Einführung in die Endzeitrede Jesu auf dem Ölberg
Wir kommen jetzt zum letzten unserer Vorträge: Zeichen unserer Zeit. Es geht um die Endzeitrede Jesu Christi auf dem Ölberg.
Diese Endzeitrede Jesu wird uns in drei Berichten im Neuen Testament überliefert: Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21. Es ist wichtig, alle drei Beschreibungen zu studieren und miteinander zu verbinden, denn sie ergänzen sich.
Die Vorgeschichte ist folgende: Es war Dienstag vor Karfreitag. Den ganzen Tag über war der Herr Jesus im Tempel zu Jerusalem. Es gab harte Auseinandersetzungen mit zahlreichen verschiedenen Gruppen des Judentums, die sich als Feinde gegen den Herrn stellten.
Dieser Tag wird beschrieben in Matthäus 21, Vers 23, und dann über Kapitel 22 bis ans Ende von Kapitel 23 hinweg. Das ist alles ein Tag. Es gibt auch eine Parallelbeschreibung in Markus und Lukas. Das zeigt uns, dass dieser Tag sehr, sehr bedeutsam war.
An diesem Tag wurde deutlich, dass die führende, herrschende Schicht des Judentums Jesus Christus als Messias ablehnte. Am Ende dieses Tages ging der Herr mit seinen Jüngern aus dem Tempel hinaus, aus diesem wunderbaren architektonischen Werk der Antike, und kündigte die bevorstehende Verwüstung des Tempels an.
Das war ein Schock für die Jünger, denn über Jahrzehnte wurde dieser Tempel gebaut und immer weiter verschönert und verfeinert. Und da sagt der Herr plötzlich, dass dieser Tempel bald untergehen soll. Diese Ankündigung findet sich überall in Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21, immer am Anfang.
Der Herr ging danach mit seinen Jüngern durchs Kidontal hinüber zum Ölberg, der östlich des Tempelbergs liegt. Dabei ist der Ölberg höher als der Tempelberg. Darum hat man von dort aus die allerschönste Übersicht über den Tempel zu Jerusalem.
Die vier Fragen der Jünger und ihre Bedeutung
Die Jünger stellten dem Herrn vier Fragen, ganz unter dem Eindruck und Schock der Ankündigung der Zerstörung des Tempels. Hier sind die vier Fragen. Man findet nicht alle vier in einem Evangelium. Man muss wirklich alle Evangelien zusammennehmen, um alle vier zu finden.
Erstens: Wann wird die Zerstörung des Tempels stattfinden? Diese Frage wird in allen drei Evangelien gestellt.
Zweitens: Was wird das Zeichen der Zerstörung des Tempels sein? Diese Frage kommt nur in Lukas 21, Vers 7 vor. Wichtig ist, dass diese Frage auch nur in Lukas beantwortet wird. Es ist sehr wichtig, dies zu beachten, sonst entsteht schnell Verwirrung.
Drittens: Was ist das Zeichen deiner Wiederkunft?
Und schließlich viertens: Was ist das Zeichen der Endzeit?
Man merkt, das sind eigentlich zwei plus zwei Fragen. Zwei Fragen beziehen sich auf den Tempel und die unmittelbar bevorstehende Zukunft. Zwei weitere Fragen betreffen Ereignisse, die noch weit in der Zukunft liegen: Was ist das Zeichen deiner Wiederkunft und was ist das Zeichen der Endzeit?
Wir können also sagen, die Fragen eins und zwei betreffen Ereignisse kurz nach dem ersten Kommen Jesu, während die Fragen drei und vier Ereignisse unmittelbar vor dem zweiten Kommen Jesu betreffen. Man könnte auch sagen, die Fragen eins und zwei haben mit der Anfangszeit zu tun, die Fragen drei und vier mit der Endzeit.
Warum spreche ich von Anfangszeit? Das Kommen des Herrn Jesus vor zweitausend Jahren wird im Neuen Testament als Anfang bezeichnet. Der erste Johannesbrief beginnt damit: „Was von Anfang war, was wir gehört und gesehen und mit unseren Augen angeschaut haben und was wir betastet haben.“ Dabei geht es um das Kommen Jesu Christi als Mensch in diese Welt – was von Anfang war.
Mit diesem Kommen endete die lange Zeit des Wartens auf den Erlöser im Alten Testament. Mit dem Kommen des Messias begann etwas Neues. Darum heißt es auch im Hebräerbrief am Anfang: Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern durch die Propheten geredet hat, hat er am Ende dieser Tage, oder wörtlich „an diesem Ende der Tage“, zu uns geredet im Sohn.
Es gibt Leute, die sagen: „Ach, er erzählt von der Endzeit. Wir sind ja schon zweitausend Jahre in der Endzeit.“ Wo steht das? Genau hier, in Hebräer 1. Dort steht „an diesem Ende der Tage“. Das war auch ein Ende der Tage, denn es war das Ende des langen Wartens des Alten Testaments auf den Messias. Und dann begann die Anfangszeit.
Dieses „Ende der Tage“ ist aber nicht dasselbe wie das Ende der Tage vor dem Kommen des herrschenden Messias. Das muss man unterscheiden, sonst entsteht wieder Verwirrung. Man muss also die Begriffe ganz genau klären und im Zusammenhang betrachten.
Also, das war die Anfangszeit. Danach sollte die lange Zwischenzeit kommen, zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen Jesu. Das zweite Kommen Jesu steht dann in Verbindung mit der Endzeit. Diese Endzeit ist das Ende dieser langen Zwischenzeit zwischen dem ersten und zweiten Kommen.
Wichtig ist: Die Endzeit ist nicht die Zeit des Weltuntergangs. Die Bibel spricht über zwei Erscheinungen des Messias, wie wir in den vorhergehenden Vorträgen schon gesehen haben. Das erste Mal soll der Messias als leidender Messias kommen. Der Herr Jesus hat durch sein erstes Kommen über dreihundert Prophezeiungen erfüllt.
Dann folgt das zweite Kommen in der Endzeit als herrschender Messias. Dazwischen liegt eben eine lange Zwischenzeit.
Die Zerstörung des Tempels und die Warnung vor falschen Messiasen
Als Konsequenz der Verwerfung des leidenden Messias sollte der Tempel in Jerusalem zerstört werden. In diesem Zusammenhang fragten die Jünger auf dem Ölberg: Wann wird das sein? Und zweitens: Was ist das Zeichen, dass diese Zerstörung nun unmittelbar bevorsteht?
Am Ende dieser langen Zwischenzeit zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen des Messias erleben wir die Endzeit, das Ende dieser langen Zwischenzeit. Die Jünger fragten auch: Was ist das Zeichen deiner Wiederkunft? Das Zeichen unmittelbar bevor du kommst? Und zweitens: Was ist das Zeichen, dass wir überhaupt in der Endzeit leben? Das sind die Fragen drei und vier.
Also nochmals: Die Fragen eins und zwei beziehen sich auf die Anfangszeit, die Fragen drei und vier auf die Endzeit. Wir werden nun anschauen, was der Herr Jesus im Blick auf diese Fragen der Anfangszeit geantwortet hat. Danach sehen wir, was er im Blick auf die Endzeit geantwortet hat.
Doch es kommt noch etwas dazu: Es gibt auch eine Zeitspanne vom Anfang bis zum Ende. In allen Berichten, bevor der Herr Jesus die Fragen zu beantworten beginnt, warnt er die Jünger, die damals Juden waren, vor falschen Messiasen. Diese würden nach dem Weggehen von Jesus Christus kommen, um viele zu verführen. Er warnt sie vor falschen Christusgestalten, falschen Messiasen.
Diese Warnung betrifft eigentlich die ganze Zeitspanne, von der Anfangszeit bis zur Endzeit. In Matthäus 24,4 lesen wir: „Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Passt auf, dass euch niemand verführe!“ So beginnt die Endzeitrede.
Weiter heißt es: „Passt auf, dass euch niemand verführe, denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus!“ Christus ist das griechische Wort für das hebräische Messias. Es bedeutet: Ich bin der verheißene Erlöser, ich bin der Christus. Diese falschen Messiasse wollen verführen.
Wenn wir den nächsten Vers lesen, dann steht dort: „Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsnachrichten hören.“ Mit Vers 6 in Matthäus 24 beginnt der Herr, die Frage nach dem Zeichen der Endzeit zu beantworten. Doch er gibt nicht nur ein Zeichen, sondern wir werden eine ganze Serie von etwa zwanzig Zeichen sehen. So ist der Herr: Man bittet um etwas, und man bekommt noch viel mehr.
Nun müssen wir aber aufpassen, denn das kleine Wort „aber“ ist hier sehr wichtig. Diese Information in Vers 6 wird dadurch sprachlich von der allgemeinen Warnung in den Versen 4 und 5 abgesetzt. Die Warnung vor den falschen Messiasen bezieht sich eigentlich auf die ganze Zeitspanne von der Anfangs- bis zur Endzeit.
Dann aber, in Vers 6, beginnt der Herr, auf die Fragen drei und vier einzugehen: „Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsnachrichten hören.“
Die Vielzahl falscher Messiasse im Judentum
Nun habe ich eine Liste zusammengestellt mit über fünfzig falschen Messiasen, die im Judentum aufgetreten sind, beginnend ab dem Jahr 44 nach Christus bis in unsere Zeit.
Die Liste beginnt mit Theudas, der von 44 bis 46 aktiv war, dann folgt der Messias aus Ägypten von 52 bis 58, der namenlose Prophet im Jahr 59, Menachem der Galiläer um 66, Jonathan der Weber nach dem Jahr 70, Lukas im Jahr 115 und Bar Kochba von 100 bis 135 nach Christus. Bar Kochba verführte die Juden dazu, einen Aufstand gegen die Römer zu starten. Dieser Aufstand wurde brutal von Hadrian niedergeschlagen, mit über einer Million Toten. Allerdings hat sich, soweit uns bekannt ist, keiner der messiasgläubigen Juden an diesem Aufstand beteiligt. Sie wussten, dass viele unter meinem Namen kommen und sagen würden: „Ich bin der Christus“ und viele verführen würden.
So setzte sich die Erscheinung falscher Messiasse fort, beispielsweise mit dem Messias Moses von Kreta von 440 bis 470. Diese Erscheinungen ziehen sich durch das ganze Mittelalter hindurch bis in die Neuzeit. Der letzte von ihnen war Rabbi Menachem Mendel Schneerson aus New York, der 1994 gestorben ist. Um ihn herum gab es eine Bewegung von etwa 300 orthodoxen Anhängern. Obwohl er verstorben ist, sagen diese Anhänger, sie warten auf seine Auferstehung. Das ist ganz außergewöhnlich.
Manche dieser falschen Messiasse haben große Teile des Judentums verführt. Ein besonders bekanntes Beispiel ist Schabetai Zwi, der von 1626 bis 1676 lebte. Er verführte große Teile des Judentums von Persien bis England. Viele glaubten, er sei der Messias und dass nun die Zeit der Erlösung gekommen sei. Diese Geschichte ist sehr ungewöhnlich.
Zu diesem Thema gibt es von mir eine CD, auf der ich die Geschichten dieser 50 falschen Messiasse erzähle. Diese kann man bald kostenlos auf sermononline.de herunterladen.
Schabetai Zwi hatte einen unglaublichen Erfolg, wurde jedoch von den Muslimen verhaftet und gezwungen, zum Islam überzutreten. Daraufhin brach die gesamte Bewegung zusammen. Es gab jedoch weiterhin eine kleine Gruppe, die an ihn glaubte, obwohl er nun dem Islam angehörte. Sie sagten, er sei zwar in die Abgründe des Islams hinabgestiegen, aber dennoch der Messias.
Dieser Mann löste Massenhysterien aus. Viele Menschen begannen in Zungen zu reden und prophetisch zu sprechen – Phänomene, die auch aus der charismatischen Bewegung bekannt sind. All das war bereits bei Schabetai Zwi zu beobachten.
Erfüllung der Prophezeiungen in der Anfangszeit
Was sagt der Herr im Blick auf die Anfangszeit und was sagt er in Bezug auf die Endzeit? Das hat einen Vorteil: Wenn wir beachten, wie sich diese Prophezeiung erfüllt hat, dann erkennen wir, ob das, was der Herr sagt, wörtlich vorausgesagt war, symbolisch gemeint ist oder ob man es übertragen verstehen muss.
Bei erfüllten Prophezeiungen, auf die man zurückblicken kann, ist das sehr einfach. Wenn wir sehen, wie es damals war, verstehen wir auch besser, wie man die zukünftigen Prophezeiungen verstehen muss.
In Lukas 21 spricht der Herr zuerst eine allgemeine Warnung vor falschen Messiasen aus und beginnt dann, einige Zeichen der Endzeit aufzuführen. Doch in Vers 12, nur im Lukas-Evangelium, greift der Herr plötzlich zeitlich zurück. Dort heißt es: „Vor diesem allem aber werden sie ihre Hände an euch legen und euch verfolgen, indem sie euch an die Synagogen und Gefängnisse überliefern, um euch vor Könige und Statthalter zu führen, um meines Namens willen. Es wird euch aber zu einem Zeugnis ausschlagen.“
Was der Herr hier weiter sagt, hat sich im ersten Jahrhundert erfüllt, also nach dem Tod und der Auferstehung Jesu und vor der Zerstörung Jerusalems. Hier gibt der Herr die Antwort auf die Frage, wann der Tempel zerstört werden wird und was das Zeichen der Zerstörung ist.
Zuerst sagt er, es werde eine jüdische Verfolgung gegen die Gläubigen geben. Es heißt ja, sie werden vor Synagogen gestellt werden. Das macht deutlich, dass es eine jüdische Verfolgung dieser jüdischen messiasgläubigen Menschen war. Sie würden an Synagogen überliefert und in Gefängnisse gebracht.
Im Jahr 32 fand die Kreuzigung und dann die Auferstehung Jesu statt. Einige Wochen später kam Pfingsten. Der Heilige Geist erfüllte die Gläubigen, und sie wurden mutige Zeugen. Doch in der Apostelgeschichte 3 bis 8 sehen wir, wie die Apostel verfolgt, wiederholt verhaftet und vor Gericht gestellt wurden. Sie kamen vor den Sanhedrin, legten aber mutig Zeugnis ab. Diese Ereignisse kann man dort nachlesen.
Weiter sagt der Herr, sie würden vor Könige und Landpfleger geführt. Wann wissen wir zum ersten Mal, dass ein Zeuge des Herrn vor einen Landpfleger geführt wurde? Wir müssen die Apostelgeschichte weiterlesen. In Apostelgeschichte 23 wird Paulus, im Jahr 58, vor den Landpfleger Felix gebracht, einen späteren Nachfolger von Pontius Pilatus. Dort legt er Zeugnis für das Evangelium ab. Felix wird von Porcius Festus abgelöst, und auch vor ihm legt Paulus Zeugnis ab, im Jahr 59 (Apostelgeschichte 25).
Der Text spricht von „vor Könige und Landpfleger“, also in der Mehrzahl – nicht nur vor einem Landpfleger, sondern vor mehreren. Wann wurde ein Zeuge Jesu vor einen König gestellt? Im Jahr 60 kam König Agrippa, ein Unterkönig von Rom, zu Besuch bei Landpfleger Porcius Festus. Festus, der wenig vom Judentum verstand, wollte den Fall Paulus vorführen. Paulus hielt vor König Agrippa eine beeindruckende evangelistische Rede (Apostelgeschichte 26). Agrippa erkannte, dass Christen keine Gefahr für die römische Staatssicherheit sind. Er meinte, Paulus hätte freigelassen werden können, doch Paulus hatte sich bereits ans höchste Gericht, den Kaiser, gewandt.
So musste Paulus auf einer mühsamen und gefährlichen Reise über das Mittelmeer nach Rom gebracht werden, um im Jahr 62 vor Kaiser Nero, dem König über alle Könige des Römischen Reiches, Zeugnis abzulegen.
Damit war alles erfüllt: Überlieferung an Synagogen und Gefängnisse, vor Könige und Landpfleger in der Mehrzahl, um des Namens Jesu willen. Es wird euch zu einem Zeugnis ausschlagen – jedes Wort hat sich so erfüllt. Nun sind wir im Jahr 62.
Was fehlt noch? Wann kommt die Zerstörung des Tempels?
Der Herr sagt, was das Zeichen der Zerstörung ist. In Vers 20 heißt es: „Wenn ihr aber Jerusalem von Armeelagern umzingelt seht, alsdann erkennt, dass ihre Verwüstung nahegekommen ist. Dann sollen die, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen, und die in ihrer Mitte sind, aus Jerusalem entweichen. Die auf dem Lande sollen nicht in sie hineingehen, denn dies sind Tage der Rache.“
Wir sind jetzt im Jahr 68. Der letzte Landpfleger in Judäa wollte den Tempelschatz in Jerusalem plündern. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Es kam in Galiläa, im Norden Israels, zu einem spontanen Volksaufstand der Juden. Anfangs hatten sie erstaunliche militärische Erfolge gegen Rom.
Doch die Römer zogen immer mehr Legionen nach Israel zusammen. Schließlich wurde ein Drittel aller Legionen aus dem ganzen Weltreich, bis nach Britannien (England), nach Israel verlegt, um den jüdischen Aufstand niederzuschlagen.
So konnten die Römer Galiläa und auch die jüdischen Gebiete in Transjordanien, dem heutigen Jordanien, zurückerobern. Schließlich eroberten sie Judäa, Südisrael, und die Armee rückte auf Jerusalem, die Hauptstadt, vor. Das sollte der Höhepunkt werden.
Im Jahr 68 errichteten die Römer ihre Armeelager rund um die Hauptstadt. Die messiasgläubigen Juden, die Leser des Lukasevangeliums waren, wussten nun: Es ist Zeit zu fliehen.
Doch wie kann man mitten im Krieg fliehen? Überall sind Checkpoints. Doch Gott sorgt für alles.
In dieser Zeit begeht Kaiser Nero Selbstmord – Gottes Gericht über diesen Mann. Kurz zuvor, etwa im Jahr 66, hatte Nero Paulus, den Apostel der Nationen, und Petrus, den Apostel für die Juden, hinrichten lassen.
Nach Neros Tod gab es Aufruhr im Reich. Wer würde sein Nachfolger? Vespasian, der General in Israel, stoppte den Krieg, um Kaiser zu werden. Er reiste nach Rom und wurde Kaiser.
In dieser Zeit konnten die messiasgläubigen Juden aus Judäa und Jerusalem fliehen, weil der Krieg gestoppt war. Sie wurden durchgelassen und flohen auf die Berge des Westjordanlandes, über den Jordan nach Pella. Dort herrschte König Agrippa II., der sie als friedliebende Bürger aufnahm. Paulus’ Rede in Apostelgeschichte 26 hatte ihn überzeugt, dass diese Menschen nicht gefährlich sind und geschützt werden müssen.
Das Ganze rettete den messiasgläubigen Juden das Leben – trotz aller Leiden des Paulus.
Vespasian wurde Kaiser, und im Frühjahr 70 schickte er seinen Sohn Titus als General nach Israel, um den Krieg gegen die Juden zu beenden. Das war zynisch: Titus kam im Frühjahr nach Israel, zur Zeit des Passafestes.
Die Tora schreibt vor, dass die Passalämmer nur am Altar in Jerusalem geschlachtet werden dürfen. So mussten alle Juden aus dem ganzen Land nach Jerusalem kommen, viele sogar aus dem Ausland. Die Stadt war zum Bersten gefüllt – ein Augenzeuge, Josephus Flavius, berichtet von 2,7 Millionen Menschen.
Titus wartete, bis alle in der Stadt waren, und schloss dann die Stadt ab – keiner durfte mehr hinaus. In einem brutalen, blutigen Krieg von 140 Tagen wurde Jerusalem dem Erdboden gleichgemacht. Schließlich ging der Tempel in Flammen auf, wurde abgebrochen und verwüstet.
Mehr als eine Million Juden kamen ums Leben, 97.000 wurden in die Kriegsgefangenschaft geführt, unzählige wurden rund um Jerusalem gekreuzigt.
Die messiasgläubigen Juden gingen ab dem Jahr 68 nicht mehr zum Passafest nach Jerusalem, weil sie wussten, dass sie nicht hineingehen dürfen – „denn dies sind Tage der Rache“.
Das hat sich so schrecklich erfüllt! Dadurch wurde das jüdische Volk in alle Welt zerstreut.
In Vers 22 heißt es: „Denn dies sind Tage der Rache, damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht. Wehe aber den Schwangeren und den Säugenden in jenen Tagen.“
Es ist sehr schwierig, wenn man schwanger ist, zu fliehen – sehr beschwerlich. Deshalb dieses Wehe.
Große Not wird im Land herrschen, Zorn über das Volk, und viele werden durch die Schärfe des Schwertes fallen und gefangen weggeführt unter alle Nationen. Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die Zeiten der Nationen erfüllt sind.
Jedes Wort hat sich so erfüllt. Über alle fünf Kontinente wurden die Juden zerstreut. Jerusalem war ständig in der Hand nichtjüdischer Nationen, bis die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden.
In den folgenden Versen spricht der Herr Jesus dann über die Endzeit und sein Wiederkommen als König.
Vers 12 hat uns in die Anfangszeit zurückgeführt – vor diesem allem. Deshalb habe ich dieses Wort in meiner Bibel besonders gekennzeichnet. So wichtig!
Auch das Wort „bis“ ist wichtig, denn in Vers 24 werden wir bis ans Ende der Zeiten der Nationen geführt. Da sind wir wieder in der Endzeit angekommen, und der Herr spricht dann erneut über die Endzeit.
Die Rückkehr der Juden als zentrales Endzeitzeichen
Ja, und wir haben heute Morgen schon gesehen: Die Endzeit ist bekanntlich die Zeit, in der das jüdische Volk wieder zurückkehrt ins Land der Väter. Wie es in Hesekiel 38,8 heißt, spricht Gott zu einem Feind im Norden: „Am Ende der Jahre, in der Endzeit, sollst du in das Land kommen, das vom Schwert wiederhergestellt sein wird, zu einem Volk, das aus allen Völkern gesammelt sein wird, auf die Berge Israels, welche beständig verödet dalagen.“ Ja, es wird herausgeführt sein aus den Völkern.
Das ist die Endzeit, wenn die Juden aus den Völkern zurückkehren. Heute leben wir in dieser Endzeit. Viele Prophezeiungen erzählen im Detail, wie diese Rückkehr der Juden geschehen soll und aus welchen Ländern sie kommen werden. All das hat sich eindrücklich vor unseren Augen seit 1882 bis heute erfüllt. Das ist die Endzeit und der Hintergrund der Rückführung der Juden.
Darum, wenn Enthusiasten und Phantasten in früheren Zeiten sagten: „Jetzt ist Endzeit“, weil es zum Beispiel das Jahr 1000 war und das zufällig ein bisschen ähnlich klingt wie das Tausendjährige Reich, dann war das nicht die Endzeit. Die Endzeit ist die Zeit, wenn die Juden heimkehren aus aller Welt, aus allen Nationen. Aber heute ist das so – das hat es noch nie gegeben.
Hinzu kommt die Kombination von über 160 einzelnen prophetischen Aussagen über die Endzeit, die sich von 1882 bis heute erfüllt haben. Ja, ich wiederhole nochmals: Die Römer haben ja schon gesagt „Repetitio mater studiorum est“ – die Wiederholung ist die Mutter des Lernens.
So steht es auch in Hesekiel 36,24: „Und ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“ Drei Millionen Juden sind aus allen fünf Kontinenten und aus über hundert oder sogar über hundertvierzig Ländern bis heute heimgekehrt. Das ist also eine Periode von bereits 129 Jahren.
Während die Juden in diesen Prozess der Heimkehr eintreten, erfüllen sich Prophezeiungen nach Prophezeiungen – bis schließlich der Herr als König kommen wird. Die Anfangszeit, die wir gesehen haben, war ebenfalls eine Periode von 135 Jahren: von der Geburt des Messias bis zum definitiven Untergang des Staates Israel.
So können wir die Anfangszeit und die Endzeit sehr deutlich von der langen Zwischenzeit der jüdischen Zerstreuung absetzen.
Die Geburtswehen der Endzeit
Ja, und jetzt schauen wir uns die Zeichen in der Endzeitrede Jesu auf dem Ölberg an. Im Blick auf die Endzeit baten die Jünger um zwei Zeichen: Was ist das Zeichen der Endzeit, und was ist das Zeichen deiner Wiederkunft?
Der Herr gab ihnen jedoch eine ganze Serie von mehr als zwanzig Zeichen. Wichtig ist, dass der Herr diese Zeichen als Geburtswehen bezeichnet. In Matthäus erklärt der Herr einige Endzeitzeichen und sagt in Vers 8: „Alles dies aber ist der Anfang der Geburtswehen.“
Geburtswehen sind typischerweise zyklisch und wiederkehrend. Es ist nicht so, dass eine Geburtswehe kommt und dann sofort das Baby auf die Welt. Deshalb sind diese zwanzig Zeichen, die wir jetzt zusammen anschauen, ein bisschen anders als die 40, die wir heute Morgen betrachtet haben. Diese heute Morgen waren punktuelle Zeichen, die an einem bestimmten Punkt in Erfüllung gehen sollten.
Bei den Geburtswehen hingegen haben wir es mit Zeichen zu tun, die sich mehrmals wiederholen. Wie bei Geburtswehen nehmen Intensität und Schmerzhaftigkeit tendenziell zu. Man sieht in diesen Zeichen eine Entwicklung, eine Zunahme bis hin zu den Presswehen der großen Drangsal und dann die große Freude: Der Menschensohn kommt in die Welt.
Hier sieht man die Parallele zur Geburt ganz direkt. Der Herr vergleicht also das gegenwärtige Zeitalter mit einer Schwangerschaftszeit. Schauen wir uns jetzt die Zeit zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen Jesu an, das gegenwärtige Zeitalter, nach Epheser 1,19. Diese Periode vergleicht der Herr mit der Zeit der Schwangerschaft, die ungefähr neun Monate dauert.
Aber wie weiß man, wann man bereit sein muss für die Geburt, wann man alles gepackt haben muss? Man kann zwar Termine berechnen, doch oft stimmen sie nicht. Viel wichtiger als das errechnete Datum ist das Achten der Endzeitzeichen – das heißt der Wehen. Natürlich gibt es auch wilde Wehen, aber wenn man etwas Erfahrung hat, kann man diese von den echten Wehen unterscheiden. Wenn die echten Wehen kommen, weiß man: Jetzt ist es so weit.
So sehen wir also, dass diese Wehen der Schwangerschaft mit den über zwanzig Zeichen am Ende des gegenwärtigen Zeitalters verglichen werden. Der Herr Jesus präsentiert zuerst einige Wehen, nämlich fünf, die er als den Anfang der Wehen bezeichnet:
Erstens: Massenkriege
Zweitens: Revolutionen
Drittens: Hungersnöte
Viertens: Seuchen
Fünftens: Erdbeben
Danach soll eine unvergleichliche Christenverfolgung beginnen. Man muss also die zeitlichen Angaben in der Bibel sehr gut beachten, wenn die Zeichen erwähnt werden. „Dann werden sie die Hände an euch legen.“ Das ist wichtig.
Schauen wir uns nun diesen Anfang der Wehen genauer an. Bedenken wir, dass das grundlegende Endzeitzeichen schon im Alten Testament bekannt ist: die Rückkehr der Juden. 1882 begann das plötzlich. Wegen der Verfolgung durch Zar Alexander III. packten Tausende von Juden ihre Koffer und sagten: „Wir gehen nach Palästina!“ Und zu Tausenden kehrten sie in den Jahren 1883, 1884, 1885, 1886 und so weiter zurück, bis 1904.
Dann ebbte die Rückkehr etwas ab, doch ab 1904 begann sie erneut, bis 1914. Danach kam der große Knall mit dem Schuss auf den Balkan, dem Thronfall und Mord, und es begann ein Dominospiel. Die ganze Welt verwickelte sich in einen unvergleichlichen Massenkrieg, wie man ihn bis dahin noch nie gesehen hatte: den Ersten Weltkrieg.
Das ist ein neues Phänomen: Massenkriege auf allen fünf Kontinenten. In Matthäus 24,6 heißt es: „Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsnachrichten hören. Passt auf, erschreckt nicht, denn dies alles muss geschehen, aber es ist noch nicht das Ende; denn es wird sich Nation gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich.“
Hier wird klar: Es geht nicht einfach um einen Krieg zwischen zwei Nationen, sondern um Massenkrieg – Nation gegen Nation, Königreich gegen Königreich. Der Herr sagt ganz knapp und kein Wort ist überflüssig: Ihr werdet von Kriegen hören. Wenn irgendwo in der Nähe ein Krieg ist, dann hört man davon. Aber der Herr sagt auch „Kriegsnachrichten“ – das sind Dinge, die man von sehr weit her vernimmt. Das macht deutlich, dass diese Massenkriege geografisch sehr ausgedehnt sind.
Genau von 1914 bis 1918 fand der Erste Weltkrieg statt, mit etwa 20 Millionen Toten. Von 1939 bis 1945 folgte der Zweite Weltkrieg mit schätzungsweise 60 bis 70 Millionen Toten. Das hat es so noch nie gegeben.
Ausgerechnet in der Periode, in der die Juden zurückkehren – zweimal, und das zweite Mal noch viel schlimmer als das erste Mal. Alle fünf Kontinente waren beteiligt, nur die grauen Gebiete auf der Karte waren unbeteiligt. Alles andere, grün und orange markiert, war beteiligt.
Der Zweite Weltkrieg war noch schlimmer, da gibt es fast keine grauen Gebiete mehr. Auch in der Schweiz, ganz in der Mitte Europas, hörte man von Kriegen in Deutschland, Frankreich, Österreich und Italien sowie von Kriegsgerüchten. Pearl Harbor, dieser katastrophale japanische Angriff am anderen Ende der Welt, war ebenfalls eine Kriegsnachricht.
Jetzt habe ich hier ein Schema aufgestellt: den Anfang der Wehen. Wir wollen speziell diese Anfangszeit betrachten, ab der Zeit, als die Juden zurückkehren. 1914 begann der Erste Weltkrieg, 1939 der Zweite Weltkrieg – Massenkriege.
Aber der Herr sagt in Lukas 21,9: „Erschreckt nicht, denn dies muss zuvor geschehen, aber das Ende ist noch nicht so gleich.“ Wenn Prediger schon damals in der Zeit des Ersten Weltkrieges gesagt haben, wir sind in der Endzeit, dann waren sie korrekt. Nur der Herr sagt: Es ist noch nicht ganz das Ende, das Ende der Endzeit. Aber all das gehörte schon zu den Endzeitzeichen.
Revolutionen und Hungersnöte als Zeichen
Zweiter Punkt: Revolutionen
Lukas 21,9 sagt: „Wenn ihr aber von Kriegen und Empörungen oder Revolutionen, griechisch ‚Tarachai‘, hören werdet, so erschreckt nicht; denn dies muss zuvor geschehen, aber das Ende ist nicht so gleich.“
Markus 13,8 beschreibt: „Und es werden Hungersnöte und Unruhen ‚Tarachai‘ sein; dies sind die Anfänge der Geburtswehen.“
Im Jahr 1882 kehrten die Juden aus Russland zurück, und in den folgenden Jahren ereigneten sich weitere bedeutende Ereignisse. 1905 brach die russische Revolution aus, doch die Zaren konnten diese Revolution schließlich unterdrücken. Dann, 1911, begann die Revolution in China, die sich über Jahrzehnte in Bürgerkriegen fortsetzte und schließlich 1949 zur kommunistischen Machtübernahme führte.
Diese Ereignisse fanden nicht nur in kleinen Regionen statt. Man könnte die Liste der Revolutionen noch weiter fortsetzen. Man kann sagen, dass diese Zeit die Zeit der Revolutionen war wie nie zuvor in der gesamten Geschichte. Natürlich gab es früher einmal die französische Revolution, aber was ist das gegen das, was hier geschehen ist?
Ich muss noch erwähnen, dass im Ersten Weltkrieg, 1917, die russische Revolution stattfand, die Hunderte von Millionen Menschen in das Gefängnis des Kommunismus führte. Doch das ist noch nicht alles. Ich habe eine Liste mit über 50 Revolutionen seit der Rückkehr der Juden bis heute.
Dort ordnet sich auch die ganze Reihe von Revolutionen ein, die sich am Ende der Liste am Fluss befinden: Tunesien, Ägypten, Algerien, Marokko, Syrien und so weiter. Diese gehören einfach als Anhang in die gesamte Liste von 50 Revolutionen. Es sind Revolutionen, die Hunderte von Millionen Menschen wirklich in die Knechtschaft des Kommunismus und der Unterdrückung gebracht haben.
Ich zeige hier stellvertretend einige Beispiele. Natürlich könnte ich auch von der mexikanischen Revolution am Anfang sprechen, aber das interessiert uns hier weniger. Die russische Revolution, die chinesische Revolution, der Erste Weltkrieg, nochmals die russische Revolution 1917 – das sind die Anfänge der Wehen.
Dritter Punkt: Hungersnöte, und zwar akute Hungersnöte.
Der Herr Jesus sagt in Matthäus 24,7: „Und es werden Hungersnöte sein an verschiedenen Orten.“
Es gab dramatische Hungersnöte als direkte Folge des Ersten und Zweiten Weltkrieges, bei denen die Menschen einfach nichts mehr zu essen hatten. Ebenso gab es dramatische Hungersnöte als Folge der kommunistischen Revolutionen, zum Beispiel 1932 und 1933 in der Ukraine und Russland. Dort starben etwa acht Millionen Menschen an einer Hungersnot, die viele vergessen haben.
Übrigens war die schlimmste Hungersnot aller Zeiten wohl die unter Mao Zedong, der den „Großen Sprung nach vorn“ einleitete. Diese Hungersnot forderte zwischen 1958 und 1962 etwa 43 Millionen Tote.
Ich zeige hier nur einige Beispiele aus einer ganzen Liste von dramatischen Hungersnöten. Wir wollen diese Ereignisse gleich zu Beginn in Verbindung mit der russischen Revolution, der chinesischen Revolution und dem Ersten Weltkrieg sowie den Hungersnöten als Folge der Revolutionen und Weltkriege festhalten.
Ich muss aber auch noch etwas zum chronischen Hunger sagen, nicht nur zum akuten Hunger. Akut bedeutet, dass die Menschen nichts mehr zu essen haben. Chronisch bedeutet, dass die Menschen dauerhaft zu wenig Nahrung erhalten.
Wir haben uns daran gewöhnt, dass das 20. Jahrhundert eigentlich das Jahrhundert der chronischen Hungersnöte war. Hunderte von Millionen Menschen litten unter chronischem Hunger. Natürlich ist die Weltbevölkerung von 1,6 Milliarden auf über 6,5 Milliarden heute angestiegen. Dennoch gäbe es weltweit genügend Nahrung für alle – und sogar für viele mehr.
Durch ungerechte Verteilung, Diktaturen und andere Ursachen gehen so viele Ressourcen verloren und erreichen nicht diejenigen, die in Not sind. Heute Abend, so die UNO, werden eine Milliarde Menschen mit zu wenig Nahrung zu Bett gehen. Das sind unglaubliche, schmerzliche Wehen – unvorstellbare Dimensionen, nicht wahr?
Und es werden Hungersnöte sein an verschiedenen Orten.
Seuchen und Erdbeben als weitere Zeichen
Viertens: Seuchen und Epidemien. Matthäus 24,7 sagt: „Und es werden Hungersnöte und Seuchen sein an verschiedenen Orten.“ Im Griechischen steht dort „Leumoi“, was Seuchen, Epidemien oder Krankheiten bedeutet.
Man könnte über eine ganze Liste von Seuchen sprechen, die es in unserer Zeit gegeben hat. Ich beginne mit der Spanischen Grippe. Gleich nach dem Ersten Weltkrieg und der russischen Revolution, in den Jahren 1918 und 1919, kam die Spanische Grippe. Die meisten Opfer starben in den ersten Wochen. Es gab keine Möglichkeit, etwas dagegen zu tun, denn die Krankheit breitete sich rasend schnell aus. Man schätzt, niemand weiß es genau, dass damals 50 bis 100 Millionen Menschen gestorben sind. Diese Verkettung der Ereignisse beeindruckt mich sehr.
Natürlich können wir auch über AIDS sprechen. Über 50 Millionen oder noch mehr Menschen sind betroffen, mit über 16 Millionen Todesopfern. Ebenso sind Hepatitis B und C noch schlimmere Seuchen als AIDS, doch darüber spricht man zu wenig. Die Pocken waren bis in die 1980er Jahre noch eine wichtige Krankheit. In den 1950er Jahren wurden jährlich etwa 50 Millionen Menschen angesteckt, und bei den meisten verlief die Krankheit tödlich. Im zwanzigsten Jahrhundert gab es daher hunderte Millionen Todesopfer durch Pocken.
Die WHO spricht außerdem von 100 Millionen Nikotintoten im zwanzigsten Jahrhundert. So könnte man diese Liste weiterführen. Das sind keine Nebensächlichkeiten, sondern dramatische Erfüllungen biblischer Prophezeiungen.
Nun können wir diese Ereignisse in den Kontext von Revolutionen, Weltkriegen, Hunger und auch der Spanischen Grippe einfügen.
Fünftens: Erdbeben. Matthäus 24,7 sagt: „Und es werden Hungersnöte und Seuchen sein und Erdbeben an verschiedenen Orten.“ Man könnte sagen, Erdbeben hat es doch schon immer gegeben. Natürlich wissen wir auch aus der Bibel nichts Neues. Aber dadurch, dass die Menschheit sich so stark vermehrt hat, sind Erdbeben heute viel verheerender als früher, als es viel weniger Menschen gab.
Zur Zeit Jesu schätzt man etwa 300 Millionen Menschen weltweit auf allen fünf Kontinenten. Heute ist das ganz anders. Hinzu kommt, dass gerade die besonders erdbebengefährdeten Orte der Welt besonders dicht bevölkert sind. Meistens sind es Orte, an denen die Menschen arm sind und nicht gut gegen Erdbeben bauen können. Das ist eigenartig. Warum sind die Menschen gerade dorthin gezogen? Hat denn niemand gesagt, man solle an die Orte gehen, wo die Kontinentalplatten zusammenkommen?
Wenn wir nun mit der Rückkehr der Juden ab 1882 beginnen, denken wir an Erdbeben wie das in Indien 1905 mit 19 Toten, in Europa 1908 in Messina, Sizilien, Kalabrien mit 72 Toten, in China 1920, gerade nach der Revolution in China, dem Ersten Weltkrieg und der Spanischen Grippe, mit 200 Toten, in Japan 1923 mit 150 Toten, in China 1927 mit 41 Toten – und so geht die Liste weiter bis heute.
Ich habe eine Liste von circa 140 schweren Erdbeben im zwanzigsten Jahrhundert zusammengestellt. Diese ergaben 2,3 Millionen Tote. Dazu kommen natürlich noch viel mehr Verletzte. Es ist schrecklich, das so zu sehen. Und das geht bis Japan in jüngster Vergangenheit weiter.
Doch das ist nur ein Teil einer ganzen Kette. Lukas 21,11 sagt: „Und es werden große Erdbeben sein an verschiedenen Orten.“
Jetzt habe ich all diese Ereignisse zusammengefügt: Revolution, Erdbeben, Weltkriege, Hunger und Spanische Grippe. Es fällt auf, dass alle diese fünf Zeichen als Anfang der Wehen genau in den Jahren eintreten, in denen die Juden beginnen zurückzukehren. Das ist einfach eindrücklich.
Christenverfolgung und Abfall vom Glauben
Aber dann kommt Matthäus 24,9: „Dann werden sie euch in Drangsal überliefern und euch töten. Und ihr werdet von allen Nationen gehasst werden um meines Namens willen.“ Der Herr kündigt hier sechs Aspekte an: Christenverfolgung, Drangsal, Überlieferung, Tod, Töten und Hass. Ihr werdet von allen Nationen gehasst werden.
Ab den neunzehn Zwanzig Jahren, nach der Revolution in Russland 1917, beschlossen die Kommunisten, das Christentum in der Sowjetunion zu vernichten. Das war ein systematischer Plan. Millionen wurden getötet. So etwas hat man in der gesamten Menschheitsgeschichte kaum je gesehen. Nicht einmal das, was die Römer den Christen angetan haben, oder die Verfolgungen im Mittelalter, wird von dieser kommunistischen, systematischen Verfolgung in den Schatten gestellt.
Kinder wurden ausgelacht und bloßgestellt in der Schule. Sie mussten leiden und Nachteile in Kauf nehmen. Sie durften keine höheren Studien ergreifen, wurden gehasst und zurückgestellt.
Ich habe alle kommunistischen Gebiete des zwanzigsten Jahrhunderts, die mit der Verfolgung des Christentums zusammenhängen, rot markiert. Das geschah nicht in einem verborgenen Winkel.
Schauen wir uns jetzt die Liste an: Wir haben dort fünf Zeichen beieinander. Der Herr sagt: „Dann werden sie euch in Drangsal überliefern.“ Tatsächlich begann mit der Erfüllung dieser fünf Zeichen die Umsetzung des Plans zur Vernichtung des Christentums in der Sowjetunion und der Verfolgung in Osteuropa.
Wenn wir von Christenverfolgung, Tod und Hass sprechen, müssen wir auch über einen zweiten Faktor in unserer Zeit der größten Christenverfolgung sprechen: die islamische Welt. Durch Kommunisten und Islamisten wurden so viele Christen getötet wie nie zuvor in der Geschichte. Die meisten christlichen Märtyrer starben in unserer Zeit.
Heute sind 200 Millionen Christen in 25 Ländern bedroht durch Misshandlung, Gefängnis und Tod.
Wenn ich über diese Verfolgung spreche, führt uns das zu Punkt neun: Abfall von Gott durch Zwang. Millionen Menschen in der Sowjetunion und in Osteuropa gaben den christlichen Glauben auf. Für sie war das ein Bekenntnis. Sie bekannten sich als Christen, und Gott nimmt jedes Bekenntnis ernst. Man kann nicht einfach sagen: Ich bin getauft, ich gehöre zur Kirche, und habe keine Verantwortung vor Gott.
Durch diese Verfolgung lösten sich Millionen vom Christentum und unterwarfen sich dem Atheismus.
In Matthäus 24,10 sagt der Herr: „Und dann werden viele abfallen.“ Abfall vom Bekenntnis ist auch Abfall.
Punkt zehn: Denunzieren. Da steht nicht nur „Und dann werden viele abfallen“, sondern auch „Und werden einander überliefern und einander hassen.“ Die kommunistischen Geheimdienste beschlossen, direkt mit der Bevölkerung zusammenzuarbeiten. Die Bevölkerung musste Informationen liefern, um Christen zu verfolgen.
So gab es ein ständiges Denunzieren durch Nachbarn, Lehrer und Mitarbeiter. Niemand war sicher vor dem anderen, auch wenn er freundlich „Guten Tag“ sagte.
Elfter Punkt: Zwischenmenschliches Vertrauen wurde zerstört. Der Herr sagt, viele werden abfallen, einander überliefern und hassen. In der kommunistischen Gesellschaft wusste man nicht mehr, wem man vertrauen konnte. Es entstand ein Klima der Lieblosigkeit und des Hasses. Zwischenmenschliches Vertrauen wurde vernichtet.
Doch Punkt zwölf ist noch schlimmer: Verfolgung durch Familienangehörige. Der Herr Jesus sagt in Matthäus 10,21: „Es wird aber der Bruder den Bruder zum Tode überliefern und der Vater das Kind. Und Kinder werden sich erheben gegen die Eltern und sie zum Tode bringen.“ Man war nicht einmal sicher, ob in der Familie nicht jemand mit dem KGB, der Stasi, der Securitate oder anderen Geheimdiensten zusammenarbeitete.
Es ist schrecklich, wie sich das alles erfüllt hat. Es lohnt sich, mit russlanddeutschen Geschwistern zu sprechen, die etwas älter sind und noch leben. So kann man Informationen aus erster Hand bekommen. Ich nutze das immer wieder, gerade wenn ich in Deutschland bin.
Ich habe eine ältere Schwester gesprochen, die erzählte, wie Stalin ihren Vater erschoss, als sie Kind war. Sie haben konkret erlebt, was diese Verfolgung bedeutete. Das sind keine Geschichten aus grauen, verstaubten Büchern, sondern Realität.
Wenn ich über diesen erzwungenen Abfall der Endzeit spreche, müssen wir natürlich auch über den freiwilligen Abfall im Westen sprechen. Interessanterweise haben sich in der gleichen Zeit, in der Millionen sich im Osten vom Christentum lösten, im Westen, in Westeuropa und Nordamerika, Millionen Menschen vom Christentum losgesagt. Besonders durch neomarxistische Propaganda.
Das war kein Zwang, sondern Verführung durch Leute wie Marcuse, Fromm und andere. In der Theologie hat die liberale Theologie alle Grundlagen des Christentums verworfen: Die Bibel sei nicht inspiriert, Jesus Christus sei nicht auferstanden und werde nicht wiederkommen.
Das Abendland wendet sich vom Christentum ab.
In 2. Thessalonicher 2,3 lesen wir: „Denn dieser Tag, das heißt der Tag der Wiederkunft des herrschenden Messias, kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall komme.“ Abfall bedeutet, dass man zuvor ein Bekenntnis hatte.
Der Abfall geschieht nicht in der heidnischen Welt. Dort sehen wir heute an manchen Orten Aufbrüche und Erweckungen. Die Bibel sagt: Da, wo das Evangelium bekannt war und das christliche Bekenntnis vorhanden war, kommt es zu einem gegensätzlichen Prozess des Abfalls.
Das hindert uns natürlich nicht und mindert nicht unseren Eifer zu evangelisieren. Es darf nicht sein, dass wir aufhören zu evangelisieren. Immer wieder kommen Menschen zum Glauben.
Aber wir sollten nicht jedes Mal einen Strich machen, wenn sich jemand bekehrt. Es geht nicht darum, Zahlen vorzuweisen oder zu sagen, die Gemeinde sei so und so gewachsen. Es geht darum, dass Menschen wirklich zum Glauben kommen, im Glauben gegründet und gefördert werden, Freude und Sicherheit im Glauben haben. Das müssen wir tun.
Aber keine falschen Vorstellungen: Der Abfall muss kommen, bevor der Antichrist kommt, denn er bereitet den Weg.
Falsche Propheten und Verführung in der Endzeit
Wir kommen jetzt zu Punkt dreizehn: falsche Propheten. In Matthäus 24,11 sagt der Herr: „Und viele falsche Propheten werden aufstehen und viele verführen.“
Das Eigenartige ist, dass gerade in der Kirchengeschichte im zwanzigsten Jahrhundert drei Wellen mit falscher Prophetie über die Welt kamen. Die erste Welle begann 1901, dann 1906. Das Kennzeichen damals war nicht Zungenreden, sondern Falschprophetie.
Als es im Westen Amerikas begann, wurde vorausgesagt, der Herr werde wiederkommen – einmal in zwei Jahren, einmal noch in diesem Winter. Das waren ganz klar falsche Propheten. Denn 5. Mose 18 sagt: Ein Prophet, der einmal etwas Falsches voraussagt, ist kein Prophet des Herrn. So kann man einen Propheten definitiv entlarven. Einmal etwas Falsches heißt, er ist ein falscher Prophet.
Diese Bewegung kam später auch nach Europa, wurde aber von vielen Kirchen abgewehrt. Deshalb etablierten sich Gemeinden mit neuer Prophetie oft außerhalb der Kirchen.
In den 1960er Jahren kam die zweite Welle, die man als charismatische Welle bezeichnet. Diese entstand auch aus der katholischen Kirche heraus. Man betonte, dass man nicht mehr wolle, wie bei der ersten Welle, dass sich die Bewegung außerhalb der Kirchen etabliert. Stattdessen sollten alle bestehenden Kirchen durch eine charismatische Erneuerung erneuert werden. Diese Bewegung war ebenfalls voller Falschprophetie.
Ab 1985 kam die sogenannte dritte Welle. Man sagte, jetzt komme die allergrößte Welle mit den größten Wundern und einer ganz neuen Ausgießung des Heiligen Geistes. Es wurde behauptet, es werde eine weltweite Erweckung geben, besonders in Europa und Amerika. Speziell im Blick auf das Jahr 2000 wurde eine große Erneuerung angekündigt.
Wir wussten jedoch aus der Bibel, dass das nicht stimmen kann. Es ist Falschprophetie, denn 2. Thessalonicher 2 spricht vom Abfall dort, wo das christliche Bekenntnis war. Ich spreche hier nicht von den gewaltigen Aufbrüchen in China und ähnlichen Ländern – das ist etwas anderes.
Heute reden Millionen von Menschen davon, prophetische Eindrücke, Visionen, Botschaften und Zungenbotschaften zu haben. Es sind nicht nur ein paar Hundert oder Tausend, sondern Millionen. So etwas hat es in der gesamten Kirchengeschichte nie vergleichbar gegeben. Nie.
Der Herr sagt: Viele falsche Propheten werden aufstehen.
Zum vierzehnten Punkt: Viele werden verführt. Der Herr sagt nicht nur, dass viele falsche Propheten aufstehen und verführen, sondern dass viele Menschen sich verführen lassen. Es hätte ja sein können, dass viele falsche Propheten kommen, aber niemand auf sie hört – so ähnlich wie bei Bert Brecht: „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin.“ Aber so war es nicht.
Man kann sagen, heute würden etwa 600 Millionen Christen sagen, dass sie auf neue Propheten hören. Das ist absolut extrem. Es geschieht nicht nur in kleinen Bereichen.
Wir sehen, dass dies schmerzliche Wehen sind. Wir sind alle direkt oder zumindest indirekt betroffen, sodass es uns doch direkt betrifft. Man kann nicht einfach sagen: „Das ist weit weg von mir.“ Nein, es betrifft uns. Es betrifft auch Beziehungen in der Familie und so weiter. Da spielt alles eine Rolle – sehr schmerzhaft.
Ich habe vor kurzem in Buenos Aires darüber gesprochen. Dort war ein junger Mann, der optisch eine indianische Abstammung hat. Er geht ganz treu den Weg mit dem Herrn, und sein Vater ist Pfingstpastor. In der Familie gab es eine starke Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn in diesen Fragen, sodass der Vater den Sohn aus der Kirche ausgeschlossen hat.
Jetzt hat dieser Sohn seinen Vater zu einem Vortrag über Endzeitzeichen eingeladen. Er wusste nicht genau, was dann kommt. Man kann sich vorstellen, der Sohn saß da und dachte: „Oh, mein Vater – läuft der zwischendurch raus?“ Aber der Vater blieb.
Die Geschichte geht weiter: Ich reiste danach in den Norden, in den Regenwald zu den Iguazu-Wasserfällen. Danach kam ich zurück und aß mit dem jungen Mann wieder zu Mittag. Er sagte mir: „Weißt du, am nächsten Sonntag stand mein Vater in der Gemeinde vor dem Pult und sagte, er wolle nicht mehr, dass jemand in Zungen spricht. Er wolle auch nicht mehr, dass man Hände auflegt und die Leute umfallen. Wer das trotzdem tun will, soll die Gemeinde verlassen.“
Unglaublich, nicht wahr? Aber das zeigt auch, wie das Wort Gottes eine überführende Kraft hat. Wir haben wirklich gesagt, dass uns das Wort Gottes helfen soll, in diesen Dingen Klarheit zu bekommen – in dieser verwirrenden Zeit, in der wir leben.
Zeichen und Wunder als Verführung
Fünfzehnter Punkt: Zeichen und Wunder
Herr Jesus sagt in Matthäus 24,24: „Denn es werden falsche Messiasse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.“ Das zeigt, dass tatsächlich Dinge geschehen. Natürlich gibt es auch viel Betrug, Suggestionen und allerlei Täuschungen. Aber der Herr spricht von großen Zeichen und Wundern, die nicht so plump sind, dass Gläubige sofort erkennen, dass sie nichts taugen.
Wenn zum Beispiel ein Guru wie Maharishi Mahesh Yogi durch die Beatles nach Europa kam, hat er Millionen Menschen verführt. Für Christen war das jedoch normalerweise keine Gefahr. Da wusste jeder, dass es sich um einen Betrüger und Verführer handelt. Doch hier sagt der Herr, dass es sogar möglich ist, die Auserwählten zu verführen.
Die Auserwählten sind die echten Gläubigen, die sich wirklich von Herzen bekehrt haben und wiedergeboren sind. Der Herr zeigt, dass auch die wahren Gläubigen in Gefahr sind, weil diese Zeichen täuschend ähnlich nachgeahmt werden.
Im zwanzigsten Jahrhundert haben wir spektakuläre Heilungsveranstaltungen erlebt: das Umfallen nach hinten, der Toronto-Segen, der weltweit 50 Kirchen erreicht, und Millionen sprechen in Zungen, ohne zu wissen, was sie sagen. Das biblische Sprachenreden war jedoch die Fähigkeit, fremde Sprachen akzentfrei und sogar Dialekte zu sprechen, ohne sie gelernt zu haben. So wie Adam im Garten Eden am ersten Tag sprechen konnte, ohne einen Kurs zu nehmen, oder die Menschen in Babel, die sofort Sumerisch und andere Sprachen sprechen konnten. Gottes Kraft gibt neue Sprachen ein, und das kann der Teufel nicht.
Interessanterweise findet man im Okkultismus kein Zungenreden, bei dem jemand eine fremde Sprache spricht und auch weiß, was er sagt. Es ist immer ein passives Hindurchgehen. Daran erkennt man, dass das, was oft als Zungenreden bezeichnet wird, nicht von Gott kommt, wenn jemand nur lallt und nicht weiß, was die Silben bedeuten.
Man bedenke Matthäus 12, wo der Herr sagt: „Ihr werdet Rechenschaft ablegen am letzten Tag von jedem Wort, das ihr geredet habt.“ Der Heilige Geist gibt uns also nichts zu sprechen, wofür wir keine Rechenschaft ablegen können, weil wir nicht wissen, was es ist.
In Matthäus 7,22 sagt der Herr: „Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht durch deinen Namen prophetisch geredet und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben und durch deinen Namen viele Wunderwerke getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt. Weicht von mir, ihr Übeltäter.“ Hier geht es natürlich nicht um die Auserwählten, die wirklich Gläubigen sind. Gott weiß, wer echt bekehrt ist.
Was hier erschreckend ist: Es werden viele sein, die behaupten, prophetisch gesprochen zu haben, obwohl sie nie auf der richtigen Seite waren. Der Herr sagt: „Ich habe euch niemals gekannt.“ Das bedeutet, sie waren vielleicht einmal wiedergeboren, haben aber das Heil verloren. Das ist also möglich.
Das muss uns jedoch keine Angst machen, wenn wir wissen, dass wir uns bekehrt, unsere Schuld Gott bekannt und bewusst das Heil des Herrn Jesus in Anspruch genommen haben. Wenn es unser Wunsch ist, mit dem Herrn zu gehen, brauchen wir keine Angst zu haben, verloren zu gehen. Aber wir müssen sehen, dass die Verführung wirklich perfid ist.
Sechzehnter Punkt: Sturmfluten, Tsunamis
In Lukas 21,25 heißt es: „Auf der Erde wird Bedrängnis der Nationen sein in Ratlosigkeit bei brausendem Meer und Sturmfluten.“ Das hat nicht erst mit dem Tsunami von 2004 begonnen, der Indien, Sri Lanka, die Malediven, Indonesien und Thailand traf und etwa 300.000 Menschen das Leben kostete.
2005 folgten in den USA Sturmfluten durch Hurrikane. Katrina führte zu einer katastrophalen Überflutung von New Orleans. Dann kam Rita über Texas mit sechs Meter hohen Sturmfluten, wodurch mehr als eine Million Menschen in Angst und Panik vor dem Meer flohen – genau wie der Bibeltext es sagt. Danach traf Wilma Mexiko, Kuba und Florida.
Zurückblickend gab es auch früher schon Tsunamis: 1883 auf Java und Sumatra mit 36.000 Toten und 30 Meter hohen Wellen, 1896 in Japan mit 26.000 Toten, und 1908 das Erdbeben in Messina, Sizilien, kombiniert mit einem Tsunami in Europa mit 72.000 Toten. Solche Katastrophen sind auch bei uns möglich.
Diese schrecklichen Wehen will Gott nutzen, um eine rebellische Welt aufzurütteln und ihr die Chance zur Gnade und Umkehr zu geben.
Siebzehnter Punkt: Terrorismus
Lukas 21,11 sagt: „Es werden große Erdbeben an verschiedenen Orten sein, Hungersnöte und Seuchen, auch Schrecknisse wird es geben.“ Das Wort „Schrecknisse“ kommt nur hier vor und heißt auf Griechisch „Phobetra“, abgeleitet von „Phobos“, was Furcht bedeutet. Es meint schreckliche Ereignisse oder Schreckmittel.
Unser Wort „Terror“ stammt vom lateinischen Wort für Schrecken. Terrorismus ist also die systematische Verbreitung von Schreckensereignissen. Internationaler Terrorismus ist ein Kind des zwanzigsten Jahrhunderts, sowohl linksgerichtet als auch islamisch.
Im islamischen Terrorismus lassen sich vier Phasen unterscheiden: 1920, 1948, 1967 und schließlich 2001 mit dem Angriff auf die Twin Towers in New York. Jedes Mal wurde es schlimmer.
Kürzlich war ich in New York am Ground Zero und im Museum daneben, wo die Ereignisse vom 11. September 2001 dokumentiert werden. Das ist beeindruckend und macht die Dinge für die ganze Welt greifbar.
Der Krieg gegen den Terrorismus – was hat er gebracht? Wir wissen es nicht, weil wir nicht wissen, was ohne ihn geschehen wäre. Aber wir sehen, dass der Terrorismus weitergeht.
Achtzehnter Punkt: Gesetzlosigkeit, moralischer Zerfall
Matthäus 24,12 sagt: „Und wegen des Überhandnehmens der Gesetzlosigkeit (griechisch anomia) wird die Liebe der Vielen erkalten.“ Anomia bedeutet Verachtung von Recht, verbindlichem Maßstab und Ordnung.
Die 68er-Bewegung der Neomarxisten war eine der tiefsten Kulturrevolutionen aller Zeiten im Abendland. Es wurde bewusst ein Bruch mit der christlichen Vergangenheit Europas und Nordamerikas vollzogen.
Öffentlich wurde erklärt, dass Unmoral, also unverheiratetes Zusammenleben im Konkubinat, keine Sünde sei, denn Sünde gebe es gar nicht. Das sei eine Lebensweise. Auch Partnerwechsel, Ehebruch und Homosexualität wurden nicht mehr einfach abgelehnt.
Pornografie wurde ein Milliardenmarkt und ist heute ein großes Problem, verstärkt durch das Internet. Sie dringt sogar in die Häuser der Gläubigen ein. Das ist schrecklich und zerstört Menschen und Umwelt.
Diese Entwicklungen kamen mit der 68er-Bewegung, die völlige sexuelle Freizügigkeit als Recht forderte. Damit verbunden sehen wir auch eine steigende Gewaltbereitschaft.
Seit den 68ern wird Abtreibung als Recht, heute sogar als Menschenrecht, gefordert. Seit 1973 wurde Abtreibung in den USA liberalisiert, dann in Frankreich und Italien. Heute sind weltweit mehr als eine Milliarde Babys durch Abtreibung getötet worden – mehr als alle Tötungen in der gesamten Weltgeschichte.
Wer heute öffentlich gegen diese Dinge spricht, muss vorsichtig sein. Die WHO schätzt, dass jährlich etwa 40 Millionen Babys weltweit abgetrieben werden.
Seit den 68ern gibt es auch eine Wiederentdeckung der Drogen. Das Drogenproblem ist wie eine Flut über uns gekommen. Drogen gab es zwar schon immer, aber diese Welle hat unsere Gesellschaft stark zerstört.
Diese Probleme dringen auch in die Häuser der Gläubigen ein, was besonders schmerzhaft ist. Kürzlich erhielt ich zwei E-Mails von Müttern, die beide mit Drogensucht ihrer Kinder zu kämpfen haben. Eine gläubige Frau fragte, ob es eine Einrichtung gibt, die auf biblischer Basis helfen kann, denn ihre Kinder wollen frei werden.
Der Herr hat das vorausgesagt: Wegen des Überhandnehmens der Gesetzlosigkeit wird die Liebe der Vielen erkalten.
Neunzehnter Punkt: Erkalten der Liebe
„Deswegen wird die Liebe der Vielen erkalten.“ All diese schrecklichen Dinge zerstören etwas in uns Menschen. Die natürliche Fähigkeit zur Liebe – zwischen Mann und Frau, Eltern und Kindern – wird zerstört und erkaltet.
Glücklicherweise sind viele gerade aus diesem Hintergrund in den vergangenen Jahren zur Bekehrung gekommen. Die Gemeinde kann man als eine Art Herberge sehen, wie im Gleichnis vom barmherzigen Samariter.
Dort werden die, die unter die Räuber gefallen sind, wieder gesund gepflegt. Der Samariter sagt: „Hier ist Geld, trage Sorge für ihn, und ich komme wieder und werde alles Übrige bezahlen.“ So ist der Samariter ein Bild des Herrn Jesus, der wiederkommen wird.
In der Zwischenzeit haben wir die große und schwierige Aufgabe, in den Gemeinden solche Lazarette zu haben, in denen wir mit der Hilfe des Herrn die Nöte pflegen.
Es ist wunderbar zu sehen, wie der Herr solche Wunden und Narben heilt, neue Freude schenkt und sogar Ehen rettet.
Zwanzigster Punkt: Das Evangelium erreicht alle Nationen der Welt
Der Herr Jesus sagte in Matthäus 24,14: „Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zum Zeugnis. Und dann wird das Ende kommen.“
Hier sagt der Herr Jesus, dass alle Nationen erreicht werden. Im Griechischen heißt es „Ethnos“, was Luther mit „Völker“ übersetzt. Das ist jedoch nicht ganz korrekt, denn es gibt ein anderes Wort, „Laos“, das typisch für Völker ist.
„Ethnos“ bezeichnet die größte soziale Einheit. Die kleinste Einheit ist die Ehe – ein Mann und eine Frau. Dann folgt die Familie – Mann, Frau, Kinder.
Darauf kommt die Sippe mit Großeltern, Tanten, Onkeln. Eine noch größere Einheit ist der Stamm, der in manchen Ländern, wie Indien, noch aktuell ist.
Noch größer ist das Volk. Manche Nationen bestehen aus vielen Völkern, zum Beispiel Indien. Es gibt dort viele verschiedene Stämme und Völker mit unterschiedlichen Sprachen. Auch Russland ist keine einheitliche Volksgruppe, sondern besteht aus vielen Völkern.
Die größte Einheit ist die Nation, „Ethnos“. Der Herr sagt also nicht, dass alle Stämme oder alle Menschen erreicht werden, auch nicht alle Völker. Weltweit gibt es etwa zehntausend Völker, aber Nationen sind in der Größenordnung von etwa zweihundert.
Der Herr sagt, alle Nationen werden erreicht.
Im Jahr 1800 war die Bibel in etwa siebzig Sprachen übersetzt. Dann kam die Erweckungszeit in Europa und Nordamerika, und 1830 gab es die Bibel bereits in etwa 157 Sprachen.
In diesen dreißig Jahren wurde auf dem Gebiet der Bibelübersetzung mehr geleistet als in Jahrhunderten zuvor.
Heute ist die Bibel oder Bibelteile in mehr als 2.500 Sprachen verfügbar. Gospel Recordings bietet biblische Botschaften in über 5.900 Sprachen und Dialekten an.
Wenn man einen Indianerdialekt für den Nachbarn braucht, kann man das über Gospel Recordings bekommen. Auch durch Radioarbeit, zum Beispiel von Trans World Radio, werden Menschen erreicht – selbst in Ländern, die heute verschlossen sind. Über das Internet verbreitet sich das Evangelium ebenfalls.
Bei uns kommt das Evangelium durch den ERF in die ganze Welt.
So können wir sagen, dass im heutigen Jahrhundert das Evangelium alle Nationen erreicht hat.
Markus 13,10 sagt: „Und allen Nationen muss zuvor das Evangelium gepredigt werden. Und dann kommt das Ende.“
Wir haben die Anfangszeichen gesehen, und der Herr sagt: „Aber das Ende ist nicht sofort.“ In Matthäus 24,15 heißt es: „Wenn ihr den Gräuel der Verwüstung an heiligem Ort seht.“ Das ist ein Zeichen nach der Entrückung der Gemeinde, wie wir heute Morgen gesehen haben.
So könnte ich noch weiter ausführen, aber dann kommt der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit.
Wir haben jetzt zwanzig Punkte betrachtet und bereits vierzig gesehen, heute Morgen schon sechzig. Es gibt noch viele weitere.
Drei Schlussfolgerungen:
Erstens: Wir leben in der Endzeit. Jesus Christus kommt bald als Richter der Welt. Die Frage ist, ob jeder von uns bereit ist, ihm zu begegnen. Das ist ein ernster Gedanke. Wie können wir dem Richter der Welt begegnen?
Zweitens: Die Bibel ist Gottes Wort an uns. Sie ist glaubwürdig. Es lohnt sich, die Bibel regelmäßig zu lesen, um Gottes Botschaft für uns persönlich zu erfahren. Die erfüllte Prophetie beweist, dass die Bibel Gottes Wort ist. Das gibt es in keiner anderen Religion – nicht im Koran, nicht in den Schriften der Hindus oder Buddhisten, nur in der Bibel. Es ist wichtig, so gegenüber Ungläubigen zu argumentieren, um zu zeigen, dass die Bibel wirklich Gottes Wort ist – hundert Prozent.
Drittens: Diese Bibel sagt, dass wir zu Gott zurückkehren und uns mit ihm versöhnen müssen. Wenn wir heute verkündigen, dass der Richter vor der Tür steht, müssen wir uns fragen: Wie kann ich Gott, dem Richter, begegnen?
Die Bibel sagt: Wenn wir unsere persönliche Schuld Gott bekennen, bereuen und wirklich glauben, dass Jesus Christus dafür am Kreuz gelitten, gestorben und wieder auferstanden ist, dann wird Gott uns mit sich versöhnen. „Lasst euch mit Gott versöhnen“, sagt 2. Korinther 5.
Darum ist es wunderbar, dass wir als Gläubige keine Angst haben müssen, dem Richter zu begegnen – sei es dann oder schon bei der Entrückung der Gemeinde, die jederzeit geschehen kann.
Denn wenn ich dem Richter begegne, begegne ich meinem Erlöser. Der Richter ist derselbe, der an meiner Stelle im Gericht stand und rief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Gott hat ihn verlassen, damit er ewig bei uns sein kann.
So sehen wir, dass wir diese Prophetie nutzen sollten, um das Evangelium zu verkündigen und zu belegen, wie glaubwürdig diese Botschaft ist.
Weitere Zeichen der Endzeit: Naturkatastrophen und Terrorismus
Ganz kurz zum Schluss nochmals ein Zeitplan.
Wir sehen, die Zeichen machen deutlich, dass Jesus Christus bald als Richter der Welt kommen wird – am Ende dieser Epoche, die Endzeit genannt wird.
Aber in den dreieinhalb Jahren davor gibt es die große Drangsal, den schrecklichsten Krieg der Menschheitsgeschichte. Dieser wird eingeleitet dadurch, dass der Antichrist den Tempel in Jerusalem, der wieder aufgebaut wird, schänden wird, indem er ein Götzenbild aufstellt.
Doch schon zuvor wird der Antichrist auftreten und die Massen durch Zeichen und Wunder verführen.
Vor all dem aber findet die Entrückung der Gemeinde statt. Denn der Herr sagt in Offenbarung 3,10 zur Gemeinde in Philadelphia: „Ich werde dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, die auf der Erde wohnen. Ich komme bald, halte fest, was du hast, auf dass niemand deine Krone nehme.“
Das bedeutet, die Gemeinde wird vor dieser Stunde der Versuchung bewahrt, in der der Antichrist die Massen verführen wird. Nicht vor der Versuchung an sich, sondern vor der Stunde der Versuchung. Die Gemeinde soll nicht in diese Zeit hineinkommen!
In 2. Thessalonicher 2 wird weiter gesagt, dass der Heilige Geist zuerst weggehen muss, bevor der Gesetzlose, der Antichrist, offenbar werden kann.
Wenn wir also sehen, wie nahe das alles ist, und wir wissen, dass noch einige Jahre dazwischen liegen, wird uns klar, dass die Entrückung umso näher ist.
Es muss nichts vorher geschehen; der Herr könnte jeden Moment kommen. Für diejenigen aber, die von all dem schon gehört haben und es nicht angenommen haben, wird es dann zu spät sein.