
Und in dieser Folge wollen wir uns genauer mit der Einleitung beschäftigen. Deshalb lese ich nochmals ab Kapitel 1, Vers 2:
„Eitelkeit der Eitelkeiten, spricht der Prediger, Eitelkeit der Eitelkeiten, alles ist Eitelkeit. Welchen Gewinn hat der Mensch bei all seiner Mühe, womit er sich abmüht unter der Sonne? Eine Generation geht, und eine Generation kommt. Die Erde besteht ewig, und die Sonne geht auf, und die Sonne geht unter, und sie eilt ihrem Ort zu, wo sie aufgeht. Der Wind geht nach Süden und wendet sich nach Norden, sich wendend und wendend geht er, und zu seinen Wendungen kehrt der Wind zurück. Alle Flüsse laufen in das Meer, und das Meer wird nicht voll. An den Ort, wohin die Flüsse laufen, dorthin laufen sie immer wieder. Alle Dinge mühen sich ab, niemand vermag es auszusprechen. Das Auge wird des Sehens nicht satt, und das Ohr nicht voll vom Hören. Das, was gewesen ist, ist das, was sein wird, und das, was geschehen ist, ist das, was geschehen wird. Und es gibt gar nichts Neues unter der Sonne. Gibt es ein Ding, von dem man sagt: Siehe, das ist neu? Längst ist es gewesen in den Zeitaltern, die vor uns gewesen sind. Es gibt keine Erinnerung an die Früheren und für die Nachfolgenden, die sein werden; für sie wird es auch keine Erinnerung bei denen geben, die später sein werden.“
Die These lautet also: Sinnlosigkeit der Sinnlosigkeiten, das bedeutet Eitelkeit der Eitelkeiten. Das haben wir bereits ausführlich erläutert.
Nun erklärt Salomo, warum man zu dieser Idee kommt. Er sagt: Hier in dieser Welt gibt es viele Kreisläufe, und es scheint so, als drehe sich alles an Ort und Stelle. Und wir wissen ja: Gibt es etwas Sinnloseres als das Hamsterrad? Der Hamster dreht die ganze Zeit das Rad, aber was ist der Sinn? Das hat der Hamster gestern auch schon gemacht, und morgen wird er es wieder tun.
Wenn unser Leben nichts anderes ist, wenn wir am Ende zurückblicken und nur ein Drehen im Hamsterrad sehen, dann muss man schon sagen: „Und das war es jetzt ja.“
Salomo zeigt hier auf, dass es den Kreislauf der Generationen gibt. Eine Generation kommt, eine Generation geht, und dann folgt wieder eine neue Generation. Das ist jedoch keine Erscheinung der Neuzeit. Schon vor 2000, 3000 oder sogar 4000 Jahren war es immer dasselbe: Eine Generation kommt, eine Generation geht.
Was ist der Sinn davon? Und wie viele Generationen sollen noch kommen? Wohin soll das führen? Es scheint ein Kreislauf zu sein – eben der Kreislauf der Generationen.
In Vers 5 sagt Salomo: Die Sonne geht auf, die Sonne geht unter. Und was passiert danach? Sie geht wieder auf und dann wieder unter. Das ist ein täglicher Kreislauf, der Kreislauf des Tages.
In Vers 6 beschreibt er den Kreislauf des Windes. Der Wind geht nach Süden, dann wendet er sich und geht nach Norden. Danach kehrt er zu seinen Wendungen zurück. Es gibt also einen Nord-Süd-Kreislauf des Windes auf der Erde. Das ist immer dasselbe – ein Rad, das sich dreht.
Auch mit dem Wasser verhält es sich so. Es gibt einen Kreislauf. Salomo sagt in Vers 7: Alle Flüsse laufen in das Meer. Das ist uns bekannt: alle Flüsse, alle Bäche – das Wasser fließt ins Meer.
Aber wie ist es mit dem Grundwasser? Vieles fließt nicht über Flüsse und Bäche, sondern versickert im Grundwasser. Dort gilt dasselbe Prinzip. Das Grundwasser ist ebenfalls in Bewegung, und letztlich fließt alles in Richtung Meer. Auch hier gibt es einen Kreislauf.
Salomo sagt also, alle Flüsse laufen in das Meer, doch das Meer wird nicht voll. Das ist erstaunlich. Tagtäglich bringen alle Flüsse weltweit gewaltige Mengen Wasser ins Meer, aber das Meer läuft nicht über. Deshalb steigt der Wasserspiegel des Meeres nicht an.
Dann sagt Salomo: An dem Ort, wohin die Flüsse laufen, dorthin laufen sie immer wieder. Es gibt einen weltweiten Kreislauf des Wassers. Und...
Dann gibt es überhaupt den Kreislauf der Dinge. In Prediger 1,9 heißt es: „Das, was gewesen ist, ist das, was sein wird, und das, was geschehen ist, ist das, was geschehen wird; und es gibt gar nichts Neues unter der Sonne.“
Wenn man so durch die Geschichte schaut, sieht man ständig Wiederholungen. Alte Dinge kommen wieder, allerdings oft in einer Variation. Im Grunde ist es aber dasselbe, was schon zuvor da war.
In Israel, wenn man jemanden auf der Straße trifft, sagt man am besten „Shalom“, was Friede bedeutet. Das ist ein normaler Gruß. Wenn man noch etwas hinzufügen möchte, könnte man fragen: „Was gibt es Neues?“ Die Antwort darauf entspricht genau dem, was in Prediger 1,9 steht: „Es gibt gar nichts Neues unter der Sonne.“
Wenn man also fragt „Machadasch?“, also „Was gibt es Neues?“, antwortet man „Inchadasch dachataschemesch“, was bedeutet: „Es gibt nichts Neues unter der Sonne.“ Damit ist das Gespräch eigentlich beendet.
So gibt es all diese Kreisläufe, und es scheint, als ob letztlich alles sinnlos ist. Und...
Da möchte ich noch eine Stelle aus Jakobus 3,6 lesen. Jakobus spricht dort über das Unheil der Zunge. In diesem Zusammenhang sagt er in Vers 6:
„Und die Zunge ist ein Feuer, die Welt der Ungerechtigkeit. Die Zunge erweist sich unter unseren Gliedern als die, die den ganzen Leib befleckt und den Lauf der Natur anzündet und von der Hölle angezündet wird.“
Der „Lauf der Natur“, also der Ablauf des Lebens, wird hier angezündet. Wer aber genau wissen will, was da im Griechischen steht, der wird erstaunt sein. Das Wort „Lauf der Natur“ heißt eigentlich „Trochos tes genesios“ und bedeutet wörtlich „das Rad der Schöpfung“.
Die Schöpfung ein Rad? Ja, natürlich! Sie ist ja voller Kreisläufe. Es gibt fünf Kreisläufe, die von Salomo erwähnt werden, aber eigentlich sind es noch mehr.
Es gibt auch den Kreislauf der Sterne. Wir haben bereits von der Sonne gesprochen, aber der Nachthimmel verändert sich im Laufe des Jahres ständig. Der Sternenhimmel im Frühling sieht anders aus als der im Sommer, und dieser wiederum unterscheidet sich vom Herbsthimmel.
Auch die Wintersternbilder, wie zum Beispiel der Orion und die Plejaden – besonders der Orion – sind nur für eine bestimmte Zeit sichtbar. Danach ändert sich der Himmel wieder. Im Frühjahr erscheinen jedoch wieder die gleichen Sterne wie im vergangenen Frühjahr. Es gibt also einen jährlichen Kreislauf.
Beim Mond ist es ähnlich. Er nimmt ab, bis er zum Neumond wird. Danach bleibt es eine Weile dunkel, und bald darauf erscheint die erste Sichel. Dann wissen wir, dass der Mond wieder zunimmt, bis zum Vollmond, und danach wieder abnimmt bis zum Neumond. Jeden Monat gibt es diesen Kreislauf, und das ist immer so.
Dieser Ablauf war vor zweitausend Jahren genauso wie vor dreitausend oder sogar viertausend Jahren, zur Zeit von Abraham. Auch damals konnte man diesen Kreislauf beobachten. Man fragt sich dabei: Was ist der Sinn in all dem? Und...
Jetzt kann man auch ein bisschen nachvollziehen, warum Leute in Indien auf die Idee gekommen sind, dass es einen Kreislauf von Leben und Tod geben könnte. Wenn wir so viele Kreisläufe in der Natur wirklich beobachten können, könnte es ja sein, dass auch das Leben einem solchen Kreislauf folgt: man wird geboren, stirbt, wird wieder geboren, stirbt erneut und so weiter.
So entstand dieser Gedanke, dass es einen Kreislauf von Geburten und Wiedergeburten gibt. Das ist ein Irrtum, aber eine Weiterführung der tatsächlichen Kreisläufe, die es in der Natur gibt.
Das Wort Gottes offenbart uns das ganz klar in Hebräer 9,27: "Und ebenso, wie es den Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht." Das Wort „einmal“ ist hier kein unbestimmtes „einmal irgendwann“, sondern ein Zahlwort. Es bedeutet: einmal, nicht zweimal, sondern einmal zu sterben. Das ist ein göttliches Grundprinzip.
Der natürliche Mensch wird einmal geboren und dann einmal sterben. Er kommt nicht wieder. Es gibt keine Wiedergeburten. Das ist die klare Offenbarung des Wortes Gottes.
In Indien hat man diese Vorstellung im Rahmen des Hinduismus entwickelt. Der Buddhismus ist eigentlich eine Sekte, die aus dem Hinduismus hervorgegangen ist. Buddha, der eigentlich Siddhartha Gautama hieß, war ein Hindu. Er wandte sich vom Hinduismus ab, übernahm aber viele Elemente für seine neue Religion.
Deshalb findet man die Reinkarnationslehre auch im Buddhismus. Und...
Wenn man buddhistische Tempel sieht, fällt besonders in Thailand auf, dass die Vorhofmauern um den Tempel immer wieder mit einem Rad verziert sind. Dieses Rad symbolisiert den Kreislauf des Lebens. Die Religionsphilosophie im Hinduismus und Buddhismus besagt, dass dieses Rad, also der immer wiederkehrende Kreislauf, eigentlich etwas Sinnloses ist. Man könne tausende Male und hunderttausende Male sterben und wiedergeboren werden, doch das könne nicht das endgültige Ziel sein.
Das Ziel wäre vielmehr, aus diesem Kreislauf auszubrechen, um ins Nirwana zu gelangen. Nirwana ist ein Sanskrit-Wort und eigentlich ein Partizip, das „ausgelöscht“ bedeutet. Es beschreibt einen Zustand, in dem man nicht mehr sagen kann „Ich existiere“, sondern ein Zustand des Ausgelöschtseins. Darin suchen die Hindus den Sinn des Daseins: den Ausstieg aus dem Kreislauf und das Erreichen des Nirwanas.
Das Nirwana ist jedoch nicht einfach der Himmel. Wenn man das Evangelium in Indien verkündet, darf man nicht annehmen, dass es sich dabei um die himmlische Zukunft handelt, wie Hindus sie mit dem Nirwana verbinden. Das Nirwana ist etwas ganz anderes. Nach der Bibel ist der Himmel die höchste Glückseligkeit in der Gemeinschaft mit Gott. Dabei verliert man nicht seine Identität, man bleibt ein „Ich“. Gott ist kein unpersönliches Wesen, wie es im Hinduismus oft gedacht wird.
Im Hinduismus wird Brahma, das Göttliche – ich verwende bewusst das Neutrum – als eine Kraft verstanden, die in allen Dingen wirkt. Brahma sei in der ganzen Schöpfung präsent, alles sei letztlich göttlich. Diese Kraft ist jedoch unpersönlich. Das unterscheidet sich grundlegend von dem, was das Evangelium lehrt.
Wir haben gesehen: Gott ist keine unpersönliche Kraft, sondern der „Ich Bin“. Deshalb hat er uns Menschen als Persönlichkeiten geschaffen, die sagen können: „Ich existiere.“ Gott möchte diese Existenz nicht auslöschen. Das Auslöschen entspricht vielmehr dem Nihilismus. Nihilismus bedeutet, dass man das Endziel im Nichts sucht. „Nihil“ heißt auf Lateinisch „Nichts“. Nihilismus sucht die Lösung im Nichts.
Es ist daher erschreckend, was Hindus und Buddhisten glauben: dass alles im Nirwana, im Ausgelöschtsein, endet. Deshalb ist die Botschaft, die wir dort verkünden können, eine wunderbare Botschaft der Hoffnung.
Allerdings ist es nicht einfach, diese Botschaft zu vermitteln. Buddhisten sagen zum Beispiel oft, dass es eigentlich furchtbar sei, weiter zu existieren. Man muss sie sogar davon überzeugen, dass das Weiterexistieren in glückseliger Gemeinschaft mit Gott etwas Wunderbares ist.
Aber sie sind so tief in der Enttäuschung gefangen, dass sie denken, die Lösung wäre, einfach ausgelöscht zu sein, ohne Identität. Trotzdem können sie praktisch nicht wirklich so leben.
Zum Beispiel sagen die Hindus, alles sei Maya. Maya bedeutet Einbildung. Das heißt, es gibt gar keine Personen, also weder dich noch mich. Wir seien so in der Finsternis, dass wir glauben, ich sei ich und du sei du. Das sei alles Einbildung. Der Fortschritt in der Religion bestehe darin, zu erkennen, dass das alles Einbildung ist.
Aber wie funktioniert das, wenn man als Inder heiratet? Dann sagt man seiner Frau: „Ich liebe dich, aber dieses Ich gibt es ja gar nicht, das ist nur Einbildung. Und dich gibt es auch nicht, weil es kein Du gibt, das ist ebenfalls nur Einbildung.“
Trotzdem gibt es unter den Hindus glückliche Ehen. Das Eheleben ist für einen großen Teil Indiens etwas Wertvolles. Sie heiraten, weil sie überzeugt sind, dass Heiraten richtig ist. Sie sind schockiert, wenn sie hören, dass in Europa oder Amerika viele Paare zusammenleben, ohne verheiratet zu sein. Das verstehen sie nicht.
Sie halten es auch für wichtig, dass man sich als Mann und Frau treu bleibt. Obwohl sie unzählige Götter haben und die Bibel nicht kennen, wissen sie, dass Mann und Frau heiraten müssen, um ein gemeinsames Leben zu führen. Und Treue ist ihnen wichtig.
Eigentlich passt das aber gar nicht zu ihrer Religion. Die Theorie der Religion stimmt nicht mit dem praktischen Leben überein. So entsteht eine Zweigleisigkeit.
Man merkt das auch, wenn es ums Sterben geht. Ich habe das immer so gemacht, wenn ich auf Reisen war: Ich habe viele Fragen gestellt. Man muss sich nicht schämen, zu fragen. Es ist nämlich ein Vorteil, wenn man fragt, denn dann bekommt man viele Antworten, die man sonst nie erhalten würde.
Ich habe gefragt: „Ja, aber wie ist das beim Sterben?“ Viele wissen nach ihrer Religion, dass sie sterben und dann eine Wiedergeburt erleben. Für sie ist der Tod also nicht wirklich etwas Schlimmes, sondern der Übergang in ein anderes Leben.
Dabei habe ich gelernt, dass es ganz furchtbar ist. Die Leute weinen, es ist furchtbar zu sterben – im tiefsten Herzen. Wissen Sie, dass Sterben nicht einfach ein Übergang in ein neues Leben ist, sondern dass die Angst vor dem, was danach kommt, tief im Menschen steckt?
Warum erkläre ich das alles? Um zu zeigen: Salomo hat diesen Kreislauf in der Natur beobachtet. Und diesen Kreislauf gibt es wirklich. Wenn man die Welt einfach so sieht, mit natürlichen Augen, ohne Gott und sein Wort zu berücksichtigen, dann sieht man alles nur so, wie es unter der Sonne, unter dem Himmel, auf der Erde ist.
Dann kann man zum Schluss kommen: „Eitelkeit der Eitelkeiten.“ Was ist der Sinn von diesem Rat, wenn sich alles scheinbar einfach nur im Kreis dreht?
Aber jetzt machen wir einen Schritt weiter. Wollen wir mal höher schauen als das, was man unter der Sonne sieht? Hesekiel konnte das.
Zum Beispiel Hesekiel 1: Dieser Mann war deportiert worden von der babylonischen Armee ins Zweistromland. Man kann sagen, das war eine ganz traurige, schlimme Sache. Fünf Jahre später, als er dreißigjährig am Fluss Keba im Irak war, lesen wir in Hesekiel 1,1: „Und es geschah im dreißigsten Jahr, im vierten Monat, am fünften des Monats, als ich inmitten der Weggeführten war, am Fluss Keba, da taten sich die Himmel auf, und ich sah Gesichte Gottes.“
Der Himmel öffnete sich, und er bekam eine Sicht, die über die Sonne hinausgeht. Das Weltbild des Predigers, das zu Pessimismus führt, wird hier aufgesprengt. Er sieht eine Vision, und in dieser Vision, im Sturmwind, heißt es in Vers 4: „Ich sah, und siehe, ein Sturmwind kam von Norden her, eine große Wolke und ein Feuer, sich ineinander schlingend, und ein Glanz rings um dieselbe. Und aus seiner Mitte, aus der Mitte des Feuers her, strahlte es wie der Anblick von glänzendem Metall, und aus seiner Mitte hervor erschien die Gestalt von vier lebendigen Wesen.“
Dann wird erklärt: Diese vier lebendigen Wesen haben verschiedene Gesichter. In Vers 10 heißt es: „Und die Gestalt ihres Angesichts war eines Menschen Angesicht, und rechts hatten die vier eines Löwen Angesicht, und links hatten die vier eines Stieres Angesicht, und eines Adlers Angesicht hatten die vier.“
Nun, lebendige Wesen – was ist das? Das wird später in Hesekiel erklärt: Das sind Cherubim. Cherubim sind ganz mächtige Engel, die um den Thron Gottes her sind. Darum werden sie in Kolosser 1,16 auch einfach Throne genannt. Dort wird erklärt, dass Jesus alles erschaffen hat, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften. Und Throne sind diese Thronengel, mächtige Engel, die um den Thron Gottes her sind.
Oben über diesen Cherubim sieht Hesekiel tatsächlich den Thron. In Vers 26 heißt es: „Und oberhalb der Ausdehnung, die über ihren Häuptern war, war die Gestalt eines Thrones, wie das Aussehen eines Saphirsteines, und auf der Gestalt des Thrones eine Gestalt wie das Aussehen eines Menschen, oben darauf.“
Hesekiel sieht den Thron Gottes und jemand darauf, wie eine Menschengestalt. Das ist niemand anders als der Sohn Gottes im Alten Testament, der für den Menschen erträglich aus der Verborgenheit hervorkommt – in der Erscheinung wie ein Mensch. Das sollte schon ein Hinweis sein, dass eines Tages der Sohn Gottes tatsächlich in die Welt kommen würde, als wirklicher Mensch.
Er sitzt auf dem Thron, und dieser Thron wird getragen von vier Cherubim-Engeln. Das entspricht eigentlich genau dem, was man schon in der Stiftshütte hatte und dann im Salomontempel. Im Allerheiligsten war nämlich die Bundeslade. In der Stiftshütte gab es nur diese zwei Cherubingestalten über dem Deckel der Bundeslade. Aber im Salomontempel hat Salomo, wie es in 2. Chronik 3 beschrieben wird, zwei weitere Cherube gemacht, aus Olivenholz und überzogen mit Gold.
So waren im Allerheiligsten des Salomontempels in Jerusalem vier lebendige Wesen.
Und was für manche eine Überraschung sein kann: Neben diesen vier Cherubim-Gestalten – also zwei von der Bundeslade und zwei zusätzliche – gab es Räder. Räder im Allerheiligsten. Ja, so steht es in 1. Chronik. Ich kann das kurz aufschlagen. Dort wird alles erklärt, ab Vers 11, wie David in der Tempelrolle alles genau aufgeschrieben hatte, wie Salomo schließlich den Tempel bauen sollte.
Unter den Details, die ab Vers 11, 12, 13 und so weiter aufgelistet werden, heißt es schließlich in Vers 18: „Und für den Rauchaltar von geläutetem Gold nach dem Gewicht und das Muster oder die Vorlage des Wagens der Cherubim von Gold, welche die Flügel ausbreiten und die Lade des Bundes des Herrn überdecken.“
Da wird also von dem Wagen der Cherubim gesprochen.
Schauen wir jetzt in Hesekiel, wo der Prophet in einer Vision die vier wirklichen Engel sieht – nicht nur Darstellungen, sondern die vier lebendigen Wesen, die den Thron Gottes tragen. Dort heißt es in Hesekiel 1, Vers 15: „Und ich sah die lebendigen Wesen, und siehe, da war ein Rad auf der Erde neben den lebendigen Wesen nach ihren vier Vorderseiten. Das Aussehen der Räder und ihre Arbeit war wie der Anblick eines Chrysoliths. Die vier hatten einerlei Gestalt und ihr Aussehen und ihre Arbeit war, wie wenn ein Rad inmitten eines Rades wäre. Wenn sie gingen, so gingen sie nach ihren vier Seiten hin, und sie wandten sich nicht, wenn sie gingen. Und ihre Felgen, sie waren hoch und furchtbar, und ihre Felgen waren voll Augen ringsum bei den Vieren.“
Hm, das sind diese Räder. Es ist also so, dass diese vier Cherubim mit diesen Rädern einen Wagen bilden. Der Thron Gottes ist nicht statisch. König in dieser Welt, die einen Thron haben, sitzen auf dem Thron, und der ist fix. Aber der Thron Gottes bewegt sich.
Was will das bedeuten?
Das bedeutet, dass Gott ein Gott ist, der in der Geschichte handelt. Darum wird Gott in Offenbarung 4 am Schluss genannt: „der da war und der da ist und der da kommt“. Man könnte sagen: „der da war, der da ist, der da sein wird“. Aber es heißt ausdrücklich: „der da war, der da ist und der da kommt“.
Der Gott der Bibel ist also ein Gott, der aktiv in der Geschichte eingreift. Auch in der Zukunft, bei der Wiederkunft des Herrn Jesus, wird er diese Welt vollkommen umgestalten und den Lauf der Welt völlig auf den Kopf stellen – und zwar im guten Sinn. Er wird Gerechtigkeit in diese Welt einführen.
Gott ist nicht einfach ein Zustand, sondern ein aktiver Gott, der eingreift und handelt – auch in unserem Leben. Manchmal muss man allerdings warten, so wie die Psalmisten, die fragen: „Bis wann, Herr, bis wann?“ Auch Habakuk hat gefragt: „Bis wann?“ Er sah nicht, wie Gott eingreift. Aber plötzlich kommt es. Gott handelt, er greift ein.
Darum ist der Thronwagen ein Wagen, der sich bewegt. Die Räder drehen sich nicht einfach nur an Ort und Stelle. Das ist der Ausweg aus dem Dilemma, dass man das Gefühl hat, alles sei wie ein Hamsterrad – sinnlos und ohne Endziel.
Natürlich drehen sich die Erscheinungen am Himmel astronomisch immer wieder gleich: Sonne geht auf, Sonne geht unter, der Mond wächst und nimmt ab, der Mond wächst und nimmt ab – als ein Kreislauf. Aber dieser Kreislauf findet nicht an Ort und Stelle statt. Mit jedem Jahr kommen wir auch näher an die Wiederkunft des Herrn Jesus. Es geht auf ein Ziel hin.
Auch der Tag, an dem er kommen wird, rückt näher. Dann wird er verherrlicht werden in allen, die zu ihm gehören, und bewundert werden von allen, die geglaubt haben, wie es in 2. Thessalonicher 1 heißt. Er wird die Weltherrschaft übernehmen.
Mit jedem Tag kommen wir diesem Punkt näher. Wir nähern uns auch dem Zeitpunkt, an dem es in Offenbarung 21 heißt: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde.“ Es wird erklärt, dass es dann keine Tränen mehr geben wird, keinen Schmerz und keinen Tod mehr.
Und so sehen wir: Es gibt nicht einfach ein Hamsterrad an einem Ort, sondern der Thronwagen bewegt sich vorwärts und geht zielgerichtet voran. Das ist besonders wunderbar, wenn man die Bibel studiert.
Es gibt eine Heilsgeschichte, die beginnt in 1. Mose 1,1: „Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.“ Diese Geschichte erstreckt sich über verschiedene Zeitalter hinweg bis zu dem Punkt, an dem es in Offenbarung 21 heißt: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde.“ Es geht also auf ein Ziel zu.
Die Bibel beschreibt, dass es verschiedene Zeitalter gibt. Insgesamt können wir in der Bibel genau sieben Zeitalter unterscheiden. Jedes beginnt mit einem Bundesschluss Gottes, verbunden mit Segen. Danach folgt ein Niedergang, der so schlimm wird, dass Gott schließlich eingreifen muss. Das Zeitalter endet dann mit Gericht und Fluch. Danach wird ein neuer Bund geschlossen.
So war es zum Beispiel mit dem Bund mit Adam. Er begann mit Segen, doch dann kam der Sündenfall und der Niedergang bis zur Sintflut. Dieses erste Zeitalter endet mit Gericht. Doch Gott schloss gleich darauf einen Bund mit Noah. Noah segnete seine Söhne, aber danach ging es wieder traurig bergab. Schließlich musste Gott mit dem Gericht der Sprachenverwirrung und der Zerstreuung der Völker eingreifen.
Unmittelbar danach schloss Gott einen Bund mit Abraham. Auch dieser Bund begann mit Segen, doch es folgte ein Niedergang in Abrahams Familie. Schließlich landeten sie in Ägypten, verfielen dem Götzendienst, und Gott musste eingreifen. Das Gericht bestand darin, dass die Nachkommen Abrahams in die Hände der Ägypter fielen und in Sklaverei gerieten.
Doch danach führte Gott das Volk Israel heraus und schloss den Bund am Sinai. So zieht sich dieses Muster konsequent durch die ganze Bibel. Es ist grandios, wie alles zusammenpasst. Schließlich wird der neue Bund, den Gott schließen wird, der siebte Bund sein, im tausendjährigen Friedensreich.
Auch in diesem tausendjährigen Reich wird es einen Niedergang geben. Das letzte, siebte Zeitalter endet mit dem Aufstand von Gog und Magog, beschrieben in Offenbarung 20. Dieser Aufstand wird mit Gericht und Feuer vom Himmel beendet. So zieht sich diese konsequente Abfolge durch die Heilsgeschichte hindurch.
Jedes Zeitalter ist dabei eine Entwicklung hin zur Vollendung. Das Geschichtsverständnis der Bibel ist linear. Es beginnt am Anfang und führt weiter bis zum Ziel. Dieses lineare Denken ist uns auch aus dem Geschichtsunterricht vertraut. Allerdings war der Geschichtslehrer meist ungläubig.
In Europa sind wir im Denken stark durch die Bibel geprägt worden. Das führt zu einem linearen Geschichtsverständnis: Es geht vorwärts, es gibt eine Entwicklung. Dieses Verständnis fehlt oft im Denken des Ostens, etwa in Indien, Thailand, Kambodscha oder Vietnam. In diesen Ländern, in denen Hinduismus und Buddhismus verbreitet sind, sieht man kein Ziel der Geschichte. Dort scheint sich alles nur im Kreis zu drehen.
Und diese Entwicklung kennen sie nicht, und das hört man übrigens auch in der Musik.
Ja, ich erinnere mich, dass ich mit Mirjam eine gewisse Zeit im Norden von Thailand, in Sukhothai, verbracht habe. Jeden Morgen wurden wir laut mit Musik geweckt, und zwar mit richtig typischer thailändischer Musik. Das ist, als würde man an einem Ort stehen bleiben. Es ist genau wie ein Rad, das sich ewig dreht, aber keine Entwicklung zeigt.
Es wäre anders gewesen, wenn es ein brandenburgisches Konzert gewesen wäre. Auch wenn man dadurch zu früh geweckt worden wäre, hätte man gemerkt, dass sich etwas entwickelt. Man weiß, wohin sich die Musik entwickelt, und man hört diese Entwicklung. Sie ist überraschend, nicht einfach vorhersehbar. Man weiß also nicht schon im Voraus, was als Nächstes kommt.
So ist die gesamte europäische Musik eine Musik, die sich linear entwickelt – und zwar auf ein Ziel hin. Zum Beispiel eine Sonate, wie eine Mozart- oder Beethoven-Sonate. Diese sind ganz genau linear aufgebaut: Erstes Thema, zweites Thema, dann der interessanteste Teil, die Durchführung. In der Durchführung werden die Themen verarbeitet, abgespalten und sequenziert. Schließlich folgt die Reprise, bei der die Themen wieder zurückkommen, dann der Schluss und die Coda. Die Vollendung – alles entwickelt sich.
Das ist nicht selbstverständlich, sondern kommt aus der Bibel. Wir sind also nicht in einem Rad gefangen, das sich an einem Ort dreht. Nein, der Thronwagen Gottes geht stets vorwärts.
Und wir haben gesehen: Der Wagen kann in alle Richtungen fahren, aber er wendet sich nie. Das wird ganz ausdrücklich in Kapitel 1 von Ezechiel gesagt. Der Wagen wendet sich nie, sondern er kann einfach in alle Richtungen vorwärtsgehen, ohne dass er sich drehen muss.
Was bedeutet das? Dass Gott niemals seine Beschlüsse revidieren muss. Er muss nie sagen: „Das war eigentlich falsch, ich muss umkehren.“ Wir Menschen hingegen müssen das manchmal tun. Wir müssen zugeben, wenn wir falsch lagen, und sagen: „Es tut mir leid.“ Das ist sehr wichtig. Menschen, die sich nicht entschuldigen können, sind in einer schwierigen Lage. Es ist furchtbar, wenn jemand nie wirklich „Es tut mir leid“ sagen kann – nicht nur ein oberflächliches „Sorry“, sondern wirklich: „Es tut mir leid.“
Vielleicht kennen manche Eltern unter uns noch Edith Piaf, die in den 1960er Jahren ein Comeback hatte. Sie führte ein sehr bewegtes Leben. Sie wurde von Schauspielereltern geboren und kam im Winter auf den Straßen von Paris zur Welt. Später wurde sie eine berühmte Sängerin, fiel aber in Drogensucht und verschwand dann für eine Weile aus der Öffentlichkeit.
Nach etwa sechzehn Jahren kam ihr Comeback, doch sie sah damals aus wie eine alte Frau, gezeichnet von der Drogensucht. Ihre Lieder waren oft eng mit ihrem eigenen Leben verbunden, also biografisch geprägt. In dieser Zeit sang sie Lieder, die später von Mireille Mathieu, einer jüngeren Sängerin, oft kopiert wurden. Ein typisches Merkmal war ihr gerolltes französisches „R“.
Ein bekanntes Lied von ihr heißt „Rien du rien, non je ne regrette rien“ – nichts, nichts, ich bereue gar nichts. Wie kann das sein? Nach einem Leben voller schwerer Erfahrungen und Drogensucht gibt es doch so viele Gründe, um zu sagen: „Das war falsch, ich muss umkehren.“ Aber sie singt: „Nichts, gar nichts, ich bereue nichts.“
Das ist vergleichbar mit dem Thronwagen, der einfach immer vorwärtsfährt, ohne umzukehren. Es ist schon erschreckend, wenn Menschen sagen: „Nichts, nichts, ich bereue nichts“ und einfach ihren Weg unbeirrt weitergehen.
Wir Menschen müssen umkehren können. Gott hingegen muss das nicht. Die Räder Gottes drehen sich immer weiter voran.
Und wenn wir uns der Herrschaft des Herrn Jesus, des Gottes der Bibel, unterstellen, dann dürfen wir wissen, dass er uns an das herrliche Ziel bringt.
Wir werden das auch einmal erfahren, wenn es heißt: keine Schmerzen mehr, kein Tod, keine Tränen. Gott wird alle Tränen von unseren Augen abwischen. Nicht, dass wir dann ausgelöscht sind. Nein, kein Nirwana, sondern ewige Glückseligkeit in der Gemeinschaft mit Gott.
Darf ich kurz Psalm 5 aufschlagen? Dort findet man etwas von dieser Freude:
"So werden sich freuen alle, die auf dich trauen, ewig werden sie jubeln, und du wirst sie beschirmen. In dir werden frohlocken, die deinen Namen lieben, denn du wirst den Gerechten segnen. Herr, mit Gunst wirst du ihn umgeben wie mit einem Schild."
Ist das nicht ein wunderbarer Vers? Ewig werden sie jubeln.
So führt der Thronwagen Gottes die Menschen, die ihre Schuld – alles, was sie in ihrem Leben als Schuld erkannt haben – im Gebet Gott bekennen. Nach der Verheißung aus 1. Johannes 1,9 vergibt er dann alles, wenn wir es bereuen und sagen: alles, alles bereue ich. Das Gegenteil von "rien de rien" – alles, alles bereue ich.
Das führt zum tiefsten Sinn. Aber das kann man erst sehen, wenn der Himmel aufgeht.
Das ist ein ganz anderes Weltbild als das Weltbild des Predigers unter der Sonne, unter dem Himmel. Dieses Weltbild müssen wir haben.
Der Prediger, der ein Leben so unter der Sonne erlebt hat und dabei auch verzweifelt ist, hat den Ausweg gefunden – durch Umkehr. Salomo hat bereut.
Darum hat er diese Güte Gottes erfahren dürfen, die Gott schon Vater David in 2. Samuel 7 verheißen hatte. Es gibt einen Weg zurück, es gibt Vergebung. Das durfte Salomo erfahren.
Und das führt uns in Kapitel 12 dahin: Fürchte Gott und halte seine Gebote.
So dürfen wir Anteil bekommen an dieser wunderbaren Herrschaft, indem wir uns unter die Herrschaft Gottes stellen, diesen fahrende Thron Gottes.
Aber eben dazu muss der Himmel geöffnet werden.
Also, der Himmel wurde damals plötzlich aufgerissen. Genau in Hesekiels dreißigstem Lebensjahr taten sich die Himmel auf.
Das Wunderbare ist, dass dieses Thema sowohl im Alten als auch im Neuen Testament immer wieder auftaucht. Schon als der Herr Jesus auf Erden war und zur Taufe durch Johannes am Jordan ging, heißt es, dass sich der Himmel öffnete. Dann kam die Stimme aus dem Himmel: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“
Immer wieder wird zu bestimmten Momenten der Himmel geöffnet. Besonders wunderbar ist es, wenn man die Bibelstelle in den Evangelien betrachtet, die beschreibt, wie der Herr Jesus am Kreuz für unsere Sünden gestorben ist. In diesem Moment, so sagt uns Matthäus 27, wurde auch der Vorhang des Tempels zerrissen. Dieser Vorhang ist ein Bild für die Herrlichkeit des himmlischen Tempels. Das Zerreißen zeigt, dass der Zugang zu Gott nun offensteht.
Man kann wirklich durch die Bibel hindurch verfolgen, dass nach Golgatha im Neuen Testament der Himmel offensteht. Ich möchte nur zwei Beispiele nennen, um zu zeigen, dass es sich nicht um eine Phantasietheorie handelt, sondern um eine biblisch fundierte Wahrheit.
Das erste Beispiel ist die Steinigung von Stephanus, beschrieben in Apostelgeschichte 7. Der Mann schaut in Vers 55 zum Himmel. „Als er aber voll Heiligen Geistes unverwandt gen Himmel schaute, sah er die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen.“ Er sagt: „Ich sehe den Himmel geöffnet und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen.“ Er sieht also den Himmel geöffnet. Das ist ein Zustand, kein einmaliges Ereignis.
Das zweite Beispiel findet sich in der Offenbarung. Johannes wird in einer Vision in den Himmel hinaufgerufen. In Offenbarung 4,1 heißt es: „Nach diesem sah ich, und siehe, eine Tür war aufgetan im Himmel, und die erste Stimme, die ich gehört hatte wie die einer Posaune mit mir reden, sprach: Komm hierherauf, und ich werde dir zeigen, was nach diesem geschehen muss.“ Die Tür war aufgetan, nicht nur geöffnet – sie war offen.
So singen wir auch in einem Lied: „Der Himmel steht offen, Herz, weißt du warum? Weil Jesus gekämpft und geblutet hat darum.“
Wir haben es jetzt mit einem offenen Himmel zu tun, einem beständig offenen Himmel für alle, die ihre Schuld vor Gott bekennen und geduldig warten, bis die Räder des Thronwagens Gottes sich so weit drehen, dass die Entrückung stattfinden kann. Danach folgt die Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit mit allen Erlösten und noch später dann ein neuer Himmel und eine neue Erde.
Und zwar so wunderbar: Jetzt lese ich einen Vers, den man wahrscheinlich schon oft überlesen hat, Epheser 2. Es gibt ja Leute, die denken: „Ja, ihr mit dem Himmel, das wird ja langweilig. Die ganze Ewigkeit auf einer Wolke stehen und Posaune blasen.“ Aber das steht ja gar nirgends in der Bibel, dass wir in Ewigkeit auf einer Wolke sein und Posaune blasen. Das ist menschliche Fantasie.
Aber was lesen wir in Epheser 2, Vers 5? „Er hat auch uns, als wir in den Vergehungen tot waren, mit dem Christus lebendig gemacht. Durch Gnade seid ihr errettet.“ Und er hat uns mit auferweckt und mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus.
Damit – jetzt kommt es – in Epheser 2, Vers 7, „damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erwiese, in Christus Jesus.“ Wie, in den kommenden Zeitaltern?
In Epheser 1, Vers 21 wird gesprochen von diesem Zeitalter, in dem wir jetzt sind. Wir sind nämlich im sechsten Zeitalter, das begonnen hatte mit dem Bund mit Zedekia. Das zukünftige Zeitalter wird dort auch erwähnt, und das ist das tausendjährige Reich, das beginnen wird mit dem siebten Bund, mit dem neuen Bund mit Israel, nach Jeremia 31. Ja, und dann kommt der neue Himmel und die neue Erde.
Manche sagen, dann kommt der ewige Zustand. Ich gebe mir Mühe, das nie so zu sagen, den ewigen Zustand, denn das klingt so nach Statik, ja? Aber hier steht, dass Gott uns errettet hat, die, die an den Herrn Jesus glauben, damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erwiese.
Aber es geht weiter. Und zwar nicht einfach statisch. Es wird hier von einem Programm gesprochen. In den kommenden Zeitaltern wird er den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erwiesen, in Christus Jesus. Gott hat ein Programm für alle Ewigkeit. Und es geht weiter: Der Thronwagen wird nicht zum Stillstand kommen. Also niemals Angst haben, es könnte mal langweilig werden in der Ewigkeit.
Wir werden von Staunen zu Staunen gehen, und es wird nie enden. Nie ein Zustand ausgelöscht. Das ist die Philosophie mit dem Hamsterrad. Aber Gott hat eine wunderbare Absicht mit uns.
Nur wenige Stellen in der Bibel sprechen über die Ewigkeit. Ich sage jetzt eben nicht über den ewigen Zustand, sondern über die Ewigkeit. Da erfahren wir aber: Wir werden von Staunen zu Staunen gehen, durch die Gnade Gottes. Das ist so etwas anderes als dieses Verzweifelte, das der Prediger uns zuerst vorstellt in der Einleitung, um dann zu zeigen in den einzelnen Aufsätzen, wie er das in der Zeit, als er so weit weg war vom Herrn, empfunden hat.
„Es bringt irgendwie gar nichts. Wozu? Was soll das, was ich jetzt tue? Hat doch gar keinen wirklichen Sinn.“ Ja, er hat ja gesagt in Prediger 2, Vers 17: „Da hasste ich das Leben, denn das Tun, das unter der Sonne geschieht, missfiel mir, denn alles ist Eitelkeit und ein Haschen nach Wind, und ich hasste alle meine Mühe, sogar das, was man sich mit Mühe erarbeitet hat.“ Er hat es gehasst – das ist wirklich verzweifelte Hoffnungslosigkeit.
Aber Gott hat uns dieses Buch geschenkt, damit Menschen, die an diesem Punkt angekommen sind, den Weg herausfinden aus dem Hamsterrad, unter die Herrschaft Gottes, dessen Räder herrlich vorwärtsgehen.
Gott muss nichts bereuen. Seinen Ratschluss zieht er durch, obwohl der Mensch verantwortlich ist und einen freien Willen hat. Aber Seinen Ratschluss zieht Gott durch, und alle, die erlösten, dürfen Anteil haben an der Herrlichkeit dieses Ratschlusses.
Dann wollen wir hier schließen für heute Nachmittag.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
Noch mehr Inhalte von Roger Liebi gibt es auf seiner Webseite unter rogerliebi.ch