Einführung in die Kapitel 17 und 18 der Offenbarung
Wir kommen heute bei der Betrachtung der Offenbarung zu den Kapiteln 17 und 18. Eigentlich bilden diese Kapitel einen Block, der jedoch in zwei Teile gegliedert ist. In Kapitel 17 geht es um die Hure Babylon, während Kapitel 18 die große Stadt Babylon beschreibt. Diese beiden Themen sind zwei Seiten derselben Medaille. Es ist wichtig, die beiden Seiten zu unterscheiden, ohne sie zu trennen.
Bisher haben wir die verschiedenen Gerichte betrachtet, die nach der Entrückung der Gemeinde stattfinden könnten. Diese Ereignisse können jeden Tag eintreten. Erst danach folgen die Gerichte mit den sieben Siegeln. Beim ersten Siegel erscheint der Antichrist als der Reiter auf dem weißen Pferd. Dieses Ereignis liegt noch in der Zukunft. Der Antichrist könnte zwar bereits leben, doch niemand kann wissen, wer er ist. Er wird erst offenbar, wenn der Heilige Geist, der zurückhält, aus dem Weg ist.
Wir haben gesehen, dass die sieben Siegelgerichte aus mehreren Teilen bestehen. Das siebte Siegelgericht umfasst sieben Posaunengerichte, und die siebte Posaune besteht wiederum aus sieben Schalengerichten. Das haben wir beim letzten Mal betrachtet. Diese Gerichte sind die letzten vor dem persönlichen Eingreifen des Herrn Jesus in diese Welt.
In Offenbarung Kapitel 16, Verse 17 bis 21, wird in kurzen, prägnanten Worten das letzte Gericht beschrieben. In Vers 18 ist von einem Erdbeben die Rede, das so schwer sein wird, wie es seit Beginn der Schöpfung noch nie gegeben hat. In Vers 19 heißt es: „Und die große Stadt wurde in drei Teile geteilt, und die Städte der Nationen fielen.“ Das bedeutet, dass alle Städte und Zivilisationen kurz vor der Wiederkunft Jesu zusammenbrechen werden.
Dann folgt eine Aussage, die wir beim letzten Mal nicht näher betrachtet haben: „Und die große Babylon kam ins Gedächtnis vor Gott, ihr den Kelch des Weines des Grimms seines Zornes zu geben.“ Das bedeutet, dass mit der siebten Schale die große Stadt Babylon zusammenbrechen wird.
Jetzt stellt sich die Frage: Wer ist diese große Babylon? Diese Frage wird in den Kapiteln 17 und 18 beantwortet, die einen Einschub bilden. Es handelt sich dabei um den siebten Einschub, den wir betrachten. Wir haben gesehen, dass der Ablauf der sieben Siegel, Posaunen und Schalen immer wieder durch Einschübe unterbrochen wird. Insgesamt gibt es sieben solcher Einschübe. Kapitel 17 und 18 bilden den letzten, den siebten Einschub.
In diesen Kapiteln wird erklärt, wer oder was unter der großen Babylon zu verstehen ist. Danach, ab Kapitel 19, Vers 11, wird die Wiederkunft Christi beschrieben. Diese Einordnung hilft, die Kapitel 17 und 18 gut zu situieren, die wir jetzt betrachten.
Die Vision der Hure Babylon in Kapitel 17
Und einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, kam und redete mit mir. Er sprach zu mir: „Komm, ich will dir das Gericht über die große Hure zeigen, die an den vielen Wassern sitzt. Mit ihr haben die Könige der Erde Unzucht getrieben, und von ihrem Wein der Unzucht sind die, welche die Erde bewohnen, trunken geworden.“
Er brachte mich im Geist in eine Wüste, und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen. Das Tier war voll von Namen der Lästerung und hatte sieben Köpfe und zehn Hörner.
Die Frau war gekleidet in Purpur und Scharlach, übergoldet mit Gold, Edelsteinen und Perlen. In ihrer Hand hielt sie einen goldenen Becher, voll von Gräueln und der Unreinheit ihrer Unzucht. Auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben: „Geheimnis. Babylon, die Große, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde.“
Ich sah die Frau berauscht vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu. Als ich sie sah, verwunderte ich mich sehr.
Der Engel sprach zu mir: „Warum verwunderst du dich? Ich will dir das Geheimnis der Frau und des Tieres sagen, das sie trägt, das die sieben Köpfe und die zehn Hörner hat.
Das Tier, das du gesehen hast, war und ist nicht mehr, und es wird aus dem Abgrund heraufkommen und ins Verderben laufen. Die auf der Erde wohnen, deren Namen nicht im Buch des Lebens von Grundlegung der Welt an geschrieben stehen, werden sich verwundern, wenn sie das Tier sehen, das war und nicht ist und doch ist.
Hier ist der Verstand nötig, der Weisheit hat. Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt. Sie sind auch sieben Könige: fünf sind gefallen, einer ist da, der andere ist noch nicht gekommen. Wenn er kommt, muss er für eine kurze Zeit bleiben.
Das Tier, das war und nicht ist, ist auch selbst der achte und gehört zu den sieben. Es läuft ins Verderben.
Die zehn Hörner, die du gesehen hast, sind zehn Könige, die noch kein Reich empfangen haben. Doch sie erlangen Macht wie Könige für eine Stunde zusammen mit dem Tier.
Sie haben einen einmütigen Sinn und übergeben ihre Macht und Herrschaft dem Tier. Diese werden mit dem Lamm Krieg führen. Doch das Lamm wird sie besiegen, denn es ist der Herr der Herren und der König der Könige. Mit ihm sind die Berufenen, Auserwählten und Gläubigen.
Er sprach weiter zu mir: „Die Wasser, die du gesehen hast, wo die Hure sitzt, sind Völker, Scharen, Nationen und Sprachen.
Die zehn Hörner, die du auf dem Tier gesehen hast, werden die Hure hassen, sie verwüsten und entblößen. Sie werden ihr Fleisch verzehren und sie mit Feuer verbrennen.
Denn Gott hat ihnen ins Herz gegeben, seine Absicht auszuführen und in einer Absicht zu handeln. Sie werden ihr Reich dem Tier geben, bis die Worte Gottes erfüllt sind.
Die Frau, die du gesehen hast, ist die große Stadt, die Herrschaft über die Könige der Erde ausübt.“
Die Bedeutung der Hure Babylon und ihr Gegensatz zur Braut des Lammes
Ein sehr geheimnisvolles Kapitel. Wenn man über die Endzeit spricht, wird oft über den Antichristen, Israel, Jerusalem und Ähnliches gesprochen. Über die Hure Babylon hingegen wird vergleichsweise wenig gesprochen. Dabei steht diese Hure Babylon neben dem Thema Antichrist und Israel, Jerusalem.
Wir finden diese Hure Babylon zweigeteilt dargestellt. Sie bezeichnet einerseits eine Frau und andererseits eine Stadt. In Kapitel 17 liegt der Schwerpunkt mehr auf der Frau, in Kapitel 18 hingegen auf der Stadt. Beide gehören jedoch zusammen und sind zwei Seiten derselben Medaille.
In Kapitel 17, wenn von dieser Frau die Rede ist, wird vor allem die religiöse Seite behandelt. In Kapitel 18, wenn besonders von der Stadt gesprochen wird, liegt die Betonung mehr auf der politischen und wirtschaftlichen Macht. Das macht deutlich: Es geht um eine religiöse Macht, die gleichzeitig eine politische und wirtschaftliche Weltmacht darstellt.
Am Anfang von Kapitel 17 stellt sich die Frage: Wer führt Johannes in dieses Thema ein? Es ist einer von den sieben Engeln. Um welche sieben Engel handelt es sich? Es sind die Engel, die die sieben Schalen halten. Diese sieben speziellen Engel setzen die letzten und schwersten Gerichte vor der Wiederkunft Christi in Gang, am Ende der großen Drangsal.
Einer dieser Engel zeigt Johannes die Hure Babylon. Wo zeigt er sie ihm? An welchem Ort? Sie sitzt an vielen Wassern. Johannes wird an einen bestimmten Ort geführt, um das zu sehen: in der Wüste, wie es in Vers 3 heißt: „Und er führte mich im Geist hinweg in eine Wüste, und ich sah eine Frau.“
Wir greifen an dieser Stelle ein wenig vor. In der Offenbarung wird nochmals von einer Frau gesprochen, die gleichzeitig als Stadt vorgestellt wird. Welche Frau ist das? Israel und eine Stadt? Israel ist ein Volk. Ja, genau. Dabei handelt es sich um das neue Jerusalem.
Dieses neue Jerusalem wird gleichzeitig als eine reine Frau vorgestellt. Noch spezifischer: Sie steht kurz vor der Geburt ihres Kindes. Das ist aber die Frau mit der Sternenkrone, die Israel darstellt. Sie wird nicht zusätzlich als Stadt gesehen, sondern einfach als die Frau mit der Sternenkrone, die den Messias gebiert.
Jetzt gibt es aber eine Frau, die gleichzeitig als Stadt vorgestellt wird. Das ist eben das neue Jerusalem und die Braut. Sie ist eine reine Frau, aber eben die Braut des Lammes. Das Lamm ist Jesus Christus. In der Offenbarung wird 28 Mal über das Lamm gesprochen, und jedes Mal ist das ein Hinweis auf Jesus Christus.
Das neue Jerusalem als Braut des Lammes
Und jetzt schauen wir mal in Offenbarung 21. Darum habe ich gesagt, wir greifen voraus. Vers neun liest jemand vor:
„Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, voll der sieben letzten Plagen, und redete mit mir und sprach: Komm her, ich will dir die Braut, das Weib des Lammes, zeigen. Und er führte mich im Geist hinweg auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie aus dem Himmel von Gott herabkam. Und sie hatte die Herrlichkeit Gottes, ihr Lichtglanz war gleich einem sehr kostbaren Edelstein, wie ein kristallheller Jaspisstein.“
Ja, sehr gut. Also, ihm wird gesagt: Komm, ich zeige dir eine Frau, und zwar die Braut, die Frau des Lammes. Dann geht er wohin, um sie zu sehen? Also nicht in die Wüste, sondern auf einen sehr hohen Berg. Und dann sieht er was? Er sieht eine Stadt, ja, Jerusalem, das neue Jerusalem.
Daraus wird klar, diese Frau, die Braut des Lammes, ist zugleich eine Stadt, und zwar eben das neue Jerusalem. Das ist eine klare Analogie zu der Hure, die gleichzeitig genannt wird: die große Stadt Babylon, eine Frau und eine Stadt.
Was auch noch auffällt, ist genau hier wieder, dass einer der sieben Engel, welche die sieben Schalen hatten, Johannes diese Frau zeigt, die auch eine Stadt ist – also ganz parallel. Aber der Ort, wo sie gesehen wird, ist wieder ein Kontrast: Im einen Fall ist es eine Wüste, im anderen Fall ist es ein hoher Berg.
Dieser hohe Berg deutet symbolisch an, es geht hier um ein erhabenes Thema, ein ganz grandioses, darum ein großer und hoher Berg. Es geht um ein großes, erhabenes Thema.
Während Johannes in die Wüste geführt wird, in Kapitel 17, da weiß er, es geht um ein sehr schlimmes Thema, ein sehr wüstes Thema. Aber das macht klar: In der Offenbarung sind zwei Städte im Kontrast – Babylon die Große und das neue Jerusalem, die Hure und die Braut des Lammes.
Das hilft uns natürlich herauszufinden, was gemeint ist mit Babylon in der Offenbarung.
Die Braut des Lammes als Gemeinde
Nun wollen wir herausfinden, wer oder was die Braut, die Frau des Lammes ist. 2. Korinther 11 soll uns dabei weiterhelfen. Schlagen wir auf, 2. Korinther 11. Dort heißt es: „Denn ich eifere um euch, einen Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau dem Christus darzustellen.“ Paulus spricht hier zur Gemeinde in Korinth und sagt: „Ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau dem Christus darzustellen.“ Daraus folgt, dass die Gemeinde die Braut Christi ist, die Verlobte von Jesus Christus auf der Erde.
Sie umfasst all die Gläubigen von Pfingsten, wie in Apostelgeschichte 2 beschrieben, wo die Gemeinde gebildet wurde, im Jahr 32 nach Christus, kurz nach der Kreuzigung und Auferstehung. Alle Gläubigen von damals bis zur Entrückung der Gemeinde in der Zukunft gehören zu dieser Braut.
Bei einer Verlobung leben Mann und Frau völlig getrennt. Es gibt noch kein Zusammenwohnen. So ist es auch mit der Gemeinde auf der Erde: Jesus Christus, der Bräutigam, ist im Himmel. Die Offenbarung endet damit, dass die Braut sich nach dem Tag der Hochzeit sehnt, und auch der Bräutigam.
Wer liest Offenbarung 22, Verse 16 und 17 vor? Dort steht: „Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, um euch diese Dinge für die Gemeinden zu bezeugen. Ich bin die Wurzel und der Spross Davids, der leuchtende Morgenstern. Und der Geist und die Braut sprechen: ‚Komm!‘ Und wer es hört, der spreche: ‚Komm!‘ Und wer da dürstet, der komme; und wer will, nehme das Wasser des Lebens umsonst.“
Und dann noch Verse 20 und 21: „Es spricht, der dies bezeugt: ‚Ja, ich komme bald. Amen. Ja, komm, Herr Jesus!‘ Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen. Amen.“ Hier wird klargemacht, dass die Offenbarung ganz speziell für die Gemeinde geschrieben ist. Das haben wir ja immer wieder gesehen. Im Alten Testament gibt es viel Prophetie, die zuerst für Israel geschrieben wurde, teilweise auch für die Gemeinde, aber zunächst für Israel. Im Neuen Testament hingegen ist die Offenbarung ein prophetisches Buch, das speziell für die Gemeinde geschrieben wurde. Der Herr sagt also: „Ich habe diese Botschaft euch da bezeugt in den Gemeinden.“ Dann sagt Vers 17: „Der Geist und die Braut sagen ‚Komm!‘“
Der Heilige Geist wohnt seit Pfingsten in der Gemeinde hier auf Erden und wartet auf den Moment, wenn der Herr Jesus wiederkommen wird, um die Gemeinde zu entrücken, wie in 1. Thessalonicher 4,13-18 beschrieben. Dort wird erklärt, dass der Herr Jesus dann nicht auf die Erde kommt – das wird erst sein, wenn er als König und Richter der Welt kommt – sondern er kommt nur in den Luftraum. Die Gläubigen werden ihm dann in den Wolken, in der Luft, entgegengerückt, und so werden wir immer beim Herrn sein.
Das ist der Moment, wo der Geist sagt „Komm!“ und die Braut sagt „Komm!“. Bei der Entrückung wird der Heilige Geist, der seit Pfingsten hier auf Erden in der Gemeinde wohnt, mit der Gemeinde weggehen, und dann wird es Hochzeit im Himmel geben. Die Trennung ist dann vorbei.
Wenn man verlobt ist, möchte man lieber heute als morgen heiraten. Wenn das bei einem verlobten Paar nicht so ist, dann hat man gewisse Bedenken. Es gibt auch andere Gründe für Bedenken, aber das wäre einer davon. Wenn man hört: „Uns pressiert es nicht so sehr“, dann ist das nicht richtig. Die Verlobung macht die Sehnsucht nach dem großen Tag aus, an dem man nicht mehr getrennt sein wird, sondern ganz zusammengehört. Diese Sehnsucht der Gemeinde kommt in Offenbarung 22,17 zum Ausdruck: „Der Geist und die Braut sagen ‚Komm!‘“ So ruft die Gemeinde hier: „Komm, Herr Jesus, lieber heute die Entrückung als irgendwann!“
Dann gibt es noch die Gelegenheit für diejenigen, die noch nicht bekehrt sind, aber noch dazukommen sollen. Darum heißt es im nächsten Vers: „Und wer es hört, spreche ‚Komm!‘ Und wer da dürstet, der komme; und wer will, nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ Die Gemeinde ist da, und die Entrückung hat noch nicht stattgefunden, weil Gott noch Gnade gibt, dass möglichst viele noch dazukommen.
Nicht nur die Braut sehnt sich, sondern auch der Bräutigam. Darum sagt der Herr Jesus in Vers 20: „Ja, ich komme bald!“ Und dann wird das von der Gemeinde nochmals bekräftigt: „Amen, komm, Herr Jesus!“
Das „Ich komme bald“ als Zeugnis des Herrn Jesus finden wir zum ersten Mal in der Offenbarung ganz am Anfang, nämlich in den Briefen. Im Brief an die Gemeinde in Laodizea heißt es sogar, dass er an der Tür steht und anklopft. Er ist draußen, und sie merken nicht, dass er gar nicht drinnen ist. In Philadelphia, Offenbarung 3,10, steht: „Weil du das Wort vom Harren auf mich bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, die auf der Erde wohnen. Ich komme bald; halte fest, was du hast, damit niemand deinen Siegeskranz nehme.“
Also wieder das „Ich komme bald“. Das ist das erste von vier Malen in der Offenbarung, wo der Herr Jesus sagt: „Ich komme bald.“ Einmal in Kapitel 3, Vers 10, und dann dreimal in Kapitel 22: Vers 7 („Ich komme bald“), Vers 12 („Siehe, ich komme bald, um mein Lohn mit mir zu nehmen“) und Vers 20 („Ja, ich komme bald“).
Viermal sagt der Herr Jesus das. Ein Prinzip beim Bibelstudium ist, dass man bei einem Thema besonders die erste Stelle beachtet, wo es eingeführt wird. Dort finden wir typischerweise grundsätzliche Gedanken. Zum Beispiel beim Thema Ehe: Man schaut in 1. Mose 1, beim sechsten Schöpfungstag, und sieht, wie Gott die Ehe einsetzt – ein Mann und eine Frau, nicht zwei oder drei. Dort sieht man Gottes grundsätzliche Gedanken zur Ehe.
So ist es auch mit dem Ausdruck „Ich komme bald“. Das erste Mal in Kapitel 3, Vers 10, sagt der Herr das dem Engel der Gemeinde, also der Gemeinde und nicht Israel. Man könnte denken, das „Ich komme bald“ in Kapitel 22 beziehe sich auf Israel, wenn Jesus als König der Welt kommt. Nein, dieses „Ich komme bald“ bezieht sich auf die Entrückung der Gemeinde.
In Kapitel 3, Vers 10, sagt der Herr: „Weil du das Wort meines Ausharrens bewahrt hast“, also das Ausharren auf ihn, „werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird.“ Diese Stelle haben wir schon oft betrachtet, weil hier klar wird, dass der Herr die Gemeinde vor der Zeit bewahrt, wenn die größte Versuchung kommt – die Zeit des Antichristen. Dieser wird der größte Verführer aller Zeiten sein, und mit ihm wird die „Stunde der Versuchung“ über den ganzen Erdkreis kommen, um die zu versuchen, die auf der Erde wohnen. Der Herr sagt hier, er werde die Gemeinde vor dieser Stunde bewahren. Die Gemeinde wird also nicht in diese Zeit hineinkommen.
Wenn die Braut sagt „Komm!“ und der Geist sagt „Komm!“, dann ist diese Braut eben die Gemeinde. Das ist wichtig, denn manchmal wird gefragt: Wer ist eigentlich die Braut in der Bibel – Israel oder die Gemeinde? Die Antwort ist: Nicht entweder oder. Israel wird in der Bibel als die Braut des Messias vorgestellt, und zwar als die irdische Braut.
Zum Beispiel im Buch Hosea wird Israel als Braut, als Frau dargestellt. Hosea 2,19 sagt: „Ich will dich mir verloben auf ewig, in Gerechtigkeit und Recht, in Gnade und Erbarmen.“ Das ist ganz klar Israel. Der gläubige Überrest Israels, der sich nach der Entrückung der Gemeinde bekehren wird, wird als die Braut des Messias bezeichnet – aber als irdische Braut.
Die Gemeinde hingegen ist die himmlische Braut. Manche haben Schwierigkeiten mit der Vorstellung, dass der Herr zwei Bräute hat. Es ist aber so ähnlich wie beim Tempel: Es gibt einen himmlischen Tempel und einen irdischen Tempel in Jerusalem. Der irdische Tempel ist das Abbild des himmlischen Tempels. So ist es auch mit Israel als irdische Braut – eine Abbildung der Gemeinde, der himmlischen Braut.
Man muss die beiden nicht gegeneinander ausspielen. Es sind zwei verschiedene Dinge. Wenn die Frage kommt, wer die Braut in der Offenbarung ist, dann ist das die Gemeinde – die wartet, bis der Herr kommt, um sie vor der Stunde der Versuchung zu bewahren.
Israel hingegen wird durch die Stunde der Versuchung hindurchgehen, wird nicht davor bewahrt. Die 144.000, die sich aus Israel nach der Entrückung bekehren, sind die Erstlingsfrucht, die Vorhut. Schließlich wird sich in der Drangsal ein Drittel der Nation Israel bekehren, zwei Drittel werden umkommen. Dieses Drittel wird dann die irdische Braut des Messias sein, nach Hosea 2.
Die Braut in Offenbarung 22,17, die zusammen mit dem Geist ruft „Komm!“, ist die Gemeinde, die bewahrt bleibt vor der Stunde der Versuchung. Der Heilige Geist ist so eng mit der Gemeinde verbunden, dass er in jedem Gläubigen wohnt (1. Korinther 6) und in der Gemeinde (1. Korinther 3,16). Darum heißt es: „Der Geist und die Braut sagen ‚Komm!‘“
Diese Braut in der Offenbarung ist die Gemeinde, die in den Himmel gehen wird bei der Entrückung, und dann wird die Hochzeit stattfinden. Offenbarung 19 beschreibt sie. Lesen wir kurz Offenbarung 19, Verse 6-10 (bis Vers 9):
„Und ich hörte etwas wie die Stimme einer großen Volksmenge, wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Rollen eines mächtigen Donners, die sprachen: ‚Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten. Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereit gemacht. Und ihr wurde gegeben, sich zu kleiden in feine Leinwand, glänzend und rein; denn die feine Leinwand sind die gerechten Taten der Heiligen. Und er spricht zu mir: ‚Schreibe: Glückselig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen sind!‘ Und er spricht zu mir: ‚Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.‘“
Wenn wir diese Stimme aus dem Himmel hören, die „Halleluja“ ruft und die Hochzeit ankündigt, lesen wir noch dazu Vers 1: „Nach diesem hörte ich wie eine laute Stimme einer großen Volksmenge im Himmel, die sprach: ‚Halleluja!‘“ Das ist also nicht eine Stimme, die man hier auf Erden hört, sondern eine Stimme im Himmel, die Johannes dort hört. Diese Stimme ruft im Himmel zur Hochzeit auf: „Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm Ehre geben, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen.“
Die Hochzeit findet im Himmel statt. Die Gemeinde heiratet im Himmel, während Israel nach der großen Drangsal auf der Erde heiraten wird. Das ist das irdische Abbild des himmlischen Urbildes.
Daraus wird klar: Die Frau des Lammes ist die Gemeinde. Die wahre Gemeinde besteht aus allen wirklich bekehrten Menschen von Pfingsten bis zur Entrückung. Sie wird auch als Stadt vorgestellt, nämlich als das neue Jerusalem.
Warum eine Frau, warum eine Stadt? Die Frau zeigt die innige Liebesbeziehung zwischen Gemeinde und Jesus Christus. Die Gemeinde wird als die Braut des Lammes dargestellt, um diese Liebe auszudrücken.
Die Stadt zeigt einen anderen Aspekt. Das griechische Wort für Stadt ist „Polis“. Davon stammt das deutsche Wort „Politik“ ab, was „Stadtführung“ oder „Stadtverwaltung“ bedeutet – also Regierung.
Die Gemeinde wird in Offenbarung 21 als Stadt dargestellt, weil sie mit Jesus Christus regieren wird – über die ganze Erde, im Tausendjährigen Reich und auch über die neue Erde.
Der Aspekt der Stadt zeigt also die politische Bedeutung der Gemeinde – nicht jetzt, denn Christen sind heute noch nicht zum Regieren berufen. In der jetzigen Zeit hat die Gemeinde einen Fremdlingscharakter. 1. Petrus 2 beschreibt Christen als Fremdlinge und Beisassen, die sich den bestehenden Regierungen unterordnen sollen.
Man darf nicht zu früh denken: „Wir sind doch Könige und Priester.“ Ja, das sind wir, aber das Ausüben der königlichen Würde ist für später vorgesehen.
So wird die Liebesbeziehung durch die Frau, die Braut des Lammes, ausgedrückt, und die zukünftige Herrschaft durch den Städtenamen „Neues Jerusalem“. Damit ist auch klar, dass das neue Jerusalem heute nicht das Jerusalem in Israel ist, diese Stadt am Knotenpunkt der Kontinente Europa, Asien und Afrika.
Das Jerusalem in Israel ist ein irdisches Abbild der Gemeinde, des neuen Jerusalems. Nun hilft es, diesen Kontrast zu verstehen: Offenbarung 17 beschreibt auch eine Frau, aber als schrecklichster Gegensatz zur Braut – als Hure.
Als Kontrast zum neuen Jerusalem wird auch eine Stadt genannt: Babylon, die Große. Was heißt der Name Babylon? Verwirrung.
In Offenbarung 17, Vers 5 steht: „An ihr Stirn einen Namen geschrieben: Geheimnis Babylon, die Große, die Mutter der Huren.“ Babylon heißt nicht genau Verwirrung, aber ich möchte das erklären, um Verwirrung zu vermeiden.
Im Alten Testament heißt diese Stadt Babel. In 1. Mose 11 wird die Stadt Babel als Ort der Rebellion gegen den wahren Gott beschrieben, mit dem Turmbau. Dort heißt es, dass Gott die Sprachen verwirrte, und man gab der Stadt den Namen Babel, was auf Hebräisch „Verwirrung“ bedeutet.
Dieser Name Babel ist hebräisch, obwohl die erste Hochkultur nach der Sintflut Sumerien war. Die Sumerer haben das Wort „Babelum“ benutzt, wussten aber nicht mehr, was es bedeutete. Es ist ein vorsumerisches Wort, aber offensichtlich war die Ursprache vor der Sintflut Hebräisch.
Darum kann man viele Namen aus der Bibel hebräisch erklären, wie Adam, Seth, Enos, Kenan, Mahalal'el und sogar Noah. Wortspiele funktionieren auf Hebräisch, zum Beispiel Adam heißt „Mensch“, abgeleitet von „Adama“, was „Acker, Erde“ bedeutet. Adam wurde von der Erde genommen und von Gott zu einem Menschen geformt.
Auch die Benennung der Frau durch Adam in 1. Mose 2 ist ein Wortspiel: „Diese ist Gebein von meinem Gebein, Fleisch von meinem Fleisch; die soll ‚Ischa‘ heißen.“ Im Hebräischen ist „Ischa“ das Wort für Frau. Es klingt ähnlich wie „Isch“ (Mann), aber die Wörter sind nicht verwandt.
Adam nennt sie „Ischa“, was man gut mit „Männin“ übersetzen kann, um das Wortspiel zu verdeutlichen. Die Frau ist also eine Frau, aber vom Mann genommen und ihm entsprechend.
Diese Wortspiele funktionieren auf Hebräisch, nicht auf Deutsch. Es zeigt, dass die Namen vor der Sintflut original hebräisch sind.
Man könnte sagen, Mose habe die Namen ins Hebräische übersetzt, aber das trifft nicht zu. In 1. Mose 14, zur Zeit Abrahams, werden fremde Namen wie Tidal (hethitisch), Kedar Laumer (elamitisch), Potiphar (altägyptisch), Asnat (altägyptisch) und Pharao (aus dem Ägyptischen) nicht übersetzt, sondern in der Originalsprache wiedergegeben.
Auch assyrische und babylonische Königsnamen werden nicht übersetzt, sondern in hebräischen Buchstaben geschrieben. Das zeigt, dass die hebräischen Namen vor der Sintflut original sind.
Zurück zum Namen Babel: Er bedeutet „Verwirrung“ auf Hebräisch. Die Sumerer nannten es „Babyllum“, wussten aber nicht mehr die Bedeutung. Die Babylonier nannten es „Babilum“, was auf Akkadisch „Tor des Gottes“ oder „Tor der Götter“ heißt.
Die Griechen hörten das als „Babyloni“ und daraus entstand der Name Babylon. Babylon bedeutet also eigentlich „Tor der Götter“, erinnert aber an den ursprünglichen Namen Babel, „Verwirrung“.
Jemand fragte zwischendurch: Wo bringt man die Ischtar hin? Die Ischtar ist eine Göttin unter vielen Göttern von Babylon.
Im griechischen Neuen Testament steht nicht Babel, sondern Babylon. Babylon heißt auf Deutsch „Tor der Götter“. Ein Tempeltor, das zu den Göttern führt.
Der ursprüngliche Turm von Babel war keine Aussichtsplattform, sondern eine Zikkurat, ein stufenförmiger Turm mit Treppen, die nach oben führen. Oben war das Allerheiligste für die babylonischen Götter.
Die Babylonier glaubten, dass die Götter, wie der Geist der Sonne, von Jupiter oder Venus, in dieses Haus herabsteigen und die Menschen über den Turm zu den Göttern aufsteigen können. Der Mensch steigt zu den Göttern auf, die Götter kommen ihm entgegen. Das ist das „Bab Ilani“, das Tor, wo man den Göttern begegnet.
1. Korinther 10,20 sagt, die Götter der heidnischen Nationen sind Dämonen, Engel Satans, die sich verehren lassen.
Wir haben es also mit einem ernsten Thema zu tun: Babylon, die Große.
Jemand wollte noch etwas fragen, hat sich aber dann doch nicht getraut. Es ist Knochenarbeit, aber wichtig, damit man selbst anhand der Bibeltexte die Dinge aufbauen kann.
Es bringt nichts, wenn man irgendwo eine Präsentation auf YouTube sieht und dann sagt: „Babylon in der Offenbarung ist Saudi-Arabien“ oder „New York und das World Trade Center“. Das sind Behauptungen ohne biblische Grundlage.
Es ist wichtig, anhand der Bibel selbst zu belegen, dass die Braut in der Offenbarung wirklich die Gemeinde ist.
In der Offenbarung gibt es zwei Frauen, die einen starken Gegensatz bilden: die Hure Babylon und die Braut des Lammes. Die Hure ist der Gegensatz zur wahren Kirche.
Es gibt viele Kirchen, aber man kann genaueres sagen. Die Hure wird als Mutter der Huren bezeichnet. Was ist Hurerei? In der Bibel bedeutet es jeglicher Geschlechtsverkehr außerhalb des von Gott vorgesehenen Rahmens der Ehe. Nicht nur Prostitution gegen Bezahlung, sondern alle Formen von Sexualität außerhalb der Ehe, auch Homosexualität, werden mit dem Wort „Porneia“ bezeichnet.
Hurerei wird in der Bibel auch im übertragenen Sinn für Götzendienst verwendet. Eine passende Stelle ist Jeremia 3, Vers 9: „Durch die Leichtfertigkeit ihrer Hurerei entweihte sie das Land, denn sie trieb Ehebruch mit Stein und Holz.“ Stein und Holz stehen für Götzenbilder. Die Verehrung von Göttern anstelle des einen Schöpfergottes ist Untreue und wird als Hurerei bezeichnet.
In Offenbarung 17 hat die Hure also mit sexueller Unreinheit, Ausschweifung und Götzendienst zu tun. Der Name Babylon, „Tor der Götter“, zeigt den Bezug zu Abgötterei.
Wenn man Stein und Holz anbetet, verehrt man die Schöpfung statt den Schöpfer. Das ist Götzendienst.
Ein Biologielehrer, der erklärt, wie Frösche sich entwickeln, und sagt, die Natur habe das so eingerichtet, verehrt die Natur anstelle des Schöpfers. Das nennt die Bibel Götzendienst.
Nun einige Kennzeichen der Hure Babylon, die im Text auffallen:
Die Farbe ihres Kleides ist Purpur und Scharlach (Offenbarung 17,4). Purpur ist violettartig und eine der teuersten Farben, viel wertvoller als Gold. Scharlach ist ein helles, strahlendes Rot, wie arterielle Blutfarbe.
Neben diesen Farben trägt sie Gold, Edelsteine und Perlen. Auffällig ist der goldene Becher in ihrer Hand, gefüllt mit der Unreinheit ihrer Hurerei. Das Wort „Groel“ wird oft in Verbindung mit Götzendienst verwendet.
In Vers 2 heißt es, sie treibt Unzucht mit den Königen der Erde, also politische Beziehungen mit Mächten dieser Welt, aber unsaubere Beziehungen.
Der Wein ihrer Unzucht berauscht die Menschen, sie verlieren die Vernunft. In Vers 6 heißt es, die Frau ist betrunken vom Blut der Heiligen und Zeugen Jesu, weil sie viele von ihnen umgebracht hat.
Die Hure sitzt an vielen Wassern, ein Gegensatz zu der Wüste, in die sie geführt wird. Das alte Babylon lag an vielen Wassern – Euphrat, Tigris und viele Kanäle.
Der Südirak ist ein Biotop mit vielen Wasserkanälen, obwohl Saddam Hussein vieles ausgetrocknet hat. Der Ort hatte früher großen Reichtum an Pflanzen und Tieren.
In der Vision geht Johannes durch die Wüste und sieht dann die Hure, so wie er beim neuen Jerusalem auf einen hohen Berg steigt und die Stadt sieht.
Die Hure ist Reiterin auf einem roten Tier mit sieben Köpfen und zehn Hörnern (Offenbarung 17,3). Dieses Tier entspricht dem römischen Reich, wie in Offenbarung 13 beschrieben.
Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt. Das sind die sieben Hügel Roms, die Hauptstadt des römischen Reiches.
Die Hure hat ihren Sitz also in Rom. Sie ist eine falsche Kirche mit Sitz in Rom, bekleidet mit Scharlach und Purpur. Bilder von Kardinälen in Scharlachkleidern und Bischöfen in Purpur zeigen dies.
Der Petersdom wurde vor etwa 500 Jahren gebaut, finanziert unter anderem durch Ablasshandel, wie Tetzel ihn betrieb. In der Schatzkammer des Vatikans findet man teure Gewänder aus Purpur, Edelsteine, Gold und Silber, auch goldene Messbecher.
Der goldene Becher steht im Zentrum des Kultes. Die Messe ist das Herzstück der Kirche, bei der der Priester angeblich Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu verwandelt. Die Hostie wird angebetet, was Götzendienst ist.
Weltweit verbreitet diese Lehre die falsche Kirche, und die Könige der Erde haben mit ihr zusammengearbeitet, oft mit Gewalt und Kriegen.
Die Hure treibt Hurerei mit den Königen der Erde, und sie sind betrunken von ihrem Wein.
Die falsche Lehre über das Zölibat ist ein weiteres Kennzeichen. Priester, Mönche und Nonnen verpflichten sich zur Ehelosigkeit, obwohl 1. Korinther 7 zeigt, dass eheliche Gemeinschaft auch Schutz gegen Unzucht ist.
Diese Lehre wird in 1. Timotheus 4 als „Lehre von Dämonen“ bezeichnet, die verbietet zu heiraten.
In der jüngeren Vergangenheit hat die Kirche Milliarden für Gerichtsfälle wegen Unzucht von Priestern bezahlt.
Jemand fragte: Wer ist der Ziegenbock in Daniel 8, Vers 5? Das ist Griechenland, mit Alexander dem Großen als erstem König. Daniel 8 ist auf die Endzeit bezogen, nicht nur auf das antike Griechenland.
Nun zurück zur Hure Babylon: Sie sitzt auf dem Tier mit sieben Köpfen und zehn Hörnern, das das römische Reich darstellt.
Das Tier mit den zehn Hörnern entspricht dem vierten Tier in Daniels Vision (Daniel 7), dem römischen Reich.
Nach dem Fall des Weströmischen Reiches 476 n. Chr. existierte das Oströmische Reich weiter bis 1453, als die Osmanen Konstantinopel eroberten.
Schon um 800 kam es zur Wiederherstellung des römischen Reiches unter Karl dem Großen, die sich über die Jahrhunderte als Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation fortsetzte bis 1806, als Franz II. die Krone ablegte, um zu verhindern, dass das Reich in falsche Hände fällt.
Napoleon krönte sich selbst zum Kaiser des Römischen Reiches, führte Kriege durch Europa bis nach Russland. 1815 wurde Napoleon endgültig besiegt, und das römische Reich war beendet.
Das Tier war, ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen und ins Verderben gehen – das war nicht im Alten Testament vorausgesagt, sondern ist Teil des Geheimnisses des Tieres in der Offenbarung.
Das römische Reich war zur Zeit Jesu und der Offenbarung vorhanden, wurde aber später zerstört und dann wiederhergestellt.
Der Nationalismus in Europa führte zu innerer Zerrissenheit, die 1914 im Ersten Weltkrieg mit 18 Millionen Toten gipfelte. Der Zweite Weltkrieg war die Fortsetzung und endete 1945 mit etwa 70 Millionen Toten.
1957 wurden in Rom die Römischen Verträge geschlossen, sechs Nationen begannen die europäische Einigung. Daraus entwickelte sich die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, später die Europäische Union, die heute 28 Mitglieder hat.
Die Ukraine ist strategisch wichtig für den Zugang zum Nahen Osten über das Schwarze Meer. Auch der Westen ist an dieser Region interessiert.
Der Europavisionär Emil Luss sagte in den 1950er Jahren, Europa müsse nicht neu geschaffen, sondern wiederhergestellt werden – das römische Reich müsse wiederhergestellt werden.
Die Freimaurer erklärten 2015, dass möglichst viele Flüchtlinge nach Europa kommen sollen, um nationale Egoismen zu überwinden und Europa zusammenzuhalten.
Das Reich kommt aus dem Abgrund, einem Begriff, der auch für das Totenreich steht. Das neue Europa entstand aus der Asche des Zweiten Weltkriegs.
Das Tier war, ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen, um bald ins Verderben zu gehen.
Wenn das römische Reich wieder aufsteigt, wird Jesus Christus ein zweites Mal kommen, diesmal nicht in Bethlehem, sondern auf den Wolken des Himmels als König der Könige.
Ein weiteres Geheimnis der falschen Kirche ist, dass sie auf dem Tier sitzt und es dirigiert. Johannes ist erschrocken über diese Babylon.
In Vers 6 heißt es: „Und ich verwunderte mich, als ich sie sah, mit großer Verwunderung.“ Aus dem Anfang der Christenheit, mit 120 Gläubigen in Jerusalem, die einmütig zusammenkamen, wurde ein System mit Götzendienst, das die ganze Welt durch den „Wein“ dieses Götzendienstes berauscht.
Die Herrscher dieser Welt kokettieren mit diesem System.
Die Hure treibt Hurerei mit den Königen der Erde und ist betrunken vom Blut der Zeugen Jesu.
In Vers 9 heißt es: „Hier ist der Verstand nötig, der Weisheit hat. Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt.“ Das sind die sieben Hügel Roms.
Wir müssen also nicht nach einer anderen Stadt mit sieben Hügeln suchen, wie Rio de Janeiro. Die sieben Hügel des römischen Reiches sind Rom.
Die falsche Kirche hat ihren Sitz in Rom, trägt Scharlach und Purpur, wie die Kardinäle und Bischöfe.
Der Petersdom wurde mit Ablassgeldern gebaut, die Scharlachkleider der Kardinäle sind noch heute sichtbar. In der Schatzkammer des Vatikans findet man Gold, Edelsteine, Perlen und goldene Becher.
Die Messe ist das Herzstück des Kultes, bei der der Priester angeblich Brot und Wein in Leib und Blut Jesu verwandelt, was Götzendienst ist.
Diese Lehre wurde auf allen Kontinenten verbreitet, und Könige arbeiteten mit der Kirche zusammen, um Kriege zu führen.
Das Zölibat ist eine falsche Lehre, die zur Unzucht führte, wie viele Fälle von Priestern belegen.
1. Timotheus 4 bezeichnet diese Lehre als „Lehre von Dämonen“, die das Heiraten verbietet.
Jüngst zahlte die Kirche Milliarden für Gerichtsverfahren wegen Unzucht.
Zum Schluss noch eine Bemerkung: Kapitel 18 der Offenbarung zeigt, dass der Vatikan eine der reichsten Institutionen der Welt ist, mit enormem Besitz.
Wenn das System zusammenbricht, werden die Könige der Erde weinen, weil es um Geld geht.
Kapitel 17 betont die Frau, Kapitel 18 die Stadt – zwei Phasen des Gerichts: über das religiöse System und über das Wirtschaftssystem.
Beides ist für die Zeit nach der Entrückung vorgesehen.
Zum Schluss noch eine Bemerkung zur katholischen Messe: Die Umwandlung von Brot und Wein bezieht sich auf die Einsetzungsworte Jesu: „Dies ist mein Leib, dies ist mein Blut.“ Das werden wir beim nächsten Mal genauer betrachten.
Auch bei den Lutheranern wird im Abendmahl gesagt: „Das ist mein Leib und das ist mein Blut.“ Aber sie sprechen nicht von Transsubstantiation, sondern von Konsubstantiation. Das werde ich nächstes Mal erklären, um zu zeigen, dass Lutheraner nicht katholisch sind. Luther blieb näher bei der katholischen Lehre als andere Reformatoren wie Calvin oder Zwingli.
Wir müssen zum Ende kommen. Herr Jesus, wir danken Dir, dass wir Dein Wort haben, das uns hilft, uns in dieser Welt und in der Kirchengeschichte zurechtzufinden.
Danke, dass wir nicht verwirrt werden durch Irrwege, die das christliche Zeugnis in den letzten zweitausend Jahren erlebt hat.
Wir könnten beschämt sein und fragen: Wo ist noch die Wahrheit? Aber wir dürfen sehen, dass all diese Ereignisse prophezeit waren und Du uns darauf vorbereitet hast.
Danke, dass wir Dein Wort haben und dass es immer möglich war, zu Deinem Wort zurückzukehren.
Danke, dass es keine Rettung gibt durch eigenes Bemühen, sondern allein durch das Werk, das Du auf Golgatha vollbracht hast.
Wir sind froh, Nutznießer der Reformation zu sein, die neu entdeckte, dass allein durch den Glauben an Dich, allein durch Dein Werk auf Golgatha, Rettung möglich ist.
Hilf uns, diese Freiheit des Evangeliums zu schätzen, besonders wenn wir an die Zeugen denken, die früher ihr Leben verloren haben.
Wir dürfen heute frei stehen und von Deiner Gnade zeugen, ohne Verfolgung zu erwarten.
Danke für diese Möglichkeit und hilf uns, diese Freiheit zu nutzen, um Deine Botschaft kostbar und groß zu machen. Amen.
Das Thema "Ich komme bald" in der Offenbarung
Dieses „Ich komme bald“ als Zeugnis des Herrn Jesus finden wir zum ersten Mal in der Offenbarung, ganz am Anfang. Genauer gesagt in den Briefen der Offenbarung. Dort heißt es: „Was bald geschehen muss.“
Ich meine das „Ich komme bald“ im Brief an die Gemeinde in Laodizea. Dort heißt es sogar, dass er an der Tür steht. Fast so, als würde er sagen: Ich stehe an der Tür und klopfe an. Er ist draußen, und die Menschen merken nicht, dass er gar nicht drinnen ist.
Ein weiteres Beispiel finden wir im Brief an die Gemeinde in Philadelphia. In Offenbarung 3,10 steht: „Weil du das Wort vom Harren auf mich bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, die auf der Erde wohnen. Ich komme bald, halte fest, was du hast, damit niemand deinen Siegeskranz nehme.“
Hier sehen wir wieder das „Ich komme bald“. Es ist wichtig zu wissen, dass dies das erste Mal von insgesamt vier Malen in der Offenbarung ist, wo der Herr Jesus sagt: „Ich komme bald.“ Einmal in Kapitel 3, Vers 10, und dann dreimal in Kapitel 22.
Ich gebe die Stellen an, für diejenigen, die sie aufschreiben möchten: Offenbarung 22,7 – „Ich komme bald“, dann Vers 12 – „Siehe, ich komme bald, um meinen Lohn mit mir zu geben“, und schließlich das dritte Mal in diesem Kapitel, Vers 20 – „Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald.“ Viermal sagt der Herr Jesus „Ich komme bald“.
Beim Bibellesen ist es ein Prinzip, thematisch die Bibel zu studieren und bestimmte Themen durch die ganze Bibel hindurch zu verfolgen. Es lohnt sich immer, besonders die erste Stelle zu beachten, an der ein Thema eingeführt wird. Dort finden wir typischerweise die grundsätzlichen Gedanken zu diesem Thema.
Wenn man zum Beispiel das Thema Ehe studieren möchte, muss man zur ersten Stelle gehen, an der Ehe vorkommt: 1. Mose 1, beim sechsten Schöpfungstag. Dort sieht man, wie Gott die Ehe einsetzt – nämlich ein Mann und eine Frau, nicht zwei oder drei Männer oder Frauen, sondern ein Mann und eine Frau. Dort erkennt man die grundsätzlichen Gedanken Gottes über die Ehe.
So ist es auch bei dem Ausdruck „Ich komme bald“. Er kommt viermal vor, das erste Mal in Offenbarung 3,10. Dort ist es wichtig zu wissen, wem das gesagt wird. Das ist einfach: Dem Engel der Gemeinde, vielleicht auch dem Engel der Gemeinde. Ja, der Gemeinde und nicht Israel.
Man könnte denken, das „Ich komme bald“ in Kapitel 22 beziehe sich auf Israel, wenn er als König der Welt kommt. Nein, dieses „Ich komme bald“ bezieht sich auf die Entrückung der Gemeinde.
Der Herr sagt in diesem Zusammenhang in Vers 10: „Weil du das Wort meines Ausharrens bewahrt hast.“ Das bedeutet das Ausharren auf ihn. Und dann sagt der Herr, er werde die Gemeinde bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird.
Diese Stelle haben wir bereits mehrfach betrachtet, weil hier deutlich wird, dass der Herr die Gemeinde bewahrt vor der Zeit der größten Versuchung, nämlich der Zeit des Antichristen. Dieser wird der größte Verführer aller Zeiten sein.
Mit ihm wird die „Stunde der Versuchung“ kommen, die über den ganzen Erdkreis ausgegossen wird, um die zu versuchen, die auf der Erde wohnen. Der Herr sagt hier: „Ich werde dich bewahren vor dieser Stunde.“ Das bedeutet, die Gemeinde wird nicht in diese Zeit hineinkommen, wenn der Antichrist seine größte Verführung bringt.
Und der Herr sagt: „Ich komme bald.“ Diese Verheißung ist der Gemeinde gegeben. Daraus wird auch klar, dass wenn die Braut sagt „Komm!“ und der Geist sagt „Komm!“, dann ist diese Braut die Gemeinde. Das ist aus diesem Grund wichtig.
In der Bibel – oder ich muss anders anfangen – wird manchmal die Frage gestellt: Wer ist eigentlich die Braut in der Bibel, Israel oder die Gemeinde?
Man muss sagen: Es ist nicht entweder oder. Israel wird in der Bibel als die Braut des Messias vorgestellt, und zwar als die irdische Braut. Zum Beispiel im Buch Hosea wird Israel als die Braut, als die Frau vorgestellt.
Es gibt viele weitere Stellen, zum Beispiel Hosea 2,19 (in manchen Bibeln Vers 20), wo es heißt: „Ich will dich mir verloben in Ewigkeit, in Gerechtigkeit und Recht, in Gnade und Erbarmen. Ich will dich mir verloben in Treue, und du wirst den Herrn erkennen.“
Hier geht es um Israel. Die Bibel macht in diesem prophetischen Wort klar, dass der gläubige Überrest aus Israel, der sich nach der Entrückung der Gemeinde bekehren wird, als die Braut des Messias bezeichnet wird. Aber das ist die irdische Braut.
Die Gemeinde hingegen ist die himmlische Braut.
Man könnte denken, der Herr habe zwei Bräute, aber es ist so wie mit dem Tempel: Es gibt einen himmlischen Tempel und den Tempel auf Erden in Jerusalem. Der irdische Tempel ist das Abbild des himmlischen Tempels.
So ist es auch mit Israel als der irdischen Braut, die eine irdische Abbildung der Gemeinde, der himmlischen Braut, ist. Man muss das nicht gegeneinander ausspielen, das sind zwei ganz verschiedene Dinge.
Wenn nun die Frage kommt: Wer ist die Braut in der Offenbarung? Dann ist die Braut dort die Gemeinde. Diejenige, die wartet, bis der Herr kommt, um sie vor der Stunde der Versuchung zu bewahren.
Israel, der gläubige Überrest, wird durch die Stunde der Versuchung hindurchgehen und nicht bewahrt vor dieser Zeit.
Wir haben gesehen, dass die 144.000 diejenigen sind, die sich aus Israel nach der Entrückung bekehren werden. Sie sind die Erstlingsfrucht, also die Vorhut.
Schließlich wird sich in der Drangsal ein Drittel der Nation Israel im Land bekehren, und zwei Drittel werden umkommen. Dieser Drittel des Volkes wird dann die irdische Braut des Messias sein, nach Hosea 2.
Die Braut, die zusammen mit dem Geist ruft „Komm!“ in Offenbarung 22,17, ist die Gemeinde. Sie wird bewahrt bleiben vor der Stunde der Versuchung.
Der Heilige Geist ist mit der Gemeinde so eng verbunden, dass er in jedem Gläubigen wohnt, sagt 1. Korinther 6, und in der Gemeinde, sagt 1. Korinther 3,16.
Darum heißt es hier: „Und der Geist und die Braut sagen: Komm!“ Das macht klar: Diese Braut in der Offenbarung ist die Gemeinde, die bei der Entrückung in den Himmel gehen wird, und dann wird die Hochzeit stattfinden, wie in Offenbarung 19 beschrieben.
Die Hochzeit des Lammes in Offenbarung 19
Können wir das kurz lesen? Offenbarung 19, Verse 6-10, eigentlich bis Vers 9.
Und ich hörte etwas wie die Stimme einer großen Volksmenge, wie das Rauschen vieler Wasser und wie ein rollend starker Donner, die sprachen: Halleluja, denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten. Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereit gemacht.
Ihr wurde gegeben, dass sie sich kleide in feine Leinwand, glänzend und rein; denn die feine Leinwand sind die gerechten Taten der Heiligen. Und er spricht zu mir: Schreibe, glückselig sind die eingeladen zum Hochzeitsmahl des Lammes. Und er spricht zu mir: Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.
Wenn wir diese Stimme aus dem Himmel hören, die „Halleluja“ ruft und die Hochzeit ankündigt, müssen wir noch in Vers 1 nachlesen: „Nach diesem hörte ich wie eine laute Stimme einer großen Volksmenge im Himmel, die sprach: Halleluja.“
Das ist also nicht eine Stimme, die man hier auf Erden hört, sondern eine Stimme im Himmel, die Johannes dort hört. Diese Stimme im Himmel ruft zur Hochzeit auf: Lasst uns fröhlich sein, jubeln und ihm Ehre geben, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen.
Das ist eine Hochzeit im Himmel. Die Gemeinde wird im Himmel heiraten, während Israel nach der großen Drangsal auf der Erde heiraten wird. Das ist sozusagen das irdische Abbild des himmlischen Urbildes.
Daraus wird klar: Diese Frau des Lammes ist die Gemeinde. Die wahre Gemeinde besteht aus allen wirklich bekehrten Menschen von Pfingsten bis zur Entrückung. Sie wird auch als eine Stadt vorgestellt, nämlich als das neue Jerusalem.
Warum eine Frau und warum eine Stadt? Die Frau ist einfach zu erklären: Damit wird gezeigt, welche Beziehung der tiefsten, innersten Gefühle der Liebe zwischen der Gemeinde und Jesus Christus besteht. Das wird ausgedrückt, indem die Gemeinde als die Braut des Lammes vorgestellt wird.
Mit der Stadt wird ein anderes Thema zum Ausdruck gebracht. Was heißt auf Griechisch Stadt? Polis. Davon ist das deutsche Wort Politik abgeleitet. Politik bedeutet eigentlich Stadtführung, Stadtverwaltung, also Regierung.
Die Gemeinde wird in Offenbarung 21 als eine Stadt vorgestellt, weil sie mit Jesus Christus regieren wird – über die ganze Erde im Tausendjährigen Reich und dann auch über die neue Erde.
Der Aspekt der Stadt zeigt also ihre politische Bedeutung – allerdings nicht jetzt. Die Christen sind heute noch nicht zum Regieren aufgerufen; das ist für die Zukunft vorgesehen.
In der jetzigen Zeit hat die Gemeinde einen Fremdingscharakter. Wir sind hier gewissermaßen als Fremdlinge und Beisassen, wie es in 1. Petrus 2 heißt. Wir müssen uns den bestehenden Regierungen unterordnen und gehorchen, wie ebenfalls in 1. Petrus 2 steht.
Man darf also nicht zu früh denken: „Wir sind doch alles Könige und Priester.“ Ja, natürlich sind wir Könige und Priester, aber das Ausüben der königlichen Würde ist für später vorgesehen.
So wird die Liebesbeziehung durch den Ausdruck „die Frau, die Braut des Lammes“ ausgedrückt, und die zukünftige Herrschaft durch den Städtenamen „das neue Jerusalem“.
Damit ist auch gleich beantwortet, dass diese Gemeinde, das neue Jerusalem, heute nicht das Jerusalem in Israel ist. Diese Stadt am Knotenpunkt der drei Kontinente Europa, Asien und Afrika ist ein irdisches Abbild der Gemeinde, des neuen Jerusalems.
Der Gegensatz zwischen dem neuen Jerusalem und Babylon
Nun hilft es, diesen Kontrast besser zu verstehen. Offenbarung 17 beschreibt ebenfalls eine Frau – aber sie steht im scheußlichsten Gegensatz zu einer Braut: Sie ist eine Hure. Als Kontrast zum neuen Jerusalem wird hier auch eine Stadt genannt: Babylon, die Große.
Was bedeutet der Name Babylon? Verwirrung. In Vers 5 steht, dass an ihrer Stirn ein Name geschrieben steht: „Geheimnis Babylon, die Große, die Mutter der Huren“. Es stimmt nicht ganz, dass Babylon Verwirrung bedeutet, aber ich möchte das erklären, um möglichst viel Verwirrung zu vermeiden.
Wie heißt diese Stadt? Die irdische Stadt Babylon wird im Alten Testament Babel genannt. In 1. Mose 11, als diese Stadt mit dem Turm gebaut wird – einem Turm der Rebellion gegen den wahren Gott –, heißt es, dass Gott die Sprachen verwirrte. Deshalb gab man ihr den Namen Babel. Auf Hebräisch bedeutet Babel Verwirrung.
Allerdings ist dieser Name Babel nicht sumerisch, sondern althebräisch, was überraschend ist. Die erste Hochkultur nach der Sintflut, so lernt man in der Schule, ist Sumerien im Nahen Osten. Aber man muss genauer erklären: Sumerien ist die erste Hochkultur nach der Sprachenverwirrung von Babel.
Der Name Babel war für die Sumerer ein Fremdwort. Sie nannten ihn „Babelum“, verstanden aber nicht mehr, was Babylon bedeutet. Es ist also ein vorsumerisches Wort, aber effektiv hebräisch. Offensichtlich war die Ursprache vor der Sintflut Hebräisch.
Das zeigt sich daran, dass man die Namen Adam, Seth, Enos, Kenan, Mahalal'el usw. – auch Noah – alle auf Hebräisch erklären kann. Sogar Wortspiele funktionieren auf Hebräisch. Adam heißt Mensch auf Hebräisch, abgeleitet von „Adama“, was Acker oder Erde bedeutet. Adam wurde ja von der Ackererde genommen und von Gott zu einem Menschen gebildet. Dieses Wortspiel funktioniert auf Hebräisch, nicht aber in anderen Sprachen.
Oder wenn Adam seine Frau das erste Mal sieht (1. Mose 2), sagt er: „Diese ist Gebein von meinem Gebein, Fleisch von meinem Fleisch, die soll Ischa heißen.“ Im Hebräischen steht für Ischa „Frau“. Mann heißt „Isch“. Das klingt fast so, als wären die Wörter verwandt, auch wenn sie unterschiedliche Wurzeln haben. Adam macht dieses Wortspiel, weil es im Hebräischen funktioniert. Auf Deutsch funktioniert es nicht so.
Ischa bedeutet also „Frau“ und klingt ähnlich wie „Isch“, Mann. Adam spielt darauf an, denn die Frau ist vom Mann genommen. Sie soll ihm entsprechend sein, aber trotzdem anders – eine Hilfe, die ihm entspricht. Darum musste sie ein ganz anderes Geschlecht sein, nämlich Frau, obwohl sie vom Mann genommen wurde. Dieses Wortspiel funktioniert auf Hebräisch.
Auch die weiteren Namen Seth, Enosch, Kenan, Mahalalel funktionieren alle auf Hebräisch. Jemand könnte sagen, Mose habe diese Namen einfach ins Hebräische übersetzt, damit die Israeliten sie besser verstehen. Aber das trifft nicht zu.
In 1. Mose 14, in der Zeit Abrahams, gibt es die Schlacht von fünf Königen gegen vier. Einer dieser Könige heißt Tidal, ein hethitischer Name. Mose hat diesen hethitischen Namen nicht übersetzt, sondern im Original belassen. Ein anderer König heißt Kedar Laomer, ein elamitischer Name, der ebenfalls nicht übersetzt wurde.
Auch in der Geschichte von Joseph in Ägypten finden sich fremde Namen: Potiphar, Asnat – beides altägyptisch. Pharao heißt auf Hebräisch Paro, was kein hebräisches Wort ist, sondern direkt aus dem Altägyptischen übernommen wurde. Diese ägyptischen Namen bleiben unverändert.
Im Alten Testament, in der Zeit der Assyrer, treten Könige wie Salmanesser auf – assyrische Namen. Später gibt es babylonische Könige wie Nebukadnezar mit akkadischen Namen. Es ist also nicht üblich, dass fremde Namen in der Bibel übersetzt werden. Sie werden lediglich in hebräischen Buchstaben wiedergegeben, die Sprache bleibt erhalten.
Das zeigt uns, dass die Namen vor der Sintflut original sind und hebräisch. Zurück zum Punkt: Der Name Babel bedeutet auf Hebräisch Verwirrung. Das war der Name noch bevor die Sumerer an die Macht kamen. Die Sumerer nannten die Stadt „Babyllum“, wussten aber nicht mehr, was das Wort bedeutete.
Später übernahmen die Babylonier den Südirak der Sumerer und nannten die Stadt in ihrer babylonischen Sprache „Babilum“. Das klingt ähnlich wie „Bab-Ili“ oder „Bab-Illani“ in der babylonischen Sprache. „Bab“ heißt auf Akkadisch Tor, „Illi“ der Gott oder „Illani“ die Götter.
Die Griechen hörten diesen Namen von den Babyloniern, die immer „Babyloni“, „Babylon“ sagten. So entstand der Name Babylon. Er bedeutet effektiv „Tor der Götter“, entspricht aber dem älteren Städtenamen Babel, der Verwirrung bedeutet.
Wenn wir Babylon hören, können wir sagen, dass das Wort „Tor der Götter“ bedeutet, aber es erinnert auch an den ursprünglichen Namen Babel, Verwirrung.
Zwischendurch wurde gefragt: „Wo bringe ich die Ischtar hin?“ Ischtar ist einfach eine Göttin unter den vielen Göttern von Babylon oder Babel.
Im griechischen Neuen Testament steht nicht Babel, sondern im Grundtext „Babylon“. Wenn man fragt, was Babylon auf Deutsch bedeutet, muss man es mit „Tor der Götter“ übersetzen. Es ist quasi ein Tempeltor, das zu den Göttern führt.
Der ursprüngliche Turm von Babel war kein Aussichtsturm, sondern eine Zikkurat. Das ist ein Stufenturm, pyramidenähnlich, mit Treppen, die von unten nach oben führen. Ganz oben auf der Zikkurat war ein kleines Häuschen, das Allerheiligste für die babylonischen Götter.
Die Babylonier glaubten, die Götter – der Geist der Sonne, von Jupiter, von Venus usw. – kämen herab in dieses Haus. Die Menschen konnten über die hohen Treppen den Turm hinaufsteigen und sich zum Göttlichen erheben. Der Mensch steigt zu den Göttern auf, und die Götter kommen ihm entgegen.
Darin liegt der Gedanke von „Bab Ilani“, dem Tor, wo man den Göttern begegnet. 1. Korinther 10,20 sagt: „Die Götter bei den heidnischen Nationen sind Dämonen“, also Engel Satans, die sich dort verehren lassen.
Wir haben es also wirklich mit einem wüsten Thema zu tun: Babylon, die Große.
Kennzeichen der Hure Babylon
Jetzt wollte noch jemand zwischendurch etwas fragen. Nein, habe ich mich geirrt. Also, es ist ein bisschen Knochenarbeit, was wir machen. Aber es ist so wichtig, damit man wirklich von unten selbst anhand des Bibeltextes die Dinge aufbauen kann.
Es bringt nichts, wenn man irgendwo eine Präsentation auf YouTube hört und dann sagt: „Ja, ich habe da ein YouTube-Filmchen gesehen, da wird erklärt, Babylon in der Offenbarung sei Saudi-Arabien.“ Oder: „Ja, ich habe da einen Film, das ist New York und das World Trade Center.“ Alles einfach so Behauptungen im Freien, Luftraum schwebend. Aber es ist wichtig, dass wir anhand der Bibel eben selber aufbauen und belegen können: Aha, die Braut in der Offenbarung, das ist wirklich die Gemeinde.
Und jetzt, in der Offenbarung, haben wir eben zwei Frauen, die einen ausgesprochenen Kontrast bilden: die Hure Babylon und die Braut des Lammes. Das heißt also, die Hure muss ein Kontrast sein zur wahren Kirche, also die falsche Kirche.
Ja, aber es gibt ja so viele Kirchen. Kann man da noch Genaueres sagen? Jetzt schauen wir mal einige Kennzeichen an. Es wird gesagt, sie ist eine Hure, sogar die Mutter der Huren.
Was Hurerei ist, das ist klar. In der Bibel bedeutet das jeglichen Geschlechtsverkehr außerhalb des geschützten, von Gott vorgesehenen Rahmens der Ehe. Also nicht nur Prostitution gegen Bezahlung wird in der Bibel mit Hurerei bezeichnet, sondern jeglicher Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe. Übrigens auch Homosexualität: Alle Formen von Sexualität außerhalb der Ehe werden mit diesem gleichen Wort bezeichnet, Porneia.
Ja, und jetzt ist es aber so, dass Hurerei in der Bibel im übertragenen Sinn noch für etwas anderes verwendet wird, nämlich für Götzendienst. Können wir da eine einschlägige Bibelstelle aufschlagen? Jemand eine Idee? Es gibt so viele, aber wo man es vielleicht aus einem Wort gerade gut sehen kann.
Ja, und zwar welche Stelle schlägst du vor? Also aus einem Vers muss es hervorgehen, das ist die Aufgabe. Hast du? Sonst könnten wir in der Zwischenzeit mal Jeremia 3, Vers 9 aufschlagen. Da geht es im Zusammenhang um das jüdische Volk, Juda.
Und dann heißt es in Jeremia 3,9: „Wer liest vor?“
Und es geschah: Durch die Leichtfertigkeit ihrer Hurerei entweihte sie das Land, denn sie trieb Ehebruch mit Stein und mit Holz.
Jawohl, also Stein und Holz zeichnen da die Götzenbilder aus, die aus Stein oder Holz hergestellt sind. Und die Verehrung eben von Göttern anstelle des einen Schöpfergottes bezeichnet die Bibel als Untreue gegenüber dem wahren Gott. Darum wird das als Hurerei bezeichnet.
Also, wenn wir in Offenbarung 17 von dieser Hure lesen, dann hat das einerseits eben zu tun mit sexueller Unreinheit, Ausschweifung und auch mit Götzendienst. Und das wird ja auch eigentlich schon durch den Namen Babylon ausgedrückt – Tor der Götter. Es geht also um Abgötterei, dass andere wie Gott verehrt werden.
Wenn man Stein und Holz anbetet, dann betet man ein Stück Natur an, anstatt des Schöpfers. Und genau das ist Götzendienst: Man verehrt die Natur anstatt den Schöpfer. Man kann sagen, die Schöpfung wird verehrt, anstatt des Schöpfers.
Jeder Biologielehrer, der den Schülern das Thema Frösche behandelt und erklärt, wie aus Froschlaich ein Frosch wird – und sagt, die Natur hat das alles sehr wunderbar eingerichtet –, der verehrt die Natur anstelle des Schöpfers. Wenn er sagt, die Natur hat das so eingerichtet, oder spricht über Schmetterlinge, wie sie aus Raupen entstehen, eine unglaubliche Geschichte, nicht wahr? Und sagt, das hat die Natur wunderbar ausgedacht.
Ja, wer ist die Natur? Da wird die Natur wirklich anstelle Gottes verehrt. Er sagt nicht: Der Schöpfer hat das wunderbar ausgedacht, sondern die Natur. Das nennt die Bibel Götzendienst, also die Verehrung von irgendetwas in der Natur anstelle des Schöpfergottes.
Jetzt tragen wir mal ein paar Kennzeichen dieser Hure zusammen. Also, man kann einfach mal ein paar Merkmale erwähnen, die im Text auffallen.
Die Farbe ihres Kleides in Vers 4, nämlich?
Jawohl! Weiß, Scharlach – das ist auch rot, ganz wörtlich ist es Purpur und Scharlach. Wie sieht Purpur aus? So violettartig, jawohl, und gehört übrigens zu den teuersten Farben, die es gibt.
Also die Farbe Purpur, aus der Purpurschnecke gewonnen wird, wird viel, viel höher gehandelt als Gold. Wenn eine Farbe wertvoller ist, und zwar um ein Vielfaches als Gold, dann ist es schon eine besondere Farbe.
Und Scharlach, wie sieht das aus? Wie Blut. Ja, wie Blut. Es ist ein, man muss sogar sagen, wie das arterielle Blut – ein helles, sehr strahlendes, leuchtendes Rot.
Ja, und jetzt weiter: Neben diesen schönen Farben hat sie noch mehr Auffälliges an der Kleidung – Gold, Edelsteine und Perlen. Jawohl, Gold, Edelsteine, Perlen.
Und dann etwas sehr Auffälliges hat sie in der Hand: Einen goldenen Becher. Der ist aber gefüllt mit der Unreinheit ihrer Hurerei. Das heißt also auch das Wort „Groel“. Wenn man mit der Konkurrenz durch das ganze Alte Testament hindurchgeht, wird man sehen, dass dieses Wort so oft verwendet wird, gerade in Verbindung mit Götzendienst.
Also ein goldener Becher, der mit dem Götzendienst in direkter Beziehung steht.
Ja, wo steht das? Vers 2: Unzucht mit den Königen der Erde. Also sie muss politisch mit allen möglichen Mächten dieser Welt Beziehungen haben, aber eben unsaubere Beziehungen.
Weiter? Welchen Vers meinen Sie?
Ja, aber das ist ein bestimmter Wein, darum habe ich gefragt. Das ist der Wein ihrer Unzucht. Jawohl, das heißt also, dieser Götzendienst, der dieses System, diese falsche Kirche charakterisiert, nimmt den Menschen dieser Welt die Vernunft.
Sie werden betrunken durch den Wein ihrer Hurerei. Also sie verlieren die Vernunft durch diesen Götzendienst.
Und es gibt eben noch einen anderen Wein, darum habe ich so gefragt: In Vers 6 ist die Frau selbst betrunken, aber das ist jetzt ein anderer Wein – vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu.
Ja, also sie ist so betrunken, weil sie so viele Zeugen Jesu umgebracht hat, schuldig an unzählig ermordeten Zeugen Jesu.
Und weiter, was noch? Also eigentlich im Gegensatz: Am Anfang steht in Vers 1 die Hure, die an vielen Wassern sitzt. Und danach führt er sie in die Wüste. Wüste und Wassermassen sind ein Gegensatz.
Ja, es ist natürlich so: Diese Hure sitzt an vielen Wassern, wird ihm gesagt, und dann muss er in die Wüste gehen. Er geht da in die Wüste, und schließlich sieht er diese Hure.
Jetzt ist es ja so: Dieses Babylon hier ist nicht das Babylon im Irak, im Südirak. Aber man kann sagen, das Babylon im Südirak ist ein Bild von dieser falschen Kirche, die als Babylon bezeichnet wird – genau so wie Jerusalem in Israel ein Bild ist von dem neuen Jerusalem, der wahren Kirche.
Ja, und wenn man zurückdenkt an das ursprüngliche irdische Babylon, das liegt an vielen Wassern. Da ist der Euphrat, da ist der Tigris und dann diese unzähligen Kanalsysteme, besonders im Süden. Das sind so viele Wasser.
Südirak ist ja ein unglaubliches Biotop, eben durch diese Wasserkanäle. Allerdings hat Saddam Hussein das alles weitgehend ausgetrocknet und kaputtgemacht. Das war ein Ort mit einem unglaublichen Reichtum an Pflanzen und Tieren, der weitgehend zerstört wurde.
Aber eben das alte Babylon war wirklich Babylon an diesen vielen Wassern.
Stell dir vor, du gehst durch die Wüste von Jordanien nach Südirak. Da gehst du durch die Wüste und dann siehst du Babylon an vielen Wassern.
Und so geht er also auch in der Vision durch die Wüste und dann sieht er sie. Genauso wie beim neuen Jerusalem: Da geht er auf einen Berg, einen hohen Berg, und dann sieht er das neue Jerusalem.
Die Hure Babylon als Reiterin auf dem Tier
Noch mehr zu dieser Frau: Was wissen wir eigentlich noch über sie? Ja, sie ist eine Reiterin. Sie sitzt auf einem Tier – aber was für einem Tier? Bitte? Ein rotes Tier. Was wissen wir noch über das Tier? Lästernamen, Vers 3, und? Sieben Köpfe und zehn Hörner. Ja, genau. Wir haben das Tier mit den sieben Köpfen und den zehn Hörnern bereits sehr ausführlich in Offenbarung 13 betrachtet. Was war das? Rom, das römische Reich. Also eine falsche Kirche, die das römische Reich regiert und die Zügel in der Hand hält. Die Frage ist: Wer ist das? Und das werden wir nach der Pause in 20 Minuten beantworten.
Wir haben versucht, in der ersten Stunde gründlich zu zeigen, dass das neue Jerusalem die Braut des Lammes, die wahre Kirche Gottes ist. Sie besteht aus allen Gläubigen, egal in welchen Kirchen sie sind – allen wahren Gläubigen, die sich wirklich bekehrt, ihre Sünden Gott bekannt haben und an das stellvertretende Opfer des Herrn Jesus geglaubt haben, von Pfingsten bis zur Entrückung.
Als Kontrast dazu wird uns in der Offenbarung die Hure Babylon vorgestellt. Dieser Kontrast macht deutlich, dass es eben der Gegensatz zur wahren Kirche Gottes sein muss. Wir haben auch gesehen: Das Neue Jerusalem ist nicht das irdische Jerusalem in Israel. Das Jerusalem in Israel ist ein alttestamentliches Bild für die Gemeinde. So ist auch Babylon, der Kontrast zum neuen Jerusalem, nicht die Stadt Babylon im heutigen Südirak, sondern die Stadt Babel im Südirak, die im Alten Testament ein Bild dieser falschen Kirche ist.
Dann haben wir versucht, einige Kennzeichen dieser falschen Kirche zusammenzutragen – einfach mal als Fakten, was im Bibeltext steht, ohne zu interpretieren, was jetzt Purpur und Scharlach bedeuten oder was der goldene Becher bedeutet. Einfach mal zusammentragen. Und jetzt geht es darum, zu deuten, welche Kirche das ist. Sie muss also all diesen Punkten entsprechen.
Wir haben gesehen, diese Hure Babylon sitzt auf dem Tier mit den sieben Köpfen und den zehn Hörnern und dirigiert dieses Tier. Was das Tier mit den sieben Köpfen ist, haben wir ausführlich in Offenbarung 13 gesehen. Es wurde gesagt: Das ist das römische Reich. Es ist als Wiederholung zu verstehen und entspricht dem vierten Tier in der Vision von Daniel, Kapitel 7 seines Buches. Dort sieht der Prophet Daniel aus dem Weltmeer ein Tier nach dem anderen heraufsteigen, und es wird ihm erklärt, dass das Königreiche sind.
Das erste Tier, ein Löwe, ein majestätischer Löwe mit Adlersflügeln, stellte das Weltreich zur Zeit Daniels dar, das babylonische Weltreich. Dann kam ein gefräßiger Bär herauf. Das war das nächste Weltreich in der Geschichte, das medopersische Reich. Dann kam ein unheimlich schneller Leopard, sogar mit vier Flügeln, und das entspricht dem nächsten Weltreich in der Weltgeschichte, dem griechischen Reich Alexanders des Großen, das in sagenhaften nur dreizehn Jahren die Welt von Griechenland bis nach Indien eroberte.
Das vierte Tier in Daniel ist ein Tier mit zehn Hörnern. Das war ganz klar in der Geschichte das nächste Weltreich nach dem Alexanderreich, nämlich das römische Reich. Dieses Reich wird nun von dieser Frau beherrscht.
Ganz wichtig: In Vers 5 heißt es, an ihrer Stirn sei ein Name geschrieben: „Geheimnis Babylon, die Große, Geheimnis“. Was bedeutet im Neuen Testament ein Geheimnis? Im Alten Testament war es verborgen, nicht offenbart, aber im Neuen Testament wurde es mitgeteilt. In den Briefen von Paulus findet man viele Geheimnisse – insgesamt acht. Paulus erklärt, was ein Geheimnis ist. Schauen wir dazu in Epheser 3.
Wer liest uns Vers 4? Im Zusammenhang geht es um das Geheimnis des Christus, so wird es in Epheser 3 genannt. Wer liest Vers 4? „Beim Lesen könnt ihr meine Einsicht in das Geheimnis des Christus merken, dass in anderen Geschlechtern den Söhnen der Menschen nicht zu erkennen gegeben wurde, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist geoffenbart worden ist. Die Nationen sollen nämlich Miterben und Mitverleibte sein und Mitteilhaber der Verheißungen Christi Jesu durch das Evangelium.“
Er spricht vom Geheimnis des Christus in Vers 4 und sagt in Vers 5, dass es in anderen Geschlechtern, also früheren Generationen, den Menschen nicht mitgeteilt wurde. Dann sagt er, wie es jetzt offenbart worden ist, seinen heiligen Aposteln und Propheten in der Kraft des Geistes. Einst war es in den früheren Generationen verborgen im Alten Testament, aber jetzt in der Zeit der Apostel Jesu Christi ist es offenbart worden.
In Vers 6 geht es darum, dass Menschen aus den heidnischen Völkern, aus den Nationen, zusammen mit den jüdischen Gläubigen mit einverleibt wurden. Das heißt, zusammen bilden Gläubige aus Juden und Heiden einen Leib. Der Leib Christi wird übrigens in 1. Korinther 12, Vers 13 genannt: „der Christus“, also Christus verbunden mit allen Gläubigen, gesehen als ein Leib, und jeder Gläubige ist ein Glied am Leib Christi.
Im ganzen Alten Testament findet man diese Wahrheit nicht, dass Gott einmal Gläubige aus den Heidenvölkern mit den Gläubigen aus den Juden zusammenfügt zu einer neuen Einheit, dem Leib Christi, der Gemeinde. Bei all diesen acht Geheimnissen in den Paulusbriefen geht es um Dinge im Zusammenhang mit der Gemeinde. Die Gemeinde war im Alten Testament verborgen, nicht mitgeteilt, jetzt im Neuen Testament mitgeteilt.
Im Matthäusevangelium ab Kapitel 13 finden sich die Geheimnisse des Reiches der Himmel. Dort wird eigentlich die Geschichte der Namenschristenheit in verschiedenen Gleichnissen vorgestellt. Es wird gezeigt, dass es in der Zeit, in der Jesus Christus wieder weggeht in den Himmel und bis er wiederkommt, eine Vermischung von wahren Gläubigen und nur Bekennern geben wird. Das wird zum Beispiel im Gleichnis vom Unkraut im Acker veranschaulicht. Das findet man nirgends im Alten Testament vorausgesagt.
Man wusste im Alten Testament nur, dass der Messias kommen wird und die Masse ihn ablehnen wird, und dass die frohe Botschaft vom Messias bis ans Ende der Erde verbreitet wird, so steht es in Jesaja 49. Aber dass dadurch eine Christenheit entstehen würde, die viele rein äußerliche Bekenner – Unkraut – umfasst, die neben den echten Gläubigen sind, das wusste man nicht. Das ist eines der Geheimnisse des Reiches der Himmel. Und da gibt es noch viel mehr im Matthäusevangelium.
In der Offenbarung gibt es auch Geheimnisse: das Geheimnis Babylon, und dann haben wir noch ein anderes Geheimnis, das Geheimnis des Tieres. Wo steht das? Ja, Vers 7: „Ich will dir das Geheimnis der Frau sagen und des Tieres, das sie trägt.“ Aber das Tier ist ja bekannt, alttestamentlich war es in Daniel 7 vorausgesagt: das römische Reich. Aber das Geheimnis des Tieres sind Dinge in Verbindung mit dem römischen Reich, die im Alten Testament nicht gesagt wurden.
Zum Beispiel, dass diese Frau auf dem Tier sitzt und das Tier dirigiert – das findet man nirgends in Daniel. Daniel sieht nur das Tier mit den zehn Hörnern heraufkommen, aber keine Frau darauf sitzen. Das war verborgen. Da muss also eine falsche Kirche das römische Reich so richtig in die Zügel nehmen und dirigieren. Das war alttestamentlich nicht bekannt.
Noch etwas war nicht bekannt. Schauen wir mal, was in Vers 8 steht. Wer liest nochmals Offenbarung 17, Vers 8? „Das Tier, das du gesehen hast, war und ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen und geht ins Verderben.“ Ja, das reicht. Diese drei Phasen des römischen Reiches waren nicht im Alten Testament vorausgesagt.
In Daniel 7 sieht man einfach diese Tiere: der Löwe, der Bär, der Leopard und dann das schreckliche Tier mit den zehn Hörnern. Danach, in Vers 14, sieht Daniel, wie der Menschensohn, der Messias, auf den Wolken des Himmels kommt und die Herrschaft übernimmt, das Tier wird vernichtet. Aber dass dieses Tier drei Phasen hat – es war, ist nicht und kommt wieder herauf, um dann ins Verderben zu gehen – das war nicht alttestamentlich gesagt. Das gehört zu dem Geheimnis des Tieres.
Wir haben das eigentlich schon bei Offenbarung 13 betrachtet, aber um zu wiederholen: Das römische Reich war vor zweitausend Jahren da, gerade zur Zeit, als Jesus geboren wurde in Bethlehem. Das Land Israel stand unter römischer Herrschaft. Auch als die Offenbarung von Johannes geschrieben wurde, war das zur Zeit des römischen Reiches.
Die Geschichte des römischen Reiches geht so weiter: Im Jahr 476 drangen Barbaren von Norden und Osten in das Weströmische Reich ein und bildeten unabhängige Königreiche. So wurde das Weströmische Reich von innen heraus aufgelöst und zerstört. Das Oströmische Reich existierte aber weiter, über Jahrhunderte, vom fünften bis zum fünfzehnten Jahrhundert, bis 1453, als die Osmanen, also Muslime, Konstantinopel eroberten. Das war das Ende des Oströmischen Reiches.
Das war aber nicht das Ende des römischen Reiches, wie wir gesehen haben. Bereits um 800 kam es zur Wiederherstellung des römischen Reiches unter Karl dem Großen. Man sprach von einer Restitutio imperii, also einer Wiederherstellung des römischen Reiches. Das setzte sich historisch fort über die Ottonen. Später spricht man von diesem Reich als dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation.
Es wurde so genannt, weil die Kaiser Deutsche waren, die aber vom Papst in Rom eingesetzt wurden. Das Heilige Römische Reich deutscher Nation bestand bis 1806, als Franz II. die Krone ablegte. Warum? Er fürchtete, dass das römische Reich in falsche Hände fallen könnte, nämlich in die der Franzosen. Darum hat er es lieber offiziell beendet.
Zwei Jahre zuvor hatte sich Napoleon selbst zum Kaiser des römischen Reiches gekrönt. Er wollte Kaiser sein und führte schreckliche Kriege durch Europa bis nach Russland. Europa wurde verwüstet. In der Völkerschlacht von Leipzig war klar: Jetzt ist es vorbei. 1815 wurde Napoleon von Frankreich abgesetzt. Von da an gab es kein römisches Reich mehr.
So erfüllte sich das Geheimnis des Reiches: Das Tier, das du sahst, war (Phase A), ist nicht (Phase B). Das war ein Geheimnis, das im Alten Testament nicht vorausgesagt wurde. Dann sollte es noch eine Phase B geben, in der es aus dem Abgrund heraufsteigt. Die drei Zeiten – Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft – werden hier absolut genommen.
Das ist auch deshalb wichtig, weil Gott in der Offenbarung wiederholt genannt wird. Schauen wir in Offenbarung 4, Vers 8: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott der Allmächtige, der war und der ist und der kommt.“ Hier wird die Ewigkeit Gottes ausgedrückt: er war, er ist und er kommt.
Nun, das römische Reich und selbst das Heilige Römische Reich, von dem wird gesagt: Das Tier war, ist nicht, und wird aus dem Abgrund heraufsteigen. Das klingt ziemlich ähnlich, aber das ist ironisch. Was ist das für ein Gott? Das römische Reich hat sich ja auch in den Kaisern vergöttern lassen. Aber was ist das für ein Reich, das war und dann nicht mehr ist? Jemand, der aufhört zu existieren, kann nicht Gott sein. Das ist die Definition: Gott ist der, der immer ist – in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Dann heißt es, es wird aus dem Abgrund heraufsteigen, der da kommt, aber der Satz ist noch nicht fertig: „und ins Verderben gehen.“ Was ist das für ein Gott, der zwar kommt, aber dann ins Verderben muss?
Ab 1815 gab es kein römisches Reich mehr. Das war die Zeit des Nationalismus. Jeder in Europa war stolz, zu einer bestimmten Nation zu gehören. Der Nationalismus wurde immer extremer, bis zur inneren Zerrissenheit Europas, die 1914 zum Ersten Weltkrieg führte. Der endete mit 18 Millionen Toten. Der Krieg war nicht vorbei, und 1939 begann der Zweite Weltkrieg, die Fortsetzung des Ersten, mit etwa 70 Millionen Toten. Europa lag am Boden.
Im Jahr darauf kam Winston Churchill nach Zürich und hielt den Vortrag „Let Europe Arise“ – Lasst Europa aufstehen. Wir müssen eine Art Vereinigte Staaten von Europa schaffen. Der Weg dahin ist nicht schwer. 1957 wurden die Römischen Verträge geschlossen, sechs Nationen rückten in Europa zusammen. So begann die Entwicklung von EWG, EG, EU. Die EU ist nicht zufrieden bei zehn, zwölf oder fünfzehn Mitgliedern, sondern wuchs auf achtundzwanzig. Und das ist noch nicht das Ende.
Die Ukraine ist auch interessant, weil sie den Zugang zum Nahen Osten über das Schwarze Meer bietet. Strategisch ist das sehr wichtig. Es sind nicht nur die Russen, die gierig sind; der Westen ist es auch. Da muss man nicht denken, das sei ein heiliges Reich.
Der Europavisionär Emil Luss sagte schon in den fünfziger Jahren: Europa müssen wir nicht schaffen, sondern wir müssen es wiederherstellen. Das römische Reich muss wiederhergestellt werden, um Europa zusammenzuhalten und den Nationalismus zu überwinden.
Ganz im Sinn dessen haben die Freimaurer im September 2015 in einer Presseerklärung gesagt: Lasst so viele Flüchtlinge wie möglich nach Europa kommen, damit nationale Egoismen überwunden werden können. Dann klebt das Ganze besser zusammen. Das ist dieses Projekt.
Es steht hier: Dieses Reich kommt wieder herauf. Woher? Aus dem Abgrund. Im Griechischen steht dort Abyssos, das ist auch eine Wiederholung. Dieses Wort wird in Römer 10 verwendet und ist gleichbedeutend mit Hades, dem Totenreich. Das neue Europa kam aus dem schrecklichsten Krieg, aus der Asche des Zweiten Weltkriegs mit siebzig Millionen Toten, aus dem Abgrund herauf.
Das gehört zu den Geheimnissen des Tieres: dass es eine Zeit nicht ist, dann aus dem Abgrund kommt und wieder hochsteigt, aber bald ins Verderben geht. Denn das lernen wir in der Offenbarung: Wenn das römische Reich aus dem Abgrund hervorkommt, wird Jesus Christus ein zweites Mal kommen.
Er kam zur Zeit des römischen Reiches, wurde geboren in Bethlehem. Aber wenn das römische Reich wieder heraufkommt, wird er ein zweites Mal kommen – nicht in Bethlehem, sondern auf den Wolken des Himmels. Nach Daniel 7, Vers 14 wird er als Menschensohn, als König über alle Könige, kommen.
Ein weiteres Geheimnis haben wir bei dieser falschen Kirche gesehen: Sie sitzt auf dem Tier und dirigiert es. Johannes ist ganz erschrocken, als er Babylon sieht. Offenbarung 17, Vers 6 am Schluss: „Und ich verwunderte mich, als ich sie sah, mit großer Verwunderung.“ So schrecklich! Wenn man denkt, da waren die Christen in Jerusalem zusammen. Zuerst waren 120 Gläubige da, dann wurde der Heilige Geist ausgegossen. Petrus predigte, und 3000 Juden bekehrten sich an diesem Pfingsttag.
Dann sehen wir, wie die Christen in den weiteren Kapiteln der Apostelgeschichte einmütig zusammen sind, jeden Tag zusammenkommen in der Säulenhalle Salomos und das Wort der Apostel hören. Aber aus diesem Anfang sollte ein System entstehen, das durch Götzendienst gekennzeichnet ist, bei dem die ganze Welt durch den Wein dieses Götzendienstes die Vernunft verliert und nicht mehr logisch denken kann. Die Herrscher dieser Welt kokettieren mit diesem System.
Diese Hure treibt Hurerei mit all den Königen der Erde. Diese sind betrunken von dem Wein der Hurerei, Vers 2, weil sie glauben, das Blut sei das wirkliche Blut Jesu Christi, das Brot sei Jesus Christus.
Das widerspricht jeglicher Vernunft und biblischer Aussage. Trotzdem wurde es geglaubt. Man sagt, das könne man rational nicht nachvollziehen. Aber wenn man sagt, man könne etwas rational nicht nachvollziehen, muss man sich überlegen, ob das wirklich so ist.
Natürlich gibt es Dinge, die zu hoch sind für uns. Aber wenn etwas aller Vernunft widerspricht – wenn man alle Hostien der Welt der vergangenen hundert Jahre zusammennehmen würde, wie viel macht das vom Leib Christi aus? Das soll Jesus Christus sein? Von ihm heißt es in Psalm 16, dass sein Leib die Verwesung nicht sehen wird. Aber die Hostien, die nicht gegessen werden, verwesen, verfaulen. Das ist nicht Jesus Christus.
Dieser Wein hat auf allen fünf Kontinenten, wo die Lehre verbreitet wurde, die Menschen im Denken vernebelt. Heute sind das Mitglieder von circa 1,2 Milliarden. Wenn man noch die Ostkirche bedenkt, die sich 1054 abspaltete – die orthodoxe Kirche – sind das nochmals etwa 400 Millionen. Zusammen wären das 1,6 Milliarden.
Diese Hurerei hängt ganz direkt mit dem Zölibat zusammen. Die Kirche hat die Lehre entwickelt, dass es heiliger sei, wenn man nicht verheiratet ist und keinen ehelichen Verkehr hat. Früher, ab dem vierten Jahrhundert, als der erste Bischof von Rom, Leo I. (440), sich als Obervater über alle Bischöfe der Welt bezeichnete, war das Papsttum von Rom geboren.
Damals gab es noch viele Priester, die verheiratet waren. Aber dann wurde gesagt, ihr sollt in der Ehe enthaltsam leben. Das steht im Widerspruch zu 1. Korinther 7. Dort heißt es, wenn man sich entzieht, um Zeit zum Beten zu haben, ist das gut, aber nicht zu lange, damit der Versucher nicht zuschlägt. Die Gemeinschaft in der Ehe ist Schutz gegen Unzucht.
Schließlich wurde die Enthaltsamkeit zum Normalfall. Priester, Mönche und Nonnen verpflichteten sich zur Ehelosigkeit. Das führte über die Jahrhunderte hinweg zu vielen Fällen von Unzucht. Wir wissen auch von konkreten Päpsten, die schreckliche Unzucht-Orgien veranstalteten.
Das entspricht genau der Hure, die so viele in die Unzucht getrieben hat durch diese falsche Lehre über Ehe und Ehelosigkeit. In 1. Timotheus 4 wird das sogar als Lehre von Dämonen bezeichnet, die gebieten, sich von Speisen zu enthalten und verbieten zu heiraten.
Man muss sich klarmachen: In jüngerer Vergangenheit hat die Kirche eine Milliarde Dollar für Gerichtsfälle wegen Unzucht von Priestern bezahlt. Eine Milliarde!
Wer ist der Ziegenbock in Daniel 8, Vers 5? Dort wird ausdrücklich gesagt, dass der Ziegenbock Griechenland ist. Er hat ein Horn, das ist der erste König von Griechenland, Alexander. In Vers 17 und 19 wird genau erklärt, dass dieses Gesicht auf die letzte Zeit, auf die Endzeit, auf die Zeit des Endes bezogen ist. Das ganze Kapitel 8 ist auf die Endzeit bestimmt, nicht auf das alte griechische Reich.
Diese Vision hat ihre Bedeutung bis in die Endzeit. Es gibt vieles, das erfüllt ist. Am Schluss kommt aus diesem Reich der König des Nordens, der eine besondere Rolle spielt als schrecklicher Vernichter in der Endzeit. Das ist das korrekte Kapitel, das auf die Endzeit fokussiert. Aber das ist ein anderes Thema als hier die Hure Babylon.
Das ist etwas, was sich erstaunlich genau mit der Geschichte der Christenheit deckt, was im Laufe der Jahrhunderte entstanden ist. Durch die Jahrhunderte hindurch hat der Papst in Rom Kaiser und Könige eingesetzt und abgesetzt. Wenn sie nicht gehorsam waren, drohte er mit Exkommunikation.
So brachte er selbst höchste weltliche Würdenträger dazu, auf den Knien vor ihm zurückzukehren. Er reitet auf dem Tier. Es ist eine erstaunliche Prophetie, die wir hier vorgestellt haben.
Nächstes Mal werden wir noch weiterfahren mit dem Blut der Zeugen. Wir werden daran denken an die Hunderttausenden wahren Gläubigen – Hugenotten, Waldenser und andere –, die durch die Kirche umgebracht wurden, betrunken von dem Blut der Zeugen Jesu.
Vielleicht noch zum Schluss: Kapitel 18 werden wir auch nächstes Mal anschauen. Der Vatikan ist nach Untersuchungen eine der reichsten Institutionen der Welt. Er besitzt weltweit die meisten Aktien – ein unvorstellbarer Reichtum.
Nur als Nebenpunkt: Wie kommt diese Milliarde, um die Gerichtsfälle zu bezahlen? Das Zölibat wird nicht zurückgenommen, aber die Millionen werden bezahlt – locker!
Kapitel 18 zeigt uns, dass die gleiche Kirche mit Sitz in Rom eine unvorstellbare Wirtschaftsmacht ist. Wenn sie zusammenbricht, werden die Könige der Erde weinen. Wir werden sehen, dass es zwei Phasen des Zusammenbruchs der Stadt gibt. Das erfolgt erst bei der siebten Schale.
Dann wird das Wirtschaftssystem zusammenbrechen. Aber noch vorher werden die zehn Könige und der kommende Diktator sich gegen die Hure wenden, sie zerstören und verbrennen. Das haben wir am Schluss gelesen, Offenbarung 17, Vers 16.
Das heißt: In einer ersten Phase wird die Kirche als religiöse Macht von Europa zerstört. Sie hassen sie. Rom wird auf dem politischen Parkett oft als Macht gewürdigt, aber in Wirklichkeit hassen die Säkularen diese Kirche.
Dieser Hass wird bewirken, dass zuerst das religiöse System zerstört wird. Dann besteht noch die Wirtschaftsmacht. Wenn die zusammenbricht, sagt Kapitel 18, werden die Könige weinen, wenn es ums Geld geht.
Darum wird das getrennt: In Kapitel 17 wird mehr die Frau betont, aber auch von der Stadt gesprochen. In Kapitel 18 wird mehr von der Stadt gesprochen, aber auch von der Frau. Das sind zwei verschiedene Phasen des Gerichts – das Gericht über das religiöse System und das Gericht über das Wirtschaftssystem.
Beides ist zukünftig für die Zeit nach der Entrückung.
Jetzt müssen wir zum Schluss kommen. Du hast gesagt, die katholische Messe, also die Umwandlung von Leib und Blut, bezieht sich die katholische Kirche auf die Schrift, nämlich auf die Einsetzungsworte von Jesus: „Dies ist mein Leib, dies ist mein Blut.“ Gut, ich komme nächstes Mal darauf zurück. Wir machen dann einen Grundkurs in „In Sprache“.
Ich wollte noch sagen: Bei den Lutheranern ist es im Abendmahl auch so, dass gesagt wird: „Das ist mein Leib und das ist mein Blut.“ Genau, nur bei den Lutheranern ist es ein Unterschied, denn sie sprechen nicht von der Transsubstantiation, sondern von der Konsubstantiation.
Ich kann das nächstes Mal erklären, um zu zeigen, dass die Lutheraner nicht katholisch sind. Aber es ist so, dass Luther näher bei der katholischen Kirche geblieben ist als andere Reformatoren. Calvin und Zwingli gingen da ganz weg; sie waren in dieser Hinsicht reformierter als Luther.
Wir müssen wirklich zum Ende kommen und fahren nächstes Mal weiter.
Herr Jesus, wir danken Dir, dass wir Dein Wort haben, das uns hilft, uns in dieser Welt und in der Geschichte der Kirche zurechtzufinden. Danke, dass wir nicht verwirrt werden müssen durch all diese Irrwege, die uns in dieser Welt und in dieser Kirche begegnet sind, in der das christliche Zeugnis in den vergangenen zweitausend Jahren erlebt wurde.
Wir könnten beschämt sein und fragen: Wo ist denn noch die Wahrheit? Aber wir dürfen in Deinem Wort sehen, dass all diese Ehrungen prophezeit waren und dass Du uns darauf von Anfang an vorbereitet hast.
Danke, dass wir Dein Wort haben und dass es immer auch in der Kirchengeschichte möglich war, zu Deinem Wort zurückzukehren und zu erkennen, dass es keine Rettung durch eigenes Bemühen gibt, sondern allein durch das, was Du auf Golgatha vollbracht hast.
Wir sind froh, Nutznießer dieser Entdeckungen der Reformation zu sein, wo man wieder neu erkannt hat, dass man allein durch den Glauben an Dich, allein durch Dein Werk auf Golgatha errettet wird.
Herr Jesus, hilf uns, dass wir diese Freiheit, die wir dadurch gewonnen haben – die Freiheit des Evangeliums – umso mehr schätzen, wenn wir zurückdenken, wie früher Zeugen dadurch ihr Leben verloren haben.
Wir dürfen heute hier frei stehen und von Deiner Gnade bezeugen, ohne Verfolgung erwarten zu müssen. Danke für diese Möglichkeit. Hilf uns, diese Freiheit solange wir sie haben zu nutzen, um Deine Botschaft anderen Menschen kostbar und groß zu machen. Amen.
