Ich möchte alle herzlich begrüßen. Wir befinden uns in Matthäus 10 und setzen unsere Betrachtung ab Vers 14 fort.
Aus Gründen des Zusammenhangs wäre es hilfreich, wenn jemand uns nochmals ab Vers 5 vorlesen könnte, zunächst bis Vers 25.
Anschließend werden wir in einer weiteren Lesung bis zum Ende des Kapitels fortfahren.
Aussendung der Zwölf und ihr Auftrag an Israel
Diese zwölf sandte Jesus aus und befahl ihnen Folgendes: Geht nicht auf den Weg der Nationen und betretet keine Stadt der Samariter. Geht vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
Geht hin, predigt und sagt: Das Reich der Himmel ist nahegekommen. Heiligt Kranke, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige und treibt Dämonen aus. Umsonst habt ihr empfangen; umsonst gebt.
Verschafft euch kein Gold, kein Silber und kein Kupfer für eure Gürtel. Nehmt keine Tasche für den Weg mit, keine zwei Unterkleider, keine Sandalen und keinen Stab. Denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert.
In welche Stadt oder in welches Dorf ihr auch eintretet, forscht nach, wer darin würdig ist. Bleibt dort, bis ihr weiterzieht.
Wenn ihr aber in ein Haus eintretet, so grüßt es. Wenn das Haus würdig ist, komme euer Friede darauf. Wenn es aber nicht würdig ist, so kehre euer Friede zu euch zurück.
Wer euch nicht aufnimmt und eure Worte nicht hört, geht hinaus aus jenem Haus oder jener Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen.
Wahrlich, ich sage euch: Es wird dem Land von Sodom und Gomorra am Tag des Gerichts erträglicher gehen als jener Stadt.
Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe. Seid nun klug wie Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.
Hütet euch aber vor den Menschen, denn sie werden euch an Synagogen überliefern und euch geißeln. Auch vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt werden, um meinetwillen ihnen und den Nationen Zeugnis abzulegen.
Wenn sie euch überliefern, seid nicht besorgt, wie oder was ihr reden sollt. Denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. Nicht ihr seid die Redenden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet.
Der Bruder wird den Bruder zum Tod überliefern, und der Vater das Kind. Die Kinder werden sich gegen die Eltern erheben und sie töten.
Ihr werdet von allen um meines Namens willen gehasst werden. Wer aber bis ans Ende ausharrt, wird errettet werden.
Wenn sie euch in dieser Stadt verfolgen, flieht in die andere. Wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen gekommen ist.
Ein Jünger steht nicht über dem Lehrer, und ein Knecht nicht über seinem Herrn. Es ist genug, wenn der Jünger wie sein Lehrer und der Knecht wie sein Herr ist.
Wenn sie das Haus des Herrn Belzebub genannt haben, wie viel mehr werden sie seine Hausgenossen so nennen.
Heilsgeschichtlicher Kontext des Auftrags
Vielen Dank. Wir haben gesehen, dass der Herr Jesus hier die zwölf Apostel aussendet, und zwar speziell für Israel. Ich wiederhole nochmals die klare Anweisung in Vers 5: "Geht nicht auf einen Weg der Nationen und geht nicht in eine Stadt der Samariter, sondern geht vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel."
Der Herr hat den Aposteln ganz klar einen Auftrag für Israel gegeben und nicht für die anderen Völker. Letztes Mal haben wir auch gesehen, wie wichtig es ist, die Bibel heilsgeschichtlich zu lesen. Das bedeutet, dass man die heilsgeschichtlichen Unterschiede gemäß den verschiedenen Zeiten unterscheidet. Wenn man diese Unterscheidung nicht macht, entsteht totales Chaos.
Hier ist der Auftrag nur für Israel. Aber wir haben gesehen, dass erst nach dem Tod und der Auferstehung des Herrn Jesus der Auftrag kam, die Völker im Allgemeinen zu erreichen. Ich wiederhole nochmals vom letzten Mal Matthäus 28: Der Auferstandene gibt in Vers 19 den Missionsauftrag.
So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit. Amen.
Hier sehen wir ganz klar: Der Herr hat den Jüngern den Auftrag gegeben, alle Völker der Welt zu erreichen – aber erst ab diesem Zeitpunkt. Ab dem Zeitpunkt von Matthäus 10 war das nicht der Auftrag.
Durch die ganze Heilsgeschichte hindurch, von Anfang an, also von 1. Mose an, gibt es immer wieder unterschiedliche Zeiten mit unterschiedlichen Anweisungen. Wenn man das nicht beachtet und diese verschiedenen Zeiten nicht unterscheidet, hat man schnell das Gefühl, die Bibel sei voller Widersprüche. Dabei liegen die Widersprüche außerhalb der Bibel, nicht darin.
Das Problem entsteht, weil man nicht versteht, dass Gott solche Unterschiede macht. Zum Beispiel finden wir die Zeit des Gesetzes, die begann mit dem Auszug aus Ägypten und dem Bundesschluss am Sinai. Dieses Gesetz sollte gelten, bis der Messias kommt. Darum steht in Römer 10,4: "Christus, das ist griechisch für Messias, ist des Gesetzes Ende, jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit."
Man kann also heute die Gläubigen nicht einfach unter das Gesetz vom Sinai stellen. Wenn man das tut, bringt man die Zeiten durcheinander und unterscheidet nicht mehr richtig. Die Zeit des Gesetzes war vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod des Messias.
Es ist also grundsätzlich wichtig, die Bibel heilsgeschichtlich zu lesen. Dann wird alles verständlich. Es wird farbig, klar und bekommt Struktur. Auch hier gilt: Dieser Auftrag war für eine begrenzte Zeit auf Israel bezogen.
Der Messiasauftrag im Alten Testament und seine Erweiterung
Und das bedeutet, der Messias war in erster Linie für das Volk Israel gesandt. Doch im Alten Testament ist bereits vorausgesagt, dass es später eine Ausweitung auf die Völker geben wird.
Wir können dazu Jesaja 49 aufschlagen. Dort spricht Gott zum Messias in Vers 5 und weiter bis Vers 6:
„Und nun spricht der Herr, der mich von Mutterleib an zu seinem Knecht gebildet hat, um Jakob zu ihm zurückzubringen, und Israel ist nicht gesammelt worden; aber ich bin geehrt in den Augen des Herrn, und mein Gott ist meine Stärke geworden. Ja, er spricht: Es ist zu gering, dass du mein Knecht seist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten von Israel zurückzubringen. Ich habe dich auch zum Licht der Nationen gesetzt, um meine Rettung zu sein bis an das Ende der Erde.“
Ab Vers 1 hört man die Stimme des Messias. Dieses Kapitel gehört zu den fünf sogenannten „Gottes Knecht“-Gedichten in Jesaja, die vom Messias sprechen. Dort wird klar gesagt, dass der Auftrag war, Jakob zu Gott zurückzubringen.
Der Messias sollte also kommen, um das Volk Israel aus seinem gottfernen Zustand zurückzuführen. Dieser Zustand wird in den Evangelien deutlich beschrieben: die tote Religiosität der Pharisäer, der Liberalismus der Sadduzäer und das verräterische Verhalten der Herodianer. Der geistliche Zustand war sehr schlecht.
Doch der Messias sollte Israel, also Jakob, zu Gott zurückbringen. Die Mehrheit Israels ließ sich jedoch nicht rufen. Deshalb lesen wir in diesem Text auch von der großen Enttäuschung des Messias.
Vers 4 haben wir bisher nicht gelesen, aber dort heißt es:
„Ich aber sprach: Umsonst habe ich mich abgemüht, vergeblich und für nichts meine Kraft verzehrt. Doch mein Recht ist bei dem Herrn, und mein Lohn bei meinem Gott.“
Hier hört man die Stimme des Messias, der enttäuscht ist. Er hat sich so sehr für Israel eingesetzt, doch es hat nichts gebracht. Die große Masse ließ sich nicht rufen.
Dann lesen wir in Vers 5, dass der Auftrag war, Jakob zu Gott zurückzubringen, aber „Israel ist nicht gesammelt worden“.
Zur Zeit vor etwa zweitausend Jahren gab es bereits eine große Diaspora, das heißt Juden, die im Ausland lebten. Die Hauptmasse war zwar im Land Israel, man schätzt etwa drei Millionen Menschen, doch viele lebten in Nordafrika und in den europäischen Großstädten rund ums Mittelmeer.
Darum findet man in der Apostelgeschichte viele Juden im Ausland. Paulus besucht diese Gemeinden, sobald er in eine Großstadt kommt, sucht er die Synagoge auf. Dann zieht er weiter in die nächste Stadt und sucht dort wieder die Synagoge.
Der Auftrag war also, die Juden im Land Israel zurückzurufen und auch die Diaspora im Ausland zu beenden, indem man sie zurück ins Land führt. Doch auch das geschah nicht.
Deshalb hören wir hier die enttäuschte Stimme: „Und Israel ist nicht gesammelt worden.“
Doch der Messias sagt auch: „Ich bin geehrt in den Augen des Herrn.“ Er hat seinen Dienst treu getan, es lag nicht an ihm, sondern daran, dass sie nicht wollten.
Dann kommt die große Ermunterung in Vers 6. Ich wiederhole, was wir gelesen haben:
Gott, also der Vater, sagt: „Es ist zu gering, dass du mein Knecht seist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten von Israel zurückzubringen. Ich habe dich auch zum Licht der Nationen gesetzt, um ein Heil zu sein bis an das Ende der Erde.“
Damit war klar: Nachdem Gottes Plan, Israel zu sammeln und zu ihm zurückzuführen, sich nicht erfüllen würde, sollte umso mehr das Licht des Erlösers die ganze Welt erreichen – bis an das Ende der Erde.
Das ist der Grund, warum in den vergangenen zweitausend Jahren das Evangelium alle fünf Kontinente erreicht hat und Millionen von Nichtjuden den Messias erkennen durften.
Dieser Auftrag, die Nationen bis ans Ende der Erde zu erreichen, gemäß Jesaja 49,6, sollte jedoch erst nach der Auferstehung des Herrn ausgeführt werden.
In Matthäus 10 befinden wir uns noch in der Zeit, in der Israel die Chance hatte, umzukehren. Israel hätte auch die Möglichkeit gehabt, zu einer freiwilligen Diaspora zu werden.
Die zeitliche Ausdehnung des Auftrags und die Endzeit
In dieser wunderbaren Rede des Herrn Jesus in Matthäus 10 sehen wir eine weitere große Rede im Matthäusevangelium. Zuvor haben wir die Bergpredigt in Matthäus 5 bis 7 studiert, und nun folgt Matthäus 10. Später werden wir auch die große Rede über die prophetischen Gleichnisse in Matthäus 13 betrachten. Natürlich werden wir uns schließlich auch mit der bedeutenden prophetischen Rede in Matthäus 24 und 25 beschäftigen – der Endzeitrede auf dem Ölberg.
Bereits in Matthäus 10 werden verschiedene Dinge angesprochen, die wir ausführlicher in der Ölbergrede über die Endzeit finden. Wenn wir genau lesen, fällt auf, dass Jesus hier bereits über die Nationen spricht. In Vers 18 heißt es: „Vor Fürsten und Könige wird man euch führen um meinetwillen, ihnen und den Heiden zum Zeugnis.“ Das geht deutlich über den Auftrag in Vers 6 hinaus, der sich an die verlorenen Schafe des Hauses Israel richtet.
Hier sollen Statthalter und Könige erreicht werden – und zwar heidnische Statthalter und Könige, denn Israel hatte damals keinen König. Diese sollen den Nationen zum Zeugnis dienen. In der Übersetzung von Roland steht „Heiden“. Das griechische Wort „Ethnos“ bedeutet Nation, im Plural „Ethnoi“ – also Nationen. Luther hat es mit „Heiden“ übersetzt. Beide Übersetzungen sind korrekt, wenn man weiß, was gemeint ist.
Der Begriff „Nationen“ im Neuen Testament bezeichnet speziell die Völker der Welt im Gegensatz zum auserwählten Volk Israel. Luther übersetzte dies mit „Heiden“. Woher kommt das Wort „Heiden“? Es klingt anders als das englische „pagan“. Das lateinische Wort für Heide ist „Paganus“, wörtlich „der, der im Hinterland wohnt“.
Der Apostel Paulus reiste in der Apostelgeschichte von Großstadt zu Großstadt und evangelisierte dort. Er ging nicht ins Hinterland zu den verstreuten Bauernhöfen, sondern gründete Gemeinden in den Ballungszentren. Diese Gemeinden hatten dann den Auftrag, die Menschen in den „Heiden“ genannten Regionen zu erreichen.
So entstand der Begriff „Heide“ als Übersetzung von „Paganus“. In der Frühzeit der Christenheit bezeichnete man damit Menschen, die noch nichts vom Evangelium gehört hatten, weil sie im Hinterland lebten. Das Christentum etablierte sich zuerst in den Großstädten, und die Menschen außerhalb dieser Zentren wurden „Pagani“ genannt, was im Deutschen zu „Heiden“ wurde.
Luther verwendete diesen Ausdruck für Völker, die zunächst nichts mit der Bibel zu tun hatten und von der schriftlichen Offenbarung Gottes nichts wussten. Der Begriff „Nationen“ ist im Deutschen neutraler und passt besser, wo immer das Wort vorkommt.
Nun wird deutlich, dass Jesus in dieser Rede über die Zeit hinausblickt, in der die Jünger bis zu seinem Tod und seiner Auferstehung nur zu Israel gesandt waren. Er spricht bereits von der Zeit nach der Auferstehung, in der die Nationen erreicht werden sollen.
Er geht in dieser Rede sogar noch weiter. Hat das jemand zeitlich bemerkt? Bis zur Wiederkunft Christi. In welchem Vers? In Vers 22 und 23. Dort heißt es: „Ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden. Wenn sie euch aber verfolgen in dieser Stadt, so flieht in die andere; denn wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen gekommen ist.“
Hier haben wir also die Wiederkunft Christi. Matthäus 10 spannt den Bogen von der Zeit des öffentlichen Wirkens Jesu, in der die Jünger in ganz Israel predigen sollten, über die gesamte Weltmissionszeit bis hin zur Endzeit und der Wiederkunft Christi in Herrlichkeit.
Das Kommen des Menschensohnes ist immer das Kommen zur Aufrichtung des Reiches. Es ist eine Anspielung auf Daniel 7,13, wo Daniel im Traum sieht, dass nach den Weltreichen dieser Erde einer kommt, „wie eines Menschen Sohn“, der auf den Wolken des Himmels erscheint. Ihm wird die Herrschaft über alle Nationen und Völker gegeben.
Das Kommen des Sohnes des Menschen ist also das Kommen des Messias, um die Herrschaft über die ganze Welt zu übernehmen. Matthäus 10 führt uns somit von der Zeit des ersten Kommens Jesu bis zur Zeit seines zweiten Kommens in Herrlichkeit, um das tausendjährige Friedensreich aufzurichten.
Diese feinen Details helfen uns, die Rede richtig zu verstehen und einzuordnen.
Umgang mit Ablehnung und Verfolgung
Gehen wir der Reihe nach vor. In Vers 14 sagt der Herr zu den Jüngern, die er von Ort zu Ort schickt, wie sie reagieren sollen, wenn ihre Botschaft in einer bestimmten Stadt nicht angenommen wird. Sie sollen den Staub von ihren Füßen schütteln.
Wo finden wir ein Beispiel dafür im Neuen Testament? Sehr gut! Und zwar? Wir sind auf der ersten Missionsreise des Apostels Paulus, dem Apostel für die Heiden. Im Gegensatz zu den zwölf Aposteln, die speziell für die zwölf Stämme Israels zuständig waren.
Ja, bitte, Apostelgeschichte? Jawohl. Du kannst doch sicher sagen, wo wir uns geografisch befinden. Antiochien in Pisidien liegt in der heutigen Türkei. Genau, also wirklich unter den Nationen. Liest jemand am Mikrofon vor? Also Apostelgeschichte 13,50:
„Aber die Juden reizten die gottesfürchtigen Frauen und die Angesehenen und die Vornehmsten der Stadt auf, und sie erregten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet. Da schüttelten diese den Staub von ihren Füßen gegen sie und gingen nach Ikonion. Die Jünger aber wurden voll Freude und Heiligen Geistes.“
Hier sind wir: Apostel Paulus geht zu den Juden in der damals freiwillig gewählten Diaspora unter den Heiden. Aber dort erreichen sie nicht nur die Juden in der Synagoge von Antiochien, sondern sie gewinnen auch viele Heiden massenweise für das Evangelium.
Dann kam jedoch gerade von jüdischer Seite eine Ablehnung, eine sehr drastische Ablehnung des Evangeliums. Der Apostel Paulus zusammen mit Barnabas setzt Matthäus 10,14 in die Tat um. Übrigens zitiert er auch Jesaja 49,6 mit genau diesem Grund: „Ihr lehnt uns ab, also gehen wir zu den Nationen.“
Liest du das gerade vor? Sehr gut, das schließt den Kreis. Apostelgeschichte 13,46-47:
„Und Paulus und Barnabas sprachen freimütig: ‚Zu euch, Juden, musste das Wort Gottes zuerst geredet werden. Weil ihr es aber von euch stößt und euch selbst des ewigen Lebens nicht für würdig achtet, siehe, so wenden wir uns zu den Nationen. Denn so hat uns der Herr geboten: Ich habe dich zum Licht der Nationen gesetzt, damit du zum Heil seist bis an das Ende der Erde.‘“
Und dann folgt gleich die Reaktion der Menschen aus den Nationen:
„Als aber die aus den Nationen es hörten, freuten sie sich und verherrlichten das Wort des Herrn, und es glaubten so viele, die zum ewigen Leben bestimmt waren. Das Wort des Herrn aber wurde durch die ganze Gegend verbreitet.“
Danke. Paulus selbst begründet also, dass das Evangelium zu den Heidenvölkern weitergeht – mit Jesaja 49,6. Das ist schon dramatisch. Es waren viele Nichtjuden in der Synagoge von Antiochien dabei, weil es sich herumgesprochen hatte. An einem Sabbat hatte Paulus schon gepredigt, und das kam so an, dass sich fast die ganze Stadt versammelt hatte.
Das muss unglaublich gewesen sein: Dieser Prediger, der da gekommen ist, bringt eine Botschaft, die man so noch nie gehört hatte.
Die biblische Sicht auf die Erde und das Ende der Welt
Die gehen und hören das Jesaja 49. Jetzt kommt die Zeit, in der das Evangelium zu den Heiden gehen soll, und zwar bis an das Ende der Erde.
Wo ist das Ende der Erde? Die Flacherdler denken beim Südpol daran. Sie sagen, dort ist der Südpol, der rundherum um die Scheibe geht. Die Welt sei eigentlich so, wie sie auf der Karte oder besser gesagt auf dem Emblem der UNO dargestellt ist. Dort sieht man die Welt mit dem Nordpol im Zentrum, rundherum quasi eine Scheibe, den Südpol, und alle anderen Länder beziehungsweise Kontinente sind verschoben.
Die Zahl der Flacherdler wächst heute rasant, weil das Internet ein Sumpf ist, der die Leute durcheinanderbringt und sie verwirrt. Sie argumentieren dann so, dass der Südpol eben dort sei und das das Ende der Erde sei. Das sei der Grund, warum keine Flugzeuge über den Südpol fliegen, weil man dann irgendwo herunterfällt.
Es gibt leider viele Christen, die darauf hereinfallen. Aber nicht alle Flacherdler sind Christen. Viele Christen glauben daran, weil sie denken, dass das viel biblischer sei. Die Bibel spricht ja vom Ende der Erde, also müsse man das so auffassen.
Was man vielleicht nicht weiß, ist eine wichtige Neuerung in der heutigen Flacherdler-Sicht: Es ist nicht so, dass die Sonne aufgeht, dann über die flache Erde zieht und wieder untergeht, um am nächsten Tag unten durch wieder aufzusteigen. Weiß jemand, wie das im neuen Weltbild funktioniert? Die Sonne geht so über der flachen Erde, die eigentlich gar nie untergeht. An einem Ort ist die Sonne sichtbar, dann zieht sie weiter, und es sieht so aus, als würde sie untergehen.
Das ist ein wichtiger Wechsel. Es entspricht nicht dem alten Weltbild, in dem man an eine flache Erde glaubte, wo die Sonne richtig untergeht und wieder aufgeht – wie zum Beispiel bei den alten Ägyptern.
Man muss natürlich die Christen enttäuschen, die denken, wir seien jetzt näher an der Wahrheit und an der Bibel, wenn wir an eine flache Erde glauben. In Psalm 19 heißt es, dass die Sonne ihre Bahn durchzieht, auf- und untergeht. Aber die modernen Flacherdler glauben nicht, dass die Sonne wirklich untergeht und aufgeht. Damit kommt man der Bibel also nicht näher.
Wichtig ist, dass die Bibel tatsächlich sagt, dass die Erde eine Kugel ist. An welcher Stelle? Hier wurde Vers und Kapitel vermischt: Jesaja 40, Vers 22.
Wie steht das in deiner Bibel, Jerry? Bei dir steht „Kreis der Erde“, du liest die Elberfelder Übersetzung. Es gibt aber eine neuere spanische Übersetzung, die korrekt mit „El Globo de la Tierra“ übersetzt, also „der Globus der Erde“. Das hebräische Wort „Chug“ wird auch in Hiob verwendet für die scheinbare Wölbung des Himmels.
Man sieht das als Wölbung, und diese scheinbare Wölbung wird im Hebräischen mit „Chug“ bezeichnet. Es ist also kein flacher, zweidimensionaler Kreis, sondern etwas Gewölbtes.
Im hebräischen Lexikon von Benjamin Davidson, einem phantastischen Lexikon aus dem letzten Jahrhundert, wird „Chug“ im Englischen mit „Sphere“ erklärt. Das heißt Kugel. Eine Sphäre ist eine Kugel. Also heißt es hier korrekt: „Der da thront über der Kugel der Erde.“
Dann habe ich gehört, jemand hat neben Jesaja noch Hiob erwähnt, eine wichtige Stelle: Hiob 26, Vers 7. Liest jemand? „Er spannt den Norden aus über der Leere und hängt die Erde über dem Nichts auf.“ Danke!
Die Erde hängt also über dem Nichts – und sie ist eine Kugel.
Aber jetzt ist noch nicht beantwortet, was ist mit der aufgehenden und untergehenden Sonne? Wie ist das zu verstehen?
Es gibt einen Psalm, der sagt: „Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang sei genug der Sonne fern.“ Welchen Sonnen? Ja, Malachi ist das, Malachi.
Wie muss man das erklären? Ganz einfach: Wenn am Morgen die Sonne aufgeht und ich das mit meiner Frau anschaue, dann sage ich nicht: „Sieh mal, wie sich die Erde dreht.“ Sondern ich sage meiner Frau: „Das ist ein wunderbarer Sonnenuntergang.“ Das ist romantische Sprache.
Aber wie ist das in der Zeitung, wenn Tag für Tag die genauen Zeiten von Tagesbeginn angegeben werden – minuten genau? Dort steht: Sonnenaufgang, Sonnenuntergang. Das ist Astronomie, das ist moderne Wissenschaft.
Wieso spricht man in der modernen Wissenschaft von Sonnenaufgang? Ganz einfach: Weil das ganze Weltall in Bewegung ist. Wie kann man Bewegungen in der Physik beschreiben, wenn sich alles bewegt? Man muss einen Punkt absolut nehmen. Dann kann man in Bezug auf diesen Punkt die anderen Bewegungen beschreiben.
Wir wohnen nun einmal auf der Erde und nicht irgendwo anders in der Galaxie. Deshalb beschreibt man die Dinge am besten von der Erde aus. Darum beschreibt man die Bewegung der Sonne im Verhältnis zur Erde.
Niemand glaubt, dass die Sonne wirklich aufgeht und untergeht. Für den Beobachter auf der Erde sieht es aber so aus. Deshalb ist es normale Sprache, auch im 21. Jahrhundert, von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zu sprechen.
Darum war das auch in der Bibel normale Sprache: Sonnenaufgang, Sonnenuntergang. Es beschreibt einfach die Bewegung, wie sie von der Erde aus sichtbar ist. Damit ist aber nicht gesagt, ob die Bewegung absolut so ist oder nur relativ.
Die Bibel beschreibt eben ganz normal, wie die Dinge für den Beobachter auf der Erde sichtbar sind.
Aber jetzt nochmals die Frage: Was ist das Ende der Erde? Dieser Ausdruck kommt sehr oft im Alten und Neuen Testament vor. Zum Beispiel in der Prophetie über die jüdische Zerstreuung in 5. Mose 28. Liest jemand Vers 64? „Und der Herr wird dich unter alle Völker zerstreuen von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde.“
Großes Gebot in 5. Mose 18: Wenn der Messias kommt, der wie Mose Prophet und König in einer Person sein wird, und er abgelehnt wird, dann werden diese Flüche kommen.
Dieser Fluch hat sich ab dem Jahr 70 nach Christus erfüllt. Von da an wurde das jüdische Volk weltweit zerstreut.
Jetzt sehen wir an der Erfüllung der Prophetie, was es heißt, von einem Ende der Erde: Sie wurden zerstreut bis nach Chile, Argentinien, Brasilien, aber auch bis nach Australien, Neuseeland, Norwegen, Schweden und Finnland. Sie wurden zerstreut nach Südafrika, Alaska (heute USA, Kanada und Kern-USA), aber auch bis nach China, Japan, Thailand und die Philippinen.
Wirklich von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde.
Das heißt, „Ende der Erde“ meint die Teile des Festlandes, die am weitesten von Israel entfernt sind. Nach Ezechiel 5,5 sagt Gott: „Dies ist Jerusalem, ich habe es mitten in den Nationen gesetzt.“ Jerusalem liegt genau am Knotenpunkt der Kontinente Europa, Asien und Afrika.
Das ist strategisch ideal, um von dort aus bis zu den Enden der Erde zu gehen.
Diese geografische Position ist einzigartig. Von Jerusalem aus gesehen sind die Teile, die am weitesten weg sind – sagen wir Chile, Argentinien, Neuseeland, Australien – die Enden der Erde.
Dorthin wurde das jüdische Volk zerstreut, und die frohe Botschaft wurde gebracht bis nach Tierra del Fuego am südlichen Ende Südamerikas, bis nach Neuseeland zu den Maori, zu den Aborigines in Australien, bis nach Alaska zu den Eskimos und bis nach China.
Alle Nationen sind heute erreicht, bis an die Enden der Erde – so wie das jüdische Volk bis an die Enden der Erde zerstreut wurde.
Ja, du hast mal gehört, dass in der Bibel von Osten und Westen als unendlich gesprochen wird. Ich weiß, was du meinst.
Schlagen wir Psalm 103, Vers 12 auf: „So weit der Osten ist vom Westen, hat er von uns entfernt unsere Übertretungen.“ Die Vollständigkeit der Vergebung Gottes wird mit Osten und Westen verglichen.
Glücklicherweise steht hier nicht „so weit weg wie der Norden vom Süden“, denn das ist genau berechenbar. Südpol und Nordpol kann man genau berechnen, die Distanz ist bekannt.
Aber wo hört der Osten auf? Ich war vor ein paar Tagen in Kambodscha, also ganz fern in Asien. Ich hätte dort noch weiter nach Osten gehen können und wäre zuerst nach Amerika gekommen, dann wieder weiter nach Osten und schließlich wieder in der Schweiz gelandet.
Wenn ich nach Osten will, komme ich schließlich wieder nach Kambodscha zurück. Wo hört der Osten auf? Es gibt keinen Fixpunkt für Osten und Westen. Es hört nie auf.
Gott will sagen: Die Vergebung ist vollständig. Sie ist nicht auf zwanzigtausend Kilometer begrenzt, das wäre nur die halbe Welt.
Darum sagt er nicht „so weit der Norden vom Süden entfernt ist“, sondern „so weit der Osten vom Westen“, also unendlich. Das ist biblische Geographie.
Das funktioniert nur bei der Kugel.
Wir sind glücklich, keine Flacherdler zu sein.
So gehen wir jetzt in die Pause.
Symbolik und praktische Weisungen für die Jünger
Wir fahren weiter. Wir haben in Vers 14 ein Beispiel gesehen, das zur Illustration dient: In der Apostelgeschichte 13 hat Paulus zusammen mit Barnabas eine symbolische Handlung vollzogen, um zu zeigen, wie schlimm es ist, wenn eine Stadt das Evangelium ablehnt.
Darum führt der Herr in Vers 15 aus, dass es einer solchen Stadt, die durch Evangeliumszeugen erreicht wird, am Tag des Gerichts schlimmer ergehen wird als Sodom und Gomorra. Der Grund dafür ist, dass Sodom und Gomorra keine solchen Zeugen hatten, die eine klare Evangeliumsverkündigung brachten. Je klarer die Verkündigung ist, desto größer wird die Verantwortung der Zuhörer.
In Vers 16 erklärt der Herr, dass seine Jünger, die unbewaffnet gewissermaßen in die Mitte von Wölfen gesandt sind, wie Schafe sind, die sich überhaupt nicht wehren können. Er sagt jedoch, dass zwei Eigenschaften seine Zeugen kennzeichnen sollen: Sie sollen klug sein wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.
Das bedeutet, sie sollen nicht einfach plump handeln, sondern klug wie Schlangen sein. Das heißt nicht betrügerisch, denn wenn es betrügerisch wäre, könnte der Herr nicht zugleich sagen "ohne Falsch wie die Tauben". Tauben bleiben als Pärchen zusammen, solange sie leben. Sie sind deshalb ein Symbol für Treue, Hingabe und Wahrhaftigkeit – das Gegenteil von Hinterhältigkeit.
Wenn der Herr sagt, seid klug wie die Schlangen, inwiefern sind Schlangen klug? In welcher Art sind sie listig? Ihre Fortbewegungsweise erlaubt es ihnen, durch schmale Öffnungen zu kommen. Mein Schwiegersohn hatte vor kurzem eine Kobra im Haus. Wie kommt sie rein? Sie findet überall einen Weg. Er wollte sie töten, doch sie entkam. Kobras warnen die Menschen mit ihrem rasselnden Schwanz. Dieses Rasseln bedeutet: "Ich möchte dich nicht beißen, aber wenn du nicht weggehst, muss ich es tun." Das ist eigentlich noch etwas Positives.
Außerdem haben Schlangen die Fähigkeit, auch nachts gut zu sehen. Sie besitzen ein spezielles Organ in der Stirnhöhle bei der Mundöffnung, mit dem sie Infrarotstrahlung wahrnehmen können. So erkennen sie im Dunkeln warme Körper, zum Beispiel eine Maus, und können sie treffsicher orten.
Zudem haben Schlangen eine doppelte Zunge, die sie ständig herausstrecken. Damit nehmen sie Moleküle aus der Luft auf und führen eine Art "Atomtest" durch. Die Zunge wird in ein Organ im Gaumen eingesenkt, wo die Moleküle analysiert werden. Das passiert blitzschnell in Echtzeit. So können sie räumlich sehen, obwohl ihre Augen nicht gut sind.
Diese Fähigkeiten machen die Schlangen sehr erfolgreich im Handeln. Weil sie so ideal ausgestattet sind, wirken sie manchmal hinterlistig, doch es ist einfach ihre natürliche Klugheit. Sie haben einen Vorteil, besonders nachts.
Der Herr sagt also: Seid klug wie die Schlangen. Das heißt, all diese Weisheit und Intelligenz, die der Herr den Gläubigen gibt, sollen sie einsetzen. Man muss nicht plump vor dem Richter auftreten, wenn er Fragen stellt. Wie das geht, sehen wir in Vers 19 und 20: "Wenn sie euch aber ausliefern, so sorgt euch nicht darum, wie oder was ihr reden sollt, denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. Denn nicht ihr seid es, die reden, sondern der Geist eures Vaters ist es, der durch euch redet."
Der Herr rüstet die Gläubigen mit Fähigkeiten aus, die die Welt nicht kennt – genauso wie die Schlangen mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet sind, die der Schöpfer ihnen gegeben hat. So gibt er den Erlösten die Fähigkeit, vor Gericht weise zu sprechen.
Das haben Gläubige damals im Dritten Reich erlebt. Ich weiß von einem Bruder, der vor dem Richter stand und diesem nur mit Biedelstellen antwortete. Der Richter wurde so wütend, dass er sagte: "Mach die Fenster auf, ich halte das Leben nicht aus!" Dabei hatte der Bruder ihm einfach die richtige Antwort zum richtigen Moment gegeben.
Auch Geschwister in der Sowjetunion und allgemein in Osteuropa erfuhren, wie sie vor Gericht vom Herrn Weisheit bekamen, um in Verhören richtig zu antworten. Darum: Klug wie die Schlangen, aber ohne Falsch. Lügen sind ein No-Go. Das ist klar. Man muss aber in gefährlichen Situationen nicht alles preisgeben.
Ein Beispiel: Jemand wollte Bibeln in die Sowjetunion bringen. Der Zöllner fragte: "Haben Sie Bibeln dabei?" Die Person sagte nichts und ließ ihn nachschauen. Es wurde nichts gefunden, und sie durfte weiterfahren. Das war keine Lüge, aber auch keine plumpe Antwort. Man muss also klug sein.
Im Zusammenhang mit solchen schwierigen Situationen steht Vers 17: "Hütet euch aber vor den Menschen." Das heißt, man darf nicht blauäugig sein. Menschen können hinterlistig sein. Darum sagt der Herr: "Hütet euch aber vor den Menschen!"
Vor kurzem gab es in der Schweiz eine Abstimmung, die die Redefreiheit von Christen bedroht. Das neue Gesetz wurde mit großer Mehrheit angenommen. Kurz danach erhielt ich eine E-Mail von jemandem, der schrieb: "Ich bin gläubig, aber ich bin biologisch nicht klar eine Frau. Ich heiße Elisabeth, bin aber keine Frau, und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Auch mein Freund möchte das wissen. Kannst du mir helfen?"
Wenn ich nicht hören würde, was der Herr sagt – klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben –, würde ich einfach schreiben: "Das tut mir sehr leid, aber wir haben Hilfsmittel..." Doch man muss durchschauen, dass Menschen hinterhältig sein können. Man sollte nicht alles glauben, was jemand schreibt, nur weil er sich gläubig nennt.
Man muss überlegen, wie man antwortet. Am besten könnte man sagen: "Wir könnten mal telefonieren." Die Person hatte sogar Vor- und Nachnamen angegeben und erwähnt, sie sei im Internet bekannt. Da könnte man nachfragen: "Haben Sie mir wirklich geschrieben?" Wenn nicht, war es jemand anderes. Man sollte also nicht auf alles hereinfallen. Menschen wollen uns Fallen stellen.
Der Herr sagt: "Hütet euch aber vor den Menschen." Sie werden euch an Synedrien überliefern und in ihren Synagogen geißeln. Das bedeutet, es wird Verfolgung geben. Synedrien sind jüdische Gerichtshöfe. Der höchste ist das Oberste Synedrium, aber hier steht Synedrien in der Mehrzahl – also auch örtliche jüdische Gerichte.
Der Herr deutet eine jüdische Verfolgung an. Doch dann geht er weiter, Vers 18, und spricht von einer heidnischen Verfolgung: "Aber auch vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt werden, um meinetwillen ihnen und den Nationen zum Zeugnis."
Genau so ist es gekommen. In den ersten Kapiteln der Apostelgeschichte sehen wir, wie die Jünger vom Synedrium verhaftet und vor Gericht gestellt wurden. Dabei erfüllt sich die Verheißung des Herrn, dass sie Weisheit bekommen.
Schlagen wir Apostelgeschichte 4 auf: Nachdem Petrus in der Säulenhalle Salomos im Tempel gepredigt hatte, wurde er verhaftet und vor Gericht gestellt. In Vers 13 heißt es: "Als sie aber die Freimütigkeit des Petrus und Johannes sahen und merkten, dass es ungelehrte und ungebildete Leute waren, verwunderten sie sich und erkannten, dass sie mit Jesus gewesen waren."
Da sie den geheilten Menschen bei ihnen stehen sahen, hatten sie nichts dagegen zu sagen. Nachdem sie ihnen aber befohlen hatten, aus dem Synedrium wegzugehen, überlegten sie: "Was sollen wir mit diesen Menschen tun? Denn dass wirklich ein offenkundiges Zeichen durch sie geschehen ist, ist allen offenbar, die in Jerusalem wohnen, und wir können es nicht leugnen."
In Vers 18 heißt es weiter: "Als sie sie gerufen hatten, geboten sie ihnen, sich durchaus nicht in dem Namen Jesu zu äußern noch zu lehren." Petrus und Johannes antworteten: "Ob es vor Gott recht ist, auf euch mehr zu hören als auf Gott, urteilt ihr; denn uns ist es unmöglich, von dem, was wir gesehen und gehört haben, nicht zu reden."
Sie drohten ihnen noch mehr, ließen sie aber frei, weil sie keinen Grund fanden, sie zu bestrafen. Das Volk verherrlichte Gott über das, was geschehen war.
Dieses Beispiel zeigt, wie Petrus und Johannes gesprochen haben. Die Mitglieder des Sanhedrins, führende Rabbiner, waren überfordert und wussten nicht, wie sie argumentieren sollten. Die Sitzung endete unvollendet.
So geht es weiter in Apostelgeschichte 5. Der Herr gibt eine solche Weisheit, die nie plump ist, sondern eine Schärfe besitzt, die dem zweischneidigen Schwert des Wortes Gottes entspricht.
Später, in Apostelgeschichte 6, sehen wir, wie Stephanus Weisheit im Streit mit Gegnern bekommt, die ihn vor das Synedrium bringen. In Apostelgeschichte 7, Verse 2 bis 53, wird berichtet, wie Stephanus vor Gericht redet und argumentiert. Diese Rede macht etwa fünf Prozent der gesamten Apostelgeschichte aus.
Warum so ausführlich? Um zu zeigen, wie sich die Verheißung des Herrn erfüllt: "Nicht ihr seid die Redenden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet." Der Herr gibt jedem treuen Gläubigen diese Weisheit im richtigen Moment.
Stephans Synedrionsitzung endet damit, dass die Richter mit den Zähnen knirschen. Sie sind am Ende ihrer Argumentation, während sie zuvor erkannt hatten, dass sie ungebildet waren. Das bedeutet, sie hatten keine formale Ausbildung. Das ist nicht dasselbe wie "nichts gelernt zu haben".
Die Jünger hatten etwas gelernt – von ihrem Herrn. Dafür bekamen sie keinen Bachelor oder ein Diplom. Das ist keine Voraussetzung für den Dienst für den Herrn. Es kann sogar ein Hindernis sein.
Wenn wir Gemeindeversammlungen besuchen und gesunde Belehrung erhalten, haben wir zwar keine formale Bildung, aber wir bekommen die biblische Unterweisung, die wir brauchen. So gibt uns der Herr die Weisheit, im richtigen Moment das richtige Wort weiterzugeben – wie Stephanus, Petrus, Johannes und die zwölf Apostel, die vor Gericht kamen.
Der Herr hat ihnen geholfen, genau wie er es vorausgesagt hat: "Sie werden euch an die Synedrien überliefern und in ihren Synagogen geißeln."
Dann geht es weiter, Vers 18: "Aber auch vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt werden, um meinetwillen ihnen und den Nationen zum Zeugnis."
Wann sehen wir ein Beispiel, dass Jünger vor Statthaltern standen? Paulus vor Agrippa? Agrippa war kein Statthalter, sondern ein König. Aber wir kommen noch auf Agrippa zu sprechen.
Zuerst das Beispiel mit den Statthaltern: Jesus selbst wurde vor Pilatus geführt. Doch hier spricht der Herr von seinen Jüngern.
Wer war ein Jünger Jesu, der vor einem Statthalter stand? Viele denken an Festus und Felix, die Statthalter waren, vor denen der Apostel Paulus stand.
In Apostelgeschichte 24,24 lesen wir: "Nach einigen Tagen kam Felix mit Drusilla, seiner Frau, die eine Jüdin war, und ließ Paulus holen. Er hörte ihn über den Glauben an Christus. Als Paulus aber über Gerechtigkeit, Enthaltsamkeit und das kommende Gericht redete, wurde Felix von Furcht erfüllt und antwortete: 'Für jetzt geh hin; wenn ich aber Gelegenheit habe, werde ich dich rufen lassen.' Zugleich hoffte er, dass Paulus ihm Geld geben würde. Deshalb ließ er ihn öfter holen und unterhielt sich mit ihm."
Nach zwei Jahren wurde Felix durch Porcius Festus ersetzt. Felix wollte sich bei den Juden beliebt machen und ließ Paulus gefangen zurück.
Felix war bis etwa 58 n. Chr. im Amt. Zwei Jahre zuvor, also etwa 57, war diese Begegnung mit Paulus.
Der Herr sagt in der Mehrzahl: "Euch vor Statthalter." Und tatsächlich: Apostelgeschichte 25 zeigt ein zweites Beispiel mit Festus, dem Nachfolger.
Wie der Herr sagte, wurden sie geführt, um Zeugnis abzulegen.
Welche Chance hatte Felix, seinen Namen als "der Glückliche" zu erfüllen? Er hätte Vergebung erhalten können. Doch er bekam kalte Füße, sobald Paulus über Enthaltsamkeit und Gerechtigkeit sprach. Lieber verschob er es auf eine andere Gelegenheit.
Dann kam Festus, der keine Ahnung vom Judentum hatte und mit der Anklage gegen Paulus überfordert war.
Ein Besuch änderte die Situation: Agrippa kam zu Besuch. Agrippa kannte das Judentum gut. Er dachte, es sei sinnvoll, Paulus vorzuführen, da dieser sich auf das oberste Gericht des Römischen Reiches berufen hatte – den Kaiser.
Festus wollte einen Begleitbrief nach Rom schreiben, konnte sich aber nicht entscheiden. Deshalb führte er Paulus vor König Agrippa, um Rat zu erhalten.
In Apostelgeschichte 26 wird dieses Konsultativverfahren beschrieben. Paulus verteidigt sich vor Agrippa und gibt Zeugnis.
So erfüllt sich die Verheißung, dass Jünger auch vor Statthalter und Könige geführt werden, um Zeugnis abzulegen.
Das erste Beispiel vor einem König ist Agrippa. Wenn man seine Rede in Apostelgeschichte 26 liest, ist sie einfach wunderbar. Paulus erklärt das Evangelium und berichtet von seiner Bekehrung.
Agrippa reagiert zynisch: "In Kürze überredest du mich, ein Christ zu werden." Das war ironisch gemeint. Für ihn war klar, dass Christen keine Staatsfeinde sind.
Er sagt später: Paulus hätte freigelassen werden können, denn er hat nichts Todeswürdiges getan. Doch weil Paulus sich auf den Kaiser berief, musste er nach Rom.
Das führte zu der berühmten Schiffsreise, die in Apostelgeschichte 27 ausführlich beschrieben wird. Es ist der detaillierteste Bericht einer antiken Schifffahrt, voller Fachausdrücke. Jeder Nautikexperte würde beim Lesen begeistert sein.
Der Schiffbruch wird ebenfalls beschrieben. Paulus kam schließlich nach Rom – vor den König der Könige, den obersten König des Römischen Reiches, der über Agrippa stand. So konnte Paulus Zeugnis ablegen.
Damit erfüllte sich auch die Verheißung: "Vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt werden."
Paulus wartete zwei Jahre auf seine Anklage, die nicht kam. Schauen wir die letzten Verse von Apostelgeschichte 28 an:
"Paulus aber blieb zwei Jahre in einer eigenen Mietswohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen. Er verkündigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit aller Freimütigkeit und ungehindert."
Er war in Halbgefangenschaft, an zwei Soldaten gekettet, konnte aber frei Menschen einladen und das Evangelium verkündigen – zwei Jahre lang.
Im römischen Recht bedeutet das: Wenn die Ankläger nicht innerhalb von zwei Jahren zum Prozess erscheinen, muss der Angeklagte freigesprochen werden.
Paulus stand also unmittelbar vor seiner Freisprechung im Jahr 62. Diese kam nicht, und so musste er sich vor Kaiser Nero verantworten. Schließlich wurde er freigesprochen.
Im Philipper- und Philemonbrief spricht Paulus davon, dass er kurz vor der Freilassung steht.
So wurde Paulus im Jahr 62 freigelassen. Das erfüllte die Verheißung, dass Zeugnis vor den Königen abgelegt wird.
Eine kleine Perle zum Schluss: Die Apostelgeschichte endet damit, dass Paulus in Rom als Gefangener das Evangelium ungehindert verkündigt. Im griechischen Text ist das letzte Wort "ungehindert".
Die Apostelgeschichte beschreibt die ersten drei Jahrzehnte der Missionsverkündigung – zuerst unter dem jüdischen Volk, dann unter den Heidenvölkern – genau wie der Herr es in Matthäus 10 angekündigt hat.
Sie zeigt, wie es bis zu seiner Wiederkunft weitergehen wird. Die Apostelgeschichte beginnt etwa im Jahr 32 und endet im Jahr 62.
Während bei den meisten neutestamentlichen Büchern am Schluss "Amen" steht, endet die Apostelgeschichte mit "ungehindert". Das zeigt, dass die Apostelgeschichte ein offenes Buch ist. Die Missionsarbeit war zwar in diesen drei Jahrzehnten intensiv, aber sie ist nicht abgeschlossen.
Darum wurde das "Amen" weggelassen, weil es wie ein Abschluss wirken würde. Nein, hier geht es weiter. Die Apostelgeschichte ist beendet, aber die Missionsarbeit geht weiter.
So zeigt der Herr, wie es weitergehen soll.
Parallelen zur Endzeitrede im Lukas-Evangelium
Und dann kommt dieses Thema später in der Endzeitrede auf dem Ölberg nochmals durch die Sprache zum Ausdruck. Wir werden sehen, dass viele Parallelen bestehen zwischen dem, was der Herr Jesus hier sagt, und dem, was er in Lukas 21 ausspricht.
Wir können das kurz nachschlagen: Die Jünger hatten vier Fragen gestellt. Eine davon lautete: Was ist das Zeichen dafür, dass der Tempel zerstört wird, und wann wird das geschehen? Denn der Herr Jesus hatte vom Untergang des Tempels gesprochen.
Kann uns jemand Lukas 21,12 vorlesen? Dort heißt es:
„Vor all dem aber werden sie ihre Hände an euch legen und euch verfolgen, indem sie euch an die Synagogen und Gefängnisse überliefern, um euch vor Könige und Statthalter zu führen, um meines Namens willen.“
Darf ich kurz unterbrechen? Sehen wir: Der Herr Jesus spricht hier als Antwort auf die Frage, wann der Tempel zerstört wird. Er nennt keine Jahreszahl. Stattdessen sagt er, es wird so geschehen: Zuerst kommt ihr vor Synagogen und Gefängnisse – jüdische Verfolgung, wie wir sie in der Apostelgeschichte in den ersten sieben Kapiteln finden. Dann sagt er, ihr werdet vor Könige und Statthalter kommen. Damit gelangen wir schließlich bis ins Jahr 62. Merken wir uns das.
Und wann wurde der Tempel zerstört? Im Jahr 70. Ja, wir kommen in dieser Beschreibung immer näher an das Jahr 70 heran, und das war ja die Frage.
Nun geht es weiter: „Es wird euch aber zu einem Zeugnis ausschlagen. Nehmt euch nun in eurem Herzen vor, nicht vorher darauf zu sinnen, wie ihr euch verantworten sollt, denn ich werde euch Mund und Weisheit geben, der alle eure Widersacher nicht werden widerstehen oder widersprechen können. Ihr werdet aber sogar von Eltern und Brüdern und Verwandten und Freunden überliefert werden. Sie werden einige von euch zu Tode bringen, und ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens willen. Doch kein Haar von eurem Haupt wird verloren gehen. Gewinnt eure Seelen durch euer Ausharren!“
Ja, wir sehen all diese Parallelen zu dem, was wir schon gehört haben.
Nun kommt Vers 20: „Wenn ihr aber Jerusalem von Heerlagern umzingelt seht, dann erkennt, dass ihre Verwüstung nahegekommen ist. Dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge fliehen, und die, die in ihrer Mitte sind, sollen hinausziehen, und die, die auf dem Land sind, sollen nicht in sie hineingehen.“
Danke, das war es bis dahin.
Die Zerstörung Jerusalems und die Rettung der Gläubigen
Jetzt ist es so: Der Herr sagt, wenn Jerusalem von Armeelagern umzingelt ist. Das geschah im Jahr 68. Im Jahr 68 kamen die Römer und stellten ihre Armeelager um die Hauptstadt Jerusalem auf.
Das ist die Antwort auf die Frage, was das Zeichen der bevorstehenden Zerstörung des Tempels ist. All das musste geschehen, bis das Zeugnis vor Statthaltern und Königen gegeben wurde. Kommen wir bis zum Jahr 62. Dann kam dieses Zeichen: Armeelager um Jerusalem. Das geschah im Jahr 68.
Der Herr Jesus sagte daraufhin, dass man erkennen solle, dass die Verwüstung nahegekommen ist. Er sagte auch, die Gläubigen sollen dann auf die Berge fliehen. Genau das taten sie. Als die Armeelager aufgestellt waren, beging in Rom Kaiser Nero Selbstmord.
Es herrschte Chaos im Römischen Reich. Wer würde sein Nachfolger werden? Der General in Israel, der die Armeelager um Jerusalem aufgestellt hatte, war Vespasian. Er wollte Kaiser werden. Er stoppte den Krieg, ging nach Rom und wurde Kaiser.
Darum konnten die jüdischen Christen im Land Israel die Flucht ergreifen. Es war ja Krieg. Wenn die Armeelager aufgestellt waren, wie hätte man durch die Checkpoints hindurchkommen können? Kein Problem: Der Krieg wurde gestoppt wegen Neros Selbstmord. So konnten alle auf die Berge fliehen. Sie gingen dann über den Jordan nach Pella. Dort wurden sie von König Agrippa als friedliebende Bürger aufgenommen.
Das war der Agrippa, vor dem Paulus das Zeugnis abgelegt hatte und der überzeugt war, dass Christen kein Problem sind. Diese Flüchtlinge konnten also nach Pella kommen. Dort fanden sie Unterschlupf.
Erst im Frühjahr 70, nachdem Vespasian Kaiser geworden war, kam sein Sohn Titus wieder nach Israel. Er sollte den Krieg zu Ende führen. Da sah er, dass gerade das Passafest bevorstand. Zu diesem Fest würden alle Juden aus dem ganzen Land Israel nach Jerusalem kommen.
Titus wartete, bis die Stadt voll war. Sie war dann voll bis zum Bersten mit 2,7 Millionen Menschen, sagt Josephus Flavius. Dann schloss er den Belagerungsring. Nach 140 Tagen war die Stadt dem Erdboden gleichgemacht. Mehr als eine Million Juden kamen ums Leben – aber keiner von den messianischen Juden. Denn sie waren in Pella und gingen nicht mehr zurück, weil der Herr gesagt hatte, sie sollen nicht mehr nach Jerusalem zurückkehren.
Er sagt ja dann in Vers 22: „Denn dies sind Tage der Rache, damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht. Wehe den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen, denn große Not wird in dem Land sein und Zorn über dieses Volk, und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt werden unter alle Nationen.“
Das geschah ab dem Jahr 70. Die Stadt wurde zerstört, der Tempel ebenso. Das jüdische Volk wurde unter allen Nationen zerstreut, von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde.
Aber das war genau der Weg der Rettung. Genau das beschreibt der Herr Jesus in Matthäus 10 und führt den Bogen weiter. Er sagt: „Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen, bis der Menschensohn gekommen ist.“
An dieser Stelle wollen wir dann nächstes Mal weitermachen.
Abschluss und Ausblick
Also, Evangelisation in Israel bis zur Wiederkunft Christi. Hatten Sie noch eine Frage, Herr Kramne?
Ein Hinweis in Psalm 69 lautet: „Ihr Tisch werde ihnen zur Schlinge“, sagte ich dann. Ja, wir machen das noch zum Schluss, und dann müssen wir wirklich aufhören.
Psalm 69 ist ein Messiaspsalm, der die Leiden des Herrn Jesus am Kreuz voraussagt. In Vers 22 heißt es: „Sie gaben mir meine Speise Galle, und in meinem Durst gaben sie mir Essig zu trinken.“ Das hat sich am Kreuz erfüllt.
Dann spricht König David und sagt, was das Gericht über diejenigen sein soll, die den Messias abgelehnt haben: „Ihr Tisch vor ihnen soll zur Schlinge werden und zum Fallstrick den Sorglosen. Ihre Augen sollen finster werden, dass sie nicht mehr sehen, und ihre Lenden sollen allezeit wanken. Gieße einen Grimm über sie aus, dass die Glut deines Zorns sie erfasse. Ihre Wohnstätte soll verwüstet werden, und in ihren Zelten wohne niemand mehr, denn sie verfolgen den, welchen du geschlagen hast, und haben sich unterhalten über die Schmerzen deiner Verwundeten.“ (Psalm 69, Vers 22-28)
Jawohl, das ist also das Gericht, das König David über sein eigenes Volk ausspricht, weil sie den, den Gott geschlagen hat – den Messias – verfolgt haben.
In Vers 23 heißt es: „Ihr Tisch werde vor ihnen zur Schlinge und ihnen den Sorglosen zum Fallstrick.“ Der Tisch ist im Alten Testament eine Bezeichnung für den Altar in Jerusalem, den Tisch des Herrn (vgl. Maleachi 1).
Warum gingen damals im Jahr 68 etwa 2,7 Millionen Menschen nach Jerusalem? Weil man die Passalämmer am Tisch des Herrn schlachten musste, nicht irgendwo anders.
So wurde der Tisch des Herrn in Jerusalem ihnen zum Fallstrick. Sie gingen dorthin, um die Passalämmer zu schlachten. Doch dann schloss Titus den Belagerungsring, und die Stadt fiel. Genau so erfüllte sich das Wort: Der Tisch sollte ihnen zum Fallstrick werden.
Die messiasgläubigen Juden wussten jedoch aufgrund von Lukas 21, dass sie nicht mehr nach Jerusalem zurückkehren durften. Die Tora sagt zwar, man müsse nach Jerusalem gehen, aber wenn der Messias in diesem Fall sagt, wir dürfen nicht gehen, dann dürfen wir nicht. Deshalb gingen sie nach Pella und überlebten.
Man kann also wirklich beweisen, dass das Überleben davon abhängt, ob wir auf Gottes Wort hören, auf die Stimme des Herrn Jesus.
Wollen wir an dieser Stelle zusammen schließen?