Einführung in das Thema Kaschrut und biblische Grundlagen
Ich möchte alle ganz herzlich zu diesem Bibelstudientag begrüßen. Heute Morgen haben wir das Thema „Die Kaschrut-Gesetze in 3. Mose 11 und 5. Mose 14 und ihre geistliche Bedeutung für das Christentum“ vor uns.
Zu Beginn ein paar Begriffserklärungen: Jeder weiß ungefähr, was „koscher“ bedeutet, aber nicht unbedingt das dazugehörige Hauptwort „Kaschrut“. Dieses hebräische Wort stammt aus der rabbinischen Sprache und kommt so gar nicht in der Bibel vor. Kaschrut meint Reinheit, gemeint ist rituelle Reinheit, also die Reinheit gemäß dem Gesetz Mose.
Das Adjektiv dazu heißt „kascher“. Im Französischen spricht man das auch korrekt aus; dort sagt man nicht „koscher“, sondern „kascher“. Kascher bedeutet richtig sein, rein sein, akzeptabel sein, recht sein. Es kommt ganz selten im Alten Testament vor, zum Beispiel in Esther 8,5. Koscher bedeutet also, dass etwas rein ist, entsprechend den Vorschriften des Gesetzes Mose.
Doch da stellt sich gleich die Frage: Was gilt eigentlich für Christen, wenn es um diese rituellen Gesetze im Alten Testament geht?
Es ist uns allen klar, dass die Bibel aus zwei Teilen besteht: dem Alten Testament, einer Sammlung von 39 Büchern, geschrieben vom Auszug aus Ägypten um 1606 v. Chr. bis zum letzten Propheten Maleachi etwa 420 v. Chr. Das Thema des Alten Testaments ist die Verheißung, dass der Messias, der Erlöser, einmal kommen wird.
Um die Zeitenwende, vor etwas mehr als 2000 Jahren, kam der Herr Jesus Christus und erfüllte die messianische Prophetie. Er ist der Messias, der die Verheißung des Alten Testaments erfüllt hat.
So mussten die Nachfolger des Herrn Jesus das Neue Testament schreiben, eine Sammlung von 27 Büchern, die nach der Kreuzigung, Auferstehung und Pfingsten entstanden sind, also zwischen etwa 32 und 100 n. Chr. Das Jahr 100 n. Chr. ist ungefähr das Todesjahr des letzten Apostels, des Apostels Johannes.
Das Thema zieht sich durch das gesamte Neue Testament: Die Erfüllung, der Messias ist gekommen.
Die Bedeutung der Bündnisse in der Heilsgeschichte
Nun gibt es viele, die sagen, es ist ganz einfach zu sagen, was für Christen gilt: Das Alte Testament gilt nicht für sie, das ist vorbei, es gilt nur das Neue Testament. Diese Auffassung ist jedoch grundfalsch, denn die Bibel ist viel detaillierter als diese grobe Einteilung in Altes Testament, das vor der Geburt Christi geschrieben wurde, und Neues Testament, das danach geschrieben wurde.
Die Heilsgeschichte zerfällt in sieben Zeitalter, die jeweils mit einem Bündnis beginnen, das Gott mit dem Menschen geschlossen hat. Es folgt ein strenges Schema: Gott schließt einen Bund, es gibt Segen, doch durch die Untreue des Menschen kommt es zum Niedergang. Schließlich endet das Zeitalter durch Fluch und Gericht. Dieses Muster zieht sich konsequent durch die ganze Bibel hindurch.
Diese Bündnisse sind: erstens der Bund mit Adam, dann der Bund mit Noah, der Bund mit Abraham, der Bund mit Israel am Sinai (2. Mose 19 und folgende), der Bund mit David später, der Bund mit Zedekiah und schließlich der neue Bund mit Israel. Dies haben wir an einem anderen Bibelstudentag sehr ausführlich betrachtet, unter dem Titel „Die sieben Bündnisse und die sieben Zeitalter“. Dazu gibt es auch eine CD und eine frei verfügbare PowerPoint, die man im Internet herunterladen kann.
Die ganze Heilsgeschichte von 1. Mose bis Offenbarung, von der Schöpfung bis zur Neuschöpfung, zerfällt in sieben Perioden und sieben Bündnisse – vom Bund mit Adam über Noah bis hin zum neuen Bund mit Israel. Dabei muss man sich fragen: Mit wem wurde der jeweilige Bund geschlossen?
Der Bund mit Adam wurde mit dem Stammvater und der Stammmutter der Menschheit geschlossen. Somit gilt dieser Bund für die ganze Menschheit. In diesem Bund ist zum Beispiel auch die Einehe enthalten, Gottes Auftrag, die Erde zu füllen und zu regieren – nicht zu zerstören, aber zu regieren.
Zweitens wurde der Bund mit Noah ausdrücklich in 1. Mose 9 mit der ganzen Menschheit geschlossen. Er soll so lange gelten, wie die Erde besteht. Darum gilt der Bund mit Noah auch heute noch. Dort hat Gott die Obrigkeit eingesetzt und damit verbunden die Todesstrafe im Fall von Mord. Das wird im Neuen Testament ebenfalls aufgegriffen. Römer 13 erklärt, dass die Obrigkeit von Gott verordnet ist und dass die Obrigkeit das Schwert nicht umsonst trägt. Dies bildet die biblische Grundlage für das Gewaltmonopol des Staates.
Im Bund mit Noah ist auch die Erlaubnis enthalten, Fleisch zu essen – allerdings ohne das Blut. Deshalb wurde später im sogenannten Apostelkonzil (Apostelgeschichte 15), als es um die Frage ging, ob Menschen aus den nichtjüdischen Völkern, die sich bekehrt hatten, auch die Gesetze vom Sinai halten müssen, erklärt: Nein, aber sie müssen einige notwendige Dinge erfüllen. Dazu gehört, sich zu enthalten von Hurerei und von Götzenopfer.
Dies hängt mit dem Bund mit Adam zusammen. Gott hat die Ehe, und zwar die eine Ehe, eingesetzt, deshalb ist Hurerei grundsätzlich verboten. Im Bund mit Adam hat Gott sich als Herr und einziger Schöpfer vorgestellt, daher ist Götzenopfer verboten. Hinzu kommt nach Apostelgeschichte 15 das Verbot, sich vom Blut zu enthalten. Dies bestätigt den Noah-Bund als weiterhin gültig.
Beim Schlachten muss das Blut abfließen, und es darf nicht als Genussmittel wiederverwendet werden. Natürlich bleibt immer ein Restbestand im Fleisch, darum geht es nicht. Es geht um das Abfließen beim Schlachten und dass das Blut nicht mehr verwendet werden soll.
Wenn wir weitergehen: Der Bund mit Abraham wurde mit Abraham und seiner Nachkommenschaft geschlossen. Dabei ist klar, dass nicht die ganze Menschheit darin enthalten ist. Später, in 1. Mose 17, wird erklärt, dass dieser Bund nicht mit Ismael geschlossen wird, sondern nur mit Isaak. So geht die Linie über Isaak und Jakob zum Volk Israel.
Der Bund mit Abraham wurde also mit Israel geschlossen und nicht mit der ganzen Menschheit. Das damit verbundene Beschneidungsgebot gilt darum auch nicht für die ganze Menschheit, sondern nur für Israel. In dem Abrahamsbund ist jedoch eine Verheißung enthalten, dass einmal durch den Nachkommen Abrahams, den Messias, die ganze Menschheit gesegnet werden soll. Das ist etwas anderes. So kommt die ganze Menschheit unter den Segen des Bundes von Abraham, aber der Bund selbst ist nicht mit der ganzen Menschheit geschlossen.
Kommen wir zum Bund mit Israel am Sinai: Dieser wurde ausdrücklich nur mit dem Volk Israel geschlossen. Darum sind diese Gebote für Israel gegeben, inklusive dem Sabbatgebot. 2. Mose sagt ausdrücklich, dass der Sabbat das Zeichen dieses Bundes zwischen Gott und seinem Volk Israel ist.
Der Bund mit David wurde nur mit der Dynastie Davids geschlossen, also nicht einmal mit dem ganzen Volk Israel, sondern mit der Familie und Nachkommenschaft Davids.
Der Bund mit Zedekiah wurde wieder mit Israel geschlossen. Der neue Bund mit Israel am Anfang des Tausendjährigen Reiches wird ausdrücklich mit dem zwölfstämmigen Volk Israel geschlossen (Jeremia 31).
So müssen wir unterscheiden: Man kann nicht sagen, das Alte Testament gilt nicht und das Neue Testament gilt für Christen. Vielmehr kommt es darauf an, von welchem Bund aus dem Alten Testament wir sprechen und mit welcher Personengruppe wir es zu tun haben.
Gesetz und Glaube: Die Rolle des Alten und Neuen Testaments
Ganz grundsätzlich können wir sagen: Römer 10,4 erklärt, dass Christus das Ende des Gesetzes ist und jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit dient.
Dazu erläutert Römer 7,1-6, dass ein Gesetz grundsätzlich nur gilt, solange die Personen, die unter diesem Gesetz stehen, leben. Sobald sie sterben, stehen sie nicht mehr unter diesem Gesetz. Es wird dort am Beispiel des Ehebundes erklärt, dass dieser nur gilt, solange beide Ehepartner leben. Stirbt einer, ist der Bund aufgehoben.
Ähnlich verhält es sich im Strafgesetz. Wenn ein Bankräuber von der Polizei verfolgt wird, steht er unter dem Gesetz, bis zu dem Punkt, an dem er bei der Flucht mit seinem Auto versehentlich gegen eine Betonmauer fährt und stirbt. Dann wird die Verfolgung eingestellt, denn der Tote steht nicht mehr unter dem Gesetz. Die Sache ist damit beendet.
So erklärt Römer 7,1-6: Jeder Jude steht unter dem Gesetz von Sinai, aber sobald er stirbt, nicht mehr. Paulus erklärt nun, dass die Juden, die an den Messias geglaubt haben, mit ihm eins gemacht werden. Sie können nach Galater 2,20 sagen: „Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir.“ Der Tod des Messias wird ihnen zugerechnet, weil sie mit ihm eins geworden sind. Deshalb stehen sie nicht mehr unter dem Bund von Sinai.
Alle Juden, die sich bis heute nicht bekehrt haben, stehen jedoch weiterhin unter diesem Bund. Sie sind verpflichtet, den Sabbat zu halten, alle Kaschrut-Gesetze zu befolgen und so weiter. Man kann also nicht pauschal sagen, das Alte Testament sei vorbei – es kommt darauf an, von wem die Rede ist.
In 1. Korinther 9,19-22 sagt der Apostel Paulus: „Denn wiewohl ich von allen frei bin, habe ich mich allen zum Sklaven gemacht, damit ich so viele wie möglich gewinne. Ich bin den Juden geworden wie ein Jude, damit ich die Juden gewinne; denen, die unter Gesetz sind, wie unter Gesetz, obwohl ich selbst nicht unter Gesetz bin. Auf dass ich die, welche ohne Gesetz sind, gewinne, wie ohne Gesetz, obwohl ich nicht ohne Gesetz vor Gott bin, sondern Christus gesetzmäßig unterworfen. Den Schwachen bin ich geworden wie ein Schwacher, damit ich die Schwachen gewinne. Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise etliche errette.“
Das erklärt, warum Paulus auch nach dem sogenannten Apostelkonzil in Apostelgeschichte 15, wo festgelegt wurde, dass Gläubige aus den Heidenvölkern nicht unter den Bund von Sinai gestellt werden dürfen, weiterhin bestimmte jüdische Praktiken befolgte. Im Kapitel 16 der Apostelgeschichte lesen wir, dass Paulus Timotheus beschnitt. Wie ist das möglich?
Es wird erklärt, dass die Mutter von Timotheus Jüdin war, und so wurde Timotheus als Jude anerkannt. Paulus tat dies „um der Juden willen“, das heißt, um den Juden kein Ärgernis zu sein. Die Juden könnten sonst denken, Paulus halte sich nicht an Gottes Gebote. Um diesen falschen Eindruck zu vermeiden, passte er sich an, damit er Juden besser gewinnen konnte.
Darum sehen wir, dass Paulus auch weiterhin in den Tempel ging. In Apostelgeschichte 21 war er sogar bereit, die Opferkosten von Brüdern zu übernehmen, die ein Naziräergelübde hatten. Für ihn war klar, dass er nicht mehr unter dem Gesetz stand, aber als Jude konnte er den Juden ein Jude sein.
Anders verhielt es sich bei Titus, den Paulus nie beschnitt, weil er kein Jude war und sich deshalb nicht anpassen musste.
Das Apostelkonzil in Apostelgeschichte 15 ist sehr wichtig. Die Apostel, darunter auch Jakobus, der Bruder des Herrn, der zwar kein Apostel, aber ein neutestamentlicher Prophet war und bekannt dafür, dass er sich persönlich an die Gesetze von Sinai hielt, sagten ganz klar: Nichtjüdische Gläubige dürfen nicht unter den Bund von Sinai gestellt werden. Er war sich völlig einig mit Petrus und Paulus.
Gläubige aus dem Heidentum sollen nicht beschnitten werden und nicht unter die Gesetze von Sinai gestellt werden.
Der Galaterbrief macht das sehr deutlich. In diesen sechs Kapiteln zeigt Paulus, dass Gläubige aus den Heidenvölkern nicht unter die Gebote von Sinai gestellt werden dürfen. Wer das tut, ist ein Irrlehrer.
Paulus sagt ganz klar: Keine rituelle Beschneidung! Wenn jemand sich aus medizinischen Gründen beschneiden lässt, ist das etwas anderes, als wenn man es tut, weil es ein Gebot der Tora ist.
Er kritisiert auch, dass die Galater begonnen hatten, als Nichtjuden jüdische Feste zu beobachten. Paulus sagt: „Ich fürchte, ob ich nicht etwa vergeblich um euch gearbeitet habe.“ Er war besorgt, ob die Bekehrung der Galater wirklich echt war oder ob seine Mühe umsonst gewesen ist.
So hart und scharf werden diese Dinge im Galaterbrief dargestellt. Sie sind klar und gültig bis heute.
In Kolosser 2,16 sagt Paulus zu Gläubigen aus dem Heidentum: „So richte euch nun niemand über Speise oder Trank oder hinsichtlich eines Festes oder Neumondes oder von Sabbaten, die ein Schatten der zukünftigen Dinge sind; der Körper aber ist Christi. Lasst niemand euch um den Kampfpreis bringen!“
Die Kolosser waren, wie die Galater, mit Lehren in Kontakt gekommen, die versuchten, sie unter den Bund von Sinai zu stellen.
Paulus erklärt ganz klar im Blick auf die Gläubigen, die zur Gemeinde gehören: Niemand soll euch richten wegen Speise- oder Getränkebefehlen oder wegen Festen, Neumonden oder Sabbaten – alles Gebote, die zum Bund von Sinai gehören.
Niemand hat das Recht, sie zu verurteilen, weil sie diese Dinge nicht beobachten. Sie dürfen sie auch nicht beobachten, das macht der Galaterbrief klar.
Weiter warnt Paulus, dass man sich um den Kampfpreis bringen kann, wenn man hier nicht wachsam ist. Lasst euch nicht um den Kampfpreis bringen!
Das heißt: Obwohl ein wahrhaft wiedergeborener Gläubiger errettet wird und in die Herrlichkeit kommen wird, kann er den Lohn verlieren – den Lohn für die Treue und Nachfolge.
Was wir hier weiter lernen, ist, dass die Speise- und Getränkebefehle sowie die Gebote über Feste, Neumonde und Sabbate ein Schatten der zukünftigen Dinge sind. Sie haben eine symbolische Bedeutung und weisen auf etwas Zukünftiges hin, das durch den Messias kommen sollte.
Diese Dinge sind nur Bilder, wie ein Schatten. Wenn ein Schatten von einem Körper geworfen wird, ist der Schatten zweidimensional, während der Körper dreidimensional ist. Das bedeutet, es gibt gewisse Übereinstimmungen, aber kein eins-zu-eins-Abbild.
So sind diese Gebote Hinweise in Umrissen. Sie deuten an, was einmal kommen soll, sind aber nicht das Ebenbild der Dinge selbst.
Der Körper, also das, was diesen Schatten des Alten Testaments wirft, ist die Realität, die in Verbindung mit Christus steht.
Darum heißt es: „Der Körper aber ist Christi.“
Die Schatten gehören zu den Geboten von Sinai, die Realität sollte durch Christus kommen. Christus ist griechisch für Messias.
Hebräer 10,1 sagt: „Denn da das Gesetz einen Schatten der zukünftigen Güter, nicht der Dinge Ebenbild selbst hat, so kann es nimmer mit denselben Schlachtopfern, welche sie alljährlich ununterbrochen darbringen, die Hinzunahenden vollkommen machen.“
Hier wird bestätigt, dass die Tora, das Gesetz von Sinai, einen Schatten auf die zukünftigen Güter wirft, die der Messias bringen sollte. Aber es ist keine eins-zu-eins-Abbildung, sondern nur ein Hinweis.
Darum konnte auch das Opfer am Jom Kippur, das jährlich im Judentum bis zum Untergang des Tempels im Jahr 70 dargebracht wurde, die Menschen nicht wirklich vollkommen machen.
Dieses Opfer war nur ein Bild von dem wahren Opfer des Messias, das einmal die Sünde abschaffen sollte.
Praktische Anwendungen und geistliche Prinzipien aus dem Alten Testament
Nun sind diese Schatten für die Gemeinde natürlich sehr, sehr wichtig. Beispiele dafür finden wir in 1. Korinther 9, Vers 9. Dort verwendet der Apostel Paulus das Gebot über das Dreschen der Rinder, um zu erklären, dass ein Evangelist das Recht hat, vom Evangelium zu leben. Das heißt, er kann für seine Arbeit unterstützt werden.
Ich lese schon in Vers 8: Rede ich dieses etwa nach Menschenweise, oder sagt nicht auch das Gesetz dieses? Denn im Gesetz Moses steht geschrieben: „Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden.“ Das ist ein Zitat aus 5. Mose 25, Vers 4. Paulus fragt weiter: Ist Gott etwa für die Ochsen besorgt, oder spricht er nicht durchaus um unseretwillen? Denn es ist um unseretwillen geschrieben usw.
Paulus erklärt das geistliche Prinzip in 5. Mose 25 folgendermaßen: Der dreschende Ochse hat das Recht, von den Körnern am Boden auch etwas zu fressen – während der Arbeit. Das ist gewissermaßen der Lohn für die strenge Arbeit des Dreschens, wenn er in einem Kreis herumgehen muss. Das Prinzip lautet also: Derjenige, der eine bestimmte Arbeit tut, hat das Recht, von dieser Arbeit zu leben.
So erklärt der Apostel Paulus, dass er eigentlich ein Recht gehabt hätte, von den Korinthern für seinen Dienst unterstützt zu werden. Aber er wollte das aus anderen Gründen nicht. Dennoch wäre es korrekt gewesen.
Dann lesen wir in 1. Korinther 9, Vers 13, also im gleichen Kapitel: Wisst ihr nicht, dass die, welche mit den heiligen Dingen beschäftigt sind, aus dem Tempel essen? Die, welche des Altars warten, teilen mit dem Altar. Also hat auch der Herr denen, die das Evangelium verkündigen, verordnet, vom Evangelium zu leben.
Hier erklärt Paulus, dass Priester von den Friedensopfern, die gebracht wurden, einen Anteil nehmen und davon essen durften. Auch daraus leitet er das Prinzip ab, dass ein Evangelist ein Recht hat, von seiner Arbeit als Evangelist zu leben.
Dann lesen wir in Hebräer 9 bis 10. Dort werden die Opfer des Alten Testaments erwähnt und ganz deutlich als Hinweise auf Golgatha, auf das eine Opfer des Herrn Jesus, dargestellt. So ist es ein völliger Unsinn zu sagen, das Alte Testament gelte nicht mehr für Christen. Aber wir müssen es richtig anwenden und auf die richtigen Personengruppen übertragen – genauso wie Paulus sagt in 1. Timotheus 1, dass man das Gesetz gesetzmäßig gebrauchen soll, also nach den biblischen Prinzipien richtig anwenden soll.
In Römer 7, Vers 14 lesen wir ferner: „Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist.“ Das deutet schon an, dass in all diesen wörtlichen Geboten, die eine äußerliche Bedeutung für das Judentum hatten, eine geistliche Botschaft enthalten ist. Denn die ganze Tora ist geistlich.
Ein weiterer wichtiger Vers, bevor wir richtig ins Thema einsteigen, ist Römer 15, Vers 4: „Denn alles, was zuvor geschrieben ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, auf dass wir durch das Ausharren und durch die Ermunterung der Schriften die Hoffnung haben.“ Hier wird klar gemacht, dass das ganze Alte Testament – und dabei fehlt kein einziges Kapitel, kein Wort und kein Buchstabe – zur Belehrung der Gemeinde geschrieben ist. „Hier“ bedeutet Paulus und die Gemeinde von Rom.
Das Neue Testament macht ganz klar: Ohne das Alte Testament geht es gar nicht. Wir brauchen das ganze Alte Testament, denn es ist zu unserer Belehrung geschrieben. Es wird uns helfen, besser durchzuhalten und ermutigt zu werden, um die Dinge, die Gott uns verheißen hat, freudig zu erwarten. Das meint: „auf dass wir durch das Ausharren und durch die Ermunterung der Schriften die Hoffnung haben.“
Noch ein Grundsatz steht in 1. Timotheus 4, Vers 4. Gerade in den Versen davor prophezeit Paulus, dass in späteren Zeiten – nicht in den letzten Zeiten, er sagt im Griechischen „in späteren Zeiten“ – falsche Lehren kommen werden. Diese Lehren verbieten zu heiraten und gebieten, sich von Speisen zu enthalten, welche Gott geschaffen hat für die, welche glauben und die Wahrheit anerkennen.
Paulus sagt voraus, dass es also zum Zölibatsgebot kommen wird und zu bestimmten Fastengeboten. Das hat sich dann erfüllt. Ab dem zweiten Jahrhundert und noch mehr ab dem dritten Jahrhundert wurde das immer umfassender und bedeutungsvoller in der Christenheit. Aber Paulus sagt ganz klar, das sind Lehren von Dämonen.
Dann erklärt er grundsätzlich in Vers 4: „Denn jedes Geschöpf Gottes ist gut und nichts verwerflich, wenn es mit Danksagung genommen wird, denn es wird geheiligt durch Gottes Wort und durch Gebet.“ Wenn du dies den Brüdern vorstellst, wirst du ein guter Diener von Christus Jesus sein. Das heißt von dem Messias Jesus, auferzogen durch die Worte des Glaubens und der guten Lehre, welcher du genau gefolgt bist.
Timotheus, der ein Jude war und sich auch extra beschneiden ließ um der Juden willen, wird hier belehrt: Jedes Geschöpf Gottes ist gut. Wenn wir also gleich von unreinen Tieren sprechen werden, muss uns klar sein, dass das eine symbolische Bedeutung hat. Jedes Tier wurde so geschaffen, dass es gewisse Dinge aussagt. Aber wenn es heißt, dass dieses oder jenes Tier unrein sei, bedeutet das nicht, dass dieses Tier an sich schlecht sei. Nein, es ist gut, aber es trägt eine bestimmte geistliche Botschaft.
Hier wird erklärt, dass in der Gemeinde Gottes diese Kaschrut-Gesetze nicht im wörtlichen Sinn gelten. Denn das ist nur für die Menschen, die unter dem Bund vom Sinai stehen. Es ist also nicht verwerflich, man kann es mit Gebet und Danksagung aus Gottes Hand annehmen.
Paulus sagt, wenn du diese Dinge so den Geschwistern in der Gemeinde erklärst, bist du ein guter Diener von dem Messias Jesus. Und zwar einer, der der guten Lehre genau gefolgt ist. Eine ganz wichtige Stelle hier.
Das Buch Levitikus als Buch der Heiligkeit und seine Bedeutung
Nun nähern wir uns dem Thema immer mehr. Zunächst noch etwas Grundsätzliches zu 3. Mose 11: Was ist die geistliche Belehrung dieses Kapitels?
Wir müssen bedenken, dass das dritte Buch Mose das Buch der Heiligkeit ist. An früheren Bibelschultagen haben wir alle fünf Bücher Mose in der Übersicht durchgearbeitet. Dabei haben wir gesehen, dass das dritte Buch Mose das Buch der Heiligkeit ist. Ausdrücke wie „heilig“, „Heiligtum“ und ähnliche kommen dort etwa 150 Mal vor. Das ganze Buch ist also förmlich durch diese Begriffe gekennzeichnet.
Wenn wir uns daran erinnern, wie die Abfolge der ersten drei Bücher der Bibel ist: Das erste Buch Mose zeigt die Verdorbenheit des Menschen durch die Sünde. Gott hat alles sehr gut erschaffen. Bereits im dritten Kapitel zerstört der Mensch durch seine Sünde und Rebellion alles. Das ist die Botschaft des ersten Buches Mose: Der Mensch ist verdorben.
Dann folgt das zweite Buch Mose, in dem das versklavte Volk Israel auf der Grundlage des Blutes des Passalam befreit wird. So ist das zweite Buch Mose das Buch der Erlösung durch das Blut des Lammes.
Anschließend kommt das dritte Buch Mose, das damit beginnt, dass Gott ruft. Er ruft: „Weijikra“ – so beginnt das Buch. Es ist Gottes Buch an ein erlöstes Volk, das nun zu Gott kommen soll, um Gemeinschaft mit ihm zu haben. Aber es ist ein heiliges Volk, das darauf achtet, keinen Umgang mit Unreinem zu haben.
In 3. Mose 11, wo es ums Essen geht, sehen wir einen Aufruf, dass das Volk Gottes sich nicht von unreinen Dingen ernähren darf, sondern nur von Dingen, die in Gottes Augen rein sind. Wenn wir unreine Dinge in uns aufnehmen, werden wir unrein. Wenn wir reine Dinge aufnehmen, werden diese ein Teil von uns.
So heißt es in 3. Mose 11, Vers 44: „Seid heilig, denn ich bin heilig.“ Dieses Zitat wird wörtlich in 1. Petrus 1,15-16 aufgenommen. Ich lese: „Sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr heilig in allem Wandel; denn es steht geschrieben: Seid heilig, denn ich bin heilig.“ Hier wird das Zitat aus 3. Mose 11 direkt auf Christen übertragen.
Wichtig ist auch 3. Mose 11, Vers 47, der die Bedeutung des Kapitels zusammenfasst. Ich lese ab Vers 46: „Das ist das Gesetz von dem Vieh und dem Geflügel und von jedem lebendigen Wesen, das sich in den Wassern regt, und von jedem Wesen, das auf der Erde kriecht, um zu unterscheiden zwischen dem Unreinen und dem Reinen und zwischen dem Getier, das gegessen wird, und dem Getier, das nicht gegessen werden soll.“
Das Kapitel dient also dazu, zu unterscheiden und zu wissen, was rein und was unrein ist.
Kaschrut Gesetze für Säugetiere und ihre geistliche Bedeutung
Nun lesen wir die ersten sieben Verse aus dem Dritten Buch Mose, Kapitel 11. Dort geht es um die Kaschrut-Gesetze für Säugetiere.
Der Herr sprach zu Mose und Aaron: „Redet zu den Kindern Israel und sagt ihnen: Dies sind die Tiere, die ihr essen dürft, von allen Tieren, die auf der Erde sind: alles, was gespaltene Hufe hat, und zwar ganz gespaltene Hufe, und wiederkäut unter den Tieren, das dürft ihr essen.
Nur diese sollt ihr nicht essen von den Wiederkäuenden und von denen, die gespaltene Hufe haben: das Kamel, denn es wiederkäut, aber es hat keine ganz gespaltenen Hufe; es soll euch unrein sein. Den Klippdachs, denn er wiederkäut, aber er hat keine gespaltenen Hufe; unrein soll er euch sein. Den Hasen, der wiederkäut, aber keine gespaltenen Hufe hat; unrein soll er euch sein. Und das Schwein, denn es hat gespaltene Hufe, und zwar ganz gespaltene Hufe, aber es wiederkäut nicht; unrein soll es euch sein.“
Die grundlegenden Erkennungsmerkmale von reinen Säugetieren sind also gespaltene Hufe und Wiederkäuen. Es geht also um wiederkäuende Paarhufer.
Wir sehen hier im Bild solche Hufe. Deutlich sind die zwei großen Zehen zu erkennen, das sind die gespaltenen Hufe. Darum sind das klar unterscheidbare Zehen, im Gegensatz zu Pferden, bei denen diese Zehen nicht sichtbar sind. Wenn man diese Füße in Analogie zur menschlichen Anatomie setzt, entsprechen sie eigentlich den Zehen drei und vier an unseren Füßen. Diese sind groß.
Man sieht dahinter noch zwei weitere Zehen, die sogenannten Afterklauen. Diese entsprechen unseren Zehen Nummer zwei und fünf. Die Zehe eins, also der große Zeh, fehlt. Diese vier Zehen bilden zusammen eine breite Sohlenfläche.
Wenn der Untergrund hart ist, gehen diese Tiere gewissermaßen auf Zehenspitzen, auf Nummer drei und vier. Sobald sie jedoch auf lockerem oder weichem Untergrund gehen, drücken sie etwas tiefer hinein, und dann kommt die ganze Sohle mit allen vier Zehen zum Tragen.
Da sie anatomisch so gebaut sind, dass sich die Zehen bewegen und auseinandergehen können, entsteht dadurch eine größere Oberfläche. Das verhindert ein starkes Einsinken auf lockerem Untergrund.
Der sumpfige Boden ist ein Bild für den Dreck dieser Welt. Diese Tiere gehen zwar durch eine solche Welt, möchten darin aber nicht versinken. Sie sind anatomisch so gebaut, um diesem Einsinken entgegenzuwirken.
Genau das stellt das Neue Testament als Kennzeichen des neuen Lebens vor – als Kennzeichen der Wiedergeborenen. Sie haben einen Hass gegen das Böse.
Hebräer 1,9 sagt vom Herrn Jesus: „Du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst.“ Es geht nicht um den Hass von Menschen, sondern um den Hass gegen die Sünde.
Das neue Leben zeigt sich darin, dass man sich nicht verunreinigen will, ganz so wie Daniel, der sich in Daniel 1,8 in seinem Herzen vornahm, sich nicht zu verunreinigen.
Das ist ein Kennzeichen wahrer Gläubiger. Diese gespaltenen Hufe sprechen also von einem Lebenswandel, der Gott und seinen Geboten entspricht und die Sünde ablehnt.
In 5. Mose 14,4, der Parallelstelle, werden verschiedene reine Tiere, Säugetiere, ausdrücklich namentlich erwähnt. Als Ergänzung zu 3. Mose 11 werden hier das Rind, das Schaf und die Ziege genannt.
Diese drei Säugetiere durfte man als Opfertiere unter dem Gesetz von Sinai verwenden. Sie sind ein Bild und ein Hinweis auf Jesus Christus, wobei jedes Tier einen eigenen Charakter hat.
Das Schaf zum Beispiel wird in Jesaja 53 als Hinweis auf den Herrn Jesus vorgestellt, der sich ohne Widerstand zur Schlachtung und zum Gericht führen lässt – wie ein Lamm, das stumm ist vor seinen Scherern.
Das ist außergewöhnlich, denn wenn ein Lamm geschoren wird, lässt es das einfach geschehen, ohne sich zu wehren – im Gegensatz zu einem Schwein, das zur Schlachtung geführt wird. Das Schwein ist das genaue Gegenteil.
So ist das Schaf ein Bild für einen Erlöser, der frei und bereit war, für uns zu sterben.
Jedes dieser Tiere enthält in seinem Charakter einen Hinweis auf den Erlöser. Das Rind zum Beispiel heißt auf Hebräisch „Par“ für Stier. Der Name kommt von „Parar“, was „niedertreten“, „annullieren“ oder „abschaffen“ bedeutet.
In Hebräer 9, am Ende, im Zusammenhang mit Jom Kippur, dem großen Versöhnungstag, heißt es, dass Christus gekommen ist, um die Sünde durch sein Opfer abzuschaffen.
So wird klar, was mit dem Rind gemeint ist.
Weitere reine Wildtiere sind Hirsch, Gazelle, Damhirsch, Steinbock, Adachsantilope, Bergziege und das wilde Schaf.
Hier sieht man übrigens eine Adachsantilope in der Negev-Wüste, die ich dort fotografiert habe, vor den Bergen von Edom in Jordanien.
Warum hat Gott diese Anordnungen für die Säugetiere getroffen? Zunächst haben sie eine ganz praktische Bedeutung für das tägliche Leben.
Man nennt diese wiederkäuenden Paarhufer Pansentiere, weil sie mehrere Mägen haben, unter anderem den speziellen Wiederkäuermagen, den Pansen.
In diesen Mägen besitzen diese Tiere eine reiche Bakterienflora, die die härtesten Gräser aufspaltet und verwertet.
Sie können also Futter essen, das wir Menschen nicht zu uns nehmen könnten.
Ich habe schon erzählt, dass unser Jüngster, als er noch kleiner war, gerne Kuh im Garten spielte und Gras fraß. Da musste man ihm erklären, dass das nicht geht, weil unsere Mägen nicht dafür gebaut sind. Er soll lieber Salat essen und nicht Gras im Garten.
Diese Zellulose können wir nicht verwerten, aber diese Tiere können das. Das ist ideal, wenn man Haustiere hält, die Futter fressen, das für Menschen unbrauchbar ist. Das ist besonders wichtig bei beschränkten Ressourcen.
Im Gegensatz dazu lieben Schweine nicht die vergrauten Abfälle aus dem Restaurant. Darum hat die Schweiz diesbezüglich sehr stark durchgegriffen in ihrer Gesetzgebung.
Schweine haben nämlich die gleichen Ansprüche an die Nahrung wie Menschen. Wenn jemand ein gutes Rindstück liebt, lieben Schweine das auch. Wenn jemand Karotten liebt, lieben Schweine sie ebenfalls.
Sie lieben einfach alles, was Menschen auch lieben. Das ist nicht ideal, wenn man solche Haustiere hält und die Ressourcen beschränkt sind.
Grundsätzlich gilt: Wiederkäuende Spalthufer, also Rinder, Schafe, Ziegen, Rehe, Hirsche und so weiter, sind allgemein weniger anfällig für Krankheitserreger als andere Tiere, zum Beispiel Schweine.
Das weiß im Prinzip jede Hausfrau, die Schweinefleisch deshalb auch länger brät als Rindfleisch. Beim guten Durchbraten müssen Erreger abgetötet werden.
Man könnte sagen: „Ja, aber was ist mit dem Rinderwahnsinn?“ Dazu ist zu sagen, dass das in erster Linie Menschenwahnsinn ist.
Denn diese Krankheit gab es im Altertum nicht. Sie entstand erst dadurch, dass man Kühen das Fleisch ihrer Artgenossen als Futter gab.
Jedes Kind weiß, dass Kühe keine Kühe fressen. Durch die Verarbeitung von Tiermehl und die Fütterung an diese Tiere kam dieses Problem auf.
Das ist die Folge eines Verstoßes gegen die Schöpfungsordnung.
Abgesehen davon sind genau diese Tiere ideal für eine gesunde Fleischernährung, was besonders wichtig ist in heißen Ländern wie im Nahen Osten, dem Heimatland Israels.
Geistliche Bedeutung des Lebenswandels und der Gemeinschaft mit Christus
Nun, was bedeuten diese Dinge geistlich?
In 1. Johannes 2,6 lesen wir: Wer da sagt, dass er in Christus bleibe, ist schuldig, auch so zu wandeln, wie Christus gewandelt ist. Wenn also Tiere wie Rind, Schaf und Ziege als Opfertiere auf Christus und sein Werk hinweisen, dann zeigen sie auch, wie er gelebt hat – der die Sünde gehasst und die Gerechtigkeit geliebt hat.
Alle anderen reinen Tiere sprechen ebenfalls von Gläubigen. Diese sind so aufgerufen, so zu wandeln und zu leben, wie der Herr Jesus gelebt hat.
Nun kommt aber noch ein zweites Kennzeichen hinzu: das Wiederkäuen. Dies bedeutet prinzipiell, dass man etwas in sich aufnimmt, sich etwas aneignet und dadurch innere Gemeinschaft damit hat.
In Johannes 6 sagt der Herr Jesus, er sei das Brot des Lebens. Und wenn jemand von diesem Brot isst – nicht nur ein bisschen kostet, sondern davon isst – wird er in Ewigkeit leben. So bekommt er Anteil an dem Leben, das der Herr Jesus selbst ist.
Der gottlose Feuerbach, einer der wichtigen Atheisten im neunzehnten Jahrhundert, hat sinngemäß gesagt – wenn auch nicht wörtlich – Gott sei eine Projektion des Gehirns. Er hat einmal einen Satz formuliert, der, wenn man ihn richtig versteht, sehr treffend ist: „Der Mensch ist, was er ist“ – einmal mit einem S und das zweite Mal mit zwei S: „Der Mensch isst, was er isst.“
Im Zusammenhang bedeutet das: Das, was wir in uns aufnehmen, ob etwas Unreines oder Reines, wird Teil von uns. Wenn wir geistliche Nahrung zu uns nehmen, die von dem Herrn Jesus Christus spricht, dann eignen wir uns diese an. So werden wir in sein Bild verwandelt.
2. Korinther 3,18 sagt, dass wir mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauen und so in sein Bild umgewandelt werden. Das geschieht also geistlich durch die Nahrung, die wir geistlich in uns aufnehmen.
Feuerbach wollte damit sagen, der Mensch sei nur Materie. Er habe keine Seele und keinen Geist. Der Mensch bestehe einfach aus den gleichen Atomen wie andere Materie. Ich habe den Satz hier jedoch etwas anders angewendet, und so hilft er uns, alles Weitere noch besser zu verstehen.
Wir machen jetzt eine Viertelstunde Pause. Anschließend kommen wir zur Bedeutung des Essens im Einzelnen.
Die Bedeutung von Wiederkäuen und die symbolische Deutung der Tiere
Die Paarhufer, die rein sind, wiederkäuen. Das Wiederkäuen bedeutet, dass die Nahrung zweimal gegessen wird, um sie besser verwerten zu können. In Jeremia 15 lesen wir: „Deine Worte waren vorhanden, und ich habe sie gegessen, und sie waren mir zur Wonne und Freude meines Herzens.“ Das Aufnehmen des Wortes Gottes wird hier mit Essen verglichen.
Nun nochmals der Gedanke des Wiederkäuens: Zweimal essen zwecks besserer Verwertung. Das bedeutet, wenn wir das Wort Gottes lesen, sollen wir auch darüber nachdenken. Dieses Nachdenken über das Gelesene ist wie ein Wiederkäuen. Oder wir hören eine Predigt und beschäftigen uns danach noch einmal mit den Inhalten. So können wir die geistliche Nahrung, die weitergegeben wurde, besser verwerten.
Bezogen auf das Schwein, das zwei gespaltene Hufe hat, könnte man denken, dass es eine Person darstellt, die so gottgemäß leben möchte. Denn die gespaltenen Hufe drücken aus: „Ich möchte nicht im Dreck einsinken.“ Aber das Schwein wiederkäut nicht. Das heißt, jemand, der den Anschein erweckt, Christ zu sein, aber kein Interesse am Wort Gottes hat. Das ist ein Widerspruch in sich. Das kann kein Christ sein, der das Wort Gottes nicht liebt. Das kann kein Wiedergeborener sein.
Gerade beim Schwein täuscht der äußere Anschein dieser gespaltenen Hufe total. Denn gerade dieses Tier liebt es, sich im Schmutz zu wälzen. Diese Inkohärenz, dieser innere Widerspruch wird so besonders deutlich. Ich lese dazu aus 2. Petrus 2: „Denn wenn sie entflohen den Befleckungen der Welt durch die Erkenntnis des Herrn und Heilandes Jesus Christus, aber wiederum in diese verwickelt, überwältigt werden, so ist ihr letztes Ärger geworden als das erste. Denn es wäre ihnen besser, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als nachdem sie ihn erkannt haben, umzukehren von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot. Es ist ihnen aber nach dem wahren Sprichwort ergangen: Der Hund kehrt um zu seinem eigenen Gespei, und die gewaschene Sau zum Wälzen im Kot.“
Hier geht es um Personen, die aus dem Schmutz dieser Welt herausgekommen sind durch die Erkenntnis des Herrn und Heilandes Jesus Christus, aber dann wieder in den Schmutz dieser Welt zurückgehen und darin verwickelt werden. Petrus sagt, es wäre besser, diese Leute hätten den Weg der Gerechtigkeit nie erkannt. Denn beim zweiten Mal, beim Zurückkehren, wird alles noch viel schlimmer als vorher.
Wichtig: Dieser Text sagt nicht, dass diese Personen wiedergeboren wurden. Es heißt nur, dass sie den Befleckungen der Welt entflohen sind durch die Erkenntnis des Herrn und Heilandes. Sie haben erkannt, dass Jesus Christus wirklich der einzige Retter ist. Und es heißt auch, sie haben den Weg der Gerechtigkeit erkannt. Aber kein Wort davon, dass sie wiedergeboren sind – wie zum Beispiel in 1. Petrus 1, wo ausdrücklich über die Wiedergeburt gesprochen wird.
Darum wird hier gesagt: Für solche wäre es besser, sie hätten nie den Weg der Gerechtigkeit erkannt, als ihn zu erkennen und dann wieder zurückzukehren in die Sünde. Es ist also bei ihnen genauso wie beim Schwein: Man wäscht es, und es kehrt wieder zurück in den Dreck. Da ist keine innere Erneuerung geschehen. Daran erinnert uns das Schwein.
Dieses Verbot unter dem Gesetz von Sinai, Schweinefleisch zu essen, bekommt dadurch eine ganz andere geistliche Dimension, wenn man es in seiner übertragenen Bedeutung betrachtet.
Ein weiterer konkreter Fall wird in 3. Mose 11 genannt: das Kamel. Dort heißt es, es wiederkäut, hat aber keine gespaltenen Hufe, also keine ganz gespaltenen Hufe. Man sieht das auf Bildern: Es sieht aus wie gespalten, aber die Dehnbarkeit ist begrenzt, innen sind die beiden Zehen ganz verwachsen.
Das erinnert an jemanden, der sich am Wort Gottes erfreut und es wiederkäut, es aber nicht im täglichen Leben umsetzt. Das ist genau der Gedanke von Jakobus 1:21: „Darum legt ab alle Unsauberkeit und alles Übermaß von Schlechtigkeit und empfängt mit Sanftmut das eingepflanzte Wort, das eure Seelen zu erretten vermag. Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer, die sich selbst betrügen. Denn wenn jemand ein Hörer des Wortes ist und nicht ein Täter, der ist einem Mann gleich, der sein natürliches Angesicht in einem Spiegel betrachtet; denn er hat sich selbst betrachtet und ist weggegangen und hat alsbald vergessen, wie er beschaffen war. Wer aber in das vollkommene Gesetz, das der Freiheit nahe ist, hineingeschaut hat und darin bleibt, indem er nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter des Werkes ist, dieser wird glückselig sein in seinem Tun.“
Weiter heißt es: „Wenn jemand sich dünkt, er diene Gott und zügelt nicht seine Zunge, sondern betrügt sein Herz, dessen Gottesdienst ist eitel. Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott und dem Vater ist dieser: Weisen und Witwen in ihrer Drangsal besuchen und sich selbst von der Welt unbefleckt erhalten.“
Diese Reinheit des Gottesdienstes und der Nachfolge wird hier dargestellt darin, dass man das Wort Gottes hört, aber auch umsetzt und tut. Darum gehören Wiederkäuen und die ganz gespaltenen Hufe unzertrennlich zusammen.
Noch eine weitere Stelle, die in diesem Zusammenhang sehr wichtig ist, findet sich in Lukas 8. Dort haben wir das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld. Nur der gute Boden, der den Samen erhält und zu Frucht führt, stellt die wahren Bekehrten, die wahren Wiedergeborenen dar.
In Vers 13 lesen wir: „Die aber auf dem Felsen sind, das sind diejenigen, die, wenn sie hören, das Wort mit Freuden aufnehmen; sie haben aber keine Wurzel. Sie glauben für eine Zeit und fallen in der Zeit der Versuchung ab.“
Hier wird gesagt, dass diese das Wort mit Freuden aufnehmen. Das entspricht dem Kamel, das wiederkäut, aber nicht echt ist, weil es keine Wurzel hat. Diese Menschen glauben für eine Zeit. Die Wiedergeborenen glauben bis zum Ende, denn 1. Petrus 1, Vers 5 sagt, dass die Wiedergeborenen von Gott die Gabe des Beharrens erhalten, damit sie bis ans Ende durchhalten können.
Die Nicht-Wiedergeborenen erhalten diese Gabe des Beharrens nicht. Darum glauben sie nur für eine Zeit, und wenn Verfolgung kommt, fallen sie ab. Wir können uns täuschen und denken, es waren richtige Gläubige. Aber es waren nur zeitlich beschränkte Gläubige, die das Wort mit Freuden aufnehmen. Der Herr spricht hier nicht von einem inneren Zerbruch. Er spricht nicht darüber, dass sie sich wirklich als Sünder, als verlorene Sünder erkannt haben und darüber auch wirklich betrübt waren. Sie fanden das Wort Gottes einfach wunderbar und nahmen es mit Freuden auf. Aber das ist zu wenig. Es braucht wirklich innere Buße und Umkehr. Darum ist Lukas 8,13 so wichtig.
Ich habe hier noch das Kamel, Dromedar, hinzugefügt. Das hebräische Wort „Gamal“ bezeichnet das einhöckrige Kamel. Das zweihöckrige Kamel, das man heute im Nahen Osten auch kennt, stammt eigentlich aus Zentralasien. Zu biblischen Zeiten, zum Beispiel bei Abraham, muss man sich also nicht das zweihöckrige, sondern immer das einhöckrige Kamel vorstellen, das biblische Kamel, das Dromedar.
Übrigens haben Bibelkritiker verbreitet, dass die Erwähnung von Kamelen in der Geschichte Abrahams ein klarer Anachronismus sei. Das heißt, es wird etwas erwähnt, was es damals zeitlich gar nicht als Haustier gab. Diese Behauptungen werden heute noch verbreitet. An dieser Stelle nur ein kleiner Hinweis: Das ist alles Schnee von gestern.
In der Archäologie weiß man seit Jahrzehnten, dass das Kamel im Nahen Osten als Haustier gehalten wurde, schon in der Zeit vor Abraham. Das konnte man klar durch Knochenfunde bei Ausgrabungen von Häusern nachweisen.
Außerdem wird noch ein weiteres Tier erwähnt, hebräisch „Arnevet“, das den Hasen bezeichnet. Es gehört zu einer etwas anderen Gruppe, die aber auch zur gleichen Tiergruppe gehört – den Kaninchen, die sich nur in kleinen Dingen unterscheiden.
Vom Hasen wird gesagt, dass er wiederkäut. Weil er aber keine gespaltenen Hufe hat, ist er unrein.
Bevor wir die geistliche Übertragung machen, müssen wir natürlich darüber nachdenken, was dieses Wiederkäuen bedeutet. Das ist etwas, was bis heute immer noch diskutiert wird. Die Bibel sagt, der Hase wiederkäut. Wissenschaftlich ist aber bekannt, dass Hasen keine Wiederkäuer sind. Wie ist das zu verstehen?
Erst 1882 wurde die spezielle Art des Wiederkäuens bei Hasen und Kaninchen zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben – damals in einer französischen Tierärztezeitschrift. Hasen und Kaninchen fressen die Nahrung, die sie lieben, haben aber nur einen Magen. Darum können sie harte Zellulose beim ersten Durchgang eigentlich nicht verarbeiten.
Dann scheiden sie grüne Kügelchen aus, die sie meist direkt an der Austrittsstelle am After aufnehmen und noch einmal fressen. Dadurch können sie die harte Zellulose aufspalten und weitere wichtige Bestandteile aus der Nahrung aufnehmen, wie Mineralstoffe und Vitamin B.
Man hat festgestellt, dass das lebenswichtig ist. Wenn man Hasen oder Kaninchen drei Wochen lang daran hindert, diese Art des Wiederkäuens auszuführen, sterben sie. Man braucht es also nicht zuhause auszuprobieren – das hat man schon gemacht.
Das zeigt, dass es keine kleine Nebensache ist, sondern lebenswichtig für Hasen. Trotzdem wusste die moderne Wissenschaft das bis 1882 nicht, während es in der Bibel schon längst stand. Mose schrieb das dritte Buch Mose im Jahr 1606 vor Christus, gleich nach dem Exodus aus Ägypten. Dort steht: „Er wiederkäut“ – und er wiederkäut tatsächlich.
Hasen und Kaninchen machen das meistens nachts, wenn die meisten Leute in weißen Kitteln schlafen. Das ist auch gut so, denn es ist gesund. Hier hat die Wissenschaft also die Sache um fast 3.000 Jahre verschlafen – ganz wörtlich.
Jetzt zur geistlichen Übertragung: Die Hasen und Kaninchen stehen für Personen, die sich am Wort Gottes erfreuen, es aber nicht im täglichen Leben umsetzen – so wie beim Kamel.
Der Klippendachs als Bild für die Gemeinde und ihre Gemeinschaft
Ein weiteres Tier, das erwähnt wird, ist der Klippendachs. Damit hatte Luther bei der Übersetzung natürlich noch seine Schwierigkeiten, weil man damals einfach noch nicht so gut all die Tiere im Nahen Osten kannte wie heute. Das hebräische Wort Schaffan bezeichnet eben den Klippendachs. Das ist dieses liebliche Tier hier im Bild. Schweizer würden sagen, es sieht aus wie ein Murmeltier, ist aber überhaupt nicht mit Murmeltieren verwandt.
Nein, es ist ein sehr eigenartiges Tier. Die Stoßzähne und auch die Füße sind anatomisch verwandt mit denen der Elefanten. Deshalb sagen auch Evolutionisten, dass Elefanten und Klippendachse von ihrer Stammesgeschichte her eng miteinander verwandt seien. Ja, sie können glauben, was sie wollen, aber es sind einfach ganz spezielle Tiere.
Sie liegen auch gerne in der Sonne. Von weitem könnte man denken, es sind Murmeltiere. Wenn man dann näherkommt, hört man plötzlich ein Pfeifen. Sie warnen sich gegenseitig, um sich vor Feinden in Sicherheit zu bringen. Es scheint sogar so, als wären sie sehr faule Tiere, die gerne in der Sonne sitzen. Doch tatsächlich lassen sie nachts ihre Körpertemperatur absinken. Am Tag gehen sie dann wieder in die Sonne, um ihre Temperatur aufzuladen. Das gehört zu ihrer Lebensweise.
Sie sind also nicht faul, sondern tanken ihre Energie wieder auf. Gleichzeitig sind die älteren Tiere auf Wache und warnen ihre Artgenossen vor Gefahren. Typischerweise leben sie zusammen als kleine Völker von etwa fünfzig Exemplaren und haben ihre Höhlen im Felsen.
So lesen wir im Psalm 104, Vers 18: „Die hohen Berge sind für die Steinböcke, hebräisch Yael, die Felsen eine Zuflucht für die Klippendachse, hebräisch Schaffan.“ Hier werden diese beiden Tiere zusammen genannt. Man kann sie sehr schön in freier Wildbahn beobachten, zum Beispiel in der Oase En-gedi direkt am Toten Meer. Das ist die Oase, in der David in 1. Samuel Zuflucht vor den Verfolgungen durch Saul fand. Er ging hinauf zum Steinbockfelsen, und diese Steinböcke sind dort immer noch zu finden.
In Sprüche 30,24 sagt Agur ben Jake: „Vier sind die Kleinen der Erde und doch sind sie mit Weisheit wohl versehen: die Ameisen, ein nicht starkes Volk, und doch bereiten sie im Sommer ihre Speise; die Klippendachse, ein nicht kräftiges Volk, und doch setzen sie ihr Haus in den Felsen; die Heuschrecken, die keinen König haben und doch ziehen sie allesamt aus in geordneten Scharen; den Gecko kannst du mit Händen fangen, und doch ist er in den Palästen der Könige.“
Vier Tiere werden hier erwähnt, darunter die Klippendachse, die als Volk beschrieben werden, das seine Behausung in den Felsen hat. Alle diese Tiere sind ein Bild der Gläubigen in der Gemeinde. Die Gemeinde sind die Kleinen der Erde, nicht die Mächtigen dieser Welt. Trotzdem sind sie mit Weisheit versehen, denn 1. Korinther 1,30 sagt, dass Christus unsere Weisheit ist.
Gerade in diesem Zusammenhang sagt Paulus zu den Korinthern: Unter euch sind nicht viele Edle, Hochgeborene und Weise, aber Gott hat das, was vor der Welt nichts gilt, in besonderer Weise auserwählt. Ein nicht mit Weisheit versehenes und ein nicht kräftiges Volk sind die Klippendachse, und doch setzen sie ihr Haus in den Felsen. Der Fels ist nach 1. Korinther 10,4 ein Bild von Christus.
Diese Tiere, die nach 3. Mose 11 unrein sind, sind also ein Bild von Menschen, die sich als Sünder erkennen, aber in Christus, dem Felsen, Zuflucht suchen. Sie sind nicht Solochristen, sondern kommen in örtlichen Gemeinden zusammen. Diese kleinen Völker von etwa 50 Exemplaren sind ein schönes Bild dafür.
Die Ameisen kann ich auch noch kurz erwähnen. Sie sind ebenfalls ein nicht starkes Volk, und doch sind sie so mit Weisheit versehen, dass sie in der guten Zeit, im Sommer, Vorräte für den Winter sammeln. Ebenso ist es wichtig, dass die Gemeinde geistliche Nahrung und Belehrung sammelt, auch in guten Zeiten, um sie in Zeiten der Verfolgung verfügbar zu haben, wenn die Bibel verbrannt, weggenommen oder verboten wird. Das ist eine Weisheit, die Gott hineingelegt hat.
Dann haben wir die Heuschrecken. Sie haben keinen König, und doch ziehen sie allesamt in geordneten Scharen aus. Wenn man das erste Mal in die Gemeinde nach Korinth gekommen wäre, hätte man vielleicht gedacht: „Oh, das ist wahrscheinlich der Pfarrer, der jetzt spricht.“ Dann steht ein anderer Bruder auf und bringt einen Beitrag, und man denkt: „Ach so, das war der erste Pfarrer, und das ist der zweite.“ Dann steht wieder jemand auf.
Paulus sagt dazu: Ihr könnt alle weissagen, einer nach dem anderen, damit alle lernen und getröstet werden. Am Ende weiß man nicht mehr, wer eigentlich der Chef ist. Der, der wirklich das Haupt der Gemeinde in Korinth war, Christus, konnte nicht gesehen werden. Trotzdem ging alles in geordneten Bahnen, wenn die Korinther die Anweisungen von Paulus in 1. Korinther 14 befolgten.
So ist es wie bei den Heuschrecken: Man findet keinen Chef, der sie anführt. Und doch ziehen sie alle in geordneten Bahnen, gehen alle in die gleiche Richtung und verfolgen dasselbe Ziel.
Dann der Gecko, diese nicht sehr beliebte Echse in den Häusern. Wenn jemand Geckos fängt, ist er kein Held. So ist es auch, wenn Machthaber Christen verfolgen und verhaften. Sie müssen nicht denken, dass sie große Helden sind. Es ist keine Kunst, solche zu verhaften, die keine Armee haben und sich nicht mit Maschinengewehren oder Bomben verteidigen. Das ist wie der Gecko.
Und doch findet man ihn in den Palästen der Könige. Die Erlösten sind nach Offenbarung 1, Vers 6 ein Königtum. Sie haben königlichen Adel und gehören trotzdem zu den Kleinen der Erde.
Hier sieht man die Sohle eines Schaffan, eines Klippendachses. Diese Hufe sind sehr speziell. Sie können nämlich Oberflächen so hinaufziehen, dass dazwischen ein Vakuum entsteht. Damit können sie steile Felswände hinaufklettern. Das ist das gleiche Prinzip wie bei den Aufhängeeinrichtungen in der Küche, die immer wieder herunterfallen. Aber bei den Klippendachsen funktioniert es besser. Sie können steile Wände hinaufklettern und kleben förmlich am Felsen.
Damit sind sie ein wunderbares Bild von Menschen, die wirklich an Christus anhangen, so wie David sagt in Psalm 63, Vers 10: „Meine Seele hängt dir nach.“ Sie klettern auch gern in den Bäumen, wie man hier sieht.
Ich fasse nochmals zusammen und ergänze: Von Natur aus sind sie unrein nach 3. Mose 11. Das entspricht dem Urteil über jeden Menschen nach Römer 3,23: „Alle haben gesündigt; es gibt keinen Unterschied.“ Aber die Klippendachse suchen Zuflucht im Felsen. Nach 1. Korinther 10, Vers 4 spricht der Fels von Christus.
Das hebräische Wort Schaffan kann man mit „Verstecker“ übersetzen. Im modernen Hebräisch, zum Beispiel in der Armeesprache, sagt man Lechischtafen, wenn man sich im Krieg irgendwo verstecken muss. Das ist die gleiche Wurzel, Chafann, „verstecken“. Sie suchen also in Christus Schutz und Sicherheit.
Sie leben als kleines Volk zusammen. Es geht nicht als Solochrist. Deshalb sagt Hebräer 10, Vers 24, dass wir einander ermutigen sollen, die Zusammenkünfte nicht zu versäumen. Dort steht nicht, wie bei Schlachter übersetzt, „verlassen“, sondern es sollte heißen, die Zusammenkünfte nicht zu versäumen, wie es bei etlichen Sitten der Fall ist.
Es gab also schon damals Christen, die nicht regelmäßig zu den Zusammenkünften gingen. Hebräer 10,24 erklärt, dass das nicht so sein sollte. Wir sollen einander ermutigen, und das umso mehr, je näher der Tag der Wiederkunft Jesu rückt. Das Zusammenkommen wird immer wichtiger.
So sehen wir die Klippendachse, die als kleines Volk zusammenleben. Wächter warnen das Volk. Ebenso müssen die Geschwister sich gegenseitig vor Gefahren warnen, sagt uns auch 1. Thessalonicher 5, einander gegenseitig ermahnen, aber auch ermutigen.
Sie sind die Kleinen der Erde, das habe ich schon erklärt. Sie sind ein nicht starkes Volk, auch das habe ich erwähnt, aber mit Weisheit versehen. Und sie kleben am Felsen, wie David in Psalm 63, Vers 11 sagt: „Meine Seele hängt dir nach.“
Das ist auch ein Bild vom Steinbock Yael, der ebenfalls in Psalm 104 zusammen mit den Klippendachsen erwähnt wird. Übrigens ist es dasselbe Wort, das in Sprüche 6 von der treuen Ehefrau gebraucht wird, wo Salomo seinen Sohn auffordert, nur sie zu lieben. Diese anmutige Gämse wird in der alten Elberfelder Übersetzung so genannt, doch es ist Yael, eine Art Steinbock.
Wenn man das Tier ansieht, die Gesichtszüge und die Körperformen, ist alles lieblich und schön proportioniert. Dieses reine Tier ist ein Bild der treuen Ehefrau. Darum ist Jael auch ein Mädchenname. Viele Mädchennamen in der Bibel sind Tiernamen – von Tieren, die besonders lieblich sind, wie Vögel oder eben solche Tiere.
Jetzt kommen wir weiter zu den Kaschrut-Gesetzen für Wassertiere.
Kaschrut Gesetze für Wassertiere und ihre symbolische Bedeutung
3. Mose 11,9: Dieses dürft ihr essen: von allem, was in den Wassern ist, alles, was Flossen und Schuppen hat, in den Wassern, in den Meeren und in den Flüssen, das dürft ihr essen. Aber alles, was keine Flossen und Schuppen hat, in den Meeren und in den Flüssen, von allem Gewimmel der Wasser und von jedem lebendigen Wesen, das in den Wassern ist, soll euch ein Gräuel sein.
Ja, ein Gräuel sollen sie euch sein. Von ihrem Fleisch sollt ihr nicht essen, und ihr Aas sollt ihr nicht verabscheuen. Also, bei den Wassertieren ist das Erkennungszeichen der reinen Tiere das Vorhandensein von Schuppen und Flossen.
Daraus wird klar: Der Wels unten rechts ist unrein, denn er hat keine Schuppen. Flossen schon, aber keine Schuppen. Darum ist er unrein. Der Wels kommt ja auch im See Genezareth vor. Von Alters her wurde er von den Juden dort nicht gegessen. Das heißt, natürlich hat man ihn mit den Netzen herausgeholt, aber dann musste man ihn wieder auswerfen.
Das finden wir in Matthäus 13, wo der Herr Jesus in der Gegend des Sees Genezareth Gleichnisse erzählt. Er sagt, das Schleppnetz, die Zagene, wird ausgeworfen im See und bringt von allen Arten Fische zusammen. Die guten werden dann in Gefäße gesammelt, und die schlechten oder faulen werden wieder ausgeworfen.
Schlecht und faul bedeutet nicht, dass es sich um halbtote oder schon halbverweste Fische handelt. Vielmehr ist damit der Wels gemeint, der nicht koscher ist und deshalb wieder ausgeworfen werden musste.
Natürlich sind auch Frösche nicht erlaubt. Die dürfte man auch nicht essen, denn sie entsprechen nicht diesen Vorschriften von Flossen und Schuppen. Ebenso sind Krebse nicht erlaubt. Das ist auch gut so, denn wie kann man erkennen, ob ein Gewässer stark verschmutzt ist? Wenn es besonders viele Krebse hat. Untersuchungen zeigen, dass in Krebse besonders viele Giftstoffe zu finden sind. Sie nehmen solche Giftstoffe sehr gut auf, und darum waren sie auch nicht koscher.
Das ist die wörtliche Bedeutung neben der geistlichen, die ebenfalls von Bedeutung ist, wie wir gesehen haben. Uns interessiert jetzt ganz besonders die geistliche Bedeutung.
Die Schuppen und Flossen sprechen davon, dass diese Tiere in der Lage sind, gegen den Strom zu schwimmen. Die Schuppen sind auch ein Schutz gegen Krankheitserreger, die in den Körper eindringen möchten.
So lesen wir in Römer 12,2, dass wir als Erlöste uns nicht dem Zeitgeist anpassen sollen, sondern in unserem Denken umgewandelt werden sollen in das Denken Gottes, damit wir seinen guten und vollkommenen Willen erkennen können. Davon sprechen also die Flossen.
Es gibt das berühmte Lied von Margret Birkenfeld, in dem wir aufgefordert werden, lebendige Fische zu sein und gegen den Strom zu schwimmen. Das ist genau die Umsetzung dieser Wahrheit.
Schutz gegen Feinde finden wir in Epheser 6,14 und 16. Dort wird uns gesagt, dass wir die geistliche Waffenrüstung tragen sollen als Gläubige. Das ist der Brustpanzer der Gerechtigkeit und der Schild des Glaubens. Das griechische Wort bezeichnet den großen Schild, der den ganzen Mann schützt, um die folgenden Pfeile des Bösen auslöschen zu können. Das können wir von diesen koscheren Tieren lernen.
Links oben sieht man den Mittagsteller meiner Frau. Das ist gerade ein Petrusfisch. Das ist der einzige große Fisch im See Genezareth, der in Schwärmen schwimmt. Darum kann man in den Evangelien genau sagen, dass dort, wo große Mengen an großen Fischen gefangen wurden, es sich um Tilapia Galilea handelt, diesen tropischen Fisch, auch Sankt-Peters-Fisch genannt.
Übrigens müssen wir bedenken: Wenn hier gesagt wird, dass gewisse Tiere unrein sind und ein Gräuel, dann war das gleichzeitig Tierschutz. Denn diese Tiere durften ja nicht gegessen werden und waren damit geschützt.
Tiere, die nicht gegessen werden durften, waren geschützt. Das war zum Beispiel der billigste Schutz gegen Malaria. Frösche und andere Amphibien fressen Mücken, die oft mit Malaria verseucht sind. So sind sie ein nützlicher Schutz, indem man sie einfach in ihrem Lebensraum belässt.
Ein dramatisches Beispiel aus der jüngeren Geschichte: Bangladesch, dieses arme Land, begann ab ca. [Jahresangabe fehlt], enorme Mengen Froschschenkel zu exportieren, speziell nach Frankreich. Dort werden sie gerne gegessen.
Daraus entstand eine Malaria-Plage sondergleichen. Heute sind Gebiete in Bangladesch, die früher traditionell malariafrei waren, malariaverseucht.
Wichtig ist: Wenn die Bibel sagt, dass gewisse Tiere, die geschützt waren und nicht gegessen werden durften, ein Gräuel sind, dann ist das nicht dasselbe wie wenn die Bibel sagen würde, sie seien heilig.
In Indien isst man keine Kühe, weil man sagt, sie seien heilig – aus einer falschen Religion und ihrem falschen Denken heraus. Aber das ist dort schädlich. Solche Aussagen führen dazu, dass man Tiere, die als heilig bezeichnet werden und eine Plage sind, nicht töten darf.
Wenn es jedoch nötig ist, dürfen Tiere, die unrein sind, wie Ratten und Mäuse – die ja keine gespaltenen Hufe haben und nicht wiederkäuen – getötet werden. Diese Tiere durfte man zwar nicht essen, aber wenn es notwendig war, konnten sie getötet werden.
Das ist ein sehr entscheidender Unterschied, wenn hier gesagt wird, ein Tier sei ein Gräuel und eben nicht heilig.
Kaschrut Gesetze für Flugtiere und ihre symbolische Bedeutung
Nun kommen wir zu einer weiteren Gruppe, drittens zu den Kaschrut-Gesetzen für Flugtiere. Das hebräische Wort „Ov“, manchmal mit „Gevögel“ übersetzt, ist weiter gefasst. Darum habe ich in 3. Mose 11,13 so übersetzt: „Und diese sollt ihr verabscheuen von den Flugtieren.“ Hier werden nämlich nicht nur Vögel erwähnt, sondern auch die Fledermaus.
Sie sollen nicht gegessen werden, denn sie sind ein Gräuel: der Adler, der Bartgeier, der Seeadler, der Falke und die Weihe nach ihrer Art, alle Raben nach ihrer Art, die Straushenne und der Straushahn, die Seemöwe, der Habicht nach seiner Art, die Eule, der Sturzpelikan, die Rohrdommel, das Purpurhuhn, der Pelikan, der Aasgeier, der Storch, der Fischreiher nach seiner Art, der Wiedehopf und die Fledermaus.
Es fällt auf, dass diese Einteilung mit der Nahrung dieser Vögel zusammenhängt. Die geschützten Tiere, die also nicht gegessen werden durften, sind Raubvögel. Das sind Tiere, die sich von anderen Vögeln, Säugetieren, Mäusen und Ratten ernähren.
Dann werden Geier erwähnt, die Aas fressen, Störche und Ibisse, die Fische, Frösche, Mäuse und Insekten fressen. Der Reiher ist ebenfalls geschützt; er frisst Fische, Frösche und Mäuse. Möwen fressen Fische und Mäuse. Eulen werden erwähnt; sie ernähren sich von Vögeln, Säugetieren, Ratten und Mäusen. Raben und Krähen sind Allesfresser und lieben ebenfalls Aas.
Der Wiedehopf wird erwähnt, er frisst Insekten und Heuschrecken. Die Fledermäuse verzehren große Insekten. Damit sind andere Vögel freigegeben, das heißt zum Beispiel die Gänse in Israel, die Blätter und Samen fressen, ebenso die Enten, Tauben, Fasane, die alle Blätter und Samen fressen, auch die Rebhühner und überhaupt die Singvögel.
Kein einziger Singvogel wird unter den Unreinen erwähnt. Die Singvögel, die ebenfalls Blätter, Samen und kleine Insekten fressen, sind freigegeben. Der Eisvogel zum Beispiel frisst Fische und Insekten. Die Sandflughühner sind auch koscher, sie fressen Blätter und Samen. Es besteht also ein ganz deutlicher Zusammenhang mit der Nahrung.
All diese Vögel wie Geier, Raben usw. sind gewissermaßen „Gesundheitspolizisten“. Ökologisch betrachtet bewirken sie eine Rückführung von Nährstoffen in den ökologischen Kreislauf, indem sie sich von dem Übelsten, eben von Aas, ernähren können. Dann haben wir weiter Ratten- und Mäusefresser. Diese waren eine Hilfe im Schutz gegen die Pest, denn gerade Ratten und Mäuse übertragen die Bakterien, die die Pest auslösen.
Auch Heuschreckenfresser sind geschützt. Das ist besonders wichtig, gerade im Nahen Osten, wenn wieder einmal ein Heuschreckenschwarm aus Afrika über die Landbrücke nach Israel kam. Dann hatten diese Tiere die Aufgabe, sich genüsslich an den Heuschrecken zu laben.
So erkennen wir einen wunderbaren Plan hinter der Nahrungsvorschrift. Wie gesagt, Singvögel sind rein, dazu gehört natürlich auch der Gelbsteißbülbül, um ein Beispiel eines Singvogels in Israel zu nennen. Man erkennt ihn an dem gelben Steiß, von dem er seinen Namen hat.
Warum habe ich diesen Vogel herausgenommen? Weil er in Hohelied 2,12 erwähnt wird. Die jungverheirateten Salomo und Sulamit, die immer noch Braut und Bräutigam genannt werden, obwohl sie bereits verheiratet sind, preisen dort die Liebe und ihre Beziehung. In Hohelied 2,12 heißt es: „Die Blumen erscheinen im Lande. Die Zeit des Samirs ist gekommen, und die Stimme der Turteltaube lässt sich hören in unserem Lande.“
Der „Samir“ ist der hebräische, althebräische Name für den Gelbsteißbülbül. Das Besondere ist, dass dieser Vogel normalerweise nicht schön singen kann. Aber im Frühjahr, wenn die Zeit der Liebe kommt, ändert sich seine Stimme und plötzlich kann er sehr schön singen.
Darum wird hier gesagt: „Die Blumen erscheinen im Lande, die Zeit des Samirs ist gekommen.“ Damit ist dieser Vogel ein schönes Bild für die Liebe zwischen Mann und Frau, wie Gott sie vorgesehen hat – gemäß dem Hohelied.
Das Hohelied zeigt, wie schön diese Beziehung ist, wenn sie von Gott gewollt ist. Aller Missbrauch wird in der Bibel hart verurteilt, doch das bedeutet nicht, dass die Bibel das, was Gott in die Schöpfung hineingelegt hat, durch die Ehe nicht als etwas Wunderbares preist.
Davon kann uns der Samir geradezu ein Lied singen. Das Hohelied zeigt auch, wie durch die Liebe kreative Kräfte freigesetzt werden, wenn der Klang der Stimme so schön wird.
Daran denken wir auch bei Epheser 5,18 und Kolosser 3,16, wo klar zum Singen unter den Gläubigen aufgerufen wird. Die Wichtigkeit des Singens wird im Neuen Testament betont. Man könnte ja einfach Sprechgedichte aufsagen, aber die Bibel sagt, wir sollen singen und nicht nur sprechen.
Es wird erklärt, dass wir einander mit Psalmen, geistlichen Liedern und Lobliedern ermutigen sollen. Verschiedene Typen werden aufgezählt, und das zeigt, dass der Gesang für die Gemeinde und das christliche Leben in der Familie eine ganz wichtige Rolle spielt.
Heute geht das mehr und mehr verloren, weil man statt selbst zu singen den iPod oder CD-Player benutzt. Das ist sehr schade, denn im Singen liegt ein besonderer Wert, vor allem wenn es in Familie und Gemeinde gepflegt wird.
Natürlich gibt es Menschen, junge wie ältere, die sagen: „Ich kann nicht singen.“ Meist haben sie es nur nie gelernt. Wenn kein anatomischer Fehler vorliegt, kann man viel erreichen, auch bei denen, die meinen, sie könnten nicht singen. Man muss es eben üben.
Dann merkt man, was für ein großer geistlicher Gewinn es ist, in verschiedenen Situationen das, was im Herzen ist, gerade durch Lieder auszudrücken.
Manche, die sagen „Ich kann nicht singen“, wollen eigentlich nur nicht singen. Alle unreinen Vögel in 3. Mose 11 können nicht singen, sie krächzen wie Krähen. Die reinen Vögel sind Singvögel.
Einen zweiten Vogel möchte ich besonders hervorheben: die Turteltaube. Sie wird ebenfalls in Hohelied 2,12 zusammen mit dem Samir erwähnt. Die Turteltaube ist ein reiner Vogel und singt, wenn auch auf ihre eigene Weise.
Das ist vielleicht eine Ermutigung für diejenigen, die nicht so gut singen können. Die Turteltaube gurrt. In der Geschichte von Hiskia, als dieser krank und traurig war, sagte man, er gurrte wie eine Turteltaube.
Es gibt also nicht nur fröhliches Singen, sondern auch trauriges Singen, mit dem man Traurigkeit ausdrücken kann.
Die Turteltaube hat eine besondere Eigenschaft: Sie bleibt als Pärchen ein Leben lang einander treu. Darum ist sie ein besonderes Symbol für Treue und Hingabe.
In Lukas 2,24 brachte Maria nach der Entbindung, als sie den Erlöser geboren hatte, in Jerusalem ein Opfer mit Tauben dar. Das waren die einzigen Vögel, die als Opfertiere zugelassen waren. Dies ist auch ein Hinweis auf den Herrn Jesus, der treu ist und zu seinem Wort steht bis zum Letzten.
Die vielen Vögel, die in 3. Mose 11 erwähnt werden, lassen sich in vier Klassen einteilen, um eine Übersicht zu bekommen.
Erstens: Nachtvögel, zu denen der Uhu gehört. Er ist in der Finsternis aktiv. Dazu passt der geistliche Hinweis aus Johannes 1,5: „Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.“
In Johannes 3,19 heißt es: „Dies aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen die Finsternis mehr liebten als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Arges tut, hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, auf dass seine Werke nicht bloßgestellt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zu dem Licht, auf dass seine Werke offenbar werden, dass sie in Gott gewirkt sind.“
Darum sind diese Nachtvögel ein Gräuel und unrein.
Zweitens: Raubvögel. Ich greife hier den Adler heraus. In Galater 5,15 sagt Paulus: „Wenn ihr einander beißt und fresst, so seht zu, dass ihr nicht voneinander verzehrt werdet.“ In den Gemeinden von Galatien ging es nicht besonders lieblich zu, weil sie vom Wort Gottes abgewichen waren. Das zerstörte die Gemeinschaft.
So sollen die Raubvögel uns zeigen, wie wir in der Gemeinde niemals miteinander umgehen sollen.
Drittens: Aasfresser, zu denen nicht nur alle Raben nach ihrer Art gehören, sondern auch Geier. Diese Vögel genießen das Tote in seiner zersetzten Form.
Der Tod ist nach der Bibel ein Feind, nicht etwas Natürliches. Er kam durch die Sünde in die Welt, wie Römer 5 sagt. Das Aas ist der Tod in seiner abscheulichsten, abstoßendsten Form.
In 3. Mose 11 ist das Aas ein Bild für Unreinheit und das Böse in seiner niedrigsten Form.
In Römer 1,32 lesen wir über die Welt der Sünde: „Die, obwohl sie Gottes gerechtes Urteil erkennen, dass die, solches Tun des Todes würdig sind, es nicht allein ausüben, sondern auch Wohlgefallen an denen haben, die es tun.“ Das drückt die Freude an der Sünde aus.
Manche begehen Sünde, obwohl sie genau wissen, wie entsetzlich das ist, was sie tun. Hier wird sogar gesagt, dass sie Wohlgefallen am Bösen finden. Ähnlich steht es in 2. Thessalonicher 2,12.
Viertens: Allesfresser, zu denen der Storch gehört. Der Storch ist bezüglich seiner Nahrung offen für alles.
In Sprüche 14,15 lesen wir: „Der Einfältige glaubt jedem Wort, aber der Kluge achtet auf seine Schritte.“ Das hebräische Wort für „einfältig“ ist „Petit“, was von einer Wurzel stammt, die „offen sein“ bedeutet.
Der Petit ist nicht dasselbe wie der Spötter, der in den Sprüchen oft erwähnt wird, oder der Gesetzlose, der Rascha. Der Rascha ist derjenige, der sich bewusst gegen Gottes Gebote erhebt und sie übertritt. Der Spötter ist noch schlimmer, denn er lacht über die, die sich an Gottes Gebote halten wollen.
Der Petit ist nicht so bösartig, aber er ist offen für alles – nicht nur für das Gute, sondern auch für Verführungen. Er glaubt jedem Wort. Das entspricht dem deutschen Ausdruck „blauäugig“, der allerdings etwas beleidigend sein kann.
So ist der Petit in den Sprüchen wie der Storch – offen für alles, aber die Bibel sagt, er ist unrein.
In 1. Timotheus 1,8 finden wir das Wort „Bebelos“, das je nach Bibelübersetzung mit „Schlechter“, „Gemeiner“ oder „Ungöttlicher“ übersetzt wird. „Bebelos“ bedeutet eigentlich „profane“, „offene“ Haltung, woraus sich die Bedeutung von „ungöttlich“ und „gemein“ ergibt.
Das ist derjenige, der wirklich offen ist für alles. In unserer Gesellschaft gilt das oft als positiv, wenn man offen ist. Nach der Bibel ist das genau das Gegenteil – es ist unrein, weil man auch für das Böse und die Verführung offen ist.
Der Name des Storches auf Hebräisch ist „Chasida“, verwandt mit „Chassidim“, den Frommen. „Chasida“ bedeutet „der Fromme“. Der Name kommt daher, dass der Storch besonders liebevoll mit seinen Jungen im Nest umgeht.
Übrigens lautet sein wissenschaftlicher Name „Pius“, was ebenfalls „der Fromme“ bedeutet.
Hier sehen wir, dass jemand in gewissen Dingen wie ein echter Christ erscheinen kann, etwa durch ein vorbildliches Familienleben. Doch wenn er sich nicht ans Wort Gottes hält und offen für falsche Dinge ist, bleibt er unrein.
Das ist eine Hilfe, Verführer auch im christlichen Bereich zu erkennen, die zwar ein vorbildliches Familien- und Eheleben haben, aber falsche Lehren verkünden.
Einen Vogel möchte ich noch besonders hervorheben: den Wiedehopf. Diesen habe ich im Frühjahr in freier Wildbahn in Israel gesehen, nahe am See Ezeret. Ich habe mich sehr gefreut, denn ich wollte ihn schon immer einmal sehen. In der Schweiz habe ich ihn nie gesehen.
Es ist ein wunderschöner Vogel, aber der Schein trügt. Sein Nest ist überhaupt nicht sorgfältig hergerichtet, sondern einfach irgendetwas, in das man die Eier legen kann. Das Nest stinkt entsetzlich und ist voller Kot.
Dieser Vogel reinigt das Nest auch nicht. Schon von Natur aus stinkt er. Er hat einen eigenartigen Geruch.
Wenn er sich gegen Feinde verteidigen muss, spritzt er Kot in verdünnter Form gegen sie.
Das erinnert an 2. Korinther 5,11: „Denn was heimlich von ihm geschieht, ist schändlich selbst zu sagen.“
Für den Wiedehopf gilt also: außen hui, innen pfui.
Paulus sagt in 2. Korinther 4,2: „Wir haben den verborgenen Dingen der Scham abgesagt.“ Das bedeutet, wir haben diese Dinge, die Scham verursachen und deshalb verborgen gehalten werden, endgültig abgelehnt.
Daraus lernen wir etwas vom Wiedehopf: So nicht.
Dann war noch die Fledermaus erwähnt. Was ist die Fledermaus? Ist sie ein Vogel, da sie mit den Vögeln zusammen erwähnt wird, oder ist sie eine Maus?
Sie ist weder Fisch noch Vogel, würden wir sagen. Damit ist dieses unreine Tier ein Bild von Menschen, die man nicht klar als Gläubige erkennen kann.
Das kommt manchmal vor. Fragt man: „Ist der gläubig?“ – Ja, man kann nicht klar sagen „Nein“, aber auch nicht mit gutem Gewissen „Ja“. Jemand, der den Herrn liebt und sein Wort hält, nicht nur sonntags, sondern auch montags und dienstags.
Die Fledermaus ist also ein Bild von solchen, die man einfach nicht einordnen kann – unrein, ein Gräuel.
Im weiteren Text werden Tiere erwähnt, die man sehr wohl essen darf. Die Heuschrecke wird speziell genannt in 3. Mose 11,20: „Alles geflügelte Kleingetier, das auf Vieren geht, soll euch ein Gräuel sein. Nur dieses dürft ihr essen von allem geflügelten Kleingetier, das auf Vieren geht und Schenkel hat oberhalb seiner Füße, um damit auf der Erde zu hüpfen.“
Diese dürft ihr essen. Dann folgen hebräische Namen für verschiedene Heuschrecken: den Arbe nach seiner Art, den Solham nach seiner Art, den Chagol nach seiner Art und den Chagaw nach seiner Art.
In Psalm 18,30 sagt David: „Denn mit dir werde ich gegen eine Schar anrennen, und mit meinem Gott werde ich eine Mauer überspringen.“
Diese Tiere waren rein, denn sie haben Schenkel, um damit zu hüpfen.
Diese kleinen Tiere können sich hoch über Probleme erheben, und das ist es, was die Heuschrecken uns sagen: Wir sollen uns mit der Kraft des Glaubens, die der Herr gibt, über die Probleme um uns herum erheben.
In Matthäus 3,4 und Markus 1,6 waren Heuschrecken ausdrücklich die Nahrung von Johannes dem Täufer.
Einen weiteren möchte ich noch nennen, dann sind wir schon am Ende: den Maulwurf. Ein tolles Bild, nicht wahr?
Die meiste Zeit seines Lebens verbringt er unter der Erde und zwar als Einzelgänger. Wenn ein Artgenosse kommt, wird er sehr aggressiv.
Eine Frage, die man sich bei diesem Bild stellen kann: Wo sind seine Augen?
Er hat Augen, aber sie sind tief im Fell verborgen, gewöhnlich etwa einen Millimeter klein und teilweise von einer Haut überzogen. Sehen ist unter der Erde nicht wichtig.
Dort gräbt er seine Tunnel und frisst Würmer an, so dass sie nicht mehr weitergehen können. Er baut sich ein Versteck mit angebissenen Würmern, damit sie frisch bleiben – er hat ja keine Kühltruhe. Sind sie tot, frisst er sie nicht, sondern nur die angefressenen.
In 2. Petrus 1,9 lesen wir von Menschen, die kurzsichtig und blind sind und die Vergebung ihrer früheren Sünden vergessen haben. Sie gehen nicht den Weg des Herrn.
Dieses Tier ist eine Warnung zur Antwort auf die Frage, warum es nicht als Solochrist geht und warum wir einander brauchen.
Der Maulwurf lebt allein und wird aggressiv, wenn ein anderer kommt.
Ach, noch ein Tier, das allerletzte: Das Chamäleon wird in 3. Mose 11,30 ausdrücklich als unrein erwähnt.
Das ist leicht zu deuten: Es passt sich jeder Umgebung an und nimmt genau die Farbe der Umgebung an.
So ist es unrein und ein Gräuel, wenn wir Gläubige uns einfach anpassen, wo wir sind.
Das Chamäleon ist eine Warnung, uns nicht gleichzumachen mit dieser Welt, wie es Römer 12,2 eindrücklich mahnt.