Kapitel zwei
Der erste Schritt
Der Wille Gottes ist für mich kein Problem mehr, und für Sie muss er es auch nicht sein. Beginnen wir ganz von vorne und betrachten, was Gott uns durch sein Wort offenbart.
Der Apostel Petrus macht uns mit dem Willen Gottes vertraut. In seinem zweiten Brief warnt er immer wieder vor falschen Propheten und falschen Lehrern. Diese bezeichnet er als „Brunnen ohne Wasser“ und als „Hunde, die ihr eigenes Erbrochenes wieder fressen“. Er erklärt, dass diese Brunnen zwar den Anschein erwecken, lebendiges Wasser zu geben, es aber nicht tun. Ebenso lecken diese Hunde den Schmutz ihrer einst aufgegebenen Sünden wieder auf.
Typischerweise leugnen diese falschen Lehrer zwei Dinge. Erstens die Gottheit Jesu Christi, den Herrn, der sie erkauft hat (2. Petrus 2,1). Zweitens die Wiederkunft Christi (2. Petrus 3,1-10). Der Irrlehrer verspottet die Verheißung seiner Wiederkunft. Er fragt: „Wo bleibt denn die Verheißung seines Kommens?“ und nennt die Gläubigen „Fanatiker“, die behaupten, Jesus werde wiederkommen. „Wo ist er denn? Ich sehe ihn nicht“, so lautet sein Argument. Er meint, nachdem die Väter gestorben sind, bleibe alles so, wie es von Anfang der Schöpfung an gewesen ist.
Er sagt: „Es bleibt alles beim Alten. Ich werde nicht sterben, ich lebe doch. Ich kann keinen Krebs bekommen, ich habe nie einen gehabt.“ Petrus antwortet darauf: „Ihr vergesst die Sintflut.“ Es ist nicht alles so geblieben, wie es war, und es wird auch heute nicht so bleiben. Gott wird ein großes, brennendes Gericht schicken.
Der Herr verzögert nicht die Verheißung. Mit anderen Worten: Wenn Gott heute noch nicht als Richter über die Welt kommt, heißt das nicht, dass er es nie tun wird. Es bedeutet nicht, dass er etwas verheißt, das er jetzt nicht einhält. Sein Zögern bedeutet nicht, dass er machtlos oder unzuverlässig ist, sondern dass er geduldig ist und nicht will, dass jemand verloren gehe, sondern dass jeder zur Buße finde.
Dies ist das Erste, was wir über Gottes Willen wissen können: Er will, dass die Menschen gerettet werden. Er will es so sehr, dass er sein Gericht hinauszögert. Wie Paulus schreibt: „Dies ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserem Heiland, welcher will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1. Timotheus 2,3-4).
Gott will, dass die Menschen gerettet werden. Wenn sie durch ihr Leben stolpern und hin und wieder ein Stoßgebet zu Gott schicken, aber noch nicht am Fuße des Kreuzes niedergekniet sind und Jesus Christus begegnet sind, dann sind sie noch keinen Zentimeter weit in Gottes Willen. Gott hat keinen Grund, ihnen irgendetwas über ihr Leben zu offenbaren, weil sie die wichtigste Voraussetzung nicht erfüllen: die Erlösung durch Christus.
Gott führt die Seinen. Ein bekannter Restaurant- und Nachtclubbesitzer in New York sagte in einem Interview: „Ohne den großen Mann da oben wäre ich nicht da, wo ich heute bin.“ Dies ist natürlich wahr in dem Sinn, an den der Apostel Paulus dachte, als er den heidnischen Athenern sagte: „Denn in ihm leben, weben und sind wir“ (Apostelgeschichte 17,28).
Christus hält das ganze All in seinen Händen, und ohne ihn wäre niemand dort, wo er heute ist. Aber dass Gott Menschen persönlich führt, die nicht Jesus Christus als ihren persönlichen Heiland angenommen haben, können wir aus keinem Satz der Bibel als Norm ableiten. Stattdessen lesen wir: „Und wenn er alle seine Schafe hinausgelassen hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm nach, denn sie kennen seine Stimme“ (Johannes 10,4).
Der Mensch ohne Christus ist ein Rebell gegen Gott, ein Fremder in Gottes Universum. Die Bibel sagt, dass Gott will, dass alle Menschen gerettet werden. Hier fängt sein Wille an.
Jesus macht dies in Markus 3,35-35 klar. Er war gerade in einem Haus und lehrte, als seine Brüder und seine Mutter kamen. Es war so voll in dem Haus, dass sie nicht zu ihm gelangen konnten. Jemand sagte zu ihm: „Deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern sind draußen und fragen nach dir.“
Er antwortete: „Wer ist meine Mutter und meine Brüder?“ Sicherlich haben die Leute gedacht: „Was soll das? Jeder kennt doch seine Mutter und seine Brüder.“ Wenn diese erste Reaktion Jesu sie noch nicht schockiert hat, dann bestimmt seine nächsten Worte.
Er sah in die Runde seiner Zuhörer und sagte: „Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder.“ Die Menschen haben sich bestimmt gegenseitig angeschaut und gedacht: „Meint er etwa mich?“ Dann präzisierte Jesus: „Denn wer den Willen Gottes tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“
Was sagt Jesus hier? Dass man, um zu ihm zu gehören, den Willen Gottes tun muss. Wir können diesen Satz auch umdrehen: Um den Willen Gottes tun zu können, muss man zu Jesus gehören.
Der Apostel Johannes sagte: „Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. Die Welt vergeht mit ihrer Lust, wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.“ (1. Johannes 2,15-17)
Wer bleibt in Ewigkeit? Der, der den Willen Gottes tut. Aber wer ist der Einzige, der ewiges Leben geben kann? Jesus Christus.
Der erste Schritt auf dem Weg des Willens Gottes besteht darin, dass ich mich erlösen lasse. Wenn jemand sein Leben noch nicht Jesus Christus übergeben hat, kann er nichts von Gott erwarten. Gott schuldet niemandem etwas und ist in keinerlei Weise verpflichtet.
Diese Wahrheit hören die Menschen nicht gerne. Die Lehre von der Erlösung ist unpopulär, weil sie die Erkenntnis der eigenen Sünden mit sich bringt. Niemand gibt gern zu, dass er ein Sünder ist, und viele wollen nicht hören, dass sie Gottes Erlösung brauchen.
Konfrontation in Los Angeles
Ich werde nie vergessen, wie ich an einer Campus-für-Christus-Evangelisation an der Universität Los Angeles teilnahm. Etwa zweitausend junge Leute gingen zu den Studenten, um im persönlichen Gespräch von Christus zu zeugen.
Die Universität Los Angeles ist ein Bollwerk des orthodoxen, konservativen und reformierten Judentums. Sie ist auch für ihre kommunistischen Gruppen bekannt. Mit anderen Worten: Sie hat nicht gerade die alleroffensten Türen für das Evangelium. Trotzdem machten wir uns an die Arbeit.
Bald erschien auf der Titelseite der Studentenzeitung ein großer Artikel mit einer Karikatur. Diese zeigte einen Bruin, das Bärenmaskottchen der Universität, der auf dem Boden lag. Ein Christ setzte ihm den Fuß auf den Nacken.
Ebenfalls in der Zeitung war ein Artikel des Dekans der Universität. Er forderte alle auf dem Campus, die ihren Glauben an Jesus Christus bezeugten, auf, damit sofort aufzuhören. Andernfalls würde die Verwaltung Maßnahmen ergreifen.
Der Dekan zitierte einen Artikel der Universitätsverfassung, nach dem der Campus nicht für religiöse Bekehrung missbraucht werden dürfe.
Ja, Sünde und Erlösung sind manchen Menschen anstößige Themen. Wer will schon etwas über seine Sünden hören? Die meisten Menschen vertuschen sie lieber.
Sünde ist nicht Sünde, oh nein! Sie sei eine pränatale Vorliebe, sagen die Psychologen, oder eine Besonderheit der Individualität, oder eine Störung in der Drüsensekretion.
Aber Gott will, dass wir gerettet werden. Dazu gehört, dass wir erst einmal unsere Sünden erkennen.
Und damit sind wir am Zug: Entweder ich bin noch nicht von meiner Sünde erlöst, dann muss ich zu Christus kommen, weil das Gottes Wille ist. Oder ich bin bereits erlöst, dann muss ich mit der Botschaft von der Erlösung zu den anderen Menschen gehen.
Eine ganze Welt um mich herum braucht Jesus Christus. Gott will, dass sie gerettet wird. Sie und ich sind die Fahrzeuge, durch die das Evangelium zu ihnen gebracht werden soll. Das ist Gottes Wille.
Manche sagen, sie wissen nicht, was Gottes Wille ist. Ich sage Ihnen, was Gott will: Erstens, dass Sie Christus erkennen, und zweitens, dass Ihre Mitmenschen ebenfalls von Christus hören. Das ist sein Wille.
Wie oft sitzen wir untätig herum und überlegen, was Gott wohl in zwanzig Jahren mit uns vorhaben mag. Dabei sind wir nicht bereit, aufzustehen, auf unseren beiden Beinen die Straße hinunterzugehen und Gottes Willen jetzt zu tun.
Gott wollte so sehr, dass wir gerettet werden, dass er seinen Sohn, den er am meisten liebte, hingab und am Kreuz sterben ließ. So groß ist seine Liebe.
Das Kreuz zeigt uns, wie sehr Gott will, dass alle Menschen gerettet werden.
Gelesen von Glaubensgerechtigkeit. Dieses Buch sowie viele weitere Hörbücher, Andachten und Predigten gibt es auf dem Youtube-Kanal von Glaubensgerechtigkeit