Parallelen zur endzeitlichen Wiederherstellung Israels
Wir haben uns vor der Pause mit Hosea 2,2 beschäftigt – der Umkehr Israels in der Endzeit. Dort heißt es: „Sie werden sich einhauptsetzen.“ Das steht ganz parallel zu Hesekiel 37, wo die endzeitliche Wiederherstellung Israels prophezeit wird.
In den Versen 15 und folgenden wird gezeigt, wie in der Endzeit wieder das zwölfstämmige Volk zusammengestellt sein wird. In Vers 22 heißt es (Hesekiel 37,22): „Und ich werde sie zu einer Nation machen im Lande auf den Bergen Israels, und sie werden allesamt einen König zum König haben. Sie sollen nicht mehr zu zwei Nationen werden und sollen sich fortan nicht mehr in zwei Königreiche teilen. Ich werde sie nicht mehr verunreinigen, und sie werden sich nicht mehr verunreinigen durch ihre Götzen und durch ihre Scheusale und durch alle ihre Übertretungen. Ich werde sie retten aus allen ihren Wohnsitzen, in welchen sie gesündigt haben, und werde sie reinigen. Sie werden mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein. Und mein Knecht David wird König über sie sein, und sie werden allesamt einen Hirten haben. Sie werden in meinen Rechten wandeln und meine Satzungen bewahren und sie tun.“
Dann sagt Gott, er werde sein Heiligtum in ihre Mitte setzen (Vers 26). Schon im Judentum hat man verstanden, dass dieser Knecht David der König sein wird – der König Messias. Der große Sohn Davids wird hier so bezeichnet, als dieses eine Haupt.
Übrigens zeigt Hesekiel dann ab Kapitel 40, wie dieses Heiligtum sein wird, das Gott nach Hesekiel 37,26 in ihre Mitte setzen wird. Dort wird in Kapitel 43 beschrieben, wie die Schechina, die Herrlichkeit Gottes, wieder zurückkehren wird. Sie wird von Osten her durch das Osttor in den Tempel einziehen. Die Schechina wird im dritten Tempel wieder sichtbar machen, dass Israel nun wieder „Ami“ ist – mein Volk.
Das hat große Bedeutung für die Sicht auf Israel heute. Wir sehen also, wie Gott sein prophetisches Wort wahrmacht und nach Hesekiel 36,24 sein Volk aus allen Kontinenten ins Land der Väter zurückführt. Hesekiel 36 macht aber auch deutlich, dass er sie zunächst in unreinem Zustand zurückbringt. So ist Israel heute zu etwa 80 Prozent ein gottloses Volk, größtenteils Agnostiker, die sagen, man könne nichts wissen über Gott oder göttliche Offenbarung. Nur etwa 20 Prozent bezeichnen sich als orthodox.
In der Zukunft wird es zu einer Umkehr kommen – durch die größten Nöte der großen Drangsal, die dreieinhalb Jahre vor der Wiederkunft des Herrn Jesus Christus stattfinden wird. In Sacharja 13,8 heißt es dazu: „Es wird geschehen, spricht der Herr, dass im ganzen Land zwei Drittel davon ausgerottet und umkommen werden, aber ein Drittel wird übrig bleiben. Ich werde den dritten Teil ins Feuer bringen und sie läutern, wie man Silber läutert, und prüfen, wie man Gold prüft. Sie werden meinen Namen anrufen, und ich werde ihnen antworten. Ich werde sagen: ‚Es ist mein Volk, Ammi‘, und sie werden sagen: ‚Der Herr ist mein Gott, Elohai‘, mein Gott.“
Wir sehen, wie sich die Propheten wunderbar gegenseitig ergänzen. Diese Umkehr wird jedoch erst nach der Entrückung der Gemeinde stattfinden. Die Gemeinde ist heute das himmlische Volk Gottes, das den Auftrag hat, Zeugnis auf Erden zu geben. Mit der Entrückung wird dieses Zeugnis enden.
Gott hat bereits seit 1882 sein Volk zurückgeführt und führt es noch immer aus allen fünf Kontinenten ins Land. Nach der Entrückung wird er es durch diese Nöte hindurch reinigen. Dann wird Israel wieder „Ami“ sein – mein Volk.
So müssen wir Israel heute sehen: Es ist zwar Gottes auserwähltes Volk, das er in seiner Vorsehung zurückführt, aber es ist noch nicht „Ami“. Wir dürfen es nicht so behandeln, als wäre die Nation schon bekehrt. Es wird sich ohnehin nur ein Drittel bekehren, zwei Drittel werden im Gericht der großen Drangsal umkommen.
Wir müssen diesen biblischen Blick bewahren: Israel ist Gottes auserwähltes Volk, aber noch nicht öffentlich anerkannt als „Ami“, als Zeugnisträger. Das ist weiterhin die Gemeinde. Wir müssen klar unterscheiden zwischen der Gemeinde – dem himmlischen Volk Gottes bis zur Entrückung – und danach, wenn Gott den Überrest aus Israel erwecken wird. Dieser Überrest erhält dann das Zeugnis „Ammi“ – „Ihr seid mein Volk“ – oder „Benay Elchai“ – „Söhne des lebendigen Gottes“.
Israels Ehebruch und Gottes Züchtigung
Wir fahren weiter in Hosea 2, Vers 4. Israel wird hier aufgerufen, sich Gedanken über seine Vergangenheit zu machen, insbesondere darüber, wie es Ehebruch begangen hat. Nun wird eine Frau beschrieben – es ist nicht die Frau von Hosea, sondern das ehebrecherische Israel, das durch Gomer symbolisiert wird.
„Rechtet mit eurer Mutter, rechtet! Denn sie ist nicht meine Frau und ich bin nicht ihr Mann, damit sie ihre Hurereien von ihrem Angesicht entferne und ihre Ehebrechereien von ihrem Busen weg.“ Eure Mutter ist Israel. Israel wird hier als Mutter derer gesehen, die vom alten Israel abstammen, mit dem Gott den Bund, den Ehebund, geschlossen hat.
Ich lese weiter in Vers 5: „Damit ich sie nicht nackt ausziehe und sie hinstelle wie am Tag ihres Geborenwerdens, und ich sie mache wie die Wüste und ich sie zurichte wie ein Trockenland und sie sterben lasse vor Durst, und ihre Söhne werde ich mich nicht erwärmen, denn Söhne von Hurereien sind sie, denn ihre Mutter hat gehurt, Schande getrieben hat ihre Gebärerin.“
Denn sie sagte: „Ich will gehen hinter meinen freien Heer.“ Im Hebräischen habe ich in der Fußnote erklärt, dass dies ganz wörtlich heißt: „Hinter denen her, die Liebe mit mir machen.“ Das ist die Pluralform von „Ahav“ (lieben) und ist eigentlich dieses schäbige Wort, das seit den sechziger Jahren besonders verwendet wurde, im Motto „Make love, not war“ – während der Vietnamkriegszeit: Macht, Macht, Liebe, nicht Krieg. Als ob das das Gegenteil wäre. Aber dieser hässliche Ausdruck wird hier benutzt.
„Den Gebern meines Brotes und meines Wassers, meiner Wolle und meines Flachses, meines Öles und meines Getränks.“ Das Nordreich hat also auch Zuflucht bei ausländischen Nationen gesucht. Diese werden hier als die Buhler Israels beschrieben. Anstatt bei Gott Zuflucht zu suchen, hat Israel bei Götzendienern Zuflucht gesucht.
Darum: „Siehe, wer sagt, ich verzäune deinen Weg mit Dornen und maure ihre Mauer, so dass sie ihre Pfade nicht finden kann. Und sie wird ihren Freien nachjagen, wird sie aber nicht erreichen, und sie wird sie suchen, aber nicht finden. Da wird sie sagen: Ich will doch zu meinem ersten Mann zurückkehren, denn damals ging es mir besser als jetzt.“
Gott sagt, er will Israel züchtigen, damit es merkt, dass all der Götzendienst und die Untreue nichts gebracht haben. Sie sollen erkennen, wie schön es damals war, als Israel noch eine echte Beziehung zu Gott hatte. Sie hatte aber nicht erkannt, dass ich ihr gab den Korn, den Most und das Öl, und dass ich ihr mehrte Silber und Gold, das sie für den Baal vertan haben.
Wenn Israel sagen konnte: „Wir haben doch Zeiten erlebt von Aufschwung, wirtschaftlichem Wachstum und Luxus.“ Besonders in der Zeit von Jerobeam II., zu dessen Zeit Hosea prophezeite, gab es plötzlich einen massiven Aufschwung. Man kann aus dem Zweiten Buch der Könige nachlesen, dass Gott sich über Israel erbarmte und aus reiner Gnade nochmals einen Aufschwung gab. Aber das haben sie benutzt, um sich Luxus zu gönnen.
Das geißelt der Prophet Amos in Kapitel 6. Man kann eine Parallele zu unserer Geschichte ziehen: Nach dem Zweiten Weltkrieg war man froh, wenn man Brot und Wasser hatte und vielleicht noch ein bisschen Butter. Dann kam das Wirtschaftswunder – nicht nur für Deutschland, sondern für ganz Europa und den Westen. Aber es war nicht, weil Europa irgendwie christlicher und gottesfürchtiger wurde; Europa wurde immer gottloser, und trotzdem gab es diesen nie dagewesenen Aufschwung.
Das hat eine interessante Parallele zu Jerobeam II. Aus reiner Gnade hat Gott diesen wirtschaftlichen Aufschwung gegeben, damit er sie durch Güte zur Umkehr bringen würde. Aber sprechen wir mit Zeitgenossen, dann sagen sie: „Wieso soll ich mich bekehren? Mir geht es ja gut.“ Das ist aber gar nicht das Argument. Es geht nicht darum, sich zu bekehren, damit es einem besser geht. Natürlich darf man Gottes Hilfe im Leben erfahren, aber das ist nicht der Grund, warum man sich bekehren soll. Man muss sich bekehren, weil Gott uns zur Umkehr aufruft.
Man müsste vielmehr den Überfluss, den wir nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt haben, als Gabe Gottes sehen. Doch was haben wir damit gemacht? Genau wie damals vertut unsere Gesellschaft es im Götzendienst, in der Verwirklichung des eigenen Ichs. Das sieht man manchmal bei den langen Kolonnen vor dem Mediamarkt. Das ist wirklich ein Ausschnitt aus der Gesellschaft: Menschen um die dreißig, vierzig Jahre alt, mit viel Geld, tollen Autos, unverheiratet, die das Leben genießen, um gleich das nächste bessere Elektrogerät nach Hause zu bringen.
In Vers 10 heißt es: „Sie hatte aber nicht erkannt, dass ich ihr gab den Korn, den Most und das Öl, und dass ich ihr mehrte Silber und Gold, das sie für den Baal vertan haben.“ Hier gibt es ein Wortspiel. Das Wort „Baal“ im Hebräischen bedeutet „Herr“ und auch „Ehemann“. Es ist das normale Wort für Ehemann, auch heute noch im modernen Hebräisch: „Ba'li“ heißt „mein Mann“, „mein Ehemann“. Gleichzeitig sagt jede jüdische Frau damit: „Er ist mein Herr.“ Das Haupt wird also anerkannt.
Israel wird hier als Frau Gottes gesehen, die ihrem Mann untreu wurde und sich dem Baal zuwandte. Baal heißt eben nicht nur Herr, sondern auch Ehemann – dem Falschen.
In Vers 11 heißt es: „Darum werde ich wieder zurücknehmen mein Korn zu seiner Zeit und meinen Most zu seiner Frist und entreißen meine Wolle und meinen Flachs, die ihre Blöße bedecken sollten.“ Das wird mit Europa auch geschehen. Wenn man die ersten Siegelgerichte in Offenbarung 6 sieht, wird es schwere wirtschaftliche Rückschläge für den Westen geben. Das wird schließlich zur Diktatur des Endes führen. Gott wird diesen Luxus wieder wegnehmen, weil er nicht zur Buße geführt hat.
Ich lese weiter Vers 12: „Und nun werde ich ihre Scham vor den Augen ihrer Freier enthüllen, und niemand wird sie aus meiner Hand retten. Ich setze ein Ende all ihrer Freude, ihrem Fest, ihrem Neumond, ihrem Sabbat und all ihren bestimmten Feierzeiten. Ich werde verwüsten ihren Weinstock und ihren Feigenbaum, von denen sie sagte: ‚Mein Lohn sind diese mir, denn mir meine Freier gegeben haben.‘ Aber ich werde diese zu einem Walde machen, und die Tiere des Feldes sollen sie abfressen.“ Also die Natur soll völlig verwildern.
„Ich werde an ihr die Tage der Baale heimsuchen, an denen sie ihnen geräuchert hat und dabei ihren Nasenring und ihren Schmuck angelegt hat, nachgegangen ist hinter ihren Freiern her, mich aber hatte sie vergessen.“ Das ist der Spruch des Herrn.
Gott wird diesen Götzendienst an Israel bestrafen, für das Nord- und das Südreich. Hier haben wir „Ba'al“ in der Mehrzahl. In Vers 10 ist es noch Einzahl. Das erklärt sich so: Im Alten Testament wird an verschiedenen Stellen über die „Ba'alim“ oder „Ba'ale“ gesprochen. Ich habe in der Fußnote geschrieben, dass sich der Plural „Ba'ale“ (hebräisch „Ba'alim“) so erklärt: Regional wurden verschiedene Götter unter dem Namen Baal verehrt. Es gab den Baal Peor, den Baal von dort, den Baal von einer anderen Ortschaft. Ähnlich wie bei den verschiedenen Madonnen des Marienkultes: Es gibt die Madonna von hier, die Madonna von dort, die Madonna von da. Im Prinzip ist es die gleiche Göttin, die verehrt wird, aber regional verschieden – und regional sind es auch verschiedene Dämonen, die sich hinter diesen Bildern verbergen.
Vers 16: „Darum siehe, ich werde sie locken und in die Wüste führen. Ich werde zu ihrem Herzen reden, und ich will ihr von dort aus ihre Weinberge geben und die Talebene Achor zu einer Tür der Hoffnung, dass sie dort singen soll wie in den Tagen ihrer Jugend, ja, wie am Tag ihres Hinaufziehens aus dem Land Ägypten.“
„Und es wird geschehen an jenem Tag“, spricht der Herr, „da wirst du mich nennen: ‚Mein Mann‘, und nicht mehr wirst du mich nennen ‚Mein Ba'al‘.“ Gott sagt, es wird eine Zeit kommen, da wird er Israel zu sich ziehen und die Beziehung erneuern. Israel wird wieder so sein wie damals in der Jugend, als es aus Ägypten hinausgezogen war.
Die ganze Nation hat gesungen beim Durchzug durch das Rote Meer (2. Mose 15). „Dass sie dort singen soll wie in den Tagen ihrer Jugend“ – sie haben Gott wirklich erlebt und den Bund, den Ehebund, am Sinai geschlossen.
Gott sagt, in der Endzeit wird es eine Erneuerung geben. Dann wirst du mich „Ischi“ nennen, mein Mann. Hier steht im Hebräischen „Ischi“, ein anderer Ausdruck für Mann. „Isch“ heißt Mann, „Ischi“ heißt „mein Mann“. Es gibt also zwei Ausdrücke: „Ischi“ und „Ba'ali“. Gott sagt, du wirst nicht mehr „Ba'ali“ sagen, weil dieses Wort immer an den Baalskult erinnert und daran, wie sie sogar den Baalskult mit dem Kult des wahren Gottes vermischt hatten.
Der wahre Gott wurde quasi mit Ba'al bezeichnet – das ist die totale Religionsvermischung. Ähnlich wie beim Auszug aus Ägypten mit dem goldenen Kalb: Die Israeliten sagten in 2. Mose 33, dass das „Yahweh“ sei, der sie aus Ägypten herausgeführt hat. Da wurde der Apis-Stierkult mit der Anbetung des wahren Gottes vermischt – abscheulich.
Das ist der tiefe Grund für den Spruch: „Du wirst mich nennen ‚Ischi‘, mein Mann, und nicht mehr ‚Ba'ali‘.“ Ich werde die Namen der Baale aus ihrem Mund hinwegtun, und man wird ihres Namens nicht mehr gedenken. Ich werde für sie einen Bund schließen an jenem Tag mit den Tieren des Feldes, mit den Vögeln des Himmels und mit den wimmelnden Tieren des Erdbodens. Den Bogen, das Schwert und den Krieg werde ich zerbrechen und vertilgen aus dem Land, und ich werde sie in Sicherheit wohnen lassen.
Das geht auf das tausendjährige Friedensreich zu, wenn der Herr Jesus für Israel, für den Überrest, der überlebt, kommen wird. Dann werden sie sagen: „Elohai, mein Gott“, und Gott wird ihnen sagen: „Ami.“ Dann wird Israel endlich in Sicherheit wohnen, was heute unmöglich ist.
Jede Politik, die heute sagt: „Wir machen Politik für Frieden und Sicherheit“, bringt keine Sicherheit für Israel. So heißt es in 1. Thessalonicher 5 am Anfang: „Wenn sie sagen: Friede und Sicherheit, dann wird ein plötzliches Verderben über sie kommen.“ Das ist sehr ernst, wenn heute so viel über Frieden und Sicherheit gesprochen wird. Es ist die Ruhe vor dem großen Sturm.
Aber wenn der Herr Jesus zurückkehrt und Israel wieder als „Ami“, mein Volk, anerkennt, dann wird der Krieg aufhören, und ich werde sie in Sicherheit wohnen lassen.
Vers 21: „Und ich will dich mir verloben auf ewig. Ich will dich mir verloben in Gerechtigkeit und Recht und in Güte und Erbarmen, und ich will dich mir verloben in Treue, und du wirst den Herrn erkennen.“ Gott nimmt Israel wieder neu an als seine Frau.
Hier haben wir eine schöne alttestamentliche Erklärung des Hohen Liedes, wo es um Salomo und Sulamit geht. Prophetisch stellt dieses Liebeslied die zukünftige neue Beziehung zwischen Gott und Israel, dem gläubigen Israel, dem Überrest, dar.
So wunderbar, wie hier die Verlobung beschrieben wird: verlobt auf ewig, verlobt in Gerechtigkeit und Recht und in Güte. Bei „Güte“ habe ich in der Fußnote geschrieben oder „Bundestreue“. Das Wort „Chesed“ heißt Güte im Sinne von Treue, dass man sich an Abmachungen hält, loyal ist. Und gerade das war das Hauptproblem Israels: Sie sind dem Bund nicht treu geblieben, haben Ehebruch begangen.
Gott sagt: „Ich will dich mir verloben in Chesed“, also Treue, Bundestreue, und in Erbarmen. „Ich will dich mir verloben in Treue, und du wirst den Herrn erkennen.“
Vers 23: „Und es wird geschehen an jenem Tag: Ich werde antworten, das ist der Spruch des Herrn.“ Ich habe bei „antworten“ in der Fußnote geschrieben, dass man auch „erhören“ übersetzen kann.
So kommt das fünfmal vor in den Versen 23 bis 24: Gott erhört das Gebet, „ich werde antworten dem Himmel, und er wird antworten der Erde, und die Erde wird antworten dem Korn und dem Most und dem Öl, und sie werden Israel antworten, und ich werde sie mir im Land ansäen.“
Das Volk wird also wieder neu im verheißenen Land gesät, das ihm gehören soll. „Und ich werde mich über Loruchama erwärmen.“ Wir sehen, es ist also auch für die zehn Stämme nicht endgültig vorbei. Loruchama soll Gnade bekommen und wird zu Lo Ami sagen: „Du bist Ami, du bist mein Volk“, und es wird sagen: „Mein Gott, Elohai.“
Nun kommen wir zu Kapitel 3. Das ist ein großes Kapitel und hat einen ganz besonderen Platz im Buch Hosea.
Wenn wir uns auf Seite zwei den Aufbau des Buches anschauen, sehen wir, dass das Buch Hosea aus zwei Hauptteilen besteht:
Römisch I: Die prophetische Botschaft durch Hoseas Ehe und Familie. Das umfasst nach dem Titel (1,1) alle Verse von Kapitel 1, Vers 2 bis einschließlich Kapitel 3. Dort werden Hosea, Gomer und ihre Kinder beschrieben. Das gibt die Botschaft für die Geschichte Israels, die Prophetie Israels.
Dann haben wir Römisch II, das ich überschreibe mit: „Gottes unbegreifliche Liebe führt aus dem Sumpf der Sünde hin zum herrlichsten Segen.“ Kapitel 4, Vers 14 beschreibt das.
Diesen großen Teil können wir wieder unterteilen:
Erstens: Israels moralischer Niedergang und seine Wiederherstellung durch Buße und Umkehr (Kapitel 4, Vers 1 bis 6, Vers 3).
Zweitens: Israel muss gerichtet werden. Nur Gottes Gnade kann eine Wiederherstellung möglich machen (Kapitel 6, Vers 4 bis 11,11).
Und schließlich der Schluss:
Drittens: Trotz der völlig verdorbenen Natur Israels kann Gott völlige Heilung bewirken (Kapitel 12, Vers 1 bis einschließlich 14).
Nun wird uns deutlich, was wir jetzt genauer anschauen: Teil Römisch I, die erste Hälfte von Hosea. Darum wollen wir auch noch Kapitel 3 etwas gründlicher betrachten.
Der Herr sprach zu mir: „Geh nochmals hin, liebe eine Frau, von ihrem Freund geliebt, aber Ehebruch treibend, gleich wie der Herr die Söhne Israels liebt, obwohl sie sich zu anderen Göttern hinwenden und Traubenkuchen lieben.“
Was heißt das? Hosea hatte Gomer geheiratet, aber das war von Anfang an ein Risiko. Durch die Heirat wird sie nicht plötzlich ihren Lebensstil ändern. Sie haben Kinder bekommen, die alle prophetische Bedeutung haben. Aber diese Frau ist wieder anderen Männern nachgegangen. Das war für Hosea schrecklich, diese Erfahrung und dieses Leiden in der zerstörten Ehebeziehung.
Das sollte Israel zeigen, wie Gott unter dieser zerstörten Ehebeziehung mit Israel leidet. Nun sagt Gott: „Hol sie wieder, die Gomer! Geh nochmals hin, liebe eine Frau, von ihrem Freund geliebt, aber ehebruchtreibend.“
Wir sehen, die Ehe war immer noch vor Gott gültig, obwohl Ehebruch vorlag. Sie war immer noch ehebruchtreibend. Also kann niemand sagen: Wenn jemand verheiratet ist und Ehebruch begeht, ist die Ehe damit aufgelöst. Nein, die Ehe besteht weiter. Der Bund ist im Grundsatz verletzt, aber die Ehe besteht.
Gomer hatte wieder einen Freund gehabt und trieb fortwährend Ehebruch, aber die Ehe bestand noch. Dann wird erklärt: Gleich wie der Herr Israel liebt, obwohl es sich zu anderen Göttern hinwendet und Traubenkuchen liebt.
Ich habe in der Fußnote erklärt: Diese Kuchen wurden als Opfergaben im abgöttischen Kultus verwendet. Sie waren gewissermaßen Speisopfer für die kanaanitischen Götter.
Kapitel 3, Vers 2: „Da erwarb ich sie mir um fünfzehn Silberschäkel und um einen Homer Gerste und ein Letech Gerste.“ Gomer hat sich gewissermaßen als Sklavin verkauft, und Hosea ging hin und kaufte sie zurück aus der Sklaverei.
Kapitel 3, Vers 3: „Und ich sprach zu ihr: Viele Tage sollst du mir so bleiben, du sollst keine Hurerei begehen, und du sollst keines Mannes sein, und auch ich werde so sein gegen dich.“
Hosea hat also seine Frau zurückgeholt, hat sie gekauft. Jetzt hat er ein doppeltes Anrecht auf sie, weil er sowieso verheiratet war mit ihr und weil er sie nun als Sklavin aus der Sklaverei gekauft hatte.
Dann sagte er: Jetzt machen wir eine lange Zeit, in der wir keine geschlechtliche Beziehung haben. Aber du sollst nie mehr zu einem anderen gehen. Du bist wieder da, aber es besteht ein Abstand zwischen uns.
Das ist wieder sehr schockierend. Warum denn das? Nun, das sollte auch wieder ein prophetisches Bild sein, ein schockierendes Bild für Israel.
Das ist doch eigentlich so unnatürlich! Es widerspricht der Ehebeziehung vollständig. Denn Mose erklärt nach der Erschaffung von Adam und Eva am Schluss von Genesis 2: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein.“ Das ist ganz normal für die Ehebeziehung.
Aber Hosea sagt: Wir haben Abstand, keine Beziehung für viele Tage.
Vers 4 erklärt: „Denn viele Tage werden die Söhne Israels ohne König und ohne Fürsten bleiben und ohne Schlachtopfer und ohne Bildsäule und ohne Ephod und Hausgötzen. Danach werden die Söhne Israels umkehren – oder ‚zurückkehren‘ kann man auch übersetzen – und den Herrn, ihren Gott, suchen und David, ihren König. Und sie werden zitternd zum Herrn sich hinwenden und zu seiner Güte am Ende der Tage.“
Israel wird gekauft, und dann kommt eine lange Zeit, in der Israel keinen Götzendienst betreibt, aber trotzdem ohne Beziehung zu Gott und seinem Messias lebt.
Erst nach dieser langen Periode, am Ende der Tage, in der Endzeit, soll eine Wende kommen. Die Söhne Israels werden zurückkehren, umkehren ins Land und den Herrn, ihren Gott, suchen und David, ihren König – das ist der Messias.
Nun, schauen wir, wie war das? Der Herr Jesus ist vor zweitausend Jahren gekommen. Er ist als das Lamm Gottes ans Kreuz gegangen, hat für unsere Schuld bezahlt und auch für Israels Schuld. Man kann sagen, durch das Werk am Kreuz hat der Messias Israel gekauft.
Aber was ist dann gefolgt? Die große Masse hat ihn nicht als Messias angenommen. So wurden sie ab dem Jahr 70 in einem jahrhundertelangen Prozess auf alle fünf Kontinente zerstreut. Darum waren die letzten zweitausend Jahre von heimatlosen Juden geprägt, die von Ghetto zu Ghetto zogen, gehasst, geächtet und verfolgt wurden.
Das entspricht den „vielen Tagen“, in denen die Söhne Israels ohne König und ohne Fürsten bleiben – also keinen Staat mehr hatten. Jetzt haben sie wieder Fürsten seit 1948. Das Wort „Zar“, das hier für Fürst gebraucht wird, ist heute das Wort für Minister in der Regierung. Sie haben wieder „Sarim“.
Das war aber viele Tage lang nicht so. Die vergangenen 2000 Jahre waren durch Israels Staatenlosigkeit geprägt.
Weiter: „Ohne Schlachtopfer.“ Im Jahr 70 wurde der Tempel in Jerusalem zerstört. Da das Gesetz Mose, die Tora, sagte, dass nur an dem ausgewählten Ort geopfert werden darf (5. Mose 12,13-14), konnten die Juden ab dem Jahr 70 nicht mehr opfern, weil sie den Tempelplatz nicht mehr in ihrer Hand hatten. Die Römer herrschten dort, später die Muslime bis heute.
Darum können Juden auch heute noch nicht opfern, weil der Islam dort mit den Moscheen im Weg steht. Also viele Tage ohne Schlachtopfer.
Obwohl man im Judentum jeden Tag dreimal betet seit alter Zeit um die Wiederherstellung des Tempels, ist das nie mehr in Erfüllung gegangen, weil sie den Tempelplatz nicht mehr hatten. An einem anderen Ort darf man nicht opfern.
Weiter: „Und ohne Bildsäule und ohne Ephod und Hausgötzen.“ Bildsäule – Fußnote 33 erklärt, dass es sich um einen für Götzendienst verwendeten Gedenkstein handelt. Es gibt viele solcher Gedenksteine aus der götzendienischen Zeit Israels. Man kann sie zum Teil auch im Israel-Museum in Jerusalem sehen.
Hausgötzen – in Fußnote 35 steht: hebräisch „Theraphim“, ein Götzenbild zur Ahnenverehrung.
Es ist interessant: Obwohl Israel als Nation den Messias im ersten Jahrhundert nicht erkannt hat, blieb die Nation trotzdem dem Götzendienst fern.
Die vergangenen zweitausend Jahre sind nicht dadurch gekennzeichnet, dass Israel Götzenbildern gedient hätte. Früher war das anders: Seit dem Auszug aus Ägypten begann es mit dem goldenen Kalb, dann kamen sie ins Land und übernahmen kanaanitische Götter, dann die Sache mit Salomo, der in den Götzendienst verfiel, dann das Nordreich, das völlig in den Kälberkult und Baalskult verfiel, auch das Südreich.
Das ging durch die Geschichte Israels hindurch. Aber in den letzten zweitausend Jahren war Israel durch Orthodoxie ohne Messias gekennzeichnet – durch messiaslose Orthodoxie, Rechtgläubigkeit. Die Bibel wurde als verbindlich angesehen, aber die Augen für den Messias waren für die Mehrheit verschlossen.
Also war diese Beziehung kein Götzendienst, keine Hurerei mit Götzen, und trotzdem keine wirkliche Beziehung mit Gott.
Ich habe gerade vor kurzem gelesen, wie ein Rabbi sehr offen schrieb: „Was uns im Judentum fehlt, ist eine lebendige Beziehung zu Gott.“ Das ist doch ein Wort.
Viele Tage, und auch „ohne Ephod“ – Fußnote 34 erklärt: Ein priesterliches Schulterkleid des Hohenpriesters (2. Mose 28,4). Mit dem Untergang des Tempels im Jahr 70 hat das Hohepriesteramt aufgehört, und so gab es keinen Ephod mehr.
Erst in der allerjüngsten Vergangenheit hat das Tempelinstitut Mechon Hamikdia in Jerusalem die hohenpriesterlichen Kleider wiederhergestellt, mit dem Ephod und den zwölf Edelsteinen. Übrigens hat einer dieser Edelsteine eine Million Dollar gekostet, die Kleider ohne Edelsteine 450 Dollar. Ich habe es gesehen, sie haben es wieder.
Aber der Text sagt nicht „für immer kein Ephod“, sondern „viele Tage“. Das war schon ziemlich viel bis jetzt in jüngster Vergangenheit vom Jahr 70 weg.
Wir sehen: Ohne König, ohne Fürsten – das war auch lange ohne Fürsten bis 1948 –, ohne Bildsäule, ohne Hausgötzen. Aber wichtig: Die Bibel sagt hier „yamim rabbim“, viele Tage, nicht ewig. Wenn die Bibel von ewiger Pein spricht, meint sie wirklich ewige Pein. Wenn sie aber von vielen Tagen spricht, meint sie wirklich viele Tage.
Mit anderen Worten: Es soll wieder ein Staat erstehen, es soll wieder Schlachtopfer geben, ein dritter Tempel muss gebaut werden. Darauf wird hingearbeitet, nicht nur mit den hohenpriesterlichen Kleidern.
Ich habe auch den goldenen Räucheraltar gesehen, den goldenen Schaubrot-Tisch, die goldenen Menora. Priester werden ausgebildet, der dritte Tempel wird vorbereitet, das soll kommen, die Schlachtopfer auch. Und auch Götzenbilder werden wiederkommen.
Der Antichrist, der größte falsche Messias, der nach der Entrückung in Israel auftreten wird und die Masse durch seine esoterischen Wunder verführen wird, so dass er Feuer vom Himmel herabkommen lässt (Offenbarung 13, das Tier aus dem Land), wird ein Götzenbild herstellen und die Menschen dazu bringen, dass sie das Götzenbild anbeten.
Israel wird in der Endzeit in den Götzendienst zurückfallen – die Gottlosen! Aber der Überrest wird dem widerstehen.
Der Herr Jesus sagt in Matthäus 24, Vers 15: „Wenn ihr den Gräuel der Verwüstung, also das gräuliche Götzenbild, stehen seht an heiligem Ort (Tempelplatz), dann sollen die, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen. Denn alsdann wird große Drangsal sein, dergleichen nicht gewesen ist seit Anfang der Welt.“
Also sind auch all diese Dinge für viele Tage.
Das vergangene Judentum war gekennzeichnet durch keine Götzenbilder, und das Judentum hat in der Vergangenheit eine so große Abscheu vor Götzenbildern entwickelt, während die Christenheit Götzenbilder eins nach dem anderen in die Kirchen geholt hat.
Das ist ein wichtiger Grund, warum Juden so schockiert und abgestoßen sind vom, was sie das Christentum nennen. Denn das ist ja auch ein abgefallenes Christentum.
Die Christenheit hat dasselbe gemacht wie Israel, aber das hat das orthodoxe Judentum so abgestoßen. Oft wurde ihnen das Bild gebracht: „Christentum? Was sehen Sie in Jerusalem? Die Grabeskirche voll Götzenbildern.“ Das ist so widerlich und abstoßend, dass viele Juden sagen: „Nie Christ werden, denn das wäre Götzendienst.“ Das ist schrecklich.
Wir müssen erklären: Das hat nichts mit dem wahren Christentum zu tun. Es widert uns genauso an wie euch. Es geht uns wirklich um die Heilige Schrift allein, um den Gott der Bibel, um den Messias des Alten Testaments und den Messias des Neuen Testaments.
Kapitel 3, Vers 5: „Danach werden die Söhne Israels umkehren und den Herrn, ihren Gott, suchen und David, ihren König.“
Im berühmten rabbinischen Kommentar zum Alten Testament, „Mezudat David“, steht zu diesem Vers: „Das ist der König Messias, David, ihr König, das ist der Messias.“
Gut, nehmen wir das ernst, diesen Kommentar aus dem Mittelalter.
Wenn es hier heißt, dass Israel in der Endzeit umkehren wird zum Herrn und zum Messias, dann heißt das, dass sie in der Zeit vor der Endzeit ein Problem mit dem Messias hatten, oder?
Die Endzeit ist immer die Zeit, in der Israel zurückkehrt ins Land der Väter (Ezechiel 38, Vers 8 zum Beispiel).
Gut, dann heißt es also: Die vergangenen zweitausend Jahre waren genau so wie das Verhältnis von Hosea und Gomer. Sie war gekauft, aber sie waren nicht wirklich zusammen für lange Zeit. Dann soll die Wende kommen – in der Endzeit.
So hat Hosea schließlich seine geliebte Frau wieder richtig in die Arme genommen. Aber seine ganze Ehe sollte ein prophetisches, aufrüttelndes, aufwühlendes Bild sein.
Damit haben wir den ersten Teil von Hosea so detailliert betrachtet.
Jetzt wollen wir noch einige Rosinen herausnehmen, oder besser gesagt Perlen.
In den Kapiteln 4 bis 6,3 wird Israels moralischer Niedergang beschrieben und dann die Wiederherstellung.
Ein wichtiger Kernvers ist Kapitel 4, Vers 6: „Zugrunde geht mein Volk, weil keine Erkenntnis da ist. Denn du hast die Erkenntnis verworfen, darum werde ich dich verwerfen, mir Priester zu sein. Du hast das Gesetz deines Gottes vergessen, auch ich werde deine Söhne vergessen.“
Das Grundproblem von Israels Abfall war das Fehlen von Erkenntnis.
Das ist auch heute ein ganz aktuelles Wort, denn wir sehen, wie unter dem Volk Gottes im Allgemeinen die Erkenntnis Gottes und seines Wortes immer mehr verloren geht.
Es ist schrecklich: Man hat eine Untersuchung gemacht in Nordamerika, die wohl genauso für Europa gilt. Man hat festgestellt, dass Studenten aus weltlichen, säkularen Familien in den 50er Jahren etwa so viel mehr Bibelkenntnis hatten wie junge Leute heute in evangelikalen Gemeinden.
Das ist ein Schock.
Natürlich sagt man dann: „Ja gut, Erkenntnis bläht auf, Liebe aber erbaut“ (1. Korinther 8,1). Aber gerade dort sagt der Apostel Paulus: „Wenn man stolz wird bei der Erkenntnis, dann hat man gerade nicht richtig erkannt, wie man erkennen soll.“ Das ist nicht die biblische wahre Erkenntnis.
Die wahre Erkenntnis führt zu Demut und Gottesfurcht.
Gott sagt im Blick auf diese wahre Erkenntnis: „Zugrunde geht mein Volk, weil keine Erkenntnis da ist, denn du hast die Erkenntnis verworfen.“ Also liegt hier ein Grundproblem.
Wenn man nicht mehr die biblisch gesunde Lehre und Erkenntnis hat, ist man nicht mehr gefeit gegen alle Arten von Verführung und Verfall.
Noch ein Vers, herausgegriffen in diesem Zusammenhang: Kapitel 4, Vers 12: „Mein Volk befragt sein Holz, und sein Stab tut es ihm kund. Denn der Geist der Hurereien hat es irregeleitet, und sie hurten unter ihrem Gott hinweg.“
Also eine Art Wahrsagerei wird hier erwähnt mit dem Holz, mit dem Stab. Eine direkte Parallele übrigens zum Wünschelrutengehen.
Ich sage das, weil immer wieder die Frage aufkommt: Wie ist das mit Wünschelrutengehen? Ist das etwas Schlechtes?
In Hosea 4,12 haben wir die Wünschelrute – also ein Holz, das Wahrsagerei Auskunft gibt.
Es wird gleich erklärt: „Denn der Geist der Hurereien hat es irregeleitet.“ Wer sich auf okkulte Dinge einlässt, wird dadurch im Denken verdunkelt und irregeleitet.
Dann sehen wir den Baalskult so schrecklich beschrieben in Vers 14 und am Schluss Vers 13: „Darum huren eure Töchter und eure Schwiegertöchter brechen die Ehe, und ich werde es an euren Töchtern nicht heimsuchen, dass sie huren, und an euren Schwiegertöchtern, dass sie die Ehe brechen, denn sie selbst gehen mit Huren abseits, und mit Tempeldirnen opfern sie, und das Volk versteht nichts, kommt zu Fall.“
Schrecklich, wie es hier beschrieben wird.
Dann gehen wir weiter zu Kapitel 5.
Dort zeigt Gott, wie er ein solches Israel bestrafen und richten muss.
Ich lese Kapitel 5, Vers 14: „Ich werde weggehen, zurückkehren an meinen Ort, bis sie ihre Schuld gebüßt haben und suchen werden mein Angesicht. In ihrer Drangsal werden sie mich ernstlich suchen.“
Gott sagt: „Ich bin da, aber ich gehe wieder zurück zu meinem Ort, und das bis Israel eine Umkehr erlebt.“
Jesus war hier, aber die Masse hat ihn nicht erkannt. Er war in Israel, trat in Israel auf.
Kurz vor der Kreuzigung sagte er in Matthäus 23, Vers 37: „Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Kücklein unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!“
„Siehe, euer Haus, euer Tempelhaus, wird euch wüst gelassen, Jahr 70 nach Christus. Denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: ‚Gepriesen sei der, der da kommt im Namen des Herrn!‘“
Das ist der Messiasgruß aus Psalm 118, Vers 26: „Baruch haba b’schem Adonai“ – „Gepriesen oder willkommen sei der, der da kommt im Namen des Herrn.“
Der Herr Jesus sagt: „Gut, jetzt gehe ich weg an meinen Ort, und ich komme erst dann zurück in dieser Zeit, wenn Israel mich eifrig suchen wird in der Drangsal.“
So muss Israel in der Zukunft durch die schwerste Not nach der Entrückung gehen, und dann wird der Herr Jesus wiederkommen.
„In ihrer Drangsal werden sie mich ernstlich suchen.“
Nun kommt Kapitel 6, Vers 1, da hört man die Stimme des Überrestes nach der Entrückung: „Kommt, wir wollen umkehren zu dem Herrn, denn er hat zerrissen, aber er wird uns heilen. Er hat zerschlagen, aber er wird uns verbinden. Er wird uns lebendig machen nach zwei Tagen, am dritten Tag uns auferwecken, und so werden wir leben vor seinem Angesicht.“
So lasst uns erkennen, lasst uns jagen nach der Erkenntnis des Herrn!
„Wie die Morgenröte ist sicher sein Hervortreten, und er wird kommen wie der Regenguss für uns, wie der Spätregen das Land befeuchtet.“
Ein wunderbarer Bußaufruf.
Dann wird erklärt: Gott hat uns gerichtet, aber er wird Heilung bringen.
Diese Auferstehung Israels geschieht am dritten Tag.
Es sind zwei parallele Verszeilen in der Poesie: „Er wird uns lebendig machen nach zwei Tagen.“ Wann ist das? Am dritten Tag. „Nach zwei Tagen“ ist dasselbe wie „am dritten Tag uns auferwecken.“
Der Herr Jesus Christus, der Messias, ist gestorben, auch für Israel. Auch im Blick auf die Wiederherstellung Israels hat er den Preis bezahlt (Hosea 3).
Er ist am dritten Tag auferstanden, und seine siegreiche Auferstehung ist die Basis, dass Israel in der Zukunft aus den Toten auferstehen kann, so wie eindrücklich in Ezechiel 37 beschrieben.
Israel wird in der Endzeit auferstehen: Die Totengebeine rücken zusammen, Haut, Sehnen und Fleisch kommen darüber. Das haben wir heute gesehen – äußerlich ist alles da, aber kein Leben.
Dann kommt nach der Entrückung der Geist des Lebens in sie hinein, und sie stehen auf und leben.
Israels zukünftige Wiederherstellung gleicht einer Auferstehung. Israel steht auf und wird sagen können: „Wir sind mit Christus gestorben und mit Christus auferstanden.“
So ist der „dritte Tag nach zwei Tagen“: Karfreitag, Schabbat, Yom Rishon, der erste Tag der Woche, der Auferstehungstag.
Das ist die Basis nicht nur für uns heute. Wir können mit Paulus sagen (Galater 2, Vers 20): „Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir, der am dritten Tag auferstanden ist.“
Israel wird sagen: „Er wird uns lebendig machen nach zwei Tagen, am dritten Tag uns auferwecken, und so werden wir leben vor seinem Angesicht, in Gemeinschaft mit Gott.“
Jetzt wollen sie Erkenntnis suchen, aber wahre Erkenntnis: „So lasst uns erkennen, lasst uns jagen nach der Erkenntnis des Herrn!“
Dann kommt: „Die Sonne der Gerechtigkeit“, wie Maleachi den Messias im letzten Kapitel nennt: „Wie die Morgenröte ist sicher sein Hervortreten, und er wird kommen wie der Regenguss für uns, wie der Spätregen das Land befeuchtet.“
So wird der Herr Jesus wiederkommen als Segen für Israel.
Das ist nun der erste Unterteil von Römisch II.
Dann kommt zweitens: Israel muss gerichtet werden, nur Gottes Gnade kann eine Wiederherstellung möglich machen (6,4 bis 11,11).
Darum beschreibt Hosea wieder in sehr unruhiger Weise den Abfall Israels, die Untreue.
Das Unruhige im Text ist Ausdruck von Hoseas innerer Unruhe, die er wegen seiner untreuen Frau erlebte.
Schließlich zeigt Kapitel 11, wie Gott Israel sieht – als sein Kind.
„Als Israel ein Junge war, da liebte ich ihn, und aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“
Da wird gezeigt, wie Israel nicht nur die Frau Gottes war, sondern auch der erstgeborene Sohn Gottes.
Dieser Vers wird im Neuen Testament in Matthäus 2 auf den Messias bezogen, der aus Israel gekommen ist.
Israel hat versagt, aber der Herr Jesus hat eigentlich den Platz eingenommen, den Israel hätte einnehmen müssen.
Darum wird von ihm gesagt: „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“ Die Eltern flohen nach Ägypten und kamen dann wieder zurück ins Land.
So hat der Vers eine Doppelbedeutung für Israel und für den Herrn Jesus.
Dann wird beschrieben, wie Gott Israel liebt, wie ein Vater seinen Sohn liebt.
Schauen wir mal Vers 3: „Und ich, ich lehrte Ephraim gehen.“ Ephraim war der führende Stamm unter den zehn Stämmen, darum wird oft Ephraim für die zehn Stämme benutzt.
Übrigens kam Jerobeam I. nach der Reichsteilung aus dem Stamm Ephraim.
Ist das nicht schön, dass ein Vater sein kleines Baby gehen lehrt?
So hat sich Gott um Israel gekümmert: „Ich lehrte Ephraim gehen, nahm sie auf seine Arme, aber sie erkannten nicht, dass ich sie heilte.“
„Mit Menschenbanden zog ich sie, mit Stricken der Liebe, und wurde ihnen wie ein Emporheber des Joches auf ihren Kinnbacken, und sanft gab ich ihnen zu essen.“
Das ist ein Bild, das an einen Ochsen erinnert, der ziehen muss, aber das Joch schmerzt ihn. Dann kommt der Bauer und hebt ein bisschen das Joch, um es leichter zu machen.
Das erinnert an Matthäus 11, wo der Herr Jesus sagt: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid! Mein Joch ist leicht und meine Last ist sanft.“
Jesus hilft, das Joch zu tragen, und so wird das Joch sanft und leicht.
Sehr schön, wie Vers 8 beschrieben wird: „Wie sollte ich dich dahingeben, Ephraim? Wie sollte ich dich preisgeben, Israel? Wie sollte ich dich dahingeben?“
Und schließlich: „Mein Herz hat sich in mir umgewendet, allzumal sind erregt meine Mitgefühle. Nicht will ich ausführen die Glut meines Zornes, nicht will ich wiederum Ephraim verderben, denn ich bin Gott und nicht ein Mensch usw.“
Sehr ergreifend ist diese Liebe, dieses innige Mitgefühl, das Gott für eine abgefallene Nation hat.
Dann kommt der letzte Teil, Kapitel 12, Vers 1 bis 14.
Dort erinnert Gott Israel an ihren Stammvater Jakob, der ein hinterlistiger Mensch war. Das war wirklich ein sehr hinterlistiger Mensch – sein Name Jakob sagt es ja schon.
Über seine Vorteile heißt es: „Einen Rechtsstreit hat der Herr mit Juda. Er muss Jakob heimsuchen nach seinen Wegen, nach seinen Taten wird er ihm vergelten. Im Mutterleib hielt er die Verse seines Bruders.“
Auf Hebräisch heißt „Verse halten“ gleichzeitig auch „überlisten“. Er hielt die Verse des Zwillingsbruders im Mutterleib.
„In seiner Manneskraft kämpfte er mit Gott, ja, er kämpfte mit dem Engel und hatte Sieg, er weinte und flehte ihn an. Zu Bethel traf er ihn an, und dort redete er mit uns.“
Dann wird erklärt, dass der Charakter Israels der natürliche Charakter Jakobs ist.
In Kapitel 12, Vers 8: „Ein Händler ist er, in seiner Rechten ist eine Waage des Betrugs, zu übervorteilen liebt er.“
Der betrügerische Händler – das hat auch Bedeutung in der Vergangenheit. Das ist die Natur Jakobs.
Da fragt man sich: Wie kann ein verdorbener Mensch neu werden?
Das wird uns in den weiteren Kapiteln gezeigt, wie Gott ein durch und durch verdorbenes Volk völlig erneuert – nämlich durch Wiedergeburt, Neugeburt, Bekehrung.
So endet dieses Wort mit einer wunderbaren Wiederherstellung Israels und einer Erneuerung des Charakters dieses Volkes durch Wiedergeburt.
Ich möchte schließen mit Kapitel 14, Vers 9: „Ephraim wird sagen: Was soll ich weiterhin mit Götzen zu schaffen haben? Ich, ich habe ihn erhört und habe auf ihn geblickt. Ich bin wie eine grünende Zypresse, aus mir heraus ist eine Frucht gefunden worden.“
Merken wir, die Sprecher wechseln: Israel sagt: „Ich bin wie eine grünende Zypresse.“ Und dann sagt Gott: „Dass du Frucht bringen kannst, das ist aus mir heraus“, so wie in Johannes 15, wo der Herr Jesus sagt in Verbindung mit dem Weinstock: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Nur aus ihm heraus kann der Mensch Frucht bringen für Gott.
So schließt das Buch: „Wer ist weise, dass er diese Dinge verstände, einsichtig, dass er sie erkennen könnte?“
„Ja, gerade sind die Wege des Herrn, und die Gerechten wandeln auf ihnen, aber die Untreuen werden straucheln auf ihnen.“
Das Buch der zwölf kleinen Propheten gibt eine wunderbare Übersicht über Gottes Wege mit ganz Israel.
Es gilt, diese Wege, diese geraden Wege des Herrn, zu erkennen und die Weisheit von Gott sich schenken zu lassen.
Wir wollen noch beten zum Schluss.
Gottes Erneuerung Israels und die Zukunft der Beziehung
Vers 16
Darum siehe, ich werde sie locken und in die Wüste führen. Ich werde zu ihrem Herzen reden und ihr von dort aus ihre Weinberge geben. Die Talebene Achor werde ich zu einer Tür der Hoffnung machen, damit sie dort singen kann wie in den Tagen ihrer Jugend, ja, wie am Tag ihres Hinaufziehens aus dem Land Ägypten.
Es wird geschehen an jenem Tag, spricht der Herr, da wirst du mich nennen: mein Mann. Nicht mehr wirst du mich nennen: mein Ba'al.
Gott sagt also, es wird eine Zeit kommen, in der ich Israel zu mir ziehen und die Beziehung erneuern werde. Dann wird Israel wieder so sein wie damals in der Jugend, als sie aus Ägypten hinausgezogen waren. Die ganze Nation hat beim Durchzug durchs Rote Meer gesungen (2. Mose 15).
Dass sie dort singen soll wie in den Tagen ihrer Jugend, bedeutet, dass sie Gott wirklich erlebt haben und den Bund, den Ehebund, am Sinai geschlossen haben. Gott sagt, in der Endzeit wird es eine Erneuerung geben. Dann wirst du mich nennen: mein Mann.
Hier steht im Hebräischen „Ischi“, ein anderer Ausdruck für Mann. „Isch“ heißt Mann, „Ischi“ mein Mann. Es gibt also zwei Ausdrücke: „Ischi“ und „Ba'ali“. Gott sagt, du wirst nicht mehr sagen „Ba'ali, mein Mann“, weil dieses Wort immer an den Baalskult erinnert. Israel hatte den Baalskult mit dem Kult des wahren Gottes vermischt.
Der wahre Gott wurde quasi mit Ba'al bezeichnet. Das ist eine totale Religionsvermischung, ähnlich wie beim Auszug aus Ägypten das goldene Kalb. Die Israeliten sagten in 2. Mose 33: „Das ist Yahweh, der dich aus Ägypten herausgeführt hat.“ Hier wurde der Apis-Stierkult mit der Anbetung des wahren Gottes vermischt. Das ist abscheulich und der tiefe Grund für den Spruch: Du wirst mich nennen „Ischi, mein Mann“, und nicht mehr „mein Baal“.
Ich werde die Namen der Baale aus ihrem Mund hinwegtun, und man wird ihres Namens nicht mehr gedenken. Ich werde für sie einen Bund schließen an jenem Tag – mit den Tieren des Feldes, mit den Vögeln des Himmels und mit den wimmelnden Tieren des Erdbodens.
Den Bogen, das Schwert und den Krieg werde ich zerbrechen und aus dem Land vertilgen. Ich werde sie in Sicherheit wohnen lassen.
Das bezieht sich auf das tausendjährige Friedensreich, wenn der Herr Jesus für Israel, für den Überrest, der überlebt, kommen wird. Dann werden sie sagen: „Elohai, mein Gott“, und Gott wird ihnen antworten: „Ami“.
Dann wird Israel endlich in Sicherheit wohnen, was heute unmöglich ist. Jede Politik, die heute sagt, wir machen Politik für Frieden und Sicherheit, bringt keine Sicherheit für Israel.
Wie es heißt in 1. Thessalonicher 5: „Wenn sie sagen: Friede und Sicherheit, dann wird ein plötzliches Verderben über sie kommen.“ Das ist sehr ernst, wenn heute so viel über Frieden und Sicherheit gesprochen wird. Es ist die Ruhe vor dem großen Sturm.
Doch wenn der Herr Jesus zurückkehrt und Israel wieder als „Ami“, mein Volk, anerkennt, wird der Krieg aufhören. Dann werde ich sie in Sicherheit wohnen lassen.
Vers 21
Und ich will dich mir verloben auf ewig. Ich will dich mir verloben in Gerechtigkeit und Recht, in Güte und Erbarmen. Ich will dich mir verloben in Treue, und du wirst den Herrn erkennen.
Gott nimmt Israel wieder neu an als seine Frau. Hier haben wir eine schöne alttestamentliche Erklärung des Hohen Liedes, in dem es um Salomo und Sulamit geht. Prophetisch stellt dieses Liebeslied die zukünftige neue Beziehung zwischen Gott und Israel dar, dem gläubigen Israel, dem Überrest.
So wunderbar wird hier die Verlobung beschrieben: verlobt auf ewig, in Gerechtigkeit und Recht, in Güte. Bei Güte habe ich in der Fußnote geschrieben, dass es auch Bundestreue bedeutet. Das Wort „Chesed“ heißt Güte im Sinn von Loyalität und Treue gegenüber dem anderen, das Einhalten von Abmachungen.
Gerade das war das Hauptproblem Israels: Sie sind dem Bund nicht treu geblieben, haben Ehebruch begangen. Gott sagt: Ich will dich mir verloben in Chesed, also in Treue und Bundestreue, und in Erbarmen. Ich will dich mir verloben in Treue, und du wirst den Herrn erkennen.
Vers 23
Es wird geschehen an jenem Tag: Ich werde antworten, spricht der Herr.
Ich habe bei „antworten“ in der Fußnote geschrieben, dass man es auch mit „erhöre“ übersetzen kann. So kommt es fünfmal vor in den Versen 23 bis 24: Gott erhört Gebet.
Ich werde dem Himmel antworten, und er wird der Erde antworten. Die Erde wird dem Korn, dem Most und dem Öl antworten, und sie werden Israel antworten.
Ich werde sie mir im Land ansäen. Das Volk wird also wieder neu gesät im verheißenden Land, das ihm gehören soll.
Ich werde mich über Lo-Ruchama erwärmen. Wir sehen, dass es auch für die zehn Stämme nicht endgültig ist. Lo-Ruchama soll Gnade bekommen und zu Lo-Ami sagen: „Du bist Ami, du bist mein Volk.“ Und sie wird sagen: „Mein Gott, Elohai.“
Hosea 3: Die symbolische Ehe als Bild für Israel
Jetzt kommen wir zu Kapitel drei. Das ist ein großes Kapitel und hat einen ganz besonderen Platz im Buch Hosea. Wenn wir uns auf Seite zwei den Aufbau des Buches anschauen, sehen wir, dass das Buch Hosea aus zwei Hauptteilen besteht.
Römisch I umfasst die prophetische Botschaft durch Hoseas Ehe und Familie. Nach dem Titel, 1. Kapitel Vers 1, erstreckt sich dieser Teil von Kapitel 1 Vers 2 bis einschließlich Kapitel 3. Hier werden Hosea, Gomer und ihre Kinder dargestellt. Diese Familie gibt die Botschaft für die Geschichte Israels, die Prophetie Israels, wieder.
Der zweite Hauptteil, Römisch II, habe ich überschrieben mit „Gottes unbegreifliche Liebe führt aus dem Sumpf der Sünde hin zum herrlichsten Segen“. Kapitel 4, Vers 14 beschreibt das.
Diesen großen Teil können wir wiederum unterteilen: Erstens in Israels moralischen Niedergang und seine Wiederherstellung durch Buße und Umkehr, das umfasst Kapitel 4, Vers 1 bis 6, Vers 3. Zweitens muss Israel gerichtet werden. Nur Gottes Gnade kann eine Wiederherstellung möglich machen. Das ist Kapitel 6, Vers 4 bis 11, Vers 11. Und schließlich, drittens: Trotz der völlig verdorbenen Natur Israels kann Gott völlige Heilung bewirken. Das umfasst Kapitel 12, Vers 1 bis einschließlich Kapitel 14.
Nun wird uns deutlich, dass wir jetzt etwas genauer den ersten Teil, Römisch I, die erste Hälfte von Hosea, betrachten. Darum wollen wir auch Kapitel 3 etwas gründlicher anschauen.
Der Herr sprach zu mir: „Geh nochmals hin, liebe eine Frau, von ihrem Freund geliebt, aber Ehebruch treibend, gleich wie der Herr die Söhne Israels liebt, obwohl sie sich zu anderen Göttern hinwenden und Traubenkuchen lieben.“
Was heißt das? Hosea hatte Gomer geheiratet, doch das war von Anfang an ein Risiko. Durch die Heirat würde sie nicht plötzlich ihren Lebensstil ändern. Sie bekamen Kinder, die alle prophetische Bedeutung haben. Aber diese Frau ging wieder anderen Männern nach. Das war für Hosea eine schreckliche Erfahrung und ein großes Leiden in dieser zerstörten Ehebeziehung. Dieses Leiden sollte Israel zeigen, wie Gott unter der zerstörten Ehebeziehung mit Israel leidet.
Nun sagt Gott: „Hol sie wieder, die Gomer! Geh nochmals hin, liebe eine Frau, von ihrem Freund geliebt, aber ehebruchtreibend.“ Wir sehen, die Ehe war immer noch vor Gott gültig, obwohl Ehebruch vorlag. Sie war weiterhin ehebruchtreibend.
Also kann niemand sagen: Wenn jemand verheiratet ist und Ehebruch begeht, dann ist die Ehe damit aufgelöst. Nein, die Ehe besteht weiter. Der Bund ist im Grundsatz verletzt, aber die Ehe bleibt bestehen.
Gomer hatte wieder einen Freund und trieb fortdauernd Ehebruch, aber die Ehe bestand noch. Dann wird erklärt: Gleich wie der Herr Israel, die Söhne Israels, liebt, obwohl sie sich zu anderen Göttern hinwenden und Traubenkuchen lieben.
Ich habe in der Fußnote erklärt: Diese Kuchen wurden als Opfergaben im abgöttischen Kultus verwendet. Es waren gewissermaßen Speisopfer für die kanaanitischen Götter.
In Kapitel 3, Vers 2 steht: „Da erwarb ich sie mir um fünfzehn Silberschäkel und um einen Homer Gerste und ein Maß Gerste.“ Gomer hat sich gewissermaßen als Sklavin verkauft, und Hosea ging hin und kaufte die Frau zurück aus der Sklaverei.
In Kapitel 3, Vers 3 heißt es: „Und ich sprach zu ihr: Viele Tage sollst du mir so bleiben, du sollst keine Hurerei begehen, und du sollst keines Mannes sein. Und auch ich werde so sein gegen dich.“ Hosea hat also seine Frau zurückgeholt und gekauft. Jetzt hat er ein doppeltes Anrecht auf sie, weil er ja sowieso mit ihr verheiratet war und weil er sie nun als Sklavin aus der Sklaverei gekauft hatte.
Dann sagte er, dass sie eine lange Zeit keine geschlechtliche Beziehung haben würden. Aber sie soll nie mehr zu einem anderen Mann gehen. Sie ist wieder da, aber es besteht ein Abstand zwischen ihnen. Das ist auch wieder sehr schockierend.
Warum das? Das sollte auch ein prophetisches Bild sein, ein schockierendes Bild für Israel. Das ist doch eigentlich so unnatürlich! Es widerspricht der Ehebeziehung vollständig. Denn Mose erklärt ja nach der Erschaffung von Adam und Eva am Schluss von Genesis 2: „Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein.“ Das ist ganz normal für die Ehebeziehung.
Aber Hosea sagt: Wir haben Abstand, keine Beziehung für viele Tage.
Vers 4 erklärt: „Denn viele Tage werden die Söhne Israels ohne König und ohne Fürsten bleiben und ohne Schlachtopfer und ohne Bildsäule und ohne Ephod und Hausgötzen. Danach werden die Söhne Israels umkehren – oder zurückkehren kann man auch übersetzen – und den Herrn, ihren Gott, suchen und David, ihren König. Und sie werden zitternd zum Herrn sich hinwenden und zu seiner Güte am Ende der Tage.“
Also Israel wird gekauft, und dann kommt eine lange Zeit, in der Israel keinen Götzendienst betreibt, aber trotzdem ohne Beziehung zu Gott und zu seinem Messias lebt. Erst nach dieser langen Periode, am Ende der Tage, in der Endzeit, soll eine Wende kommen. Die Söhne Israels werden zurückkehren, umkehren oder zurückkehren ins Land, und dann werden sie den Herrn, ihren Gott, suchen und David, ihren König, das ist der Messias.
Die Geschichte Israels und die Bedeutung der letzten 2000 Jahre
Nun, schauen wir, wie war das? Der Herr Jesus ist vor zweitausend Jahren gekommen. Er ist als das Lamm Gottes ans Kreuz gegangen und hat für unsere Schuld bezahlt. Ebenso hat er auch für Israels Schuld bezahlt. Man kann also sagen, durch das Werk am Kreuz hat der Messias Israel gekauft.
Aber was ist dann gefolgt? Die große Masse hat ihn ja gar nicht als Messias angenommen. So wurden sie ab dem Jahr 70 in einem jahrhundertelangen Prozess auf alle fünf Kontinente zerstreut. Darum waren die vergangenen zweitausend Jahre geprägt von dem heimatlosen Juden, der von Getto zu Getto wanderte, gehasst, geächtet und verfolgt wurde.
Das entspricht den vielen Tagen, denn viele Tage werden die Söhne Israels ohne König und ohne Fürsten bleiben, also ohne Staat. Jetzt haben sie wieder Fürsten, seit 1948. Ja, denn das Wort Zar, das hier für Fürst gebraucht wird, ist heute das Wort für Minister in der Regierung. Sie haben wieder Sarim. Doch das war viele Tage lang nicht so.
Die vergangenen zweitausend Jahre waren durch Israels Staatenlosigkeit gekennzeichnet und außerdem ohne Schlachtopfer. Im Jahr 70 wurde der Tempel in Jerusalem zerstört. Da das Gesetz Mose, die Tora, sagt, dass nur an dem ausgewählten Ort geopfert werden darf (5. Mose 12,13-14), konnten die Juden ab dem Jahr 70 nicht mehr opfern, weil sie den Tempelplatz nicht mehr in ihrer Hand hatten.
Die Römer herrschten dort, später die Muslime bis heute. Darum können Juden auch heute noch nicht opfern, weil der Islam mit den Moscheen im Weg steht. Also viele Tage ohne Schlachtopfer. Ja, bis heute, vom Jahr 70 an, obwohl man nach dem Gesetz tagtäglich opfern sollte, hat der ganze Opferdienst aufgehört.
Im Judentum betet man seit alter Zeit jeden Tag dreimal um die Wiederherstellung des Tempels. Doch das ist nie in Erfüllung gegangen, weil sie den Tempelplatz nicht mehr hatten. Woanders darf man nicht opfern – ohne Schlachtopfer geht es nicht.
Weiter heißt es: ohne Bildsäule und ohne Ephod und Hausgötzen. Bildsäule – Fußnote 33 erklärt: ein für Götzendienst verwendeter Gedenkstein. Man hat viele solcher Gedenksteine aus der gotteslästerlichen Zeit Israels gefunden. Einige kann man auch im Israel Museum in Jerusalem als Originale sehen.
Hausgötzen – in Fußnote 35 steht hebräisch „Theraphim“, ein Götzenbild zur Ahnenverehrung. Es ist interessant, dass Israel als Nation den Messias im ersten Jahrhundert zwar nicht erkannt hat, aber die Nation trotzdem dem Götzendienst fernblieb. Die vergangenen zweitausend Jahre sind nicht dadurch gekennzeichnet, dass Israel Götzenbildern gedient hätte.
Früher war das anders: seit dem Auszug aus Ägypten begann es mit dem goldenen Kalb. Dann kamen sie ins Land und übernahmen kananitische Götter. Die Sache mit Salomo, der in den Götzendienst verfiel, das Nordreich, das völlig in den Kälberkult verfiel, dann in den Baalskult, auch das Südreich – das zog sich durch die Geschichte Israels hindurch.
Aber in den vergangenen zweitausend Jahren war Israel nicht durch die Verehrung von Götzenbildern gekennzeichnet, sondern durch Orthodoxie ohne Messias, durch messiaslose Orthodoxie und Rechtgläubigkeit. Die Bibel wurde als verbindlich angesehen, aber die Augen für den Messias waren für die Mehrheit verschlossen.
Also ist genau diese Beziehung kein Götzendienst, keine Hurerei mit Götzen – und trotzdem keine wirkliche Beziehung mit Gott. Ich habe gerade vor kurzem gelesen, wie ein Rabbi sehr offen aus neuer Zeit schrieb: Was uns im Judentum fehlt, ist eine lebendige Beziehung zu Gott. Das ist doch ein Wort.
Viele Tage, und auch übrigens heißt es „ohne Ephod“. Fußnote 34 erklärt: Ein priesterliches Schulterkleid des Hohen Priesters (2. Mose 28,4). Mit dem Untergang des Tempels im Jahr 70 hat das Hohepriesteramt aufgehört, und so gab es kein Ephod mehr.
Nun gibt es wieder eins. Erst in der allerjüngsten Vergangenheit hat das Tempelinstitut Mechon Hamikdia in Jerusalem die hohenpriesterlichen Kleider wiederhergestellt – mit dem Ephod und den zwölf Edelsteinen. Übrigens hat einer dieser Edelsteine eine Million Dollar gekostet, die Kleider ohne die Edelsteine 450 Dollar. Ich habe es gesehen, sie haben das wieder.
Doch der Text sagt nicht „für immer kein Ephod“, sondern „viele Tage“. Das war schon ziemlich viel bis jetzt in der jüngsten Vergangenheit, vom Jahr 70 an.
Wir sehen: ohne König, ohne Fürsten – das war auch lange so, bis 1948 –, ohne Bildsäule, ohne Hausgötzen. Aber wichtig: Die Bibel sagt hier „yamim rabbim“, viele Tage, nicht ewig. Wenn die Bibel ewige Pein sagt, dann meint sie wirklich ewige Pein. Aber wenn sie „viele Tage“ sagt, dann meint sie wirklich viele Tage.
Mit anderen Worten: Es soll wieder ein Staat erstehen, es soll wieder Schlachtopfer geben, ein dritter Tempel muss gebaut werden. Darauf wird ja hingearbeitet – nicht nur mit den hohenpriesterlichen Kleidern.
Ich habe auch den goldenen Räucheraltar gesehen, den goldenen Schaubrotisch, die goldene Menorah. Priester werden ausgebildet, der dritte Tempel wird vorbereitet. Das soll kommen, ebenso die Schlachtopfer und auch Götzenbilder werden wiederkommen.
Der Antichrist, der größte falsche Messias, wird nach der Entrückung in Israel auftreten und die Masse durch seine esoterischen Wunder verführen, sodass er Feuer vom Himmel herabkommen lässt (Offenbarung 13). Das Tier aus dem Land wird ein Götzenbild herstellen und die Menschen dazu bringen, das Götzenbild anzubeten.
Israel wird in der Endzeit in den Götzendienst zurückfallen – die Gottlosen! Aber der Überrest wird dem widerstehen. Und der Herr Jesus sagt in Matthäus 24,15: Wenn ihr den Gräuel der Verwüstung, also das gräuliche Götzenbild, stehen seht am heiligen Ort, dem Tempelplatz, dann sollen die, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen.
Denn dann wird große Drangsal sein, wie sie seit Anfang der Welt nicht gewesen ist. Also sind auch all diese Dinge für viele Tage bestimmt.
Das vergangene Judentum war gekennzeichnet durch keine Götzenbilder. Das Judentum hat in der Vergangenheit eine große Abscheu vor Götzenbildern entwickelt, während die Christenheit die Götzenbilder eins nach dem anderen in die Kirchen geholt hat.
Man muss sich im Klaren sein: Das ist ein wichtiger Grund, warum Juden im Allgemeinen so schockiert und abgestoßen sind von dem, was sie Christentum nennen. Denn das ist ja auch ein abgefallenes Christentum.
Die Christenheit hat das Gleiche gemacht wie Israel, aber das orthodoxe Judentum wurde dadurch sehr abgestoßen. Oft wurde ihnen das Bild gebracht als Christenheit. Was sieht man in Jerusalem? Die Grabeskirche voll Götzenbilder – das ist so widerlich und abstoßend, dass viele Juden sagen: „Nie Christ werden, denn das wäre ja Götzendienst.“
Das ist so schrecklich, und wir müssen erklären: Das hat nichts mit Christentum zu tun. Es widert uns genauso an wie euch. Es geht uns wirklich um die Heilige Schrift allein, um den Gott der Bibel, um den Messias des Alten Testaments, der auch der Messias des Neuen Testaments ist.
Die Endzeitliche Umkehr Israels und das Kommen des Messias
Kapitel 3, Vers 5: Danach werden die Söhne Israels umkehren und den Herren, ihren Gott, suchen und David, ihren König.
Im berühmten rabbinischen Kommentar zum Alten Testament, Mezudat David, steht in der Betrachtung zum Buch Hosea zu diesem Vers: „Das ist der König Messias, David, ihr König, das ist der Messias.“ Nehmen wir diesen mittelalterlichen Kommentar ernst.
Wenn hier heißt, dass Israel in der Endzeit zum Herrn und zum Messias umkehren wird, bedeutet das, dass sie in der Zeit vor der Endzeit ein Problem mit dem Messias hatten, oder? Die Endzeit ist immer die Zeit, in der Israel ins Land der Väter zurückkehrt, zum Beispiel in Hesekiel 38,8.
Das heißt also, dass die vergangenen zweitausend Jahre genau das Verhältnis von Hosea und Gomer widerspiegeln. Sie war gekauft, aber sie waren doch nicht wirklich lange zusammen. Dann soll die Wende kommen – in der Endzeit soll die Wende eintreten.
So nimmt Hosea schließlich seine geliebte Frau wieder richtig in die Arme. Doch die ganze Ehe war ein prophetisches, aufrüttelndes und aufwühlendes Bild.
Damit haben wir den ersten Teil von Hosea so detailliert betrachtet.
Überblick über die weiteren Kapitel und Israels moralischer Niedergang
Jetzt wollen wir noch einige Rosinen herausnehmen, oder besser gesagt Perlen. In den Kapiteln vier bis sechs wird also Israels moralischer Niedergang beschrieben und anschließend die Wiederherstellung.
Ein wichtiger Kernvers ist Kapitel 4, Vers 6: „Zugrunde geht mein Volk, weil keine Erkenntnis da ist. Denn du hast die Erkenntnis verworfen, darum werde ich dich verwerfen, mir Priester zu sein. Du hast das Gesetz deines Gottes vergessen, auch ich werde deine Söhne vergessen.“
Das Grundproblem von Israels Abfall war also das Fehlen von Erkenntnis. Dies ist auch heute ein ganz aktuelles Wort, denn wir sehen, wie unter dem Volk Gottes im Allgemeinen die Erkenntnis Gottes und seines Wortes immer mehr verloren geht.
Es ist erschreckend: Man hat eine Untersuchung in Nordamerika durchgeführt, die wohl genauso auf die Situation in Europa zutrifft. Dabei wurde festgestellt, dass Studenten aus weltlichen, säkularen Familien in den 1950er Jahren etwa so viel mehr Bibelkenntnis hatten wie junge Leute heute in evangelikalen Gemeinden. Das ist ein Schock.
Natürlich wird dann oft gesagt: „Ja gut, Erkenntnis bläht auf, Liebe aber erbaut“ (1. Korinther 8,1). Aber gerade dort sagt der Apostel Paulus auch: Wenn man stolz wird bei der Erkenntnis, dann hat man gerade nicht richtig erkannt, wie man erkennen soll. Das ist nicht die biblische, wahre Erkenntnis.
Die wahre Erkenntnis führt zu Demut und zu Gottesfurcht. Und Gott sagt im Blick auf diese wahre Erkenntnis: „Zugrunde geht mein Volk, weil keine Erkenntnis da ist, denn du hast die Erkenntnis verworfen.“ Hier liegt also ein Grundproblem. Wenn man nicht mehr die biblisch gesunde Lehre und Erkenntnis hat, ist man auch nicht mehr gefeit gegen alle Arten von Verführung und Verfall.
Noch ein Vers sei in diesem Zusammenhang herausgegriffen, Kapitel 4, Vers 12: „Mein Volk befragt sein Holz, und sein Stab tut es ihm kund. Denn der Geist der Hurereien hat es irregeleitet, und sie hurten unter ihrem Gott hinweg.“
Hier wird eine Art der Wahrsagerei erwähnt, mit dem Holz und dem Stab. Das ist eine direkte Parallele zum Wünschelrutengehen. Ich erwähne das, weil die Frage immer wieder auftaucht: Wie ist das mit Wünschelrutengehen? Ist das etwas Schlechtes?
In Hosea 4,12 haben wir die Wünschelrute, also ein Holz, das Wahrsagerei Auskunft gibt. Und es wird gleich erklärt: „Denn der Geist der Hurereien hat es irregeleitet.“ Wer sich also auf okkulte Dinge einlässt, wird dadurch im Denken verdunkelt und irregeleitet.
Dann sehen wir den Baalskult, der so schrecklich beschrieben wird in Vers 14 und 13 am Schluss: „Darum huren eure Töchter und eure Schwiegertöchter brechen die Ehe, und ich werde es an euren Töchtern nicht heimsuchen, dass sie huren, und an euren Schwiegertöchtern, dass sie die Ehe brechen; denn sie selbst gehen mit Huren abseits, und mit Tempeldirnen opfern sie, und das Volk versteht nichts, kommt zu Fall.“
Das ist eine schreckliche Beschreibung dessen, was hier passiert.
Gottes Gericht und Israels Suche nach Umkehr
Und dann gehen wir weiter zu Kapitel 5. Dort zeigt Gott, wie er ein solches Israel bestrafen und richten muss. Lesen wir Kapitel 5, Vers 14:
Gott sagt: „Ich werde weggehen, zurückkehren an meinen Ort, bis sie ihre Schuld gebüßt haben und mein Angesicht suchen. In ihrer Drangsal werden sie mich ernstlich suchen.“
Gott sagt also, dass er da ist, aber wieder zurückkehrt an seinen Ort. Das geschieht so lange, bis Israel eine Umkehr erlebt.
Jesus ist hier gewesen, doch die Masse hat ihn nicht erkannt. Er war in Israel und trat dort auf. Kurz vor der Kreuzigung sagte er in Matthäus 23, Vers 37:
„Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die, die zu dir gesandt sind. Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Kücken unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!“
„Siehe, euer Haus, euer Tempelhaus, wird euch wüst gelassen.“ Im Jahr 70 nach Christus wurde dies erfüllt.
Denn Jesus sagt: „Ich sage euch, ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: ‚Gepriesen sei der, der da kommt im Namen des Herrn.‘“
Das ist der Messiasgruß aus Psalm 118, Vers 26: „Baruch haba b’schem Adonai“ – „Gepriesen oder willkommen sei der, der da kommt im Namen des Herrn.“
Der Herr Jesus sagt also: „Gut, jetzt gehe ich weg an meinen Ort, und ich komme erst dann zurück, wenn Israel mich eifrig suchen wird in der Drangsal.“
So muss Israel in der Zukunft durch diese schwerste Not gehen, nach der Entdrückung. Dann wird der Herr Jesus wiederkommen.
„In ihrer Drangsal werden sie mich ernstlich suchen.“
Der Aufruf zur Umkehr und die Auferstehung Israels
Und nun kommt Kapitel 6, Vers 1. Da hört man die Stimme des Überrestes nach der Entrückung: „Kommt, wir wollen umkehren zu dem Herrn, denn er hat zerrissen, aber er wird uns heilen; er hat zerschlagen, aber er wird uns verbinden.“
Er wird uns lebendig machen nach zwei Tagen, am dritten Tag uns auferwecken, und so werden wir leben vor seinem Angesicht. So lasst uns erkennen, lasst uns jagen nach der Erkenntnis des Herrn!
Wie die Morgenröte ist sicher sein Hervortreten, und er wird kommen wie der Regenguss für uns, wie der Spätregen das Land befeuchtet. Ein wunderbarer Bußaufruf! Dann wird erklärt: Gott hat uns gerichtet, aber er wird eine Heilung bringen.
Diese Auferstehung Israels geschieht am dritten Tag. Ja, es ist nämlich dasselbe, es sind zwei parallele Verszeilen in der Poesie: „Er wird uns lebendig machen nach zwei Tagen.“ Wann ist nach zwei Tagen? Am dritten Tag. Das bedeutet das Gleiche wie „Nach zwei Tagen“ ist dasselbe wie „am dritten Tag uns auferwecken“.
Der Herr Jesus Christus, der Messias, ist gestorben, auch für Israel. Auch im Blick auf die Wiederherstellung Israels hat er den Preis bezahlt (Hosea 3). Er ist am dritten Tag auferstanden, und seine siegreiche Auferstehung ist die Basis dafür, dass in der Zukunft Israel aus den Toten auferstehen kann. So wie das eindrücklich in Hesekiel 37 beschrieben wird.
Israel wird in der Endzeit auferstehen. Die Totengebeine rücken zusammen, Haut und Sehnen und Fleisch kommen darüber. Das haben wir heute gesehen: äußerlich ist alles da, aber kein Leben. Dann kommt nach der Entrückung der Geist des Lebens in sie hinein, und sie stehen auf und leben.
Israels zukünftige Wiederherstellung gleicht einer Auferstehung. Israel steht auf und wird gewissermaßen sagen können: Wir sind mit Christus gestorben und mit Christus auferstanden. Und so ist eben der dritte Tag nach zwei Tagen.
Karfreitag, Schabbat, Yom Rishon, der erste Tag der Woche – das ist der Auferstehungstag. Das ist die Basis, nicht allein für uns heute. Wir können mit Paulus sagen (Galater 2,20): „Ich bin in Christus gekreuzigt und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir, der am dritten Tag auferstanden ist.“
Und Israel wird sagen: „Er wird uns lebendig machen nach zwei Tagen, am dritten Tag uns auferwecken, und so werden wir leben vor seinem Angesicht“, in Gemeinschaft mit Gott. Und jetzt wollen sie Erkenntnis suchen, aber wahre Erkenntnis. So lasst uns erkennen, lasst uns jagen nach der Erkenntnis des Herrn!
Dann sehen Sie: Jetzt kommt er, die Sonne der Gerechtigkeit, wie Maleachi den Messias nennt im letzten Kapitel. „Wie die Morgenröte ist sicher sein Hervortreten, und er wird kommen wie der Regenguss für uns, wie der Spätregen das Land befeuchtet.“
So wird der Herr Jesus wiederkommen als Segen für Israel. Das ist nun der erste Unterteil von Römer 2.
Israels Gericht und Gottes Gnade als Grundlage der Wiederherstellung
Und dann kommt zweitens: Israel muss gerichtet werden. Nur Gottes Gnade kann eine Wiederherstellung möglich machen (Hosea 6,4 bis 11,11). Darum beschreibt Hosea wieder in sehr unruhiger Weise den Abfall Israels, die Untreue. Das Unruhige im Text ist ein Ausdruck dafür, dass Hosea sich in einer inneren Unruhe befand, unabhängig von der Unruhe, die er wegen seiner untreuen Frau erlebte.
Schließlich wird uns in Kapitel 11 gezeigt, wie Gott Israel sieht – als sein Kind. Als Israel ein Junge war, liebte Gott ihn: „Da liebte ich ihn, und aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“ Hier wird deutlich, dass Israel nicht nur die Frau Gottes war, sondern auch sein erstgeborener Sohn.
Dieser Vers wird im Neuen Testament in Matthäus 2 auf den Messias bezogen, der aus Israel gekommen ist. Israel hat versagt, aber der Herr Jesus hat den Platz eingenommen, den Israel hätte einnehmen müssen. Darum wird von ihm gesagt: „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“ Die Eltern Jesu flohen nach Ägypten und kehrten dann wieder zurück ins Land. So hat der Vers eine Doppelbedeutung – für Israel und für den Herrn Jesus.
Es wird schön beschrieben, wie Gott Israel liebt, so wie ein Vater seinen Sohn liebt. Schauen wir uns Vers 3 an: „Und ich, ich lehrte Ephraim gehen.“ Ephraim war der führende Stamm unter den zehn Stämmen, und darum wird oft Ephraim für die zehn Stämme verwendet. Übrigens kam Jerobeam I. nach der Reichsteilung aus dem Stamm Ephraim.
Ist es nicht schön, wie ein Vater sein kleines Baby das Gehen lehrt? So hat sich Gott um Israel gekümmert. „Ich lehrte Ephraim gehen, nahm sie auf meine Arme, aber sie erkannten nicht, dass ich sie heilte. Mit Menschenbanden zog ich sie, mit Stricken der Liebe, und wurde ihnen wie ein Emporheber des Joches auf ihren Kinnbacken, und sanft gab ich ihnen zu essen.“
Das ist ein anderes Bild: Israel wird wie ein Ochse gesehen, der ziehen muss. Doch das Joch schmerzt ihn, und dann kommt der Bauer und hebt ein bisschen das Joch, um es leichter zu machen. Das erinnert an Matthäus 11, wo der Herr Jesus sagt: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid! Mein Joch ist leicht und meine Last ist sanft.“ Ja, Jesus hilft, das Joch zu tragen, und so wird das Joch sanft und leicht.
Sehr schön wird in Vers 8 beschrieben: „Wie sollte ich dich dahingeben, Ephraim? Wie sollte ich dich preisgeben, Israel? Wie sollte ich dich dahingeben?“ Und schließlich: „Mein Herz hat sich in mir umgewendet, allzumal sind erregt meine Mitgefühle. Nicht will ich ausführen die Glut meines Zornes, nicht will ich wiederum Ephraim verderben, denn ich bin Gott und nicht ein Mensch.“
Sehr ergreifend ist diese Liebe, dieses innige Mitgefühl, das Gott für eine abgefallene Nation hat.
Dann kommt der letzte Teil (Hosea 12,1-14). Da erinnert Gott Israel an ihren Stammvater Jakob, der ein hinterlistiger Mensch war. Das war wirklich ein sehr hinterlistiger Mann – sein Name Jakob sagt es ja schon – er handelte über Vorteile.
Schauen wir in Hosea 12,3: „Einen Rechtsstreit hat der Herr mit Juda. Er muss Jakob heimsuchen; nach seinen Wegen, nach seinen Taten wird er ihm vergelten. Im Mutterleib hielt er die Verse seines Bruders.“ Auf Hebräisch bedeutet „Verse halten“ gleichzeitig auch „überlisten“. Jakob hielt also die Verse seines Zwillingsbruders schon im Mutterleib.
In seiner Manneskraft kämpfte er mit Gott, ja, er kämpfte mit dem Engel und hatte Sieg. Er weinte und flehte ihn an, zu Bethel traf er ihn an, und dort redete er mit ihm.
Dann wird erklärt, dass der Charakter Israels der natürliche Charakter von Jakob ist. In Hosea 12,8 heißt es: „Ein Händler ist er, in seiner Rechten ist eine Waage des Betrugs, zu übervorteilen liebt er.“ Der betrügerische Händler – das hat auch seine Bedeutung in der Vergangenheit. Das ist die Natur Jakobs.
Da fragt man sich: Wie kann ein verdorbener Mensch neu werden? Das wird uns in den weiteren Kapiteln gezeigt, wie Gott ein durch und durch verdorbenes Volk völlig erneuert – nämlich durch die Wiedergeburt, durch die Neugeburt, durch die Bekehrung.
So endet dieses Wort mit einer wunderbaren Wiederherstellung Israels und einer Erneuerung des Charakters dieses Volkes durch Wiedergeburt.
Abschluss: Israels Umkehr und die Weisheit, Gottes Wege zu verstehen
Und ich möchte schließen mit Kapitel 14, Vers 10, Vers 9: Ephraim wird sagen: „Was soll ich weiterhin mit Götzen zu schaffen haben?“
„Ich, ich habe ihn erhört und habe auf ihn geblickt. Ich bin wie eine grünende Zypresse, aus mir heraus ist eine Frucht gefunden worden.“
Merken wir: Die Sprecher wechseln. Israel sagt: „Ich bin wie eine grünende Zypresse.“ Dann sagt Gott: „Aber dass du Frucht bringen kannst, das ist aus mir heraus.“
So wie in Johannes 15, wo der Herr Jesus in Verbindung mit dem Weinstock sagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Nur aus ihm heraus kann der Mensch Frucht bringen für Gott.
Und so schließt das Buch: „Wer ist weise, dass er diese Dinge verstände, einsichtig, dass er sie erkennen könnte.“
Ja, gerade sind die Wege des Herrn, und die Gerechten wandeln auf ihnen. Aber die Untreu Gewordenen werden straucheln auf ihnen.
Also das Buch der zwölf kleinen Propheten gibt eine wunderbare Übersicht über Gottes Wege mit ganz Israel. Es gilt, diese Wege, diese geraden Wege des Herrn zu erkennen und diese Weisheit von Gott sich schenken zu lassen.
Wir wollen noch beten zum Schluss.
