
Wir haben gesehen, dass es im Leben Davids einen Konflikt gibt zwischen seiner Rolle als Vater und seiner Rolle als König. Dabei ist Joab ihm schließlich eine Hilfe.
In Vers 6 lesen wir: Joab begab sich zum König ins Haus und sprach: „Du hast heute das Angesicht aller deiner Knechte beschämt, die heute dein Leben gerettet haben – und das Leben deiner Söhne, deiner Töchter, deiner Frauen und deiner Nebenfrauen. Denn du liebst die, die dich hassen, und hasst die, die dich lieben. Du hast heute deutlich gemacht, dass dir Oberste und Knechte nichts bedeuten. Heute erkenne ich, dass es in deinen Augen Recht wäre, wenn Absalom lebendig bliebe und wir alle heute tot wären.“
Joab hat überhaupt nicht mehr bedacht, was das für all die Getreuen bedeutet, die sich völlig hingegeben haben. Jetzt sind sie so frustriert. David zeigt keinerlei Dankbarkeit. Ihm geht es nur darum, dass dieser unbußfertige Sohn hätte geschont werden müssen.
Joab macht ihm klar: „Schau, jetzt wird es ganz gefährlich für dich.“ Dieses Verhalten hätte David den Thron kosten können. Denn er hat es versäumt, das Gleichgewicht zu finden zwischen seiner Aufgabe als König und seiner Aufgabe als Vater.
Und dann sagt er in Vers 8 zu ihm: „Und nun, mach dich auf, geh hinaus und rede zum Herzen deiner Knechte. Denn ich schwöre beim Herrn: Wenn du nicht hinausgehst, wird diese Nacht kein Mann bei dir bleiben. Und es wird schlimmer für dich sein als alles Böse, das über dich gekommen ist, von deiner Jugend bis jetzt.“
Er macht ihm also klar: Jetzt musst du nicht einfach nur zum Volk sprechen. In einer so dramatischen Situation gibt es keine gewöhnliche Ansprache an das Volk. Nein, er muss zum Herzen des Volkes sprechen. Er muss die Herzen erreichen und zeigen, dass er dankbar ist für das, was sie getan haben, wie sie zu ihm gestanden sind in der Not und sich so total eingesetzt haben, damit diese Wende erreicht werden konnte.
Und wirklich, David kann hören. Das kleine Wort, das jetzt folgt, ist so wichtig: „Da machte der König sich auf und setzte sich in das Tor.“ Das Stadttor war der Ort des Gerichts. Dort tritt der oberste Richter Israels jetzt offiziell auf.
Man berichtete dem ganzen Volk und sprach: „Siehe, der König sitzt im Tor.“ Da kam das ganze Volk vor den König. Mit Israel sind hier all jene gemeint, die mit Absalom auf der falschen Seite standen. Israel selbst war geflohen, jeder zu seinen Zelten – auch dort wieder in Zelten und nicht in Häusern.
Und das ganze Volk stritt miteinander unter allen Stämmen Israels und sprach: Der König hat uns aus der Hand unserer Feinde errettet und uns aus der Hand der Philister befreit.
Jetzt aber ist er vor Absalom aus dem Land geflohen. Absalom aber, den wir über uns gesalbt hatten, ist im Kampf gestorben. Warum schweigt ihr davon, den König zurückzuführen? Es kommt etwas in Bewegung.
Die Stämme überlegen sich: Jetzt müssen wir den König wieder voll rehabilitieren und als König über ganz Israel anerkennen und einsetzen. Das führt zu Streit, denn es gibt verschiedene Gesichtspunkte.
Interessant ist, dass plötzlich eine Wende kommt. Man möchte wieder zurück zu dem, wie es früher war. Es zeigt sich hier auch eine Dankbarkeit für das, was David früher für Israel geleistet hat.
Sie sehen, jetzt haben wir die Aufgabe, den König wieder zurückzuführen in seine frühere Position.
Vers 12: Und der König David sandte zu Zadok und zu Abjatar, den Priestern, und sprach: "Redet zu den Ältesten von Judah und sprecht: Warum wollt ihr die Letzten sein, die den König in sein Haus zurückführen? Denn die Rede ganz Israels ist zum König in sein Haus gekommen. Meine Brüder seid ihr. Ihr seid mein Gebein und mein Fleisch, und warum wollt ihr die Letzten sein, den König zurückzuführen?"
Hier haben wir einen wichtigen Punkt. David spricht nicht zu ganz Israel, sondern richtet sich speziell an Judah, also an den Stamm, aus dem er selbst stammt. Er sagt den Priestern, dass sie besonders darauf achten müssten, eine besondere Rolle dabei zu spielen, ihn zurückzuführen – und zwar in Verbindung mit Judah.
Vers 12: "Redet zu den Ältesten von Judah und sprecht."
Allerdings hätte er sich überlegen müssen, dass dies Eifersucht auslösen kann. Warum bevorzugt er einen Stamm gegenüber den anderen Stämmen? Er war König über alle zwölf Stämme, nicht nur über Judah. Wenn er nun Judah als besonders mit sich verbunden betont – was zwar tatsächlich so war, denn es gab eine besondere Verbundenheit – dann spielt er dies gegen die anderen Stämme aus. Das führt zu Problemen, wie wir gleich sehen werden.
Und zu Amasa sollt ihr sagen: "Bist du nicht mein Gebein und mein Fleisch? So soll mir Gott tun und so hinzufügen, wenn du nicht alle Tage Heeroberster vor mir sein sollst an Joabs Stadt."
David wusste, dass das Gericht über Absalom kommen musste. Joab hatte dies ausgeführt, doch David war darüber enttäuscht. Er hatte gesagt: "Tut dem Jüngling nichts an." Joab aber handelte einfach über Davids Kopf hinweg. Nun bestraft David Joab. Er setzt ihn als General der Armee Israels ab und setzt stattdessen einen anderen Verwandten, Amasa, ein.
Dabei musste David sich im Klaren sein, dass dies Eifersucht bei Joab auslösen würde. Es war eine riskante Entscheidung, die er eigentlich nicht hätte treffen dürfen.
Vers 15: Und er neigte das Herz aller Männer von Juda wie das Herz eines Mannes. Das „Herz“ bezieht sich hier schwer verständlich, aber es bezieht sich auf David. Man kann sagen, dass er den Stamm Juda so geeint hat – im Herzen geeint.
Dann steht: „Und sie sandten zum König: Kehre zurück, du und alle deine Knechte!“ Der Stamm Juda wird hier besonders motiviert, um David wieder in seine frühere Position zurückzubringen.
Der König kehrte zurück und kam bis an den Jordan bei Machanaim. Nun geht er zum Jordan, und Juda kam nach Gilgal, um dem König entgegenzugehen und ihn über den Jordan zu führen.
Der Stamm Juda bemüht sich also sehr um den König. Hätte David das zusammen mit den anderen Stämmen versucht, wäre es anders gewesen. Aber er macht es nur für Juda, und das führt zu Problemen.
Bevor wir zu diesem Problem kommen, sehen wir uns an, wie verschiedene Personen David jetzt begegnen. Wir haben bereits gesehen, dass es damals, als er fliehen musste, unterschiedliche Menschen gab, die ihm begegneten – sowohl im Guten als auch im Schlechten.
Überraschend ist Vers 17: Da eilte Simei, der Sohn Geras, der Benjaminiter, der von Bachurim war – also dieser Lästerer – jetzt herbei. Er hat erkannt, dass alles anders gekommen ist, als er es erwartet hatte, und seine ganze Beurteilung falsch war. Er kam mit den Männern von Juda dem König David entgegen. Bei ihm waren tausend Männer von Benjamin.
Man sieht hier ein wenig die Stellung, die Simei hatte, da er noch tausend Benjaminiter versammeln konnte. Außerdem kamen Ziba, der Diener des Hauses Sauls, mit seinen fünfzehn Söhnen und zwanzig Knechten. Sie zogen über den Jordan dem König entgegen. Dann wird kurz erklärt, dass es eine Fähre gab, die übersetzte, um das Haus des Königs hinüberzuführen und das zu tun, was gut war in seinen Augen.
Heute ist der Jordan als Fluss nicht mehr so eindrücklich. Das liegt daran, dass das Wasser in großer Menge für die Landwirtschaft genutzt wird. Zur biblischen Zeit hingegen war der Jordan ein reißender Fluss. Hier sehen wir, dass es notwendig war, dass eine Fähre ihre Funktion ausübte.
Und Simei, der Sohn Geras, fiel vor dem König nieder, als dieser im Begriff war, über den Jordan zu fahren. Er sprach zum König: „Mein Herr, möge mir keine Verschuldung zugerechnet werden. Denke nicht mehr daran, wie dein Knecht sich vergangen hat an dem Tag, als mein Herr, der König, aus Jerusalem zog. Möge der König es zu Herzen nehmen, denn dein Knecht weiß wohl, dass ich gesündigt habe.“
Das ist ein Bekenntnis. Er spricht sich schuldig vor dem König. Doch im nächsten Satz sagt er: „Und siehe, ich bin heute gekommen, der Erste vom ganzen Haus Joseph.“ Oh, das ist bemerkenswert. Er betont: „Ich bin der Erste vom ganzen Haus Joseph, der kommt“, nachdem er sich so übel und lästerlich aufgeführt hat. Das stellt natürlich die Echtheit seines Bekenntnisses infrage.
Tatsächlich wird man in 1. Könige sehen, wie Simei schließlich doch noch getötet wird – und zwar viel später. Er sagt: „Der Erste vom ganzen Haus Joseph, um hinabzugehen, meinem Herrn dem König entgegen.“ Das erinnert mehr an Saul, der sagte: „Ich habe gesündigt, nun ehre mich vor den Ältesten.“
Abisei, der Sohn der Zeruja, antwortete und sprach: „Sollte nicht Simei dafür getötet werden, dass er dem Gesalbten des Herrn geflucht hat?“ In 1. Samuel 26,8 wird geraten, man solle Saul töten, doch David hat dies abgelehnt. Abisei hatte ja schon in 2. Samuel 16,9 geraten, man müsse Simei sofort töten – damals, als Simei als Lästernder neben David herging. Jetzt sagt er das erneut.
Bei Abisei sehen wir eine mangelnde Gnade, während David ein Übermaß an Gnade zeigt – besonders im Zusammenhang mit Absalom. Doch dort hängt es noch mit etwas anderem zusammen. David muss sich immer wieder sagen, dass das alles mit seiner eigenen Schuld zusammenhängt. Es war die Zucht Gottes, weil er sich so vergangen hatte, dass Amnon und Absalom diese Dinge taten.
David konnte über sein eigenes Problem nicht hinwegkommen. Diese Schuldgefühle blockierten ihn, und deshalb kam er mit der Beurteilung nicht mehr zurecht.
Vers 23: Aber David sprach – im Gegensatz zu Abisai, der sofort das Gericht wollte – betonte er die Gnade.
David sagte: „Was haben wir miteinander zu schaffen, ihr Söhne der Zeruja, dass ihr mir heute zu Widersachern werdet?“
Das Wort „Widersacher“ ist im Hebräischen „Satan“. Es ist eigentlich ein Begriff aus dem Gerichtssaal. Der Satan, das heißt der Ankläger, ist derjenige, der vor Gericht feindlich gegen einen anderen auftritt. Er versucht, durch Verleumdung und Verdrehung der Tatsachen die Meinung des Gerichts für sich zu gewinnen. Das ist die ursprüngliche Bedeutung von Satan.
Darum wird in der Bibel, zum Beispiel in Sacharja 3, der Teufel – alttestamentlich eben „Satan“ genannt – als Widersacher, Ankläger und auch im Sinne von Verleumder beschrieben. Ein schrecklicher Ausdruck, den David hier für die Söhne der Zeruja verwendet, von denen er anderswo sagt: „Sie sind mir zu hart.“
Die Söhne seiner Schwester waren immer härter und gnadenloser als David. Sollte heute ein Mann in Israel getötet werden, dann wisse ich nicht, dass ich heute König bin über Israel.
Und der König sprach zu Simei: „Du sollst nicht sterben.“ Und der König schwor ihm.
Aber dann kommt eine andere Person hinzu. In Vers 2 und Vers 25 heißt es: Mephiboseth, der Sohn Sauls, kam dem König entgegen. Er hatte seine Füße nicht gereinigt, kein Bad genommen und seine Kleider nicht gewaschen – und zwar vom Tag an, als der König weggegangen war, bis zu dem Tag, an dem er in Frieden zurückkehrte. Diese Verse haben wir bereits gelesen, als wir sahen, dass sein Knecht Ziba ihn völlig verleumdet hatte.
In Vers 26 steht: Als Jerusalem dem König entgegenkam, fragte der König ihn: „Warum bist du nicht mit mir gezogen, Mephiboseth?“ Und Mephiboseth antwortete: „Mein Herr, König, mein Knecht hat mich betrogen. Denn dein Knecht sagte: ‚Ich will mir den Esel satteln, darauf reiten und mit dem König ziehen, denn dein Knecht ist lahm.‘ Und er hat deinen Knecht bei meinem Herrn, dem König, verleumdet. Aber mein Herr, der König, ist wie der Engel Gottes. Tu, was in deinen Augen gut ist. Denn das ganze Haus meines Vaters bestand nur aus Männern des Todes vor meinem Herrn, dem König. Und doch hast du deinen Knecht unter die gesetzt, die an deinem Tisch essen.“
Diese Gnade Gottes, die David in 2. Samuel 9 dem Hause Sauls erwiesen hat, kann nur gepriesen werden. Dort war es nicht etwas Unausgeglichenes, sondern David zeigte sich in höchster Vollendung, wie er die Gnade Gottes leuchten ließ.
Weiter heißt es: „Und was für ein Recht habe ich noch, und worüber sollte ich noch zum König klagen?“ Der König antwortete: „Warum redest du noch von deinen Sachen? Ich sage: Du und Ziba, ihr sollt die Felder teilen.“ Das war ein Fehlurteil. Jetzt hätte der König die Gelegenheit gehabt, Recht zu schaffen. Doch er gab alles aufgrund dieser Verleumdung her, ohne die andere Seite als Richter anzuhören. Das geht nicht. Und nun sagt er: „Also machen wir fifty-fifty.“ Das war ein Fehlurteil, aber es zeigt, dass er in diesem Moment geistlich nicht gut beieinander war. Deshalb entschied er nicht immer so, wie er hätte entscheiden müssen.
Da sprach Mephiboseth zum König: „Ihr könnt auch das Ganze nehmen, nachdem mein Herr, der König, Frieden in sein Haus gebracht hat.“ Sehr eindrücklich ist diese Gesinnung von Mephiboseth. Er hätte jetzt eifersüchtig werden können, doch das ist er nicht. Stattdessen sagt er: „Das Wichtigste ist, ich habe den König.“
Das ist vergleichbar mit dem, was Paulus in Philipper 3 sagt. Diese überwältigende Erkenntnis von Jesus Christus, dem jage ich nach, und ich vergesse alles andere. Alles, was mir einst wertvoll war, kann ich vergessen, wenn ich nur ihn habe. Das ist die Gesinnung aus Philipper 3,7-9.
Wer kommt in Vers 32? Der Eiserne, Barsillai. Barsil heißt auf Hebräisch Eisen, und Barsillai bedeutet „der Eiserne“. Er war tatsächlich ein treuer und standhafter Gefolgsmann Davids.
Barsillai der Gileaditer kam aus Roggelim, also von der anderen Seite des Jordans, heute in Jordanien, aus Gilead. Er begleitete den König über den Jordan, um ihn zu geleiten. Barsillai war sehr alt, ein Mann von achtzig Jahren, vielleicht sah er sogar neunzig aus. Unsere Lebenstage sind siebzig Jahre, und wenn es hochkommt, achtzig. Er war also wirklich alt, mit achtzig Jahren. Das ist natürlich nicht für alle gleich. Wie war das bei Kaleb? Im Buch Josua sagt er: „Ich bin jetzt fünfundachtzig und habe noch genau so viel Kraft wie damals vor vierzig Jahren. So ist meine Kraft wie zu jener Zeit.“
Aber Barsillai war jetzt wirklich alt mit seinen achtzig Jahren. Er hatte den König versorgt, als dieser in Machanaim weilte. Das haben wir bereits gesehen. Er war ein sehr reicher Mann, wie ich schon vorher aufgrund dieser Stelle erwähnt habe. Und er setzte seinen Reichtum für das Werk des Herrn ein.
Der König sprach zu Barsillai: „Geh du mit mir hinüber, und ich will dich bei mir in Jerusalem versorgen.“ Doch Barsillai antwortete dem König: „Wie viele Tage meiner Lebensjahre sind noch übrig, dass ich mit dem König nach Jerusalem hinaufziehen sollte? Ich bin heute achtzig Jahre alt. Kann ich noch zwischen Gut und Böse unterscheiden?“
Er sagt damit, dass er nicht weiß, wie lange er noch leben wird. Im Alter kann die Geschmacksfähigkeit nachlassen. Das wird auch in Prediger 12 beschrieben, wo es heißt, dass die Kaper wirkungslos werden. Die Kaper sind ja nicht dazu da, uns zu ernähren, sondern um einen besonderen Geschmack in die Nahrung zu bringen. Wenn die Kaper wirkungslos sind, schmeckt alles gleich – ohne Unterschied.
Barsillai fragt: „Was soll ich da am Königstisch essen? Für mich schmeckt sowieso alles ziemlich gleich. Oder kann dein Knecht schmecken, was ich esse und was ich trinke? Oder kann ich noch auf die Stimme der Sänger und Sängerinnen hören?“ Auch die musikalische Unterhaltung im Palast ist nichts mehr für seine Ohren.
In Prediger 12 wird außerdem gesagt, dass das Geräusch der Mühle dumpf wird – das bedeutet, das Gehör des alten Menschen nimmt ab. Barsillai erwähnt nichts von den Müllerinnen, die feiern, sondern dass die Zähne ausfallen und das Essen immer schwieriger wird.
Dann sagt er weiter: „Und warum sollte dein Knecht meinem Herrn, dem König, noch zur Last fallen? Dein Knecht würde nur für kurze Zeit mit dem König über den Jordan gehen. Warum sollte der König mir diese Vergeltung erweisen?“
Er zeigt sich also dankbar für das, was der Herr ihm im Leben bisher geschenkt hat, und hat keine großen Wünsche mehr.
In Vers 38 heißt es: „Lass doch dein Knecht zurückkehren, damit ich in meiner Stadt sterbe, beim Grab meines Vaters und meiner Mutter.“ Aber siehe, hier ist dein Knecht Kimham. Josephus Flavius überliefert, dass Kimham der Sohn von Barsillai war. Barsillai sagt: „Hier ist mein Knecht Kimham. Er möge mit meinem Herrn, dem König, hinübergehen. Tu ihm, was gut ist in deinen Augen.“
Er sieht die nächste Generation und möchte, dass sie weiterkommt. Er setzt sich ein: „Ich nicht mehr, aber Kimham soll meinen Platz einnehmen.“ Und Kimham kann das auch wirklich gut gebrauchen.
Der König sprach: „Kimham soll mit mir hinübergehen, und ich will ihm tun, was gut ist in deinen Augen. Alles, was du von mir begehren wirst, will ich für dich tun.“
Dann ging das ganze Volk über den Jordan, und auch der König ging hinüber. Der König küsste Barsillai und segnete ihn. Barsillai kehrte an seinen Ort zurück, und der König zog nach Gilgal. Kimham ging mit ihm hinüber, und das ganze Volk von Juda sowie die Hälfte des Volkes von Israel führten den König hinüber.
Und jetzt kommt es zu einer weiteren Begegnung – nicht mit einem Mann, sondern mit mehreren. Und siehe, alle Männer von Israel kamen zum König und sprachen zu ihm: Warum haben unsere Brüder, die Männer von Juda, dich weggestohlen und den König, sein Haus sowie alle Männer Davids mit ihm über den Jordan geführt?
Nun werden sie eifersüchtig. David hat ja besonders den Stamm Juda gefördert. Jetzt müsst ihr mir da etwas zuliebe tun. Jetzt merken sie das. Man hat uns einfach als zweite Klasse auf der Seite gelassen.
Vers 43 sagt: „Und alle Männer von Juda antworteten den Männern von Israel: ‚Weil der König mir nahesteht. Und warum bist du denn über diese Sache erzürnt? Haben wir etwa vom König Nahrung empfangen, oder hat er uns irgendein Geschenk gemacht?‘“
Nach Sprüche 15,1 hätte eine milde Antwort den Zorn besänftigt. Doch sie sagen: „Wir haben halt eine besondere Position, und darum ist das ganz normal.“ Das führt zu folgendem in Vers 14: „Aber die Männer von Israel antworteten den Männern von Juda und sprachen: ‚Ich habe zehn Anteile an dem König.‘“
Denn sie waren zehn Stämme – Israel hier im Sinne von den zehn Stämmen, die später eine Spaltung nach dem Tod Salomos verursachen würden. Der Bruch war schon längst vorgezeichnet, hier und sogar noch früher. „Ich habe zehn Anteile an dem König und habe auch an David mehr Anrecht als du.“
Wieso jetzt die mehr? „Nein, auch Anrecht.“ Das erinnert stark an 1. Korinther 1, wo es Parteiungen in der Gemeinde gab. Die einen sagten: „Ich bin des Paulus, ich bin des Apollos, ich bin des Kephas“, und die schlimmsten sagten: „Ich bin des Christus.“
Wieso? Und wir brauchen auch nicht Kephas, es geht uns nicht um Menschen, uns geht es nur um Christus. Das ist übles Gerede, denn Christus braucht ja seine Diener und seine Gaben, um dem Leib zu dienen. Da kann man sie nicht einfach verachten. Es ist frömmlerisch zu sagen: „Ich bin des Christus“ in diesem Sinn.
Und sie sagen: „Wir haben mehr Anteil an David als ihr.“ Man merkt, wie sich das hochschaukelt. Dann heißt es: „Und warum hast du mich gering geachtet? Und ist nicht mein Wort das erste gewesen, meinen König zurückzuführen?“
Das Wort der Männer von Juda war härter als das Wort der Männer von Israel. Eins ergibt das andere, und der Streit wird immer schlimmer.
Und um zu schließen, nur der Anfang von Kapitel 20: „Und dort war zufällig ein Mann Belials, sein Name war Scheba, der Sohn Bikris, ein Benjaminit, und er stieß in die Posaune und sprach: ‚Wir haben kein Teil an David und kein Erbteil an dem Sohn Isais! Jeder zu seinen Zelten, Israel!‘“
Da zogen alle Männer von Israel von David weg, Scheba, dem Sohn Bikris, nach. Die Männer von Juda aber hingen ihrem König an, vom Jordan bis Jerusalem. Spaltung.
Ist es nicht interessant? Die gleichen Leute, die vorhin gesagt haben: „Wir haben zehn Teile“, sagen jetzt: „Wir haben kein Teil an David und kein Erbteil an dem Sohn Isais.“
Das erinnert sehr an die Volksmenge, die am Sonntag „Hosianna“ rief und ein paar Tage später, fünf Tage später, vor Pilatus rief: „Kreuzige ihn!“ So dreht sich das – aber davon später. Wir wollen hier schließen.
Bitte geben Sie den zu überarbeitenden Text ein, damit ich die gewünschten Anpassungen vornehmen kann.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
Noch mehr Inhalte von Roger Liebi gibt es auf seiner Webseite unter rogerliebi.ch