
Gut, ich möchte noch kurz miteinander beten, und dann steigen wir wieder ins Thema ein.
Lieber himmlischer Vater, von Herzen danke ich dir einfach für die Möglichkeit, jetzt wieder gemeinsam so, wie wir sind, von dir zu lernen. Herr, wir hören so viel von den Nachrichten, von den Zeitungen, von anderen Menschen, und eigentlich hören wir ganz selten auf das, was du eigentlich zu sagen hast.
So möchte ich heute Abend ganz speziell dafür danken, dass du uns dein Wort gegeben hast, die Bibel. Darin dürfen wir lernen, wie du denkst, und was du für uns Menschen getan hast. Du weißt es am besten, weil du es uns gemacht hast.
Und so wollen wir einfach beten, dass du das Hören und Reden segnest. Ich bete, lieber himmlischer Vater, dass du all das wegnimmst, was nicht von dir ist, und dass du das in unsere Herzen festmachst, was von dir kommt.
Wir erwarten, Herr Jesus, dass du selbst zu uns redest, weil du ein lebendiger Gott bist, auch am heutigen Abend. Danke, Herr, für das Miteinander, für deine Liebe und dass wir in dir geborgen sind – für Herz und über den Tod hinaus, für ewig.
Dafür wollen wir dir danken. Amen!
Einige von uns, die wir als Soziendauernhof bezeichnet werden, sind, wie auch beim ABS, zum ersten Mal hier. Das ist oft ein bisschen ungewohnt, besonders wenn man es gewohnt ist, selten oder gar keine Vorträge über das Leben oder den Glauben zu hören.
Manchmal trennen Menschen Kirche und Leben voneinander. Sie denken: Kirche ist das eine, Leben das andere. Doch es ist oft ungewohnt zu erkennen, dass Glaube Leben ist – ganz praktisch und jeden Tag. Genau das liegt uns am Herzen und das wollen wir am Dauernhof auch weitergeben.
Beim letzten Mal haben wir über die vier Feinde des Herzens gesprochen: Schuld, Zorn, Gier und Neid. Diese vier Dinge können ein Herz zerstören. Wir haben auch darüber gesprochen, dass wir uns nicht von diesen vier Dingen beherrschen lassen müssen. Gott hat uns in seinem Wort die Antwort gegeben, wie wir mit ihnen umgehen können.
Diese Themen betreffen jeden Menschen, egal ob gläubig oder nicht. Wenn jemand ehrlich ist, muss er zugeben, dass Schuld in seinem Leben vorhanden ist. Niemand hat alles immer hundertprozentig richtig gemacht.
Wenn jemand ehrlich ist, muss er auch zugeben, dass er manchmal zornig ist oder sogar ständig zornig auf jemanden, der ihm Unrecht getan hat. Ebenso wissen wir, wenn wir ehrlich sind, dass wir gierig sind. Oft schauen wir auf die, die mehr haben als wir, und fragen uns, warum wir das nicht haben können oder warum wir so viel arbeiten müssen und so wenig verdienen.
So kämpfen wir alle mit diesen Dingen, wenn wir ehrlich zu uns selbst sind.
Und ich möchte heute in der ersten Stunde über Zorn und Vergebung sprechen. Das haben wir beim letzten Mal angesprochen. Was bedeutet es eigentlich, zu vergeben?
Simon, kannst du bitte jetzt mein Programm starten? Das Erste weiß ich, und ich habe es jetzt auf einem kleineren Blatt wieder aufgeschrieben. Zwischendurch habe ich einige Pausen gelassen, nicht überall, aber ab und zu. Das ist für diejenigen, die etwas mitschreiben wollen – einige tun das regelmäßig, andere haben es genauso im Kopf und brauchen ihr Blatt gar nicht anzuschauen. Jeder kann es so halten, wie er möchte.
Die Frage lautet: Wie können wir schuldlos werden? Die Antwort ist ganz einfach: indem wir unser Vergehen bekennen. Man muss es aussprechen und zugeben: „Da habe ich ein Problem.“ Ein Mensch, der seine Schuld nie bekennt, trägt letztlich immer ein Geheimnis mit sich herum. Er traut sich nicht, es zu sagen, weil er Angst hat, seinen Ruf zu verlieren oder dass andere denken, er sei verrückt. Deshalb tun wir es nicht. Aber dann tragen wir die Schuld mit uns.
Und wie können wir zornlos werden? Das haben wir letzte Woche besprochen: indem wir dem anderen vergeben.
Dann kommt das nächste Thema: Die Voraussetzung, damit Gottes Vergebung Wirklichkeit wird. Wir reden viel über Vergebung, aber lebe ich wirklich als ein vergebener Mensch? Das ist die entscheidende Frage.
Der erste Punkt ist: Wir müssen selbst Vergebung empfangen. Und das hat mit Buße zu tun. Einige von uns, die vielleicht viel in die Kirche gegangen sind, haben vielleicht sogenannte Bußpredigten gehört. Früher waren diese Predigten oft viel extremer. Da hieß es: Tue Buße, sonst kommst du in die Hölle. Das war eine Drohung, und das wurde als Problem dargestellt.
Aber was bedeutet Buße eigentlich? Das Wort Buße kommt aus dem Griechischen und heißt Metanoia. Metanoia setzt sich aus zwei griechischen Wörtern zusammen: „ändern“ und „Verstand“. Es bedeutet, dass ich mein Denken ändern muss.
Im Lukas-Evangelium, Kapitel 7, sehen wir das deutlich. Dort sagt der Herr etwas Wichtiges. Im Vers 29 hören wir, dass das ganze Volk, das zuhörte, und auch die Zöllner, Gott Recht gaben, indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen ließen. Die Zöllner waren damals die ganz wilden Sünder. Sünder gab es viele, aber die Zöllner waren noch einmal besonders verachtet. Trotzdem sind sie ein Beispiel dafür, dass es für jeden gut ist, Buße zu tun – egal, wer man ist.
Buße tun heißt also, Gott Recht geben. Wenn ein Mensch sagt: Ja, ich glaube, Gott hat Recht und nicht ich, dann tut er Buße. Buße ist keine Drohung, bei der Gott sagt: „Tu Buße, sonst kommst du in die Hölle!“ Nein, Buße ist eine Einladung von Gott. Er sagt: „Kommt zu mir, ich gebe euch Leben.“
Ein Mensch, der Buße tut, sagt: Bis heute habe ich ohne Gott gelebt. Ich habe im Alltag nie wirklich nach Gott gefragt. Aber ab heute möchte ich wissen: Gott, was willst du von mir? Wenn ich morgens aufstehe, sage ich: Herr, was willst du heute mit mir tun?
Ein Mensch, der Buße tut, sagt: Bis heute habe ich nur für mich selbst gelebt. Aber ab heute möchte ich mit Gott unterwegs sein, nicht mehr allein. Er sagt: Bis heute habe ich nicht gewusst, wohin mit meiner Schuld. Aber heute weiß ich, dass ich meine Schuld Jesus Christus geben kann, der für mich gestorben ist.
Bis heute habe ich versucht, Anerkennung zu verdienen, mich oft angestrengt, um wertgeschätzt zu werden. Doch jetzt kann ich sagen: Herr Jesus, ich bin bereits von dir anerkannt, ich bin geliebt und gewertschätzt. Ich muss mich nicht mehr anstrengen, um bei dir Punkte zu sammeln.
Ein Mensch, der Buße tut, sagt also: Bis heute habe ich ohne Gott gelebt, und ab jetzt möchte ich mit Gott unterwegs sein. Denn Leben findet man nur, wenn man zu dem geht, der das Leben ist. Und Gott sagt: Ich bin das Leben. Kommt einfach zu mir.
Dieses Umdenken ist das Wesentliche beim Buße tun. Ein Mensch kann jahrzehntelang in die Kirche gegangen sein, aber das heißt nicht automatisch, dass er Gott wirklich kennt. Es kann eine Tradition sein. Vielleicht sind die Eltern auch in die Kirche gegangen, und man selbst auch. Aber die Frage ist: Bin ich wirklich zu Gott gekommen und habe gesagt: Herr, ich möchte dir Recht geben, ich möchte mit dir leben?
Interessant ist, dass die ersten Worte von Johannes dem Täufer in der Bibel sind: „Tut Buße!“ Die ersten Worte von Jesus sind ebenfalls: „Tut Buße!“ Und auch die ersten Worte, die Petrus zu Pfingsten sagte, waren: „Was sollen wir tun?“ Die Antwort lautete: „Tut Buße!“
Das heißt: Geht zu Gott, gebt ihm Recht und lebt mit ihm! Dabei ist das Buße tun selbst nicht das Ziel. Es ist nur notwendig, um in die Gemeinschaft mit Gott zu kommen.
Ich möchte das mit einem Beispiel erklären. Angenommen, Hannelore, meine Frau, ist in Salzburg, und ich möchte sie unbedingt treffen. Wir haben uns jetzt eine oder zwei Wochen nicht gesehen, und sie ist in Salzburg.
Ich habe kein Auto, also fahre ich mit dem Zug. Ich steige in Schlaming in den Zug, um in Salzburg Hannelore zu treffen. Der Bahnhof in Schlaming ist jedoch sehr groß und verwirrend. Ich verwechsel die Gleise und fahre versehentlich in Richtung Graz.
Ich merke das nicht. Ich sitze im Zug, habe ein Ticket gekauft und fahre Richtung Graz. Ich freue mich darauf, Hannelore zu treffen. Dann kommt der Schaffner, schaut sich mein Ticket an und sagt: „Lieber Mann, das sieht nicht gut aus.“ Ich antworte, dass ich so nicht fahre. Er sagt mir, dass ich im falschen Zug sitze, wenn ich nach Salzburg möchte.
Was muss ich jetzt tun? Ich muss Busse tun. Ich muss mein Denken ändern, umkehren, beim nächsten Bahnhof aussteigen, umdrehen und in einen anderen Zug einsteigen. Das ist Busse tun.
Aber Busse tun allein ist noch nicht das Ziel. Das Ziel ist, Hannelore in Salzburg zu treffen und sie in den Arm zu nehmen. Das ist das eigentliche Ziel.
Damit wir bei Gott sind, müssen wir umkehren. Das heißt, ich bin ohne Gott unterwegs. Vielleicht gehe ich montags oder früher sonntags in die Kirche und bete, aber sonst eigentlich nicht. Ich möchte umdenken und mit Gott leben, damit ich mit Christus für ewig vereint bin.
Zum Beispiel ist die Sündenvergebung nicht das Ziel des Christseins. Das Ziel ist die Gemeinschaft mit dem Vater im Himmel. Aber damit ich bei ihm sein kann, brauche ich Sündenvergebung. Diese hat Christus am Kreuz für uns erwirkt.
Darum ist die Umkehr so wichtig, damit ich diese Vergebung erfahre.
Der zweite Punkt hierzu ist, dass ich glaube, du bist schon dabei.
Um die Freiheit der Vergebung zu leben, muss ich auch anderen vergeben. Die meisten von uns gehen ab und zu sonntags in die Kirche, nehme ich einmal an. Einige von uns gehen sogar jeden Sonntag in die Kirche. Dort beten die meisten Christen das Vaterunser.
Im Vaterunser beten wir: „Vater unser im Himmel, vergib uns unsere Schuld, so wie wir unseren Schuldigen vergeben.“ Und weißt du was? Jeden Sonntag beten Millionen von Christen dieses Gebet. Doch Millionen von ihnen verlassen die Kirchengebäude unvergeben.
Warum? Weil sie anderen nicht vergeben. Denn wenn wir beten „Vergib uns unsere Schuld, so wie wir den anderen die Schuld vergeben“, bedeutet das: Wenn ich nicht bereit bin, anderen zu vergeben, erlebe ich selbst auch keine Vergebung.
Das heißt übrigens nicht, dass man das missverstehen sollte. Es bedeutet nicht, dass ich, bevor ich zu Gott komme, erst alle anderen vergeben muss, sonst habe ich bei Gott keine Chance. Das ist nicht gemeint. Wenn du zu Gott kommst und um Vergebung bittest, vergibt er dir. Die Bibel ist darin ganz klar.
Aber wenn ich als vergebener Mensch, dem Gott alles vergeben hat, anderen nicht vergebe, dann genieße ich nicht die Freiheit der Vergebung. Das heißt, meine Beziehung zu Gott ist gestört.
Ich vergleiche das oft so: Ich bin seit 25 Jahren mit Laura verheiratet. Aber manchmal streiten wir uns, und dann haben wir keine gute Beziehung. Wir reden vielleicht nicht viel, die Beziehung stimmt nicht. Trotzdem bleibe ich immer ihr Ehemann. Ich muss nicht sagen: „Wenn wir uns versöhnt haben, müssen wir wieder heiraten.“ Nein, wir waren immer verheiratet.
Aber indem ich nicht in der Beziehung lebe, wird sie gestört. So ist es auch, wenn ich nicht vergebe oder nicht versöhnt lebe.
Und so ist es mit Jesus Christus: Wenn ich anderen nicht vergebe, bin ich immer noch Kind Gottes. Das nimmt er mir nicht weg. Aber ich habe keine lebendige Beziehung zu Gott.
Wozu ist man Christ? Um eine Beziehung mit Gott zu haben, mit ihm zu leben. Darum geht es.
Darum haben wir letztes Mal schon im Epheser 4,32 gelesen: „Vergebt einander, so wie Gott euch vergeben hat in Jesus Christus.“
Weil Gott uns vergeben hat, können wir auch anderen vergeben. Dies ist eigentlich der Schlüssel.
Jetzt kommt die Notwendigkeit der Vergebung. Warum ist Vergebung so wichtig? Jeder gute Psychologe kann das bestätigen. Ein Psychologe wird sagen: Wenn du einem anderen Menschen Zorn entgegenbringst und nicht vergibst, trägst du dauerhaft eine Last mit dir, die dich belastet und manche Menschen sogar in eine Depression führt.
Ein Mensch, der anderen vergibt – egal, ob er Christ ist oder nicht – lebt viel gesünder. Vergebung ist psychohygienisch sehr wertvoll und gut. Das bedeutet: Wenn ich gesund und frei leben möchte, muss ich vergeben. Das ist ein Prinzip, weil wir so gestrickt sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob du Christ bist oder nicht.
Was ich glaube – und ich bin mir nicht hundertprozentig sicher – ist, dass ein Christ, der weiß, dass ihm alles vergeben ist, viel leichter anderen vergeben kann. Denn ihm ist vergeben worden. Ein Mensch, der nicht Christ ist und diese Vergebung nicht kennt, tut sich oft viel schwerer damit, anderen zu vergeben. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, dass es so ist.
Wenn du nicht vergibst, heißt es in Epheser 4,26-27 – das hatten wir letztes Mal – schreibt Paulus: „Die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn, und gebt dem Teufel keinen Raum.“ Das bedeutet, du sollst deinen Zorn nicht mit dir herumtragen. Denn wenn du das tust, gibst du dem Teufel Raum. Das macht dein Leben ungesund.
Die unglücklichsten Menschen sind oft diejenigen, die nicht vergeben können. Häufig sind es nicht die Menschen, denen nicht vergeben wurde, die leiden. Diese wissen oft gar nichts davon. Vielleicht kommst du einmal ins Gespräch und sagst: „Ich habe etwas erlebt, das mich verletzt hat, und ich muss dir das sagen.“ Dann antwortet die andere Person: „Davon wusste ich gar nichts.“
Vor drei Tagen war ich bei einem Ehepaar in der Nähe von Stuttgart. Der Mann erzählte, er habe einmal etwas gesagt, das seine Frau verletzt hat. Sie wollte ihm das sagen, damit sie sich vergeben können. Er hatte davon keine Ahnung. Sie trägt diesen Schmerz aber schon seit drei Jahren mit sich herum. Sie kann nicht frei mit ihm reden oder ihn normal anrufen. Er weiß nichts davon, weil er etwas gesagt hat, das sie falsch aufgefasst hat.
Darum ist Vergebung so wichtig. Und wenn man darüber nachdenkt, denken manche vielleicht: „Christen haben es schwer, weil sie ständig vergeben müssen.“ Nein! Der Christ hat es nicht schwer. Der Christ hat es leicht, weil er leichter vergeben kann und deshalb gesünder lebt.
Vergebung ist keine lästige Pflicht für Christen, sondern ein Angebot zur Freiheit. Menschen, die nicht vergeben können – das erlebe ich immer wieder – werden mit der Zeit eher negativ und kritiksüchtig. Sie arbeiten nach dem Motto: „Der Mitarbeiter hat es nicht besser verdient.“ Wenn man einmal etwas negativ ist oder stichelt, steckt wahrscheinlich Zorn dahinter, der nicht vergeben wurde. Dann projiziert man diesen Zorn auf andere Dinge.
Oft erwarten solche Menschen dann Selbstmitleid, weil es ihnen schlecht geht. Doch häufig hängt das mit dem Nicht-Vergeben-Können zusammen.
Übrigens ist es deshalb so wichtig, dass es die Beichte gibt. Ich muss sagen, die Katholischen haben ja die Beichte. Über die Art und Weise, wie sie gemacht wird, kann man streiten, aber die Beichte haben die Evangelischen leider ziemlich weggeschmissen. Und das ist nicht gut, denn die Beichte ist extrem notwendig, wenn wir gesund bleiben wollen.
Weißt du, ich komme, wenn ich Schuld auf mich geladen habe, schon zu Gott und sage: „Gott, vergib mir.“ Aber manchmal brauche ich den Zuspruch von einem Bruder. Ich kann mich noch gut erinnern: Ein Pfarrer, ein evangelischer Pfarrer, ein lieber Freund von mir, der inzwischen gestorben ist, erzählte, dass er jeden Sonntag predigte. Dort kam über Jahrzehnte ein Mann jeden Sonntag her.
In den neunziger Jahren kam dieser Mann zu ihm, dem Pfarrer, und bekannte, dass er im Krieg ein paar Leute erschossen hatte, wo es eigentlich nicht sein hätte müssen. Er brachte das nicht los. Er hatte Gott schon ein paar Mal um Vergebung gebeten, aber es belastete ihn jeden Tag. Dann bekannte er es meinem Freund, dem Pfarrer, und dieser sprach ihm zu: „Im Namen Jesu Christi sind dir diese Sünden vergeben.“ Von diesem Tag an war er frei.
Wir brauchen oft den Zuspruch von einer anderen Person. Mir ist gerade vor ein paar Monaten etwas Ähnliches passiert: Eine Frau kam zu mir, schon eine ältere Frau, eine attraktive und liebe Person. Sie sagte: „Was ich dir jetzt sage, habe ich noch keinem Menschen erzählt. Aber als Zwanzigjährige habe ich ein Kind abgetrieben, und ich komme nicht darüber hinweg. Es begleitet mich jeden Tag. Es belastet mich, und ich kann es nicht loslassen. Ich habe Gott schon hundertmal um Vergebung gebeten, jeden Tag wieder.“
Dann konnte ich dieser Frau zusprechen: „Im Namen Jesu Christi ist dir diese Schuld vergeben.“ Und das ist die Notwendigkeit der Beichte und der Vergebung. Es dient unserer eigenen Gesundheit, ist keine christliche Pflichtübung, sondern eine Oase, die Gott uns anbietet. Gott sagt: „Komm zu mir und werde das los.“ Das ist Vergebung.
Die nächste ist dann die Praxis der Vergebung, Nummer drei. Wie geschieht Vergebung? Jesus hat uns dazu eine ganz klare Vorlage gegeben in Lukas 17, Verse 3 und 4. Der Simon schmeißt das Eibe auf zum Mitlesen, das ist sehr hilfreich, danke.
Lukas 17, Verse 3 und 4 sagt uns, wie Vergebung stattfinden soll. Da sagt Jesus: Habt Acht auf euch selbst, in anderen Worten, passt auf euch selber auf. Der hat keinen Blödsinn erzählt. Wenn dein Bruder sündigt, so weise ihn zurecht. Und wenn er es bereut, so vergib ihm. Und wenn er siebenmal am Tag an dir sündigt und siebenmal zu dir umkehrt und spricht: „Ich bereue“, so sollst du ihm vergeben.
Jesus nennt da vier Schritte. Er sagt: Wenn dein Bruder gegen dich sündigt – das heißt, irgendjemand sagt etwas oder tut etwas, das dich verletzt, was auch immer es ist – was sollst du dann tun? Dann sollst du zu ihm gehen und ihm sagen, was du gesagt hast, das hat mich echt verletzt. Ich muss einfach mit dir über das reden. Wenn er dann sagt: „Du, das tut mir echt leid, das habe ich nicht so gemacht“, dann hast du deinen Bruder gewonnen, alles ist vorbei. Wenn er es bereut, dann vergib ihm.
Jetzt ist aber die Sache die: Du gehst zu jemandem, der etwas wirklich falsch gemacht hat und dich verletzt hat. Du gehst zu ihm, machst ihn darauf aufmerksam und sagst: „Das hält man echt nicht, was du da gesagt hast.“ Und der sagt: „Was interessiert mich das?“ oder Ähnliches. Er bereut es nicht, dann ist natürlich keine Versöhnung da. Das heißt, Vergebung tritt nicht in Kraft.
Und darum sagt Jesus: Aber das ist nicht einmal dein Problem. Weißt du, wenn du ihn ansprechen kannst, liebevoll hoffentlich, und er will nicht, ja, das ist nicht mehr dein Problem, das ist seins. Das kannst du ihm überlassen. Du kannst Vergebung zusprechen und sagen: „Ich will dir gerne vergeben.“ Ob er die Vergebung annimmt oder sagt: „Das ist mir egal, ich kann es nicht halten“, ja, das ist seine Sache.
Ich sage das deshalb, weil Vergebung manchmal missverstanden wird. Ich habe das auch schon gehört, da sagt einer: „Ja, du bist Christ, du musst mir sowieso vergeben. Dir kann man jeden Tag einen Arschdreck geben, und du musst ihm vergeben, weil du ja Christ bist.“ Das wird oft missverstanden, zum Beispiel oft in Ehen, wo es leider nicht gut läuft.
Er trinkt, aus welchen Gründen auch immer, und schlägt seine Frau, wenn er heimkommt. Und dann hört die Frau im Gottesdienst: „Ja, du musst ihm vergeben, du musst ihm vergeben.“ Nein, das stimmt nicht. Wenn dein Mann heimkommt und dich jedes Mal schlägt, wenn er getrunken hat, dann kannst du ihm die Vergebung zusprechen. Aber er muss es bereuen. Er muss lernen, als anständiger Mann mit dir in der Ehe zu leben. Erst wenn das geschieht, tritt Vergebung in Kraft.
Ja, du sollst vergebend sein, aber die Versöhnung kannst du nicht erzwingen. Darum sagt Jesus: Wenn dein Bruder gegen dich sündigt, weise ihn zurecht, mach ihn darauf aufmerksam. Und wenn er es bereut, dann tritt Vergebung in Kraft.
Leider ist es auch oft unter Christen so, gerade wenn es Streit in der Ehe gibt und einer geschlagen wird und es zur Scheidung kommt. Leider ziehen sich Christen dann oft zurück von den Betroffenen. Das ist aber total falsch. Gerade Ehepaare, die leiden, brauchen Beistand, Mitleid und Hilfe. Nicht Rückzug, sondern hingehen und helfen als Christen – das ist so wichtig.
In Matthäus 18,15-17 finden sich gewaltige Verse. Eigentlich muss man nicht viel lesen, denn wenn die Freunde das tun würden, gäbe es viele zwischenmenschliche Probleme gar nicht. Die Worte Jesu sind so weise, darum lese ich so gerne in der Bibel. Es ist so klug, was Jesus sagt – jedes Wort.
Da sagt er in Matthäus 18,15: „Wenn aber dein Bruder sündigt“ – dein Bruder tut oder sagt etwas, das dich verletzt – „dann geh hin und überführe ihn zwischen dir und ihm allein. Wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen.“
Der zweite Schritt ist: „Wenn er aber nicht hört, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit aus dem Mund von zwei oder drei Zeugen jede Sache bestätigt werde.“
Der dritte Schritt lautet: „Wenn er aber auf sie nicht hören wird, so sage es der Gemeinde. Wenn er aber auch auf die Gemeinde nicht hören wird, so sei er dir wie der Heide und der Zöllner.“
Jesus sagt also: Wenn ihr einen Konflikt habt, haltet euch genau daran. Wenn ihr heute sonst nichts mitnehmt, dann bitte das. Wenn dein Bruder gegen dich sündigt, zum Beispiel etwas sagt, das dich verletzt, dann ist das Erste immer, dass du ganz allein, unter vier Augen, mit ihm darüber sprichst.
Dort beginnt die ganze Misere bei uns. Einer sagt etwas, das dich verletzt, und du denkst vielleicht: „Der Heini, Trottel, was auch immer.“ Dann gehst du nach Hause und erzählst es deiner Frau. Später redest du vielleicht mit einem Freund darüber. Schon ist alles ein Strudel, und es wird nicht mehr schön.
Das Erste ist immer, alleine hinzugehen. Das sagt Jesus, und das müssen wir anfangen zu praktizieren. Die meisten Probleme werden dadurch gelöst, wenn man einfach zu zweit spricht.
Nimmt der andere das nicht an, sondern sagt: „Nein, was du sagst, interessiert mich nicht, das Problem liegt allein bei dir, ich habe kein Problem“, dann nimm zwei oder drei Vertrauenspersonen mit.
Jesus ist so weise. Denn wenn man zu dritt oder zu viert zusammensitzt und das bespricht, hören die anderen zu und denken oft: Das Problem gibt es eigentlich gar nicht, das Problem bist du. Denn wenn man mit einem streitet, ist man nie objektiv.
Darum kann ein Außenstehender das viel besser beurteilen und sagen: Ich glaube, das Problem liegt gar nicht da. Deshalb spricht Jesus von zwei oder drei Zeugen.
Wenn er auch auf diese nicht hört, betrifft das jetzt die Gemeinde, also die Kirchengemeinde. Dann soll man es den Ältesten oder Presbytern sagen, wie es immer heißt. Diese sollen mit ihm reden. Wenn er auf die auch nicht hört, dann sagt Jesus, soll er aus der Kirche ausgeschlossen werden.
Das wird heute eigentlich fast nicht mehr praktiziert. Es gibt noch einige Gemeinden, zum Beispiel bei Kennedy Dantes, wo jemand, der in Ehebruch lebt, angesprochen wird. Wenn er sagt: „Mir ist das egal, ich lebe in Ehebruch“, dann sagt die Kirchenleitung: „Dann kannst du leider nicht mehr Mitglied unserer Kirche sein.“
Das wird heute kaum noch angewandt. Aber das ist nicht so tragisch, denn die ersten zwei Schritte kann jeder von uns praktizieren – egal in welcher Kirche man ist: Alleine hin, dann zu zweit, dann mit einem Freund oder zwei besprechen. Das kann jeder machen.
Und das möchte ich uns einfach ermutigen.
Dann noch vier Gründe, warum es uns so schwerfällt zu vergeben. Nicht jeden von uns betrifft das jetzt, aber einige von uns hundertprozentig. Du bist an einem Punkt, an dem du jemandem richtig sauer bist. Du weißt eigentlich, dass du vergeben solltest, weil man das jeden Tag wieder neu entscheiden kann. Wenn ich vergebe, dann ist das sowieso hinter mir, und ich bin frei. Aber ich kann es einfach nicht. Warum können wir es nicht? Warum fällt es uns so schwer?
Dafür gibt es vier Missverständnisse, die ich ansprechen möchte. Ich glaube, diese Missverständnisse machen es manchen schwer.
Erstens: Wir glauben, Vergebung müsse sofort geschehen. Das ist besonders unter Christen oder in Ehen oft so. Zum Beispiel: Ich sage, ich weiß, ich habe etwas gesagt, das nicht richtig war, das war unüberlegt und hat Hannelore verletzt. Dann gehe ich zu ihr, entschuldige mich und erwarte, dass sie sofort sagt: „Okay, passt, ich vergebe dir, lass uns essen gehen.“ Laura hat einmal erzählt, dass sie zu jemandem ging und sagte: „Es tut mir leid, vergib mir.“ Die andere Person meinte: „Ja, passt, ich vergebe dir – aber erst am Nachmittag.“ Das ist eigentlich gar nicht dumm. Wenn man verletzt ist, braucht man oft Zeit. Man muss dem anderen Zeit geben, mit seinen Gefühlen zurechtzukommen. Ja, sie ist eine Frau, die um Vergebung gebeten hat, aber du kannst nicht erwarten, dass sofort alles wieder passt. Man muss dem anderen Zeit lassen. Man kann bei Vergebung nicht drängen: „Jetzt vergib mir, weil du ja Christ bist.“ Das ist ein Missverständnis.
Zweitens: Wir glauben, vergeben heißt vergessen. Ich würde auch denken: Wenn ich vergebe, muss ich unbedingt vergessen, dann muss es aus meinem Kopf weg sein. Nein, das ist nicht so. Wenn Gott vergibt, dann vergisst er, aber wir sind nicht Gott, wir sind Menschen. Wenn dir zum Beispiel nicht gefällt, was ich gesagt habe, und es dir auch nicht passt, kann ich dir zwar vergeben, aber in Zukunft will ich vielleicht darauf achten, dass wir Abstand halten. Vergessen tun wir es nicht.
Oder eine ernstere Sache: Eine Frau wurde als Kind von ihrem Vater sexuell missbraucht – eine tragische Geschichte. Sie ist Gott sei Dank gut darüber hinweggekommen, wurde Teenager, junge Frau und gläubig an Jesus. Sie hat gelernt, dass sie vergeben muss, auch ihrem Vater, und hat ihm vergeben. Das war richtig und gut. Aber dann wurde ihr gesagt, sie müsse nicht nur vergeben, sondern auch vergessen. Sie hat sich sehr angestrengt, es zu vergessen, hat es verdrängt. Später wurde sie selbst Mutter einer kleinen Tochter. Beim Einkaufen vertraute sie ihre Tochter ihrem Vater an, und der hat sie wieder sexuell missbraucht. Sie hätte vergeben sollen, das ist richtig, aber sie hätte nicht vergessen sollen.
Vergeben ist nicht gleich vergessen. Wenn du vergibst und dabei vergisst, ist das wunderbar. Aber du musst dich nicht anstrengen, es zu vergessen, nur weil du das irgendwo gehört hast. Das ist weder gesund noch richtig.
Drittens: Wir glauben oft, wenn ich vergebe, heißt das, es war okay. Nein, das ist nicht so. Das Unrecht bleibt Unrecht, und das muss man ansprechen. Wir haben am Dienstag gesagt: Vergebung heißt, dass du sagst: „Du hast das und das falsch gemacht, und es hat mich verletzt. Aber hier und jetzt vergebe ich dir diese Schuld. Du schuldest mir nichts mehr.“ Vergebung heißt nicht, das Unrecht unter den Teppich zu kehren. Das ist keine gute Lösung. Menschen, die alles unter den Teppich kehren, können irgendwann nicht mehr gehen, weil der Teppich zu dick wird.
Übrigens: Es gibt Menschen, die sehr sensibel sind, fast übersensibel. Sie fühlen sich nach jeder Predigt schuldig, auch wenn sie es nicht sind. Das ist ein falsches Schuldgefühl und nicht gesund. Solche Menschen müssen lernen zu sagen: „Nein, ich bin nicht schuld.“ Es gibt aber auch echte Schuld. Bei unseren Studenten, die Bibelschüler sind, gibt es Regeln, zum Beispiel keinen Alkohol zu trinken. Manche brechen diese Regeln, gehen auf Partys, trinken Bier. Wenn man sie darauf anspricht, sagen sie oft: „Du gibst mir Schuldgefühle.“ Aber wenn jemand schuldig ist, dann ist er schuldig. Punkt. Man kann vergeben, aber man muss auch Schuld benennen dürfen.
Ein weiterer Punkt: Es gibt Situationen, in denen man Sünden einfach zudecken kann. Ein schöner Vers dazu ist 1. Petrus 4,8: „Die Liebe bedeckt eine Menge von Sünden.“ Manchmal, zum Beispiel in einer Ehe, sagt der eine etwas, was den anderen verletzt. Dann kann man auch sagen: „Weißt du was, vergiss es, darüber brauchen wir nicht mehr zu reden.“ Zum Beispiel bei Hannelore und mir ist das unterschiedlich. Sie sagt oft: „Das haben wir, das passt schon.“ Ich hingegen muss meistens darüber reden. Jeder muss da seinen Weg finden.
Viertens: Wir glauben manchmal, Vergebung bedeutet immer Wiederherstellung der Beziehung. Das habe ich schon in Seelsorgegesprächen gehört. Jemand sagte: „Ich will nicht vergeben, weil wenn ich vergebe, muss ich wieder mit ihm befreundet sein. Und das will ich nicht.“ Das ist nicht unbedingt so. Du kannst jemandem vergeben, ohne dass er dein bester Freund wird.
Ein Mann erzählte: Am Tag, als ich meinem Vater vergeben habe, hat mein Leben begonnen – aber sein Vater war schon zehn Jahre tot. Zehn Jahre nach dem Tod seines Vaters hat er ihm vergeben. Das heißt, sie haben sich nie mehr versöhnt, aber er war frei. Das ist Vergebung.
Eine wahre Geschichte, die mich sehr beeindruckt hat, handelt von einer Begebenheit in Pakistan. Es war in einer Ortschaft, deren genaue Lage ich nicht mehr weiß. Dort wurde ein Mord begangen, und der Täter war vermutlich jemand von den Oberen – vielleicht der Bürgermeister oder eine ähnliche Person, ich bin mir nicht sicher. Dieser hatte so viel Einfluss, dass er den Mord einem einfachen Bürger in die Schuhe schob.
Der Bürger wurde daraufhin zu zehn oder fünfzehn Jahren Haft verurteilt, ich erinnere mich nicht mehr genau. Während seiner Haftzeit sagte der Bürger zu dem Oberen: „An dem Tag, an dem ich aus dem Gefängnis komme, bringe ich dich um.“
Im Gefängnis bekam er durch den Gefängnisdienst eine Bibel. Dort wurde er Christ und lernte die Liebe Jesu kennen. Außerdem lernte er, dass er dem anderen vergeben kann. Nach seiner Haftzeit von etwa zehn Jahren wurde er entlassen. Er stieg in einen Bus und fuhr direkt in die Ortschaft, in der der Bürgermeister wohnte.
Die Leute fragten sich, wie die Geschichte wohl ausgehen würde. Er ging zum Haus des Bürgermeisters, klopfte an, und der Bürgermeister öffnete die Tür nur einen Spalt, durch die Kette gesichert. Der Bürger sagte: „Ich wollte nur sagen, dass ich im Gefängnis Christ geworden bin, die Liebe Jesu kennengelernt habe und dir vergeben habe.“
Daraufhin öffnete der Bürgermeister die Tür ganz und lud ihn ein: „Komm rein, essen wir miteinander.“ Der Bürger antwortete: „Ich werde wahrscheinlich nie mit dir essen. Ich wollte nur sagen, dass ich dir vergeben habe.“ Dann ging er wieder.
Diese Geschichte zeigt, dass Vergebung nicht unbedingt bedeutet, dass man mit der anderen Person befreundet sein muss. Es ist schön, wenn das so ist, aber es ist nicht zwingend notwendig. Man kann trotzdem vergeben.
Ich höre oft in Gesprächen den Satz: „Ich kann nicht vergeben, du weißt nicht, was mir der Anton angetan hat. Er hat mein Leben zerstört oder mich sexuell missbraucht. Nein, das kann ich nicht vergeben.“ Ich erinnere mich gut an ein Gespräch, in dem jemand so etwas sagte. Ich antwortete: „Wenn du vergibst, bist du frei.“
Interessanterweise können manche Menschen den Namen der Person, der sie vergeben sollen, nicht einmal aussprechen. Sie sagen dann nur „der“ oder „die“. Ich frage dann: „Wie heißt er eigentlich?“ Wenn sie den Namen nennen, bete ich mit ihnen und fordere sie auf: „Sprich den Namen aus und vergib ihm im Namen Jesu.“
Nach einer halben Stunde können sie oft sagen, dass sie frei sind. Ich selbst konnte in dieser Zeit kaum schlafen, weil ich mitfühlte. Derjenige brachte den Namen zunächst nicht über die Lippen. Nach einer halben Stunde aber konnte er sagen, dass er frei sei.
Jemand hat einmal gesagt: „Die Sünde verlässt dich nur über deine Lippen.“ Du musst Vergebung auch aussprechen. Vergebung muss über die Lippen kommen.
Und noch ein letztes: Es ist natürlich so, dass wir uns kaum danach fühlen werden, jemandem zu vergeben. Das liegt daran, dass unsere Gefühle verletzt sind. Vergeben ist ein Akt des Willens. Es bedeutet zu sagen: Ich will frei sein, und ich will auch anderen Freiheit schenken. Darum vergebe ich.
In Matthäus 6,35-37 sagt Jesus: "Lasst los, und ihr werdet losgelassen werden. Lass los, dann wirst du auch losgelassen."
Als abschließenden Vers, bevor wir dann ein bisschen etwas trinken und eine Jause machen, möchte ich Kolosser 3,13 nennen. Das ist für mich einer meiner Lieblingsverse. Dort heißt es: "Ertragt einander und vergebt euch gegenseitig, wenn jemand Klage gegen den anderen hat. So wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr."
Mir gefällt besonders der Satz: "Ertragt einander und vergebt einander." Es gibt Menschen, denen kannst du nichts vergeben, weil sie nichts falsch gemacht haben. Diese Menschen musst du einfach ertragen. Solche gibt es in deiner Firma, in deiner Familie, in deinem Umfeld.
Und diese Menschen dürfen wir ertragen. Übrigens eine Neuigkeit für dich und für mich: Wir müssen uns auch ertragen lassen. Es gibt Leute, die müssen uns ertragen, so wie wir heute sind. In solchen Fällen kann man nicht sagen, dass man ihnen etwas vergeben muss. Es ist nichts, was vergeben werden muss, sondern es gilt, sie zu ertragen.
Aber wenn etwas passiert ist, wenn eine Verletzung stattgefunden hat, dann vergebt einander, so wie Christus euch vergeben hat. Das ist also ein versöhnliches Wort.
Dann möchte ich noch einmal sagen: Vier Bücher lernen. Für diejenigen, die etwas in den Buchlauten Gängen vorschlagen, ist das das, was ich jedem ABS-Vorschlag mit sechzig Sekunden Andachten empfehle. Für diejenigen, die etwas Gewohntes und Neidiges haben.
Nein, ich mache das jeden Tag mit Freude. Der Tag beginnt mit dem Kadel – das war etwas für dich und geht schnell. Die sechs Sekunden Andachten sind wirklich gut. Mir gefallen sie sehr. Dort sind ganz einfache, praktische Gedanken enthalten, die nicht hochtheoretisch oder kompliziert sind.
Außerdem empfehle ich jetzt deinen persönlichen Ermutiger. Dort sind verschiedene Themen enthalten, die miteinander verbunden sind: Wenn das eine zum anderen kommt, wenn alles zu viel wird, wenn eifersüchtige Gedanken dich überfallen oder wenn du Selbstmitleid empfindest. Du wirst ermutigt, mit dem Wort Gottes umzugehen, aber ganz praktisch und überhaupt nicht theoretisch. Das kann ich sehr empfehlen.