Begrüßung und Einführung in den Predigttext
Guten Abend, ich möchte alle herzlich begrüßen. Wir sind immer noch bei Teil B4, Kapitel 17, Verse 11 bis 19, 27 im Lukas-Evangelium.
Beim letzten Mal haben wir mit diesem Abschnitt begonnen und auch einige Zeit auf die Geschichte der zehn Aussätzigen verwendet. Danach sind wir schon ein Stück weitergegangen und haben bis Vers 25 gelesen.
Jetzt wollen wir ab Vers 26 weitermachen. Ich schlage jedoch vor, aus Gründen des Zusammenhangs nochmals ab Vers 20 zu lesen. Während des Vorlesens werde ich zwischendurch kurz unterbrechen, um einige Punkte zu erläutern. Danach fahren wir fort, unterbrechen erneut und fassen einige wichtige Aspekte vom letzten Mal zusammen. So stellen wir sicher, dass alle, die beim letzten Mal nicht dabei waren, den Anschluss nicht verlieren.
Darf ich dich bitten, Edmund?
Die Phasen des Reiches Gottes im Gespräch mit den Pharisäern und Jüngern
Phase 1: Das Reich Gottes ist mitten unter euch
Und als er von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte, noch wird man sagen: Siehe hier oder siehe dort. Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.
Ja, mal kurz bis dahin. Das wäre übrigens bereits der kurze Abschnitt, benannt hier Ia, der sich dann mit einem späteren Abschnitt spiegelt, der auch I A genannt wird. Im späteren Abschnitt folgen dann I B in der zweiten Hälfte, II A mit II A und II B mit II B.
Nun, was hier ausgesagt wird, haben wir letztes Mal gesehen: Das ist Phase I des Reiches Gottes. Der Messias war da, aber es war noch nicht weltweit sichtbar, ein Reich Gottes hier auf Erden, bei dem man hätte sehen können, dass Gottes Herrschaft alle Dinge durchdringt.
Das war eben mit dem ersten Kommen des Herrn Jesus die Phase 1. Der König war da, und in seiner Person war gewissermaßen das Königreich da. Wir haben letztes Mal gesehen, dass es korrekt ist, zu übersetzen: Siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch – nicht in euch. Denn das Reich Gottes ist nicht in den Herzen der Ungläubigen, und der Herr spricht hier zu den Pharisäern. Sondern das Reich Gottes ist mitten unter euch, der König ist da, Phase 1.
Phase 2: Die Abwesenheit des Messias und die Zeit der Verwirrung
Dann folgt Phase 2, Vers 22: Er sprach aber zu den Jüngern: Es werden Tage kommen, da ihr begehren werdet, einen der Tage des Sohnes des Menschen zu sehen, und ihr werdet ihn nicht sehen. Und man wird zu euch sagen: Siehe hier oder siehe dort! Geht nicht hin, folgt auch nicht!
Vielen Dank. Bis hierhin haben wir Phase 2 betrachtet.
Der König sollte weggehen, weil die Masse von Israel den König abgelehnt hatte. Das Reich Gottes sollte nun eine ganz andere Form annehmen, wie sie im Alten Testament nicht prophezeit war. Deshalb nennt der Herr Jesus das, was hier Phase 2 genannt wird, in Matthäus Kapitel 13 die Geheimnisse des Reiches Gottes und des Reiches der Himmel. Ein Geheimnis ist eine Wahrheit im Neuen Testament, die im Alten Testament verhüllt war.
Das ist Phase 2: Der Messias ist nicht da. Der Herr sagt, es wird eine schwierige Zeit sein, in der ihr Momente erleben werdet, in denen ihr euch wünschen würdet, nur einen Tag des Sohnes des Menschen zu sehen. Aber er wird nicht da sein.
Wir haben beim letzten Mal, für diejenigen, die nicht dabei waren, ganz kurz betrachtet, dass im rabbinischen Judentum die Zeit, wenn der Messias kommen wird, um zu herrschen – was ja ausführlich im Alten Testament beschrieben wird – Jemei Maschiach genannt wird, die Tage des Messias. Das ist die Zeit, wenn er kommt, um zu herrschen.
Nun sagt der Herr Jesus: Ihr werdet wünschen, einen der Tage des Sohnes des Menschen zu sehen. Der Sohn des Menschen ist ein typischer Titel für den Messias, besonders aufgrund von Daniel 7,14, wo der Menschensohn beschrieben wird, kommend auf den Wolken des Himmels, um die Weltherrschaft aufzurichten.
Ihr werdet wünschen: Wäre doch der Herr da und würde in diesem Chaos seine Herrschaft durchsetzen. Aber ihr werdet ihn nicht sehen. Ihr wünscht, zu sehen, und werdet nicht sehen.
Dann sagen Leute: Siehe hier! Siehe dort! Man merkt, wie sich diese Begriffe mit dem Sehen hier häufen. Schon vor Vers 21 sagt der Herr am Schluss: Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch. Da werden wir aufgefordert, die Augen zu öffnen, obwohl es eigentlich nicht deutlich ist. Erkenne, das Reich Gottes ist schon da, denn der Messias ist da.
Aber dann kommt eine Zeit, da würde man wünschen, zu sehen, doch man sieht nichts. Es gibt aber Leute, die sagen: Siehe hier! Siehe dort!
Wir haben beim letzten Mal gesehen, dass sich das so erfüllt hat: „Siehe hier ist der Messias“ oder „dort ist der Messias“. In den vergangenen zweitausend Jahren sind im Judentum nach dem Kommen des Herrn Jesus bis heute über fünfzig falsche Messias aufgetreten, die zum Teil große Teile des Judentums von England bis nach Persien verführt haben.
Der Herr sagt: Geht nicht hin, folgt auch nicht! Man muss also nicht an jede Veranstaltung gehen, wenn man im Voraus schon weiß, dass es falsch ist. Da sagt der Herr: Geht nicht hin.
Phase 3: Das sichtbare Kommen des Menschensohnes in Macht und Herrlichkeit
Aber jetzt kommt Phase drei. Denn wie der Blitz blitzend leuchtet von einem Ende unter dem Himmel bis zum andern Ende unter dem Himmel, so wird der Sohn des Menschen sein an seinem Tag.
Jawohl, also wenn dann Phase drei kommt, der Messias in Macht und Herrlichkeit erscheint, wird das so eindeutig sein, dass man es sehen kann. Es wird so klar sein wie der Blitz, der über den ganzen Himmel fährt. Niemand zweifelt daran, dass es ein Blitz ist. So wird auch der Herr auf eine ganz offensichtliche Weise kommen.
An dieser Stelle sei Blaise Pascal erwähnt, der berühmte Mathematiker und Erfinder einer Rechenmaschine. In der Zeit der Aufklärung debattierte und argumentierte er oft gegen die Aufklärungsphilosophen. Er schrieb ein Büchlein mit dem Titel „Pensées“ („Gedanken“). Dabei handelt es sich um Fragmente von Gedanken, die er gesammelt hatte, weil er später ein Buch zur Verteidigung des christlichen Glaubens schreiben wollte. Dieses Buch hat er jedoch nie vollendet. Die „Pensées“ sind bis heute als kleines Büchlein erhalten geblieben. Darin bringt er sehr treffende Gedanken und Argumente vor.
An einer Stelle sagt er: „Es ist interessant, dass das erste Kommen des Messias ganz genau berechnet werden konnte, basierend auf den Jahrwochen im Buch Daniel.“ Wir wissen, dass die 69 Jahrwochen sogar bis auf den Tag genau berechnet werden können, bis hin zum Kommen des Herrn Jesus an Palmsonntag.
Aber, so sagt er, das zweite Kommen können wir nicht berechnen. Doch das ist auch gar nicht nötig, denn dieses Kommen wird so offensichtlich sein, so klar. „Da braucht es keine Rechnung“, erläutert er in seinem Buch. „Wie der Blitz blitzend leuchtet, so wird der Menschensohn kommen.“
Und dann, in Vers 25, heißt es: „Vorher aber muss er vieles leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht.“ Hier macht der Herr plötzlich wieder einen großen zeitlichen Sprung zurück – und zwar zu seinem ersten Kommen. Dieses erste Kommen sollte zeigen, dass der Messias für unsere Sünden leiden muss. Das Grundproblem zwischen Mensch und Gott sollte beim ersten Kommen des Messias gelöst werden.
Erst beim zweiten Kommen werden alle anderen Probleme gelöst, die aus diesem Grundproblem hervorgehen. Dazu gehören Krieg, Hunger durch Misswirtschaft der Welt, Ungerechtigkeit, Korruption und so weiter. All die Probleme von sozialer Ungerechtigkeit, Drogenproblemen und Ähnlichem wird er bei seinem zweiten Kommen beseitigen.
Aber zuvor muss er vieles leiden – bei seinem ersten Kommen. Und...
Die kurze Endzeitrede und ihre biblischen Bilder
Jetzt kommen wir zu unserem neuen Abschnitt. Lies einfach bis Vers 37 durch. Ich werde nicht mehr stören.
Und wie es in den Tagen Noahs geschah, so wird es auch sein in den Tagen des Sohnes des Menschen. Sie aßen, sie tranken, sie heirateten und wurden verheiratet, bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging und die Flut kam und alle umbrachte.
Ebenso geschah es in den Tagen Lots. Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten und sie bauten. An dem Tag aber, an dem Lot aus Sodom auszog, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vernichtete alle.
Ebenso wird es an dem Tag sein, an dem der Sohn des Menschen offenbar wird. An jenem Tag wird derjenige, der auf dem Dach ist und sein Gerät im Haus hat, nicht hinabsteigen, um es zu holen. Und wer auf dem Feld ist, wird sich ebenso wenig zurückwenden.
Gedenkt an Lots Frau!
Wer sein Leben zu retten sucht, wird es verlieren, und wer es verliert, wird es erhalten.
Ich sage euch: In jener Nacht werden zwei auf einem Bett liegen, einer wird genommen und der andere gelassen werden. Zwei werden zusammen mahlen, die eine wird genommen, die andere gelassen werden.
Sie antworteten ihm und fragten, woher er sprach, wenn er von dem Leichnam sprach, da versammeln sich auch die Geier.
Besonderheiten der Endzeitrede im Lukasevangelium
Hier haben wir das, was man die kurze Endzeitrede des Herrn Jesus nennt. Die ausführlichere Endzeitrede folgt später in Lukas 21, mit den Parallelen in Matthäus 24 und Markus 13.
Dieser Abschnitt ist jedoch ein Sondergut des Lukas. Das bedeutet, dass Lukas allein diese kurze Endzeitrede beschreibt.
Übrigens enthält dieser Abschnitt, der als B4 bezeichnet wird, sehr viel Material, das ausschließlich im Lukasevangelium vorkommt. Es gibt keine Parallelen dazu in den anderen Evangelien.
Rückblick auf die Heilung der zehn Aussätzigen und deren Bedeutung
Noch ganz kurz: Wir haben beim letzten Mal die Geschichte mit den zehn Aussätzigen betrachtet und dabei gesehen, wie grundsätzlich wichtig diese ist. Die Heilung von Aussatz war ein ganz spezielles messianisches Wunderzeichen, das den Herrn Jesus als Messias auswies. Das habe ich beim letzten Mal ausführlich erklärt, daher wiederhole ich es jetzt nicht mehr.
In Lukas 5 sehen wir, dass die Heilung eines Aussätzigen eine Untersuchung ausgelöst hatte. Daraufhin kamen Rabbiner aus allen Städten Israels – aus Judäa, Galiläa und Jerusalem – nach Kapernaum, um dort seine Predigt zu hören. Ganz Israel war also in großer Zahl versammelt, weil jetzt klar war: Das muss der Messias sein, wenn er dieses Wunder vollbringen kann.
Der Herr schickt dann noch neun weitere Aussätzige nach Jerusalem. Einer von ihnen war ein Aussätziger aus Samaria, die anderen waren Juden. Diese neun wurden vermutlich von Priestern oder Ärzten untersucht, die auf die Diagnose von Aussatz spezialisiert waren. Diese hatten bestätigt, dass es sich um echten Aussatz handelte – eine Krankheit, die im Judentum als so schlimm galt wie ein lebendig Toter. Es sei genauso schwierig, einen Aussätzigen zu heilen, wie einen Toten aufzuerwecken.
Der Herr schickt also diese neun weiteren Aussätzigen los. Sie müssen sich erneut mit der Situation auseinandersetzen. Der Hohe Rat fragt wieder: Wie ist das geschehen? Wer war das? Und das gleich neunmal hintereinander. Einer von ihnen war eben ein Samaritaner.
Am Schluss dieses Abschnittes, den ich mit „Epilog“ überschrieben habe – also Prolog, Vorwort, Epilog, Schlusswort – finden wir das Gleichnis mit den zehn Pfunden. Dort geht es um zehn Diener. Es besteht ein Zusammenhang zwischen den zehn Aussätzigen und den zehn Dienern. Wichtig ist: Die zehn Aussätzigen sind in der Geschichte aufgeteilt – man könnte es mathematisch als neun plus eins sehen.
Neun gehen einfach weg und erfüllen die Rituale, aber sie kehren nicht zurück, um dem Messias zu danken. Der Samaritaner ist der einzige, der zurückkommt, und der Herr sagt zu ihm: „Dein Glaube hat dich gerettet.“ Er wurde also nicht nur körperlich geheilt, sondern auch für die Ewigkeit gerettet.
Auch bei den zehn Pfunden handelt es sich um neun plus eins. Es sind tatsächlich zehn Pfunde, die verteilt wurden, aber einer hatte nur einen Pfund und hat diesen veruntreut. Dieser kommt deshalb unter das Gericht. Ich müsste eigentlich sagen „zehn Pfunde“, nicht „zehn Diener“, so wäre es korrekter. Da habe ich wohl zu schnell oder zu ungenau gearbeitet.
Von den zehn Pfunden wurden neun gut verwaltet, die Knechte haben gut gearbeitet, aber eines wurde schlecht verwaltet. Dieser steht im Gegensatz zu dem einen, der gerettet wird. So sieht man deutlich die Parallele.
Noch eine weitere Parallele: Hier haben wir die Rückkehr des Samariters. Und im Gleichnis mit den zehn Pfunden geht es um die Rückkehr des Herrn Jesus, der nach langer Zeit zurückkehrt und mit den Knechten und den Pfunden abrechnet.
Fragen zur Heilung der Aussätzigen und zum Verständnis der Entrückung
Die Heilung der Aussätzigen: Äußere Heilung oder Rettung?
Ich habe eine Frage zu den Neuen, die nicht von den Aussätzigen zurückgekommen sind. Meiner Meinung nach sind sie nur vom Aussatz geheilt worden, aber nicht gerettet. Nur der Samariter war wirklich gerettet.
Das Problem ist, dass die Neuen, die gegangen sind, einfach nur geheilt wurden. Sie kehren jedoch nicht zum Herrn zurück. Von einem wird gesagt, dass er zurückkehrt. Und der Herr sagt zu ihm: „Dein Glaube hat dich gerettet.“
Das ist ein Hinweis darauf, dass bei den anderen nur eine äußere Heilung stattgefunden hat, während beim Samariter eine echte innere Heilung geschehen ist. Der Samariter kehrt zurück, und der Herr nimmt ihn auf.
Jetzt schauen wir uns das zwischendurch etwas genauer an. Gerne!
Verständnis der Verse 34-35: Entrückung oder Gericht?
- In derselben Nacht liegen zwei auf einem Bett. Einer wird angenommen, der andere wird verlassen. Zwei werden miteinander mahlen, und einer wird gerettet.
Ich habe das eigentlich immer so verstanden, dass es die Entrückung ist. Du hast aber letztes Mal klar gesagt, dass die Entrückung erst in den Evangelien selbst nicht offenbart wird. Also kann es nicht die Entrückung sein. Was ist dann gemeint? Dass jetzt also einer, wie stets hier, gerettet wird, wird dort angenommen, oder? Dann liest du Luther, nicht wahr? Dort heißt es „angenommen“.
Ich wiederhole das für die, die den Livestream mitschauen: Die Frage bezieht sich auf die Verse 34 bis 35. Dort wird gesagt, dass einer genommen wird, so in der Elberfelder Übersetzung. Der andere wird gelassen. In der Lutherübersetzung heißt es „der eine wird angenommen und der andere wird gelassen“. Auch beim Mahlen heißt es zum Beispiel in der Elberfelder nur „genommen“ und der andere „gelassen“.
Jetzt die Frage: Ist das die Entrückung oder nicht? Wie du schon angedeutet hast, ist die Entrückung eines der neutestamentlichen Geheimnisse, die durch den Apostel Paulus offenbart wurden. Und zwar in 1. Korinther 15,51: Dort beginnt Paulus mit den Worten: „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis. Wir werden zwar nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, in einem Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune.“
Und da beschreibt er das Geheimnis der Entrückung. In den Evangelien gibt es an gewissen Stellen feine Andeutungen, die man so noch nicht hätte verstehen können. Erst mit der vollen Offenbarung in den Briefen, besonders von Paulus, aber nicht nur von ihm, werden diese Geheimnisse entfaltet. Jesus sagt in Johannes 16, dass der Heilige Geist kommen wird und die Jünger in alle Wahrheit führen wird. Er sagt: „Ich habe euch noch vieles zu sagen, aber ihr mögt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in alle Wahrheit führen.“
Darum werden in den Briefen diese Geheimnisse, insbesondere auch die Entrückung, erklärt. Jetzt werden wir gleich sehen, warum es korrekt ist, wie die Elberfelder übersetzt: „Der eine wird genommen“, nicht „angenommen“, sondern „genommen“, und der andere wird gelassen. Wenn wir der Reihe nach vorgehen, wird alles klar.
Die Tage des Sohnes des Menschen als prophetische Typologie
Vers 26, also der Herr Jesus sagt: In den Tagen des Sohnes des Menschen, das ist die Zeit des Messias. Im Judentum damals verstand man das klar als die Yemei Maschiach, die Tage des Messias.
Interessant ist, dass der Herr bereits die Zeit davor, vor seinem Kommen, als die Tage des Sohnes des Menschen bezeichnet. Diese Zeit ist vorgebildet und vorgeschattet durch die Tage Noas vor der Sintflut. Die Sintflut selbst ist eine Illustration des Gerichts Gottes im Zusammenhang mit dem Kommen des Messias als Richter der Welt.
Doch schon die Zeit davor wird als die Tage des Messias, des Sohnes des Menschen, bezeichnet. Die Endzeit ist also bereits die Zeit der Tage des Sohnes des Menschen.
Wir sehen hier, dass Jesus deutlich macht, dass Geschichten im Alten Testament eine Illustration für zukünftige Ereignisse sein können. Sie können also eine prophetische Bedeutung haben. Dazu zählen die Geschichte von Noah und der Sintflut sowie die Geschichte von Lot und der Verwüstung von Sodom und Gomorra.
Wenn man es fachlich ausdrücken will, nennt man das Typologie. Das griechische Wort „Typos“ bedeutet einfach Bild. Typologie ist also die Lehre von Bildern in der Bibel, die prophetisch etwas vorschatten.
Der Herr Jesus zieht hier den Vergleich: Die Tage Noas gleichen den Tagen, bevor er als König der Welt kommen wird.
Kennzeichen der Tage Noas und Loths
Und zwar können wir zusammentragen, was sind die Kennzeichen, die der Herr hier erwähnt? Essen und Trinken, Heiraten und – Herr Stocks, Sie? Umbringen, total. Ja, aber das haben Sie ja nicht gemacht, das ist dann geschehen. Aber Heiraten und? Sich verheiraten. Ja, Sie wurden verheiratet. Es geht darum, dass der Vater dem zukünftigen Schwiegersohn sagt: „Ja, da, nehmen Sie, ich bin einverstanden.“ Das ist Heirat geben. Aber das sind ja grundsätzlich keine besonders bösen Dinge.
Sie essen, sie trinken, sie heiraten und werden eben verheiratet. Und dann kam das Gericht. Ja, ja, sag! Es ist eine Sitte geworden.
In welchem Sinn meinst du eine Sitte? Ah, ja, natürlich, das ist das Problem. Man könnte ja manchen über den Grabstein am Ende des Lebens schreiben: Sein Leben war Arbeit und Mühe. Aber das könnte man auch gerade bei einem Rind darauf schreiben.
Ja, wie ist es bei den Rindern? Die stehen morgen auch auf und dann, ja, ich war mal auf der Alb. Morgens musste ich die Kühe holen, damit sie gemolken werden. Einige gingen sofort, waren sehr, sehr folgsam und wussten, das tut ihnen gut. Andere musste man wirklich sogar etwas antreiben. Ich muss da ein bisschen auf die Los gehen, und dann stehen sie auf und gehen.
Also sie stehen morgens auf, fressen, legen sich wieder hin und gut. Bei den Kühen ist das ein bisschen anders als bei uns, sie wiederkäuen. Und bei uns haben manche einen Kaugummi. Dann machen sie wieder etwas, und eben: Ochsen, die müssen sogar richtig arbeiten. Am Abend schlafen sie wieder. Also ein schöner Wechsel zwischen Essen, Arbeiten, Essen, Schlafen. Dann wieder aufstehen, Essen, Arbeiten, Essen, Schlafen.
So langweilig! Aber es ist das Leben von vielen Menschen. Wie du sagst, es ist einfach. Das ist der Inhalt. Wo ist das Tiefere? Und das war’s denn! Schrecklich!
Aber weißt du, es hat ja doch etwas Gutes drin. In den Tagen Noas heißt es wenigstens noch, dass sie geheiratet haben.
Aber tragen wir mal zusammen, was in den Tagen Lots im Zusammenhang mit Sodom und Gomorra und diesem moralischen Verfall gesagt wird. Nämlich? Da waren zwei auch ein Rätli? Nein, nein, mit den Tagen Lots, es wäre 28.
Wie können sie kaufen und verkaufen, sie pflanzten und bauten. Das ist alles nichts Böses, ja? Essen, trinken, kaufen, verkaufen – das ist ja notwendig. Man muss etwas arbeiten, ja, und dealen und handeln und so, ja, und pflanzen, bauen. Aber das war es eben.
Und nicht mal heiraten. Die Unzucht von Sodom und Gomorra, die ja sprichwörtlich ist, hat sich eben auch darin geäußert, dass sie gar nicht mehr heirateten.
Und der Herr sagt, so wird das sein in der Endzeit. Wir wissen, dass ein großer Teil der Gesellschaft denkt: Wir brauchen nicht zu heiraten, wir können einfach so zusammenleben.
Ich mag mich noch erinnern, als Junge habe ich erfahren, jetzt ist das Gesetz durch, dass das nicht mehr bestraft wird nach dem Gesetz. Es ist ja immer so: Es gibt ein Gesetz, und dann plötzlich setzt man es nicht mehr um. Aber eigentlich wäre es immer noch strafbar gewesen, wenn man unverheiratet zusammenlebte. Und dann wurde das aufgehoben.
Es ist also noch nicht so lange her, und jetzt ist es so normal geworden. Aber natürlich nicht alle, es gibt auch noch viele, die heiraten.
Darum sagt der Herr: Wie in den Tagen Noas, sie heirateten; wie in den Tagen Lots, sie heirateten nicht.
Gewalt und Unzucht als Kennzeichen der Endzeit
Es ist interessant, dass der Herr einfach Verben erwähnt, die an sich nicht böse sind, aber wenn sie den Inhalt ausmachen, dann wird es problematisch. Wir würden vielleicht noch daran denken, was in den Tagen Noahs geschah, sehr vordergründig. Der Herr sagt nicht alles direkt, aber damit gibt er uns einen Hinweis. Wir können noch mehr in der Geschichte von Noah entdecken.
Was war besonders auffällig? Einer, der die Arche gebaut hatte. Ich meine hier die Menschen und wie die Gesellschaft zur Zeit Noahs war. Sie war gottlos, verdorben, und gerade Gewalt wird speziell erwähnt. Die Erde war voll von Gewalttat. Das steht so in 1. Mose 6. Gewalt! So wird also die Endzeit auch eine Zeit der Gewalt sein. Wir leben genau in solchen Tagen, in denen sich Gewalt im Volk plötzlich entfesseln kann. Es ist furchtbar, dass Herrscher, große Präsidenten, weltweit angesehen, plötzlich nicht mehr wissen, was sie tun sollen. Man bekommt fast Mitleid. Sie wissen nicht mehr, wie sie reagieren sollen, wie sie noch mit Würde handeln können. Unregierbar – ja, das ist ein Kennzeichen von Gewalt.
Bei den Tagen Lots haben wir schon angedeutet, dass dort Unzucht ganz besonders im Vordergrund stand. Ich meine hier die Unzucht im Alten Testament. Dabei wird ausdrücklich Homosexualität erwähnt. Der Judasbrief spricht sogar noch von Sodomie. Im Deutschen ist Sodomie nicht das Gleiche wie im Englischen. Im Deutschen ist es noch schlimmer: Sodomie bedeutet Verkehr mit Tieren. Der Judasbrief sagt von ihnen, dass sie „anderem Fleisch“ nachgegangen sind.
Im Griechischen gibt es zwei Wörter für „anderes“: allos und heteros. Es ist heteros-Fleisch, also Fleisch von anderer Art, nicht allos-Fleisch, das von gleicher Art ist. Das ist das Durchbrechen der Schöpfungsordnung. Man sagt ja auch hetero- und homosexuell. Homosexuell bedeutet gleich, hetero bedeutet, dass man das weibliche beziehungsweise männliche Geschlecht hat. Mann und Frau sind klar heterosexuell. Homo ist Mann mit Mann oder Frau mit Frau.
Das griechische Wort heteros bedeutet „anders“, aber eben „anders von anderer Art“. Heterosexuell bedeutet also „von anderem Geschlecht“, nicht „vom selben“. Genau, die Spezies ist noch da. Im Judasbrief heißt es aber nicht „von anderem Geschlecht“, sondern „anderem Fleisch“. Das ist die Verbindung von Mensch und Tier – also das Übelste, was man sich vorstellen kann. So war es. Und dann kam das Gericht.
Die Rettung der Überlebenden und das Gericht über die Gottlosen
Und jetzt, in beiden Fällen blieben Menschen übrig, und andere wurden durch das Gericht hinweggerafft, nicht wahr?
Ja, es heißt bei Noah: Bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging und die Flut kam, wurden alle anderen umgebracht. Dann waren sie alle weg. Übrig blieben nur Noah und seine Familie.
Bei Lot war es ähnlich: Lot floh mit seiner Familie aus Sodom und Gomorra. Das Feuer kam über Sodom und Gomorra, und die Menschen dort wurden vernichtet. Übrig blieb niemand mehr von ihnen. Natürlich wurde auch Frau Lot weggenommen, weil sie ihr Herz dort zurückgelassen hatte.
Wir sehen also: Manche bleiben, andere werden durch das Gericht hinweggenommen, weggerafft.
Das ist jetzt die Antwort auf die Frage von Manfred: Was ist gemeint mit „genommen“ und was mit „gelassen“?
„Genommen“ sind diejenigen, die durch das Gericht von der Erde hinweggerafft werden. Die „Gelassenen“ bleiben auf der Erde und werden vom Gericht verschont.
Es ist also genau das Gegenteil von der Entrückung. Bei der Entrückung, nach 1. Thessalonicher 4, werden die Gläubigen von der Erde weggenommen, eben entrückt, und die Gottlosen bleiben zurück.
Hier aber geht es darum, dass die Gottesfürchtigen gelassen werden, während die Gottlosen weggenommen werden.
Die Bedeutung der Geier als Bild für das Gericht
Und jetzt, um den ganzen Gedankenverlauf noch abzurunden: Am Schluss sagen Sie, woher er aber sprach, zu Ihnen, wo der Leichnam ist, da werden auch die Geier kommen.
Ah, ich bin froh, dass er die Geier erwähnt. Es gibt manche Übersetzungen, die Adler schreiben. Aber es ist eben so, dass im Altgriechischen dasselbe Wort für Adler und Geier verwendet wird. Deshalb muss man so übersetzen, wie es im Zusammenhang korrekt ist. Adler sind keine Aasfresser, aber Geier schon. Darum muss man hier "Geier" übersetzen.
Also: Da, wo der Leichnam ist, also das Aas, da versammeln sich die Geier. Es ist sehr interessant, wenn man die Geier beobachtet. Sie sind am Scannen am Himmel. Ein Geier entdeckt irgendwo ein Aas. Die anderen sind ebenfalls am Scannen und beobachten, was die anderen tun. Sobald einer runterfliegt, folgen ihm alle anderen. So sind sie programmiert vom Schöpfer.
Sie kommen also zu dem Aas. Und was machen sie mit dem Aas? Sie nehmen es weg. Die Geier entfernen das Leblose. Darum muss man als lebendiger Mensch keine Angst vor Geiern haben. Geier sind keine Gefahr, höchstens für ganz kleine Babys kann es gefährlich werden. Aber im Allgemeinen haben sie Angst vor uns. Sie wollen totes Fleisch, und zwar möglichst stinkendes Fleisch. Das mögen sie und das nehmen sie weg.
Darum sind sie sozusagen Gesundheitspolizisten. Hier wird nochmals klargemacht: Genommen wird das Üble, und gelassen werden die, die leben. Das ist der ganze Gedankengang. Es geht nicht um die Entdrückung.
Der Sohn des Menschen als Richter und das Kommen in Macht und Herrlichkeit
Und noch ein Schlüssel gilt auch für andere Stellen: Der Herr spricht ständig über den Sohn des Menschen (Vers 22, Vers 24, Vers 26, Vers 30).
Das Kommen des Sohnes des Menschen ist ganz speziell in Verbindung mit seinem Kommen als König der Welt zu verstehen. Wenn im Neuen Testament in den Briefen über die Entrückung gesprochen wird, wird der Herr jedoch nie als der Sohn des Menschen dargestellt.
Der Menschensohn, der kommt, ist sein Kommen als Richter. Für die Gemeinde kommt er als der Bräutigam. „Komm!“ rufen der Geist und die Braut. Im gleichen Kontext sagt Herr Jesus: „Siehe, ich komme bald.“
Das ist also ein weiterer Schlüssel. Es geht hier um das Kommen in Macht und Herrlichkeit, um Phase drei einzuleiten.
Diskussion über die Gläubigen in der Drangsal und die Rolle Israels
Gläubige aus allen Nationen und der Überrest Israels
Ja, kurze Frage: Ist es nicht möglich, dass er bei den dortigen Leuten interpretiert, als hätte Herr Jesus zu den Pharisäern gesprochen? Auf jeden Fall steht das so nicht im Text. In Vers 22 heißt es nämlich, er sprach aber zu den Jüngern.
Ah, okay. Jetzt könnte man ja behaupten, dass die Gläubigen dort angesprochen sind, durch den Glauben. Und das ist ja auch in dem Sinn korrekt. Die Bibel sagt ja, dass die Gläubigen in Offenbarung 7 eine unzählbare Schar aus allen Völkern sind, die durch die Drangsal hindurchgehen.
Schlagen wir Offenbarung 7,9 auf: „Nach diesem sah ich eine große Volksmenge, die niemand zählen konnte. Aus jeder Nation und aus Stämmen und Völkern und Sprachen stand sie vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Gewändern und Palmen in ihren Händen.“
Nur weiter, ja, das ist so schön. Und sie rufen mit lauter Stimme und sagen: „Das Heil unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm!“ Alle Engel standen rings um den Thron, und die Ältesten und die vielen lebendigen Wesen. Sie fielen vor dem Thron auf ihre Angesichter und beteten Gott an und sagten: „Amen. Den Lobpreis und die Herrlichkeit und die Weisheit und die Danksagung und die Ehre und die Macht und die Stärke unserem Gott in alle Ewigkeit! Amen.“
Nur weiter. Und einer von den Ältesten begann und sprach zu mir: „Diese, die mit weißen Gewändern bekleidet sind, wer sind sie und woher sind sie gekommen?“ Und ich sprach zu ihm: „Mein Herr, du weißt es.“ Er sprach zu mir: „Diese sind es, die aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht im Blut des Lammes. Darum stehen sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel.“
Und der, der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen. Sie werden nicht mehr hungern, auch werden sie nicht mehr dürsten, noch wird die Sonne auf sie fallen, noch irgendeine Glut. Denn das Land, das in der Mitte des Thrones ist, wird sie hüten und leiten zu Wasserquellen des Lebens. Und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen.
So treten sie in Phase drei ein. Aber davor waren diese dreieinhalb Jahre, die die Bibel als die große Drangsalzeit bezeichnet. Und da sind sie hindurchgegangen.
Also ganz klar: Die Bibel lehrt, dass Gläubige in großer Zahl aus allen Völkern, allen Sprachen und allen Stämmen durch die große Drangsal hindurchgehen werden.
Aber in Offenbarung 7,1-8 beschreibt Johannes nochmals Leute, die hindurchgehen werden. Und zwar sind das die 144.000 Versiegelten aus allen zwölf Stämmen Israels. Es gibt also einen Überrest aus Israel, der durch die Drangsal hindurchgehen wird. Diese 144.000 werden speziell versiegelt. Johannes sieht sie am Anfang, das heißt vor den dreieinhalb Jahren, wie sie versiegelt werden, um dann sicher hindurchzugehen.
Die große Volksmenge sieht er dagegen am Ende.
In Offenbarung 14,1-5 sieht Johannes diese 144.000 nochmals, aber am Ende, wie sie ins Tausendjährige Reich eingehen. Dort sieht er sie nämlich auf dem Tempelberg Zion zusammen mit dem Herrn Jesus, dem Lamm Gottes.
Die Rolle Israels und der Gemeinde in der Endzeit
Es gibt noch einige, die durch die Drangsal hindurchgehen – etwa ein Drittel der Juden, die gläubig werden. Dazu gehören auch die zwei Zeugen, die zwar sterben, aber wieder auferstehen. Du möchtest es ganz genau wissen, und ich wollte es zunächst etwas ungenauer ausdrücken, damit es nicht zu kompliziert wird. Aber es ist gut, das jetzt genau einzubauen.
Wir sehen also einen Überrest von 144.000 aus Israel, die sich im Land Israel bekehren und durch die Drangsal hindurchgehen werden. Wie Philipp sagt, bezieht sich das auf Sacharja 13,8: Ein Drittel der Bevölkerung in Israel wird sich bekehren. Nach heutigen Zahlen sind das bei sechs Millionen Juden im Land etwa zwei Millionen Menschen. Diese zwei Millionen werden sich in der Drangsal im Land bekehren und gehören damit auch zu diesem Überrest aus Israel – das wolltest du erklären, Herr Philipp.
Das heißt also: Zwei Millionen plus 144.000 – das muss man weiterrechnen und dann noch weitere Zahlen dazurechnen, bis das ganze Bild vollständig ist. Wenn man es genau nimmt, weiß man es nicht genau. Heute würde ich sagen: Man nennt etwa zwei Millionen, aber es ist eben x plus 144.000 plus zwei Millionen, das ergibt dann y.
Genau, die zwei Zeugen gehören ebenfalls zu diesem Überrest. Es sind Gläubige, die durch die Drangsal gehen. Aber es sind Gläubige aus Israel, die Gott als Israeliten betrachtet.
In der Zeit der Gemeinde, seit Pfingsten, sagt uns Galater 3, dass es weder Juden noch Griechen gibt, sondern dass alle eins sind in Christus. Die Herkunft spielt keine Rolle. Man ist nicht besser, nur weil man jüdischer Abstammung ist. Man kann bei MyHeritage einen Gentest machen, der nach drei Monaten zeigt, wie viel Prozent aschkenasisches Blut man hat. Vielleicht sind es 20 Prozent, aber das macht einen nicht besser. In der Gemeinde ist das ohne Bedeutung.
Nach der Zeit der Gemeinde wird Israel jedoch wieder eine Rolle spielen – als Gotteszeuge hier auf der Erde. Deshalb wird in Offenbarung 7 Israel von den Gläubigen aus den Nationen unterschieden. Nach der Entrückung der Gemeinde, die wir vor der Drangsal einzeichnen müssen – am besten noch in einer anderen Farbe, ich habe kaum noch Grün, doch da, weil das die Himmelfahrt des Herrn ist –, wird der Herr bis in die Luft kommen, um die Gläubigen wegzunehmen.
Danach wird Israel wieder Gottes Zeuge auf Erden sein und von denen unterschieden werden, die sich aus anderen Völkern bekehren werden. Diese werden in der größten Not durch die Drangsal hindurchgehen.
Die Arche Noah als Bild für die Rettung in der Endzeit
Ja, das passt wunderbar zur Geschichte von Noah. Noah war in der Arche. Wer war noch dabei? Es waren insgesamt acht Personen: Noah, seine Frau, Sem, Ham, Japheth und deren Frauen.
Die Bibel sagt in 1. Mose 10, dass von diesen drei Ehepaaren – Sem, Ham und Japheth mit ihren Frauen – die gesamte Menschheit abstammt. Nach der Sintflut waren alle diese Menschen in der Arche.
In Offenbarung 7 lesen wir, dass aus jeder Nation, jedem Volk, jedem Stamm und jeder Sprache Menschen gerettet werden. Sie gehen durch die Drangsal und waschen ihre Kleider im Blut des Lammes. Diese Menschen werden durch die, die in der Arche waren, repräsentiert. Sie sind die Vorfahren der heute lebenden Menschheit. Das ist ein großartiges Bild, wie alles zusammenpasst.
Neben dieser Familie waren auch Tiere in der Arche. Welche Tiere genau? Grob gesagt, zwei Gruppen: reine und unreine Tiere, koschere und nicht koschere, wie in 3. Mose 11 beschrieben.
Wenn wir Apostelgeschichte 10 studieren, erfahren wir im Zusammenhang mit der Vision von Petrus, dass koschere Tiere im Gegensatz zu unreinen Tieren stehen. Die unreinen Tiere sind ein Bild für die Nationen, die reinen Tiere symbolisieren Israel. Es geht also um alle Tierarten, nicht alle Tiere, sondern alle Arten, sowohl koschere als auch nicht koschere.
Das entspricht genau Offenbarung 7. Der Überrest Israels wird gerettet – und zwar aus allen Stämmen, nicht nur aus einigen wenigen. Sogar der Stamm Dan wird gerettet, wie wir aus Hesekiel 47 und 48 erfahren. Der Stamm Dan erhält einen Anteil im Land, gehört aber nicht zu den Versiegelten. Er gehört dennoch zu diesem Überrest, dem Drittel.
So haben wir in der Arche die reinen und die unreinen Tiere, von jeder Art, die symbolisch für alle Nationen stehen. Im Griechischen heißt Nation „Ethnos“ – das ist die größte Einheit. Kleinere Einheiten sind „Laos“, also Völker. Russland ist zum Beispiel eine Nation, aber sie besteht aus vielen verschiedenen Völkern und Stämmen. Die noch kleinere Einheit sind die Stämme.
Dazu kommen die Sprachen: Heute gibt es über sieben Tausend Sprachen weltweit, ohne die Dialekte zu zählen. Das ist fantastisch! Es gibt sogar Sprachgruppen mit nur wenigen hundert Menschen, die eine eigene Sprache haben – nicht nur einen Dialekt, sondern eine eigene Sprache.
Die Bibel sagt, dass aus allen Stämmen, Sprachen, Völkern und Nationen Menschen gerettet werden. Es gibt jedoch keine Allversöhnung. Gott möchte zwar, dass alle Menschen gerettet werden (1. Timotheus 2,4; 2. Petrus 3,9), aber gerettet werden nur diejenigen, die sich bekehren.
So wie Noah und seine Familie mit den Tieren durch die Flut gingen, so werden auch diese Menschen durch die Drangsal hindurchgehen und gerettet werden.
Henoch als Bild für die Entrückung der Gemeinde
Aber jetzt kommt die Pointe – und ein bisschen vorher. Vor der Sintflut gab es einen Mann, der hieß Henoch. Henoch – was heißt das? Auf Französisch Enoch. Was bedeutet das? Der Geweihte oder Eingeweihte. Auf Hebräisch sagt man Chanoch, was ebenfalls „der Eingeweihte“ oder „der Belehrte“ bedeutet.
Also, der Eingeweihte ist in? Ein Geheimnis jetzt: Ich verrate euch ein Geheimnis. Wir werden zwar nicht alle entschlafen, aber wir werden alle verwandelt werden – in einem Nu, in einem Augenblick. Das Geheimnis der Entrückung haben wir. Wir sind Henochiten, die zur Gemeinde gehören und bekehrt sind.
Wir warten also auf den Moment als Eingeweihte dieses Geheimnisses, dass wir entrückt werden – so wie Henoch vor der Sintflut entrückt wurde. Die Bildersprache ist fantastisch, wie das alles zusammenpasst.
Und dann ist es noch schön bei Henoch: Was war das Kennzeichen in seinem Leben? In der holländischen Übersetzung heißt es, er spazierte mit Gott. Ja, denn „Hithallech“ heißt nicht einfach nur „gehen“. „Hallach“ bedeutet gehen, aber „Hithallech“ heißt so viel wie „zur Freude spazieren“.
Und es hat noch einen weiteren Sinn: Es ist eine spezielle Form im Hebräischen, der Hitpa'el, die manchmal nicht nur reflexiv ist – also „für sich selbst zur Freude wandeln“ – sondern auch „zur Freude eines anderen wandeln“. Darum hat die Septuaginta, die altgriechische Übersetzung, es mit „Er gefiel Gott wohl“ übersetzt.
So steht es auch im Hebräerbrief 11,5: „Durch Glauben hat Henoch das Zeugnis bekommen, dass er Gott wohlgefallen habe.“ Das steht ja gar nicht im Alten Testament. Natürlich! „Lehitalech“ bedeutet eben „zur Freude Gottes seinen Weg gegangen sein“.
Henoch hat also nicht wie Jubal und Tubal-Kain große Errungenschaften dieser Welt gemacht. Er wandelte mit Gott, und plötzlich war er nicht mehr. Das ist es, was Gott von uns als Gemeinde erwartet: dass wir mit dem Herrn treu den Weg gehen. Dann werden wir Abschied nehmen, wir werden gehen.
Aber dann wird ein Überrest aus Israel zum Glauben kommen und ein Überrest aus allen Nationen. Allerdings nur solche, die das Evangelium nicht schon vorher gehört und abgelehnt haben. Denn 2. Thessalonicher 2,9-12 erklärt, dass Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns senden wird, sodass sie alle der Lüge glauben, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, um gerettet zu werden.
Diese werden durch den Antichristen in der Zeit nach der Entrückung verführt werden. Aber wir vermuten, dass etwa zwei Milliarden Menschen noch nie das Evangelium gehört haben. Zwar sind heute alle Nationen erreicht, aber nicht alle Menschen – und auch nicht alle Stämme.
Das Evangelium als Voraussetzung für das Ende
Und das ganz Wichtige ist, dabei zu bedenken: In Matthäus 24 sagt der Herr, dass bevor das Ende kommen kann – und mit dem Ende meint er die große Drangsal – diese Drangsal das eigentliche Ende ist.
Was sagt der Herr dort in Matthäus 24, Vers 14? Ich kann das jedem vorlesen: „Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“
Jawohl. In einer Lutherübersetzung steht dort „allen Völkern“. Es ist so, dass wir weltweit etwa zehntausend Völker zählen. Das entspricht dem griechischen Wort „Laos“. Aber wir zählen ungefähr 200 Nationen, und die meisten sind im gleichen Verein wie die Schweiz, nämlich in der UNO. Darauf bin ich stolz, aber die meisten sind vereint.
Also gibt es ungefähr 200 Nationen weltweit, aber 10.000 Völker. Und der Herr sagt nicht „alle Völker“, sondern „alle Nationen“ werden mit dem Evangelium erreicht werden, und dann wird das Ende kommen.
Das Ende meint – das kann man ganz klar am Wortgebrauch erkennen, wie der Herr Jesus es verwendet – „die große Drangsal“, also die Entdrückung.
Da muss keiner kommen. Noch so viele Völker haben keine Bibelübersetzung, noch so viele Stämme haben keine. Ja, wir tun jetzt, was wir können. Aber das ist nicht die Bedingung, um zu gehen.
Wir müssen einfach mit dem Herrn spazieren gehen, jeden Tag zu seiner Freude wandeln, und dann kann es jederzeit die Entrückung sein.
Die siebzigste Jahrwoche Daniels und die Entrückung vor der Drangsal
Gehen wir zurück zu Lukas 17. Ich muss natürlich ganz genau sein. Nochmals werde ich ermahnt, diesmal von meiner eigenen Frau: Dreieinhalb Jahre – ja, das ist ganz wichtig.
Ich wollte es wieder einfacher machen, als es tatsächlich ist. In diesem Zwischenraum spielt eine Periode von sieben Jahren eine ganz wesentliche Rolle. Das ist die siebzigste Jahrwoche aus Daniel. Sie ist aufgeteilt in zwei Abschnitte von jeweils dreieinhalb Jahren.
In den ersten dreieinhalb Jahren haben wir die Stunde der Versuchung, in der der Antichrist verführen wird. Danach folgen dreieinhalb Jahre großer Drangsal.
Wenn mich jemand fragt: Glaubst du, dass die Entrückung vor der großen Drangsal stattfindet? Dann sage ich: Ja. Nicht nur das, sondern sie geschieht sogar vor der Stunde der Versuchung, also noch früher.
Genau das wollte meine Frau damit sagen. Der Herr Jesus sagt in Offenbarung 3,10: „Weil du das Wort meines Ausharrens bewahrt hast, so werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, welche auf der Erde wohnen.“
Er fügt hinzu: „Ich komme bald, halte fest, was du hast.“ Das ist die Stunde der Versuchung, und danach folgt die große Drangsal.
Weitere Fragen zur Entrückung und zum Verständnis der Zeit
Entrückung als Geheimnis der Gemeinde
Ja, ich habe noch eine Frage bezüglich der Entrückung. In 1. Korinther 15 spricht Paulus vom Geheimnis. Ich habe auch schon Ausleger gehört, die sagen, dass es sich dort nicht um das Entrückungsgeheimnis handelt, sondern um die Umwandlung. Denn die Entrückung war im Alten Testament bekannt, zum Beispiel bei Henoch.
Was machen wir jetzt?
Erstens ist es korrekt, dass in 1. Korinther 15,51 das Wort „Entrückung“ gar nicht vorkommt. Dort wird erklärt, dass die Gemeinde verwandelt wird und die letzte Generation nicht sterben muss. Das ist ein Teil dieses Geheimnisses.
Aber das Geheimnis geht weiter. Paulus führt es in 1. Thessalonicher 4 aus, wo dann von der Entrückung die Rede ist.
Es ist auch falsch zu sagen, die Entrückung sei im Alten Testament kein Geheimnis gewesen. Man kennt natürlich die Entrückung von Henoch. Doch mit „Geheimnis“ ist nicht die Entrückung Henochs gemeint, sondern die Entrückung der Gemeinde.
Dass der Leib Christi, bestehend aus Juden und Nichtjuden, eine Einheit bildet und entrückt sowie verwandelt wird, war im Alten Testament nicht bekannt. Das war ein Geheimnis.
Zum Thema Entrückung im Alten Testament gibt es noch mehr zu sagen, aber das ist nicht nötig, denn das ist wirklich das Geheimnis im Zusammenhang mit der Gemeinde.
Das Kommen des Herrn wie ein Dieb in der Nacht
Der Herr sagt, wir wollen jetzt herausfinden, zu welcher Tageszeit er kommen wird. Er wird kommen wie ein Dieb in der Nacht.
Aber was bedeutet das genau? Für diese Welt wird es eine unerfreuliche Sache sein. Man hat gerne Besuch, das ist eine Sache. Aber wenn ein Dieb kommt, dann mögen das auch gastfreundliche Menschen nicht.
Der Dieb kommt überraschend. Er kündigt sich nicht an mit: „Um 4:35 Uhr bin ich vor der Tür.“ Nein, er kommt irgendwann, und das ist eine böse Überraschung. Das will der Herr damit sagen: Sein Kommen wird wie ein Dieb in der Nacht sein. Für diese Welt wird es eine böse Überraschung sein.
Übrigens ist das ein wichtiger Schlüssel. In all den Stellen, wo vom Kommen wie ein Dieb in der Nacht gesprochen wird, ist niemals die Entrückung gemeint. Es ist immer das unerfreuliche Kommen für die Welt gemeint.
Für die Gemeinde hingegen kommt der Herr als der Bräutigam. Er holt die Braut nach Hause, so wie es in der jüdischen Zeremonie bei der Heimholung der Braut üblich ist.
Tag und Nacht bei der Wiederkunft
Jetzt habe ich etwas vergessen, oder hat jemand noch etwas gesagt? Also, weiß er an der Stelle, wo er steht, von den Dieben der Nacht? Ist das bei Markus oder Matthäus? Ah, es gibt verschiedene Stellen, zum Beispiel 2. Petrus 3 und so weiter. Gut, und in Markus 13 spricht der Herr auch davon, ja.
Aber wann kommt er? In Vers 31 haben wir die Antwort: an jenem Tag! Wer auf dem Dach sein wird und sein Gerät im Haus hat, soll nicht hinabsteigen, um es zu holen. Ebenso soll sich niemand, der auf dem Feld ist, zurückwenden. Ja, auf dem Feld war die Arbeit am Tag, auf dem Dach auch am Tag.
Doch in Vers 34 heißt es: „Ich sage euch, in jener Nacht werden zwei auf einem Bett sein, der eine wird genommen und der andere gelassen werden.“ Was ist jetzt damit gemeint? Beides ist wahr. Auf der einen Hälfte der Erde haben wir Tag, auf der anderen Hälfte Nacht. So einfach ist das!
Der Herr macht hier keine Geophysik, um zu erklären, wie die Erde ist, damit wir wissen, wie sie beschaffen ist. Aber er sagt es so, wie es ist: Die Erde ist eine Kugel. Es tut mir leid für alle, die im Livestream zuschauen und fanatische Flacherdler sind – es ist einfach anders.
In Hiob 26,7 heißt es: „Er hängt die Erde auf über dem Nichts.“ Und in Jesaja 40,22 steht: „Er ist es, der da thront über dem Kreis der Erde.“ Das hebräische Wort für Kreis, „Chuk“, meint nicht einfach einen flachen Kreis, sondern wird in Hiob auch für die scheinbare Himmelswölbung verwendet. Das Firmament erscheint uns als Beobachter gewölbt. „Chuk“ meint eine Wölbung. Das ist auch ein Hinweis auf die Kugelgestalt der Erde.
Darum hat eine moderne spanische Übersetzung den Begriff mit „El globo de la Tierra“ wiedergegeben. Diese Übersetzung hatte den Mut, es korrekt so wiederzugeben.
Hier haben wir also klar: Es wird ein Tag sein und es wird auch eine Nacht sein. Aber eben, es wird ein scheidendes Gericht sein. Wenn er kommt, werden die Gottlosen weggerafft werden, und die Gottesfürchtigen, der Überrest aus allen Völkern – diese unzählbare Schar – und aus Israel, die werden durch die Drangsal hindurchgehen und in das tausendjährige Friedensreich eintreten.
Dort werden schließlich nur Bekehrte und Wiedergeborene hineinkommen. Aber sie werden dann auch Kinder haben. Wie Spurgeon gesagt hat: Die Gnade fließt nicht im Blut. Heute würden wir sagen, sie ist nicht auf der DNA kodiert. Die Bekehrung muss jeder selbst vollziehen.
Die Herrschaft der Gläubigen im Tausendjährigen Reich
Im Tausendjährigen Reich werden viele sich nicht bekehren. Wie es in den Psalmen heißt, werden sie sich mit Schmeichelei dem König unterwerfen, solange der Teufel gebunden ist. Am Ende der tausend Jahre wird er jedoch nochmals losgelassen. Dann wird er die, die sich nicht bekehrt haben, weltweit verführen zum letzten Aufstand von Gog und Magog, offenbar um zwanzig. Erst danach kommt das Ende der Welt.
In der Offenbarung liest man nicht vor den sieben Jahren. Da stellt sich die Frage, warum in der Offenbarung nur von den letzten dreieinhalb Jahren gesprochen wird und nicht von den ersten dreieinhalb Jahren. Aber tatsächlich wird von beiden gesprochen. In Offenbarung 11 findet man beides. Dort wird gerade über die ersten dreieinhalb Jahre berichtet, in denen die zwei Zeugen auftreten werden. Nach 1260 Tagen, also dreieinhalb Jahren, werden sie getötet werden.
Dann gibt es ein weltweites Fest, bei dem sich viele aus den Nationen und Völkern Geschenke schicken. Sie werden sehen, wie die Leichname der zwei Zeugen tot auf den Straßen von Jerusalem liegen. Früher wurde darüber gespottet, wie die ganze Welt zuschauen kann, wenn zwei Leichen in Jerusalem liegen. Inzwischen ist das durch Fernsehen und andere Medien kein Problem mehr.
Wenn diese Zeit die zweiten dreieinhalb Jahre wären, gäbe es keine Geschenke mehr. Weder Weihnachten noch andere Feste. Denn wenn der Herr als Richter kommt, ist es mit Geschenken vorbei. Nach dreieinhalb Tagen werden die zwei Zeugen auferstehen und entrückt werden. Das sind die Ereignisse der ersten dreieinhalb Jahre.
Die Offenbarung beschreibt die ganze Zeitspanne. Noch etwas: Wir haben noch fünf Minuten Zeit. Normalerweise wäre die Zeit in einem solchen Stadium schon verstrichen, aber wir können noch rechtzeitig sein und einige Fragen beantworten.
Zum Thema „zurückgelassen“ steht bei mir nicht „gelassen“, sondern „zurückgelassen“. Was bedeutet das? Die gottesfürchtigen Menschen werden zurückgelassen, wenn der Herr als Richter kommt. Das ist positiv gemeint. Diese Menschen werden ins Tausendjährige Reich eingehen. Die anderen werden durch das Gericht weggerafft.
Noah und seine Familie wurden auf der Erde zurückgelassen, während die anderen weggingen. Auch bei Lot wurde er auf der Erde zurückgelassen, während die anderen durch das Feuer ins Jenseits gingen. Der Herr wird in Macht und Herrlichkeit kommen, zusammen mit allen Heiligen, so wird das in 1. Thessalonicher 3,13 beschrieben. Dieses zweite Kommen wird dort dargestellt.
Wir werden den Herrn begleiten, wenn er kommt. Es stellt sich die Frage, ob wir dann auch weiterhin auf der Erde sein werden. Dazu kommen wir später noch. Am Anfang haben wir etwas von den zehn Pfunden gehört, aber nicht sehr viel. Dort wird erklärt, dass der Herr zurückkommt und mit seinen Knechten abrechnen wird, die während der dritten Phase gedient haben. Einer hat ihm nicht gedient, das war nur ein bekennender Christ.
Der Herr wird mit ihnen abrechnen und einem wird gesagt: Du wirst über zehn Städte gesetzt werden, einem anderen über weniger Städte – je nach Treue. Das bedeutet, die Gläubigen werden im Tausendjährigen Reich Funktionen der Herrschaft übernehmen.
Paulus sagt in 1. Korinther 6: Ihr habt Probleme in der Gemeinde. Gibt es keine Brüder, die Probleme lösen können? Ihr geht vor ungläubige Richter, die gar nicht verstehen, was in der Gemeinde abgeht. Wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Sie werden juristisch auftreten und entscheiden.
Das wird also geschehen. Heinz bekommt vielleicht Buenos Aires und noch ein paar Städte dazu, Jerry vielleicht nicht. Ich würde gerne möglichst nah bei Jerusalem sein, aber das sind persönliche Wünsche. Wichtig ist, dass wir Aufgaben haben werden, zu regieren.
Wohnen werden wir im Haus des Vaters. Jesus sagt in Johannes 14, am Vorabend der Kreuzigung, als die Schatten von Golgatha auf ihn gefallen waren: „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen. Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten, und werde wiederkommen, damit ihr da seid, wo ich bin.“ Wir werden im himmlischen Tempel wohnen. Das Haus meines Vaters ist in Johannes 2 und Johannes 14 der Name für den Tempel, aber den himmlischen Tempel.
Wie die Priester auf der Nordseite gegenüber dem Allerheiligsten ihre Wohnungen hatten, wo sie schliefen, so werden wir im Haus des Vaters wohnen. Dort werden wir auch anbeten, wie wir in Offenbarung 5 sehen. Die 24 Ältesten rund um den Thron Gottes im Allerheiligsten Himmel beten das Lamm Gottes an.
Wir werden nicht auf der Erde wohnen, sondern im Haus des Vaters. Viele arbeiten, auch von zu Hause aus. Wohnort und Arbeitsort sind oft verschieden. So wird es auch sein: Wir wohnen oben und arbeiten unten. Das wird spannend sein.
Die Engel wohnen ja auch nicht auf Erden, sondern im Jenseits. Hebräer 1,14 sagt, sie sind dienstbare Geister, ausgesandt zu unserem Dienst. Engel wechseln ständig zwischen Jenseits und Diesseits, je nach Aufgabe. So werden auch wir wechseln.
Jesus sagt in Johannes 1, wir werden noch Größeres sehen: Engel steigen auf und ab auf den Sohn des Menschen. Das bezieht sich auf den Traum Jakobs mit der Himmelsleiter, wo Engel auf- und absteigen – vom Himmel auf die Erde und zurück.
Das gilt nicht nur für Engel, sondern auch für die Gläubigen. Einmal erzählte ich von einer Schwester in Frankreich, die hundertprozentig ADHS hatte – bis ins hohe Alter, sogar als sie nicht mehr gehen konnte. Sie hatte unglaubliches Temperament. Vor Jahren fragte sie mich: Wird es nicht langweilig in der Ewigkeit? Ich tröstete sie: Nein, wir wohnen im Haus des Vaters, arbeiten auf der Erde, regieren und wechseln ständig. Außerdem werden wir Anbetungszeit im Allerheiligsten haben (Offenbarung 5). Es wird nie langweilig.
Gott hat ein Programm, nicht nur für das Tausendjährige Reich, sondern auch darüber hinaus. Epheser 2 spricht davon, dass er in den kommenden Zeitaltern den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erweisen wird. Das Tausendjährige Reich wird als das kommende Zeitalter bezeichnet. Es wird keine Langeweile geben, nur Freude.
Eine Stelle aus der Offenbarung, Offenbarung 1,6, sagt: „Er hat uns gemacht zu einem Königtum und Priestern.“ Wir sind Priester Gottes, dienen im Tempel, gehören aber auch zum Königtum Gottes. Deshalb werden wir mit ihm auf Erden herrschen.
Offenbarung 1,5 sagt: „Dem, der uns liebt, hat er uns gemacht zu einem Königtum und Priestern.“ Das bedeutet, wir beten an und haben unseren Platz im Himmel, im Allerheiligsten. Gleichzeitig regieren wir als Könige auf Erden.
Eine weitere Frage, die ich übergangen habe: Es gilt für uns die Ewigkeit, nicht mehr Raum und Zeit. Wir werden keine kleinen Götter sein. Zeit ist an Raum gebunden. Nur Gott ist ewig. In Jesaja 42,11 heißt es: „Mein Name ist Jahwe, der Ewigseiende, und meine Ehre gebe ich keinem anderen.“
Ewig zu sein, über Raum und Zeit, das kommt nur Gott zu. Das wird bei uns nicht so sein. Manche sagen: Im Himmel gibt es keine Zeit mehr. Aber wo steht das? Das ist problematisch.
In Offenbarung 8 öffnet das Lamm Gottes das siebte Siegel, und es entsteht eine Stille im Himmel von einer halben Stunde. Also gibt es im Himmel eine Zeitspanne, zumindest eine halbe Stunde.
Eine weitere Frage: Ein Mensch lebt im Tausendjährigen Reich, kommt zum Glauben und stirbt dann. Was geschieht mit ihm? Im Tausendjährigen Reich wird man normalerweise nicht sterben, denn der Tod wird so weit entfernt sein, dass die Menschen so alt werden wie Bäume (Jesaja 65).
Es wird aber auch gesagt, dass der Sünder als Hundertjähriger verflucht sein wird und immer noch ein Jüngling ist. Das bezieht sich auf diejenigen, die im Tausendjährigen Reich rebellieren. Diese werden sofort getötet. Aber das sind nicht diejenigen, die ins Tausendjährige Reich hineingekommen sind. Diese sind alle wiedergeboren. Die anderen wurden weggerafft.
Doch die Rebellierenden haben Nachkommen. Wenn diese sich nicht mit Schmeichelei unterwerfen, sondern rebellieren, werden sie ausgerottet. Psalm 101, letzter Vers, sagt: „Jeden Morgen wird Gott den Gesetzlosen wegraffen.“
Das ist aber nicht die Norm. Wenn die theoretische Frage gestellt wird, was mit einem bekehrten Menschen im Tausendjährigen Reich ist, der rebelliert und getötet wird, dann ist das nicht zu erwarten, dass wahre Gläubige rebellieren.
Eine praktische Frage ist, was mit den Menschen in 1. Korinther 11 geschieht, die gestorben sind, weil sie das Abendmahl unwürdig genommen haben. Sicherlich sind sie nicht verloren, sondern der Tod war nur körperliche Zucht – die stärkste Zucht, die ein Gläubiger auf Erden erfahren kann.
Der Apostel Paulus sagt, dass solche, die entschlafen sind, zur Züchtigung dienten (Paidoia – Kindererziehung), damit sie nicht mit der Welt verurteilt werden. Diese Menschen werden nicht einmal mit den Ungläubigen vor dem großen weißen Thron in Offenbarung 20,11 stehen. Sie sind gerettet, aber haben eine Art „Feuerprobe“ durchgemacht. Das ist schrecklich für einen Gläubigen, aber eine Züchtigung.
Zur Frage, ob Gläubige im Tausendjährigen Reich tausend Jahre leben und dann verwandelt werden oder schon vorher: Psalm 49 erwähnt eine Entrückung in Verbindung mit dem Tausendjährigen Reich. Das würde jetzt zu weit führen, aber kurz: Psalm 49 spricht ganz deutlich über das Tausendjährige Reich.
Dort heißt es: „Hört dies, ihr Völker alle, nehmt es zu Ohren, alle Bewohner der Welt!“ In Vers 16 steht: „Gott aber wird meine Seele erlösen von der Gewalt des Scheols, denn er wird mich aufnehmen.“ Das gleiche hebräische Wort wird in 1. Mose 5,24 bei Henoch verwendet, als er entrückt wurde.
Das bedeutet, die Gläubigen, die ins Tausendjährige Reich kommen, sind nicht verwandelt. Am Ende des Tausendjährigen Reiches wird die Welt aufgelöst. Wie gelangen sie dann in die andere Welt? Das ist die Entrückung aus Psalm 49.
Diese Entrückung ist nicht die der Gemeinde, sondern die am Ende des Tausendjährigen Reiches. Die Zurückgebliebenen – also die, die zurückgelassen sind – werden am Ende des Tausendjährigen Reiches eine Entrückung erleben. Natürlich wird alles neu gemacht. „Siehe, ich mache alles neu.“
Das ist spannend, aber wir müssen jetzt aufhören.
Was geschieht mit Gläubigen, die im Tausendjährigen Reich sterben?
Ja, ganz kurz: Das macht der Thierry.
Es würde hier doch passen: Ein Mensch lebt im tausendjährigen Reich, kommt zum Glauben und stirbt dann. Was geschieht mit ihm? Also, ein Mensch kommt im tausendjährigen Reich zum Glauben und stirbt dort. Was passiert mit ihm?
Gut, es ist so, dass man im tausendjährigen Reich normalerweise nicht sterben wird. Denn der Tod wird so weit entfernt sein, dass es in Jesaja 65 heißt, die Menschen werden so alt wie die Bäume.
Dann heißt es aber auch, dass der Sünder als Hundertjähriger verflucht werden wird und immer noch ein Jüngling ist. Das bezieht sich auf solche, die im tausendjährigen Reich rebellieren werden. Diese werden sofort getötet werden.
Aber das sind nicht diejenigen, die ins tausendjährige Reich hineingekommen sind. Diese sind ja alle wiedergeboren. Die anderen werden weggerafft.
Doch diese haben Nachkommen. Wenn sich solche Nachkommen dann nicht mit Schmeichelei unterwerfen, sondern rebellieren, werden sie ausgerottet.
Darum steht in Psalm 101 im letzten Vers: Jeden Morgen wird Gott den Gesetzlosen wegraffen. Aber das ist nicht mehr das Normale.
Und jetzt, wenn man natürlich die theoretische Frage stellt: Angenommen, jemand wäre bekehrt und käme ins tausendjährige Reich, aber würde dann rebellieren. Dann würde er getötet werden.
Es ist ja eigentlich nicht zu erwarten, dass wahre Gläubige eine Rebellion gegen den Herrn starten würden. Aber sogar diese theoretische Frage wird sehr praktisch.
Was ist mit den Leuten geschehen, die in 1. Korinther 11 gestorben sind, weil sie das Abendmahl unwürdig genommen haben? Dort können wir mit Sicherheit sagen: Sie sind nicht verloren gegangen.
Der Tod war nur die körperliche Züchtigung, also die stärkste Zucht, die ein Gläubiger auf Erden erleben kann – dass er früher sterben muss.
Der Apostel Paulus sagt nämlich, dass wenn gewisse in Korinth entschlafen sind, dies zur Züchtigung geschieht – das Wort paideia bedeutet Kindererziehung.
Er sagt, damit sie nicht mit der Welt verurteilt würden. Sie werden also nicht einmal mit den Ungläubigen vor dem großen weißen Thron in Offenbarung 20, Vers 11 stehen.
Sondern sie sind gerettet, aber man kann sagen, auf eine Art „durch das Feuer“. Also schrecklich, wenn ein Gläubiger so gezüchtigt wird.
Das wäre jetzt eine rein theoretische Sache, ja.
Werden Gläubige im Tausendjährigen Reich verwandelt?
Also du denkst, wer gläubig ist im tausendjährigen Reich, lebt tausend Jahre und wird dann auch verwandelt, oder schon, ohne Auferstehung, oder schon? Ja, das ist jetzt eben das, was ich schon angedeutet habe. Ich gebe nur die Stelle an: Im Psalm 49 wird nämlich eine Entrückung erwähnt, und zwar in Verbindung mit dem tausendjährigen Reich.
Das würde jetzt fast zu weit führen, deshalb nenne ich das einfach nur so, ohne es gründlich zu belegen. In Psalm 49 geht es ganz deutlich um das tausendjährige Reich: „Hört dies, ihr Völker alle, nehmt es zu Ohren, alle Bewohner der Welt!“ Und dann wird in Vers 16 gesagt: „Gott aber wird meine Seele erlösen von der Gewalt des Scheols, denn er wird mich aufnehmen.“
Es ist das gleiche Wort im Hebräischen wie in 1. Mose 5,24 bei Henoch, als er entrückt wurde. Das heißt also, die Gläubigen, die ins tausendjährige Reich hineinkommen, werden ja nicht verwandelt sein. Aber am Schluss des tausendjährigen Reiches wird die Welt aufgelöst werden. Wie kommen die dann in die andere Welt? Das ist die Entrückung aus Psalm 49.
Also, noch einmal: Ich habe gesagt, Entrückung. Es gibt noch mehr zu sagen im Alten Testament, aber das ist nicht die Entrückung der Gemeinde, sondern die Entrückung am Ende des tausendjährigen Reiches.
Abschließende Bemerkungen
Die Zurückgebliebenen – ja, genau, das werden diejenigen sein, die übrig bleiben. Sie werden am Ende des Tausendjährigen Reiches eine Entdrückung erleben.
Natürlich, alles wird neu gemacht. „Siehe, ich mache alles neu.“
Das ist spannend, aber wir sollten jetzt aufhören.
