Guten Abend, ich möchte alle ganz herzlich begrüßen. Wir stehen im Hohelied 1 und lesen heute ab Vers 9.
Darf ich bitten, 1. Samuel 1,9 bis Kapitel 2,7, bis zum Refrain, wo er zum ersten Mal vorkommt.
Einführung in das Hohelied und seine mehrschichtige Bedeutung
Deine Wagen sind glänzend auf den Treppen, dein Haus in den herrlichen Hüften. Wir wollen hier goldene Treffen veranstalten mit süßen Punkten.
Solange der König an seiner Tafel lag, gab es eine Nahrkirschluft. Ein Geliebter ist mir ein kühles Büschel, das zwischen meinen Lüsten ruft. Ein Geliebter ist mir ein Büschel der Zypressenblume in den Weinbergen von Nengeli.
Siehe, du bist schön, meine Freundin, siehe, du bist schön, deine Augen sind wie Tauben. Siehe, du bist schön, mein Geliebter, und so lieb ich dich. Ja, unser Land ist grün, es zähmt die Bauten unseres Hauses. Die Fressen unserer Täter sind überall.
Ich bin eine Narzisse von Sarum, eine Lilie der Täler. Wie eine Lilie unter den Dornen, so ist meine Freundin unter den Frauen. Wie ein Aufbau und ein Freund des Vaters, so ist mein Geliebter unter den Söhnen. In seinen Schotten ist er saftig, so gern.
Mit seiner Frucht war mein Garten süß. Er führte mich ins Weinhaus, und die Liebe ist ein Palmzweig über mir. Stärkt mich mit knusprigen Kuchen, er erquickt mich mit Honig, wenn ich krank daliege. Er lehnt seine Linke unter mein Haupt und umarmt mich mit seiner Rechten.
Ich beschwöre euch, ihr Völkergegensätze, bei dem lauernden Kuchen der Liebe des Feldes: Erregt und erweckt mich die Liebe, wie es ihr gefällt.
Herr Präsident! Wir haben beim letzten Mal gehört, wie das Hohelied aufgebaut ist, mit seinen vier Strophen und dazwischen den drei Refrains. Wir haben auch die Bedeutung des Refrains betrachtet.
Dabei ist es wichtig zu betonen: Wir gehen das Hohelied auf drei Ebenen an. Ich spreche manchmal von Ebene eins, manchmal von zwei, manchmal von drei, manchmal von allen drei.
Die drei Ebenen des Hohelieds
Die erste Ebene des Hoheliedes zeigt uns die Ehe nach Gottes Plan. Sie beschreibt die Schönheit der Liebe zwischen Mann und Frau in der Ehe. Jedes Mal, wenn hier von der Braut gesprochen wird – im Hebräischen kalla – ist damit im Hohelied die Jungverheiratete gemeint. Es geht also nicht mehr um die Verlobung, auch wenn es zwischendurch Rückblicke in die Vergangenheit gibt, sogar in die Zeit vor der Verlobung und die Verlobung selbst.
Im Hohelied geht es um Mann und Frau, die eins geworden sind, wie es in 1. Mose 2,24 heißt: Sie werden ein Fleisch. Schon in der Einleitung haben wir genauer betrachtet, dass hier die Schönheit der Verbindung von Mann und Frau in jeder Beziehung aufgezeigt wird. Auch die Sexualität in der Ehe wird dargestellt. Doch, wie wir gesehen haben, geschieht dies in einer wunderschönen, blumigen Sprache. Es hat nichts zu tun mit der Derbheit und dem Schmutz, die uns tagtäglich in unserer Gesellschaft begegnen. Es ist etwas ganz anderes, etwas Reines und Schönes – die Ehe in ihrer Schönheit, wie wir sie auch unseren Kindern entsprechend ihrem Alter weitergeben sollen.
Die zweite Ebene ist der Messias und der Überrest Israels. König Salomo ist ein Hinweis auf den, der von sich sagt, in Matthäus 12: „Hier ist mehr als Salomo“ – der große, wahre Salomo, der König der Könige, der König Israels. Sulamit stellt den gläubigen Überrest Israels dar, der sich nach der Entrückung der Gemeinde bekehren wird. Zuerst sind es 144.000 aus allen zwölf Stämmen, dann ein Drittel der Bevölkerung in der Drangsal. Ihre Gefühle und Gedanken finden wir ebenfalls im Hohelied beschrieben.
Schließlich wird das Kommen des Messias dargestellt, der am Anfang des tausendjährigen Reiches mit dem Überrest Israels den neuen Bund schließt. Dieser Bund ist ein Ehebund, die Beziehung im Hohelied zwischen dem König Messias und dem Überrest Israels.
Im Licht des Neuen Testaments erkennen wir, dass das Hohelied auch schon in verborgener Sprache auf das Geheimnis Christus und die Gemeinde hinweist. Dies wird beschrieben in Epheser 5,22-33, wo Paulus sagt: „Dieses Geheimnis ist groß, ich sage es ja, in Bezug auf Christus und die Gemeinde.“ Das ist der dritte Aspekt.
Diese drei Aspekte müssen wir ständig unterscheiden. Es kommt noch etwas dazu, das ich schon am Anfang angedeutet habe. Dieses können wir jedoch mit dem zweiten Aspekt verbinden. Das ganze Hohelied beschreibt in gleichnishafter Sprache die gesamte Geschichte Israels – von den Erzvätern über den Auszug aus Ägypten bis hin zum Kommen des Messias vor zweitausend Jahren und darüber hinaus bis ins tausendjährige Friedensreich.
Die gesamte Geschichte Israels wird im Ablauf der Verse und Kapitel dargestellt. Wichtig ist, dass man diese drei Ebenen ganz klar im Kopf und im Herzen hat.
Die Zwiesprache zwischen Sulamit und König Salomo
Jetzt haben wir gesehen, dass es ständig eine Zwiesprache zwischen Salome und König Salomo gibt. Während Salomo in Vers 8 seine Geliebte als die schönste unter den Frauen nennt, sagt er in Vers 9: „Einer Stute an des Pfarrers Prachtwagen vergleiche ich dich, meine Freundin.“
Es ist mir bewusst, dass manche Frauen, besonders hier in Europa, vielleicht nicht gerne als „Stute“ bezeichnet werden möchten. Aber erstens müssen wir uns in die orientalische Sprache und die orientalischen Symbole einarbeiten. Nach und nach werden wir diese Symbole kennenlernen.
Letztes Mal haben wir ausführlich über den Wein gesprochen, der schon in Vers 2 erwähnt wird. Er ist ein Bild der irdischen Freude. Salomo macht jedoch klar, dass die Liebe des Messias nicht mit irgendwelchen irdischen Freuden vergleichbar ist. Seine Liebe ist besser als Wein.
Außerdem haben wir beim letzten Mal schon verschiedene andere Symbole kennengelernt. Auch in Zukunft werden wir ständig neue Symbole entdecken.
Dabei ist es sehr wichtig zu wissen, was ein Symbol überhaupt ist. Ein Symbol ist ein Bild, das einen weiten, ausführlichen Gedanken in eine ganz begrenzte Form bringt.
Die Bedeutung der Stute am Pharaos Prachtwagen
Jetzt wollen wir uns das einmal genauer ansehen mit der Stute. Es handelt sich dabei nicht um irgendeine Stute, also nicht um irgendeinen unförmigen Gaul, sondern um eine Stute an des Pharaos Prachtwagen. Das waren damals die besten Pferde, vergleichbar mit den Arabern in späterer Zeit.
Die Araber sind einfach die besten Pferde, und wenn man sie betrachtet – die Proportionen, den ganzen Körperbau – sieht man nur Schönheit, Perfektion und Harmonie. Salomo sagt: „Du schönste unter den Frauen, eine Stute an des Pharaos Prachtwagen vergleiche ich dich.“ Er meint also nicht irgendein überaus gutes Pferd aus Ägypten, sondern das allerbeste aus Ägypten, nämlich ein Pferd am Wagen des Pharaos. Das war wirklich die Crème de la Crème, das Allerhöchste.
Nun müssen wir uns fragen, woran uns der Begriff „Pferd“ noch erinnert. Es spricht von Schönheit, aber auch von Kraft. Das ist etwas ganz Ausgesprochenes beim Pferd. Ich glaube, das würde auch für ein Kamel gelten. Aber er sagt nicht: „Ich vergleiche dich mit einem Kamel an der Karawane der Söhne Ismaels.“ Sondern mit einer Stute an des Pharaos Prachtwagen. Ein Kamel wirkt nicht so edel wie ein Pferd. Der Gang eines Pferdes ist königlich und elegant.
Ein Kamel dagegen ist bekannt dafür, dass es auf einer Seite gleichzeitig mit der anderen Seite läuft. Darum macht man ständig so eine Wackelbewegung, und das macht das Kamelreiten sehr mühsam. Eine Stunde reicht, und man hat wirklich genug. Ich frage mich, wie das Rebekka gemacht hat, als sie tausend Kilometer von Haran zu ihrem Geliebten Isaak ritt, um ihn zum ersten Mal zu sehen. Das war eine große Strapaze, die man sich kaum vorstellen kann. Aber eben, das war ein Kamel.
Mit einem Pferd wäre es schon anders gewesen. Aber hier heißt es eben: „Eine Stute an des Pharaos Prachtwagen.“ Das steht für Schönheit, Kraft und Eleganz. Man muss sich überlegen, wie viel es braucht, bis ein Pferd diese Funktion übernehmen kann, wie hier vorgestellt. Ein Pferd ist nämlich kein Tier, das von Natur aus gehorsam ist. Es hat einen eigenen Willen und akzeptiert nicht jeden Reiter auf sich.
Da muss einiges geschehen, bis der Wille gebrochen ist – beziehungsweise bis der Wille untergeordnet ist. Das ist der Punkt. Ein gutes Pferd hat immer noch einen eigenen Willen. Und so ist es auch bei der Erziehung: Wir müssen den Willen der Kinder nicht brechen, aber ihnen helfen, ihren Willen unterzuordnen. Das muss bei einem guten Pferd ebenso geschehen: Unterordnung gegen die eigene Natur.
Wenn also Salomo sagt: „Ich vergleiche dich mit einer Stute an des Pharaos Prachtwagen“, dann meint er nicht nur die Schönheit, sondern auch den Gehorsam und die Bereitschaft, sich dem Wort zu unterstellen. Das ist wahre Schönheit.
Was verbindet sich noch mit diesem Symbol? Geschwindigkeit, ja, das ist ein weiteres Merkmal. Eines aber vergesse ich: Man sieht das Pferd, wie es zielstrebig dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus entgegenjagt (vgl. Philipper 3).
Und ausgerechnet im Philipperbrief – was bedeutet eigentlich „Philipper“? Das haben wir hier. Es heißt „Pferdeliebhaber“. Dort wird beschrieben, was diese Schnelligkeit und Energie beinhaltet.
Weiterhin verbinden sich mit dem Bild des Pferdes Grazie, Eleganz und Schönheit. Diese Eigenschaften ergänzen sich wunderbar. Leidenschaft gehört ebenfalls dazu. Diese Leidenschaft kommt auch darin zum Ausdruck, wenn es heißt: „Eines aber tue ich: Ich jage dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus nach“ (Philipper 3).
Treue, Mut und Kampfwille des Kriegsrosses
Es überrascht mich ein wenig, dass das noch nicht erwähnt wurde, obwohl es so naheliegend ist. Wir können diesen Vers und viele andere Stellen aus dem Hebräerbrief, Kapitel zwölf, heranziehen, die uns auf Jesus, den Anfänger und Vollender unseres Glaubens, hinweisen. Dabei sollen wir nicht ermatten, auch wenn Widerspruch oder Schwierigkeiten auftreten – so wie Jesus den Widerspruch gegen sich erduldet hat.
Diese Ausdauer des Pferdes steht für Treue und Nützlichkeit. Treue, Nützlichkeit und Mut – oder auch Kampfwille – sind wichtige Eigenschaften. Ich glaube, Mut und Kampfwille wurden schon genannt. Wenn wir an das Kriegspferd denken, sollten wir auch an Salomo denken, der von der Stute des Pharaos als Prachtwagen spricht.
Damit können wir den Bezug zu 2. Mose 14,6 herstellen. Dort wird beschrieben, wie die ägyptische Armee den Israeliten nachjagt. Es ist die Rede von den Wagen des Pharao, wobei dasselbe Wort verwendet wird wie bei Salomo – die Wagen wurden angespannt, und die Pferde an des Pharaos Prachtwagen waren eben Kriegsrosse. Diese werden dort sehr eindrücklich als solche beschrieben.
In Hiob 39 stellt Gott selbst Hiob über siebzig Fragen, und zwar von Kapitel 38 bis 41. Zuerst wollte Hiob Gott etwas fragen, aber schließlich verstummt er, und Gott stellt die Fragen. Dort sehen wir etwas von der Kraft und Stärke der Pferde. Zum Beispiel in Hiob 39,19-25 heißt es:
"Hast du dem Ross Stärke gegeben? Hast du ihm seinen Hals mit Mähne geschmückt? Es scharrt den Boden mit den Hufen, es springt vorwärts mit Kraft, es geht dem Krieg entgegen. Es lacht über den Donner des Speers, es zittert nicht und weicht nicht zurück vor dem Schwert. Über ihm sausen Pfeil und Speer, der Wurfspieß und der Streitkolben. Es schaut spöttisch auf den Lärm, es fürchtet sich nicht vor dem Geschrei. Wenn das Horn erschallt, ist es bereit, und es antwortet dem Ruf des Kriegsgeschreis."
Das ist eine wunderbare, poetische Beschreibung des Pferdes, besonders des Kriegspferdes, die Gott selbst gegeben hat.
Unterschied zwischen Pferd, Zebra und Wildesel
Und da kommt noch ein Gedanke hinzu, den wir bisher noch nicht betrachtet haben. Wir haben gesehen, dass die Unterordnung des Pferdes entgegen seiner Natur erfolgt. Dabei ist es wichtig zu bedenken, dass ein Pferd kein Zebra ist. Ein Zebra kann man nicht dressieren. Es ist wild, und obwohl man Pferde und Zebras kreuzen kann, wird das Zebra niemals seinen Willen dem Menschen unterordnen.
Es ist ähnlich wie der Wildesel, der übrigens auch in Hiob 39,5 beschrieben wird: „Wer hat den Wildesel frei entsandt?“ Liest du weiter, Samuel? „Dem ich Steppen zur Wohnung angewiesen habe, das salzige Land zum Aufenthalt. Er lacht über den Lärm der Stadt, das Geschrei des Treibers hört er nicht, er setzt sich schwer wie zu seiner Freude und spürt allen Blüten Freude an.“ Der Wildesel lacht also über das Getümmel der Stadt. Das Geschrei des Treibers nimmt er nicht wahr.
Interessanterweise lässt sich der Hausesel wunderbar dressieren. Er kann zwar bockig sein, ist aber ein fantastisches Tier. Allerdings braucht er einen Treiber. Es gibt sogar solche, die ihn zu stark treiben. Doch braucht er einen Treiber, und dann ordnet er sich unter. Der Wildesel hingegen, obwohl eng verwandt mit dem Hausesel, ist nicht zu zähmen. Wie beim Zebra funktioniert das nicht.
Darum lacht der Wildesel über das Getümmel der Stadt. Er würde nie auf die Idee kommen, sich einem Menschen, also dem Treiber und seinem Geschrei, zu unterordnen. Das hört er erst gar nicht; das ist für ihn kein Thema.
Das Pferd ist also etwas Besonderes, denn es ordnet sich unter. Noch spezieller ist das Kriegsross. Pferde sind eigentlich sehr schreckhafte Tiere. Sie gehören zu den Fluchttieren. Wenn man mit manchen Pferden unterwegs ist und nur ein Motorrad von hinten kommt, muss man schon aufpassen, dass man die Zügel festhält. Das ist wirklich so. Pferde sind Fluchttiere, und sie erschrecken sich schnell und können dann unkontrolliert werden.
Das Kriegsross aber ist sogar gegen seinen Fluchttrieb dressiert, um ins Getümmel hineinzustürmen. Das wird eindrücklich beschrieben: Es ist ein prächtiges Schnauben, Schrecken; es scharrt in der Ebene und freut sich. Die Kraft zieht es aus den Waffen entgegen. „Flieht nicht, sondern entgegen!“ Es lacht über die Furcht und erschrickt nicht. Das widerspricht seiner Natur.
Und genau das zeigt, was die Wiedergeburt bewirken kann: Ein Mensch kann entgegen seiner Natur handeln und leben.
Das ist alles in diesem Begriff eingeschlossen. Noch einmal: Ein Symbol ist ein Bild, das weitreichende Gedanken auf eine ganz begrenzte Form bringt. Darum sind Symbole in der Bibel so wertvoll.
Das ist nicht wie oft in der weltlichen Kunstliteratur, wo es auch viele Symbole gibt. Dort sind Symbole oft einfach da, um ein wenig verdeckt zu sprechen. Gerade in der Lyrik sind Gedichte oft so gestaltet, dass der Leser eigentlich gar nicht versteht, was der Autor meint. Man könnte es nur erfassen, wenn man in anderen Büchern Hinweise findet. Literaturspezialisten können dann die Lyrik deuten.
In der Bibel geht es aber nicht darum, einfach nur ein bisschen elitär zu sprechen. Es geht darum, dass wir Gottes Gedanken besser verstehen.
Darum sind diese Bilder und Symbole da. Wenn man später, vielleicht morgen, noch einmal über das Pferd nachdenkt, kommen durch Assoziationen Begriffe wie Schönheit, Kraft, Gehorsam, Nützlichkeit, Eleganz – was hast du noch gesagt, Jerry? Graziös, das hat Kamney gesagt, und Mut, Kampfwille. All das kommt wieder hervor.
So verknüpft sich das im Gehirn. Das ist es, was Gott uns im Denken aufgetragen hat: Assoziation.
Assoziation ist zum Beispiel die Erklärung, wie man Goethe mit Kupfer verwechselt, indem man Goethe mit Lessing verwechselt, Lessing mit Messing und Messing mit Kupfer. So funktioniert das in der Assoziation.
Gott benutzt unsere Fähigkeit zum assoziativen Denken, damit wir Dinge besser behalten können.
Darum ist es auch so reichhaltig, wenn man die Stiftshütte und ihre Symbolik kennengelernt hat. Dann versteht man die Begriffe viel tiefer, was es heißt, in Christus zu sein: die Bretter, überzogen mit Gold, das auf Erlösung hinweist, die Bretter auf den Silbersockeln und so weiter. Man hat das dann viel tiefer im Denken und auch im Herzen.
Jetzt verstehen wir auch, dass das ein Lob ist, wenn man eine Stute eines Pharaos mit einem Prachtwagen vergleicht: „Ich vergleiche dich, meine Freundin.“
Der Kampfpreis und die Ermahnung zum Kämpfen für die Wahrheit
Jetzt aber zur Bedeutung des Kriegsrosses: Dabei müssen wir an Judas 3 denken. Das sind alles Dinge, die der Herr Jesus an den Gläubigen als Schönheit sieht.
Judas hatte ein brennendes Anliegen, als er im Begriff stand, diesen Brief zu schreiben. Samuel, liest du Judas 1, Vers 3: "Geliebte, da ich ein großes Anliegen habe, euch von gemeinsamen Dingen zu schreiben, hielt ich es für notwendig, euch mit der Ermahnung zu schreiben, damit ihr für den blauen Kämpfenden bereit seid, Leiden zu ertragen."
Jawohl, das Kämpfen für die Wahrheit heißt nicht, Köpfe einzuschlagen, sondern hinzustehen für das Wort der Wahrheit, dort wo es angegriffen wird. Das sieht Jesus als Schönheit an. Im Überrest Israels wird das so sein, und das gilt genau für die Gemeinde und eben für jeden einzelnen Gläubigen, der dem Herrn treu nachfolgen will.
Es ist auch wichtig, dass man dieses Thema Christus und seine Gemeinde immer persönlich auf sich bezieht. Denn jeder Gläubige ist ja ein Teil der Gemeinde, der Brautgemeinde. Damit drückt sich die Beziehung jedes einzelnen Gläubigen zum Herrn Jesus aus. Das fügt sich zusammen zum Ganzen. Das ist ein Beitrag zur Schönheit der Gemeinde.
Die Schönheit der Braut und die Bedeutung von Kosenamen
Und dann noch etwas: In dem Vers sagt der Salomo: „Weißt du es nicht, du Schönste unter den Frauen?“ Und er vergleicht dich mit einer Stute.
Er macht nicht denselben Fehler wie Abraham. Abraham sprach ebenfalls über die Schönheit von Sarah. Aber wie genau? Wo steht das? „Du bist schön“ – wo steht das? Das müssen wir nachschlagen.
Was hättet ihr denn anders sagen sollen? Sehr schön!
Die Schönheit Saras im Alten Testament
Ja, im ersten Buch Mose, Kapitel zwölf, geht Abraham wegen einer Hungersnot nach Ägypten hinab. Auf dem Weg erkennt er, dass seine 65-jährige Frau Sarai so schön ist, dass ihm das in Ägypten das Leben kosten könnte. Er befürchtet, dass man ihn töten könnte, damit jemand in Ägypten Sarai heiraten kann. Auch die Rabbiner loben Saras Schönheit in ihren Schriften in den höchsten Tönen.
Abraham sagt also in 1. Mose 12, Vers 11: „Und es geschah, als er sich Ägypten näherte, sprach er zu seiner Frau Sarai: ‚Siehe doch, ich weiß, dass du eine Frau von schöner Gestalt bist. Wenn dich die Männer sehen, werden sie sagen: Das ist seine Frau. Dann werden sie mich töten und dich am Leben lassen.‘“
Hier wird deutlich, dass Abraham ihre Schönheit als gefährlich für sich selbst einschätzt. Deshalb rät er ihr, sie solle sagen, sie sei seine Schwester, damit man ihn leben lasse. Dabei stiftet er sie zu einer Lüge an, obwohl er die Wahrheit sagt, denn Sarai war tatsächlich seine Halbschwester, wie wir später in 1. Mose lesen. Vor etwa viertausend Jahren war das noch möglich. Später, ab dem Auszug aus Ägypten, wurden alle nahen Verwandtschaftsbeziehungen für Ehen im Wort Gottes verboten.
Als Abraham dann in Ägypten ankommt, lesen wir weiter in 1. Mose 12, Vers 14: „Und es geschah, als Abraham durch das Land zog, sahen die Ägypter, dass die Frau sehr schön war. Als sie zu Füßen des Pharaos stand, bewunderten sie sie. Da wurde die Frau in das Haus des Pharaos gebracht.“ Abraham ging es daraufhin gut; er bekam Schafe, Rinder, Esel und vieles mehr.
In Ägypten erkennen die Leute, wie schön Sarai ist. Darum haben einige gesagt, Abraham hätte sagen sollen: „Du bist sehr schön.“ Es ist traurig, wenn das Lob des Ehemannes geringer ist als das der anderen Leute. Das darf nicht sein. Salomo sagt deshalb: „Du bist die Schönste, die es überhaupt gibt auf der ganzen Welt.“
Jede Frau hat ihre eigene, einzigartige Schönheit; es gibt keine Kopie. Wenn der Ehemann die besondere Schönheit und Ausdruckskraft seiner Frau nicht erkennt, hätte er vielleicht gar nicht heiraten sollen. Es geht darum, dass jeder Ehemann von seiner Frau sagen kann: „Du bist die Schönste unter den Frauen.“ Diese Schönheit ist einmalig und umfasst nicht nur das Äußere, sondern auch das Innere.
Wenn das Innere ein Schatz ist, wie Petrus in 1. Petrus 3 nennt, nämlich der „verborgene Mensch des Herzens, der vor Gott sehr kostbar ist“, dann kommt diese Schönheit zum Ausdruck. Gerade in 1. Petrus 3 wird gesagt, dass der Schmuck der Frauen nicht das Äußere ausmachen soll. Es ist kein grundsätzliches Verbot gegen Schmuck, aber der äußere Schmuck darf nicht die wahre Schönheit der Frau bestimmen.
Wir wissen, dass zu viel Schmuck die Person entwerten kann. Das ist in jeder Kultur etwas anders; in Italien tragen Frauen etwas mehr Schmuck, stimmt das? Aber auch dort gibt es ein Zuviel, und dann wirkt es billig. Petrus hebt also die innere Schönheit hervor. Dort wird Sarah als Vorbild genannt – eine Frau, die mit 65 Jahren so schön war, dass der Pharao sie heiraten wollte, weil er dachte, sie sei ledig.
Abraham, ihr „lieber Bruder“, erhielt dann Hochzeitsgeschenke im Überfluss, wie wir gelesen haben. Salomo wiederholt daher, er habe den Fehler Abrahams nicht wiederholt, sondern sagt: „Weißt du es nicht, du Schönste unter den Frauen? Einen Sturten eines Pharao-Prachtwagens vergleiche ich dich, meine Freundin.“
Wenn man zu wenige Kosenamen für die eigene Frau hat, ist das ungünstig. Solche Kosenamen sind wichtig, ebenso wie das ständige Wiederholen, wie schön die Frau ist. Frauen vergessen das schnell, ähnlich wie bei Alzheimer – natürlich ist es nicht Alzheimer, aber es ist ähnlich. Man muss es immer wieder sagen. Salomo sagt deshalb immer wieder: „Meine Schöne, meine Schöne, du Schönste unter den Frauen.“
Wer weitere schöne Ausdrücke lernen will, sollte das Hohelied studieren. Ein weiterer Ausdruck ist „meine Freundin“. Hier denke ich an einen guten Freund, der als Lehrer mit Jugendlichen arbeitete, die in der Schweiz integriert werden sollten. Er sprach einmal von seiner Freundin. Da kam ein Mädchen mit muslimischem Hintergrund und fragte: „Ihr habt eine Freundin?“ Er antwortete: „Das ist meine Frau, meine beste Freundin.“
So lernt man eine andere Perspektive kennen: Warum meint man mit „Freundin“ gerade nicht die Ehefrau? Es ist wichtig, dass die eigene Ehefrau die beste Freundin ist, die es gibt. Das wird hier immer wieder betont.
Ein weiterer Punkt ist die Freundschaft zwischen den Geschlechtern. In der Bibel gibt es kein einziges Beispiel für eine Freundschaft zwischen Mann und Frau, die nicht mit Verlobung oder Ehe verbunden ist. Freundschaft zwischen den Geschlechtern kommt in der Bibel also nicht neutral vor.
Man kann sagen, das ist kein Beweis, dass es nicht erlaubt wäre. Doch Boas sagt zu Ruth: „Halte dich zu meinen Mägden!“ Er sagt nicht: „Halte dich zu meinen Jungs!“ Sie hatten Umgang während der Erntezeit und aßen zusammen. Es gab also Kontakt, aber einen Abstand zwischen den Geschlechtern.
Freundschaft zwischen Mann und Frau kann nicht neutral sein. Wenn sie es nicht ist, stellt sich die Frage, warum sie dann nicht mit einer Verlobung, also einem Eheversprechen, verbunden sein sollte. Zwischendurch gibt es das in der Bibel nicht. Umso mehr wird das besondere Thema der Freundschaft in der Ehe betont – zwischen einem Mann und einer Frau.
Die Symbolik der Wangen und des Halses
Und dann sagt Salomo: Sehen wir jetzt, es ist schon Viertel vor, und wir haben einen Vers betrachtet. Ich habe gesagt, ein Symbol ist sehr ausgedehnt: „Anmutig sind deine Wangen in den Kettchen, dein Hals in den Schnüren.“
Jetzt müssen wir über die Wangen nachdenken. Wir werden noch über viele Körperteile nachdenken können, denn Salomo war ein Detailist und kein Großist. Er wusste zu berichten über die Schönheit des Mundes, der Augen, der Schläfen und eben hier über die Wangen. Aber alles hat eine Bedeutung. Wovon sprechen die Wangen? Wieso eignet sich gerade die Wange, um eine zu erwischen? Von jemandem, der einen als Person ablehnt.
Denn das ist genau der Ort, der Wertschätzung oder Ablehnung ausdrückt. Wenn man einem kleinen Kind mit dem Rückenteil der Finger über die Wange streichelt, drückt das Wertschätzung aus – wie ein Mensch. Und diese Zärtlichkeit braucht es auch in der Ehe. Das drückt sich gerade an diesem Körperteil aus, dieser Wertschätzung.
Also sind die Wangen der Ort, wo Wertschätzung oder auch Verachtung zum Ausdruck kommen. Bei dem Herrn Jesus hat man seine Wangen gerauft. So steht es in Jesaja 50, in dieser prophetischen Stelle. Und das macht übrigens klar, dass der Herr Jesus einen Bart trug. Als Jude war das ganz normal. Aber eben, sie haben die Wange gerauft, und ein Mann bei dem Prozess hat ihm auf die Wange geschlagen.
Der Herr fragt: „Warum hast du mich geschlagen?“ In der Bergpredigt hat er gesagt: „Dann biete auch die andere da.“ Dort sehen wir, dass der Herr Jesus Stellung nimmt. Warum hast du das gemacht? Gib Zeugnis. Wenn nicht, so hätte er das bleiben lassen müssen. Er muss begründen, warum er abgelehnt hat.
Aber eben, es ist dieser Ort. Und hier sagt Salomo: „Anmutig sind deine Wangen in den Kettchen“, in diesem Kopfschmuck, so rundliche Metallstücke aus Silber, hier über die Wangen, die das Wertvolle ihrer Person unterstreichen sollen. Wir müssen daran denken: Man muss nicht nach Hause gehen und solche Silberblättchen anhängen. Sie war Prinzessin, die Frau des Königs.
Dann wird gesagt: „Dein Hals in den Schnüren.“ Dein Hals ist anmutig. Wovon spricht der Hals? Stolz. Hoch trabend, ja, stolz, so wie eine Giraffe. Giraffen sind nicht stolz, aber eben, wer sich als Mensch so der Giraffe annähert, zeigt diese Körpersprache. Der Hals drückt noch mehr aus, wenn man Menschen beobachtet.
Jemand, der hartnäckig ist, hat je nachdem auch ein Problem mit dem Hals. Damit habe ich übrigens nicht gesagt, dass alle, die Nackenprobleme haben, hartnäckig sind. Es gibt noch andere Gründe. Aber ich will sagen: Hartnäckigkeit drückt sich durch einen harten, steifen Hals aus.
Aber hier wird das positiv gelobt: „Anmutig dein Hals in den Schnüren.“ Und da schlagen wir doch auf Sprüche 1, Vers 9. Dort heißt es: „Sie sind ein schöner Schmuck für dein Haupt und ein Schmuck für dein Herz.“ Hier geht es im Zusammenhang um die göttliche Unterweisung durch den Vater und die Mutter, nämlich durch Salomo und die Frau.
Lies dazu Vers 8: „Denn der Weisung deines Vaters unterwirf dich auch, und verlass nicht das Gesetz deiner Mutter.“ Sie sind für dich ein schöner Schmuck für dein Haupt und ein Schmuck für deinen Hals.
Und dann bitte noch Vers 3: „Gnade und Wahrheit werden dich nicht verlassen; binde sie um deinen Hals, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens, so wirst du Wohlgefallen finden vor Gott und Menschen.“ Auch hier die Belehrung: Die Wahrheit der Bibel soll um den Hals gehängt werden wie eine Halskette.
Und hier geht es gleich darum: „Anmutig sind deine Wangen in den Kettchen.“ So um den Hals gehängt ist der, der willig ist, sich unter Gottes Wort zu stellen – und nicht so wie in Jeremia 7, Vers 26. Lies das auch noch vor: Das abgefallene Volk Israel hat nicht gehört und nicht gehorcht. Sie sind halsstarriger und störrischer als ein Pferd. Sie haben ihren Nacken verhärtet.
Ich fülle mir Matthäus 11,28 ein, bezüglich des sanften Jochs. Lies das auch noch gerade: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ Dazu gibt es weitere Stellen im Alten Testament, die zeigen, dass das Joch bei den Tieren auf ihren Hals gelegt wird.
Da ist genau der Gedanke von Matthäus 11,28, wo der Herr Jesus sagt: „Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“
Also hier geht es darum, sich unter das Wort und die Gebote des Herrn Jesus zu stellen – willig, eben wie Tiere, die ihren Hals unter das Joch legen. Aber es ist ein sanftes Joch, nicht ein hartes Joch, denn der Herr ist kein harter Herr. Er hat uns gute Gebote gegeben und dabei auch ein neues Leben.
Die neue Natur, das ewige Leben in Christus, ist die Kraft, damit wir seine Gebote tun können. Darum sagt in 1. Johannes 5 der Apostel: „Unsere Gebote sind nicht schwer.“ Wie kann er das sagen? Die Gebote sind doch so schwer!
Ja, wenn wir es aus eigener Kraft, aus dem Fleisch heraus tun müssten, wäre es unmöglich. Aber mit seiner Kraft und der Willigkeit, die er uns schenken will, können wir zum Schluss kommen, dass seine Gebote nicht schwer sind.
Und dann unterstützt Salomo das noch einmal bei seiner geliebten Frau, Vers 1: „Wir wollen dir goldene Kettchen machen mit Punkten aus Silber.“
„Wir?“ Salomo ist doch nur ein Mann. Wie kommt das „wir“? Nun, Sulamit ist ja auch nicht allein im Hohen Lied. Wen hat sie an ihrer Seite? Die Töchter Jerusalems und ganz speziell noch ein innerer Kreis: die Jungfrauen, die mit ihr in den Palast geführt worden sind, um die Liebe des Königs zu preisen.
Am Tisch heißt es in Kapitel 1, Vers 4: „Wir wollen dich loben und uns an dir freuen, wollen deine Liebe preisen mehr als Wein.“ Und vorher heißt es: „Zieh mich, wir werden dir nachlaufen.“ Es geht hier um diese Jungfrauen.
Von ihnen heißt es in Vers 3: „Darum lieben dich die Jungfrauen.“ Das sind die Freundinnen der Königin, die stolz darauf sind, Freundin der Frau des Königs Salomo zu sein. Sie wertschätzen Salomo. In diesem Wort „lieben“ steckt hier keine erotische Bedeutung, sondern Wertschätzung seiner Person.
Ja, und der Bräutigam hat auch Freunde. Er spricht zum Beispiel in Kapitel 5, Vers 1 am Schluss und sagt: „Esst, Freunde, trinkt.“ Diese Freunde sind die Freunde des Bräutigams. Kommt uns da ein neutestamentlicher Bezug in den Sinn? Dort ist es nur der Freund des Bräutigams. Aber wo sind die Freunde?
Die Antwort ist korrekt: Johannes der Täufer war Freund des Bräutigams (Johannes 3). In Matthäus 9 können wir nachschlagen: „Das sind die Söhne des Brautgemachs“, das sind die Freunde des Bräutigams, die auch für die Hochzeit alles vorbereiten.
Dort wird gefragt, warum die Jünger des Johannes fasten, die Pharisäer auch, aber die Jünger Jesu fasten überhaupt nicht. Die Erklärung ist Matthäus 9, Vers 15: „Können die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, an denen der Bräutigam von ihnen genommen wird, und dann werden sie fasten.“
Was hier als „Hochzeitsgäste“ allgemein übersetzt ist, heißt wörtlich „die Söhne des Brautgemachs“. Das sind nicht irgendwelche Hochzeitsgäste, sondern die VIPs, die Freunde des Bräutigams. So bezeichnet der Herr Jesus seine Jünger, seine Nachfolger, als Freunde des Bräutigams.
Nun, wie kommt der Herr dazu zu sagen, der Bräutigam ist da, und jetzt ist die Zeit der Freude und nicht des Fastens und Trauerns? Das ist ein direkter Rückbezug auf das Hohelied. Aber man fragt sich: Wo ist die Braut?
Auch in Matthäus 22 will ein König seinem Sohn Hochzeit machen, doch die Braut kommt gar nicht vor. In Matthäus 25 ist es ähnlich mit den zehn Jungfrauen. Das sind die Freundinnen der Braut, und sie gehen dem Bräutigam entgegen. Aber wo ist die Braut? Sie wird gar nicht genannt.
Das ist das Eigenartige in den Evangelien: Der Bräutigam ist da, aber wo ist die Braut? Sie war nicht bereit. Israel war damals nicht die auserwählte Braut, denn die Masse von Israel hat den Herrn verworfen. So waren die aus Israel, die auf der Seite des Bräutigams standen, nicht die Braut, sondern die Freunde des Bräutigams.
Aber die Braut, das kommt noch. Das ist dann der Überrest Israels in der Zukunft. Ich will damit nur sagen: Im Neuen Testament haben wir ganz klare Rückbezüge, die zeigen, dass das Hohelied diese geistliche Bedeutung hat.
Manche fragen, warum man symbolisch über das Hohelied spricht. Glücklicherweise gibt es einen geistlichen Reichtum und Schatz in jedem Vers. Die wörtliche Bedeutung ist uns wichtig, aber das ist nicht alles. Das Neue Testament macht klar, dass das Hohelied vom Messias spricht, dem Bräutigam.
Er sagt, der Bräutigam wird weggenommen werden, und dann werden die Söhne des Brautgemachs trauern. Ja, der Bräutigam wurde schließlich gekreuzigt, der Messias wurde ausgerottet (Daniel 9,25). So kam es. Aber es gibt Hoffnung für Israel. Die Erfüllung des Hohen Liedes steht noch bevor.
Symbolik von Gold und Silber in den Kettchen
Ja, wir gehen zurück zu Vers 11, 1. Vers 11, und Salomo sagt: „Wir wollen dir goldene Kettchen machen.“
Da sind eben die Freunde des Bräutigams mit dabei. Goldene Kettchen mit Punkten aus Silber.
Was bedeutet Gold in der Bibel? Was bedeutet Silber? Ich habe gesagt, wir wollen uns die Bildersprache der Bibel aneignen.
Eine Erklärung für Gold: Göttliche Heiligkeit, ja. Reinheit, weil Gold sich auch nicht einfach so mit anderen Elementen verbinden lässt. Es spricht von Reinheit und Herrlichkeit, weil Gold ein Edelmetall ist.
Der älteste Freund von Hiob hieß Eliphas, und Eliphas bedeutet: „Eli, mein Gott“, „Fas“ heißt Feingold. „Mein Gott ist Feingold.“ Also spricht Gold von der göttlichen Herrlichkeit, Reinheit, wie Carlo gesagt hat, Gerechtigkeit. Und du hattest noch gesagt? Herrlichkeit. Ja, also wir sind uns alle einig.
Diese Bedeutung ist ganz wichtig in Verbindung mit der Symbolik der Stiftshütte und des Tempels, unter anderem.
Und dann Silber – was ist die Bedeutung von Silber? Erlösung.
Und jetzt die Begründung: „L'argent“ heißt das Geld, das Geld hier. Jawohl. Lösegeld. Also „argent“ auf Französisch heißt ja Silber und auch Geld, der Kaufpreis.
Und wenn du das anstatt auf Französisch auf Hebräisch machen würdest, dann wäre es noch besser: „Kessef“ heißt nämlich genau Geld und Silber.
Also „Kessef“ ist wirklich der Inbegriff von Kaufkraft und damit eben Erlösung. Denn 1. Petrus 1,18 sagt: „Indem ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem nichtigen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern durch das kostbare Blut Christi, eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken.“
Da sehen wir: Gold und Silber sind nur Bilder, aber sie sind ein Hinweis auf den wahren Kaufpreis, den der Messias bezahlen musste für den Überrest Israels, für die Gemeinde, für alle, die erlöst werden aus allen Zeitaltern.
Darum spricht Silber von der Erlösung.
Diese Kettchen, wir haben gesehen, sie sollen sprechen von der Wahrheit und der göttlichen Belehrung, die wir um den Hals binden sollen. Das sind Belehrungen in Bezug auf göttliche Gerechtigkeit und Herrlichkeit, in Bezug auf die Wahrheiten der Erlösung – das ist alles darin enthalten.
Jetzt müssen wir noch einen Rückbezug machen zu Vers 9: Sulamit wird mit einer Stute verglichen. Aus welchem Land? Aus Ägypten.
Und Salomo, der hat ja eine Ahnung von Stuten aus Ägypten. Wie viel hat er dafür bezahlt pro Stute? Hundertfünfzig Silberschäkel.
Erste Königin zehn. Er hat ja Handel getrieben bis nach Indien, und darum heißt es, dass die Tarsisflotte immer wieder zurückkam.
Vers 22: „Beladen mit Gold und Silber, Elfenbein und Affen und Pfauen.“
Und die Wörter „Affen“ und „Pfauen“ sind Wörter aus dem Sanskrit und aus dem Malayalam. Malayalam ist die Sprache an der Westküste von Indien, ähnlich wie Tamil.
Aus Indien hat er diese Dinge gebracht.
Und aus Ägypten – die hat er nicht aus Indien geholt, die Pferde, sondern aus Ägypten.
Vers 28: „Und man brachte dem Salomo Pferde aus Ägypten, und ein Zug von Kaufleuten des Königs holte sie scharenweise um den Kaufpreis, und ein Wagen wurde aus Ägypten eingeführt für sechs Sitten Länge und ein Pferd für oben fünf Sitten.“
Wir sind alle Könige der Hethiter, und die Könige von Aram heißen Hethiter. Das Reich lag in der heutigen Türkei, es war ein Riesenreich, das hethitische Reich.
Aram, das ist Syrien. Salomo hat diese Prachtstuten und Hengste aus Ägypten geholt, durch die Sinaiwüste bringen lassen.
Er hat genommen, was er brauchte – also was er brauchte, er hat zu viel genommen. Das wäre ein anderes Thema.
Der König soll die Pferde nicht sehr mehren, sagt 5. Mose 17. Er hat sie sehr gemehrt und dann aber noch weiter vermittelt ans Königreich der Hethiter und der Aramäer.
Darum wusste er: Durch einen Silberpreis holt man die besten Pferde aus Ägypten.
Ägypten ist ja das Symbol in der Bibel für diese Welt.
Darum wurde Israel aus Ägypten erlöst, mit starker Hand, und zwar auf der Grundlage des Blutes des Lammes.
Ja, so spricht das eben wirklich auch von der Erlösung aus dieser Welt, um ganz dem Herrn zu gehören, seinem Herrn das Herz anzuhängen.
Die Freude der Liebe und die Anbetung am Königstisch
Vers zwölf
Wir haben ja schon in Vers vier gesehen: Die Freude der Liebe. Die Braut sagt: „Sieh mich, wir werden dir nachlaufen, ich zusammen mit meinen Freundinnen.“ Dann heißt es, der König hat mich in seine Gemächer, also in seine Gemächer-Räume, geführt. Ich habe letztes Mal erklärt, dass „Chäder“ auch ein riesiger Saal sein kann, ein Esssaal, in die Säle des Palastes hinein.
Wir wollen uns verlocken und uns an dir freuen, wollen deine Liebe preisen mehr als Wein. Also, sie sind zusammen am Tisch, am Königstisch, und sprechen über die Schönheit der Liebe des Königs. Das ist ein wunderbares Bild des Gottesdienstes: am Tisch des Herrn versammelt (vgl. 1. Korinther 10) und dann sprechen sie von der Liebe des Herrn.
Wir wollen frohlocken und uns an dir freuen. Kommt da gerade ein Link in den Sinn? Wir wollen uns freuen, wir wollen frohlocken und uns an dir freuen. Es gibt auch ein Lied: „Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat, verlocken wir uns und freuen wir uns in ihm“ (Psalm 118). Ein messianischer Psalm, also ein Psalm, der prophetisch auf den Messias hinweist, auf den Stein, der von den Bauleuten verworfen worden ist.
Dann heißt es nach dieser Erwähnung in Vers 22: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen, es ist wunderbar in unseren Augen.“ Und jetzt kommt dieses Lied: „Se hayom asa Adonai nagila min haschawo.“ Ja, dies ist ein gleicher Ausdruck wie in Hohelied 1. Hier heißt es „Verlocken wir“, oder „wir wollen verlocken“, „Nagila“ und „uns freuen, wenn es Mecha in ihm, bo“ – und hier heißt es „Becha“, hier wird der König angesprochen. Wir freuen uns in dir. Also ein Rückbezug.
Man muss hier einen Rückbezug zu Psalm 118 herstellen: die Freude an dem König, dem Messias, an dem Herrn Jesus. Und nun geht dieses Thema weiter hier in Vers 12: „Während der König an seiner Tafel war, gab meine Narde ihren Duft.“
Hier machen wir sofort einen Link ins Neue Testament. Ja, es ist so direkt. Johannes 12, schlagen wir auf. Das sind alles Bezüge, die der Heilige Geist so in die Bibel hineingelegt hat, und wir müssen diese Bezüge entdecken. Manchmal sind sie versteckter und manchmal so an der Oberfläche und direkt erkennbar.
Das war also in diesem Haus in Bethanien, wo Lazarus, Martha und Maria waren. Und da lesen wir in Vers 2: „Dieses Haus erfüllt mit Narde.“ Ja, genau, du meinst in Vers 2, „Dein Name ist wie ein ausgegossenes Salböl.“ Das meinst du. Dort wird einfach gesagt „Salböl“ und da kann man an Olivenöl denken. Wo nichts gesagt wird, Öl einfach so, eher das Olivenöl, mit dem eben der König, der Priester und der Prophet gesalbt wurden.
„Dein Name ist ein ausgegossener Salböl“ – das ist eben der Messias. Der Name Messias heißt „der Gesalbte“, der gesalbte König, Priester und Prophet. Aber hier haben wir ein anderes Öl, eben das Nardenöl, und darum wird es mit Namen genannt. Während wir darauf noch später kommen, in Kapitel 4, kommt die Narde dann wiederholt nochmals vor. Wenn wir die Symbolik schon jetzt lernen, dann können wir sie gleich wieder anwenden.
Das ist ein wunderbares Bild der Anbetungsversammlung der Gemeinde. Da wird dieses kostbare Nardenöl freigesetzt, und es spricht von der Herrlichkeit des Herrn Jesus. Sie hat das ja im Blick auf sein Sterben gemacht, im Voraus gesalbt. Judas, dieser Betrüger, heuchlerisch und frömmlerisch, sagt: „Das hätte man den Armen schenken können.“ Dabei war er ja ein Dieb, es ging gar nicht um die Armen. Aber er sagt: „Für dreihundert Denare“, das heißt für dreihundert Tageslöhne. Stellt euch vor, was diese Maria für den Herrn im Blick auf seinen wertvollen Erlösungstod hergegeben hat.
Die Narde ist ein kleines Blümchen, ganz klein, wie das bei uns in den Alpen so typisch ist, die kleinen Blümchen ganz oben auf den Bergen. Gott hat sie so eingerichtet, damit, da wo es keine Bäume gibt und der Wind hindurchgeht, sie überleben können. Wären sie groß, brechen sie leicht. Dann sind die kleinen, die alten Pflanzen.
Und die Narde ist eine Gebirgspflanze, und zwar aus dem Himalaya, aus Indien, auf 3500 bis 5000 Metern Höhe. Also wenn man ganz oben holt, dann muss man schon ein bisschen mit dem Atem aufpassen! Aussermann ist gewöhnt. Die kolumbianische Fußballmannschaft spielt ja gerne ganz oben zum Training auf 4000 Meter. Ich war mal an diesem Ort, und die üben dort, weil sie dadurch dann fähig sind, viel besser Sauerstoff aufzunehmen, wenn sie unten sind. Und darum sind sie dann einfach besser. Schon mal deswegen. Und da gibt es noch andere Gründe.
Aber eben, ich sage, das ist schon eine Leistung, bis auf 5000 Meter hinauf zu gehen. Wenn man dort oben war, auf 5000, da springt man nicht einfach so herum, sonst kriegt man Probleme. Ja, und dort holt man die Narde. In Indien, im Himalaja. Und dann muss das nach Israel gebracht werden. Jetzt wird klar, warum das so teuer war, so wertvoll.
Aber ein kleines Blümchen ganz hoch oben und es bewirkt einen wunderbaren Duft. Und das spricht von dem Herrn Jesus, der in Gestalt Gottes war, wie Philippa 2,5 sagt: Er achtete es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein. Er war Gott gleich. Er musste das nicht an sich reißen, so wie der Teufel das gerne gemacht hätte und wollte sein wie Gott, sondern er erniedrigte sich selbst, indem er Knechtsgestalt annahm und in Gleichheit der Menschen ein Mensch wurde und in Gleichheit der Menschen auftrat.
Es ist eine siebenfache Erniedrigung, bis Nummer sechs: Er war gehorsam bis zum Tod, aber nicht irgendein Tod. Der schändlichste Tod, ja, zum Tod am Kreuz. Und wir sehen die Erhabenheit der Person des Herrn Jesus gerade in seiner unsäglichen Erniedrigung. Und genau das wird ausgedrückt durch die Narde.
Wenn man das nochmals liest: „Während der König an seiner Tafel war, gab meine Narde ihren Duft.“ Das ist Anbetung, wenn wir in der Anbetung über diese Herrlichkeiten des Herrn Jesus in seiner Erniedrigung und in dieser Erniedrigung eben seine Erhabenheit sehen, wenn wir darüber sprechen.
Und dann sagt die Braut weiter: „Mein Geliebter, Dodi“ – also das gleiche Wort, wie wir am Anfang gesungen haben, das Lied aus Hohelied 2, Vers 8, „Kol Dodi“ – „Mein Geliebter, ist mir ein Bündel Myrrhe, das zwischen meinen Brüsten ruht.“
Jetzt müssen wir uns fragen: Was bedeutet die Myrrhe symbolisch? Sie ist nämlich nicht Narde. Bitterkeit, wieso? Wieso spricht die Myrrhe von Bitterkeit und Schmerz? Das ist ein Harz aus einem Busch, typischerweise aus Jemen, das von selbst ausfließt. Also in Jemen werden Bäume geritzt, auch in Ostafrika. Aber die myrrische Myrrhe kam speziell aus Jemen. Das ist der Ort, wo die Königin von Sheba herkam. Scheba ist Jemen in der Bibel.
Man hat das angeritzt, damit dieses Harz ausfließt, gewissermaßen so wie Blut beim Menschen ausfließt, wenn man ihn mit dem Messer beziehungsweise bei dem Herrn Jesus mit dem Speer durchsticht und seine Hände und Füße mit Nägeln durchbohrt. Also es fließt aus. Aber die selbst ausgeflossene Myrrhe ist die höchste Qualität.
Wenn man die Myrrhe isst – ich habe das vergessen, ich wollte eigentlich Narde mitbringen und Myrrhe nächstes Mal – aber wir kommen ja immer wieder auf Narde und Myrrhe und weiteres zu sprechen. Es ist wichtig, dass man das mal wirklich auch gerochen hat. Also wir lesen die Bibel mit allen Sinnen.
Die Myrrhe ist also bitter im Geschmack. Wenn man sie dann verbrennt, entwickelt sie ihren Wohlgeruch. So spricht die Myrrhe ganz klar von den Leiden des Herrn Jesus, von den bitteren Leiden am Kreuz. Und wenn sie eben dieses Bündel Myrrhe in ihrer Kleidung trägt, dann trägt sie es auf ihrem Herzen.
Interessant ist das Brustschild des Hohenpriesters mit den zwölf Edelsteinen, den zwölf Stämmen Israels. Es wird gesagt in 2. Mose 28, dass er es auf seinem Herzen tragen soll. Aber es war ein Brustschild. Das Brustschild ist eben auf dem Herzen.
Wenn sie sagt „Bündel zwischen meinen Brüsten“, dann meint das wirklich auf dem Herzen. Und das drückt eben diese Herzensverbundenheit mit dem Herrn Jesus aus, der sich für uns hingegeben hat.
In Kapitel 5 werden wir noch ausdrücklich die selbst ausgeflossene Myrrhe antreffen. Und die selbst ausgeflossene Myrrhe spricht von Galater 2,20: „Der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“ Er musste nicht, er wollte. Und er hat an jeden Einzelnen persönlich gedacht. Das ist genau das: ein Bündel Myrrhe, das zwischen meinen Brüsten ruht.
Welche Verwahrung gibt es in Smyrna? Der Begriff Smyrna in Offenbarung 2, der Städtename, bedeutet effektiv Myrrhe. Dort geht es in diesem Sendschreiben um die verfolgte Gemeinde, die der Herr ermutigt, so wie er in den Tod gegangen ist, auch bereit zu sein, zu sterben. Und dort sieht man, dass Smyrna also auch wieder ein neutestamentlicher Link zu dem Thema Myrrhe im Alten Testament ist.
Ich wäre gerne ein bisschen weitergekommen und hätte so gerne etwas erzählt über die Zyperntraube in den Weinbergen von Engedi und über die Narzisse von Charon und die Lilie der Täler usw. Machen wir das einfach nächstes Mal. Wir sind nicht unter Stress und sehen, es ist eine solche Fülle, Satz für Satz.
Darum kann man wirklich sagen: Das Hohelied wird die Herzen der Erlösten tiefer und enger mit unserem Herrn verbunden.
Noch eine letzte Frage: Eine Frage bezüglich des Trachtwagens des Pharaos. Wie wird das schon ausgelegt, was der Wagen bedeutet? Oh, da machen wir das angesichts der Zeit nächstes Mal. Aber du erinnerst mich bitte. Danke.