Begrüßung und Einführung ins Thema Flüchtlingswelle
Ich möchte alle herzlich willkommen heißen, besonders diejenigen, die zum ersten Mal an diesem Seminar teilnehmen. Dieses Seminar findet in der Regel wöchentlich hier statt.
Zurzeit beschäftigen wir uns mit dem Thema Judasbrief. Da wir uns jedoch gerade in der Ferienzeit im Aargau befinden, behandeln wir spezielle Themen, die an einem Abend abgeschlossen werden können.
Aus aktuellem Anlass steht heute Abend das Thema Flüchtlingswelle auf dem Programm. Die Frage lautet: Was sagt die Bibel dazu?
Ich hoffe, alle haben ein Skript erhalten. Wer keines hat, möge bitte die Hand heben. Auf dem Skript steht nicht nur das, was wir heute Abend gemeinsam durchgehen, sondern auch die Hausaufgaben sind darin enthalten. Mit anderen Worten: Das Skript enthält deutlich mehr Informationen, als wir in etwa einer Stunde besprechen können.
Biblische Beispiele von Flüchtlingen
Zuerst möchte ich als Einleitung einige markante Beispiele von Flüchtlingen in der Bibel herausgreifen. Aus den vielen Beispielen beginne ich mit Abraham, dem Stammvater des späteren Volkes Israel.
In 1. Mose 12,9 heißt es: „Und Abram zog fort, immer weiterziehend in den Negev oder in den Süden.“ Es entstand eine Hungersnot im Land, und Abram zog nach Ägypten hinab, um sich dort aufzuhalten, denn die Hungersnot war schwer im Land. Die Hungersnot im Land Kanaan veranlasste Abraham, Zuflucht in einem anderen Land zu suchen, wo es wegen des Nils keine Hungersnot gab. Das ist also nichts Neues: Es gibt große Not, sogar die Not, dass man sich nicht mehr ernähren kann, und man geht in ein anderes Land.
Vielleicht ist es beachtenswert, was es heißt, „um sich in Ägypten aufzuhalten“. Die Elberfelder CSV-Ausgabe, die die alte nur leicht revidiert wiedergibt, sagt: „um dort als Fremder zu weinen“, das heißt, ohne ansässig zu werden. Tatsächlich sehen wir später in Kapitel 13, dass Abraham wieder zurückkehrt. In 1. Mose 13,1 heißt es: „Und Abraham zog herauf aus Ägypten, er und seine Frau und alles, was er hatte.“ Das ist eine wichtige Pointe: Er kehrt später wieder zurück.
Ein zweites Beispiel ist Abrahams Sohn Isaak. In 1. Mose 26,1 geht auch er infolge von Hungersnot in das Philisterland, das Gebiet des heutigen Gazastreifens und Umgebung. Auch er suchte dort für eine Zeit der Not Zuflucht, kehrte aber später wieder zurück.
Jakob, der Sohn Isaaks, flieht in 1. Mose 27,41 und den folgenden Versen nach Aram, also nach Syrien. Der Grund ist Mordgefahr, denn sein Bruder Esau wollte ihn umbringen. Allerdings war dieser Weg falsch und mit sehr viel persönlicher Not verbunden. Zum Beispiel wurde Jakob in Syrien von seinem Onkel aufs Brutalste hereingelegt: Er wollte seine Geliebte Rahel heiraten, doch ihm wurde die Schwester verschleiert übergeben. Den Betrug bemerkte er zu spät. Es gab also sehr viel persönliche Not, denn diese Flucht nach Aram war nicht richtig. Er musste vor seinem Bruder fliehen, weil er selbst einen brutalen Betrug in der Familie angerichtet hatte. So ging das über sehr schwere Wege.
Auch hier ist wieder wichtig: Später kehrt Jakob wieder zurück ins Land Kanaan.
Ein noch viel dramatischeres Beispiel ist Israel in Ägypten. Man lese 2. Mose 1 bis 12. Die Großfamilie von Jakob, etwa siebzig Personen, zieht infolge von Hungersnot nach Ägypten. Die Ägypter weisen ihnen das beste Land am Nil zu, das fruchtbare Land Goschen. Dort dürfen sie sich ansässig machen und überleben. Innerhalb von 215 Jahren wächst diese Großfamilie mit einem der höchsten bekannten Bevölkerungswachstumsraten, die man aus dem zwanzigsten Jahrhundert kennt, zu einer großen Nation heran.
Doch nach 215 Jahren kommt der Exodus, der Auszug aus Ägypten. Das ganze Volk zieht wieder heim: 600 Männer von zwanzig Jahren aufwärts, ihre Frauen und Kinder.
Dann Moses selbst: In 2. Mose 2,1 und den folgenden Versen sehen wir, wie Mose, der im Königshaus des Pharao in Ägypten adoptiert wurde, einen gesetzlosen Untergebenen, einen Sklavenaufseher, tötet und dadurch selbst in Gefahr gerät. Er flüchtet nach Midian. Wieder flieht er also wegen Verfolgung und bleibt dort vierzig Jahre. Später kehrt er zurück.
Weiter ist das Beispiel der Familie Elkana zu nennen – hier liegt ein Schreibfehler vor. Es sind Eli Melech und seine Frau Naomi, in Ruth 1 und den folgenden Versen. Sie ziehen nach Moab, dem heutigen Jordanien jenseits des Toten Meeres, ebenfalls aufgrund einer Hungersnot. Auch hier war dieser Weg nicht Gottes Führung, und es kommt zu viel persönlicher Not in der Familie. Schließlich kehrt Noomi als Witwe wieder zurück ins Land Israel.
Ein weiteres Beispiel ist David, bevor er König wurde. In 1. Samuel 19,1 und den folgenden Versen sehen wir, wie er verfolgt wurde. Er wurde zum Flüchtling im eigenen Land, ging aber auch ins Ausland. Am Ende kehrte er zurück und wurde König über Israel, über sein eigenes Land.
Flüchtlingsbeispiele im Neuen Testament und biblische Einleitung
Gehen wir nun zu einem besonderen Beispiel im Neuen Testament: Joseph und Maria mit dem Kind Jesus. Aufgrund der tödlichen Bedrohung durch König Herodes fliehen sie nach Ägypten. Dort finden sie erneut Asyl.
Das Land Ägypten spielt in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle. Es hat in Verbindung mit der Gewährung von Asyl für Abraham, den Stammvater Israels, später für das ganze Volk Israel und schließlich sogar für den Messias eine ganz besondere Bedeutung. Diese besondere Rolle Ägyptens wird in der gesamten Bibel nie vergessen.
Deshalb gibt es ein Kapitel im Buch Jesaja, Kapitel 19, das sich mit der Zukunft Ägyptens beschäftigt. Dort wird deutlich, dass Gott einen ganz speziellen Segen über dieses Land kommen lassen wird.
Diese Beispiele zeigen, dass das Thema Flucht – sei es wegen Hungersnot oder Verfolgung – sich durch die gesamte Bibel zieht.
Überblick über die Themen des Seminars
Nun, vielleicht zunächst ein Überblick über das Skript.
Unter Erstens geht es um das Thema der Ausländer in den fünf Büchern Mose. Diese nennt man im Judentum die Tora, das jüdische Gesetz. Dabei behandeln wir zunächst die Grundsatzlehre der Tora zum Thema Ausländer.
Dann folgen die Rechte des Ausländers in Israel. Im dritten Punkt unter Erstens geht es auch um die Pflichten des Ausländers in Israel. Es gibt also nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten.
Im vierten Punkt unter Erstens betrachten wir die Fremdenschaft der Patriarchen und des Gesetzgebers Moses. Dieser Abschnitt überschneidet sich etwas mit der Einleitung.
Unter dem fünften Punkt von Erstens behandeln wir die Entstehung der verschiedenen Völker und Sprachen nach der Lehre des Gesetzes Mose, der Tora.
Unter Zweitens, einem ganz neuen Abschnitt, geht es um das Thema Mission im Alten und im Neuen Testament.
Drittens spreche ich etwas über den Ausländer im Neuen Testament.
Schließlich, unter Viertens, das eigentlich das Hauptthema heute Abend ist, geht es um die Völkervermischung Europas in der Endzeit. Im Zusammenhang damit folgt unter Fünftens die Folge: der Weg zur Diktatur in Europa.
Das ist also schon ein umfassendes Thema, das wir in einer Stunde durchnehmen wollen. Darum ist eine Nacharbeit zu Hause erforderlich.
Die Grundsatzlehre der Tora zum Thema Ausländer
Zur Grundsatzlehre des Gesetzes Mose zum Thema Ausländer: Wenn man die Bibel beginnt zu lesen, startet das erste Buch der Bibel mit dem Menschen, mit der Schöpfung und dann mit dem Menschen im paradiesischen Eden. In der Gemeinschaft mit Gott war der Mensch dort wirklich zuhause und vollkommen glücklich (1. Mose 1-2).
Aber dann kommt die große Bruchstelle: der Sündenfall in 1. Mose 3. Der Mensch lehnt sich gegen Gott auf und bricht bewusst Gottes Gebote. Die Folge ist, dass der Mensch aus seiner Heimat vertrieben wird (1. Mose 3,24). Durch das Osttor des Gartens Edens wird er hinausgetrieben. Dieses Osttor wird verschlossen, und Cherubim bewachen den Zugang mit einem feurigen Schwert.
Der Mensch wurde also aus seiner Heimat vertrieben und dadurch zum Ausländer. In diesem Sinn sind alle Menschen Ausländer. In Epheser 4,18 finden wir diesen besonderen Ausdruck: Der Mensch wird beschrieben als entfremdet vom Leben Gottes. So ist eigentlich jeder ein Ausländer in Bezug auf Gott.
Das erste Buch Mose beginnt also mit dem Menschen in der paradiesischen Gemeinschaft in Eden mit Gott, wo er zuhause ist. Interessant ist, dass das erste Buch Mose mit dem Thema Israel im Ausland endet. Der letzte Vers des Buches spricht vom Sarg, in dem Joseph in Ägypten beigesetzt wurde.
Es beginnt mit der Freude des Gartens Edens in der Gemeinschaft mit Gott, dem echten Leben, und endet mit dem Tod in der Enge des Sarges in Ägypten. Das erste Buch Mose zeigt diesen Weg, wie der Mensch zum Ausländer wurde.
Dann folgt das zweite Buch der Bibel, der zweite Mose. Es beginnt mit dem Thema Israel als Sklavenvolk im Ausland, in Ägypten. Es beschreibt, wie dieses Volk aus Ägypten auszieht, in die Wüste kommt und dort am Berg Sinai die Stiftshütte, den transportablen Tempel, das Haus Gottes, baut.
So endet das zweite Buch Mose mit dem Haus Gottes, wo der Mensch quasi nach Hause kommt – und zwar über das Osttor der Stiftshütte. Die Stiftshütte ist wirklich die Umkehrung oder das Gegenstück zum Ausgangspunkt des Gartens Eden, über dessen Osttor der Mensch hinausgetrieben wurde.
Im zweiten Buch Mose sieht man ein Volk, das heimkehrt in die Gemeinschaft mit Gott über das Osttor der Stiftshütte. Der große Wendepunkt im zweiten Buch Mose ist die Erlösung durch das Blut des Lammes (2. Mose 12). Dieses Kapitel mit dem Passahmahl ist der Wendepunkt der Rückkehr, genauso wie im ersten Buch Mose Kapitel 3 der Wendepunkt war, an dem der Mensch zum Ausländer wurde.
Rechte des Ausländers in Israel
Es ist interessant, was die Tora über die Rechte des Ausländers in Israel sagt. Ich habe hier viele Stellen aufgelistet, werde aber nicht alle erwähnen. Man kann sie zu Hause nachlesen. Das Thema „Fremdling“ ist sehr wichtig. Gott erklärt Israel immer wieder, dass sie Fremdlinge in Ägypten gewesen sind. Das bedeutet, sie wissen, was es heißt, ein Ausländer oder Fremder zu sein. Deshalb ist es besonders wichtig, das richtige Verhalten gegenüber Ausländern zu zeigen.
Unter Punkt eins steht: Der Fremde darf nicht bedrängt und nicht unterdrückt werden. Dann gibt es zwei weitere Stellen, die sagen, der Fremde soll sich von seiner Arbeit erholen können und auch die Ruhe des Sabbats genießen. Außerdem gibt es zwei Stellen, die besagen, dass dem Fremdling im Weinberg eine Nachlese ermöglicht werden soll. Das heißt, wenn man im Herbst den Weinberg erntet, soll man nicht alles komplett abpflücken. Ein Teil bleibt übrig, und die Fremden in Israel dürfen sich dort bedienen. Aber sie müssen selbst arbeiten; es wird ihnen nicht einfach so serviert. Das ist eine wichtige Pointe. Dennoch wird für sie gesorgt.
In 3. Mose 19,34 heißt es, der Fremde soll wie der Eingeborene sein. Diese Gleichstellung ist interessant. Dann gibt es zwei Stellen, die sagen, man soll den Fremden lieben – und zwar lieben wie sich selbst. Das ist der Maßstab. Übrigens bedeutet das nicht, dass man zuerst lernen muss, sich selbst zu lieben, bevor man den Fremden lieben kann. Wir haben sechs Kinder bekommen und konnten beobachten, dass keines lernen musste, sich selbst zu lieben. Das geschah ganz automatisch. Wir mussten ihnen nur beibringen, an die anderen zu denken.
In 3. Mose 23,22 wird wieder die Nachlese erwähnt – diesmal auf dem Feld. Auch dort soll dem Fremden eine Nachlese ermöglicht werden, etwa bei Weizen und Gerste. Weiter heißt es in 3. Mose 24 und 4. Mose 15,16, dass der Fremde vor dem Gesetz dem Eingeborenen gleichgestellt ist. Es gibt also keine zwei verschiedenen Maßstäbe. Auch das ist sehr interessant.
In 3. Mose 25,23 wird erklärt, dass die Israeliten selbst Fremdlinge im Land sind, das Gott gehört. Diese Stelle ist eine wichtige Pointe. Das Land Israel ist das Land, von dem Gott schon Abraham gesagt hat: „Deine Nachkommenschaft werde ich dieses Land geben.“ Und sie haben es auch bekommen. Doch Gott sagt, noch bevor sie es bekommen haben, so ähnlich wie im dritten Mose: Eigentlich seid ihr Gäste bei mir, denn das Land Israel gehört Gott. Wichtig ist, dass es nicht der UNO gehört, nicht den Palästinensern, sondern Gott. Und Gott bestimmt, wie das Land geregelt wird.
Das ist interessant, wenn man sich überlegt, wer Schweizer ist. Viele Schweizer, die seit Generationen hier leben, denken, das sei ihr Land. Aber kann man wirklich sagen, das Matterhorn oder die Jungfrau gehören uns? Nein, sie gehören Gott. Er hat sie den Schweizern gegeben, aber damit sie quasi Gäste bei ihm sind. Diese Pointe wird als Überraschung in 3. Mose 25,23 vorgestellt.
In 4. Mose 15 darf auch der Fremde dem Herrn Opfer darbringen. Das war also nicht nur den Israeliten vorbehalten, sondern auch den Fremden. Im gleichen Kapitel wird gesagt, dass der Fremde Vergebung von Gott erlangen kann, so wie Israel.
In 4. Mose 35 wird erklärt, dass auch der Fremde bei Totschlag in eine der sechs Zufluchtsstädte fliehen darf. Gott hatte diese Städte für Israel eingerichtet. Es gab sechs Städte, die so verteilt waren, dass man von jedem Ort aus möglichst schnell eine erreichen konnte. Man stelle sich vor: Man geht in den Wald, um Holz zu hacken, und das Eisen löst sich. Dabei trifft man einen Begleiter am Kopf, der stirbt. Die Familie will Rache nehmen und sagt: „Das ist ein Mörder, den bringen wir um!“ Das ist Blutrache, eine schlimme Sache.
Doch dieser Totschläger – es war ja unabsichtlich – konnte sofort in eine der Zufluchtsstädte fliehen. Dort wurde er aufgenommen und geschützt. Die Stadt übergab ihn nicht den Bluträchern. Dann kam er vor Gericht, und die Sache wurde in Ruhe geklärt, um die Wahrheit herauszufinden. Dieses Vorrecht galt nicht nur für Israeliten, sondern auch für Fremde.
Auch das Thema Haftpflicht wird erwähnt. In 5. Mose 1 heißt es, dass auch die Rechtssache eines Fremdlings genau angehört und untersucht werden muss. In 5. Mose 10 sagt Gott, dass er den Fremden liebt und ihm Brot und Kleider gibt. Das ist ganz interessant.
Ich kenne einen Bekannten, der mir erzählte, wie er immer wieder in ein Quartier in Lausanne ging, das besonders von Fremden bewohnt war. Dort klopfte er an die Tür und sagte: „Guten Tag, wir – das waren meistens Muslime – glauben an einen Gott, der Ausländer liebt.“ Die Türen gingen weit auf, und es gab sofort Tee oder Kaffee. Das finde ich wunderbar. Menschen kommen und sagen, sie glauben an einen Gott, der Ausländer liebt. So bekommen sie guten Kontakt und Zugang. Das hat wirklich eine biblische Grundlage: Gott liebt den Fremden und gibt ihm Brot und Kleider.
In 5. Mose 14 darf der Fremde im Gegensatz zu Israel Aas essen. Für Israeliten war das Fleisch, das nicht mehr ganz frisch war, total verboten. Für die Fremden galt das Gesetz nicht in gleicher Weise wie für Mose und die Israeliten.
Außerdem darf der Fremde in 5. Mose 14 zusammen mit den Leviten, Witwen und Waisen von der Sozialeinrichtung des Dreijahreszehnten profitieren. In Israel gab es den Zehnten, aber nicht nur den Zehnten. Es gab noch weitere Abgaben, zum Beispiel den Dreijahreszehnten. Wenn man alles zusammenrechnet, ergibt sich eine Belastung von etwa 40 Abgaben für jemanden, der auf dem Land lebte. Das entspricht ungefähr der Abgabengröße in modernen Staaten mit Steuern, Krankenkasse und so weiter. Israel war ein Volk, ein Staat unter Gottes Regierung. Deshalb gab es all diese Abgaben. Es waren nicht zehn Prozent, sondern etwa vierzig Prozent.
Der Dreijahreszehnte war speziell für die Leviten, die Tempeldiener, für Witwen, Waisen und sogar für Fremde bestimmt.
In 5. Mose 16 darf der Fremde sich beim Pfingstfest in Jerusalem mitfreuen. Es wird ausdrücklich gesagt, dass er sich freuen soll. Das wird in Vers 14 nochmals wiederholt.
In 5. Mose 23 heißt es, Israeliten dürfen Ägypter nicht verabscheuen, weil sie selbst Fremdlinge bei ihnen gewesen sind. Sie sollen also besonders dankbar bleiben für das Gute, das Ägypten ihnen einst getan hat.
In 5. Mose 24 wird gesagt, dass auf dem Feld vergessene Garben nicht mehr geholt werden dürfen. Sie sind unter anderem für die Fremden bestimmt, aber diese müssen sie selbst holen.
Außerdem darf das Recht des Fremden in 5. Mose 24 nicht gebeugt werden. Es heißt: „Verflucht sei, wer das Recht des Fremdlings, der Witwe und der Waisen beugt!“ Und das ganze Volk soll sagen: „Amen, so sei es.“ Diese Feststellung wird sehr feierlich gemacht.
In 5. Mose 24 wird auch die Olivennachlese erwähnt. Sie muss unter anderem den Fremden ermöglicht werden. Wir hatten bereits die Nachlese im Weinberg und auf den Feldern, jetzt auch bei den Olivenbäumen.
In 5. Mose 26 soll der Fremde sich beim Erntedank der Erstlingsfrüchte mitfreuen und Gott für alles danken, was er bekommen hat.
In 5. Mose 28 heißt es, dass bei Israels Ungehorsam einmal der Fremde über sie emporkommen wird.
Ganz wichtig ist auch die Einbürgerung des Fremden in der Zukunft. In Hesekiel 47, in Bezug auf das zukünftige Israel zur Zeit der Herrschaft Jesu Christi als König, steht: „Es soll geschehen, dass euch und den Fremden, die in eurer Mitte wohnen und dort Kinder gezeugt haben, das Land als Erbteil verlost wird. Sie sollen euch gleich sein wie die Einheimischen unter den Kindern Israels. Mit euch sollen sie um ein Erbteil losen inmitten der Stämme Israels.“
Gerade im Blick auf die Palästinenser, die in diesem Land leben, das ihnen ursprünglich nicht gehörte, aber die schon länger dort sind und Kinder gezeugt haben, wird das besonders berücksichtigt. Sie werden den Israeliten gleichgestellt und erhalten Bodenrechte in Israel.
Pflichten des Ausländers in Israel
Das sind nun die Rechte. Jetzt wenden wir uns den Pflichten zu. Der Fremde musste sich der göttlichen Ordnung in Israel unterwerfen.
In 2. Mose 12 wird die Beschneidung erwähnt. Ebenso galt für ihn das Sabbatgebot. Das Fasten am Jom Kippur ist in 3. Mose 16 vorgeschrieben. Er musste Opfer im Tempel darbringen, wie in 3. Mose 17 beschrieben. Auch für ihn war der Genuss von Blut verboten. Zudem mussten sie sich rituellen Reinigungsbädern unterziehen. Gräuel, also schwerwiegende Sünden, durften sie nicht begehen. Diese Pflichten galten besonders für sie. Bei bestimmten Vergehen, wie dem Opfern von Kindern (Kindstötung), drohte die Todesstrafe.
Sie durften nur einwandfreie Opfer bringen, wie in 3. Mose 22 festgelegt. Für sie galt, ebenso wie für die Israeliten, die Todesstrafe bei Gotteslästerung und bei vorsätzlicher Sünde, siehe 4. Mose 15. Das Gesetz der Reinigung durch die Asche der roten Kuh galt auch für sie, wie in 4. Mose 19 beschrieben.
Darüber hinaus mussten sie in den sinaitischen Bund eintreten (5. Mose 29,11). Wenn das Gesetz in Israel öffentlich verlesen wurde, mussten auch die Ausländer kommen und zuhören, was genau in der Bibel stand (5. Mose 31,12). Das ist ein sehr bedeutsamer Punkt. Die Fremden durften also nicht nur als Nutznießer von Hilfe, Ermutigung, Unterstützung und Rechten kommen. Sie mussten sich auch dem Gott der Bibel unterstellen.
In diesem Zusammenhang sei noch auf Ruth 2,10 verwiesen. Dort finden wir eine Ausländerin, eine Moabitin, die den wahren Gott der Bibel suchte und ihn kennenlernen sowie ihm dienen wollte.
Außerdem gibt es eine Stelle im Psalm 144,7, in der der Fremde als Gefahr dargestellt wird. Der Fremde kann also auch eine Bedrohung sein. David betet dort: „Strecke deine Hände aus von der Höhe, reiß mich heraus und errette mich aus großen Wassern, aus der Hand der Söhne der Fremden, deren Mund Eitelkeit redet und deren Rechte eine Rechte der Lüge ist.“
Auch in Vers 11 heißt es: „Reiß mich heraus und errette mich aus der Hand der Söhne der Fremden, deren Mund Eitelkeit redet und deren Rechte eine Rechte der Lüge ist.“ Hier wird von Ausländern gesprochen, die David gefährlich werden konnten, weil sie lügen und hinterhältig sind.
Die Bibel sagt aber nicht, dass alle Ausländer hinterhältig sind. Vielmehr wird hier betont, dass es solche unter ihnen gibt – genauso wie es hinterhältige Israeliten gibt.
Fremdenschaft der Patriarchen und Entstehung der Völker
Und dann die Fremdenschaft der Patriarchen – das habe ich eigentlich schon erwähnt. Aber es gibt noch diese Stelle in 2. Mose 6,4, wo gesagt wird, dass Abraham, Isaak und Jakob als Fremde im Land Kanaan lebten. Das war also in dem Land, das Gott ihnen im Hinblick auf ihre Nachkommen versprochen hatte.
Die Patriarchen selbst lebten in diesem Land als Ausländer und verhielten sich auch so. Über Mose als Fremdling in Midian haben wir bereits gesprochen.
Nun ganz kurz etwas zur Entstehung der verschiedenen Völker und Sprachen: Die Bibel sagt, dass sich nach der Sintflut die Menschen wieder vermehrten. Zuerst wanderten sie in den Süden des heutigen Irak und begannen dort, den Turm von Babel und die Stadt Babel zu bauen.
Es kam zur Sprachenverwirrung. Gott hat diese Stämme durch die Sprachenverwirrung in Babel aufgesplittert, sodass sie ausgewandert sind. Das geschah, um 1. Mose 9 zu erfüllen. Gott hatte schon zu Noah und seinen Söhnen gesagt: „Füllet die Erde!“ Er wollte, dass das gesamte Festland von den Nachkommen Noahs bevölkert wird.
Gott wollte keine Konzentration der Menschen in Babel, sondern eine Ausbreitung der Menschheit über alle Kontinente hinweg.
Interessant ist auch, dass Paulus in Apostelgeschichte 17,26 ohne es explizit zu sagen auf 1. Mose 10 und 11 Bezug nimmt, also auf diese erste Völkerwanderung. In seiner Rede in Athen sagt Paulus:
„Und er hat aus einem Blut jede Nation der Menschen gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, und hat festgesetzte Zeiten und die Grenze ihrer Wohnung bestimmt, damit sie Gott suchen, ob sie ihn wohl ertasten und finden möchten, obgleich er nicht fern ist von einem jeden von uns; denn in ihm leben und weben und sind wir.“
Hier sagt Paulus, dass Gott die Völkerwanderung gesteuert hat. Er hat in seiner souveränen Führung der Geschichte auch über die Bildung der Grenzen gewacht. Gott hat festgesetzte Zeiten und die Grenzen der Wohngebiete bestimmt.
Die Bibel sagt also, dass es kein Zufall war, wie die verschiedenen Völker die fünf Kontinente in Besitz nahmen. Gott hat diese Grenzen, die sich zwischen den Völkern und Stämmen gebildet haben, geführt.
In 5. Mose 32 wird zudem erwähnt, dass Gott dies mit einem besonderen Blick auf Israel getan hat:
„Als der Höchste den Nationen das Erbe austeilte, als er voneinander schied die Menschenkinder, da stellte er die Grenzen der Völker fest nach der Zahl der Kinder Israel.“ (5. Mose 32,8)
Das auserwählte Volk hat Gott ganz speziell berücksichtigt in seiner Führung der Völker.
Ein wichtiger Grundsatz entsteht daraus: Gott möchte nicht, dass die ganze Menschheit an einem Ort wohnt – auch nicht nur in Europa.
Man könnte sagen: „Fangen wir mal an mit den Straßenkindern in Thailand.“ Das wäre doch ein Projekt: Wir bringen sie alle nach Europa. Sie brauchen Hilfe, sind verwahrlost und leben im Elend. Oder die Straßenkinder in Brasilien – die sammeln wir auch ein und bringen sie hierher! Wir bringen alle Elenden von allen fünf Kontinenten hierher!
Doch der Grundsatz zeigt: Gott möchte, dass alle fünf Kontinente bevölkert werden. Das gibt uns schon eine Idee, wie man helfen kann: nämlich die Probleme vor Ort zu lösen.
In 1. Mose 10 werden siebzig Namen in Verbindung mit Noah und seinen Nachkommen erwähnt. Dieses Dokument nennt man die „Völkertafel“. Von hier aus hat sich die ganze Menschheit entwickelt, und alle Kulturen leiten sich von dort her.
Dieses Kapitel ist gewissermaßen eine Gedenktafel im Alten Testament, die zeigt, dass Gott alle Völker liebt. Obwohl sie sich zerstreut haben bis nach Tierra del Fuego im Süden Südamerikas und bis nach Australien und Tasmanien, und ihre eigenen Wege und Religionen aufgebaut haben – obwohl sie von Noah her noch den wahren Gott kannten – hat Gott sie nicht vergessen.
1. Mose 10 steht also als Dokument im Alten Testament, dass Gott alle Völker auf dem Herzen trägt.
Wichtig ist auch, dass 1. Mose 11 zeigt: Gott ist der Urheber aller Sprachen. Die verschiedenen Sprachen sind von Gott gewollt. Wir sollen sie alle hoch achten und keine Sprache verachten.
Weiter lehrt 1. Mose 12,3, dass der Messias als Nachkomme Abrahams aus Israel hervorkommen sollte – als Quelle des Segens für alle Völker. Das wird auch nochmals in 1. Mose 22,18 betont. Gott will seinen Segen für alle Völker.
In Offenbarung 5,7 und den folgenden Versen sowie in Kapitel 7 wird gezeigt, dass einmal Menschen aus allen Nationen, Völkern, Stämmen und Sprachen durch Jesus Christus gerettet werden.
1. Timotheus 2,4 sagt, dass Gott ein Rettergott ist, der nicht will, dass irgendjemand verloren geht. Er möchte, dass alle Menschen gerecht werden.
Das ist Gottes Liebeswille für die ganze Menschheit. Es entspricht Johannes 3,16, der Zusammenfassung der ganzen Bibel: Gott hat die Welt geliebt – nicht nur Israel, nicht nur die Schweiz, nicht nur Deutschland.
Gott hat die Welt geliebt, sodass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder Mensch, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.
Mission im Alten und Neuen Testament
Ja, und dann möchte ich unter dem Punkt „Zweitens“ noch etwas zur Mission im Alten und im Neuen Testament sagen. Zuerst etwas komplizierter, danach einfacher erklärt.
Man kann sagen: Im Alten Testament finden wir die zentripetale Mission. Dazu habe ich im Skript viele Bibelstellen aufgeführt. Im Neuen Testament hingegen finden wir die zentrifugale Mission. Jetzt erkläre ich das.
Vielleicht haben wir in der Schule einmal gelernt, dass es eine zentrifugale Kraft gibt. Wenn man einen Stein an eine Schnur bindet und den Stein schnell im Kreis schwingt, fliegt er weg, sobald man die Schnur loslässt. Der Stein will weg. Diese Kraft, die das Wegfliegen bewirkt, nennt man zentrifugale Kraft.
Wir wollen jetzt keine Physikstunde halten und darüber sprechen, dass es sich dabei um eine Scheinkraft handelt. Lassen wir das. Es ist die Kraft, die wir spüren: Es geht weg, es fliegt wirklich weg.
Vielleicht haben wir auch gelernt, dass es die zentripetale Kraft gibt. Das ist die Kraft, die von außen zum Zentrum hinzieht – genau das Gegenteil der zentrifugalen Kraft.
Im Alten Testament hat Gott Israel, das Land Israel, gegeben. Es liegt an einem Knotenpunkt von drei Kontinenten: Europa, Asien und Afrika. Sehr speziell ist dort auf dem Tempelberg in Jerusalem ein Tempel errichtet worden. Dieser Tempel war ein Zeugnis dafür, dass es nur einen wahren Gott gibt.
Wenn man die Bibelstellen, die ich aufgelistet habe, genauer betrachtet, erkennt man: Die Mission war ein Ruf an alle Völker. „Kommt, kommt nach Jerusalem, dort könnt ihr den wahren Gott kennenlernen.“
Wir finden so schöne Beispiele wie die Königin von Saba. Saba liegt im heutigen Jemen. Die Königin von Saba hatte von der Weisheit Salomos gehört. Salomo hat verschiedene Bücher geschrieben, zum Beispiel das Hohelied, einen großen Teil der Sprüche, das Buch Prediger und noch mehr.
Sie kam nach Jerusalem. Die Hälfte dessen, was man ihr erzählt hatte, war nur Gerücht. Doch dort lernte sie wirklich den Gott der Bibel kennen. Aber sie musste erst kommen.
Im Neuen Testament wird die Geschichte in Apostelgeschichte 8,26 und folgende berichtet von einem Sudanesen, einem Äthiopier. Damals nannte man den Sudan Äthiopien. Dieser Mann kam aus Afrika nach Jerusalem, um den Gott der Bibel kennenzulernen. Er kaufte sogar eine Rolle mit Jesaja-Texten.
Diese Menschen kamen also nach Jerusalem. Das war zentripetale Mission: „Kommt hierher, hier könnt ihr den Gott kennenlernen und von der Bibel hören.“
Im Neuen Testament finden wir jedoch die zentrifugale Mission. Ich möchte als Beispiel den Missionsbefehl von Jesus Christus in Matthäus 28,19 zitieren:
„Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Und lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“
Die Jünger Jesu bekamen den Auftrag, von Jerusalem wegzugehen. Das war strategisch sehr günstig, denn von dort aus konnten sie schnell nach Asien, Europa und Afrika reisen.
Die neutestamentliche zentrifugale Mission heißt also: „Geht!“
Aktuelle Situation der Flüchtlingswelle als Chance
Und was erleben wir heute mit der Flüchtlingswelle? Jetzt kommen die Menschen zu uns! Früher mussten die Missionare nach Afrika, nach Südamerika, nach Australien und so weiter gehen. Heute kommen sie zu uns.
Das ist eigentlich etwas sehr Bekanntes: das Kommen, um von der Bibel zu hören. Das kennen wir aus dem Alten Testament. Dort war das typisch die zentripetale Mission.
Übrigens kann man sich speziell Jesaja 45,21 anschauen. Dort sieht man das alttestamentlich schön dargelegt. Gott richtet sich an alle Völker. Und was sagt er? In Vers 22 heißt es: „Wendet euch zu mir und werdet gerettet, alle ihr Enden der Erde! Denn ich bin Gott und keiner sonst.“ Wendet euch zu mir! Kommt vom Ende der Welt! Das ist das Festland, das am weitesten von Jerusalem entfernt ist – am Knotenpunkt der drei Kontinente. Also wendet euch von allen Enden hierher, um Gott kennenzulernen.
Die Schlussfolgerung aus dem Ganzen lautet: Unsere heutige Evangelisationssituation in Europa entspricht mehr und mehr der zentripetalen Mission.
Darum möchte ich betonen: Die große Flüchtlingswelle heute ist für uns Christen eine Chance. Wir können diese Menschen mit dem Evangelium erreichen. Für uns ist es selbstverständlich, denn Gott hat die Welt geliebt. Deshalb sollen wir diese Menschen lieben – sogar die Kriminellen unter ihnen.
Ja, verschiedene Christen könnten davon erzählen, dass sie früher selbst kriminell waren. Sie haben eine radikale Umkehr erlebt. Gott macht keinen Unterschied zwischen kriminellen und anständigen Menschen. Alle müssen durch das Evangelium gerettet werden.
Wer anständig lebt, kommt nicht automatisch in den Himmel – das sagt die Bibel eindeutig. Deshalb dürfen wir nicht denken: „Die anständigen Menschen evangelisieren wir, und die Kriminellen lassen wir außen vor.“
Es sind tatsächlich auch IS-Leute unter den Flüchtlingen. Das wissen wir mit Sicherheit. Es gibt Videodokumente von Flüchtlingen, die ihre IS-Schwarze Fahne gezeigt haben, als sie ankamen. Diese schlimmsten Terroristen sind wirklich hier.
Aber auch sie können sich bekehren. Das ist in jüngerer Vergangenheit geschehen: IS-Leute, die sich bekehrt haben und die Gnade Gottes kennenlernen. Das ist grandios und wunderbar.
Das ist die große Chance für uns – und zweitens auch die große Chance für die Flüchtlinge selbst. Die Erfahrung zeigt, dass Muslime sich hier viel einfacher bekehren können als in ihren Herkunftsländern. Dort ist der gesellschaftliche Druck sehr hoch, aber hier gelingt es besser.
Der Ausländer im Neuen Testament und praktische Beispiele
Und dann drittens: ganz interessant ist der Ausländer im Neuen Testament. In Hebräer 13,1 wird am Schluss dieses wunderbaren Briefes über die Herrlichkeit von Jesus Christus als Folge einige praktische Gebote für Christen vorgestellt. Das erste lautet: Die Bruderliebe bleibe. Viele denken dabei: Schön, mit den Christen haben wir es gut.
Aber dann folgt das nächste Gebot: Die Gastfreundschaft vergesst nicht, denn durch diese haben einige ohne ihr Wissen Engel geherbergt. Hier wird im Griechischen das Wort Philoxenia verwendet, was wörtlich „Liebe zu Fremden“ bedeutet.
Jan hat mir vor kurzem erzählt, dass sie in ihrer Gemeinde in Deutschland viele Flüchtlinge eingeladen haben – es waren etwa hundertfünfzig. Sie hatten alles gut vorbereitet, auch Essen für die Gäste. Danach wollten sie gemeinsam dem Herrn für diese Gaben danken. Doch als sie aufstanden, sind alle gegangen.
Man müsste hier noch weitere Details kennen. Ich würde gerne wissen, ob vielleicht einige Anführer gesagt haben: „Das geht nicht, wir gehen“, und viele gerne geblieben wären, aber unter dem Druck der anderen nicht konnten. Das war wunderbar.
Jetzt erleben wir eine Überschwemmung von Flüchtlingen und eine Gemeinde, die nicht sagt: „Ja gut, da müssen wir lange planen und ein Jahr im Voraus alles organisieren.“ Nein, sie haben sofort eingeladen, die Menschen sind gekommen. Beim ersten Mal ging es vielleicht schief, aber vielleicht machen sie es ein zweites Mal und schauen genauer hin, wer wirklich empfänglich ist. Übrigens, das war am Anfang.
Dann Johannes 4: Dort sehen wir, wie der Herr Jesus mit einer fremden Frau, der samaritischen Frau, spricht und wie er mit ihr umgeht. Das ist grandios. Wie geht man mit einer fremden Person um? Und es war sogar eine Frau, die in ihrer eigenen Gesellschaft verachtet wurde. Es ist wunderbar zu lernen, wie der Herr Jesus mit ihr spricht und schließlich auch auf das Wesentliche zu sprechen kommt – aber nicht gleich von Anfang an.
In Lukas 4,25-27 predigte Jesus in Nazareth und sagte: Im Alten Testament gab es viele Aussätzliche, aber nur einer wurde geheilt – Naaman, der Syrer. Außerdem gab es viele Witwen, aber der Prophet Elija wurde nur zu der Witwe im Libanon, in Sarepta, geschickt. Warum sagt Jesus das? Um zu zeigen, dass das Alte Testament bereits offenbart, dass Gottes Gnade die Grenzen Israels überschreitet. Gott liebt die Syrer, Gott liebt die Libanesen und alle Völker.
Dann noch 1. Mose 5,10: Dort geht es um die Unterstützung von Witwen in der Gemeinde. Es wird gesagt, ein Mitglied hat ein Recht, unterstützt zu werden – aber nicht einfach so. Es heißt, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllt hat, zum Beispiel wenn sie Kinder aufgezogen hat oder wenn sie Fremde beherbergt hat.
Interessant ist, dass jemand denken könnte: „Jan bekommt nichts.“ Nein, Jan hat kein Recht auf Unterstützung. Nur solche Witwen haben einen Anspruch auf Unterstützung in der Gemeinde. Das ist ein wichtiger Grundsatz, der bei der Errichtung des Sozialsystems in Europa nicht beachtet wurde.
Ein Recht auf Sozialunterstützung entsteht, wenn man auch nach gewissen Regeln lebt. Was ist mit den anderen Witwen? Die lässt man nicht verhungern, aber sie können nicht sagen: „Ich habe ein Recht auf Unterstützung.“ Sie werden aus Nächstenliebe unterstützt, aber ein Recht auf Unterstützung setzt auch eine Leistung voraus.
Heute möchte man das teilweise in Richtung Krankenkasse entwickeln: Leute, die besonders gesund leben, sollen vielleicht weniger bezahlen. Doch was heißt gesund leben? Sind es diejenigen, die viel Tee trinken und jeden Tag im Wald spazieren gehen? Wer bestimmt, was gesund ist?
Aber das Prinzip ist klar: Man muss auch etwas leisten, um Rechte zu haben. Das gilt auch für die Witwen, die Fremde beherbergt haben.
Dann ist da noch Titus 1,12-13: Paulus spricht über das Problem der Kreter und zitiert einen Kreter namens Epimenides. Er sagte: „Kreter sind immer Lügner, wilde Tiere, faule Bäuche.“ Das beschreibt einen unangenehmen Volkscharakter.
Das heißt nicht, dass Epimenides nicht die Wahrheit gesagt hat. Paulus bestätigt das Zeugnis. Ein Kreter kann also auch die Wahrheit sagen. Es geht nicht darum, jemanden zu verurteilen, sondern es zeigt ein Grundproblem auf.
Darum sagt Paulus in Titus 1, dass in den Gemeinden eine gute, klare Führung durch Älteste wichtig ist. Schwierigere Leute müssen klar wissen, wo es langgeht.
Das ist etwas, was die linke Politik nie akzeptieren würde: Dass es solche Probleme gibt und dass nicht alle Menschen von Grund auf gleich sind, gleich begabt oder gleich intelligent. Die Linke sagt: Alle Menschen sind gleich, und darum haben alle die gleichen Rechte.
Deshalb sollen alle kommen – Ausländer, alle Menschen sind gleich. Warum sollten die Deutschen mehr Rechte haben als Ausländer? Doch wir werden gleich noch auf dieses Problem zurückkommen. Jetzt kommen wir nämlich zu unserem eigentlichen Thema.
Prophetische Deutung der Weltreiche und Europas Zukunft
Es ist üblich in meinen Vorträgen, dass der Unterbau die meiste Zeit in Anspruch nimmt. Das Wichtigste ist dann kurz, aber hoffentlich prägnant. Jetzt schauen wir uns Daniel 2 an.
In Daniel 2 erklärt der Prophet um das Jahr 600 vor Christus, was der prophetische Traum von Nebukadnezar, König von Babel, bedeutet. Er hat eine Statue gesehen: einen Kopf aus Gold, Brust und Arme aus Silber, Bauch und Hüften aus Bronze, dann Beine aus Eisen und unten die Füße auch aus Eisen, aber gemischt mit Ton.
Daniel erklärt, dass dies vier verschiedene Weltreiche bedeutet, die nacheinander in der Geschichte auftreten. Der Kopf aus Gold ist Nebukadnezar, König von Babylon. Um 600 v. Chr. war Babylonien die Weltmacht Nummer eins.
Dann sollte ein weiteres Reich kommen: Brust und Arme aus Silber. Das ist das nächste Weltreich, das Medo-Persische Reich, das aus zwei Völkern bestand, den Persern und den Medern – daher die zwei Arme.
Das dritte Weltreich ist im Bauch und den Hüften aus Bronze dargestellt. Das weist auf das nächste Weltreich hin: das Reich von Griechenland, unter Alexander dem Großen.
Die Beine aus Eisen symbolisieren das nächste Weltreich in der Geschichte, das Römische Reich.
Jedes Mal wurde das vorherige Reich vom nächsten erobert: Babylon von den Medo-Persern, die Medo-Perser von den Griechen, und die Griechen vom Römischen Reich.
Im Römischen Reich war jedoch etwas anders. Es dauerte am längsten und hielt sich eine Weile. Das Weströmische Reich ging bis 476 nach Christus, das Oströmische Reich bis 1453, als die Türken es eroberten.
Schon lange bevor das Weströmische Reich unterging, hat Karl der Große um 800 das Römische Reich wiederbelebt, genannt das Heilige Römische Reich. Dieses bestand über Jahrhunderte weiter, man nannte es das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, und es dauerte bis 1806.
Dann kommen wir zu den Füßen der Statue. Diese wurden bröcklig, wie Lehm oder Ton. Das war die Zeit des Nationalismus im 19. Jahrhundert. Europa begann sich zu zersetzen, bis zum Ersten Weltkrieg, danach folgte der Zweite Weltkrieg. Dann lag alles am Boden.
Danach kam das große Experiment, das Römische Reich wieder neu aufzubauen. Der Europavisionär Emil Nuss sagte: Europa, die europäische Einheit, brauchen wir nicht zu schaffen, sondern lediglich wiederherzustellen.
Das Römische Reich baut sich wieder auf: 1957 die Römischen Verträge, sechs Nationen rücken zusammen. Es ging weiter über die EWG, die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, zur EG, Europäischen Gemeinschaft, und schließlich zur EU, Europäischen Union.
Jetzt haben wir dieses Riesenschiff von 28 Nationen. Das ist das Römische Reich am Ende, nach der Bibel. Und hier haben wir eine Mischung aus Eisen und Ton.
Daniel gibt nun drei Erklärungen für diese Mischung:
In Daniel 2, Vers 41 heißt es: "Dass du die Füße und die Zehen teils aus Töpferton und teils aus Eisen gesehen hast, wird ein geteiltes Königreich sein. Aber von der Festigkeit des Eisens wird in ihm sein, weil du das Eisen mit lehmigem Ton vermischt gesehen hast."
A) Es ist ein geteiltes Reich. Das Wort für "geteilt" im Grundtext bedeutet besonders "geteilt durch Disharmonie". Man kann das nachlesen im Kommentar von Kyle Delitzsch. In zehn Bänden hat er das gesamte Alte Testament im 19. Jahrhundert ausgelegt. Delitzsch und sein Kollege waren zwei der besten hebräischen Kenner jener Zeit.
Dort heißt es, das hebräische bzw. aramäische Wort an dieser Stelle bedeutet besonders "innere Disharmonie", wie wir es heute in Europa sehen. Die Engländer wollen aussteigen, und es gibt Kräfte, die gegen die europäische Einheit sind. Gleichzeitig gibt es große Kräfte, die Integration wollen – das ist das Eisen.
B) In Vers 42 heißt es: "Und die Zehen der Füße, teils aus Eisen und teils aus Ton. Zum Teil wird das Königreich stark sein, und ein Teil wird zerbrechlich sein."
Zuerst also Disharmonie, dann Zerbrechlichkeit. Das sehen wir in diesem Riesenschiff: Nationen, die wirklich zerbrechlich sind, wie Griechenland, Italien, Spanien und weitere. Wenn Griechenland zusammenbricht, kommen die Nachbarländer mit. Das ist die Zerbrechlichkeit des Tons.
Unterdessen steht Deutschland, besonders mit seiner Maschinenindustrie, fest. Die Deutschen sind solide; die Schweizer sind auch gut, aber kleiner. Diese Industrie hat wirklichen Wert, und darum sind es die Deutschen, die zahlen müssen.
Wer finanziert die Griechen? Man spricht über Eurorettung, Flüchtlingsrettung, Klimarettung. Wer rettet die Deutschen? Darüber spricht man nicht. Aber die Festigkeit des Eisens ist darin enthalten.
C) Weiter heißt es: "Dass du das Eisen mit lehmigem Ton vermischt gesehen hast, sie werden sich mit dem Samen der Menschen vermischen, aber sie werden nicht aneinander haften, so wie sich Eisen nicht mit Ton vermischt."
Sie werden sich mit dem Samen der Menschen vermischen. Im Kommentar von Kyle Delitzsch wird klar gesagt, dass die aramäischen Ausdrücke auf eine völkische Vermischung hinweisen.
Das Wort "mischen" hat die gleiche Wurzel wie in Esra 9, wo die Israeliten sich mit nicht-israelitischen Völkern vermischt hatten. Es geht um völkische Mischung.
Hier ist auch die Politik der Linken zu betonen. Sie sind internationale Sozialisten. Darum sind sie so gegen die Nazis, denn diese waren auch Sozialisten – aber nationale Sozialisten. Die Linken sind internationale Sozialisten.
Die Nazis interessierten sich für Deutschland und das Germanische. Die Linken nicht. Sie sehen alle Menschen als Weltbürger, die in einem Reich zusammengefasst werden müssen, um ein Paradies zu schaffen.
Beginnen wir mit der Sowjetunion – sie ging schief. Jetzt versuchen linke Kräfte, eine zweite Sowjetunion zu schaffen: Europa.
Die Europapolitik wird wesentlich von linker Politik beherrscht, bis hin zum Gender-Mainstreaming. Das ist alles linke Doktrin, die sagt, alle Menschen seien gleich, so gleich, dass Mann und Frau das Gleiche seien.
Man muss aufpassen, dass Kindern im Kindergarten nicht gesagt wird: "Jungs, ihr seid Jungs, aber ihr könnt wählen, ob ihr Mädchen werden wollt." Das geht wirklich so weit, dass alle Menschen als gleich angesehen werden – sogar so gleich, dass das Geschlecht keine Rolle spielt.
Zu Hause muss man den Kindern dann erklären, warum es Löwen und Löwinnen gibt. Haben sie in den Kindergärten gelernt, dass eine Löwin anders sein soll als ein Löwe? Nein, das hat wohl doch etwas mit Biologie zu tun.
Beim Menschen ist es genauso: Das Geschlecht hat mit Biologie zu tun.
Unser Punkt ist folgender: Die Linken wollen alles nationale Gefühl zerstören. Für sie ist es hässlich, wenn jemand sagt: "Ich bin Schweizer und freue mich, Schweizer zu sein, dass ich jodeln kann." Solche Menschen gelten als engstirnig und im schlimmsten Fall als Faschisten.
Man soll sich als Europäer fühlen und später sogar als Weltbürger. Dieses Gefühl soll zerstört werden.
Wie kann man das erreichen? Indem man möglichst viele Menschen aus anderen Kulturen hereinlässt, die sich vermischen. Durch die Vermischung hat man kein nationales Gefühl mehr, sondern ein europäisches.
Das gehört genau zu dieser Agenda: das nationale Gefühl aufzulösen.
Darum setzen sich die Linken nicht wirklich für allgemeine Probleme ein, etwa für den drohenden Terrorismus oder die Flüchtlingsströme, die weitergehen sollen – vielleicht bis eine oder zwei Millionen. Europa ist völlig überfordert.
Wo ist das Ende? Wo ist die Grenze?
Durch diese Mischung hofft man, dass Europa als neues Europa in der Einheit gefestigt wird. Das Buch Daniel sagt jedoch: Die Rechnung geht nicht auf.
Sie werden sich mit dem Samen der Menschen vermischen, aber sie werden nicht aneinander haften, so wie Eisen und Ton sich nicht mischen lassen. Das Problem wird bleiben.
Der Weg zur Diktatur in Europa
Aber jetzt kommen wir zum letzten Punkt, fünftens: der Weg zur Diktatur in Europa.
In der Offenbarung wird gezeigt, dass diese Entwicklung vom römischen Reich über das Heilige Römische Reich bis hin zur EU führt und schließlich in einer totalen Diktatur unter einem starken Mann endet. Offenbar wird dieser bei Offenbarung 13 als das Tier aus dem Meer vorgestellt. Das ist der kommende Diktator, auf den Europa zusteuert.
Europa zeigt sich heute bereits sehr demokratiefeindlich. Das wurde auch deutlich, als die Schweizer abgestimmt haben: Sie wollten keine Minarette. Daraufhin kam von linker Seite die Reaktion, die Schweizer sollten sich schämen. Wie? Die Schweizer haben abgestimmt und waren einfach dagegen. Jetzt müssen sie sich schämen, weil sie so gestimmt haben? Aber das ist doch Demokratie! Nein, Europa entwickelt sich immer mehr zum Verlust der Demokratie, und die Bibel sagt, es wird eine Diktatur unter einem starken Mann werden.
Zum Schluss möchte ich darauf hinweisen, dass die Gerichte der Offenbarung noch zukünftig sind. Das erste Siegel, das übrigens erst nach der Entrückung der Gemeinde geöffnet wird, zeigt den Reiter auf dem weißen Pferd (Offenbarung 6,1-2). Das ist der kommende Anführer. Er wird der Propagandaminister sein, der kommende Diktator, der die Menschen richtig charismatisch an sich reißen wird – charismatisch im Lebenssinn, mit einer Ausstrahlung, dass die Herzen ihm nur so zufliegen. Obama war am Anfang seiner Herrschaft nichts dagegen. Klar, er hat die Menschen fasziniert und elektrisiert. Heute ist das nicht mehr so, aber am Anfang schon. Doch das war nur ein Nichts im Vergleich dazu, wie der Antichrist das tun wird. Er wird die Menschen ebenso zu diesem Diktator hinführen.
Jetzt ist das zweite Siegel wichtig. Der Antichrist wird besonders für Israel und für Europa beziehungsweise das christliche Abendland von Bedeutung sein. Dann erscheint das zweite Siegel: der Reiter auf dem feuerroten Pferd mit einem großen Schwert. Es gibt ein furchtbares Blutvergießen, besonders in Europa. Denn in der Offenbarung ist das christliche Abendland speziell gemeint.
Nun fragen Sie sich vielleicht, wer heute solche Stabilität in Europa erlebt. Im Moment haben wir die beste Lage seit Jahrzehnten. Das ist einmalig in der Geschichte. Wie soll das also kommen? Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Jüngst haben wir gesehen, wie in Paris Vororte gebrannt haben. Die Journalisten schrieben meistens nicht, wer das war. Es waren Muslime, doch es hieß immer nur „Afrikaner“. Was für Afrikaner? Es waren speziell Muslime.
Jetzt kommen viele Menschen nach Europa, und hinter ihnen steht eine Agenda in der islamischen Welt: Wir wollen Europa über Flüchtlinge islamisieren. Das ist wirklich ein Plan, und das ist nicht geheim, sondern offen. So entsteht ein enormes Konfliktpotenzial. Europa wird durchgeschüttelt und ein riesiges Sicherheitsproblem bekommen.
An dieser Stelle ist es wichtig, Politik und christliches Verhalten klar zu trennen. Wenn wir als Christen sagen, dass in der großen Europapolitik heute viele Irrtümer stecken, ist das eine Sache. Aber wenn wir den Flüchtling erleben, müssen wir sagen: Jeder, der uns begegnet, ist von Gott geschickt. Es ist ein Mensch, den Gott liebt, und für den gilt Johannes 3,16: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt.“ Jeder von uns gehört zur Welt. Ich frage mich nicht: Ist das ein Krimineller? Ist das ein Wirtschaftsflüchtling? Ist das ein echter Flüchtling? Nein, es ist ein Mensch, den Gott liebt. So wie Gott mich geliebt hat, liebt er auch ihn, und so sollen auch wir ihn lieben.
Ich habe bei Christen erlebt, dass sie das vermischen und ein merkwürdiges Verhältnis zu Ausländern entwickeln. Das geht absolut nicht. Das ist Sünde. Wir können klar sagen: Ja, es gibt Fehler, und linke Ideologie spielt eine große Rolle. Aber das können wir nicht ändern. Wir haben die Menschen hier. Und wer interessiert sich oft besonders für das Evangelium? Meistens die Ausländer. Manche werden steif, wenn man über Jesus Christus spricht, oder schweigen plötzlich. Aber viele Ausländer sind offen. Wenn sie hören, dass wir an Gott glauben, der Ausländer liebt, ist das wichtig.
Darum ist es ganz entscheidend, die Dinge wirklich zu trennen und eine Sicht für diese Menschen zu haben. Die Bibel zeigt uns, dass man die Dinge trennen muss. Es wird ein großes Blutvergießen in Europa geben. Daniel 2 spricht von einer großen völkischen Vermischung. Jawohl.
Dann kommt das dritte Siegel: der Reiter auf dem schwarzen Pferd. Er bringt wirtschaftliches Desaster über Europa. Dort wird gesagt, ein Liter Weizen kostet einen Denar. Der Denar war in der alten Welt der Tageslohn eines Arbeiters (vgl. Matthäus 20). Nun kann man selbst ausrechnen, was das bedeutet: Wenn ein Liter Weizen so viel kostet wie ein Tageslohn, dann haben wir eine Inflation von 1200 Prozent oder mehr. Das tut weh, sehr weh.
Was geschieht dann? Es gibt Sicherheitsprobleme, und die Wirtschaft leidet, auch in der Schweiz, trotz des starken Frankens. Dann ist man plötzlich bereit für einen starken Mann, der Ordnung schafft.
Interessanterweise zeigt die Prophetie in der Offenbarung, dass Europa nicht islamisiert wird. Das wird nicht kommen. Denn der Diktator in Offenbarung 13 wird ein Götzenbild verehren lassen, und das ist überhaupt nicht islamisch. Das lehnen Muslime ab, denn sie verehren keine Bilder. Europa wird heidnisch – das ist es schon – und wird noch heidnischer. Es wird das Evangelium verwerfen, haben es schon getan, und noch mehr werden es tun. Schließlich wird die Masse sagen: Ja, wir brauchen einen starken Mann.
Ich erinnere mich, als ich Teenager war am Gymnasium in Zürich. Wir hatten einen Geologielehrer, zu dem ich ein gutes Verhältnis hatte. Er sagte einmal in einer Stunde: „Was wir brauchen, ist ein starker Mann.“ Wir waren schockiert. Wer hat das damals schon gesagt? Einer, der wirklich sieht, wo es hingeht. Das Schiff Europa wackelt, Konferenzen werden abgehalten, aber es gibt kein Ergebnis. Alles ist Vorbereitung, damit man sagt: Jetzt muss man schneller handeln.
Am schnellsten geht es, wenn einer sagt: So und nicht anders, völlig unbürokratisch. Europa ist heute sehr bürokratisch. Die Nichtbürokratie wird noch kommen – der starke Mann.
Daniel 2 sagt, dass nach diesen Füßen im Traum von Nebukadnezar plötzlich ein Stein kommt und das ganze Bild zerschmettert. Das ist ein Hinweis auf Jesus Christus, der als König und Richter der Welt kommen wird.
Diese Füße, das Eis und Ton, das ist nicht das alte Römische Reich. Unten ist Europa, das sich vereint, aber auch Kräfte, die dagegen sind – Disharmonie, Stärke und Schwäche, völkische Vermischung. Sie werden nicht zusammenhalten. Dann kommt der Herr.
Das zeigt uns, dass wir wirklich in der Endzeit vor der Wiederkunft Christi leben. Unser Auftrag ist, die Letzten zu Jesus zu rufen, wie es in einem Lied heißt. Zu diesen Letzten gehören auch die Flüchtlinge, die Gott uns schickt als zentripetale Mission. Sie kommen zu uns, und wir dürfen ihnen sagen, dass wir erlebt haben, wie der Herr Jesus uns liebt – der Sohn Gottes, der sich für uns hingegeben hat. Das gilt auch für dich.
Also besser, mach es so schnell wie möglich. Habe wirklich Beziehungen zu Menschen und liebe sie, ohne zu fragen: Bist du würdig? Gott hat uns nicht gefragt, ob wir würdig sind. Er hat uns so aufgenommen, wie wir sind.
Wir wollen zum Schluss beten: Könnte noch jemand mit uns beten? Wir möchten dir danken für deine Gnade und dafür, dass du uns Aufschluss gegeben hast, wie du über die Welt lebst. Wir preisen dich, Herr, dass du uns durch dein Wort klar hältst, in welcher Zeit wir leben. Schenke uns Gnade, damit wir noch die Chance nutzen, diese Letzten zu dir zu führen, ihnen Gastfreundschaft zu erweisen und von Jesus zu erzählen, dem, der uns liebt und erlöst hat durch sein Blut und uns zu einem Königtum von Priestern gemacht hat. Dir sei Ehre in Ewigkeit. Amen.
Nächste Woche ist ausnahmsweise kein Bibelkreis und kein Bibelseminar, weil wir den Bibelstudientag in Herznach haben, am Samstag. Das Thema ist Daniel 12, das beste Kapitel im Buch Daniel, und das Buch des Lebens. Alle Stellen zum Buch des Lebens im Alten und Neuen Testament werden behandelt. Sehr interessant: Wer wird eingeschrieben, wer wird ausgelöscht?
Danach geht es weiter. Man kann alles auf christlichegemeinde.ch oder auf meiner Homepage orgeliebe.ch nachschauen.
Vielen Dank, bis zum nächsten Mal.
Wiebste Christian Solberg, der ursprünglich vor fünfzig Jahren nach Australien ausgewandert ist.
Schlussgebet und Ausblick
Wir wollen zum Schluss noch beten. Könnte noch jemand mit uns beten?
Wir möchten dir danken. Danke für deine Gnade und dafür, dass du uns Einblick gegeben hast, wie du über die Welt lebst. Wir preisen dich, Herr, weil du uns durch dein Wort klar machst, in welcher Zeit wir leben.
Schenke uns allen die Gnade, dass wir die Chance nutzen und noch diesen letzten Weg zurückkommen dürfen. Gib uns Gastfreundschaft und die Möglichkeit, anderen von dir zu erzählen – von Jesus, dem, der uns liebt und uns durch sein Blut erlöst hat. Er hat uns zu einem Königtum von Priestern gemacht.
Ja, Herr, dir sei Ehre in Ewigkeit. Amen.
Nächste Woche findet ausnahmsweise kein Bibelkreis und kein Bibelseminar statt, weil wir am Samstag den Bibelstudientag in Herznach haben. Das Thema dort ist Daniel 12, das beste Kapitel im Buch Daniel, und das Buch des Lebens.
Wir werden alle Stellen zum Buch des Lebens im Alten und Neuen Testament betrachten. Es ist sehr interessant, wer dort eingeschrieben wird und wer ausgelöscht wird.
Danach geht es wie gewohnt weiter. Man kann alle Termine und Informationen jederzeit auf christlichegemeinde.ch oder auf meiner Homepage orgeliebe.ch nachschauen.
Vielen Dank und bis zum nächsten Mal!
Ich bin Christian Solberg, der ursprünglich vorgetreten ist. Übrigens, ich lebe seit fast fünfzig Jahren in Australien.
