Guten Abend, meine Damen und Herren!
Wir haben heute ein sehr aktuelles Thema vor uns. Das sage ich ja meistens bei meinen Vorträgen, denn über Schnee von gestern möchte ich nicht sprechen. Bei diesem Thema ist es jedoch wirklich so, dass man sagen muss: hochaktuell.
Israel – Fluch oder Segen?
Im Flyer, den Sie wahrscheinlich gesehen haben, wurde das Thema wie folgt umschrieben: Israel ist die umstrittenste Nation der Welt. Die Berichterstattungen über den Nahen Osten widersprechen sich oft. Was entspricht nun wirklich der Realität? Darum der Titel: What is real?
Die Anti-Israel-Stimmung wird weltweit massiv befeuert – durch Demonstrationen auf den Straßen, Aktionen an Universitäten, Videos im Internet und Propaganda auf den Social-Media-Plattformen.
Angesichts dieser Situation wagen wir heute Abend eine ganz besondere Frage zu stellen: Wie wäre eine Welt ohne Juden? Eine Welt ohne Israel.
Was würde geschehen, wenn die Welt konsequent alles boykottieren würde, was Juden im Laufe der Geschichte als Beitrag geleistet haben? Wäre das ein Segen oder ein Fluch?
An dieser Stelle erkläre ich den tiefsten Hintergrund des Titels „Israel, Segen oder Fluch“.
Wir gehen zurück zur Bibel, genauer gesagt zur jüdischen hebräischen Bibel. Dort, im ersten Buch Mose, finden wir die Berufung Abrahams. Dieses Buch steht in der hebräischen Bibel zwar hinten, für uns aber vorne. In 1. Mose 12 wird Abraham berufen, Stammvater der künftigen Nation Israel zu werden. Es handelt sich um ein Ereignis vor über viertausend Jahren.
Abraham wurde in Ur in Chaldäa geboren, dem heutigen Südirak, im dritten Jahrtausend vor Christus. Der Gott der Bibel erscheint Abraham dort und ruft ihn aus dem Südirak heraus, um in das künftige Land Israel zu ziehen. Dabei gibt Gott ihm diesen Segen mit:
„Ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen. In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“ (1. Mose 12,3)
Hier haben wir also genau das Thema Segen und Fluch. Nach der Bibel hängt das Schicksal der Völker, die mit Israel in Kontakt kommen, von ihrem Verhältnis zu diesem Volk, zu dieser Nation ab.
Das hängt damit zusammen, weil die Bibel sagt, Gott hat in seiner Souveränität – das heißt, er steht über allem und kann sich frei entscheiden, weil er Gott ist – eine Nation aus allen Völkern auserwählt und gesagt: „Das ist mein Volk.“
Ich habe das einmal sehr intensiv erlebt mit einem Mann, einem Schweizer, der ein überzeugter Judenhasser war. Er sagte zu mir: „Ja, die Juden sollen das auserwählte Volk sein, und wir sind nichts.“ Da ging mir ein Licht auf: Ach so, er versteht nicht, was die Bibel mit der Auswahl meint.
Die Auserwählung Israels ist nach der Bibel nicht die Verwerfung der anderen Völker. Im Gegenteil: Sie ist gerade die Chance für alle anderen Völker. Deshalb steht hier schließlich: „In dir, also in Abraham, und dann in dem Volk, das von ihm abstammen sollte, Israel, sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“
Das bedeutet, Gott hatte den Plan – so die Bibel –, dass aus dieser auserwählten Nation einmal der Erlöser kommen sollte. Dieser Retter ist für die ganze Welt bestimmt, nicht nur für Israel, sondern für alle Völker, alle Stämme und alle Sprachen.
Dieser Retter wird in der Bibel der Messias genannt, der verheißene Erlöser. Man kann also sagen: Die Auserwählung Israels ist die Chance für alle Völker, unter den Segen Gottes zu kommen.
Ich habe vor einiger Zeit einen Vortrag über diesen Vers gehalten. Daraufhin gab es, wie so oft im Internet, sehr starke Reaktionen. Einer schrieb mir und machte deutlich, dass es in diesem Vers gar nicht um Israel gehe, sondern um Abraham. Man könne also nicht sagen, dass es von Israel abhänge, sondern von Abraham.
Schlagen wir die Bibel an einer anderen Stelle auf, nämlich nicht in 1. Mose, sondern in 4. Mose 24,9. Dort spricht Bileam prophetisch, also als Prophet, über Israel. Er sagt: „Die, die dich segnen, sind gesegnet, und die, die dich verfluchen, sind verflucht.“ Hier ist klar, dass es nicht um Abraham geht, sondern im Kontext um Israel.
Ein weiterer Vers findet sich in Sacharja 2,12, ebenfalls im Alten Testament. Gott spricht dort zu Israel: „Wer euch antastet, tastet meinen Augapfel an.“ Ich kann wirklich sagen, dass ich besonders empfindlich wäre, wenn mich jemand am Augapfel berührt. Man hütet sprichwörtlich etwas sehr Wertvolles, wenn man es so behütet wie den Augapfel. Gott sagt hier also, dass jeder, der Israel angreift, seinen Augapfel verletzt.
Ich erinnere mich an den Krieg im Nahen Osten, als Ägypten gegen Israel vorging. Viele wissen gar nicht, dass es in Ägypten sehr viele Christen gibt. Diese Christen mussten auch in den Krieg gegen Israel ziehen. Für diejenigen, die wirklich von der Bibel als Gottes Wort überzeugt waren – also nicht nur Namen-Christen –, war das eine große Not. Wie kann ich auf Israel schießen, wenn ich damit den Augapfel Gottes angreife?
Natürlich kann man auch daneben schießen. Ich kenne jemanden, der noch die Schlacht um Stalingrad miterlebt hat. Er wurde mit 17 Jahren unter Hitler an die Ostfront eingezogen und musste dort kämpfen. Das war eine der schrecklichsten Schlachten, die man sich vorstellen kann. Dieser junge Mann war ein tiefgläubiger Christ. Er betete jeden Tag auf den Knien zu Gott und bat darum, niemanden im Krieg zu töten. Er musste zwar schießen, aber er achtete darauf, daneben zu schießen.
Nach dem Krieg konnte er sagen, dass er sich nicht bewusst sei, jemals jemanden im Zweiten Weltkrieg getötet zu haben. Das zeigt, wie schwierig es ist, wenn man an der falschen Front eingezogen wird.
Nun, das soll als Einleitung und Erklärung für den Titel „Israel – Fluch oder Segen?“ dienen.
Ich möchte ganz besonders aktuell einsteigen mit dem 7. Oktober 2023. Dieses schreckliche, bestialische Massaker an fast 1.000 Menschen in Israel steht uns allen noch vor Augen. Weit über 5.000 wurden verletzt. Diese Tat wurde von der Terrororganisation Hamas verübt.
Hier sehen Sie ein Beispiel: ein Bild aus dem Kibuz Be'eri, ganz nahe beim Gazastreifen, aufgenommen nach dem Massaker. Gerade diese Kibuzim – das ist die Mehrzahl von Kibuz – in der Region um Gaza sind besonders. Dort lebten Menschen, die ein Interesse daran hatten, ein gutes Verhältnis zu den Palästinensern zu pflegen. Einige boten sogar extra einen kostenlosen Taxidienst für Menschen aus Gaza an, um sie in israelische Krankenhäuser zu bringen. Ausgerechnet solche Menschen wurden bestialisch abgeschlachtet.
Dieses Ereignis löste einen Schock im jüdischen Volk in Israel aus. Nie zuvor seit der Judenvernichtung durch die Nazis in Europa von 1939 bis 1945 wurden an einem Tag so viele Juden umgebracht wie am 7. Oktober 2023. Die Nazis töteten sechs Millionen Juden. Die israelische Regierung rief daraufhin den Kriegszustand aus, mit der Begründung: „Wir müssen unsere Bürger schützen.“
So kam es zu einem Krieg, der ausdrücklich als Krieg gegen Terroristen definiert wurde. Es richtet sich nicht gegen die Zivilbevölkerung von Gaza, sondern gegen die etwa 50.000 Terroristen der Hamas. Dabei geht es um Kämpfe.
Es ist üblich, dass die Weltgemeinschaft einer Nation, die angegriffen wird, mit Sympathie begegnet. Man steht automatisch auf Seiten der Opfer. Ebenso ist es üblich, dass Aggressoren mit weltweitem Aufschrei rechnen müssen. Doch wie war es in diesem Fall? Wenn wir auf die Monate seit Oktober zurückblicken, wie war es diesmal, als Juden, als Israel angegriffen wurden?
Es war ganz anders. Das Gegenteil traf ein. In den vergangenen Monaten bis heute schreit die Masse, also diejenigen, die weltweit am lautesten sind, gegen die Angegriffenen und setzt sich zugunsten der Aggressoren ein. Das ist erstaunlich und wirklich ungewöhnlich.
Weiterhin stellen sich die UNO, der Internationale Gerichtshof sowie Menschenrechtsvertreter gegen Israel. Von Sympathie keine Spur. Weltweite Sympathie für die Angegriffenen? Nein. Aber es könnte ja sein, dass nicht viel Sympathie für die Angegriffenen da ist, aber dennoch ein Aufschrei der Empörung gegen die Aggressoren erfolgt. Doch wo ist dieser Aufschrei weltweit gegen die Terrorarmee der Hamas?
Die Hamas hat schon vor Jahrzehnten in ihrer Charta festgeschrieben, dass ihr Ziel die totale Vernichtung Israels ist. Wo ist der Aufschrei gegen diese Terrorarmee? Wo ist der Aufschrei gegen die Mörder vom 7. Oktober, die etwa 1.000 Menschen ermordet und viele weitere verletzt haben? Die alten Menschen brutal erschossen, Menschen verstümmelt und verbrannt haben? Ein Kind wurde sogar in den Backofen im Kibuz gesteckt und verbrannt.
Wo ist der weltweite Aufschrei dagegen? Wo ist der Aufschrei gegen die Geiselnehmer in Gaza, die Hunderte von Zivilisten als Geiseln verschleppt haben, darunter auch Babys? Das ist bekanntlich ein Kriegsverbrechen. Wo ist dieser Aufschrei geblieben?
Und wo ist der riesige Aufschrei der Welt gegen die Hamas, die die Zivilbevölkerung ganz bewusst als Schutzschild missbraucht? Sie versteckt sich als Kämpfer hinter der Zivilbevölkerung und versucht sogar, Evakuierungen zu verhindern, wenn diese möglich sind. Ihr Ziel ist es, die Zahl der Zivilopfer so hoch wie möglich zu halten.
Aber wo ist der Aufschrei dagegen? Wo ist der Aufschrei gegen den Missbrauch von Abermilliarden von Dollar, die westliche Länder in den vergangenen Jahrzehnten als Hilfe für Gaza gespendet haben? Diese Gelder sollten der Zivilbevölkerung zugutekommen, wurden aber von der Hamas genutzt, um eine Terrorbastion mit 600 Kilometern Tunnels unter den Städten aufzubauen.
Unser Geld, auch das, was wir als Schweizer bezahlt haben, wurde für diese Terror-Tunnels verwendet. Wo ist der Aufschrei? Man hat den Eindruck, die Schweizer sind zu gemütlich. In Deutschland ist es genauso. Unser Geld wird missbraucht, aber der Aufschrei bleibt aus.
Wo ist der Aufschrei gegen Katar, diese Nation, die heute Hamas-Führer beherbergt? Katar ist auch Gastgeber von Al Jazeera, dem arabischen Sender, der von Millionen in der arabischen Welt regelmäßig als Informationsquelle genutzt wird. Al Jazeera unterstützt den Hamas-Terror.
Wo ist der Aufschrei gegen die UNO, die über die UNRWA – eine Unterorganisation für humanitäre Hilfe – direkt und personell mit dem Terrorismus der Hamas verbunden ist?
Wieso schreit die Welt nicht?
Es gibt nicht nur die Front in Gaza, sondern auch die Front im Norden, von der Hisbollah, die Partei heißt das im Libanon. Wer erhebt seine Stimme gegen sie? Auch sie verfolgen das Ziel der totalen Vernichtung Israels. Und sie schießen ständig, immer wieder Raketen auf Israel.
Wo ist der Aufschrei gegen den Iran? Ich meine den vereinten Aufschrei gegen den Iran, der den gesamten Terror im Nahen Osten finanziert und massiv anheizt. Für die Hamas bezahlen sie, für die Hisbollah ebenso, für die Proxys in Syrien und im Irak bezahlen sie, im Jemen unterstützen sie den Terror. Diese Förderung des Terrors ist enorm, und der Iran arbeitet zudem daran, bald eine Atombombe zu besitzen.
Diese Bedrohung ist verbunden mit der Aussage: Wir werden Israel vernichten. Also, wo ist der Aufschrei? Wo ist der Aufschrei gegen die Terrorverbündeten in Syrien, im Irak und im Jemen?
Und wo ist der Aufschrei gegen die antisemitischen Studentenproteste an den Universitäten und auf den Straßen? Durch diese Uni-Proteste und Straßenproteste werden Terroristen unterstützt, und damit wird auch ihr Ziel unterstützt: die Vernichtung Israels.
Es ist ganz ungewöhnlich, alles ist so anders, wenn es um Israel geht, wenn es um Juden geht.
Ich fasse zusammen: Anstatt hier im Westen den islamisch motivierten Terror gemeinsam zu brandmarken, stärken die UNO, der Internationale Gerichtshof und Menschenrechtsorganisationen den islamistischen Terror. Das ist unglaublich.
Es gibt einen Aufschrei gegen die Angegriffenen, auch gegen Israel – eine Nation, die sich in den vergangenen Monaten verteidigt hat. Doch anstatt die Angreifer zu verurteilen, wird gegen die Verteidiger geschrien.
Als es Israel gelang, in einer unglaublichen Aktion Geiseln zu befreien – falls Sie das im Detail verfolgt haben –, gab es einen Aufschrei gegen Israel. Man kritisierte, warum Israel das so gemacht habe. Weltweit wird gegen die Armee mit der höchsten Moral geschrien. Ich wiederhole das nochmals und nehme es nicht zurück: Ich kenne keine Armee der Welt, die eine solche Moral im Kampf hat.
Diese Armee achtet am stärksten darauf, dass Zivilisten verschont bleiben, die von Anfang an nicht als Kriegsziel definiert wurden. Aber was kann man machen bei einer Terrororganisation, die sich bewusst in dicht besiedelten Häusern in Gaza hinter Zivilisten versteckt? Das ist das Problem.
Hinzu kommt das Problem des Häuserkampfes, das ist für die Armee das Schrecklichste. Ich wünsche niemandem von den jungen Leuten, die einmal eingezogen werden, dass sie im Häuserkampf eingesetzt werden. Gerade vor Kurzem habe ich mit einem hohen Militär in Deutschland gesprochen – nicht weit unter dem Generalrang – und ihm gesagt, das Schrecklichste ist doch der Häuserkampf. Er hat selbst Häuserkampf unterrichtet und weiß, wovon er spricht. Es ist das Schlimmste, was es gibt.
Unter den heutigen Umständen im Krieg ist das Verhältnis zwischen betroffenen Zivilisten und Kämpfern neun zu eins. Das heißt: Wenn ein Kämpfer im Krieg umkommt, sterben ungewollt neun Zivilisten.
Israel hat die Taktik im Häuserkampf so verfeinert – ich kenne keine Armee, die das so kann –, dass sie das Verhältnis auf eins zu eins senken können. Sie können das heute vorrechnen.
Sie sehen hier einen Flyer der israelischen Armee. Solche Flyer wurden in Gaza abgeworfen, natürlich auf Arabisch, nicht auf Hebräisch, damit sie verstanden werden. Darin werden die Zivilisten aufgefordert, die Häuser in den Kampfgebieten zu verlassen, weil dort gegen die Hamas gekämpft wird.
Israel eröffnet extra vorgesehene Korridore, damit die Flucht möglich ist und die Zivilisten unterkommen können. Die Zivilisten werden also ganz klar gewarnt.
Dazu kommt das sogenannte Anklopfen am Dach: Kampfpiloten werfen ein Geschoss ab, das keine schlimme Explosion verursacht, sondern nur auf dem Dach knallt. Das signalisiert den Bewohnern, dass das Haus in wenigen Minuten dem Erdboden gleichgemacht wird. Diese Methode wurde schon in früheren Jahren eingesetzt.
Die Absicht ist, dass alle Zivilisten die Häuser verlassen können und verschont bleiben. Welche Armee macht so etwas?
Israel versendet außerdem SMS-Warnungen. Sie kennen natürlich die Telefonnummern der Menschen, die sich in den Häusern aufhalten, und warnen sie, dass sie das Gebiet verlassen müssen, weil es angegriffen wird.
Das Problem ist: Jede andere Armee würde sagen, das machen wir nicht. Denn dann ist der strategische Vorteil der Überraschung verloren, die Terroristen können fliehen und sich in Sicherheit bringen. Trotzdem macht Israel das.
Man bedenke auch, wie es in Mossul war, im Nordirak, wo die Amerikaner gegen den IS kämpften – eine schreckliche islamistische Terrororganisation. Dort sind viele Zivilisten umgekommen, wirklich schlimm. Aber wo war der Aufschrei der Welt? Es sind eben keine Juden. Da merkt man, dass die Welt mit zweierlei Maß misst: einen Maßstab für die Welt und einen für Israel.
Gleichzeitig wird heute behauptet, Israel betreibe einen Genozid in Gaza, einen Völkermord, und dass Israel die Bevölkerung aushungern würde. Schrecklich! Und die Medien machen mit und verbreiten das.
Jetzt haben sie es wohl mitbekommen – wir wussten es schon vorher –, dass das nicht stimmt. Aber jetzt können es alle wissen: Eine unabhängige Expertengruppe wurde eingesetzt, um die Frage zu klären, ob es eine Hungersnot in Gaza gibt. Es wurde festgestellt, dass es keine Hungersnot gibt. Nahrung ist im Überfluss vorhanden, und Israel hat dafür gesorgt, dass Zehntausende Tonnen Nahrungsmittel nach Gaza gebracht wurden.
Welche Armee macht so etwas? Es gibt keine, die das so macht. Israel ist hier einzigartig. Trotzdem schreit die ganze Welt „Genozid“. Das ist nicht wahr, denn Israel versucht alles, um die Opfer unter der Bevölkerung zu verhindern.
Vor Kurzem wurde wieder ein führender Terrorist in Gaza gezielt getötet. Das hätte man schon längst machen können. Aber man sah bei früheren Versuchen, dass dabei Zivilisten zu Schaden gekommen wären, und hat das extra gestoppt.
Als der Moment kam, in dem keine Zivilisten mehr zu Schaden kommen konnten, wurde der Kämpfer getroffen. Welche Armee macht so etwas?
Der heutige weltweite Judenhass unterscheidet sich grundlegend von dem in der Vergangenheit. Juden wurden auch in den letzten zweitausend Jahren gehasst – allein dafür, dass sie Juden sind. Dies lässt sich mit Zahlen belegen: Seit dem ersten Jahrhundert nach Christus bis heute sind durch Judenhass dreizehn Millionen Juden getötet worden. Über all diese Jahrhunderte hinweg kann die Geschichte zeigen, wo, wann und wie viele es waren – insgesamt 13 Millionen!
Früher wurden Juden in den vergangenen 2000 Jahren gehasst, weil sie keinen eigenen Staat hatten. Die Römer als Kolonialmacht zerstörten im Jahr 70 Jerusalem und den Tempel der Juden. In der Folge wurde der Judenstaat vernichtet. Das jüdische Volk wurde aus dem Land herausgerissen und weltweit zerstreut. Das Bild der Juden in diesen zweitausend Jahren war das eines abgelehnten Geächteten, der von Ghetto zu Ghetto wanderte, nirgends erwünscht war und nirgends eine Heimat fand. Juden wurden gehasst wegen ihrer Heimatlosigkeit, weil sie nirgends Wurzeln schlagen konnten.
Heute ist das anders. Heute werden Juden gehasst, weil sie einen Staat haben. Es heißt oft: „Wir sind keine Judenhasser, aber wir haben ein Problem mit dem Staat Israel.“ Früher konnte man sagen: „Wir sind keine Judenhasser, aber wir haben ein Problem damit, dass sie nicht verwurzelt sind und ohne Staat in der Welt umherziehen.“
In früheren Zeiten, und das ist noch nicht lange her, wurden Juden wegen ihrer Abstammung oder „Rasse“ gehasst. Zu anderen Zeiten waren sie nicht wegen ihrer Abstammung, sondern wegen ihrer Religion Ziel des Hasses. Das ist im Westen heute nicht mehr akzeptabel. Wenn jemand sagt, er hasst Juden wegen ihrer jüdischen Abstammung oder „Rasse“, stößt das auf Ablehnung.
Wie äußert sich der moderne, oft intellektuell verpackte Judenhass? Man sagt einfach: „Ich bin gegen den Zionismus.“ Man lehnt den Zionismus ab, nicht die Juden.
Was ist Zionismus? Hier spielt die Schweiz eine besondere Rolle. Der erste Zionistenkongress wurde 1897 im Kasinosaal in Basel abgehalten. Manche erkennen den Saal auf dem Bild sofort. Dort wurde der Judenstaat sozusagen gegründet. Theodor Herzl sagte damals: „In fünf Jahren – und wenn nicht in fünf Jahren, dann in fünfzig!“ Und so geschah es: 1948 wurde der Judenstaat gegründet. Der Zionismus spielte dabei eine zentrale Rolle.
Zionismus bedeutet, dass Juden ihr Schicksal selbst bestimmen wollen und nicht länger von anderen Nationen abhängig sein möchten. Das war das Anliegen: „Wir brauchen einen Staat.“ Früher wurden Juden gehasst wegen ihrer Heimatlosigkeit. In manchen Zeiten waren sie gehasst, weil sie arm waren. Sie mussten von einem Ort zum anderen fliehen, von einem Ghetto ins nächste. Sie wurden gehasst, weil sie arm waren. Später, als einige Juden reich wurden, wurden sie gehasst, weil sie reich waren. Was sollte man also tun?
Zionismus ist die Bemühung um Selbstbestimmung und den Wunsch nach einem eigenen Judenstaat. So wurde 1948 der moderne Staat Israel gegründet.
Nun stellt sich die Frage: Wenn man den Zionismus ablehnt, also die jüdische Selbstbestimmung, wer würde diese dann für die Juden übernehmen? Wer würde sich heute wirklich für die Juden einsetzen?
Ist es Europa, die EU? Das kann man kaum sagen. Blickt man auf die jüngere Geschichte Europas zurück, erkennt man, dass dies keine verlässlichen Freunde sind. Man kann sich nicht auf sie verlassen. Sind es die arabischen Länder? Nein. Russland? Ebenfalls nicht. Amerika? Ja und nein. Amerika zeigt zwei Gesichter: So hat Präsident Biden Israel in jüngster Vergangenheit durch bestimmte Entscheidungen in Gefahr gebracht, während es gleichzeitig Unterstützung bietet. Es ist ein Land mit widersprüchlichen Signalen. Israel kann sich auf niemanden wirklich verlassen.
Die einzigen, die sich wirklich für die Juden einsetzen, sind die Zionisten, weil sie das Anliegen der jüdischen Selbstbestimmung vertreten.
Nun ist es so: Diese Proteste heute an den Universitäten und auf den Straßen in Amerika sind sehr ausgeprägt, aber natürlich auch in Europa, auch an unseren Universitäten.
Dabei wird zum Beispiel oft der Slogan „From the River to the Sea“ gerufen. Das ist eigentlich nur der Anfang eines Satzes, der weitergeht mit „Palestine will be free“. Also: Vom Fluss bis zum Meer wird Palästina befreit werden.
Interessanterweise haben einige Leute auf den Straßen, gerade in Amerika, die Protestierenden befragt: „Was meint ihr denn eigentlich mit dem River? Welcher Fluss ist da gemeint?“ Die Antwort war oft: „Wir wissen es nicht.“
Das sind Leute, die einen Bachelor oder Master machen, und zwar an akkreditierten Universitäten. Trotzdem wissen sie nicht, welcher Fluss gemeint ist. Natürlich muss man aufpassen: Das sind einzelne Aufnahmen und Befragungen. Ich habe keine statistischen Daten darüber, wie viele Studenten an den großen Universitäten in Amerika tatsächlich nicht wissen, welcher Fluss gemeint ist.
Man kann mit Social Media eben so operieren: Man nimmt einzelne Aufnahmen und verbreitet sie. Dann heißt es schnell, die Amerikaner seien einfach dumm, sogar die an führenden Universitäten. Aber Tatsache ist, dass es solche Studenten gibt, die nicht wissen, welcher Fluss gemeint ist.
Wir wollen nur eine Karte aufmachen: Der Fluss ist der Jordan. Das ist die Ostgrenze zu Jordanien, zwischen Israel und Jordanien. Und das Meer ist das Mittelmeer. Wenn man also sagt, „alles wird befreit vom Fluss bis zum Meer“, dann bedeutet das, dass es kein Israel mehr geben wird.
Das ist die Forderung, Israel vollständig aufzulösen und zu vernichten. Und das wird auf unseren Straßen lautstark gerufen. Unglaublich!
Was würden wir von Leuten halten, die sagen: Russland muss aufgelöst werden, Russland muss vernichtet werden? Wenn jemand das sagt, würden manche vielleicht sagen: „Ja, mit Russland habe ich auch ein Problem, aber die Vernichtung Russlands zu fordern, das geht doch nicht!“
Aber genau das wird mit Israel gemacht.
Dann gibt es diese weltweite BDS-Bewegung, die einen totalen Boykott gegen Israel fordert, sowie Desinvestition. Das bedeutet: Boykott und Divest. Divest ist das Gegenteil von Invest. Wenn Sie in eine Firma mit Geld investieren, ist klar, was das bedeutet. Divest heißt, das Geld herauszuholen, damit die Firma zum Beispiel kaputtgeht.
Und „sanction“ – das ist eine Kampagne weltweit, die versucht, Israel wirtschaftlich, kulturell und politisch zu isolieren.
Das erinnert an den Boykott durch die Nazis. Was haben die Nazis damals an die Scheiben jüdischer Läden in Deutschland geschrieben? „Deutsche, wehrt euch, kauft nicht bei den Juden!“ So war das. Das war der Anfang.
Und das, was bei uns jetzt mit BDS passiert, ist auch ein Anfang.
Das ist eine gute Frage. Es geht letztlich um den Wunsch, Israel, die Juden, zu beseitigen. Aber dieser Wunsch ist alt – schon von den Nazis und noch davor, vor zweitausend Jahren.
Ich habe noch nichts gesagt, aber dieser Judenhass geht noch weiter zurück. Wir werden gleich noch weiter zurückgehen, bis zu 3600 Jahre in der Vergangenheit.
Wir werden sehen, dass sich durch die ganze Geschichte von 3600 Jahren immer wieder derselbe Judenhass zeigt, verschieden begründet, aber das, was alles zusammenhält, ist: Juden dürfen gehasst werden.
Nun stellen wir die gewagte Frage, die ich bereits am Anfang angedeutet habe. Vielleicht haben Sie es am Tonfall bemerkt: Es ist eine durchaus gewagte Frage.
Was würde geschehen, wenn die Welt konsequent alles boykottieren würde, was Juden geleistet haben? Dabei meine ich nicht nur einen Boykott von Firmen oder den Abbruch der Zusammenarbeit zwischen Universitäten in Europa, Israel und Amerika. Sondern was wäre, wenn man wirklich alles meiden würde, was Juden geschaffen oder beigetragen haben?
Bevor wir uns dieser Frage zuwenden, möchte ich auf einige Fakten hinweisen. Weltweit gibt es ungefähr 1,9 Milliarden Muslime. Das entspricht etwa 24 Prozent der Weltbevölkerung. Das Bevölkerungswachstum in der islamischen Welt ist deutlich größer als im Westen. Das liegt unter anderem daran, dass in der islamischen und arabischen Welt Kinder sehr geschätzt werden. Im Gegensatz dazu hat der Westen ein Problem mit der Kinderliebe.
Manche argumentieren sogar, dass wir weniger Kinder haben sollten, weil Kinder angeblich nicht klimaneutral seien. Es gibt also Leute, die wirklich so denken und sagen, wir sollten noch weniger Kinder bekommen, als wir es ohnehin schon tun – und das, obwohl wir eigentlich zu wenige Kinder haben.
In der muslimischen Welt ist das Verhältnis zu Familie und Kindern anders. Daher wächst die Bevölkerung dort schneller. Heute machen Muslime etwa 24 Prozent der Weltbevölkerung aus.
Nun zur Frage: Wie viele Nobelpreisträger waren bis 2023 Muslime? Es sind 15. Acht von ihnen haben den Friedensnobelpreis erhalten, drei den Literatur-Nobelpreis und vier den Nobelpreis für Naturwissenschaften.
Übrigens: Unter den Friedensnobelpreisträgern war auch ein Terrorist – Yasir Arafat. Ich rede nicht darüber, wie viele Menschen er getötet hat. Aber er sprengte unter anderem eine Swissair-Maschine in die Luft. Wer erinnert sich noch daran? Mich hat das damals tief erschüttert.
Es ist schrecklich, wie viele Menschen er auf dem Gewissen hat. Als Massenmörder hat er dennoch den Friedensnobelpreis erhalten.
Kommen wir zu den Juden: Weltweit gibt es etwa 14 Millionen Juden. Das sind viel weniger als 1,9 Milliarden Muslime. 14 Millionen entsprechen ungefähr 0,2 Prozent der Weltbevölkerung.
Von den 965 Nobelpreisträgern von 1901 bis 2023 waren etwa 214 Juden. Das bedeutet, 22 Prozent aller Nobelpreisträger sind Juden, obwohl sie nur 0,2 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen.
Betrachtet man die einzelnen Fachgebiete, zeigt sich ein noch deutlicheres Bild: In Chemie sind mehr als 19 Prozent der Nobelpreisträger Juden, in Physik mehr als ein Drittel, nämlich 36 Prozent.
Und in Medizin und Physiologie, also bei den Abläufen im Körper und ähnlichen Bereichen, sind über 50 Prozent aller Nobelpreisträger Juden.
In den Naturwissenschaften stellen Juden also einen ganz bedeutenden Teil dar – etwa ein Drittel aller Nobelpreisträger.
Ich habe mir die Frage gestellt, weil ich möchte, dass Sie sich nicht nur auf die Nobelpreisträger konzentrieren. Denn diese sind nur die Spitze des Eisbergs. Sie sind wirklich herausragende Spitzenleute.
Ein Beispiel: An der ETH Zürich gibt es viele gute Wissenschaftler, aber nicht alle haben einen Nobelpreis erhalten. Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als ein enger Bekannter den Anruf bekam: Er wurde für den Nobelpreis gewählt. Das war für uns alle ein großer Moment.
Diese Nobelpreisträger sind wirklich außergewöhnliche Persönlichkeiten. Doch darunter gibt es noch viele andere, die ebenfalls bedeutende Erfindungen gemacht und der Welt viel beigetragen haben.
Nun zurück zur Frage: Was würde geschehen, wenn man Juden und ihre Erfindungen sowie ihre Beiträge konsequent meiden würde?
Ich habe künstliche Intelligenz eingesetzt. Das ist übrigens nicht Intelligenz im eigentlichen Sinne, sondern künstliche Intelligenz. Man kann genau erklären, wie das funktioniert. Dennoch ist es erstaunlich, wie gut es heute funktioniert.
In den 1980er Jahren glaubte man noch, dass das nicht klappen würde. Man begann zwar damit, war aber zunächst enttäuscht. Später haben wir es erneut versucht, und plötzlich funktionierte es. Allerdings benötigt man riesige Datenmengen und viel Energie. Woher wir diese Energie nehmen sollen, ist eine wichtige Frage. Auch in Zukunft wird der Energieverbrauch enorm sein. Man kann es als Energieverschleiß oder als Energieeinsatz sehen, je nachdem, wie man es betrachtet.
Ich habe die künstliche Intelligenz befragt und mir die Antwort meiner Frau per WhatsApp auf das Handy schicken lassen. So kann ich nun noch einmal ablesen, was mir die KI auf die Frage antwortete, was geschehen würde, wenn man konsequent alle Erfindungen und Beiträge von Juden in Medizin und Naturwissenschaft boykottieren würde.
Die Antwort lautete: Ein konsequenter Boykott aller jüdischen Erfindungen und Beiträge in Medizin und Naturwissenschaft hätte katastrophale Folgen für den medizinischen und wissenschaftlichen Fortschritt sowie für die globale Gesundheitsversorgung.
Erstens wären zahlreiche bahnbrechende medizinische Entdeckungen und Behandlungsmethoden nicht verfügbar. Ich sage Ihnen: Wenn Sie das nächste Mal krank sind, gehen Sie nicht ins Krankenhaus, wenn Sie Juden wirklich konsequent boykottieren wollen – Sie werden garantiert jüdisch behandelt. Jüdische Wissenschaftler haben maßgeblich zur Entwicklung von Impfstoffen, Antibiotika, Chemotherapie und vielen anderen lebensrettenden Therapien beigetragen.
Zweitens könnten wichtige diagnostische Verfahren wie Mammographie, Computertomographie und Magnetresonanztomographie nicht genutzt werden, da jüdische Forscher an deren Entwicklung beteiligt waren.
Drittens müssten grundlegende Erkenntnisse in Genetik, Biochemie, Neurologie und anderen Bereichen der Lebenswissenschaften ignoriert werden. Das würde die gesamte biomedizinische Forschung massiv zurückwerfen.
Viertens waren ein Drittel aller deutschen Nobelpreisträger bis 1933 jüdischer Herkunft. Insgesamt haben 58 jüdische Wissenschaftler den Nobelpreis für Medizin oder Physiologie erhalten. Diese Erkenntnisse nicht zu nutzen, würde einen enormen Wissensverlust bedeuten.
Fünftens müsste die Pharmaindustrie auf viele wichtige Medikamente verzichten, an deren Entwicklung jüdische Forscher beteiligt waren. Das würde die Behandlungsmöglichkeiten für zahlreiche Krankheiten drastisch einschränken.
Auch in anderen Naturwissenschaften wie Physik und Chemie wären die Auswirkungen gravierend, da jüdische Wissenschaftler auch hier Pionierarbeit geleistet haben.
Ein solcher Boykott wäre nicht nur ethisch verwerflich – das sagt die KI –, sondern würde die medizinische Versorgung und den wissenschaftlichen Fortschritt um Jahrzehnte zurückwerfen.
Man muss sich darüber im Klaren sein, dass an Universitäten von Studenten gefordert wird, alle Forschungszusammenarbeiten mit Israelis abzubrechen. Ein solcher Boykott wäre nicht nur ethisch verwerflich, sondern würde die medizinische Versorgung und den wissenschaftlichen Fortschritt um Jahrzehnte zurückwerfen. Er würde unzählige Menschenleben kosten und das Leid vieler Patienten unnötig verlängern.
Die enormen Beiträge jüdischer Wissenschaftler zeigen, wie wichtig Vielfalt und Inklusion sind – also dass Juden auch mit dabei sein dürfen – für den Fortschritt der Menschheit.
Unglaublich, oder? Aber eben: Die Nazis haben gesagt, dieses schreckliche Volk müsse verschwinden. Hitlers Plan war, die Juden weltweit zu vernichten, nicht nur in Europa, sondern auch darüber hinaus. Er hatte sogar einen Plan, um die Juden im Nahen Osten zu vernichten. Sechs Millionen wurden umgebracht.
Dieses Nazireich sollte ja tausend Jahre dauern – das war Hitlers Überzeugung. Doch wir sehen in einem alten Bibelvers, der Zusage Gottes vor über viertausend Jahren, dass sich das nicht bewahrheitet hat. In unserer Zeit heißt es: "Wer dir flucht, den werde ich verfluchen."
Das Nazireich brach nach zwölf Jahren zusammen, und das Fazit waren zwölf Millionen Tote, Verletzte und Vermisste im Nazireich. Schrecklich, nicht wahr?
An dieser Stelle, damit Sie nicht einschlafen – nein, ich mache doch keine Pause. Ich glaube, Sie schaffen das, ich spüre das irgendwie. Ich hatte irgendwie Wärme mit Ihnen, aber nein, wir ziehen es jetzt durch.
Wir gehen nämlich gerade zurück, 3600 Jahre, ins Jahr 1606 vor Christus. Nach strikter chronologischer Angabe der Bibel war Israel damals ein Sklavenvolk in Ägypten. Falls Sie den schönen Film von Tim Mahony, „Patterns of Evidence“, kennen: Er hat mir dieses Bild zur Verfügung gestellt. Es zeigt die Israeliten in Ramsesstadt um 1606 vor Christus.
Sie wohnten in ganz ärmlichen Lehmhäusern. Die Bibel berichtet, dass zu dieser Zeit der damalige Pharao beschlossen hatte, alle neugeborenen Jungen im Nil zu ersäufen. Das war der erste Holocaust oder, nach Hebräisch, Schoah, was Katastrophe bedeutet. Israel sollte als Nation vernichtet werden.
Die Bibel berichtet ausführlich über diese Zeit, als die zehn Plagen über Ägypten kamen. Die zehnte Plage war der Tod der Erstgeborenen. Wenn man in Ramsesstadt, Avaris, gräbt, stößt man auf die Schicht mit diesen ärmlichen Lehmhäusern. Diese Zivilisationsschicht endet mit einem Bild des Schreckens.
Man sieht, dass Avaris, Ramsesstadt, fluchtartig, also schnell, verlassen wurde. Die Toten wurden nur noch schnell in die Gräber geworfen, nicht bestattet – wie es in Ägypten sonst üblich war. Dort war es normal, die Toten mit viel Aufwand zu bestatten. Um Seuchen zu verhindern, wurden die neugeborenen Toten massenweise verscharrt und zugedeckt.
Ägypten brach damals als Reich zusammen und erlebte, dass wer Israel flieht, selbst verflucht wird.
Nun gehen wir durch die Geschichte hindurch. Ich könnte Ihnen noch viel, viel mehr Beispiele bringen, aber eigentlich wollte ich heute Abend etwas kürzer sein als gewöhnlich. Darum beschränke ich mich auf ein paar ausgewählte Beispiele. Sie müssen jedoch im Auge behalten, dass wir noch viele weitere Illustrationen durch die ganze Geschichte hindurch bringen könnten.
Gehen wir ins Jahr 721 v. Chr. Das war der Moment, als das assyrische Weltreich, das vom Nordirak ausging, sich über den ganzen Nahen Osten ausbreitete.
Das assyrische Weltreich kam und besiegte im Krieg das Reich der zehn Stämme Israels, genannt Israel. Die Menschen wurden in den Nordirak deportiert. Dies war verbunden mit viel Hass gegen die Juden. Die Assyrer waren äußerst brutal. Sie skalpierten Menschen, ähnlich wie die Indianer. Sie schnitten Haut ab – bei lebendigem Leib. Sie häuteten Menschen, schnitten Nasen, Ohren und Zungen ab. Es war fürchterlich. Die Menschen wurden deportiert.
Doch dieses scheinbar unbesiegbare assyrische Reich zerbrach im Jahr 612 v. Chr. mit lautem Getöse. Die Babylonier, unterstützt von Meder und Skythen, vernichteten die scheinbar uneinnehmbare Stadt Ninive. Danach brach das Reich zusammen. Die Bibel sagt: „Wer dir flucht, den werde ich verfluchen.“
Aber dieselben Babylonier griffen später das Südreich Juda an, das aus zwei Stämmen und Zuwanderern aus den zehn Stämmen bestand. Sie schlugen das Königreich Juda zusammen und führten die Gefangenen nach Babylon im Südirak weg. Archäologisch sieht man in Jerusalem noch Zerstörungsspuren. Man fand dort eine etwa 50 Zentimeter dicke Ascheschicht, Überreste der Verbrennung durch die Babylonier.
Doch nicht lange hielt das Babylonische Reich. Im Jahr 539 v. Chr. wurde es von den Meder und Persern erobert und beseitigt. Übrigens sind die Kurden sehr stolz darauf, Nachkommen der Meder zu sein. Ich habe einmal mit einer Kurdin gesprochen und versucht, ihr Interesse an der Bibel zu wecken. Sie zeigte zunächst kein Interesse, war eine Aktivistin. Doch als ich sagte, die Bibel spreche über die Meder, leuchteten ihre Augen auf. Sie sagte: „Ja, ja, wir sind die Meder.“ Ich erklärte ihr die Bedeutung der Meder in der Bibel und habe darüber ein Buch geschrieben. Das wollte sie dann haben.
Die Meder und Perser beseitigten also Babylon. Man sieht noch Reste des Südpalastes des damaligen Königs Nebukadnezar, der das Königreich Juda zerstört hatte. Doch auch die Meder und Perser griffen später die Juden an.
Dann kam Alexander der Große aus Griechenland, genauer gesagt aus Makedonien. In dreizehn Jahren eroberte er die damals bekannte Welt und zwang das Medo-Persische Reich in die Knie. Das war im Jahr 323 v. Chr., damit war das Medo-Persische Reich vorbei. Von den Ruinen von Persepolis sieht man heute noch Überreste.
Nach Alexander zerfiel sein Reich in vier große Blöcke, die sogenannten Diadochenreiche. Ein besonders großer Block war das Seleukidenreich. Vielleicht erinnern Sie sich noch aus der Geschichtsstunde daran. Die Seleukiden griffen die Juden massiv an. Im Jahr 63 v. Chr. war das Seleukidenreich vorbei.
Weiter in der Geschichte: Die Römer beendeten das Seleukidenreich. Das haben wir auch in der Schule gelernt, etwa in der Schlacht von Actium mit Kleopatra und Antonius. Ich will heute nicht alles durchnehmen, sondern mich kürzer fassen.
Die Römer zerstörten im ersten Jahrhundert Jerusalem und den Tempel der Juden. Sie beendeten schließlich den Staat Israel. Das war um das Jahr 135 nach Christus.
Das römische Reich geriet dann unter großen Druck, es gab zahlreiche militärische Auseinandersetzungen. Im vierten Jahrhundert wurde das römische Reich christianisiert – allerdings eher äußerlich. Dieses sogenannte Namenschristentum, das sich nicht wirklich auf die Bibel gründete, begann zu verbreiten, dass das Christentum und die Kirche von Rom das jüdische Volk ersetzt hätten. Man behauptete, das jüdische Volk habe nach der Bibel keine Zukunft mehr.
Dabei schreibt Paulus im Römerbrief, Kapitel 9 bis 11: Hat Gott sein Volk verworfen? Auf keinen Fall! Doch die Kirche von Rom behauptete das Gegenteil und beanspruchte das Erbe Israels für sich.
Im Jahr 476 nach Christus ging das Weströmische Reich unter. Barbaren aus Norden und Osten drangen ein und lösten das Reich auf.
Machen wir einen Sprung in der Geschichte. Das spanische Weltreich ist bekannt. Die Spanier segelten nach Amerika und teilten mit den Portugiesen die Welt auf. Sie vereinbarten, dass die eine Hälfte der Welt Spanien gehört und die andere Portugal. Das waren echte Kolonialisten.
Sie sehen hier auf der Karte das spanische Reich. Alles, was dunkelblau in Amerika ist, war spanisch beherrscht. In Europa sehen Sie ebenfalls Spanien, und auch hellblaue Gebiete, die die Spanier beanspruchten. Dieses spanische Weltreich ging im 18. und 19. Jahrhundert unter.
Eine wichtige Rolle spielte dabei der Judenhass und das Vorgehen gegen die Juden. Das brachte Spanien wirtschaftlich so sehr Schaden, dass das Weltreich endete.
Wie war das mit dem portugiesischen Weltreich? Sie durften Brasilien übernehmen, deshalb spricht man dort Portugiesisch. Das klingt etwas anders als in Portugal, und ich liebe das weiche Portugiesisch in Brasilien – Geschmackssache.
Portugal hatte auch Ansprüche in Nordamerika, in Afrika, Indien und im Fernen Osten. Doch auch hier spielte der Hass gegen die Juden eine wichtige Rolle beim Verlust des Reiches.
Nach 1945 ging das britische Weltreich unter. Das war eindrucksvoll. Die Queen regierte von England aus über Kanada, große Teile Afrikas, Südamerika, den Nahen Osten, Australien und Neuseeland. England hatte ein Weltreich über viele Kontinente hinweg.
Das britische Reich erreichte seinen Höhepunkt, als es sich noch für die Juden einsetzte, bis zum Ersten Weltkrieg. Danach änderte sich die Politik des britischen Reiches völlig. Es geriet unter Druck der islamischen Welt und begann, sehr antijüdisch zu handeln.
Die Briten sorgten dafür, dass die Grenzen nach Palästina geschlossen wurden, als unzählige Juden aus Europa vor den Nazis fliehen wollten. Überfüllte Schiffe kamen nach Haifa, doch englische Soldaten schickten sie zurück. Viele dieser Menschen wurden in Konzentrationslager gebracht und ermordet.
Ich war einmal in einem solchen Konzentrationslager an der Küste des Mittelmeers in Israel. Es ist erschreckend, was die Briten getan haben und wie sehr sie sich dadurch verschuldeten.
Nach 1945 verloren die Briten ihr gesamtes Weltreich. Die Geschichte bestätigt das biblische Wort: „Wer dir flucht, den werde ich verfluchen.“
Hitler hatte einen Verbündeten, den Großmufti von Jerusalem, Amin al-Husseini. Er erhielt von Hitler den Auftrag, die Judenvernichtung im Nahen Osten fortzusetzen. Er war ein entfernter Verwandter von Yassir Arafat.
So sieht man eine direkte Linie des Judenhasses vom Nazireich in den Nahen Osten. Dort wurde nie ein Bruch vollzogen, wie es nach dem Krieg in Deutschland geschah. In Deutschland wurde nach dem Krieg ein klarer Bruch mit dem Judenhass vollzogen. Deshalb sagt die deutsche Politik bis heute, sie habe eine historische Verpflichtung gegenüber dem jüdischen Volk.
Deutschland hat vieles versucht, wieder gutzumachen. Im Nahen Osten aber ging der Hass ungehindert weiter.
Dann kam 1948 die Gründung Israels – unglaublich, vor dem Hintergrund der Vernichtung von sechs Millionen Juden.
Bei der ersten UN-Abstimmung im November 1947 stimmten die westlichen Nationen, die vom Schrecken der Konzentrationslager geprägt waren, dafür, den Juden in Palästina einen eigenen Staat zu erlauben. Das war völkerrechtlich bereits durch den Völkerbund auf der Konferenz von Sanremo geklärt worden.
Doch die arabische Welt sagte: Nein, wir werden Israel vernichten!
In der Nacht nach der Staatsgründung am 14. Mai 1948 begann ein totaler Krieg. Neun hochgerüstete Armeen griffen Israel an. Israel verfügte damals kaum über schwere Waffen und nur wenige Flugzeuge.
Nach eineinhalb Jahren waren alle Angreifer besiegt und Israel überlebte. „Wer dir flucht, den werde ich verfluchen“ – dieses Wort bewahrheitete sich.
Israel rüstete sich mit modernen sowjetischen Waffen bis 1967 auf. Die arabische Welt war überzeugt, Israel nun auslöschen zu können. Dann kam der Sechstagekrieg. Nach sechs Tagen herrschte an allen drei Fronten Ruhe. Die zahlenmäßig überlegenen Armeen waren geschlagen.
Wie erklärt man sich das? Man sagte, die Araber hatten ihren Angriff angekündigt, deshalb konnte Israel erfolgreich reagieren.
Daraufhin planten die Araber einen Überraschungsangriff, den Jom-Kippur-Krieg 1973. Es war schrecklich. Doch letztlich wurden alle Angreifer zurückgeschlagen und Israel überlebte erneut.
Jeder Krieg war für die Angreifer eine Katastrophe. Das biblische Wort „Wer dir flucht, den werde ich verfluchen“ erwies sich als wahr.
Heute ist es ähnlich. Man dachte, ein Massaker vom Gazastreifen aus würde den Libanon mit seinen Raketenangriffen einbeziehen. Die Raketen werden auf 100 bis 250 geschätzt. Auch Proxys in Syrien, Irak, Iran und Jemen planten, Israel in einem totalen Krieg zu vernichten.
Doch alles kam ganz anders.
Schauen Sie sich im Internet Bilder vom Gazastreifen vor dem 23. Oktober an. Das war kein einfaches Elendsviertel, sondern eine dicht besiedelte Region. Jetzt ist alles zerstört.
Israel sagte bei seiner Staatsgründung am 14. Mai 1948: „Wir strecken unsere Hand zum Frieden unseren arabischen Nachbarn entgegen.“ Doch die Antwort war stets Nein.
Der Westen müsste Druck ausüben und sagen: „Ihr hattet schon viele Chancen zum Frieden.“ Aber es wurde immer wieder abgelehnt. Viele Angebote wurden gemacht – immer wieder Nein. Und so hat sich die Geschichte erfüllt.
Aber ich möchte mit etwas ganz Schönem enden. Wir haben ja gelesen, Gott sagt zu Abraham: „Ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen. Und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“
Gott liebt die ganze Welt. Johannes 3,16 sagt: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ Darin ist jeder Mensch enthalten – jede Nation, jeder Stamm, jede Sprache.
Deshalb ist vor zweitausend Jahren Jesus Christus gekommen. Er wurde in der jüdischen Stadt Bethlehem geboren, wie es die Propheten vorausgesagt hatten. Über dreihundert Prophezeiungen über den Messias hat er erfüllt, sodass man sagen konnte: Ja, das ist der Messias, der Erlöser für Israel und alle Völker.
Jesus Christus wurde vor den Toren Jerusalems auf dem Golgatha-Felsen gekreuzigt – durch die Römer, aber auch auf Verlangen der jüdischen Führerschaft. Er wurde von der Masse als Messias abgelehnt. Doch Tausende Juden damals erkannten: Das ist der Messias! Sie bekannten ihre Schuld vor Gott und sahen: „Ja, das steht in unserer Bibel, Jesaja 53, der Messias wird für unsere Sünden sterben, und dann kann Gott uns vergeben.“
Diese Zehntausenden von Juden bekannten ihre Schuld Gott, nahmen das Opfer des Messias Jesus für sich in Anspruch und erfuhren Vergebung. Danach begannen sie, die frohe Botschaft zu verbreiten – im Nahen Osten, in Asien, dann nach Afrika und Europa. Der Apostel Paulus wird in der Apostelgeschichte beschrieben, und unzählige Menschen bis heute, Millionen von Nichtjuden weltweit, haben Jesus Christus als ihren persönlichen Retter angenommen.
Man muss sich vorstellen: Sie mussten einen Juden als Retter akzeptieren. Das war ein Problem. Einen aus dem oft gehassten Volk. Aber Gott entscheidet den Weg, nicht wir. Wir hätten vielleicht gesagt, der Retter müsse ein Amerikaner sein. Andere hätten vielleicht einen Österreicher erwartet. Aber nein, Gott hat gewählt, dass sein Sohn, der ewige Sohn, Mensch wird. Er wurde dem Volk Israel gesandt und starb für unsere Sünden, damit er ein Segen für die ganze Welt sein kann.
Millionen Menschen haben in den vergangenen 2000 Jahren Jesus Christus als ihren Retter angenommen, ihre persönliche Schuld Gott bekannt und Gott gedankt, dass Jesus Christus für ihre Schuld gestorben ist. Sie haben diese Entlastung erlebt – ein Segen für die ganze Welt.
Das wünsche ich jedem hier. Aber man muss sich im Klaren sein: Dieses Wort gilt: „Wer dir flucht, den werde ich verfluchen; wer dich segnet, den werde ich segnen. Und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“ Gott will Segen geben durch sein Volk und nicht nur durch Mammographie, Tomographie oder gute Methoden im Krankenhaus. Natürlich sind das auch Segnungen, aber sie betreffen nur dieses kurze Leben hier auf der Erde.
Was aber kommt nach dem Tod? Die Bibel sagt, das ist das Entscheidende, worüber wir uns im Klaren sein müssen. Das darf keine Überraschung sein, sondern muss jetzt geklärt werden. Die Bibel macht es klar: So können wir Frieden haben mit Gott.
So wird das jüdische Volk durch den Erlöser Jesus Christus zum Segen für die ganze Welt – nicht nur für diese Zeit, sondern für alle Ewigkeit. Das wünsche ich wirklich jedem, dass er Frieden mit Gott bekommt.
Und jetzt noch eine kleine Überraschung, und zwar...
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
Noch mehr Inhalte von Roger Liebi gibt es auf seiner Webseite unter rogerliebi.ch