Einführung in die Unterscheidung der Zeitabschnitte
Wir kommen zum sechsten Punkt unter zweitens erstens. Der Text in Offenbarung 21,1-8 beschreibt das neue Jerusalem in der Ewigkeit, während 21,9-22,5 es während des tausendjährigen Reiches beschreibt.
Diese Unterscheidung ist sehr wichtig, denn sie löst von vornherein manche Fragen, die beim Lesen aufkommen könnten. Offenbarung 21,1-8 beschreibt den neuen Himmel und die neue Erde sowie die Bedeutung des neuen Jerusalems in der kommenden Ewigkeit.
Ab Vers 9 wird dann dieses neue Jerusalem zum ersten Mal ausführlich beschrieben. Worum geht es hier genau? Die Beschreibung zeigt, wie das neue Jerusalem im tausendjährigen Reich seine Funktion erfüllen wird.
Diese Beschreibung bezieht sich also auf das tausendjährige Reich. Gleichzeitig gilt sie aber auch für alle anderen Zeiten, denn es bleibt ja dasselbe neue Jerusalem. Daher können wir die Beschreibung im tausendjährigen Reich auch auf die Ewigkeit übertragen.
Vision des neuen Himmels, der neuen Erde und des neuen Jerusalems
Ich lese ab Vers 1:
Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr.
Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel herniederkommen, von Gott bereitet, wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.
Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott.
Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu. Und er spricht zu mir: Schreibe, denn diese Worte sind gewiss und wahrhaftig.
Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende.
Ich will dem Dürstenden aus der Quelle des Wassers des Lebens geben umsonst.
Wer überwindet, wird dies erben, und ich werde ihm Gott sein, und er wird mir Sohn sein.
Den Feigen aber und Ungläubigen und mit Kräuern Befleckten und Mördern und Huren und Zauberern und Götzendienern und allen Lügnern ist ihr Teil in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt, welches der zweite Tod ist.
Überblick über die prophetischen Abläufe bis zum tausendjährigen Reich
Zu den prophetischen Abläufen ganz kurz:
Das nächste zu erwartende Ereignis ist die Entrückung der Gemeinde. Danach folgt das Auftreten des Antichristen und seine Verführung. Darauf folgt die große Drangsal, der schrecklichste Weltkrieg aller Zeiten, der genau dreieinhalb Jahre dauern wird.
Am Ende dieser Zeit kommt Jesus Christus zurück – mit allen Gläubigen, mit der Gemeinde und mit allen Gläubigen aus dem Alten Testament. Er richtet seine tausendjährige Friedensherrschaft über diese Erde auf.
Übrigens ist es sehr wichtig: Wenn Leute bibeltreue Christen als Weltuntergangspropheten bezeichnen, sprechen sie von einer falschen Vorstellung. Wir können sagen, dass wir überhaupt nicht an einen Weltuntergang glauben. Nach unserer biblischen Überzeugung geht es mindestens noch tausend Jahre weiter.
Wir haben also keine Weltuntergangsstimmung, sondern eine Wiederkunft Christi-Stimmung. Diese lebendige Erwartung des Kommens von Jesus Christus soll die Christen prägen.
Am Ende der tausend Jahre wird dann das Weltall aufgelöst werden. Zweiter Petrus beschreibt das sehr eindrücklich in Kapitel 3. Dort wird erklärt, dass sogar die Elemente aufgelöst und im Brand vergehen werden.
Es wird jedoch nicht von einer Vernichtung gesprochen, sondern von einer Auflösung. Im Hebräerbrief 1, Verse 10-12, heißt es sogar, dass diese Erde umgewandelt, verwandelt wird. Der Himmel und die Erde werden vergehen, aber sie werden schließlich umgewandelt.
Gott wird daraus einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen.
Das neue Jerusalem als Braut und Stadt im tausendjährigen Reich
Davon haben wir jetzt in Offenbarung 21 gelesen. In Vers 2 wird in der Vision gezeigt, wie das neue Jerusalem vom Himmel herabkommt auf die Erde. Die Gemeinde wird also eine ganz wichtige Rolle spielen, auch in der kommenden Ewigkeit.
Dabei ist zu beachten, dass diese Rolle nicht nur dort relevant ist. Die Beschreibung ab Vers 9, die sich auf das tausendjährige Reich bezieht, macht deutlich, dass die Gemeinde auch im tausendjährigen Reich als das neue Jerusalem eine bedeutende Funktion erfüllen wird.
Eine wichtige Begründung dafür, warum hier nicht vom vollkommenen Zustand gesprochen wird, sondern vom tausendjährigen Reich, findet sich in Kapitel 22, Vers 2. Dort steht: „In der Mitte ihrer Straße und des Stroms, diesseits und jenseits, war der Baum des Lebens, der zwölf Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht gibt, und die Blätter des Baumes sind zur Heilung der Nationen.“
In der vollkommenen Ewigkeit mit neuem Himmel und neuer Erde wird es keine Heilung mehr brauchen. Die Heilung der Nationen zeigt also den Zustand des weitgehend perfekten tausendjährigen Reiches an.
Selbst in diesem Reich ist der Tod noch möglich, während in der Ewigkeit der Tod aus dem neuen Himmel und der neuen Erde verschwinden wird.
Drei Aspekte des neuen Jerusalems und ihre Bedeutung
In Offenbarung 21 finden wir drei verschiedene Beschreibungen, drei Aspekte des neuen Jerusalems.
In Vers 2 wird gesagt: „die heilige Stadt“. Diese heilige Stadt wird näher beschrieben, und zwar in Vers 2: „geschmückt, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut“. In Vers 9 heißt es: „das neue Jerusalem ist die Braut, die Frau des Lammes“.
Übrigens noch etwas Schönes: Die Hochzeit der Gemeinde mit Jesus Christus, die Hochzeit des Lammes (Offenbarung 19,6 und folgende), wird noch vor dem Tausendjährigen Reich stattfinden. Und jetzt, in Offenbarung 21, Vers 2, kommt das neue Jerusalem vom Himmel herunter, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Die Stadt ist also nach tausend Jahren immer noch so schön wie bei der Hochzeit. Toll, oder?
Ein dritter Aspekt findet sich in Vers 3. Dort heißt es plötzlich: „Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen, und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein.“ Jetzt kommt das neue Jerusalem herunter. Es ist zwar bereitet und geschmückt wie eine Braut, aber dann heißt es: „Siehe die Hütte Gottes bei den Menschen.“ Jetzt ist es plötzlich eine Hütte.
Das Wort im Griechischen ist dasselbe, das im Alten Testament in der griechischen Übersetzung für die Stiftshütte verwendet wurde. Also: „Siehe die Stiftshütte Gottes bei den Menschen.“ Alle drei Aspekte weisen auf die Gemeinde hin.
Erstens wird die Gemeinde als Stadt beschrieben, griechisch polis. Daraus leitet sich unser Wort Politik ab. Politik bedeutet eigentlich nichts anderes als Stadtverwaltung oder Stadtführung. Warum wird die Gemeinde als Stadt beschrieben? Weil die Gemeinde einen politischen Auftrag hat. Die Gemeinde wird zusammen mit Christus herrschen – im Tausendjährigen Reich und auch in der Ewigkeit.
Diesen Auftrag hat die Gemeinde heute noch nicht. Darum sagt Paulus in 1. Korinther 4: „Ihr herrscht schon jetzt.“ Quasi, als Apostel haben sie noch nicht begonnen zu herrschen, aber die Korinther haben sich schon so aufgeführt, als würden sie jetzt schon herrschen. Sie hatten offensichtlich mit ihrem Rollenverständnis eine Schwierigkeit bekommen.
In der späteren Kirchengeschichte sehen wir genau dasselbe Problem: Die Kirche griff nach der Macht, besonders im vierten Jahrhundert, als sie sich gewissermaßen mit dem römischen Reich verheiratete. Das brachte viel Elend und schädigte das christliche Zeugnis massiv.
Die Gemeinde hat also einen politischen Auftrag, aber noch nicht jetzt. Sie hat heute noch nicht den Griff zur Macht. Das kommt erst noch, aber dann in Vollkommenheit.
Nun stellt sich natürlich die Frage: Darf ein Christ, der Politiker ist, Politik machen? Ja, das ist etwas anderes. Wenn ein Einzelner den Auftrag hat, eine Funktion oder Arbeit zu übernehmen, dann ist das seine persönliche Sache. Aber die Gemeinde als Ganzes übt heute keine politische Macht aus.
Heute haben wir stark das Denken, dass es einerseits die Gemeinde gibt und andererseits die Regierung. Aber wie war das früher in der Reformation? Da haben sich einige Fürsten bekehrt. Was sollten sie nun tun? Sie mussten für ihr Fürstentum nach wie vor gute Herrscher sein.
Diese Problematik kennen wir in unserer Gesellschaft heute nicht mehr so, weil die Trennung zwischen Kirche und Staat stärker gezogen wird. Politik lässt sich nicht vererben. Wenn der Vater Kantonsrat war, ist das der Sohn nicht automatisch auch.
Früher war das anders: Politik und Herrschaft wurden vererbt. Wenn der neue Fürst Christ war, was sollte er tun? Dann war es seine Aufgabe, mit bestem Gewissen und auf der Grundlage des Wortes Gottes seine Aufgabe wahrzunehmen. Das ist etwas ganz anderes, als wenn die Kirche als Gemeinde politische Macht gehabt hätte.
Weil man in dieser Sache nicht klar getrennt hat, kam es bereits in der Reformation zu schlimmen Ausartungen. Sobald die Kirche den Griff zur Macht tat, wurde es gefährlich.
In der Zukunft ist das aber eine sehr glückliche Sache. Darum weist das Wort polis auf den politischen Auftrag hin, den die Gemeinde zusammen mit Christus erfüllen wird.
Wir haben einen zweiten Aspekt: Das neue Jerusalem ist gleichzeitig auch eine geliebte Frau. Das drückt die tiefste Beziehung der Liebe zu dem Herrn Jesus Christus aus.
Der dritte Aspekt ist die Stiftshütte. Sie zeigt uns, dass die Gemeinde den Auftrag zum Priesterdienst in der Anbetung Gottes hat.
Offenbarung 5,9-10 sagt, dass das Lamm Gottes Menschen durch sein Blut erlöst hat und sie zu Königen und Priestern gemacht hat. Aber...
Der symbolische Charakter der Hütte und das himmlische Bürgertum
Interessant ist, warum in der Ewigkeit das neue Jerusalem hier nicht als steinerner Tempel beschrieben wird, sondern als Hütte. Eine Hütte ist doch ein Elementbau, der bereits zur Zeit von Mose bekannt war. Es handelt sich dabei um einen Bau, den man wieder demontieren kann, um ihn an einem anderen Ort erneut aufzustellen. Nach Definition ist eine Hütte also etwas Vorübergehendes. Warum ist das so?
Ganz einfach: Weil die Gemeinde ihr Bürgerrecht im Himmel hat. In Philipper 3,20 heißt es: "Denn unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch unseren Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leibe der Herrlichkeit, und zwar mit der Macht, mit der er vermag, sich auch alle Dinge zu unterwerfen." Dort haben wir unser Bürgertum.
Übrigens ist es interessant, dass Paulus dies ausgerechnet an die Philipper schreibt. Die Philipper waren ganz besondere Menschen, denn dort galt ein besonders römisches Recht. Sie waren alle steuerbefreit. Philippi war steuerbefreit, also lohnte es sich damals, dort zu wohnen. Und genau diesen Leuten sagt der Apostel Paulus, dass unser Bürgertum im Himmel ist. Die Gemeinde war so erfreut über das römische Bürgerrecht in Philippi, dass sie sagte: Es gibt noch etwas viel Besseres als das römische Bürgerrecht.
Die Gemeinde wohnt also im Himmel, hat aber einen Auftrag auf der Erde – auch in der Ewigkeit. Deshalb zeigt der stationäre Charakter der Hütte, dass es ein stetes Hin und Her geben wird: im Himmel wohnen und auf der Erde arbeiten.
Das ist toll, denn es wird nie langweilig! Es ist also nicht so, wie sich manche das vorstellen, dass wir dann auf einer Wolke sitzen, eine Posaune blasen und den ganzen Tag Musik machen oder Obertöne herausblasen. Nein, gar nicht! Es wird ganz interessant werden. In diesen Bildern wird uns einiges angedeutet.
Genauso wie im Traum von der Himmelsleiter oder Himmelstreppe, bei der die Engel auf- und absteigen. Für die Engelwelt ist das ein Hin und Her, auch im tausendjährigen Reich, und so wird es auch für uns sein.
Die Wohnstätte der Gläubigen im himmlischen Jerusalem
Wo werden wir im Himmel wohnen? Im himmlischen Jerusalem.
An welcher Stelle genau? Ganz einfach: im Tempel selbst. Der Herr Jesus spricht ja vom Haus seines Vaters. In Johannes 14 verwendet er diesen Ausdruck. Nach Johannes 2 war damit der Tempel in Jerusalem gemeint.
In Johannes 14 jedoch spricht Jesus vom Haus des Vaters im Himmel. Er sagt: „Das sind viele Wohnungen, und ich gehe hin, euch dort eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe, euch eine Stätte zu bereiten, so komme ich wieder, damit ich euch zu mir nehme, damit ihr seid, wo ich bin.“
Ähnlich wie damals im Tempel die Priester ein Wohnhaus hatten, in dem sie schlafen konnten – ganz in der Nähe des Allerheiligsten – so werden wir im himmlischen Jerusalem im Haus des Vaters Wohnungen haben, die sich in unmittelbarer Nähe zu Gott befinden.
Das neue Jerusalem als Symbol der Gemeinde und ihr himmlischer Charakter
Das himmlische Jerusalem ist für uns Christen von großer Bedeutung. Wie Abraham darauf hoffte, so warten auch wir darauf.
Das neue Jerusalem ist besonders wichtig, weil wir als Gläubige damit verbunden sind. Die Gläubigen werden als das neue Jerusalem bezeichnet. Diese Stadt wird in Offenbarung 21 beschrieben, wo sie aus dem Himmel herabkommt. Das zeigt den himmlischen Charakter der Gemeinde.
Der Herr Jesus wird in 1. Korinther 15 als „der Himmlische“ genannt, und die Gläubigen werden dort „die Himmlischen“ genannt. Dort befindet sich unser wahres Bürgertum.
Jeder Gläubige ist somit mindestens Doppelbürger. Wenn jemand in einem irdischen Staat ein Bürgerrecht besitzt, hat er zusätzlich ein zweites Bürgerrecht im Himmel.
Die Maße und der Bau des neuen Jerusalems
Dieses himmlische Jerusalem wird in Form eines Kubus beschrieben. In Vers 16 heißt es: „Und der, der mit mir redete, hatte ein Maß, ein goldenes Rohr, mit dem er die Stadt maß, ihre Tore und ihre Mauern.“
Die Stadt ist viereckig, und ihre Länge ist genauso groß wie ihre Breite. Er maß die Stadt mit dem Rohr und stellte fest, dass sie zwölftausend Stadien lang, breit und hoch ist. Die Länge, Breite und Höhe sind also gleich. Außerdem maß er die Mauern auf hundertvierundvierzig Ellen. Diese Elle ist ein Menschenmaß, das zugleich das Maß eines Engels ist.
Zwölftausend auf zwölftausend Stadien – ein Stadion entspricht einer Länge von 180 Metern. Das bedeutet, dass die Stadt in Kubikstadien gemessen wird, da sie auch so hoch ist. Umgerechnet entspricht das einem Volumen von 2160 Kubikkilometern.
Die Seitenlänge beträgt also 2160 Kilometer mal 2160 Kilometer mal 2160 Kilometer. Unglaublich! Wenn man diese Fläche auf die heutigen Vereinigten Staaten überträgt, ergibt sich ein eindrucksvolles Bild: Ein großer Teil Amerikas und sogar weit nach Kanada hinein wird von dieser Fläche abgedeckt. Das ist wirklich sehr beeindruckend.
Symbolik der Kubusform und der Mauern
Eine Stadt in Form eines Kubus ist sehr ungewöhnlich. Doch genau diese Form hat das Allerheiligste. Das Allerheiligste in der Stiftshütte war ein Kubus von zehn mal zehn mal zehn Ellen. Im salomonischen Tempel war das Allerheiligste ein Kubus von zwanzig mal zwanzig mal zwanzig Ellen.
Warum also das neue Jerusalem 2061 Kubikkilometer groß ist? Damit wird der heilige Charakter der Gemeinde zum Ausdruck gebracht. Die Gemeinde entspricht Gottes Gerechtigkeit. In 2. Korinther 5,17-21 heißt es: „Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.“ Luther hat das an dieser Stelle etwas schwächer übersetzt, indem er sagte, dass wir diese Gerechtigkeit bekommen, die vor Gott gilt. Doch es heißt hier: „auf dass wir Gottes Gerechtigkeit würden“ – das bedeutet, dass Gottes Gerechtigkeit zu unserem Wesen wird. Es ist eine geschenkte Gerechtigkeit, ein reines Geschenk aufgrund des Erlösungswerkes von Jesus Christus. Deshalb kann die Gemeinde als Kubus, als Allerheiligstes beschrieben werden.
Es gibt eine große und hohe Mauer, die in Vers 12 und 17 mit 144 Ellen gemessen wird. Wenn man darüber nachdenkt, 144 Ellen sind nicht sehr viel, wenn die Stadt 2160 Kilometer hoch ist. Eine Elle entspricht etwa zweieinhalb Metern. Man muss den Text so verstehen, dass einfach gesagt wird, der Engel maß die Mauer. Es wird aber nicht gesagt, ob es die Höhe oder die Dicke ist. Am besten versteht man es als Angabe für die Dicke der Mauer.
Übrigens kann man vermuten, dass hier Königsellen gemeint sind, die 52,5 Zentimeter lang sind. Woher leitet man das ab? Der Engel, der hier misst, hat in Vers 15 ein goldenes Rohr, das eine Bedeutung hat. Die Königselle wurde im Altertum vom spezifischen Gewicht des Goldes hergeleitet. Wenn man ein Goldnormal herstellt, ist es 52,5 cm lang. Diese große Elle ist in sieben Handbreiten aufgeteilt, eine mehr als die kleine Elle, die nur sechs Handbreiten hat. Die königliche Elle umfasst sieben Handbreiten.
Man fertigt ein Goldnormal an, das eine Elle lang, eine Handbreite dick und eine Handbreite hoch ist. Je nachdem, aus welcher Perspektive man schaut, bedeutet das dick, breit und hoch. Dieses Maß entspricht genau dem Gewicht eines Talents. Die Gewichte im Alten Testament sind über das spezifische Gewicht von Gold mit den Längenmaßen geeicht, ähnlich wie wir heute Meter und Liter über Wasser geeicht haben. Ein Kubikmeter Wasser auf Meereshöhe wiegt eine Tonne. Wasser dehnt sich jedoch viel stärker aus als Gold. Gold ist daher ein viel präziserer Ausgangspunkt.
Die kleine Elle wird aus einem Normal aus Kupfer hergestellt: eine Elle lang, eine Handbreite breit und hoch. Das entspricht genau einem Talent. Die kleine Elle ist also besser über das spezifische Gewicht von Kupfer definiert, die große über das spezifische Gewicht von Gold. Hier ist das Messrohr nicht aus Kupfer, sondern aus Gold, was erklärt, dass es um die vollkommene Königselle geht.
In den Versen 12 bis 13 lesen wir von zwölf Toren in allen Himmelsrichtungen. Das zeigt die Ausrichtung des Gemeindeauftrags auf die ganze Welt, politisch in der Zukunft die Herrschaft Christi über die ganze Welt. Aber das Ganze hat auch heute Bedeutung. Die Gemeinde sollte schon jetzt den Charakter von Gerechtigkeit in dieser Welt haben. In einer ungerechten Welt sollen Menschen an der Gemeinde etwas über Gerechtigkeit lernen. Das ist unser Auftrag. Die Tore in alle Himmelsrichtungen zeigen den Auftrag im Missionsauftrag, die Ausrichtung auf die ganze Welt.
Bis 1800 war die Bibel in etwa siebzig Sprachen übersetzt. Dann kam die Erweckungszeit, und 1830 war die Bibel in 157 Sprachen übersetzt. In den ersten Jahren des letzten Jahrhunderts wurde also im Bereich Bibelübersetzung und Missionsauftrag mehr erreicht als in den 1800 Jahren zuvor. Heute ist die Bibel zumindest in Teilen in über 2200 Sprachen verfügbar. Viele Gläubige haben seit dem letzten Jahrhundert erkannt, dass unser Auftrag darin besteht, alle Völker der Welt mit dem Wort Gottes zu erreichen.
Dann haben wir Straßen aus reinem Gold (Vers 21). Die zwölf Tore waren zwölf Perlen, je ein Tor aus einer Perle. Die Straßen der Stadt sind aus reinem Gold, das wie durchsichtiges Glas erscheint. Die Straßen sind der Ort, an dem wir gehen und spazieren. Straßen aus Gold, wie durchsichtiges Glas, zeigen, wie unser Lebenswandel nach Gottes Plan sein soll: transparent und wahrhaftig. Nicht heuchlerisch, nicht mit einer Doppelmoral, bei der wir nach außen anders leben als im Inneren. Gott möchte, dass wir transparent, also wahrhaftig und echt sind.
Transparenz bedeutet aber nicht, dass wir unsere intimsten Dinge öffentlich machen müssen. Das wäre unbiblisch und entspricht der heutigen postmodernen Forderung nach Selbstentblößung. Gott gibt uns einen geschützten Bereich, wie wir es am Beispiel von Noah sehen, der sich im Rausch entblößte. Seine älteren Söhne gingen rückwärts hinein und bedeckten die Blöße ihres Vaters. Sie respektierten diesen geschützten Bereich. Auch die Kleidung hat symbolische Bedeutung: Es gibt Bereiche, die geschützt sein müssen.
Mit Transparenz ist gemeint, dass wir nicht heuchlerisch sind, sondern echt. Die zwölf Tore bestehen aus eindrucksvollen Perlen, je eine Perle pro Tor. Die Perle kennen wir aus dem Gleichnis in Matthäus 13,45, wo Jesus das Reich der Himmel mit einem Kaufmann vergleicht, der Perlen sucht. Als er eine sehr kostbare Perle fand, verkaufte er alles, um sie zu kaufen. Dieser Kaufmann stellt Jesus Christus dar. Er hat die Gemeinde in ihrem perfekten Zustand gesehen, so wie Gott sie hinführen wird – in der Gerechtigkeit Gottes in Christus. Jesus hat sie so geliebt, dass er bereit war, alles hinzugeben, bis zum Tod am Kreuz, um diese Perle zu gewinnen.
Die Perle entsteht im Meer. In der Bibel ist das Meer ein Bild für die unruhige Völkerwelt (Offenbarung 17,12-13). Im Gegensatz dazu steht Israel, das als Erde dargestellt wird. Die Perle entsteht in einer Perlmuschel im Meer. Interessanterweise besteht der größte Teil der Gemeinde aus Gläubigen heidnischer Herkunft. Diese Perlentore symbolisieren, dass die Gemeinde aus Menschen außerhalb des jüdischen Volkes besteht. Nach Epheser 2,11 ff. sind diese Heiden zusammengefügt mit den Gläubigen aus Israel zu einer Gemeinde.
Wie entsteht eine Perle in der Perlmuschel? Ein Sandkorn dringt in die Muschel ein und verursacht Schmerzen. Die Muschel sondert ein Sekret ab und umhüllt das Korn als Schutz, damit die Schmerzen aufhören. So haben wir Jesus Christus Schmerzen zugefügt. In uns hatten wir keinen Wert, wir waren wie Sandkörner. Hiob oder Abraham sagen, sie seien Staub und Asche. Doch in Christus haben wir Wert vor Gott. Wir haben keinen Grund für Minderwertigkeitsgefühle. Für Gott sind wir kostbar wie Perlen, für die Jesus Christus alles gab.
Die zwölf Tore tragen die Namen der zwölf Stämme Israels. Das zeigt erneut die Verbindung: Die Gläubigen aus den Heiden und aus Israel bilden zusammen die Gemeinde. Und noch etwas darf nie vergessen werden: Das Heil kommt aus den Juden (Johannes 4,22). Dass dies in der Ewigkeit auf den Toren des neuen Jerusalems steht, zeigt, dass das Heil aus dem jüdischen Volk kam.
In Vers 14 lesen wir, dass die Stadt zwölf Grundlagen hat, auf denen die Namen der zwölf Apostel eingeschrieben sind. Das ist wichtig, denn die Gemeinde ist auf der Lehre der Apostel aufgebaut. Diese Lehre ist die Grundlage der Gemeinde (Epheser 2,20). Die Apostel und Propheten legten die Grundlage. Die Lehre der Apostel umfasst das Alte Testament und die neun Offenbarungen des Neuen Testaments. Dieses Fundament darf nicht verlassen werden, sonst verfehlen wir unseren Auftrag als Gemeinde.
In den Versen 19-20 werden die Grundlagen mit Edelsteinen geschmückt: „Die Grundlagen der Mauer der Stadt waren geschmückt mit jedem Edelstein: die erste Grundlage Jaspis, die zweite Saphir, die dritte Chalcedon, die vierte Smaragd, die fünfte Sardonix, die sechste Sardis, die siebte Chrysolith, die achte Beryll, die neunte Topas, die zehnte Chrysopras, die elfte Hyazinth, die zwölfte Amethyst.“
Warum werden diese Namen angegeben? Sie haben offensichtlich eine Bedeutung. Das wäre eigentlich die Aufgabe von Edelsteinspezialisten, um die Bedeutung der Edelsteine in der Bibel zu erforschen. Eine ähnliche Liste findet sich im Alten Testament am Brustschild des Hohenpriesters, das ebenfalls zwölf Edelsteine enthält, nach den zwölf Stämmen Israels benannt. Das Tempelinstitut forscht daran, weil das Brustschild für den zukünftigen Hohenpriester im dritten Tempel wiederhergestellt werden soll. Einige dieser Edelsteine sind sehr wertvoll, für einen wurde eine Million Dollar bezahlt.
Ich möchte mich hier nicht in Details verlieren, sondern nur den Amethyst hervorheben, den zwölften Edelstein. Amethyst bedeutet „nicht betrunken“. „A-“ ist eine Negation, „methyst“ heißt betrunken. Im Heidentum gab es den abergläubischen Glauben, dass Amethyst vor Trunkenheit schütze. Das ist alter Aberglaube, der heute wieder erzählt wird, aber tiefster Aberglaube ist. Menschen, die so etwas glauben, finden sich oft zu modern, wenn man ihnen das Evangelium bringt.
Der Amethyst als Edelstein „nicht betrunken“ zeigt uns – wie alle anderen Edelsteine – etwas von der Herrlichkeit der Person Jesu Christi. Als Jesus am Kreuz war, reichte man ihm Essig mit Myrrhe und einem weiteren Zusatz. Dieses Gift wird in Psalm 69 zum Teil als Opiat übersetzt, eine Droge zur Schmerzlinderung. In den Evangelien lesen wir, dass Jesus den Essig trank, aber die Mischung mit dem Betäubungsmittel nicht annahm. Er schmeckte und roch es und wies es ab.
Was will uns das sagen? Jesus wollte als Sündenträger den Zorn Gottes bei vollem Bewusstsein auf sich nehmen. Das ist unfassbar. Wir wissen nicht, was in den drei Stunden der Finsternis geschah, als der Zorn des Allmächtigen ihn traf, als Gott ihn verließ und er das Gericht trug, das wir eigentlich im Feuersee tragen müssten. Diese Dimensionen können wir nicht fassen. Jesus wollte das bei vollem Bewusstsein, ohne Schmerzmittel und Abschwächung erdulden.
Diese Schmerzen sind nicht vergleichbar mit denen, die Menschen ihm durch die Kreuzigung zufügten. Was Jesus erlebte, als Jesaja 53,10 erfüllt wurde – dass es dem Ewigen gefiel, ihn zu zerschlagen – oder Sacharja 13,7: „Schwert, erwache gegen den Hirten, den Mann, der mein Gefährte ist!“ –, das sind Dimensionen, die wir kaum verstehen.
Der Amethyst soll uns in Ewigkeit an diese Herrlichkeit Christi erinnern: dass er bereit war, für jeden von uns zu sterben und alles auf sich zu nehmen, ohne Abschwächungen.
Ich möchte gleich klarstellen, dass das nichts damit zu tun hat, dass wir keine Anästhesiemittel bei Operationen nehmen sollten. Wir sind keine Indianerhäuptlinge. Die Möglichkeit der Anästhesie ist ein Geschenk Gottes. Hier geht es um einen anderen Bereich, in dem Jesus als unser Stellvertreter im Gericht Gottes für uns war. Der Amethyst ist eine der Herrlichkeiten des neuen Jerusalems.
Weiter lesen wir, dass die Stadt aus reinem Gold ist. Ein weiterer Punkt ist die Lichtquelle der Stadt: Gott und das Lamm. In Vers 23 heißt es: „Die Stadt bedarf nicht der Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen, denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Lampe ist das Lamm.“
Alles Licht in dieser Stadt kommt von Gott. Die Stadt selbst wäre im Dunkeln, denn in uns selbst haben wir keine Ausstrahlung. Alle Ausstrahlung, die wir als Gläubige haben, kommt von Gott. Dieses Licht wird durch das neue Jerusalem reflektiert und ausgestrahlt. Die Aufgabe der Gemeinde in der Zukunft – und sie ist es schon jetzt – ist es, die Herrlichkeit Gottes in dieser Welt auszustrahlen.
Wie sollen Menschen Gott kennenlernen? In Johannes 1,18 steht: „Niemand hat Gott jemals gesehen.“ Aber der Sohn Gottes kam in diese Welt. Der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, hat ihn kundgemacht. Jetzt ist der eingeborene Sohn nicht mehr in der Welt. Wie soll die Welt Gott erkennen?
In der heutigen Philosophie spricht man manchmal von der Gottesfinsternis, weil Menschen Mühe haben, Gott zu erkennen. Sie glauben vielleicht, es gibt etwas, aber sie können ihn nicht fassen. Wie kann man in einer solchen Gesellschaft Gott erkennen? Die Gemeinde hat den Auftrag – und damit jeder Einzelne –, in seinem Leben etwas von Gottes Herrlichkeit auszustrahlen.
Jeder von uns hat eine Ausstrahlung, und sie ist entscheidend. Statistische Untersuchungen zeigen, dass Menschen meistens durch persönlichen Kontakt mit Christen zum Glauben kommen. Es gibt seltene Fälle, in denen Menschen sich durch ein Traktat oder Radio bekehren, aber meistens ist der persönliche Kontakt entscheidend.
Wir sehen im neuen Jerusalem, dass die Gemeinde die Herrlichkeit Gottes ausstrahlt – heute und in der Ewigkeit. Nach Vers 22 sind Gott und das Lamm der Tempel der Stadt. Alle Tempelvorbilder finden hier ihre endgültige Erfüllung in Gott und Jesus Christus. Gottes Thron ist in dieser Stadt (Kapitel 22, Vers 1). Dort fließt ein Strom von Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der aus dem Thron Gottes und des Lammes hervorgeht.
Was bedeutet Gottes Thron im neuen Jerusalem? Er stellt dar, dass Gottes Autorität voll und ganz in der Gemeinde gilt. Wie ist das heute? Gilt Gottes Autorität hundertprozentig in der Gemeinde, oder untergraben Machtmenschen oder Konzilbeschlüsse die Autorität Gottes? Hier haben wir die Gemeinde nach Gottes Bauplan. Gottes Thron ist die einzige Autorität, die zählt und voll gilt.
Aus diesem Thron fließt ein Strom von Wasser des Lebens. Der hebräische Ausdruck für Wasser, „Mechayim“ oder „Mayim Chayim“, bezeichnet gewöhnliches Quellwasser. Hier bekommt das eine geistliche Bedeutung. Nach Johannes 7,37-39 ist das lebendige Wasser ein Hinweis auf den Heiligen Geist und seine Kraft, so wie Quellwasser hervorsprudelt und erfrischt.
So sehen wir den dreieinen Gott in dieser Stadt: Gott, den Allmächtigen, und das Lamm als Tempel (Vers 22) sowie den Strom des Heiligen Geistes. Es gibt auch den Baum des Lebens in der Stadt, der Früchte bringt und Heilung bewirkt. Die Gemeinde sollte durch geistliche Frucht gekennzeichnet sein (Galater 5,22).
In diesem Teil der Offenbarung werden sieben Dinge genannt, die nicht mehr sein werden – eine Zahl der Vollkommenheit. Offenbarung 21,1 sagt, dass das Meer nicht mehr sein wird. Vers 4 nennt Tod, Trauer, Geschrei und Schmerz, die nicht mehr sein werden. In 22,3 wird der Fluch ausgeschlossen und in 22,5 heißt es, dass Nacht nicht mehr sein wird.
Wir betreten hier Dimensionen, die unsere Vorstellungen übersteigen. Deshalb wird oft durch Negation beschrieben, wie es nicht sein wird, um uns eine Ahnung zu geben. Ein Leben ohne Unruhe – das unruhige Meer wird nicht mehr da sein. Ein Leben ohne Tod, Trauer, Geschrei, Schmerz, Fluch und Dunkelheit. Das gibt uns eine Vorstellung, indem uns gesagt wird, was alles nicht mehr sein wird.
Die Bibel endet mit diesem Ausblick, um uns Kraft und Mut zu geben, jetzt durchzuhalten, auch wenn wir Zeiten von tiefer Unruhe, Tod und Trauer erleben. Es ist wie bei starkem Schmerz: Wenn man weiß, dass er nur kurz dauert, kann man ihn besser ertragen. Wenn man aber denkt, dass er ewig dauert, fehlt die Kraft, ihn zu tragen.
Dieser Ausblick auf eine herrliche Ewigkeit gibt uns Kraft, die jetzigen Schwierigkeiten besser zu ertragen. Das Schönste kommt noch: das ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus (2. Petrus 1,11). In 22,5 steht: „Nacht wird nicht mehr sein und kein Bedürfnis einer Lampe und des Lichtes der Sonne, denn der Herr wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Das bedeutet: Die Herrschaft endet nicht mit dem tausendjährigen Reich, sondern geht in die Ewigkeit weiter.
Offenbarung 21 gibt uns einen gewaltigen Ausblick. So müssen wir Jerusalem in Israel heute sehen: als Abbild dieser Stadt, die Gott im Himmel bereitet hat. Diese himmlische Stadt ist ein Sinnbild für die Gemeinde, die den Auftrag hat, Frieden zu verbreiten. Jerusalem bedeutet „Gründung des Friedens“. Durch das neue Jerusalem soll die Welt schon heute lernen, dass es sich lohnt, den Friedensfürsten zu kennen und ihm zu folgen.
Die Straßen und Tore aus Gold und Perlen
Dann haben wir Straßen aus reinem Gold.
Vers 21: „Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, je eines der Tore war aus einer Perle, und die Straße der Stadt war aus reinem Gold, wie durchsichtiges Glas.“
Die Straßen sind der Ort, an dem wir spazieren gehen, laufen und uns bewegen. Straßen aus Gold, wie durchsichtiges Glas – das zeigt etwas darüber, wie unser Lebenswandel nach Gottes Plan sein soll: transparent und wahrhaftig. Das bedeutet, nicht heuchlerisch oder vortäuschend zu leben. Oft leben wir nach außen hin so, während wir in unserem eigenen Bereich anders handeln. Das geht dann niemanden etwas an, und wir tun, was wir für richtig halten. Diese Doppelmoral im Leben wird durch diesen Vers ins Licht gestellt.
Gott möchte, dass wir transparent sind, also wahrhaftig. Transparent zu sein heißt natürlich nicht, dass wir unsere intimsten Dinge hinausposaunen müssen. Das wäre unbiblisch. Diese Haltung findet sich oft in der heutigen postmodernen Welt, wo Transparenz und Durchsichtigkeit bis zur Selbstentblößung gefordert werden. Aber das entspricht nicht dem biblischen Verständnis.
Gott gibt einen geschützten Bereich. Das sehen wir auch bei Noah, der sich im Rausch entblößt hat. Seine zwei älteren Söhne gingen rückwärts in das Zelt hinein und bedeckten die Blöße ihres Vaters. Sie gewährten ihm einen geschützten Bereich und sagten damit: Das geht uns nichts an.
Auch der Bereich der Kleidung hat symbolische Bedeutung. Es gibt einen Bereich, der geschützt sein muss.
Mit Transparenz meine ich also nicht Heuchelei, sondern Wahrhaftigkeit und Echtheit.
Die Bedeutung der Perlentore und die Einheit der Gemeinde
Weiter haben wir bereits gelesen, dass es zwölf Tore gibt. Diese Tore bestehen aus Perlen, eindrücklichen Perlen – eine Perle pro Tor.
Wir kennen die Perle aus dem Gleichnis in Matthäus 13, Vers 45, wo der Herr Jesus das Reich der Himmel mit einem Kaufmann vergleicht, der Perlen sucht. Das Reich der Himmel ist also gleich einem Kaufmann, der schöne Perlen sucht. Als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.
Das ist ein ungewöhnlicher Kaufmann, der sein ganzes Vermögen für eine Perle hergibt. Dieser Kaufmann stellt eigentlich den Herrn Jesus Christus dar. Er hat die Gemeinde nach Gottes Plan in ihrem perfekten Zustand gesehen – so, wie Gott sie hinbringen wird: die Gerechtigkeit Gottes in Christus.
Er hat sie so geliebt, dass er bereit war, alles herzugeben, bis hin zum Tod am Kreuz, um diese Perle für sich zu gewinnen.
Die Perle entsteht ja im Meer. Das Meer ist in der Bibel ein Bild – in Offenbarung 17, Verse 12 und 13 – für die unruhige Völkerwelt. Im Gegensatz dazu steht Israel, das als Erde dargestellt wird. Im Unterschied zum Meer, dem unruhigen Völkermeer, entsteht die Perle in einer Perlmuschel.
Es ist interessant, dass der größte Teil der Gemeinde aus Gläubigen besteht, die nicht jüdischer Herkunft sind, also aus den Heidenvölkern. Diese Perlentore symbolisieren, dass der größte Teil der Gemeinde aus Menschen außerhalb des jüdischen Volkes besteht.
Diese sind zusammengefügt worden mit den Gläubigen aus den Juden, gemäß Epheser 2, Verse 11 und folgende, zu dieser einen Gemeinde.
Aber wie entsteht eigentlich eine Perle in der Perlmuschel? Zum Beispiel gelangt ein Sandkorn in die Muschel hinein und verursacht ihr Schmerzen. Daraufhin sondert die Perlmuschel ein Sekret ab und umhüllt dieses Korn als Schutz, damit die Schmerzen aufhören.
So haben wir Jesus Christus sehr viel Schmerz zugefügt. In uns hatten wir keinen Wert, wir waren wie Sandkörner. Hiob sagt, ebenso Abraham, dass sie Staub und Asche sind. Doch in Christus haben wir diesen Wert vor Gott erhalten. Wir haben also keinen Grund für Minderwertigkeitskomplexe. Für Gott sind wir kostbar wie Perlen, für die Jesus Christus alles hingeben wollte.
Diese zwölf Tore sind mit den Namen der zwölf Stämme Israels versehen. Hier sehen wir wieder die Verbindung: Einerseits die Gläubigen aus den Heiden, andererseits die Gläubigen aus Israel. Zusammen bilden sie die Gemeinde.
Noch etwas kommt dabei heraus, was nie vergessen werden darf: Das Heil kommt aus den Juden (Johannes 4, Vers 22). Dass dies auch in der Ewigkeit auf den Toren des neuen Jerusalems steht, zeigt, dass das Heil aus dem Volk der Juden kam.
Die Grundlagen der Stadtmauer und die Bedeutung der Apostel
Nun lesen wir auch noch in Vers 14, was wir bereits gelesen haben: Die Stadt hat zwölf Grundlagen, und darauf sind die Namen der zwölf Apostel eingeschrieben. Das ist sehr wichtig, denn die Gemeinde ist auf der Lehre der Apostel aufgebaut.
Die Lehre der Apostel bildet die Grundlage der Gemeinde. In Epheser 2,20 wird ebenfalls erwähnt, dass die Apostel die Grundlage der Gemeinde gelegt haben. Die Gemeinde ist gebaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten.
Die Lehre der Apostel umfasst das gesamte Alte Testament, auf dem sie aufbauen, sowie die neun Offenbarungen des Neuen Testaments. Dies ist das Fundament der Kirche. Wenn wir von der Bibel abweichen, dann haben wir unseren Auftrag als Gemeinde bereits verfehlt.
Deshalb ist diese Grundlage so wichtig – darum sind die zwölf Namen der Apostel dort eingeschrieben.
Die Edelsteine der Grundlagen und ihre symbolische Bedeutung
Dann lesen wir in den Versen 19-20, wie diese Grundlagen mit Edelsteinen geschmückt sind. Ich lese Vers 19: Die Grundlagen der Mauer der Stadt waren geschmückt mit jedem Edelstein. Die erste Grundlage war Jaspis, die zweite Saphir, die dritte Chalcedon, die vierte Smaragd, die fünfte Sardonix, die sechste Sardis, die siebente Chrysolit, die achte Berill, die neunte Topas, die zehnte Chrysopras, die elfte Hiazint und die zwölfte Amethist.
Warum sind uns diese Namen so genau angegeben? Offensichtlich haben sie eine Bedeutung. Eigentlich wäre es die Aufgabe von Edelsteinspezialisten, sich zu fragen, was diese Edelsteine in der Bibel bedeuten. Wir finden hier eine solche Liste, aber auch im Alten Testament, zum Beispiel beim Brustschild des Hohen Priesters mit zwölf Edelsteinen. Diese Steine stehen für die zwölf Stämme Israels. Auch dort gibt es eine Liste mit zwölf verschiedenen Edelsteinen.
Heute werden diese Steine durch das Tempelinstitut erforscht, weil das Brustschild für den zukünftigen Hohen Priester im dritten Tempel wiederhergestellt werden soll. Zum Teil sind die Steine bereits vorhanden; für einen wurde sogar eine Million Dollar bezahlt. Es handelt sich also um wertvolle Steine, die alle eine Bedeutung haben.
Ich möchte mich jedoch nicht in die Details vertiefen, sondern nur als Hinweis und Anregung für eigenes Weiterstudium den Amethyst herausgreifen, den zwölften Stein. Amethyst bedeutet „nicht betrunken“. „A“ ist die Negation, „methyst“ bedeutet betrunken. Ein eigentümlicher Name.
Im Heidentum gab es auch die abergläubische Auffassung, dass Amethyst vor Trunkenheit schützt. Das ist jedoch alter Aberglaube, der heute wieder erzählt wird, wenn es um Edelsteine und ihre Wirkungen geht. Es sind tiefste Aberglauben. Manche Menschen sind bereit, daran zu glauben, doch wenn man ihnen das Evangelium bringt, finden sie sich zu modern.
Der Amethyst als Edelstein „nicht betrunken“ zeigt uns, wie alle anderen Edelsteine auch, etwas von der Herrlichkeit der Person des Herrn Jesus Christus.
Das Leiden Christi und die Bedeutung des Amethysts
Und denken wir daran: Als der Herr Jesus am Kreuz war, reichte man ihm einen Trank aus Essig, vermischt mit Myrrhe, und noch einen weiteren Zusatz. Dieses Gift wird in Psalm 69 teilweise als Gift übersetzt. Dabei handelt es sich um ein Opiat, also eine Droge zur Schmerzlinderung.
In den Evangelien lesen wir, dass der Herr Jesus den Essig trank, als man ihn ihm gab. Aber als dieser Essig mit dem Betäubungsmittel vermischt war, trank er ihn nicht. Er schmeckte und roch daran und wies ihn dann ab.
Was will uns das sagen? Der Herr Jesus wollte als Sündenträger den Zorn Gottes bei vollem Bewusstsein auf sich nehmen. Das ist unfassbar.
Wir wissen ja gar nicht, was in den drei Stunden der Finsternis wirklich geschehen ist. In dieser Zeit traf ihn der Zorn des Allmächtigen. Gott verließ ihn, und er trug das Gericht, das wir eigentlich in Ewigkeit im Feuersee hätten tragen sollen.
Das sind Dimensionen, die wir nicht fassen können. Und der Herr wollte das bei vollem Bewusstsein erdulden, ohne Schmerzmittel und ohne Abschwächung.
Diese Schmerzen sind nicht zu vergleichen mit dem, was die Menschen ihm zugefügt haben, mit der Kreuzigung. Das ist eine Sache. Aber was der Herr Jesus erlebt hat, als Jesaja 53,10 sich erfüllte – dass es dem Ewigen gefiel, ihn zu zerschlagen und ihn leiden zu lassen – ist etwas ganz anderes. Oder Sacharja 13,7: „Schwert, erwache gegen den Hirten, gegen den Mann, der mein Genosse ist!“
Dieser Amethyst soll uns auch in der Ewigkeit an diese Herrlichkeit Christi erinnern: dass er bereit war, für jeden von uns persönlich in den Tod zu gehen und wirklich alles auf sich zu nehmen, ohne irgendwelche Abschwächungen.
Ich möchte gleich ein Missverständnis ausräumen, wenn ich das Beispiel des Herrn so dargestellt habe: Das hat natürlich nichts damit zu tun, dass wir keine Anästhesiemittel nehmen dürften, wenn wir operiert werden müssen. Wir sind ja keine Indianerhäuptlinge.
Es hat mit dem gar nichts zu tun, dass Gott uns diese Möglichkeit der Anästhesie gegeben hat. Das ist ein Geschenk aus der Hand Gottes, das ist klar.
Aber hier geht es um einen ganz anderen Bereich, in dem der Herr Jesus als Stellvertreter im Gericht Gottes für uns war. Und dieser Amethyst ist eine der Herrlichkeiten des neuen Jerusalems.
Die Stadt aus reinem Gold und die Lichtquelle Gottes
Nun führt uns das weiter zum nächsten Punkt: Die Stadt ist aus reinem Gold. Der darauffolgende Punkt lautet: Die Lichtquelle in dieser Stadt ist Gott und das Lamm.
Vers 23 sagt: „Und die Stadt bedarf nicht der Sonne noch des Mondes, auf dass sie ihr scheinen, denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Lampe ist das Lamm.“
Alles Licht in dieser Stadt kommt also von Gott. Das bedeutet, die Stadt selbst wäre im Dunkeln. Ebenso haben wir in uns selbst keine Ausstrahlung. Alle Ausstrahlung, die wir als Gläubige besitzen, kommt von Gott. Dieses Licht wird jedoch durch das neue Jerusalem reflektiert und ausgestrahlt.
Das heißt, die Aufgabe der Gemeinde in der Zukunft – und sie ist es schon jetzt – ist es, die Herrlichkeit Gottes in dieser Welt auszustrahlen. Wie sollen die Menschen Gott kennenlernen? In Johannes 1,18 steht: „Niemand hat Gott jemals gesehen.“ Doch dann ist der Sohn Gottes in diese Welt gekommen. Der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, hat ihn kundgemacht.
Aber jetzt ist der eingeborene Sohn nicht mehr in der Welt. Wie soll die Welt Gott erkennen? In der heutigen Zeit spricht man in der Philosophie manchmal von der Gottesfinsternis. Das bedeutet, dass Menschen in der heutigen Gesellschaft Schwierigkeiten haben, Gott zu erkennen. Auch wenn sie glauben, dass es etwas geben mag, fällt es ihnen schwer, ihn wirklich zu erkennen.
Wie kann man in einer solchen Gesellschaft Gott erkennen? Die Gemeinde hat den Auftrag – und damit jeder Einzelne –, in seinem Leben etwas von Gottes Herrlichkeit auszustrahlen. Jeder von uns hat eine Ausstrahlung, und sie ist entscheidend.
Es wurden große statistische Untersuchungen gemacht, um herauszufinden, wie Menschen zum Glauben kommen. Dabei wurde klar festgestellt, dass es in den allermeisten Fällen über einen persönlichen Kontakt mit einem anderen Menschen geschieht.
Es gibt zwar Menschen, die sich durch ein Traktat bekehren, das sie zufällig finden. Solche Fälle sind jedoch sehr selten. Ebenso gibt es Leute, die sich über das Radio bekehren. Aber meistens, so zeigen die Untersuchungen, spielt der persönliche Kontakt mit einem Christen eine wichtige Rolle.
Es ist also ganz entscheidend, dass dieser direkte Kontakt von Mensch zu Mensch stattfindet, damit Menschen überhaupt Gott erkennen können.
Hier sehen wir etwas vom neuen Jerusalem: Es hat die Aufgabe, die Herrlichkeit Gottes auszustrahlen – sowohl in der heutigen Zeit als auch in der Ewigkeit.
Gottes Thron und der Strom des Lebens in der Stadt
Nach Vers 22 sind Gott und das Lamm der Tempel in der Stadt. Damit finden all die Vorbilder des Tempels ihre endgültige Realisierung in Gott und Jesus Christus. Auch Gottes Thron befindet sich in dieser Stadt.
In Kapitel 22, Vers 1 heißt es: „Und er zeigte mir einen Strom von Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der hervorging aus dem Thron Gottes und des Lammes.“
Was bedeutet es, dass Gottes Thron im neuen Jerusalem ist? Dies stellt dar, dass Gottes Autorität in der Gemeinde voll und ganz gilt. Dabei stellt sich natürlich die Frage: Wie ist das heute? Gilt die Autorität Gottes hundertprozentig in der Gemeinde? Oder sind es Machtmenschen, Konzilsbeschlüsse oder andere Dinge, die die Autorität Gottes untergraben?
Hier sehen wir jedoch die Gemeinde nach Gottes Bauplan. Gottes Thron ist die einzige Autorität, die gilt – und zwar voll und ganz. Aus diesem Thron fließt ein Strom von Wasser des Lebens.
Dazu muss ich erklären: Der Ausdruck „Wasser“ ist im Hebräischen „Mechayim“ oder „Mayim Chayim“ – beide Formen sind gebräuchlich. Es handelt sich dabei um einen gewöhnlichen Ausdruck für Quellwasser, frisches Quellwasser.
Hier erhält das Wasser jedoch eine geistliche Bedeutung. Nach Johannes 7,37-39 ist das lebendige Wasser ein Hinweis auf den Heiligen Geist und seine Kraft. So wie das Quellwasser hervorsprudelt und Erfrischung bringt, steht auch der Heilige Geist für Erfrischung und Leben.
Somit sehen wir den dreieinigen Gott in dieser Stadt: Wir haben gelesen, dass Gott, der Allmächtige, und das Lamm in Vers 22 der Tempel sind. Dann sehen wir hier den Strom – den Heiligen Geist. Das ist der dreieinige Gott.
Außerdem finden wir in der Stadt den Baum des Lebens, der Früchte bringt und Heilung bewirkt. Die Gemeinde sollte also gekennzeichnet sein durch geistliche Frucht, wie es in Galater 5,22 heißt. Und...
Die sieben Dinge, die nicht mehr sein werden
In diesem gesamten Abschnitt der Offenbarung werden uns sieben Dinge genannt, die nicht mehr sein werden. Interessant ist, dass es genau sieben sind – die Zahl der Vollkommenheit.
Offenbarung 21,1 sagt, dass das Mehr nicht mehr sein wird. Vers 4 erwähnt, dass Tod, Trauer, Geschrei und Schmerz nicht mehr sein werden. Offenbarung 22,3 fügt hinzu, dass der Fluch nicht mehr sein wird, und in Vers 5 heißt es, dass Nacht nicht mehr sein wird.
Wir betreten hier Dimensionen, die all unsere Vorstellungen übersteigen. Deshalb wird manchmal die Methode der Negation verwendet. Das bedeutet, dass nicht direkt beschrieben wird, wie es sein wird, sondern indem gesagt wird, wie es nicht mehr sein wird. Dadurch bekommen wir eine Ahnung davon, wie es sein wird.
So und so und so und so – all das wird nicht mehr sein. Stell dir vor: ein Leben ohne Unruhe. Die unruhige Mehrzahl wird nicht mehr da sein. Ein Leben ohne innere Unruhe, ein Leben ohne Tod, ohne Trauer, ohne Geschrei – das wird dann ganz anders sein als an unserem Mittagstisch. Ein Leben ohne Schmerz, ohne Fluch, ohne Dunkelheit.
Diese Angaben geben uns eine Vorstellung, indem uns gesagt wird, welche Dinge alle nicht mehr sein werden. Die Bibel endet mit diesem Ausblick, um uns Kraft und Mut zu geben, jetzt durchzuhalten. Gerade in Zeiten, in denen wir tiefe Unruhe, Tod und Trauer erleben.
Das gibt uns Kraft, auszuhalten. Es ist ähnlich wie bei starkem Schmerz: Wenn man weiß, dass dieser Schmerz nur eine kurze Zeit dauern wird, kann man ihn viel besser ertragen. Hat man aber das Gefühl, dass er das ganze Leben lang bestehen bleibt, fehlt einem innerlich die Kraft, das zu akzeptieren und zu tragen.
Durch diesen Ausblick auf eine herrliche kommende Ewigkeit, die keineswegs langweilig sein wird, erhalten wir neue Kraft. So heißt es im Epheserbrief 2, dass Gott in den kommenden Zeitaltern den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erweisen wird. Das ist Gottes Programm für die Ewigkeit.
Dieser Ausblick gibt uns Kraft, die gegenwärtigen Schwierigkeiten besser zu ertragen, weil wir wissen: Das Schönste kommt noch. Es ist das ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. So nennt es der zweite Petrusbrief 1,11.
Und hier in Offenbarung 22,5 steht: „Und Nacht wird nicht mehr sein und kein Bedürfnis einer Lampe und des Lichtes der Sonne, denn der Herrgott wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Oder, in anderen Worten, in die Zeitalter der Zeitalter – das ist der Fachausdruck für immer, immer, immer. Sie werden in Ewigkeit herrschen.
Die Herrschaft endet also nicht mit dem tausendjährigen Reich, wie manche Ausleger behauptet haben, sondern sie geht auch weiter in der Ewigkeit.
Das neue Jerusalem als Sinnbild für die Gemeinde heute
Das, was wir in Offenbarung 21 gelesen haben, gibt uns einen gewaltigen Ausblick. So müssen wir Jerusalem in Israel heute sehen: als ein Abbild der Stadt, die Gott im Himmel bereitet hat.
Diese Stadt im Himmel ist ein Sinnbild. Sie steht für die Gemeinde, die den Auftrag hat, Frieden zu verbreiten. Jerusalem bedeutet ja „Gründung des Friedens“.
Durch das neue Jerusalem soll die Welt auch heute schon lernen, dass es sich lohnt, den Friedensfürsten zu kennen und ihm zu folgen.
