Wir stehen heute in Matthäus 5 in der Bergpredigt, und zwar lesen wir heute ab Vers 17. Darf ich bitten, dass man vorliest bis Vers 48.
Matthäus 5,17:
Denkt nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.
Wer nun auch nur eines dieser geringsten Gebote auflöst und die Menschen so lehrt, wird der Geringste heißen im Reich der Himmel. Wer aber sie tut und lehrt, wird groß heißen im Reich der Himmel.
Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht bei weitem übersteigt, werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.
Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten. Wer aber jemanden tötet, wird dem Gericht verfallen sein.
Ich aber sage euch: Jeder, der seinen Bruder ohne Grund zürnt, wird dem Gericht verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka, wird dem Synedrium verfallen sein. Wer aber sagt: Du Narr, wird der Hölle des Feuers verfallen sein.
Wenn du nun deine Gabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar stehen. Geh zuvor hin, versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und bring deine Gabe dar.
Einige dich schnell mit deinem Widersacher, während du mit ihm auf dem Weg bist, damit nicht etwa der Widersacher dich dem Richter überliefert, der Richter dich dem Diener überliefert und du ins Gefängnis geworfen wirst.
Wahrlich, ich sage dir: Du wirst nicht von dort herauskommen, bis du auch den letzten Cent bezahlt hast.
Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht Ehe brechen. Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat schon Ehebruch mit ihr begangen in seinem Herzen.
Wenn aber dein rechtes Auge dir Anstoß gibt, so reiß es aus und wirf es von dir. Denn es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder umkommt, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
Und wenn deine rechte Hand dir Anstoß gibt, so hau sie ab und wirf sie von dir. Denn es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder umkommt, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt.
Es ist aber gesagt: Wer irgendeine Frau entlässt, gebe ihr einen Scheidebrief.
Ich aber sage euch: Jeder, der seine Frau entlässt außer aufgrund von Hurerei, bewirkt, dass sie Ehebruch begeht. Und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.
Wiederum habt ihr gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht falsch schwören, du sollst aber dem Herrn deine Eide erfüllen.
Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder bei dem Himmel – denn er ist Gottes Thron – noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs, noch sollst du bei deinem Haupt schwören, denn du vermagst nicht, ein Haar weiß oder schwarz zu machen.
Eure Rede sei aber: Ja, ja; nein, nein. Was aber mehr als das ist, stammt vom Bösen.
Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Auge um Auge und Zahn um Zahn.
Ich aber sage euch: Widersteht nicht dem Bösen. Wer dich auf deine rechte Wange schlägt, dem halte auch die andere hin.
Und wer mit dir vor Gericht gehen und dein Untergewand nehmen will, dem lass auch das Oberkleid.
Und wer dich zwingt, eine Meile mitzugehen, mit dem geh zwei.
Gib dem, der dich bittet, und weise den nicht ab, der von dir borgen will.
Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters werdet, der in den Himmeln ist.
Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe?
Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die von den Nationen dasselbe?
Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.
Herr Präsident! Wir haben beim letzten Mal gesehen, was die Bergpredigt nicht ist. Sie ist kein Weltverbesserungsprogramm, das goldene Regeln für das Verhalten vorgibt. Auch ist sie nicht einfach für die Allgemeinheit gedacht.
Wir haben festgestellt, dass der Herr Jesus hier ausdrücklich die Jünger anspricht. In Kapitel 5, Verse 1 und 2 lehrt er sie, obwohl eine große Volksmenge, eine riesige Menschenmenge, zuhört. Das wird am Ende der Bergpredigt in Kapitel 7 erwähnt.
Aber was ist die Bedeutung der Bergpredigt? Der Messias möchte deutlich machen, wie man die Tora richtig verstehen muss. Man muss sich vor Augen halten: Die Pharisäer damals, die eigentlich auf eine Erweckungsbewegung im zweiten Jahrhundert vor Christus zurückgingen, waren in ihrer Zeit als Bewegung verkommen. Sie versuchten, durch rabbinische Regelungen so zu handeln, dass man als Jude das Gefühl hat, die Ansprüche des Gesetzes erfüllen zu können.
Das ist genau das Gegenteil von der eigentlichen Bedeutung der Tora. Warum hat Gott das Gesetz am Sinai gegeben? Man kann sich das gut merken: Gott hat das Gesetz als Spiegel, Siegel und Riegel gegeben. Ein Spiegel, um uns Menschen zu zeigen, wer wir sind. Es soll uns bewusst machen, dass wir Sünder sind, die die Anforderungen Gottes nicht erfüllen können und deshalb einen Erlöser brauchen.
Darum wurde das Gesetz als Pädagoge auf den Messias hin gegeben. Wir können das kurz in der Bibel nachschlagen.
Das steht nämlich so in Galater 3. Schlagen wir auf, Galater 3. Und zwar lesen wir da am besten die Verse 23 und folgende. Kann man das am Mikrofon vorlesen, bitte? Damit auch die, die die Aufnahme anhören, etwas davon verstehen.
Galater 3,23: „Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt, eingeschlossen auf den Glauben hin, der offenbart werden sollte. Also ist das Gesetz unser Zuchtmeister auf Christus hingeworden, damit wir aus Glauben gerechtfertigt würden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter einem Zuchtmeister, denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben in Christus Jesus.“
Ja, vielen Dank. Also, hier wird gesagt, dass das Gesetz ein Erzieher war. Oder bei dir steht „Zuchtmeister auf Christus hin“. Christus ist das griechische Wort für Messias, und für Erzieher steht das Wort Paidagogos. Der Pädagoge auf Christus hin.
Das bedeutet also, das Gesetz hatte die Funktion, den Menschen bewusst zu machen: Ihr seid unfähig, Gottes Anforderungen zu erfüllen, ihr braucht den Messias. So sollte das Gesetz gerade zum Messias hinführen.
Was hier noch auffällt, ist, wenn es heißt: „Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt.“ Das sind zwei Zeitalter: das Zeitalter des Gesetzes, in dem man unter dem Gesetz war als Israelit, und das Zeitalter des Glaubens.
Das Gesetz sagte: „Tu das, und du wirst leben.“ Also jeder, der das Gesetz, die Tora, vollständig eingehalten hätte, der hätte dadurch ewiges Leben bekommen. Das war die Verheißung von 3. Mose 18,5: „Das Gesetz tun, und dann wird man leben.“
Aber alle Generationen sind gestorben, auch alle Pharisäer damals sind gestorben. Beweis: Sie haben die Tora eben nicht eingehalten.
Dann sollte ein neues Zeitalter kommen, das Zeitalter des Glaubens, in dem man versteht, dass wir nicht vor Gott gerecht gesprochen werden durch unsere Werke, sondern allein durch den Glauben an den Messias.
Darum hat das Gesetz eine zeitliche Bedeutung gehabt, bis hin auf den Messias. „Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt, eingeschlossen auf den Glauben hin, also auf das Zeitalter des Glaubens hin, der offenbart werden sollte.“
Also ist das Gesetz unser Erzieher gewesen auf den Messias hin, damit wir aus Glauben gerechtfertigt würden.
Dann sagt er nochmals: „Da aber der Glaube gekommen ist“ – jetzt ist das Zeitalter des Glaubens gekommen – „sind wir nicht mehr unter einem Erzieher.“ Also diese Funktion des Pädagogen war eben für die Zeit des Gesetzes, bis dann der Messias kommen würde.
Der Messias wurde während des Zeitalters des Gesetzes geboren. Das können wir in Galater nachlesen, und zwar in Galater 4. Dort steht in Vers 4: „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, damit er die, welche unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Sohnschaft empfingen.“
Der Messias kam also nicht irgendwann, sondern es gab einen ganz genauen Zeitplan in der Heilsgeschichte Gottes. Das wird hier ausgedrückt mit „als aber die Fülle der Zeit gekommen war“. Luther übersetzt es sehr eingängig mit „als die Zeit erfüllt ward sandte Gott seinen Sohn“.
Er wurde ausdrücklich unter das Gesetz geboren. Deshalb haben die Eltern ihn acht Tage nach der Geburt beschnitten, wie es in Lukas 2 beschrieben wird. Das geschah nach dem Gesetz, nach der Anweisung in 3. Mose 12. Maria brachte auch das Entbindungsopfer dar, ebenfalls nach dem vorgeschriebenen Ablauf von Wochen. Auch das beschreibt 3. Mose 12, und Lukas 2 zeigt, wie sie all dies genau nach den Vorschriften des Gesetzes erfüllten.
Jesus war der Erstgeborene, und deshalb musste er ausgelöst werden. Man musste einen bestimmten Betrag für den Erstgeborenen bezahlen, für den Stamm der Priester. Auch das wird beschrieben, wie sie ihn als Erstgeborenen im Tempel darbrachten (Lukas 2).
So ging es weiter: Der Herr hat das Gesetz in seinem ganzen Leben selbst eingehalten. Er trug zum Beispiel Quasten an seinen Kleidern. Diese werden in den Evangelien wiederholt erwähnt, beispielsweise wenn jemand die Quaste seines Kleides berührte. Der Herr erfüllte alle Gesetze vollkommen.
Doch die Frage ist: Hier steht, dass er unter das Gesetz geboren wurde, damit er die, welche unter dem Gesetz waren, loskaufte. Wann ist das geschehen? Das erklärt uns Galater 3. Wir müssen ein Kapitel zurückblättern und können dort ab Vers 10 lesen.
Denn alle, die aus Werken des Gesetzes sind, stehen unter dem Fluch. Es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in allem, was im Buch des Gesetzes geschrieben steht, um es zu tun.
Dass aber durch das Gesetz niemand vor Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar. Denn der Gerechte wird aus Glauben leben. Das Gesetz aber ist nicht aus Glauben. Vielmehr wird der Mensch, der diese Dinge tut, durch sie leben.
Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er selbst ein Fluch wurde um unseres Willens. Denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der am Holz hängt. Damit aber der Segen Abrahams zu den Heiden komme in Christus Jesus, damit wir durch den Glauben den Geist empfingen, der verheißen worden war.
Also hier wird klar: Es geht um das Kreuz, um den Tod des Messias. Im Vers 13 heißt es: Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, und zwar da, als er an das Holz gehängt wurde. Dieser Loskauf fand im Moment der Kreuzigung statt.
Hier wird gesagt, dass wir losgekauft sind von dem Fluch des Gesetzes. Der Begriff ist weiter gefasst, grundsätzlich, damit er die loskaufte, welche unter dem Gesetz standen. Damit wurde das wahr, was Paulus in Römer 10, Vers 4 sagt. Ich kann mir das aufschlagen: Römer 10,4 – kann jemand vorlesen? „Denn Christus ist das Ende des Gesetzes jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit.“
Jawohl, „Ende“ – telos bedeutet Ende oder auch Ziel, und beides stimmt. Das Gesetz war eben der Pädagoge bis auf den Messias hin. Dabei ist zu beachten, dass der Messias gekommen ist, noch geboren unter Gesetz.
Aber das Ende des Zeitalters des Gesetzes kam mit der Kreuzigung. Da hat er uns vom Fluch des Gesetzes freigekauft und überhaupt die losgekauft, die unter dem Gesetz standen und nun ihr Vertrauen, ihren Glauben auf den Messias Jesus gesetzt haben.
Hier wird das sehr knapp zusammengefasst: Christus ist das Ende des Gesetzes jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit. Das ist das neue Zeitalter, das Zeitalter des Glaubens. Es geht nicht mehr um die Werke des Gesetzes, sondern um den Glauben an das Werk des Messias am Kreuz.
Und das hat jetzt enorme Konsequenzen, wenn wir Römer 7 aufschlagen. Ich meine natürlich Römer 7, Vers 1:
„Oder wisst ihr nicht, Brüder, denn ich rede zu denen, die das Gesetz kennen, dass das Gesetz über den Menschen herrscht, solange er lebt? Denn die verheiratete Frau ist durch das Gesetz an den Mann gebunden, solange er lebt. Wenn aber der Mann gestorben ist, ist sie losgemacht von dem Gesetz des Mannes. Also wird sie denn während der Mann lebt eine Ehebrecherin genannt, wenn sie eines anderen Mannes wird? Wenn aber der Mann gestorben ist, ist sie frei von dem Gesetz, so dass sie keine Ehebrecherin ist, wenn sie eines anderen Mannes wird. Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus, um eines anderen zu werden, des aus den Toten Auferweckten, damit wir Gott Frucht brächten.“
Hier wird ganz grundsätzlich erklärt, wie das bei einem Ehebund funktioniert. Der Ehebund gilt, solange die Ehepartner leben. Das ist eine feste, unverrückbare Sache. Mit dem Tod eines Ehepartners wird diese Verbindung jedoch aufgelöst.
Darum wird hier erklärt: Wenn eine Frau einfach ihren Mann verlässt und sich mit einem anderen Mann verbindet, dann ist sie eine Ehebrecherin und verletzt grundsätzlich diesen Bund. Wenn aber der Mann stirbt, ist es ganz anders, denn dann ist dieser Bund quasi aufgelöst.
Und jetzt kommt die große Überraschung in Vers 4: „Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus.“ Paulus spricht hier ganz speziell die jüdischen Christen in Rom an. Er sagt in Vers 1: „Oder wisst ihr nicht, Brüder, denn ich rede zu denen, die das Gesetz kennen.“ Er richtet sich an diejenigen, die die Tora von Kindesbeinen an kennen.
Jetzt sagt er in Vers 4: „Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus, um eines anderen zu werden, des aus den Toten Auferweckten, damit wir Gott Frucht brächten.“ Er erklärt hier, dass der Herr Jesus am Kreuz gestorben ist. Und ihr Juden seid zum Glauben an ihn gekommen.
Das heißt: Mit dem Glauben an ihn habt ihr ausgedrückt, dass sein Tod am Kreuz eigentlich euer Tod ist – das Ende eures alten Lebens. Das wird übrigens in Römer 6 ausführlich behandelt, wo es um die Taufe geht, die Taufe auf den Tod. Dort wird gesagt, dass wir mit der Taufe begraben sind in den Tod des Herrn Jesus Christus.
Nun kann Paulus also sagen: Ihr seid dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus, denn sein Tod ist euer Tod. Das bedeutet, dass das Gesetz weiterhin existiert, aber es hat keinen Anspruch mehr an euch.
Man kann das vielleicht mit einem aktuellen Beispiel vergleichen: Sagen wir, jemand überfällt eine Bank in Singen und wird von der Polizei verfolgt. Alles ist hektisch und wild. Plötzlich fährt er in eine Betonmauer und stirbt. Was passiert dann? Die Verfolgung wird abgebrochen, ist beendet, und die Sache ist abgeschlossen.
Das deutsche Gesetz verfolgt einen Kriminellen, solange er lebt. Wenn er tot ist, dann ist er tot. So ist es auch mit der Tora: Sie gilt, solange jemand lebt. Wenn er jedoch tot ist, ist die Sache vorbei.
Darum sagt der Apostel Paulus: Das Gesetz ist da, aber ihr seid dem Gesetz gestorben, weil der Messias am Kreuz, am Holz, für euch gestorben ist. Sein Tod am Holz ist euer Tod. Er hat den Fluch des Gesetzes hinweggetan und euch losgekauft von dem Gesetz. Ihr seid nicht mehr unter dem Gesetz.
Das ist die Sache. Paulus sagt nicht, dass das Gesetz tot ist, sondern dass ihr dem Gesetz gestorben seid.
Ganz interessant ist ein Blick in 1. Korinther 10. Der Apostel Paulus, der ja ein Pharisäer war, war von Kindheit an sehr eifrig im Befolgen der Tora. Er machte im orthodoxen Judentum eine Blitzkarriere, die über seine Altersgenossen hinausging. Das beschreibt er in Galater 1. Dieser Mann kam zum Glauben an den Herrn Jesus.
Schauen wir, was er in 1. Korinther 9,19 und folgende sagt:
„Denn obwohl ich allen gegenüber frei bin, habe ich mich allen zum Sklaven gemacht, damit ich so viele wie möglich gewinne. Ich bin den Juden wie ein Jude geworden, damit ich die Juden gewinne; denen, die unter Gesetz sind, wie einer unter Gesetz, obwohl ich selbst nicht unter Gesetz bin, damit ich die, welche unter Gesetz sind, gewinne; denen, die ohne Gesetz sind, wie einer ohne Gesetz, obwohl ich nicht ohne Gesetz bin, sondern unter dem Gesetz Christi, damit ich die, welche ohne Gesetz sind, gewinne. Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne. Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige errette. Ich tue aber alles um des Evangeliums willen, um an ihm Anteil zu bekommen.“
Ihr wisst schon, das reicht. Vielen Dank.
In Vers 20 sagt Paulus, er sei dem Juden geworden wie ein Jude und denen, die unter Gesetz sind, wie einer unter Gesetz. Wie ist das möglich, wenn er doch nicht mehr unter Gesetz steht? Er ist dem Gesetz gestorben. Dennoch hat er sich angepasst. Deshalb war er zum Beispiel auch bereit, in Apostelgeschichte 16 Timotheus beschneiden zu lassen. Nicht weil das Gesetz das forderte, sondern um der Juden willen, die an jenem Ort waren.
Paulus selbst kam nach Jerusalem in Apostelgeschichte 21 und war bereit, die Kosten für Opfer von Nazireern zu übernehmen, deren Gelübde schiefgegangen waren. Diese kamen wohl in Kontakt mit Toten. Er übernahm die Kosten für die Opfer.
Man fragt sich, wie das möglich ist. Paulus sagt doch, Christus sei das Ende des Gesetzes. Als Jude ist er den Juden wie ein Jude geworden, denen, die unter Gesetz sind, wie unter Gesetz, aber er selbst war nicht unter Gesetz. Das tat er, um sie zu gewinnen.
Ganz wichtig ist jedoch, was er im Galaterbrief sagt: Den Galatern, die zum Glauben gekommen sind, aber keine Juden waren, sagt er, sie dürften sich nicht ins Judentum hineinführen lassen. Jetzt beginnen einige, jüdische Feste zu feiern. Paulus sagt: „Ihr beobachtet Jahre, Monate und Tage. Ich fürchte, ob ich etwa vergeblich um euch gearbeitet habe.“
Das ist ein Unterschied: Paulus als Jude wurde den Juden wie ein Jude, den Untergesetzten wie Untergesetzter, aber er selbst war nicht unter Gesetz. Im Galaterbrief macht er klar, dass die Nichtjuden als Gläubige nicht nachträglich ins Judentum hineingeführt werden dürfen.
Der Grundsatz gilt: Sie stehen nicht unter Gesetz. Auch messiasgläubige Juden stehen nicht unter Gesetz. Sie haben die Freiheit, um des Zeugnisses willen Dinge aus dem Gesetz zu praktizieren, aber mit vollem Bewusstsein. Sie stehen nicht unter Gesetz, und es wird von ihnen nicht gefordert. Sie tun es nur als Zeugnis, um Juden zu gewinnen.
Es hat sich gezeigt, dass seit Beginn der Judenmission viel leichter Juden zum Glauben kommen als in früheren Jahrhunderten. Das ist eine Sache für sich und darf nicht vermischt werden.
Es wird also klar: Das Gesetz galt bis zum Messias, und mit seinem Tod am Kreuz ist Jesus das Ziel, die Erfüllung und das Ende des Gesetzes.
Dieser ausführliche Exkurs dient dazu, ein kurzes Wort besser verstehen zu können. Wenn der Herr Jesus in der Bergpredigt sagt: „Ich bin nicht gekommen, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen, sondern zu erfüllen“, müssen wir all das, was wir bisher betrachtet haben, berücksichtigen.
Erstens ist es wichtig zu wissen, dass der Herr hier nicht nur vom Gesetz spricht, sondern vom Gesetz und den Propheten. Er sagt, er sei nicht gekommen, um sie aufzulösen. Das griechische Wort „katalyo“, hier mit „auflösen“ übersetzt, bedeutet auch „zerstören“. Jesus ist also nicht gekommen, um das Gesetz oder die Propheten zu zerstören und als wertlos beiseitezulegen.
Das Alte Testament, bestehend aus Gesetz und Propheten, wird niemals beiseitegelegt oder wertlos. Jesus ist nicht gekommen, um zu zerstören, sondern um zu erfüllen. Dieses Erfüllen bedeutet, dass er in seinem ganzen Leben die Tora vollständig und richtig ausgelebt hat.
Natürlich hatte er immer wieder Konflikte mit den Pharisäern, zum Beispiel wenn er am Sabbat heilte. Aber dieser Konflikt betraf nicht die Tora selbst, sondern das Auslegungssystem der Pharisäer. Gegen dieses falsche Auslegungssystem wandte sich Jesus. In seinem Leben lebte er die Tora so aus, wie Gott sie Israel gegeben hatte, und so erfüllte er sie.
Noch mehr: Jesus sagt, dass er nicht gekommen ist, das Gesetz oder die Propheten zu zerstören, sondern zu erfüllen. In ihm erfüllte sich auch die gesamte Prophetie, die auf den leitenden Messias hinwies. Dazu ist er gekommen – um alles umzusetzen.
Ganz wichtig ist dabei: Als Jesus die Bergpredigt hielt, lebte er noch unter dem Gesetz. Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt sagen, dass er dem Gesetz gestorben sei. Das geschah erst mit der Kreuzigung.
Das ist sehr wichtig, weil es Irrlehrer gibt, die sagen: „Ihr seid Christen und folgt Jesus Christus nach. Er ist euer Vorbild. So wie er gelebt hat, wollt ihr auch leben. Er hat die Tora eingehalten, das Gesetz, das Gott am Sinai Israel gegeben hat, also müsst ihr das auch tun.“
Dann heißt es: „Er hat die Speisevorschriften eingehalten, Quasten an den Kleidern getragen, den Sabbat beobachtet – das müsst ihr alles auch tun.“ So gerät man scheinbar in eine Falle.
Aber man muss die heilsgeschichtlichen Zusammenhänge verstehen. Das Gesetz gilt nicht nur bis zum Matthäus-Evangelium, sondern darüber hinaus bis zur Kreuzigung, die in allen vier Evangelien beschrieben wird. Erst von dort an ist Christus das Ende des Gesetzes. Die Gläubigen sind durch ihn vom Gesetz freigekauft und dem Gesetz gestorben. Das Gesetz selbst ist jedoch nicht gestorben.
Liest jemand am Mikrofon vor? Denn alles, was zuvor geschrieben worden ist, wurde zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch das Ausharren und den Trost der Schriften Hoffnung fassen.
Danke! Wenn du bleibst, bekommst du noch einige weitere Verse.
Hier habe ich in meiner Bibel ganz speziell das Wort „Alles“ angestrichen. Denn alles, was zuvor geschrieben worden ist – das ist das ganze Alte Testament, von 1. Mose 1,1 bis Maleachi 3 am Schluss. Und das ist alles geschrieben zu unserer Belehrung.
Paulus macht sich hier mit all den Gläubigen in Rom eins, nämlich denen, die aus dem Judentum kamen, und denen, die aus dem Heidentum kamen. Das ganze Alte Testament ist von Bedeutung für uns. Alles, was geschrieben ist, das Gesetz, ist nicht tot, nicht zerstört und nicht weg.
Jetzt kommt Römer 7 dazu, wo erklärt wird, in Vers 12: „So ist nun das Gesetz heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut.“ Hier wird grundsätzlich vom Gesetz gesagt, dass es etwas ganz Gutes ist. Es ist nämlich heilig, gerecht und gut.
Und noch etwas: Römer 7 sagt weiter, in Vers 14: „Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft.“ Genau, das Gesetz ist geistlich. Das heißt, es hat einen geistlichen Sinn.
All diese Gebote in der Tora zum Beispiel haben geistliche Belehrungen zum Inhalt. So zum Beispiel die ganzen koscheren Gesetze. Wir haben auch Gesetze, die alle eine geistliche Bedeutung haben.
Welche Tiere sind dort nicht koscher, also unrein? Zum Beispiel alle Aasfresser, alle Raubvögel und Nachtvögel wie Eulen, Uhu und so weiter. Das hat alles seine geistliche Bedeutung.
Die Raubvögel sind ein Bild von Menschen, die so sind, wie es Galater 5 sagt: „Wenn ihr einander beisst und fresset, so seht zu, dass ihr nicht voneinander verzehrt werdet.“ Das war nicht gerade schön, wie es in diesen Gemeinden zuging.
Raubvögel sind unrein! Aasvögel sind unrein. Das Aas ist ein Bild vom Tod in seiner widerlichsten Form, ein Bild von Menschen, die sich an der Freude richtig ergötzen. Alles unrein!
Nachtvögel sind Vögel, die das Licht scheuen und die Nacht, die Finsternis lieben. Johannes 3 erklärt, dass das Menschen sind, die verloren gehen. Das sind diejenigen, die mehr in der Finsternis leben als im Licht.
Wovon sollen wir uns nähren, von welchen Vorbildern? Eben gerade nicht von solchen. Die koscheren Tiere wie zum Beispiel das Lamm und auch die Ziege sind Bilder auf den Herrn Jesus hin, sein vollkommenes Leben bis zum Schluss. Das soll unsere Nahrung sein.
Der Mensch isst, was er isst. Das, womit wir uns beschäftigen, prägt uns mehr und mehr. So haben diese koscheren Gesetze eine ganz tiefe geistliche Bedeutung. Ich habe das nur angedeutet, aber man könnte auf alle Details eingehen.
Man könnte durch die ganzen Gesetzgebungen hindurchgehen. Alles hat so tiefe Belehrungen. Die ganze Stiftshütte und die Opfer weisen in all ihren Details auf Christus hin.
Wer sagt, wir haben mit dem Alten Testament nichts zu tun im Christentum? Das ist die Basis.
Aber ganz wichtig, Roland, wenn du uns jetzt noch etwas aus 1. Timotheus 1 vorliest, wäre ich für den Moment wirklich dankbar. Vers 8: „Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn man es gesetzmäßig anwendet und berücksichtigt, dass einem Gerechten kein Gesetz auferlegt ist, sondern Gesetzlosen und Widerspenstigen, Gottlosen und Sündern, Unheiligen und Gemeinen, solchen, die Vater und Mutter misshandeln, Menschen töten, Unzüchtigen, Knabenschändern, Menschenräubern, Lügnern, Meineidigen und was sonst der gesunden Lehre widerspricht.“
Danke, das reicht.
Hier wird gesagt: „Wir wissen, dass das Gesetz gut ist.“ Wir sind gut, heilig, gerecht, geistlich. Aber der Apostel Paulus erklärt auch, dass man das Gesetz gesetzmäßig gebrauchen muss. Es darf nicht auf diejenigen angewendet werden, die mit Christus gestorben sind. Die sind dem Gesetz gestorben.
Ganz wichtig ist: Das Gesetz ist ja gerade gegeben worden. Und davon sind wir ausgegangen – es ist Spiegel, Riegel und Siegel. Ein Spiegel, um dem Menschen die Sündhaftigkeit zu zeigen. Darum heißt es hier: Das Gesetz ist nicht bestimmt für einen Gerechten, also für jemanden, der durch den Glauben an Christus gerecht geworden ist, sondern für Gesetzlose, Zügellose, Gottlose, Sünder, Unheilige, Ungöttliche, Vaterschläger – solche, die ihren Vater oder ihre Mutter schlagen –, Menschenmörder, Unzüchtige und so weiter.
Übrigens: Das Wort „Knabenschänder“ meint eigentlich „Homosexueller“. Es ist sogar ein Fachausdruck und bezeichnet den, der die Mannrolle spielt. In 1. Korinther 6 gibt es dann noch ein Wort, das traditionell mit „Weichlinge“ übersetzt wird. Niemand versteht, was das heißt. Es ist ein technisches Wort im Altgriechischen und bezeichnet den, der in einer homosexuellen Beziehung die Frau spielt.
Also die Bibel ist sehr spezifisch. Aber eben: Das Gesetz ist da, um zu zeigen, was in Gottes Augen Sünde ist und was nicht. Und dass man Menschen, die sagen: „Wir sind keine Sünder, wir sind doch ganz tolle Leute, wir kämpfen für die Menschenrechte und halten uns an die political correctness“, darauf hinweisen muss. Ja, das ist auch ein System, das man aufgebaut hat, um sich als gerecht hinzustellen.
Aber das Gesetz hilft uns wirklich zu zeigen: Nein, ihr braucht einen Erlöser, genauso wie wir das bei uns gemerkt haben. Wir können es nicht, wir können vor Gott nicht bestehen. Ihr braucht ihn auch. Darum muss man das Gesetz gesetzmäßig gebrauchen und immer als Spiegel einsetzen.
Natürlich war es gegeben als Pädagoge bis zu Christus. Bis dahin sollte die Menschheit das eigentlich begriffen haben. Wobei zu sagen ist: Speziell Israel, denn nur Israel war unter das Gesetz gestellt, nicht die anderen Völker. Israel sollte verstehen: „Ja, wir brauchen den Messias, jetzt ist er endlich gekommen.“ Und jetzt müssen die anderen Völker das auch wissen. Wenn sie sagen: „Wir sind keine Sünder“, dann muss man ihnen den Spiegel zeigen und es erklären.
Dieses ganze Gesetz ist eben ein Siegel der Gerechtigkeit Gottes. In diesen guten, gerechten, geistlichen Geboten erkennen wir, wie Gott ist und sehen auch, wie er nicht ist. Es ist ein Siegel der Heiligkeit Gottes.
Natürlich war es auch ein Riegel. Israel war ein Sklavenvolk in Ägypten. Dann kamen sie durch Mose in die Freiheit. Genau dann bekamen sie in 2. Mose 19 die Tora. Diese war für das Volk bestimmt, das mit neu entdeckter Freiheit in Gefahr gewesen wäre, zügellos zu werden. Die Tora gab klare Richtlinien für das Zusammenleben, damit sie als Nation überhaupt ein geordnetes Leben führen konnten.
Die Tora war also ein Riegel.
Übrigens: Gorbatschow, nachdem er Perestroika und Glasnost eingeführt hatte und die Menschen in der Sowjetunion von einem Joch von siebzig Jahren befreit hatte, kam er nach Israel. Er sagte, sie hätten etwas Ähnliches gemacht wie Mose, als er Israel aus der Sklaverei in Ägypten befreite. Aber sie hätten etwas unterlassen: Sie hätten den Menschen kein Gesetz gegeben. Mose habe uns ein Gesetz gegeben, damit man sich überhaupt orientieren kann, wie man mit der Freiheit umgeht. Das war eine wichtige Lektion für Herrn Gorbatschow.
Ja, und jetzt gehen wir zurück zu Matthäus 5. Dort wird alles viel deutlicher. Der Herr Jesus ist nicht gekommen, um das Gesetz und die Propheten, also das Alte Testament, abzuschaffen. Nein, es bleibt in alle Ewigkeit bestehen. So heißt es auch in Psalm 119: "Dein Wort steht in Ewigkeit in den Himmeln."
Jesus ist gekommen, um das Gesetz zu erfüllen – durch sein Leben und durch die Erfüllung all der Prophetien, die im Gesetz und in den Propheten auf ihn hingewiesen haben.
Man kann auch sagen, dass das Zerreißen des Vorhangs im Tempel ganz klar diesen Bruch und das Ende des alten Weges symbolisiert. Es gab nur einen Weg ins Allerheiligste, und dieser ist nun zu Ende gegangen. Jetzt spricht Hebräer 10 von dem neuen und lebendigen Weg.
Dieser neue Weg ist unmittelbar mit dem Kreuz verbunden. Genau im Moment des Todes des Herrn Jesus am Kreuz zerriss der Vorhang im Tempel.
Doch warum gab es überhaupt einen Vorhang im Tempel? Der Scheidevorhang sollte durch die ganze Zeit des Gesetzes hindurch daran erinnern – er wurde schon in der Zeit der Stiftshütte durch die Tora eingesetzt. Er zeigte: Es gibt ein Problem zwischen Mensch und Gott. Mensch und Gott passen eigentlich nicht zusammen. Deshalb gab es diesen Scheidevorhang.
Der Mensch passt nicht zur Heiligkeit Gottes. Gott wohnte, angezeigt durch die Schechina, diese lichte Wolke und nachts eine Feuersäule, im Allerheiligsten.
Im Moment des Todes des Messias zerreißt dieser Vorhang, um zu zeigen, dass das Problem jetzt gelöst ist. Aber nicht dadurch, dass wir bewiesen haben, das Gesetz einhalten zu können, sondern weil deutlich wurde: Der Herr Jesus hat alles getan, er hat bezahlt. Jetzt ist der Zugang in die Gegenwart Gottes offen.
Damit beginnt das Zeitalter des Glaubens, das allerdings schon im Alten Testament angedeutet wurde. In Galater 3 wird ein Zitat aus Habakuk 2,4 genannt: "Der Gerechte wird aus Glauben leben." Schon das Alte Testament zeigte also an, was die Lösung sein wird – nicht Gesetzeswerke, sondern der Glaube an den Messias.
Und noch etwas zu dem Ausdruck „Gesetz und Propheten auflösen“: Wir schlagen auf Johannes 10,35 nach. Dort heißt es: „Ich kann das jemand vorlesen, wenn er diejenigen Götter nannte, an die das Wort Gottes erging, und die Schrift kann nicht aufgelöst werden.“
Weiter sagt Jesus: „Ihr sagt von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst, weil ich sagte, ich bin Gottes Sohn?“
Hier geht es weniger um den Zusammenhang, sondern um die Tatsache, dass Richter im Alten Testament an verschiedenen Stellen, zum Beispiel in 2. Mose 21, als Elohim, also Götter, bezeichnet werden. Dort wird gesagt: „Bringt den vor die Richter“, aber eigentlich steht da: „Bringt ihn vor die Götter“, vor die Elohim.
Das bedeutet, dass die Richter Gottes Gerechtigkeit und Gottes Gesetze vertreten sollten. Herr Jesus argumentiert in einem bestimmten Zusammenhang mit dieser Tatsache, dass dieser Ausdruck so für Menschen verwendet wird. Dann sagt er in Klammern: „Und die Schrift kann nicht aufgelöst werden.“
Um diesen Ausdruck geht es mir hier. Die Schrift ist einfach der Ausdruck für die inspirierte Bibel, für die Bücher, die zum Kanon der Bibel gehören. Der Herr Jesus sagt hier, dass das Neue Testament noch nicht geschrieben war; es ist hier vom Alten Testament die Rede.
Die Schrift kann gar nicht aufgelöst werden. Das bedeutet, es gibt nie eine Abschaffung der Bibel. Sowohl das Alte Testament als auch das Neue Testament gelten für alle Ewigkeit. Darum sagt der Herr Jesus auch: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen“ (Lukas 21).
Das gilt für die ganze Schrift. Sie kann nicht abgeschafft, nicht zerstört und nicht beseitigt werden. Was jedoch geschehen konnte, ist, dass das Zeitalter des Gesetzes ein Ende nahm. Das ist etwas anderes.
Und jetzt schlagen wir mal auf, Hebräer 7. Und das ist natürlich der Hammer für all die, die sagen, eigentlich sollten die an Jesus Christus Gläubigen, alle die unter dem Gesetz vom Sinai stehen, sollten Sabbat einhalten, sie sollten alle koscheren Vorschriften, die Gott Israel gegeben hatte, auch einhalten.
Aber was sagt uns Hebräer 7? Denn aufgehoben wird zwar das vorhergehende Gebot seiner Schwachheit und Nutzlosigkeit wegen, denn das Gesetz hat nichts zur Vollendung gebracht, eingeführt aber eine bessere Hoffnung, durch die wir uns Gott nahen.
Jawohl, das ist jetzt aber seltsam. Das reicht mir schon mal. Vers 18: Denn da ist eine Abschaffung des vorhergehenden Gebots. Und es geht hier im Zusammenhang um das Priestertum der Tora. Da heißt es eine Abschaffung, und zwar, weil eben diese Gebote in Verbindung mit dem Priesterdienst der Leviten und in Verbindung mit all den Tieropfern das Problem der Sünde nicht lösen konnten.
Denn sie waren nur geistliche Hinweise auf das wahre Opfer des Erlösers, des Messias, der kommen sollte. Dieses System hat seine Funktion erfüllt, indem nun der Messias durch sein eigenes Opfer das wirklich erfüllt hat. Durch sein Opfer kann er wirklich Sünden abschaffen, nicht nur bildlich wie die Tieropfer im Alten Testament.
Aber der Ausdruck ist schon stark: Denn da ist eine Abschaffung des vorhergehenden Gebots, seiner Schwachheit und Nutzlosigkeit wegen. Das muss man gut verstehen. Schwachheit und Nutzlosigkeit bedeuten nicht, dass das Gesetz etwas Schwaches war an sich. Nein, es war schwach in dem Sinn, weil es eben nur Bilder waren, die Opfer auf das wahre Opfer.
Die waren ja auch gar nicht gemeint als die eigentlichen Opfer, die die Sünde wegnehmen. Sie waren nur Bilder. Insofern wird das genannt schwach und nutzlos, in dem Sinn, dass es eben Sünde nicht wegnehmen konnte, sondern nur hinweisen konnte auf das Opfer, das wirklich Sünden wegnimmt, nach Jesaja 53.
Wie das auch schon in den Propheten angekündigt war: Der Messias wird als Opfer für unsere Sünden sterben.
Und dann kommt noch etwas dazu in Hebräer 8. Wir müssen jetzt nicht das ganze Kapitel lesen, aber man kann es für sich lesen. Dort wird folgendermaßen argumentiert: Im Alten Testament, und zwar in den Propheten, steht, dass Gott einen neuen Bund schließen wird.
In Jeremia 31 steht in dem Gesetz und den Propheten, dass Gott einmal einen neuen Bund schließen wird. Nun wird hier argumentiert in Hebräer 8, das können wir noch dazu lesen.
Da wird zuerst zitiert, in Vers 8 aus Jeremia 31: Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, da werde ich in Bezug auf das Haus Israel und in Bezug auf das Haus Juda einen neuen Bund vollziehen, nicht nach dem Bund, den ich mit ihren Vätern machte, an dem Tag, als ich ihre Hand ergriff und sie aus dem Land Ägypten herausführte, denn sie blieben nicht in meinem Bund.
Und nachher, Vers 10: Denn dies ist der Bund, den ich dem Haus Israel errichten werde. Und dann wird erklärt, was der Inhalt des neuen Bundes ist.
Und jetzt die Argumentation in ganz wenigen Worten: Es ist umwerfend. Da wird dann erläutert, in Vers 13, kann jemand lesen, ist die Auslegung zu dem verlesenen Abschnitt aus Jeremia 31, in dem er von einem neuen Bund spricht: Hat er den Ersten für veraltet erklärt? Was aber veraltet und sich überlebt, ist dem Verschwinden nahe.
Merkt man, eine Predigt braucht gar nicht eine Stunde, wenn man die Punkte ganz präzise und kurz bringt. Das ist unglaublich, was hier inhaltlich da ist.
Er erklärt, wenn im Alten Testament steht, dass Gott einen neuen Bund machen wird, das schließt mit ein, dass der erste Bund vom Sinai damit als alt erklärt wird, im Kontrast.
Das ist nicht eine Erfindung der Christen, es ist nicht etwas Hellenistisches, aus dem Griechentum gekommen, sondern das Alte Testament sagt: Der Bund vom Sinai ist damit der alte Bund.
Denn Gott spricht von einem neuen Bund. Und dann ganz knapp: Wenn Gott einen neuen Bund sagt, damit macht er den ersten alt. Und was alt ist, veraltet und verschwindet dann.
Das ist bestechend, nicht wahr?
Und nun kommt Folgendes dazu: Das hat der Hebräerbrief im Jahr 62 nach Christus ausgedrückt. Zu dieser Zeit war der Tempel, der wunderbare zweite Tempel in Jerusalem, noch voll in Betrieb mit dem gesamten Opferdienst.
In Hebräer 10 wird erklärt, dass Christus das eine wahre Opfer ist. Dabei wird in der Gegenwartsform gesagt: „Und jeder Priester steht täglich da, verrichtet den Dienst und bringt oft dieselben Schlachtopfer dar, die niemals Sünden wegnehmen können“ (Hebräer 10,11). Die Gegenwartsform ist bewusst gewählt, denn damals waren die Opfer noch da. Das Jahr 70 war noch nicht erreicht.
Der Hebräerbrief wurde vor dem Jahr 70 geschrieben, als diese Opfer noch dargebracht wurden. Trotzdem wird hier erklärt, dass das eine wahre Opfer das Opfer des Herrn Jesus am Kreuz von Golgatha ist.
Es vergingen acht Jahre, und die Römer zerstörten Jerusalem und den zweiten Tempel. Die Katastrophe des Untergangs des zweiten Tempels wird bis zum heutigen Tag im Judentum besonders am 9. Av, einem Gedenktag, zum Ausdruck gebracht. Dieser Tag ist ein Tag des Weinens und Wehklagens, denn am 9. Av ging der Tempel unter. Bis heute konnte er nicht wieder aufgebaut werden.
Mit diesem Untergang wurde dem Judentum gewissermaßen das Herz herausgeschnitten. Denn ein Drittel aller Gebote in der Tora kann ohne den Tempel gar nicht praktiziert werden. Opfer dürfen nur an dem vom Herrn auserwählten Ort, nämlich in Jerusalem, dargebracht werden (5. Mose 12,13). Da der Tempel bis heute nicht wieder errichtet wurde, konnten die Opfer nicht mehr dargebracht werden.
Doch nicht nur die Opfer sind betroffen. Viele weitere Gebote stehen in Verbindung mit dem Tempel und dem Tempeldienst. Somit ist ein Drittel der Gebote seit fast zweitausend Jahren nicht mehr umsetzbar.
Was bedeutet das? Es ist genau die Bestätigung des Hebräerbriefs, der sagt: Dieses System ist zum Ende gekommen, und Jesus hat es erfüllt. In ihm haben wir daher alles.
Doch das Ende dieses Systems bedeutet nicht, dass das Alte Testament abgeschafft wurde. Die Schrift kann nicht aufgelöst werden. Alles, was zuvor geschrieben wurde, ist – so kann jeder Christ sagen – zu unserer Belehrung geschrieben.
Jetzt wird auch sichtbar, wie verkehrt es ist, dass in vielen Gemeinden weltweit kaum das Alte Testament gepredigt wird. Dadurch verlieren sie einen enorm großen Teil geistlicher Reichtümer. Denn das Alte Testament ist voll von Christus und seiner Herrlichkeit.
Man darf nicht denken, das Alte Testament sei etwas Veraltetes oder Falsches. Vielmehr muss man die Tora, das Gesetz, gesetzmäßig verstehen und wissen, worauf es sich bezieht. Dann hat man den größten und herrlichsten Gewinn.
Gehen wir zurück zu Matthäus 5, Schlussbemerkung, und dann gibt es eine Pause.
Im Vers 18 fügt der Herr Jesus hinzu: „Denn wahrlich, ich sage euch, bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht ein Jota oder ein Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.“ Hier wird deutlich gemacht, dass die Bibel nicht beseitigt wird. Die Tora bleibt bestehen, und zwar bis in die kleinsten Einzelheiten.
Das Jota ist im Hebräischen der kleinste Buchstabe, ein kleines Strichlein. Es ist noch kleiner als unser „i“ im Deutschen, das ja noch einen Punkt braucht. Hier reicht nur ein Strichlein. Das gilt im Hebräischen, nicht im Griechischen.
Außerdem wird gesagt, dass nicht ein Jota oder ein Strichlein vergeht. Das Strichlein heißt im Griechischen „Kerata“, was wörtlich „Hörnchen“ bedeutet. Damit sind Teile von Buchstaben gemeint. Zum Beispiel für diejenigen, die Hebräisch können, ist das klar: Kaf (K) und Bet (Be) sehen fast gleich aus, aber beim Bet gibt es unten eine kleine Verlängerung, ein Strichlein nach hinten. Deshalb haben manche Leute Schwierigkeiten, wenn sie Hebräisch anschauen und sagen, fast alle Buchstaben sehen gleich aus.
Das ist am Anfang vielleicht für einen Nachmittag verständlich, dann kann man das hebräische Alphabet lernen. Es ist gar nicht so schwierig, aber man muss wirklich dahinterbleiben. So lernt man diese Feinheiten zu sehen. Zum Beispiel auch Resch (R) und Dalet (D) sehen fast gleich aus, aber beim Dalet gibt es ein Strichlein oben weiter nach hinten.
Dieser Unterschied wird als „Strichlein“ bezeichnet. Jesus sagt also, dass kein Buchstabe und auch nicht das, was zwei Buchstaben unterscheidet, verloren geht. Das ist eine Verheißung dafür, dass die Bibel vollständig und perfekt durch die Jahrtausende erhalten bleibt.
Heute können wir bezeugen: Mit all der Fülle von Handschriften haben wir die ursprüngliche Bibel immer noch in unseren Händen – und zwar bis in den Buchstaben hinein. Das ist auch wichtig für die Lehre der Inspiration.
Nach der Pause gibt es dann wirklich Kuchen. Zur Pause habe ich gesagt, dass es auch noch um das Thema der Inspiration geht. Hier wird deutlich, dass die Bibel nicht nur grob als Gedankeninspiration inspiriert wurde. Es geht dem Herrn um das Detail. Jedes Jota und jedes Strichlein, das Buchstaben unterscheidet, soll erhalten bleiben.
Das macht klar, dass die Inspiration bis in die kleinsten Details geht, bis in den einzelnen Buchstaben.
Und jetzt schlagen wir auf, 1. Korinther 2,12-13:
Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, um die Dinge zu erkennen, die uns von Gott geschenkt sind. Diese Dinge verkündigen wir auch, nicht in Worten, die durch menschliche Weisheit gelehrt sind, sondern in Worten, die durch den Geist gelehrt sind. So teilen wir geistliche Dinge durch geistliche Mittel mit.
Es wird hier gesagt, dass die Themen, die weitergegeben werden, die Reichtümer des Glaubens sind, die uns von Gott geschenkt wurden. In Vers 13 heißt es: Diese Reichtümer verkündigen wir nicht in Worten, gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern in Worten, gelehrt durch den Geist.
Das bedeutet, dass die Wörter, die verwendet werden, vom Heiligen Geist gelehrt sind. Die Inspiration geht also bis in die Wortwahl hinein. Die Wörter sind gelehrt durch den Geist. Weiter heißt es: Wir teilen geistliche Dinge durch geistliche Mittel mit. Die geistlichen Dinge sind die geistliche Botschaft, also der Inhalt.
Diese geistliche Botschaft wird durch geistliche Mittel mitgeteilt. Die Mittel dazu sind die Wörter, die gewählt wurden.
Eine Illustration, um zu zeigen, wie weit dies geht: Ein besonders wichtiges Wort im Neuen Testament ist Agape, das Liebe bedeutet. Im Griechischen gibt es verschiedene Wörter für Liebe, zum Beispiel Eros, Philia und eben Agape.
Eros wird im Neuen Testament nie verwendet, obwohl es nicht nur perverse Liebe meint, wie viele vielleicht denken. Im Altgriechischen wurde Eros für die ganze Bandbreite von schöner bis zu perverser Liebe verwendet. Doch das Wort war belastet, deshalb hat der Heilige Geist es nie verwendet. Man hätte es im guten Sinn verwenden können, aber er hat es nicht getan, weil das Wort belastet war.
Dagegen hat der Heilige Geist das Wort Agape sehr oft verwendet, besonders um die Liebe Gottes auszudrücken. Lange Zeit glaubte man in der Forschung, dieses Wort habe es im altgriechischen, also in der heidnischen griechischen Literatur, gar nicht gegeben. Man dachte, es sei eine Neuerfindung durch die griechische Übersetzung der Septuaginta, die Juden im dritten Jahrhundert vor Christus in Alexandria angefertigt haben. Dort findet man das Wort, das Verb dazu ist Agapao, und man nahm an, dass es von dort stammt.
Inzwischen hat man das Wort doch in der Literatur gefunden, allerdings wird es sehr selten in der heidnischen Literatur verwendet. Dadurch war das Wort völlig unbelastet.
Der Heilige Geist hat dieses Wort genommen und mit einem Inhalt gefüllt, den die Heiden nicht kannten. Nämlich mit dem Inhalt dieser Liebe, die Gottes Wesen entspricht. Gott ist Agape. Übrigens heißt es nicht "Gott ist die Agape", das wäre Hinduismus. Gott ist nicht die Liebe, sondern Gott ist Liebe. Das heißt, sein Wesen ist Liebe.
Und zwar eine solche Liebe, die fähig ist, Menschen zu lieben, die Rebellen und Feinde sind. Eine Liebe, die in sich selbst den Anlass findet, zu lieben, auch wenn das Objekt der Liebe gar nicht würdig ist. Diese Bedeutung wurde in das Wort Agape hineingefüllt.
So hat der Heilige Geist die Schreiber bis in die Wahl der Wörter geleitet und sogar bis in die Rechtschreibung hinein. Die Buchstaben sind als einzelne Buchstaben von Bedeutung, und der Herr sagt, sie werden nicht vergehen. Himmel und Erde werden vergehen, aber das Wort Gottes wird bestehen bis zum Ende und bis in Ewigkeit.
Ja, und dann noch eine wichtige Stelle: 2. Timotheus 3, Vers 16. Kann uns jemand das vorlesen? Und zwar bitte schon ab Vers 14.
Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast. Und weil du von Kind auf die Heiligen Schriften kennst, die Kraft haben, dich weise zu machen zur Rettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist.
Und jetzt kommt's: Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit. Damit der Mensch Gottes richtig sei, für jedes gute Werk ausgerichtet. Danke!
Also, hier dieser Vers: Alle Schrift ist von Gott eingegeben. Der Ausdruck „die Schrift“ ist im Judentum ein Begriff für die Bücher, die zur Bibel gehören. Und jetzt heißt es hier: Alle Schrift ist von Gott eingegeben. Wörtlich steht hier für „von Gott eingegeben“ ein Wort: Theopneustos, und das heißt „von Gott gehaucht“. Das muss man so verstehen. Kommunikation ist ja nur möglich mit dem Hauch.
Also, wenn ich jetzt nicht eben da unten einatmen würde und den Atem durchgehen ließe durch die Stimmbänder und dann in den Mundraum zwischen Zunge, Zähnen und dann Lippen heraus, wäre gar keine Kommunikation möglich heute. Ohne den Hauch geht nichts.
Aber hier steht es: Alle Schrift ist von Gott gehaucht, will sagen, die Heilige Schrift ist Gottes direkte Rede an uns.
Und jetzt ist es so: Während in 2. Petrus 1,21 steht, dass die Propheten so inspiriert waren, dass heilige Männer Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geist – übrigens nicht geleitet wie bei den Gläubigen im Normalen (Römer 8, so viele, die durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes) – aber bei der Inspiration heißt es getrieben.
Dieser starke Ausdruck machte ihm deutlich, dass nichts Menschliches noch reinkommen konnte. Aber eben, dort wird gesagt, die Bibelschreiber waren getrieben vom Heiligen Geist.
Aber da könnte man immer noch denken: Ja gut, sie waren getrieben, aber vielleicht haben sie doch noch ihr Weltbild reingebracht und doch noch ein paar Gedanken reingemischt.
Nun, 2. Timotheus 3 geht weiter, denn hier heißt es nicht, die Bibelschreiber waren inspiriert, sondern alle Schrift ist von Gott eingegeben. Das heißt, das Endprodukt, denn die Propheten mussten ja aufschreiben, Buchstabe um Buchstabe. Und das ist dann die Schrift, das Geschriebene ist Gottes direkte Rede.
Aber warum heißt es hier „alle Schrift“ und nicht einfach „die Schrift“? Nicht wahr, in Vers 15 sagt der Apostel: Weil du von Kind auf die Heiligen Schriften kennst. Timotheus wuchs im Judentum auf. Er hat eine gottesfürchtige Großmutter gehabt und eine gottesfürchtige Mutter, und die haben ihm von klein auf das Alte Testament beigebracht.
Übrigens, für Kind steht hier Präfos, das ist der Säugling, vom Säuglingsalter. Man muss nicht warten, bis die Kinder älter sind, dann ist es schon zu spät. Nein, man muss gleich von Anfang an.
Und die Kinder lernen ja die Sprache, indem man mit ihnen spricht – und übrigens nicht so spricht, als wäre man selbst ein Kind. Nein, sie müssen nicht Kindersprache lernen. Sie müssen die richtige Sprache lernen, also ganz natürlich.
Man muss keine Angst haben, dass das Wort sie gar nicht versteht. Nein, einfach sprechen. Sie verstehen dann die Wörter, eben auch die schwierigen Wörter, nach und nach. So geht das.
Und sie haben dem kleinen Timotheus von Säuglingsalter an die Heilige Schrift nahegebracht. Das ist natürlich das Alte Testament, das er da kennengelernt hatte als kleiner Säugling und kleiner Junge.
Aber erst später hat er ja das Evangelium dann von Paulus gehört. Auf der ersten Missionsreise sieht man das in Apostelgeschichte 13 und 14. Und das ist also das Alte Testament.
Aber im Vers 14 sagt der Apostel: Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von wem (im Griechischen Mehrzahl, im Sinne von welchen Personen) du gelernt hast.
Er hat gelernt von Paulus, von Lukas, der auch ein Bibelschreiber war, usw. Das heißt, im Vers 14 haben wir die neutestamentliche Offenbarung, in Vers 15 die alttestamentliche Offenbarung und dann die Zusammenfassung: Alle Schrift ist von Gott gehaucht, nicht nur das Alte Testament, auch das Neue Testament, darum heißt es „alle“.
Und noch ein kleines Detail: Hier steht für die Heiligen Schriften in Vers 15 ein anderes Wort als in Vers 16 – „alle Schrift“.
Alle Schrift ist ein allgemeiner Begriff für das, was geschrieben ist. Aber die Heiligen Schriften sind die „heiligen Grammata“, nicht „Graphä“. Davon haben wir Grafiker, ja, Graphä, das sind die Schriften im Vers 16, aber hier Grammata, und das bedeutet wörtlich die heiligen Buchstaben.
Ah, da haben wir es wieder. Nicht wahr, es gibt Leute, die sagen: Ja, ihr seid so buchstabengläubig, richtiger Glaube, das ist so. Ja, so genau.
Die Buchstaben sind grundlegend wichtig, denn an ihnen hängt ja der Gedanke. Nicht wahr, man kann das zu Hause testen: Man schreibt einen schönen Text, dann einen ganz schönen Brief. Und dann kann man alles so mit der Maus farbig, dunkel anzeichnen, und dann kann man auf die Leiste drücken, und da sind alle, alle, alle Buchstaben weg und nur noch die Gedanken sind da – gar nichts mehr.
Nein, Buchstaben und Gedanken, die sind eine Einheit. Jetzt kann man sie nicht einfach trennen. Wenn die Buchstaben weg sind, dann ist der Gedanke auch weg.
Und darum betont die Heilige Schrift eben den einzelnen Buchstaben, denn wenn der Buchstabe nicht klar ist, dann ist der Gedanke auch nicht klar. Und dann hat man keinen zuverlässigen Text, auf dem man sich wirklich im Glauben abstützen kann.
Aber hier wird erklärt: Die heiligen Buchstaben und alle Schrift sind von Gott eingegeben. Das Endprodukt ist das inspirierte, das ist Gottes Wort.
Und darum wird Karl Barth ja immer gepriesen als dieser große Schweizer Theologe, nicht wahr, der auch in der Zeit des Dritten Reiches Stellung genommen hat und so. Das gibt dann schnell Pluspunkte.
Aber aufgepasst mit diesen Pluspunkten: Karl Barth war ein Bibelkritiker, und er hat gelehrt, die Bibel enthalte Gottes Wort. Wie schön er sich da ausdrückt!
Nein, das war eine Irrlehre, denn die Bibel enthält nicht Gottes Wort, sondern sie ist Gottes Wort.
Ja, ist sie da? Findet man Gottes Wort? Ja, und der eine sagt: Ja, bei mir ist es da. Nein, nein, hier bei mir. Und da ist der Beliebigkeit eben Tür und Tor geöffnet. Das führt zu liberaler Theologie.
Nein, aber die Heilige Schrift, die Bibel, sie ist Gottes Wort. Und das macht uns der Herr auch in der Bergpredigt klar.
Und dann sagt er: Wer irgendeines dieser geringsten Gebote auflöst, wird der Geringste heißen im Reich der Himmel.
In Johannes 10,35 hören wir, wie der Herr Jesus sagt, die Schrift kann nicht aufgelöst werden. Wer also von der Bibel etwas wegnimmt, der tut etwas ganz Gefährliches. Der Herr warnt: Wer das macht und die Menschen so lehrt, wird der Geringste im Himmelreich sein.
In Offenbarung 22 wird dies noch stärker ausgedrückt. Dort lesen wir in den Versen 18 und 19, dass jemand, der von der Bibel wegnimmt, bestraft wird. Zuerst wird das Hinzufügen und dann das Wegnehmen erwähnt. Es heißt dort: „Fürwahr, ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand etwas zu diesen Dingen hinzufügt, wird Gott ihm die Plagen hinzufügen.“
Das Auflösen des Wortes Gottes und das Wegnehmen von Teilen der Bibel ist also eine ganz ernste Angelegenheit.
Interessant ist hier, dass der Herr Jesus von „geringsten Geboten“ spricht. Wenn es geringste Gebote gibt, dann muss es auch größere Gebote geben. Das bedeutet, nicht alle Gebote stehen auf der gleichen Stufe.
Man könnte sagen: „Nein, das kann nicht sein. Jede Sünde ist Sünde, und wer Gottes Wort bricht, der sündigt gleich schwer.“ Das klingt fromm, aber es stimmt nicht ganz. Nicht jede Sünde wird in der Bibel gleich behandelt. Natürlich reicht jede Sünde aus, um ewig verloren zu gehen – das lehrt die Bibel klar.
Aber wenn man sagt, Mord sei gleich schlimm wie Lügen, dann übersieht man, dass Mord schwerwiegender ist als Lügen. Beide sind klar Sünde vor Gott, aber sie sind nicht gleich schwer.
Bereits in der Tora gab es bestimmte Sünden, die zur Todesstrafe führten, aber nicht alle Sünden. Sonst hätte es keine Israeliten mehr gegeben. Es war ja auch nicht zu erwarten, dass alle Menschen Mörder werden. Viele versuchten, anständig zu leben, waren aber trotzdem Sünder. Anständige Menschen sind auch Sünder, aber Gott sieht nicht alle Sünden als gleich an.
Heute wird oft verkündigt, dass alle Sünden gleich seien. Das wirkt sehr fromm, ist aber gefährlich. Denn es führt nicht dazu, dass man denkt: „Lügen ist so schlimm wie Morden“, sondern eher dazu, dass man denkt: „Morden ist so wenig schlimm wie Lügen.“ Das zieht immer alles herunter.
Darum ist es auch wichtig, dass im Neuen Testament bestimmte Sünden Gemeindezucht erfordern, wie zum Beispiel in 1. Korinther 5 beschrieben. Aber nicht jede Sünde führt zu Gemeindezucht, sonst müsste man alle Gläubigen ausschließen – und das ist nicht möglich.
Es gibt Dinge, die man im persönlichen Leben ständig vor Gott ordnen muss, und es gibt Dinge, mit denen sich die Gemeinde beschäftigen muss. Diese Unterscheidung ist wichtig. Wenn man sie nicht macht, zerstört man die biblische Moral.
Der Herr Jesus macht hier klar, dass er von geringsten Geboten spricht. Aber alles ist von Gott gegeben, und wir können kein einziges Wort und keinen einzigen Satz irgendwie beiseitelegen.
Zwischendurch eine Frage zu 1. Johannes 5,16: „Wenn jemand seinen Bruder sündigen sieht, eine Sünde nicht zum Tod, so wird er bitten, und er wird ihm das Leben geben, denen, die nicht zum Tod sündigen.“ Es gibt also eine Sünde zum Tod, für die man nicht bitten soll. Jede Ungerechtigkeit ist Sünde, aber es gibt Sünden, die nicht zum Tod führen.
Das ist ganz einfach erklärt: Eine Sünde zum Tod ist eine Sünde, bei der Gott eingreift – mit einem frühzeitigen Tod. Ein konkretes Beispiel findet sich in der Apostelgeschichte 5. Ananias und Saphira haben den Heiligen Geist belogen und sind beide gestorben. Übrigens starb der Mann sofort, nachdem Petrus ihm die Sünde vorgehalten hatte – sein Heucheln. Die Frau wurde noch gefragt, ob sie ihre Immobilie für den angegebenen Betrag verkauft hätten. Sie hätte noch sagen können: „Nein, das stimmt nicht, das war Heuchelei.“ Aber sie bestätigte es und fiel dann um.
Da der Mann das Haupt ist, trägt er eine größere Verantwortung in der Entscheidung als Ehepaar. Beide waren verantwortlich, aber der Mann noch mehr – das nur so nebenbei.
Meine Sünde zum Tode? Heucheln! Im 1. Korinther 11 spricht der Apostel Paulus von vielen Korinthern, die das Abendmahl unwürdig empfangen hatten. Er sagt, deshalb seien einige unter ihnen schwach und krank, ein Gutteil aber entschlafen. Es sind also Korinther frühzeitig verstorben. Diese sind aber nicht verloren gegangen.
Denn Paulus sagt in 1. Korinther 11, in den Schlussversen, dass wir vom Herrn gezüchtigt werden. Das griechische Wort „paideia“ bedeutet Kindererziehung. Wir werden gezüchtigt, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden. Die Gläubigen werden also nicht vor dem großen weißen Thron erscheinen, wo sie in den Feuersee geworfen werden (Offenbarung 20,11 ff.).
Es ist die schwerste Form von Zucht, die Gott an Kindern Gottes anwenden kann. Man kann also nicht einfach sagen: Diese Sünde ist eine Sünde zum Tod. Es hängt mit der Verantwortung und der Situation zusammen.
Wenn Gott heute weltweit so eingreifen würde wie damals bei den Korinthern, dann wäre schon ein großer Teil der Christenheit nicht mehr am Leben. Aber das war auch die Anfangszeit des Christentums. Der Apostel Paulus selbst hat die Gemeinde gegründet und ganz klar erläutert, was gilt und was nicht.
Die Verwirrung, die heute in der Christenheit gang und gäbe ist, gab es damals noch nicht. Darum waren diese Korinther auch in dieser Hinsicht verantwortlicher.
Ananias und Saphira waren die erste offenbare Sünde in der Gemeinde, und Gott griff besonders ein, um ein Exempel zu setzen. Jeder, der geheuchelt hat, könnte denken: Eigentlich hätte es mir so gehen müssen wie Ananias und Saphira. Es ist Gnade, dass es nicht so ist.
Der Apostel machte aber klar: Bei Sünde zum Tod soll man nicht mehr beten. Das kann es auch heute noch geben. Es ist dann so, dass man wirklich erleben kann, dass gewisse Leute sagen: „Ich weiß ganz genau, aus welchem Grund ich todkrank bin.“ Da geht man nicht einfach hin und sagt: „Das ist klar, weil dies und das.“ Nein, das macht Gott selbst normalerweise auch klar.
Das als kurze Antwort.
Gehen wir zurück zu Matthäus 5. Dort finden wir einen ganz wichtigen Satz, den man besonders hervorheben sollte: Vers 20.
Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht bei weitem die der Schriftgelehrten und Pharisäer übersteigt, werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.
Die Gerechtigkeit der Pharisäer war eng verbunden mit dem System, das ich bereits erläutert habe. Dieses System hatten die Pharisäer so ausgeklügelt aufgebaut, dass sie den Eindruck erwecken konnten, das Gesetz eigentlich einzuhalten. Sie glaubten, alles richtig zu machen. In Wirklichkeit war das aber eine Selbsttäuschung.
Der Apostel Paulus schreibt über sein früheres Leben in Philipper 3. Er sagt dort in Vers 5, dass er auf vieles als Mensch sehr stolz sein konnte. Nämlich: „Beschnitten am achten Tag, vom Geschlecht Israel, vom Stamm Benjamin, Hebräer von Hebräern, was das Gesetz betrifft ein Pharisäer, was den Eifer betrifft ein Verfolger der Versammlung, was die Gerechtigkeit betrifft, die im Gesetz ist, für untadelig befunden.“
Er betont also, dass er in Bezug auf das Gesetz als untadelig galt. Dieses Pharisäersystem hatte jedoch die Funktion des Gesetzes völlig verdreht. Das Gesetz sollte eigentlich ein Spiegel Gottes sein, der uns zeigt, wie unser Herz und unser Zustand wirklich sind. Es sollte uns erschrecken und zur Umkehr führen.
Die Pharisäer aber hatten es so geschickt gemacht, dass man das Gefühl bekam: „Ich mache das, ich schaffe das, wir schaffen das.“ In Wirklichkeit musste der Apostel Paulus einen tiefen Zerbruch erleben – vor Damaskus. Er fiel zu Boden, dieser große Mann wurde ganz klein. Darum nennt er sich später „Paulus der Kleine“.
Er musste zusammenbrechen und erkennen, dass er ein verlorener Sünder war. Er aß drei Tage lang nichts mehr. Wenn jemand so den Appetit verliert, dann ist das ein Innerer Zerbruch. Er erkannte seine ganze Schuldhaftigkeit.
In Römer 7 beschreibt Paulus, nachdem er sich schon bekehrt hatte, welche Kämpfe er noch durchlebte. Er erkannte immer mehr, dass in ihm, das heißt in seinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Das Wollen sei zwar vorhanden, aber das Vollbringen dessen, was recht ist, nicht.
Diese Anfangszeit musste er durchmachen. Er zeigte uns damit, was die Tora uns eigentlich sagen will: In uns wohnt nichts Gutes. Jeder von uns wäre fähig zu jeder Sünde. Es ist allein die Gnade Gottes, wenn wir bewahrt bleiben.
Deshalb sagt der Herr Jesus hier: Wenn eure Gerechtigkeit nicht bei weitem die der Pharisäer übersteigt – also die Maßstäbe, die sie gesetzt haben –, dann reicht das nicht aus. Diese Maßstäbe waren ein Runternivellieren, sodass man mit der äußeren Erfüllung gewisser Punkte auf einer Liste zufrieden sein konnte.
Aber jetzt legte Herr Jesus gleich beispielhaft zwei Gebote zunächst aus und dann noch weitere. Er sagt in Vers 21: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten.“
Dann erklärt er, dass dieses Gebot nicht erst gebrochen wird, wenn man tatsächlich jemanden umgebracht hat. Es beginnt bereits im Herzen. Im Herzen jemanden ohne Grund zu zürnen oder ihn als Dummkopf oder „Gottlosen“ zu bezeichnen, zeigt, dass das Gebot schon im Grundsatz gebrochen ist.
Der Herr macht deutlich, dass es schon im Herzen beginnt, wenn man einen anderen Menschen erniedrigt. Da kann niemand mehr sagen: „Ja, ich habe noch nie jemanden umgebracht.“ Jetzt gehen wir in die Gedankenwelt hinein, und dann wird jedem klar, dass er durch diese enge Masche der Tora nicht mehr durchkommt.
Wir müssen jetzt zum Schluss kommen und daher nur noch andeutungsweise darauf eingehen. Nächstes Mal schauen wir uns das noch genauer an. Dann wird das siebte Gebot erläutert. In Vers 27 heißt es: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht Ehe brechen.“
Herr Jesus zeigt, dass dieses Gebot nicht erst dann gebrochen wird, wenn in Tat und Wahrheit die Ehe durch vollzogenen Ehebruch beschädigt wurde. Es beginnt bereits im Herzen und mit den Augen. Schon dann, wenn im Herzen die Begierde entsteht und man eine Frau nur ansieht, um sie zu begehren, hat man schon Ehebruch mit ihr begangen und ist schuldig vor dem Gesetz.
Das sind nur zwei Beispiele. Daher geht der Herr noch weiter und betrachtet andere Gesetze, einfach um zu zeigen: Da kommt keiner durch. So ist das Gesetz wirklich ein Spiegel, ein Siegel und natürlich auch ein Riegel, um klarzumachen, dass dies die Erfordernis ist.
Darum kam der Herr Jesus, um alles zu erfüllen. Er kam für solche, die sehen: „Ich bin durchgefallen, durchgefallen, durchgefallen.“ Er kam, um solche zu retten.
Darum ist die Bergpredigt so wichtig, weil sie uns hilft, die Tora richtig zu verstehen und auch richtig anzuwenden. Dann haben wir einen so großen Gewinn von der Bergpredigt.
Ja, wir schließen hier für heute und möchten zum Abschluss noch gemeinsam beten.
Herr Jesus, wir danken dir, dass du uns dein Wort gegeben hast, das bis ins kleinste Detail inspiriert ist. Danke, dass wir unseren Glauben, unser ganzes Leben und unsere Existenz auf diesem Fundament aufbauen dürfen.
Wir dürfen auch auf all deine Zusagen und Verheißungen vertrauen, die uns Mut machen. So können wir den Blick froh nach vorn richten und den Weg mit dir gehen, damit unser Leben wie ein Gartenquell werde, dessen Strom nicht trügt und dessen Wasser hell ist.
Schenke du das in jedem Leben von uns allen. Amen.
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