Sag, aus welcher Vollmacht tust du das? Das haben die Schriftgelehrten Jesus gefragt. Sie beobachteten ihn genau und bemerkten, dass das, was Jesus tat und vor allem sagte, für einen Bibellehrer nicht normal war.
Der Anspruch, mit dem er auftrat, die Autorität, die er für sich beanspruchte – etwa als er sagte: „Ich bin der Herr über den Sabbat“ oder „Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat“ – war außergewöhnlich. Er bezog Prophetien aus dem Alten Testament auf sich selbst. Und das war sicher das Provokanteste: Er vergab Menschen im Namen Gottes die Schuld.
Für die Schriftgelehrten war klar, dass das, was Jesus tat, Gotteslästerung war und nicht in Ordnung. Zu jener Zeit konnte man dafür sogar sterben. Jesus hatte den Tod verdient, so sahen sie es. Das haben wir letzte Woche gesehen.
Deshalb kam die Frage der Schriftgelehrten nicht aus echtem Interesse oder dem Wunsch, es wirklich zu wissen. Sie wollten Jesus eine Falle stellen. Es war eine Fangfrage: „Mit welcher Vollmacht tust du das?“
Letzte Woche haben wir gesehen, wie weise Jesus mit dieser Frage umgeht. Er beantwortet sie nicht direkt, sondern stellt eine Gegenfrage. Dadurch legt er die Motive der Schriftgelehrten offen und erkennt ihre Herzen. Er wusste genau, mit welcher Absicht sie kamen – unglaublich weise.
Die Antwort Jesu und das Gleichnis vom Weinberg
Heute sehen wir, dass er die Frage doch beantwortet hat – nicht so direkt, wie sie es sich erhofft hatten, aber dennoch ganz klar, so dass es jeder verstehen konnte. Auch die Schriftgelehrten haben es verstanden, allerdings nur mit dem Kopf, nicht mit dem Herzen.
Ich möchte uns diesen Text vorlesen. Wir finden ihn in Lukas 20, Verse 9 bis 19, direkt im Anschluss an das Gespräch mit den Hohenpriestern und Schriftgelehrten.
Er fing an, dem Volk dieses Gleichnis zu sagen: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und verpachtete ihn an Weingärtner. Dann ging er für eine lange Zeit ins Ausland. Als die Zeit kam, sandte er einen Knecht zu den Weingärtnern, damit sie ihm seinen Anteil an der Frucht des Weinbergs geben. Aber die Weingärtner schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort.
Daraufhin sandte er noch einen zweiten Knecht. Doch auch diesen schlugen sie, verhöhnten ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Dann sandte er einen dritten Knecht. Diesen schlugen sie blutig und stießen ihn hinaus.
Da sprach der Herr des Weinbergs: „Was soll ich tun? Ich will meinen lieben Sohn senden, vor dem werden sie sich doch scheuen.“ Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, dachten sie bei sich: „Das ist der Erbe, lasst uns ihn töten, damit das Erbe unser sei.“ Sie stießen ihn hinaus vor den Weinberg und töteten ihn.
Was wird nun der Herr des Weinbergs mit ihnen tun? Er wird kommen, diese Weingärtner umbringen und seinen Weinberg anderen geben. Als sie das hörten, riefen sie: „Nur das nicht!“ Er aber sah sie an und sprach: „Was bedeutet dann das, was geschrieben steht: ‚Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen, auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen.‘“
Die Schriftgelehrten und Hohenpriester trachteten danach, Hand an ihn zu legen, noch in derselben Stunde. Doch sie fürchteten sich vor dem Volk, denn sie hatten verstanden, dass er dieses Gleichnis auf sie bezogen hatte.
Die Bedeutung des Gleichnisses für Jesu Vollmacht und die geistlichen Leiter
Jesus lehrt hier über seine Vollmacht. Dabei verbindet er die Frage nach seiner Autorität mit den bösen Motiven der Schriftgelehrten und hohen Priester in nur einer kurzen Lehreinheit. Diese umfasst lediglich zehn Verse, hier in der Lutherübersetzung.
Diese Worte machen ganz deutlich, wer Jesus ist, wozu er gekommen ist und mit welcher Autorität er gekommen ist. Die Schriftgelehrten haben das nicht verstanden.
Wir wollen beten, dass Gott diese Worte gebraucht, damit wir sie verstehen. Dass wir Jesus erkennen, wer er ist, und ihn als Herrn und mächtigen Herrscher liebgewinnen.
Vater, wir danken dir für dein Wort. Es ist so leicht, es einfach als teilnahmslose Beobachter zu lesen, wie Jesus mit den Schriftgelehrten, Hohenpriestern und dem Volk umgegangen ist.
Wir wollen beten, dass diese Worte unsere Herzen treffen und uns bewegen. Dass du uns durch das, was vor zweitausend Jahren geschehen ist, veränderst. Zeige uns, dass dein Wort lebendig ist und sich in unserem Leben als lebendig erweist.
Vater, schenke uns, dass unser Glaube durch dieses Wort gestärkt wird. Lass uns dich wirklich als Herrn und guten Herrscher anerkennen und lieben. Amen.
Der verachtete Herr – eine provokante Darstellung Jesu
Ja, der Hauptteil dieser Lehreinheit ist das Gleichnis über einen verachteten Herrn. Wir schauen zunächst auf den ersten Punkt: den verachteten Herrn. Jesus wird oft als lieb, nett und kuschelig dargestellt, als ein guter Freund. Doch die Geschichte, die er hier erzählt, ist nicht lieb und nett – sie ist eine Provokation.
Zuvor haben wir Worte aus Jesaja 5 gehört. Im Volk war bekannt, dass Israel im Alten Testament immer wieder mit einem Weinberg verglichen wird. Dieses Gleichnis wird nicht nur hier bei Lukas überliefert, sondern auch in Matthäus und Markus. Dort wird noch deutlicher, dass Jesus genau auf die Stelle aus Jesaja 5 Bezug nimmt. Er erzählt die Geschichte jedoch nicht einfach nach, sondern wandelt sie leicht ab. Er spricht nicht über die Frucht des Weinbergs, sondern über die Weingärtner und ihre Arbeit.
Der Besitzer beauftragt die Weingärtner, in seiner Abwesenheit gut für den Weinberg zu sorgen. Er geht weg und schickt zur Erntezeit Knechte, die seinen Anteil holen sollen. Doch diese werden immer wieder verjagt, vom Hof gejagt, geschlagen und verspottet. Am Ende schickt er sogar seinen Sohn, aber selbst der wird nicht anerkannt.
Vielleicht ist es hilfreich, kurz zu klären, wer hier vor wem steht. Für die damaligen Zuhörer war das klar, wie wir in Vers 19 sehen: Die Schriftgelehrten verstanden, was Jesus sagen wollte. Der Weinberg steht für das Volk Israel, der Herr des Weinbergs ist Gott selbst. Die Knechte sind die Propheten, die Gott zu seinem Volk geschickt hat, einen nach dem anderen, um sie zur Umkehr zu rufen. Der Sohn ist Jesus selbst, der liebe Sohn. Die Weingärtner sind die Hohenpriester und Schriftgelehrten.
Jesus hält ihnen einen Spiegel vor und gibt ihnen eine mächtige Lektion. Ich möchte mit euch drei Lektionen betrachten, die wir in diesem Gleichnis finden.
Die erste Lektion lautet: Ihr verachtet euren Herrn. Das Gleichnis ist deshalb so provokant, weil Jesus diese geistlichen Leiter mit ihrer Sünde konfrontiert. So wie die Weingärtner den Weinberg im Auftrag des Herrn bewirtschafteten, hatte Gott den Priestern sein Volk anvertraut und gesagt: Kümmert euch gut um mein Volk. Wie die Weingärtner dafür sorgen sollten, dass gute Frucht entsteht und Unkraut bekämpft wird, waren diese Priester verantwortlich dafür, durch ihr Zeugnis und durch die Lehre des wahren Wortes Gottes, durch Gebet und Fürbitte für das Volk, dafür zu sorgen, dass gute Frucht entsteht.
Doch der Weinberg Israel war nicht ihr Weinberg, sondern der Weinberg des Herrn. Die Früchte waren nicht ihre Früchte, sondern die des Herrn. Jesus legt den Finger in die Wunde: Äußerlich lehrten sie Gottes Wort, äußerlich waren sie fromm, äußerlich beteten sie und waren stolz darauf, so eng mit Gott unterwegs zu sein. Doch Jesus sagt: Trotz allem seid ihr ganz weit weg von Gott. Ihr macht eure Arbeit schlecht, ihr seid schlechte Weingärtner.
Sie banden die Menschen an sich, nicht an Gott. Sie verdrehten Gottes Wort, machten eigene Gesetze und spielten sich als Herren auf. Sie lehnten die Propheten ab, die der Herr geschickt hatte. Wir haben vor einiger Zeit in Lukas 7 gesehen, wie sie mit Johannes dem Täufer umgingen, einem Propheten Gottes, den sie verachteten und ablehnten. Und sie lehnten sogar Gottes Herrschaft ab, wo sie sie direkt vor sich hatten: Jesus, Gottes Sohn, stand vor ihnen, und sie verachteten ihn.
Mich erschüttert es als Pastor, dass man Gottes Wort so gut kennen kann, stolz darauf sein kann und doch so weit weg von Gott sein kann. Beim Lesen merke ich, dass das auch in der Gemeinde möglich ist: dass ich mein eigenes Reich baue und nicht Gottes Reich, dass ich Menschen an mich binde und nicht an Gott. Ich hoffe, wir verinnerlichen das in unserer Gemeinde. Sollte das passieren – dass ich oder Matthias oder ein Ältester das tun –, dann möge jemand kommen und uns dieses Gleichnis erzählen, uns den Spiegel vorhalten. Denn es ist pures Gift, Gottes Wort auf diese Weise zu gebrauchen.
Es ist eine unglaublich traurige Geschichte und eine Katastrophe, die sich nicht nur damals in Israel abgespielt hat, sondern sich in der Kirchengeschichte immer wiederholt – und auch heute wiederholt. Menschen nehmen Gottes Wort und stellen sich darüber, statt sich darunter zu beugen.
In diesen Tagen erleben wir das. Ich habe den Eindruck, dass manche die Corona-Zeit genutzt haben, um Bücher zu schreiben. Ein Buch nach dem anderen erscheint gerade in christlichen, evangelikalen Verlagen, in denen Gottes Wort verdreht wird. Ich habe gerade ein Buch gelesen von einem sehr anerkannten und beliebten Autor. Es geht nicht um Personen, sondern um die Sache. Er schreibt, dass Gott auch mit Mahatma Gandhi Erbarmen haben wird, weil er ein guter Mensch war und seine guten Taten ihn wahrscheinlich retten werden.
Er sagt auch, wir müssten die Juden nicht missionieren, weil das antisemitisch sei. Dabei verkennt er, dass Jesus selbst gesagt hat, das sei der einzige Weg zum Vater – es gibt nur einen Weg. Es sind die Pharisäer unserer Zeit, die sich über Gottes Wort stellen, es verdrehen und Menschen an sich binden, aber nicht an Gott und sein Wort. Das ist meiner Sicht nach dieselbe Verachtung gegenüber dem Herrn wie damals.
Gott bewahre uns davor, Gottes Wort so zu gebrauchen! Nimm das ganz persönlich, wo du geistliche Verantwortung hast – nicht nur in der Gemeindeleitung, sondern auch im Hauskreis, in der Kinderstunde oder zuhause in deiner Familie. Binde deine Leute an Gottes Wort, an den guten Herrn. Du bist ein Diener, ein Weingärtner im Weinberg des Herrn.
Das Gleichnis hat noch eine tiefere Dimension, denn es geht uns letztlich alle an – auch wenn wir sagen: Diesen Herrn kann ich vergessen, mit Jesus will ich nichts zu tun haben. Gott hat uns allen so viel anvertraut, so viel gegeben. Wir sind alle Verwalter. Jeder Mensch ist nur ein Verwalter. Er hat uns einen Körper, einen Verstand, Begabungen und Fähigkeiten gegeben, die wir einsetzen können. Er hat uns die Fähigkeit gegeben, Beziehungen zu bauen, unsere Sexualität geschenkt. Die Frage ist: Was machen wir damit?
Der natürliche Mensch denkt: Das ist alles meins. Ich kann damit machen, was ich will, und ich bin niemandem verantwortlich, vor allem nicht Gott. Das Gleichnis hält uns den Spiegel vor und sagt: Das stimmt nicht! Du bist Verwalter. Du hast diese Dinge anvertraut bekommen. Erkennst du das an? Weißt du, dass du dafür Rechenschaft ablegen musst? Weißt du, dass du deinem Herrn Rechenschaft schuldig bist, wie du mit diesen Dingen umgehst?
Verachte nicht Gottes Herrschaft! Ich weiß nicht, was solche Worte in dir auslösen: Rechenschaft, Herrschaft – das klingt für manche nach Unterdrückung, nach Buckeln. Es ist ein Herr, dem ich verpflichtet bin, und das klingt nicht schön. Doch wir sehen in diesem Gleichnis, was für ein Herr das ist, der von uns Rechenschaft fordert. Es ist kein Sklaventreiber, sondern ein unglaublich guter, liebevoller Herr.
Das führt zur zweiten Lektion, die wir im Gleichnis lernen: Der verachtete Herr wirbt um uns. Jesus malt uns hier die erstaunliche Liebe, Geduld, Langmut und Gnade dieses Herrn vor Augen – trotz aller Verachtung, die ihm entgegenschlägt.
Ist euch aufgefallen, wie dieser Herr mit der Verachtung umgeht? Er schickt einen Knecht, der wird verprügelt und vom Hof gejagt. Und was macht der Herr? Er schickt noch einen Knecht. Der wird wieder verprügelt, ausgelacht und verjagt. Und was macht der Herr? Er schickt noch einen Knecht. Was für ein Herr ist das, der so geduldig erträgt, dass seine Knechte immer wieder geschlagen und nicht geachtet werden? Jedes Mal ein Schlag ins Gesicht, seine Autorität wird verachtet. Und doch schickt er weiter und weiter.
Das ist nicht normal. Damals hätte man einen Schlägertrupp geschickt, der für Ordnung sorgt. Heute würden wir die Polizei rufen und klagen, um die Pächter rauszuschmeißen. Aber dieser Herr baut ihnen immer wieder eine goldene Brücke. Am Ende schickt er sogar seinen eigenen, geliebten Sohn.
Das war Gottes Geschichte mit Israel. Immer wieder hat er dieses auserwählte Volk, das er so liebte und reich beschenkte, gerufen und zur Verantwortung gezogen. Er hat ihnen goldene Brücken gebaut, Propheten geschickt, die sagten: Kommt zurück, kommt wieder unter Gottes gute Herrschaft! Doch sie verachteten, verhöhnten, bespuckten und schlugen die Propheten, viele töteten sie. Und Gott hält weiter an seinem Volk fest, wirbt weiter und sandte schließlich seinen Sohn, Jesus.
Kannst du darüber staunen, dass Gott so ist? Dass er so geduldig und langmütig ist, wie wir Menschen es kaum verstehen können? Es ist unfassbar, wie geduldig dieser Herr ist, immer wieder einen Versuch unternimmt. Vielleicht ist deine Geschichte ähnlich. Vielleicht hast du erlebt, dass Gott immer wieder jemanden schickte, der dich rief: Komm zu diesem guten Herrn! Du hast ihn vielleicht lange ausgelacht, über viele Jahre.
Weißt du, dass es in meinem Leben so war? Viele Jahre habe ich am Esstisch Witze über Gott und sein Wort gemacht. Doch in seiner Liebe und Gnade schickte er immer wieder jemanden. Und irgendwann fiel der Groschen. Wenn das deine Geschichte ist, wie gut, dass Gott so geduldig war.
Seine Liebe und Geduld dürfen uns alle ermutigen. Es darf dich als Nichtchrist ermutigen, zu ihm umzukehren. Manchmal sagen Menschen: Ich habe so lange ohne Gott gelebt, jetzt kann ich nicht mehr ankommen. Manchmal sagen alte Menschen: Jetzt ist es eh zu spät. Doch Gott ruft und baut eine goldene Brücke. Er sagt: Egal was war, meine Barmherzigkeit gilt, meine Gnade gilt. Hier und heute ist der Tag, komm! Öffne mir dein Leben!
Es darf dich auch als Christ ermutigen, neu anzufangen. Unser Leben zeigt, dass wir oft diesem Herrn untreu werden und schlechte Verwalter sind. Doch wir sehen unseren Herrn, der so langmütig und geduldig ist und sagt: Du darfst neu anfangen bei mir. Komm, fang ganz neu an! Verachte nicht Gottes Herrschaft, unterstelle dich ihm – neu, heute, morgen oder zum allerersten Mal.
Das bringt uns zur dritten Lektion dieses Gleichnisses. Trotz aller Geduld, Liebe und Langmut des Herrn gibt es einen Punkt, an dem das endet. Der verachtete Herr wird die Verächter richten.
Das ist nicht so angenehm wie der zweite Punkt, und wir hören es nicht gern. Aber auch das ist Jesus im Originalton. Die Weingärtner hören nicht auf den Sohn, sondern verschwören sich gegen ihn. Ich lese Vers 14:
„Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, dachten sie bei sich selbst und sprachen: Das ist der Erbe, lasst uns ihn töten, damit das Erbe unser sei. Und sie stießen ihn hinaus vor den Weinberg und töteten ihn.“
Jesus nutzt diese Geschichte und fragt die Leute: Was soll der Herr mit denen tun, die selbst diese goldene Brücke abbrechen, die die Handreichung des guten Herrn ablehnen? Er wird kommen, diese Weingärtner umbringen und seinen Weinberg anderen geben.
Die Geduld des Herrn hat ein Ende. Jesus macht ganz deutlich, dass auch Gottes Geduld ein Ende hat. Das geht nicht immer so weiter. Das ist keine nette, kuschelige Botschaft. Jesus redet Klartext. Die Leute damals mussten das hören, und wir müssen es auch hören.
Was wäre das für ein Herr, der alles mit sich machen lässt und bei dem es egal ist, wie wir uns zu ihm verhalten? Das wäre keine Herrschaft Gottes, sondern Beliebigkeit. Er wirbt um uns, ringt um uns und streckt die Hand aus. Aber wenn wir unsere Rebellion nicht beenden und darin verharren, nimmt es ein böses Ende.
Jesus macht das so deutlich. Die Menge verstand es und war entsetzt. Durch die Blume sagt Jesus dem Volk mit diesem Gleichnis: Wenn das so weitergeht, wird Gott seine Verheißungen von diesem Volk nehmen und sie einem anderen Volk geben.
Die Leute sind entsetzt und rufen: Das sei ferne! Jesus, was sagst du da? Gott war doch immer gnädig, er wird doch nicht seine Privilegien zurücknehmen und jemand anderem geben. Eine harte Botschaft.
Gleichzeitig zeigt sich darin, dass Jesus dieses Gericht ankündigt. Er macht ihnen nichts vor, sondern offenbart, dass ein Tag des Gerichts kommt. Vor ein paar Tagen hatten wir hier in Deutschland den Sturm Ignaz. Ich weiß nicht, ob euch etwas weggeweht wurde. In den Tagen davor wurde er immer wieder angekündigt: Bereitet euch vor auf den Sturm!
Ich hatte diese Woche wirklich viel zu tun. Ich hätte sagen können, das sei lieblos, dass ich mich jetzt auch noch kümmern muss, das Haus absichern. Aber so etwas würden wir nicht sagen. Ich habe mich gefreut, dass ich gewarnt wurde. Wir haben im Hauskreis das Trampolin angebunden und alles versorgt. So waren wir gewappnet für den Sturm Ignaz.
Gut, dass wir gewarnt wurden. Der Sturm, den Jesus hier ankündigt, wird sicher kommen – und er wird viel gewaltiger sein als Ignaz. Es ist der Sturm von Gottes Gericht. Wie gut und liebevoll, dass Jesus uns vorbereitet und sagt: Dieser Sturm kommt ganz sicher.
Rechnest du damit, dass dieser Sturm kommt? Rechnest du damit, dass du einmal vor deinem Herrn stehst und dich für dein Leben verantworten musst? Was rettet dich dann in diesem Sturm, wenn der Herr kommt? Allein die Beziehung zum Sohn, allein Jesus Christus.
Zum Schluss ein Bild, das klar macht, wie wir ihn brauchen, um vor Gott zu bestehen und unter Gottes Herrschaft zu kommen. Jesus fordert seine Zuhörer heraus mit einem Bibelwort: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden.“ (Psalm 118)
Er fordert sie auf, darüber nachzudenken: Was sagt Gottes Wort? Nicht, was die Priester oder Schriftgelehrten sagen, sondern was Gottes Wort meint. Er bezieht den Psalmvers prophetisch auf sich. Er ist der Stein, den die Bauleute verworfen haben.
Das Gleichnis davor macht das ganz klar: Der Sohn, der getötet wird, ist der Stein, den die Bauleute verworfen haben. Pharisäer, Schriftgelehrte und Hohenpriester verachteten ihn, wollten ihn loswerden und brachten ihn schließlich um. Sie dachten, sie würden damit endgültig klar Schiff machen, den Gotteslästerer loswerden.
Jesus zeigt prophetisch, dass das im Alten Testament schon vorausgesagt ist: Ihr werdet mich verwerfen und verachten. Aber genau das ist Gottes Plan, um etwas völlig Neues zu beginnen, um Menschen in eine Beziehung zu ihm zu bringen, um sie unter seine gute Herrschaft zu stellen.
Gott wusste, dass es nicht reicht, ein paar Propheten zu schicken, damit die Menschen wieder unter seine Herrschaft kommen. Er wusste, dass es nicht mal reicht, seinen Sohn zu schicken, damit Jesus ein paar Jahre das Volk lehrt und zurückruft. Er wusste, dass Jesus getötet werden musste, um Menschen mit sich zu versöhnen.
Im Gleichnis sieht es noch so aus, als wäre der ganze Plan gescheitert, weil der Sohn getötet wird. Doch bei Jesus sehen wir, dass es Gottes Plan ist, dass der Sohn getötet wird, um uns mit Gott zu versöhnen.
Oder im Bild des Ecksteins: Nur so kann ein Bau entstehen, der wirklich tragfähig ist. Der Stein, verworfen von den Bauleuten, wird zum Eckstein eines völlig neuen Gebäudes.
Da streiten sich die Gelehrten, was der Eckstein genau ist: Ob es der Grundstein ist, an dem sich alles ausrichtet, oder ein besonderer Stein, der die Wände verbindet, sodass sie nicht auseinanderbrechen. Es ist eigentlich egal, was es genau bedeutet. Ohne diesen Stein geht alles schief, das Gebäude hält nicht.
So ist es in unserem persönlichen Leben und im Leben unserer Gemeinde. Ohne diesen Eckstein, der von den Bauleuten verworfen wurde, geht alles schief. Wir scheitern und gehen unter im Sturm.
Petrus greift dieses Wort vom Eckstein in Apostelgeschichte 4 auf. In seiner Predigt sagt er: „Das ist der Stein, den ihr Bauleute verworfen habt, der zum Eckstein geworden ist. Und in keinem anderen ist Heil, auch ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir selig werden sollen.“
Das fordert uns heraus. Es bedeutet, dass wir ohne Jesus nicht selig werden können, kein Heil empfangen können. Alle Gedankenspiele, ob es einen anderen Weg in den Himmel gibt, führen in die Sackgasse. Es gibt keinen anderen Weg.
Deshalb kann Jesus sagen: „Wer mich nicht erkennt als den Herrn, der ich bin, der wird an mir zugrunde gehen. Den werde ich nicht retten, für den bin ich nicht der Heiland, sondern der Richter.“ (Vers 18)
Jesus sagt: Wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen. Auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen. Gott lässt uns nicht im Unklaren: Wenn er nicht unser Herr ist, dann ist Jesus unser Richter.
Doch die Worte von Petrus und auch diese Worte von Jesus sind auch eine große Ermutigung. Wenn Jesus der Weg zum Heil ist und sein Name uns Heil bringt, wenn wir auf ihn vertrauen, dann ist das eine große Einladung, unser Leben auf diesen Eckstein zu bauen und zu ihm zu kommen.
Gott hat immer noch Geduld mit uns. Vielleicht hast du lange gezögert, gezweifelt und dich gefragt: Kann ich das wirklich wagen? Du kannst. Vertraue auf seine Liebe – das ist die einzige Antwort, die trägt.
Das Traurige und Schockierende ist, dass die Pharisäer, Schriftgelehrten und Hohenpriester diese Botschaft hörten, aber nur mit dem Kopf. Ihr Herz schloss sich, und sie verachteten sie.
Das ist der letzte kurze Punkt, Vers 19: Die Schriftgelehrten und Hohenpriester trachteten danach, Hand an Jesus zu legen, heißt es dort, noch in derselben Stunde. Doch sie fürchteten sich vor dem Volk, denn sie hatten verstanden, dass Jesus mit dem Gleichnis sie meinte.
Jesu Worte brachten sie nicht zur Umkehr. Sie lehnten seinen Herrschaftsanspruch sogar noch mehr ab und wollten ihn töten. Das Einzige, was sie aufhielt, war die Angst vor dem Volk. Sie wussten nicht, wie die anderen zu Jesus standen, und hielten deshalb noch ein wenig zurück. Doch wenige Tage später verhafteten sie ihn und brachten ihn ans Kreuz.
Liebe Zuhörer, die Reaktion der Schriftgelehrten soll uns alle herausfordern. Diese Männer kannten Gottes Wort, waren stolz auf ihre Bibeltreue und hielten sich für fromm und geistlich auf dem richtigen Weg. Doch als Gott selbst, als Jesus, sie mit der Wahrheit konfrontierte, kämpften sie dagegen. Sie rebellierten, reagierten mit Zorn und sagten: Wir wollen es nicht hören.
Das muss uns eine Warnung sein. Es ist gut, dass wir die Bibel studieren, lesen und im Gottesdienst predigen. Dass wir sie in Hauskreisen studieren und jeden Tag lesen – das können wir fast alle, vielleicht sogar alle noch eifriger tun. Daraus leben wir, aus diesem guten Wort.
Aber es ist genauso wichtig, dass wir uns nicht nur selbst bestätigen oder uns mit warmen Worten trösten. Die Verheißungen dürfen wir uns zu Herzen nehmen und uns daran freuen, was es heißt, ein geliebtes Kind Gottes zu sein. Doch es ist ebenso wichtig, dass wir uns aufzeigen lassen, wo in unserem Leben noch Veränderung nötig ist, wo Bereiche noch nicht unter Gottes Herrschaft stehen und unter seine Herrschaft kommen müssen.
Wir sollten uns das bewahren und einander ermutigen und stärken. Wir sind noch nicht fertig. Gott arbeitet an uns. Unser ganzes Leben soll unter seiner guten Herrschaft stehen.
An so einer Haltung zeigt sich, ob Jesus wirklich unser Herr ist: wenn wir nach seinem Wort leben, auch dort, wo es uns herausfordert und ein Kampf ist, auch wenn wir scheitern, aber sagen: „Und wenn es mir Mühe macht, ich möchte nicht locker lassen, ich hole mir Leute an die Seite, die mit mir kämpfen, ich möchte, dass mein ganzes Leben unter seiner guten Herrschaft steht.“
Wie gut ist dieser Herr! Er hat uns seine atemberaubende Liebe gezeigt. Er hat uns nicht abgeschrieben, als wir noch seine Feinde waren, sondern reicht uns die Hand, schickt uns seinen lieben Sohn, der sein Leben für unseres gab. Und er schenkt uns seine Gnade jeden Tag neu.
Ist das ein guter Herr? Vertraue seinem Wort, beuge dich unter seine gute Herrschaft und lebe für ihn! Amen.
Und Vater, du siehst, wie uns das immer wieder herausfordert, dich als unseren Herrn anzuerkennen und unser ganzes Leben unter deine Herrschaft zu stellen. Wir danken dir, dass wir in diesem Gleichnis, das so viel Schweres enthält, auch deine Liebe, Geduld und Langmut vor Augen geführt bekommen.
Wir danken dir, dass du ein Gott bist, der neu anfängt und uns immer wieder umkehren lässt. Wir beten heute, dass wir deine Herrschaft nicht verachten, sondern dich immer mehr gewinnen. Dass wir uns an deinem Wort freuen und es nicht als Knechtschaft, sondern als etwas Gutes ansehen, das uns in wahre Freiheit führt – in das Leben, das du für uns wolltest und fördern willst.
Hilf uns, gib uns Korrektur, wo wir sie brauchen. Hilf uns, gemeinsam unter deiner Herrschaft zu leben und nicht Menschen an uns zu binden, sondern dich und dein gutes Wort.
Herr, segne und stärke uns dazu in Jesu Namen. Amen.
Aktuelle Herausforderungen im Umgang mit Gottes Wort
In diesen Tagen erleben wir, dass viele Menschen die Corona-Zeit gut genutzt haben, um Bücher zu schreiben. Ein Buch nach dem anderen erscheint derzeit in christlichen und evangelikalen Verlagen. Leider werden darin Gottes Wort oft verdreht.
Ich habe gerade ein Buch gelesen von einem sehr anerkannten und beliebten Autor. Seinen Namen möchte ich nicht nennen, denn es geht nicht um Personen, sondern um die Sache. Er schreibt darin, dass Gott auch mit einem Mahatma Gandhi erbarmen haben wird, weil dieser ein guter Mensch war. Seine guten Taten würden ihn wahrscheinlich retten.
Außerdem behauptet er, wir müssten die Juden nicht missionieren, weil das antisemitisch sei. Dabei verkennt er, dass Jesus selbst gesagt hat, dass er der einzige Weg zum Vater ist. Es gibt nur diesen einen Weg.
Es sind die Pharisäer unserer Zeit, die sich über das Wort Gottes stellen und es verdrehen. Sie binden Menschen an sich, aber nicht an Gott und sein Wort. Meiner Ansicht nach ist das dieselbe Verachtung gegenüber Gott wie damals.
Gott bewahre uns davor, so mit seinem Wort umzugehen. Wo du geistliche Verantwortung trägst – sei es in der Gemeindeleitung, im Hauskreis, in der Kinderstunde oder zuhause in deiner Familie – binde deine Leute an Gottes Wort und an den guten Herrn. Du bist ein Diener, ein Weingärtner im Weinberg des Herrn.
Das Gleichnis hat noch eine tiefere Dimension, denn es betrifft uns alle. Auch wenn wir sagen: „Diesen Herrn kann ich mir gestohlen bleiben, mit Jesus will ich nichts zu tun haben.“ Gott hat uns allen so viel anvertraut und gegeben.
Jeder Mensch ist Verwalter. Er hat uns einen Körper und einen Verstand gegeben, Begabungen und Fähigkeiten, die wir einsetzen können. Er hat uns die Fähigkeit gegeben, Beziehungen zu bauen, und unsere Sexualität geschenkt. Die Frage ist: Was machen wir mit diesen Gaben?
Der natürliche Mensch denkt oft, das alles gehöre ihm allein. Er kann damit machen, was er will, und ist niemandem, vor allem nicht Gott, verantwortlich.
Das Gleichnis hält uns den Spiegel vor und sagt: Das stimmt nicht. Du bist Verwalter. Du hast diese Dinge anvertraut bekommen. Erkennst du das an? Weißt du, dass du dafür Rechenschaft schuldig bist? Weißt du, dass du deinem Herrn dafür Rechenschaft geben musst, wie du mit diesen Dingen umgehst?
Verachte nicht Gottes Herrschaft! Ich weiß nicht, was solche Worte in dir auslösen – Rechenschaft, Herrschaft. Für manche klingt das nach Unterdrückung, nach Buckeln unter der Knute, nach einem Herrn, dem man verpflichtet ist. Das klingt nicht schön.
Aber in diesem Gleichnis sehen wir, was für ein Herr das ist, der von uns Rechenschaft fordert. Er ist kein Sklaventreiber. Er ist ein unglaublich guter, liebevoller Herr, der von uns etwas fordert.
Das ist die zweite Botschaft, die zweite Lektion, die wir aus dem Gleichnis lernen: Der verachtete Herr wirbt um uns.
Jesus zeigt uns die erstaunliche Liebe, Geduld, Langmut und Gnade dieses Herrn, trotz aller Verachtung, die ihm entgegengebracht wird.
Ist euch aufgefallen, wie dieser Herr mit der Verachtung umgeht? Er schickt einen Knecht, der wird verprügelt und vom Hof gejagt. Was macht der Herr? Er schickt einen weiteren Knecht. Der wird ebenfalls verprügelt, ausgelacht und vertrieben.
Dann schickt er noch einen Knecht. Was für ein Herr ist das, der so geduldig erträgt, dass seine Knechte immer wieder von den Pächtern geschlagen und nicht geachtet werden? Jedes Mal ein Schlag ins Gesicht, seine Autorität wird verachtet.
Dieser Herr schickt immer wieder Knechte. Das ist nicht normal. Damals hätte man normalerweise einen Schlägertrupp geschickt, der für Ordnung sorgt. Heute würden wir die Polizei rufen und Klagen einreichen, um die Pächter aus dem Weinberg zu vertreiben.
Aber dieser Herr baut ihnen eine goldene Brücke nach der anderen. Am Ende schickt er sogar seinen eigenen, geliebten Sohn.
Das war Gottes Geschichte mit Israel. Immer wieder hat er dieses auserwählte Volk, das er so liebte und reich beschenkte, zur Verantwortung gerufen. Er hat ihnen goldene Brücken gebaut, Propheten geschickt mit der Botschaft: „Kommt zurück, kommt wieder unter Gottes gute Herrschaft!“
Doch wie haben sie reagiert? Sie haben die Propheten verachtet, verhöhnt, bespuckt, verprügelt und viele von ihnen getötet.
Gott hielt dennoch an seinem Volk fest, warb weiter um sie und sandte schließlich seinen Sohn, Jesus.
Kannst du darüber staunen, dass Gott so ist? Dass er so geduldig und langmütig ist, wie wir Menschen es kaum sind? Es ist unfassbar, wie oft dieser Herr immer wieder einen neuen Versuch unternimmt.
Vielleicht ist deine Geschichte ähnlich. Vielleicht hast du erlebt, dass Gott immer wieder jemanden geschickt hat, der dich rief: „Komm doch zu diesem guten Herrn!“ Vielleicht hast du ihn lange ausgelacht, über viele Jahre.
Ich weiß, dass es in meinem Leben so war. Viele Jahre wurden am Esstisch Witze über Gott und sein Wort gemacht. Doch in seiner Liebe und Gnade schickte er immer wieder jemanden. Irgendwann fiel der Groschen.
Wenn das deine Geschichte ist: Wie gut, dass Gott so geduldig war mit dir!
Seine Liebe und Geduld dürfen und sollen uns alle ermutigen. Sie dürfen dich als Nichtchrist ermutigen, zu ihm umzukehren.
Manchmal sagen Menschen: „Ich habe schon so lange ohne Gott gelebt, jetzt kann ich nicht mehr ankommen.“ Oder alte Menschen sagen: „Jetzt ist es eh zu spät.“
Doch Gott ruft und baut goldene Brücken. Er sagt: „Egal was war, meine Barmherzigkeit gilt, meine Gnade gilt. Hier und heute ist der Tag, komm! Öffne mir dein Leben!“
Das darf dich auch als Christ ermutigen, neu anzufangen. Unser Leben zeigt ja oft, dass wir diesem Herrn untreu werden, dass wir schlechte Verwalter sind.
Doch wir sehen unseren Herrn, der so langmütig und geduldig ist. Er sagt: „Du darfst neu anfangen bei mir. Komm, fang ganz neu an!“
Verachte nicht Gottes Herrschaft! Unterwirf dich ihm – neu, heute, morgen oder zum allerersten Mal.
Das bringt uns zur dritten Lektion dieses Gleichnisses: Bei aller Geduld, Liebe und Langmut dieses Herrn gibt es einen Punkt, an dem das endet.
Dritte Lektion: Der verachtete Herr wird die Verächter richten.
Das ist nicht angenehm zu hören, und wir hören es nicht gern. Aber es ist Jesus im Originalton.
Die Weingärtner im Gleichnis hören nicht einmal auf den Sohn. Stattdessen verschwören sie sich gegen ihn.
Ich lese den Vers noch einmal vor, 1. Korinther 12,14: „Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, dachten sie bei sich selbst: ‚Das ist der Erbe, lasst uns ihn töten, damit das Erbe unser sei.‘ Und sie stießen ihn hinaus vor den Weinberg und töteten ihn.“
Jesus nutzt diese Geschichte und fragt die Leute, was der Herr mit diesen tun soll, die selbst die goldene Brücke abbrechen und die Handreichung des guten Herrn ablehnen.
Was soll der Herr mit ihnen tun? Er wird kommen, die Weingärtner umbringen und seinen Weinberg anderen geben.
Die Geduld des Herrn hat ein Ende.
Jesus macht damit ganz deutlich, dass auch Gottes Geduld ein Ende hat. Es geht nicht immer so weiter.
Das ist keine nette, keine kuschelige Botschaft. Jesus redet Klartext. Die Leute damals mussten das hören, und auch wir müssen es hören.
Was wäre das für ein Herr, der alles mit sich machen lässt und es egal ist, wie wir uns zu ihm verhalten? Das ist keine Herrschaft Gottes, sondern Beliebigkeit.
Er wirbt um uns, ringt um uns und streckt die Hand aus. Aber wenn wir unsere Rebellion nicht beenden und darin verharren, nimmt es ein böses Ende.
Jesus macht das sehr deutlich. Und die Menge versteht es. Das Volk ist entsetzt, denn Jesus sagt dem Volk durch die Blume, durch das Gleichnis, dass Gott seine Verheißungen von diesem Volk nehmen und einem anderen Volk geben wird, wenn es so weitergeht.
Die Leute sind entsetzt und rufen: „Das sei ferne! Jesus, was sagst du da?“
Gott hat doch alles mitgemacht, er war doch immer gnädig. Er wird doch nicht seine Privilegien zurücknehmen und jemand anderem geben.
Das ist eine harte Botschaft.
Gleichzeitig zeigt sich darin, dass Jesus das Gericht ankündigt und ihnen nichts vormacht. Diese Warnung zeigt auch Gottes Liebe, weil er offenlegt, dass ein Tag des Gerichts kommt.
Vor ein paar Tagen hatten wir hier in Deutschland den Sturm Ignaz. Ich weiß nicht, ob euch etwas weggeweht wurde. In den Tagen davor wurde er immer wieder angekündigt – im Radio, im Fernsehen: „Bereitet euch auf den Sturm vor!“
Ich kann euch sagen, diese Woche hatte ich viel zu tun. Es war richtig viel los. Ich hätte sagen können: „Das ist aber lieblos, dass ihr mir jetzt noch mehr Arbeit macht, dass ich mich auch noch um den Hauschutz kümmern muss.“
Das wäre absurd, so etwas würden wir nicht sagen. Ich habe mich gefreut, dass ich gewarnt wurde. Wir haben das Trampolin im Hauskreis angebunden und alles gesichert. So waren wir gewappnet für den Sturm Ignaz.
Gut, dass wir gewarnt wurden.
Der Sturm, den Jesus hier ankündigt, ist ein Sturm, der mit Sicherheit kommt und viel gewaltiger ist als Ignaz.
Es ist der Sturm von Gottes Gericht.
Wie gut und liebevoll, dass Jesus uns vorbereitet und sagt: „Dieser Sturm kommt ganz sicher.“
Rechnest du damit, dass dieser Sturm kommt? Rechnest du damit, dass du einmal vor deinem Herrn stehst und dich für dein ganzes Leben verantworten musst?
Was rettet dich dann in diesem Sturm, wenn der Herr kommt? Allein die Beziehung zum Sohn, allein Jesus Christus.
Zum Schluss benutzt Jesus ein Bild, um klarzumachen, dass wir ihn brauchen, um vor Gott zu bestehen und unter Gottes Herrschaft zu kommen.
Er fordert seine Zuhörer heraus mit einem Bibelwort: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden.“ (Psalm 118,22)
Er fordert sie auf, darüber nachzudenken und Gottes Wort zu fragen: Was will er euch mit diesem Psalmvers sagen?
Jesus bezieht den Vers prophetisch auf sich. Er ist der Stein, den die Bauleute verworfen haben.
Das Gleichnis macht ganz klar: Der Sohn wird getötet, er ist der verworfene Stein.
Pharisäer, Schriftgelehrte und Hohepriester haben ihn verachtet und wollten ihn loswerden. Am Ende brachten sie ihn um.
Sie dachten, damit sei endgültig klar Schiff gemacht, der Gotteslästerer sei los.
Jesus zeigt prophetisch, dass das im Alten Testament vorausgesagt ist: Ihr werdet mich verwerfen und verachten.
Aber genau das ist Gottes Plan, um etwas völlig Neues zu beginnen: Menschen in Beziehung zu ihm zu bringen und unter seine gute Herrschaft.
Gott wusste, dass es nicht reicht, ein paar Propheten zu schicken, damit die Menschen wieder unter seine Herrschaft kommen.
Er wusste, dass es nicht einmal reicht, seinen Sohn zu schicken, damit Jesus ein paar Jahre lehrt und das Volk zurückruft.
Er wusste, dass es passieren musste, dass Jesus, Gottes Sohn, verworfen wird, sein Leben gibt und sich opfert, um aus Feinden Freunde Gottes zu machen.
Im Gleichnis sieht es so aus, als wäre der ganze Plan gescheitert, weil der Sohn getötet wird.
Bei Jesus sehen wir aber, dass es Gottes Plan ist, dass der Sohn getötet wird, um uns mit Gott zu versöhnen.
Oder um im Bild vom Eckstein zu bleiben: Nur so kann ein Bau entstehen, der wirklich tragfähig ist.
Der Stein, verworfen von den Bauleuten, wird zum Eckstein eines völlig neuen Gebäudes.
Darüber streiten die Gelehrten, ob der Eckstein der Grundstein ist, an dem sich alles ausrichtet, oder ein besonderer Stein, der die Wände zusammenhält, damit sie nicht auseinanderbrechen.
Das ist eigentlich egal. Wichtig ist: Ohne diesen Stein geht alles schief. Das Gebäude hält nicht, es wird nicht gutgehen.
So ist es in unserem persönlichen Leben und im Leben unserer Gemeinde.
Ohne diesen Eckstein, der von den Bauleuten verworfen wurde, scheitern wir und gehen im Sturm unter.
Petrus greift dieses Wort vom Eckstein in Apostelgeschichte 4 auf. In seiner Predigt sagt er: „Das ist der Stein, den ihr Bauleute verworfen habt, der zum Eckstein geworden ist. Und in keinem anderen ist Heil.“ (Apostelgeschichte 4,11-12)
Kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, durch den wir selig werden sollen.
Das fordert uns heraus. Es bedeutet, dass wir ohne Jesus nicht selig werden können.
Alle Gedankenspiele, ob es einen anderen Weg in den Himmel gibt, führen in die Sackgasse.
Es gibt keinen anderen Weg. In keinem anderen Namen ist Heil.
Deshalb kann Jesus sagen: „Wer mich nicht erkennt als den Herrn, der ich bin, wird an mir zugrunde gehen. Den werde ich nicht retten. Für den bin ich nicht der Heiland, sondern der Richter.“ (Johannes 8,24)
Jesus sagt: Wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen; auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen.
Gott lässt uns nicht im Unklaren: Wenn er nicht unser Herr ist, dann ist Jesus unser Richter.
Aber die Worte von Petrus und auch die Worte Jesu sind auch eine große Ermutigung.
Denn wenn Jesus der Weg zum Heil ist, wenn sein Name uns Heil bringt und wir auf ihn vertrauen, dann ist es eine große Einladung, unser Leben auf diesen Eckstein zu bauen.
Wir dürfen kommen und unser Leben auf ihn bauen.
Gott hat Geduld mit uns – immer noch.
Vielleicht hast du lange gezögert, gezweifelt und dich gefragt: Kann ich das wirklich wagen?
Du kannst. Vertraue auf seine Liebe. Das ist die einzige Antwort, die trägt.
Traurig und schockierend ist, dass die Pharisäer, Schriftgelehrten und Hohenpriester diese Botschaft gehört, aber nur mit dem Kopf verstanden haben.
Ihr Herz hat zugemacht, und sie haben die Botschaft verachtet.
Das ist der letzte kurze Punkt: Vers 19. Die verachtende Reaktion.
Die Schriftgelehrten und Hohenpriester trachteten danach, Hand an Jesus zu legen, heißt es dort, noch in derselben Stunde.
Doch sie fürchteten sich vor dem Volk, denn sie hatten verstanden, dass Jesus mit dem Gleichnis sie gemeint hatte.
Jesu Worte brachten sie nicht zur Umkehr. Sie lehnten seinen Herrschaftsanspruch noch mehr ab und wollten ihn töten.
Das Einzige, was sie aufhielt, war die Angst vor dem Volk.
Sie wussten nicht, wie die anderen zu Jesus standen, und hielten deshalb noch etwas zurück.
Doch wenige Tage später verhafteten sie ihn und brachten ihn ans Kreuz.
Liebe Gemeinde, die Reaktion der Schriftgelehrten darf uns alle herausfordern.
Diese Männer kannten Gottes Wort, waren stolz auf ihre Bibeltreue und hielten sich für fromm und geistlich auf dem richtigen Weg.
Doch als Gott selbst, als Jesus, sie mit der Wahrheit konfrontierte, kämpften sie dagegen.
Sie rebellierten, reagierten mit Zorn und sagten: „Wir wollen es nicht hören.“
Das muss uns eine Warnung sein.
Es ist gut, dass wir die Bibel studieren, lesen und predigen, sei es im Gottesdienst oder im Hauskreis.
Es ist wichtig, dass wir aus diesem guten Wort leben.
Aber es ist genauso wichtig, dass wir es nicht nur konsumieren, um uns selbst zu bestätigen oder um uns ein paar warme Worte zuzusprechen.
Die Verheißungen dürfen wir uns zu Herzen nehmen und uns daran freuen, geliebte Kinder Gottes zu sein.
Doch ebenso wichtig ist, dass wir uns aufzeigen lassen, welche Bereiche in unserem Leben noch verändert werden müssen.
Welche Bereiche noch nicht unter Gottes Herrschaft stehen und unter seine Herrschaft kommen müssen.
Es ist wichtig, dass wir diese Haltung beibehalten und einander ermutigen und stärken.
Wir sind noch nicht fertig. Gott arbeitet an uns.
Unser ganzes Leben soll unter seiner guten Herrschaft stehen.
An so einer Haltung zeigt sich, ob Jesus wirklich unser Herr ist.
Wenn wir nach seinem Wort leben, auch dort, wo es uns herausfordert und ein Kampf ist.
Auch wenn wir scheitern, sagen wir: „Es macht mir Mühe, aber ich möchte nicht locker lassen. Ich hole mir Menschen an die Seite, die mit mir kämpfen. Ich möchte, dass mein ganzes Leben unter seiner guten Herrschaft ist.“
Und wie gut ist dieser Herr!
Er hat uns seine atemberaubende Liebe gezeigt.
Er hat uns nicht abgeschrieben, als wir noch seine Feinde waren, sondern er reicht uns die Hand.
Er schickt uns seinen lieben Sohn, der sein Leben für unseres gegeben hat.
Er schenkt uns seine Gnade jeden Tag neu.
Ist das ein guter Herr?
Vertraue seinem Wort, beuge dich unter seine gute Herrschaft und lebe für ihn.
Amen!
Und Vater, du siehst, wie uns das immer wieder herausfordert, dich wirklich als unseren Herrn anzuerkennen und unser ganzes Leben unter deine Herrschaft zu stellen.
Wir danken dir, dass wir in diesem Gleichnis, das so viel Schweres enthält, auch deine Liebe, Geduld und Langmut vor Augen geführt bekommen.
Wir danken dir, dass du ein Gott bist, der neu anfangen lässt und uns immer wieder umkehren lässt.
Vater, wir beten heute, dass wir deine Herrschaft nicht verachten, sondern dich immer mehr gewinnen.
Dass wir uns an deinem Wort freuen und es nicht als Knechtschaft oder Sklaverei ansehen, auch wenn es uns herausfordert.
Sondern als etwas Gutes, das uns in wahre Freiheit bringt – in das Leben, das du immer für uns wolltest und in unserem Leben fördern willst.
Vater, wir bitten dich, dass du uns hilfst und korrigierst, wo wir es brauchen.
Hilf uns, gemeinsam unter deiner Herrschaft zu leben.
Dass wir nicht Menschen an uns binden, sondern dich und dein gutes Wort.
Herr, segne und stärke uns dazu in Jesu Namen.
Amen.
Zweite Lektion: Die Geduld und Liebe des Herrn
Es ist die zweite Botschaft, die zweite Lektion, die wir in dem Gleichnis lernen: der verachtete Herr, der um uns wirbt. Jesus zeigt uns hier die erstaunliche Liebe, Geduld, Langmut und Gnade dieses Herrn – trotz aller Verachtung, die ihm entgegenschlägt.
Ist euch aufgefallen, wie dieser Herr mit der Verachtung umgeht? Er schickt einen Knecht, der verprügelt und vom Hof gejagt wird. Und was macht dieser Herr? Er schickt einen weiteren Knecht. Auch dieser wird verprügelt, ausgelacht und wieder vom Hof gejagt. Und dann schickt der Herr noch einen Knecht.
Was für ein Herr ist das, der so geduldig erträgt, dass seine Knechte immer wieder von den Pächtern geschlagen und nicht geachtet werden? Jeder Schlag ist ein Schlag ins Gesicht, eine Verachtung seiner Autorität. Doch dieser Herr schickt immer weiter Knechte.
Das ist nicht normal. Damals hätte man normalerweise einen Schlägertrupp vorbeigeschickt, der für Ordnung sorgt. Heute würden wir die Polizei rufen oder mit Klagen drohen, um die Übeltäter aus dem Weinberg zu vertreiben. So eine Unverschämtheit gibt es doch nicht!
Aber dieser Herr baut ihnen wirklich eine goldene Brücke nach der anderen. Am Ende schickt er sogar seinen eigenen, seinen geliebten Sohn – nach allem, was wahr ist. Das war Gottes Geschichte mit Israel: Immer wieder hat er dieses auserwählte Volk, das er so geliebt und reich beschenkt hat, zur Verantwortung gerufen – aber zu einer guten Verantwortung.
Er hat ihnen immer wieder goldene Brücken gebaut und Propheten geschickt, die sagten: „Kommt zurück, kommt wieder unter Gottes gute Herrschaft!“ Und was haben sie mit diesen Propheten gemacht? Sie haben sie verachtet, verhöhnt, bespuckt, verprügelt und viele sogar getötet.
Doch Gott hält weiter fest an seinem Volk. Er wirbt weiter und schließlich sandte er seinen Sohn, Jesus.
Kannst du darüber staunen, dass Gott so ist? Dass er so geduldig und langmütig ist, wie wir Menschen es kaum sind? Es ist unfassbar, wie geduldig dieser Herr immer wieder einen neuen Versuch unternimmt – immer noch einen, und noch einen.
Vielleicht ist deine Geschichte ganz ähnlich. Vielleicht hast du das so erlebt. Vielleicht ist das dein Weg zum Glauben: dass Gott immer wieder jemanden zu dir geschickt hat, der dich gerufen hat: „Komm doch zu diesem guten Herrn!“ Und vielleicht hast du ihn lange Zeit ausgelacht, über viele Jahre.
Weißt du, in meinem Leben war das so: Viele Jahre habe ich am Esstisch Witze gemacht über Gott und sein Wort. Doch in seiner Liebe und Gnade schickt er immer wieder jemanden. Und irgendwann ist der Groschen gefallen.
Wenn das deine Geschichte ist, wie gut, dass Gott so geduldig mit dir war!
Seine Liebe und Geduld dürfen und müssen uns alle ermutigen. Sie dürfen dich als Nichtchrist ermutigen, zu ihm umzukehren. Manchmal sagen Menschen: „Jetzt habe ich ja schon so lange ohne Gott gelebt, jetzt kann ich auch nicht mehr ankommen.“ Alte Menschen sagen manchmal: „Jetzt ist es eh zu spät.“
Aber Gott ruft und baut eine goldene Brücke. Er sagt: „Egal, was war, meine Barmherzigkeit gilt, meine Gnade gilt. Hier und heute ist der Tag – komm! Öffne mir dein Leben!“
Diese Botschaft darf dich auch als Christ ermutigen, neu anzufangen. Denn unser Leben zeigt immer wieder, dass wir diesem Herrn untreu werden und oft schlechte Verwalter sind.
Da sehen wir unseren Herrn, der so langmütig und geduldig ist, und der sagt: „Du darfst neu anfangen bei mir. Komm, fang ganz neu an!“
Verachte nicht Gottes Herrschaft! Unterstell dich ihm – neu, heute, morgen oder zum allerersten Mal.
Dritte Lektion: Das Gericht über die Verächter
Es bringt uns zur dritten Lektion dieses Gleichnisses. Wir sehen als Drittes, dass es trotz aller Geduld, Liebe und Langmut des Herrn einen Punkt gibt, an dem diese Geduld endet.
Dritte Lektion: Der verachtete Herr wird die Verächter richten.
Das ist nicht so angenehm wie der zweite Punkt, und wir hören es nicht gern. Aber auch das ist Jesus im Originalton. Die Weingärtner im Gleichnis hören nicht einmal auf den Sohn. Sie verschwören sich gegen ihn. Ich lese uns noch einmal diesen Vers vor:
14 Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, dachten sie bei sich selbst und sprachen: „Das ist der Erbe, lasst uns ihn töten, damit das Erbe unser sei.“ Und sie stießen ihn hinaus vor den Weinberg und töteten ihn.
Jesus nutzt diese Geschichte und fragt die Leute, was er mit denen tun soll, die selbst diese goldene Brücke abbrechen, die selbst die Handreichung des guten Herrn ablehnen. Was soll der Herr mit ihnen tun? Er wird kommen, diese Weingärtner umbringen und seinen Weinberg anderen geben.
Die Geduld des Herrn hat ein Ende. Es wird ganz deutlich, dass Jesus damit sagen will: Auch die Geduld Gottes hat ein Ende. Es geht nicht immer so weiter. Das ist keine nette Botschaft, keine kuschelige Botschaft. Jesus redet Klartext.
Die Leute damals mussten das hören, und auch wir müssen das hören. Was wäre das für ein Herr, der wirklich alles mit sich machen lässt und bei dem es völlig egal ist, wie wir uns zu ihm verhalten? Das ist kein Herr, das ist Beliebigkeit. Es ist keine Herrschaft Gottes.
Er wirbt um uns, er ringt um uns, er streckt die Hand aus. Aber wenn wir unsere Rebellion ihm gegenüber nicht beenden und darin verharren, dann nimmt es ein böses Ende. Jesus macht das sehr deutlich.
Wir sehen, dass die Menge das verstanden hat. Das Volk ist entsetzt, weil Jesus hier dem Volk durch die Blume, durch dieses Gleichnis sagt: Wenn das so weitergeht, dann wird Gott seine Verheißungen von diesem Volk nehmen und sie einem anderen Volk geben.
Die Leute verstehen es und sind entsetzt. Sie rufen nur: „Das sei ferne!“
Die Warnung vor dem kommenden Gericht
Jesus, was sagst du da? Gott hat doch alles mitgemacht, er war doch immer so gnädig. Er wird doch jetzt nicht seine Privilegien hier zurücknehmen und jemand anderem geben. Eine harte Botschaft.
Gleichzeitig zeigt sich darin, dass Jesus dieses Gericht ankündigt, dass er ihnen nichts vormacht. Diese Warnung offenbart die Liebe Gottes, denn er legt offen, dass ein Tag des Gerichts kommen wird.
Wir hatten vor ein paar Tagen hier in Deutschland den Sturm Ignaz. Ich weiß nicht, ob euch etwas weggeweht wurde. In den Tagen davor wurde er schon angekündigt, immer wieder im Radio und Fernsehen: "Bereitet euch vor auf diesen Sturm!" Ich kann euch sagen, diese Woche hatte ich wirklich viel zu tun. Es war richtig viel los. Ich hätte sagen können: Das ist aber lieblos, dass ihr mir jetzt noch mehr Arbeit macht, dass ich mich auch noch um das Haus kümmern muss, um es abzusichern. Sehr absurd, so etwas würden wir nicht sagen.
Ich habe mich gefreut, dass ich gewarnt wurde. Wir haben aus unserem Hauskreis noch das Trampolin angebunden und alles versorgt. Dann waren wir gewappnet für diesen Sturm Ignaz. Gut, dass wir gewarnt wurden.
Der Sturm, den Jesus hier ankündigt, ist ein Sturm, der mit Sicherheit kommt und viel gewaltiger ist als dieser Sturm Ignaz. Es ist der Sturm von Gottes Gericht. Wie gut und liebevoll ist es, dass Jesus uns vorbereitet und sagt: Dieser Sturm kommt ganz sicher.
Rechnest du damit, dass dieser Sturm kommt? Rechnest du damit, dass du einmal vor deinem Herrn stehst und dich für dein ganzes Leben verantworten musst? Dass du da stehst und er dich fragt: Was hast du gemacht als Verwalter?
Und was rettet dich dann in diesem Sturm, wenn der Herr kommt? Allein die Beziehung zum Sohn, allein Jesus Christus. Zum Schluss gebraucht Jesus ein Bild, um klarzumachen, wie sehr wir ihn brauchen, um vor Gott zu bestehen. Was wir brauchen, um unter Gottes Herrschaft zu kommen.
Er fordert seine Zuhörer heraus mit einem Bibelwort und fragt: Was bedeutet das, was geschrieben steht? "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden." Er zitiert den Psalm 118 und fordert sie heraus: Denkt doch mal darüber nach! Nehmt Gottes Wort ernst! Fragt nicht, was die Priester oder Schriftgelehrten sagen, sondern was Gottes Wort sagt. Was will er euch mit diesem Psalmversagen sagen?
Er bezieht den Vers prophetisch auf sich. Ganz klar: Er ist dieser Stein, den die Bauleute verworfen haben. Mit dem Gleichnis davor ist es ganz klar: Der Sohn, der getötet wird, ist der Stein, den die Bauleute verworfen haben.
Pharisäer, Schriftgelehrte und Hohenpriester haben ihn verachtet. Sie wollten ihn loswerden und haben ihn am Ende umgebracht. Sie dachten, sie würden damit endgültig klar Schiff machen, den Gotteslästerer loswerden. Doch Jesus zeigt prophetisch, dass das im Alten Testament schon vorausgesagt ist.
Ihr werdet mich verwerfen, ihr werdet mich verachten. Aber genau das ist Gottes Plan, um etwas völlig Neues zu beginnen, um Menschen in die Beziehung zu ihm zu bringen, um Menschen unter seine gute Herrschaft zu bringen.
Gott wusste, dass es nicht reicht, ein paar Propheten zu schicken, damit die Menschen wieder unter seine Herrschaft kommen. Er wusste auch, dass es nicht ausreicht, seinen Sohn zu schicken, damit Jesus ein paar Jahre das Volk lehrt und dann zurückkehrt.
Er wusste, dass es passieren musste, damit Menschen mit sich versöhnt werden. Dass Jesus selbst, Gottes Sohn, verworfen wird, dass er sein Leben gibt und sich opfert, um aus Feinden Freunde Gottes zu machen.
Im Gleichnis vom Weingärtner sieht es noch so aus, als wäre der ganze Plan gescheitert. Der Sohn wird getötet – und was jetzt? Bei Jesus sehen wir, dass es Gottes Plan ist, dass der Sohn getötet wird, um uns mit Gott zu versöhnen.
Oder um im Bild vom Eckstein zu bleiben: Nur so kann ein Bau entstehen, der wirklich tragfähig ist. Dieser Stein, verworfen von den Bauleuten, wird zum Eckstein eines völlig neuen Gebäudes.
Da streiten sich die Gelehrten, was der Eckstein ist. Ob es der Grundstein ist, an dem sich alles ausrichtet, oder ob es ein besonderer Stein ist, der die Wände verbindet, sodass sie nicht auseinanderbrechen können.
Es ist eigentlich egal, was es genau bedeutet – ob Ausrichtung oder Zusammenhalt. Aber ohne diesen Stein geht alles schief. Das Gebäude wird nicht halten, es wird nicht gutkommen.
So ist es in unserem ganz persönlichen Leben und im Leben unserer Gemeinde. Ohne diesen Eckstein, der von den Bauleuten verworfen wurde, wird es schiefgehen. Wir scheitern, gehen unter im Sturm.
Petrus greift dieses Wort vom Eckstein auf in Apostelgeschichte 4 in seiner Predigt. Er sagt: Das ist der Stein, von euch Bauleuten verworfen, der zum Eckstein geworden ist. Und in keinem anderen ist Heil. Auch ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir selig werden sollen.
Das fordert uns heraus. Denn das heißt, dass wir ohne Jesus wirklich nicht selig werden können, kein Heil bekommen können als Menschen. Die ganzen Gedankenspiele, ob es nicht auch einen anderen Weg in den Himmel gibt, führen in die Sackgasse, fahren gegen die Wand.
Es gibt keinen anderen Weg. In keinem anderen Namen ist Heil. Deshalb kann Jesus sagen: Wer mich nicht erkennt als den Herrn, der ich bin, der wird an mir zugrunde gehen. Den werde ich nicht retten, für den bin ich nicht der Heiland, sondern ich bin der Richter (Vers 18).
Jesus sagt: Wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen. Auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen. Gott lässt uns nicht im Unklaren: Wenn er nicht unser Herr ist, dann ist Jesus unser Richter.
Aber die Worte von Petrus und auch diese Worte, die Jesus hier gebraucht hat, sind auch eine große Ermutigung – und zuerst eine Ermutigung.
Denn wenn Jesus der Weg zum Heil ist, wenn sein Name uns Heil bringt, wenn wir auf ihn vertrauen, dann ist es eine große Einladung für jeden von uns, unser Leben auf diesen Eckstein zu bauen und zu kommen. Kann dein Leben auf ihn bauen?
Gott hat Geduld mit uns, immer noch. Vielleicht hast du lange gezögert, gezweifelt, dich gefragt: Kann ich das wirklich wagen? Du kannst. Vertraue auf seine Liebe. Das ist die einzige Antwort, die trägt.
Das Traurige und Schockierende ist, dass diese Pharisäer, Schriftgelehrten und Hohenpriester diese Botschaft gehört haben, aber nur mit dem Kopf. Das Herz hat zugemacht, und sie haben das verachtet.
Das ist der letzte kurze Punkt, Vers 19: Ihre verachtende Reaktion. Die Schriftgelehrten und Hohenpriester trachteten danach, Hand an ihn zu legen – noch in derselben Stunde. Doch sie fürchteten sich vor dem Volk, denn sie hatten verstanden, dass er auf sie hin das Gleichnis gesagt hatte.
Jesu Worte brachten sie nicht zur Umkehr. Sie lehnten seinen Herrschaftsanspruch sogar noch mehr ab. Sie wollten ihn töten.
Das Einzige, was sie aufhielt, war die Angst vor dem Volk. Sie wussten nicht, wie die anderen zu ihm standen. Deshalb hielten sie sich noch etwas zurück. Doch schon wenige Tage später verhafteten sie ihn und brachten ihn ans Kreuz.
Ihr Lieben, die Reaktion der Schriftgelehrten darf uns alle herausfordern. Ich möchte noch einmal darauf zurückkommen.
Diese Männer kannten Gottes Wort. Sie waren stolz auf ihre Bibeltreue, hielten sich für fromm und geistlich auf dem richtigen Weg. Doch als Gott selbst, als Jesus, sie mit der Wahrheit konfrontierte, kämpften sie dagegen.
Sie rebellierten, reagierten mit Zorn und sagten: Wir wollen es nicht hören.
Das muss uns eine Warnung sein. Es ist gut, dass wir die Bibel studieren, lesen und predigen im Gottesdienst. Dass wir sie in den Hauskreisen studieren und jeden Tag lesen. Wir können das fast alle, vielleicht sogar alle noch eifriger tun.
Es ist wichtig, daraus zu leben, aus diesem guten Wort. Es ist wichtig, dass wir dieses Wort nicht einfach konsumieren zur Selbstbestätigung oder um uns ein paar warme Worte zusprechen zu lassen.
Die Verheißungen dürfen wir uns zu Herzen nehmen und uns daran freuen, was es heißt, ein geliebtes Kind Gottes zu sein. Aber es ist genauso wichtig, dass wir uns Dinge aufzeigen lassen in unserem Leben, die noch verändert werden müssen. Bereiche, die noch nicht unter Gottes Herrschaft stehen und unter seine Herrschaft kommen müssen.
Es ist wichtig, dass wir uns das beibehalten und einander dazu ermutigen und stärken. Wir sind noch nicht fertig. Gott arbeitet an uns. Unser ganzes Leben soll unter seiner guten Herrschaft sein.
An so einer Haltung zeigt sich, ob Jesus wirklich unser Herr ist. Wenn wir nach seinem Wort leben, auch dort, wo es uns richtig herausfordert und ein Kampf ist. Auch wenn wir scheitern, aber sagen: "Und wenn es mir Mühe macht, ich möchte da nicht locker lassen. Ich hole mir Leute an die Seite, die mit mir kämpfen. Ich möchte, dass mein ganzes Leben unter seiner guten Herrschaft steht."
Und wie gut ist dieser Herr! Er hat uns seine atemberaubende Liebe gezeigt. Er hat uns nicht abgeschrieben, als wir noch seine Feinde waren. Sondern er reicht uns die Hand, schickt uns seinen lieben Sohn, der sein Leben für unseres gegeben hat.
Und er schenkt uns seine Gnade jeden Tag neu. Ist das ein guter Herr? Vertraue seinem Wort, beuge dich unter seine gute Herrschaft, lebe für ihn. Amen!
Und Vater, du siehst, wie uns das immer wieder herausfordert, wirklich dich als unseren Herrn anzuerkennen und unser ganzes Leben unter deiner Herrschaft zu leben. Wir wollen dir danken, dass in diesem Gleichnis, das so viel Schweres enthält, wir auch deine Liebe, Geduld und Langmut vor Augen geführt bekommen.
Wir wollen dir danken, dass du so bist, dass du ein Gott bist, der Neuanfänge schenkt, dass du uns immer wieder umkehren lässt.
Vater, wir beten heute an diesem Tag, dass wir deine Herrschaft nicht verachten, sondern dass wir dich lieber und lieber gewinnen. Dass wir uns an deinem Wort freuen und auch dort, wo es uns herausfordert, das nicht als Knechtschaft und Sklaverei ansehen, sondern als etwas Gutes, das uns in die wahre Freiheit bringt. In das Leben, das du immer für uns wolltest und in unserem Leben fördern willst.
Vater, wir beten, dass du uns hilfst und uns Korrektur gibst, wo wir das brauchen. Dass du uns hilfst, gemeinsam unter deiner Herrschaft zu leben. Dass wir nicht Menschen an uns binden, sondern dich, dein gutes Wort.
Herr, segne und stärke uns dazu in Jesu Namen. Amen.
Eine Herausforderung für uns heute
Ihr Lieben, die Reaktion der Schriftgelehrten darf uns alle herausfordern. Ich möchte noch einmal darauf zurückkommen: Diese Männer kannten Gottes Wort. Sie waren stolz auf ihre Bibeltreue und hielten sich für fromm und geistlich auf dem richtigen Weg.
Doch als Gott selbst, als Jesus, sie mit der Wahrheit konfrontierte, kämpften sie dagegen. Sie rebellierten, reagierten mit Zorn und sagten: „Wir wollen es nicht hören.“ Das muss uns eine Warnung sein.
Es ist gut, dass wir die Bibel studieren, dass wir sie lesen, dass wir sie im Gottesdienst predigen und in Hauskreisen gemeinsam betrachten. Es ist wichtig, dass wir sie jeden Tag lesen. Fast alle von uns können das tun, vielleicht sogar noch eifriger werden.
Aus diesem guten Wort leben wir. Es ist wichtig, dass wir die Bibel nicht einfach nur konsumieren, um uns selbst zu bestätigen oder um uns ein paar warme Worte zusprechen zu lassen. Die Verheißungen dürfen wir uns auch zu Herzen nehmen und uns daran freuen, was es bedeutet, ein geliebtes Kind Gottes zu sein.
Aber es ist genauso wichtig, dass wir uns aufzeigen lassen, welche Dinge in unserem Leben noch verändert werden müssen. Welche Bereiche noch nicht unter Gottes Herrschaft stehen und unter seine Herrschaft kommen müssen.
Es ist wichtig, dass wir uns diese Haltung bewahren und einander darin ermutigen und stärken. Wir sind noch nicht fertig; Gott arbeitet an uns. Unser ganzes Leben soll unter seiner guten Herrschaft stehen.
An einer solchen Haltung zeigt sich, ob Jesus wirklich unser Herr ist. Wenn wir nach seinem Wort leben – auch dort, wo es uns richtig herausfordert und ein Kampf ist. Auch wenn wir scheitern, aber sagen: „Und wenn es mir Mühe macht, ich möchte nicht lockerlassen. Ich hole mir Leute an die Seite, die mit mir kämpfen. Ich möchte, dass mein ganzes Leben unter seiner guten Herrschaft steht.“
Und wie gut ist dieser Herr! Er hat uns seine atemberaubende Liebe gezeigt. Er hat uns nicht abgeschrieben, als wir noch seine Feinde waren, sondern er reicht uns die Hand. Er schickt uns seinen lieben Sohn und gibt ihm sein Leben für unseres.
Und er schenkt uns seine Gnade jeden Tag neu. Ist das ein guter Herr? Vertraue seinem Wort, beuge dich unter seine gute Herrschaft und lebe für ihn. Amen!
Schlussgebet und Bitte um Gottes Hilfe
Und Vater, du siehst, wie uns das immer wieder herausfordert, wirklich dich als unseren Herrn anzuerkennen und unser ganzes Leben unter deiner Herrschaft zu leben.
Wir wollen dir danken, dass wir in diesem Gleichnis, das auch viel Schweres enthält, deine Liebe, deine Geduld und deine Langmut so deutlich vor Augen geführt bekommen.
Wir danken dir, dass du so bist, dass du ein Gott bist, der Neuanfänge schenkt und uns immer wieder zur Umkehr einlädt.
Vater, wir beten heute an diesem Tag, dass wir deine Herrschaft nicht verachten, sondern dich immer mehr gewinnen. Dass wir uns an deinem Wort freuen und auch dort, wo es uns herausfordert, es nicht als Knechtschaft oder Sklaverei ansehen, sondern als etwas Gutes, das uns in die wahre Freiheit führt – in das Leben, das du immer für uns wolltest und in unserem Leben fördern willst.
Vater, wir beten, dass du uns hilfst und uns dort Korrektur gibst, wo wir sie brauchen. Hilf uns, gemeinsam unter deiner Herrschaft zu leben, und dass wir nicht Menschen an uns binden, sondern dich und dein gutes Wort.
Herr, segne und stärke uns dazu in Jesu Namen. Amen.