Überblick über die prophetische Vision Daniels und die Weltreiche
In unserem fortlaufenden Studium des Buches Daniel kommen wir heute zur zweiten Hälfte von Kapitel sieben. Ich fasse kurz zusammen: Kapitel sieben beinhaltet einen Traum, den Daniel im ersten Jahr von Belsazars Herrschaft erhalten hat, also um 549 vor Christus.
Dieser Traum wiederholt noch einmal das, was Jahre zuvor Nebukadnezar in Daniel 2 gesehen hatte und was nur Daniel deuten konnte. Gemeint ist der Traum vom Standbild in Daniel 2. Hier wird eine Übersicht über die gesamte Weltgeschichte gegeben – von der Zeit Daniels, als das Babylonische Reich die Weltherrschaft innehatte, bis hin zur Wiederkunft von Jesus Christus als König der Welt.
Die Übersicht sieht so aus, wie wir es bereits aus Daniel 2 kennen: Die Weltherrschaft zerfällt in vier Phasen, dargestellt durch vier Weltreiche. Wir haben zuletzt gesehen, dass Daniel in seinem Traum zuerst einen majestätischen Löwen mit Adlersflügeln sieht (Vers 4). Dieses Symbol steht für das babylonische Weltreich zu seiner Zeit, das siebzig Jahre lang die Weltherrschaft innehatte, von 609 bis 539 v. Chr.
Dann, in Vers 5, sieht Daniel ein zweites Tier aus dem Völkermeer hervorkommen – einen Bären. Dieser symbolisiert das medo-persische Weltreich, das von 539 bis 323 v. Chr. in der Geschichte herrschte. Dieses Reich wurde jedoch durch das Alexanderreich erobert.
Das wird dargestellt durch das dritte Tier in Vers 6: ein Leopard mit vier Flügeln und vier Köpfen. Dieses Tier steht für das griechische Weltreich unter Alexander dem Großen. Nach seinem Tod zerfiel dieses Reich in vier Hauptteile, die durch die vier Köpfe des Leoparden symbolisiert werden.
Der Leopard ist das schnellste Tier in diesem Traum. Besonders auffällig ist das sagenhafte Eroberungstempo Alexanders. In nur 13 Jahren, von 336 bis 323 v. Chr., eroberte Alexander der Große die damals bekannte Welt – von Europa über Gebiete Afrikas bis nach Indien.
In Vers 7 sehen wir dann ein viertes Tier, schrecklich und furchtbar. Dieses stellt das römische Weltreich dar, das danach folgte. Mit der Schlacht von Actium im Jahr 31 v. Chr. wurden die letzten Reste des Alexanderreiches vernichtet, und Rom wurde zur unangefochtenen Macht Nummer eins.
Wir haben zuletzt auch gesehen, dass in der Offenbarung dieses vierte Tier mit den zehn Hörnern erneut erwähnt wird. Dort wird ergänzend erklärt, in Offenbarung 17,8, dass dieses Reich drei Phasen haben wird. Dieses Tier mit den zehn Hörnern war, ist nicht und wird aus dem Abgrund hervorkommen, um dann ins Verderben zu gehen.
Die drei Phasen des römischen Reiches und die europäische Geschichte
Wir haben gesehen, dass es genau diese Phasenunterschiede gab. Zunächst existierte das Römische Reich. Es war unangefochten die Nummer eins der Welt ab der Schlacht von Actium. Dieses Reich setzte sich in der Geschichte bis 1806 nach Christus fort.
Ich fasse das nochmals kurz zusammen, was wir letztes Mal ausführlicher betrachtet haben: Natürlich zerfiel das Weströmische Reich unter dem Ansturm der Barbaren um 476 nach Christus. Das Oströmische Reich jedoch blieb noch lange bestehen, bis es schließlich um 1453 unter dem Ansturm der türkischen Muslime fiel.
Aber damit war es nicht vorbei. Lange vorher wurde das Weströmische Reich eigentlich wieder rehabilitiert, und zwar durch Karl den Großen. Um das Jahr 800 regierte er das Heilige Römische Reich im Westen. Dieses Reich setzte sich dann weiter fort über die Ottonen. Später nannte man es das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Der Begriff „Deutsche Nation“ rührt daher, dass die Kaiser immer Deutsche waren. Sie wurden jedoch vom Papst in Rom gekrönt.
Schließlich legte Kaiser Franz II. im Jahr 1806 die Krone des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation nieder. Damit begann die Phase B nach Offenbarung 17,8: „Es ist nicht.“ Das heißt, das Reich war nicht mehr existent. Diese Zeitspanne reicht von 1806 bis 1957.
In dieser Zeit gab es kein Römisches Reich mehr. Das führte dazu, dass Europa sich immer mehr zerstritt und zerstückelte. Diese innere Zerrissenheit erreichte ihren Höhepunkt im Ersten Weltkrieg mit 17 Millionen Toten. Doch es ging weiter, denn damals war der Konflikt nicht beendet. Es folgte der Zweite Weltkrieg mit 50 bis 70 Millionen Toten.
Europa lag im Frühjahr 1945 am Boden, zerschlagen. Danach kam Winston Churchill nach Zürich und hielt an der Universität einen berühmten Vortrag. Darin sagte er: „Lasst Europa aufstehen, wir müssen eine Art Vereinigte Staaten von Europa schaffen.“ Damit war der Weg gewiesen.
Ab 1957 begannen sich sechs Nationen zu integrieren. Diese Entwicklung setzte sich fort, zunächst in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Später wurde daraus die Europäische Gemeinschaft (EG), die sich nicht mehr nur auf Wirtschaft beschränkte.
Jahre später erfolgte eine weitere Vertiefung der Gemeinschaft, als die Europäische Union (EU) entstand. Die EU steht für Einheit, was noch mehr ist als eine bloße Gemeinschaft. In den folgenden Jahren vergrößerte sich die EU auf heute 27 Staaten. Der Prozess soll jedoch weitergehen.
Was hier geschieht, entspricht genau der dritten Phase aus Offenbarung 17,8: „Das Tier war, ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen und ins Verderben gehen.“ Der Ausdruck „Abgrund“ ist interessant. Das griechische Wort „abyssos“ wird auch in Römer 10 für das Totenreich verwendet.
Tatsächlich ist das neue Europa aus dem Zweiten Weltkrieg, dem schlimmsten Krieg der Menschheitsgeschichte, herausgekommen – also wirklich aus dem Abyss, aus dem Abgrund. Der Bibeltext macht jedoch klar, dass das Ende bald kommen wird.
Die Vision vom vierten Tier und dem kleinen Horn
Jetzt lesen wir in Daniel 7 nochmals ab Vers 7:
Nach diesem schaute ich in den Gesichten der Nacht und sah ein viertes Tier, schrecklich und furchtbar und sehr stark. Es hatte große eiserne Zähne, es fraß und zermalmte, und was übrig blieb, zertrat es mit seinen Füßen.
Und es war verschieden von allen Tieren, die vor ihm gewesen waren. Es hatte zehn Hörner. Während ich auf die Hörner achtgab, siehe, da stieg ein anderes kleines Horn zwischen ihnen empor, und drei von den ersten Hörnern wurden vor ihm ausgerissen.
Und siehe, an diesem Horn waren Augen wie Menschenaugen und ein Mund, der große Dinge redete. Ich schaute, bis Throne aufgestellt wurden und ein Alter an Tagen sich setzte. Sein Gewand war weiß wie Schnee, und das Haar seines Hauptes war wie reine Wolle. Sein Thron war Feuerflammen, und dessen Räder ein loderndes Feuer.
Ein Strom von Feuer floss und ging von ihm aus. Tausendmal Tausende dienten ihm, und zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht setzte sich, und die Bücher wurden aufgetan.
Dann schaute ich wegen der Stimme der großen Worte, welche das Horn redete. Ich schaute, bis das Tier getötet, sein Leib zerstört und dem Brande des Feuers übergeben wurde.
Und was die übrigen Tiere betrifft: Ihre Herrschaft wurde weggenommen, aber Verlängerung des Lebens wurde ihnen gegeben bis auf Zeit und Stunde.
Die Wiederkunft Christi und die ewige Herrschaft
Und dann folgt die Wiederkunft Christi ab Vers 13:
Ich schaute in Gesichten der Nacht. Und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie eines Menschen Sohn. Er kam zu dem Alten an Tagen und wurde vor denselben gebracht. Ihm wurde Herrschaft, Herrlichkeit und Königtum gegeben, und alle Völker, Völkerschaften und Sprachen dienten ihm. Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum ist eines, das nie zerstört wird.
Mir, Daniel, wurde mein Geist tief in mir ergriffen, und die Gesichter meines Hauptes ängstigten mich. Ich näherte mich einem der Dastehenden, um von ihm Gewissheit über dies alles zu erbitten. Er sagte mir, dass er mir die Deutung der Sache kundtun wolle.
Diese großen Tiere, deren vier waren, sind vier Könige, die von der Erde aufstehen werden. Also wird hier im Kapitel selbst gedeutet, was diese vier Tiere bedeuten. Sie weisen auf vier verschiedene Reiche hin, und diese Reiche sind in einzelnen Personen verkörpert – vier Könige.
So war das Babylonische Reich ganz speziell verkörpert in dem ersten König Nebukadnezar. Das Mediopersische Reich war besonders verkörpert in Kores, dem ersten König des mediopersischen Weltreichs. Das dritte Reich war speziell verkörpert in Alexander dem Großen. Und das vierte Reich, nach der Schlacht von Actium, war speziell verkörpert in Kaiser Augustus.
Hier liegt also die klare Deutung vor: Es sind vier Könige.
Die Herrschaft der Heiligen und der Kampf gegen das vierte Tier
Ich lese weiter, Vers 18: Aber die Heiligen der höchsten Orte werden das Reich empfangen und es besitzen bis in Ewigkeit, ja, bis in die Ewigkeit der Ewigkeiten.
Darauf begehrte ich Gewissheit über das vierte Tier, welches von allen anderen verschieden war, sehr schrecklich. Seine Zähne waren aus Eisen und seine Klauen aus Erz. Es fraß, zermalmte und was übrig blieb, zertrat es mit seinen Füßen.
Über die zehn Hörner auf seinem Kopf und über das andere Horn, das emporstieg und vor dem drei Hörner abfielen: Dieses Horn hatte Augen und einen Mund, der große Dinge redete. Sein Aussehen war größer als das seiner Genossen.
Ich sah, wie dieses Horn Krieg gegen die Heiligen führte und sie besiegte, bis der Alte an Tagen kam und das Gericht den Heiligen der höchsten Orte gegeben wurde. Dann kam die Zeit, da die Heiligen das Reich in Besitz nahmen.
Er sprach also über das vierte Tier: Ein viertes Königreich wird auf Erden sein. Zuerst wurde von einem Tier als König gesprochen, jetzt als Königreich. Das bestätigt, dass diese Könige Ausdruck eines bestimmten Reiches sind.
Er sprach also: Das vierte Reich, ein viertes Königreich wird auf Erden sein, das von allen Königreichen verschieden sein wird. Es wird die ganze Erde verzehren, zertreten und zermalmen.
Die zehn Hörner dieses Königreichs werden zehn Könige hervorbringen. Ein anderer wird nach ihnen aufstehen, der verschieden sein wird von den vorigen und drei Könige erniedrigen wird.
Er wird Worte gegen den Höchsten reden und die Heiligen der höchsten Orte vernichten. Außerdem wird er darauf sinnen, Zeiten und Gesetz zu ändern. Sie werden ihm eine Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit in seine Hand gegeben.
Doch das Gericht wird sich setzen, und man wird seine Herrschaft wegnehmen, um sie zu vernichten und zu zerstören – bis zum Ende.
Das Reich, die Herrschaft und die Größe der Königreiche unter dem ganzen Himmel wird dem Volk der Heiligen der höchsten Orte gegeben werden. Sein Reich ist ein ewiges Reich, und alle Herrschaften werden ihm dienen und gehorchen.
Bis hierher das Ende der Sache.
Die politische Entwicklung Europas und das Zehnergremium
Mich, Daniel, ängstigten meine Gedanken sehr, und meine Gesichtsfarbe veränderte sich. Ich bewahrte die Sache in meinem Herzen.
Jetzt gehen wir Vers für Vers durch. Vers 7 haben wir bereits gesehen: Das vierte Tier, also das römische Reich, fasst die drei Phasen in einem Tier zusammen. In Vers 7 wird gesagt, es hatte zehn Hörner. Von diesen zehn Hörnern haben wir bereits die Auslegung in Vers 24 gesehen. Die zehn Hörner aus jenem Königreich stehen für zehn Könige, die aufstehen werden.
Das ist heute noch nicht der Fall, dass an der Spitze des neuen Europas ein Zehnergremium steht. Es ist also noch zukünftig. Das Ganze ist eine Entwicklung. Das Tier kommt aus dem Abgrund herauf. Diese Entwicklung begann ab dem Zweiten Weltkrieg. Wir haben gesehen, dass sie bereits verschiedene Phasen durchlaufen hat. Zurzeit befindet sich die Entwicklung in einer sehr schwierigen Phase – wirtschaftlich und politisch.
Die EU ist ein riesiges Ungetüm. Wer soll dieses riesige Schiff lenken? Es gibt so viele Kräfte, die gegeneinander streiten, so viel Uneinigkeit. Und das muss alles so sein.
In der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel, wird dieses vierte Tier von Daniel nochmals ganz ausführlich behandelt, besonders in Offenbarung 13 und 19. Das sind die wichtigsten Kapitel, aber es gibt noch mehr. Dabei müssen wir uns im Klaren sein, dass alles, was in der Offenbarung ab Kapitel 4 steht, noch zukünftig ist.
Offenbarung 2 und 3, die sieben Sendschreiben, geben eine Übersicht über die gesamte Kirchengeschichte. Man kann die Kirchengeschichte bis heute in sieben Epochen einteilen, die jeweils einem Sendschreiben entsprechen – und zwar genau in der Abfolge, wie sie in der Offenbarung steht.
Wir sind heute bei dem letzten Sendschreiben angelangt, in Laodizea. Das ist die Gemeinde, die „volksgerecht“ ist. Laodizea heißt „die Volksgerechte“, also die Gemeinde, die sagt: Richtig ist das, was allen gefällt.
Man muss sich den Gottesdienstbesuchern anpassen und sich an dem orientieren, was der „Normverbraucher“ toll findet. Man kann nicht irgendwelche Choräle aus der Reformation singen, wenn der normale Besucher in die Gemeinde kommt. Unterwegs hört er natürlich keine Choräle, sondern andere Musik. Deshalb muss man sich all dem anpassen und die Schwelle so tief wie möglich halten.
Das entspricht Laodizea. Die Gemeinde meint: „Ich bin reich und bin reich geworden.“ Wir machen das alles viel besser als die verkrampften Prediger, Missionare und Evangelisten früher. Wir machen das viel cooler und eben volksgerecht.
Die Entrückung und die zukünftigen Gerichte Gottes
Ab Kapitel 4, Vers 1 wird Johannes in den Himmel entrückt. Diese Entrückung des Apostels symbolisiert die Entrückung der Gemeinde. Alles, was danach folgt, ist noch zukünftig.
Auch wenn in der Offenbarung von dem Tier aus dem Meer mit den zehn Hörnern und von einem kommenden Diktator über Europa die Rede ist, so ist das alles noch Zukunftsmusik. Wichtig ist, was im Moment geschieht.
Wenn man Offenbarung Kapitel 4 und 5 liest, sieht man, dass Johannes zuerst im Himmel ist. Dort wird alles für die Ereignisse auf der Erde vorbereitet. Erst am Ende von Kapitel 5 eröffnet der Herr Jesus das Buch mit den sieben Siegeln, das Buch der Gerichte Gottes über die Erde.
In Kapitel 6 wird das erste Siegel gebrochen, dann das zweite, das dritte und so weiter. Beim ersten Siegel erscheint der Antichrist.
In Offenbarung 6, Vers 1 heißt es:
„Und ich sah, als das Lamm eines von den sieben Siegeln öffnete, und ich hörte eines von den vier lebendigen Wesen wie eine Donnerstimme sagen: Komm und sieh! Und ich sah, und siehe, ein weißes Pferd, und der, der darauf saß, hatte einen Bogen, und eine Krone wurde ihm gegeben; und er zog aus, siegend, um zu siegen.“
Wer ist dieser Reiter auf dem weißen Pferd mit der Krone? Wenn man in der Offenbarung weiterliest bis Kapitel 19, sieht man, dass am Ende dieser ganzen Gerichtszeit, nach der Entrückung, der Herr Jesus als König der Könige aus dem Himmel zurückkehrt. Er kommt auf einem weißen Pferd und ist gekrönt.
In Kapitel 19 ist klar: Der Reiter auf dem weißen Pferd ist Jesus Christus, der Messias. Wer aber ist der erste weiße Reiter? Es ist jemand, der ihm ähnlich ist, aber nicht er selbst.
Der Antichrist wird sich als der von Gott gesandte Messias und Heilsbringer für diese Welt ausgeben. Man muss wissen: „Anti“ bedeutet im Griechischen nicht nur „gegen“. Antichrist heißt „der, der gegen den Messias ist“. Christus bedeutet „der Messias“. Gleichzeitig bedeutet „anti“ im Griechischen auch „an Stelle von“. Das heißt, der Antichrist setzt sich an die Stelle von Jesus Christus und behauptet: „Ich bin der Retter.“
So ist das erste Siegel, Gottes erstes Gericht nach der Entrückung, das Auftreten des schlimmsten Verführers, der sich als Retter ausgibt.
Unterschied zwischen Antichrist und dem kommenden Diktator Europas
Und nun ist ganz wichtig: Dieser Antichrist ist nicht der kommende Diktator von Europa. Das ist einer der am meisten verbreiteten Irrtümer bei der Auslegung von Prophetien. Man sagt oft, der kommende Diktator, nämlich das Tier oder in Daniel eben dieses Horn, das dann aufsteigt und immer größer wird über die zehn Hörner hinaus, sei der Antichrist. Das ist falsch.
Dieser Diktator ist nicht der Antichrist, sondern der kommende Diktator des wiedererstandenen römischen Reiches. Auch er wird ein ganz schlimmer Mann sein. Sie werden sehen, er wird sogar der Freund des Antichristen sein.
Der Antichrist selbst wird in Daniel 11,36-39 beschrieben als König im Land Israel. Er wird als Messias auftreten und in Israel behaupten, er sei die Erfüllung der Verheißung des Messias an die Vorväter. Das ist dieser Reiter auf dem weißen Pferd.
Nun müssen wir unterscheiden: Einerseits gibt es den Antichristen in Israel, und andererseits in Europa haben wir das Tier, das aus dem Abgrund heraufkommt – was heute schon geschieht.
Jetzt müssen wir in Offenbarung 6 bei den weiteren Siegelgerichten schauen. Nachdem der Antichrist erscheint, kommt ein Siegelgericht, das einen Schlag gegen die Wirtschaft bedeutet. Es wird eine riesige Wirtschaftskrise geben, mit einer Teuerung von etwa 1300 Prozent.
Wie kann man das ausrechnen? Ganz einfach: Dort wird gesagt, dass ein Hönigs Weizen einen Denar kosten wird. Ein Hönigs ist praktisch ein Liter, ein altes Maß, etwa ein Liter. Ein Denar ist, wie wir zum Beispiel in Matthäus 20 sehen, der Tageslohn für einen Arbeiter.
Jetzt kann man ausrechnen: Wenn ein Liter Weizen so viel kostet wie ein Tageslohn eines Arbeiters heute, dann entspricht das ungefähr einer 1300-prozentigen Teuerung.
Ein weiteres Siegel bringt schreckliches gegenseitiges Abschlachten unter den Menschen. Also gerät alles außer Rand und Band – ein Chaos!
Wir müssen bedenken, dass in der Offenbarung der Fokus ganz speziell auf das wiedererstehende Römische Reich gerichtet wird. Das liegt daran, dass dieser Bereich am meisten durch das Christentum geprägt wurde, aber am Ende, wie das auch heute bereits der Fall ist, einen Abfall vom Christentum erlebt.
Darum ist Europa das Gebiet, das in ganz besonderer Weise unter das Gericht der apokalyptischen Schläge Gottes fallen wird.
Nach der Entrückung wird es ein riesiges Sicherheitschaos geben. Europa fällt in Unsicherheit und Bürgerkrieg und auch in eine totale wirtschaftliche Krise.
Das wird den Ruf nach einem starken Mann auslösen. Dann werden die Menschen bereit sein, alle Vorrechte der Demokratie ganz aufzugeben – an einen Mann, wenn er nur die Leute aus dem Schlamassel herausführt.
So war das ja damals auch nach dem Ersten Weltkrieg. Bald darauf kam die Weltwirtschaftskrise, und viele waren bereit, auf die Demokratie der Weimarer Republik zu verzichten und alle Macht einem Mann, nämlich Hitler, zu übergeben.
Das war ein Vorgeschmack dessen, was kommen wird – aber in viel schrecklicherer Weise.
Die zehn Könige und das Subsidiaritätsprinzip in der EU
Jetzt sehen wir, dass eine Phase, die noch kommen wird, darin besteht, dass Europa diese zehn Hörner, also zehn Herrscher, aufweisen wird. Ich erinnere mich noch gut daran, dass viele vor vielen Jahren, als die EWG schließlich aus zehn Nationen bestand, gesagt haben, das seien jetzt eben diese zehn Könige.
Dann kamen aber elf dazu, zwölf, 13, 14, 15 und so weiter, bis es 27 wurden. Nun gibt es Leute, die sagen: „Seht ihr, die, die früher solche Dinge auslegen wollten, haben das nicht richtig verstanden. Man hätte auch früher sagen müssen, dass man nicht genau weiß, was in der Bibel über diese zehn Hörner steht. Dort wird ganz etwas anderes gesagt.“
Schlagen wir auf in Offenbarung 17. Ich habe ja gesagt, dass die Kapitel Offenbarung 13, 17 und 19 die meisten Erklärungen zum kommenden Europa geben. Und dort steht doch – ich lese nochmals Offenbarung 17, Vers 8:
„Das Tier, welches du sahst, war und ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen und ins Verderben gehen.“
Hier haben wir diese drei Phasen. Dann wird in Vers 12 erklärt:
„Und die zehn Hörner, die du sahst, sind zehn Könige, welche noch kein Königreich empfangen haben, aber Gewalt wie Könige empfangen, eine Stunde mit dem Tier. Diese haben einen Sinn und geben ihre Macht und Gewalt dem Tier.“
Weiter heißt es:
„Diese werden mit dem Lamm Krieg führen, und das Lamm wird sie überwinden, denn er ist Herr der Herren und König der Könige. Und die mit ihm sind, sind Berufene und Auserwählte und Treue.“
Hier wird bereits berichtet, dass das widerstandene römische Reich eine direkte militärische Konfrontation haben wird, wenn Jesus Christus als König zurückkehren wird. Aber hier sind wir schon zu weit.
Ich möchte jetzt sagen, dass die zehn Könige klar als solche beschrieben werden, die kein Königreich empfangen haben. Das heißt, sie repräsentieren nicht ein bestimmtes Land, aber sie haben Gewalt wie Könige.
Es geht also nicht darum, dass zehn Länder sich zusammenschließen und daraus das Tier der Endzeit entsteht. Das Tier der Endzeit ist ein Reich, das wieder aus dem Abgrund heraufkommt. Dort wird es zehn Männer geben, die sich nicht auf bestimmte Länder beziehen, sondern sehr mächtig sind.
Diese zehn Männer repräsentieren also nicht zehn Länder. Das ist übrigens genau das Prinzip der Subsidiarität, ein wichtiger Begriff in der Politik der EU. Subsidiarität bedeutet heute, dass das oberste Gremium der EU nicht mit den Mitgliedern genau jedes der 27 Länder vertritt, sondern politisch die höchste Macht hat, aber subsidiär wirkt.
Das heißt, zuerst müssen sich die Regierungen der einzelnen Nationen selbst verwalten. Erst wenn die Regierung, sagen wir die von Deutschland oder Frankreich, mit den Problemen nicht mehr zurechtkommt, greift die Kommission ein.
Die Kommission vertritt aber nicht die einzelnen Länder. Es soll also eine gewisse Eigenständigkeit der Länder bestehen, und nur im Notfall kommt das oberste Gremium dazu.
Hier sehen wir, dass das oberste Gremium auf ein Zehnergremium beschränkt werden wird. Im Moment merkt man, dass es schwierig ist, das ganze Schiff zu führen. Man wird also abspecken auf zehn mächtige Leute, die Gewalt haben, als wären sie Könige, aber eben subsidiär. Sie vertreten kein bestimmtes Land.
So kommen wir zurück auf Daniel 7. Das sind diese zehn Hörner in Daniel 7,7.
Das kleine Horn als endzeitlicher Diktator
Aber jetzt kommt eben Vers 8: Während ich auf die Hörner achtgab, siehe, da stieg ein anderes kleines Horn zwischen ihnen empor, und drei von den ersten Hörnern wurden vor ihm ausgerissen. Und siehe, an diesem Horn waren Augen wie Menschenaugen und ein Mund, der große Dinge redete.
Nun, dieses kleine Horn ist der endzeitliche Diktator, der schon in Daniel 9,27 genannt wird – der kommende Fürst. Auf diese Stelle kommen wir später noch zurück. Dieser Fürst stammt aus dem Römischen Reich. Es ist dieses kleine Horn, das groß wird, groß wird und schließlich die Macht übernimmt. Dabei werden zuerst drei aus diesem Zehnergremium ausgerissen.
Wir haben auch gelesen, dass diese drei gedemütigt werden. Dann wird dieses Horn immer größer werden und die Macht übernehmen. Dieses Horn, das später auftritt, habe ich im Skript bei Vers 8 vermerkt: kleines Horn gleich der endzeitliche Diktator, eben nach Daniel 9,27 der 25., der kommende Fürst.
In Offenbarung 13,1-10 wird dieser letzte Diktator des römischen Reiches mit dem ganzen Tier identifiziert. Das Tier ist dort ein Reich, aber beim Lesen merkt man, es ist eine Person. Wie geht das? Ganz einfach: Das haben wir in der Geschichte gelernt bei Ludwig XIV. Der Sonnenkönig sagte: "L'État, c'est moi" – der Staat bin ich. In seiner Person ist alles vertreten.
Also ist das kleine Horn, das emporwächst, dieser kommende Herrscher. In Offenbarung 13,1-10 wird dieser kommende Herrscher sogar mit dem Tier aus dem Meer identifiziert, dem Tier aus dem Völkermeer. Das muss man unterscheiden. In Offenbarung 13, Vers 11 wird nämlich beschrieben, dass noch ein zweites Tier aus der Erde heraufsteigt, nicht aus dem Völkermeer.
Das Meer ist ja immer ein Bild der unruhigen Nationen, zum Beispiel Jesaja 17,13-15 zeigt das sehr klar. Was ist der Kontrast zu den Völkern dieser Welt? Das Volk Israel, das auserwählte Volk. So wird dieses zweite Tier in Offenbarung 13, Vers 11 beschrieben: "Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen, und es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm und redete wie ein Drache."
27 Mal wird in der Offenbarung Jesus Christus das Lamm genannt, und hier haben wir das 28. Mal. Dieses Tier aus der Erde hat zwei Hörner und gleicht einem Lamm. Das ist jemand, der sich ausgeben wird, als wäre er der Messias. Aber wenn man ihm zuhört bei seinen Reden – so wie damals in Nürnberg –, da musste man nur ein bisschen hören, die Stimme, und man wusste sofort, da spricht der Drache. Das merkt eigentlich jeder, wie er gesprochen hat, es kam aus der Finsternis.
So will man das auch merken: Er gibt sich zwar als Messias aus, aber da spricht Satan selbst aus ihm heraus. Satan wird in Offenbarung 12 Drache genannt. Also redete es wie ein Drache. Dann lesen wir weiter: "Und die ganze Gewalt des ersten Tieres übt es vor ihm aus, und es macht, dass die Erde und die auf ihr wohnen das erste Tier anbeten."
Jetzt sehen wir, dieser Antichrist, dieser religiöse Verführer und politische Herrscher in Israel, wird mit dem Tier aus dem Meer, dem kommenden Diktator, zusammenarbeiten. Er wird auch dafür sorgen, dass die Menschen diesen kommenden Diktator göttlich verehren: "macht, dass die Erde und die auf ihr wohnen das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt wurde."
Dann Vers 13: "Und es tut große Zeichen, dass es selbst Feuer vom Himmel auf die Erde herabkommen lässt vor den Menschen. Und es verführt die auf der Erde wohnen wegen der Zeichen, welche vor dem Tier zu tun ihm gegeben wurden, indem es die, welche auf der Erde wohnen, auffordert, ein Bild von dem Tier zu machen, das die Wunde des Schwertes hat und lebte."
Hier sehen wir, dass der Antichrist der größte Wundertäter aller Zeiten sein wird. So wie der wahre Messias Zeichen und Wunder tat und mächtige Taten vollbrachte, wird er das auch tun – aber es sind satanische Lügen. Er wird Feuer vom Himmel herabkommen lassen, wie es im Alten Testament ein Beweis für den wahren Gott war. Elia ließ Feuer vom Himmel kommen, was die Baalspriester nicht bewirken konnten. Als Elia betete und Feuer vom Himmel kam, war für ganz Israel klar: Der Herr ist Gott.
Doch der Antichrist wird alles auf den Kopf stellen. Er wird der schrecklichste Verführer aller Zeiten sein und Feuer vom Himmel herabkommen lassen. Dann haben wir noch gelesen, dass er ein Götzenbild herstellen wird, zu Ehren des Diktators von Europa. Das lesen wir in Vers 15: "Und es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres Odem zu geben, auf dass das Bild des Tieres auch redete und bewirkte, dass alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeteten."
Also macht er ein Götzenbild, das sprechen kann, und verlangt, dass alle, die dieses Bild nicht anbeten, getötet werden. Das ist ungewöhnlich. Wie viele Götzenbilder habe ich gesehen, zum Beispiel in Thailand! Aber alle haben Mäuler, und keines spricht ein Wort. Und wie viele Götzen habe ich in Indien gesehen! Alle haben Mäuler, aber keines spricht.
Man kann den Menschen sagen: Schaut mal eure Götzen, die haben Augen und sehen nichts, sie haben ein Maul und sprechen nicht, sie haben Hände und können nichts tun, weder Gutes noch Schlechtes, und sie haben Beine, können aber nicht gehen. Man sieht es ja an den Prozessionen: Die Menschen müssen ihre Götter herumtragen, obwohl sie Beine haben, können sie nicht gehen.
Aber der Antichrist wird ein Götzenbild machen, und in Psalm 115,16 steht: "Die Götter der Heiden haben einen Mund und sprechen nicht." Er wird ein Götzenbild machen, und es spricht. Alles wird auf den Kopf gedreht, die Menschen werden so überwältigt sein von dem, was er tut.
Dann noch Vers 16: Dann ist es aus mit Euro – also ich meine mit Euroscheinen. Er bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Knechte, dass sie ein Malzeichen annehmen an ihrer rechten Hand oder an ihrer Stirn. Niemand kann kaufen oder verkaufen, außer derjenige, der das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.
Hier ist Weisheit: Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des Tieres, denn es ist eine Menschenzahl, und seine Zahl ist 666.
Der Antichrist wird also gewissermaßen, neben seiner Herrschaft in Israel, der Propagandaminister des neuen Europas sein. Übrigens gibt es seit einigen Jahren ein Gesetz, dass alle, die in Osteuropa geboren wurden, einen EU-Pass beantragen können. Ein großer Teil in Israel kommt aus Osteuropa. Die osteuropäische Judenheit war lange eine der größten Konzentrationen von Juden weltweit.
Jetzt haben viele in Israel das Recht auf einen EU-Pass und sind Doppelbürger. Der Antichrist wird in Israel herrschen, aber zugleich Propagandaminister des neuen Europas sein und das Wirtschaftssystem so ändern, dass man nicht mehr mit Scheinen bezahlen kann.
Das ist auch praktisch für die Staaten, die nach Steuergeldern fahnden. Mit Bargeld ist das immer noch möglich. In Italien ist das Grundprinzip, dass viele zwei Buchhaltungen führen: eine für die Steuererklärung und eine für die private Abrechnung der Firma. So werden unglaubliche Summen dem Staat entzogen, der Staat weiß das und hat deshalb hohe Steuern, weil er davon ausgeht, dass die Leute lügen. Das ist normal, wenn selbst der Ministerpräsident das tut, dann tun es die normalen Leute auch.
Wie kommt man an dieses Geld heran? Indem man aufhört, mit Bargeld zu bezahlen. Dann läuft alles nur noch digital ab. Man kann nur noch mit dem Code an der rechten Hand oder an der Stirn zahlen. Die Technologie ist schon bereit, es gibt verschiedene Lösungen, wie man das machen kann, ohne dass man den Code auf der Hand sieht. Einfach hinhalten statt Karte. Die Karte kann man verlieren oder stehlen, die Hand nicht so schnell.
Gut, das wird so geändert: Man kann nur noch mit dem Code kaufen oder verkaufen. Aber Achtung, das Problem ist, dass der Code den Namen des kommenden Diktators, die Buchstaben seines Namens oder die Zahl seines Namens enthält.
Im Griechischen und Hebräischen sind die Buchstaben gleichzeitig Zahlzeichen: Aleph zum Beispiel eins, Bet zwei, Gimel drei; im Griechischen Alpha eins, Beta zwei, Gamma drei und so weiter. So kann man von jedem Wort, wenn man die Einzelwerte der Buchstaben zusammenzählt, eine Quersumme errechnen.
Bei dem Namen Jesus zum Beispiel (Jota zehn, dann Eta usw.) gibt es 888. Wenn man die Quersumme vom kommenden Diktator berechnet, ergibt das 666. Natürlich ist das prinzipiell für mehrere Namen möglich. Ich kann etwa zwei Namen im Alten Testament angeben, die den Zahlenwert 666 ergeben.
Aber es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass der Name genau 666 ergibt. Darum steht hier in Vers 18 für die Gläubigen nach der Entrückung: "Hier ist Weisheit! Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des Tieres, denn es ist eine Menschenzahl, und seine Zahl ist 666."
Die Gläubigen nach der Entrückung, zum Beispiel der Überrest aus Israel, der sich dann bekehren wird – zuerst die 144.000 –, werden schauen, was das für ein Name ist und wie er umgerechnet 666 ergibt. Das wird ihnen helfen, die Person zu identifizieren, und sie werden wissen: "Oh, diesen Code können wir nicht annehmen."
Übrigens, www ist interessant: W im Hebräischen ist Waw, das ist sechs. Also Waw Waw Waw ergibt sechs sechs sechs. Aber die Quersumme ist nicht 666, das muss man klar sagen. Die Quersumme ist 18. So berechnet man die Quersumme von einem Wort: sechs plus sechs plus sechs. Es erinnert an etwas, das noch kommen wird, aber es ist nicht das. Niemand muss also sagen: "Am Bibelschultag haben wir gehört, wir sollen das Internet wegen www aufgeben."
Es gibt Leute, die für sich gesagt haben, sie müssen das Internet aufgeben, weil es für sie eine Gefahr ist und sie zu Fall bringt. Das ist etwas anderes, aber nicht wegen www, sondern wegen anderer Gründe.
Hier wird das dann so berechenbar sein. Der Antichrist wird alles auf den Kopf stellen. Es zeigt uns auch die heutige Entwicklung, wie die Staaten in der EU und auch in Amerika versuchen, an Geld heranzukommen. Das Problem mit den Steuern, genauer gesagt, mit der Steuerhinterziehung.
Nach Schweizer Auffassung muss man auch zwischen Steuerbetrug und Steuerhinterziehung unterscheiden, das ist nicht dasselbe. Wie man das Problem angeht, wird der Antichrist lösen.
Die Gläubigen nach der Entrückung werden wissen, dass sie das Malzeichen nicht annehmen dürfen. Denn jeder, der dieses Zeichen annimmt, drückt damit aus: "Ich verehre den kommenden Herrscher göttlich." Das ist das Problem. Das ist quasi die Erklärung: "Jawohl, ich verehre diesen Mann göttlich." Und das geht nicht.
Was müssen dann die Gläubigen machen? Das ist prekär. Sie können nicht mehr kaufen und verkaufen. Was bleibt? Beten. "Unser tägliches Brot gib uns heute." So werden sie beten. Prekär kommt vom Lateinischen precari, beten. Prekär ist es, wenn wir realisieren, dass nur noch beten hilft.
Das war jetzt ein großer Exkurs, um klarzumachen, wer wer ist. Es war mir wichtig, das zu zeigen, weil dieser Fehler bei der Prophetieauslegung heute oft gemacht wird: Man sagt immer, der kommende Diktator, das Tier aus dem Meer, sei der Antichrist. Nein, das ist der kommende Fürst, so wird er genannt in Daniel 9, Vers 26.
In Vers 26 heißt es: "Und nach 62 Wochen wird der Messias weggetan werden und nichts haben." Das bezieht sich auf den Herrn Jesus, der gekreuzigt wurde. Dann steht: "Und das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören." Das geschah im Jahr 70, als die Römer Jerusalem und den Tempel zerstörten. Eine Folge der Verwerfung des Messias, der ermordet wurde.
Aber jetzt ist wichtig zu lesen: "Das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören." Nicht der kommende Fürst selbst. Das römische Volk hat Jerusalem und den Tempel zerstört. Aus diesem Volk wird der kommende Fürst in der Endzeit kommen.
Er wird dann in Daniel 9, Vers 27 beschrieben: "Und er," – das bezieht sich auf diesen kommenden Fürsten – "wird einen festen Bund mit den Vielen schließen für eine Jahrwoche, und zur Hälfte der Jahrwoche wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen." Er wird also einen Bund mit den Vielen schließen.
Der Ausdruck "die Vielen" kommt in Daniel mehrmals vor, auch in Kapiteln 11 und 12, und bezeichnet immer die Masse des jüdischen Volkes. Er wird einen Bund schließen für eine Jahrwoche, das heißt für sieben Jahre, mit der Masse des jüdischen Volkes.
Man muss wissen: In Vers 26 ist bereits einiges geschehen. Es heißt nämlich: "Ich lese nochmals: Und das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt Jerusalem und das Heiligtum" – also den Tempel – "zerstören." Das war im Jahr 70.
Dann heißt es: "Und das Ende davon wird durch die überströmende Flut sein." Das erkläre ich später. Aber jetzt: "Und bis ans Ende Krieg, fest beschlossenes von Verwüstungen, bis ans Ende." Das "Ende" ist in der Bibel immer ein Begriff für die Endzeit, ein technischer Begriff. "Bis ans Ende" heißt, es gibt eine zeitliche Ausdehnung von Krieg und Verwüstung bis in die Endzeit.
Dann steht in Vers 27: "Und er," – wer ist dieser "er"? Das ist der kommende Fürst, das letzte Subjekt im Text, das Volk des kommenden Fürsten. "Er wird einen festen Bund mit den Vielen schließen."
Von den 69 Jahrwochen gingen 69 auf Jesus Christus. Die siebzigste Jahrwoche, eine Periode von sieben Jahren, kommt erst in der Endzeit. Der Text macht hier klar, dass es zwischen der neunundsechzigsten Jahrwoche bis auf Christus und der siebzigsten, den sieben Jahren vor der Wiederkunft Jesu, eine Kette von Krieg und Verwüstung bis in die Endzeit gibt.
So war es. Die ganze Geschichte Jerusalems vom Jahr 70 durch die Jahrhunderte bis ins 20. und 21. Jahrhundert ist eine Geschichte von Krieg und Verwüstung. Jerusalem wurde ständig wieder zerstört, bekriegt und verwüstet.
In der Endzeit kommt dann dieser kommende Fürst, der mit Israel einen Bund für sieben Jahre macht. Zur Hälfte der Woche, also nach dreieinhalb Jahren, wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen. Darauf kommen wir noch zurück, denn in Daniel 7 wird das auch erklärt.
Wir müssen Schritt für Schritt die Dinge aufbauen. Jetzt haben wir gesehen, wir kommen zurück zum Skript.
Vers 8: Das kleine Horn ist der endzeitliche Diktator, der drei von den zehn Königen erniedrigen wird, um selbst an die Macht zu kommen. Das ist genau das, was man heute Kindern in der Schule beibringt: "Ihr müsst euch durchsetzen gegen andere, mit Ellbogen!"
Damit man eine Position in der Firma bekommt, muss man andere übertrumpfen. So wird er arbeiten – aber das ist sehr antichristlich. Er ist zwar nicht der Antichrist, aber ein Freund des Antichristen.
Vers 20 und 24 in Daniel 7 machen klar: Er wird drei Könige erniedrigen.
Nun lesen wir nochmals Daniel 7, Vers 8:
" Während ich auf die Hörner achtgab, siehe, da stieg ein anderes kleines Horn zwischen ihnen empor, und drei von den ersten Hörnern wurden vor ihm ausgerissen. Und siehe, an diesem Horn waren Augen wie Menschenaugen und ein Mund, der große Dinge redete."
Das wird ein wirklicher Mensch sein. Oftmals sagt Daniel 7, dass Satan ihm seinen Thron geben wird. Satan wird genannt "der Fürst dieser Welt", zum Beispiel in Johannes 12,31. In 2. Korinther 4,4 nennt Paulus ihn sogar "der Gott dieser Welt".
Denken wir an die Versuchungsgeschichte: Der Teufel zeigte dem Herrn die Königreiche der Welt und sagte: "Mir sind sie gegeben, und ich gebe sie, wem ich will." Heute sehen wir, wie Satan in dieser Welt herrscht und die Herrschaft an sich gerissen hat.
Offenbarung 13 macht klar, dass Satan seine Macht diesem Menschen geben wird. Es wird furchtbar sein. Europa wäre für sich ein wankendes Schiff, aber wenn dieser Mann mit der Macht Satans an die Macht kommt, dann ist das wirklich die Katastrophe für diese Welt.
Wie glücklich sind die Erlösten der Gemeinde dann in der himmlischen Herrlichkeit! Aber andere, wie der Überrest aus Israel, werden das direkt miterleben.
Jetzt lese ich weiter in Vers 9:
"Ich schaute, bis Throne aufgestellt wurden, und ein Alter an Tagen sich setzte, sein Gewand war weiß wie Schnee, und das Haar seines Hauptes wie reine Wolle."
Wer ist der Alte an Tagen? Das ist Gott. Gott wird kommen und als Richter sich auf seinen Thron setzen, und diese Welt wird gerichtet werden.
Sein Gewand war weiß wie Schnee, das Haar seines Hauptes wie reine Wolle, sein Thron Feuerflammen, dessen Räder ein lodendes Feuer.
Dieser Thron mit Feuerflammen zeigt die Heiligkeit Gottes, wie damals der feurige Dornbusch, der brannte und Gott Mose sagen musste: "Zieh deine Füße aus, der Boden, auf dem du stehst, ist heiliges Land."
Dann heißt es: "dessen Räder ein lodendes Feuer." Interessant: Dieser Thron hat Räder. Das kennen wir aus Ezechiel 1. In der Vision sieht Ezechiel den Thron Gottes. Er sieht Gott auf dem Thron sitzen, und an der Seite des Thrones sind vier verschiedene Cherubim, mächtige Thronengel mit Löwen-, Adler-, Menschen- und Ochsengesicht.
An der Seite sind riesige Räder, und dieser Thronwagen bewegt sich immer vorwärts. Er kann zwar in alle Richtungen gehen, aber jede Richtung ist ein Vorwärtsgehen. Er muss sich nie wenden. Gott muss nie Buße tun über seine Wege. Gottes Wege sind immer ein Voranschreiten.
Das zeigt, dass Gott ein handelnder Gott ist, der sich durch die Zeiten bewegt und einen Plan hat, den er erfüllt.
Etwas von diesen Rädern sieht man auch in all den Zyklen der Natur: Die Sonne geht auf und unter, ein Zyklus. Wir sehen den Zyklus der Gestirne am Himmel über ein ganzes Jahr.
Man könnte sagen, es ist langweilig, die Welt, das Leben ist langweilig, es ist alles ein Rad. So dachten die Philosophen der östlichen Religionen: Es ist langweilig, alles wiederholt sich immer und immer. Das Ziel müsste sein, aus diesem Kreislauf auszubrechen, das wäre Erlösung.
Nein, sagt die Bibel, diese Räder drehen nicht sinnlos an Ort, sondern sie gehen vorwärts. Jeder Tag bringt uns näher zur Wiederkunft des Herrn Jesus. Jeder Tag bringt uns näher zu dem Tag, an dem Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen wird.
Es ist nicht ein Drehen an Ort. Das ist wichtig, gerade wenn man in Asien das Evangelium verkündet, den Menschen erklärt, dass man mit dem Rad sinnlos dreht und ausbrechen will, indem man quasi erlischt. Nirwana heißt ausgelöscht, quasi die Identität wird ausgelöscht, das wäre das Ziel.
Nein, wir wissen, wenn wir sterben, geht es weiter. Wir warten auf den Herrn Jesus, er kommt und wird alles zur Vollendung führen. Wir gehen vorwärts durch die ganze Weltgeschichte, durch die verschiedenen Heilszeitalter der Bibel, von der Schöpfung über den Sündenfall, die Sintflut usw. Alles geht vorwärts zu einem Ziel.
Ich habe besonders in Asien darauf geachtet, diese Dinge zu erklären, wie wunderbar das ist. Wir erwarten nicht, dass unsere Persönlichkeit ausgelöscht wird, sondern eine wunderbare Zukunft, in der wir den Herrn sehen und Gemeinschaft mit ihm haben.
Es wird immer eine Ich-Du-Beziehung sein. Wir werden nicht Gott werden, aber auch nicht ausgelöscht.
Das ist eine ganz andere Sicht der Geschichte und des Lebens: Es dreht sich nicht sinnlos, sondern die Räder des Thrones Gottes gehen vorwärts.
Darum wird Gott auch genannt: der da war, der da ist und der da kommt, nicht der da sein wird. Der da kommt, ist ein handelnder Gott, der eingreift, dynamisch, nicht statisch.
Das hat sich auch im Denken in Europa niedergeschlagen. Für uns ist es selbstverständlich, die Geschichte als Zeitstrahl zu sehen, der sich vorwärts entwickelt. In Asien war das nicht so, dort gibt es keine Geschichtsschau, sondern Mythen.
Wenn man fragt, wann Krishna lebte, geht es nicht um Ereignisse in Raum und Zeit. Aber wir können sagen: Jesus Christus wurde vor etwas mehr als 2000 Jahren in Bethlehem geboren und hat in Jerusalem im Jahr 32 unsere Sünden auf sich genommen und an einem Tag abgeschafft.
Dass wir Geschichte als Entwicklung sehen, kennen sie in Asien von Alters her nicht. Das ist ganz anderes Denken.
Auch die Musik hat sich dadurch anders entwickelt. Asiatische Musik, zum Beispiel aus Indien, entwickelt sich nicht. Es sind flächige, langsame Klänge. Das Bewusstsein wird dadurch benommen, das ist das Gefühl der Meditation.
Es gibt auch wilde Rhythmen, aber das soll das Bewusstsein runterfahren.
In Europa kennen wir Musik, die nach vorne gerichtet ist, sich entwickelt, und bei der man als Zuhörer aktiv zuhört.
Wenn ich eine Sonate höre, zum Beispiel von Beethoven, höre ich bewusst, wie das erste Thema vorgestellt und entwickelt wird, dann das zweite Thema, das lyrischer ist, und dann die Wiederholung.
Die Durchführung ist der interessanteste Teil, in dem die Themen verarbeitet werden.
Dann die Reprise, das Thema kommt wieder, vielleicht in einer anderen Tonart.
Am Schluss die Coda, der Höhepunkt.
Diese Musik kommt aus dem Christentum heraus. Sie ist nicht gemacht, um sich zu berieseln, sondern man hört aktiv zu, und es entspannt auch.
Das Denken ist nicht ausgeschaltet.
Die Heilsgeschichte ist eine Entwicklung, die auf eine Vollendung hinführt.
Damals am Schluss ist das Ziel erreicht, nicht einfach immer leiser und gleichbleibend.
In neuer Musik gibt es oft keinen Schluss, sondern das Stück endet einfach.
Bei Bach zum Beispiel endet es oft in Dur, der vollkommenen Auflösung, dem Ziel.
Das war etwas zu den Rädern.
Vers 10: Ein Strom von Feuer floss und ging von ihm aus, tausendmal Tausende dienten ihm und zehntausende standen vor ihm. Das Gericht setzte sich, und Bücher wurden aufgetan.
Das ist nicht das Gericht, das in Offenbarung 19 ab Vers 11 beschrieben wird, wo der Herr Jesus kommt und Krieg führt in Gerechtigkeit.
In einer ersten Phase wird Jesus die feindlichen Nationen kriegerisch besiegen, in Harmagedon, in Jerusalem am Ölberg, in Edom usw.
Nach dieser Kriegsphase kommt die Gerichtsphase, wie in Matthäus 25 beschrieben.
Schlagen wir Matthäus 25 auf, Vers 31:
"Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen, und vor ihm werden versammelt werden alle Nationen, und er wird sie voneinander scheiden, gleich wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet."
Er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke zur Linken.
Der König sagt zu den Rechten: "Kommt her, Gesegnete meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an."
Denn sie haben Hunger gestillt, Durst gelöscht, Fremde aufgenommen usw.
Dann sagen die auf der rechten Seite: "Aber wir haben dich nie gesehen, dass du gehungert hast und dass du Durst hattest."
Der Herr sagt: "Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."
Das ist das Gericht Gottes am Anfang des Tausendjährigen Reiches.
Er sitzt auf seinem Thron des Gerichts und richtet die Menschen, die dann noch leben.
Nur die Gläubigen werden ins Tausendjährige Reich eingehen.
Das ist das Gericht der Lebenden.
Das darf man nicht verwechseln mit dem Gericht vor dem großen weißen Thron in Offenbarung 20 am Schluss.
Dort werden die Toten auferstehen und gerichtet werden.
Dann kommt ein neuer Himmel und eine neue Erde.
Das ist das Gericht der Toten.
Wir müssen unterscheiden: Gericht der Lebenden vor dem Tausendjährigen Reich und Gericht der Toten nach dem Tausendjährigen Reich.
Hier sitzt Gott auf seinem Thron, Bücher werden aufgetan.
So wie beim letzten Gericht in Offenbarung.
Gott belegt alles, was er sagt.
Es ist nicht wie bei Kafkas Prozess, wo jemand schuldig ist und nicht weiß, was er getan hat.
Gott wird immer ganz genau belegen, was es war.
Darum werden diese Bücher aufgetan.
Gott hat keine Bücher nötig, aber er belegt alles, was darin steht.
Alle unsere Werke werden verzeichnet, sagt Offenbarung 20.
Weiter in Vers 11:
"Ich schaute wegen der Stimme der großen Worte, welche das Horn redete. Ich schaute, bis das Tier getötet und sein Leib zerstört und dem Brand des Feuers übergeben wurde."
Das ist ein spezielles Gericht über das Tier, beziehungsweise diesen Mann, der das kommende römische Reich in seiner Person vertreten wird.
Schlagen wir Offenbarung 19, Vers 11 auf:
Dort kommt der Herr Jesus aus dem Himmel auf dem weißen Pferd, er führt Krieg in Gerechtigkeit.
Vers 19: "Und ich sah das Tier und die Könige der Erde – das sind die Zehn – und ihre Heere versammelt."
Nach Offenbarung 16 versammeln sie sich in Harmagedon, in der riesigen Ebene im Hinterland von Haifa.
Dann kommt der Herr Jesus und führt Krieg mit dem, der auf dem Pferd sitzt, und mit seinem Heer.
Alle Gläubigen begleiten ihn, wie in Offenbarung 19, Vers 14 gelesen.
Das Tier und der falsche Prophet, der die Zeichen vor ihm tat und die verführte, welche das Malzeichen des Tieres annahmen und sein Bild anbeteten, werden lebendig in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt.
Dieser kommende Diktator wird persönlich nach Harmagedon kommen und dort mit dem Antichristen, seinem Freund, zusammen sein.
Wenn der Herr Jesus vom Himmel kommt, wird er Krieg führen und sie besiegen.
Die zwei werden aus der ganzen Masse der Heere herausgeholt und lebendig in den Feuersee geworfen.
Sie werden nicht erst sterben, sondern direkt in die Hölle kommen.
Die Hölle ist heute leer; diese werden die allerersten sein, die hineingeworfen werden, weil sie so schlimm sind.
In Daniel 7 wird das so beschrieben:
"Ich schaute wegen der Stimme der großen Worte, welche das Horn redete."
Diese großen Worte sind Lästerungen gegen Gott, wie auch Offenbarung 13 sagt.
"Ich schaute, bis das Tier getötet und sein Leib zerstört und dem Brande des Feuers übergeben wurde."
Dieses Getötet bezieht sich darauf, dass sie sofort mit dem zweiten Tod getötet werden.
Wenn wir sterben, erleben wir den ersten Tod.
Der zweite Tod ist der Feuersee, Offenbarung 20.
Der Tod bedeutet immer Trennung: Körper und Seele, oder ewige Trennung von Gott.
So vereint sich Offenbarung 19 mit Daniel 7,11.
Vers 12:
"Und was die übrigen Tiere betrifft, ihre Herrschaft wurde weggenommen, aber Verlängerung des Lebens wurde ihnen gegeben bis auf Zeit und Stunde."
Das bedeutet, dass Babylonien, Medien und Persien, Griechenland zwar nicht mehr Weltherrschaft haben, aber als Nationen weiter existieren bis in die Endzeit.
Darum gibt es heute noch Griechenland, obwohl das Alexanderreich längst untergegangen ist.
Darum gibt es heute noch Iran (Persien) und Kurdistan. Die Kurden sind stolz, Nachkommen zu sein.
Ihnen wird quasi Verlängerung gegeben, aber ihre Herrschaft, ihre Weltherrschaft, wurde weggenommen und immer wieder einem anderen Reich gegeben.
Die letzte Phase ist das Römische Reich.
Jetzt kommt der wunderbare Vers 13 und 14, die Wiederkunft des Herrn Jesus alttestamentlich beschrieben:
"Ich schaute in den Gesichten der Nacht, und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie eines Menschensohn. Und er kam zu dem Alten an Tagen und wurde vor denselben gebracht, und ihm wurde Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum gegeben."
Wer ist der Sohn des Menschen? Wir wissen es aus den Evangelien. Jesus nennt sich so oft selbst so.
Wenn er den Ausdruck benutzt, verstehen die Juden die Verbindung zu Daniel 7.
Er versteht sich als der kommende Herrscher, der das letzte Wort über diese Erde sprechen wird.
Was bedeutet dieser Ausdruck? Wir Menschen werden "Söhne der Menschen" genannt.
Der Ausdruck kommt zum Beispiel in Epheser 3 und im Markus-Evangelium vor.
Ich schlage Epheser 3 auf:
Paulus spricht vom Geheimnis Gottes, das in den anderen Geschlechtern den Söhnen der Menschen nicht kundgetan wurde.
"Söhne der Menschen" sind einfach Menschen, ein semitischer Ausdruck.
Jesus nennt sich "der Sohn des Menschen" in Einzahl.
Wir stammen immer von zwei Menschen ab, von einer Frau und einem Mann.
Das muss man heute erklären; das wissen nicht mehr alle.
Jesus wurde von einer Jungfrau geboren, wie Jesaja 7,14 vorausgesagt hat.
"Jungfrau" meint wirklich eine Jungfrau, nicht eine junge Frau.
Das ist ein Wunderzeichen.
Jesus stammt als Mensch von der Jungfrau Maria ab, aber ohne Vater.
Darum ist er der Sohn des Menschen.
Ein einzigartiger Titel, der Messias.
Daniel blickte im Traum auf das Weltmeer, das sich wild bewegt.
Dann kommen schreckliche Tiere, eine Bestie nach der anderen.
Dann schaut er hinauf und sieht nicht mehr eine Bestie, sondern den Sohn des Menschen.
Jesus wird gerecht regieren, wenn er vom Himmel kommt.
Die Zeiten von Blut, Tränen und Ungerechtigkeit werden vorbei sein.
Er wird eine gerechte Herrschaft bringen.
Das wird wirklich menschlich sein.
Humanistisch ist nicht menschlich; das führt von Gott weg.
Jesus wird wirklich menschlich regieren, weil es um die Herrschaft Gottes geht.
Daniel sieht den Menschensohn auf den Wolken kommen.
Er kommt zu dem Alten an Tagen, wird vor ihm gebracht, und bekommt Herrschaft, Herrlichkeit und Königtum über die ganze Welt.
Alle Sprachen werden ihm dienen.
Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht.
Sein Königtum wird nie zerstört.
Jesus wird tausend Jahre regieren, aber dann ist er nicht fertig.
Das ist nicht die Erfüllung der ewigen Herrschaft mit dem tausendjährigen Reich.
Im Skript steht bei Vers 14: Jesus wird bei seiner Wiederkunft das tausendjährige Reich aufrichten.
Seine Herrschaft wird darüber hinaus in alle Ewigkeit weiterdauern.
Der Engel Gabriel sagte in Lukas 1,33, dass Jesus auf dem Thron Davids regieren wird, aber in Ewigkeit.
2. Petrus 1,11 sagt, dass wir eingeführt werden in das ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus.
Über das tausendjährige Reich hinaus wird Jesus in alle Ewigkeit regieren.
Das geht auch aus Offenbarung 22, Vers 5 hervor.
Hier blicken wir über das tausendjährige Reich hinaus in alle Ewigkeit.
Jetzt haben wir einen schönen Einschnitt gefunden.
Nach der Pause fahren wir an dieser Stelle weiter.
Die Verse 13 und 14 über die Wiederkunft des Herrn Jesus möchte ich noch betonen.
Dieses Kapitel ist in Aramäisch verfasst.
Alles ab Daniel 2, Vers 4 bis zum Schluss von Kapitel 7 ist im Buch Daniel original auf Aramäisch geschrieben.
Der Dialekt war zur Zeit Nebukadnezars und am Anfang des persischen Reiches die Weltsprache.
Diese Kapitel haben im Zentrum der Prophetie die Völkerwelt.
Darum wurde diese Sprache gewählt, die damalige Weltsprache, das Englisch von damals.
Es gibt auch im Buch Esra gewisse Abschnitte, die aramäisch sind, ein Vers in Jeremia, insgesamt etwa zehn Kapitel.
Als junger Mann sagte ich mir: Ich möchte auch Aramäisch lernen, um diese zehn Kapitel studieren zu können.
Glücklicherweise war das Aramäische auch sonst nützlich.
Damit hat man Zugang zu den aramäischen Targumim, den späteren jüdischen Übersetzungen des Alten Testaments auf Aramäisch.
Man hat auch Zugang zu den Abschnitten im Talmud, die Aramäisch sind.
Es lohnt sich also für mehr.
Die erste Absicht war aber, diese zehn Kapitel auf Aramäisch zu verstehen.
Damit man mal eine Sprachprobe gehört hat, lese ich diese Verse mal auf Aramäisch vor, einfach damit man hört, wie das klingt.
Übrigens: Sohn des Menschen heißt auf Aramäisch nicht Ben Adam wie auf Hebräisch, sondern Bar Enasch.
Damit man ein paar Wörter wiedererkennt.
Herrschaft heißt Scholtan. Sultan ist damit übrigens verwandt.
Malchut heißt Königreich.
Dann lese ich vor:
"Davos beginnt: Ich schaute in den Gesichten der Nacht. Chazeh havet bechezwei leila. Wa aru im ananeyschemaya kvar enas."
"Ate have, ve at atik yomaya meta u kedamohi hakrewuhi we le jehiv Scholtan wikar umalchu wechol amemaya umaya we lishanaya le yiflachun Scholtane, Scholtan alam dila jede umalchute di la ditchabbal bis dahin."
Einfach damit man es mal gehört hat.
Die Sprache ist eng verwandt mit Hebräisch, aber eine andere Sprache, kein Dialekt.
Das war übrigens ein Prüfungstext bei der mündlichen Aramäischprüfung.
Jetzt gehen wir weiter zu Vers 15.
Dazu steht im Skript: Daniel ist ergriffen von Gottes prophetischer Botschaft.
"Mir, Daniel, war mein Geist in mir tief ergriffen, und die Gesichter meines Hauptes ängstigten mich."
Das ist wichtig: Prophetie ist nicht einfach ein Steckenpferd für Leute, die etwas Interessantes suchen.
Es geht um die Realität des Lebens und dieser Welt.
Wenn wir sehen, wie Gott Gerichte bringt über diese Welt, muss uns das bewegen.
Das darf uns nicht gleichgültig sein.
Darum ist das Studium der Prophetie sehr wichtig, auch als Ansporn für Mission, Evangelisation und Zeugnis.
Daniel war ergriffen von diesen Dingen, obwohl er viel früher lebte.
Wir leben jetzt in den Entwicklungen des Endes.
Vers 16: Daniel war nicht alles klar.
Darum stellt er im Traum Fragen.
Das entspricht 1. Petrus 1,10-12, wo Petrus erklärt, dass die Propheten des Alten Testaments nachforschten und fragten, weil ihnen nicht alles klar war.
Sie dachten darüber nach, forschten, wie das genau zusammenhängt und auf welche Zeiten es sich bezieht.
Das ist oft das Schwierige in der Prophetie: die richtige Zuordnung.
Daniel wollte mehr wissen und Klarheit, um die Deutung besser zu verstehen.
Heute sagen manche: "Das kann man sowieso nicht recht verstehen, warum sich damit beschäftigen?"
Das wäre ein Angriff auf Gott, der sich nicht klar mitteilen könnte.
Wir müssen uns klar sein: Gott hat uns etwas gesagt, und wir sollen uns bemühen, im Verständnis Fortschritte zu machen.
Er will uns erklären, aber schrittweise, so wie Daniel es auch erlebte.
Daniel war nicht in einem Rauschzustand, er konnte klar und scharf denken.
Das ist der Gegensatz zu heidnischen, dämonischen Visionen.
Er überlegt und will zuordnen, so spricht Gott zu den Propheten.
Vers 17: Diese Tiere weisen auf vier mächtige Herrscher von Weltreichen hin.
Das habe ich schon erklärt: die vier Könige, die am Anfang jedes Reiches stehen.
Vers 18: Die Heiligen der höchsten Örter werden erwähnt in mehreren Versen (18, 21, 22, 27), dann wieder ähnlich in Kapitel 8, Vers 10.
Das sind die Gläubigen aus Israel.
Israel hat den Auftrag, das führende Volk auf Erden zu werden.
Diese werden "Heilige der höchsten Örter" genannt.
Die höchsten Örter sind ein Ausdruck für den Himmel, den Ort, wo Gott regiert.
Die Heiligen der höchsten Örter sind also die aus Israel, die mit dem Gott des Himmels verbunden sind, der die Geschichte leitet.
Ich lese Vers 18:
"Aber die Heiligen der höchsten Örter werden das Reich empfangen und besitzen bis in Ewigkeit, ja, bis in die Ewigkeit der Ewigkeiten."
Hier wird klargemacht: Israel wird wirklich die Weltherrschaft erhalten, im Plan Gottes.
Das hat nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit Gottes Plan.
Jeder hat durch Untreue die Herrschaft verloren.
Darum hat Gott den Königen von Juda, dem Haus Davids, mit der babylonischen Gefangenschaft ein Ende gesetzt.
Dann wurde die Weltherrschaft den heidnischen Nationen übergeben.
Das wird sich ändern, wenn das Reich Gottes kommt, wenn Jesus erscheint.
Dann wird Israel die Weltherrschaft erhalten als höchstes Volk auf Erden.
Vers 19 und 20: Ich begehrte Gewissheit über das vierte Tier, das von allen anderen verschieden war, sehr schrecklich, dessen Zähne von Eisen und Klauen von Erz waren, das frass, zermalmte und was übrig blieb mit den Füßen zertrat.
Dieser Vers sagt, dass viele Tiere Zähne aus Eisen haben.
Das überrascht nicht, wir kennen Daniel 2 mit der Statue.
Das vierte Reich, die Beine und Füße, das römische Reich, bestehen aus Eisen.
Hier sind es Zähne aus Eisen.
Die Klauen sind aus Erz, das Kupfererz bedeutet.
Kupfererz war typisch für das medopersische Weltreich.
Die Statue bestand aus Kopf aus Gold (Babylon), Brust und Arme aus Silber (Medo-Persien), Bauch und Lenden aus Kupfer (Griechenland), Beine und Füße aus Eisen (Rom).
Kupfererz weist auf das dritte Reich, das griechische Reich.
Rom übernahm wesentlich die griechische Kultur – philosophisch, politisch, religiös.
Das Denken der alten Griechen prägt die europäische Kultur bis heute, besonders durch Plato und Aristoteles.
Die ersten tausend Jahre der letzten zweitausend Jahre waren geprägt von Plato, die nächsten tausend von Aristoteles.
Das ist nicht unser Thema, nur um zu zeigen, dass die Klauen aus Erz das griechische Erbe im vierten Reich zeigen.
Weiter Vers 20:
"Und über die zehn Hörner auf seinem Kopf und über das andere Horn, das emporstieg und vor welchem drei abfielen, und das Horn hatte Augen und einen Mund, der große Dinge redete, und sein Aussehen war größer als das seiner Genossen."
Das haben wir bereits behandelt: zehn Hörner, das Zehnergremium vor der Diktatur.
Offenbarung 17,12 zeigt das Subsidiaritätsprinzip.
Das kleine Horn wird zum totalen Herrscher, die nächste Entwicklung.
Vers 21:
"Ich sah, wie dieses Horn Krieg führte gegen die Heiligen und sie besiegte, bis der Alte an Tagen kam und das Gericht den Heiligen der höchsten Örter gegeben wurde, und die Zeit kam, da die Heiligen das Reich in Besitz nehmen."
Dieser Krieg gegen die Heiligen in Israel scheint verwirrend.
Ich habe erklärt, dass der kommende Diktator Europas ein Freund des Herrschers in Israel, des Antichristen, sein wird.
Aber hier steht, er führt Krieg gegen die Heiligen der höchsten Örter.
Israel wird sich spalten.
Nach der Entrückung der Gemeinde wird in Israel eine Erweckung stattfinden.
Ein Überrest wird zum Glauben kommen, zunächst die 144.000, beschrieben in Offenbarung 7.
Diese Erweckung wird in den letzten dreieinhalb Jahren der sieben Jahre des Bundes weitergehen.
In der großen Drangsal wird ein Drittel von Israel zum Glauben kommen, so sagt Sacharja 13,8.
Der Antichrist wird ein Feind des gläubigen Überrests aus Israel sein und gegen ihn vorgehen.
Es erstaunt, wenn man sagt, Europa wird sich mit Israel verbünden für sieben Jahre, wie in Daniel 9,27 gelesen: "Er wird einen festen Bund mit den Vielen schließen."
Der Westen ist doch antisemitisch und anti-israelisch?
Ja, natürlich ist er das.
Aber betrachten wir die Vergangenheit: Wenn in Israel ein Ministerpräsident an der Macht war, der die Bedeutung der Bibel betonte, wurde er verhasst (Shamir, Sharon).
Wenn ein säkularer Mann an der Macht war, wie Rabin, wurde er geliebt.
Es gibt zwei Haltungen zu Israel: Wenn Israel säkular und antibiblisch ist, wird es vom Westen geliebt und unterstützt.
Wenn es die Bibel betont, wird es abgelehnt.
Europa hat also zwei Gesichter gegenüber Israel: Freundschaft zum Gottlosen und Ablehnung gegenüber dem biblischen Überrest.
Der Überrest wird unter Druck kommen.
In Psalmen hören wir den Überrest beten unter Verfolgung durch den Antichristen.
Psalm 9 und 10 sprechen vom Gesetzlosen, der sein schreckliches Werk unter den Treuen in Israel tut.
Psalm 10,1:
"Warum, Herr, stehst du fern, verbirgst dich in Zeiten der Drangsal?"
Der Gesetzlose verfolgt den Elenden.
Er rühmt sich des Gelüstes seiner Seele und verachtet den Herrn.
Der Antichrist wird in 2. Thessalonicher 2 der Gesetzlose genannt.
Er wird sich in den Tempel Gottes setzen und sagen, er sei Gott.
Er wird Zeichen und Wunder tun.
Er hasst die Gläubigen und den Gott der Bibel.
Psalm 10, Vers 6:
Der Gesetzlose spricht hochmütig, er wird nicht nachforschen, es gibt keinen Gott.
Er stellt sich an die Stelle Gottes.
Psalm 11, Vers 3:
"Wenn die Grundpfeiler umgerissen werden, was tut dann der Gerechte?"
Alle Grundlagen des Rechts und der göttlichen Ordnung werden über den Haufen geworfen.
Das wird der Antichrist tun.
Das wird heute vorbereitet, bis hin zu Lehrplan 21, wo sogar die Schöpfungsordnung auf den Kopf gestellt werden soll.
Psalm 11, Vers 4:
"Der Herr ist in seinem heiligen Palast, der Herr in den Himmeln ist sein Thron, seine Augen schauen, seine Augenlider prüfen die Menschenkinder."
Psalm 12, Vers 5 (je nach Ausgabe Vers 6):
Wegen der gewalttätigen Behandlung der Elenden und dem Seufzen der Armen wird der Herr aufstehen und in Sicherheit stellen, wer danach schmachtet.
Gott wird von seinem Thron aufstehen und in diese Welt kommen.
Jesus, der zur Rechten Gottes sitzt, wird aufstehen, eingreifen und den Überrest Israels aus aller Not befreien.
Der kommende Diktator des Römischen Reiches und der Antichrist werden die Treuen verfolgen und Krieg gegen die Heiligen führen.
Viele werden als Märtyrer sterben, wie Offenbarung 6,9-11 und 15,2-4 zeigen.
Vers 22:
"Er wird Krieg führen gegen die Heiligen und sie besiegen, bis der Alte an Tagen kommt."
Dieses göttliche "Bies" ist wichtig.
Im Skript habe ich viele Stellen aufgeführt, wo ein solches "Bies" vorkommt.
Es bedeutet eine bestimmte Frist, dann wird der Herr eingreifen und Dinge ändern.
Matthäus 23,39:
Jesus sagt, dass das Volk ihn nicht mehr sehen wird, bis es sagt: "Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn."
Jesus wurde von seinem Volk verworfen und sagt: "Ich gehe weg, aber eines Tages werde ich wiederkommen."
Der gläubige Überrest wird ihn schließlich willkommen heißen.
Lukas 21,24:
Jerusalem wird von den Heiden zertreten, bis die Zeiten der Nationen erfüllt sind.
Die Zeiten der Nationen sind die Zeiten der vier Weltreiche.
Wenn Jesus als König kommt, ist diese Zeit vorbei.
Römer 11,25:
Israel ist zum Teil verstockt.
Bis die Vollzahl der Nationen eingegangen ist, wird Israel nicht gerettet.
Dann wird ganz Israel gerettet werden.
Die Zeit der Gemeinde ist die Zeit, in der sich Millionen aus allen Völkern bekehren.
Gott hat eine bestimmte Zahl festgelegt, dann geschieht die Entrückung.
Dann nimmt Gott den Faden mit Israel wieder auf.
Bis die Vollzahl eingegangen ist, wird Israel nicht gerettet.
Man fragt: Nur ein Überrest wird gerettet?
Ja, so steht es in Römer 9.
Wenn die Zahl der Kinder Israel wäre wie der Sand am Meer, nur ein Überrest wird errettet werden.
In Römer 11 wird gesagt, dass ganz Israel gerettet wird.
Das erklärt sich so: In der großen Drangsal nach Sacharja 13,8 werden zwei Drittel der Bevölkerung in Israel umkommen.
Dieser eine Drittel, der überlebt, bekehrt sich.
Dann ist ganz Israel gerettet.
Es geht mir um das Wort "Bies".
Es gibt noch mehr Stellen mit diesem göttlichen "Bies".
Das ist die Hoffnung der Gläubigen: Es bleibt nicht so, es kommt der Zeitpunkt, da kommt die Wende nach Gottes Plan.
Der Diktator kann nur toben, bis seine Zeit abgelaufen ist, bis der Alte an Tagen kommt.
Dann wird Gott als Richter kommen.
Israel wird einen Platz im Gericht erhalten und auch die Weltherrschaft, wie hier steht: "bis der Alte an Tagen kam und das Gericht den Heiligen in den höchsten Örtern gegeben wurde."
Dann wird die Zeit kommen, da die Heiligen das Reich in Besitz nehmen.
Israel wird dann auch einen Platz haben, als Volk, das andere Völker richterlich zur Rechenschaft zieht.
Vers 23:
"Er sprach also, das vierte Tier, ein viertes Königreich wird auf Erden sein, das von allen Königreichen verschieden sein wird."
Es wird die ganze Erde verzehren, zertreten und zermalmen.
Im Skript habe ich darauf hingewiesen: Das vierte Reich wird mächtiger sein als alle anderen und weltweit Macht ausüben.
Das wird auch in Offenbarung 13,7 klar gemacht.
Wichtig ist: Das ist keine Welteinheitsregierung.
Das ist ein verbreiteter Prophetiefehler.
Oft wird gesagt, wenn das Tier kommt, wird dieser Diktator die ganze Welt als ein Reich regieren.
Das stimmt nicht.
Natürlich wird er als führender Mann Einfluss über die ganze Welt haben und wirtschaftlich Druck ausüben, auch mit dem neuen Zahlungssystem.
Aber es gibt verschiedene Blöcke.
In der Prophetie finden wir große Ausführungen über die muslimischen Teile der Welt.
Die arabischen Völker unter Namen wie Ägypten, Libyen, Sudan, Ammon, Moab, Edom, Jordanien, Syrien, Assur, Nordirak, Babylonien, Südirak und so weiter spielen eine große Rolle in der Endzeit.
Das ist ein Block für sich.
In Offenbarung 16 gibt es auch die Könige von Sonnenaufgang, jenseits des Euphrats, östlich.
Sie werden eingreifen.
Es gibt viele Blöcke, die aufeinanderprallen.
Das muss so sein, denn es wird die große Drangsal geben, den letzten Weltkrieg, in den letzten dreieinhalb Jahren vor der Wiederkunft Jesu.
Das muss so sein.
Wir müssen wissen: Hinter all diesen Blöcken steckt derselbe Satan, den Jesus in Johannes 8 nennt: "Menschenmörder von Anfang."
Er hasst alle Menschen, auch die, die ihm dienen.
Er will sie alle vernichten.
Es ist wichtig, das zu verstehen.
Dieser Einfluss ist zwar weltweit, aber es ist nicht ein Reich.
Vers 24:
Zuerst wird sich ein Zehnergremium bilden.
Danach wird der Diktator kommen und die totale Kontrolle bringen.
Vers 25:
Er wird ein Gotteslästerer sein.
Das sagen auch Offenbarung 13,1 und 5.
Sehen wir all die heutigen Gesetze, die darauf hinauslaufen, dass Gotteslästerung in Literatur und Film toleriert wird und nicht mehr gesetzlich geahndet wird wie früher.
Das ist alles eine Vorbereitung dieser Zeit der Gotteslästerung.
Er kämpft gegen den Überrest Israels.
Es wird Märtyrer geben, wie Offenbarung 6,9-11 und 15,2-4 erklären.
Er wird die jüdischen Feste und Opfer stoppen.
Vers 25:
"Er wird darauf sinnen, Zeiten und Gesetz zu ändern, und sie werden eine Zeit und Zeit und eine halbe Zeit in seine Hand gegeben werden."
"Gesetz" meint die biblischen Feste.
Er hasst alles Biblische.
Darum wird er, wie in Daniel 9,27 gelesen, zur Hälfte der Jahrwoche Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen.
Das macht klar, dass ein dritter Tempel wiederstehen wird und man wieder opfern wird.
Das wird seit Jahrzehnten vorbereitet.
Ich habe an Bibelschultagen erklärt, dass unzählige Tempelgeräte bereit sind für den Gebrauch im dritten Tempel.
Man wartet auf den Moment, wo der dritte Tempel wieder aufgebaut werden kann.
Die Altarsteine für den Brandopferaltar sind bereitgestellt, nicht weit weg vom Tempelberg.
Sobald etwas frei wird, gehen die Steine rüber.
Nicht von selbst, aber einige Leute tragen sie rüber.
Dann werden sie aufgeschichtet, man kann sofort opfern, noch bevor das Tempelhaus gebaut ist.
Wie damals bei Esra: Die kamen aus Babylon zurück, Esra 3, zuerst wurde der Brandopferaltar aufgerichtet, sofort geopfert, noch bevor das Tempelhaus im nächsten Jahr gebaut wurde.
Nach dreieinhalb Jahren wird das gestoppt.
Wie geht das?
Der Antichrist wird sich nach 2. Thessalonicher 2 in das Tempelhaus setzen und sagen, er sei Gott.
Er wird sich ausgeben als der Mann von Psalm 110: "Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege."
Er wird ins Allerheiligste gehen, sich dorthin setzen und sagen, er sitzt auf dem Thron Gottes wie der Messias.
Zweitens wird der Antichrist das sprechende Götzenbild auf dem Tempelplatz aufstellen.
Darum sagte Jesus in Matthäus 24 in der Endzeitrede, Vers 15:
"Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von welchem durch Daniel der Prophet geredet ist, stehen seht an heiligem Ort."
Matthäus fügt hinzu: "Wer es liest, der beachte es."
Dann müssen die in Judäa auf die Berge fliehen.
Ich muss erklären: Das Wort "Gräuel" wird in der Bibel oft für Götzen verwendet.
Der Antichrist wird ein Götzenbild auf dem Tempelplatz sichtbar aufstellen.
Der gläubige Überrest, die 144.000, wird das sehen.
Dann wissen sie: Jetzt müssen wir auf die Berge fliehen.
Dann nach Jesaja 16 rüber nach Moab, nach Jordanien.
Dort wird Gott sie versorgen für dreieinhalb Jahre.
Jesus sagt, dass die Juden auf die Berge fliehen müssen.
Wer auf dem Dach ist, soll nicht zurückkehren, um Sachen zu holen.
Wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um sein Kleid zu holen.
Wehe den Schwangeren und Säugenden in jenen Tagen.
Es ist sehr schwierig zu fliehen, wenn man schwanger ist.
Betet, dass eure Flucht nicht im Winter geschieht.
Es ist beschwerlich, wenn auf den Bergen Schnee liegt.
Am Sabbat ist es auch schwierig, wenn keine öffentlichen Fahrzeuge fahren.
Dann wird große Drangsal sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und nie sein wird.
Wenn jene Tage nicht verkürzt würden, auf dreieinhalb Jahre von Gott festgelegt, würde kein Fleisch gerettet werden.
Nicht keine Seele, sondern kein Fleisch – alle Menschen würden umkommen.
Aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt.
Das bezieht sich darauf.
In Daniel 7 haben wir gelesen: "Er wird darauf sinnen, Zeiten und Gesetze zu ändern, und sie werden eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit in seine Hand gegeben werden."
"Hezeit" ist hebräisch/aramäisch für Zeit, aber auch Jahr.
Eine Zeit ist ein Jahr.
"Zeiten" kann als Doppelzeit oder Doppeljahr gelesen werden.
Halbe Zeit ist ein halbes Jahr.
Zusammen sind das dreieinhalb Jahre.
Nach dreieinhalb Jahren wird der Tempel verunreinigt.
Das ist wichtig.
Ein Fehler in der Prophetie ist, dass der dritte Tempel von Gott anerkannt wird.
In 2. Thessalonicher 2 wird er "der Tempel Gottes" genannt.
Der Antichrist wird ein Feind des Überrests und des dritten Tempels sein.
Darum wird er durch sein Götzenbild den Tempel verunreinigen.
Man kann dann nicht mehr opfern.
Die Opfer werden gestoppt.
Dann wissen die Gläubigen: Jetzt müssen wir fliehen, jetzt beginnt die große Drangsal.
Die Masse in Israel wird den Antichristen akzeptieren.
Darum wird die große Drangsal Gottes Strafe für die Annahme des Antichristen anstelle des wahren Christus sein.
Das geht alles genau auf.
Die dreieinhalb Jahre werden in der Prophetie wiederholt erwähnt, auch in der Offenbarung.
Vers 26 erklärt, dass Israel dann die Herrschaft über alle Königreiche der Welt bekommt, wenn Jesus erscheint.
Vers 28:
"Das Wort Gottes ergriff Daniel bis in die Tiefe seiner Person."
Er schreibt bis hierher das Ende der Sache.
"Mich, Daniel, ängstigte es."
"Ängstigte meine Gedanken sehr, und meine Gesichtsfarbe veränderte sich an mir."
"Ich bewahrte die Sache in meinem Herzen."
Schön ist, dass Daniel zwar nicht alles verstand, aber er war ergriffen.
Das bewegt ihn, es ist nicht einfach Theorie.
Er bewahrt das Wort im Herzen, so wie Maria in Lukas 2,19 und 51.
Sie verstand viele Dinge nicht, als Jesus noch ein Kind war, aber bewahrte sie im Herzen.
Das Herz kann oft mehr aus Gottes Wort erfassen, als wir gerade verstehen.
Das ist auch bei Daniel so.
Er bewahrt die Sache im Herzen.
Das ist bei der Prophetie wichtig.
Wenn es nur ein Steckenpferd ist, verliert es seinen Wert.
Es muss unser Herz ergreifen.
Der Gedanke: Jesus wird wiederkommen, er, der abgelehnt und geschmäht wird, wird das letzte Wort sprechen.
Oder wie Hiob in seiner Not sagt, Hiob 19:
"Ich weiß, dass mein Erlöser lebt."
Als der Letzte wird er auf der Erde stehen.
Er wird hier auf der Erde das letzte Wort sprechen.
Das ist ein wunderbarer Ausblick.
Der Menschensohn wird kommen.
Wir Gläubigen dürfen wissen, dass wir ihn begleiten und seine Herrlichkeit teilen werden, wenn er anerkannt wird.
Jetzt sind wir verworfen, wir stellen uns zu dem verworfenen König.
Dann werden sie ihn anerkennen müssen.
Wir dürfen seine Herrlichkeit teilen.
So wie bei David: Er war lange der verworfene König, aber es gab Treue, die sich ihm anschlossen.
Oft waren es Leute mit Problemen, aber sie wussten, der Sohn Isais kann helfen.
Sie teilten die Verwerfung mit ihm.
Als er König wurde, bekamen sie Ministerposten.
Wenn wir mitleiden, werden wir auch mitherrschen, sagt das Neue Testament.
Übergang zu Kapitel 8: Fokus auf Medo-Persien und Griechenland
Jetzt gehen wir weiter zu Kapitel acht. Nun wechselt die Sprache wieder auf Hebräisch. Ab jetzt befindet sich wieder Israel im Zentrum der Prophetie, und darum wird die Sprache Israels wieder verwendet.
Vers 1: Im dritten Jahr der Regierung des Königs Belsazars erschien mir Daniel ein Gesicht, ähnlich dem, welches mir am Anfang erschienen war. Das dritte Jahr Belsazars ist 547 vor Christus, noch in der babylonischen Gefangenschaft.
Vers 2: Und ich sah im Gesicht, und es geschah, als ich sah, da war ich in der Burg Susan, welche in der Landschaft Elam ist. Ich sah im Gesicht und war am Fluss Ulay. Interessant ist, dass in der babylonischen Zeit Susa schon seit dem dritten Jahrtausend vor Christus eine ganz wichtige Stadt der Elamiter, einem persischen Volk, war. Dieses Gebiet kam allerdings unter die Fremdherrschaft der Babylonier. Später, nach der Zeit von Daniel 8, wurde Susa zur Winterresidenz der persischen Könige, als sie das Weltreich hatten.
Dieser Vers macht also schon mal klar: Versteht gut, jetzt in diesem Kapitel geht es ganz besonders nicht mehr um Babylon, sondern um das nächste Reich, Medo-Persien, das zweite Reich nach Daniel 7.
Vers 3: Und ich hob meine Augen auf und sah, und siehe, ein Widder stand vor dem Fluss. Er hatte zwei Hörner, und die zwei Hörner waren hoch, aber das eine war höher als das andere. Das höhere stieg zuletzt empor. Was bedeutet das? Kein Problem.
Vers 20 erklärt: Der Widder mit den zwei Hörnern, welchen du gesehen hast, sind die Könige von Medien und Persien. Vers 21 erklärt, dass danach ein Ziegenbock kommt, und der zottige Ziegenbock ist der König von Griechenland. Das große Horn, das zwischen seinen Augen war, ist der erste König. Also ist alles geklärt: Der Widder ist Medo-Persien.
Jetzt müssen wir uns vorstellen: Daniel ist in Susa, schaut über den Fluss Ulay und sieht auf der Ostseite den Widder. Von Osten her kam dann das persische Weltreich, rückte vor und eroberte Babylonien.
Jetzt wird es spannend. Es wird gesagt, der Widder hat zwei Hörner, was normal ist, denn Hörner sind ein Bild von Macht. Das Medo-Persische Reich war ein Doppelreich, bestehend aus den Persern und den Medern. Das sind die zwei Hörner. Aber ein Horn war höher als das andere, und tatsächlich war im Medo-Persischen Weltreich immer ein Perser Oberkönig. Das begann mit Kyros, und dann kamen all die anderen persischen Könige. Es war nie ein Meder. Darius der Meder war ein Unterkönig, und der Oberkönig war Kyros. Darum ist das eine Horn höher. Aber hier steht, das höhere Horn stieg erst später hoch. Natürlich war das früher anders. Erst als die Meder und Perser zur Weltherrschaft gelangten, kamen die Perser zur Oberherrschaft, und dann blieb es so. Sieh mal, wie präzise die ganzen Angaben sind.
Jetzt wird es wirklich spannend.
Vers 4: Ich sah den Widder nach Westen, Norden und Süden stoßen, und kein Tier konnte vor ihm bestehen. Niemand rettete aus seiner Hand. Er handelte nach seinem Gutdünken und wurde groß. Ja, das ist so. Die Medo-Perser sind vorgestoßen nach Westen und haben Mesopotamien, Syrien, Kleinasien (heutige Türkei) bis Mazedonien erobert. Nach Norden sind sie ebenfalls vorgestoßen, nach Thrakien, Armenien bis nach Turkmenistan. Nach Süden sind sie auch vorgestoßen, über Libanon, Israel nach Ägypten. Genau diese drei Himmelsrichtungen. Circa zwei Jahrhunderte lang waren die Medo-Perser absolute Nummer eins. Niemand konnte vor dem Widder bestehen.
Jetzt geht es gleich weiter.
Vers 5: Und während ich achtgab, siehe, da kam ein Ziegenbock – das haben wir ja schon in Vers 21 gelesen – das ist Griechenland, und das Horn ist der erste König, Alexander. In der Schule haben wir gelernt: Alexander der Große. Da kam ein Ziegenbock von Westen her, natürlich von Europa, und er überrannte die damals bekannte Welt. Er berührte die Erde nicht, sondern bewegte sich sehr schnell, fast wie ein Flugzeug.
Das Besondere daran: In der sagenhaft kurzen Zeit von dreizehn Jahren überrannte Alexander mit seinen zehntausend Soldaten alles – von afrikanischen Gebieten bis nach Zentralasien und darüber hinaus bis nach Indien. Es war beeindruckend, wenn man sich nur die Distanzen vorstellt, die sie zurücklegen mussten.
Vers 7: Über die ganze Erde berührte er die Erde nicht, und der Bock hatte ein ansehnliches Horn zwischen seinen Augen – eben das ist Alexander der Große. Deshalb heißt er der Große, weil er so ansehnlich war.
Vers 6: Und er kam bis zu dem Widder mit den zwei Hörnern, welchen ich vor dem Fluss hatte stehen sehen, und er rammte ihn an im Grimm seiner Kraft. Ich sah, wie er den Widder anlangte, und er erbitterte sich gegen ihn. Er stieß den Widder und zerbrach seine beiden Hörner. In dem Widder war keine Kraft, um vor ihm zu bestehen. Er warf ihn zu Boden, zertrat ihn, und niemand rettete den Widder aus seiner Hand.
So hat Alexander das Medo-Persische Reich nach diesen zweihundert Jahren unangefochtener Vorherrschaft niedergetreten.
Ich habe dazu geschrieben bei Vers 8a: Alexander wurde sehr groß. Nein, Vers 6 bis 7, Entschuldigung. Die Vernichtung Medo-Persiens geschah besonders in den Schlachten bei Granikos 334 v. Chr., bei Issos 333 v. Chr., bei Gaugamela 331 v. Chr. Danach dauerte es noch einige Jahre, bis alles erobert war.
Hier steht, dass der Ziegenbock zornig war. Warum wird das gesagt? Die Erklärung haben wir vielleicht im Geschichtsunterricht gehört. 150 Jahre früher hatten die Perser, Darius I. und dann sein Nachfolger Xerxes – das ist im Buch Esther der Ahasveros, der Mann von Esther – ihr Reich vergrößern wollen. Sie wollten sich richtig in Europa ausbreiten und Griechenland einnehmen. Dabei wurden die sogenannten Perserkriege ausgelöst.
Viele von uns haben das sicher im Geschichtsunterricht gelernt: die Perserkriege. Gerade Xerxes, der Mann von Esther, stellte ein riesiges Heer auf, weil er so steinreich war wie noch niemand vor ihm. Das wird in Esther 1 beschrieben, wie reich er war. Er feierte ein halbes Jahr lang ein Fest, zu dem alle Leute gratis eingeladen waren.
Er stellte ein riesiges Heer auf, um das griechische Volk niederzuzwingen. Doch die Griechen wehrten sich so mutig, dass die Perserkriege eine Katastrophe für die Perser wurden. Sie verloren schändlich.
Das hat sich bei den Griechen tief eingeprägt wie eine Narbe. Als Alexander dann seinen Feldzug startete, als er zwanzig Jahre alt war, war das im Wesentlichen ein Rachefeldzug gegen Persien für das, was sie den Vorvätern angetan hatten. Das entspricht genau dem, was hier steht: Der Ziegenbock war zornig und schlug aus Zorn so auf den Widder herum.
Wir sehen also, wie detailliert das alles beschrieben wird.
Schauen wir mal, was danach kommt.
Vers 8a: Und der Ziegenbock wurde groß über die Maßen. Ja, das schreibe ich auf dem Skript: Alexander wurde sehr groß. Mazedonien, Griechenland, Kleinasien, Syrien, Israel, Ägypten, Mesopotamien, Persien, Afghanistan, Indien, große Teile Zentralasiens – also Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan. In Tadschikistan im Norden gibt es einen Alexandersee. Warum heißt der Alexandersee so? Weil Alexander bis dorthin, nach Tadschikistan, vorgedrungen ist. Alles erobert, er breitete sich so aus.
Nochmal: Der Ziegenbock wurde groß über die Maßen. Vers 8: Als er stark geworden war, zerbrach das Horn. Alexander wurde 33-jährig in Babylon krank und starb. Alles vorbei. Er wollte übrigens gerade noch den Turm von Babel wieder aufbauen. Dann war Schluss. Da hat der Gott des Himmels eine Grenze gesetzt: Das Horn zerbrach.
Der Bibeltext sagt weiter:
Vers 9: Und vier ansehnliche Hörner wuchsen an seiner Stelle nach den vier Winden des Himmels hin.
Die Erfüllung ist ganz klar: Nach Alexanders Tod gab es jahrelange Bürgerkriege. Die Generäle, die Nachfolger von Alexander werden wollten, konnten sich nicht einigen. So schlugen sie sich jahrelang die Köpfe ein. Das haben wir wahrscheinlich in der Geschichte gelernt als die Diadochenkriege.
Das waren diese Kriege nach dem Tod von Alexander, in denen sich die Generäle bekriegten. Schließlich zerfiel das Riesenreich in vier große Blöcke.
Cassander bekam Mazedonien im Westen. Man muss mal wieder die Geschichtskarten aus der Schulzeit herausnehmen, zum Beispiel den Putzker. Das sieht man so schön: die vier Diadochenreiche. Genau wie hier steht, kamen diese vier Hörner nach den vier Winden des Himmels.
Cassander in Mazedonien im Westen, Lysimachus in Kleinasien und Thrakien, das ragt in den Norden hinauf. Seleukos bekam Syrien, und zwar Großsyrien, das bis Indien reichte – das ganze Gebiet über Libanon, Syrien, Teile der Türkei, Aserbaidschan, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, Afghanistan, Iran und auch Irak. Das gehörte alles dazu bis nach Indien. Das war also der, der bis in den Osten ging.
Ptolemäus bekam das südlichste Reich Ägypten. Wirklich genau so, wie es hier steht.
Nun kommen wir für heute zum Schluss.
Vers 9: Und aus einem von ihnen kam ein kleines Horn hervor, und es wurde ausnehmend groß gegen Süden, Osten und gegen die Zierde.
Die weitere Prophetie beschäftigt sich jetzt mit einem dieser vier Teilreiche, nämlich mit dem Reich des Seleukos. Aus dieser Linie kam später ein Mann, der hieß Antiochus IV. Epiphanes. Alles, was hier in den weiteren Versen beschrieben wird, bezieht sich nun auf diesen Mann.
Warum wird das so ausführlich behandelt? Weil Israel in dieser Zeit unsäglich gelitten hat.
Wir sehen also: Gott schreibt die Weltgeschichte im Voraus auf, aber wir müssen nicht denken, dass für Gott alles gleich wichtig ist. Ganz zentral in der Weltgeschichte ist sein Volk, das Volk Israel, und im Neuen Testament die Gemeinde.
So haben wir das nicht in der Schule gelernt. Wir haben nicht Geschichte gelernt, in der immer der Fokus auf Israel, die Juden oder die Gemeinde gerichtet wurde. Die Bibel lehrt uns die Geschichte so: Gott zeigt, was für ihn wichtig ist. Das wird hier in Daniel 8 alles vorgestellt, um den Fokus auf die Leiden Israels unter Antiochus Epiphanes im zweiten Jahrhundert vor Christus in der Zeit der Makkabäer zu richten.
Das werden wir uns beim nächsten Mal genau anschauen. Es wird sehr interessant sein, denn was damals geschah, war ein Vorgeschmack darauf, was in der Endzeit mit dem Antichristen geschehen soll.
Am Schluss reicht die Prophetie von Daniel 8 sogar bis in die Endzeit und gibt uns viele wichtige Informationen über die Zukunft Syriens.
Heute fragen sich viele: Was ist da mit Syrien? Was passiert? Jetzt kommen die Leute aus der syrischen Armee, gehen nach Irak und überrennen den Nordirak und so weiter. Das wird uns beantwortet.
Dafür muss man Daniel 8 gut studieren. Dort werden wir eine neue Person in der Prophetie kennenlernen. Wir haben den Antichristen aus Israel kennengelernt, dann seinen Freund in Europa, den kommenden Fürsten. Jetzt werden wir diesen Herrscher kennenlernen, der in Daniel 11 genannt wird: der König des Nordens.
Das ist der Herrscher über all diese Gebiete von Libanon, Syrien, Afghanistan, Pakistan und so weiter – alles, was heute islamisch ist, der König des Nordens.
Er wird eine ganz wichtige Rolle spielen, neben dem Antichristen und dem kommenden Diktator von Europa. Es gibt noch mehr Personen, aber bleiben wir zunächst bei diesen dreien. Wir können das immer noch ergänzen.
So wird das ganze Szenario viel klarer und durchsichtiger. Es gibt uns auch Klarheit für die Dinge, die heute geschehen. Man sieht: Die Dinge müssen in diese Richtung gehen, weil das auf jeden Fall noch kommen muss.
Damit wollen wir schließen und noch zusammen beten:
Herr Jesus, wir danken dir, dass wir dein Wort haben, dass du uns auch deinen Geist gegeben hast, der uns in alle Wahrheit führen will. Herr Jesus, hilf uns, dass wir, wenn wir dein Wort so studieren und auch das, was du uns über die Zukunft enthüllst, es benutzen, um auf dich zu schauen und uns zu freuen, dass du das letzte Wort sprechen wirst mit dieser Welt.
Wir sind so glücklich, dass wir dich schon jetzt als Herrn kennen dürfen. Hilf uns allen, dir die Herrschaft auch konkret in allen Bereichen unseres Lebens zu geben. Hilf uns, dass wir Gebiete, in denen du noch nicht wirklich Herr bist, dir ausliefern, damit du regieren kannst als der Friedefürst schon jetzt in unseren Herzen.
Hilf uns, den friedlosen Menschen um uns herum Zeugnis zu geben. Es gibt wirklich die Möglichkeit, wenn wir dein Joch, dein sanftes Joch, auf uns nehmen, Ruhe für unsere Seelen zu finden.
Danke, dass wir dich kennen, dass wir dich haben, Herr Jesus, und dass wir wissen, du kommst bald. Schenke uns Eifer und Freude, um die letzten Menschen vor dieser kommenden Katastrophe zu dir zu rufen.
Amen.
