Einführung und Überblick über das Buch Daniel
Bevor wir beginnen, wollen wir noch zusammen beten. Herr Jesus Christus, danke, dass du uns auch an diesem Nachmittag schenkst, an dem wir miteinander dein Wort studieren und erforschen dürfen. Wir bitten dich um deine Gnade, deinen Segen, deine Hilfe und darum, dass du uns beistehst, damit wir dein Wort auch auf unser persönliches Leben übertragen können. Mach, dass auch dieser Nachmittag in unserem Leben Frucht bringt, zu deiner Ehre. Amen.
Ich möchte alle herzlich begrüßen, die heute Nachmittag neu zu uns gestoßen sind. Seit Jahrzehnten machen wir das an den Bibelschulentagen so, dass wir normalerweise ein in sich geschlossenes Thema haben – am Morgen und auch wieder am Nachmittag. Es gibt viele Gründe, warum man nur einen halben Tag kommen kann, und so ist das eben möglich.
Heute wollen wir das Buch Daniel abschließen und gehen durch Kapitel zwölf. Wir haben ja gesehen, dass das Buch Daniel so aufgebaut ist, dass eigentlich jedes Kapitel in sich geschlossen ist.
Kapitel eins war in sich geschlossen. Es berichtet, wie Daniel und seine Freunde nach Babylon kamen, dort sechs Semester an der Schule studieren mussten – in der Bibel steht drei Jahre, aber das ist ja dasselbe – und schließlich zur Endprüfung zugelassen wurden, die sie als Beste von ganz Babylon abschlossen.
Kapitel zwei ist wieder völlig in sich geschlossen. Es erzählt, wie Nebukadnezar einen Traum von einem furchtbaren Standbild hatte. Es war ein prophetischer Traum, und nur Daniel konnte ihn deuten.
Kapitel drei ist dann wieder ganz in sich geschlossen. Es ist die Erzählung, als Nebukadnezar ein goldenes Standbild als Zentrum des Götzendienstes baute. Die drei Freunde Daniels widerstanden ihm, wurden in den Feuerofen geworfen, aber der Herr hat sie wunderbar daraus gerettet.
Das ist in sich geschlossen. Dann kommt Kapitel vier. Es erzählt von Nebukadnezars Traum von einem riesigen Baum, der umgehauen wurde. Für sieben Jahre war er quasi blockiert. Nur Daniel konnte diesen Traum in Bezug auf Nebukadnezar deuten, der daraufhin sieben Jahre wahnsinnig wurde, aber danach wieder in das Königtum eingesetzt wurde. Auch das ist in sich geschlossen.
Dann kommt Kapitel fünf. Es erzählt von der letzten Party Belsazars und der Schrift an der Wand. Nur Daniel konnte die Schrift deuten und erklären: Jetzt ist Schluss mit Babylon. Jetzt kommen die Perser und Meder an die Macht.
Dann folgt Kapitel sechs, das ebenfalls in sich geschlossen ist. Der Unterkönig von Kyros, Darius der Meder, bekommt Babylonien als seine Provinz. Unter seiner Regierung wurde verboten, während dreißig Tagen zu Gott zu beten. Man durfte nur vom König etwas erbitten. Daniel stellt sich dagegen, kommt auf diese Weise in die Löwengrube, aber Gott rettet ihn wunderbar daraus. Auch das ist in sich geschlossen.
Die prophetischen Visionen und Spiegelstrukturen in Daniel
Dann folgt Kapitel sieben, in dem es um den Traum mit den vier Tieren aus dem Weltmeer geht. Dieser Traum wird im Kapitel selbst gedeutet. Die vier Tiere symbolisieren vier Weltreiche, die nacheinander aufstehen werden. Am Ende wird der Menschensohn, der Messias, auf den Wolken des Himmels kommen, um sein Reich, das messianische Friedensreich, aufzurichten.
Kapitel sieben ist in sich abgeschlossen. Danach kommt Kapitel acht. Dort hatten wir den Traum vom Ziegenbock und vom Widder. Auch dieser Traum wird im Kapitel erklärt: Der Ziegenbock steht für das griechische Weltreich, der Widder für das medopersische Weltreich, das durch Griechenland gestürzt werden sollte. Es wird jedoch erklärt, dass diese Prophetie bis in die Endzeit weitergeht. Aus dem griechischen Reich sollte ein Reich entstehen, das in den letzten Tagen eine bedeutende Rolle spielen wird – der König des Nordens. Das großsyrische Reich, das aus dem griechischen Weltreich Alexanders des Großen hervorgegangen war, sollte in der Endzeit noch einmal eine wichtige Rolle spielen. Auch Kapitel acht ist in sich abgeschlossen.
Ebenso ist Kapitel neun in sich geschlossen. In diesem Kapitel studiert Daniel das Buch Jeremia und beschäftigt sich mit der Prophetie in Jeremia 25 und 29, dass die Weltherrschaft von Babel siebzig Jahre dauern soll. Diese Zeit endete genau im ersten Jahr von Darius, dem Unterkönig von Kyros, wie in Daniel neun beschrieben. Interessant ist, dass das Alte Testament oft innerbiblische Bezüge auf andere Teile des Alten Testaments nimmt, ähnlich wie das Neue Testament vielfach auf das Alte Testament verweist.
In Kapitel neun wird erklärt, dass sich die siebzig Jahre erfüllt haben. Doch nun folgt eine weitere Prophetie von siebzig mal sieben Jahren, die großartige Prophetie der Jahrwochen. Dabei beziehen sich neunundsechzig Jahrwochen auf das erste Kommen des Messias als leidender Messias, der ausgerottet werden wird. Diese Ereignisse haben sich exakt, sogar auf den Tag genau, erfüllt. Die prophetischen Jahre bestehen aus 360 Tagen. Die neunundsechzig Jahrwochen ergeben somit 69 × 7 × 360 Tage, also 173.088 Tage. An diesem Tag kam der Herr Jesus als Fürst an Palmsonntag nach Jerusalem.
Danach sollte er getötet werden, und die Stadt Jerusalem sowie der Tempel sollten zerstört werden, was im Jahr 70 geschah. Es wird gesagt, dass Krieg und Verwüstung über Jerusalem bis in die Endzeit herrschen werden. In der Endzeit wird der kommende Fürst des endzeitlichen römischen Reiches mit Israel einen Bund für sieben Jahre schließen. Diese sieben Jahre werden in zwei Hälften geteilt: jeweils dreieinhalb Jahre. In der Mitte werden die Opfer in Jerusalem eingestellt, und dann wird ein furchtbarer Verwüster von Norden herkommen und alles verwüsten. Das ist ein weiterer Hinweis auf den König des Nordens, der bereits in Daniel 8 erwähnt wurde. Er ist der Todfeind in der Endzeit, der Israel zu Beginn der großen Drangsal überrennen wird.
Erst ab dem Moment, an dem die Opfer im Tempel gestoppt werden, wird der Antichrist sein Götzenbild auf dem Tempelplatz aufstellen. Daraufhin wird der Verwüster von Norden kommen. Interessanterweise war der König des Nordens in der erfüllten Prophetie immer Großsyrien, das sich vom Libanon und Syrien über Teile der Türkei bis nach Usbekistan, Turkmenistan, Tadschikistan, Afghanistan und Pakistan erstreckt – also Gebiete, die heute überwiegend islamisch sind und im Visier des IS stehen, um ein Großislamisches Reich zu vereinen. Von dort kommt der Hauptfeind Israels.
So ist auch Kapitel neun in sich abgeschlossen. Danach folgen Kapitel zehn und die letzten drei Kapitel elf und zwölf, die zusammengehören. Diese Kapitel bilden eine Einheit. Es wäre vielleicht besser gewesen, im Mittelalter die Kapitel anders einzuteilen und Kapitel zehn als ein großes Kapitel zu gestalten, doch das hätte zu viele Verse ergeben. So aber ergibt sich, dass das Buch Daniel aus zehn klar abgrenzbaren Teilen besteht.
Man fällt dabei auf, dass es zwei Fünferblöcke gibt, die sich spiegeln. Zum Beispiel spiegeln sich Kapitel eins und sechs: In Kapitel eins sehen wir den Anfang des babylonischen Weltreiches, in Kapitel sechs den Anfang des medopersischen Weltreiches. In Daniel 1 wird Daniel gezwungen, unreine Nahrung zu essen, doch er weigert sich. In Kapitel sechs wird Daniel gezwungen, nicht mehr zu beten, doch auch hier weigert er sich.
Ebenso spiegeln sich Kapitel zwei und sieben: In Kapitel zwei wird die Weltgeschichte durch eine menschliche Statue mit vier Teilen dargestellt – Gold, Silber, Bronze und Eisen. In Kapitel sieben erscheinen dieselben vier Weltreiche als vier wilde Bestien. Das sind zwei unterschiedliche Darstellungen der Weltgeschichte. Die menschliche Statue erinnert daran, dass der Mensch ursprünglich im Bild Gottes erschaffen wurde, um Gottes Gerechtigkeit, Weisheit und Liebe auf Erden zu repräsentieren, auch in der Politik. Doch es ist nur eine seelenlose Statue, was die Aufgabe der Weltreiche gewesen wäre, aber nicht erfüllt wurde.
In Kapitel sieben werden die Weltreiche als blutrünstige, schreckliche Bestien dargestellt. Genau so war die Weltgeschichte: Eine Spur von Blut zieht sich durch alle Zeiten. Am Ende erscheint in Kapitel sieben der Sohn des Menschen, so wird der Messias genannt. Er kommt vom Himmel herab. Das ist der Kontrast: Die Weltreiche kommen von unten herauf, der Sohn des Menschen aber von oben, um sein Friedensreich von tausend Jahren aufzurichten, wie Offenbarung 20 beschreibt. Er wird ein wirklich menschliches Reich errichten, das Gottes Wesen auf Erden zeigt. Christus wird zeigen, was es bedeutet, richtig menschlich zu regieren.
Daraus lässt sich auch der Spruch ableiten: Humanität ohne Divinität wird zur Bestialität. Die menschliche Statue ohne göttliche Hilfe wird zu den vier schrecklichen Tieren.
Weiter spiegeln sich Kapitel drei und acht: In Kapitel drei werden Daniels drei Freunde zum Götzendienst gezwungen. In Kapitel acht sehen wir, wie aus dem griechischen Reich ein Teilreich hervorgeht, das unter Antiochus Epiphanes, dem damaligen König des Nordens, Israel zum Götzendienst zwingen sollte. Doch Gott befreite Israel, genauso wie er die drei Freunde aus dem Feuerofen befreite. Diese Treuen waren die Makkabäer, die wir damals ausführlich betrachtet haben.
Kapitel vier spiegelt sich mit Kapitel neun: In Kapitel vier geht es um die sieben Jahre, die über Nebukadnezar verhängt wurden. Er wurde gedemütigt, verlor seinen Verstand und erkannte später den wahren Gott. In Kapitel neun geht es um die siebzig Jahre Babel, die erfüllt wurden. Danach werden siebzig mal sieben Jahre hinzugefügt. Daniel 9 zeigt das tausendjährige Friedensreich, in dem auch die Heiden den wahren Gott erkennen werden.
Kapitel fünf spiegelt sich mit den Kapiteln zehn bis zwölf: In Kapitel fünf hatten wir Belsazar, den schrecklichen Gotteslästerer. Er ignorierte Gott und lästerte gegen ihn. In Daniel 11,36-39 begegnen wir dem Antichristen, einem König in Israel, der sich über jeden Gott erheben wird. Dieser falsche Messias wird beschrieben als jemand, der nach seinem Gutdünken handelt, sich selbst erhöht und Abscheuliches redet. Er wird Erfolg haben, bis der Zorn Gottes vollendet ist und wird den Gott seiner Väter nicht achten. Das zeigt eine interessante Parallele zu Belsazar.
In Kapitel fünf steht Daniel dem schrecklichen Belsazar gegenüber. Daniel ist der Weise, der Gottes Gedanken versteht und die Geschichte deuten kann. Er erklärt, dass das Ende Babylons gekommen ist und Belsazar leichtfertig gehandelt hat. Sein Reich wird den Medern und Persern übergeben.
In den Kapiteln zehn bis zwölf finden wir die Weisen der Endzeit, die Verständigen, die die Heilige Schrift und das prophetische Wort in der Endzeit verstehen. Das spiegelt Daniel wider, der die Schrift an der Wand deuten konnte und den Lauf der Geschichte im Plan Gottes klar machte. Diese Parallelen sind faszinierend.
Diese Struktur habe ich bei David Gooding gefunden. Er gilt als einer der größten Spezialisten für die Septuaginta, die älteste griechische Übersetzung der Bibel, die oft im Neuen Testament zitiert wird. Gooding war Professor in England und ein gottesfürchtiger Mann. Er hat solche Strukturen auch in anderen Bibelbüchern herausgearbeitet und damit gezeigt, wie falsch die Bibelkritik liegt.
Zum Beispiel hat er am Buch der Richter eine ähnliche Spiegelstruktur entdeckt und bewiesen, dass die Theorie, das Buch sei aus verschiedenen Quellen zusammengesetzt, Unsinn ist. Wenn man das Buch aufteilt, zerstört man die innere Struktur. Auch Kritiker, die sagen, das Buch Daniel sei nicht echt oder nur teilweise aus älterer Zeit, werden durch die Struktur widerlegt.
Ich habe diese Spiegelstruktur weiter ausgearbeitet und gezeigt, dass es auch eine Spiegelung zwischen Kapitel 1 und 5, 2 und 4 gibt, mit Kapitel 3 in der Mitte. Im zweiten Fünferblock spiegeln sich Kapitel 6 und das Schlusskapitel 10 bis 12, Kapitel 7 spiegelt sich mit Kapitel 9, und Kapitel 3 spiegelt sich mit Kapitel 8. So sind die Kapitel miteinander verklammert.
Außerdem gibt es eine lineare Struktur. Die Abfolge der zehn Teile ist genau so zu verstehen. Im ersten Kapitel erhält Daniel von Gott eine besondere Weisheit, weil er treu war. Er bekommt die Gabe, Träume zu deuten.
In Kapitel zwei geht es um den Traum Nebukadnezars, den keiner der babylonischen Intellektuellen deuten kann, nur Daniel. Der Traum zeigt ein Standbild, dessen Kopf aus Gold ist. Das steht für das babylonische Reich. Daniel sagt: „Du bist das Haupt von Gold.“
Kapitel drei handelt ebenfalls von einem Standbild, das aber ganz aus Gold besteht. Nebukadnezar nimmt den Gedanken auf und macht sich selbst zum goldenen Standbild, um sich göttlich verehren zu lassen. Der König von Babylon galt als Mittler zwischen Göttern und Menschen und ließ sich so verehren. Er hört nicht auf Daniel, der sagt, nach ihm werde ein anderes Reich aufstehen. Nebukadnezar wollte alles sein.
Kapitel vier beschreibt den Hochmut Nebukadnezars, der gedemütigt wird. Er verliert seinen Verstand und wird wie eine Bestie. Der Hochmut aus Kapitel drei wird hier gedemütigt. Nach sieben Jahren Zucht Gottes kommt Nebukadnezar zur Erkenntnis und lobt den einen wahren Gott.
Kapitel fünf zeigt, dass Belsazar, der Enkel Nebukadnezars, sich nicht demütigt, obwohl er genau wusste, was mit seinem Großvater geschah. Das Kapitel baut auf Kapitel vier auf und nimmt Bezug darauf. Kapitel fünf endet mit Daniels Deutung der Schrift an der Wand: „Mene, Mene, Tekel, Uffarsin“ – das bedeutet, dass das Reich den Medern und Persern übergeben wird. In der Nacht wurde Belsazar durch einen Schwertstreich beseitigt, und die Meder und Perser übernahmen den babylonischen Beamtenapparat.
Kapitel sechs zeigt, dass Darius der Meder auf dem Thron sitzt. Die Meder und Perser errichten ein Gesetz, das Daniel zwingt, gegen göttliches Gebot zu handeln. Deshalb wird er in die Löwengrube geworfen.
Kapitel sieben setzt hier an und zeigt die wilden Bestien in der Weltgeschichte. Die Geschichte von der Löwengrube symbolisiert die wilden Weltherrscher, unter denen Gottesfürchtige wie Daniel Zeugnis ablegen sollen. Gott trägt die Gläubigen durch diese Welt der Bestien.
Kapitel acht greift die Reiche aus Kapitel sieben auf: Babylonien, Medo-Persien, Griechenland und Rom. Es fokussiert prophetisch das medopersische und das griechische Reich im Detail.
Kapitel neun zeigt Daniel, der sich als Gottesfürchtiger über die Sünde seines Volkes beugt. Das schließt an Kapitel acht an, wo die Not durch Antiochus Epiphanes über Israel kam, weil das Volk gesündigt hatte. Daniel demütigt sich für Israel und erhält die Prophetie der siebzig Jahrwochen. Gott hat mit Israel eine wunderbare Zukunft bis in die Endzeit. Israel ist nicht verschwunden, sondern hat ein Ziel bis zum Schluss.
Kapitel zehn bis zwölf zeigen ausführlich, wie Gott Israel bis in die Endzeit leitet. Selbst am Ende der schwersten Drangsal wird Israel befreit und ins tausendjährige Friedensreich geführt.
Hier können wir nun mit Kapitel 12, Vers 1, ansetzen.
Beginn der Endzeit und die Rolle Michaels
Es ist dadurch klar geworden: Wenn irgendein Bibelkritiker einen Teil aus Daniel herausschneiden will, macht er die ganze Struktur kaputt. Es geht nicht! Ähnlich verhält es sich, wie wir heute Morgen am Beispiel des Johannesevangeliums gesehen haben. Dort habe ich nur ein Beispiel mit Johannes 7 und 8 gezeigt, wie strukturell alles verknüpft ist. Wenn man da etwas herausreißt, zerstört man die Struktur des Evangeliums. Auch dort findet man Spiegelstrukturen, die ich anderswo bereits aufgezeigt habe.
Nun zu Daniel 12, Vers 1: „Und in jener Zeit wird Michael aufstehen, der große Fürst, der für die Kinder deines Volkes steht, und es wird eine Zeit der Drangsal sein, dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht bis zu jener Zeit.“ Das Kapitel beginnt also mit „in jener Zeit“ und bezieht sich auf das, was zuvor beschrieben wurde.
Wir haben beim letzten Mal gesehen, dass in Daniel 11 alles, was in den Versen 1 bis 35 steht, schon längst erfüllt ist – über 150 erfüllte Prophezeiungen von Daniels Zeit bis ins zweite Jahrhundert vor Christus, zur Zeit der Makkabäer. Danach macht die Prophetie einen Sprung in die Endzeit. Ich zeige das nochmals an Vers 35: „Und von den Verständigen werden einige fallen…“ Hier wird im Detail über die Makkabäer prophezeit. Die Makkabäer waren ursprünglich eine Erweckungsbewegung im zweiten Jahrhundert vor Christus, die treu zum Wort Gottes standen. Sie werden hier als die „Verständigen“ bezeichnet. Viele aus der Makkabäer-Bewegung mussten damals sterben.
Nochmals: „Und von den Verständigen werden einige fallen, um sie zu läutern und zu reinigen und weiß zu machen, bis zur Zeit des Endes; denn es verzieht sich noch bis zur bestimmten Zeit.“ Hier wird ein Sprung in die Endzeit gemacht. Die Zeit des Endes verzieht sich noch bis zu einer bestimmten Zeit. Das Interessante ist, dass alles ab Vers 36 nie in der Vergangenheit erfüllt wurde – gar nichts!
Wir haben beim letzten Mal in den Versen 36 bis 39 gelesen, dass dieser König, der sich über alles, was Gott heißt, erheben wird und wie der Lästerer Belsazar gegen Gott vorgeht, der Antichrist ist. Er wird in Israel als Messias auftreten, als König-Messias. In Vers 40 steht: „Und zur Zeit des Endes wird der König des Südens mit ihm zusammenstoßen, und der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen mit Wagen und Reitern und mit vielen Schiffen.“ Das ist bis heute nicht erfüllt worden.
Hier wird klar gesagt: Der König aus Vers 36 kommt erst in der Endzeit. Die Makkabäerzeit war noch nicht die Endzeit. In der Prophetie bezeichnet die Endzeit die Zeit, in der das jüdische Volk aus allen Völkern der Welt heimkehrt ins Land der Väter, um den Staat neu zu gründen – im Unglauben. Danach wird die große Erweckung kommen, und dann kommt der Messias als König der Welt, um das Tausendjährige Reich aufzurichten. Aber das war noch nicht die Zeit des Endes. Die Zeit des Endes war nicht im ersten oder zweiten Jahrhundert, sonst wäre sie längst erfüllt.
Man könnte einwenden, dass in Hebräer 1 steht, Jesus Christus sei in der Endzeit gekommen. Schauen wir uns das an: Hebräer 1, Vers 1-2: „Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn, den er gesetzt hat zum Erben aller Dinge, durch den er auch die Welten gemacht hat…“ Hier wird gesagt, Jesus Christus sei am Ende der Tage gekommen. Das ist ein Ausdruck für die Endzeit im Alten Testament.
Doch man muss genau lesen: Es steht „am Ende dieser Tage“ – welche Tage? Die Tage, in denen Gott vielfältig zu den Vätern in den Propheten redete, also die Tage des Alten Testaments. Am Ende des Alten Testaments kommt Jesus Christus, geboren unter dem Gesetz (Galater 4). Das war die Endzeit des Alten Testaments. Das darf man nicht mit dem Ausdruck „am Ende der Tage“ oder „Ende der Zeit“ verwechseln.
In 1. Johannes 2, Vers 18 lesen wir, dass die Gläubigen von Anfang an, seit zweitausend Jahren, in der Endzeit leben. Johannes spricht die jungen Gläubigen an: „Kindlein, es ist letzte Stunde; und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen geworden. Daher wissen wir, dass es letzte Stunde ist.“ Er sagt nicht „die letzte Stunde“, sondern „letzte Stunde“. Im Griechischen ist der Gebrauch des bestimmten Artikels anders als im Deutschen. Es bedeutet, dass unsere Zeit den Charakter der letzten Stunde hat, in der der Antichrist kommen wird. Schon damals gab es viele Antichristen, die in den Gemeinden waren und die Gottessohnschaft Jesu leugneten. Johannes sagt weiter in Vers 22: „Wer ist der Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Dieser ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet.“
Wer also die Gottheit Christi leugnet, ist ein Antichrist. Solche Irrlehren gab es bereits in der Zeit von Johannes. Darum sagt Johannes: „Es ist letzte Stunde.“ Aber es ist nicht die letzte Stunde mit bestimmtem Artikel, sondern die Zeit hat den Charakter der letzten Stunde.
In Daniel 11, Vers 40 sehen wir, dass der König des Südens (Ägypten) mit dem Antichristen zusammenstößt, und der König des Nordens (Großsyrien, von Libanon bis Pakistan) gegen ihn anstürmt mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen. Die Verse gehen bis 45, und wir haben das ausführlich betrachtet. Von Norden her wird dieser islamische Staat Israel überrennen, eine Katastrophe sondergleichen.
Nun zu Daniel 12, Vers 1: „In jener Zeit wird Michael aufstehen, der große Fürst, der für die Kinder deines Volkes steht, und es wird eine Zeit der Drangsal sein, dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht bis zu jener Zeit.“ Dieser Angriff von Norden eröffnet die letzten dreieinhalb Jahre, wenn die große Drangsal kommt. Sie beginnt damit, dass der Antichrist auf dem Tempelplatz in Jerusalem ein Götzenbild aufstellt.
Der Herr Jesus spricht davon in der Endzeitrede in Matthäus 24, Vers 14-16: „Und dieses Evangelium des Reiches wird auf dem ganzen Erdkreis allen Nationen zu einem Zeugnis gepredigt, und dann wird das Ende kommen. Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von welchem durch Daniel der Prophet geredet ist, stehen seht an heiligem Ort, wer es liest, der beachte es…“ Dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen.
Wehe den Schwangeren und Säugenden in jenen Tagen! Betet, dass eure Flucht nicht im Winter oder am Sabbat geschehe. Denn dann wird große Drangsal sein, dergleichen von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nicht sein wird. Wenn jene Tage nicht verkürzt würden, würde kein Fleisch gerettet werden. Aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt.
In Vers 15 heißt es: „Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von welchem Daniel der Prophet geredet hat, stehen seht an heiligem Ort.“ Wir haben schon bei der Betrachtung von Daniel 9 gesehen, dass dieser Gräuel ein Götzenbild ist, das der Antichrist auf dem Tempelplatz aufstellen wird. Dadurch wird der kommende dritte Tempel verunreinigt, und die Juden können nicht mehr opfern.
Das wird das Zeichen für die gläubigen Juden nach der Entrückung der Gemeinde sein – die 144.000, die sich zuerst bekehren werden (Offenbarung 7). Sie werden wissen, dass sie fliehen müssen, ins Ausland, nach Moab (Jordanien), auf der anderen Seite des Toten Meeres (Jesaja 16). Dort wird Gott sie durch die Drangsal hindurch versorgen. Das ist erst in der Zukunft.
In Vers 14 sagt der Herr Jesus: „Dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“ Er sagt nicht „allen Menschen“, sondern „allen Nationen“. Das griechische Wort „Ethnos“ (Mehrzahl „Ethnoi“) bezeichnet die größte soziale Einheit, die Nation. Die kleinste soziale Einheit ist die Ehe, dann Familie, Verwandtschaft, Stamm, Volk („Laos“) und schließlich Nation („Ethnos“).
Beispiele: Russland besteht aus vielen Volksgruppen und Stämmen, die zusammen eine Nation bilden. Indien besteht aus vielen Völkern und Stämmen, bildet aber eine Nation. Das Evangelium wird also allen Nationen verkündigt, bevor der Herr als König der Welt kommt. Die Entrückung hätte auch früher sein können, doch sie wird immer mehr hinausgeschoben, bis der Herr als König der Welt kommt.
Die Endzeit ist die Zeit, in der die Juden aus aller Welt heimkehren – das begann bereits 1882 mit den Einwanderungswellen. Wir sind längst in der Endzeit. Darum erklärt Paulus in 2. Timotheus 3, Vers 1: „Dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten sein werden…“ Er beschreibt, wie Christen in der Endzeit leben sollen. Zur Zeit von Timotheus war das noch nicht die Endzeit, aber sie wird kommen.
In der Endzeit werden alle Nationen erreicht sein, und dann wird das Ende kommen. Heute wird konstant jede Nation mit dem Evangelium erreicht – durch Missionare, Radio, Internet, Bibelverbreitung. Wer kann mir eine Nation zeigen, in der das Evangelium nicht verkündigt wird?
Wenn der Gräuel der Verwüstung aufgestellt wird, flieht der Überrest ins Ausland, dann kommt der König des Nordens, der islamische Staat, und überrennt Israel. Das ist die große Drangsal, die weltweit Interventionen auslösen wird. Wenn Gott diese Zeit nicht auf dreieinhalb Jahre beschränkt hätte, würde die Menschheit sich selbst auslöschen.
In der sechsten Posaune der großen Drangsal (Offenbarung 9) wird von Armeen gesprochen, die einen Drittel der Menschen töten. Das ist eine Dimension, die weit über den Zweiten Weltkrieg hinausgeht.
Daniel 12, Vers 1 zeigt, dass der Erzengel Michael sich in dieser Zeit besonders für Israel einsetzen wird. In Kapitel 10 haben wir gesehen, dass an der Spitze Griechenlands und Persiens dämonische Engelfürsten stehen. Engel Gottes kämpfen mit diesen Fürsten. Die Finanzkrise in Griechenland und das Atomprogramm im Iran haben also einen geistlichen Hintergrund.
An der Spitze Israels steht Gott selbst durch den Erzengel Michael. Offenbarung 12 beschreibt den Kampf im Himmel zwischen Michael und seinen Engeln gegen den Teufel und seine Engel. Michael wird den Teufel aus dem Himmel werfen. Michael ist ein Geschöpf, aber stärker als der Teufel, der ein gefallener Engelfürst ist.
Die Welt und Israel werden durch eine besondere Drangsal gehen, die im Nahen Osten mit dem Schlag von Norden beginnt. Die Grenzen, die die Engländer gezogen haben, werden heute bedeutungslos, alles wird neu geordnet. Die islamische Welt will Israel vernichten.
Doch in jener Zeit wird dein Volk errettet werden, jeder, der im Buch geschrieben gefunden wird (Daniel 12,1). Israel wird aus größter Not befreit, aber nicht alle, sondern die, die im Buch des Lebens eingeschrieben sind. Alle Menschen wurden bei der Schöpfung ins Buch des Lebens eingeschrieben, aber viele werden gelöscht, wenn sie die Gnadenzeit verstreichen lassen.
Viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden erwachen (Vers 2). Die Endzeit ist auch die Zeit der Auferstehung. Im Judentum möchte man am liebsten am Ölberg begraben werden, weil der Messias in der Endzeit dort erscheinen wird (Sacharja 14). Die Auferstehung der Gläubigen wird in 1. Thessalonicher 4,13 ff. erklärt: Zuerst wird der Herr zur Entrückung kommen und die verstorbenen Gläubigen auferwecken. Die Auferstehung der Verlorenen erfolgt erst nach dem Tausendjährigen Reich (Offenbarung 20).
1. Korinther 15 beschreibt die Auferstehung als das Säen und Erwecken eines neuen, herrlichen Körpers. Auch wenn jemand verbrannt wurde, wird Gott die Atome sammeln. Die Verbrennung entspricht nicht Gottes Willen, denn der Mensch ist aus Staub gemacht und soll zu Staub zurückkehren (1. Mose 3).
Die Bibel lehnt die Seelenwanderung ab, wie sie im Hinduismus und Buddhismus gelehrt wird. Die Persönlichkeit bleibt erhalten, denn Gott ist ein persönlicher Gott. Die Auferstehungsleiber der Gläubigen werden herrlich sein.
Die Verlorenen werden zur Schande und ewigem Abscheu auferstehen. Wir werden sie sehen und als Belastungszeugen auftreten. Matthäus 12 sagt, dass die Königin von Saba die Generation zur Zeit Jesu richten wird, weil sie den Messias abgelehnt hat. Auch wir werden die Welt richten (1. Korinther 6).
In Vers 3 heißt es: „Und die Verständigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste, und die, welche die vielen zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne, immer und ewiglich.“ Das Wort „Verständige“ (Maskilim) bezeichnet die Weisen der Endzeit, besonders die 144.000, die sich nach der Entrückung bekehren (Offenbarung 14). Sie sind die Erstlinge Gottes, die zuerst geerntet werden.
Die Erweckung wird von Jerusalem ausgehen, vom Berg Zion (Jesaja 37,32). Diese Gläubigen werden treu sein, die Bibel kennen und anderen die Gerechtigkeit durch Glauben vermitteln. Sie folgen dem Lamm, wohin es geht (Offenbarung 14).
Das Wort „Maskil“ stammt vom hebräischen Verb „Hiskil“ und bedeutet: verständig sein, verständig handeln, verständig machen. Die Maskilim verstehen Gottes Wort, setzen es um und geben es weiter. Daniel ist ein Prototyp dieser Verständigen. Er war treu und wurde mit göttlicher Weisheit beschenkt.
Paulus fordert in 2. Timotheus 2, dass Timotheus das Gehörte treuen Männern anvertraut, die andere lehren können. So entsteht eine Generation von Lehrern und Schülern, die das Wort weitergeben. Das ist wichtig, denn wer nichts weitergibt, wird wie das Tote Meer – es empfängt Wasser, gibt aber nichts weiter.
Wir müssen also verstehen, dass wir in der Endzeit leben und solche Verständigen sein sollen, die leuchten wie Sterne (Philipper 2,14-15). Menschen sollen sich an uns orientieren können, weil wir fest im Wort Gottes stehen.
In Jesaja 53, Vers 11 heißt es: „Durch seine Erkenntnis wird mein gerechter Knecht die vielen zur Gerechtigkeit weisen.“ Das ist eine Anspielung auf den Messias und seine Nachfolger, die ebenfalls die vielen zur Gerechtigkeit führen.
Jesaja 52, Vers 13 sagt: „Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln.“ Das Wort „einsichtig handeln“ ist ebenfalls von „Hiskil“ abgeleitet. Es beschreibt die Weisheit und das verständige Handeln des Messias, das auch seine Jünger lernen sollen.
In jeder Rabbinerbibel (Mikra'ot Gedolot) steht im aramäischen Targum zu Jesaja 53, dass der Knecht der Messias ist. So sehen wir die Verbindung zu den Maskilim.
In Vers 4 heißt es: „Und du, Daniel, verschließe die Worte und versiegel das Buch bis zur Zeit des Endes. Viele werden es durchforschen, und die Erkenntnis wird sich mehren.“ Daniel war damals nicht in der Endzeit, deshalb war das Buch verschlossen.
Das bedeutet, dass nicht alle Dinge in der Bibel für alle Zeiten bestimmt sind. Manchmal kann man erst in der Endzeit das volle Verständnis erlangen. Es ist wichtig, ständig hin und her zu blättern und Schriftwort mit Schriftwort zu vergleichen.
In Vers 5 sieht Daniel zwei andere Männer am Ufer eines Stromes stehen. Einer spricht zu dem in Linnen gekleideten Mann über die Dauer des Endes. Dieser Mann in Linnen ist eine Gotteserscheinung in Menschengestalt – der Sohn Gottes, der alttestamentlich erscheint.
Der Mann schwört bei dem, der ewig lebt, dass das Ende eine Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit dauern wird – also dreieinhalb Jahre (1260 Tage). Diese Zeit entspricht auch 42 Monaten und 1260 Tagen in der Offenbarung.
In Jesaja 28 und 29 wird die Belagerung Jerusalems beschrieben, wenn der König des Nordens Israel überrennt. Jerusalem wird bedrängt, eingeschlossen und in großer Not sein. Doch Gott wird eingreifen und Jerusalem befreien.
Jesaja 31, Vers 4 beschreibt, wie der Herr der Heerscharen wie ein schützender Löwe über Jerusalem wacht und es befreit.
Die Kraft Israels wird am Boden zerschmettert sein, niemand kann mehr helfen. Manche Israelis hoffen auf Amerika oder Europa, doch das wird nicht ausreichen. Die Armee Israels wird am Ende nichts nützen. Dann kommt der Herr und befreit sie.
In Sacharja 12, Vers 10 heißt es: „Und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben.“ Dann wird Israel umkehren und den Messias erkennen (Jesaja 53).
Daniel versteht die Vision noch nicht (Vers 8). Die Worte sollen bis zur Zeit des Endes verschlossen bleiben. Viele werden sich reinigen und läutern, doch die Gottlosen werden gottlos handeln.
In der Endzeit wird es große Gottlosigkeit und Gesetzlosigkeit geben (Matthäus 24, Vers 10). Doch es gibt Treue, die dem Herrn die Treue halten.
Die Verständigen werden es verstehen (Maskilim). Von der Zeit an, da das beständige Opfer abgeschafft wird, sind 1290 Tage (Vers 11). Das beständige Opfer ist das tägliche Brandopfer im Tempel.
Nach der Entrückung schließt der kommende Diktator mit Israel einen Bund für sieben Jahre. Zur Hälfte der Woche stoppt er die Opfer und stellt den Gräuel auf (Matthäus 24,15). Dann beginnt die große Drangsal.
1290 Tage sind 30 Tage mehr als die dreieinhalb Jahre (1260 Tage). Die Drangsal dauert 1260 Tage, und der Herr wird kommen, um Jerusalem zu befreien.
Psalm 46 beschreibt, wie Gott die Kriege bis an die Enden der Erde stillt. Die Enden der Erde sind die entferntesten Landesteile von Israel, z. B. Australien, Südamerika, Südafrika, Thailand.
Nach 1290 Tagen werden die Opfer im Tempel wieder aufgenommen. Doch dann müssen die Gläubigen noch 45 Tage ausharren (1335 Tage, Vers 12). Es ist nicht so, dass sofort Frieden kommt.
Der Herr wird in verschiedenen Phasen erscheinen, um Feinde zu richten – in Edom (Jesaja 63), bei Hamageddon und auf dem Ölberg (Sacharja 14).
Der dritte Tempel wird nach den Plänen von Hesekiel gebaut werden (Hesekiel 40-48). Die Orthodoxen sehen darin den Tempel der Endzeit. Viele Juden wollen nach Hesekiel bauen.
Sacharja 6, Vers 13 sagt, dass der Messias den Tempel bauen wird. Das bezieht sich auf die Zeit nach der Rückkehr des Herrn, wenn er die fehlenden Teile erklärt und alles richtig baut.
In Vers 13 heißt es: „Du aber, geh hin bis zum Ende. Und du wirst ruhen und wirst auferstehen zu deinem Los am Ende der Tage.“ Daniel wird sterben, seine Seele ins Paradies gehen und bis zur Endzeit warten.
Die Auferstehung findet in der Endzeit statt. Zur Zeit der Apostel war das noch nicht die Endzeit, obwohl manche falsche Lehrer das behaupteten (2. Timotheus 2).
Daniel wird ruhen und am Ende der Tage auferstehen. Ruhen heißt nicht, dass er ausgelöscht wird. Der Herr Jesus sagte am Kreuz zum Schächer: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Paulus wollte bei Christus sein (Philipper 1).
Lazarus wird im Schoss Abrahams getröstet (Lukas 16). Die Seelen der Gläubigen im Jenseits sind getröstet, auch wenn sie weinen können (Offenbarung 5). Gott wird alle Tränen abwischen.
Daniel darf auf die Ruhe nach dem Kämpfen hoffen. Der Herr hilft, tröstet und schreibt unsere Tränen auf (Psalm 56).
Vers 3: „Und die Verständigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste, und die, welche die vielen zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne, immer und ewiglich.“ Die Verständigen (Maskilim) sind die Weisen der Endzeit, die das Wort Gottes verstehen, handeln und weitergeben.
Wir sollten diese Kennzeichen tragen, denn wir leben in der Endzeit. Paulus fordert in 2. Timotheus 2, dass das Gehörte an treue Männer weitergegeben wird, die andere lehren können.
Das ist wichtig, denn wer nichts weitergibt, ist wie das Tote Meer, das Wasser empfängt, aber nichts weitergibt.
Wir sollen wie Sterne leuchten, an denen sich Menschen orientieren können (Philipper 2,14-15). Das vermittelt Sicherheit und Festigkeit im Wort Gottes.
Die vielen, die zur Gerechtigkeit gewiesen werden, sind im Buch Daniel mit dem hebräischen Ausdruck „Harabim“ bezeichnet, was die Masse des jüdischen Volkes meint.
Die 144.000 werden die Masse in Israel unterweisen und das Evangelium verkündigen. Das ist wie ein Leitmotiv, das sich durch die Schrift zieht.
Jesaja 53, Vers 11: „Durch seine Erkenntnis wird mein gerechter Knecht die vielen zur Gerechtigkeit weisen.“ Das ist der Messias, und seine Nachfolger gleichen ihm.
So endet der Abschnitt, der zeigt, wie die Endzeit und die Auferstehung in Daniel 12 dargestellt sind.