Einleitung: Der Anfang zeigt das Programm
Der Staat ist oft wegweisend. Wenn eine neue Regierung ihre Arbeit aufnimmt, wenn ein neuer Chef ins Unternehmen kommt und dort beginnt, oder wenn ein Trainer in einem Fußballverein anfängt, dann sieht man oft schon am Anfang, was sein Programm ist und wofür er steht.
Geht der Kanzler zuerst nach China oder in die USA? Nimmt der neue Chef richtig Geld in die Hand, um Innovationen im Unternehmen zu fördern, oder kommt er gleich mit Kürzungen im Budget als erste Amtshandlung? Der neue Bundestrainer, auf den wir alle sehnlich warten: Wird er der Mannschaft sein Vertrauen aussprechen oder Spieler rauswerfen und neue reinholen? Am Anfang zeigt sich bereits, was das Programm ist und in welche Richtung es geht.
Ähnlich war es bei Jesus. Als er seinen Dienst begann, machte er von Anfang an deutlich, was sein Programm ist und wozu er gekommen ist. Wir haben letzte Woche damit angefangen zu schauen, was Jesus als Erstes getan hat. Eigentlich haben wir schon davor begonnen, denn Jesus berief als Erstes Jünger, rief Menschen in seine Nachfolge und sagte: „Kommt mit mir, kommt und seht!“ Er zeigte ihnen, wer Gott ist. In der Nachfolge, in der Schülerschaft von Jesus, durften sie das lernen.
Dann begann er seinen öffentlichen Dienst. Nach etwa dreißig Jahren unter dem Radar trat er zum ersten Mal auf. Jetzt fing er an, Zeichen zu tun. Letzte Woche haben wir das erste Zeichen gesehen, das Jesus getan hat: ein sehr erstaunliches Zeichen auf einer Hochzeit, bei der der Wein aus war. Jesus tat ein Wunder und machte aus Wasser Wein. Damit machte er anschaulich, wozu er gekommen ist – um alles vorzubereiten für das Fest, das Gott mit allen Menschen feiern will, die zu ihm gehören. Er bringt die Freude, die wir wirklich brauchen. Jesus bringt die wahre Freude, dazu ist er gekommen. Das wurde auf dieser Hochzeit schon sichtbar.
Jesus hat viele Zeichen getan. Diese Zeichen sind Hinweise, Symbole für etwas noch Größeres. Es war bei Jesus manchmal schwierig, das zu erkennen, weil die Zeichen an sich schon so phänomenal waren. Doch sie wiesen weit über sich hinaus. Ähnlich wie dieser Ring, den ich trage: Er ist viel mehr als ein goldenes Schmuckstück. Er ist ein Zeichen dafür, dass ich mit Ruth verheiratet bin und wir zusammengehören. Oder um es ein bisschen banaler zu machen: Auf der Autobahn ist das durchgestrichene Tempolimit ein Zeichen der Freude für viele – ab hier freie Fahrt – und steht für etwas Größeres.
Wir sind immer noch am Anfang von Jesu Dienst. Das, was wir heute lesen, was Jesus nach diesem ersten Zeichen getan hat, müssen wir eng mit dem Zeichen auf der Hochzeit zusammen sehen. Es ist wichtig zu erkennen, dass Jesus gekommen ist, um die wahre Freude zu bringen. Das Fest kann beginnen, da wo Jesus kommt.
Doch in dem, was wir heute sehen, zeigt sich auch Jesu Anspruch. Er zeigt uns Gottes Heiligkeit. Wenn er uns im ersten Teil von Kapitel zwei eine Kostprobe von Gottes Herrlichkeit gibt, dann sehen wir hier heute eine Kostprobe von Gottes Heiligkeit. Es ist wichtig, dass wir das wahrnehmen und dass es auf uns wirkt. Wir müssen das zusammendenken: Jesus tut Wunder, er bringt die wahre Freude und er ist gleichzeitig der heilige Gott, der uns in die Beziehung zum Heiligen Gott bringt. Es ist wichtig, das zusammenzuhalten.
Die Tempelreinigung als Ausdruck göttlicher Heiligkeit
Ich möchte uns diesen Predigttext vorlesen. Wir finden ihn in Johannes 2, Verse 12 bis zum Ende des Kapitels.
Die Hochzeit ist vorbei, und es heißt in Vers 12: Danach ging Jesus hinab nach Kapernaum, er, seine Mutter, seine Brüder und seine Jünger. Sie blieben nicht lange dort. Das Passafest der Juden war nahe, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem.
Dort fand er im Tempel die Händler, die Rinder, Schafe und Tauben verkauften, sowie die Wechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus – die Händler samt den Schafen und Rindern. Er schüttete das Geld der Wechsler aus und stieß die Tische um.
Dann sprach er zu denen, die die Tauben verkauften: "Tragt das weg und macht nicht meines Vaters Haus zum Kaufhaus!"
Seine Jünger erinnerten sich daran, dass geschrieben steht: "Der Eifer um dein Haus wird mich fressen."
Daraufhin begannen die Juden, ihn zu fragen: "Was für ein Zeichen zeigst du uns, dass du dies tun darfst?"
Jesus antwortete ihnen: "Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten."
Die Juden entgegneten: "Dieser Tempel ist in sechsundvierzig Jahren erbaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?"
Jesus aber sprach von dem Tempel seines Leibes.
Als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger daran, dass er dies gesagt hatte. Sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.
Als er am Passafest in Jerusalem war, glaubten viele an seinen Namen, weil sie die Zeichen sahen, die er tat. Doch Jesus vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle. Er bedurfte nicht, dass jemand Zeugnis vom Menschen gab, denn er wusste, was im Menschen war.
Lasst uns noch einmal beten:
Gott, zeige uns den Weg zum Vater. Danke, dass du selbst Gott bist. Hilf uns zu verstehen, was du hier im Tempel getan hast. Hilf uns, deine Heiligkeit besser zu begreifen. Lass uns erkennen, wie gut es ist, dass du uns diese Beziehung zum Vater schenkst und uns hineinbringst. Mach das groß und wichtig in unserem Herzen. Darum beten wir in deinem Namen, Amen.
Noch eine kurze Vorbemerkung zu diesem Abschnitt.
Vorbemerkung zur Chronologie und Bedeutung der Tempelreinigung
Manche wundern sich, wenn sie diesen Bericht am Anfang des Evangeliums lesen, besonders wenn sie die ganze Bibel kennen. Sie vergleichen ihn mit den Berichten der anderen Evangelisten, die die Tempelreinigung am Ende von Jesu öffentlichem Dienst, kurz vor der Kreuzigung, schildern. Dann sagen sie oft: „Der Johannes hat hier die Reihenfolge ein bisschen durcheinandergebracht.“ Wahrscheinlich hat er sich tatsächlich eine gewisse künstlerische Freiheit genommen und diese Episode an den Anfang gestellt, um seinen Punkt deutlicher zu machen. Er wollte den Menschen zeigen, wer Jesus ist und wozu er gekommen ist. Dafür gibt es theologische Gründe, weshalb er diese Szene vorgezogen hat, obwohl sie zeitlich später stattfand.
Ich glaube jedoch, man muss das nicht unbedingt so sehen. In Johannes’ Bericht gibt es eine sehr enge Verbindung zwischen dem ersten Zeichen bei der Hochzeit und der Tempelreinigung. In Johannes 2,12 heißt es, dass Jesus nach Kapernaum hinabging und dort nicht lange blieb. Er zog dann sehr schnell mit seinen Jüngern weiter nach Jerusalem, um dort das Passah zu feiern. Hier besteht also eine zeitlich sehr enge Verbindung.
Wenn man sich die Berichte der Tempelreinigung bei Johannes und bei den anderen Evangelisten anschaut, erkennt man trotz aller Ähnlichkeiten auch Unterschiede. Außerdem hat Jesus manche Dinge mehrfach gesagt und auch mehrfach getan. Es wäre also nicht das erste oder einzige Mal, dass Jesus eine Sache wiederholt.
Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, was dafür oder dagegen spricht. Für mich ist es jedenfalls keine Schwierigkeit zu sagen, dass Jesus dieses Zeichen zweimal vollbracht hat. Er ist zweimal in den Tempel gegangen und hat diesen Tempel zweimal gereinigt, um den Menschen zu zeigen, worum es in diesem Tempel wirklich gehen soll.
Drei Schritte zur Betrachtung des Abschnitts
Wir wollen mit euch in drei Schritten über den Abschnitt nachdenken.
Der erste Schritt ist die Aktion Jesu. Was tut er hier? Und vor allem: Woher kommt dieser Zorn? Warum ist Jesus zornig?
Der zweite Schritt betrifft die Legitimation. Woher nimmt Jesus sich das Recht, das zu tun, was er hier tut? Die Leute fragen ihn: „Wie kannst du das tun? Was gibst du uns für ein Zeichen, dass du das darfst?“
Der dritte Schritt ist die Reaktion. Was ist die Antwort der Menschen damals? Und ganz wichtig: Weil wir uns nicht nur fortbilden oder ein bisschen klüger werden wollen, sondern auch persönlich betroffen sind – was ist deine Antwort? Was ist meine Antwort auf das, was wir hier sehen?
Fangen wir an mit der Aktion: Warum der Zorn?
Die Aktion Jesu: Warum der Zorn?
Und dafür müssen wir uns noch einmal ein bisschen in diese Situation hineinversetzen. Jesus ist mit seinen Jüngern unterwegs. Er geht nach Jerusalem, um das Passafest zu feiern. Dieses Fest wurde von den Juden jedes Jahr gefeiert, weil Gott es ihnen so aufgetragen hatte: Erinnert euch daran, was ich euch Großes getan habe.
Der Blick ging weit zurück nach Ägypten. Dort war Israel in der Gefangenschaft gewesen, in der Sklaverei, über viele hundert Jahre. Gott zeigt seine Macht und seine Barmherzigkeit, als er sein Volk daraus rettet. Er hat es getan, auch durch ein Zeichen, durch eine ganz große Handlung: Er hat sein Volk verschont, hat aber die Erstgeborenen der Ägypter alle getötet.
Sein Volk hat er verschont durch das Blut eines Opferlammes, das sie an den Türrahmen angebracht hatten. Der Engel des Herrn ging vorbei, und dort überlebten alle. In dieser Passanacht hat Gott sein Volk aus der Sklaverei herausgerettet, und sie durften endlich in die Freiheit gehen.
Die Juden erinnerten sich jedes Jahr daran. Sie zogen in Scharen nach Jerusalem. Das ist ein bisschen so, wie wir es heute in München erleben, zu Zeiten der Wiesn: Millionen Menschen kommen in die Stadt. Man schätzt, dass damals zur Zeit Jesu etwa 2,5 Millionen Menschen zum Passa in die Stadt kamen. Ein riesiger Menschenauflauf, viele, viele Leute – ohne Karussell, ohne Bier und ohne Trachten.
Aber eins war gleich: Es war ein großes Geschäft. Man konnte mit diesem Passafest richtig viel Geld verdienen. Und das sehen wir auch hier: Die Menschen, die aus anderen Regionen kamen, brachten ihre Opfertiere, die sie dort bringen sollten, nicht den ganzen Weg mit. Wenn man sich vorstellt, aus einer anderen Gegend in Israel nach Jerusalem zu kommen, dann bringt man sein Tier nicht mit. Die Tiere kauften sie in der Stadt.
Leute hatten fremde Währungen dabei, kamen vielleicht aus Spanien oder anderswoher. Sie tauschten ihr Geld im Tempel um. Es gab Viehhändler und Geldwechsler, und alle machten fette Gewinne mit diesem Fest.
Das alles fand nicht einfach in der Stadt statt, sondern auch mitten im Tempel, genauer im Vorhof des Tempels. Dort waren die Viehhändler und die Geldwechsler. Jesus schnappt sich ein paar Stricke, die dort herumlagen, und beginnt, diese Händler zu vertreiben.
Wir wissen nicht genau, wie er das gemacht hat, aber er ist auf jeden Fall sehr zornig. Er sagt ihnen: „Raus hier!“ Er wedelt mit der Peitsche, treibt das Vieh hinaus und sagt den Menschen, die Tauben verkaufen, sie sollen ihre Vögel packen und gehen. Er wirft die Tische der Geldwechsler um – ein Riesenchaos.
Jesus ist richtig zornig. Wenn wir das hier lesen, wird es richtig greifbar. Wir können uns hineinversetzen. Jesus ist aufgebracht über das, was er im Tempel wahrnimmt.
Die Frage ist: Warum? Hat Gott nicht selbst befohlen, dass sein Volk dort Opfer bringen soll? War es nicht eigentlich gut, wenn du aus Spanien gekommen bist, dein Rind nicht die ganze Fahrt übers Meer mitzubringen, sondern es vor Ort zu kaufen? Heute würde man sagen, das ist doch nachhaltiger.
Aber Jesus hat tiefer gesehen. In Vers 25, ganz am Ende dieses Textes, heißt es, dass er wusste, was im Menschen war. Er sah den Leuten ins Herz. Und das, was Jesus gesehen hat, war ganz offensichtlich: In diesem Tempel hatte sich jemand anders auf den Thron gesetzt. Dort war schon lange nicht mehr der lebendige Gott im Zentrum, im Mittelpunkt.
Stattdessen regierte das Mammon, das Geld, mitten im Tempel. Vielleicht wurde noch um den Preis der Opfer gefeilscht, Geldwechsler schlugen noch ein paar Prozent drauf, um mehr Geld herauszupressen. Vielleicht haben sogar die Priester an diesem Geschäft mitverdient.
Jesus sieht den Menschen ins Herz, und es geht ihm zu Herzen, was er sieht, weil es gegen die Hausordnung dieses Tempels verstößt.
Stell dir vor, du hast Gäste in deinem Haus, in deiner Wohnung, und sie benehmen sich wie Barbaren: Sie legen sich mit Straßenschuhen auf dein Sofa, gehen in dein Schlafzimmer, reißen dort die Kleidung heraus und schauen, was ihnen gefällt. Sie ziehen sich die Sachen an, sitzen am Esstisch und machen eine riesige Schweinerei. Die Krümel liegen überall, und es kümmert sie nicht, dass es dich stört.
Wärst du zornig? Was hier passiert, war noch schlimmer. Der Tempel, das Haus des lebendigen Gottes, der Ort, an dem Gott seinen Menschen begegnen will, war zu einem Ort geworden, an dem Menschen ihre eigene Geldgier befriedigten.
Sie haben die Hausordnung verletzt, aber noch schlimmer: Sie haben den ganzen Sinn des Tempels verdreht.
Genau das klagt Jesus an, wenn er sagt: Macht nicht meines Vaters Haus zum Kaufhaus. Eure Ausrichtung ist total falsch, ihr habt den Kompass verloren. Ihr macht daraus ein Kaufhaus – und es ist doch das Haus meines Vaters, wo er angebetet werden will.
Jesus war nicht zornig über den Gottesdienst im Tempel an sich. Das war Gottes Idee, das hatte er seinem Volk gesagt: So sollt ihr mich anbeten, dorthin sollt ihr kommen.
Aber Jesus war zornig, dass sein Vater, dass Gott hier nicht mehr geehrt wurde. Dass es schon lange nicht mehr um Gott ging. Die Heiligkeit war verloren gegangen, Gott war aus dem Zentrum gerückt.
Jesus deckt das auf und klagt es an.
Die Legitimation Jesu: Woher nimmt er das Recht?
Wenn ich den Text hier aus dem Tempel lese, denke ich als Erstes an große Kirchen, die ich bei verschiedenen Städtereisen besucht habe. Du gehst hinein, und da reiht sich ein Stand an den anderen. Das habt ihr bestimmt auch schon mal gesehen: große Kirchen, in denen es alles Mögliche zu kaufen gibt – Heiligenbildchen, Rosenkränze, Postkarten, Bücher, CDs und so weiter. Man hat das Gefühl, hier steht alles Mögliche im Mittelpunkt, aber nicht das Evangelium und nicht das Wort Gottes.
Manche denken vielleicht gar nicht so weit, sondern an unser Foyer. Dann denkt man sich: Mensch, da wird ja auch ein Geschäft gemacht. Zwei große Schränke voll mit Büchern, auch Postkarten, CDs, DVDs – da wird jeden Sonntag Geld verdient. Es gibt christliche Musiker, die mit CDs Geld verdienen. Es gibt Verlage, weniger in Deutschland, aber auf jeden Fall in Amerika, die gutes Geld mit dem Evangelium, mit biblischen Inhalten verdienen.
Ist das in Ordnung? Diese Frage ist wichtig. Haben wir ein Geschäft daraus gemacht? Doch diese Frage geht eigentlich noch nicht tief genug. Sie ist noch zu oberflächlich, denn was Jesus hier macht, soll jeden von uns ganz persönlich herausfordern: Ist Gott der Mittelpunkt meines Lebens? Steht er im Zentrum? Und wenn du Christ bist, ist er dann noch im Zentrum? Ist er noch der Mittelpunkt?
Im Tempel sah alles oberflächlich gut aus. Die Menschen brachten ihre Opfer, sie kamen und feierten das Passah. Doch Jesus sieht tiefer und erkennt: Gott ist nicht mehr im Zentrum. Wie ist es bei dir? Ist deine Beziehung zu Gott zu einer Hülle geworden, oberflächlich, nur eine Fassade? In der Tiefe ist Gott vielleicht gar nicht mehr da – vielleicht schon lange nicht mehr. Was leitet dich? Was regiert dein Herz?
Das ist eine sehr persönliche und herausfordernde Frage. Sei ehrlich vor Gott und lass dich von ihm prüfen. Jesus ist der, der tiefer blickt. Er sieht die Herzen und weiß, was in den Menschen ist. Hier sehen wir, wie radikal sich Jesus gegen diese Heuchelei wendet. Er ist zornig darüber, dass der Vater, der Herr des Hauses, nicht mehr geehrt wird. Und er lässt diese Menschen seinen Zorn spüren – nicht den geballten Zorn, denn er ist sehr kontrolliert. Aber er gibt ihnen doch eine Kostprobe von Gottes Heiligkeit. So kann man sich nicht im Tempel aufführen.
Die Jünger sehen das und denken an ein Bibelwort, das David in einem Psalm aufgeschrieben hat, in Psalm 69. Dort hat David gesagt: „Der Eifer um dein Haus wird mich fressen.“ Sie merken, dass Jesus wirklich darum eifert. Es ist ganz interessant, in welchem Zusammenhang David diesen Psalm betet. Er betet ihn als jemand, der Nachteile erlebt, Angriffe und Verfolgung erfährt, weil er sich für Gottes Sache einsetzt und für Gott streitet. Er bekommt Opposition und gerät in Not, weil er auf Gottes Seite steht.
Bei David war das so, aber es war auch ein prophetisches Wort, das weit über seine Zeit hinausweist. Die Jünger merken hier: Jesus ist der, der für Gottes Sache kämpft und sich einsetzt. Er kritisiert völlig zu Recht den falschen Gottesdienst. Und sie spüren schon, dass das böse enden wird für Jesus. Die Menschen werden das nicht dulden und er wird Angriffe erleben. Genau so ist es gekommen.
Der Eifer um Gottes Haus hat ihn wirklich gefressen, hat ihn verzehrt – so kann man das auch übersetzen. Es hat ihn in größte Schwierigkeiten gebracht. Etwas davon sehen wir schon hier am Anfang, denn die Leute konfrontieren Jesus und fordern ihn heraus. Es entsteht eine Art Streitgespräch. Das ist der zweite Punkt.
Die Legitimation Jesu: Die Frage nach dem Zeichen
Die Frage, mit welcher Autorität Jesus das eigentlich tun darf und wer ihm das Recht dazu gibt, ist genau die Frage der Leute. Sie sagen: „Was zeigst du uns für ein Zeichen?“ (Vers 18). Sie wollen wissen, welches Zeichen Jesus vorweisen kann, dass er dies tun darf.
Diese Frage ist einerseits völlig verständlich. Die Leute wollen wissen, wie Jesus mit diesem Anspruch hier auftreten kann. Denn Jesus war nicht der Hohepriester im Tempel und hatte auch kein offizielles Amt, das ihm die Autorität gegeben hätte, hier einfach durchzugreifen. Die Leute kannten ihn ja nicht einmal, für sie war er ein Fremder. Woher nimmt sich dieser Fremde das Recht heraus, hier so aufzutreten?
Auf der anderen Seite müssen sie etwas von seiner Autorität gespürt haben. Versetzt euch noch einmal in diese Situation: Jesus, ein Mann, schafft es, in diesem Tempel die ganzen Händler hinauszutreiben. Er vertreibt das Vieh aus dem Tempel. Er gibt dem Taubenhändler nur die Anweisung: „Nehmt eure Tauben, geht raus!“ Er wirft die Tische der Geldwechsler um, und sie lassen ihn machen. Niemand greift ihn an oder wirft ihn aus dem Tempel. Sie lassen ihn gewähren. Das sollte uns erstaunen.
Ich glaube, die beste Erklärung dafür, dass sie ihn gewähren lassen, ist, dass sie tief in sich spüren: Jesus darf das, er kommt mit einer Autorität. Sie sind überfordert und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. Aber zuerst packen sie ihn nicht, werfen ihn nicht raus als Störenfried, sondern gehen in das Gespräch mit ihm. Vielleicht klingt für manche anders, was die Propheten schon gesagt haben, wie wir gerade aus Maleachi gehört haben: Es soll einer kommen, der den Tempeldienst reinigen und aufräumen wird.
Die Frage bleibt jedoch: Wer ist Jesus, dass er das darf? Sie gehen ins Gespräch, in die Auseinandersetzung, und fragen: „Was gibst du uns für ein Zeichen, dass du das tun darfst?“ Jesus geht darauf ein – anders als erwartet, anders als gefordert. Er tut kein Wunder, kein Zeichen, sondern nennt ihnen ein Zeichen. Er sagt, was sein Berechtigungsausweis ist, seine Legitimation, warum er das darf.
Er sagt: „Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten.“ Man kann sich vorstellen, wie ratlos die Leute geschaut haben. Was will Jesus uns damit sagen? Aus Ratlosigkeit wird Spott: „Dieser Tempel ist in sechsundvierzig Jahren erbaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?“ Das ist Spott und Hohn. „Was bildest du dir eigentlich ein, Jesus? Was schwätzt du?“
Sie hatten diesen Tempel gesehen, in dem sie waren – einen Tempel, der schon vor Jesu Geburt begonnen wurde zu bauen, etwa zwanzig Jahre vor Christus. Zu der Zeit, als Jesus dort war, war er noch nicht fertig, wurde erst viele Jahre später fertiggestellt, in den sechziger Jahren, und stand dann nur wenige Jahre, bevor er wieder zerstört wurde.
Sie sagen: „Das kann doch nicht sein, dass dieser Tempel, der hier schon so lange gebaut wird, in drei Tagen gebaut werden könnte.“ Jesus hätte das können. Er hätte diesen Tempel auch in drei Stunden bauen können, in drei Sekunden oder mit einem Wort. Das haben wir ganz am Anfang des Johannesevangeliums gesehen, wie Gott durch Jesus, durch das Wort, alles geschaffen hat. Er ist der mächtige Gott und kann natürlich.
Aber Jesus hat gar nicht über diesen Tempel aus Stein gesprochen. Vers 21 sagt uns, dass er von dem Tempel seines Leibes redete. Wir haben letzte Woche schon gesehen, wie Jesus von Beginn an seine Mission im Blick hatte, wozu er gekommen ist und wie er darauf hingearbeitet hat. Alles, was er getan, gesagt und gelehrt hat, zielte auf diese Stunde, auf seine Stunde.
In diesem Gespräch schaut Jesus wieder auf das Ziel, wozu er gekommen ist. Er wusste von Anfang an: Mein Leben wird zerschlagen werden. Ich werde sterben, aber nach drei Tagen werde ich auferstehen. Zum Beispiel sagt er in Johannes 10, Vers 18: „Niemand nimmt das Leben von mir, sondern ich lasse es selbst. Ich habe die Macht, es zu lassen, und die Macht, es wieder zu empfangen.“
Jesus wusste, dass er gekommen war, um sein Leben zu geben. Er ließ sein Leben aus einem Grund: um Menschen in die Beziehung zu Gott zu bringen. Menschen, die Gottes Heiligkeit mit Füßen getreten haben, die ihn nicht im Mittelpunkt ihres Lebens haben. Menschen, die andere Dinge in den Mittelpunkt stellen: das Geld wie damals, die Familie, den Beruf, Sex, Esoterik, Spaß, Alkohol – setze ein, was du möchtest.
Wir Menschen machen alles andere wichtiger und geben allem anderen mehr Raum als dem lebendigen Gott. Das war damals so, und das ist heute nicht anders. Von Natur aus ist das unser Zustand. Jesus wusste, dass wir davon nicht aus eigener Kraft wegkommen. Die Dinge nehmen uns so gefangen, sie sind für uns kostbarer als alles andere.
Diese Dinge haben es sogar geschafft, in den Tempel des heiligen Gottes hineinzukommen. Wie kann es sein, dass es Götzendienst gibt im Tempel Gottes? Weil Menschen mit Herzen hineinkamen, die sich an Götzen hängen statt an Gott. Sie haben es hineingebracht. Jesus sieht das. Er sieht, dass sie nicht davon loskommen, nicht aus eigener Kraft.
Niemals wird es aus eigener Kraft gelingen, den heiligen Gott zum Mittelpunkt und Zentrum des Lebens zu machen, ihn so zu lieben, ihn so zu ehren und für ihn zu leben, wie es ihm gebührt. Wir können das nicht, aber Jesus kann.
Er hat nicht nur diesen Tempel in Jerusalem gereinigt, sondern durch seinen Tod am Kreuz von Golgatha hat er einen Weg geschaffen, wie Herzen rein werden können. Ja, nicht nur rein, sondern wie wir ein neues Herz bekommen können, das Gott wirklich lieben kann und das Gott im Zentrum und Mittelpunkt hat. Dafür ist er gekommen.
Jesus sagt hier: Ich bin der Tempel. Er spricht über sich selbst als den Tempel. Was ist die Funktion eines Tempels? Es ist ein Ort, an dem Gott Menschen begegnet und Menschen Gott begegnen können, wo eine Beziehung möglich wird.
Mit diesem Zeichen macht Jesus sichtbar: Der Tempel ist kein Gebäude aus Steinen. Der Tempel ist auch keine Kathedrale oder sonst ein Gebäude, in das wir gehen, um Gott zu begegnen. Der Tempel ist eine Person – Jesus selbst. Er ist der Weg, wie Menschen in die Beziehung zu Gott kommen.
Das hat damals keiner verstanden, nicht einmal die Jünger. Aber Jesus macht hier am Anfang schon sein Programm deutlich: Ich bin der Tempel, ich bin der Herr des Hauses, ich bin viel mehr. Ich bin der, der diese Beziehung bringt, für die das Haus da ist. Deshalb habe ich die Macht und die Autorität, das zu tun, was ich hier tue.
Das ist das Zeichen, das er den Menschen gibt. Die Menschen haben es nicht verstanden. Aber die Frage ist: Haben wir es besser verstanden? Johannes erklärt uns hier früh, damit wir verstehen, dass nur Jesus der Weg in die Beziehung zum Vater ist.
Das ist deshalb die wichtigste Frage, die uns aus diesem Text entgegenkommt: Vertraust du Jesus als diesem Weg, als dem Tempel, als dem, der dich in die Beziehung zu Gott bringt? Verstehst du, dass ohne ihn diese Beziehung nicht möglich ist? Dass du ohne Jesus nur Gottes Zorn verdienst?
Das, was Jesus hier tut, ist ein Vorgeschmack, eine Kostprobe von Gottes Zorn – sehr klein noch, sehr verhältnismäßig zahm, wenn man sich anschaut, wie Gottes Zorn in seiner ganzen Gebaltheit ist, wenn man ihn erlebt.
Im Hebräerbrief 10 heißt es zum Beispiel: „Schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.“ Jesus selbst macht das am sichtbarsten. Als er sein Leben am Kreuz von Golgatha gibt, erlebt er Gottes Zorn. Er erlebt, wie es ist, von Gott verlassen zu sein, und trägt es aus Liebe für Menschen, die es einfach nicht hinkriegen.
Er nimmt dieses Gericht, diesen Zorn auf sich, damit wir zu Gott kommen können. Deshalb ist der Ruf: Glaub an Jesus, vertraue ihm! Er lädt dich ein in diese Beziehung zu Gott. Du kannst sie nur durch Jesus bekommen.
Die Reaktion der Menschen damals und heute
Das bringt uns zum letzten Punkt. Wir haben die Menschen damals auf das reagiert, was Jesus hier tut – bei allem Unverständnis und bei allem, was sie noch nicht begriffen hatten, hier ganz am Anfang.
Was ist ihre Antwort? Johannes berichtet in Vers 22 zunächst die Reaktion der Jünger. Auch sie hatten es nicht verstanden. Aber als Jesus gestorben war und auferstanden ist, da haben sie zurückgedacht an das, was er ganz am Anfang gesagt hatte. In Vers 22 heißt es: „Als er nun auferstanden war von den Toten, dachten seine Jünger daran, dass er dies gesagt hatte, und glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesagt hatte.“
Es hat Jahre gedauert, bis sie das Wort erfasst haben. Aber als sie dieses Zeichen dann gesehen hatten, verstanden sie, wie sie es nehmen mussten. Sie glaubten Jesus und dem, was die Bibel über Jesus sagt.
Vielleicht als Nebenbemerkung: Das darf uns sehr ermutigen, was die Jünger hier erlebt haben. Es ermutigt uns, die Schrift zu lesen und zu studieren, auch wenn wir nicht alles verstehen. Wenn wir ehrlich sind, verstehen wir vieles nicht. Vieles ist uns noch fremd, vieles haben wir vielleicht mit dem Verstand schon begriffen, aber es ist im Herzen noch nicht angekommen.
Wir sehen hier die Jünger: Sie haben Jesus gehört, sie haben sein Wort gehört, aber erst nicht verstanden. Es dauerte Jahre, doch dann hat der Heilige Geist ihnen diese Wahrheit aufgeschlossen. Das erleben wir doch auch immer wieder: Wir lesen Bibelworte vielleicht hundertmal, und sie haben uns nie wirklich angesprochen. Wir haben sie nie wirklich verstanden. Doch dann tut Gott sein Wunder, und beim Bibellesen dürfen wir endlich begreifen, was Gott uns sagen will, was er in unserem Leben spricht. Oder wir hören eine Predigt, und Gott öffnet uns sein Wort, sodass wir tiefer blicken dürfen.
Was die Jünger erlebt haben, soll uns ermutigen, auch dann zu lesen, wenn wir es nicht gleich verstehen oder lange nicht verstehen. Denn du sammelst einen Schatz an, den dir der Heilige Geist wirklich aufschließen und dich besser verstehen lassen kann. Was will Gott dir sagen? Es ist gut.
Es kam der Tag, da haben die Jünger das verstanden. Ihre Antwort war Glaube – echter Glaube, echtes Vertrauen, dass Jesus es gut mit ihnen meint, dass er ihnen die Wahrheit sagt, dass er die Wahrheit ist, dass er dieser Tempel ist. Sie sind ihm von ganzem Herzen nachgefolgt, haben viel auf sich genommen und einen hohen Preis bezahlt, jeder für sich. Aber sie wussten: Das lohnt sich.
Da ist noch eine Gruppe, die auch glaubte. Sie wird ganz am Ende beschrieben. Diese Gruppe bleibt anonym. In Vers 23 heißt es: „Als Jesus am Passafest in Jerusalem war, glaubten viele an seinen Namen, da sie die Zeichen sahen, die er tat.“
Der Glaube dieser anonymen Gruppe wird kritisch dargestellt. Das machen die letzten Verse deutlich. Es heißt: „Aber Jesus vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle. Er bedurfte nicht, dass ihm jemand Zeugnis gab vom Menschen, denn er wusste, was im Menschen war.“
Offensichtlich war dieser Glaube anders als der Glaube der Jünger. Er hing an den Zeichen und Wundern, die Jesus getan hatte. Das hatte die Menschen beeindruckt. Sie fanden es anziehend und interessant. Wahrscheinlich merkten sie: Wenn Jesus diese Wunder tun kann, dann kann er das auch für mich tun. Das bringt mir etwas.
Sie glaubten Jesus, aber aus den falschen Motiven. Es war ganz ähnlich wie bei den Händlern und Geldwechslern im Tempel. Ihr Leben drehte sich nur scheinbar um Gott, aber im Zentrum stand etwas ganz anderes.
Tatsächlich waren sie interessiert an dem, was für sie herausspringt – am persönlichen Gewinn. Diese Menschen sahen Jesus wahrscheinlich einfach als jemanden, der ihnen etwas bringt, der sie weiterbringt, der Wunder tut, vielleicht als einen spannenden Typen, der ihnen im Leben weiterhilft.
Jesus schaute ihnen tief ins Herz und erkannte, dass es ihnen nicht wirklich um ihn ging. Es heißt, er wusste, was im Menschen war – er hat tiefer geblickt.
Am Ende dieser Predigt stellt sich die Frage: Wo stehst du? Glaubst du Jesu Worten oder glaubst du nur den Zeichen? Bist du wirklich an Jesus interessiert, wirklich an Gott interessiert? Oder siehst du ihn als ein Mittel, als einen Weg, um das Leben leichter, besser, gesünder, reicher oder erfolgreicher zu machen?
Ich muss daran denken und auch zu meiner Schande gestehen, wie ich als Jugendlicher immer wieder gebetet habe. Ich stand auf dem Fußballplatz und betete: „Herr, lass mich ein Tor schießen, dann glaube ich, dass es dich wirklich gibt.“ Gott sei Dank bin ich über diese Dummheit hinweggekommen. Gott hat mich da durchgebracht und mir gezeigt, dass man so nicht mit Gott reden kann. So funktioniert das nicht.
Gott ist nicht jemand, der sich vor unseren Karren spannen lässt, um unseren Erfolg zu fördern. Da macht Gott nicht mit. Das war ein Zeichen-Glaube, den ich damals offenbart habe – ein Zeichen-Glaube à la: „Herr, wenn du dich als mächtig in meinem Leben erweist, dann will ich dir glauben, sonst nicht.“
Es bekümmert mich, dass das so oft bei Menschen ist. Ich habe es mehr als einmal erlebt, dass Menschen sogar aus der Gemeinde gegangen sind und sich von Gott abgewandt haben, weil sie sagten: Gott hat kein Wunder für mich getan. Wenn Gott mich nicht gesund macht, will ich nichts mit ihm zu tun haben. Wenn Gott mir keinen Mann oder keine Frau schenkt, ist er uninteressant für mich. Wenn ich keine Arbeit bekomme, ist Gott für mich gestorben.
Das ist Zeichenglaube. „Wenn Gott ein Wunder für mich tut, dann glaube ich ihm. Wenn nicht, will ich nichts von ihm wissen.“ Das ist ein Glaube, der den Test der Zeit nicht bestehen wird.
Wir wissen nichts darüber, ob diese Menschen hier irgendwann besser verstanden haben. Aber ein Glaube, der sich auf Zeichen baut, wird den Test der Zeit nicht bestehen. Du wirst Dinge in deinem Leben erleben, die Gott nicht einfach gut macht. Er wird dir Umstände zumuten, die schwierig sind.
Du brauchst einen besseren Glauben als diesen Zeichenglauben. Du musst dich ganz an den hängen, der das Zeichen gegeben hat – an die Liebe, Güte, Barmherzigkeit und Gnade Gottes, die du wirklich brauchst.
Du brauchst nicht, dass Gott deine Umstände hier auf Erden supergut macht oder dass dein Leben leicht wird. Du brauchst, dass Jesus für dich stirbt – am Kreuz von Golgatha sein Leben gibt und dir zeigt: So sehr habe ich dich geliebt, dass ich deine größte Not mit ans Kreuz genommen habe.
Glaub mir, glaub diesem Zeichen, glaub meinem Wort.
Das ist der Ruf heute – vielleicht zum ersten Mal, vielleicht ganz neu. Es gibt manche unter uns, die kalt geworden sind. Ihr Glaube ist zu einer Hülle geworden, zu einer Tradition.
Ich lade dich ein: Komm neu zu Jesus, mach heute neu bei ihm fest.
Einladung zur inneren Erneuerung
Wir werden gleich ein Lied singen, und zwar auf Englisch. Ich hoffe, dass wir trotzdem verstehen, was es bedeutet. Es handelt sich um Psalm 51, Verse aus diesem Psalm: „Create in me a clean heart“ – Schaffe in mir, Gott, ein neues Herz, das dich in den Mittelpunkt stellt.
Jesus kennt dein Leben, er kennt mein Leben. Er weiß, was da alles noch im Chaos ist und wo wir drohen, ihn aus den Augen zu verlieren. Aber lasst uns neu zu ihm kommen. Er ist der Tempel, er ist der Weg zum Vater. Lasst uns uns ganz neu ihm hingeben.
Lasst uns jetzt eine Zeit der Stille haben, bevor ich mit uns bete und bevor wir singen. Lasst uns still werden vor ihm, vor dem heiligen Gott. In der Stille können wir ihm sagen, was uns auf dem Herzen liegt.
Herr Jesus, wir wollen dir danken, dass du uns gleich zu Beginn so deutlich machst: Wir haben es mit einem heiligen Gott zu tun. Wir stehen vor einem heiligen Gott. Und wir sind in derselben Not wie die Menschen damals. Wir haben ihn nicht in den Mittelpunkt gestellt, wir haben dich nicht in den Mittelpunkt gestellt.
Wir wollen dir danken, dass du nicht als unser Richter gekommen bist, sondern als unser Retter. Wir danken dir, dass du selbst unser Gericht, unsere Strafe, den Zorn Gottes auf dich genommen hast, damit wir durch dich leben dürfen und in Beziehung zu Gott kommen.
Danke, dass du wirklich dieser Tempel bist, der uns zum Vater bringt.
Ich möchte für uns beten, dass du uns ein neues Herz schenkst, ein verändertes Herz. Du weißt um unsere Götzen, du weißt, wo wir immer noch in der Gefahr stehen, uns an andere Dinge zu hängen – und wo wir das sogar tun.
Wir bitten dich so sehr, dass du uns reinigst und uns dir ähnlicher machst.
In deinem Namen beten wir das. Amen.