Begrüßung und Einführung in die Bibelstelle
Guten Abend, ich möchte alle ganz herzlich begrüßen. Wir sind in Lukas 16 stehen geblieben und kommen heute zu den Versen 19 bis 32.
Dabei geht es um die Geschichte des reichen Mannes und des armen Lazarus. Wir wollen gleich mit dem Bibeltext beginnen. Darf ich dich bitten, Sascha, uns vorzulesen?
Der biblische Bericht vom reichen Mann und Lazarus
Es war ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbare Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.
Es war aber ein Armer namens Lazarus, der lag vor dessen Tür voller Geschwüre. Er begehrte sich zu sättigen von den Brosamen, die vom Tisch des Reichen fielen. Sogar Hunde kamen und leckten seine Geschwüre.
Es geschah aber, dass der Arme starb und von den Engeln in Abrahams Schoß getragen wurde und begraben wurde. Als er im Totenreich seine Augen erhob, da er Qualen litt, sah er Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.
Er rief und sprach: „Vater Abraham, erbarme dich über mich und sende Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers in Wasser tauche und meine Zunge kühle, denn ich leide Pein in dieser Flamme.“
Abraham aber sprach: „Sohn, bedenke, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, und Lazarus ebenso das Böse. Nun wird er getröstet, du aber wirst gepeinigt.
Und zu alledem ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt, so dass die, welche von hier zu euch hinübersteigen wollen, es nicht können, noch die, welche von dort zu uns herüberkommen wollen.“
Da sprach er: „So bitte ich dich, Vater, dass du ihn in das Haus meines Vaters sendest, denn ich habe fünf Brüder, damit er sie warnt, damit auch sie nicht an diesen Ort der Qual kommen.“
Abraham spricht zu ihm: „Sie haben Mose und die Propheten, auf diese sollen sie hören.“
Er aber sprach: „Nein, Vater Abraham, sondern wenn jemand von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun.“
Er aber sprach zu ihm: „Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, so würden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer aus den Toten auferstände.“
Die Einordnung der Geschichte: Kein Gleichnis, sondern eine wahre Erzählung
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich habe gesagt: Die Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus – nicht das Gleichnis vom reichen Mann und dem Lazarus. Warum?
Erstens: Es steht hier nicht, dass der Herr ein Gleichnis erzählt. Zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Gleichnis vom verlorenen Sohn lesen wir in Lukas 15, Vers 3: "Er sprach aber zu ihnen dieses Gleichnis und sagte..." Danach folgt ein Gleichnis in drei Teilen: das verlorene Schaf, die verlorene Drachme und der verlorene Sohn.
Dann in Kapitel 18, Vers 1: "Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis, dafür dass sie alle Zeit beten und nicht ermatten sollen." Das ist das Gleichnis von der Witwe und dem ungerechten Richter. Dort ist es ganz eindeutig: Das sind Gleichnisse.
Hier aber steht nicht "Gleichnis". Das ist noch kein Beweis, denn es gibt auch Gleichnisse in den Evangelien, die eingeführt werden, ohne dass es heißt, es sei ein Gleichnis. Aber wie gesagt: Wenn hier ein Gleichnis stünde, müssten wir gar nicht mehr darüber diskutieren – es steht aber nicht.
Was ist nun auffällig, um zu sagen, dass es kein Gleichnis ist?
Keine Namen, also keine Personennamen. In keinem Gleichnis werden Eigennamen verwendet – hier aber schon. Nämlich der Name Lazarus in Vers 20. Das kommt sonst nirgends in den Abschnitten vor, die als Gleichnisse bezeichnet werden.
Weiter Abraham – das wäre wieder ein Eigenname. Aber hier kommt noch etwas dazu: Historisch bekannte Personen werden in Gleichnissen nie erwähnt. Hier aber wird Abraham genannt. Wir haben also einen weiteren Eigennamen, und nicht nur irgendeinen, sondern eine historisch bekannte Person.
Weiter Mose, nämlich in Vers 29. Noch mehr: In Vers 29 spricht Abraham: "Sie haben Mose und die Propheten." Und dann in Vers 31 heißt es nochmals: "Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören." Auch hier wieder ein Eigenname, Mose, sowie historisch bekannte Personen: Mose und die Propheten – Jesaja, Jeremia, Hesekiel, Hosea usw.
Das macht klar: Der Herr erzählt hier eine Geschichte und öffnet damit den Vorhang zum Jenseits. Wir erfahren hier viele Details über das Jenseits. Und zwar...
Die Situation im Jenseits: Schoss Abrahams und der Ort der Qual
Der arme Lazarus – wohin kommt er nach seinem Tod? Der arme Lazarus kommt, wie in Vers 22 beschrieben, in den Schoss Abrahams. Das ist richtig. Dieses Bild wird oft mit dem Paradies gleichgesetzt.
Im jüdischen Verständnis steht der Ausdruck „Schoss Abrahams“ für das Paradies. Es steht zwar nicht ausdrücklich „Paradies“ da, aber im Judentum war „Schoss Abrahams“ ein gebräuchlicher Begriff für diesen Ort.
Das Wort Paradies stammt aus dem Hebräischen „Pardes“. „Schoss Abrahams“ ist ein gleichbedeutender Ausdruck. Der Arme geht also ins Paradies.
Von dem Reichen wird in Vers 23 gesagt, dass er ins Totenreich kommt. Dort öffnet er seine Augen – im griechischen Original steht „Hades“. Die Elberfelder Bibel lässt das griechische Wort stehen und übersetzt: „in dem Hades seine Augen aufschlagend“.
Dieser Ort wird weiter beschrieben. Wie wird er noch genannt? In Vers 28 wird er als „Ort der Qual“ bezeichnet. Der Reiche spricht zu Abraham und bittet ihn, seine fünf Brüder zu warnen, damit sie nicht ebenfalls an diesen Ort der Qual kommen.
Hier zeigt sich schon einiges: Der Arme wird gerettet, der Reiche hingegen geht verloren.
Die Bedeutung der Geschichte im Kontext der Pharisäer und der Geldliebe
Nun hat das eine ganz besondere Bedeutung in unserem Zusammenhang. Letztes Mal haben wir uns mit dem Problem der Pharisäer beschäftigt. Diese waren, wie es in Kapitel 16, Vers 14 heißt, geldliebend und verhöhnten den Herrn.
Gerade in den Versen davor wird die Geldliebe, der Mammon, als Sünde verurteilt. Die Liebe zum Mammon wird hier ganz massiv als Sünde dargestellt. Das war das Problem der Pharisäer: ihre Geldliebe.
Jetzt kommt die Geschichte mit dem reichen Mann. Die Frage ist: Welcher Nationalität war dieser reiche Mann? Wo steht, dass er ein Israelit war?
Es steht nicht ausdrücklich, dass er ein Israelit war. Aber er spricht im Jenseits mit Abraham, und in Vers 24 nennt er ihn „Vater“. Dort heißt es: „Abraham, erbarme dich meiner.“ Auch in Vers 27 kommt das nochmals vor: „Er sprach aber: Ich bitte dich nun, Vater, dass du ihn in das Haus meines Vaters sendest.“
Das ist die große Frage: Wer ist ein Jude? Diese Frage wird heute noch diskutiert. Sie ist von praktischem Belang, denn sie bestimmt unter anderem, wer nach Israel kommen und einen Pass beantragen kann. Deshalb gibt es verschiedene Definitionen, wer Jude ist.
Die klarste Definition umfasst zwar nicht alle Individuen, aber den wesentlichen Teil: ein Nachkomme von Abraham, Isaak und Jakob, also ein Israelit. Hier ist das genau so erfüllt. Der reiche Mann kann Abraham „Vater“ nennen, und Abraham nennt ihn „Kind“.
In Vers 25 sagt Abraham: „Kind…“ Natürlich meint er „Kind“ über Generationen hinweg. Das ist schon interessant. Hier haben wir also einen Nachkommen aus der Linie von Abraham, Isaak und Jakob. Und diese können im Jenseits miteinander kommunizieren.
Diskussion zur jüdischen Abstammung und Identität
Ja, Philipp, du möchtest etwas fragen? Wenn jetzt in einer Familie ein Vorfahre Jude ist und sich bekehrt, also zum Judentum übertritt, bleibt die Linie bestehen. Zunächst kommt eine Vermischung hinzu, doch die Linie bleibt bis zu seinem Enkel oder Ururenkel erhalten. Manche können sogar noch sagen, dass ihre Herkunft bis zu diesem oder jenem Stamm zurückgeht.
Wie ist das nun? Können sich diese Personen auch als geborene Juden bezeichnen, obwohl es eine große Vermischung und Durchmischung gibt? Jemand stammt aus dieser Linie mit jüdischen Vorfahren, aber durch Mischheirat gibt es eben Vermischung. Das ist natürlich ein sehr aktuelles Thema.
In Israel ist es so, dass man relativ schnell den Pass bekommt, wenn die Großmutter jüdisch war. Es muss also nicht die Mutter sein, es kann auch die Großmutter sein. Allerdings ist das alles genau festgelegt, wie weit man zurückgehen darf. Man könnte theoretisch zehn Generationen zurückgehen, aber man achtet darauf, die Tür nicht zu weit zu öffnen, da sonst eine Überflutung entstehen könnte.
Prinzipiell kann man bei igenea.ch einen Gentest machen, der die Mutterlinie, also die mitochondriale DNA, untersucht. Nach einigen Wochen erfährt man, welchem Urvolk man vor dreitausend Jahren angehörte. Es kann sein, dass bei Philipp dann steht: jüdische Herkunft vor dreitausend Jahren. Die Vaterlinie kann man über einen Abschnitt im Y-Chromosom bestimmen, und dort könnte zum Beispiel Germane stehen.
So ist es also: Über die Mutterlinie hat man eine jüdische Abstammung von vor 3000 Jahren. Ben Gurion, der erste Ministerpräsident Israels, sagte einmal: Ein Jude ist, wer sich als Jude fühlt. Das ist auch eine Definition.
Manche haben nur einen halben jüdischen Anteil, andere ein Viertel, ein Achtel, und mit jeder weiteren Vermischung wird dieser Anteil kleiner. Mit jeder neuen Generation wird es also immer weniger. Deshalb zieht man irgendwann eine Grenze, ab wann man automatisch Israeli werden darf. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, wie man trotzdem Zugang bekommt. Zum Beispiel gibt es Menschen, die zum Judentum übertreten, und dann spielt die Abstammung keine Rolle mehr.
Es ging ja nicht darum, unser Thema auf Abstammung zu verlegen, sondern zu zeigen, dass dieser reiche Mann ein Israelit ist. Der Herr spricht damit genau die Pharisäer an, die das Geld liebten.
Lebensstil und Charakter des reichen Mannes
Und wie lebte dieser Israelit? Er lebte in Saus und Braus, jeden Tag fröhlich, also bei guter Gesundheit und in Prunk. Nicht nur ein bisschen reich, sondern alles war ganz gediegen. Wahrscheinlich, wenn jemand in Prunk lebt, gibt es viel geistigen Witz, viel Einbildung und alles, was sonst noch dazugehört.
Interessant ist, wie dieser reiche Mann hieß: Er hatte keinen Namen. Dagegen wird Lazarus namentlich genannt. Wir wollen dieses Thema hier nicht weiter vertiefen, denn das haben wir an anderer Stelle ausführlich behandelt.
Wenn man alle Stellen über das Buch des Lebens im Alten und Neuen Testament studiert, kommt man zu folgendem Schluss: Gott hat bei der Erschaffung der Welt alle Menschen ins Buch des Lebens eingeschrieben. Das gilt auch für diejenigen, die später geboren werden oder noch im Mutterleib sind. Gott möchte, dass alle Menschen zum Leben kommen, zum ewigen Leben.
Während der Lebenszeit muss ein Mensch sich jedoch bekehren. Das heißt, er muss zur Erkenntnis gelangen, dass er vor Gott ein verlorener Sünder ist. Wenn Gott ihm nicht vergibt, geht er ewig verloren. Man muss seine persönliche Schuld Gott im Gebet bekennen und die Vergebung in Anspruch nehmen. Dann bleibt man im Buch des Lebens.
Es gibt aber zahlreiche Stellen im Alten und Neuen Testament, die davon sprechen, dass Gott Namen von Menschen auslöscht. Das geschieht spätestens beim Tod. Der Tod ist gewissermaßen die endgültige Grenze. Ich habe versucht, das so darzustellen: Hier haben wir den Bereich der Erde, also das Leben, und mit dem Tod tritt die Trennung ein. Das führt zur Grenze, zum Jenseits.
Das ist definitiv. Dem Menschen ist gesetzt, einmal zu sterben, danach das Gericht (Hebräer 9,27). Herr Jesus sagt in Markus 2: Der Sohn des Menschen hat Gewalt, Sünden zu vergeben auf Erden, nicht im Jenseits. Vergebung gibt es nur hier auf Erden. Wer die Vergebung bis zum Tod nicht angenommen hat, dessen Schicksal ist endgültig besiegelt.
Es gibt sogar die Möglichkeit, dass man während des Lebens schon ans Ende der Gnadenzeit kommt. Ein Beispiel ist der Pharao in Ägypten (2. Mose). Er hat sechsmal sein Herz verhärtet, und beim siebten Mal heißt es, dass Gott ihn verhärtete. Von da an konnte er nicht mehr umkehren. Die Gnadenzeit war vorbei. Sein Name wurde aus dem Buch des Lebens ausgelöscht.
Das Tragische ist hier ein gewisser reicher Mann. Der Herr nimmt nicht einmal mehr seinen Namen auf seine Lippen. Bei diesem reichen Mann geht es nicht verloren, weil er reich war.
Rettender Glaube als entscheidendes Kriterium
Der Mann ging nicht verloren, weil er reich war, sondern weil er den rettenden Glauben nicht hatte. Ganz genau. Und der Arme wurde nicht gerettet, weil er arm war, sondern weil er den rettenden Glauben hatte.
Gerade etwas später, in Lukas 18, sagt Jesus: Nachdem er mit einem reichen Mann gesprochen hatte, lesen wir in Vers 23: „Als er aber dies hörte, wurde er ganz traurig, denn er war sehr reich.“ Als Jesus sah, dass er traurig geworden war, sprach er: „Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes hineinkommen! Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes hineinkommt.“
Die Zuhörer fragten daraufhin: „Wer kann dann überhaupt errettet werden?“ Jesus antwortete: „Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“ Das bedeutet, Reiche können auch gerettet werden.
Unsere Geschichte liefert den Beweis dafür. Wir müssen nicht einmal unbedingt Lukas 18 heranziehen. Die Geschichte zeigt uns, dass Reiche gerettet werden können. Wo genau? In Vers 31 steht, dass Reiche gerettet werden. Auch in Vers 29 heißt es, sie haben Mose und die Propheten, und diese sollen sie hören. Das gilt auch für Reiche.
Der Beweis, dass Reiche gerettet werden, ist Abraham. Er befindet sich am gleichen Ort wie Lazarus. Schlagen wir dazu 1. Mose 13, Vers 2 auf: „Und Abraham war sehr reich geworden an Vieh, Silber und Gold.“ Abraham war also sehr reich, aber er kam dennoch ins Paradies.
Diese Tatsache macht die Geschichte klar und deutlich.
Die Symbolik von Purpur und Leinwand beim reichen Mann
Nun ist bei diesem Reichen noch etwas Auffälliges zu bemerken: Er kleidet sich in Purpur und feine Leinwand. Purpur war die Farbe der Superreichen, denn diese Farbe war wertvoller als Gold.
Wenn man heute Purpur bei Krämer und Pigmente in Deutschland kaufen möchte, kostet ein Gramm mehr als zweitausend Euro. Das ist natürlich der heutige Handelspreis, der in der Antike vermutlich etwas niedriger lag. Dennoch ist klar, dass diese Farbe, da man so viele Purpurschnecken dafür benötigt, wirklich etwas für die Superreichen war.
Das war also sein Kennzeichen. Hinzu kommt die feine Leinwand, die weiß war und für Reinheit und Gerechtigkeit stand. So war seine Kleidung gestaltet, doch sein Leben entsprach überhaupt nicht dieser Symbolik.
Im Vers 20 heißt es, dass ein gewisser Armer namens Lazarus an dessen Tor lag – oder man kann auch sagen, an dessen Torweg. Das war ein prunkvoller Torweg, der zu einem prächtigen Haus führte. Lazarus lag dort voller Geschwüre und begehrte sich, von dem zu essen, was vom Tisch des Reichen fiel. Doch der Reiche gab ihm nichts.
Wo ist hier die Gerechtigkeit? Da ist jemand an seinem Torweg, der es so dringend nötig hat. Er erinnert uns natürlich an den verlorenen Sohn. Der Ausdruck „begehrte sich“ lässt sich noch einmal in Lukas 15 nachschlagen. Der verlorene Sohn war bei den Schweinetrögen angekommen. In Lukas 15, Vers 16 heißt es: „Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, welche die Schweine fraßen, und niemand gab sie ihm.“
Das „niemand gab sie ihm“ wird hier nicht wiederholt, aber die Geschichte macht es deutlich. Lazarus begehrt einfach nur das, was vom Tisch herunterfällt, weil der Reiche ihm nichts gibt.
Doch das ist noch nicht alles: Lazarus ist nicht nur hungrig, er ist auch voller Geschwüre. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, kommen noch die Hunde, die seine Geschwüre lecken und dadurch jedes Mal neue Krankheiten in die Wunden bringen. Man kann sich vorstellen, wie infektiös eine Hundezunge in offenen Wunden sein muss – furchtbar!
Jesus macht damit klar: Es gibt Menschen, die haben ein furchtbares Leben hier auf Erden, wirklich ein Elend. Trotzdem zeigt diese Geschichte, dass es im Jenseits völlig anders werden kann – und das für alle Ewigkeit.
Trost im Jenseits und die Erinnerung an das irdische Leben
Und wenn man diese Geschichte kennt, dann sieht man die ganze Welt mit anderen Augen.
Die Menschen in dieser Welt sehen oft nur das Elend, das einen großen Teil der Welt ausmacht. Sie fragen sich: Wo ist der gerechte Gott? Wie ist das möglich? Doch wenn sie wüssten, dass es eine Umkehrung geben kann – und das für alle Ewigkeit – dann wäre das genau das, was Vater Abraham hier erklärt.
In Vers 25 liest du, Sascha: „Sohn, bedenke, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, und Lazarus gleichermassen das Böse. Nun wird er getröstet, du aber wirst gepeinigt.“ Jawohl, jetzt wird er hier getröstet. Das zeigt uns vieles über das Jenseits.
Er weiß immer noch, wie elend sein Leben war, auch im Jenseits. Die Erinnerung wird also durch den Tod nicht ausgelöscht. Das Übergehen über die Grenze zum Jenseits ist da – und noch etwas, das erstaunt: Er ist immer noch traurig, auch im Paradies.
Ja, er wird getröstet. Getröstet wird man, wenn man traurig ist. Und da sagt man sich vielleicht: „Ja, aber ich dachte, im Himmel ist es unmöglich, traurig zu sein.“ Wer sagt das?
In Offenbarung 5 lesen wir von Johannes, der im Himmel war. Als gefragt wird: „Wer ist würdig, das Buch mit den sieben Siegeln zu öffnen und es zu lesen?“ antwortet niemand. Johannes beginnt im Himmel zu weinen. Dann wird er getröstet mit den Worten: „Weine nicht, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda.“
Also ist es möglich, im Himmel sogar zu weinen. Hier wird nun klar gemacht, dass die Zeit nach dem Tod im Jenseits von Bedeutung ist. Menschen, die in diesem Leben Elend erlebt haben, werden getröstet. Gott wischt gewissermaßen ihre Tränen ab.
Ja, Philipp?
Der Sprach wird mit jeder Träne abgewischt, als er am Ende in der Ewigkeit bei der neuen Erde ist.
Genau. In Offenbarung 21, ich wiederhole das, damit auch die Zuschauer des Livestreams es mitbekommen, wird in Vers 4 gezeigt, dass es bereits um den neuen Himmel und die neue Erde geht. Dort heißt es: „Und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.“ Dann wird wirklich jede letzte Traurigkeit beseitigt sein.
Das zeigt uns also, dass Menschen, wenn sie sterben – auch errettete Menschen – ins Jenseits gehen. Dort erfahren sie im Paradies Trost, Tröstung. Aber wir erfahren eben noch viel mehr.
Engel, Geist und Körper im Tod und Jenseits
Was auch noch auffällt, ist Vers 22: Es geschah aber, dass der Arme starb und von den Engeln in den Schoß Abrahams getragen wurde.
Er stirbt also, und dann haben Engel eine Funktion. Nicht sein Körper, sondern seine Seele ist gemeint. Diese wird in den Schoß Abrahams, das heißt ins Paradies, gebracht.
Schon im Alten Testament wusste man das. Aus dem Buch Prediger können wir das nachlesen. Im Prediger von Salomo wird das Altwerden ganz dramatisch beschrieben, beginnend in den Versen 1 und folgende, und schließlich der Umzug beim Begräbnis. Besonders wichtig ist Vers 7. Sascha, hast du es? Prediger 12,7: „Und der Staub kehrt wieder zur Erde zurück, wie er gewesen ist, und der Geist kehrt zu Gott zurück, der ihn gegeben hat.“
Hier wird klar gemacht, dass es eine Trennung gibt, eine Zweiteilung. Der Körper ist materiell, er geht und wird zu Staub, zersetzt sich. Der Geist hingegen kehrt zu Gott zurück.
Das Entscheidende ist nun: Beim Tod gibt es einen Bereich im Diesseits und einen Bereich im Jenseits. Wenn es gut geht, wird der Mensch, der stirbt, begraben. Das Grab befindet sich im Diesseits.
Bei Lazarus wird übrigens nicht gesagt, dass er begraben wurde. Man kann sterben und bekommt kein Grab. Es heißt einfach, er starb und wurde in den Schoß Abrahams getragen. Beim Reichen hingegen heißt es, er starb auch und wurde begraben.
Das muss natürlich ein prunkvolles Begräbnis gewesen sein, mit schönen Ansprachen. Gleichzeitig ist er bereits hier am Ort der Qual. Dort gehen seine Augen zum ersten Mal sozusagen auf. Letztlich wird ihm klar: Der Reiche ging geistlich blind durchs Leben. Gleich beim Durchbrechen der Grenze zum Jenseits mit dem Tod gibt es keine Atheisten mehr. Die gibt es nur im Diesseits. Dort ist Ende. Aber zu spät, dort gehen ihm die Augen auf, und er ist im Hades, Vers 23.
Hades bezeichnet im Griechischen einfach den Zustand des Todes. Das ist das griechische Wort, das im Alten Testament dem hebräischen Wort Scheol entspricht.
Hier haben wir also Hades, Lukas 16,23. Dieser Ort wird bei den Reichen der Ort der Qual genannt, Lukas 16,28. Ein weiterer Name ist das Gefängnis.
In 1. Petrus 3,19 wird von den Menschen gesprochen, die zur Zeit von Noah in der Sintflut umkamen. Ihre Geister sind im Gefängnis.
Dieser Ort Gefängnis kommt auch schon im Alten Testament vor, in Jesaja. Können wir das kurz aufschlagen? Jesaja 24 wird oft die kleine Apokalypse genannt, ein Kapitel, das ganz knapp die Endzeitprophetie zusammenfasst, ähnlich wie die Offenbarung.
Dort sollten wir lesen, Vers 21 bis 23. Davor wird die große Drangsalzeit beschrieben, die kommende große Drangsalzeit, der letzte Weltkrieg. Dann heißt es in Vers 21: „Und es wird geschehen, an jenem Tag, da wird der Herr die gefallenen Engel einsperren.“ Diese werden dann auch eingesperrt in dieses Gefängnis.
Das heißt: Der Ort, wo die verlorenen Menschen hinkommen, ist derselbe Ort, an dem auch die verlorenen Engel hinkommen. Dieser Ort wird also für die Engel auch Gefängnis genannt, wie für Menschen.
In Offenbarung 20, Vers 1 haben wir den Ausdruck „Abyssos“, das heißt Abgrund. Dort wird berichtet, dass am Anfang des Tausendjährigen Reiches, also gerade im Anschluss an Jesaja 24, der Satan selbst, der führende gefallene Engel, in den Abyssos eingeschlossen wird.
Dann ist klar: Die Gleichung Gefängnis gleich Abyssos. Das ist übrigens der Ort, wo Gott schon vor längerer Zeit gefallene Engel, aber nur eine bestimmte Sorte, festgehalten hat.
Der Judasbrief erwähnt die Engel, die die Schöpfungsordnung durchbrochen haben und Hurerei begangen haben. Davon wird in 1. Mose 6 gesprochen, von diesen Söhnen Gottes, die sich mit Menschenfrauen vermischt haben. Daraus sind die Riesen der Urzeit entstanden, vor der Sintflut.
Mose sagt auch nachher: Diese Engel hat Gott nach 2. Petrus 2,4 hinuntergeworfen in den Tartarus. Der Tartarus war bei den alten Griechen einfach der Name für den Ort, den qualvollen Ort der Gottlosen im Jenseits.
Dieser Ausdruck wird im Neuen Testament verwendet, weil die Heiden schon gewisse Ahnungen von dem hatten, was nach dem Tod kommt. Die Bibel bestätigt: Jawohl, diesen Tartarus gibt es, und dort sind diese Engel eingesperrt worden.
Nun aber Jesaja 24: Es ist aufgefallen, dass sie eingeschlossen im Kerker sind, und dann heißt es, nach vielen Tagen werden sie heimgesucht werden.
Offenbarung 20 sagt, nach dem tausendjährigen Friedensreich wird der Teufel nochmals aus dem Abyssos losgelassen. Er wird dann die Aufständischen im tausendjährigen Reich weltweit versammeln zum letzten Aufstand von Gog und Magog.
Dieser Aufstand wird mit Feuer vom Himmel vernichtet werden. Dann heißt es, dass der Teufel in den Feuersee geworfen wurde.
Können wir aufschlagen? Offenbarung 20, Vers 10: „Und der Teufel, der sie verführt hatte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo das Tier ist und der falsche Prophet, und sie werden gepeinigt werden, Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Jawohl!
Unterschied zwischen Hades und Feuersee (Hölle)
Lassen wir das zunächst offen! Damit wird deutlich: Der Feuersee ist eine andere Bezeichnung für die Hölle. Er ist nicht dasselbe wie dieser Ort der Qual, das Gefängnis, der Hades. Dieser Ort kommt erst später, in der Zukunft.
Das ist sehr wichtig, denn die alte Luther-Übersetzung hat Hades ständig mit „Hölle“ übersetzt. Das war natürlich irreführend. Man dachte: Ein Gottloser stirbt und kommt sofort in die Hölle. Nein, sagt die Bibel, er kommt in den Hades. Die Hölle kommt erst danach.
Darum lesen wir weiter, Offenbarung 20,11: „Und ich sah einen großen weißen Thron, und den, der darauf saß; vor seinem Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und es wurde kein Platz für sie gefunden. Und ich sah die Toten, Kleine und Große, vor Gott stehen, und es wurden Bücher geöffnet, und ein anderes Buch wurde geöffnet, das ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet gemäß ihren Werken, entsprechend dem, was in den Büchern geschrieben stand. Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren, und der Tod und das Totenreich gaben die Toten heraus, die in ihnen waren, und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken. Und der Tod und das Totenreich wurden in den Feuersee geworfen, das ist der zweite Tod. Und wenn jemand nicht im Buch des Lebens eingeschrieben gefunden wurde, so wurde er in den Feuersee geworfen.“
Dieser große weiße Thron steht nach dem tausendjährigen Friedensreich.
Schauen wir uns Vers 11 genauer an: „Und ich sah einen großen weißen Thron, und den, der darauf saß; vor dessen Angesicht die Erde entfloh und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden.“ Das ist der Moment, in dem Gott nach 2. Petrus 3 dieses Universum auflösen wird. Die Elemente werden im Brand aufgelöst. Vor zweitausend Jahren wusste man noch nicht, was Kernspaltung an entfesselter Energie bewirkt. Doch Petrus beschreibt es: Die Elemente werden aufgelöst, Himmel und Erde werden im Feuer vergehen.
Das ist der Moment, in dem die Erde entflohen ist – ebenso das Weltall, der Himmel – und auch die verlorenen Menschen. Die, die begraben waren oder im Meer versenkt wurden, etwa auf einer Schiffsfahrt, bei der sie starben. Früher konnte man sie nicht konservieren, also warfen sie sie über Bord. Das Meer gibt sie hier heraus, und der Hades gibt sie hier heraus. Das heißt, sie werden aus dem Hades auferstehen.
Nach dieser Gerichtsverhandlung, bei der der Sohn Gottes richtet – Johannes 5 sagt, dass der Vater das ganze Gericht dem Sohn übergeben hat –, sitzt der Sohn Gottes auf dem weißen Thron. Sein Gesicht ist so schrecklich, dass das ganze Weltall vor ihm flieht. Es heißt: „Vor dessen Angesicht entfloh die Erde und der Himmel, und keine Stätte wurde gefunden.“ Das bedeutet, dieser Ort ist kein Ort auf der Erde und hat mit der Erde nichts zu tun.
Alle Gottlosen werden auferstehen. Die Seele wird aus dem Hades genommen, und der Körper wird ebenfalls auferweckt und wiedervereinigt. Das ist Auferstehung: Die Seele oder der Geist im Jenseits wird mit dem Körper wiedervereint.
In die Hölle kommen nur ganze Menschen – nicht nur Seelen oder Geister, sondern Menschen mit Körper. Darum steht in Matthäus 10: Jesus sagt, man solle sich nicht vor bösen Menschen fürchten, sondern vor dem lebendigen Gott.
Matthäus 10,28: „Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet vielmehr den, der Seele und Leib verderben kann in der Hölle.“
Man sieht: Es geht um Seele und Körper, Seele und Leib.
Der Reiche wurde begraben, prunkvoll in seinem Grab. Doch seine Seele und sein Geist gingen in den Hades. Das ist aber noch nicht die Hölle. Die Hölle braucht die Auferstehung. Erst dann werden Seele und Körper in die Hölle geworfen.
Weitere Details zum Zustand des reichen Mannes im Hades
Und jetzt schauen wir uns noch mehr Details in Lukas 16 an. Der Mann im Hades – nicht in der Hölle – leidet bereits Qualen. Er sagt in Vers 24: „Ich leide Pein in dieser Flamme.“ Es ist ein Ort der Qual, aber noch nicht die Hölle. Es ist ein Gefängnis, in dem die verlorenen Menschen auf das endgültige Gericht warten. Dennoch sind die Qualen schon sehr real.
Diese Qualen sind so schrecklich, dass sich der Reiche immer noch körperlich ausdrückt. Er sagt, er habe Durst. Und er bittet darum, dass Lazarus doch bitte kommen und seinen Finger in Wasser tauchen möge. Er ist mit wenig zufrieden – unglaublich für jemanden, der einst in Prunk gelebt hat. Jetzt wäre er schon mit ein paar Tropfen Wasser zufrieden. Diese Tropfen entsprechen den Brosamen, die vom Tisch des Reichen für Lazarus heruntergefallen sind.
Es ist eigenartig, dass ausgerechnet Lazarus kommen soll. Jeder, der nie Barmherzigkeit von ihm erfahren hat, soll jetzt Barmherzigkeit zeigen. Interessanterweise wird Lazarus völlig abgeschirmt. Er muss nicht einmal mit dem Reichen sprechen; das erledigt alles Vater Abraham.
Das ist schon bemerkenswert. Es zeigt uns, dass es im Jenseits eine Kommunikation zwischen dem Gefängnis und dem Paradies gibt. Sie können miteinander sprechen, aber nicht einfach alle mit allen. Lazarus muss gar nicht sprechen. Dennoch zeigt es uns die Möglichkeit, dass man vom Paradies aus kommunizieren kann – und auch von hier aus.
Lazarus wird getröstet und muss mit dem Reichen nichts mehr zu tun haben.
Bedeutung des Ausdrucks "Schoss Abrahams"
Und übrigens: „Schoss Abrahams“ – der Ausdruck ist ja schon eigenartig. Was haben sich die Schwarzen in Amerika gedacht, wenn sie gesungen haben: „Rock my soul in the bosom of Abraham“ – also „Wiege meine Seele im Schoss Abrahams“?
Wir verstehen diesen Ausdruck vor allem durch Johannes 13, beim letzten Passahmahl. Dort liegen der Herr und seine Jünger an Tischen auf Matten. Die Rabbiner haben seit dem ersten Jahrhundert vor Christus gesagt, dass man am Passah nicht am Tisch sitzen, sondern liegen soll.
Das geht auf die Sitte der Römer zurück, die 63 vor Christus nach Israel eingedrungen waren. Sie brachten die Gewohnheit mit, beim Essen zu liegen, typischerweise an einem Triklinum – einem dreiteiligen Tisch mit Matten entlang der Seiten, auf denen man lag. Diese Art des Essens war aber den reichen Römern vorbehalten. Die Rabbiner sagten, am Passah soll man so essen wie die Reichen, denn das Passah erinnert daran, dass man einst Sklave in Ägypten war, aber nun frei geworden ist.
So hat es auch der Herr gehalten. Aus Johannes 13 wissen wir, dass Johannes so am Tisch lag, dass er den Kopf aufgestützt hatte. Vom Triklinum nahm man, was es zu essen gab. Wenn Johannes den Kopf ein wenig zurücklegte, kam er an die Brust Jesu. Deshalb heißt es, er lag im Schoss Jesu. Dieser Ausdruck bedeutet, dass man Tischgemeinschaft hat.
Nun versteht man auch Johannes 1, Vers 18 besser: Wenn dieser Johannes, der so im Schoss Jesu gelegen hatte, schreibt: „Niemand hat Gott jemals gesehen. Der einzige Sohn, der im Schoss des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht“, dann beschreibt er den ewigen Sohn im Schoss des Vaters.
Das hat nichts mit der Vorstellung eines Schosskindes zu tun, sondern drückt aus, dass zwischen dem ewigen Vater und dem ewigen Sohn von Ewigkeit her eine wunderbare Gemeinschaft besteht. So sagt der Herr Jesus in Johannes 17: „Verherrliche mich als Mensch, und zwar bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war“ – also vor Grundlegung der Welt.
Man muss diese Passah-Szene vor Augen haben, um zu verstehen, was „im Schoss“ bedeutet. „Im Schoss Abrahams“ heißt, dass man im Paradies Gemeinschaft mit dem geretteten Reichen Abraham hat. Die Erlösten werden untereinander Gemeinschaft haben, aber es ist auch ein Ort der Glückseligkeit. Deshalb wird er auch „Paradies“ genannt.
Zusätzliche biblische Belege für das Paradies
Lukas 23,43: Da sagte Herr Jesus zu dem Dieb am Kreuz, der im letzten Moment eine Umkehr erlebt hatte und wirklich zugab, dass wir verdient haben, was unsere Taten wert sind, aber dieser hier ist unschuldig. Er kam zum Glauben an den Messias, Jesus. Der Herr Jesus sagt: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein“, an diesem Ort der Glückseligkeit.
Das Schöne daran ist, dass er sagt: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Das ist noch schöner als der Schoß Abrahams. Das ist etwas Besonderes, denn man wird die Lieben wiedersehen, auch solche aus früheren Generationen. Aber Paradies bedeutet „mit mir“, das heißt „mit Christus in der Herrlichkeit sein“.
Darum sagt der Apostel Paulus im Philipperbrief, den wir aufschlagen können. Im Philipper 1,20 am Schluss sagt er, dass er möchte, dass Christus durch sein Leben verherrlicht wird, durch Leben und auch durch Tod. Dann lesen wir in Vers 21: „Denn für mich ist Christus das Leben, und das Sterben ist ein Gewinn.“
Das Sterben ist ein Gewinn. Wie geht das? Weiter in Vers 23: „Denn ich werde von beidem bedrängt, mich verlangt danach aufzubrechen und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre. Aber es ist nötiger, im Fleisch zu bleiben, um euretwillen.“
Der Apostel Paulus sagt also, dass es wichtig ist, im Fleisch, hier auf Erden, zu bleiben wegen seiner Aufgaben und seines Dienstes an den Gläubigen. Aber er hätte Lust, abzuscheiden und bei Christus zu sein.
Man kennt ja diese Irrlehre, die Adventisten, die Zeugen Jehovas und auch andere vertreten. Sie sagen, mit dem Tod hört die Existenz der Seele auf. Das ist aber überhaupt nicht wahr. Denn der Apostel Paulus sagt, es ist weit besser, zu sterben und bei Christus zu sein. Also gibt es nichts von einem Seelenschlaf.
Kritik an falschen Auslegungen zu Lukas 16
Kürzlich habe ich einen Kommentar zu Lukas 16 gelesen, der meiner Meinung nach eine falsche Lehre verbreitet. Er sagt, man müsse vorsichtig sein, das „Ja“ in diesem Text nicht wörtlich zu nehmen, sondern nur als Gleichnis zu verstehen. Nach seiner Ansicht gibt es nach dem Tod kein Bewusstsein mehr. Deshalb sei alles, was dort steht, nicht wörtlich zu verstehen.
Dieser Kommentator, ein deutscher, behauptet außerdem, dass in Lukas 16,22 am Schluss stehe: „Es starb aber auch der Reiche und wurde begraben.“ Vom griechischen Text her könne man das so übersetzen: „und wurde begraben in den Hades hinein.“ Punkt.
Was aber machen Menschen, die kein Griechisch können? Das ist meiner Meinung nach sehr hinterhältig. Tatsächlich ist die Situation im griechischen Text eindeutig und nicht eine Frage verschiedener Manuskripte. Dort heißt es: „Er starb, aber auch der Reiche, und wurde begraben, und in dem Hades...“ So geht es weiter.
Man kann unmöglich einfach den Punkt an eine andere Stelle setzen. Würde man das tun, hieße es: „und wurde begraben und in dem Hades.“ Nein, das funktioniert nicht. Es folgt ein neuer Satz: „Er wurde begraben und in dem Hades seine Augen aufschlagend.“
Dieser Irrlehrer behauptet außerdem, der Hades sei das Grab. Aber im Grab schlägt niemand mehr die Augen auf. Im Grab herrscht Stille. Man kann die Augen vorher noch schließen, aber danach öffnet niemand mehr die Augen.
Er wurde begraben. Das Grab ist wirklich die Stille. Aber im Hades gibt es Aktivität, Bewusstsein und sogar Kommunikation mit der anderen Seite.
Bedeutung von Scheol und Hades im Alten und Neuen Testament
Der Ausdruck Scheol im Alten Testament wird sowohl für das Grab als auch für das Jenseits verwendet. Komisch, oder? Nein, das ist nicht komisch. Im Tod, im Bereich des Todes, sind wir zweigeteilt zwischen Diesseits und Jenseits. Das liegt daran, dass wir eine Komponente haben, die im Diesseits bleibt – das sind die Atome unseres Körpers und die Verwesenen.
Die Atome werden nicht aufgelöst, sie bleiben alle erhalten. Der Herr der Atome wird sie alle einmal auferwecken. Das ist kein Problem. Früher dachten Atheisten, falls doch etwas nach dem Tod wäre, könnten sie sich kremieren lassen. Aber sie haben noch nichts von moderner Chemie gehört: Bei der Verbrennung geht kein einziges Atom verloren.
Natürlich bestehe ich aus ziemlich viel Wasser. Würde ich bei einem Autounfall sterben und verbrannt werden, würde das Wasser verdampfen. Aber kein einziges H2O-Molekül wäre verloren. Übrig bleibt vor allem Kohlenstoff, denn wir haben auch ziemlich viel Kohlenstoff, der sehr wichtig ist. Die Atome bleiben also erhalten, und der Herr der Atome wird sie einmal auferwecken.
Das wird auch in Hesekiel 31,16 ganz klar: Dort bezeichnet Scheol das Grab im Diesseits. In der griechischen Übersetzung wird Scheol mit Hades übersetzt. Darum haben wir im Neuen Testament für diesen Ort den Ausdruck Hades.
Jetzt wird es noch interessanter: Der Ausdruck wird auch für das Paradies verwendet – ebenfalls Hades. In Psalm 16, dem messianischen Psalm, hört man die Stimme des Messias, der sagt: „Du wirst nicht zulassen, dass mein Körper die Verwesung sieht, und wirst meine Seele nicht dem Scheol überlassen.“
Dieser Vers wird im Neuen Testament von Petrus in Apostelgeschichte 2,27 zitiert. Dort wird Scheol mit Hades übersetzt. Doch Jesus ging nicht an den Ort der Qual, sondern er sagt zum Verbrecher: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Dieses Paradies wird ebenfalls als Hades bezeichnet.
Man muss wissen: Hades, das griechische Wort, ist eigentlich ein alpha privativum, also ein Alpha, das etwas Negatives ausdrückt, wie bei „anormal“ oder „atonal“. Aides bedeutet „der Unsichtbare“. Hades drückt also in erster Linie den unsichtbaren Bereich aus.
Dieses Wort wird sowohl für den Ort der Verlorenen als auch für den Ort der Erlösten gebraucht. Deshalb wird es auch auf den Herrn Jesus angewandt: Seine Seele wird nicht im Hades bleiben.
Man kann also sagen: Hades beziehungsweise Geol ist der allgemeine Ausdruck für den Tod. Im Diesseits ist es das Grab oder, beim armen Lazarus, einfach der Ort, wo er verwest ist. Das ist der irdische Bereich, das Diesseits. Im Jenseits ist Hades beziehungsweise Geol das Jenseits.
Für die Erlösten, die Frieden mit Gott hatten, bedeutet der Tod das Paradies. Die anderen kommen an den Ort der Qual, das Gefängnis.
Dann werden die verschiedenen Ausdrücke klar. Ebenso wird deutlich, warum Johannes in Offenbarung 6 die Seelen von Märtyrern im Himmel beim Altar sieht.
Schauen wir kurz in Offenbarung 6, Vers 9: „Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die hingeschlachtet worden waren um das Wort Gottes und um das Zeugnis, das sie hatten. Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: ‚Wie lange, o Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen?‘“
„Und jedem von ihnen wurden weiße Kleider gegeben. Und es wurde ihnen gesagt, dass sie noch eine kleine Zeit ruhen sollten, bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder vollendet wären, die auch wie sie getötet werden sollten.“
Diese Märtyrer sind also im Himmel beim Altar. Offenbarung 11, Vers 19 sagt zudem: „Und der Tempel Gottes, der im Himmel ist, wurde geöffnet, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel gesehen.“
Sie sind also beim himmlischen Tempel. Darum habe ich auch hier hingeschrieben: Das Paradies ist auch der Tempel im Himmel. Diese Märtyrer, die geschlachtet wurden, sind genau am Schlachtort im Himmel, beim Altar. Sie sind bei vollem Bewusstsein, können beten und werden von Johannes gesehen.
Ich habe zwar noch nie eine Seele gesehen, aber im Jenseits ist es möglich, Seelen zu sehen. Sie haben dort eine Erscheinungsform und tragen sogar Priestergewänder.
Ob man Seelen sehen kann? Die Antwort ist also: Ja, das ist möglich.
In Offenbarung 15 sieht man wieder Märtyrer, die im Himmel beschrieben werden, und zwar beim gläsernen Meer, dem Waschbecken, direkt beim Altar. Sie haben Harfen Gottes und singen das Lied Moses und das Lied des Lammes, also 5. Mose 32 und 2. Mose 15.
Diese Lieder wurden übrigens im Tempel in Jerusalem immer am Sabbat gesungen. Die Märtyrer sind also nach der Verheißung in Hebräer 4 in die Sabbatruhe eingegangen, die noch für das Volk Gottes bleibt.
Sie machen Musik und singen. Sie sind also nicht ausgelöscht.
Ganz schlau ist es, dass die Zeugen Jehovas eine systematische Bibelverfälschung von 1. Mose 1 bis Offenbarung 22 gemacht haben. Sie verändern zum Beispiel den Vers „Heute wirst du mit mir im Paradies sein“ zu „Ich sage dir heute, du wirst mit mir im Paradies sein.“
Sie glauben, dass es nach dem Tod kein Bewusstsein mehr gibt und erst bei der Auferstehung das Bewusstsein zurückkehrt.
Aber mal ehrlich: Wer sagt jemandem am gleichen Kalendertag „Heute wirst du mit mir im Paradies sein“? Das sagt niemand. Also macht die ursprüngliche Formulierung Sinn: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“
Der Schächer am Kreuz und die Hoffnung auf das Reich Gottes
Und jetzt noch etwas: Dieser Schächer am Kreuz sagt zum Herrn Jesus: „Gedenke meiner, wenn du in deinem Königreich kommst.“ Damit drückt er aus, dass dieser Gekreuzigte der Messias ist, der einmal als König der Welt kommen wird. Er glaubte also schon daran, dass es weitergeht. Der Messias wird auferstehen, wie es Jesaja 53 andeutet. Er wird auferstehen und dann einmal die Weltherrschaft übernehmen.
„Gedenke meiner, wenn du in deinem Reich kommst.“ Und der Herr Jesus geht auf jeden dieser drei Punkte ein, die ich versucht habe, so zu betonen. Er sagt ihm nämlich: „Ich kann mir das aufschlagen.“ Lukas 23, Vers 43. Jesus antwortet also auf den Satz „Wenn du in deinem Reich kommst“, also weit weg in der Zukunft. Da sagt er: Nein, heute! Heute müssen wir im Paradies sein, nicht erst, wenn ich im Reich komme! Er sagt: „Nicht im Reich, sondern im Paradies.“ Und er sagt: „Nicht nur, ich werde an dich denken, so von weit weg, sondern heute wirst du mit mir in enger Gemeinschaft im Paradies sein.“
Dann macht das Wort Gottes so tiefen Sinn. Da sind eigentlich drei Punkte drin, und auf diese drei Punkte wird geantwortet. Paulus sagt selbst in 2. Korinther 12, dass er in den Himmel entrückt worden ist. Dort sieht man, dass mit „Paradies“ sogar noch etwas gesagt wird. Genau, der Apostel Paulus sagt in 2. Korinther 12, Vers 2, er wurde entrückt in den dritten Himmel. Parallel dazu sagt er, er wurde entrückt ins Paradies. Daraus folgt also der Schoss Abrahams, eine jüdische Bezeichnung für das Paradies.
Nach 2. Korinther 12 ist das Paradies das Gleiche wie der dritte Himmel. Und das ist das Gleiche wie der Scheol nach Psalm 16 oder der Hades nach Apostelgeschichte 2. Und das ist der Ort des Tempels, denn wir haben ja die Seelen beim Altar gesehen, nicht wahr? Der Tempel ist das Gleiche wie das Haus des Vaters.
In Johannes 14, an diesem Vorabend der Kreuzigung, sagte der Herr Jesus: „In dem Hause meines Vaters sind viele Wohnungen.“ Ja, diesen Ausdruck „Haus meines Vaters“ hatten die Jünger schon gehört. In Johannes 2 sagte der Herr Jesus, als er den Tempel reinigt: „Macht nicht das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus.“ Er nennt also den zweiten Tempel in Jerusalem das Haus meines Vaters.
Letzten Endes sagt er in Johannes 14: „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen.“ Die Jünger merken, dass er jetzt vom himmlischen Tempel spricht. „Ich gehe hin, euch eine Stätte zubereiten. Wenn ich hingehe, euch eine Stätte zubereiten, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin.“ Also ist der Tempel das Haus des Vaters, und das ist das Gleiche wie der Hades, wie der Schoss Abrahams, wie der dritte Himmel, wie das Paradies.
So kann man mit einer Stelle die andere verknüpfen, und dann wird alles klar. Dabei sehen wir auch, wie man die Begriffe Hades und Ort der Qual zusammenführen kann. Das Gefängnis ist der Ort, wo die Engel hineinkommen, Abyssos genannt, und das wird auch Tartarus genannt. Aber das ist für die Verlorenen noch zukünftig.
Das Zukünftige wird genannt in Markus 10, Vers 43: Hölle, oder in Offenbarung 20: Feuersee, in Matthäus 25, Vers 46: ewige Pein, und in Hebräer 6, Vers 2: das ewige Gericht. Übrigens ist das nicht das Wort Aion, das Lieblingswort der Alversöhner. Aion heißt nämlich Ewigkeit oder Zeitalter und ist zweideutig. Hier haben wir das Wort Aionios, das Adjektiv, und das ist nicht zweideutig, sondern bedeutet immer ewig.
In Matthäus 25,46 sagt der Herr Jesus im gleichen Vers, diese werden in das ewige Leben eingehen und jene in die ewige Pein. Wenn die ewige Pein nicht ewig wäre, dann wäre auch das ewige Leben nicht ewig, weil beides im gleichen Vers mit Aionios bezeichnet wird. In 2. Korinther 4, ganz am Schluss, sagt der Apostel Paulus, dass wir nicht auf das sehen, was zeitlich ist, sondern auf das, was Aionios ist.
Das nennt man in der Sprachwissenschaft eine Opposition von Begriffen in einem Satz: zeitlich und Aionios. Wenn wir nicht wüssten, was Aionios heißt, könnten wir herausfinden, dass es das Gegenteil von zeitlich ist. Was ist nicht zeitlich? Ewig. Darum ist klar: Das ist die ewige Bestimmung.
Für die Erlösten, die jetzt im Jenseits sind – die Seelen und der Geist – warten sie auf die Auferstehung des Körpers. Diese wird bei der Entrückung der Gemeinde stattfinden, nach 1. Thessalonicher 4. Dann wird der Körper auferweckt und mit Seele und Geist wiedervereinigt. Sie werden in die Herrlichkeit entrückt.
Wohin? An denselben Ort: ins Paradies, in den Schoss Abrahams, den dritten Himmel, in das Haus des Vaters, in den Tempel, ins himmlische Jerusalem.
Abschließende Gedanken zu Sheol, Engel und Auferstehung
Was habe ich ausgelassen? Ich habe nicht von Sheol gesprochen. Natürlich ist es derselbe Ort. Sheol bezeichnet jedoch für Menschen den Zustand, in dem sie gestorben sind, den Ort, an dem der Körper im Grab liegt und nur die Seele dort ist. Für sie ist es dann nicht mehr Sheol und auch nicht mehr Hades.
Noch eine Erklärung: Warum wird bei den Engeln nie gesagt, dass sie in den Hades gekommen sind, sondern in Abyssos oder Tartarus? Weil Engel nicht sterben können. Engel können nicht sterben.
Darum heißt es in Hebräer 2, dass der Herr Jesus gekommen ist, um für Menschen zu sterben. Deshalb wird dort gesagt, dass er sich wegen des Leidens des Todes für eine kurze Zeit unter die Engel erniedrigt hat. Der Jesus, der ewige Sohn, wurde wirklicher Mensch, damit er für Menschen sterben konnte. Indem er in den Tod gegangen ist, hat er sich sogar so tief erniedrigt – für kurze Zeit – tiefer als die Engel, weil diese nicht sterben können.
Deshalb wird dieser Ort für Engel Abyssos oder Tartarus genannt und nie Hades. Doch es ist derselbe Ort. In Römer 10 wird übrigens das Wort Abyssos auch als paralleles Wort für Hades verwendet. Das zeigt, dass Gott in seinem Wort die Ausdrücke ganz genau und präzise benutzt. Unsere Aufgabe ist es, diese Ausdrücke zu verknüpfen, zu verbinden und die Unterschiede zu erkennen. So wird alles plastisch.
Oben geht es um die Auferstehung gemäß der Entrückung, gemäß 1. Thessalonicher 4. Unten hingegen ist die Auferstehung am Ende des tausendjährigen Reiches, zu jedem Gericht.
Genau, ich habe hier diesen Unterschied gemacht. Hier geht es um die Entrückung, bei der übrigens auch die Erlösten des Alten Testaments auferstehen werden, zusammen mit denen aus der Gemeinde. Für die Verlorenen gibt es ebenfalls eine Auferstehung, aber zu einem anderen Zeitpunkt, wie du gesagt hast, nach dem tausendjährigen Friedensreich. Das ist die Auferstehung zum Gericht.
Diese Auferstehung wird an anderen Stellen die Auferstehung zum Leben genannt – also eine schreckliche Auferstehung – und es gibt auch eine glückselige Auferstehung.
Kurzer Hinweis zur Auferstehung der Heiligen beim Tod Jesu
Es gab noch eine Frage, die ich, glaube ich, übersehen hatte. Aber ganz kurz: Wir haben schon die Zeit überschritten. Sonst können wir es auch lassen.
Es geht eigentlich darum, wo der Herr gestorben ist und die Gräber sich geöffnet haben. Das ist ja keine Auferstehung. Was war das genau?
Ah ja, das würde jetzt ein bisschen zu weit führen, wenn wir noch auf diese Auferstehung der Heiligen im Moment des Todes des Herrn Jesus in Matthäus 27 eingehen würden. Das ist auch sehr interessant, aber mir war wichtig, dass heute Abend eben diese Ausdrücke Klarheit bringen. Es soll nicht einfach nur bekannt sein, sondern man soll sich freuen können – auch für unsere Lieben, die den Herrn kannten und gehen mussten.
Vor kurzem war ich an einer Erbeerdigung, und in einem Nebensatz sagte jemand: „Ja, er war ein wirklich Gläubiger.“ Ja, ich denke, dass es ihm jetzt auch besser geht – was ich denke. So ein bisschen unsicher.
Nein, die Dinge sind ganz klar in Gottes Wort offenbart. Wir können uns freuen für die, die gehen durften. Ich mag mich erinnern: Kurz bevor meine Mutter starb, habe ich ihr nochmals vorgelesen aus Offenbarung 15, wo die Überwinder am gläsernen Meer mit den Harfen sind und das Lied Moses und des Lammes singen. Dann hat sie gesagt: „Es ist so herrlich, man kann sich nicht vorstellen, wie das sein wird.“
Ich habe mich so viele Jahre mit dem Tempel auseinandergesetzt, weil der Tempel ja ein irdisches Abbild ist – in Jerusalem – vom himmlischen Tempel. Und jetzt durfte sie das Original vor mir sehen.
Ja, und nicht nur diesen himmlischen Tempel, sondern auch das habe ich noch nicht erwähnt: das himmlische Jerusalem (Hebräer 12,22). Das ist eine wirkliche Stadt, die Gott im Himmel gebaut hat – eine herrliche Stadt. Das ist eine Stadt mit goldenen Gassen und so weiter. Und das ist so fantastisch gebaut. Das durfte sie auch sehen.
Ich weiß noch, als ich einen Freund beerdigt hatte. Er war ein gläubiger Türke, ein Evangelist, und früher Ältester in der Gemeinde. Der Herr hat ihn mit fünfzig weggenommen. Aber dann konnte ich an der Beerdigung darüber sprechen, dass Münir jetzt diese herrliche Stadt sieht.
Darauf freue ich mich. Wenn ich in Singapur spazieren gegangen bin – ja, so – aber das himmlische Jerusalem wird ja in seinen Dimensionen beschrieben. Es ist eine bildliche Beschreibung der Gemeinde in Offenbarung 21, das neue Jerusalem.
Das zeigt uns, wie es mit diesen Mauern ist: zwölf Stadien hoch, über 2000 Kilometer hoch und würfelförmig, auch über 2000 Kilometer breit. Wenn man das auf Amerika, USA, überträgt, geht das nicht – man müsste bis nach Kanada hinaufgehen. Es ist unglaublich.
Aber wichtig ist: Es wird so fantastisch sein, wenn wir einmal in die Herrlichkeit eingehen – in diese Gassen und eben in diesen himmlischen Tempel und bis ins Allerheiligste hinein, zum Thron Gottes.
Aber was wäre der Himmel und all seine Herrlichkeit ohne den Herrn Jesus? Er ist das Zentrum, das Lamm in der Mitte des Thrones. Er wird das Zentrum sein, das unsere Herzen ergreifen und überwältigen wird.
Trotzdem wollte Gott einen so herrlichen Himmel machen. Und Hebräer 11 spricht übrigens nicht nur über diese Stadt, die auch schon Abraham erwartete, sondern es wird dort auch gesprochen über das himmlische Vaterland, das himmlische Vaterland, die himmlische Stadt, den himmlischen Tempel und so weiter und so fort.
Also haben wir Grund, uns zu freuen. Es ist ein Ansporn, für all unsere Lieben, für all die, die uns auf dem Herzen liegen, zu kämpfen, damit sie nicht dahin kommen.
Es gibt ein „zu spät“. Der reiche Mann realisiert das, und er sagt: „Vater Abraham, schick jemanden aus den Toten, sie haben Moses und die Propheten. Sie sollen diese hören.“ Nein, Vater – jetzt widerspricht er auch im Jenseits.
Ja, der hat Gott widersprochen, schon im Leben. Da geht es weiter.
„Nein, Vater Abraham“, so eine Frechheit. Vater Abraham sagt: „Nein, sie werden nicht glauben.“
Darum muss man überhaupt nicht darauf hören, wenn Leute erzählen: „Oh, der war da ein paar Minuten tot und ist jetzt wiedergekommen, und jetzt muss er der Welt etwas sagen.“ Nein, das Wort Gottes sagt: Wenn einer von den Toten kommt, werden sie auch nicht glauben. Das ist nicht seine Art.
Sie haben die Bibel – das reicht. Das hat Vater Abraham gelehrt, und da muss niemand widersprechen.
Aber der Reiche sagt: „Meine Brüder, ich habe fünf Brüder, die dürfen nicht hierher kommen.“ Da denke ich manchmal an solche, die man gekannt hat, die gottlos gestorben sind. Und jetzt würden sie sagen: „Zumindest noch die anderen warnen.“
Ja gut, aber das müssen wir machen. Das ist nicht die Aufgabe der Toten, sondern die Aufgabe derer, die jetzt noch im Leben stehen.
Wollen wir hier schließen?
