein anderes Geschöpf'. Bin ich ein Geschöpf? Ja, also.

g) 1. Korinther 1,8

Dann 1. Korinther 1,8. Das haben wir schon gesehen, dort wird einfach als positive Aussage gesagt, dass Gott die Erlösten bis ans Ende befestigt, bis zum Tag unseres Herrn Jesus Christus.

h) 1. Korinther 15,51

In 1. Korinther 15,51 sagt Paulus – das haben wir heute Morgen gesehen –, dass alle Gläubigen – und Paulus geht im 1. Korinther-Brief eben von echten Gläubigen aus –, da sagt er: Wir alle werden verwandelt werden bei der Entrückung. Da haben wir nicht diese Unsicherheit wie im Hebräerbrief. Die Korinther waren nicht die Hebräer. Bei den Hebräern gab es die Unsicherheit. Und darum haben wir in Hebräer 6 gesehen: Wir sind zwar in Bezug auf euch, Geliebte, von besseren und mit der Errettung verbundenen Dingen überzeugt, wenn wir auch also reden. Es war da ein gewisser Zweifel. Aber diese Sprache finden wir im Korinther-Brief nicht, und auch nicht im Römerbrief. Das muss man beachten.

i) Epheser 1,13

Und jetzt Epheser 1,13. Dort sagt Paulus zu den Erlösten – und im Zusammenhang geht es um die Auserwählten, vor Grundlegung der Welt Auserwählten –, da sagt er: Ihr seid, nachdem ihr an das Evangelium geglaubt habt, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist. Und in Kapitel 4,30 sagt er: Ihr seid versiegelt auf den Tag der Erlösung. Das ist dann, wenn der Herr Jesus wiederkommt zur Entrückung. Der Heilige Geist als Siegel des Auserwählten. Was bedeutet das? Es ist eine Garantie. Gott hat quasi die Bekehrung, auf die die Wiedergeburt gefolgt ist, hat er quasi das Siegel aufgelegt, indem er den Heiligen Geist gegeben hat. Und dieses Siegel soll sein bis auf den Tag der Erlösung. Und das ist etwas sehr Ernstes, wenn Gott etwas versiegelt. Schaun wir mal, wie das war bei den Menschen. In Esther 8,8 bei den Persern war das so: Wenn der König etwas versiegelt hatte, konnte er es nicht mehr rückgängig machen. In Daniel 6,18 war das so: Als der König Daniel in die Löwengrube warf, hat er die Löwengrube versiegelt, damit hinsichtlich Daniels nicht verändert würde. Ja, also die Versiegelung bedeutet eine Garantie, dass das nicht rückgängig gemacht wird, und es bedeutet auch eine Garantie, dass nichts verändert wird. Und dann haben wir noch etwas Schönes in Offenbarung 5,2-3. Dort hat das Lamm Gottes im Himmel das Buch mit den 7 Siegeln genommen, nachdem gesagt worden ist: 'Wer ist würdig, das Buch mit den 7 Siegeln zu öffnen?' Und dann weint Johannes im Himmel – interessant, es gibt die Möglichkeit, im Himmel zu weinen – Johannes weint im Himmel, weil niemand gefunden wird im Himmel und auf der Erde, der das Siegel öffnen könnte. Und dann kommt das Lamm Gottes und öffnet das Buch mit den Siegeln. D.h., es gibt niemanden, außer dem Herrn Jesus, der ein Siegel Gottes brechen könnte. Es gibt nichts, also auch mich nicht, auf Erden, auch nicht dich, der das Siegel Gottes brechen könnte. Und der Herr Jesus macht es nicht, denn er sagt in Johannes 6, 44: 'Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.'

j) Philipper 1,6

Dann haben wir Philipper 1,6 schon gesehen, geh ich nicht mehr drauf ein.

k) Kolosser 2,13.

In Kolosser 2,13 sagt Paulus, dass Gott uns alle Sünden vergeben hat. Es geht dort um das Sterben des Herrn Jesus als Triumph. Nun, wenn jemand depressiv wird wegen Schuldgefühlen, dann kann er die Depression lösen mit Kolosser 2,13. In einem Gerichtsfall musste entschieden werden in den USA, was bedeutet eigentlich das Wort 'all' (alles)? Und in diesen Umständen haben sie das so definiert: „The word 'every' includes everything but exclude nothing (Das Wort 'alles' schließt jedes Ding ein und schließt kein Ding aus.).“ Also, wenn dort steht in der Vergangenheitsform, dass Gott uns alle Sünden vergeben hat, in Zusammenhang mit dem Opfertod des Herrn Jesus am Kreuz, dann heißt es: Es ist alles vergeben. Das ist Rechtfertigung wieder. Ich stehe vor Gott als einer, dem Gott alles abgenommen hat.

l) 2. Tim 1,12

Und dann haben wir schon gesehen 2. Tim 1,12 – hab ich schon erwähnt: Gott wird das ihm anvertraute Gut der Erlösten bewahren bis auf jenen Tag.

m) 2. Tim 2,11

Und 2. Tim 2,11: Wenn wir mitgestorben sind, werden wir auch mitleben. Also jeder Gläubige ist jemand, der sagen kann 'ich bin mit Christus gekreuzigt'. Dann wird er auch mit Christus leben.

n) Hebräer 10,14

Und nun eine ganz schöne Stelle Hebräer 10,14, dort steht:
Denn durch ein Opfer hat er auf immerdar vollkommen gemacht, die geheiligt werden.
Also er hat, er hat – Vergangenheitsform, abgeschlossen – er hat auf immerdar vollkommen gemacht durch ein Opfer. D.h. dadurch, dass Gott dem echt Bekehrten alle Schuld vergibt, steht er vor Gott als einer, der vollkommen ist. Das Wort 'immerdar' hab ich hier noch hingeschrieben, Griechisch 'di?nekes' bedeutet 'immerdar', 'ununterbrochen', 'fortdauernd', immer. Fortdauernd vollkommen gemacht. Da kann jemand sagen: „Ich fühl mich nicht gerade sehr vollkommen.“ Aber in Gottes Augen bin ich vollkommen, denn Gott sieht mich in Christus, der hat mir alle Sünden vergeben. Und wenn alles Böse weg ist, was bleibt dann noch? Aber hier steht ja noch etwas: 'Auf immerdar vollkommen gemacht, die geheiligt werden'. Das ist Präsens, die also fortdauernd in der Heiligung fortschreiten. Das ist das Kennzeichen der wahren Gläubigen, dass sie im Glaubensleben auch Fortschritte machen und immer, wenn sie erkennen, was nicht recht ist, das in Ordnung bringen. Das ist die fortschreitende Heiligung. So müssen wir unterscheiden zwischen Stellung und praktischem Zustand. In Epheser 5 z.B. sagt Paulus: Ihr seid Kinder des Lichts und dann sagt er wandelt als Kinder des Lichts. Das ist noblesse oblige, Würde verpflichtet. Also, wenn wir Kinder des Lichts sind, dann sollen wir auch Leben wir Kinder des Lichts. Und so kann man viele Stellen zeigen, wie jetzt hier, wenn wir durch Christus vollkommen gemacht sind, dann sollen wir auch in der Heiligung fortschreiten. Wenn wir von Gott gerecht gesprochen sind, dann sollen wir auch gerecht leben.

o) 1. Johannes 5,4

Dann 1. Johannes 5,4, hab ich schon erwähnt: Alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt.

p) 1. Petr 1,3-5

 1. Petr 1,3-5 haben wir mehrmals angeschaut.

q) Judas 24

Und dann Judas 24 in diesem Lob am Schluss des Briefes wird gesagt, dass Gott die Macht hat, die Erlösten zu bewahren und sie dann einmal tadellos vor sich hinzustellen. Damit wird wieder auch diese bewahrende Macht Gottes gezeigt. Wenn wir auf uns vertrauen würden, dann müssten wir verzweifeln. Wer kann garantieren, dass wir in 2 Jahren nicht irgendwie komisch werden oder beginnen zu spinnen? Ja, das gibt’s, ich hab das erlebt, wie Leute, die waren ganz auf einem klaren Weg und mit der Zeit begannen sie zu spinnen. Wer kann für sich die Garantie geben? Niemand. Wir müssen immer Angst haben. Aber es ist Gottes Macht, Gottes Gnade, die uns Gewissheit gibt.

3 Und so kommen wir zum nächsten Thema: Der Heilige Geist wirkt Heilsgewissheit.

In Römer 8,16 heißt es, dass der Heilige Geist unserem Geist bezeugt, dass wir Kinder Gottes sind. D.h., der Heilige Geist bewirkt in Gläubigen die innere Überzeugung: Ich gehöre zu denen, die wiedergeboren sind. Nun, wie geschieht das? Wir erleben das auch, dass jemand sich wirklich bekehrt hat und er hat keine Gewissheit, er zweifelt immer wieder. Und da könnte er denken: Gut, ich bekomme ja das Zeugnis nicht, da ist etwas falsch. Ja gut, darum hat Johannes den 1. Johannesbrief geschrieben und er schreibt Kapitel 1, 2, 3, 4, 5 und dann sagt er in Kapitel 5, warum er eigentlich den Brief geschrieben hat, Vers 13:
Dies habe ich euch geschrieben, auf dass ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt.
Ah, der Brief ist geschrieben, dass man Heilsgewissheit bekommt und sieht, dass man Heilssicherheit hat.

4 Kennzeichen einer echten Bekehrung

Und jetzt hab ich hier – am Schluss – noch unter dem Titel „Kennzeichen einer echten Bekehrung“
eine Zusammenstellung gemacht. Und da möchte ich noch erwähnen Pkt 3: Kennzeichen der Wiedergeburt im 1. und im 2. Johannesbrief.

a) 1. Johannes 2,3In 1. Johannes 2,3 sagt Johannes:


3 Und hieran erkennen wir, dass wir ihn kennen, wenn wir seine Gebote halten. 
4 Wer sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner, und in diesem ist die Wahrheit nicht.

Also, wenn jemand wirklich das Anliegen hat, nach dem Wort Gottes zu leben, dann ist das eigentlich schon mal ein Kennzeichen von einem Wiedergeborenen. Er möchte gehorsam sein dem Wort Gottes.

b) 1. Johannes 3,24; 5,2-3Und ich habe dann weitere Stellen: Kapitel 3,24; 5,2-3 wird mehrmals gesagt: Gehorsam gegenüber den Geboten des Wortes.

c) 1. Johannes 2,5Dann Kapitel 2,5 wird gesagt: Wer aber irgend sein Wort hält, in diesem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet. Das ist mehr als nur seine Gebote halten, nicht wahr, wenn die Mutter sagt zu der Tochter: Du solltest um 4 Uhr die Wäsche abnehmen, und dann geht sie. Das ist ein klares Gebot. Aber, wenn's um 3 Uhr beginnt zu regnen und die Tochter nimmt dann die Wäsche ab, dann hält sie ihr Wort, weil sie genau weiß, wie die Mutter denkt. Natürlich im Prinzip um 4 Uhr, aber wenn's regnet natürlich um 3 Uhr. Da braucht man nicht mal ein Handy dafür. Und so ist es auch: Der Wiedergeborene hat ein Anliegen nicht nur einfach so, ja gut, da steht's jetzt ausdrücklich, sondern dass er durch das Lesen des Wortes Gottes auch immer mehr sieht, wie Gott denkt, und eben sein Wort halten will. Wer seinen Bruder liebt in Tat und Wahrheit, hab ich hier mehrere Stellen angegeben, wer die Gerechtigkeit tut, und zwar ist es Präsens, d.h., wer die Gerechtigkeit fortdauernd tut.

d) Dann Kapitel 3,2: Wer sich selbst reinigt, Präsens, wer sich immer wieder reinigt. Aber, wer ständig auch bemüht ist, sein Leben in Ordnung zu bringen. Wenn er gesündigt hat, das nicht stehen lassen will, sondern es ordnet, ja, das ist ein Wiedergeborener.

e) Und, dann kommt diese schwierige Stelle, da wird gesagt in Kapitel 3,6.9, der Wiedergeborene sündigt nicht. Und die Stelle ist ganz einfach, Präsens. Und wir wissen, Präsens im Griechischen ist, diese fortdauernde Handlung. Als, wer nicht fortdauernd sündigt. D.h., das Kennzeichen des Wiedergeborenen ist, dass er nicht in der Sünde lebt, und so seinen Weg geht bis zum Schluss, sondern dass er bereit ist, sein Leben zu bereinigen.

f) 3,24: Wer das Zeugnis des Geistes hat.

g) 4,2: Wer Jesus Christus im Fleisch gekommen, bekennt.

h) 4,6: Wer auf das Wort der Apostel hört. Ganz interessante Stelle: Wer auf uns hört, ist aus Gott. Wer nicht auf uns hört, ist nicht aus Gott. Das ist eine ernste Warnung für solche, die sagen, ja das hat Paulus gesagt. Das ist sehr ernst, wenn wir so über das Wort Gottes urteilen.

i) 4,7: Wer liebt. Da steht nicht 'wen lieben', sondern wer diese göttliche Liebe hat in seinem Herzen.

j) 4,13: Wer von seinem Geist erhalten hat.

l) 5,5: Wer die Welt überwindet. Also, wer auch den Wunsch hat, sich nicht dem Zeitgeist einfach so anzupassen, sondern eben sich diesem Zeitgeist auch entgegensetzt. Das ist ein Kennzeichen des neuen Lebens. Das ist eben Christus in uns.

m) 5,13:Wer an den Namen des Sohnes Gottes glaubt.

n) 5,18: Wer sich selbst bewahrt.

o) 2. Johannes 1,9: Wer in der Lehre über die Person Christi bleibt. Lehre über Christus, seine Gottheit, seine wahre Menschheit, seine Sündlosigkeit usw.

Das ist die Lehre Christi, die Lehre über die Person Christi. Das sind alles Kennzeichen. Und Johannes hat das geschrieben, damit die Gläubigen sich selber prüfen können, und da können sie erkennen: Ja, das ist bei mir. Natürlich bin ich nicht ein vollkommener Mensch. Jakobus hat gesagt: Wir alle straucheln oft, seid nicht viele Lehrer. Nein, aber ich bin jedes Mal so traurig, wenn ich eben doch versagt habe. Und ich will das auch in Ordnung bringen, dann ist das ein Kennzeichen des neuen Lebens. Aber wenn jemand sagt: Ja, gut, wenn wir gerettet sind, wenn man das gehört hat, das ist ja ganz toll, da kann man so leben wie man will, dann kann man als Christ Disco machen – wir sagen ja nicht Disco, sondern wir sagen eine Jesus Party usw. Wer so oberflächlich über Sünde und Weltförmigkeit spricht, muss man fragen: Was ist, was ist da geschehen? Aber wenn man wirklich den Wunsch hat, dem Herrn nachzufolgen, auf sein Wort zu hören, dann ist das eben eine ganz wichtige Bestätigung, die uns dann hilft, dieses Zeugnis des Geistes zu bekommen, dass wir Kinder Gottes sind.

Lohn für die Treue der Erlösten

Und zum Schluss: Ich muss jetzt das mit dem Lohn für die Treue der Erlösten weglassen. Das können wir dann ein anderes Mal vielleicht behandeln an einem Bibelschule-Tag.

Zwei ernste Warnungen: Wer das Heil von der Treue des Erlösten abhängig macht, denkt katholisch. Ja, das ist Glaube + Werke. Aber wir müssen wieder Evangelisch, d.h. dem Evangelium verpflichtend, denken: Durch Glauben allein werden wir gerettet und dann sollen die Werke folgen als ein Beweis des wahren Glaubens. Und noch etwas, Verheerendes: Wenn jemand sagt: „Nein, wir können nie wissen in diesem Leben, ob wir nicht wieder abfallen.“ „Wieso nicht?“ „Ja, dann wäre ja die Willensfreiheit eingeschränkt.“ „Aha, und dann im Himmel haben wir keinen Willen mehr?“ „Doch.“ „Ja gut, wer sagt uns das? Wenn wir dann mal 10 000 Jahre – so steht es doch in dem Lied 'Amazing Grace' – 'Erstaunliche Gnade' – wenn wir da 10 000 Jahre in der Herrlichkeit sind, wer sagt mir dann, dass ich nicht sage: „Jetzt möchte ich nicht mehr.“ Oder sagen wir in 2 Milliarden Jahren in der Ewigkeit, plötzlich wieder ein Abfall. Das ist ja verheerend! „Ja dann, dann schon nicht mehr.“ „Ja, warum denn nicht?“ „Ja, Gott macht, dass wir ...“ „Ja, aha, Gott macht dann und jetzt nicht, aber er sagt in seinem Wort, dass wir durch Gottes Macht bewahrt bleiben als Wiedergeborene bis dass der Herr Jesus wiederkommt. Und wir sind versiegelt auf den Tag der Erlösung.

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