Lot in Sodom
Wir sind in 1. Mose 19 stehengeblieben. Es hat ein paar Schreibfehler auf dem Blatt, die ich noch korrigieren möchte. 1. Mose 18 dritter Punkt, dort sollte es Jesaja 41, 8 heißen. Bei 1. Mose 19 sollte es natürlich 19, 7 und 19, 14-15 heißen.
Lot hatte zwei Schwiegersöhne in Sodom, d.h. also seine zwei Töchter waren in Sodom verheiratet. Bei all dem, was wir Negatives bemerkt haben über Lot, darf das Zeugnis des Neuen Testamentes nicht vergessen werden. In 2. Petrus 2, 7-8 nennt das Neue Testament Lot einen Gerechten, der seine Seele tagtäglich quälte mit dem, was er in Sodom sah und hörte. Also er hat sich innerlich nicht der Umgebung angepasst. Wir haben gesehen, er war am falschen Ort, aber er hat sich nicht angepasst, er hat gelitten darunter. Er dachte einfach, sein Auftrag sei es, in Sodom guten Einfluss auszuüben. Aber Gott hatte ihn nicht dorthin gestellt.
Die Zerstörung von Sodom und Gomorra
Nun die Zerstörung der Städte Sodom und Gomorra und auch die Nachbarstädte Adama und Zeboim durch Schwefel und Feuer. Diese Zerstörung wird immer wieder aufgenommen, auch im Alten Testament, 5. Mose 29, 23 zum Beispiel, und im Neuen Testament in 2. Petrus 2, 6 und in Judas 1, 7. Und im Neuen Testament wird an beiden Stellen gesagt, dass die Zerstörung von Sodom und Gomorra gewissermaßen ein Hinweis ist auf das Gericht der Hölle, das ewige Feuer, die ewige Pein. Also gewissermaßen ein Vorgeschmack davon auf Erden. Und wir wissen, dass über die Zerstörung von Sodom und Gomorra durch Feuer und Schwefel schon viel gespottet worden ist von Ungläubigen.
Darum ein Wort zur Archäologie von Sodom, Gomorra, Adama, Zeboim und Zoar, dieser fünf Städte in der Ebene. Ich habe schon einmal auf das Buch von Randall Price verwie-sen, The Stones Cry Out. Darin hat er einen größeren Abschnitt über den neueste Ar-chäologiestand in Bezug auf die Zerstörung von Sodom und Gomorra. Schon William Albright, das war ja einer der größten Archäologen des 20. Jahrhunderts, hat 1924 Bab edh-Dhra entdeckt, ganz im Süden des Toten Meeres auf jordanischer Seite. Er hat damals diese Überreste datiert auf die frühe Bronzezeit. Das kann man also ansetzen auf die Zeit von Abraham und davor. Aber Ausgrabungen von Bab edh-Dhra wurden dann erst wirklich gründlich durchgeführt ab 1965-67 durch Paul Lapp und dann durch Walter Rast und Thomas Schaub ab 1973. Was hat man gefunden? Eine Stadtmauer, 6, 80 m dicke Stadtmauern, Friedhöfe mit Tausenden von Menschen dort begraben, man hat ei-nen kanaanitischen Tempel mit Altar entdeckt und hat festgestellt, die Stadt ist überdeckt mit einer ca. 2 m dicken Ascheschicht. Das ist doch unglaublich.
Und bei weiteren Ausgrabungen hat man sogar feststellen können, dass die Verbrennungen von oben her gekommen sein müssen, so dass bei gewissen Bauten die Dächer eingestürzt sind und dann von innen alles ausgebrannt wurde. Und der Archäologe Bri-ant Wood, ein Spezialist für Bab edh-Dhra, sagt, dass Bab edh-Dhra Sodom entspricht. Aber gerade südlich davon gibt es noch eine zweite Stadt, Überreste einer Stadt, es-Safi auf Arabisch. Schon seit byzantinischer Zeit hat man diese Stadt mit dem biblischen Zoar identifiziert. Das ist übrigens die Stadt in Kapitel 19, die nicht verbrannt wurde, denn Lot wollte doch nach Zoar fliehen und die Engel haben es ihm dann erlaubt und diese Stadt ist verschont geblieben. Dort findet man die Ascheschicht nicht. Aber es gibt noch weite-re Städte, drei weitere Städte, die Rast und Schaub gefunden haben, mit Ascheschich-ten: Numeira, Feifa und Khanazir.
Numeira muss Gomorra sein. Sieht man die Konsonanten? Bei den semitischen Sprachen sind die Konsonanten vordergründig: NMR. Man findet in den semitischen Sprachen oft die Verschiebung von G nach N durch eine Nasalisierung. Und da kann man erkennen aus Numeira wird Gumeira und dort sind die Konsonanten von Gomorra. Dort wurde auch eine über 2 m dicke Ascheschicht gefunden. Feifa identifiziert man vernünftigerweise mit Adama und Khanazir mit Zeboim. Jede dieser fünf Städte war an einem Wadi gebaut, das Wasser von den Bergen hinunterführte. Und zwar waren die Städte bewässert, wie man festgestellt hat. Das bedeutet, die Landwirtschaft gründete auf Bewässerung. 1. Mose 13: Lot sah die bewässerten Städte der Ebene, wie das Land Ägyp-ten.
Das passt also ganz eindrücklich. Fünf Städte dort, die wichtigste ganz im Norden, die man vom nördlichen Gebiet her, wo Abraham und Lot hinuntergeblickt haben, als erste sah, Sodom. Und von den fünf Städten sind vier ausgebrannt worden, auf so eindrückliche Art. Es ist auch so, geologisch stellt man fest, dieses Gebiet dort ist ein ausgebranntes Ölbecken. Es hat also Öl gegeben dort. Heute sucht man fast vergeblich nach Öl dort in Israel, aber das hat es einmal gegeben. Offensichtlich ist es ausgebrannt. Man findet ja in dieser Gegend viel Schwefel, Schwefelbäder kann man dort nehmen, ganz gesund, und viel Salz, auch in Schichten drin. Also kann man sich das so vorstellen, dass es möglicherweise durch ein Erdbeben zu einer Schichtenöffnung gekommen ist, Gas ist entwichen, es gab eine Explosion, das ganze Becken ist explodiert und so ist es als Re-gen mit Feuer und Schwefel runtergekommen. Und auch Salz. Darum konnte Lots Frau zur Salzsäule erstarren. So kam das Feuer von Gott darüber (wahrscheinlich).
Nun kann man sagen, ja, das ist ja ein natürliches Ereignis. Ja, das ist Natur. Gott handelt in der Natur und es ist genau zu dem Zeitpunkt geschehen, wo Gott diese Städte zerstören musste. Und was mich so besonders trifft ist, in den 60er-Jahren hat man be-gonnen richtig dort zu graben, und dann noch in den 70er-Jahren. Genau in der Zeit der sexuellen Revolution in Europa und Amerika. Genau in dieser Zeit kommen diese Städte, die Gott als Warnung hingestellt hat für Menschen, die auch so gottlos leben würden, wieder ans Licht. Sieht man da nicht die Vorsehung Gottes in diesen Dingen? Sehr ein-drücklich. Also gerade in der Zeit, wo wir diese Perversion finden, sexuelle Perversionen aller Spielarten, da kommen diese wirklichen Städte ans Licht, die gerade wegen dieser Vergehen gerichtet worden sind und sind somit eine Warnung an uns Menschen in gerade dieser Zeit. Gott lässt sich das nicht gefallen. Die Sexualität ist ein Geschenk Gottes und er hat es gut gemeint und er hat dieses Geschenk gegeben in dem geschützten Rahmen der Ehe, um den Menschen glücklich zu machen. Aber wenn wir daraus ein Spielzeug machen, dann zerstören wir uns selbst. Ein Spielzeug, ohne die Gebrauchs-anweisung Gottes zu benutzen. Und das weiß jeder, der den Mikrowellenherd benutzt als Spielzeug und den Hund darin trocknen will, nachdem man ihn gebadet hat, das geht schief. An diese Anweisungen muss man sich einfach halten. Man kann nicht sagen, die Mikrowelle gehört schließlich mir, der Hersteller hat mir gar nichts zu sagen und ich trockne meine Mäuse darin. Aber was soll das? Der Hersteller macht das doch zum Gu-ten dessen, der es verwendet. Und Gott hat uns ein Buch schreiben lassen, wo auch drin steht, wie wir die Sexualität gebrauchen sollen. Wir müssen uns einfach an die Anwei-sung halten und dann können wir eine glückliche Ehe haben, glückliche Familien.
In Hesekiel 16, 53 ff wird davon gesprochen, dass es einmal wieder eine Wiederherstellung von Sodom und Gomorra geben soll. Aber dazu mussten ja zuerst einmal diese Städte wieder entdeckt werden. Also offensichtlich wird dort wieder einmal gebaut werden. Jetzt hat man die Stellen wenigsten schon einmal gefunden, wo dann gebaut wer-den muss. Eigentümlich ist 1. Mose 19, 29: Der Rauch steigt auf über Sodom und Gomorra, Abraham schaut zu vom Gebirge her und da heißt es dann in Vers 29: «Und es geschah, als Gott die Städte der Ebene verderbte, da gedachte Gott des Abraham und entsandte Lot mitten aus der Umkehrung, als er die Städte umkehrte, in welchen Lot ge-wohnt hatte». Warum heißt es hier: Und Gott gedachte des Abraham und nicht: Und Gott gedachte des Lot? Abraham war Freund Gottes und er hatte gebeten. Er war dort, wo Gott ihn haben wollte.
Und ganz ähnlich ist 2. Petrus 3, 9. Dort wird gesagt, die Wiederkunft Christi hat noch nicht stattgefunden, weil Gott langmütig ist gegen euch, so sagt Petrus, weil er nicht will, dass irgendjemand verloren gehe, sondern dass alle zur Buße kommen. Aber der 2. Pet-rusbrief ist an Erlöste gerichtet. Warum sagt dann der Brief, Gott ist langmütig gegen euch, da er nicht will, dass irgendwer verlorengehe? Nun, weil Gott genau weiß um un-sere Angehörigen und unsere Freunde, die verloren sind. Und er weiß wie wir für sie be-ten. Und Gott ist langmütig wider uns als Gläubige im Blick auf die Verlorenen. Ein ganz wunderbarer Gedanke. Wir dürfen Freunde Gottes sein und wir dürfen Gott die Leute bringen, die uns ganz am Herzen liegen, dass sie gerettet werden. Insofern ist Gott langmütig gegen uns Gläubige und darum hat die Wiederkunft Christi noch nicht stattge-funden, weil er möchte, dass die Leute, die uns so sehr am Herzen liegen, noch zum Glauben kommen und errettet werden.
Lot ist dann geflohen. Er hat alles verloren, seine Schwiegersöhne, seinen Besitz, sei-ne Heimat, seine Frau. Und dann ist er mit seinen Töchtern in die Berge hinaufgegangen und die Töchter haben ihm Alkohol gegeben, und noch ein bisschen und noch ein bisschen, und es ist zur Blutschande gekommen in der Familie. Schrecklich! Und aus dieser Blutschande hat die eine Tochter dann den Vater der Ammoniter und die andere den Vater der Moabiter geboren. Das sind die jordanischen Völker von Ammon und Moab, die Feinde Israels geworden sind bis ins 21. Jahrhundert. Auch da wieder die ganze Verkettung. Tragisch.
Abraham bei Abimelech
1.Mose 20. Abraham reist herum und er kommt wieder in dieses Negevgebiet, das Land des Südens, wörtlich auf hebräisch das Land des Negev, und er kommt zu dem Philisterkönig Abimelech und der Mann sieht Sarah. Die war zu diesem Zeit-punkt immer noch so schön und er möchte sie heiraten. Und wieder haben sie eben abgemacht, dass sie sich als seine Schwester ausgibt. Die ganze Geschichte wiederholt sich. Irgendwie war das ganz tief drin, diese Sache mit der Halbwahrheit. Dann fliegt die Sache aber auf, es ist wieder eine Schande für das Zeugnis Abrahams. Abimelech wird im Traum von Gott gewarnt, was hast du getan. Ich habe nicht gewusst, dass sie die Frau eines andern ist, sagt Abimelech im Traum zu Gott. Und Gott bewahrt ihn. Abraham muss speziell für ihn beten, er ist ja krank geworden, Gott hat eingegriffen durch Krankheit. Und Vers 17, Abraham als Prophet muss dann für ihn beten und Abimelech, der König der Philister, wird geheilt. Auch da wieder eindrücklich wie in dieser Frühzeit eine derart hohe sexuelle Moral zu finden ist bei den Philistern, gerade im Gegensatz zu der ganzen Perversion in Sodom und Gomorra. Die hohe Moral in Ägypten haben wir auch schon gesehen. Also das muss man so im Zusammenhang miteinander sehen.
Übrigens später, wenn wir dann mit den Patriarchen weiterfahren, mit Isaak, da finden wir später die gleiche Geschichte in Kapitel 26, wo Isaak die gleiche Lüge benutzt und sagt, Rebekka sei seine Schwester. Das Problem mit dem Lügen ist weitergegangen in der Familie. Und nur so andeutungsweise, später, Jakob, der Sohn von Isaak, der hat ja seinen Vater Isaak einmal so richtig belogen. Er hat gesagt, ich bin Esau, dein Sohn. Und deswegen musste er dann fliehen. Und wer war es, der Jakob zum Lügen angeleitet hatte? Das war Rebekka. Die Mutter hat den Sohn angeleitet dazu, den Vater zu belügen. Und dann musste er Hals über Kopf fliehen ins Ausland und Rebekka hat ihren Sohn Jakob nie mehr gesehen. Sie ist gestorben bevor er dann später zurückgekommen ist. Und dann hat Jakob für seinen Onkel Laban gearbeitet, im aramäischen Gebiet, und dann hat Laban ihn so richtig reingelegt. Er wollte ja unbedingt die Rahel heiraten. Und die Hochzeit ist gekommen und am Morgen sieht er, dass es Lea war. So fürchterlich, so dramatisch, als er sah wie das ist, wenn man betrogen wird. Aber die Sache ging noch weiter. Später haben seine Söhne ihm einmal ein blutiges Kleid gebracht und haben gesagt, das ist dein Sohn Joseph. Also auch die Söhne haben gelernt zu lügen. So ist das weitergegangen. Wir sehen, es ist nicht gleich wie wir leben, unser Verhalten trägt Früchte und Konsequenzen. Das also noch so nebenbei.
Jetzt kommen wir zu einem weiteren Punkt in 1. Mose 20. Die Geschichte von Kapitel 12 hat sich wiederholt, aber diesmal ist sie schlimmer gewesen, weil Abraham hier Sa-rah preisgegeben hatte, obwohl er nun ganz genau wusste, dass sie die Mutter des Er-ben werden soll. Das war also noch viel schlimmer jetzt, dass er bereit war, das Risiko einzugehen, Sarah zu verlieren.
Der verheißene Erbe wird geboren
Nun, wir kommen zu Kapitel 21. Endlich, endlich wird dem hundertjährigen Abraham der verheißene Erbe geboren. Sarah gebiert mit neunzig Jahren einen Sohn. Und da haben wir wieder eine Auferstehungserfahrung. Gewissermaßen war ihrer beider Körper abgestorben, was die Fortpflanzung anbetrifft, aber trotzdem ist Leben herausgekommen. Gott ist die Quelle des Lebens und er hat Leben erwecken können in diesen abgestorbenen Körpern. Die zweite Auferstehungserfahrung im Glaubensleben von Abraham. Aber dann wurde Isaak verspottet und geplagt von seinem Bruder Ismael. Und das hat schließlich dazu geführt, dass Ismael samt seiner Mutter gehen musste. In Galater 4 wird das dann ausgelegt und erklärt. Ismael war der Sohn einer Sklavin und Isaak der Sohn einer Freien. Und dann haben wir den Bund vom Sinai, den Bund des Gesetzes, das ist die Sklaverei. Und es gibt jetzt durch Jesus Christus einen neuen Bund, die Beziehung der Freiheit zu Gott. Ismael stellt das Bündnis der Sklaverei unter dem Gesetz dar und Isaak die Freiheit in Christus. Und diese beiden Dinge vertragen sich nie. Gesetzlichkeit und echte Freiheit in Christus, das gibt immer Konflikte und führt letztlich zur Trennung. Das ist die Erklärung in Galater 4, 1-31.
Der größte Test im Glaubensleben des Abraham
Wir kommen zu 1. Mose 22. «Und es geschah nach diesen Dingen, dass Gott den Abraham versuchte. Und er sprach zu ihm: Abraham. Und dieser sprach: Hier bin ich. Und er sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, den Isaak und ziehe in das Land Morija und opfere ihn daselbst als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir zeigen werde. Und Abraham stand des morgens früh auf und sattelte seinen Esel.» Jetzt kommt der größte Test im Glaubensleben von Abraham. Jetzt hat er endlich den Erben und nun sagt Gott, gib den Erben wieder her. Das ist unglaublich. Jetzt endlich ist er da und jetzt soll er ihn wieder hergeben. Abraham ist sofort gehorsam und geht. Der Hebräerbrief erklärt uns, Hebräer 11, 17-19, dass Abraham logisch überlegte, urteilte, dass Gott in der Lage ist, Isaak auch wieder aus den Toten aufzuerwecken. Also Abraham hat nicht seinen Verstand an den Nagel gehängt, sondern er hat logisch gedacht. Gott hat mir verheißen durch Isaak Nachkommenschaft zu zeugen, jetzt soll ich ihn opfern, also wird er folglich wieder auferstehen und so wird Gott seine Verheißung erfüllen. Wir sehen, Glaube und Denken sind keine Gegensätze, sondern wie es Spurgeon gesagt hat, der Glaube macht Gott in der Rechnung zum größten Faktor, aber er rechnet mit dem ganzen gesunden Menschenverstand. Und die Unlogik des Unglaubens ist die, man rechnet logisch, aber man lässt den größten Faktor in der Rechnung weg. Und so kommt man immer zu einem falschen Ergebnis. Das ist der Punkt.
Also Abraham hat logisch überlegt. Wenn Gott so gesagt hat, dann muss es so und so geschehen. Er ist nicht verzweifelt, sondern er ist gegangen. In diesen neunzehn Versen über die Opferung von Isaak habe ich einmal hier zusammengestellt, die Parallelen zum Opfer Christi. Und ich habe etwa 30 Punkte gefunden. Da ist ein Konzentrat drin, unglaublich, von Bezügen zum Neuen Testament, wo Gott, der Vater, bereit ist, seinen Sohn Jesus Christus zu opfern für die Welt.
Gott sagt, gehe in das Land Morija und opfere ihn daselbst als Brandopfer auf einem der Berge. Morija ist, wie wir später in der Bibel (2. Chronik 3, 1) sehen, der Tempelberg, der meist in der Bibel Zion genannt wird. Die meisten Ausleger sagen, Abraham wollte Isaak opfern auf dem Felsen auf dem Tempelberg. Auf dem Felsen, der heute in der O-mar-Moschee ist, im Felsendom. Die Muslime sagen, dort wollte Abraham Ismael opfern, ist ja logisch, nicht wahr. Aber das kann eigentlich gar nicht sein, dass es an diesem Ort war. Warum? Gott sagt, Vers 2: «Nimm deinen Sohn, deinen Einzigen, den du lieb hast, den Isaak und ziehe in das Land Morija.» Also in das Land, wo der Berg Morija steht, dieser bekannte Berg, an dessen Südabhang Salem, die Stadt von Melchisedek gebaut war. Aber Gott sagt nicht, opfere ihn auf dem Morija, sondern, und opfere ihn daselbst als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir sagen werde.
Es gibt dort in Jerusalem noch mehr Berge, Nachbarberge, zum Beispiel der Ölberg östlich vom Tempelberg. Dann gibt es den Süd-West-Hügel, der heute in Jerusalem Zionsberg genannt wird. Das war übrigens der Ort, wo die ersten Christen ihr Quartier hatten, wo auch der Obersaal war, wo der Herr Jesus das Abendmahl eingesetzt hat. Dann der Nord-West-Hügel und dort befindet sich Golgatha. Und dann gibt es noch einen Berg, grad nördlich vom Tempelberg. Also wir haben Morija umgeben von verschiedenen Bergen und Gott sagt einfach, auf einem dieser Berge dort im Land Morija, dort sollst du ihn opfern.
Nun, wir gehen mal der Reihe nach. Abraham geht auf die Reise. Am dritten Tag ist er dort angelangt und er sieht den Ort der Opferung von Ferne. Dann sagt er seinen Dienern, bleibt hier, ich gehe jetzt mit Isaak dorthin. Wir wollen anbeten und dann kommen wir zu euch zurück. Das ist schon eigentümlich. Er sagt, wir gehen dort hin und dann kommen wir zu euch zurück. Also er war überzeugt, wir gehen dort hin, ich werde Isaak opfern, Gott wird ihn auferwecken und dann kommen wir wieder zurück. Darum erklärt der Hebräerbrief, Kapitel 11, dass Abraham an die Auferstehung glaubte und in gewissem Sinn hatte er ja seinen Sohn vollkommen aufgegeben und hat ihn neu geschenkt bekommen. Das war die dritte Auferstehungserfahrung im Glaubensleben Abrahams.
Nun, Abraham, Vers 6, nahm das Holz für das Brandopfer, legte es Isaak seinem Sohn auf den Rücken und dann gehen sie beide miteinander zu dem Ort. 2.000 Jahre später nimmt der Herr Jesus das Kreuz, Johannes 19, 17. Das Kreuz tragend ging er hinaus zu dem Ort, genannt Schädelstätte. Das Holz trägt er selbst. Und dort auf diesem gemein-samen Weg fragt dann Isaak: Wo ist eigentlich das Schaf zum Brandopfer? Und Abraham sagt: Gott wird sich ersehen das Schaf zum Brandopfer mein Sohn. Sie gehen beide miteinander und dort an dem Ort ist er bereit, Isaak zu binden und dann zu opfern. So wurde auch der Herr Jesus gefesselt um dann abgeführt zu werden zur Kreuzigung. Und dann ist Abraham bereit das Messer zu ziehen und Isaak zu töten. Genau in dem Moment greift der Engel des HERRN ein, Vers 11.
Eine Erklärung zum Engel des HERRN, die ich ausgelassen habe in Kapitel 16, da wo Hagar einmal geflohen war aus den familiären Problemen in die Wüste auf dem Weg nach Sur. Da ist ihr auf einmal der Engel des HERRN erschienen. Der Engel des HERRN spricht dort mit ihr und in den Versen sieht man dann, dass der Engel des HERRN Jahwe genannt wird. Da wird also eindeutig ausgesagt, dass der Engel des HERRN Jahwe selbst ist. Nun, ich muss erklären. Das Wort Engel heißt auf Hebräisch «mal’ach». Dieses Wort wird in der Bibel einfach für Gesandte gebraucht oder Boten, das können Menschen sein oder Engel. Also die Bedeutung ist viel umfassender als unser Wort Engel. Es ist einfach der Gesandte Jahwes.
Aber 1. Mose 16 macht deutlich, dass der Gesandte Jahwes Jahwe selbst ist. Und Hagar sagt zu ihm: Du bist ein Gott, der sich sehen lässt. Nun, es war Jesus Christus, der Gesandte des HERRN. Er ließ sich schon im Alten Testament senden und dann im Neu-en Testament, wo er wirklich Mensch geworden ist. Über vierzig Mal im Johannesevangelium spricht der Herr Jesus über den Vater, der ihn gesandt hat. Er ist der Mal’ach Adonaj, der Gesandte des HERRN, ein Gott der sich schauen lässt. Kolosser 1, 15 sagt, dass er das Bild des unsichtbaren Gottes ist. Gott, wenn er sich sichtbar macht im Alten Testament, macht sich immer sichtbar in der Person von Jesus Christus, so auch im Neuen Testament.
Gut, jetzt haben wir hier den Engel des HERRN, der im letzten Moment eingreift und Abraham von der Opferung seines Sohnes abhält. Und wenn wir uns nun im Klaren sind, dass der Engel des HERRN Jesus Christus, der Sohn Gottes selbst, ist, wird das viel dramatischer. Der Sohn Gottes, der später, 2.000 Jahre später, zum Opfer werden sollte, greift ein und verschont Isaak, das Opfer, das niemand hätte retten können, weil er selber Stellvertreter werden wollte. Und Abraham sieht dann, Vers 13, einen Widder im Dickicht und diesen opfert er anstelle von Isaak. Dann nennt Abraham diesen Ort Jahwe-Jireh, der HERR wird ersehen. Wir kennen den Ausdruck «ersehen» schon. Am Schluss von Vers 8 hatte doch Abraham gesagt, Gott wird sich ersehen das Schaf zum Brandopfer. Jetzt ist Isaak verschont. Abraham nennt den Ort, in der Nähe von dem Berg Morija, Jah-we-Jireh. Und Mose erklärt, dass daher heutigen Tages gesagt wird, auf dem Berge des HERRN wird ersehen werden. Man wusste also, auf diesem Berg wird einmal das wahre Opfer von Gott gestellt werden.
Nun es ist ein Berg in der Nähe des Berges Morija, aber nicht der Morija selbst. Und heute können wir rückblickend sagen, tatsächlich, Golgatha, die Schädelstätte auf dem Nordwesthügel, damals gerade außerhalb der Stadtmauer. Dort ist der Herr Jesus, das wahre Opfer gestorben. Der Vater hat seinen Sohn gegeben. Johannes 3, 16: «Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.» Aber Mose erklärt, dass man damals schon wusste, auf dem Berg wird einmal das Opfer gestellt werden. Das ist also mehr als bemerkenswert.
Und dann ruft der Engel des HERRN nochmals zu Abraham, Vers 15, und sagt in Vers 16: «Ich schwöre bei mir selbst, Spruch des HERRN, dass, weil du dieses getan und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast, ich dich reichlich segnen und deinen Samen sehr mehren werde. Wie die Sterne des Himmels und wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist, und dein Same wird besitzen das Tor seiner Feinde. Und in deinem Samen werden gesegnet werden alle Nationen der Erde.» Grade nach dieser Opferhandlung oder besser diesem Beinaheopfer, und dem Hinweis auf das wahre Opfer, sagt nochmals der Engel des HERRN: In deinem Nachkommen, in deinem Samen, wer-den alle Nationen der Erde gesegnet werden. Und das Neue Testament nimmt diesen Vers auf in Galater 3, 16 und erklärt: Dein Same, dein Nachkomme, in der Einzahl, nicht Mehrzahl, bedeutet, dass ist Christus. Und durch ihn können alle Völker gesegnet wer-den, wenn sie nämlich das Opfer von Jesus Christus im Glauben annehmen. Also der Sohn Gottes sagt selber zu Abraham: In deinem Nachkommen - und er wusste: Das bin ich - werden einmal alle Völker gesegnet werden, weil dieser Nachkomme bereit sein wird eben die Verantwortung zu übernehmen, den Bund Abrahams zu erfüllen. Segen für alle Völker.
Und so sehen wir, das 1. Buch Mose zeigt, dass aus der Urgeschichte 1. Mose 1-11, Abraham und das auserwählte Volk entstanden sind. Aber dieses Volk hat Gott auserwählt im Blick darauf, dass der Messias aus diesem Volk kommt und dann ein Segen wird für alle Völker. Kein Rassismus. Zionismus ist kein Rassismus, denn Zion, Jerusalem, ist der Ort, wo das Opfer gestellt werden sollte zum Segen für alle Völker
Sarah stirbt
Wir gehen weiter. 1. Mose 23, ein tragisches Kapitel. Sarah stirbt. Sie ist Mutter des Erben geworden und der Zeitpunkt ist gekommen, wo sie gestorben ist. Abraham geht zu den Hethitern in Hebron und sagt, er möchte gerne ein Erbbegräbnis kaufen. Und dann sagen ihm die Hethiter. Ja, das ist gut, du kannst es kaufen, aber kauf das ganze Feld mit. Aber Abraham möchte nicht das ganze Feld kaufen, sondern nur das Erbbegräbnis dort. Das versteht man erst jetzt so richtig, seit man hethitische Landverträge ausgegraben hat. Die Hethiter hatten nämlich das Gesetz, wenn man ein Landstück kaufte, dann musste man automatisch alle Verpflichtungen gegenüber einem Feudalherren über-nehmen. Wenn man aber nur einen Teil dieses Landstücks kaufte, dann musste man das nicht übernehmen, sondern der, der das ganze Landstück hatte, war weiterhin verantwortlich. Und deshalb wollte der Besitzer Abraham gleich alles geben. Man versteht nicht unbedingt, warum da hin- und hergehandelt wird. Das ist genau das hethitische Recht, das aber unterging mit dem Untergang der Hethiter im 13. Jahrhundert vor Christus. Was wieder zeigt, wie uralt diese Berichte sind und wirklich authentisch. Das sind keine Märchen, keine Mythen, das sind wirkliche Geschichten. Also auch da hat die Bibelkritik wie-der Gottes Antwort bekommen.
Heute gibt es einen Kampf um die Machpelahöhle in Hebron. Muslime und Juden streiten sich darum. Es geht um das Erbbegräbnis von Abraham. Wer hat Anrecht da-rauf? Wer ist der rechtmäßige Erbe? Isaak oder Ismael? Und auch heute, genau um diesen Ort, wo jetzt auch eine Moschee ist, wird heute noch gekämpft.
Dann kommt die Liebesgeschichte Isaak und Rebekka in 1. Mose 24. Es ist nicht so, dass diese Geschichte so ausführlich beschrieben ist, weil jede Eheschließung genau so gehen muss. Manche jungen Leute haben Angst, wenn der Vater das in die Hand nehmen würde, das ginge dann wirklich schief. Nun, man könnte sagen, vielleicht wäre manche Ehe nicht schiefgegangen, wenn Vater und Mutter doch ein bisschen mitgeholfen hätten in der Beratung. Man sollte mich da nicht falsch verstehen. Aber dies ist eine Geschichte, die Prinzipien, Grundsätze enthält, die heute noch absolut aktuell sind. Abraham sagt seinem Knecht, er soll zu seiner Verwandtschaft gehen und dort eine Frau für Isaak suchen. Er soll sie nicht von den pervertierten Kanaanitern hier holen.
Also ganz wichtig: Ein Gläubiger muss unbedingt eine gläubige Frau heiraten. Es ist ausdrücklich, 2. Kor. 6, verboten, dass ein Gläubiger eine ungläubige Frau heiratet und natürlich auch umgekehrt. Nun, wenn die Ehe vollzogen ist, es gibt ja auch solche, die später zum Glauben kommen, das ist dann etwas anderes. Aber es geht darum, dass, wenn wir gläubig sind, auch nur einen gläubigen Partner heiraten sollen, sprich dürfen. Abraham schaut also darauf, dass Isaak keine ungläubige Frau heiratet. Wir sehen auch das Prinzip, der Knecht geht dann und hat einige Probleme die richtige Frau zu finden und er betet. Und dann wird alles so wunderbar geführt. Also das Gebet, und das gilt auch heute, ist eine ganz wesentliche Voraussetzung für eine Gott gemäße Eheschließung. Durch Gebet, vorbereitend, dass man sich wirklich bewusst von Gott führen und leiten lassen möchte. Aber das heißt natürlich nicht, dass man seinen Knecht schicken muss um das zu erledigen und so weiter. Das sind die speziellen Umstände von damals. Aber die Prinzipien müssen wir herausarbeiten, die immer noch gültig sind.
Eine wunderbare Liebesgeschichte, weil wir letztlich sehen, dass Gott diese zwei zusammengeführt hatte. Und auch die Verwandten haben schließlich erkannt, in 1. Mose 24, 50: «Da antworten dann Laban und Bethuel und sprachen: Von dem HERRN ist die-se Sache ausgegangen. Wir können dir nichts sagen, weder Gutes noch Böses. Siehe, Rebekka ist vor dir, nimm sie und ziehe hin und sie sei die Frau des Sohnes deines Herrn, wie der HERR geredet hat.» Also sie haben deutlich erkannt, die Initiative in dieser Sache ist von Gott ausgegangen. Dieses Prinzip muss immer bleiben. Also es ist kein Würfelspiel oder so. Es braucht Gottes Führung. Schon hier im 1. Buch Mose, Kapitel 2 ist die Ehe eingesetzt worden. Dann aber ist die Perversion durch den Sündenfall gekommen und da sehen wir, wie es trotz des Sündenfalls möglich ist, Ehen zu schließen mit Gottes Hilfe.
Aber wenn man die Geschichte weiterliest, ist es auch tragisch, das Chaos in dieser Familie zu sehen. Später ist Rebekka bereit ihrem Sohn zu sagen, dass er seinen alten Vater betrügen soll und dann die ganzen Streitigkeiten zwischen Esau und Jakob, ein Chaos sondergleichen. Und was lerne ich daraus? Eine Ehe kann gut anfangen, von Gott geführt anfangen, und sie kann trotzdem im Chaos enden. Also eine gute Ehe-schließung mit allem drum und dran nach Gottes Gedanken ist keine Garantie, dass alles auch gut rauskommt. Und warum ist es so schlecht gekommen? Irgendwie sehen wir, dass Isaak und Rebekka ihre Ehebeziehung vernachlässigt haben und nicht mehr gepflegt haben über die Jahre hinweg. Also eine Ehebeziehung ist nichts Automatisches. Man muss da investieren, von selbst kommt da nichts. Und man muss die Beziehung spannend machen, man muss mit Gottes Hilfe wirklich das Verliebtsein weiter pflegen, so dass man sagen kann, es lohnt sich in der Ehe die Kontinuität zu erhalten. Investition durch Kontinuität ist ein ganz wesentlicher Aspekt in der Ehe, also dranbleiben.
Es gibt ja junge Leute, die sagen, wir wissen nicht ob wir zusammenpassen, wir müssen die Sexualität zuerst ausprobieren, ob das funktioniert und so und dann können wir heiraten. Das ist totaler Blödsinn. Die Sexualität entwickelt sich über Jahre hinweg und braucht Ruhe, einen geschützten Rahmen, ein Stück Normalität, Kontinuität in der Beziehung und dann entwickelt sich etwas. Das verändert sich mit den Jahren, bekommt eine andere Qualität. Aber wir sehen im Fall von Isaak und Rebekka, dass ihre Beziehung irgendwie vernachlässigt ist, irgendwie in eingetretene Bahnen gekommen, sie für Jakob und er eher für Esau und Fleisch und so. Das ist schiefgegangen.
Später in Kapitel 25 sehen wir, dass Abraham wieder heiratet und zwar Ketura. Mit dieser hat er nochmals Kinder. Es fällt uns auf: Drei Frauen hintereinander. Sarah stirbt, Kapitel 23, Rebekka kommt auf den Plan, Kapitel 24, und dann kommt in Kapitel 25 Ketura auf den Plan. Nun in Sarah können wir einen typologischen, bildlichen Hinweis auf Israel finden. Israel wurde nach der Kreuzigung des Herrn, 1. Mose 22, für eine Zeit auf die Seite gestellt. Es ist so als ob Israel gestorben wäre. Im Jahr 70 Zerstörung des Tempels, Zerstreuung der Juden. Aber dann haben wir die Zeit der Gemeinde. Und die Gemeinde wird nach Epheser 5, 22 ff als Frau von Christus dargestellt. Da haben wir die Beziehung von Rebekka und Isaak. Aber die Zeit der Gemeinde wird ein Ende nehmen und Israel kommt wieder neu auf den Plan. Und da haben wir Ketura, die quasi den Platz von Sarah übernimmt. Da haben wir einen Hinweis auf Israel, den gläubigen Überrest in der Zukunft, der wieder eine Rolle spielen wird. Und dann in 1. Mose 25 stirbt Abraham schließlich im Alter von 175 Jahren. Es fällt auf, mit 75 Jahren kam Abraham nach Kanaan, er ist also genau 100 Jahre im Land gewesen und hat 100 Jahre lang Erfahrungen des Glaubens gesammelt. Und als Vater aller Gläubigen ist er uns ein Beispiel. Aber Gott zeigt eine wirkliche Geschichte. Die Bibel malt die Geschichte nicht schöner als sie war. Aber gerade weil sie so realistisch ist, gibt uns die Abrahamgeschichte so viel Impulse und Anstöße um ein Leben im Glauben mit Gott zu führen.