Guten Abend, ich begrüße Sie alle herzlich zu unserem Studium über das Hohelied, Teil 2.
Zu Beginn wollen wir nochmals die Verse lesen, Kapitel 1, von Vers 1 bis einschließlich Vers 15:
Er küsse mich mit Küssen seines Mundes, denn deine Liebe ist köstlicher als Wein. An Duft gar köstlich sind deine Salben, ausgegossenes Salböl ist dein Name. Darum lieben dich die Mädchen. Zieh mich dir nach, lass uns eilen, der König möge mich in seine Gemächer führen.
Wir wollen jubeln und uns freuen an dir, wollen deine Liebe preisen mehr als Wein. Mit Recht liebt man dich. Schwarz bin ich und doch anmutig, ihr Töchter Jerusalems, wie die Zelte Kedars, wie die Zeltdecken Salomos. Seht mich nicht an, weil ich schwärzlich bin, weil die Sonne mich gebräunt hat.
Meine Mutter Söhne fauchten mich an, setzten mich als Hüter in den Weinbergen ein. Meinen eigenen Weinberg habe ich nicht gehütet. Erzähle mir, du, den meine Seele liebt, wo weidest du, wo lässt du lagern am Mittag? Wozu denn sollte ich wie eine Verschleierte sein bei den Herden deiner Gefährten?
Wenn du es nicht weißt, du Schönste unter den Frauen, so geh hinaus den Spuren der Herde nach und weide deine Zicklein bei den Wohnstätten der Hirten. Einer Stute an den Prachtwagen des Pharao vergleiche ich dich, meine Freundin. Anmutig sind deine Wangen zwischen den Schmuckkettchen, dein Hals mit der Muschelkette.
Goldene Schmuckkettchen wollen wir machen mit Perlen aus Silber. Solange der König bei seiner Tafelrunde weilt, gibt meine Narde ihren Duft. Ein Mirrenbeutelchen ist mir mein Geliebter, das zwischen meinen Brüsten ruht. Eine Blütentraube vom Hennerstrauch ist mir mein Geliebter aus den Weinbergen von Engedi.
Einführung und Einteilung des Hohelieds
Bisher ja. Wir haben beim letzten Mal einige Einleitungsfragen behandelt. Dabei haben wir gesehen, wer der Autor ist – Salomo – und in welcher Zeit das Buch entstanden ist. Das möchte ich nicht noch einmal wiederholen.
Was wir bisher noch nicht behandelt haben, ist die Einteilung des Buches. Diese ist immer sehr wichtig, wenn man ein Bibelbuch beginnt, denn die richtige Einteilung hilft, das Buch richtig zu verstehen.
Dabei ist es wichtig, nach Markierungen zu suchen, die der Heilige Geist selbst in den Text gegeben hat. So kann man das Buch einteilen, ohne einfach willkürlich nach eigenem Gutdünken vorzugehen. Im Hohen Lied ist ein Refrain gegeben, der dabei eine große Hilfe ist.
Man sieht hier in der Übersicht: Das Buch besteht aus vier Teilen. Das ergibt sich durch drei Stellen, an denen der Refrain in diesem schönsten aller Lieder von Salomo vorkommt. Diese Stellen sind: 1. Kapitel 2, Vers 8; 3. Kapitel 2, Vers 5; und 8. Kapitel 4, Vers 4.
So ergibt sich ganz natürlich die Einteilung:
Kapitel 1, Vers 1 bis Kapitel 2, Vers 7 – hier wird die Freude der Liebe vorgestellt.
Kapitel 2, Vers 9 bis Kapitel 3, Vers 4 – hier geht es um die Sehnsucht der Liebe.
Kapitel 3, Vers 6 bis Kapitel 8, Vers 3 – der längste Teil, in dem die Höhen und auch Tiefen der Liebe beschrieben werden. Wir werden sehen, dass dieser lange Abschnitt noch einmal unterteilt werden kann. Es handelt sich um die dritte Strophe.
Kapitel 8, Vers 4 und schließlich der letzte Teil, der Höhepunkt: Kapitel 8, Vers 5 bis 14. Dieser Teil ist sehr kurz, aber hier wird uns die Vollkommenheit der Liebe vorgestellt.
Bedeutung des Refrains und die Ermahnung zur Liebe
Nun lesen wir den Refrain. Darf ich dich bitten, Edmund, Kapitel 2, Vers 7 und Kapitel 3, Vers 7? Plötzlich aber Kapitel 2, Vers 8 – was stimmt jetzt? Kapitel 2, Vers 8? Ah, da habe ich mich verschrieben. Der Refrain ist Kapitel 2, Vers 7.
Ja, hier heißt es: „Ich beschwöre euch, Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den Hirschkühen des Feldes: Weckt nicht, stört nicht die Liebe, bevor es ihr selber gefällt.“
Also, sie spricht die Mädchen von Jerusalem an, das sind die Töchter Jerusalems. Und zwar stellt sie die Töchter Jerusalems unter Schwur. Das heißt, was sie in diesem Vers sagt – die Braut Sulamit, die jung verheiratete Braut, wie wir jetzt mal gesehen haben – sie stellt die Töchter Jerusalems unter einen Schwur und sagt damit etwas ganz, ganz Ungewöhnliches.
Die Ermahnung lautet: Die Liebe soll nicht aufgeweckt werden. Sie verwendet zwei Wörter: „nicht weckt noch aufweckt die Liebe“, und das bis zu dem Zeitpunkt, wo es dann eben ihr selber gefällt.
Diesen Schwur bestärkt sie noch mit zwei Tieren, nämlich mit den Gazellen und den Hindinnen des Feldes. Eine Hindin ist das alte Wort für Hirschkuh. Also zwei Tiere, die ganz besonders empfindlich sind auf kleinste Reize, kleinste Beunruhigung.
Wenn man diese Tiere beobachten will, dann heißt das: absolute Ruhe, sich nicht bewegen. Nur die kleinste Unruhe bewirkt schon, dass sie eine Gefahr wittern, und davon sind sie im Eiltempo weg.
Deshalb soll nicht einmal geringster Lärm verursacht werden, um die Liebe zu wecken, bis es ihr gefällt.
Liebe und natürliche Entwicklung bei Kindern
Das ist ein ganz, ganz wichtiger Grundsatz für die gesunde Entwicklung von Kindern. Er steht im völligen Gegensatz zur heutigen Gender-Ideologie. Diese will die Liebe bereits bei Kindern im Kindergarten oder sogar noch früher wecken. Sie versucht, etwas im Kind zu erwecken, bevor die natürliche Entwicklung überhaupt begonnen hat.
Das ist ein Grundsatz, den alle kennen, die Kinder erzogen haben – besonders jene, die mehrere Kinder großgezogen haben. Sie wissen ganz genau: Wenn es um das Thema Liebe und Sexualität geht, muss man immer so mit den Kindern sprechen, dass es ihrem Verständnis und ihrem Entwicklungsstand entspricht. Manche Kinder sind etwas frühreifer als andere, aber das Gespräch sollte immer angemessen sein.
Wenn Kinder mit Fragen kommen, muss man diese ernst nehmen und offen darüber sprechen. Die Bibel spricht ebenfalls offen über dieses Thema, jedoch niemals derb oder schmutzig. Genau das lernen wir auch aus dem Hohenlied. Dort geht es um die Sexualität in der Ehe, aber alles wird sauber, schön, lieblich und anmutig ausgedrückt.
Es ist wichtig, dass man, wie die Bibel, nicht verklemmt, aber auch nicht schamlos ist – sondern auf die reine, saubere Art, wie sie uns das vorstellt. Gleichzeitig muss man auf die Kinder eingehen und ihnen das so erklären, dass sie entsprechend ihrem Entwicklungsstand genau das mitbekommen, was sie wissen müssen.
Die Entwicklung verläuft natürlich, und die Zeit der Liebe kommt. Aber sie darf eben nicht früher geweckt werden. Dabei muss man besonders im Umfeld sehr vorsichtig sein, um nichts Falsches zu tun und nicht etwas auszulösen, was nicht ausgelöst werden soll.
Gesellschaftliche Herausforderungen und biblische Perspektive
Da spielt natürlich die ganze Sexualisierung unserer Gesellschaft eine große Rolle. Bei den Kindern wird ein riesiger Lärm gemacht. Das geschieht durch Werbung, durch die Medien und durch die Schule – überall wird Lärm gemacht.
Die Bibel sagt: „Ich beschwöre euch, Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den Hindinnen des Feldes, dass ihr nicht weckt noch aufweckt die Liebe, bis es ihr gefällt.“
In Hesekiel 16 wird Jerusalem beschrieben. In bildlicher Sprache wird dort die ganze Geschichte Jerusalems dargestellt. Die Zeit, in der Gott Jerusalem, das früher eine heidnische Stadt der Kanaaniter war, als seine Stadt annahm, und die Zeit des Königs David, werden hier sehr schön beschrieben. Man kann das in Hesekiel 16, Verse 6 und folgende nachlesen.
Dort heißt es: „Da ging ich an dir vorüber und sah dich in deinem Blut zappeln, und zu dir in deinem Blut sprach ich: Bleibe leben! Ja, zu dir in deinem Blut sprach ich: Bleibe leben und wachse wie das Gewächs des Feldes! Und du wuchstest heran und wurdest groß, und du gelangtest zu höchster Anmut, die Brüste rundeten sich und dein Haar wuchs reichlich. Aber du warst nackt und bloß. Ich ging wieder an dir vorüber und sah dich, und siehe, deine Zeit war da, die Zeit der Liebe. Ich breitete meinen Zipfel über dich aus und bedeckte deine Blöße, und ich schwor dir und trat in einen Bund mit dir, spricht der Herr, und du wurdest mein.“
Darum ging es mir speziell um Vers 8: „Und siehe, deine Zeit war die Zeit der Liebe.“ Das ist in der Entwicklung eine bestimmte Zeit, in der dann das Erwachen geschehen soll. Und zwar nicht auf forcierte Art, sondern auf richtige Art.
Bedeutung der Jungfrauen im Hohelied
Übrigens, in Hohelied 1 sind die Freundinnen der jungverheirateten Braut erwähnt. Diese Freundinnen sind die Jungfrauen, die wir bereits in Kapitel 1, Vers 3 gefunden haben. Am Schluss heißt es: „Darum lieben dich die Jungfrauen, siehe mich, wir werden dir nachlaufen.“
Das sind also die Freundinnen der Braut, und sie sind sehr stolz darauf, mit Chulamit befreundet zu sein. Chulamit ist die junge Frau, die vom König Salomo auserwählt wurde. Die Freundinnen schätzen natürlich König Salomo und sind stolz darauf, eine Beziehung zu dem höchsten Herrscher Israels über alle zwölf Stämme zu haben. Deshalb heißt es: „Darum lieben dich die Jungfrauen.“
Das Wort „Jungfrau“ hier ist „Alma“. Dieses Wort bedeutet Jungfrau, kommt aber von der Wurzel „Alam“. Im Arabischen findet man diese Wurzel mit der Bedeutung „verlangen haben, zu heiraten“. Alma bezeichnet also eine Jungfrau, aber nicht einfach ein Mädchen.
Tom, das hat mich gerade ein wenig gestört, als du vorgelesen hast – Entschuldigung, Edmund – bei dir heißt es nämlich „darum lieben dich die Mädchen“. Das wäre „Na'ara“. Aber hier haben wir „Alma“, und das bedeutet eben die Jungfrau, und zwar die heiratsfähige Jungfrau, die noch nicht verheiratet ist.
Dieses Wort kommt im Alten Testament siebenmal vor. Eine weitere Stelle ist genau Jesaja 7,14: „Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären, und man wird seinen Namen Immanuel nennen, das heißt: Gott mit uns.“ Das ist eine Prophezeiung über die Frau, die die Mutter des Messias werden sollte – eben als Jungfrau.
Dieses Wort „Alma“ kennt man auch aus der verwandten Sprache Ugaritisch, von den ugaritischen Inschriften, die man in Nordsyrien gefunden hat. Dort wird dieses Wort ganz genau für Jungfrau gebraucht.
Ich sage das, weil in der liberalen Theologie oft behauptet wird, „Alma“ bedeute nicht Jungfrau, sondern nur „eine junge Frau“ oder „Mädchen“. Das stimmt nicht. Es ist eine Jungfrau im heiratsfähigen Alter.
Diese Freundinnen der Braut, die jetzt geheiratet hat – Sulamit –, sind selbst auch heiratsfähig. Sie sind Freundinnen in einem ähnlichen Alter. Sie sind stolz im guten Sinn des Wortes – nicht hochmütig. Auf Französisch sagt man „fier“ für positiven Stolz, und „orgueilleux“ für schlechten Stolz.
Sie sind stolz, ihre Freundinnen sein zu dürfen. Sulamit sagt deshalb kollektiv: „Zieh mich, wir werden dir nachlaufen.“
Die Bedeutung des Rufes "Ziehe mich" im Glauben
Der König soll Sie, die Braut, ziehen, und dann kommen auch Ihre Freundinnen mit – und zwar zu einer Einladung. In Vers 4 heißt es: „Der König hat mich in seine Gemächer geführt.“
Gemächer ist hier nicht einfach das Hochzeitsgemach gemeint, sondern das normale Wort „Cheder“ für einen Raum oder Saal. Zum Beispiel nennt man auch einen Speisesaal in einem großen Hotel „Cheder“. Also sind Hadar Ochel die Säle, die Räume des Palastes. Der König führt seine jungvermählte Braut hinein – und auch ihre Freundinnen.
Das hat eine besondere Bedeutung: „Ziehe mich.“ Keiner von uns wäre je zum Glauben gekommen, wenn Gott uns nicht gezogen hätte. In Römer 3, Vers 9 lesen wir – können wir das aufschlagen? Römer 3, Vers 11. Du kannst auch Vers 10 lesen, Edmund. Dort steht: „Da ist kein Gerechter, auch nicht einer; da ist keiner, der verständig ist, da ist keiner, der Gott sucht.“
Ja, also kein Mensch sucht Gott. Aber es gibt Menschen, die Gott suchen. Vielleicht können wir uns an die Zeit erinnern, als wir begonnen haben, nach Gott zu fragen. Doch das geschah nicht, weil wir plötzlich von uns aus auf die Idee gekommen wären, sondern weil es Gottes Güte ist, die zieht.
Das sagt uns auch Römer 2, liest du Vers 4? „Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte und Geduld und Langmut und weißt nicht, dass die Güte Gottes dich zur Buße leitet?“ Hier wird klargemacht, dass Gott den Menschen leitet, also mitzieht zur Buße hin.
Jetzt noch ein besonders schöner Vers aus dem Buch Hosea, und zwar Hosea 11. Es geht um die zehn Stämme, genannt Ephraim. Hosea 11, Vers 3: „Und ich, ich lehrte Ephraim laufen, ich nahm sie immer wieder auf meine Arme. Aber sie erkannten nicht, dass ich sie heilte.“
Und jetzt kommt es, Vers 4: „Mit menschlichen Tauen zog ich sie, mit Seilen der Liebe, und ich war ihnen wie solche, die das Joch auf ihren Kinnbacken anheben, und sanft gab ich ihnen zu essen.“
Jawohl, diese Ausdrucksweise zeigt, dass Gott zieht – mit Menschenbanden, mit Seilen der Liebe. So geschieht es, und so kommt ein Mensch zum Glauben, wenn er diesem Zug schließlich nachgibt. Gott zieht alle Menschen.
Darum wird auch in Römer 2, Vers 5 gesagt, in dem Vers, den wir gerade nicht gelesen haben: „Nach deiner Störrigkeit und deinem unbußfertigen Herzen häufst du dir selbst Zorn auf am Tag des Gerichts.“
Der Mensch kann diesem Zug mit Seilen der Liebe widerstehen. Aber wer nachgibt, kommt schließlich zur Bekehrung und zum Glauben. Dieser Zug geht weiter. Die Braut, die jetzt verheiratet ist und mit dem König verbunden ist – der den Messias vorstellt, den Herrn Jesus – sagt: „Ziehe mich, wir werden dir nachlaufen.“
Hier stellt Sulamit natürlich Israel dar, diesen zukünftigen Überrest, wie ich das letzte Mal erklärt habe. Nach der Entrückung der Gemeinde wird dieser Überrest zum Glauben kommen. Er ist diese künftige Braut Israel. Die Jungfrauen, die Freundinnen, sind die anderen Nationen.
In Offenbarung 7 wird zuerst der Überrest aus Israel vorgestellt, und zwar die Vorhut: 144.000 Versiegelte aus allen zwölf Stämmen Israels (Verse 1–8). Aber ab Vers 9 sieht Johannes eine unzählbare Schar aus allen Nationen, Völkern, Stämmen und Sprachen. Diese werden durch die große Drangsal hindurchgehen, aber sie werden ihre Gewänder im Blut des Lammes waschen und gerettet werden.
All diese Nationen werden hier durch die Jungfrauen dargestellt, die auch den König lieben – aber natürlich auf eine andere Art als die Braut. Die tiefste Beziehung wird Israel selbst haben. Die Braut ist schon in Verbindung und sagt: „Ziehe mich.“
Jetzt können wir das wieder auf uns beziehen, denn das Neue Testament macht klar, dass Sulamit, die Braut im Hohen Lied, nicht nur Israel darstellt, sondern auch die Gemeinde. Jeder einzelne Gläubige heute gehört zur Gemeinde und soll diesen Wunsch im Gebet ausdrücken: „Ziehe mich, wir werden dir nachlaufen.“
Dieser Wunsch drückt aus, dass der Herr uns immer näher zu sich zieht.
Der Name Gottes und seine Bedeutung
Und dieser Wunsch „Zieh mich heran“ in Vers 4 kommt nach dem, was in Vers 3 gesagt wurde: „Lieblich an Geruch sind deine Salben. Ein ausgegossenes Salböl ist dein Name, darum lieben dich die Jungfrauen.“
Der Name in der Bibel drückt sehr oft aus, was eine Person ist – ganz besonders, wenn es um die Namen Gottes geht. Sie zeigen, wie Gott ist. Wenn man die Bibel studiert und sich vornimmt, jeden Namen Gottes, den man beim Lesen antrifft, speziell zu markieren, dann wird man nach einiger Zeit Hunderte von Namen Gottes gesammelt haben. Jeder dieser Namen drückt etwas aus, wie Gott ist.
Hier wird gesagt: „Dein Name ist ein ausgegossenes Salböl.“ Dabei denken wir natürlich an einen besonderen Namen des Messias: ein ausgegossenes Salböl. Wenn ich sage „der Gesalbte des Herrn“ – auf Hebräisch „Maschiach“, griechisch „Messias“ – dann bedeutet das genau dasselbe: der Gesalbte. König Salomo war ja gesalbt worden zum König. Und zwar wissen wir ganz genau, wo das geschah – heute können wir die Stelle sogar meter genau lokalisieren.
Wo wurde Salomo zum König gesalbt? Bei der Gihon-Quelle, auf dem Tempelberg, genauer gesagt auf dem Südabhang, nahe der Davidstadt. Diese Quelle war im Alten Testament die ganzjährige Wasserversorgung Jerusalems. Dort wurde Salomo mit Öl zum König gesalbt.
Im Alten Testament konnten drei Ämter durch Salbung eingesetzt werden. Ich sage „konnten“, weil nicht alle Ämter immer durch Salbung eingesetzt wurden. Es waren der König, der Hohepriester und der Prophet.
Ein Beispiel, warum ein Prophet gesalbt wird, finden wir bei Elia, der Elisa salben musste. Wenn wir an den Namen Messias denken, dann denken wir daran, dass er König, Priester und Prophet ist. Wie in dem Lied „Welch ein Freund ist unser Jesus?“ heißt es später: „So fliehen wir zu ihm wie im Gebet, so ist uns Jesus alles – König, Priester und Prophet.“
Als Prophet hat Jesus in unsere Dunkelheit hineingeleuchtet. Als Priester hat er uns gerettet, indem er sich selbst zum Opfer gegeben hat. Und wer so durch sein Opfer gerettet ist, wird durch ihn als Herrn durchs Leben geführt. Dabei hat er die königliche Autorität über unser Leben.
Nun heißt es hier: „Ein ausgegossenes Salböl.“ Das Salböl muss man in Flaschen gut verschlossen aufbewahren, damit der Geruch nicht entweicht. Aber wenn es dann ausgegossen wird, entfaltet das Salböl seine ganze Duftkraft.
Da kommt uns vielleicht gerade dieser besondere Moment in den Sinn, als eine Frau das gemacht hat: Maria. Johannes 12, Vers 3 beschreibt das so: „Da nahm Maria ein Pfund Salböl von echter, sehr kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete seine Füße mit ihren Haaren. Das Haus aber wurde von dem Geruch des Salböls erfüllt.“
Jawohl, es war ja in einer Alabasterflasche! Schon die alten Ägypter hatten begonnen, Öle in Alabasterflaschen aufzubewahren und mit einem Pfropfen zu verschließen. Maria hat ihre Wertschätzung für den Herrn und für das, was er ist, für ihr Herz dadurch ausgedrückt, dass sie diese enorm teure Salbe ausgegossen hat. Man hätte sie für einen Jahreslohn verkaufen können – 300 Denare. Ein Denar war damals der Tageslohn für einen Arbeiter.
Sie hat diese Salbe für den Herrn ausgegossen. Das ganze Haus wurde erfüllt, und der Geruch dieser Salbe drückte die Herrlichkeit der Person Jesu aus. Darum geht es hier: „Lieblich an Geruch sind deine Salben, ein ausgegossenes Salböl ist dein Name.“
Dazu sollten wir noch Apostelgeschichte 4, Vers 12 lesen und daran denken, wie der Engel zu Joseph sagte, Matthäus 1: „Und du sollst seinen Namen Jesus nennen, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.“
Jesus heißt „der Ewige ist Retter“. Jesus ist die griechische Aussprache von Jehoschua. „Jeho“ bedeutet „der Ewige“, „Schua“ bedeutet „Retter“ – also „der ewig seiende Retter“. Jesus Christus, Jesus der Messias.
Jetzt lesen wir Apostelgeschichte 4, Vers 12: „Und es ist in keinem andern das Heil, denn auch kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in dem wir errettet werden müssen.“
Jawohl, das ist der Einzige, der retten kann. Und das ist alles gefasst in seinem Namen – eben in dem Namen Jesus Christus und in all den Namen, die seine Person beschreiben.
Nachfolge und Jüngerschaft im Neuen Testament
Und wenn das eben so vor dem Herzen steht, dann entsteht der Wunsch: Zieh mich, wir werden dir nachlaufen.
Das war auch die Erfahrung in Matthäus 4, als der Herr am See von Nazareth spazieren ging. Da sah er Andreas und Simon. Was sagt er ihnen? Schauen wir in Matthäus 4, Verse 18 und 19:
„Als er aber am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und Andreas, seinen Bruder, die ein Netz in den See warfen, denn sie waren Fischer. Und er spricht zu ihnen: Kommt mir nach, und ich werde euch zum Menschenfischer machen.“
Sie aber verließen sogleich die Netze und folgten ihm nach. Jawohl, er zieht: Kommt mir nach, das ist sein Ruf.
Das war übrigens der typische Ruf eines Rabbis, eines Rabbi, der Studenten in seine Nachfolge rief. Sie sollten nicht nur von ihm lernen, was er ihnen an Wissen beibrachte, sondern auch von seinem Vorbild lernen. Darum wurden diese Studenten eben Jünger genannt. Sie lernten nicht nur kopfmäßig, sondern setzten das Gelernte auch um und folgten nach.
Aber das ist nicht irgendein Rabbi, das ist der Sohn Gottes – der König, Priester und Prophet. Er sagt: „Kommt mir nach!“ Und dann heißt es: Sie verließen alsbald die Netze und folgten ihm nach. Genau das.
Das war jedoch nicht die erste Begegnung mit Petrus und Andreas. Es war nicht so, dass er sie rief und sie sofort kamen. Was ging voraus? Wo war das? An der Taufstelle.
Aber du musst erklären, wo die Taufstelle ist, wo sie Johannes besucht haben. Geografisch liegt sie am Jordan. Der Jordan ist ziemlich lang, von Tel Dan ungefähr runter. Bei Jericho, bei Bethanien oder Batara, wie der Ort heißt.
Davon lesen wir in Johannes 1. Johannes sagt: „Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt“ (Johannes 1,29). Damit weist er auf den Herrn Jesus hin.
Nun lesen wir weiter in Vers 35: „Am folgenden Tag stand Johannes wieder da mit zwei seiner Jünger. Als er Jesus vorübergehen sah, spricht er: Siehe, das Lamm Gottes!“
Und die zwei Jünger hörten ihn sprechen und folgten Jesus nach. Jesus aber wandte sich um und sah sie nachfolgend an und spricht zu ihnen: „Was sucht ihr?“
Sie antworteten ihm: „Rabbi“ – was Lehrer bedeutet – „Wo hältst du dich auf?“
Er spricht zu ihnen: „Kommt und ihr werdet sehen.“ Sie kamen nun, sahen, wo er sich aufhielt, und blieben an jenem Tag bei ihm. Es war um die zehnte Stunde.
Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die von Johannes gehört hatten und Jesus nachgefolgt waren.
Johannes sagt nochmals in Vers 36: „Siehe, das Lamm Gottes.“ Das ist sein Name, und dieser Name zieht. Darum heißt es, dass zwei Jünger von Johannes dem Täufer Jesus nachfolgten.
Sie verlassen Johannes den Täufer, um dem Messias nachzufolgen. Sie haben den Wunsch, bei ihm zu sein.
Der Herr testet sie und fragt: „Was sucht ihr? Wo hältst du dich auf?“ Sie möchten dort sein, wo er ist.
Dann sagt er, und das ist übrigens ein typischer rabbinischer Ausdruck: „Kommt und seht!“
Sie kommen und bleiben den ganzen Tag bei ihm. Sie wollen bei ihm sein – ganz entsprechend wie im Hohen Lied:
„Der König hat mich in seine Gemächer geführt. Wir wollen frohlocken und uns freuen, wollen deine Liebe preisen mehr als Wein, sie lieben dich in Aufrichtigkeit.“
Schauen wir nun den nächsten Vers an, wie es mit Andreas weitergeht, Vers 41:
Dieser findet zuerst seinen eigenen Bruder Simon und spricht zu ihm: „Wir haben den Messias gefunden“, was übersetzt Christus heißt.
Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sprach: „Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du wirst Kephas heißen“, was übersetzt Stein bedeutet.
Andreas führt also Simon zu dem Messias. Was zieht ihn dorthin? Er sagt zu Simon: „Wir haben den Messias gefunden.“
Johannes benutzt extra das hebräische Wort, obwohl er auch einfach sagen könnte: „Wir haben den Christus gefunden.“ Auf Griechisch heißt der Gesalbte Christus, Christos. Aber er möchte es hebräisch ausdrücken: „Wir haben den Messias gefunden.“
Das ist das Wunderbarste, wenn ein Jude zu dem Punkt kommt, dass er sagen kann: „Matzanu et Hamashiach“ – wir haben den Messias gefunden.
Das ist eben übersetzt Christus. Dann führt Andreas Simon zu Jesus.
Simon bekommt den Zweitnamen Kephas auf Aramäisch, und Johannes übersetzt das aramäische Wort ins Griechische mit Stein, Petros.
Das war die Bekehrung. Da kam Petrus zur Erkenntnis: Das ist der Messias, sein Name ist ein ausgegossenes Salböl.
Dann gingen sie von dieser Stelle, die in Johannes 1,28 Betanien jenseits des Jordan genannt wird. Das ist also auf der jordanischen Seite des Jordans gegenüber Jericho.
Heute heißt dieser Ort auf Arabisch Kasser al-Yahud. In manchen Übersetzungen steht dort Batara, aber das ist derselbe Ort Betanien – allerdings nicht das Betanien auf dem Ölberg. Das darf man nicht verwechseln.
Später gingen sie alle wieder nach Galiläa, eine weite Reise. Dort waren sie wieder in ihrem Beruf.
Derselbe Mann von Nazareth ging am See entlang und sah sie bei der Arbeit. Sie verließen alles und folgten ihm nach.
Zieh mich, wir werden dir nachlaufen. Er hatte sie schon längst gezogen, aber jetzt zog er sie nochmals.
Es ist wichtig, dass der Herr uns ständig zieht, auch als Erlöste. So entsteht in uns der Wunsch: Zieh mich, wir werden dir nachlaufen.
Die Liebe des Königs und die Bedeutung der Gemeinschaft
Und dann wird gezeigt, dass dieser Messias der König ist. Fünfmal wird Salomo im Hohen Lied als König genannt. Nun gehen sie hinein in seinen Palast und sprechen über die wunderbare Liebe des Königs zu diesem schlichten Mädchen Sulamit. Im Hebräischen sagt man Shulamit, was mit Shalom zusammenhängt, also mit Frieden. Shulamit bedeutet die Friedliche.
Salomo spricht man aus als Schlomo, auch hier ist das Wort Shalom enthalten, was der Friedliche bedeutet. Man könnte auch sagen Friedemann, und Shulamit wäre dann die Friedefrau. Im letzten Mal haben wir gesehen, dass sie in Kapitel 8 Frieden gefunden hat in der Gemeinschaft mit ihm, dem König.
In diesem Zusammensein preisen sie die Liebe des Königs. Wir müssen das auch im Zusammenhang sehen mit der später beschriebenen Tafelgemeinschaft. In Vers 12 heißt es: „Während der König an seiner Tafel war, gab meine Narde ihren Duft, mein Geliebter ist mir ein Bündel Myrrhe“ und so weiter. Sie sind zusammen am Tisch, aber die Liebe ist viel wichtiger als Wein.
Letztes Mal habe ich Bibelstellen als Beweis geliefert, dass Wein ein Bild für natürliche Freude ist. Sie preisen seine Liebe mehr als Wein. So können wir als Gläubige sagen: Es gibt nichts Schönes auf dieser Erde, das seine Liebe übersteigt. Es ist das Höchste.
Wir haben zuletzt aus Psalm 73 gelesen: „Wen habe ich im Himmel, und neben dir habe ich an nichts Lust auf der Erde.“ Es gibt viele schöne Dinge auf dieser Erde. Ich habe eine Tochter, die reist sehr gerne und sieht sich gern schöne Dinge an, wie Nordlichter oder Ähnliches. Aber das ist eben nur dieser Wein. Diese Liebe ist über allem.
Man kann nichts von den Schönheiten, die es hier auf der Erde gibt, mit seiner Liebe aufwiegen. Wenn wir im Neuen Testament aufschlagen, finden wir Galater 2,20. Dort sagt der Apostel Paulus ganz persönlich – und wir dürfen das auch ganz persönlich auf uns übertragen –: „Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir.“
Jetzt kommt, was ich meine: „Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben, und zwar im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“ Danke! Der Sohn Gottes hat mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben. Das heißt, er hat das nicht unter Druck oder aus einer Notwendigkeit heraus getan, sondern es war sein Wunsch, bis zum Letzten zu gehen.
Wie es in Johannes 13 am Anfang heißt: „Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, liebte er sie bis ans Ende.“ Das Wort „Ende“ ist das griechische „telos“. Es bedeutet sowohl Ende als auch Ziel. Darum ist „telos“ im Griechischen auch ein Wort für Tod – Ziel, Tod, Ende.
Der Herr ist in seiner Liebe wirklich bis zum Allerletzten gegangen. Er hat sein Leben gegeben, sein Blut. Jeder Gläubige kann sagen: Der Sohn Gottes hat mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben. Man kann daran denken, dass der Herr Jesus, als er von Jericho seinen letzten Gang nach Jerusalem hinaufging, an mich persönlich dachte. Weil er der Sohn Gottes ist, konnte er an jeden Einzelnen denken.
Er ging als Mensch durch die Wüste hinauf nach Golgatha, aber eben nicht nur nach Golgatha, sondern wirklich bis zum Letzten, zum Tod am Kreuz. So umschreibt Vers 4 eigentlich das, was ein Gottesdienst ist, ein Anbetungsgottesdienst: „Der König hat mich in seine Gemächer geführt. Wir wollen verlocken und uns freuen, wollen deine Liebe preisen mehr als Wein.“ Und die Liebe ist aufrichtig.
Rückblick auf die Zeit vor der Heirat
Und dann folgt eine Rückblende. Shulamit denkt darüber nach, wie es in der ganz frühen Zeit ihrer Verlobung mit Salomo war. Jetzt ist sie bereits verheiratet, das habe ich beim letzten Mal erklärt.
Im Hohenlied geht es um die verheiratete Braut. In Kapitel 3, Vers 11 heißt es: "Kommt heraus, Töchter Zions, und betrachtet den König Salomo mit der Krone, mit der seine Mutter ihn gekrönt hat, am Tag seiner Vermählung und am Tag der Freude seines Herzens." Die Hochzeit wird also als der Tag der Freude seines Herzens bezeichnet.
In Vers 5 sagt sie: "Ich bin schwarz, aber anmutig, Töchter Jerusalems." Jetzt spricht sie allgemein die Mädchen von Jerusalem an, wie die Zelte Kiddas, wie die Zeltbehänge Salomos. Sie bittet: "Seht mich nicht an." Das hat einen Grund. Sie sagt, sie sei schwärzlich, weil die Sonne sie verbrannt hat.
Dann erzählt sie weiter: "Meine Mutterssöhne zürnten mir und bestellten mich zur Hüterin der Weinberge. Meinen eigenen Weinberg habe ich nicht gehütet." Hier denkt sie zurück, wie es war, noch vor der Heirat und noch weiter zurück, bevor sie aus ihrem früheren Leben durch den König herausgezogen worden war.
Sie hatte Brüder, also wenigstens zwei Brüder. Außerdem gab es mindestens eine Schwester. Wo wird die erwähnt? Ja, wir können das gleich nachschlagen, um mehr über die Familienverhältnisse zu erfahren.
In Kapitel 1, Vers 6 heißt es: "Die Söhne meiner Mutter zürnten mir." Da steht der Plural, also waren es mindestens zwei Brüder. Es könnten auch drei oder mehr gewesen sein, aber sicher waren es mindestens zwei. Diese Brüder waren wütend auf sie zu einer bestimmten Gelegenheit.
Dann gibt es die Schwester, die in Kapitel 8, Vers 8 erwähnt wird: "Wir haben eine Schwester, die ist klein und hat noch keine Brüste. Was sollen wir mit unserer Schwester tun an dem Tag, da man um sie werben wird?" Darüber werden wir noch sprechen.
Jetzt wird klar, dass sie noch eine ganz kleine Schwester hatte, die noch nicht einmal in die Pubertät gekommen war. Shulamit hatte den Auftrag bekommen, Weinberge zu hüten. Wir wissen nicht, wie viele Weinberge es waren, aber es waren mindestens zwei.
Das Hüten bedeutete, dafür zu sorgen, dass keine Füchse kommen und die Weinberge in der Blüte zerstören. Füchse haben die Eigenart, dass sie versuchen, etwas abzufressen. Sie kommen zwar nicht an die Trauben heran, weil sie zu klein sind, aber sie buddeln die Weinstöcke aus, bis sie kippen, und holen sich dann, was sie wollen.
Man musste also die Weinberge hüten, damit das, was einmal Freude bringen sollte – Wein als Bild der natürlichen Freude – geschützt blieb.
Die Söhne waren mit ihrer Arbeit nicht zufrieden. Sie hatte diese Aufgabe mangelhaft erfüllt. Dazu sagt sie noch: "Meinen eigenen Weinberg habe ich nicht gehütet." Das bedeutet, dass sie mindestens einen weiteren, also einen dritten Weinberg hatte, den sie nicht gehütet hat.
Bedeutung der Hautfarbe und gesellschaftliche Ideale
Nun wollen wir zuerst herausfinden, was das eben wörtlich bedeutet, damit man die Hintergrundgeschichte versteht. Danach werden wir sehen, was das geistlich zu bedeuten hat.
Sie sagt: „Ich bin schwarz, aber anmutig.“ Das heißt, sie war dunkel gebrannt, weil sie draußen arbeitete. Die Menschen aus der High Society damals mussten nicht auf dem Feld draußen arbeiten, deshalb war ihre Hautfarbe heller. Damals galt es als Ideal, möglichst helle Haut zu haben.
Dort, wo die meisten Menschen hell sind, wollen viele dunkel sein. Deshalb werden in solchen Regionen dunkle Menschen oft besonders gepriesen. Umgekehrt, wo die meisten dunkel sind, wollen viele weiß sein.
Das ist zum Beispiel in Thailand sehr ausgeprägt. Dort möchten viele Menschen eine helle Haut haben und kaufen Sonnencreme. Auf diesen Cremes steht oft, dass sie auch ein Weißmittel enthalten. So wird man nicht nur gegen die Sonne geschützt, sondern die Haut wird auch etwas heller. Manche wissen nicht, wie man die Creme richtig aufträgt, und sind dann richtig weiß verschmiert im Gesicht – das sieht oft hässlich aus. Aber Hauptsache, sie sind weiß und fühlen sich dadurch besser.
Man muss verstehen: Das Ideal war, eben hell zu sein, weil nur die Armen oder Normalverdienenden draußen arbeiten mussten und dadurch braun gebrannt wurden. Darum sagt sie den Töchtern Jerusalems: „Seht mich nicht an, weil ich schwärzlich bin, weil die Sonne mich verbrannt hat.“ Sie sagt: „Ich bin schwarz“, aber sie weiß, dass sie blitzschön war. Deshalb nennt Salomo sie immer „Meine Schöne, meine Schöne, meine Schöne.“
Sie sagt: „Ich bin schwarz, aber anmutig, wie die Zelte Kedahs.“ Kedah ist ein Beduinenstamm in der arabischen Wüste. Die Zelte der Beduinen sind mit schwarzen Ziegenhaaren bedeckt, was ganz typisch ist. Darum sagt sie, dass sie, weil sie so dunkel gebrannt ist, den Zelten der Beduinen gleicht.
Dann sagt sie aber auch: „Ich gleiche den Zeltbehängen Salomos.“ Diese waren keine einfachen schwarzen Beduinenzeltdecken, sondern in allen Farben und teuren Farben wie roter Purpur, blauer Purpur und Karmesin. Sie sagt also, dass sie den Zeltbehängen Salomos gleicht und ebenso schön ist.
Das Schwarz bezieht sich auf die Zelte der Kedas, das Anmutige auf die Zeltbehänge Salomos. So sehen wir bildlich dargestellt im Alten Testament, dass die Zeltbehänge ein wichtiges Thema im Neuen Testament hinsichtlich Stellung und Zustand sind.
Stellung und Zustand des Gläubigen
Die Bibel sagt, dass jemand, der sich bekehrt, aus der Stellung eines Sünders in die Stellung eines Gerechten versetzt wird. Wo steht das ausdrücklich so? Wo wird wirklich diese Stellung erwähnt?
Im Römerbrief finden wir das Thema ebenfalls, natürlich. Aber der Ausdruck „Stellung“, wie zum Beispiel „von der Stellung eines Sünders“, findet sich in Römer 5,19. Dort heißt es genau: „Denn wie durch des einen Menschen Ungehorsam die vielen in die Stellung von Sündern gesetzt worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die vielen in die Stellung von Gerechten gesetzt.“
Also: Durch das Werk des Herrn Jesus, durch seinen Gehorsam bis zum Tod am Kreuz, werden Menschen, die sich bekehren, aus der Stellung von Sündern in die Stellung von Gerechten versetzt. Sie können sagen: Ich bin nicht mehr ein Sünder, sondern ich bin in meiner Stellung vor Gott ein Gerechter.
Wenn man das praktische Leben anschaut, erklärt Römer 12, 13, 14 und 15, wie ein gerechter Mensch gerecht leben soll. Er soll das eben praktisch umsetzen, verwandelt werden in einem Prozess, in seinem Denken, um nicht gleichförmig zu sein dieser Welt und so weiter und so fort.
Nun können wir einmal Epheser 5 aufschlagen. Dort finden wir in einem Vers oder gerade einfach beieinander Stellung und praktischen Zustand, was mit Verantwortung zu tun hat. Epheser 5,8 sagt: „Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn; wandelt als Kinder des Lichts! Denn die Frucht des Lichts besteht in lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“
Hier wird gesagt: Einst wart ihr Finsternis – das war euer Zustand, eure Stellung. Jetzt aber seid ihr Licht im Herrn – das ist die Stellung eines Erlösten. Er ist Licht im Herrn. Aber dann heißt es gleich: Wandelt als Kinder des Lichts. Lebt auch so!
Das entspricht dem Prinzip „Noblesse oblige“ – Würde verpflichtet. Wenn man in einer Diplomatenfamilie geboren wurde und als Amerikaner in der Schweiz lebt, sagen die Eltern: Ihr müsst euch so verhalten, dass Amerika in der Schweiz nicht negativ gesehen wird. Das hängt sehr davon ab, wie ihr lebt. Ihr seid Amerikaner in einer besonderen Stellung in der Schweiz. Aber wenn ihr auch noch so lebt wie gute Amerikaner, ja, das ist wichtig.
So ist es auch wichtig, dass wir als Christen nicht nur wissen, dass wir Licht im Herrn sind, sondern dass wir auch wandeln als Kinder des Lichts.
Eine andere Stelle, in der Stellung und Zustand zusammen erwähnt werden, ist Hebräer 10. Dort lesen wir im Vers 14: „Denn mit einem Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht.“
Das bezeugt uns schon genug. Es wird gesagt, dass durch dieses eine Opfer von Golgatha der Herr Jesus die Erlösten für immer vollkommen gemacht hat. Das ist abgeschlossen. Sie sind vollkommen – und zwar nicht nur für eine gewisse Zeit, sondern für immer.
Aber auf wen bezieht sich das? Wen hat er für immer vollkommen gemacht? Die, die geheiligt werden. Im Griechischen wird das ganz klar ausgedrückt: „die geheiligt werden“ bedeutet, dass sie fortdauernd in der Heiligkeit bleiben.
Vor Gott sind wir vollkommen, denn alle Sünden sind weggenommen und vergeben. Aber jetzt muss sich das auch im praktischen Leben auswirken. Dort ist es ein Prozess – die Heiligung.
Darum steht später auch in Hebräer 12: „Jagt der Heiligkeit nach!“ Das ist etwas, das mit Energie verfolgt werden muss, damit unser Leben immer mehr in Übereinstimmung mit dem Herrn kommt und wirklich praktisch auch heilig ist.
Wir sind ja vollkommen – das ist die Stellung. Aber es ist ganz wichtig zu verstehen, dass die Heiligkeit ein Prozess ist, der im Leben eines Gläubigen ständig verfolgt werden muss.
Stellung als Ruhepunkt und Motivation für das praktische Leben
Was die Stellung betrifft, kann das im Glauben zur Ruhe führen. Man weiß: Ich bin nicht irgendwie halb, dreiviertel oder zu neunzig Prozent errettet. Und wer weiß am Ende, ob ich die letzten zehn Prozent bis zur Rettung auch noch schaffe? Nein, die Erlösten, die Wiedergeborenen, die sind errettet, sie sind vollkommen.
Das soll jetzt Mut machen, dies auch im praktischen Leben umzusetzen. Die Stellung ist kein Ruhekissen, auf dem man sagen kann: Jetzt kann ich leben, wie ich will. Wer so spricht, macht eigentlich klar, dass er gar nicht wiedergeboren ist. Der Wiedergeborene möchte, auch wenn er es nicht immer schafft, so leben, wie der Herr es will. Das ist sein Wunsch. Weil er aber weiß, dass er vollkommen gemacht ist und alle Sünden weg sind, motiviert ihn das, es auch praktisch umzusetzen.
Das entspricht dem Hohen Lied, wo es heißt: „Ich bin schwarz, ja, die Sonne hat gebrannt.“ Es geht um den Alltag und auch um das Versagen. Sie sagt: „Meinen eigenen Weinberg habe ich nicht gehütet.“ Doch anmutig war sie sich ihrer Schönheit bewusst. Und er wird es ihr noch mehr sagen. Das ist übrigens auch ein Punkt, dass Männer ihren Frauen sagen sollten, wie schön sie sind. Auch wenn sie es schon wissen, ein bisschen wussten sie es ja. „Ich bin anmutig“, sagt sie, aber er sagt: „Du bist schön.“ Er sagt nicht nur „hübsch“, das wäre zu wenig.
Wir sehen das auch bei Abraham, als er mit Sarah nach Ägypten ging. In 1. Mose 12 sagt er, sie sei eine Frau, schön von Aussehen, und er fürchtete, sie würden ihn umbringen. Das war ein Risiko. Als sie in Ägypten ankamen, heißt es, die Fürsten gingen zum Pharao und dachten, die Frau sei ledig, weil Abraham gesagt hatte, sie sei seine Schwester. Sie war ja seine Halbschwester. Doch Abraham hat mit der Wahrheit gelogen, denn er sagte nur „meine Schwester“, damit sie denken, sie sei nicht seine Frau.
Er hätte sagen müssen: „Das ist meine Halbschwester, aber ich habe sie geheiratet.“ Das war damals vor viertausend Jahren noch möglich. Dann heißt es, die Fürsten priesen die Frau dem König und sagten, sie sei sehr schön. Das war ein Fehler von Abraham. Er hätte sagen sollen, dass sie schön sei, nicht die Fürsten in Ägypten. Das ist traurig. Wenn unsere Frauen von anderen bessere Komplimente bekommen als von ihren Ehemännern, ist das nicht gut.
Gerade durch das Hohelied kann man lernen, was Komplimente sind. Er sagt zum Beispiel in Kapitel 1, Vers 8: „Du schönste unter den Frauen.“ In Vers 9 nennt er sie „meine Freundin“ und preist ihre Schönheit. In Kapitel 4, Vers 1 heißt es: „Siehe, du bist schön, meine Freundin, siehe, du bist schön.“ Er sagt es sogar zweimal!
Als Detailist sagt er nicht einfach „schön“, sondern beschreibt genau: „Deine Augen sind wie Tauben, dein Haar, deine Zähne.“ Er sieht im Detail diese Schönheit. So sieht Jesus auch unsere Schönheit, die wir durch ihn haben, wie die Zeltbehänge Salomons.
In Epheser 1, Vers 7 heißt es, dass wir angenehm gemacht worden sind in dem Geliebten, begnadigt oder auch „angenehm gemacht in dem Geliebten“. Das ist dieser Konflikt: „Ich bin schwarz, aber anmutig.“
Die Rolle der Propheten und Israels Versagen
Was bedeutet es, dass die Söhne meiner Mutter mir zürnten und mich zur Hüterin der Weinberge bestellten? Im Bezug auf Israel sind die Söhne der gleichen Mutter die Propheten. Die Propheten Israels haben Israel einen Auftrag gegeben: Israel sollte ein Zeugnis für Gott sein.
Ihr seid meine Zeugen – diesen Auftrag finden wir zum Beispiel in Jesaja 43, und zwar im Blick auf die Heidenvölker, die dort angesprochen werden. In Jesaja 43,9 heißt es: „Alle Nationen mögen sich miteinander versammeln und die Völkerschaften zusammenkommen. Wer unter ihnen kann solches verkündigen? So mögen sie uns früheres hören lassen.“ Die Völker werden also aufgerufen, jemanden zu finden, der richtig prophezeit, der wirklich sagen kann, was kommt, und dessen Worte sich dann erfüllen.
Dieses Vermögen findet man aber nicht unter den Heidenvölkern, sondern nur bei Israel in der Bibel. Gott sagt in Vers 10: „Ihr seid meine Zeugen“, spricht der Herr, „und mein Knecht, den ich erwählt habe.“ Und nochmals in Vers 12 am Schluss: „Und ihr seid meine Zeugen“, spricht der Herr. In Vers 21 heißt es: „Dieses Volk, das ich mir gebildet habe, sie sollen meinen Ruhm erzählen“ – also die Tugenden Gottes verkündigen.
Dieser Auftrag wird übrigens auch in 1. Petrus 2,9 aufgegriffen, wo gesagt wird, dass die Gläubigen ein königliches Priestertum darstellen, um die Tugenden dessen zu verkündigen, der sie aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat. Hier wird von Israel gesagt, sie sollen Gottes Ruhm erzählen.
Doch dann heißt es weiter: „Doch nicht mich hast du angerufen, Jakob, dass du dich um mich gemüht hättest, Israel.“ Gott sagt: „Ihr seid mir untreu gewesen.“ Israel hatte den Auftrag, die Weingärten der Nationen zu hüten und für sie ein Licht, ein Zeugnis zu sein, damit auch diese die Freude des Königs kennenlernen könnten. Aber die Söhne ihrer Mutter zürnten ihr, weil sie diese Aufgabe nicht erfüllt hat.
Israel hat in der Vergangenheit diese Aufgabe als Zeugnis mangelhaft erfüllt. Die Propheten zürnen ihr in vielen Abschnitten, wie auch in Jesaja 43. Dort heißt es: „Meinen eigenen Weinberg habe ich nicht gehütet, ich habe nicht einmal auf mich selber aufgepasst.“ Israel war also kein Zeugnis für die anderen, aber auch bei sich selbst nicht richtig.
In 1. Timotheus 4 sagt der Apostel Paulus zu Timotheus: „Habe Acht auf dich selbst und auf die Lehre.“ (1. Timotheus 4,16) Man muss also auf sich selbst achten: Wo stehe ich, was tue ich? Gleichzeitig muss man auf die Lehre achten, die darf in nichts angetastet werden.
Darum heißt es auch im nächsten Befehl: „Beharre in diesen Dingen.“ Man darf nicht einfach sagen, so oder so, sondern muss darauf beharren, dass es so steht und so im Wort Gottes gilt. „Beharre in diesen Dingen, denn wenn du dies tust, so wirst du sowohl dich selbst erretten als auch die, die dich hören.“ Das sind die anderen Weinberge.
Den eigenen Weinberg muss man also auch hüten. Man kennt das Problem: Man bekommt einen Auftrag, soll dies oder das tun, setzt sich für vieles ein und merkt dann, dass man sich selbst vernachlässigt hat. Man hat zu wenig auf sein eigenes Verhältnis zum Herrn geachtet. Man kann auch in einen Aktivismus verfallen.
Aber es ist wichtig, den eigenen Weinberg gut zu hüten. Das sagt die Schrift und zeigt eine Enttäuschung über sich selbst.
Sehnsucht nach dem Geliebten und die Hirtenaufgabe
Aber dann schaut sie von sich weg, und das ist so wichtig.
„Sage mir an, du, den meine Seele liebt.“ Das ist jetzt ein Kosename für den Mann: „Du, den meine Seele liebt.“
„Sage mir an, du, den meine Seele liebst, wo weidest du, wo lässt du Lagen am Mittag?“ Sie kannte Salomo nicht nur als König, sondern auch als Hirte.
Die Könige Israels müssen sich an dem Beispiel von David orientieren. Dieser wunderbare König nach dem Herzen Gottes war König und Hirte – und nicht König und Jäger wie ein Nimrod von Babel. Das ist das Ideal der Diktatoren. Diese Leute sind Jäger, und sie wissen, wie man die Leute unterdrückt. Aber einer, der führt und Hirte ist, der pflegt die Untertanen.
Das Hirte-Sein war in Israel eben nicht etwas Minderwertiges, sondern eine wichtige Aufgabe. König David hatte diese Beschäftigung ausgeübt, bevor er König geworden war, und war dann weiterhin Hirte Israels.
So fragt sie ihn – das geht auf die frühere Zeit der Verlobung zurück, als sie noch nicht zusammen wohnten. Jetzt sehen wir, dass sie auch noch Hirtenaufgaben wahrgenommen hat, nicht nur Weinberge gehütet hat. Sie sagt: „Wo bist du unterwegs mit den Schafherden deiner Diener? Wo weidest du, wo lässt du Lagen am Mittag?“
Das ist genau die Frage aus Johannes 1,38: „Wo hältst du dich auf, Rabbi?“ – „Kommt und seht!“
Und was sagt hier Salomo in Vers 8? „Wenn du es nicht weißt, du Schönster unter den Frauen, so gehe hinaus den Spuren der Herde nach und weide deine Zicklein bei den Wohnungen der Hirten.“
Er gibt ihr keine genaue Adresse, auch kein GPS. Denn man wüsste dann, wo in der Wüste. Die Schafe wurden typischerweise in der jüdischen Wüste gehütet, damit man mit den Herden nicht über das fruchtbare Ackerland ging. Das wäre im Nahen Osten eine Katastrophe gewesen, denn die Äcker gingen schnell kaputt durch Schafe und Ziegen. Deshalb zog man in die Wüste Judäa.
„Wo hältst du dich auf? Warum sollte ich ein Verschleierter sein bei den Herden deiner Genossen? Warum soll ich meine Herde da hüten, wo deine Knechte sind, aber ich habe dich nicht?“
Dann müsste sie einen Schleier anziehen. Man hatte in Israel nicht ständig einen Schleier an.
In 1. Mose 24 sehen wir Rebekka, als sie von Haran die große Reise bis nach Kanaan gemacht hatte. Da sitzt ein Mann auf dem Feld. Wer ist das? Das ist der Mann, dem sie zugesagt hat, ihn zu heiraten. Dann heißt es, sie nahm einen Schleier hervor und verschleierte sich. Symbolisch bedeutet das: „Ich entziehe mich den Blicken aller anderen Männer, ich bin nur reserviert für ihn.“
Für sie war klar: Mein Ja bedeutet ein Nein für alle anderen. Aber sie möchte gerne ihre Schafe oder Ziegen hüten – da, wo du bist.
Er sagt ihr, sie müsse einfach den Spuren der Herde in der Wüste nachgehen, dann wird sie den Ort finden, wo er ist. Und dann sagt er: „Weide deine Zicklein bei den Wohnungen der Hirten!“
Ist das nicht ein wunderbares Bild für Sonntagsschullehrerinnen? Das sind Hirtinnen der Zicklein, der Kleinsten, die geweidet werden müssen. „Weiden“ heißt, dass man ihnen gute Nahrung gibt.
Das ist ganz wichtig für Bekehrte, dass sie gute Nahrung bekommen.
Jesus sagt zu Petrus am Strand des Sees Genezareth, wo auf dem Kohlenfeuer die Fische lagen: „Liebst du mich mehr als diese?“ Die Frage war schwierig für Petrus, und er versucht, sie abgeschwächt zu beantworten. Aber der Herr gibt ihm dann einen Auftrag.
In Johannes 21,15 spricht er zu ihm: „Weide meine Lämmlein!“ Das sind die jungen Gläubigen. Ihnen muss man gute Nahrung geben, damit sie richtig vorankommen und motiviert werden.
In Vers 16 sagt der Herr: „Hüte meine Schafe!“ Das sind die Alten. Bei den Alten im Glauben besteht die Gefahr, dass ihre Herzen langsam etwas kälter werden. Dann sind sie anfällig für Verführungen.
Darum muss man sowohl die Zicklein bei den Wohnungen der Hirten weiden – jetzt angewendet auf die Sonntagsschullehrerin – als auch in Übereinstimmung mit denen in der Gemeinde, die lehren. Das sind die Hirten beider „Wohnungen der Hirten“.
Nächstes Mal gehen wir weiter mit Vers 9. Dort wird sie mit einem Pferd verglichen – aber einem Prachtpferd, einem Araber.