Die Grundlage der Heilsgewissheit und die Bedeutung der Gemeinschaft
Wir sind jetzt am Ende von Kapitel 22. Dort wird gelehrt, dass unsere Beziehung zu Gott und unsere Heilsgewissheit allein auf dem Wort Gottes beruhen – und nur auf dem Wort Gottes, nicht auf den Aussagen von Menschen. Das ist absolut richtig.
Das bedeutet jedoch nicht, dass wir keine Menschen brauchen. Wir sind ja Glieder eines Leibes. Andernfalls könnte man sagen, jeder solle auf eine Insel fahren und dort seinen Glauben ganz allein leben. Aber es ist noch mehr.
Es gibt ja den Leib Jesu Christi. Das heißt, wir brauchen einander nicht unbedingt für die Heilsgewissheit, aber wir brauchen einander, um uns zu bauen. Wir brauchen einander, um uns zu festigen und um uns zu korrigieren.
Es gibt Christen, die sich von allen anderen absondern. Dann entwickeln sie oft ganz verschrobene, eigenartige Ideen. Der Grund dafür ist, dass sie keine Korrektur mehr erhalten.
Ich bin sehr dankbar für Geschwister, die mir immer wieder ein wenig Kurskorrektur geben. Diese ständige Korrektur brauchen wir, ähnlich wie ein Flugzeug, das ständig ein wenig in die richtige Richtung gelenkt werden muss.
Deshalb braucht der Leib Christi Gemeinschaft. Er ist ja ein Glied dieses Leibes und braucht die Gnadengaben, die Gott der Gemeinde gegeben hat. Wer sich von der Gemeinde absondert und die Gnadengaben nicht nutzt, beraubt sich selbst.
Es kann nicht gutgehen, wenn es Individualisten gibt, die ein Einzelgänger-Christentum führen oder ein „U-Boot-Christentum“, bei dem sie mal hier auftauchen und mal dort. Aber sie sind nirgends wirklich zu Hause. Das ist nicht gut.
Fragen und Gedanken zu Kapitel 21 und 22: Pflanzen, Orte und Opfer
Kapitel 22, am Ende. Noch eine Frage, kurz zu Kapitel 21. Haben die Pflanzleiter eine Bedrohung, weil es heißt in Vers 32, dass Pflanzleiter paralysiert sind? Und wer steht auch in Kapitel 12? Es ist auch die Rede davon, dass er unter der Arterie führt. Hat jemand dazu etwas? Hat sich jemand mit den Pflanzen, Tamarisken und Terraminden befasst?
Es ist interessant, denn es gibt immer wieder solche Bäume, auch die Deborah, oder? Die Richterin Deborah saß auch unter der Palme. Warum wird das erwähnt? Das hat ja einen Sinn. Die Bäume und auch die Höhlen – die Bäume waren das Feld. Der soll auf dem Berg gewesen sein, weil er eben die Blüte hatte, nicht im übertragenen Sinne von Höhen.
Die Höhlen wurden damals geschlossen, und die Bäume denke ich auch in diesem Sinne. Ja, das waren besondere Plätze. Jakob macht Denkmäler. Denkmäler verstehen wir noch besser als Erinnerungszeichen, Zeichen des Zeugnisses. Der Saarländer nennt es ja auch Zeichen des Zeugnisses. Vielleicht könnte jemand mal dieser Frage mit den Pflanzen und den Bäumen nachgehen.
Noch eine andere Frage zu Kapitel 22: Um in die Kinderliebe zu kommen, heißt es immer wieder, dass das Land Moria das Land ist, in dem Jesus später auch gekreuzigt wird. Damit sind wir geografisch zusammengelegt. Woher kann man das wissen?
In 2. Chronik, etwa Kapitel 3, steht, dass David bestraft wird für die Zählung des Volkes und dann einen Tempel in Moria errichtet. Wo ist die Stelle genau? 2. Könige 3, Vers 1: Da ist diese Tenne, und es heißt eben „auf dem Berge Moria, wo er seinem Vater David erschienen war“. Also das heißt, es war diese Gegend, diese Berglandschaft Moria, welcher Hügel es war, auf dem Isaak geopfert wurde, wissen wir natürlich nicht genau.
Aber es war auf einem dieser Hügel, also in dieser Gegend, geschah es. 2. Chronik 3, Vers 1. Das heißt doch auch, dass der Ort Salem, in dem Melchisedek König war, direkt in der Nachbarschaft lag. Salem muss in der Nähe gewesen sein, richtig.
Der Berg Moria ist das Land Moria, wie es in 1. Mose 22 genannt wird. Dann haben wir hier in 2. Chronik 3 den Berg Moria, und dort wurde der Tempel erbaut. Das ist schon richtig, nur wir wissen nicht, auf welchem Hügel Isaak geopfert wurde. Es ist eine Gegend namens Moria, nicht nur eine einzelne Spitze.
Der Berg, auf dem der Tempel gebaut wurde, ist in 2. Chronik 3, Vers 1, der Berg Moria. Aber wo Isaak geopfert wurde, das war in der Gegend Moria, auf einem der Berge. Das ist ein leichter Unterschied. Wir können nicht mit Sicherheit bestimmen, welcher von diesen Bergspitzen oder Hügeln der genaue Ort war.
Beim Tempelbau hieß der eine Hügel, auf dem der Tempel stand, Berg Moria, das stimmt. Frau Arnold fragt, ob man sich vorstellen kann, dass Isaak mit seinem Vater mitging, sich einfach binden ließ und auch mal den Altar legte. Ja, darüber wird nicht viel berichtet, nur dass der junge, fragende Vater ihm sagt: „Gott wird sich ersehen, ein Lamm zum Schlachtopfer.“
Gott sagt bewusst nicht alles, wie das genau vor sich ging. Zuerst hat er ihn gebunden, dann hingelegt. Vielleicht wusste der Junge bis zum Schluss nicht, warum er gebunden wurde, warum gerade er. Es steht nichts Genaues da, und bewusst wird nicht beschrieben, wie das genau zuging.
Das ist ein Menschenopfer, das wir später im Buch Mose als Gräuel sehen. Aber in diesem Fall war es noch nicht als Gesetz Gottes klar, dass es ein Gräuel ist. Es war hier ein spezieller Fall: Wenn Gott es verlangt, wenn Gott es direkt sagt.
Das sind schwierige Fragen. Richtig, Abraham hat seinen eigenen Sohn geopfert. Aber wenn Gott etwas verlangt, gibt es offensichtlich Ausnahmen. Gott sagt normalerweise, du darfst keinen Menschen töten. Aber die Todesstrafe hat er gleichzeitig eingeführt. Gott verlangt also manchmal den Tod eines Menschen, zum Beispiel bei der Todesstrafe.
Es gibt also Ausnahmen, und in diesem Fall auch bei dem Opfer, wenn Gott ganz konkret gebietet. Später wird es strengstens verboten, Menschenopfer zu bringen. Im fünften Buch Mose ist das strengstens untersagt.
Deshalb musste ich auch meine Meinung über Jephthah ändern, aber das sage ich jetzt nicht.
Grundlegende Lektionen aus Kapitel 22
Einige Lektionen aus Kapitel 22 kurz zusammengefasst:
Gott fordert nichts von seinen Kindern, ohne sie darauf vorzubereiten. Für Abraham war dies die schwerste Handlung seines Lebens. Doch Gott hat ihn darauf vorbereitet. Dieses Prinzip gilt grundsätzlich: Gott bereitet seine Kinder auf bestimmte Aufgaben und Anforderungen vor. So ist es auch bei uns. Gott bereitet uns vor, und wir sollten uns auf diese Vorbereitung einlassen.
Gott fordert nichts von seinen Kindern, ohne sie darauf vorzubereiten. Es kam nicht aus heiterem Himmel, sondern war eine lange Schule für Abraham. Er lernte, mit einem Gott zu leben, der ihm das Unmögliche tun kann.
Zweitens: Glaube rechnet. In Hebräer 11,17-19, besonders Vers 19, heißt es, dass Abraham errechnete, Gott könne ihn wieder aus den Toten erwecken. Glaube hat also mit logischem Rechnen zu tun. Wenn Gott etwas sagt, dann wird es geschehen, auch wenn es unserem Denken nicht entspricht. Dabei helfen auch die Erfahrungen aus der Vergangenheit von Abraham. Er lernte, mit Gott zu rechnen.
Drittens möchte Gott Beweise sehen – Beweise des Glaubens. Glauben zeigt sich durch Handlungen und Taten. Dazu werde ich später noch etwas sagen. Aber zunächst gilt: Gott möchte Beweise sehen.
Viertens fordert Gott nichts, was er nicht auch selbst bereit ist zu tun. Es ist nicht so, dass Gott von seinen Kindern etwas verlangt, was er nicht selbst durchlebt oder durchstehen würde. Als Gott seinen Sohn opferte, hat niemand gerufen: „Halt! Strecke deine Hand nicht nach dem Messer aus!“ Gott fordert nichts, das er nicht selbst durchgemacht hat oder bereit ist durchzumachen.
In 1. Petrus 1,19-20 lesen wir: „Er hat uns erlöst mit dem kostbaren Blut eines tadellosen und fleckenlosen Lammes, dem Blut Christi, der vor Grundlegung der Welt erkannt war.“ Das bedeutet, dass Gott schon ewig wusste, was auf Golgatha geschehen würde. Es war nichts, was er sich später überlegt hat, sondern von Ewigkeit her Teil seines Plans.
Diese Lektionen aus Kapitel 22 zeigen uns: Abraham wurde aus Glauben gerechtfertigt, noch bevor er beschnitten war. Das haben wir in Kapitel 15 gesehen. Auch wir können aus Glauben gerechtfertigt werden, ohne Rituale oder Werke des Gesetzes, wie Paulus in Römer Kapitel 4 ausführlich erklärt. Dort beschreibt Paulus, dass wir allein durch Glauben gerechtfertigt werden, ohne Rituale oder Gesetzeswerke.
Doch im Jakobusbrief lesen wir, dass Abraham durch Werke gerechtfertigt wurde, als er seinen Sohn Isaak opferte (Jakobus 2,17-23). Dort heißt es: „Wurde nicht unser Vater Abraham durch Werke gerechtfertigt, als er seinen Sohn opferte? So sehen wir, dass der Glaube mit den Werken zusammenwirkte.“ Zuerst wurde Abraham durch Glauben gerechtfertigt, danach durch Werke.
Was bedeutet das? Manche denken, Paulus und Jakobus widersprechen sich. Luther bezeichnete den Jakobusbrief sogar als „strohene Epistel“, weil er nicht in seine Theologie passte. Er hatte ein schwieriges Verhältnis zu diesem Brief, vermutlich, weil er ihn in diesem Punkt nicht richtig verstand oder verstehen wollte.
Wie kann dein Nachbar überzeugt werden, dass dein Glaube echt ist? Und wie kann Gott erkennen, ob unser Glaube echt ist? Man sagt: Gott hat kein Problem, denn er schaut ins Herz. Ja, Gott kann das Herz lesen. Aber er möchte mehr als das Herz sehen. Er möchte auch Werke sehen.
Der Engel Jahwe sagt: „Jetzt weiß ich, dass du bereit bist, deinen einzig geborenen Sohn mir nicht vorzuenthalten.“ Vorher wusste er es nicht. Was wird Abraham tun? Ja, Gott weiß alles. Durch Allwissenheit kennt er alles. Doch Gott möchte etwas sehen und danach wissen, was er gesehen hat. Er möchte Beweise unseres Glaubens sehen, um zu erkennen, ob der Glaube echt ist – durch die Taten des Glaubens.
In diesem Sinne wurde Abraham gerechtfertigt. Sein Glaube war nicht nur ein reiner Kopfglaube, sondern ein Glaube, der zu Handlungen führte. Ein Glaube, der bereit war, bestimmte Schritte zu unternehmen. Das zeigt sich hier, und darauf geht Jakobus ein.
Kapitel 23: Sarahs Tod und der Erwerb des Erbbegräbnisses
Gut, nun kommen wir zu Kapitel 23. Sarah stirbt.
Im Kapitel 22 haben wir noch als Nachsatz gelesen: Es wurde Abraham berichtet, siehe Milka, auch sie hat Kinder geboren, deinem Bruder Nahor. Dann wird uns aufgezählt, dass eine der Nachfahren Rebekka heißt. Diese gebar Milka dem Nahor, Abrahams Bruder. Also wird hier das Enkelkind Rebekka von Nahor erwähnt, ebenso seine Nebenfrau mit Namen, die auch noch Kinder geboren haben.
In Kapitel 23 wird berichtet: Sarah wurde 127 Jahre alt und starb in Kirjat Arba, das ist Hebron, also bei Mamre im Lande Kanaan. Abraham kam, um Sarah zu beklagen und zu beweinen. Danach stand er auf von seiner Toten und redete mit den Kindern Hetz. Er sprach: „Ich bin ein Fremdling und Beisasse bei euch. Gebt mir ein Erbbegräbnis bei euch, damit ich meine Tote von meinem Angesicht entferne und begrabe.“ Wörtlich heißt es: „Von meinem Angesicht weg begrabe.“
Er wiederholte: „Ich bin ein Fremdling und Gast bei euch. Gebt mir ein Erbbegräbnis bei euch, dass ich meine Tote von meinem Angesicht weg begrabe.“ Da antworteten die Kinder Hetz dem Abraham und sprachen zu ihm: „Höre uns an, mein Herr!“ Hier haben wir wieder eine Höflichkeitsanrede „mein Herr“, ähnlich wie das Wort Adonai, das auch als Ehrentitel gebraucht wird. Im Hebräischen heißt es hier „Adoni“, was einfach die Höflichkeitsform „mein Herr“ bedeutet.
Sie sagten weiter: „Hör mich an, mein Herr, du bist ein Fürstgott unter uns. Begrabe deine Tote in dem vornehmsten unserer Gräber. Kein Mensch unter uns wird dir verwehren, dass du in seinem Grab deine Tote begräbst.“
Darauf stand Abraham auf, verneigte sich vor dem Volk des Landes, vor den Kindern Hetz, und redete mit ihnen: „Gefällt es euch, dass ich meine Tote begrabe von meinem Angesicht hinweg? So hört mich an und tretet für mich ein bei Ephron, dem Sohne Zohas, damit er mir die Höhle Machpela gebe, die ihm gehört, die er am Ende seines Feldes hat. Er soll sie mir um Geld geben, so viel sie wert ist, zum Erbbegräbnis unter euch.“
Es geht also darum, dass Abraham seine Tote begraben möchte. Er muss sie im fremden Land, im Land der Verheißung, begraben. Er lebt im Glauben und glaubt, dass dieses Land eines Tages ihm und seinen Nachkommen gehören wird. Deshalb lässt er hier die Tote begraben, doch er muss das Land kaufen. Er kann nicht einfach nehmen, obwohl Gott ihm den Besitz von Kanaan zwar verheißen hat. Jetzt gehört es noch nicht, und so muss er das Land kaufen.
Man kauft gern, wenn man weiß, dass man eines Tages alles sowieso bekommt. Nun müssen wir im Kapitel 10 nachschauen: Die Kinder Hetz werden dort aufgeführt, sie gehören zu den Kanaaniten, zu den zehn oder elf Söhnen Kanaans. Die Hethiter haben sich relativ im Norden angesiedelt, zumindest später. Hier waren sie noch in Mamre, in Kirjat-Arba, das ist im Süden. Später gab es ein großes Hethiterreich im Norden.
Alles ist mein. „Alles ist euer“, sagt der Apostel Paulus, „alles ist euer.“ Im Norden, Kaderan oder Türkei? Im Norden Kaderan. Ich glaube, das Hethiterreich reichte bis zum Euphrat, wenn ich mich recht erinnere. Ist das in der Karte so eingezeichnet? Ohne Karte ist es etwas schwer, es liegt etwas weiter links und unten bei der Türkei.
„Alles ist mein, alles ist euer“, sagt der Apostel Paulus. Alles ist euer, 1. Korinther 3, Vers 21 bis 23. Dort heißt es: „Alles ist euer, ob Paulus, Apollos, Kephas, die Welt, ob Leben oder Tod, ob Gegenwärtiges oder Zukunftiges, alles ist euer.“ Es gehört alles euch, sagt Paulus, aber ihr gehört Christus. Christus ist Gottes. Eines Tages werdet ihr mit Christus regieren. Die Zukunft gehört euch, und im Glauben gehört euch die Gegenwart.
Ich darf auch so leben. Der Vater sagt zu dem Sohn, der zu Hause geblieben ist von den zwei verlorenen Söhnen: „Alles, was mein ist, ist dein.“ Lukas 15, Vers 31. Alles, was meines ist, ist dein. Ich darf gelassen sein, denn wenn ich Gott habe, habe ich alles, was Gott gehört. Und dann darf ich auch noch warten, selbst wenn ich mir ein Stück Land kaufen muss, um meine Tote zu begraben.
Es geht um Sicherheit, und Abraham besteht darauf, dass er das Geld bezahlen will. Er möchte das Erbbegräbnis kaufen. Sie wollen ihm irgendwie anbieten, dass er seine Tote irgendwo in anderen Gräbern beerdigen kann. Doch nein, er will ein Erbbegräbnis, er will die Höhle, und dort sollen auch in Zukunft seine Nachkommen beerdigt werden.
Das war dann auch so: das Erbbegräbnis. Er kauft es für 400 Schekel Silber. Es wird alles sauber abgeschlossen, ganz nach den damaligen Rechten, ein Kaufvertrag sozusagen. Es ist alles ordentlich geregelt, nicht einfach geschenkt oder so. Es geht um die Sicherheit, dass dieses Erbbegräbnis genau in der Hand Abrahams und seiner Nachkommen bleibt. Dort sollen sie beerdigt werden.
Jetzt sind es nicht tausend Schekel, sondern vierhundert Schekel. In der ersten Geschichte waren es tausend Schekel, die Sarah bekommen hat. Jetzt dürfen für Sarah vierhundert Schekel bezahlt werden. Das Gleiche gilt für das andere Stück Land: bei den tausend Schekel sind es nur Silberlinge.
Das hebräische Wort heißt Silber. Es sind Silberstücke, also wir würden sagen Silberschick. Silber war Vers 23,16. Ich vergleiche gerade: Einmal heißt es „Kesef“ alleine, und einmal „Schekel Kesef“. „Kesef“ heißt Silber, das eine Mal sind es Silberstücke, das andere Mal Silberschekel. Aber es geht immer um Silber. Letztlich ist es dasselbe: Silberstücke und Silberschekel. Bei den einen ist das Wort Schekel noch dabei, beim anderen nicht.
Nun kommen wir zu Kapitel 24.
Kapitel 24: Die Suche nach einer Frau für Isaak
Das Nachspiel
Und Abraham war alt und hochbetagt, und Jahwe hatte Abraham in allem gesegnet. Auch wir sind in allem gesegnet. Epheser 1,3 ist die Parallelstelle dazu: „Wir sind gesegnet worden mit jedem geistlichen Segen in der Himmelswelt in Christus.“ Die Betonung liegt auf jedem Segen. Mehr als das, was wir in Christus bekommen haben, kann Gott nicht geben. Es gibt nichts Größeres als Christus, und in ihm haben wir alles.
Abraham war auch in allem gesegnet – hier mit irdischen Gütern. Abraham sprach zu dem ältesten Knecht seines Hauses. Es heißt hier „zu dem Alten seines Hauses“. Es war schon ein alter Mann, vermutlich Eliezer, der Verwalter aller seiner Güter war. Die Betonung liegt wieder auf den Gütern und dem Reichtum Abrahams. All diesen Reichtum wird sein Sohn Isaak erben.
Der Verwalter der Güter wird gerufen. Abraham sagt: „Lege deine Hand unter meine Hüfte.“ Das ist eine Sitte zum Schwur. Ich habe nachgelesen, dass dies ein besonderes Zeichen ist. Man legt die Hand an die Hüfte, von wo letztlich auch die Fortpflanzung geschieht. Es ist ein Zeichen dafür, dass wenn der Eid nicht ausgeführt wird, die Kinder Abrahams die Treulosigkeit des Schwörenden rächen sollen. Abraham ist alt und wird möglicherweise bald sterben, aber er soll schwören. Wenn er den Eid nicht hält, werden die Kinder Abrahams das rächen. Eine heilige Sache.
Ähnlich war es auch bei Jakob, als er alt geworden war; auch er schwor auf die Lende. Abraham sagt: „Schwöre mir bei Jahwe, dem Gott des Himmels und der Erde.“ Er ist ein Gott des Himmels, der für himmlische Dinge sorgt, aber auch für irdische Dinge wie zum Beispiel für eine Ehefrau. „Schwöre bei dem Gott des Himmels und der Erde, dass du meinem Sohn keine Frau von den Töchtern der Kanaaniter nimmst, unter denen ich wohne. Sondern in mein Vaterland und zu meiner Verwandtschaft sollst du ziehen und meinem Sohn Isaak dort eine Frau nehmen.“
Der Knecht antwortete: „Aber vielleicht will die Frau mir nicht folgen in dieses Land. Soll ich dann deinen Sohn in jenes Land zurückbringen?“ Abraham sagte: „Nein, nein, nein, nur nicht zurück! Hüte dich davor, meinen Sohn dorthin zurückzubringen.“ Hier ist das Land der Verheißung. Selbst wenn wir unser ganzes Leben in Zelten leben, ist dies das Land, wo Gott uns haben möchte.
Abraham lässt ihn also schwören.
Vers 12: Der Knecht zieht nun aus und betet: „Jahwe, Gott meines Herrn Abraham, lass es mir heute begegnen und erweise Güte an meinem Herrn Abraham. Siehe, ich stehe hier bei dem Wasserbrunnen, und die Töchter der Leute in dieser Stadt werden herauskommen, um Wasser zu schöpfen. Wenn nun ein Mädchen kommt, zu dem ich spreche: ‚Neige deinen Krug und lass mich trinken‘, und sie antwortet: ‚Trinke, ich will auch deine Kamele trinken lassen‘ – das soll die sein, die du meinem Diener Isaak zugewiesen hast. Daran werde ich erkennen, dass du an meinem Herrn Güte erwiesen hast.“
Hier betet der Diener um eine Frau, die seinem Herrn zugewiesen oder als passend erwiesen ist. Er bittet: „Herr, du siehst, wie soll ich wissen, welche Frau passend ist, welche wirklich entspricht? Du weißt es doch viel besser, welche Frau wirklich zu Isaak passt.“ Dann überlässt er sich der Führung des allwissenden Herrn. Er tut gut daran, den Herrn in dieser Sache zu fragen.
Dann lesen wir vom Beginn einer Ehe, von einem guten Start. Wir übergehen jetzt die Verse, die uns sehr geläufig sind: Die Frau ist bereit. Er bittet um ein Glas Wasser, und sie schöpft 800 Liter Wasser für die Kamele. Zehn Kamele, jedes trinkt 80 Liter. Kamele trinken viel Wasser und speichern es. Also ein sehr fleißiges Mädchen.
Man muss sich vorstellen, was in Abraham vorgeht. Abraham ist aus Ur in Chaldäa ausgewandert, weil Gott ihm den klaren Auftrag gegeben hatte. Er war bereit, aus diesem Land, aus Mesopotamien, aus dem Zweistromland in ein fremdes Land zu ziehen, ohne zu wissen, wohin er kommen würde. Aber er war diesen Weg selbst gegangen, weil Gott ihn gerufen hatte.
Doch wird ein junges Mädchen sich freiwillig aufmachen in ein Land, das sie nicht kennt, um dann die Ehefrau eines Mannes zu werden, den sie nicht kennt? Da muss man sich etwas einfallen lassen. Abraham gibt dem Knecht viele Geschenke: Nasenringe, Ohrringe, Armreifen und anderes als Garantie. Der Knecht berichtet von den Reichtümern seines Herrn, als er mit Rebekka spricht. Er zeigt die Reichtümer des Herrn.
Das fällt hier auf. Vers 22: „Da nun die Kamele zu Ende getrunken hatten, nahm er einen goldenen Ring, einen halben Schekel schwer, und zwei Armringe für ihre Hände, zehn Schekel Gold schwer, und gab sie ihr.“
Vers 24: Dann kommt Laban, der Bruder. Vers 29: Er lief zu dem Mann draußen am Brunnen. Als er den Ring und die Armringe an den Händen seiner Schwester sah und die Worte seiner Schwester Rebekka hörte, die sprach: „So hat der Mann zu mir geredet“, kam er zu dem Mann. Und siehe, er stand noch bei den Kamelen am Brunnen, als Laban die Ringe sah.
Rebekka kommt nach Hause und zeigt die Ringe.
Vers 34: Der Knecht spricht: „Ich bin Abrahams Knecht, und Jahwe hat meinen Herrn reichlich gesegnet. Ja, Abraham ist reich geworden. Er hat ihm Schafe und Rinder gegeben, Silber und Gold, Knechte und Mägde, Kamele und Esel. Sarah, die Frau meines Herrn, hat meinem Herrn im Alter einen Sohn geboren, und dem hat er alles gegeben, was er hat.“
Er hat einen Sohn, der reich sein wird. Reichtum bedeutete damals großen Segen. Wie wissen wir, dass hier Ringe als Werbezeichen gegeben wurden? Ich weiß es nicht. Gibt es andere Fälle, in denen solche Ringe als Werbezeichen dienten? Ich weiß es nicht. Aber eine Sau – das passt nicht zusammen. Ein Schwein mit einem Ring passt nicht zusammen.
Kann Abraham erwarten, dass ein junges Mädchen aus Mesopotamien sich aufmacht in ein fremdes Land? Jetzt verstehen wir, warum der Reichtum des Herrn so dargestellt wird und als Garantie dient. Der Knecht packt aus, als er dort ist.
Vers 47: „Ich fragte sie, wessen Tochter du bist. Sie antwortete: ‚Ich bin die Tochter Bethuels, des Sohnes Nahors, den Milka geboren hat.‘ Da legte ich einen Ring in ihre Nase und Armringe an ihre Hände.“
Vers 53: „Der Knecht zog silberne und goldene Kleinode und Kleider hervor und gab sie Rebekka, auch ihrem Bruder Laban und der Mutter gab er Kostbarkeiten.“
Es fällt auf, dass hier die Reichtümer sehr stark betont werden.
Vers 58: Sie riefen dann Rebekka und sagten zu ihr: „Willst du mit diesem Mann gehen?“ Sie antwortete: „Ich will gehen, ich will gehen.“ Die Reichtümer haben in ihr etwas geweckt, ebenso die ganze Geschichte, dass Jahwe das so geführt hat.
Das ist hier positiv zu verstehen. Wir verstehen das heute vielleicht nicht; wir sagen, Reichtum ist nicht wichtig. Natürlich ist das heute nicht so wichtig, aber für damalige Zeiten war es sehr wichtig. Es bedeutete Segen.
Hier ist ein gesegneter Mann, ein Mann Gottes, der von Gott gesegnet wurde. Und einem gesegneten Mann möchte man sich gern anschließen. Der Junge wird den Segen des Vaters erben.
Ich möchte einen gesegneten Mann heiraten, einen, bei dem man merkt, dass der Herr mit ihm ist. Da wird die Sache interessant, neu betrachtet mit heutigen Augen.
Rebekka macht sich auf mit ihren Mägden. Sie besteigen die Kamele und folgen dem Mann. Der Knecht nimmt Rebekka und zieht hin. Sie zieht aus, dem entgegen, den sie noch nie gesehen hat, aber sie weiß, dass er gesegnet ist.
Die neutestamentliche Parallele dazu ist 1. Petrus 1,8: „Den ihr nicht gekannt habt, aber liebt; den ihr jetzt nicht seht, an den ihr aber glaubt und auf den ihr euch freut mit unaussprechlicher und verherrlichter Freude.“
Wie wird Gott Menschen für eine Herrlichkeit gewinnen, wenn diese Menschen weder Gott noch seinen Sohn gesehen haben? Und auch das Land kennen, in das sie unterwegs sind?
Er führt ihnen die Reichtümer des Sohnes vor Augen. Er gibt ihnen ein paar Garantiestücke. Der Heilige Geist hat der Herr Jesus uns gesandt, und wir können ein wenig schmecken, was himmlischer Segen und himmlischer Reichtum bedeutet.
Petrus fährt im Brief fort und spricht vom himmelsgesandten Heiligen Geist. Im Zusammenhang mit 1. Petrus 1 redet er zuerst davon, dass wir jemandem entgegengehen, den wir noch nie gesehen haben, und ihm vertrauen, obwohl wir ihn jetzt nicht sehen.
Dann heißt es weiter: „Ihr werdet das Ziel eures Glaubens davontragen, die Rettung eurer Seelen.“ Dann spricht er von dem Geist, der vom Himmel gesandt wurde.
Vers 12: „Euch ist die gute Botschaft verkündet worden durch den vom Himmel entsandten Heiligen Geist.“
Der Vater hat den Knecht, den Heiligen Geist, ausgesandt, um dem Sohn eine Braut zu holen und sie für die Hochzeit vorzubereiten. Da ist dieser vom Himmel entsandte Heilige Geist. Er hat eine gute Botschaft, und die gute Botschaft sind die Reichtümer Christi, wie reich der Herr ist.
Dinge, in die auch Engel hineinzuschauen begehren, sagt Petrus in Vers 12. Sogar die Engel stellen sich auf die Zehenspitzen und möchten gerne hineinschauen in diese wunderschönen Dinge, die Gott für die Gläubigen bereitet hat. Sie streiten sich um einen Schauplatz, um zu sehen, was den Gläubigen bereitet ist.
Deshalb: „Umgürtet eure Lenden!“ Es geht jetzt auf die Reise.
1. Petrus 1,13: „So gürtet euch die Lenden und setzt eure Hoffnung ganz auf den einen, den ihr noch nie gesehen habt, und auf die Gnade, die euch gebracht wird in der Offenbarung Jesu Christi.“
So geht Rebekka auf die Reise. Sie umgürtet ihre Lenden und geht dem Sohn Abrahams entgegen.
Begegnung von Isaak und Rebekka: Ein besonderer Moment
Vers 63: Und Isaak ging hinaus, um auf dem Feld zu sinnen. Er liebte die Einsamkeit. Isaak wollte dort auf dem Feld allein sein. Beim Anbruch des Abends, in der Abendsonne, ging er aufs Feld, um einfach nachzudenken und in der Stille zu sinnen.
In Vers 63 heißt es weiter: Er hob seine Augen auf und sah – siehe, Kamele kamen. Rebekka hob ebenfalls ihre Augen auf und sah Isaak. Da ließ sich eine von den Kamelen herab und sprach zu dem Knecht: „Wer ist der Mann, der uns auf dem Feld entgegenkommt?“ Der Knecht antwortete: „Das ist mein Herr.“
Das Wort „sinnen“ kann hier auch als „sich besinnen“ übersetzt werden. Im Schlachter 2000 ist es einzigartig mit „beten“ verbunden. Auch Luther verwendet eine ähnliche Übersetzung. Tatsächlich scheint es sich um ein sogenanntes Hapaxlegomenon zu handeln, also ein Wort, das nur einmal in der gesamten Bibel vorkommt.
Das Lexikon sagt, die Interpretation sei unsicher, weil dieses Wort eben nur einmal vorkommt. Die Vulgata, die lateinische Übersetzung, deutet es als „meditieren“, also sinnen oder nachdenken. Das Targum, die aramäische Übersetzung, deutet es hingegen als „beten“. Der samaritanische Text ist ebenfalls aramäisch, enthält aber ein anderes Wort.
Da das Wort nur hier vorkommt, haben die Übersetzer Schwierigkeiten. Wenn ein Wort nur einmal auftaucht und es wenige außerbiblische Anhaltspunkte gibt, ist die genaue Bedeutung schwer zu bestimmen. „Meditieren“ oder „sinnen“ ist eine recht neutrale Übersetzung, während „beten“ schon sehr konkret ist.
Weiter im Text: Rebekka kommt Isaak entgegen und verschleiert sich. Sie fragt: „Wer ist der Mann, der uns auf dem Feld entgegenkommt?“ Der Knecht antwortet: „Das ist mein Herr.“ Daraufhin nahm sie den Schleier und verhüllte sich.
Der Schleier ist hier Ausdruck von Keuschheit und Schamhaftigkeit. Rebekka war sehr schön, wollte aber nicht wegen ihrer Schönheit geheiratet werden. Sie wollte nicht mit ihrem Körper beeindrucken. Sie war bereit, alles für ihren Mann zu verlassen. Damit zeigt sie hier sehr schöne Charakterzüge.
Prinzipien zur Partnerwahl aus der Geschichte von Isaak und Rebekka
Als Abschluss möchte ich hier einige Prinzipien zur Partnerwahl zusammenfassen, die wir in diesem Abschnitt erkennen können. Es sind vier Prinzipien.
Das erste Prinzip ist das Gebet, und zwar über einen längeren Zeitraum hinweg. Der Vater Abraham hat sich sehr darum bemüht, dass Isaak eine gute Frau bekommt. Auch der Vater ist daran interessiert, wen die Töchter heiraten. Die Tochter ist also nicht einfach auf sich allein gestellt. Umgekehrt ist auch der Vater interessiert, wenn der Sohn heiratet. Bei beiden ist die Beteiligung der Eltern wichtig.
Das bedeutet, dass es bei der Partnerwahl eine Rolle spielt, dass die Eltern einbezogen werden. Oft wissen die Eltern sehr gut, wer zu ihrem Kind passt und wer nicht. Eltern lieben ihre Kinder normalerweise. Es gibt zwar Fälle, in denen Eltern ihre Kinder nicht lieben, aber selbst in der Welt ist es üblich, dass Eltern – auch ungläubige – ihre Kinder lieben. Deshalb haben sie hier eine wichtige Rolle und können wertvolle Hinweise geben.
Ich war in der Ukraine, und dort ist es so, dass der Mann zum Vater geht. Der Bruder erzählt: „Seine Tochter ist schon eine Zeit lang ledig und würde gerne heiraten.“ Dann kam ein gläubiger Mann zum Vater und sprach nicht mit der Tochter, sondern nur mit dem Vater. Interessant, oder? Dadurch ist das Vorgehen klar: Wenn es vom Vater her keine Zustimmung gibt, braucht man den anderen Weg gar nicht erst zu versuchen. Wenn der Vater schon Nein sagt, ist die Sache erledigt.
Der Vater hat den Mann dann natürlich an die Tochter weiterverwiesen. Die Tochter befindet sich in der Phase, sich zu entscheiden oder nicht. Mir hat das sehr gefallen, denn in der modernen Zeit ist es eigentlich nicht mehr üblich, dass der Vater gefragt wird. Früher sagte man, man hält um die Hand der Tochter an. Das ist auch ein biblisches Prinzip, dass sich der junge Mann zuerst an den zukünftigen Schwiegervater wendet.
Das zweite Prinzip habe ich jetzt mit dem ersten verbunden. Es ist weise, die Eltern einzubeziehen. Die ersten beiden Punkte sind also: Gebet und die Einbeziehung der Eltern.
Drittens: Zeit lassen. Isaak war vierzig Jahre alt. Er hat sich nicht schon mit sechzehn Jahren Sorgen gemacht, wie er heiraten soll, sondern hat sich Zeit gelassen. Das bedeutet nicht, dass man erst mit vierzig heiraten soll – Isaak wurde ja auch etwas älter als wir heute. Aber der Zeitfaktor ist wichtig. Isaak brauchte eine Zeit, um reif zu werden.
Der vierte Punkt ist, dass es weise ist, klare Prinzipien zu haben. In diesem Fall hatte der Knecht die Aufgabe, eine Frau zu suchen und zu holen. Er hatte von Anfang an bestimmte Prinzipien festgelegt. Das erste Prinzip vom Vater war: keine Kanaaniterin. Das war ganz klar, eine Kanaaniterin kam nicht in Frage.
Zweitens sollte die Frau aus gutem Hause stammen. Der Knecht wusste, wo die Semiten herkommen – nicht die Kanaaniter, sondern die Semiten – und suchte daher eine Frau aus gutem Haus.
Drittens sollte sie tüchtig, fleißig und arbeitsam sein. Das hatte sich der Knecht als Prinzip gesetzt und auch dem Herrn vorgelegt.
Viertens sollte sie eine schamhafte Frau sein. Sie wollte nicht wegen ihrer Schönheit geheiratet werden, sie stellte sich nicht zur Schau.
Fünftens sollte sie eine treue Frau sein, die bereit war, alles für diesen einen Mann aufzugeben. Sie hat viel aufgegeben.
Das war ein guter Start für die Ehe. Später erfahren wir, dass sie gebetet haben. Sie haben wirklich gut angefangen – auch für Kinder haben sie gebetet.
Diese vier Prinzipien – Gebet, Einbeziehung der Eltern, Zeit lassen und klare Prinzipien – können uns heute noch bei der Partnerwahl helfen.
Kapitel 25: Abraham nimmt wieder eine Frau und die Erbschaft Isaaks
Dann Kapitel 25: Abraham nahm wieder eine Frau. Eine Frage, Vers 62, Termination 20. „Isaak aber war der Sohn zum Grund des Lebendigen, nämlich Sieg und Bohnen in Südland, der Besitz Isadsgutten gegeben worden, der Besitz Isadsgutten Isar gegeben worden.“ Es heißt später, in Kapitel 25, dass er ihm alles gab. Aber hier steht das noch nicht, oder? Hier noch nicht.
Später lesen wir das in Kapitel 25, Vers 5: Abraham gab seinen ganzen Besitz dem Isaak. Die anderen Söhne, die er noch hatte, hat er weggeschickt. Er hat wieder geheiratet und weitere Söhne bekommen. So hat er sich seines neuen Frühlings erfreut.
Schade eigentlich, dass er sich nicht um Isaak gekümmert hat. Isaak hätte eine Hilfe gebraucht für seine zwei Kinder, also für die Enkelkinder von Abraham. Er hätte einen Opa schon gut gebrauchen können. Aber Abraham ist hier mit anderen Dingen beschäftigt. Er hat ja fünfzehn Jahre von den Enkelkindern erlebt.
Wir lesen jedoch nicht, dass Abraham bei Isaak gewohnt hat. Ebenso wenig lesen wir, dass Abraham irgendwann mal in Verbindung mit den Enkelkindern vorkommt. Man könnte sagen, er steht einfach nicht da, aber er hat es trotzdem getan. Das kann sein.
Was hier aber klar steht, ist, dass er eine weitere Familie gegründet hat und viele weitere Kinder bekommen hat. Sechs Kinder, oder? Ja, sechs weitere Kinder. Das heißt, der Herr hat ihm einen neuen Frühling, also neue Kräfte, geschenkt.
Ein Großvater hat Aufgaben, die oft nicht wahrgenommen werden in der Bibel. Aber es sind sehr wichtige Aufgaben: Großelternaufgaben. Viele Enkelkinder sind durch ihre Großväter gesegnet worden.
Spurgeon, ich glaube, Spurgeon war einer. Ich weiß nicht, aus welchem Grund er in den frühen Jahren seines Lebens nicht bei den Eltern sein konnte. Die waren alle aus Predigerfamilien. Der Opa war schon Prediger und der Vater war Prediger. Der junge Spurgeon war bei seinem Großvater und ist dort jedenfalls einige Jahre aufgewachsen.
Er schreibt von sich selbst, dass ihn das Leben seiner Großeltern tief geprägt hat. Ist Spurgeon ein Begriff? Spurgeon war ein sehr, sehr strenger Calvinist. Er hat für diese Lehre gekämpft. Man kann ihm vielleicht nicht in allem nachfolgen, aber er war ein Kind seiner Eltern und Großeltern in dieser Hinsicht. Denn er hat den Calvinismus schon als Kind aufgesaugt.
Er stand in der Bibliothek seines Großvaters und hat mit Ehrfurcht all diese vielen, vielen Bücher bewundert. Das waren natürlich alles calvinistische Werke. Man wünschte sich nur eins: dass er endlich älter wird, um das alles lesen zu können. Und er hat dann auch viel gelesen.
Der Herr hat Spurgeon wie wenig andere in dieser Welt gebraucht, zum großen Segen. Man hat sehr großen Gewinn, wenn man Spurgeon liest. Wenn man weiß, dass er Calvinist ist, muss man manchmal bei einem Kirschkuchen auch die Kerne ausspucken. Aber der Kirschkuchen ist trotzdem gut.
Das bringt uns jetzt schon zum Ende dieses Abschnitts mit Abraham. Abraham stirbt, Vers 7: „Dies sind die Tage der Lebensjahre Abrahams, die er gelebt hat, hundertfünfundsiebzig Jahre.“ Er wurde von seinen Söhnen Isaak und Ismael in der Höhle von Machpelah auf dem Feld Ephrons, des Sohnes Zoars des Hethiters, begraben. Diese Höhle liegt Mamre gegenüber, auf dem Feld, das Abraham von den Kindern Hetz gekauft hatte.
Dort wurde Abraham begraben, auch seine Frau Sarah. Nach dem Tod Abrahams segnete Gott Isaak, seinen Sohn. Isaak wird noch reicher und noch mehr gesegnet von Gott.
Die Entwicklung des Volkes Gottes: Von Isaak zu Israel
Und das nächste Thema ist der Segen. Bis Kapitel 35, Vers 60 bis 35 geht es um den Segen, und er wohnte bei den Brunnen des Lachei. „Ru'i, Lachai Ru'i“ bedeutet „der Lebendige, der mich sieht“.
Wir sind schon ein bisschen im Hintertreffen, aber wir holen gerade auf. Kapitel 25, Verse 12 bis 18 enthalten das Geschlechtsregister Ismaels. Wir befinden uns jetzt im fünften Teil des Buches Mose, genauer gesagt im Buch Genesis. Es geht um die Entwicklung des Volkes Gottes zu Israel.
Wir haben gesehen, dass der Same Isaak gekommen ist. Nun wird berichtet, wie aus Isaak das Volk Gottes, Israel, entsteht. Dieser Abschnitt handelt immer vom Segen. Es ist auch ein Segen, wenn aus Isaak Jakob wird und Jakob dann zwölf Söhne und eine Tochter bekommt. Damit entsteht der Kern des Volkes Gottes. Dies geschieht in den Kapiteln 25 bis 35.
Zuerst geht es um Ismael. Ismael kann sich schon über zwölf Söhne freuen, bevor Isaak überhaupt ans Heiraten gedacht hat. Isaak muss jahrelang warten, bis er die von Gott geschenkte Frau bekommt. Er muss noch einmal zwanzig Jahre warten, bis er Kinder bekommt – und dann sind es auch nur zwei, nicht zwölf.
Manchmal haben es die Gläubigen schwerer als die Ungläubigen, zumindest scheint es äußerlich so. Aber der Herr nimmt sie in eine besondere Schule.
Von Ismael erfahren wir später nichts mehr, außer von den Völkern, die aus ihm entstehen. Siehe Kapitel 25, Vers 19.
Kapitel 25, Vers 19: Einleitung zum Segen und die Verheissung an Isaak
Zuerst das Einleitende über den Segen. Wir haben gehört, dass Gott Abraham die Verheißung gegeben hat: ein Same, ein Segen und durch diesen Samen ein weltweiter Segen für alle Geschlechter. Eines Tages wird sich das im Großen erfüllen. Doch hier sehen wir eine Erfüllung schon im Kleinen.
Der Same ist Isaak, das ist bereits erfüllt. Der Segen „Ich werde dich segnen und du sollst ein Segen sein“ wird nun behandelt. In den Kapiteln 36 bis 50 folgt dann der Segen für alle Völker.
Wir möchten ja auch gerne Segen haben. Wir sagen zum Beispiel: „Das war eine gesegnete Zeit“, oder „Es waren viele Leute da, die Versammlung war gesegnet“, oder „Der Herr hat uns reich gesegnet in diesen Tagen“. Wir freuen uns über den Segen.
Was meinen wir damit? In erster Linie meinen wir, dass wir geistlichen Segen durch das Wort Gottes erhalten haben. Und das ist wunderbar. Wir haben bereits darüber gesprochen, dass wir mit allem Segen gesegnet sind in Jesus Christus. Das ist wirklich großartig.
Aber wir brauchen auch irdischen Segen. Denn ohne irdischen Segen könnten wir diese Woche nicht durchführen. Es ist ein Segen, dass wir gesund sind. Es ist ein Segen, dass wir zu essen haben und dass wir uns eine Woche Zeit nehmen können.
Wir haben also nicht nur geistliche Segnungen, sondern auch irdische Segnungen, die genauso wichtig sind. Wir haben ein Bankkonto, wir können unser Auto mit Benzin oder Diesel füllen und so weiter. Das ist ein großer Segen, auch in dieser Hinsicht.
Die Haltung Esaus zum Erstgeburtsrecht und die Bedeutung des Glaubens
Da war Esau – man kann sich nun auch Jakob vorstellen, von dem wir später noch sehr viel lesen werden.
Man kann dem Segen Gottes gegenüber verschiedene Haltungen einnehmen. Ein Beispiel dafür ist Esau, von dem berichtet wird, dass er das Erstgeburtsrecht hatte, da er der Erstgeborene war.
Wie dachte Esau über das Erstgeburtsrecht? Das Erstgeburtsrecht war in diesem Fall sehr wichtig, denn es gab mehrere Vorrechte für den Erstgeborenen. Später, in den Büchern Mose, lesen wir, dass der Erstgeborene einen doppelten Anteil am Erbe erhält, also zwei Teile des materiellen Erbteils.
Hier jedoch, bei den Kindern Abrahams und Isaaks, war das Erstgeburtsrecht noch etwas besonders Wichtiges. Es ging nicht nur um materielle Vorteile, sondern auch um einen geistlichen Vorrang. Es hieß, Könige würden aus ihnen hervorgehen, und Völker würden aus ihrem Stamm kommen. Das bedeutet, der Erstgeborene konnte sich eine große Zukunft vorstellen. Diese Menschen hatten eine Verheißung von Gott und sollten zum Segen für die ganze Welt werden.
Wie dachte Esau darüber? Er fragte sich: Was habe ich von der Zukunft? Was interessiert mich die Zukunft? Ich muss sowieso sterben, und was nach mir kommt, ist nicht wichtig. Ich habe jetzt Hunger und möchte im Hier und Jetzt gesegnet sein – zum Beispiel mit Essen.
Die Schrift sagt, dass er sein Erstgeburtsrecht verachtete. Er dachte: Was habe ich heute davon, wenn mein Bauch nicht voll ist? Was bringt es mir, wenn mein Großvater einmal die Welt regieren wird, wenn mein Bauch leer bleibt? So dachte Esau. Er lebte für den gegenwärtigen Genuss und die gegenwärtige Befriedigung. Das war ihm wichtig, nicht die Zukunft, die er sowieso nicht erleben würde, weil er sterben musste.
Was ihm fehlte und was er nicht haben wollte, war eine Aussicht auf das Danach – man nennt das Glaube. Glaube bedeutet, an das zu glauben, was Gott gesagt hat, und sich danach auszurichten.
Jeder Mensch muss sich entscheiden: Ist es mir etwas wert, diesseits oder das, was Gott verheißt und was noch kommen wird? Jeder muss wählen, ob er in diese Segnungen eintreten will. Dafür braucht es Glauben.
Will ich gegenwärtige Befriedigung, dass mein Bauch voll ist? Oder will ich mich mit dem beschäftigen, was Gott versprochen hat für die, die sich nach ihm ausrichten?
Hier ist Esau ein negatives Beispiel.
Isaak als Sohn Abrahams und sein Leben im Land der Verheissung
Dann, wie war das mit Isaak, wenn wir uns Isaak ein bisschen genauer ansehen? Isaak hatte einen wunderbaren Vater. Der Vater von Isaak war ein Mann des Glaubens, der große Pionier des Glaubens überhaupt – der Vater aller Gläubigen. Isaak, sein Sohn, sollte in seine Fußstapfen treten.
Das ist schon schwierig, wenn man so einen fähigen Vater hat, einen echten Mann Gottes. Jetzt bist du der Sohn und sollst in die Fußstapfen des Vaters treten. Das sind hohe Anforderungen, oder? Eine schwere Aufgabe für Isaak, besonders wenn er nicht der gleiche Typ ist wie der Vater.
Es gibt ja manchmal Situationen, in denen die Kinder nicht unbedingt dem gleichen Typ entsprechen wie der Vater. Manches hat man von der Mutter, manches vom Vater. Isaak war nicht wie Abraham, er war vom Typ her ganz anders. Abraham sagte zu Isaak: Ich will, dass du im Land bleibst, dass du diese Vision vor Augen hältst, die Gott mir gegeben hat – von der großen Nachkommenschaft, die Gott uns geben wird, von dem Segen, den Gott uns schenken wird.
Und so war es dann auch. Isaak blieb im Land der Verheißung, auch wenn es schwer wurde. Es kam eine Hungersnot, Wasser wurde knapp, und es gab mögliche Schwierigkeiten mit den Brunnen und so weiter. Aber Isaak blieb im Land und zog nicht nach Ägypten hinunter. Das war Segen. Der Herr segnete ihn, weil Isaak im Land der Verheißung geblieben ist (1. Mose 26).
Er hielt die große Vision aufrecht, die sein Vater durch Gott erhalten hatte. Können wir daraus etwas lernen? Man lässt sich schnell verführen und gerät oft in Versuchung, die großen Prinzipien und die Vision, die die Väter hatten, aus den Augen zu verlieren. Stattdessen will man lieber ein schönes großes Haus bauen, ein schönes Auto haben oder einen guten Beruf ausüben.
Der Vater war noch Prediger, ich bin eben Firmenchef. Aber immerhin Firmenchef – das ist auch ein Segen, oder? Ja, es ist schon ein Segen. Aber der Segen kann auch gefährlich werden.
Jakob und das Erstgeburtsrecht: Motivation und Weg zum Segen
Wenn wir uns Jakob anschauen, sehen wir, dass er sich zunächst das Erstgeburtsrecht kauft. Danach holt er sich den Segen. Der Segen ist ihm sehr wichtig. Er hat den Blick für die Zukunft. Ein voller Bauch ist ihm weniger wichtig, aber der Segen bedeutet ihm viel.
Der Segen bezieht sich auf die Zukunft und auf das, was Gott gesagt hat. Wahrscheinlich hat ihm seine Mutter auch viel darüber erzählt. Jakob holt sich diesen Segen und stillt damit sein Verlangen danach.
Das Ziel war richtig, aber das Mittel war falsch. Die Motivation war grundsätzlich richtig, doch der Weg, den er gewählt hat, war falsch. Deshalb muss er einen langen Weg gehen, um den wirklichen Segen zu erhalten. Einen langen Weg zum Segen.
Bis Kapitel 35 werden wir sehen, was er alles durchmachen muss. Jakob ist der Mann, den Gott segnen möchte und der schließlich zum Segen für alle Völker werden soll.
Die Verheissung an Rebekka und die Bedeutung der Reihenfolge
In Kapitel 25, als Recker Gott fragt, den lieben Kindern, ist Gottes Antwort eine Verheißung, die einfach so gegeben wird. Dadurch entsteht der Auftrag an Isaak, auch die Söhne zu segnen. Das ist eine Erneuerung, also eine doppelte Verheißung. Es heißt: Zwei Völker sind in deinem Leibe, zwei Völkerschaften werden sich aus deinem Innern scheiden. Eine Völkerschaft wird stärker sein als die andere und dem Jüngeren dienen.
Es wird nun ganz klar, dass die Verheißungslinie durch den Jüngeren von den beiden geht. Habe ich die Frage richtig verstanden? Meistens ist das ein Auftrag an Isaak, auch dem Jüngeren den ersten Gottessegen zu geben. Ja, natürlich. Wenn Gott das sagt, dann ist klar, dass die Reihenfolge geändert wird. Es ist ganz klar, wer gesegnet werden soll. Aber offensichtlich hatten Rebekka und Isaak Meinungsverschiedenheiten darüber.
Jedenfalls haben sie im Laufe der Zeit vielleicht gar nicht mehr darüber gesprochen, und es ist dann wohl in Vergessenheit geraten, zumindest bei Isaak. Wir sehen, dass daraus eine Tragik entsteht. Aber Isaak hatte Verantwortung. Er hätte diesem Wort viel mehr Beachtung schenken müssen, als er es getan hat. Er hat gar nichts mehr unternommen, so, als ob das Wort nie gesagt worden wäre. In diesem Punkt hat er das Wort Gottes nicht beachtet. Wir werden darauf noch zurückkommen.
Jetzt gehen wir vielleicht der Reihe nach durch. Vers 20: Isaak war vierzig Jahre alt, als er Rebekka zur Frau nahm, die Tochter Bethuels. Ein guter Start für die Ehe. Isaak flehte zu Jahwe für seine Frau, denn sie war unfruchtbar. Das hebräische Wort heißt „er flehte“, nicht nur „er betete“. Es ist ein starkes, beständiges Flehen. Sie haben wirklich zu dem Herrn gefleht.
Zwanzig Jahre mussten sie warten. Aber sie machten keinen Fehler. Sie holten sich keine Nebenfrau ins Haus oder auf den Markt, die nachhelfen sollte. Kein Trick wie Sarah. Isaak machte diesen Fehler nicht. Also ging der gute Start, die gute Ehe, weiter. Nach zwanzig Jahren wurde Rebekka schwanger.
Vers 22: Die Kinder stießen sich gegenseitig in ihrem Innern. Da sprach sie: „Wenn es so ist, warum geschieht mir dieses?“ Und sie ging hin, Jahwe zu fragen – wiederum vorbildhaft, oder? Vorbildhaft, wenn man Schwierigkeiten mit den Kindern hat. Manchmal hat man schon Schwierigkeiten mit den Kindern, bevor sie geboren sind, wie hier. Sie geht zum Herrn, sie geht ins Gebet.
Und Jahwe sprach zu ihr: „Zwei Völker sind in deinem Leibe.“ Also ein Volk wird dem anderen überlegen sein, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen. Die Kinder heißen Jakob und Esau. Jakob ist der Fersenhalter. Esau ist der Erste, der herauskommt. Er ist rötlich und haarig, wie ein Haarmantel. Man gibt ihm den Namen Esau, der Behaarte.
Edom heißt der Rote. Später heißen die Nachkommen Esaus auch Edom, also die Roten. Aber Esau selbst heißt der Behaarte. Danach kam sein Bruder heraus, und seine Hand hielt die Ferse Esaus, deshalb Fersenhalter, Jakob, Jaakon, Jaakon. Im übertragenen Sinne ist das jemand, der jemand anderem die Ferse hält, damit er stolpert. Das ist eine listige Handlung.
Von daher bedeutet das Wort auch listiger Betrüger, also Betrüger. Es heißt also beides: Fersenhalter und Betrüger. Die Knaben wurden groß. Vers 27: Esau wurde ein Mann der Jagd, ein jagdkundiger Mann, ein Mann des freien Feldes. Er trieb sich draußen herum.
Jakob dagegen war ein schlichter Mann, der sich bei den Zelten aufhielt. Ein schlichter Mann, andere übersetzen es mit einem gesitteten Mann, einem ruhigen, stillen, frommen Mann, der bei der Mutter zu Hause blieb. Der andere war ständig unterwegs, draußen, und der andere war ständig bei der Mutter.
Und von wem hat er das gelernt, wie man webt, wie man Kleider webt und färbt? Von der Mutter. Wie man Suppe kocht? Auch von der Mutter. Wenn du gerne draußen bist, verstehe ich das. Hier wird noch nicht bewertet, es wird nur beschrieben.
Isaak liebte natürlich Esau, weil dieser so war wie sein Vater. Das, was er sich selbst gewünscht hätte zu sein. Er merkte, er ist nicht so wie der Vater, nicht so der starke Typ. Das sah er jetzt in seinem Sohn Esau. Er freute sich, dass Esau anders war als er selbst, so wie er sich den Vater gewünscht hatte.
Das ist jemand, der die Sippe leiten kann, ein Führertyp. Isaak liebte ihn, denn er aß gern von dem, was er jagte. Hier ist übrigens das dritte Mal das Wort „Liebe“ in der Bibel. Das erste Mal ist die Liebe eines Vaters zu seinem einzigen Sohn. Das zweite Mal ist die Liebe dieses Sohnes zu seiner Braut. Das dritte Mal ist hier die Liebe wegen Essen.
Das ist schon bezeichnend. Das Wort „Liebe“ zeigt die Liebe des Vaters, des himmlischen Vaters, zu seinem Sohn und dann die Liebe dieses Sohnes zu seiner Braut. Die ersten beiden Male sind charakteristisch für die Bibel. Sie zeigen uns, was echte Liebe ist: die Liebe zwischen dem Vater und dem Sohn und die Liebe des Sohnes zu seiner Gemeinde.
Aber hier kommen wir auf eine ganz andere Ebene. Beim dritten Mal, wo „Liebe“ vorkommt, ist es eine Liebe wegen Essen. Er liebte Esau, denn er aß gern von dem, was er erjagte. Liebe nach dem Motto: Liebe geht durch den Magen. Ist er dem Vater nachgeschlagen?
Auch Esau war das Essen wichtig. Isaak, der eher schwächere Charaktertyp oder der ruhigere, zärtere Charaktertyp, wünschte sich einen starken Mann. Es ging ihm gut mit Esau, er kam gut zurecht mit ihm. Aber mit Jakob konnte er nicht viel anfangen. Das ist schade.
Jakob war dem Vater ähnlich. Es gab viele Ähnlichkeiten zwischen Jakob und Isaak. Manchmal kann man gerade mit Kindern, die einem ähnlich sind, nicht so viel anfangen. Aber Isaak hätte sich um Jakob bemühen sollen. Später erfahren wir, dass Jakob keine gute Beziehung zu seinem Vater hatte.
Hier beginnt schon ein Leid. Es beginnt, dass man ein Kind vorzieht und die anderen zurückstellt. Das lernen wir in der Bibel immer wieder: Das ist wirklich verkehrt. Hier sieht man schon im Keim die Probleme.
Ich denke, wir machen hier jetzt Pause bis zwölf Uhr und machen nachmittags weiter.
