Einführung in die messianischen Psalmen und die Einheit des Messias
In der Reihe der messianischen Psalmen, die wir miteinander betrachten, kommen wir jetzt zu Psalm 72. Bisher haben wir speziell das erste Kommen Jesu betrachtet. Dabei haben wir aber immer wieder festgestellt, dass man das nicht einfach trennen kann. Viele messianische Stellen im Alten Testament sprechen sowohl vom leidenden als auch vom herrschenden Messias, weil es sich um dieselbe Person handelt.
Im Judentum versuchte man, diese beiden Aspekte zu trennen. So entstand die Idee von zwei verschiedenen Messiasen: dem Messias Sohn Josephs, der leiden würde, ähnlich wie Joseph, der von seinen Brüdern verworfen wurde, und dem herrschenden Messias, dem Maschiach ben David, dem Messias Sohn Davids.
Wenn wir genauer hinschauen, erkennen wir, dass Joseph dieselbe Person war, die gelitten hat und später zum Herrscher wurde – nicht nur über die Heiden in Ägypten, sondern auch über seine eigenen Brüder. Ähnlich war David nicht immer der herrschende König. Früher war er der Verfolgte von Saul und der Armee Israels. Der verworfene David wurde später zum herrschenden David.
In beiden Personen finden wir also beide Seiten: zuerst das Leiden und das Verworfensein, dann das Herrschen. Deshalb kann man diese beiden Aspekte nicht voneinander trennen. Der Messias Ben Joseph ist derselbe wie der Messias oder Maschiach Ben David.
Interessanterweise war Jesus als Herr bekannt als Sohn des Josef. Josef war sein Pflegevater, weil er Maria geheiratet hatte. Dadurch wurde Josef der legale Pflegevater. So war Jesus bekannt als der Sohn Josefs.
Im Johannesevangelium sagt jemand: „Wir haben den gefunden, von welchem Moses im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, den Sohn Josephs, den von Nazareth.“ Das steht in Johannes 1,45. Hier wird der Messias als Sohn Josephs bezeichnet.
Maria stammt ebenfalls von König David ab, allerdings nicht über die Königslinie, wie Josef. Josef stammte von David über Salomo, Rehabeam, Abija, Asa und so weiter ab – das war die Linie der Könige. Maria hingegen stammte über einen Bruder Salomos, über Nathan, von David ab.
Über viele Generationen hinweg waren Maria und Josef also miteinander verwandt, bis zurück zu David, der etwa tausend Jahre zuvor lebte. So ist Jesus effektiv sowohl der Messias Ben Joseph als auch der Messias Ben David.
Psalm 72: Ein Gebet für den kommenden König und sein Reich
Jetzt steht in Psalm 72 seine Herrschaft im Vordergrund. Wir werden jedoch sehen, dass dies auch mit seinem ersten Kommen zusammenhängt, denn er ist ja auch beim ersten Kommen als König erschienen.
Lesen wir den Psalm 72 einmal durch. Von wem stammt dieser Psalm? Wo steht das? Gerade am Anfang, oder? Bei den anderen Psalmen steht oft „David“ am Anfang. Steht bei diesem Psalm auch „David“ am Anfang? Im Hebräischen steht am Anfang des Psalms „Lischlomo“. Das „Le“ bedeutet „für“ oder „von“. Oft steht bei den Psalmen „Mismor le David“, was „ein Psalm von David“ bedeutet. Es steht nicht „Mismor David“, denn das würde „der Psalm Davids“ heißen. David hat viele Psalmen geschrieben, darum schreibt man „Mismor le David“, also „ein Psalm von David“. Das „le“ ist mehrdeutig und kann sowohl „für“ als auch „von“ bedeuten.
In diesem Fall bedeutet das „le“ jedoch „für“, weil der Schluss des Psalms das klar macht. Der letzte Vers zeigt, dass es sich hier um ein Gebet Davids handelt. In Vers 20 heißt es: „Es sind zu Ende die Gebete Davids, des Sohnes Isaies.“ Heißt das, dass nach Psalm 72 keine Psalmen Davids mehr kommen? Wie ist das zu verstehen? Wo haben wir später noch Psalmen Davids? Es gibt ja noch viele weitere.
Das muss also etwas anderes bedeuten. Die Erklärung ist folgende: Hier betet David für jemanden. Für welchen König? Er spricht hier tatsächlich über Salomo. Dass der Psalm für Salomo ist, ist klar, denn „Lischlomo“ heißt „für Salomo“. Aber für wen betet er konkret?
Wenn er in Vers 17 sagt: „Sein Name wird ewig sein, solange die Sonne besteht, wird fortbestehen sein Name“, dann ist das der Messias, klar. Der Messias, der Sohn Davids, der am Ende der Zeit regieren wird. So hat David diesen Psalm für Salomo gedichtet, weil Salomo gewissermaßen ein Vorgeschmack auf diesen letzten König des Friedens war.
Der Name Salomo bedeutet „einfach Friede“ oder „der Friedliche“ beziehungsweise „Mann des Friedens“. Die Wurzel „Schalam“ steckt darin, daraus leitet sich auch das Wort „Schalom“ ab, was „Friede“ bedeutet. Und daraus eben „Schlomo“.
Der Psalm ist also für Friedemann gedacht, aber mit Blick auf den, der wirklich Frieden bringen wird. Im Blick auf den, den Jesaja den „Sar-Shalom“, den Fürsten des Friedens nennt. Das finden wir in Jesaja 9, Vers 6. Können wir dort kurz nachschlagen?
Die Friedensherrschaft des Messias im Alten Testament
Ach so, das ist eine etwas andere Zählung, das macht nichts. Dann wäre das ein Vers vorher.
Denn: Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Man nennt seinen Namen Wunderbar, wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens.
Das ist also der Messias mit vier weiteren Namen. Beachte, dass es immer vier Doppelnamen sind: wunderbarer Ratgeber, starker Gott (El Gibor), Vater der Ewigkeit (Aviad) und Friedefürst (Sar Shalom). Im Hebräischen bestehen diese Namen jeweils aus zwei Wörtern.
Der Fürst des Friedens, David, hat viel gekämpft. Er hat alle Völker rundherum besiegt und damit ein riesiges Reich aufgebaut – eine Ausdehnung, wie Israel sie nie zuvor kannte. Salomo konnte dann in diesem Reich als Friedefürst regieren, denn in seiner Zeit herrschte Ruhe, weil David alle Feinde besiegt hatte.
So konnte sich Salomo auf den Bau des Tempels in Jerusalem konzentrieren. Damit wurde Salomo zum Vorgeschmack auf die Friedensherrschaft, die der Messias, der Fürst des Friedens, nach Jesaja 9,6 bringen sollte.
Natürlich weist auch David auf den Messias hin. Der Herr Jesus wird ja zuerst als König der Welt erscheinen und alle Feinde besiegen. In einer ersten Phase wird der Herr alle Nationen, Mächte und Bündnisse, die sich gegen Gott erheben, besiegen. So entsteht die Basis für ein Friedensreich.
In dieser ersten Phase übt Jesus also eine davidische Herrschaft aus. Danach wird er eine salomonische Herrschaft führen. In dieser salomonischen Herrschaft wird er den dritten Tempel nach Ezechiel bauen.
Genauso wie Salomo den ersten Tempel baute, wird der Herr Jesus den dritten Tempel in seiner ganzen Ausdehnung von eineinhalb auf eineinhalb Kilometer nach Ezechiel 40-48 errichten.
So hat David für Salomo diesen Psalm geschrieben. Es ist ein Gebet im Blick auf das Friedensreich des Messias. Salomo kannte in seiner Zeit bereits einen Vorgeschmack auf dieses Friedensreich.
Die Dauer des Friedensreiches und biblische Zeitangaben
Wie lange sollte dieses Friedensreich dauern? Nach Psalm 72 meine ich. Also, schauen wir uns diese Stellen zusammen an. Wo steht dort, dass es solange dauern soll, wie die Sonne scheint? Liest du das gerade noch einmal vor? Jawohl, es heißt: über Generationen hinweg, solange die Sonne besteht, solange der Mond besteht.
Gibt es noch eine weitere Belegstelle? Ich habe vielleicht eine ähnliche Stelle, aber die ist aus einem anderen Buch, nicht Psalm 72. Nein, wir konzentrieren uns nur auf Psalm 72. Was steht dort genau?
In seinen Tagen wird der Gerechte blühen, und Fülle von Frieden wird sein, bis der Mond nicht mehr ist. Jawohl.
Und noch eine Frage: Gibt es eine dritte Belegstelle? Ja, genau, Vers 17. Dort steht: Der Name soll ewiglich bleiben, soll sprossen, solange die Sonne scheint. Und weiter heißt es: Mit seinem Namen sollen sich Segen wünschen alle Geschlechter der Erde, und alle Völker sollen ihn glücklich preisen. Genau, also auch hier wieder die Formulierung „solange die Sonne besteht“.
Im Neuen Testament finden wir eine Angabe, die von tausend Jahren spricht. Wo genau? Diese Angabe von tausend Jahren findet sich im Alten Testament nicht. Zwar gibt es im Talmud, also in der rabbinischen Literatur, verschiedene Auffassungen, unter anderem von Rabbi Eliezer, der meinte, dass dieses Reich tausend Jahre dauern würde. Aber wirklich biblisch offenbart ist diese Zeitspanne in Offenbarung 20.
Sechsmal werden diese tausend Jahre dort erwähnt. Können wir das kurz nachschlagen? Offenbarung 20, Verse 1 und 2.
Die Auflösung der Schöpfung und die Inspiration des Petrusbriefes
Petrus 3, Verse 7-10. Ja, wir sehen hier eine Übereinstimmung mit der Offenbarung. Das Ende der Schöpfung fällt zusammen mit der Zeit, in der die gottlosen Menschen vor den großen weißen Thron gestellt werden.
Nun weiter zu Vers 8. Noch ein Stück weiter. Hier werden Himmel und die neue Erde erwähnt, was ja in Offenbarung 21 direkt auf die zuvor gelesenen Verse folgt. Offenbarung 21,1: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr.“ Johannes beschreibt in den weiteren Versen diese neue Schöpfung.
Hier wird erklärt, dass wir einen neuen Himmel und eine neue Erde erwarten. Aber was geschieht mit der vorherigen Schöpfung? Was haben wir jetzt gelesen? Können wir das kurz zusammenfassen? Was schmilzt? Die Elemente, ja. Und noch etwas? Die Elemente verschmelzen. Und was noch? Die Werke – was geschieht mit ihnen? Die Werke werden verbrannt. Die Himmel werden einfach vergehen, verstehst du? Sie vergehen. Weiter heißt es: Sie werden nicht mehr zu finden sein.
So steht es jetzt in 2. Petrus 3, und zwar nur an dieser Stelle. Wenn sie vergehen, werden sie auch nicht mehr gefunden werden, klar. Aber was wird noch konkret über die Elemente gesagt? Die Elemente werden im Feuer aufgelöst und verschmelzen. Wie? Ja, sie werden verschmelzen. Gut. Vers 11 sagt sogar allgemein: „Alles wird aufgelöst.“
Nun, interessant ist Folgendes: Petrus war ein Fischer aus dem ersten Jahrhundert, aus Galiläa, und er schreibt hier über die Elemente, die aufgelöst werden. Das ist bemerkenswert, denn in der griechischen Philosophie kannte man den Begriff der Atome. Die Atomlehre besagte, dass alles aus kleinen, kleinsten Einheiten besteht. „Atomon“ bedeutet „das Unteilbare“, also die kleinsten unteilbaren Grundelemente.
Erst zweitausend Jahre später stellte die Wissenschaft im zwanzigsten Jahrhundert fest, dass diese Grundelemente der Materie nicht unteilbar sind, sondern gespalten werden können. So wurde die Atombombe erfunden, im zwanzigsten Jahrhundert. Das ist moderne Physik: Elemente können aufgelöst werden, aber dabei entsteht eine enorme Energie und Feuerentwicklung. Genau das lesen wir hier: „Im Feuer werden die Elemente aufgelöst, mit Gekrasche werden die Himmel vergehen.“ Woher konnte Petrus das wissen?
Er sagt nicht nur, dass die Elemente aufgelöst werden, sondern auch, dass sie zerschmelzen. Was ist das? Das kennen wir auch, aber erst in der Physik des zwanzigsten Jahrhunderts: Kernfusion. Man geht davon aus, dass die Sonne ihre Energie durch Verschmelzen von Atomkernen, also durch Kernfusion, erzeugt. Ich sage: Man nimmt es an. Meistens liest man ganz selbstverständlich, dass Sonnenenergie durch Kernfusion entsteht, aber es gibt auch Abfallprodukte, die ins All hinausgeschleudert werden müssten. Diese sind auf der Erde kaum nachweisbar.
Das bedeutet, es besteht immer noch ein Zweifel, wie die Sonne wirklich ihre Energie produziert. Es könnte Kernfusion sein. Tatsache ist, dass dabei enorme Energie im Feuer erzeugt wird, aber es ist nicht einmal hundertprozentig klar. Wir wissen eigentlich so wenig, dass wir sagen müssen: Wir wissen nicht einmal hundertprozentig, wie die Sonne die Energie erzeugt. Aber wir wissen, dass Kernfusion dieses Resultat haben würde und effektiv zur Energiegewinnung führt. Genau diese beiden Punkte erwähnt Petrus.
Und es kommt noch etwas dazu: Er benutzt nicht das Wort „Atomon“ für Elemente, das eigentlich falsch wäre. Immer wenn wir von Atomenergie sprechen, sagen wir eigentlich etwas Falsches, denn „Atomon“ bedeutet „das Unteilbare“. Dabei wissen wir genau, dass das Unteilbare gar nicht unteilbar ist, sondern gespalten werden muss, um Atomenergie zu gewinnen.
Petrus benutzt ein anderes Wort: „Stoicheion“. Dieses bezeichnet im Griechischen das Grundelement der Materie, hat aber nicht die falsche Nebenbedeutung „Unteilbares“. „Stoicheion“ kann zum Beispiel auch für die Buchstaben des Alphabets verwendet werden, also die Grundeinheiten der geschriebenen Sprache. Dieses Wort benutzt er.
Wir kennen den Begriff „Stöcheion“ als Fremdwort in der Chemie, in der Stöchiometrie. Was ist das? Die Lehre, wie man einzelne Atome zu Molekülen zusammensetzt, zum Beispiel Wasserstoff und Sauerstoff zu H2O. Dieses Wort „Stoicheion“ benutzt Petrus also – ganz gewaltig! Das ist ein klarer Beweis für die Inspiration des zweiten Petrusbriefes.
Interessant ist, dass die liberale Theologie sagt, der zweite Petrusbrief sei eine Fälschung. Er sei gar nicht von Petrus geschrieben worden, sondern von jemandem, der unter einem Pseudonym schrieb. Aber „Pseudonym“ heißt „Lügenname“. Das griechische Wort bedeutet „Lügenname“. Ein gefälschter Brief? Nein, wir erkennen am Brief selbst, dass er inspiriert ist. So etwas kann nur jemand sagen oder offenbaren, der vom Heiligen Geist inspiriert ist.
Noch mehr: Er sagt, „Bei Gott ist ein Tag wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag.“ Was bedeutet das? Wie? Nach unserer Zeit können wir nicht gehen, man weiß ja nicht, was passiert. Ich würde es nicht so krass sagen – wir gehen ja die ganze Zeit nach unserer Zeit. Gottes Zeit ist anders. Aber wie anders? Und sogar noch krasser: Er ist der Zeit nicht unterworfen. Das ist der Punkt.
Die Zeit ist nicht etwas Unzuverlässiges, aber sie ist eine Größe, der Gott selbst nicht unterworfen ist. Nur Geschöpfe sind der Zeit unterworfen, eben wir Menschen, Tiere, Pflanzen. Darum haben wir einen Anfang, vergehen und haben ein Ende. Wie ist es eigentlich mit den Engeln? Sind sie auch der Zeit unterworfen oder nicht?
Ich habe zwischendurch auch das Gegenteil gehört. Das muss man einfach belegen. In Daniel 10 kommt ein Engel drei Wochen später, nachdem Daniel gebetet und gefastet hat. Er sagt, er sei aufgehalten worden, weil der Engelfürst von Persien ihm Widerstand geleistet habe. Das dauerte so lange, bis Michael, einer der ersten Fürsten, einer der Erzengel, ihm zu Hilfe kam und er den Sieg davontrug. Nun kam er mit der Botschaft Gottes.
Also sind Engel ganz klar Raum und Zeit unterworfen. Sie sind nicht überall gleichzeitig. Das sieht man auch beim Teufel in Hiob 1, als die Engel vor Gott erscheinen – die Söhne Gottes. Gott fragt den Teufel, woher er komme, vom Umherstreifen auf der Erde und vom Umherwandeln auf ihr. Gott macht also ganz klar, dass der Teufel ständig auf Weltreisen ist. Er ist nicht überall gleichzeitig.
Natürlich ist er mit seiner Macht überall präsent, aber weil er die mitgefallenen Engel hat, die Dämonen, sind diese überall stationiert und nicht ständig auf Wanderschaft. Zum Beispiel der besessene Gadarener in den Evangelien war von einer Legion Dämonen besessen. Eine römische Legion umfasste ungefähr sechstausend Soldaten. Als Jesus nach Gadara kam, am Südende des Sees Genezareth, sagten die Dämonen, er solle sie nicht aus dem Gebiet wegschicken. Wenn er sie schon austreibe, sollten sie in die Schweineherde gehen dürfen. Sie wollten nicht weggehen, sondern in diesem Gebiet bleiben.
Aber der Teufel reist herum. Daraus kann man ableiten: Alle Geschöpfe sind Raum und Zeit unterworfen, nur Gott nicht. Das ist seine Ehre. Darum heißt er im Alten Testament gegen siebentausend Mal „Jahwe“, der Seiende, der Unwandelbare.
Man kann sich das menschlich so vorstellen: Auf einem langen Tisch ist die ganze Heilsgeschichte ausgebreitet. Am Anfang, auf der linken Seite, die Schöpfung, der Sündenfall, die Generation bis zur Flut, dann der Turmbau von Babel und so weiter bis schließlich zum tausendjährigen Reich, neuer Himmel und neue Erde. Vor Gott ist alles ausgebreitet. Er ist diesem Wechsel nicht unterworfen.
Darum wusste er auch immer ganz genau im Voraus, was geschehen wird. Aufgrund seiner Vorkenntnis konnte Gott Menschen auswählen, vorbestimmen und so weiter. So ist für Gott ein Tag wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag. Das bedeutet, für Gott ist dieser Wechsel der Zeit nicht bindend.
Dieser Gedanke muss früher völlig absurd gewesen sein. Wie geht das? Die Zeit ist doch etwas, das außerhalb von uns ist. Wir können auf die Uhr schauen, zum Beispiel auf eine Schweizer Uhr: Jetzt ist eine Sekunde, dann wieder eine Sekunde, es geht immer weiter. Man kann doch nicht sagen, jemand sei diesem Ablauf nicht unterworfen – der Ablauf ist da. Man kann sich das überhaupt nicht vorstellen, bis Albert Einstein kam.
Er sagte: Die Zeit ist abhängig vom Raum und von der Masse, der Materie. Sie ist nicht unabhängig. Sie hängt auch von der Geschwindigkeit ab. Wenn man mit Lichtgeschwindigkeit oder fast Lichtgeschwindigkeit unterwegs ist, wird die Zeit fast auf Null gebremst. Mit Lichtgeschwindigkeit bleibt sie auf Null.
Das war früher völlig absurd. Heute ist klar: Die Zeit ist nicht absolut, sie ist relativ. Und das hat dieser Fischer Petrus vor zweitausend Jahren so aufgeschrieben. Das ist ein wunderbarer Beweis für die Inspiration der Bibel, die Inspiration des zweiten Petrusbriefes.
So erklärt uns Petrus: Dieses Weltall wird nicht in der Starre enden, wie Evolutionisten und Atheisten meinen. Sondern der Zeitpunkt kommt, an dem Gott aktiv alle Elemente auflösen und zerschmelzen wird. Die Werke auf dieser Erde werden verbrannt werden – das ist demütigend für alle Künstler.
Denn man schafft ja möglichst für die Ewigkeit. Wer hat das am besten gekonnt? Die alten Ägypter. Ihre großartigen Werke wurden in der Frühzeit gemacht, die Pyramiden von Giza, Cheops und so weiter. Die Chephren gehören zu den ältesten, sie wurden kurz nach der Sintflut gebaut. Heute haben wir große Probleme mit der Erhaltung dieser Kunstwerke. Aber all das wird einmal verschwinden. Alles, was wir machen, wird verschwinden.
Vergänglichkeit der menschlichen Werke und die Ewigkeit Gottes Reiches
Es ist ohnehin ein Problem: Wie halten wir unsere Dinge fest? Was man von Hand auf Papier geschrieben hat, vergilbt mit der Zeit und geht zugrunde. Wenn es irgendwo brennt, ist es für immer verloren. Wertvolle Bibliotheken sind bereits ausgebrannt, nicht wahr?
Heute versucht man, das durch Digitalisierung zu lösen. Ich erinnere mich noch daran, wie vor einigen Jahren gesagt wurde, dass die CDs kommen. Das ist eine tolle Sache, denn sie bleiben immer gleich. Die Schaltplatten verkratzen, und man kann sie bald wegwerfen, aber die CD ist absolut super. Doch dann kam die Warnung: Man muss aufpassen, dass kein Licht darauf fällt. Am besten lagert man sie im Dunkeln und fern von Staub. Das geht gar nicht anders. Ständig muss man die Daten auf neue CDs kopieren, damit man die Bilder nicht verliert – und das schon nach kurzer Zeit.
Am besten würden wir wohl wieder zu Keilschrifttafeln zurückkehren. Wenn die verbrennen, bleiben sie erst recht tausende Jahre erhalten. Was die Informationserhaltung über Jahrtausende betrifft, sind Keilschrifttafeln aus Ton wirklich optimal.
Aber eben: Alles, sagt der 2. Petrus 3, wird verbrannt werden. Alles wird vergehen – was Menschen geschrieben haben, was sie als Skulpturen geschaffen haben, was sie gemalt und gebaut haben. Alles geht kaputt, alles wird verbrannt und aufgelöst.
Wie? Ja, alles, was mit der Sünde in Verbindung steht, wird verschwinden. Genau. Aber auch das, was wir als Gläubige hier tun, diese Werke – jemand ist Handwerker, Schreiner –, auch das wird vergehen. Ein anderer baut Häuser, auch das wird alles vergehen.
Was wirklich bleibt, ist das, was unter dem Segen Gottes gewirkt wurde und schließlich Folgen für die Ewigkeit hat. Ebenso der Lohn, den der Herr geben wird für das, was wir zu seiner Ehre tun. Das wird bleiben.
Deshalb heißt es ja, wir sollen Schätze im Himmel sammeln. Jesus erklärt, dass es dort keine Diebe gibt, keine Motten und keinen Rost, der das Metall zerstört. Die Schätze im Himmel überdauern sogar die Auflösung des Alls.
Das ist so eindrücklich: Gott wird einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen. Dann ist das Tausendjährige Reich vorbei.
Die Herrschaft Gottes nach dem Tausendjährigen Reich
Und wie ist es dann? Gibt es dann keine Herrschaft mehr? Was geschieht danach?
Jesus regiert tausend Jahre auf dieser Erde. Psalm 72 sagt, dass seine Herrschaft so lange dauern wird, „solange der Mond besteht, solange die Sonne besteht“. Aber was passiert danach?
Am Ende des Tausendjährigen Reiches gibt es noch einen Aufstand. Gott wird diesen durch sein Gericht beenden. Danach wird die ganze Schöpfung aufgelöst. Die Gottlosen erscheinen vor dem großen weißen Thron, und Gott schafft einen neuen Himmel und eine neue Erde.
Doch wie sieht es dann mit der Herrschaft Gottes aus? In 2. Petrus 1 finden wir eine Antwort. Dort heißt es in Vers 11: „Ja, natürlich!“ Aber es wird etwas ganz Interessantes dazu gesagt.
Wer liest Vers 11? Dort steht: „Das ewige Reich unseres Herrn und Heilanders Jesus Christus.“ Das griechische Wort für Reich ist Basileia, was eigentlich Königreich bedeutet. Im deutschen Wort „Reich“ klingt das etwas schwächer. Basileia hängt mit Basileus zusammen, das heißt „der König“. Basileia ist also das Reich des Königs, das Königreich.
Hier haben wir also den Ausdruck „das ewige Königreich unseres Herrn und Heilanders Jesus Christus“. Jesus wird während des Tausendjährigen Reiches auf der Erde regieren. Dieses Reich dauert tausend Jahre, aber danach geht es weiter – auf der neuen Erde, in der neuen Schöpfung, die ewig sein wird.
Eine weitere Stelle finden wir in Offenbarung 22, Vers 5: „Und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Sie herrschen tausend Jahre, wie in Kapitel 20 beschrieben, aber hier wird gesagt, dass sie „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ herrschen. Man kann es auch übersetzen mit „in die Zeitalter der Zeitalter“.
Das Wort Aion bedeutet sowohl „Zeitalter“ als auch „Ewigkeit“. Es ist nicht eindeutig. Um ganz klar zu sein, sagt man „in die Zeitalter der Zeitalter“, was absolute Ewigkeit ohne Ende bedeutet.
Das ist auch im Hebräischen so. Dort gibt es das Wort „olam“, das ebenfalls „Zeitalter“ oder „Ewigkeit“ bedeuten kann. Wenn man von „el olam“ spricht, meint man den ewigen Gott. Niemand würde Gott für nur ein Zeitalter halten. Wer ganz eindeutig sein wollte, sagte „le olmei olamim“, also „in die Zeitalter der Zeitalter“, was absolute Ewigkeit bedeutet.
So wird Gottes Herrschaft in der neuen Schöpfung ewig weitergehen. Psalm 72 konzentriert sich jedoch auf das Tausendjährige Reich, in dem Jesus auf der Erde herrschen wird, bis diese Schöpfung endet.
Damit sind Davids Gebete erfüllt. Für ihn war es das Höchste, dass aus seiner Dynastie, aus seiner Nachkommenschaft, ein Reich entsteht, das bis ans Ende der Welt reicht. Deshalb sagt er: „Es sind zu Ende die Gebete Davids, Sohnes Isais.“ Das bedeutet, alle seine Wünsche sind erfüllt.
Das heißt nicht, dass nach Psalm 72 keine Psalmen mehr von David geschrieben wurden. Es war nicht sein letzter Psalm im Leben, sondern das, was sein Herz am meisten erfüllte – und damit war es erfüllt.
Zum Schluss seines Lebens war das für ihn wie ein „Morgen ohne Wolken“.
Die Ausdehnung des salomonischen und tausendjährigen Reiches
Jawohl, das ist das Tausendjährige Reich – ein Morgen ohne Wolken.
Herr Roche, wie groß war das salomonische Reich, das wir dann im Tausendjährigen Reich wiederfinden, diese Wiederherstellung?
Ja, das entspricht etwa den Ausmaßen von El Arish. Das ist das Oadi el Arisch, ganz in der Nähe, wo heute die Grenze zwischen Ägypten und Israel verläuft, im Süden. Im Norden erstreckte sich das Reich Salomos bis an den Euphrat, also über Gebiete des Libanon und Syriens bis zum Euphrat.
In diesen Dimensionen wird das Land Israel beschrieben, am Anfang des Tausendjährigen Reiches. Das kann man in Hesekiel 47 nachlesen. Aber das ist nur am Anfang des Tausendjährigen Reiches. Es wird dann noch größer werden, denn Jesaja sagt, dass sehr bald die Zeit kommen wird, in der man sagen wird, der Raum reicht nicht mehr aus.
Dann wird sich die Verheißung Gottes an Abraham erfüllen, wie sie in 1. Mose 15 beschrieben ist. Dort sagt Gott zu Abraham: „Vom Strom Ägyptens bis zum großen Strom, dem Euphrat.“ Der Strom Ägyptens, Nahar Mizraim, in 1. Mose 15, ist nicht dasselbe wie Nachal Mizraim. So wird in der Bibel das Oadi el-Arish genannt, das ich vorhin erwähnt habe. Das ist Nachal Mizraim, der Bach Ägyptens. Aber der Strom Ägyptens ist der Nil.
So wird schließlich das Gebiet Israels vom Nil ausgehend über die ganze Sinaiwüste bis zum Euphrat reichen. Der ganze Sinai wird aufblühen, denn das sagt auch Jesaja: Die Wüste wird im Tausendjährigen Reich aufblühen, der ganze Sinai wird fruchtbar werden.
Reicht das als Antwort?
Es wird nicht mehrere Reiche geben, sondern Jesus wird ihm das Reich übergeben. Jesus wird als Mensch über die ganze Welt regieren. Am Ende des Tausendjährigen Reiches wird er diese ganze Herrschaft Gott übergeben.
Dann heißt es, dass auch der Tod endgültig besiegt wird. Gott wird alles in allem sein. Das bedeutet, es wird keinen Bereich mehr in der Schöpfung geben, in dem Gott keinen Platz hat oder wo Widerstand gegen Gott besteht.
Der Ausdruck „Gott alles in allem“ heißt, dass Gott alles mit seiner Herrschaft erfüllt. Und zwar so, dass nichts mehr dem Willen Gottes Widerstand leistet.
So wird die neue Schöpfung eine vollkommene Schöpfung sein, weil keine Spuren der Sünde mehr vorhanden sind. Es gibt keine Spuren von Widerstand gegen Gottes Willen oder Gottes Ratschluss.
Die Grundlage dafür ist Golgatha.
Das erste Kommen Jesu als König und die Aufschiebung des Reiches
Ja, genau, so hat der Herr Jesus die Basis gelegt. Er ist eben das erste Mal gekommen, und er kam als König – auch schon beim ersten Mal. In Matthäus 4,17 begann er zu predigen. Von da an fing Jesus an zu sagen: „Tut Buße, denn das Königreich der Himmel ist nahegekommen.“
Das Königreich der Himmel – „Himmel“ steht hier für Gott. Die Rabbiner nannten oft Gott anstatt Yahweh, weil dieser Name aus Ehrfurcht im normalen Leben nicht benutzt wurde. Man sagte stattdessen „Schamai im Himmel“. Das Reich der Himmel ist also das Reich Yahwehs. Jesus kommt und sagt, das Reich Yahwehs ist nahegekommen, weil nun der Sohn Gottes da war, der König – der König war da.
In den weiteren Kapiteln macht Matthäus jedoch deutlich, dass sein Volk, die Mehrheit seines Volkes, nicht bereit war, den König aufzunehmen. Er wurde verworfen. So wurde diese Königsherrschaft, nach Psalm 72, nicht aufgehoben, aber aufgeschoben auf eine spätere Zeit. Darum gehören das erste und das zweite Kommen so eng zusammen: Der König kam, bot das Reich an, doch es wurde abgelehnt, und deshalb wurde dieses Reich aufgeschoben.
Psalm 72 beschreibt eben diesen selben König, der auch schon beim ersten Mal als König kam. Wenn wir zum Beispiel Psalm 72,12 lesen, und dann eine Pause machen, sehen wir: Jawohl, der König war da. Er kam nach Jericho, zum Beispiel in Lukas 19. Dort schreit ein Mann: „Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner!“ Das war der blinde Bartimäus. Die Leute sagten ihm, er solle ruhig sein, doch er schrie noch lauter.
Der Herr Jesus kommt zu ihm, lässt ihn holen und öffnet ihm in Jericho die Augen. Denn errettend wird er den Armen, der um Hilfe ruft. So konnten die Leute in der Bibel lesen, in der Synagoge hören: Das ist genau das, was geschehen ist.
Und dann heißt es: „Und den Elenden, der keinen Helfer hat.“ Wen können wir da denken? Der Elende – das ist nicht Bethesda, sondern Betesda, hebräisch Betresda. In Johannes 5 kommt Jesus in diese fünf Säulenhallen. Dort liegt ein Mann, kein Tetraplegiker, sondern ein Paraplegiker. Ein Tetraplegiker kann sich überhaupt nicht mehr bewegen, er ist bis oben gelähmt. Aber dieser Mann sagt, er möchte zwar in den Teich Bethesda hineingehen, wenn ein Engel das Wasser bewegt. Doch wenn er kommt, ist schon ein anderer schneller.
Dieser Mann hat sich mit den Händen gezogen, war also gelähmt bis hierher – ein Paraplegiker. Er sagt, er habe niemanden. 38 Jahre lang war er so gelähmt und hatte niemanden. Und da lesen wir: „Und den Elenden, der wird retten, den Elenden, der keinen Helfer hat.“ Man sagt ihm: „Steh auf, nimm dein Bett und wandle.“
Nach einer Pause von 20 Minuten machen wir dann weiter.
Die Abstammung Jesu und die Bedeutung der Geschlechtsregister
Vom Anfang der Stunde an kann man Matthäus 1,1 und folgende lesen, den Stammbaum von Joseph, also dem Mann von Maria. Man kann dann auch bei Lukas nachlesen, wie es bei Maria dargestellt wird. Das erklären wir gerade nach der Pause.
Gerade vor der Pause sind wir bei der Frage zum Geschlechtsregister von Josef in Matthäus 1 stehen geblieben. Kann die Frage nochmals wiederholt werden? Wo ist das Geschlechtsregister von Maria zu finden?
Das finden wir in Lukas 3. Wir können das kurz hier aufschlagen. Liest jemand Lukas 3,23? Und so weiter, jawohl. Hier wird gesagt, man betrachtete Jesus als einen Sohn Josephs, denn legal war Joseph ja sein Vater, weil er Maria geheiratet hatte. Danach folgt der nächste Name: ein Sohn des Josephs, dann wird gesagt, er war des Eli, des Matta, des Levi und so weiter.
Wer ist dieser Eli? Da könnte jemand sagen: Ja, das ist der Vater von Joseph. Ach wo, in Matthäus 1 sehen wir eindeutig, wer der Vater von Joseph war. Beachten wir, dass das Geschlechtsregister in Matthäus etwas anders verfasst ist als in Lukas 3.
Liest jemand mal Matthäus 1,1-2? Das Geschlechtsregister ist das von Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. Abraham zeugte Isaak, Isaak zeugte Jakob, Jakob zeugte Juda und seine Brüder, und so weiter. Das Geschlechtsregister beginnt bei Abraham und endet bei Joseph. Dabei wird immer der Ausdruck „zeugte“ verwendet. Abraham zeugte Isaak – hier geht es also ganz klar um die biologische Abstammung. Das geht so weiter bis Vers 16: „Jakob aber zeugte Joseph, den Mann der Maria, von welcher Jesus geboren wurde, der Christus genannt wird.“ Da wird ganz klar gesagt, dass Jakob der biologische Vater von Joseph ist.
In Lukas 3 ist das Geschlechtsregister erstens umgekehrt. Es geht zeitlich immer weiter zurück bis zu David, dann zu Abraham und darüber hinaus bis zu Adam. Das ist ein Unterschied in der Aufstellung. Außerdem steht in Lukas immer „des“, „des“, „des“, es wird nicht das Wort „zeugte“ benutzt.
Noch etwas Auffälliges: Es heißt hier, Jesus war nun etwa dreißig Jahre alt und war – jetzt kommt ein Einschub – „wie man meinte, ein Sohn Josephs des Eli, des Matat, des Levi“. Das ist eigentlich ein Einschub: Er war, wie man meinte, ein Sohn Josefs. Das Wort „Sohn“ wird danach nie mehr verwendet, es heißt nur noch „des Eli, des Matat, des Levi, des Melchi“ und so weiter.
Ein weiterer Unterschied: Bei „Sohn Josefs“ steht kein Artikel vor dem Namen, also „Sohn Josephs“, aber bei allen anderen Namen steht immer der Artikel „des Eli“, „des Matat“, „des Levi“. Daraus folgt, dass Eli der Vater von Maria war. Er war also „des Eli, des Matat“ und eben – in Klammern – „wie man meinte, ein Sohn des Joseph“. Das heißt, das Geschlechtsregister geht über Maria.
Diese Linie kreuzt sich übrigens: Sie geht bis zu David zurück. Dabei sieht man, dass die Linie von Joseph über Salomo und bei Maria über Nathan, einen Bruder von Salomo, führt. Ist das soweit klar?
Das ist natürlich eine Sache, seitdem die Geschlechtsregister nicht mehr vorhanden sind. Bis zum Jahr 70 konnten praktisch alle Juden genau nachweisen, woher sie stammten, da die Geschlechtsregister öffentlich zugänglich in einem Archiv in Jerusalem waren. Dieses Archiv wurde jedoch durch die Römer im Jahr 70 verbrannt, als Jerusalem zerstört wurde.
Danach war das Problem groß: Niemand konnte mehr wirklich beweisen, woher er stammte. Daraus entstand eine Vermischung. So wurde die Frage „Wer ist wirklich Jude?“ sehr schwierig.
Die Abstammung kann man leichter über die Mutter als über den Vater beweisen. Deshalb haben die Rabbiner beschlossen, dass wirklich Jude ist, dessen Mutter Jüdin ist. Denn sie kann sagen: „Ja, das war wirklich das Baby, das ich damals geboren habe.“ Das hat mehr Gewicht. Das ist aber eine rabbinische Urteilsfindung im Zusammenhang mit dem Problem der fehlenden Geschlechtsregister.
Was heute den Staat Israel betrifft, so hat man die Definition, wer Jude ist, versucht zu klären. Das ist eine sehr schwierige Frage. Die Definition lehnt sich eigentlich an die der Nazis an. Die Nazis haben definiert, jemand ist Jude, wenn seine Eltern oder Großeltern Juden sind. Diese Definition hat man übernommen.
Wer Jude ist, in diesem Sinne, also dessen Eltern oder Großeltern Juden sind, ist sofort willkommen und bekommt auch gleich den israelischen Pass. Warum? Das klingt vielleicht merkwürdig, aber man lehnt sich an die Definition der Nazis an, weil der Staat Israel Zuflucht geben sollte denen, die von den Nazis verfolgt wurden. Deshalb hat man diese Definition übernommen. Das sind genau die, die es besonders nötig haben.
Zum Beispiel sagte David Ben Gurion, der erste Ministerpräsident Israels, dass Jude ist, wer sich als Jude fühlt. Die biblische Definition ist jedoch, dass Jude ist, wer von Abraham, Isaak und Jakob abstammt. Natürlich gibt es durch Vermischung Menschen, die nur noch wenig jüdisches Blut haben. Aber im Prinzip ist die Entscheidung, dass jemand von Abraham, Isaak und Jakob abstammt.
Dabei sind zwei Dinge zu beachten: Einerseits ist das Judentum ein Volk, das von Abraham, Isaak und Jakob abstammt. Andererseits konnte man auch Jude werden. Das geschah zum Beispiel bei der Hure Rahab, einer Kananiterin. Sie bekehrte sich und wurde in das Volk Israel aufgenommen. Sie heiratete einen Juden aus dem Stamm Juda und kommt deshalb in Matthäus 1 in der Geschlechtsreihe der Königslinie vor.
Genauso war es bei Ruth, einer Moabiterin, also einer heutigen Jordanierin. Sie wurde Großmutter von David. Ist David also kein richtiger Jude? Seine Großmutter war eine Moabitin. Natürlich müsste man sagen: Ja, aber diese Ruth ist nicht Moabiterin geblieben. Sie wurde Jüdin, nahm den Glauben an den einen wahren Gott der Bibel an und wurde in das Volk Israel aufgenommen.
Das hat es zu allen Zeiten immer wieder gegeben: Menschen, die durch Glaubensübertritt ins Judentum aufgenommen wurden. Sie heirateten dann auch innerhalb des Volkes. So sind die Kinder durch die Vermischung Nachkommen von Abraham, Isaak und Jakob. In dem Sinne ist das Judentum eine Mischung aus einem biologischen Volk und einem Glauben – dem Glauben der Bibel, des Alten Testaments.
Das Ganze ist sehr komplex. In den frühen Jahrhunderten war es üblich, dass alle Juden an das glaubten, was im Alten Testament steht. Das war völlig normal. Erst mit der Aufklärung im 18. Jahrhundert wurde das zerstört. Es gab immer mehr freidenkerische Juden bis hin zu Atheismus, Sozialismus und Agnostizismus. Man wusste nicht mehr, was wahr ist.
Dadurch entstand etwas, das es früher nicht gab: Juden begannen, sich durch Heirat mit anderen zu vermischen. Früher war das kaum denkbar. Über Generationen hinweg heirateten Juden untereinander. Durch die Aufklärung wurde bei vielen Juden der Glaube an die Bibel zerstört. Damit wurde auch die jüdische Identität aufgeweicht.
Heute sehen viele Rabbiner eine der größten Gefahren für das Judentum in der Mischehe. Gerade in Amerika, wo es Millionen von Juden gibt, vermischen sich immer mehr Menschen und verlieren dadurch die jüdische Identität. Das ist ein modernes Phänomen, das mit dem offenen Abfall vom Gott der Väter zusammenhängt.
Man kann nicht sagen, die Menschen wüssten nichts – nicht wie bei uns, wo oft Kinder nichts wissen. In Israel ist das anders, zumindest was den Glauben betrifft. Das ist ein Unterschied zu den Juden in Amerika. Das Liberale spielt auch in der israelischen Gesellschaft eine große Rolle. Das ist jedoch identitätszerstörend.
Der Herr Jesus wird ja wiederkommen und alles ans Licht bringen. Im dritten Tempel werden nur solche Priester dienen, die von Zadok, dem Hohenpriester zur Zeit von David und Salomo, abstammen. Das wird der Herr Jesus alles offenbaren. Dazu braucht es nicht einmal Genforschung – der Herr wird es selbst offenbar machen.
Die Bedeutung von Frieden im Psalm 72 und die weltweite Herrschaft des Messias
Gut, aber jetzt sollten wir mit Psalm 72 noch zum Ende kommen. Wichtig ist dabei, die Wörter „Friede“ zu betrachten, wo sie im Text vorkommen.
Der Psalm ist dem Friedemann, Lischlomo, gewidmet. Wann kommt der Ausdruck „Frieden“ zum ersten Mal vor? In welchem Vers? Es heißt: „Es werden dem Volke Frieden tragen die Berge.“ Das ist das Wort „Shalom“. Wie können Berge Frieden tragen? „Shalom“ hat eine sehr breite Bedeutung. Es bedeutet nicht nur Friede, sondern auch Wohlfahrt, Wohlergehen und sogar Gesundheit. Also werden die Berge Wohlstand und Wohlfahrt bringen, indem sie Frucht tragen.
Wo kommt das Wort „Shalom“ weiter vor? In Vers 7, nämlich: „Zu seinen Seiten soll Grün die Gerechtigkeit und großer Friede sein, bis der Mond nicht mehr ist.“ Jawohl, also Fülle von Frieden, wieder „Shalom“, wird sein. Hier ist ganz allgemein der Friede unter den Völkern gemeint.
Das ist das, was die UNO nicht schafft. Sie wurde ja gegründet, um zu verhindern, dass der Mensch mit Kriegen, wie in den zwei Weltkriegen, so weitermacht. Welche Organisation hat die UNO abgelöst? Den Völkerbund. Dieser wurde nach dem Ersten Weltkrieg gegründet mit dem Anliegen, zu verhindern, dass eine solche Katastrophe wie der Erste Weltkrieg – der ja die erste große Katastrophe dieser Art war – nie mehr geschehen soll. Doch einige Jahre später kam der Zweite Weltkrieg.
Dann hat man gesagt, der Völkerbund bringt es absolut nicht, und so wurde die UNO gegründet. Doch in Dutzenden von Kriegen bis heute sind genauso viele Menschen wieder umgebracht worden wie im Zweiten Weltkrieg. Der Mensch kann es also nicht schaffen. Nur der Herr Jesus wird das ermöglichen.
Darum steht hier in Vers 7: „In seinen Tagen wird er Gerechte blühen lassen, und Fülle von Frieden wird sein, bis der Mond nicht mehr ist.“ Vers 8 macht klar, dass er über die ganze Welt regieren wird. Er wird herrschen von Meer zu Meer und vom Strom, das ist der Euphrat, bis an die Enden der Erde.
Wo sind die Enden der Erde? Das ist eine gute Frage, oder? Wenn man am Horizont steht, sieht man, dass der Horizont immer weiter ist. Wo sind also die Enden der Erde? Auf den Polen wohnen zwar kaum Menschen, aber es ist viel einfacher, eine Weltkarte zu nehmen. Die Enden der Erde sind dann in den vier Ecken: Oben eine Ecke ist Nordamerika, also USA, Kanada, Alaska; unten ist Südamerika; auf der einen Seite Australien; und oben sind China, Russland, Japan. Das sind die Enden der Erde.
Man sagt oft, das sei nur aus europäischer Sicht so, weil Europa sich als Zentrum der Welt sieht. Doch das ist ein bisschen daneben, denn die Bibel sagt in Hesekiel 38, dass das Land Israel der Nabel der Erde ist. Für Gott ist das das geografische Zentrum der Heilsgeschichte. Dort wurde der Sohn Gottes geboren, und dieser Ort ist absolut speziell, denn er befindet sich genau am Knotenpunkt der drei Kontinente Europa, Asien und Afrika. Das ist eine einzigartige geografische Situation.
Wenn das also der Mittelpunkt ist, dann sind die Landgebiete von dort aus die entferntesten die Enden der Erde. Das entspricht genau der Weltkarte. So wird das in die Mitte gerückt, aber in Gottes Augen ist nicht Europa das Zentrum, sondern das Land Israel. Gott nennt es „Mein Land“ oder einmal in Sacharja 2 „das heilige Land“, das für Gott ausgesonderte Land.
In 5. Mose 28, Vers 64 sagt Gott, dass er das Volk Israel wegen seiner Sünde zerstreuen wird von einem Ende der Erde bis zum anderen. Und das ist auch so geschehen. Juden sind bis nach Nordamerika zerstreut worden, bis nach Südamerika, Argentinien, Brasilien, und sie sind zerstreut worden bis nach Australien und bis in den Fernen Osten von China, wo es chinesische Juden gibt.
Diese sind übrigens zu Zehntausenden in unserer Zeit wieder ausgewandert, und Tausende sind nach Israel gekommen, auch aus Russland, aus Birobidschan, zwischen Russland und China. Bis dahin sind sie zerstreut worden. So hat sich wirklich das Wort von Mose erfüllt, und darum ist klar, was die Enden der Erde bedeuten.
Wenn hier steht, der Herr Jesus wird herrschen bis an die Enden der Erde, heißt das, er wird herrschen bis nach Australien, Südamerika, Nordamerika, Russland, China, Japan. Genau, das ist im Blick auf die vier Himmelsrichtungen, die wir auf der Weltkarte haben: oben, unten, rechts, links.
Der Ausdruck ist klar: Der Herr Jesus wird wirklich über die ganze Welt regieren und Frieden bringen für die ganze Welt. Er wird auch alle Probleme der sozialen Ungerechtigkeit erlösen. Wer liest Vers 4? „Er schaffe Recht den Elenden des Volkes, bringe Hilfe den Kindern des Armen, und den Unterdrückten zertrete er.“ Hier ist es als Wunsch übersetzt, man kann es aber auch als Zukunftsform verstehen: „Er wird Recht schaffen den Elenden des Volkes, er wird retten die Kinder des Armen, und den Bedrücker wird er zertreten.“
Wir haben gesehen, im letzten Vers wird gesagt, es sind die letzten Gebete Davids. Es ist ja ein Gebet, der ganze Psalm, und gleichzeitig merken wir, es ist eine Prophetie über das kommende Friedensreich.
Was tut hier David, worum bittet er? Vers 1 ist ganz klar ein Gebet: „O Gott, gib dem König deine Gerichte oder deine Rechte, deine Urteile. Und deine Gerechtigkeit dem Sohn des Königs.“ Der Sohn des Königs, der Ben David, ist der Messias. So haben wir in Matthäus 1,1 den Herrn Jesus gefunden: „Geschlechtsregister Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes des Königs.“
David bittet darum, dass Gott dem Herrn Jesus, dem Messias, dem Sohn Davids, die Herrschaft übergibt. Das entspricht eigentlich dem Gebet im „Vaterunser“: „Dein Reich komme.“ Darum bittet David: „Dein Reich komme, o Gott, gib dem König deine Gerichte und deine Gerechtigkeit dem Sohn des Königs.“
Es gibt Christen, die sagen, es gibt kein tausendjähriges Reich in der Zukunft. Wie können sie dann beten „Dein Reich komme“? Das ist ja ganz klar ein zukünftiges Königreich. „Reich“ ist „Basileia“, „dein Königreich komme“, das ist der Sinn.
So wird der Herr Jesus also alle sozialen Probleme erlösen. Vers 4: Er wird Recht schaffen den Elenden des Volkes, er wird retten die Kinder der Armen. Die UNO sieht sich auch als Anwältin all der Unterdrückten und der Menschen, die keine Rechte haben. Darum haben wir auch den Katalog der Menschenrechte aufgebaut.
Wir sehen aber, die UNO kann die Probleme nicht lösen. Auch das Problem des Hungers sollte die UNO lösen, und sie hat sich dem verschrieben. Man hatte vor wenigen Jahren Projekte, um das Hungerproblem zu halbieren. Das ist ein klares Ziel: Anstatt 800 Millionen chronisch Hungernder nur noch 400 Millionen.
Chronisch Hungernde sind Menschen, die immer zu wenig zu essen haben. Das ist nicht dasselbe wie akute Hungersnot, wenn man plötzlich zu wenig zu essen hat und bald sterben muss. Chronisch Hungernde leiden über längere Zeit, und für Millionen bedeutet das den Tod. Jährlich sterben Millionen an diesem chronischen Hunger.
Jetzt kommt die Finanzkrise, die Ölpreise steigen, das bringt die ganze Wirtschaft durcheinander, die Reispreise steigen, und wir sehen, es entsteht eine unglaubliche Hungersnot für ärmere Länder. Noch mehr Menschen als die Millionen, die ohnehin sterben, werden wegen der Finanzkrise sterben.
Wir leben also weiter wie vorher. Viele sagen: „Ich habe die Hälfte meiner Aktien verloren.“ Die haben aber immer noch genug. Aber die, die wirklich nichts mehr haben, sind die, die besonders leiden. Die UNO sollte helfen, doch sie kann nicht helfen.
Warum? Gott möchte damit zeigen: Ohne den Friedensfürsten geht nichts. Solange er draußen ist und nicht akzeptiert wird, geht nichts. Die UNO lässt einen Erzterroristen wie Yassir Arafat auftreten und sprechen, aber wer wünscht sich Jesus heute, wenn er sprechen würde? Das ist das Problem.
Darum lässt Gott das zu, aber wenn der Herr Jesus einmal kommt, wird er alle Probleme lösen: das Problem des Hungers, das Problem der sozialen Ungerechtigkeit.
Es wird einen Überfluss an Wohlstand geben. Wer liest Vers 16? Jawohl, es wird Überfluss an Getreide geben, alle werden genug zu essen haben, weltweit.
Alle Gewalttat wird aufhören. Wer liest Vers 14? „Er wird ihre Seele erlösen aus Bedrückung und Gewalt, und ihr Blut wird kostbar sein in seinen Augen.“ Jawohl, alle Unterdrückung der Menschen wird aufhören, weil der Herr Jesus durch seine Herrschaft das verhindern wird.
Hier wird klar: Das Leben jedes einzelnen Menschen wird wertvoll sein, weil es wertvoll ist in den Augen Gottes. Das ist eigentlich das Wichtigste, um den Wert des Menschen zu begründen.
Die Menschenrechte sind eigentlich ein künstliches Konstrukt. Wenn man nicht sieht, dass Gott der Schöpfer des Menschen ist und der Mensch im Bild Gottes erschaffen wurde, kann man nicht vernünftig begründen, warum der Mensch wertvoller ist als zum Beispiel eine Kuh.
Kühe werden in Europa tagtäglich zu Abertausenden geschlachtet. Die meisten Europäer finden das richtig, weil sie ein Steak oder Braten wollen. Doch es ist unlogisch, Menschen dürfe man nicht abschlachten, wenn die Evolutionslehre sagt, der Mensch sei im Prinzip auch ein Tier, entstanden durch Zufall, wie Säugetiere und Kühe.
Warum soll der Mensch dann grundsätzlich mehr wert sein als eine Kuh? Das kann man nur begründen, wenn man sieht: Der Mensch ist im Bild Gottes geschaffen und für die Ewigkeit bestimmt. Die Tiere nicht.
Psalm 72, Vers 46 spricht über die Tiere, die vertilgt werden, das Vieh, das vertilgt wird, aber der Mensch darüber hinaus. So kann man den Wert des Menschen nur von der Bibel her begründen: erschaffen im Bild Gottes.
Das wird dann im tausendjährigen Reich gelten: „Ihr Blut wird kostbar sein in seinen Augen.“ Das ist das tausendjährige Reich.
Dort wird die Erde weitgehend wiederhergestellt, so wie sie vor dem Sündenfall war. Die Tiere werden sich gegenseitig nicht mehr fressen; der Löwe wird Stroh fressen. Das heißt, biologisch wird einiges zurückverändert.
Durch den Sündenfall sind die Tiere verändert worden, durch den Fluch. Gott sagte zur Schlange, sie sei mehr verflucht als alle anderen Tiere. Das veränderte ihren biologischen Aufbau. Früher hatte sie Beine, danach musste sie kriechen.
Auch die anderen Tiere sind verändert worden. Fleischfresser wurden durch diesen Fluch verändert, auch was ihren Magen betrifft. Ein Löwe, der Stroh frisst, braucht einen anderen Darm als einer, der Fleisch frisst. Das wird geschehen.
Darum nennt Petrus in Apostelgeschichte 3, Vers 20 diese Zeit die Zeit der Wiederherstellung aller Dinge.
In Jesaja 11 wird von dieser Stelle gesprochen, wo das Kind an der Höhle der Natter spielen wird, der Löwe neben dem Rind weidet. Dort heißt es aber, die Schlange wird weiterhin kriechen. Es ist also eine weitgehende Wiederherstellung, aber noch nicht alles.
Im tausendjährigen Reich werden die Menschen alt wie Bäume und nicht mehr sterben. Sie können tausend Jahre alt werden.
Doch es heißt dort auch: „Der Sünder wird als Hundertjähriger verflucht werden.“ Wenn jemand mit hundert Jahren sich gegen die Herrschaft Jesu auflehnt, wird er gerichtet.
Psalm 101 sagt am Schluss: „Jeden Morgen wird der Gesetzlose hinweggerafft werden.“ Gott wird also im tausendjährigen Reich sofort Gericht üben.
Der Tod ist nicht mehr normal, aber er kommt trotzdem noch vor. Das ist auch der Grund, warum das Tote Meer in Hesekiel 47 durch den Fluss vom Tempelberg wieder gesund wird, so dass Fische darin schwimmen.
Doch die Lachen rundherum bleiben salzig. So ist das tausendjährige Reich: Der Tod ist normalerweise nicht mehr da, aber wer sich auflehnt, wird sterben.
Am Schluss des Reiches kommt der Aufstand von Gog und Magog, von dem wir in Offenbarung 20 gelesen haben. Auch dort wird Gott wieder mit dem Tod bestrafen.
Das tausendjährige Reich ist also weitgehend eine Wiederherstellung des ursprünglichen idealen Zustands vom Paradies, aber nicht vollständig.
Es gibt immer noch Widerstand und das Böse. Satan ist zwar gebunden, aber die sündige Natur ist noch in den Menschen, die durch die Drangsal gehen und sich bekehren, weil sie das Evangelium früher nicht gehört hatten.
Diese kommen ins tausendjährige Reich und haben Kinder. Diese Kinder sind nicht automatisch bekehrt. Sperrchen hat gesagt: „Die Gnade fließt nicht im Blut.“ Sie müssen sich ebenfalls bekehren. Nicht alle werden das tun.
Das Böse im Menschen ist also noch da. Das tausendjährige Reich zeigt, dass der Mensch böse ist, auch wenn Satan gebunden ist. Er kann nicht alles auf Satan schieben; der Mensch sündigt auch ohne Satan.
Diese Zeit ist wichtig, um das ans Licht zu bringen.
Mit dem neuen Himmel und der neuen Erde kommt dann der vollkommene Zustand. Die Kreatur sehnt sich nach der Erlösung der Menschen, damit sie nicht mehr unter der Sünde leiden müssen.
Römer 8 sagt, die ganze Schöpfung seufzt heute und wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes. Das ist, wenn der Herr Jesus mit allen Gläubigen kommt.
Dann wird der Fluch weitgehend von der Schöpfung genommen, aber nicht ganz. Mit dem neuen Himmel und der neuen Erde wird das vollständig geschehen.
Reinhold hat gesagt, dann wird Gott alles in allem sein (1. Korinther 15).
Dann stellt sich die Frage: Wenn es eine ewige Herrschaft gibt, über wen wird da geherrscht?
Offenbarung 22, Vers 5 sagt: „Sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Die Antwort ist: Die Gemeinde wird mit Christus zusammen regieren. Wer wird auf der Erde wohnen? Zum Beispiel die alttestamentlichen Gläubigen. Sie werden auf der Erde wohnen, und die Gemeinde wird zusammen mit Christus regieren.
Regieren heißt leiten und führen, aber das setzt nicht unbedingt Widerstand voraus.
Gott hat ein ewiges Reich geplant. Das tausendjährige Reich, so schön in Psalm 72 beschrieben, ist ein Vorgeschmack auf die Ewigkeit mit dem neuen Himmel und der neuen Erde.
Du meinst jetzt wegen Gog und Magog, weil es am Schluss des tausendjährigen Reiches einen Aufstand gibt? Nein, die Menschen, die im tausendjährigen Reich geboren werden, sind nicht automatisch bekehrt. Sie müssen sich bekehren und werden sich nicht mehr auflehnen.
Sie haben dann auch nicht mehr die sündige Natur. Die sündige Natur haben wir bis zum Tod oder bis zur Entrückung. Wenn der Herr Jesus kommt und unseren Körper verwandelt, haben wir die Sünde nicht mehr.
Dann ist es nicht mehr möglich zu sündigen.
Manche sagen, der Mensch könne das Heil wieder verlieren. Sie begründen das nicht mit dem Bösen im Menschen, sondern mit dem Willen. Sie sagen: „Wenn du willst, kannst du abfallen.“
Dann müsste man aber für alle Ewigkeit Angst haben, dass man abfällt, vielleicht nach zwei Millionen Jahren oder drei Milliarden Jahren.
Die Ewigkeit hört ja nicht auf. Zeit ist mit Raum verbunden, und Gott schafft einen neuen Raum: den neuen Himmel und die neue Erde.
Da müsste man ständig Angst haben, doch Gott beschreibt die Ewigkeit als etwas Vollkommenes, wo er alles in allem sein wird, und es wird keinen neuen Abfall geben.
Man könnte sagen, dann hört unser Wille auf. Nein, aber Gott gibt den Erretteten die Kraft, am Guten zu bleiben, für alle Ewigkeit, dass sie nicht verloren gehen.
Das steht nicht erst nach dem Tod, sondern Gott gibt diese Kraft bei der Wiedergeburt.
Wir müssen jetzt zum Schluss kommen. Wir wollen noch zusammen beten, und dann wird Peter noch kurz erklären, worum es in der nächsten Bibelklasse geht.
