Guten Abend, meine Damen und Herren! Es freut mich sehr, heute Abend hier sein zu dürfen, um über dieses brennende und hochaktuelle Thema zu sprechen. Leben wir wirklich in der Endzeit?
Es geht um die Frage: Gibt es unwiderlegbare Argumente dafür, dass wir heute tatsächlich in der Endzeit leben und Jesus Christus bald wiederkommen wird?
Auf dem Bild hier sehen Sie den Ölberg, vom Tempelberg aus in Jerusalem betrachtet. Auf diesem Hügel wird Jesus Christus gemäß Sacharja 14,3 in der Endzeit als Messias und König der Welt wiederkommen.
Nun stellt sich die Frage: Leben wir in dieser Zeitperiode? Bevor wir dieses Thema näher untersuchen, sollten wir uns darüber klarwerden, was die Bibel unter dem Ausdruck „Endzeit“ versteht.
Die Heilige Schrift spricht an vielen Stellen über die Endzeit und verwendet dabei unterschiedliche Ausdrücke. Es handelt sich also um ein Thema mit vielen Variationen. So heißt es zum Beispiel in Hesekiel 38,8: „Am Ende der Jahre“, das ist die Endzeit. In Daniel 8,23 steht: „Zur Zeit des Endes“. Hosea 3,5 spricht von „Am Ende der Tage“. Joel 4,1 (nach anderer Zählung 3,1) verwendet die Formulierung „In jenen Tagen und zu jener Zeit“ – ein typischer technischer Ausdruck für die Endzeit.
Matthäus 24,3 spricht von „Die Vollendung des Zeitalters“, was bei Luther leider nicht ganz zutreffend mit „das Ende der Welt“ übersetzt wurde. Dabei geht es gerade nicht um das Ende der Welt, sondern um das Kommen des Messias, der hier als König herrschen wird.
In 2. Timotheus 3,1 heißt es: „In den letzten Tagen“, und in 1. Johannes 2,18 wird von „der letzten Stunde“ gesprochen. Dies sind nur einige Beispiele.
Was diese Stellen alle gemeinsam haben, ist Folgendes: Es geht um die Zeit, in der der Messias kommt, um zu herrschen.
Der Messias in der Endzeit – Zwei Erscheinungsformen
Nun habe ich ein ganz wichtiges Stichwort benutzt: den Messias. Der Messias ist der verheißene Erlöser, angekündigt durch die Propheten des Alten Testaments, der verheißene Erlöser für Israel und alle Völker.
Die Propheten haben in zwei verschiedenen Hinsichten über den Messias geschrieben. Viele Stellen beschreiben einen leidenden Messias, der kommen sollte, um das Problem unserer Schuld zu lösen. Er sollte als Opfer für unsere Sünden sterben, der Gerechte für uns Ungerechte, damit er uns zu Gott führt.
Dieser leidende Messias sollte von der Masse seines Volkes verworfen und abgelehnt werden, aber unter den Heidenvölkern großen Anklang finden – allerdings nur teilweise. Andere Stellen sprechen über den herrschenden Messias, der kommen sollte als König über alle Könige und Herr über alle Herren. Er sollte Gerechtigkeit, Frieden und Ordnung in diese chaotische Welt bringen.
Wie bringt man diese unterschiedlichen Beschreibungen zusammen? Das war bereits ein Problem für die alten Rabbiner in der Antike. Es entstand die Idee, ob es sich hier um zwei verschiedene Personen handelt.
Wenn wir diese Stellen jedoch fleißig und genau untersuchen, können wir deutlich zeigen, dass es sich um dieselbe Person handelt, die zu unterschiedlichen Zeiten erscheinen sollte. Aus dem Alten Testament ist sehr klar zu erkennen, dass der Messias zuerst als leidender Messias kommen sollte. Schließlich sollte er in der Endzeit ein zweites Mal kommen – dann als herrschender Messias.
Die prophetische Unterscheidung der Messiasphasen
Es gibt einen sehr interessanten Auslegungsschlüssel im Alten Testament, um diese beiden Phasen voneinander zu unterscheiden.
In Verbindung mit dem ersten Kommen, dem Kommen des leidenden Messias, hatten die Propheten vorausgesagt, dass er von der Masse seines Volkes nicht erkannt und verworfen werden würde. In der Folge sollte eine nationale Katastrophe über das jüdische Volk kommen. Diese Katastrophe bestand darin, dass das jüdische Volk unter alle Völker zerstreut werden sollte.
Im Gegensatz dazu zeigen die Stellen über den herrschenden Messias, dass die Propheten voraussagten, dass das jüdische Volk in der Zeit davor in einem Prozess wieder zurückgeführt werden sollte in das Land der Vorväter.
Man erkennt hier einen sehr interessanten Antiparallelismus.
Die Verwerfung des leidenden Messias und die Zerstreuung Israels
Konkret an Bibeltexten lässt sich zeigen, dass man nicht einfach glauben muss, dass der leidende Messias und die nationale Katastrophe sowie die Zerstreuung zusammengehören. Ich lese aus Jesaja 8,14:
„Er wird zum Stein des Anstoßes und zum Fels des Strauchelns sein, zur Schlinge und zum Fallstrick den Bewohnern von Jerusalem, und viele unter ihnen werden straucheln und werden fallen und zerschmettert und verstrickt und gefangen werden.“
Bedenken Sie, diese Stelle wurde von den alten Rabbinern in der rabbinischen Literatur auf den Messias gedeutet. Nicht erst Christen haben diese Stelle messianisch verstanden.
Der Messias wird hier als Stein des Anstoßes beschrieben. Man wird sich an ihm ärgern, man wird über ihn stolpern. Er wird zum Fels des Strauchelns und zur Katastrophe für das jüdische Volk, ein Fallstrick für die Bewohner von Jerusalem. Viele werden straucheln, fallen, zerschmettert, verstrickt und gefangen werden.
Auch andere Stellen sprechen über diese Katastrophe als Folge der Verwerfung des leidenden Messias. Bereits um 1560 v. Chr. schrieb Mose in 3. Mose 26,31:
„Gott spricht: Ich werde eure Städte zur Öde machen und euer Heiligtum verwüsten und werde euren lieblichen Geruch der Opfer nicht mehr riechen.“
Jesus Christus hat über dreihundert Prophezeiungen über den leidenden Messias erfüllt – durch sein Kommen vor zweitausend Jahren. Kurz nach seiner Kreuzigung im Jahr 32 nach Christus kam diese Katastrophe.
Im Jahr 70 nach Christus zerstörte die römische Armee die Hauptstadt der Juden, Jerusalem. Sie legte den herrlichen zweiten Tempel in Jerusalem in Staub und Asche. So kam es schließlich zum Untergang des Judenstaates.
Der jüdische Opferdienst im Tempel nahm ein Ende, und das blieb so bis heute. Es entstand ein Judentum ohne Opfer. Die Stelle in 3. Mose 26,31 sagt dazu: „Ich werde euren lieblichen Geruch der Opfer nicht mehr riechen.“
Ich lese weiter: Diese Stelle darf der Chasan, der vorsingende Leser in der Synagoge, nur mit gedämpfter Stimme vortragen. Denn man ist sich im Judentum bewusst, dass jedes Wort sich erfüllt hat.
Ab 70 nach Christus heißt es weiter: „Ich werde das Land verwüsten, dass eure Feinde, die darin wohnen werden, sich darüber entsetzen sollen, und euer Land wird eine Wüste sein und eure Städte eine Öde.“
Das herrliche Land Israel, das von Milch und Honig floss, sank ab dem Jahr 70 nach Christus in einem jahrhundertelangen Prozess zu einer unansehnlichen Wüste.
Der Höhepunkt wurde übrigens im 19. Jahrhundert erreicht. 1867 besuchte Mark Twain, der Mann mit Huckleberry Finn und Tom Sawyer, das Land der Bibel, damals Palästina genannt.
In seinem Buch „Innocence Abroad“ schreibt er: „Das Land ist spärlich bewohnt. Es ist ein Land, das nichts Liebliches hat für das Auge, ohne Perspektive, gebrochen, ohne Hoffnung.“
So sah Palästina 1867 aus, einige Jahre vor der ersten jüdischen Einwanderungswelle.
Ich lese weiter in 3. Mose 26:
„Euch aber werde ich unter die Nationen zerstreuen. Und ich werde das Schwert ziehen hinter euch her!“
Es ist eine schlimme, tragische Tatsache: Das jüdische Volk wurde ab dem Jahr 70 nach Christus wörtlich in alle fünf Kontinente zerstreut – von Südamerika bis nach China, von Nordamerika bis Australien, in ganz Europa, in Asien und in Afrika.
Und das geschah in einem jahrhundertelangen Prozess. Dieses Volk wurde durch die Jahrhunderte hindurch dauernd verfolgt, gehasst, geschmäht und geächtet.
Die Bilanz ist diese: Von 70 nach Christus bis heute sind circa dreizehn Millionen Tote unter dem jüdischen Volk durch die Verfolgungen zu beklagen, die sich durch all diese Jahrhunderte hindurch ereignet haben.
Die Zwischenzeit als Chance für die Heidenvölker
Nun, meine Damen und Herren, stellen wir uns die Frage: Was soll eigentlich diese lange Zwischenzeit zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen des Messias?
Die Propheten haben erklärt, dass dies die große Chance für die nichtjüdischen Völker sein sollte. In dieser Zwischenzeit sollten sie den Messias der Juden kennenlernen – als den Messias für die Heiden.
Ich möchte dies anhand eines Bibeltextes belegen. In Jesaja 49,6 spricht Gott zum Messias: „Ich habe dich auch zum Licht der Nationen gesetzt, um meine Rettung zu sein bis an das Ende der Erde.“
Es ist eine Tatsache, dass vom ersten Jahrhundert nach Christus bis ins einundzwanzigste Jahrhundert die frohe Botschaft von dem leidenden Messias, der gekommen ist, um für unsere Sünden zu sterben und dann als Sieger aufzuerstehen, in alle fünf Kontinente getragen wurde – wirklich wörtlich bis ans Ende der Erde.
Vor kurzem war ich in Kanada in einem Bücherladen und habe mir eine Bibel in der Sprache der Eskimos näher angeschaut. Die Bibel ist also tatsächlich bis an das Ende der Erde gelangt, zusammen mit der Botschaft des leidenden Messias.
Millionen von Menschen unter all diesen Völkern der Welt haben in diesen 2000 Jahren erkannt, dass Jesus Christus der leidende Messias aus dem Alten Testament ist. Er ist für unsere Sünden am Kreuz gestorben. Sie haben aus der Bibel gelernt: Wenn wir unsere Schuld Gott reuig bekennen im Gebet und unsere persönliche Sünde vor Gott offenlegen, und dann das stellvertretende Opfer von Jesus Christus für uns in Anspruch nehmen, dann bekommen wir Frieden mit Gott.
Das haben Millionen von Menschen erlebt.
In der Einleitung wurde auf China hingewiesen. Es ist tatsächlich so, dass heute schätzungsweise 80 Millionen Chinesen im Untergrund als Christen zusammenkommen. Sie zeigen nicht äußerlich eine große Zahl wie Millionen in Europa, sondern haben eine echte lebendige Beziehung zu dem Messias Jesus Christus. Sie sind bereit, dafür zu leiden – unter kommunistischer Regierung.
Allein in China gibt es also 80 Millionen Christen.
Diese Zeit, die eine Chance für die nichtjüdischen Völker war, war gleichzeitig die Zeit der Zerstreuung für Israel.
Hosea 3,4 hat sich erfüllt – eine Prophetie aus dem achten Jahrhundert vor Christus, also lange bevor die Zerstreuung im Jahr siebzig nach Christus kam. Dort heißt es: „Denn die Kinder Israel werden viele Tage ohne König bleiben und ohne Fürsten.“
Das ist eine eindrückliche Beschreibung der langen Zeit der Staatenlosigkeit des jüdischen Volkes – von siebzig nach Christus bis 1948, als der moderne Staat Israel wieder gegründet wurde.
Ich lese diese Stelle noch etwas ausführlicher, nochmals Hosea 3,4: „Denn die Kinder Israel werden viele Tage ohne König bleiben und ohne Fürsten.“
Übrigens: Das Wort „Fürst“ (hebräisch „Sarim“) ist heute das Wort, das man für einen Minister in der Regierung benutzt. Heute haben sie also wieder viele Fürsten, aber damals waren sie ohne Schlachtopfer.
Sie sehen, das sollte aber nicht ewig dauern. Es heißt hier „viele Tage“. Wenn die Bibel „viele Tage“ sagt, dann sind das viele Tage. Wenn sie „ewig“ sagt, dann ist das ewig.
Wenn es zum Beispiel heißt „ewige Pein“, dann ist das ewig. Wenn es „viele Tage“ heißt, dann ist das eben begrenzt. Die Bibel ist ganz einfach – man muss sie nur so lesen, wie sie da steht.
Danach werden die Kinder Israel zurückkehren. Das heißt, sie werden zurückkehren ins Land der Vorväter und den Herrn, ihren Gott, und David, ihren König, suchen.
In einem ganz wichtigen Bibelkommentar aus dem Judentum, aus dem Mittelalter, dem Mezudat David, steht zu dieser Stelle: David, ihr König, das ist der König Messias.
Also in der Endzeit sollen sie dann beginnen, sich für den Messias zu interessieren. Aber offensichtlich sollten sie als Volk, als Nation, in der Zeit davor ein Problem mit dem Messias haben.
Sie werden den Herrn, ihren Gott, und David, ihren König, suchen und sich zitternd zu dem Herrn und zu seiner Güte am Ende der Tage wenden.
Sie sehen, diese Rückkehr, diese Wende des jüdischen Schicksals sollte in der Endzeit stattfinden.
Das ist nicht der Weltuntergang, sondern die Zeit, in der die Juden zurückkehren.
Die biblischen Belege für die Rückkehr Israels in der Endzeit
Nun, wir haben gut verstanden: der leidende Messias, dann die Zerstreuung der Juden, der herrschende Messias und davor die Sammlung der Juden.
Das möchte ich Ihnen auch anhand des Bibeltextes belegen. Sie sollten nichts einfach so glauben, sondern sich selbst auf die direkten Aussagen der Heiligen Schrift stützen.
In Hesekiel 38 spricht Gott einen Feind an, der im äußersten Norden von Israel aus gesehen liegt. Dieser Feind soll Israel in der messianischen Zeit angreifen. Wir lesen Folgendes, gerichtet an diesen nördlichen Feind:
Vers 8: „Am Ende der Jahre“ – das ist einer dieser Variationsausdrücke für die Endzeit. „Am Ende der Jahre sollst du in das Land kommen, das vom Schwert wiederhergestellt sein wird, zu einem Volk, das aus vielen Völkern gesammelt sein wird, auf die Berge Israels, welche beständig verödet dalagen. Ja, es wird herausgeführt sein aus den Völkern.“
Sie sehen also: Die Juden kommen zurück, und dann kommt dieser Angriff. Aber er findet in der Endzeit, am Ende der Jahre, statt. Wenn Sie das Kapitel 37 und auch die weiteren Kapitel lesen, erkennen Sie aus dem Textzusammenhang, dass dies die Zeit ist, in der der Messias als König zurückkehrt und herrschen wird.
Eine zweite Stelle ist Joel 4 (je nach Zählung auch Kapitel 3), Vers 1. Hier spricht der Messias selbst:
„Denn siehe, in jenen Tagen und zu jener Zeit“ – das ist wieder ein typischer technischer Ausdruck der Endzeit. „In jenen Tagen und zu jener Zeit“ wird immer wieder in Verbindung mit der Zeit des Messias als König verwendet.
„Denn siehe, in jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn ich das Schicksal Judas und Jerusalems wenden werde“ – Sie merken: Die Endzeit ist die Zeit, in der die Juden und das jüdische Land, Juda, sowie die jüdische Hauptstadt eine Wende erleben sollen.
Ich wiederhole: „Denn siehe, in jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn ich das Schicksal Judas und Jerusalems wenden werde, dann werde ich alle Nationen versammeln und sie in das Tal Josaphat hinabführen. Und ich werde dort mit ihnen rechten über mein Volk und mein Erbteil Israel, welches sie unter die Nationen zerstreut haben.“
Der Messias sagt also, dass er in dieser Zeit, wenn das jüdische Schicksal gewendet wird, selbst hier auf Erden sein wird. Wo? Im Tal Josaphat. Das ist eine andere Bezeichnung für das Tal Kidron, das in Jerusalem den Ölberg vom Tempelberg trennt.
Der Messias wird auf Erden sein, und zwar als Richter der Welt. Das ist die Zeit, wenn die Juden zurückkehren.
Die historische Rückkehr der Juden als Zeichen der Endzeit
Nun ist das natürlich alles sehr, sehr interessant für uns, denn wir leben nicht im zwölften Jahrhundert, oder sagen wir in der Zeit der Reformation im sechzehnten Jahrhundert, oder in der Zeit der Romantik im neunzehnten Jahrhundert, sondern wir leben heute.
Wir haben gesehen, wie das jüdische Volk in unserer Zeit ins Land der Vorväter zurückgekehrt ist. Wir sind Augenzeugen dieser Ereignisse. Damit können wir sagen, dass unsere Zeitperiode in der Bibel als die Endzeit bezeichnet wird.
Wann haben diese jüdischen Einwanderungen begonnen? Merken Sie sich dieses Schlüsseljahr: 1882. Damals fand die erste moderne jüdische Rückwanderungswelle ins Land der Vorväter statt, ausgelöst durch die grauenhaften Judenverfolgungen unter den letzten Zaren in Russland. Danach folgten die zweite, dritte, vierte, fünfte Einwanderungswelle und so weiter.
Dann wurde 1948 der Staat Israel gegründet. Es kamen weiterhin immer mehr Juden aus aller Welt zurück. Heute, im Jahr 2005, sind etwa drei Millionen Juden aus allen fünf Kontinenten und aus über hundert verschiedenen Ländern zurückgekehrt.
Merken Sie sich: Die Endzeit wird als die Zeit beschrieben, in der das Schicksal der Juden eine Wende erfährt – in einem Prozess, der nun seit mehr als hundertzwanzig Jahren andauert. Die Endzeit ist eine Periode. Aber was sind schon 120 Jahre im Vergleich zu den fast 2000 Jahren davor?
Diese Zeitspanne ist sehr präzise, so genau wie auch die Periode, als vor etwa 2000 Jahren Jesus Christus gekreuzigt wurde. Er wurde im Jahr 32 n. Chr. gekreuzigt. Im Jahr 70 kam es zum Untergang der Hauptstadt Jerusalem und schließlich zum Untergang des jüdischen Staates.
Dieser Untergang wurde endgültig besiegelt durch den Zweiten Jüdischen Krieg gegen die Römer im Jahr 135 n. Chr. Damals war alles am Boden und endgültig zerschlagen. Das war die Periode des leitenden Messias und der Wegführung des jüdischen Volkes.
Nun leben wir in der Zeit der Rückführung der Juden, in der der herrschende Messias erscheinen soll.
Die Rückkehr der Juden als erstes Zeichen der Endzeit
Nun, meine Damen und Herren, möchte ich Ihnen heute Abend mehr als 30 Beweise vortragen, weshalb wir heute in der Endzeit leben. Würde ich nur zwei oder drei nennen, könnten Sie sagen: Ja, das ist alles Zufall. Auch dann wäre es wohl kaum Zufall, aber ich werde mich bemühen, Ihnen mehr als 30 Beweise zu geben. Es könnten sogar mehr als 60 sein, aber dafür reicht die Zeit nicht. Wir wollen ja auch noch eine Pause haben.
Also beginne ich mit Punkt eins: Die Rückkehr der Juden – ein ganz entscheidendes Zeichen der Endzeit. Von 1882 bis 2005.
In Hesekiel 36,24 spricht Gott durch den Propheten Hesekiel im sechsten Jahrhundert vor Christus, und zwar an die Juden, an Israel gerichtet: „Ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“
Wie bereits in der Einleitung erläutert, hat sich dieses Ereignis in unserer Zeit dramatisch erfüllt. Bedenken Sie: In der ganzen Weltgeschichte ist dieses Ereignis ohne Parallele. Wo gibt es ein Volk, das fast 2000 Jahre lang zerstreut war in der ganzen Welt, ohne Staat, ständig verfolgt, ohne Hoffnung auf eine Änderung über Jahrhunderte hinweg – und dann kehrt diese Nation zurück ins Land der Vorväter, gründet einen Staat und so weiter?
Allein dieses Ereignis ist, könnte man sagen, ein singuläres, ein für sich alleinstehendes Ereignis dieser Art in der Weltgeschichte.
Die Wiederbelebung des Hebräischen als Zeichen der Endzeit
Zweiter Punkt: Die Wiederbelebung des Hebräischen 1881 bis 1922
Durch den Untergang des Judenstaates infolge der beiden Kriege im Jahr 70 und 135 nach Christus starb Hebräisch als lebendige, gesprochene Sprache aus. Die Juden, die sich in viele Länder zerstreuten, übernahmen die Sprachen der Völker, in denen sie sich niederließen. Das Hebräische wurde daraufhin auf die Sprache des Gottesdienstes in der Synagoge reduziert – ähnlich wie in der katholischen Kirche das Lateinische als Kultsprache verwendet wurde. Niemand sprach mehr Hebräisch im Alltag oder in der Familie.
Dies stellte ein Problem dar. In Jesaja 19 finden wir eine Prophetie über die Endzeit, die Ägypten zum Zentrum hat. Dort wird über die Zeit gesprochen, wenn der Messias kommt, um Frieden zu bringen. Es heißt, dass zu jener Zeit, wenn der Messias da ist und auch über Ägypten Frieden herrscht, Hebräisch gesprochen werde. Wie sollte das jemals möglich sein, wenn Hebräisch ja tot war? In der gesamten Weltgeschichte hat man nie erlebt, dass eine Sprache, die über tausend Jahre tot war, wieder zum Leben erweckt wurde.
Doch in Jesaja 19,18 lesen wir: „Zu jener Zeit werden sogar fünf ägyptische Städte die Sprache Kanaans sprechen.“ Kanaanäisch ist die Sprache der Kanaaniter, der Ureinwohner des verheißene Landes. Als Abraham vor etwa 4.000 Jahren aus Ur in Chaldäa, dem heutigen Südirak, auszog, sprach er Akkadisch, das Babylonische. Er kam ins Land der Kanaaniter und übernahm ihre Sprache. So sprach er einen bestimmten Dialekt des Kanaanäischen, Hebräisch, und seine Nachkommen übernahmen diese Sprache.
Die Sprache Kanaans ist also Hebräisch, und diese soll in der Endzeit wieder gesprochen werden.
Sie sehen hier auf dem Bild links Eliezer ben Jehudah (1858–1922). Er war ein litauischer Jude, der nach Palästina zurückkehren wollte. Er stellte sich vor, dass, wenn Juden aus Russland und anderen Ländern nach Palästina zurückkehren, sie dieselbe Sprache sprechen sollten. Sie sollten die Sprache ihres Herzens sprechen, die Sprache der Bibel – nicht Jiddisch, Russisch, Französisch oder Arabisch, sondern Hebräisch.
So kehrte er nach Palästina zurück, wie man das Land damals nannte. Seiner schwangeren Frau Deborah sagte er: „Unser erstes Kind wird das erste Kind der Neuzeit sein, das nur Hebräisch als Muttersprache hat.“ Diese arme Deborah musste in jeder freien Minute während der Schwangerschaft Hebräisch lernen. Eliezer sagte, bei der Geburt werde in ihrem Haus und auch später keine andere Sprache gesprochen werden – nur Hebräisch. Wenn die Hebammen nicht Hebräisch sprechen könnten, sollten sie schweigen.
Dieser Mann setzte sein Vorhaben konsequent um. So wurde Ben Zion, Sohn Zions, geboren. Er hörte nur Hebräisch, wurde vor Jiddisch, Russisch und anderen Sprachen abgeschirmt, und seine Muttersprache war ganz natürlich Hebräisch.
Eliezer gab auch Schulunterricht auf Hebräisch. Doch die religiösen Juden im Land, die Orthodoxen, waren Feinde Eliezer ben Jehudahs. Sie fanden, dieser Mann sei zu liberal und nicht biblisch gesinnt. Sie warfen ihm vor, die heilige Sprache für alltägliche Dinge zu missbrauchen, indem er Unterricht auf Hebräisch gab. Er erlebte, wie er auf dem Weg zur Schule angegriffen wurde. Mehr als einmal wurde er aus der Synagoge exkommuniziert wegen seiner Arbeit.
In dieser Zeit gab es auch Kindergartenunterricht. Die Kinder kamen nach Hause und sagten: „Shalom ima, Shalom abba, nishma, kol beseder, ze kacha jafe, beganna jeladim, le tzache kim jeladim acharim“ – also auf Hebräisch „Hallo Mama, hallo Papa, es ist so schön im Kindergarten, da kann man mit anderen Kindern spielen.“ So lernten die Eltern über die Kinder Hebräisch.
Eliezer gab die Zeitung Hatzwi der Hirsch heraus, die moderne Informationen enthielt. Darin fügte er selbst erfundene moderne hebräische Wörter ein, um den Menschen beizubringen, wie man im Alltag heute Hebräisch sprechen kann. Er bildete moderne Begriffe des Lebens aus dem Hebräischen heraus, keine Fantasiewörter, sondern gemäß den hebräischen Wurzeln. Wenn das nicht möglich war, nahm er Wörter aus verwandten semitischen Sprachen, wie dem Arabischen oder dem Babylonischen.
Innerhalb von zwanzig bis neunundzwanzig Jahren wurde Hebräisch wieder eine gesprochene Sprache. Man konnte die warmkehlige Sprache der alten Propheten von den spielenden Kindern in den Gassen Jerusalems hören.
Das ist unser zweites Argument – ein absolut einzigartiges Phänomen in der Weltgeschichte.
Landkäufe und Wiederbesiedlung
Dritter Punkt: Ja, wir müssen uns beeilen, denn es stehen noch mehr als dreißig Landkäufe an.
Die erste Zeit der Wiederbesiedlung des Landes der Väter durch die Juden war geprägt von umfangreichen Landkäufen. Verwüstete Landstriche und malariaverseuchte Sümpfe wurden zu völlig überhöhten Preisen aufgekauft, vornehmlich von arabischen Großgrundbesitzern aus Beirut und Damaskus.
Vielleicht wissen Sie, dass dieses Land damals zum großen osmanischen Reich der Türken gehörte, die über den gesamten Nahen Osten herrschten. Genau das sollte nach der Bibel geschehen.
Jeremia 32 spricht über die Endzeit und sagt in Vers 44: „Man wird Felder um Geld kaufen und Kaufbriefe schreiben und sie versiegeln und Zeugen nehmen. Im Land Benjamin und in den Umgebungen von Jerusalem und in den Städten Judas, sowohl in den Städten des Gebirges als auch in den Städten der Scheffeler und in den Städten des Negevs, denn ich werde ihr Schicksal wenden, spricht der Herr.“
Jeremia fokussiert sich auf Südisrael, das Gebiet, das man Judäa nennt. Im Norden liegen Galiläa und Samaria – der Rumpfstaat zur Zeit von Jeremia. Hier haben wir genaue geografische Angaben.
Man wird Land kaufen im Land Benjamin. Das Stammesgebiet Benjamins befand sich zu biblischen Zeiten nördlich von Jerusalem, im Gebiet von Ramallah. Genau hier wurde gekauft, wie Sie auf dieser Karte von Sir Martin Gilbert sehen können.
In den Umgebungen von Jerusalem, das ist die Zone A rund um die Stadt, wurde massiv viel Land aufgekauft. Weiter in den Städten des Gebirges: Das Gebirge verläuft in Judäa von Norden nach Süden, über Jerusalem, über Hebron bis hinunter zum Negev. Zwischen Jerusalem, Bethlehem und Hebron wurde sehr umfangreich Land eingekauft.
Weiter in den Städten der Scheffeler – die Scheffeler bedeutet wörtlich „Niederung“ und meint die westlichen Abhänge der jüdischen Berge in Richtung Gazastreifen. Genau hier, in der Scheffela, wurde ebenfalls umfangreich Land gekauft.
Schließlich in den Städten des Negev. Der Negev ist die südliche Wüste Israels. Er beginnt bei Beerscheva, und südlich von Beerscheva wurde massiv Land gekauft, auch im Gebiet zwischen Beerscheva und Raffa.
Jeder einzelne Punkt hat sich erfüllt, und wir können dies nachvollziehen.
Wiederaufbau und Blüte des Landes Israel
Vierter Punkt: Wiederaufbau alttestamentlicher Städte – Amos 9,14-15 aus dem achten Jahrhundert vor Christus
„Und ich werde das Schicksal meines Volkes Israel wenden, und sie werden die verwüsteten Städte aufbauen und bewohnen.“ Das hebräische Wort „Banar“ bedeutet sowohl „aufbauen“ als auch „ausbauen“. Ich wiederhole: „Und ich werde das Schicksal meines Volkes Israel wenden, und sie werden die verwüsteten Städte aufbauen beziehungsweise ausbauen und bewohnen, Weinberge pflanzen und deren Wein trinken, Gärten anlegen und deren Frucht essen. Ich werde sie in ihrem Land pflanzen, und sie sollen nicht mehr herausgerissen werden aus ihrem Land, das ich ihnen gegeben habe“, spricht der Herr, dein Gott.
Diese Rückführung der Juden, die hier beschrieben wird, ist die endgültige, endzeitliche. In der Folge soll das jüdische Volk nie mehr aus dem Land herausgerissen werden. Wenn es Leute gibt, die behaupten, all diese Stellen in den Propheten von einer jüdischen Rückkehr seien bereits erfüllt, als die Juden im sechsten Jahrhundert vor Christus aus der babylonischen Gefangenschaft zurückkehrten, dann können Sie diese Stelle zitieren und sagen: Das ist natürlich nicht wahr. Denn diese Stelle sagt, sie werden nie mehr aus dem Land herausgerissen werden. Die größte jüdische Zerstreuung fand aber erst im Jahr 70 nach Christus statt.
Noch etwas: Die Propheten sprechen von einer Rückkehr aus allen Völkern. Das kann sich nicht auf die Rückkehr aus Babylonien beziehen. Das sind zwei verschiedene Dinge, die man unterscheiden muss.
In der Endzeit werden die alttestamentlichen Städte, die einst verwüstet waren, wieder aufgebaut und bewohnt. Wir sind heute Zeugen, wie alttestamentliche Städte in Israel moderne Städte mit pulsierendem Leben geworden sind, bewohnt von über fünf Millionen Juden. Ebenso erleben wir die Weinberge in Israel in diesem einst verwüsteten Land. Israelische Weine wurden mit Medaillen für ihre Qualität ausgezeichnet und werden weltweit exportiert.
Schließlich heißt es hier von Fruchtplantagen und Gärten, die angelegt werden und deren Frucht gegessen wird. Wer früher Jaffa-Orangen gegessen hat, erlebt heute, was ich hier so nüchtern erzähle. Diese Früchte werden in alle Welt exportiert, und wir konnten sogar die Erfüllung dieser Prophetie genießen.
Fünfter Punkt: Die Wüste blüht auf – Ezechiel 36,34
„Und das verwüstete Land soll bebaut werden, statt dass es eine Wüste war vor den Augen jedes Vorüberziehenden.“ Zum Beispiel vor den Augen von Mark Twain.
1882 kamen die ersten Juden zurück. Viele der Rückkehrenden waren Intellektuelle. Sie kamen in ein verwüstetes Land und mussten Bauern werden. Ob das wohl gut gehen würde, wenn Akademiker Bauern werden? Es ist gut gegangen. Viele kamen aus Russland und bauten sozialistische Bauernhöfe, sogenannte Kibbutzim und Moschavim, auf.
Sie pflanzten in der Folge 200 Millionen Bäume. Dadurch veränderte sich das Klima. Das unerträgliche heiße Klima des 19. Jahrhunderts veränderte sich deutlich. Natürlich hatte das auch Einfluss auf den Regen, der nun in einer ganz neuen Weise kam.
Das Land Israel exportiert heute Schnittblumen in alle Welt. Es ist wirklich zu einem Garten geworden, wie man auch auf historischen Dokumentarbildern nachvollziehen kann – früher und später.
Die Gründung des Staates Israel
Sechster Punkt: Gründung des Staates Israel am 14. Mai 1948.
Es vergingen Jahrzehnte seit der ersten Einwanderungswelle, bis schließlich ein Staat gegründet wurde. Doch dann, an jenem entscheidenden 14. Mai 1948, kam es dazu – und zwar inmitten schrecklicher kriegerischer Auseinandersetzungen.
Jesaja 66,8: „Wer hat solches gehört, wer hat dergleichen gesehen? Kann ein Land an einem Tag zur Welt gebracht oder eine Nation mit einem Mal geboren werden? Denn Zion hat Wehen bekommen und zugleich ihre Kinder geboren.“
An einem Tag entstand der Staat Israel. Dies geschah inmitten schrecklicher Wehen und großer Schmerzen durch kriegerische Auseinandersetzungen. Zion hat Wehen bekommen und zugleich ihre Kinder geboren.
Hier kündigt David Ben Gurion über das Radio an: „Hier Staat Israel. Zweitausend Jahre sind vergangen, nun ist der Tag gekommen, auf den wir so lange gewartet haben.“
Wenn für Gott die Zeit gekommen ist, kann niemand Gott widerstehen.
Die Eroberung des Tempelberges 1967
Siebter Punkt: Die Eroberung des Tempelberges Zions am 7. Juni 1967.
Nach dem Willen der UNO-Vollversammlung von November 1947 sollte der Tempelberg Zion nicht Teil eines künftigen Judenstaates werden, sondern ausgeklammert bleiben. Doch in den Junitagen 1967 versuchte die islamische Welt rund um Israel, den Judenstaat vollständig auszulöschen.
Als Antwort auf diesen Totalvernichtungsversuch eroberte die israelische Armee den Tempelberg Zion am Mittwoch, dem 7. Juni 1967, mitten im Sechstagekrieg.
Ich muss erklären: Wenn Sie heute nach Jerusalem gehen, hören Sie von einem Nachbarhügel, dem Südwesthügel Jerusalems, dass er Zion heißt. Diese Bezeichnung wurde etwa ab dem Jahr 100 nach Christus üblich. In der Bibel jedoch wurde der Tempelberg selbst, der Berg Moria, als Zionsberg bezeichnet.
Deshalb unterscheide ich – so habe ich es meinen Studenten beigebracht – zwischen dem Tempelberg, dem Zion I, und dem Südwesthügel, dem Zion II.
In der Bibel geht es hier um Zion I. Psalm 126, Vers 1 verwendet eine prophetische Vergangenheitsform, einen Kunstgriff der Propheten: Etwas Zukünftiges wird so lebendig geschildert, als sei es bereits vergangen. Dort heißt es: „Als der Herr das Schicksal Zions wendete“ – nicht der Juden, sondern des Tempelberges, Zions –, „da waren wir wie Träumende, da wurde unser Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Jubels.“
Sie sehen hier die Fallschirmspringer, die den Tempelberg erobert haben. Ab dem Jahr 17 nach Christus war der Tempelberg nie mehr in jüdischer Hand. Nun, nach fast zweitausend Jahren, ist er zurück in jüdischer Hand.
Sehen Sie, wie sie gelacht und gejubelt haben! „Da wurde unser Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Jubels, da sagte man unter den Nationen: Der Herr hat Großes an ihnen getan.“
Ich erinnere mich noch gut: Als Kind habe ich diese Zeit des Sechstagekrieges sehr emotional erlebt. Ich hörte die Erwachsenen darüber sprechen – so etwas hatte man noch nie erlebt. Wie Israel in sechs Tagen gegen eine Übermacht an drei Fronten überlebte und dann an allen drei Frontabschnitten Ruhe bekam.
„Der Herr hat Großes an ihnen getan“, sagte man in der ganzen Welt. Und dann heißt es in Vers 3: „Der Herr hat Großes an uns getan, wir waren fröhlich.“
Die Bedrohung Israels durch seine Feinde
Achter Punkt: Das Ziel der Feinde – die Auslöschung Israels
Psalm 83
Ein prophetischer Psalm:
Gott, schweige nicht, verstumme nicht und sei nicht still, o Gott! Denn siehe, deine Feinde toben, und deine Hasser erheben das Haupt. Gegen dein Volk machen sie listige Anschläge und beraten sich gegen deine Geborgenen. Sie sprechen: „Kommt, lasst uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien und nicht mehr gedacht werde des Namens Israel.“
Eine solche Sprache kennt man nicht aus der Antike. Das ist die moderne Sprache der vergangenen Jahrzehnte. Dreimal hat die islamische Welt rund um Israel versucht, den Judenstaat komplett auszuradieren.
Das war 1948 im sogenannten Unabhängigkeitskrieg, dann ein zweiter Versuch 1967 im Sechstagekrieg. Noch im Mai 1967 hatte Präsident Nasser von Ägypten, der damals der panarabische Führer war, gesagt: „Unser Hauptziel besteht in der Vernichtung Israels.“ Ein dritter Versuch folgte 1973 in dem schlimmen Jom-Kippur-Krieg. Drei Versuche, den Judenstaat auszuradieren.
Nun fragen Sie sich vielleicht zu Recht: Wer spricht eigentlich in diesem Psalm? Ja, lesen Sie weiter! Sie müssen die Bibel zusammenhängend lesen.
Das Bündnis der Feinde Israels
Punkt neun: Bündnis der Feinde Israels, die Arabische Liga.
Ich lese einfach weiter in Vers fünf: „Denn sie haben sich beraten mit einmütigem Herzen, sie haben einen Bund geschlossen.“ Das ist das deutsche Wort für das lateinische „Liga“. Bund oder Liga ist das Gleiche. Sie haben einen Bund wieder dicht gemacht.
Die Zelte Edoms und die Ismailiter, Moab und die Hageritter, Gebal und Ammon und Amalek, Philistäer samt den Bewohnern von Tyrus – auch Assur hat sich ihnen angeschlossen. Sie sind zu einem Arm geworden, den Söhnen Lots.
Natürlich braucht der Prophet die ethnischen Begriffe von damals, aber wir können das sehr gut identifizieren. Die Edomiter, die Zelte Edoms, lebten von alters her in Südjordanien. Moab war das heutige Mitteljordanien, Ammon Nordjordanien. Der Städtename Amman kommt noch von diesem Stammesnamen Ammon.
Dann die Ismailiter: Das waren arabische Stämme, die sich im heutigen Saudi-Arabien angesiedelt hatten. Muhammad, der Gründer des Islam, bezeichnete sich selbst ja als einen Nachkommen von Ismail, also Ismailiter.
Weiter haben sie Gebal, heute arabisch Dschibail, im heutigen Libanon, und Tyrus, ebenfalls eine Stadt im Libanon. Weiter haben wir die Hageritter, ein Volk im heutigen Syrien. Assur, das assyrische Reich, hatte als Kerngebiet die Städte Ninive, Kalach und Assur im Nordirak.
Wir haben auch noch Amalek, das war ein wildes Volk in der heutigen Sinaiwüste, also heute Ägypten. Und es fehlt noch Philister, das Philisterland. In der Bibel war das Philisterland immer der Gazastreifen, dieser Landstrich am Meer und das Gebiet rundherum.
Also alle diese sollten sich zusammenschließen. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben sich alle arabischen Nationen zusammengeschlossen zu einem Bund, zu einer Liga. Und das, was sie im tiefsten zusammenhält, ist ihr gemeinsamer Hass auf Israel.
Also hat sich jedes Wort hier erfüllt, inklusive Gazastreifen, das Land der Philister.
Flucht und Auszug der Juden aus Babylonien im 20. Jahrhundert
Die Punkte zehn und elf nehme ich gleich zusammen: zehn Flucht und elf Auszug der Juden aus dem Irak.
Jeremia 50 spricht über Babylonien in der Endzeit. Dort werden die Juden in diesem Gebiet aufgefordert, aus diesem Land zu fliehen und auszuziehen.
Nun muss ich erklären, dass es im zwanzigsten Jahrhundert noch eine jüdische Gemeinschaft im Irak gab, in Babylonien, die aus etwa 150 Personen bestand. Babylonien war als Reich immer das Kerngebiet des heutigen Südirak, wie Sie hier auf der Karte sehen können, bis nördlich etwas über Bagdad hinaus.
In diesem Gebiet lebten diese 150 Juden. Einige von ihnen waren Nachkommen von Juden, die durch Nebukadnezar vor etwa 2600 Jahren deportiert worden waren. Ihre Nachkommen waren nie ins Land der Väter zurückgekehrt. Es gab also eine babylonische Gefangenschaft bis ins zwanzigste Jahrhundert.
Ab 1948 verließ diese Gemeinschaft Babylonien durch Flucht und Auszug. Das Stichtatum war 1949. Der Irak war damals mit Hitler-Deutschland verbunden. So kam es 1941 zu einer furchtbaren Massenabschlachtung der Juden in Bagdad. Dieses Ereignis erschütterte die jüdische Gemeinschaft so sehr, dass einige von ihnen eine Untergrundorganisation gründeten, die den Juden helfen sollte, aus dem Irak zu fliehen.
Es entstand eine Fluchtwelle nach der anderen. Viele flohen zum Beispiel über Schatt el Arab in den Iran, nach Persien, und von dort aus weiter.
1950 gab es jedoch eine Ausnahme: Die irakische Regierung erlaubte den Juden offiziell den Auszug, aber sie durften ihre Häuser und ihren Besitz nur für ein Zehntel des Wertes verkaufen. Trotzdem gingen Tausende.
1991 lebten noch etwas mehr als hundert Juden im Irak. Heute sind es etwa 27, und das sollen alles alte Leute sein.
Jeremia 50: Gott spricht zu den Juden, zu Israel: Flieht aus Babylonien hinaus und zieht aus dem Land der Kaldäer aus – beides, Flucht und Auszug.
Jeremia 51: Flieht aus Babylonien hinaus und rettet ein jeder sein Leben! Werdet nicht vertilgt wegen seiner Ungerechtigkeit, denn es ist die Zeit der Rache des Herrn. Was es getan hat, vergilt er ihm.
Die Juden sollten fliehen, bevor eine Katastrophe über dieses Land kommen würde.
Die Bombardierung des Irak und die Zerstörung Babylons
Punkt zwölf: Massive Bombardierung des Irak nach der jüdischen Flucht 1991.
Jesaja 13,14 spricht ebenfalls über Babylonien in der Endzeit. In Vers 13,4 heißt es am Schluss: „Der Herr der Heerscharen mustert ein Kriegsheer. Aus fernem Land kommen sie vom Ende des Himmels, der Herr und die Werkzeuge seines Grimmes, um das ganze Land zugrunde zu richten.“
Im Golfkrieg, unter der Leitung der UNO und der Weltgemeinschaft, kamen etwa 30 Nationen aus vier Kontinenten gegen Babylon, also gegen den Irak, zusammen. Mit hunderttausend Luftangriffen wurde das Land zugrunde gerichtet. Das war ein furchtbarer Krieg, und es geschah nach dem Willen der Weltgemeinschaft. So sollte es sein. Die Hauptmasse der Soldaten kam aus den USA.
Als ich letztes Jahr in San Francisco Vorträge hielt, ging ich mit meiner Frau an den Pazifik. Ich schaute hinaus aufs Meer und dachte: Wenn ich jetzt ein Schiff nehme und noch weiter weggehe, dann bin ich eigentlich schon wieder auf dem Heimweg nach Erlinsbach. Man ist dort am Ende der Welt. Wenn man im Westen weitergeht, kommt man in den fernen Osten – so komisch das auch klingt. Das ist wirklich das Ende des Himmels.
Sie kamen aus den USA, aus Kanada, aus Honduras – vom Ende des Himmels. Aus Afrika, aus Senegal und Marokko – vom Ende des Himmels. Aus Europa, aus Frankreich, England, Norwegen und so weiter und so fort.
Ein kurzes Zwischenwort: Es gab noch einen weiteren Golfkrieg im Jahr 2003. Wenn man die beiden vergleicht, stellt man fest, dass der Golfkrieg 1991 mit dem Einzug der Alliierten nach Kuwait City am 27. Februar endete. Damals hörten die irakischen Raketenangriffe auf Israel auf. Das Schicksal der Juden wendete sich zu Ungunsten ihrer Feinde. Danach war der Krieg beendet.
Die UNO wollte nur die Befreiung Kuwaits und eine massive Bombardierung des Iraks. Alles wurde umgesetzt. Interessanterweise fiel der 27. Februar genau auf das jüdische Purimfest. Dieses biblische Fest stammt aus dem Buch Esther und wird von den Juden seit über 2400 Jahren gefeiert. Es erinnert an den Versuch, die Juden auszurotten. Doch das Schicksal der Juden wandte sich zu Ungunsten ihrer Feinde – und das fiel genau zusammen.
Gut, es gibt ja wunderbare Zufälle, nicht wahr? Doch dann gerieten die Amerikaner mit der UNO in Streit. Die UNO sagte: „Nein, so etwas machen wir nicht.“ Dabei hatten sie einige Jahre zuvor genau das getan. Auch die Europäer sagten: „Nein, so etwas machen wir nicht.“ Aber die Franzosen waren damals 1991 stolz auf ihre Luftangriffe. Ich erinnere mich noch an France Radio, wie sie von ihren Mirages schwärmten. Das war unglaublich. Es hat mich wirklich genervt, wenn man so über Luftangriffe sprach, als wäre es ein Sport.
Die Europäer sagten also „Nein, machen wir nicht.“ Die Amerikaner sagten jedoch „Doch“, aber es war nicht klar, wann genau. So gab es ein Hin und Her. Schließlich schlugen die Amerikaner zusammen mit ihren Verbündeten am 20. März zu. Das war nach dem 18. und 19. März – das ist immer so.
Der 18. und 19. März war in diesem Jahr das Purimfest der Juden. Der biblische Kalender ist ein Mond-Sonnen-Jahr und fällt daher auf unserem gregorianischen Kalender jedes Mal etwas anders. In diesem Jahr fiel es genau so. Diese 48 Stunden des Purimfestes waren die Stunden des Ultimatums von Bush Sohn an Saddam Hussein: Er solle das Land verlassen, sonst gäbe es Krieg.
In den frühen Morgenstunden des 20. März begann der Krieg. Mit anderen Worten: Auf den Tag genau – nach dem biblischen Kalender – begann der Krieg exakt zwölf Jahre nach dem ersten Golfkrieg.
Was mich besonders überraschte, war, dass ich dann weiter in Jeremia 50 und 51 las. Jetzt geht die Erfüllung weiter, denn im ersten Golfkrieg wurde nur ein Teil erfüllt – auch von Jesaja 13 wurde nur ein Teil erfüllt. Nun geht es plötzlich weiter, das Land wird erobert.
Die Eroberung Babyloniens 2003 und die Reaktionen der Welt
Dreizehnter Punkt: Die Eroberung Babyloniens – ein Schock für die Welt im Jahr 2003.
Ich lese aus Jeremia 50,22: „Kriegslärm im Land und große Zertrümmerung.“ Es gab 30 Luftangriffe, mit noch viel mehr lasergesteuerten Bomben als beim ersten Mal.
In Vers 23 heißt es: „Wie ist Babylonien zum Entsetzen geworden unter den Nationen?“ Weltweit waren Millionen Menschen entsetzt über das, was die Amerikaner geleistet hatten. Sie gingen auf die Straßen und fragten: „Ist Bush verrückt geworden? Was soll das?“ Dieses Entsetzen erfasste die ganze Welt.
Wenn Sie Nachbarn haben, die damals auf der Straße waren, können Sie ihnen sagen: „Wussten Sie, dass von Ihnen in der Bibel steht?“ Das klingt vielleicht wie ein schlechter Scherz. Doch es ist keiner – wir haben gestern Abend von Ihnen gelesen. Dann liest man diese Stelle vor, und der Nachbar, wenn er ein bisschen kritisch ist, könnte antworten: „Ja gut, aber entsetzt ist man doch bei jedem Krieg. Das ist ja nichts Besonderes.“
Das stimmt so nicht. In den vergangenen Jahren starben im Sudan, Kongo und anderen Regionen Millionen von Menschen in Kriegen. Im Kongo kamen drei Millionen Schwarze ums Leben. Die Friedensbewegung war damals nicht auf der Straße. Im Sudan wurden in den vergangenen Jahrzehnten Hunderttausende von schwarzen, bekennenden Christen sowie Animisten abgeschlachtet. Doch die Friedensbewegung ging nicht auf die Straße.
Es ist also nicht richtig, dass man immer schockiert ist. Aber in Verbindung mit dem Krieg gegen Babylonien sollte das so sein, denn es steht so in der Bibel – und so kam es auch.
Ich möchte das gar nicht werten, sondern einfach nur feststellen, was sich in der Endzeit erfüllt hat.
Die Einnahme Bagdads und die Zerstörung der Paläste
Vierzehnter Punkt: Die Eroberung Bagdads
Man dachte lange, in den ersten Tagen des Krieges würden die Alliierten wirklich diesen Sicherheitsring durchbrechen können, den die irakische Armee, die wie Löwen kämpfte, rund um Bagdad gebildet hatte. Plötzlich kam diese AFP-Meldung: Die Alliierten, vor allem die Amerikaner und Engländer, haben Bagdad umzingelt und einen Vorstoß ins Zentrum gemacht.
Jetzt muss ich Ihnen noch ganz kurz erklären, wie Saddam Hussein sich sah. Er betrachtete sich als König von Babylon, als zweiter Nebukadnezar. Mit solchen Bildern schmückte er den Irak, riesige Darstellungen. Hier sehen Sie Saddam Hussein, die alte Stadt Babylon mit dem Ischtar-Tor, und hier Nebukadnezar, der um 586 vor Christus Jerusalem zerstörte, die Juden nach Babylon deportierte und so dem Judenstaat im Land ein Ende setzte. Saddam Hussein sagte: „Ich bin der zweite Nebukadnezar, und meine Lebensaufgabe ist es, dasselbe zu tun wie Nebukadnezar.“ Man sagte, dass er immer nervöser wurde, je älter er wurde, um seine Lebensmission schließlich noch zu Ende zu führen.
Hier ein Bild von der Stadt Babylon im Südirak. Saddam Hussein hat viel Geld investiert, sogar während des Krieges mit dem Iran, um diese Stadt wieder aufzubauen. Hier sehen Sie das Haupttor von Babylon, das Ischtar-Tor, zu Ehren der Göttin Ishtar. Er hat den Südpalast von Nebukadnezar wieder aufgebaut, verschiedene Tempel, Stadtmauern und so weiter. Und hier steht eine riesige Saddam-Attrappe über dem Ischtar-Tor, um der Welt und den Irakern zu zeigen: Ich bin der König von Babylon.
Jetzt lesen wir Jeremia 51,31. Es ist ja schon neun Uhr gewesen, und ich habe zu langsam gesprochen. Jeremia 51,31: „Ein Läufer läuft dem anderen entgegen und der Bote dem Boten, um dem König von Babylon die Botschaft zu bringen, dass seine Stadt von allen Seiten her eingenommen ist und die Übergänge besetzt sind.“ Jawohl, die Alliierten haben die Tigris-Übergänge in Bagdad besetzt.
Jetzt gehen wir weiter zum Punkt 15. Die Pause kommt nach Punkt 18. Die Paläste sind ausgebrannt. Jeremia 51,32, ich lese weiter: „Und die Übergänge sind besetzt, und die Paläste hat man mit Feuer ausgebrannt, und die Soldaten sind erschrocken.“ Sie mögen sich an diese Bilder erinnern, die brennenden Paläste Saddam Husseins im Jahr 2003. Die ganze Welt hat das gesehen, gewissermaßen.
Falls in Ihrer Bibel steht „die Teiche hat man mit Feuer ausgebrannt“, muss ich Ihnen erklären: Das hebräische Wort bedeutet Palast, Festung oder Teich. Jetzt können Sie einsetzen, was Sie wollen. Ich setze Paläste ein, und so war es auch.
Sechzehn: Plötzliches Ende der Kämpfe 2003. Sie mögen sich erinnern, man war sehr überrascht, als es ein unerwartet schnelles Ende der ersten Kriegsphase gab. Nach 25 Tagen haben Sie diesen Spiegel-Artikel Ende 2003 gelesen. Ein hoher Offizier im Irak wurde interviewt und erzählte, wie er mit seinen Soldaten gekämpft hat. Dann eines Tages traten nur noch ein Teil der Soldaten an, am nächsten Tag noch weniger und so weiter. Am Schluss war er ganz allein, denn die anderen waren alle abgehauen. Erlauben Sie mir diesen Ausdruck: Die waren alle auf und davon.
Jetzt lesen wir Jeremia 51,30: „Babyloniens Helden haben aufgehört zu streiten. Sie sitzen in den Festungen, versiegt ist ihre Kraft. Sie, die zuerst wie Löwen gekämpft haben, sind zu Frauen geworden. Man hat ihre Wohnungen angezündet, ihre Riegel sind zerbrochen.“ Die Wohnungen der Soldaten sind die Kasernen, ja? Die hat man angezündet.
Siebzehn: Und jetzt können Sie sagen, das haben wir ja immer gewusst, aber Jeremia hat es schon längst vor Ihnen gewusst: Babyloniens Reichtum in der Hand seiner Feinde, der Griff zum irakischen Öl. Jeremia 50,10, um 600 vor Christus geschrieben, und Chalder, ein anderer Name für Babylonien, wird zum Raub werden. „Alle, die es berauben werden, satt werden“, spricht der Herr. In dieser Phase stehen wir jetzt. Jetzt holt man den Reichtum heraus als Kriegstribut – es gab ja viele Ausgaben und so weiter.
Jeremia 51: Hier spricht Gott zu Babylonien, zu diesem wunderbaren Land zwischen Euphrat und Tigris, im Süden mit den vielen Sümpfen, Teichen und Kanälen. „Du wohnst an vielen Wassern, bist reich an Schätzen, hast das zweitgrößte Erdölvorkommen der Welt. Dein Ende ist gekommen, das Maß deines Raubes.“
Ich möchte ja wesentlich nicht über 2005 hinausgehen, aber ich muss auch noch sagen, dass Jesaja 13,14 sowie Jeremia 50 und 51 immer noch nicht vollständig erfüllt sind. Beide Passagen sprechen über eine zukünftige Endphase mit einer totalen Zerstörung des Südiraks, Babyloniens, sodass dieses Gebiet nicht mehr bewohnt werden kann. Es heißt, der Araber wird nicht einmal mehr durch dieses Land hindurchziehen, und die internationalen Hilfsorganisationen werden sich aus diesem Land zurückziehen.
Ja, es heißt dort – lesen Sie in Ihrer Bibel nach: „Wir haben Babylonien heilen wollen“ – das machen Sie ja heute, Sie versuchen es – „wir haben Babylonien heilen wollen, aber es ist nicht genesen. Lasst uns zurückkehren, jeder in sein eigenes Land, denn sein Gericht steigt auf bis zu den Wolken.“ Es ist erschütternd, wie das dort so drastisch beschrieben ist.
Das wiederauflebende römische Reich
Achtzehnter Punkt: Die Pause kommt – aber zuerst das römische Reich.
Das römische Reich erscheint wieder. Ein kurzer Unterricht in Bibelkunde: Daniel, der Prophet, lebte zur Zeit des babylonischen Weltreichs von Nebukadnezar. In einem Traum sah er vier wilde Tiere aus dem Weltmeer, aus dem Völkermeer, heraufsteigen – eins nach dem anderen. In Daniel 7 wurde ihm erklärt, dass diese Tiere Weltreiche bedeuten.
Zuerst kam ein majestätischer Löwe. Das war das babylonische Weltreich zu seiner Zeit. Dann folgte ein gefräßiger Bär. Das war das persische Weltreich, das in der Geschichte Babylon ablöste. Gefräßig war es, denn es hat alles an sich gerissen bis nach Indien. Danach erschien ein schnelles Tier, der Leopard. Das bedeutet das nächste Weltreich in der Geschichte: Griechenland unter Alexander dem Großen eroberte das persische Reich bis nach Indien in der sagenhaften Zeit von dreizehn Jahren. Der zwanzigjährige Alex ging los, mit dreiunddreißig hatte er die ganze Welt im Sack – das war der Leopard.
Dann viertens erschien ein schreckliches Tier mit zehn Hörnern. Das ist das nächste Weltreich in der Geschichte. Nach dem Untergang der letzten Überreste des Alexanderreichs in der Schlacht von Actium 40 v. Christus war das römische Reich das dominierende Weltreich. So haben wir das in der Schule auch gelernt, nicht wahr? Babylon, Persien, Griechen, dann Rom – ich hoffe wenigstens.
Nun machen wir eine Brücke vom Alten zum Neuen Testament. In der Offenbarung, im letzten Buch der Bibel, Kapitel 13 und 17, wird nochmals über dieses vierte Weltreich gesprochen. Johannes sieht in seiner Vision das Tier mit den zehn Hörnern, das römische Reich. Aber dann wird ihm erklärt in Offenbarung 17,8: „Das Tier, welches du gesehen hast, war und ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen und ins Verderben gehen.“
Hier werden drei Phasen des römischen Reiches unterschieden – und zwar aus göttlicher Perspektive. Gott steht über der Zeit, über Raum und Zeit. Diese drei Phasen werden beschrieben nach den drei absoluten Zeiten der Grammatik: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Es war, ist nicht, wird heraufsteigen.
In der Schule haben wir gelernt: Es war einmal ein römisches Reich. Es war kein Märchen, das hat es gegeben vor zweitausend Jahren. Übrigens war das genau die Zeit, als Jesus Christus und der Kaiser Augustus – Weihnachtsgeschichte – geboren wurden, in Bethlehem unter römischer Herrschaft besetzt.
Dann haben wir gelernt, dass 476 nach Christus diese wilden Barbaren aus – wie hätte man gesagt – Deutschland, aus dem Norden, ja, und auch aus dem Osten eingedrungen sind ins römische Territorium. Sie bildeten unabhängige Königreiche und ließen so das römische Westreich untergehen. Es zerfiel schließlich in der Geschichte in viele unabhängige einzelne Nationalstaaten.
Aber Ostrom blieb noch weiter. Es schrumpfte immer mehr zusammen, bis schließlich die Türken kamen. Das römische Reich kam unter ihrem Ansturm 1453 zu Fall. Dann gab es für Jahrhunderte kein römisches Reich mehr, nur noch so Pseudoreiche: Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation, ein römisches Reich ohne Rom – was ist das?
Dann erreichte diese innere Zerrissenheit Europas ihren Höhepunkt im Zweiten Weltkrieg, in einer unfasslichen Eskalation des Bösen von 1939. Europa war am Boden. Dann kam Winston Churchill nach Zürich und hielt diese sagenhafte Rede: „Lasst Europa aufstehen, wir müssen eine Art Vereinigte Staaten von Europa schaffen.“ Der Weg dahin sei einfach, es brauche nicht mehr als ... und so weiter. Ich will nicht das ganze zitieren.
Man hat verstanden, dass Europa am Boden war. In den 50er Jahren wurde die EGKS gegründet, von sechs Gründerstaaten, die so zusammenrückten. Später wurde die EWG, die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, gegründet. Das ging weiter bis zur Europäischen Union als politische Einheit. Schließlich wurden gleich 25 Nationen zusammengepackt, und man ist bereit, noch mehr aufzunehmen – sogar die kleine Schweiz würde man aufnehmen, wenn sie wollen.
Was geschieht hier? Was steigt da auf?
Nun, einer unserer Staatssekretäre, unser ehemaliger, Franz Blancard, ein promovierter Philosoph, Doktor Franz Blancard, sagte einmal im Blick auf das neue Europa: Ein Heiliges Römisches Reich europäischer Nation soll gezimmert werden, diesmal mit Rom, ja? Die römischen Verträge von 1957 wurden in Rom gegründet und in Rom unterschrieben.
Aber schon lange vor ihm – Sie wissen, es gab ja diese Europavisionäre – Emil Lussu war einer. Er hat schon in den 50er Jahren geschrieben: Europa, die europäische Einheit, müssen wir nicht schaffen, sondern lediglich wiederherstellen. Ein römisches Reich.
Und nun schauen Sie mal: Die Offenbarung sagt, wenn dieses römische Reich wiederkommt (Offenbarung 19), dann kommt der Messias als König der Könige – das zweite Kommen des Messias. Das ist ja schon erstaunlich, dieser Parallelismus wieder: Das alte römische Reich – der Messias kommt; das neue römische Reich – der Messias kommt.
Ja, jetzt brauchen wir Erholung, glaube ich, von den Strapazen.
Die Endzeitrede Jesu – Die Geburtswehen der Endzeit
Meine Damen und Herren, ich hoffe, wir sind erholt. Wir wollen nun die dreizehn Zeichen in der Endzeitrede Jesu auf dem Ölberg gemeinsam betrachten.
Der Herr Jesus Christus war am Dienstag vor Karfreitag, vor der Kreuzigung, auf dem Ölberg mit Blick auf den Tempelberg. Die Jünger fragten ihn: „Herr, wenn du in der Endzeit als herrschender Messias wiederkommst, was werden die Zeichen sein, dass dein Kommen bald erfolgen wird?“ Sie baten um ein Zeichen. Der Herr gab ihnen viele Zeichen. Diese Rede finden Sie in Ihrer Bibel in Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21.
Bereits 13 Zeichen sind heute ganz deutlich sichtbar. Bedenken Sie dabei den Charakter dieser Zeichen. Nachdem Jesus Christus einige Zeichen erwähnt hat, sagt er in Matthäus 24, Vers 8: „Alles dies aber ist der Anfang der Geburtswehen.“
Wehen erfolgen ja nicht nur einmal, um dann die große Freude zu bringen, wenn ein Kind geboren wird. Wehen treten zyklisch immer wieder auf. Sie werden tendenziell häufiger und intensiver, die Abstände zwischen ihnen werden kürzer, und sie werden schmerzhafter. Am Ende kommt eine ganz schmerzhafte Phase, eine Eskalation der Presswehen. Und dann folgt die große Freude – ein Mensch kommt in die Welt.
Jesus Christus vergleicht die Zeit seiner Abwesenheit mit einer Schwangerschaft. So wie man bei einer Schwangerschaft nie genau wissen kann, an welchem Tag das Kind geboren wird, kann man auch nicht wissen, an welchem Tag Jesus Christus als der Menschensohn auf den Wolken des Himmels wiederkommen wird. Für die Gläubigen wird dies die große Freude sein.
Wir haben bereits sechs Mal versucht, das genaue Datum zu berechnen. Doch diese Berechnungen waren immer falsch. Das errechnete Datum der Geburt stimmte nie.
Das Sicherste sind die Wehen. Wenn man sich an den Wehen orientiert, kann man erkennen, dass das Kommen nahe ist. So ist es auch bei den Endzeit-Geburtswehen-Zeichen: Sie sind das sichere Zeichen, nach denen wir uns richten sollten.
Zeichen der Endzeit: Verführung und falsche Propheten
In unserer Erzählung ist der erste Punkt nun Punkt neunzehn. Jesus Christus spricht über Verführungen sowie über Zeichen und Wunder. Falsche Heilsbringer, also falsche Messiasse, sollten kommen – falsche Propheten, die Zeichen und Wunder vollbringen. Viele werden verführt werden.
Was ist besonders seit den 1960er Jahren geschehen? Unsere gesamte westliche, rationalistisch ausgerichtete Gesellschaft hat sich gewandelt und ist zu einer esoterisch und okkult denkenden Gesellschaft geworden. In den 60er Jahren, als die Beatles nach Indien reisten, um ihre Drogenprobleme zu überwinden, brachten sie den Maharishi Mahesh Yogi nach Europa. John Lennon sagte, er werde alles tun, um die Transzendentale Meditation (TM) im Abendland zu verbreiten.
So geschah es: Millionen von Menschen begannen, sich für östliche Mystik, Buddhismus, Hinduismus sowie für Gurus und Meister aus dem Osten zu öffnen. Diese konnten ins einst christliche Abendland kommen und eine wahre Überschwemmung auslösen. Die esoterische Welle brach los. Allein in der Schweiz hat die Esoterik heute einen Milliardenmarkt. Das wäre vor 50 Jahren absolut undenkbar gewesen. Damals galten Esoteriker als seltsame Leute am Rand der Gesellschaft.
Die New-Age-Bewegung, von langer Hand vorbereitet, hat unsere Gesellschaft in wenigen Jahrzehnten transformiert. Auch innerhalb der Christenheit sind im 20. Jahrhundert drei Wellen mit Zeichen und Wundern sowie falscher Prophetie zu beobachten. Besonders für das Jahr 2000 wurde vorausgesagt, dass die größte Erweckung aller Zeiten in Europa und Nordamerika beginnen würde. Doch im Jahr 2005 war davon nichts zu sehen.
Bedenken Sie: Ein biblischer Prophet, der sich einmal irrt, ist ein falscher Prophet – ein ausgewiesener falscher Prophet. Denken Sie an den Toronto-Segen, bei dem Menschen rückwärts fallen, das Bewusstsein verlieren, sich am Boden wälzen und wie Tiere kreischen. Das wurde als göttlicher, endzeitlicher Segen verkauft und hat weltweit 50 Kirchen erreicht.
Matthäus 24,4: Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: „Passt auf, dass euch niemand verführe; denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Messias, der Heilsbringer, und sie werden viele verführen.“
Matthäus 24,11: „Und viele falsche Propheten werden aufstehen und viele verführen; denn es werden falsche Messiasse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.“
Eine Verführung wie durch einen Dalai Lama ist für echte Christen nicht so gefährlich. Sie ist jedoch gefährlich für Menschen, die keine Verwurzelung im Glauben haben. Mir ist aufgefallen, dass als der Dalai Lama in Zürich war, keine Journalisten ihn fragten, wie er sagen könne, er sei ein Gott. Dabei könne er nicht einmal nach China reisen, weil die Chinesen es verbieten. Wenn er aber wirklich ein Gott wäre, müsste er doch gehen können. Solche Fragen stellte niemand. Man feierte ihn.
Doch hier sagt der Herr Jesus auch von solchen, die verführen, um so, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen. Die Verführung muss also äußerst gefährlich sein.
Matthäus 7,22: „Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht durch deinen Namen prophetisch geredet und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben und durch deinen Namen viele Wunderwerke getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt. Weicht von mir, ihr Übeltäter!“
In zweitausend Jahren waren es nicht viele, aber im zwanzigsten Jahrhundert gab es eine Welle mit Tausenden.
Kriege und Kriegsnachrichten als Endzeitzeichen
Zwanzigster Punkt: Kriege und Kriegsnachrichten
Matthäus 24,6: Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Passt auf, erschreckt nicht, denn dies alles muss geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. Denn es wird sich Nation gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich.
Hier wird von Massenkriegen gesprochen: Nation gegen Nation, Königreich gegen Königreich. Wie können Kriege ein deutliches Endzeitzeichen sein, wenn es doch immer Kriege in der Menschheitsgeschichte gegeben hat?
Im zwanzigsten Jahrhundert, also in der Periode, in der die Juden zurückgekommen sind, haben wir zwei Weltkriege erlebt. Der Erste Weltkrieg dauerte von 1914 bis 1918 und forderte zehn Millionen Tote. Der Zweite Weltkrieg von 1939 bis 1945 kostete 55 Millionen Menschen das Leben.
Die Lehrer haben uns in der Schule nie erklärt, warum der Erste Weltkrieg „Erster“ genannt wurde. Dabei wäre die Antwort so einfach: Es war ein ganz neues Phänomen. In der gesamten Menschheitsgeschichte hatte es zuvor keine Weltkriege gegeben. Das war zum ersten Mal 1914 der Fall. Und dann kam es noch viel schlimmer.
Im Ersten Weltkrieg wurden zum ersten Mal chemische Massenvernichtungswaffen eingesetzt. Im Zweiten Weltkrieg kamen erstmals atomare Massenvernichtungswaffen zum Einsatz.
Auch seither, bis heute, sind in Dutzenden von Kriegsgebieten weltweit etwa 55 Millionen Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt können wir sagen, dass durch Kriege und Verfolgungen, wie unter Stalin und anderen, etwa 190 Millionen Tote zu beklagen sind. Ein grauenhaftes Ergebnis.
Hungersnöte als Zeichen der Endzeit
Hungersnöte
Hungersnöte hat es schon immer gegeben. Dennoch wurde das zwanzigste Jahrhundert als das Jahrhundert der Hungersnöte bezeichnet, in dem Hunderte von Millionen Menschen an Hunger leiden mussten. Jährlich starben Millionen daran.
In den letzten Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts haben wir uns regelrecht an diese Nachrichten gewöhnt – eine schreckliche Gewöhnung. Heute Abend werden etwa 800 Millionen Menschen hungrig zu Bett gehen.
Man bedenke: Zur Zeit Jesu lag die Weltbevölkerung bei etwa 300 Millionen. Heute hingegen leiden 800 Millionen Menschen Hunger – ein grausames Leid.
Matthäus 24,7: "Und es werden Hungersnöte sein an verschiedenen Orten."
Revolutionen und Unruhen in der Endzeit
22 Revolutionen
Ja, auch Revolutionen hat es schon immer gegeben. Schauen wir uns jedoch Folgendes an:
Zuerst Lukas 21,9: „Wenn ihr aber von Kriegen und Empörungen (griechisch akatastasiai) hören werdet, so erschreckt nicht; denn dies muss zuvor geschehen, aber das Ende ist noch nicht so gleich.“
Markus 13,8: „Und es werden Hungersnöte und Unruhen (griechisch tarachai) sein; dies sind die Anfänge der Geburtswehen.“
Wir betrachten diese Wörter genauer: Akatastasiai bedeutet Empörungen, Volksaufstände. Tarachai steht für Störungen der gewöhnlichen Ruhe, Erregung, Bestürzungen, Tumulte.
Das zwanzigste Jahrhundert begann mit einer ganz entscheidenden Revolution – der russischen Revolution 1905 und dann nochmals 1917. Durch diese Revolution wurde ein wichtiger Teil der Menschheit, Hunderte von Millionen Menschen, in die Fesseln des Kommunismus gebracht. Dies war ein eisernes Gefängnis für Jahrzehnte und eine grausame Bedrohung für die Weltsicherheit.
Zur gleichen Zeit fand die Revolution in China von 1911 bis 1949 statt. Auch hier wurde ein großer Teil der Menschheit in ein Gefängnis gebracht. Heute gibt es mehr als eine Milliarde Chinesen. Ein bedeutender Teil der Menschheit ist chinesisch.
Weiterhin die Kulturrevolution in China von 1966 bis 1969, unter Mao. Wir wissen immer noch nicht genau, wie viele Menschen damals ums Leben kamen, doch es waren unzählige. Eine große Volksmenge wurde abgeschlachtet.
Denken Sie auch an die islamische Revolution in Persien, von der ich nur eine Auswahl vortrage: 1979. Dieses Ereignis war ganz entscheidend, als der Schah vertrieben wurde. Seitdem spricht man vom fundamentalistischen Islam. Dieses Ereignis war maßgeblich für die Weiterentwicklung des Islams in unserer heutigen Zeit. So wurde der Islam zu einer Weltbedrohung.
Das Beispiel Iran wurde zum Paradebeispiel für weitere Ereignisse.
Wenn wir uns auf das auserwählte Volk Israel konzentrieren, denken wir an die beiden Volksaufstände, arabisch Intifada I und II, von 1987 bis 1993 und dann von 2001 bis heute. Die ganze Welt beschäftigt sich mit der Intifada und will mitsprechen und mitlösen.
Das sind Wehen der Endzeit.
Epidemien und Seuchen als Endzeitzeichen
Epidemien hat es schon immer gegeben. Aber es ist wichtig zu beachten, dass alle diese Punkte in der gleichen Zeitspanne auftreten müssen. Man kann nicht sagen: Punkt zwei und drei traten im elften Jahrhundert auf, und Punkt sechs und sieben in der Zeit der Reformation, also im sechzehnten Jahrhundert, und so weiter. Nein, alle müssen in derselben Periode in Erscheinung treten. Deshalb ist die Verknüpfung dieser Punkte so entscheidend für unsere Argumentation.
Im Matthäus-Evangelium 24,7 heißt es: „Und es werden Hungersnöte und Seuchen sein an verschiedenen Orten.“ Das griechische Wort „Leumoi“ bedeutet Seuchen, Epidemien, Krankheiten. Wir denken hier zum Beispiel an Aids, eine grausame Pandemie, die offiziell etwa 50 Millionen Menschen in den letzten Jahren betroffen hat. 16 Millionen von ihnen sind bereits gestorben. Allein in Afrika sterben jeden Monat 200 Männer, Frauen und Kinder an Aids. Es ist eine schreckliche Angelegenheit, und in vielen Ländern wissen wir nicht einmal genau, wie die Lage wirklich ist.
Auf meiner Rückreise aus Tadschikistan habe ich kürzlich mit einem Arzt gesprochen. Ich fragte ihn: Wie sieht es mit Aids in Tadschikistan aus? Die Antwort war: Wir wissen es nicht genau, aber es ist eine Zeitbombe, ähnlich wie in vielen anderen Ländern.
Denken wir weiter an Hepatitis B und C, vielleicht noch schlimmer und gefährlicher als Aids. Allein in Deutschland sind heute etwa 800 Menschen an Hepatitis erkrankt. Hepatitis B kann man durch Impfungen verhindern, weshalb heute in den Schulen mit Impfungen begonnen wird. Hepatitis C hingegen kann man nicht impfen. Das ist sehr beunruhigend, denn viele Menschen wissen nicht, wie sie sich angesteckt haben – ob durch sexuelle Kontakte oder auf andere Weise.
Weiterhin gibt es die Pocken. Auf der Internetseite der WHO habe ich nachgeschaut: In den 1950er Jahren infizierten sich jährlich etwa 50 Millionen Menschen mit Pocken. Ein großer Teil der Erkrankten starb daran. Man kann also sagen, dass im zwanzigsten Jahrhundert etwa eine halbe Milliarde Menschen, also rund 500 Millionen, an Pocken gestorben sind.
Vor kurzem teilte die WHO mit, dass im zwanzigsten Jahrhundert etwa 100 Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens gestorben sind. Diese Zahl könnte im 21. Jahrhundert auf eine Milliarde steigen, wenn sich die Entwicklung fortsetzt.
Viele Menschen setzen sich heute dafür ein, diese Entwicklungen grundlegend zu verändern.
Erdbeben als Zeichen der Endzeit
- Punkt Erdbeben
Matthäus 24,7: "Und es werden Hungersnöte und Seuchen sein und Erdbeben an verschiedenen Orten."
Erdbeben hat es schon immer gegeben. Wie können sie also ein besonderes Endzeitzeichen sein?
Es ist so, dass es noch nie so viele Menschen auf der Erde gab wie heute – weit über sechs Milliarden. Wenn man die Weltkarte zusammen mit einer Geologiekarte betrachtet, stellt man fest, dass die am dichtesten besiedelten Gebiete genau dort liegen, wo tektonische Platten Erdbebengefahr verursachen.
Das Schreckliche daran ist, dass die Menschen in diesen Gebieten oft besonders arm sind. Sie verfügen nicht über die finanziellen Mittel, um sich durch bessere Architektur sicherer vor Erdbeben zu schützen. Deshalb werden Erdbeben dort zu einem besonders schlimmen Leid.
Die Auswirkungen sind im Vergleich zu früheren Zeiten absolut verheerend. Aus einer langen Liste von Beispielen seien einige genannt: Japan 1923 mit 150.000 Toten, Turkmenien 1948 mit 100.000 Toten, China 1976 mit 655.000 Toten. Von den Verletzten sprechen wir hier nicht. Im Iran gab es 2003 um Weihnachten 25.000 Tote. Und man könnte bis zu den jüngsten Ereignissen weitermachen, zum Beispiel Pakistan mit weit über 50.000 Toten – ein Erdbeben, wie es Pakistan bis dahin nie erlebt hatte. Ein grausames Leid.
Schauen Sie sich diese interessante Grafik der AP-Statistik zu Erdbeben von 1970 bis 2003 an. Man sieht, dass die Anzahl der Erdbeben Jahr für Jahr dramatisch zugenommen hat.
Lukas 21,11: "Und es werden große Erdbeben sein an verschiedenen Orten."
Sturmfluten und Naturkatastrophen
25 Sturmfluten, Katastrophen durch Tsunamis und Sturmfluten. Das Bild hier zeigt Wilma in Florida. In Lukas 21,25 heißt es: „Auf der Erde Bedrängnis der Nationen, in Ratlosigkeit bei brausendem Meer und Sturmfluten.“
Da bekommt man doch fast Hühnerhaut, wenn man diese Stelle liest. Wie schockiert und aufgeschreckt waren wir alle, als um Weihnachten 2004 diese schreckliche Katastrophe Indien, Sri Lanka, die Malediven, Indonesien und Thailand traf – mit etwa...
Eine Hilfswelle brach aus, wie man sie kaum je zuvor gesehen hatte. Viele dachten wahrscheinlich, das sei ein so einmaliges Ereignis, dass so schnell nichts Vergleichbares wiederkomme. Man könne gut viel spenden, und das ist auch gut.
Doch dann kam 2005 in den USA eine weitere Katastrophe: Sturmfluten durch Hurrikans überschwemmten New Orleans. Es war eine katastrophale Überflutung, die Amerika sehr, sehr schmerzt. Und ich hoffe, auch uns. Danach kam Katrina.
In Texas flohen mehr als eine Million Menschen in Angst und Panik wegen der Wellen. „Bedrängnis der Nationen in Ratlosigkeit bei brausendem Meer und Sturmfluten“ – verheerende Auswirkungen in New Orleans. Dann kam Wilma über Mexiko, Kuba und Florida. Wilma soll auch weiter nach Norden ziehen. Sogar in Kanada hat man bereits Angst davor – ein ganz eindrückliches Weh.
Wir sehen, warum diese Dinge uns aus dem Schlaf schütteln. Es ist ganz einfach: Das gepredigte Wort haben die meisten Menschen in unserer Gesellschaft satt. Sie lassen sich nicht so leicht wecken.
Jedes Kind findet es doch viel schöner, wenn die Mutter am Morgen ganz sanft weckt, statt wild zu schütteln oder einen Rippenstoß zu geben. Aber genau das sind die Dinge, die uns aufschütteln.
Christenverfolgungen in der Endzeit
Sechsundzwanzig Christenverfolgungen
Matthäus 24,9: „Dann werden sie euch“, spricht der Herr zu den Jüngern, den Nachfolgern, „in Drangsal überliefern und euch töten. Und ihr werdet von allen Nationen um meines Namens willen gehasst werden.“
Man weiß heute, dass die größte Anzahl christlicher Märtyrer im zwanzigsten Jahrhundert ermordet wurde. Natürlich haben wir, denke ich, in der Schule gelernt, dass die Christen vom ersten bis ins vierte Jahrhundert grausam unter den Römern verfolgt wurden. Diese Verfolgungen fanden hauptsächlich in zehn Wellen statt, bis zur konstantinischen Wende.
Doch das ist alles nichts im Vergleich zu dem, was im zwanzigsten Jahrhundert geschah. Damals wurden Millionen von Christen ermordet, vor allem durch Kommunisten und Islamisten. Die grausamen Szenen, in denen Christen den Löwen vorgeworfen oder den Gladiatoren vorgesetzt wurden, oder als sie gekreuzigt wurden, sind kaum vergleichbar mit dem Ausmaß der Verfolgungen im zwanzigsten Jahrhundert.
Ich war vor kurzem in Moskau und habe mit einem jüdischen Freund gesprochen, einem Russen. Ich fragte ihn: „Wie war das unter Stalin?“ Er erklärte mir, dass Stalin eineinhalb Millionen Baptisten und Freikirchler ermordet hat. Weitere eineinhalb Millionen Mitglieder der orthodoxen Kirche – Nonnen, Mönche, Priester – wurden getötet, nur weil sie sich zum Christentum bekannten.
Die Statistik für 2002 zeigt 200 Tote unter den Christen weltweit, 2003 waren es 160 Tote. Die Friedensbewegung ist nicht auf der Straße, und es sind nicht nur Christen betroffen. Hunderttausende leiden in Arbeitslagern in Nordkorea, erdulden Grausamkeiten in Konzentrationslagern, und die Welt schaut weg.
Das ist ein furchtbares Weh, bei dem die Christen selbst betroffen sind.
Abfall vom Glauben als Endzeitzeichen
- Punkt: Abfall – das heißt nicht Müll, sondern Abfall vom Glauben, von Gott.
Das Christentum hat sich in 2000 Jahren territorial ausgebreitet. Mit welchen Methoden, ist eine andere Frage. Man muss auch unterscheiden zwischen echtem Christentum und Namenschristentum. Doch in der Geschichte haben wir nie erlebt, dass christliche Gegenden sich freiwillig entchristianisiert haben.
Genau das aber haben wir im 20. Jahrhundert erlebt, besonders seit den 1960er Jahren mit dem 68er-Protest. Dieser Einschnitt war ein überaus tiefer Einschnitt in die abendländische Geschichte. Millionen von Menschen haben sich vom christlichen Glauben, von der Bibel und ihrer Ethik verabschiedet. Viele Millionen haben den christlichen Glauben aufgegeben und die bibeltreuen Christen effektiv an den Rand der Gesellschaft gedrängt.
Die liberale Theologie verwirft alle Grundlagen des Christentums. Die größten Feinde des Christentums kommen heute aus dem Christentum selbst. Man kann heute an offiziellen Universitäten in Zürich, Basel, Bern oder Lausanne nicht mehr studieren, ohne dass einem systematisch der Glaube an die Bibel als Gotteswort zerstört wird.
Professor Rudolf Bultmann, Professor für Theologie, der in den 1960er Jahren Pfarrer und Pfarrerinnen ausbildete, brachte eine „Gott ist tot“-Theologie hervor. Er sagte, der moderne Mensch könne nicht mehr glauben, dass Jesus am dritten Tag körperlich auferstanden ist oder dass er wiederkommen wird – das sei unmöglich. Alle Grundlagen werden verworfen, so wird das in der Ausbildung gelehrt.
Es gibt Ausnahmen, wie an der SdH Basel, einer staatsunabhängigen theologischen Hochschule, wo ich Archäologie des Alten Testaments unterrichte. Dort hält man ganz klar fest: Die Bibel ist Gottes Wort. Aber das ist quasi eine Alternative, bei der man gegen den Strom schwimmen muss. Man muss dort viel besser sein als an normalen Universitäten. Wir verlangen von unseren Studenten schwere Prüfungen und ein höheres Niveau als zum Beispiel in Basel oder Zürich. Nur so werden wir als Wissenschaftler anerkannt. Wenn wir dieselben Leistungen bringen, sind wir nicht anerkannt.
Die liberale Theologie zerstört das Christentum heute von innen heraus. Im Religionsunterricht wird den Schülern beigebracht, die Bibel sei ein Buch voller Mythen und Legenden, das am Lagerfeuer mündlich überliefert wurde. Das sei alles Unsinn! Das ist Unsinn! Semitische Völker haben wichtige Texte immer schriftlich überliefert und auf den genauen Wortlaut geachtet – so die Babylonier, aber auch die Hebräer.
Matthäus 24,10: „Und dann werden viele abfallen oder sich ärgern.“ Abfallen kann man aber nur von dem, was man früher irgendwie bekannt hat. Es geht hier also um Abfall in der sogenannten Christenheit.
Wir sehen in anderen Ländern, wie zum Beispiel China – das wurde mehr als einmal erwähnt – gewaltige Aufbrüche. Doch in den traditionell christlichen Ländern sehen wir Abfall und keine Erweckung. Genau das Gegenteil von dem, was die falschen Propheten vorausgesagt haben.
2. Thessalonicher 2,3: Paulus sagt: „Denn dieser Tag“, das heißt der Tag der Wiederkunft des herrschenden Messias, „kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall komme.“ Also in der Zeit, bevor der Messias kommt, muss dieser Abfall geschehen.
Terrorismus als Zeichen der Endzeit
- Punkt: Terrorismus
Wir sind bald am Ende, ich gehe nur bis 31, ich habe ja gesagt, mehr als 30.
Terrorismus – Lukas 21,11: „Und es werden große Erdbeben sein an verschiedenen Orten und Hungersnöte und Seuchen, auch Schrecknisse wird es geben.“
Dieser Ausdruck kommt nur im Lukas-Evangelium vor. Wir untersuchen ihn griechisch: phobetra hängt zusammen mit phobos, was Furcht bedeutet. Nach dem Lexikon heißt es „schreckliche Ereignisse, Schreckmittel, ja, Terror“. Das lateinische Wort Terror, Terroris bedeutet nichts anderes als Furcht, Schrecken auf Lateinisch. Daraus ist der Begriff für den Terrorismus entstanden.
Meine Damen und Herren, der internationale Terrorismus ist ein Kind des zwanzigsten Jahrhunderts. Der linke Terrorismus und noch viel schlimmer der islamische Terrorismus haben vier ständig schlimmer werdende Phasen durchlaufen.
Die erste Phase begann seit 1920, die zweite seit 1948, die dritte seit 1967 nach dem Sechstagekrieg. Damals schlug Yassir Arafat zu wie ein Wilder: Er entführte Dutzende von Flugzeugen und Schiffen, kam bis nach München mit seinen Nachfolgern und richtete das Massaker bei den Olympischen Spielen an. In Jordanien, und das erschüttert mich noch heute, wurde eine Swissair-Maschine in die Luft gejagt.
Aber dann kam noch Schlimmeres: Seit 2001 befindet sich der Terrorismus in einer neuen Phase. Bis dahin haben Experten gestritten, ob Terroristen so viele Menschen wie möglich töten oder einfach nur so viel Schrecken wie möglich verbreiten wollen.
Nun ist klar: In New York wollten sie, wenn möglich, 50.000 Menschen umbringen. Doch die meisten waren noch nicht an der Arbeit, die Flugzeuge kamen glücklicherweise zu früh.
„Schrecknisse wird es geben“, und es sind Wehen, sie gehen weiter. Auch der Krieg kann den Terrorismus nicht aufhalten – grausam.
Gesetzlosigkeit und moralischer Zerfall
Neunundzwanzigster Punkt: Gesetzlosigkeit, moralischer Zerfall
In Matthäus 24,12 heißt es: „Und wegen des Überhandnehmens der Gesetzlosigkeit (griechisch Anomia) wird die Liebe der vielen erkalten.“ Wir untersuchen den Begriff Anomia. Er bedeutet Verachtung von Recht, verbindlichem Maßstab und Ordnung.
Ich habe bereits gesagt, dass die 68er-Bewegung einen tiefgreifenden Einschnitt in der abendländischen Geschichte markiert hat. Damals wurde ganz bewusst mit jeglicher christlichen Ethik gebrochen. Es war die Zeit, in der man begann, das Konkubinat – das unverheiratete Zusammenleben – als etwas ganz Normales hinzustellen.
Ich kann mich erinnern: Als Kind war das verboten. Es gab Polizisten, die Haushalte kontrollierten und prüften, ob heimlich ein Mann im gleichen Haushalt lebte. Das gab es noch zu meinen Lebzeiten, also nicht nur beim Rütlischwur. Heute ist das völlig normal, ebenso wie Partnerwechsel.
Über die Medien wurde eine große Arbeit geleistet, um die christliche Moral völlig aufzulösen. Ehebruch wird als Normalität dargestellt, Homosexualität als etwas, das endlich aus dem Tabu herauskommen muss. Die Pornografie hat den Westen völlig überrollt, moralisch zerstört und unsere Kinder geschädigt – falls wir sie nicht schützen.
Wir beobachten auch eine steigende Gewaltbereitschaft. Abtreibung wurde von den Achtundsechzigern als Recht der Frau propagiert. Man kämpfte öffentlich dafür. So hat die Gottlosigkeit dramatisch zugenommen. Gleichzeitig sind Okkultismus, Esoterik und Drogenmissbrauch seit den sechziger Jahren zu einem großen Problem geworden.
Persönlichkeiten wie Timothy Leary in San Francisco forderten damals die Studenten auf, LSD zu nehmen. So könnten sie aus der rationalistischen Gesellschaft entfliehen und eine wunderbare, neue Hippiewelt aufbauen, in der alles ideal sei.
Heute werden jährlich 40 bis 50 Millionen Abtreibungen durchgeführt. Diese Zahlen habe ich auf der WHO-Internetseite gefunden. Das bedeutet, dass ein Viertel aller Schwangerschaften weltweit mit einem Schwangerschaftsabbruch endet – man kann auch sagen mit Tötung.
In der Schweiz sind es mehr als 12.000, in der Bundesrepublik zwischen 200.000 und 300.000, in Frankreich etwa eine halbe Million jährlich. Aufgrund des Überhandnehmens der Gesetzlosigkeit wird die Liebe der vielen erkalten (1. Korinther 5,3-12).
Paulus beschreibt 18 Kennzeichen in der Endzeit. Er schreibt: „Dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten da sein werden.“ Er spricht über die Endzeit der Christenheit, nicht der Heiden. Die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, prahlerisch, hochmütig, lästerlich, den Eltern ungehorsam, undankbar, unversöhnlich, ohne natürliche Liebe, verleumderisch, unenthaltsam, grausam, das Gute nicht liebend, Verräter, verwegen, aufgeblasen und mehr das Vergnügen liebend als Gott (2. Timotheus 3,1-4).
Zum Beispiel die Disco, die eine Form von Religiosität hat, aber an Kraft fehlt und Gott verleugnet. Der moderne Mensch ist religiös in einer solchen Form der Religiosität. Der erste Punkt ist, eigenliebig zu sein. In der Trendforschung nennt man das heute einen Megatrend: Selbstverliebtheit. Das ist hier Punkt eins.
Die Zerstörung natürlicher Empfindungen
Punkt dreißig: Zerstörung natürlicher Empfindungen.
Ein Bauer in Deutschland hat auf seinem Feld tausend Kreuze aufgestellt, die wie ein Massengrab aus dem Zweiten Weltkrieg wirken. Dazu schrieb er: „Tausend Abtreibungen pro Tag in Deutschland, in einem Rechtsstaat!“ Doch das schockiert die Massen in Europa nicht mehr.
Da ist doch etwas in unserem Empfinden kaputtgegangen. Wegen des Überhandnehmens der Gesetzlosigkeit wird die Liebe der vielen erkalten. Die alten Römer wären entsetzt gewesen, hätten wir ihnen von 40 bis 50 Millionen Abtreibungen jährlich erzählt. Das sind fast so viele, wie im Zweiten Weltkrieg umgekommen sind.
Das muss man sich mal ganz konkret vorstellen. Sie wissen, wie das mit der Abtreibung funktioniert, ja? Es ist eine weit verbreitete Methode, bei der das Kind zerreißt und zerstückelt wird. Und die Masse ist nicht schockiert.
In 2. Timotheus 3,3 lesen wir: „ohne natürliche Liebe.“ Im Griechischen gibt es verschiedene Wörter für Liebe, wie Agape, Philia und so weiter. Hier ist das Wort „Storge“ gemeint. Das bezeichnet speziell die Liebe von Eltern zu Kindern und von Kindern zu Eltern. Aber es steht hier: „A Storge“ – ohne natürliche Liebe.
Das Evangelium erreicht alle Nationen
Einunddreißig – der letzte Punkt: Das Evangelium erreicht alle Nationen der Welt.
Matthäus 24,14: „Und dieses Evangelium des Reiches wird auf dem ganzen Erdkreis gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“
Hier steht für Nationen das griechische Wort Ethnos. Nach dem Lexikon zum griechischen Neuen Testament von Louw und Nida bezeichnet Ethnos die größte soziale Einheit. Die kleinste Einheit ist die Ehe – ein Mann und eine Frau –, dann folgt die Familie, danach die Sippe, der Clan, der Stamm und das Volk. Viele Völker können zusammen eine Nation bilden, wie zum Beispiel in Russland.
Um 1800 war die Bibel in 70 Sprachen übersetzt. Danach kam die Erweckungszeit in Nordeuropa und Nordamerika. Im Jahr 1830 war die Bibel bereits in 157 Sprachen verfügbar. In dieser Erweckungszeit wurde die Weltmission neu entdeckt.
Im Jahr 2005 lag die Zahl der Bibelübersetzungen bei mehr als 2300 Sprachen. Gospel Recordings hat biblische Botschaften auf Kassetten in über 5700 Sprachen und Dialekten aufgenommen. Wenn Sie für Ihren Nachbarn irgendein Indianerdialekt benötigen, kann ich Ihnen dabei helfen. Das funktioniert auch mit Albanisch oder anderen Sprachen.
Durch das Radio wird heute das Evangelium in alle Länder gebracht, auch in die verschlossenen Länder. Diese Situation gibt es erst seit dem zwanzigsten Jahrhundert. Doch das musste in der Endzeit geschehen.
Markus 13,10: „Und allen Nationen muss zuvor das Evangelium gepredigt werden.“ Nicht nur allen Völkern, Stämmen oder Sprachen, sondern allen Ethnoi – allen Nationen.
Schlussfolgerungen und Aufruf zur Bereitschaft
Wir schließen nach diesem Marathon. Ich weiß gar nicht, warum es so viel länger gedauert hat. Normalerweise geht es selbst auf Englisch schneller. Aber wir wollen aus diesen noch beeindruckenden Prophezeiungen, die in unserer Zeit erfüllt und alle miteinander verknüpft sind, lernen.
Ich sagte bereits, wir haben keine Zeit für sechzig. Daraus erkennen wir doch: Wir leben in der Endzeit. Das ist Punkt eins als Schlussfolgerung. Jesus Christus kommt bald als Richter der Welt. Sind Sie bereit?
2000 Jahre lang hatte die nichtjüdische Welt die Gelegenheit, den Messias Jesus aufzunehmen. Seien wir bereit, ihn jetzt noch aufzunehmen, bevor er als Richter kommt. Dann ist es zu spät.
Zweitens, wenn ich sehe, wie die Bibel sich mit einer solchen Zähigkeit erfüllt hat, durch Jahrtausende hindurch, dann erkenne ich: Die Bibel ist Gottes Wort an uns, nicht Menschenwort. Sie ist glaubwürdig. Es lohnt sich, die Bibel regelmäßig zu lesen. Am Morgen einen Abschnitt lesen und Gott bitten: „Sprich durch dieses Wort zu mir.“ Wenn Sie das ehrlich tun, werden Sie etwas erleben. Das Wunderbare ist: Gott spricht zu uns persönlich durch sein Wort.
Drittens sagt die Bibel, wir alle sind vor Gott Sünder. Wir sind schuldig, weil wir Gottes Gebote gebrochen haben. Wenn Sie die Zehn Gebote in 2. Mose 20 durchlesen, sehen Sie: Ich bin schuldig.
Der Herr Jesus erklärt, Mord ist nicht erst dann gegeben, wenn man tatsächlich tötet. In der Bergpredigt sagt er, Mord beginnt, wenn ich jemanden hasse im Herzen oder ein Schimpfwort gegen ihn sage. Rufmord ist ebenfalls Mord. Im Grundsatz ist das Gebot gebrochen.
Ehebruch ist nicht erst vollzogen, wenn die Tat geschieht, sondern bereits in der Gedankenwelt. Wir können vor Gott nicht bestehen. Die Bibel sagt, wir müssen zu ihm zurückkehren und uns mit ihm versöhnen lassen.
Das ist ganz einfach, und Sie können es ganz selbst tun, wenn Sie das noch nie gemacht haben, heute Abend bei Ihnen zu Hause. Sie müssen realisieren: Der leidende Messias, Jesus, ist für mich persönlich gestorben.
In 1. Johannes 1,9 heißt es: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
Wir haben vieles vergessen, aber das, was uns noch bewusst ist, müssen wir mit Namen vor Gott bekennen, bereuen und dann danken, dass Jesus Christus die Strafe Gottes in den drei Stunden der Finsternis am Kreuz erduldet hat.
Als Gott ihn verlassen hatte, schrie er: „Eli, Eli, Lamascha Bagdani?“ – „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Gott hat ihn verlassen, seinen Sohn, am Kreuz, damit er immer bei uns sein könne.
Wenn Sie dieses Opfer annehmen, so im Vertrauen und Glauben, dann vergibt Ihnen Gott die Schuld des ganzen Lebens und gibt Ihnen ewiges Leben. Das wünsche ich jedem, der hier ist.
Zum Schluss noch: Ich habe wieder nicht gehorcht, was meine Frau gesagt hat. Aber sie sagt auch, ich muss ihr nicht gehorchen. Trotzdem gibt sie mir gute Ratschläge.
Sie hat mir vor kurzem in Kanada gesagt, dass ich nicht gehorcht habe, was meine Frau gesagt hat. „Du bringst die Leute durcheinander, du sprichst nicht über die Entrückung.“ Ja, gut, ich kann das nicht am Anfang bringen, weil die Leute dann aus didaktischen Gründen nicht mehr folgen.
Ich muss erst erklären: Das erste Kommen des Messias, dann die Zerstreuung der Juden und schließlich die Sammlung der Juden. Aber die Entrückung ist eigentlich eine Vorphase des Kommens des Messias in der Zukunft, nicht wahr?
Jesus Christus kommt bald auf dem Ölberg. Den Tag wissen wir nicht, aber wir sehen die Wehen. Und sie werden noch weitergehen bis zur Eskalation, der großen Drangsal.
Das werden dann die Presswehen sein: der schrecklichste Weltkrieg der Welt, dreieinhalb Jahre vor der Wiederkunft. Das ist die große Drangsal, von der auch Matthäus 24 spricht.
Aber davor gibt es noch eine Übergangszeit, in der der größte Verführer aller Zeiten kommen wird: der Antichrist. Er wird den Abfall des Abendlandes zur Spitze treiben. Und noch davor die Entrückung der Gemeinde.
Jesus Christus kommt, um die, die an ihn glauben, wegzunehmen, damit sie das Schlimmste nicht erleben müssen. Darum warte ich als Christ nicht auf den Antichristen, sondern ich warte auf Christus. Das kann ich jeden Tag erwarten.
Er könnte heute kommen. Und wenn er heute käme, dann hätten die, die die frohe Botschaft von dem leidenden Messias gehört haben, wie heute Abend, und sie nicht in Anspruch genommen haben, keine Chance mehr. Sie werden sich verhärten.
Wie damals der Pharao in Ägypten. Er hat sich sechsmal selbst verhärtet. Ab dem siebten bis zum zwölften Mal hat Gott ihn verhärtet. Da konnte er nicht mehr.
So ist es ganz ernst. Die Bibel sagt: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht.“ Wenn Sie merken, dass Gott Sie heute Abend ruft durch sein Evangelium, durch seine frohe Botschaft, dann folgen Sie diesem Ruf.
Gott zieht an jedem Menschen, aber wir dürfen dem nicht Widerstand leisten. Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht.
Und Sie wissen, wie Sie Frieden mit Gott bekommen. Sie brauchen keinen Mittler, keinen Priester. Sie können es ganz allein so machen, wie ich es erklärt habe. Dann geschieht etwas Entscheidendes: Frieden mit Gott.
Die israelische Friedensbewegung heißt Schalom Ach Schaf. Das sind liberale Juden, die nicht warten wollen, bis der Messias kommt und Frieden bringt. Sie sagen: „Frieden jetzt, Shalom Ach Schaf!“
Ja, schön, aber es gibt keinen Frieden. Trotzdem ist es schön: Shalom Ach Schaf. Denn Frieden mit Gott können Sie heute haben.
In diesem Sinn gehöre ich zu der Shalom Ach Schaf-Bewegung: Frieden jetzt mit Gott. Danke.