Einführung in das abschließende Gericht und die neue Schöpfung
Wir stehen in Offenbarung 20 ganz am Schluss und lesen ab Vers 11 bis zum Ende des Kapitels sowie gleich die ersten acht Verse aus Kapitel 21.
Offenbarung 20, ab Vers 11:
Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß. Vor dessen Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden.
Ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Thron stehen. Bücher wurden geöffnet, und ein anderes Buch wurde geöffnet, das Buch des Lebens.
Die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben stand, nach ihren Werken.
Das Meer gab die Toten, die in ihm waren, und der Tod und der Hades gaben die Toten, die in ihnen waren. Sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken.
Der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen. Dies ist der zweite Tod, der Feuersee.
Wenn jemand nicht im Buch des Lebens geschrieben gefunden wurde, wurde er in den Feuersee geworfen.
Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr.
Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel von Gott herabkommen, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.
Ich hörte eine laute Stimme aus dem Thron sagen:
„Siehe, die Hütte Gottes ist bei den Menschen, und er wird bei ihnen wohnen. Sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott.“
Er wird jede Träne von ihren Augen abwischen. Der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen.
Der, der auf dem Thron saß, sprach:
„Siehe, ich mache alles neu.“
Er sprach zu mir:
„Schreibe, denn diese Worte sind gewiss und wahrhaftig.“
Und er sprach zu mir:
„Es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende.
Ich will dem Dürstenden aus der Quelle des Wassers des Lebens geben umsonst.
Wer überwindet, wird dies erben. Ich werde ihm Gott sein, und er wird mir Sohn sein.“
Den Feigen aber und Ungläubigen und mit Gräueln Befleckten, Mördern, Hurern, Zauberern, Götzendienern und allen Lügnern ist ihr Teil in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt, welcher der zweite Tod ist.
Überblick über die Offenbarung und das tausendjährige Reich
In Offenbarung 2 und 3 ist die gesamte Kirchengeschichte von zweitausend Jahren abgebildet. Ab Kapitel 4 bis 19 geht es hingegen hauptsächlich um eine Zeitspanne von nur wenigen Jahren. Dabei spielen sieben Jahre eine ganz besondere Rolle – von der Entrückung bis zur Wiederkunft des Herrn Jesus als König der Welt. Dies wird unter anderem in Offenbarung 19, Vers 11 deutlich.
Es wird also sehr viel Raum für eine relativ kurze Zeitspanne gegeben. Anschließend schließt sich in Kapitel 20 das tausendjährige Reich an. Dieses wird in nur wenigen Versen beschrieben. Die Verse 1 bis 10 umfassen die tausend Jahre dieses Reiches.
Danach wird das Universum aufgelöst, was in Vers 11 beschrieben wird. Johannes sieht den großen weißen Richter, den Thron Gottes, und vor dem Angesicht dessen, der darauf sitzt, fliehen Erde und Himmel. Es wird keine Stätte mehr gefunden. Das gesamte Universum gerät in Bewegung.
Beim letzten Mal haben wir dazu 2. Petrus 3 gelesen. Dort wird erklärt, dass das ganze Universum im Feuer aufgelöst wird. Die Elemente, also die Atome, werden gespalten. So wird alles aufgelöst – allerdings nicht ins Nichts, sondern es entsteht ein neuer Himmel und eine neue Erde.
Die neue Schöpfung und die Verwandlung der Welt
Wir können das vielleicht nochmals lesen, wo gesagt wird, dass die neue Schöpfung nicht eine Erschaffung aus dem Nichts ist – im Gegensatz zum ersten Universum.
In 1. Mose 1,1 hat Gott aus dem Nichts erschaffen. Doch in Hebräer 1,10-11 spricht Gott der Vater zu seinem Sohn und nennt ihn mit dem göttlichen Titel „Herr“:
„Ja, und du, Herr, hast im Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind Werke deiner Hände. Sie werden untergehen, du aber bleibst, und sie alle werden veralten wie ein Gewand. Wie einen Mantel wirst du sie zusammenrollen, und sie werden verwandelt werden. Du aber bist derselbe, und deine Jahre werden nicht vergehen.“
Gott der Vater sagt hier zu seinem Sohn, dass er es war, der damals im Anfang Himmel und Erde erschaffen hat. Doch der Sohn bleibt ewig, im Gegensatz zu diesem Universum, das Raum, Zeit und Vergänglichkeit unterworfen ist. Dieses Universum wird untergehen, quasi wie ein Gewand zusammengewickelt werden, und dann heißt es: „Und sie werden verwandelt werden.“
Dieser Begriff „verwandelt werden“ ist derselbe wie in 1. Korinther 15 im Zusammenhang mit der Entrückung. Schauen wir uns dazu 1. Korinther 15,51-52 an:
„Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden zwar nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn die Posaune wird erschallen, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dieses Verwesliche muss Unverweslichkeit anziehen, und dieses Sterbliche muss Unsterblichkeit anziehen.“
Das beschreibt die Entrückung der Gemeinde. Die, die zu dem Zeitpunkt noch leben, wenn der Herr kommt – das könnte jeden Tag sein – werden verwandelt werden. Sie werden also gar nicht den Tod erleben, so wie Henoch, der mit Gott wandelte (1. Mose 5) und plötzlich entrückt wurde.
„Sterb nicht“ – so wird es mit der Gemeinde geschehen. Die verstorbenen Gläubigen aus den frühen Generationen werden auferweckt. Ihr Körper, der ins Grab gelegt wurde und dessen Atome zerfallen sind – die Atome bleiben erhalten. Gott, als Herr der Atome, wird sie sammeln und ihnen einen Auferstehungskörper geben.
Diejenigen, die leben, werden verwandelt. Ihr Körper wird in einen unsterblichen Körper umgewandelt. Das Wort „verwandelt werden“ in Vers 52 ist dasselbe Wort wie „verwandeln“ in Hebräer 1. So wird auch Himmel und Erde verwandelt werden in einen neuen Himmel und eine neue Erde.
Die Atome werden zwar aufgelöst, aber nicht ins Nichts. Es kommt zur totalen Auflösung – nicht nur, dass alles zerfällt in die kleinsten Teile, sondern dass auch diese kleinsten Teile aufgelöst und umgewandelt werden. Und da geschieht eben das, was in Hebräer 1 beschrieben ist.
Das letzte Gericht vor dem grossen weissen Thron
Offenbarung 21,1: Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde. Das hatten wir bereits das letzte Mal gesehen, doch das letzte Gericht vor dem großen weißen Thron hatten wir noch nicht betrachtet.
Wir haben allerdings schon beim letzten Mal bemerkt, wer auf dem Thron sitzt: Jesus Christus. Im Johannes-Evangelium, Kapitel 5, wird gesagt, dass der Vater dem Sohn das ganze Gericht übergeben hat. Es wird ausdrücklich erwähnt, dass es dem Sohn des Menschen übergeben wurde. Das bedeutet, Jesus Christus wird als Mensch der Richter sein.
Der Maßstab des Gerichts ist sein Leben als Mensch. Wenn Menschen Ausreden haben wie: „Mein Nachbar war so schlimm“ oder „Mein Vater war noch schlimmer“, dann kommt es nicht auf den Nachbarn oder den Vater an. Der Maßstab ist Jesus Christus und sein Leben, so wie wir es in den Evangelien finden. Nach diesem Maßstab werden die Menschen gerichtet.
Jetzt stellt sich die Frage: Wo wird dieser Thron stehen? Gibt es einen anderen Raum? Es heißt ja, Johannes sieht den großen weißen Thron, doch die Erde entflieht vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt. Dieses Gericht ist also nicht auf der Erde lokalisiert, und das Universum wird aufgelöst. Man kann sagen, es findet im freien Raum statt.
Alle Toten werden auferstehen, und zwar sind das alles Ungläubige. Wir haben gute Gründe, aus 1. Mose 3 und 4 zu sehen, dass Adam und Eva nach dem Sündenfall eine Umkehr erlebt haben und ihr Vertrauen auf den Erlöser gesetzt haben. Aber bei den Ungläubigen sehen wir das nicht.
Alle Ungläubigen warten im Gefängnis, so wird dieser Teil des Hades, des Totenreiches, in 1. Petrus 3 genannt. Dort warten sie auf die letzte Auferstehung zum Gericht. Bei der Entrückung werden die Gläubigen der Gemeinde auferstehen, ebenso die Gläubigen des Alten Testaments.
Wir haben gesehen, dass gerade in der Mitte der sieben Jahre zwischen Entrückung und Wiederkunft Christi die zwei Zeugen in Jerusalem getötet werden. Nach dreieinhalb Tagen werden sie auferstehen und ebenfalls entrückt werden.
Außerdem haben wir beim letzten Mal in Offenbarung 20 gesehen, dass die Märtyrer – tatsächlich alle, die im Glauben als Märtyrer sterben – in der Zeit der Drangsal, also von der Entrückung bis zur Wiederkunft Jesu, zu Beginn des Tausendjährigen Reiches auferstehen.
So hat die erste Auferstehung, die Auferstehung zum Leben, vier Phasen: Jesus Christus ist der Erstling, wie es in 1. Korinther 15 heißt. Dann folgen die Gläubigen in der Zeit seiner Wiederkunft bei der Entrückung, dann etwas verschoben die zwei Zeugen, und schließlich etwas später die Märtyrer.
Was wir hier sehen, sind die Toten, die auferstehen – und das sind die Ungläubigen.
Das gerechte Gericht anhand der Bücher
Jetzt sehen wir, dass Gott ihnen ein gerechtes und faires Gericht gibt. Dabei werden Bücher geöffnet. Können wir einmal zusammentragen, welche Bücher dort erwähnt werden?
Das Buch des Lebens wird erwähnt. In welchem Vers sieht man das? Und dann gibt es noch weitere Bücher. Ja, wo genau steht das? Lies mal, zum Beispiel in Kapitel zwölf am Schluss. Dort wird nicht nur das Buch der Werke genannt, sondern die Bücher der Werke, also in der Mehrzahl. Es werden also mehrere Bücher geöffnet, und die Menschen werden nach ihren Werken gerichtet.
Das bedeutet, das Buch der Werke enthält alles, was ein Mensch tut, denkt und sagt. Alles wird verzeichnet. Man kennt das ja schon vom Internet: Das Internet hält alles fest. Jeden Unsinn, den jemand einmal in einem Blog geschrieben hat, bleibt erhalten. Selbst wenn die Seite gelöscht wird, können Leute, die wissen, wo man suchen muss, alles wieder ans Licht holen. Es ist nichts weg; alles bleibt bestehen.
So ist es auch bei Gott, dem Schöpfer. Er hält alles in unserem Leben fest. Warum tut er das? Er braucht es ja eigentlich nicht, denn er ist der Gott des Wissens, wie es in 1. Samuel 2 beschrieben wird. Er ist der allwissende Gott. Warum wird also alles verzeichnet? Als Beweismaterial.
Gott geht den Menschen sogar in diesem fairen Gericht entgegen, indem alles dokumentiert vorgelegt wird. Das Gericht ist gerecht. Gott wird einen Hitler nicht genauso bestrafen wie einen anständigen Bürger. Aber beide gehen verloren; beide kommen in den Feuersee. Dennoch wird es Unterschiede geben.
Es ist also nicht egal, wie jemand gelebt hat. Unsere eigenen Werke können uns nicht retten, aber es wird Unterschiede im Strafmaß der Verdammnis geben.
Nun haben wir noch ein anderes Buch erwähnt: das Buch des Lebens. Es stellt sich die Frage, ob es noch mehr Bücher Gottes im Himmel gibt.
Das Buch der Tränen und die Bedeutung der Tränen
Du sammelst alle meine Tränen in einem Krug, das Buch der Tränen. Wo steht das? Irgendwo in den Psalmen. Ja, schlagen wir mal auf, schlagen wir mal irgendwo in den Psalmen auf. Psalm 56 zum Beispiel.
Lies du uns mal vor aus diesem Psalm von David. Bei mir ist es Vers 8, bei dir eventuell Vers 9, weil die Verszählung unterschiedlich sein kann. Aber der Inhalt ist derselbe. Dort steht: „Du zählst, wie oft ich fliehen muss; du sammelst meine Tränen in deinem Schlauch. Stelle sie in dein Buch ein!“ David sagt also, alle seine Tränen sind in Gottes Buch verzeichnet. Er bittet, seine Tränen in einem Schlauch zu sammeln.
Übrigens, wenn ein durchschnittlicher Mensch alle seine Tränen aufsammeln würde, was für einen Schlauch bräuchte man? Wie viel Liter müsste er fassen, über das ganze Leben? Es gibt statistische Schätzungen dazu. Es stimmt, dass Männer im Durchschnitt weniger Tränen vergießen als Frauen, aber es gibt eine ungefähre Größenordnung. Es sind etwa zwei Millionen Tropfen, also zwei Millionen Tränen im Leben. Das entspricht ungefähr 60 bis 80 Litern Flüssigkeit.
David hat also etwas Wichtiges gesagt, wenn er bittet, alle seine Tränen in einen Schlauch zu sammeln und sie in Gottes Buch aufzuschreiben. Das ist etwas ganz Besonderes. Zumal das Weinen mit Tränen ein wichtiger Unterschied zwischen Mensch und Tier ist. Es gibt keine Tiere, die aus Traurigkeit Tränen vergießen. Das tun nur Menschen.
Wer also nicht genau weiß, was den Menschen vom Affen unterscheidet, der hat hier schon einen Unterschied: das Weinen mit Tränen. Natürlich gibt es noch weitere Unterschiede, zum Beispiel die Sprachfähigkeit. Die sogenannten Menschenaffen besitzen nicht das Broca- und Wernicke-Zentrum im Gehirn. Im Broca-Zentrum ist die Sprachproduktion lokalisiert, das Wernicke-Zentrum ist für das Sprachverständnis zuständig.
Darum kann es bei einem Autounfall passieren, dass jemand nicht mehr sprechen kann, aber alles versteht. Das Broca-Zentrum ist dann betroffen, das Wernicke-Zentrum aber intakt. Affen und auch Papageien besitzen diese Zentren nicht. Papageien können nur Laute nachahmen, aber keine Sprache wirklich verstehen.
Das Weinen mit Tränen ist also etwas ganz Besonderes. Deshalb lesen wir auch, dass der Herr Jesus geweint hat – mit Tränen. Der kürzeste Vers der Bibel lautet: „Jesus weinte.“
Schlagen wir das auf, für alle, die Schwierigkeiten haben, Bibelverse auswendig zu lernen. Heute haben wir schon wieder einen gelernt: Johannes 11,35. Das war am Grab von Lazarus. Jesus hat dort die Folgen der Sünde mitempfunden, nämlich den Tod. Es ging um den Tod seines Freundes Lazarus, was für dessen Schwestern, Maria und Martha, eine schlimme Sache war.
In Johannes Kapitel 11, Vers 35 heißt es: „Jesus vergoss Tränen.“ Auf Griechisch sind es drei Wörter: etakrysen ho Jesus. „Vergoss Tränen“ ist ein Wort, „der Jesus“ ein anderes. Warum ist das so? Jede Sprache hat ihre Eigenheiten, wie sie Dinge ausdrückt. Im Deutschen gibt es zum Beispiel Leute, die im Schweizerdeutschen sagen: „Der Jesus hat gesagt.“
Man erkennt sofort, dass das eher Ungläubige sind, denn Christen sagen einfach „Jesus hat gesagt“, ohne Artikel. Der Artikel „der“ verrät oft, dass jemand kein Christ ist. Aber das sind einfach sprachliche Unterschiede. In den meisten Sprachen steht der Name ohne Artikel, doch der Artikel kann die Person besonders hervorheben.
So weist der Artikel hier darauf hin, wer da so mitleidet: „Der Jesus vergoss Tränen.“ Das hat eine besondere Bedeutung. Es ist ein Trost für die Gläubigen, dass Gott so mit uns fühlt – auch mit den Tränen, die niemand gesehen hat. Er sieht sie alle.
Gottes Mitgefühl und Trost in Bedrängnis
Und dazu können wir noch lesen aus Jesaja 63. Jesaja 63,9 spricht von Gott: „In all ihrer Bedrängnis war er bedrängt, und der Engel seines Angesichts hat sie gerettet. In seiner Liebe und in seiner Erbarmung hat er sie erlöst. Er hob sie empor und trug sie alle Tage der Urzeit.“
Dieser Ausdruck „in all ihrer Bedrängnis war er bedrängt“ zeigt, wie sehr Gott die Bedrängnis mitempfindet. Das ist fast unfassbar, doch die Bibel sagt es so.
Eine weitere schöne Stelle finden wir in Jesaja 38. Es geht um König Hiskia, der Besuch vom Propheten Jesaja erhielt. Jesaja sagte zu ihm: „Hiskia, du musst sterben, mach dein Testament.“ Man muss sich vorstellen, wie es ist, wenn jemand so eine Botschaft erhält.
Hiskia wollte einfach nicht sterben. Er weinte sehr, und die Bibel beschreibt, wie er sich auf die andere Seite seines Bettes drehte, gegen die Wand schaute und wie eine Turteltaube schluchzte. Jesaja 38,2-3 berichtet: „Da wandte Hiskia sein Angesicht gegen die Wand und betete zum Herrn. Er sprach: ‚Ach Herr, gedenke doch daran, dass ich in Wahrheit und mit ganzem Herzen vor dir gewandelt bin und getan habe, was gut ist in deinen Augen.‘ Und Hiskia weinte sehr.“
Daraufhin erging das Wort des Herrn an Jesaja: „Geh hin und sage zu Hiskia: So spricht der Herr, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet erhört und deine Tränen angesehen. Siehe, ich will zu deinen Lebenstagen noch fünfzehn Jahre hinzufügen.“
Die Mitteilung, dass er nochmals fünfzehn Jahre leben darf, ist bemerkenswert. Doch der Ausdruck, der mir besonders wichtig ist, lautet: „Ich habe deine Tränen gesehen.“ Das ist sehr eindrücklich.
Trost für die Gläubigen in der Drangsal und in der neuen Schöpfung
In diesem Zusammenhang sollten wir auch an Stellen wie Offenbarung 7 denken. Dort haben wir vor langer Zeit betrachtet, wie ein Überrest aus allen Völkern, Stämmen, Nationen und Sprachen nach der Entrückung der Gemeinde in der Zeit der Gerichte zum Glauben kommen wird. Es handelt sich um Menschen, die zuvor das Evangelium nicht gehört hatten.
Diese Menschen kommen zum Glauben und durchleben die große Drangsalzeit. In Kapitel 7 wird beschrieben, wie sie nach der Drangsal in den Tempel in Jerusalem, den Hesekiel-Tempel, gehen, um Gott dort anzubeten. Weiter heißt es in den Versen 16 und 17: Sie werden nicht mehr hungern, auch werden sie nicht mehr dürsten. Noch wird die Sonne auf sie fallen, noch irgendeine Glut. Denn das Lamm, das in der Mitte des Thrones ist, wird sie hüten. Sie werden zu Wasserquellen des Lebens geleitet, und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.
Das Lamm wird vor ihnen hergehen und sie auf dem Weg leiten. Jede Träne wird von ihren Augen abgewischt werden. Gott hat alles gesehen, was sie in dieser furchtbaren Zeit erlebt haben, und er wird ihre Tränen wegwischen.
Ähnliches lesen wir bereits eingangs in Kapitel 21, wenn Gott über den neuen Himmel und die neue Erde spricht. Dort heißt es in Vers 4: „Und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“
In Verbindung mit dieser neuen Schöpfung wird nochmals betont, dass Gott wirklich restlos jeden Verbleib von Traurigkeit wegnehmen wird. Es wird ein völliger Trost kommen. In dieser neuen Welt wird nichts mehr übrig bleiben von unverarbeiteter Trauer.
Das gilt übrigens auch schon, wenn ein Gläubiger stirbt. Wohin kommt er dann? Kommt er ins Paradies? Das Paradies wird in den Schriften der Rabbinen auch „der Schoss Abrahams“ genannt. Diesen Ausdruck benutzt Herr Jesus ebenfalls in Lukas 16. In dieser Geschichte – es ist kein Gleichnis, denn in Gleichnissen kommen keine Eigennamen oder historischen Personen vor – spricht Jesus über den armen Lazarus und den reichen Mann, die beide sterben.
Der eine war gläubig und durch Glauben gerettet, der andere ging verloren, der reiche Mann. Lesen wir dazu Lukas 16, Vers 19.
Die Geschichte von Lazarus und dem reichen Mann als Offenbarung über das Jenseits
Es war aber ein gewisser reicher Mann, der sich in Purpur und feine Leinwand kleidete und alle Tage fröhlich und in Prunk lebte. Ein armer Mann namens Lazarus lag an dessen Tor, voller Geschwüre. Er begehrte, von dem zu essen, was vom Tisch des Reichen fiel. Auch die Hunde kamen und leckten seine Geschwüre.
Es geschah, dass der Arme starb und von den Engeln in den Schoß Abrahams getragen wurde. Auch der Reiche starb und wurde begraben. Im Hades öffnete er seine Augen. Als er in Qualen war, sah er Abraham von Weitem und Lazarus in seinem Schoß.
Hier wird vom Hades gesprochen. Hades ist in der Bibel der allgemeine Begriff für den Zustand des Todes. Im Neuen Testament wird Hades auch für das Paradies benutzt. Es bezeichnet also einfach den Zustand des Todes. Wörtlich bedeutet Hades „Ahaides“, der Unsichtbare – der unsichtbare Bereich des Todes, der sich unseren Sinnen entzieht.
Doch hier wird der Vorhang gelüftet. Der Ort des Todes, an den der Reiche kommt, wird später in diesem Abschnitt als der Ort der Qual bezeichnet (Vers 28). In 1. Petrus 3 wird dieser Ort als das Gefängnis genannt. Das ist also noch nicht die Hölle, noch nicht der Feuersee. Trotzdem sieht der Reiche sich dort in Qualen und leidet Pein in dieser Flamme. Es ist also noch nicht die Hölle, sondern der Hades, das Gefängnis. An anderen Bibelstellen wird dieser Ort auch Abyssos, der Abgrund, genannt.
Lazarus aber ist im Schoß Abrahams, das ist das Paradies. Im Weiteren gibt es einen Dialog zwischen Abraham im Paradies und dem reichen Mann im Gefängnis. Das heißt, im Jenseits können sie, wenn es sein muss, sogar einen Dialog führen. Interessanterweise führt Lazarus keinen Dialog.
In den folgenden Versen heißt es: „Und im Hades seine Augen öffnend, als er in Qualen war, sah er Abraham von Weitem und Lazarus in seinem Schoß. Er rief und sprach: ‚Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle. Denn ich leide Pein in dieser Flamme.‘ Abraham aber sprach: ‚Kind, denke daran, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, und Lazarus ebenso das Böse. Jetzt aber wird er hier getröstet, du aber leidest Pein. Und bei all diesem ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt, damit die, die von hier zu euch hinübergehen wollen, nicht können, und sie nicht von dort zu uns herüberkommen können.‘ Er sprach aber: ‚Ich bitte dich nun, Vater, dass du ihn in das Haus meines Vaters sendest, denn ich habe fünf Brüder, damit er sie dringend warne, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen.‘ Abraham aber spricht zu ihm: ‚Sie haben Mose und die Propheten; mögen sie auf diese hören.‘ Er aber sprach: ‚Nein, Vater Abraham, sondern wenn jemand von den Toten zu ihnen geht, werden sie Buße tun.‘ Er sprach aber zu ihm: ‚Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn jemand aus den Toten aufersteht.‘“
Hier wird also klar gesagt, dass Lazarus ein ganz schlimmes Leben gehabt hat.
Wenn man bei manchen Menschen nur das sieht, was sie in ihren Jahren auf Erden erlebt haben, muss man sagen, dass es sich überhaupt nicht gelohnt hat. Aber das ist nur die Hälfte der Wahrheit. Wir können dieses Leben und all das Leiden nicht verstehen, wenn wir nicht den Blick ins Jenseits haben, den uns die Bibel hier gibt.
Darum ist es so wichtig, dass dies kein Gleichnis ist, sondern eine Geschichte. Es steht auch nicht, dass Jesus ihnen ein Gleichnis sagte. Es werden Eigennamen verwendet wie Lazarus – das kommt in Gleichnissen nie vor. Historische Personen wie Abraham, Mose und die Propheten werden erwähnt.
Abraham sagt also zu dem reichen Mann – der ein Jude war, denn nur als Jude kann man „Vater Abraham“ sagen – dass er das Gute in seinem Leben erlebt hat, und Lazarus das Böse (Vers 25). Jetzt aber wird Lazarus im Paradies getröstet, während der Reiche Pein leidet.
Das ist interessant: Lazarus hat im Paradies die Empfindung dessen, was er in seinem Leben erlebt hat, immer noch. Es ist also nicht so, dass die Erinnerung an das vorherige Leben mit dem Tod erloschen wäre. Er wird sogar getröstet, aber der Punkt ist, er wird getröstet.
Das gehört dazu, denn Offenbarung 7 und Offenbarung 21 sagen, dass Gott alle Tränen von ihren Augen abwischen wird. Es wird eine völlige Befriedigung und ein völliger Trost für die Erlösten geben.
Fragen und Antworten zum Tod, zum Gericht und zur Erlösung
Jemand wollte noch eine Frage stellen, ja? Meine Frage ist folgende: Die Aussage, dass Jesus vor dem Grab von Lazarus geweint hat – hat Jesus wirklich geweint? Warum hat er geweint, wenn doch der Tod vorhanden ist?
Gott fragte nach dem Sündenfall Adam: „Wo bist du?“ Hat Gott nicht gewusst, wo Adam ist? Er sagt doch nicht: „Dies ist jetzt Adam, du hast etwas gebrochen, was eigentlich nicht dazu gehört.“ Die Frage ist: Gott hat die Schöpfung in sechs Tagen geschaffen. Wenn wir diese Tage betrachten, wird deutlich: „Am ersten Tag schuf Gott dies, am zweiten jenes, am dritten, fünften, sechsten, und am siebten ruhte Gott.“ Vom Tod ist keine Rede. Hat Gott den Tod nicht geschaffen? Wo war dann der Tod eigentlich?
Ah, sehr gut. Biedl macht klar, dass der Tod ein Fremdkörper ist. In Hiob wird er sogar genannt „der Tod, der König der Schrecken“. Und in 1. Korinther 15 wird er als „ein Feind“ bezeichnet. Dort heißt es nämlich: „Dann wird der letzte Feind, der Tod, hinweggetan werden.“ Also ist der Tod ein Feind, ein Fremdkörper.
In Römer 5,12 kann man nachlesen, wie durch einen Menschen, nämlich Adam, die Sünde in die Welt kam. Dadurch kam auch der Tod in die Welt und drang zu allen Generationen ab Adam durch. So kann man sagen, Gott hat den Tod nicht erschaffen, sondern der Tod ist wirklich ein Fremdkörper, der als Folge der Rebellion des Menschen gegen Gott, als Folge der Sünde, Realität wurde.
Dann gibt es ein festes Gesetz, das Römer 6,23 beschreibt: „Der Lohn der Sünde ist der Tod.“ In 1. Mose 5 finden wir die ersten zehn Generationen von Adam über Seth, Enosch und so weiter bis zu Noah. Wenn man das liest, klingt es wie ein Refrain, aber ein Refrain unter Paukenschlägen: Bei jeder Generation heißt es „und er lebte so und so viele Jahre und er starb.“ Achtmal wird das wiederholt.
Eine Ausnahme ist Generation Nummer sieben: Henoch. Er lebte 365 Jahre, wandelte mit Gott und war nicht mehr, denn Gott nahm ihn hinweg. Was ist da geschehen? Gott hat ausnahmsweise das Gesetz des Todes durchbrochen, im Hinblick auf das Erlösungswerk des Messias. Man kann sagen, Gott hat vorwegnehmend auf das Werk des Herrn Jesus geschaut, durch das der Tod am Kreuz besiegt werden sollte.
Darum wurde Henoch gewissermaßen wie ein Pfand, ein Zeichen dafür, dass Gott wirklich gegen diesen Feind eines Tages eingreifen wird. Henoch wurde quasi schon entrückt, ohne den Tod sehen zu müssen. Der Tod ist etwas Schlimmes, und deshalb hat Jesus auch geweint. Das zeigt, dass der Tod nicht einfach etwas Normales ist.
Es gibt Menschen in unserer Gesellschaft, die sagen: „Ja gut, sterben muss jeder mal, so wie jedes Naturgesetz.“ Aber es ist nicht wie jedes Naturgesetz. Es ist ein schreckliches Gesetz, das erst als Folge der Sünde in Kraft getreten ist.
Herr Liby, Gott hat doch alles erschaffen. Wo kommt dann der Tod her? Gott hat alles erschaffen, aber der Tod ist gewissermaßen die Auflösung des Lebens, das Gott geschaffen hat. Beim Menschen bedeutet der Tod die Trennung von Körper und Seele. Der Mensch wurde als eine Einheit von Geist, Seele und Körper erschaffen. Das gehört vollkommen zusammen.
Wenn man sich in den Finger schneidet oder Schmerzen am Arm hat, betrifft das auch die Seele. Die Seele ist aber nicht der Körper. Die Bibel macht ganz klar, dass Seele, Geist und Körper unterschieden werden können, aber es ist eine solche Einheit, dass beides zusammenwirkt.
Das, was wir körperlich erleben, wirkt sich auf die Seele aus, genauso wie sich das seelische Leben auf den Körper auswirkt. Beim Tod geschieht etwas Unnatürliches: Es wird getrennt. Der Körper geht ins Grab, die Seele ins Jenseits, in den Hades als allgemeinen Begriff. Hades entspricht im Alten Testament dem Wort Scheol.
Die alte Elberfelder Übersetzung hat das Wort Scheol beibehalten, andere übersetzen es mit Totenreich. Scheol und Hades sind im Prinzip dasselbe. Ganz wichtig ist: Es gibt Stellen, in denen gesagt wird, dass im Scheol niemand Gott preist (zum Beispiel in den Psalmen). Doch in Offenbarung 15 lesen wir von den Märtyrern, deren Seelen im Paradies sind und die das Lied Moses und des Lammes singen.
Wie passt das zusammen? Im Scheol preist niemand Gott. Der Scheol beziehungsweise der Hades in der Bibel hat zwei Bereiche: einen diesseitigen und einen jenseitigen. Wenn man eine Konkordanz benutzt, zum Beispiel die App „My Bible“ für Android, kann man das gut nachschlagen.
Man gibt die Elberfelder Übersetzung ein und sucht nach Scheol. Dann findet man alle Stellen. In manchen bedeutet Scheol einfach das Grab, den Ort der Verwesung in den unteren Teilen der Erde. Andererseits wird Scheol auch im Zusammenhang mit dem Jenseits verwendet, wo die Existenz weitergeht.
Der Begriff bezeichnet also sowohl das Diesseitige, das Grab, als auch das Jenseitige. Für die Ungläubigen ist das Gefängnis, der Abgrund, der Ort der Qual. Für die Gläubigen ist es das Paradies, der himmlische Tempel, die himmlische Stadt, das himmlische Jerusalem und der Schoß Abrahams.
Das ist der Teil des Scheol für die Gläubigen. Beim Tod wird der Mensch in zwei Teile geteilt: Der Körper ist im Scheol, im Diesseits, wo Gott nicht gelobt wird. Die Seele des Gläubigen aber geht ins Paradies, und dort wird Gott gelobt.
Darum ist beides wahr: Im Scheol lobt niemand Gott, dort ist es still und ruhig, wie man es auf Friedhöfen erwartet. Aber im Jenseits ist es ganz anders.
Weitere Fragen zum Leben nach dem Tod und zur Beziehung im Jenseits
Noch eine Frage? Ja, eine kurze Frage: Sie haben jetzt erklärt, dass Lazarus sich sogar im Hades an sein schlechtes Leben erinnern konnte. Wie geht es einem Gläubigen, der im Paradies ist, wenn er weiß, dass sein liebster Angehöriger nicht gerettet ist?
Das ist eine sehr gute Frage. Die Verhältnisse werden sich dann völlig ändern. Jetzt können wir uns das kaum vorstellen, und wir müssen uns auch keine Mühe geben, es uns vorzustellen. Denn der Geist Gottes gibt uns in uns hinein eine Sehnsucht, dass Angehörige gerettet werden. Der Apostel Paulus sagt sogar in Römer 9, dass er für sein Volk, das jüdische Volk, ständigen Schmerz empfindet. Es ist seine Sehnsucht, dass sie gerettet werden.
Das wirkt der Geist Gottes im Gläubigen. Man muss sich also nicht anstrengen, sich vorzustellen, wie man das empfinden würde, wenn es definitiv ist, dass Angehörige verloren gehen. Im Jenseits wird Gott das ändern, sodass wir Gottes Gerechtigkeit voll zustimmen können. So wie unser Gemüt über das vergangene Leben getröstet wird, erfahren wir restlosen Trost und Befriedigung.
Es gibt jedoch Dinge, die wir mit unserem jetzigen Gemütszustand nicht verstehen können – und das müssen wir auch nicht. Die Beziehungen ändern sich ja auch: Der Herr sagt, dass man im Himmel nicht heiratet und nicht verheiratet wird. Diese Beziehungen hören dann auf.
Das hilft zu verstehen, dass man sich das jetzt nicht vorstellen muss. Man muss sich nicht fragen, wie das Verhältnis zur Ehefrau ist, mit der man jahrzehntelang vieles erlebt, durchlitten und geteilt hat. Es wird ein anderer Zustand sein. Es ist eine neue Welt mit anderen Bedingungen und Regeln. Wichtig ist: Der Zusammenhang wird nicht einfach abgebrochen.
Es ist fantastisch, dass wir all diese Dinge aus der Bibel wissen können. Zum Beispiel habe ich das im vergangenen November in Thailand sehr eindrücklich erlebt. Dort waren wir zu einer buddhistischen Abdankung eingeladen, und ich musste eine Ansprache halten.
Wir sahen, dass diese Buddhisten keine Hoffnung haben. Natürlich kann man sagen, nach buddhistischer Lehre kommt die Seele in einen jenseitigen Bereich, sammelt dort Punkte und kehrt zurück, bis sie schließlich ins Nirwana gelangt – einem Zustand des Ausgelöschtseins. Doch wenn man ihre Mönche fragt, sagt jeder etwas anderes. Sie haben keine verbindlichen Schriften. Es gibt kein klares „Das ist es“, sondern sie sind völlig auf sich gestellt.
Buddha hat gesagt, man solle nicht von anderen abhängig sein, auch nicht von Schriften. Der Mensch ist eigentlich auf sich allein gestellt. Ist das ein Trost?
Der Anlass, den ich vorhin erwähnte, war eine Familie, die ihren Sohn bei einem Unfall verloren hat. Sie waren untröstlich und wussten nicht, was jetzt geschieht. Sie klammerten sich an Strohhalme. Ein Mönch führte Rituale durch, damit der Sohn vielleicht ins Nirwana kommt. Doch niemand weiß wirklich, wie es weitergeht. Niemand hat Gewissheit.
Wir aber dürfen Gewissheit haben. Die Bibel offenbart und erklärt uns ganz genau, was geschieht. Es gibt keinen Seelenschlaf nach dem Tod, sondern die Existenz geht mit vollem Bewusstsein weiter. Es wird auch klargemacht, dass die Entscheidung hier auf Erden fällt, wo man hinkommt. Nach dem Tod ist es nicht mehr möglich, diese Entscheidung zu ändern.
Wir haben gesehen, dass der reiche Mann im Gleichnis bereut, aber keine Buße mehr tun kann. Er kann nur sagen, dass es falsch war. Seine Empfindung ist Bitterkeit. Er bittet Abraham, einen von den Toten zu schicken, damit seine fünf Brüder zum Glauben kommen. Abraham antwortet: Nein, das ist nicht der Weg. Niemand kommt zum Glauben, wenn ein Toter zurückkehrt. Sie haben die Bibel, Moses und die Propheten, und sie sollen auf diese hören.
Wenn sie nicht auf die Bibel hören, würden sie auch nicht auf etwas Übernatürliches hören. Das ist ein sehr wichtiger Punkt: Hier fällt die Entscheidung. Ein Mensch kann sich bekehren und kommt ins Paradies. Ein anderer lehnt Jesus Christus ab und wird ewig verloren gehen. Nach dem Tod gibt es keine Möglichkeit mehr, dies rückgängig zu machen.
Der Herr Jesus hat auch gesagt, dass er, der Sohn des Menschen, als Richter auf dem Thron sitzen wird. Johannes 5 sagt: „Der Sohn des Menschen hat die Vollmacht, Sünden auf Erden zu vergeben.“ Markus 2 macht das deutlich: Jesus spricht zu einem Gelähmten, er solle aufstehen, seine Matte nehmen und heimgehen. Das zeigt, dass die Vergebung der Sünden auf Erden geschieht.
Im Jenseits gibt es keine Vergebung mehr. Markus 2, Vers 10: „Damit ihr aber wisst, dass der Sohn des Menschen Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben, sprach er zu dem Gelähmten: Ich sage dir, steh auf, nimm deine Liegematte und geh heim.“
Gab es noch eine Frage? Ja? Es wäre gut, wenn Sie es ans Mikrofon sagen.
Wir sind doch gerettet durch die Gnade. Und jetzt lesen wir auch gerade „durch die Werke“ in Vers 12. Die Bücher werden geöffnet, und die Menschen werden nach ihren Werken gerichtet. Paulus spricht vom Glauben, Jakobus von den Werken, und die Offenbarung ebenfalls von den Werken.
In Offenbarung 20 heißt es, dass die Toten – das sind die Ungläubigen – aus dem Gefängnis kommen und vor den großen weißen Thron gestellt werden. Sie werden nach den Büchern gerichtet, in denen ihre Werke aufgeschrieben sind. Doch sie werden nicht gerettet, sondern verurteilt.
Sie werden nach ihren Werken beurteilt. Das bedeutet, Gott bestraft schlimme Menschen nicht auf dieselbe Weise wie anständige Menschen, die Christus als Retter abgelehnt haben. Das hat nichts mit Rettung zu tun, sondern mit Unterschieden im Gericht.
Genauso ist es bei den Gläubigen: Werke tragen nichts zur Rettung bei. Wir werden allein durch den Glauben an den Herrn Jesus gerettet. Das ist auch das, was die Reformatoren vor 500 Jahren neu aus dem Römer- und Galaterbrief entdeckt haben.
Das sollte man nicht nur im Jahr der Reformation betonen, sondern immer. Doch es ist eine besondere Gelegenheit, gerade in diesem Jahr, unseren Mitmenschen diese Dinge auf besondere Weise weiterzugeben. Vielleicht ist die Sensibilität dafür größer, besonders in Deutschland, dem Ursprungsland der Reformation: gerettet allein durch den Glauben.
Viele Bibelstellen wie 1. Korinther 3 und 2. Korinther 5, Vers 10 machen jedoch klar, dass die Werke, die ein Gläubiger nach seiner Bekehrung getan hat, eine Rolle für die Belohnung in der Ewigkeit spielen. Es gibt unterschiedliche Löhne je nach den Werken.
Dabei zählen nicht die Werke aus dem alten Leben vor der Bekehrung, sondern die Werke, die aus Liebe zum Herrn nach der Bekehrung getan wurden. Das hat Folgen.
Man muss also alles am richtigen Ort stehen lassen. Die letzte Entscheidung in Vers 15 ist die Frage, ob jemand im Buch des Lebens geschrieben steht oder nicht.
Jetzt kommen wir auch noch auf das Buch des Lebens zu sprechen. Wir haben also das Buch der Werke gesehen und uns zur Vollständigkeit auch mit dem Buch der Tränen beschäftigt. Gleich werden wir uns mit dem Buch des Lebens befassen.
Gibt es noch weitere Bücher in der himmlischen Bibliothek?
Weitere himmlische Bücher und ihre Bedeutung
Das Buch Israel, das Buch des Hauses Israel – wisst ihr, wo es steht? In Hesekiel 13. Gut, wenn man weiß, was in der Bibel steht, aber nicht genau, wo, dann weiß man zumindest, dass es dort steht. So kann man es wiederfinden, wenn man danach sucht.
Wir lesen einfach, um den Begriff zu finden: Hesekiel 13, Vers 9. Kann das jemand vorlesen? „Und in das Land Israel sollen sie nicht kommen, und ihr werdet wissen, dass ich der Herr, der Ewige, bin.“ Im Zusammenhang geht es um falsche Propheten in Israel. Gott sagt, dass diese nicht eingeschrieben werden in das Buch des Hauses Israel.
Die Frage lautet: Wer ist ein Jude, wer ist ein Israelit? Man könnte sagen, jeder, der von Abraham, Isaak und Jakob abstammt, ist ein Jude, ein Israelit. Das ist korrekt. Doch im Römerbrief Kapitel 9 wird ein Unterschied gemacht zwischen einem wahren Israeliten und einem Israeliten nach dem Fleisch. Dort wird erklärt, dass der wahre Israelit zwar von Abraham, Isaak und Jakob abstammt, aber errettet ist, bekehrt ist und neues Leben hat. Das ist ein wahrer Israelit, und er wird in das Buch des Hauses Israel eingeschrieben.
Niemand sollte also denken: „Ich habe jüdische Vorfahren, also komme ich sowieso in den Himmel.“ So funktioniert das nicht. Jüdische Abstammung rettet nicht und verschafft in dieser Hinsicht keinen Vorteil. Es gibt andere Vorteile, denn dieses Volk hat als erstes Volk der Welt die Bibel erhalten und durfte dieses Buch der Welt geben. Doch Gott macht einen Unterschied. Deshalb kommen die falschen Propheten nicht in das Buch des Hauses Israel, das Verzeichnis der wahren Israeliten.
Gibt es noch mehr Bücher? Ja, zum Beispiel in Daniel. Dort kommt ein Engel zu dem Propheten Daniel und berichtet ihm alles, was über Israel im Zusammenhang mit Syrien und Ägypten kommen wird. Das wird ausführlich in Daniel 11 und 12 entfaltet. Schauen wir uns aber die Einleitung an: Daniel 10, Vers 21. Kann das jemand lesen?
„Doch will ich dir verkünden, was in dem Buch der Wahrheit aufgezeichnet ist, und kein einziger steht mir mutig bei gegen jene als nur euer Fürst Michael.“ Hier sagt der Engel, dass er Daniel jetzt erklären wird, was im Buch der Wahrheit im Himmel verzeichnet ist. Die Prophetien in Daniel 11 und 12 standen also schon vorher im Himmel, bevor sie Teil des Buches Daniel wurden.
Man kann in diesem Sinn sagen, es gibt eine Bibel im Himmel. Dieser Engel wusste diese Dinge, bevor sie einem Propheten auf Erden offenbart wurden und uns durch das inspirierte Buch Daniel zugänglich gemacht wurden.
Noch deutlicher wird das in Bezug auf die Bibel als Ganzes im Psalm 119. Dieser längste Psalm der Bibel hat 176 Verse, in fast jedem wird die Bibel unter verschiedenen Namen erwähnt. Lesen wir Vers 89:
„In Ewigkeit, Herr, steht dein Wort fest in den Himmeln.“
Es ist also klar: Das Wort Gottes steht fest in den Himmeln. Die Bibel gibt es nicht nur auf Erden, sondern auch im Himmel. Das ist eigentlich keine Überraschung.
Jetzt machen wir eine Pause von zwanzig Minuten, dann folgen noch weitere Bücher und das Buch des Lebens.
Wir haben bereits eine ganze Reihe von Büchern der himmlischen Bibliothek gesehen. Ein weiteres ist das Buch der göttlichen Bestimmungen. Das kann man aus Hiob 13, Vers 26 ableiten. Kann jemand lesen, was Hiob dort sagt?
„Den Bitteres verhängst du über mich und lässt mich erben die Ungerechtigkeiten meiner Jugend, und meine Füße legst du in den Stock und beobachtest alle meine Pfade, grenzest dir ein die Sohlen meiner Füße, da ich doch zerfalle wie Moder, wie ein Kleid, das die Motte zerfressen hat.“
Die Alte Elbefelder Bibel hat hier eine gute Fußnote bei „verhängen“: Eigentlich heißt es „schreibst du“ oder „verfügst du“. Wörtlich: „Den Bitteres schreibst du über mich auf und lässt es mich erben.“ Gott hat also das Bittere aufgeschrieben in einem Buch. Mit anderen Worten: Gott schreibt alles auf, was ein Mensch in seinem Leben erfahren soll.
Das schließt natürlich die Willensfreiheit und Verantwortlichkeit des Menschen nicht aus, aber es zeigt die Allwissenheit Gottes. Er verfügt alles, und es trifft uns nichts zufällig. Alles hat seinen Platz im Plan Gottes. Hier haben wir einen feinen Hinweis auf das Buch der göttlichen Bestimmung: „Bitteres schreibst du über mich auf.“
Dann gibt es noch ein weiteres Buch in Maleachi 3. Dort geht es um den treuen Überrest. In der Zeit von Maleachi gab es wieder einen Niedergang im Volk Israel und im jüdischen Volk. Doch es gab einen kleinen Überrest, der Gott in dieser schwierigen Zeit die Treue hielt.
Lesen wir Maleachi 3, Verse 16 und 17:
„Da besprachen sie sich miteinander, welche den Herrn fürchteten. Und der Herr achtete darauf und hörte es, und ein Gedenkbuch wurde vor ihm geschrieben für die, welche den Herrn fürchten und seinen Namen hochachten. Und sie werden von mir, spricht der Herr der Heerscharen, als mein auserwähltes Eigentum behandelt werden an dem Tag, den ich bereite, und ich will sie verschonen, wie ein Mann seinen Sohn verschont, der ihm dient. Dann werdet ihr wieder sehen, was für ein Unterschied besteht zwischen dem Gerechten und dem Gesetzlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.“
Hier sehen wir, dass in dieser schwierigen Zeit die Treuen miteinander die Schwierigkeiten und Probleme besprachen. Sie unterredeten sich, die den Herrn fürchteten. Gott beachtete das, hörte es und schrieb ein Gedenkbuch für diese Treuen.
Das ist also ein weiteres Buch, das man als Gedenkbuch für die Treuen bezeichnen könnte.
Ein weiteres Buch Gottes finden wir in Psalm 87. Dort geht es um das tausendjährige Friedensreich. Es wird erklärt, dass alle, die in das Reich eingehen, aus allen Völkern speziell verzeichnet werden.
Kann jemand Psalm 87, Verse 5 und 6 lesen? Vielleicht auch den Vers davor, wegen des Zusammenhangs. Ich möchte Rahab erwähnen, das ist ein anderer Name für Ägypten.
„Ich will Rahab und Babel erwähnen bei denen, die mich kennen, siehe Philistäa und Tyrus samt Kusch, dieser ist dort geboren. Von Zion aber wird gesagt werden: Mann für Mann ist darin geboren, und der Höchste, er wird es befestigen. Der Herr wird schreiben beim Verzeichnen der Völker: Dieser ist dort geboren.“
Es wird also genau festgehalten in einem göttlichen Verzeichnis, wer von all denen, die ins Reich eingehen, wo geboren worden sind. Die, die nach diesem Psalm in Zion geboren sind, haben einen ganz besonderen Platz. Darum heißt es in Vers 5: „Und von Zion wird gesagt werden, der und der ist darin geboren worden.“
Das hat eine besondere Bedeutung, gerade für Araber und Palästinenser. In Hesekiel 46 wird gesagt, dass all die aus anderen Völkern, wenn Gott das Land Israel neu verteilt für die zwölf Stämme Israels – von oben, von Libanon, Syrien, über das heutige Israel, das Westjordanland, den Gazastreifen bis in den Negev hinunter – dass die Fremden, die in diesem Land geboren wurden und Kinder gezeugt haben, den Eingeborenen in Israel gleichgeachtet werden.
Das ist eine interessante Stelle. Wir können das vielleicht aufschlagen. Es kann in Diskussionen wieder einmal verwendet werden.
Also Hesekiel 48 beschreibt die Grenzen genau. Kapitel 47, Vers 13 beginnt das, inklusive Kapitel 48. Kann jemand bitte aus Kapitel 47, Vers 21 lesen?
„Und dieses Land sollt ihr unter euch aufteilen nach den Stämmen Israels. Und es soll geschehen: Euch und den Fremden, die in eurer Mitte weilen und Kinder in eurer Mitte gezeugt haben, sollt ihr es als Erbteil verlosen, und sie sollen euch sein wie Einheimische unter den Kindern Israels. Mit euch sollen sie um einen Erbteil losen inmitten der Stämme Israels. Und es soll geschehen, in dem Stamm, bei dem der Fremde weilt, dort sollt ihr ihm sein Erbteil geben, spricht der Herr, der Ewige.“
Die Fremden werden den israelischen Bürgern genau gleichgeachtet. So denkt Gott, so handelt Gott.
Es hat also Bedeutung, wenn ein Fremdstämmiger in einem Land gelebt hat und auch Kinder gezeugt hat. Dadurch erhält er einen besonderen Status in den Augen Gottes.
Natürlich sind dann alle, die ins Reich eingehen, bekehrt. Es kommt ein furchtbares Gericht in den sieben letzten Jahren vor dem Kommen des Herrn und in der Drangsal über das Volk Israel selbst. Zwei Drittel der Bevölkerung werden umkommen, nur ein Drittel wird ins Reich eingehen.
Auch über die arabischen Völker wird ein furchtbares Gericht kommen, aber ein Überrest wird sich bekehren, und diese werden so behandelt werden.
Gott wird also auch hier alles genau verzeichnen. Nicht weil er das braucht – Gott braucht keine Gedächtnisstütze – aber es wird alles dokumentiert. Das zeigt, wie wichtig es für Gott ist, die Dinge wirklich zu belegen und zu zeigen.
Dann gibt es noch etwas Wichtiges in Verbindung mit den Büchern der Werke. Wir haben in Offenbarung 20 gesehen, dass diese Menschen nach diesen geöffneten Büchern entsprechend ihren Werken gerichtet werden.
Im Psalm 51 haben wir den Bußpsalm von David, der sich ernstlich zerbrochen unter die Hand Gottes beugt, wegen seiner schlimmen Sünde mit Bathseba.
Kann jemand Psalm 51, Verse 2 und 3 lesen?
„Sei mir gnädig, o Gott, nach deiner Gnade, tilge meine Vergehen nach der Größe deiner Barmherzigkeit, wasche mich völlig von meiner Schuld und reinige mich von meiner Sünde, denn ich erkenne meine Vergehen, und meine Sünde ist stets vor mir.“
David anerkennt und bekennt seine Sünde in Reue gegenüber Gott. Die Bibel, Altes und Neues Testament, verspricht: Wenn ein Mensch das ernsthaft tut – im Gebet gegenüber Gott –, vergibt Gott die Schuld.
David sagt: „Wasche mich völlig von meiner Ungerechtigkeit, reinige mich von meiner Sünde“ (Vers 3). Aber in Vers 1 bittet er: „Tilge meine Übertretungen.“ Das Wort „Tilgen“ ist in unserem Zusammenhang sehr interessant.
Das hebräische Wort „macha“ bedeutet auslöschen, ausradieren, auswaschen bei einer Schriftrolle. Früher waren die Bücher zum Beispiel auf Pergament oder Tierhäuten geschrieben. Wenn man dort ein Wort wegmachen wollte, musste man die Tinte abwaschen. Das ist „Tilgen“, „auslöschen“.
David betet: „Tilge meine Übertretungen“ – das heißt, lösche diese Taten aus deinem Buch der Werke. Das ist Vergebung.
Es ist für uns erschreckend, wenn Gott alles dokumentiert – das ganze Leben, noch viel mehr, als das Internet über uns dokumentieren kann. Das ist für manche schrecklich. Man könnte unter dieser Last erdrückt werden.
Doch die gute Botschaft ist: Es gibt Vergebung, es gibt ein Austilgen, dass Gott alles auslöscht.
In Offenbarung 20 werden diese Bücher gezeigt. Dort steht alles noch drin. Das bedeutet: Gott hatte das Angebot der Vergebung gegeben, und es wäre alles ausgelöscht worden, aber ihr habt es nicht gewollt.
Das ist der Punkt: Wenn Menschen die Vergebung nicht annehmen und ihre Schuld nicht in Reue Gott bekennen, werden die Werke nicht ausgelöscht. Aber das ist dann unsere Schuld.
Auf der anderen Seite gilt: Gott verzeichnet auch bei einem Gläubigen alles, was er aus Liebe für den Herrn tut.
Lesen wir Nehemia 13, Vers 14. Nehemia war ein treuer Mann Gottes, der die Vergebung Gottes für sich erlebt hat und dann als treuer Diener sein Leben Gott zur Verfügung stellte.
„Gedenke meiner deshalb, mein Gott, und tilge meine guten Taten nicht aus, die ich am Haus meines Gottes und an dessen Dienst erwiesen habe.“
Hier sehen wir die Sorge, dass etwas ausgetilgt werden könnte, was man lieber in den Büchern Gottes geschrieben haben möchte.
Darum betet er: „Tilge das nicht aus.“ Das soll sicherstellen, dass es wirklich einmal auch Lohn gibt.
Das ist die umgekehrte Seite: Gott verzeichnet die Werke, aber beim Gläubigen auch das, was vor Gott Bestand hat.
Was einer im Unglauben tut, zählt nicht. Das wird im Hebräerbrief Kapitel 9 „tote Werke“ genannt. Tote Werke sind Werke, die äußerlich gut erscheinen mögen, aber vor Gott nicht zählen, weil die Motivation falsch war.
Tote Werke – aber hier geht es um Werke, die aus dem Glauben heraus getan werden. David bittet, lösche sie nicht aus, tilge sie nicht aus deinem Verzeichnis.
Das Buch des Lebens – Einschreibung und Bedeutung
Nun kommen wir zu Nummer zehn aus den Büchern, die wir bisher betrachtet haben: das Buch des Lebens. Es ist noch ein weiteres Buch, nämlich das Buch des Redlichen. Natürlich gibt es noch viele weitere Bücher. Es gibt zahlreiche außerbiblische Bücher, die beispielsweise in den Ersten und Zweiten Chroniken erwähnt werden, oder eben das Buch des Redlichen, das schon in früheren Büchern genannt wird. Das sind außerbiblische Bücher, die in der Bibel angeführt werden, um zu zeigen, dass man bestimmte Erzählungen auch dort und dort findet.
Das bedeutet, dass die Bibelschreiber auch Geschichtsbücher, die damals existierten, benutzt und konsultiert hatten, als sie ihre Texte verfassten. Besonders die Chronisten zitieren viele Bücher. Sie verweisen darauf, dass das, was hier erzählt wird, auch dort und dort zu finden ist. So wird gezeigt, dass die biblische Geschichte nicht im Gegensatz zur außerbiblischen Geschichte steht. Die biblische Geschichte ist wirklich in Raum und Zeit geschehen, und das wurde auch in anderen Büchern verzeichnet. Das ist ein sehr wichtiger Punkt.
Man verweist sogar darauf, dass man das und das ausführlicher dort nachlesen kann. Das bedeutet nicht, dass diese Bücher inspiriert wären, denn sie gehören nicht zur Heiligen Schrift. Aber es macht deutlich, dass ein Christ durchaus auch andere Bücher lesen kann als nur die Bibel, sofern es gute Bücher sind. Aber das ist ja die Frage: Es gibt so viel Schrott, nicht nur in Büchern, sondern auch digital. Doch das ist ein anderes Thema. Wichtig ist nur zu sagen, dass dies keine göttlichen Bücher sind, sondern Bücher von Menschen, die in der Bibel erwähnt werden, ohne dass sie zur Heiligen Schrift gezählt werden.
Nun zu den göttlichen Büchern: Ich habe gesagt, wir haben zehn Bücher, aber bisher hatten wir eigentlich nur acht gesehen. Was noch dazu kommt, ist das Buch mit den sieben Siegeln, Offenbarung 5. Das haben wir ja schon ausführlich studiert. Es ist das Buch der Gerichte, in dem ganz chronologisch genau gezeigt wird, was alles über diese Welt kommen wird – nach der Entrückung bis zu der Wiederkunft des Herrn Jesus.
Das Buch der sieben Siegel enthält all diese Gerichte genau verzeichnet, auch die Gerichte mit den Posaunen. Denn das siebte Siegel besteht ja aus sieben Posaunengerichten, und die siebte Posaune wiederum besteht aus sieben Schalengerichten.
Dann hatten wir noch ein anderes Buch in der Offenbarung kennengelernt: das kleine, geöffnete Büchlein in Offenbarung 10. Es war also nicht versiegelt und klein. Dort haben wir gesehen, dass es um das Thema Jerusalem geht, in Offenbarung 10 und 11, wo Prophetien über Jerusalem stehen. Der Fokus wird von der ganzen Welt, die vom Buch der sieben Siegel betroffen ist, auf Israel und Jerusalem zusammengezogen. Deshalb ist es ein kleines Büchlein – nicht die ganze Welt, sondern der Fokus liegt auf dem Land Israel und der Stadt Jerusalem.
Es ist ein geöffnetes Büchlein, weil diese Prophetie im Alten Testament schon offenbart war und somit bekannt war. Alles, was im Buch mit den sieben Siegeln steht, war hingegen vor der Offenbarung noch nicht bekannt. Es wurde erst durch die Offenbarung offenbart.
Das hat übrigens auch noch schwerwiegende Auswirkungen für einen Punkt, der immer wieder Diskussionen auslöst. Ich glaube, wir haben doch von der Entrückung in 1. Korinther 15,51-52 gelesen. Diese wird bei der letzten Posaune stattfinden, denn es wird Posaunen geben.
Dann sagen einige: Seht ihr, das ist die letzte Posaune, die siebte Posaune der Offenbarung. In diesem Fall müsste die Gemeinde noch durch all diese Gerichte der sieben Siegel hindurchgehen, denn die siebte Posaune gehört zum siebten Siegel. Also müsste die Gemeinde durch die Drangsal gehen – das ist falsch.
Paulus hat den Ersten Korintherbrief im Jahr 54 geschrieben, also rund vierzig Jahre vor der Offenbarung. Damals war das mit den sieben Posaunen noch ein Geheimnis. Das war nicht bekannt. Trotzdem sagt Paulus: „Bei der letzten Posaune…“ Das war ein bekannter militärischer Ausdruck im römischen Heerwesen. Die letzte Posaune bedeutet die dritte Posaune, die Posaune zum Aufbruch.
Die erste Posaune bedeutet, die Soldaten müssen alles zusammenpacken und das Lager abbrechen. Die zweite Posaune bedeutet, sie müssen sich bereit machen. Die dritte Posaune bedeutet Aufbruch.
„Bei der letzten Posaune“ heißt also, wenn das Signal Gottes mit dem göttlichen Schofahorn kommt, um in den Himmel aufzubrechen – „Oh, when the saints go marching in“ –, wenn die Heiligen einmarschieren, das ist dieser Aufbruch bei der letzten Posaune.
Im Zusammenhang mit der Entrückung werden mehrere militärische Ausdrücke verwendet. Schon in 1. Korinther 15 heißt es, bei der Auferstehung sei es so, dass jeder in seiner Abteilung steht. Der Ausdruck „Abteilung“, den Paulus benutzt, ist ein militärischer Begriff für militärische Einheiten.
Dann in 1. Thessalonicher 4,13 und folgende heißt es, der Herr selbst wird kommen bis in die Wolken, und dann wird er mit gebietendem Zuruf und mit der Posaune Gottes herabkommen. Der gebietende Zuruf ist der Befehl eines Generals, also mit höchster militärischer Autorität. Und dann kommt noch die Posaune Gottes hinzu, die letzte Posaune, ein militärischer Begriff zum Aufbruch.
Nein, die Gemeinde geht nicht durch die Drangsal. Sie wird sogar nach Offenbarung 3,10 vor der Stunde der Versuchung bewahrt bleiben. Dort heißt es: „Ich werde bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird.“ Das heißt, in der Zeit, wenn der Antichrist noch vor der Drangsal die Menschheit verführen wird, muss die Gemeinde nicht hinein; sie wird bewahrt.
So hätten wir jetzt die zehn Bücher beisammen. Aber nun kommen wir zum Buch des Lebens.
Vielleicht hat man in der Sonntagsschule gelernt, dass man bei der Bekehrung ins Buch des Lebens eingeschrieben wird. Dann müsste man aber fragen: Wo steht das in der Bibel? Die Antwort lautet: Nirgendwo. Wir sind uns zwar in vielen Punkten einig, aber es gibt manchmal Leute, die ganz überzeugt sind, dass man nur bei der Bekehrung eingeschrieben wird. Doch wenn man sie zurückfragt, wo das genau steht, finden sie keine Stelle.
Aber sagt der Herr nicht zu den Jüngern: „Freut euch nicht, dass die Dämonen euch untertan sind, sondern freut euch, dass eure Namen eingeschrieben sind“? Ja, der Herr sagt den Gläubigen, sie sollen sich freuen, dass ihre Namen im Buch des Lebens stehen. Er sagt nicht, dass sie jetzt eingeschrieben werden, sondern dass sie geschrieben sind – als Zustand. Sie sollen sich darüber freuen.
Diese Stelle sagt also nichts darüber aus, dass die Jünger mit der Bekehrung eingeschrieben wurden, sondern dass Jünger Jesu sich freuen sollen, dass diese Tatsache gilt: ihre Namen sind geschrieben im Buch des Lebens.
Dann kommt noch eine Überraschung hinzu: Die Bibel macht klar, dass Menschen im Buch des Lebens stehen, die gottlos sind. Wie kann das sein? Ungläubige!
Schlagen wir mal eine solche Schockstelle auf: Psalm 69. Psalm 69 ist ein messianischer Psalm, der die Leiden des Herrn Jesus am Kreuz prophetisch beschreibt. Im Neuen Testament wird dieser Psalm mehrmals zitiert. Johannes 2 sagt: „Der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt.“ Johannes 2 bezieht das ganz klar auf den Herrn Jesus, der in seinem Eifer den Tempel gereinigt hat – das Haus Gottes.
Dann wird in diesem Psalm gesagt: „Ich bin entfremdet meinen Brüdern, ein Fremder geworden den Söhnen meiner Mutter.“ Die Brüder, die Halbbrüder des Herrn Jesus, waren ungläubig, sagt Johannes 7, und ihnen war er so entfremdet.
In Vers 22 heißt es, dass die Feinde ihm als Speise Gift gaben und ihn in seinem Durst mit Essig tränkten. Das entspricht dem, was am Kreuz geschehen ist. Es ist also ein Kreuzespsalm, in dem die Leiden des Herrn Jesus in den Versen 1 bis 22 beschrieben werden.
Ab Vers 23 betet König David, der Verfasser des Psalms, um das Gericht über die Feinde des Messias. Dort heißt es:
„Und sie gaben mir Galle zur Speise und Essig zu trinken in meinem Durst. Ihr Tisch vor ihnen soll zur Schlinge werden und zum Fallstrick den Sorglosen, ihre Augen sollen finster werden, dass sie nicht mehr sehen, und ihre Lenden sollen alle Zeit wanken. Liese deine Grimmen über sie aus und die Glut deines Zorns erfasse sie, ihre Wohnstätte soll verwüstet werden und in ihren Zelten wohne niemand mehr, denn sie verfolgen den, welchen du geschlagen hast, und haben sich unterhalten über die Schmerzen deiner Verwundeten. Füge Schuld zu ihrer Schuld und lass sie nicht zu deiner Gerechtigkeit gelangen, tilge sie aus dem Buch des Lebens. Sie sollen nicht eingeschrieben sein mit den Gerechten.“
Hier wird also gesagt, dass das Gericht und der Zorn Gottes über diejenigen kommen sollen, die – wie in Vers 27 beschrieben – den von Gott Geschlagenen verfolgt haben.
In Jesaja 53,10 heißt es: „Es gefiel dem Herrn, ihn, den Messias, zu zerschlagen. Er hat ihn leiden lassen.“ Gott hat am Kreuz in den drei Stunden der Finsternis den Herrn Jesus mit unserer Schuld beladen und stellvertretend geschlagen. Es heißt dort, es gefiel Gott, ihn zu zerschlagen – nicht, weil es Gott gefallen hätte, dem Herrn Schmerzen zuzufügen, sondern weil es das Wohlgefallen Gottes war, Sünder zu erretten. Das war der einzige Weg.
Wenn seine Seele das Schuldopfer gestellt haben wird, so wird er Samen sehen.
Hier heißt es: „Denn den du geschlagen hast“ – also der Messias, der von Gott geschlagen wurde am Kreuz – haben sie verfolgt.
Damals bei der Kreuzigung haben die Feinde des Herrn Jesus ihn verfolgt. Am Kreuz, in den Stunden der Finsternis, hat Gott ihn verlassen, so dass er rufen musste: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Weil der Herr Jesus der Sündenträger war, musste Gott ihn verlassen, da er mit unserer Sünde identifiziert wurde, als wäre es seine eigene. Darum hat Gott die Gemeinschaft abgebrochen und musste ihn an unserer Stelle strafen.
Das Zorngericht, das wir verdient hätten, traf ihn als Stellvertreter. Deshalb wird hier klargemacht, wie schrecklich all das Böse ist, das ihm am Kreuz angetan wurde.
Natürlich konnten die Menschen dem Herrn keine Sünde wegnehmen; das war nur der Ausdruck der Bosheit des Menschen. Das wahre sühnende Leiden war Gottes Gericht in den drei Stunden der Finsternis, das der Herr getragen hat.
Von diesen Feinden, die damals Christus verworfen haben, sagt König David: „Den du geschlagen hast, haben sie verfolgt.“ Und dann in Vers 29: „Lass sie ausgelöscht werden aus dem Buch des Lebens und nicht eingeschrieben sein bei den Gerechten.“ So muss man das genau übersetzen.
Das heißt, all diese Pharisäer, auch Kajaphas, der Hohepriester, der den Herrn zum Tod verurteilt hatte, deren Namen waren im Buch des Lebens. Und nun sagt König David: „Löscht sie aus dem Buch des Lebens.“ Sie sollen dort nicht zusammen mit den Gerechten stehen, die durch Glauben gerecht gemacht sind.
Das Wort „auslöschen“ oder „austilgen“ bedeutet, etwas aus einer Handschrift wegzulöschen. Das macht klar: Sie standen alle drin, auch ein Hoherpriester wie Kajaphas. Ihre Namen waren im Buch des Lebens.
Das wird noch deutlicher, wenn wir Psalm 139 aufschlagen. Dort spricht David von sich selbst, in den Versen 13 bis 16:
„Denn du besaßest meine Nieren, du wobst mich im Leib meiner Mutter. Ich preise dich, dass ich auf erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele weiß es sehr wohl. Mein Gebein war nicht vor dir verborgen, als ich gemacht wurde im Geheimen, gewirkt wie ein Stickwerk in den untersten Örtern der Erde. Meinen Keim sahen deine Augen, und in dein Buch waren sie alle eingeschrieben, die Tage, die entworfen wurden, als nicht einer von ihnen war.“
David spricht hier über Gottes Buch, in dem alle seine Lebenstage eingeschrieben waren – das ist das Buch des Lebens. Er beschreibt sich nicht als seit der Bekehrung Geschriebener, sondern schon als Baby im Mutterleib. Er sagt: „Meinen Keim sahen deine Augen, und alle meine Lebensstage waren in deinem Buch geschrieben.“
Das hebräische Wort „Golem“ bedeutet „Kneuel“ oder „ungeformte Masse“, und beschreibt den Zustand nach der Zeugung. Dort vereinigen sich die männliche Samenzelle und die weibliche Eizelle, und in den nächsten Stunden beginnt diese Zygote – so nennt man das befruchtete Ei – sich zu teilen: zwei Zellen, dann vier, acht, sechzehn, zweiunddreißig. In wenigen Stunden entsteht so ein Knäuel von Zellen, der Golem.
David sagt also: „Meinen Golem sahen deine Augen.“ Das ist eine wunderbare Illustration der Inspiration und Präzision der Bibel.
Im 19. Jahrhundert glaubten viele Mediziner noch, die männliche Samenzelle sehe aus wie ein kleines Männchen, das im Mutterschoß heranwächst. Man wusste damals nicht, dass auch die weibliche Eizelle notwendig ist, damit Leben entstehen kann. Obwohl man es aus der Bibel hätte wissen können: Gott hatte ja schon nach dem Sündenfall zu Eva gesagt: „Der Same der Frau wird der Schlangenkopf zertreten.“ Der Same der Frau wird also als Fruchtzelle verstanden, aus der Leben entsteht.
David beschreibt die Bildung des Embryos poetisch als Weben. In Vers 13 heißt es: „Du besaßest meine Nieren, du wobst mich im Mutterleib.“ Das ist ein wunderschöner Vergleich mit Gewebe, das aus Zellen besteht. Er preist Gott dafür, dass er auf erstaunliche Weise gemacht ist.
In Vers 14 sagt er: „Ich preise dich dafür, dass ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele weiß es sehr wohl.“ Weiter heißt es: „Nicht verborgen war mein Gebein vor dir, als ich gemacht wurde im Verborgenen, gewirkt wie ein Stickwerk in den untersten Örtern der Erde.“
Er vergleicht die Bildung seines Gewebes mit einem Stickwerk, das ein Künstler in einem unterirdischen Atelier verfertigt. „Unterste Erde“ wird manchmal auch für das Grab verwendet, also ein verborgener Ort. Dort entsteht ein wunderbares Kunstwerk, das von außen niemand sieht. So vergleicht er den Mutterschoß mit einem Künstleratelier.
In diesem Zusammenhang sagt David: „Meine Lebenstage waren in dein Buch eingeschrieben.“ Nicht erst bei der Bekehrung, sondern schon als Baby im Mutterleib.
Damit wird klar: Gott schreibt die Menschen in dieses Buch des Lebens ein. Er schreibt auch genau auf, wie lange jemand leben wird.
Ich habe einmal bei einer Beerdigung eine Ansprache gehalten und zuvor genau ausgerechnet, wie viele Tage die Person gelebt hatte, unter Berücksichtigung aller Schalttage. Ich erklärte, und das war auch den ungläubigen Zuhörern klar, dass Gott genau diese Anzahl von Tagen eingeschrieben hatte. Niemand ist einen Tag früher gestorben, als Gott es vorgesehen hatte.
Gott schreibt also alle Menschen in dieses Buch des Lebens ein – weil er für alle Menschen das Leben möchte, nicht nur für einige wenige. Gott liebt die ganze Welt, deshalb heißt es in Johannes 3,16: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab.“
Nun noch eine Stelle aus Offenbarung 13,8. Die hatten wir damals ein bisschen übergangen, wenn ich mich richtig erinnere. Man kann in der Bibelklasse eben nicht alles sagen, auch wenn wir schon mehr als dreißig Folgen über die Offenbarung haben.
In Offenbarung 13,8 geht es um Menschen, die nach der Entrückung den kommenden Diktator göttlich verehren werden. Dort heißt es: „Und alle, die auf der Erde wohnen, werden ihn anbeten, jeder, dessen Name nicht geschrieben ist im Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an.“
Jetzt ist es wichtig, die Bibel genau zu lesen. Es heißt hier nicht, dass diese Menschen nie eingeschrieben waren. Es heißt nicht: „Jeder, dessen Name nicht eingeschrieben worden war“, sondern: „Jeder, dessen Name nicht geschrieben ist.“ Das bedeutet, dass die Gnadenzeit für diese Menschen zu diesem Zeitpunkt bereits abgelaufen ist, nämlich bei der Entrückung.
Dann kommt die antichristliche Überführung, und diese Menschen werden dem Irrtum preisgegeben. Damit wird Gott den Namen solcher Menschen aus seinem Buch löschen. Darum steht hier: „Ihr Name steht nicht geschrieben.“
Im Griechischen ist das Wort nicht im Präsens, sondern im Perfekt. Das Perfekt hat im Griechischen eine andere Bedeutung als im Deutschen. Es ist ein Resultativ, das eine Handlung in der Vergangenheit beschreibt, die bis in die Gegenwart wirkt. Das Wort würde also bedeuten: eingeschrieben worden und immer noch eingeschrieben. Aber das trifft hier nicht zu.
Wichtig ist: Die Bibelstelle sagt nicht, dass diese Menschen nie eingeschrieben waren, sondern dass sie nicht mehr eingeschrieben sind, weil sie ausgelöscht wurden.
Wir erfahren also im Buch des Lebens des geschlachteten Lammes, dass die Namen von Grundlegung der Welt an dort geschrieben sind. Nicht erst, wenn man als Baby im Mutterleib empfangen und gebildet wird, steht man darin, sondern die Einschreibung fand bereits bei der Schöpfung statt.
Gott hat bei der Schöpfung alle Menschen, die je geboren werden würden – sogar diejenigen, die vorher abgetrieben werden würden – eingeschrieben, weil er für sie alle das Leben möchte.
Das Heil in Christus ist das Buch des geschlachteten Lammes. Das Heil durch den Herrn Jesus und sein Opfer gilt allen Menschen.
Dann versteht man auch die Tradition in Israel zum Neujahrsfest Rosch Haschana. Das ist der Feiertag des sechsten Schöpfungstages, der erste Tischri. Dort wird der sechste Schöpfungstag gefeiert. Die Welt wurde im Herbst erschaffen, und der sechste Schöpfungstag war der erste Tischri.
An diesem Tag wird den ganzen Tag Posaune geblasen, ein ganz besonderes Fest. Man wünscht sich: „Shana Tova“, was „Gutes neues Jahr“ bedeutet. Und dann sagt man noch: „Ve vechatimatova“ – „eine gute Einschreibung ins Buch des Lebens.“
Als würde man sich jedes Jahr wieder einschreiben lassen, und im nächsten Jahr wieder „Shana Tova, ve vechatimatova“ sagen. Was bedeutet das?
Dahinter steckt ein Kern Wahrheit, denn es geht zurück auf den sechsten Schöpfungstag, an dem Gott Adam und Eva schuf und die ganze Menschheit ins Buch des Lebens einschrieb.
Während des Lebens hat jeder Mensch die Chance, sich zu bekehren und die Vergebung Gottes anzunehmen. Dann werden alle bösen Werke ausgelöscht aus dem Buch der Werke.
Wenn die Gnadenzeit vorbei ist – spätestens beim Tod, manchmal auch früher, wie beim Pharao in Ägypten, der sein Herz sechsmal verhärtete, als Gott zu ihm redete, und beim siebten Mal verhärtete Gott sein Herz endgültig –, kann man sich nicht mehr bekehren.
Gott zieht jeden Menschen, wie Jesus sagt in Johannes 12,31: „Wenn ich erhöht sein werde, werde ich alle zu mir ziehen.“ Nicht nur die Auserwählten, sondern alle.
Wenn aber die Gnadenzeit endet, wird der Name aus dem Buch des Lebens ausgelöscht, und der Mensch geht verloren.
Zum Schluss wollen wir noch Offenbarung 20, der letzte Vers, betrachten: „Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde im Buch des Lebens, wurde er in den Feuersee geworfen.“
In jedem einzelnen Fall wird das nochmals dokumentiert: Das Buch des Lebens zeigt, dass dein Name einmal drin war, aber jetzt nicht mehr. Du hast es nicht gewollt. Das lag nicht an der Liebe Gottes, sondern an deinem eigenen Willen. Deshalb wird der Mensch gerechtfertigt dem Feuersee übergeben.
Das ist eine unglaubliche, feierliche Wahrheit, die vor uns liegt.
Dann kommt die neue Welt, ein neuer Himmel und eine neue Erde, und das wollen wir beim nächsten Mal anschauen, zusammen mit dem neuen Jerusalem und den Edelsteinen.
Dazu werde ich auch eine PowerPoint-Präsentation machen und die Bedeutung aller Edelsteine erklären. Die geistliche Bedeutung ist unglaublich reich.
Zum Schluss wollen wir beten:
Unser Gott und Vater, wir danken dir, dass wir dein Wort haben, das uns den Schleier über diese Welt und auch über das Jenseits lüftet. Dein Wort zeigt uns von Anfang bis zum Schluss wie ein roter Faden das Evangelium.
Wir danken dir, dass du deinen geliebten Sohn, den Herrn Jesus, als Messias in diese Welt gesandt hast und dass er als das Lamm Gottes auf Golgatha geschlachtet wurde, damit alle, die kommen und ihre Schuld bekennen und dieses Opfer in Anspruch nehmen, für ewig gerettet werden können.
Danke, dass du uns diese gute Nachricht, diese gute Botschaft gegeben hast, damit wir heute noch die Letzten zu dir rufen können.
Schenke uns Gnade, dass wir alle erleben dürfen, wie Menschen in unserer Umgebung diesem Ruf antworten und sich retten lassen, bevor es zu spät ist.
Amen.