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David unter dem Segen des HERRN

2. Samuel (Vers-für-Vers), Teil 4/28
19.11.20242. Samuel 5,10-25
SERIE - Teil 4 / 282. Samuel (Vers-für-Vers)
David baut seine Herrschaft aus und wird immer mächtiger. Seine Aufgabe ist groß, aber er ist ein ausergewöhnlicher Mann nach Gottes Herzen. Er fragt nach Gottes Willen.

Davids Aufstieg und die Bedeutung Jerusalems

Wir sind bis 2. Samuel 5 gekommen in der vergangenen Serie. Es geht dabei um die Eroberung Jerusalems durch König David. Wir haben gesehen, wie David die Stadt am Südabhang des späteren Tempelberges, Zion, erobert hatte. So wurde er schließlich König über die zwölf Stämme von Israel, und zwar von der Hauptstadt Jerusalem aus.

Nachdem die Jahre in Hebron vorbei waren, kommt David nun als König in die Stadt, die Gott vorgesehen hat als die Stadt des Messias. Diese Stadt wird einmal die Hauptstadt der ganzen Welt werden. Darum war dieser Moment, als König David in Jerusalem König wurde, ein ganz entscheidender heilsgeschichtlicher Moment. Er war bereits eine Vorschattung der künftigen Machtübernahme des Messias Jesus in Jerusalem.

Jetzt fahren wir weiter, und zwar in 2. Samuel 5. Ich lese ein paar Verse ab, ab Vers 10: „Und David wurde immer größer, und der Herr, der Gott der Heerscharen, war mit ihm. Hiram, der König von Tyrus, sandte Boten zu David und Zedernholz sowie Zimmerleute und Maurer. Sie bauten David ein Haus. David erkannte, dass der Herr ihn als König über Israel bestätigt hatte und dass er sein Königreich erhoben hatte um seines Volkes Israel willen.“

Zunächst mal bis hierhin: David wurde König in Jerusalem. Das war ein eingemauertes, kleines Städtchen auf dem Südabhang des späteren Tempelberges, Zion oder auch Moria genannt – das ist dasselbe.

Um Verwirrung vorzubeugen: Wenn man heute nach Jerusalem kommt, zur Altstadt, wird ein Nachbarhügel, der Südwesthügel der Altstadt von Jerusalem, Zion genannt. Diese Bezeichnung ist aber nachbiblisch. Etwa ab 100 nach Christus kann man belegen, dass dieser Nachbarhügel Zion genannt wurde.

Man muss festhalten: In der Bibel ist Zion immer der Tempelberg, also immer derselbe Berg wie der Berg Moria.

Die Kanaaniter hatten die Stadt Jerusalem – auch Salem oder Jebus genannt, es ist alles dasselbe – nicht auf die Bergeshöhe gebaut. Warum nicht? Weil fast unten im Kidrontal eine ganzjährige, gewaltige Quelle liegt. Das Kidrontal trennt den Berg Zion vom Ölberg.

Diese Quelle gibt es immer noch und sie fließt auch heute noch das ganze Jahr über sehr viel Wasser. Es ist die Gihon-Quelle.

Das ist natürlich eines der wichtigsten Kriterien bei der Auswahl einer künftigen Siedlung: die Wasserversorgung.

Im Prinzip wäre es ideal gewesen, die Stadt ins Kidrontal zu bauen, direkt an der Quelle. Aber militärisch wäre das eine Art Selbstmord gewesen. Denn so hätte eine feindliche Armee die Stadt ganz einfach erobern können, indem sie von den umliegenden Bergen aus angegriffen hätte.

Die Stadt ganz oben auf dem Berg zu bauen, auf dem höchsten Punkt, ging aber auch nicht. Das war zu weit weg von der Quelle.

Was macht man dann? Man optimiert, wie man in der Mathematik sagt. Der Ort muss nicht zu weit weg von der Quelle sein, aber dennoch möglichst nah.

Darum wurde die Stadt auf dem Südabhang gebaut.

Dort hat König David, wie wir beim letzten Mal genauer behandelt haben, diese Stadt erobert. Er wusste um die Besonderheiten der Stadt im Zusammenhang mit der Wasserversorgung. Deshalb konnte er sie auf eine grandiose Weise erobern – gerade wegen der Wasserversorgung.

Ich wiederhole das jetzt nicht mehr. Wer das nachhören will, kann das im Internet nachhören, wo die Wasserversorgung ausführlich behandelt wird.

Die Eroberung und Ausbau Jerusalems durch David

Und dann möchte ich noch lesen in 2. Samuel 5,7: "Aber David nahm die Burg Zion ein, das ist die Stadt Davids." Diese Stadt, Jerusalem, auch Salem oder Jebus genannt, wird hier Burg Zion genannt, weil sie mit Mauern kräftig geschützt war. David nennt diese Burg Zion oder dieses Städtchen Jerusalem "Ir-David", das heißt "Davids Stadt". Dieser Name kommt später in der Bibel immer wieder vor: die Stadt Davids.

Dann möchte ich lesen, Vers 9: "Und David wohnte in der Burg und ernannte sie Stadt Davids." David baute ringsum vom Millo an nach innen. Er wohnte in der Burg, das heißt, in dieser ummauerten Stadt hat er seinen Wohnsitz genommen, zunächst noch ohne Palast. Er hat dann aber diesen Millo gebaut, Vers 9.

Ich zeige jetzt auf dem nächsten Bild diese gigantische Steinaufschüttung, die man heute noch sehen kann in der Ir David, in der Stadt Davids, gerade außerhalb der Altstadt von Jerusalem. Diese Steinaufschüttung hat David gebaut. Durch die Ausgrabungen kann man sehen, dass etwa die Hälfte davon erhalten ist. Das, was man hier sieht, geht eigentlich noch weiter nach unten.

Es handelt sich um eine gigantische Steinaufschüttung. Der Ausdruck Millo kommt siebenmal im Alten Testament vor und bedeutet Auffüllung. "Le male" heißt auffüllen, der Millo ist also die Füllung, eine Steinauffüllung.

Warum hat David das gemacht? Nun, er wollte einen Palast haben als König. Aber in der Burg Zion, in der Stadt Davids, gab es keinen Platz mehr, da war ja schon alles verbaut. Darum hat er seinen Palast gerade oben an die Stadt Davids angebaut. Das Problem war, dass der Bergrücken dort sehr schmal ist, es gab also nicht viel Platz.

Um an dieser Stelle doch etwas mehr Quadratmeter zu gewinnen, hat er diese gigantische Steinaufschüttung gemacht. In den vergangenen Jahren hat man dort noch Überreste des Davidspalastes ausgegraben. Ich komme später nochmals auf dieses Thema zurück.

Gottes Treue und Davids Wachstum

Wir gehen jetzt weiter. Gott segnet David nach dieser langen Zeit der Verfolgung und der Verwerfung.

Wir haben gesehen, dass David bis an den Punkt kam, an dem er dachte, eines Tages wird Saul mich töten – obwohl er die klare Verheißung vom Herrn hatte: Du wirst König werden. Doch er erlebte, dass sein Glaube schließlich so stark unter dem Druck zerbrach, dass er dachte, eines Tages werde ich umkommen.

Aber der Herr blieb treu und machte ihn zum König – zuerst über die Südstämme Juda und Benjamin, und dann über alle zwölf Stämme. Schließlich schenkte er ihm die auserwählte Stadt Jerusalem.

Das wird hier in Vers 10 noch einmal zusammengefasst: David wurde immer größer, und der Herr, der Gott der Heerscharen, war mit ihm. Dieser Name ist sehr eindrücklich: der Gott der Heerscharen. Elohei Zwa'ot – Heerscharen, Zwa'ot ist die Mehrzahl von Zawa. Zawa bedeutet Armee, also der Gott der Armeen.

Wichtig zu wissen ist, dass das Wort Zawa in der Bibel auch für die ganze Sternenwelt, das Weltall, verwendet wird. In 1. Mose wird davon gesprochen, dass Gott das Sternenheer erschaffen hat. Dieses Wort Zawa wird für die Sterne gebraucht – der Gott der Heerscharen ist also der Gott, der das ganze Weltall, alle Sterne und Galaxien, in seiner Hand hält.

Und dieser Gott war mit David, einem Mann, der an einem Punkt angekommen war, an dem er dachte, wahrscheinlich wird nichts aus all diesen Verheißungen. Doch der Herr ist der Gott, der alles in der Hand hat. Er holte David aus diesen Tiefen, auch aus Momenten der Verzweiflung, heraus und segnete ihn reichlich.

Das Wort Zawa wird in der Bibel auch für die Engel verwendet – die Engelheere. Nach Offenbarung 5 sind das nicht nur Millionen, sondern Hunderte von Millionen. Johannes sieht Zehntausende mal Zehntausende im Himmel, also Hunderte von Millionen. Dieses mächtige Heer der Engel wird ebenfalls mit dem Ausdruck Zawa bezeichnet. So ist Gott der Gott, der die ganzen Engelmächte in seiner Hand hat. Ihm stehen sie zur Verfügung.

Und dieser Gott ist derjenige, der David aus der Not herausgeführt und ihm schließlich völlige Befreiung gegeben hat.

Drittens wird Zawa oder Zwa'ot in der Mehrzahl auch für alle Armeen der Nationen der Welt verwendet. Das bedeutet: Gott hat alle Armeen – auch die Armeen von Völkern mit bösen Königen oder Diktatoren an der Spitze – in seiner Hand. Er kann sie lenken und in der Geschichte so einsetzen, dass schließlich alles seinen Plänen dienen muss.

Weiterhin wird der Ausdruck Zawa auch für die Armee Israels gebraucht. Deren oberster Befehlshaber war nicht Joab, der General, sondern König David. Auch die Armee Israels ist in der Hand Gottes, und er kann dieser Armee Gelingen geben gegen die Feinde, die das auserwählte Volk hassen.

All das ist darin enthalten, wenn wir lesen: „David wurde immer größer, und der Herr, der Gott der Heerscharen, war mit ihm.“ Der Herr mit Großbuchstaben, Yahweh, bedeutet der Ewigseiende, der Gott der Heerscharen.

Kommt es dazu, dass Gott mit jemandem ist? Oder anders gefragt: Was müssen wir tun, damit Gott mit uns ist?

Es gibt eine ganz einfache Antwort auf diese Frage. In 2. Chronik 15 erklärt ein Prophet einem späteren Nachkommen von König David in einem Satz: „Der Herr ist mit euch, wenn ihr mit ihm seid“ (2. Chronik 15,1).

So einfach ist das. Wenn wir mit dem Herrn sind, auf seiner Seite stehen und zu seinem Wort halten, dann ist er mit uns. Das ist an eine Bedingung geknüpft.

David hatte sich als junger Mensch ganz klar entschieden: Ich will auf der Seite des Herrn stehen. Darum war der Herr mit ihm. Durch all diese lange Zeit des Drucks, der Ablehnung und Verfolgung – und zuweilen sogar Verzweiflung – hielt David zum Herrn. Deshalb bekannte sich der Herr auch zu ihm und verließ ihn nicht sofort.

All diese Nöte, die David erlebt hatte, waren Vorbereitungen, um ein wirklich guter König nach den Gedanken Gottes zu werden. Gott hielt zu ihm in den schlimmen Zeiten, wie auch in den guten Zeiten, die nun kamen.

Freundschaft mit Hiram und der Bau des Palastes

Wir gehen weiter zu Vers elf. Ich habe das bereits gelesen: Vers elf und zwölf. Hiram, der König von Tyrus, sendet Boten zu David. Tyrus war eine Stadt im heutigen Libanon. Hiram war wirklich ein Freund Davids. Er war kein Jude, kein Israelit, aber er liebte das Volk Israel.

Das Schicksal der Völker hängt in der Geschichte stark davon ab, wie sie sich zum Volk Israel, zum jüdischen Volk, stellen. In 1. Mose 12,3 hatte Gott zu Abraham, dem Stammvater Israels, gesagt, dass er zu einer großen Nation werden soll. Damit ist das Volk Israel gemeint (1. Mose 12,2). Gleich im Anschluss sagt Gott zu Abraham: „Und ich will die segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen. In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“ Wer also Abraham beziehungsweise dieser Nation, zu der er werden sollte, segnet, wird selbst auch gesegnet. Wer dieser Nation flucht, kommt automatisch unter einen Fluch Gottes.

Hiram, der König von Tyrus, ist übrigens heute eine der Hisbollah-Hochburgen. Diese Terrororganisation nennt sich „Partei Allahs“ und hat das Ziel, Israel zu vernichten. Man muss nur heute in den Südlibanon gehen, um zu sehen, wie sich dieser Fluch vor unseren Augen erfüllt. Wer Israel vernichten will, kommt unter den Fluch Gottes.

Aber Hiram war ganz anders. Er war ein Libanese, der Israel liebte. Solche Libanesen gibt es auch heute. Sie können nur nicht so laut sprechen, weshalb man sie in den Medien kaum hört. Dennoch verurteilen sie ganz klar, was die Hisbollah tut und welche Pläne sie verfolgt.

Dieser Hiram, König von Tyrus, war ein Freund Davids. Er ließ seine Spezialisten nach Israel kommen. Damals waren die Phönizier, so nennt man historisch die Kanaaniter im Libanon, bekannt für ihre Baukunst. Es gab zwar auch Kanaaniter im Land Israel, aber die Kanaaniter im heutigen Libanon, die Phönizier, gehörten zum gleichen Volk.

Sie waren außergewöhnlich weit entwickelt in der Baukunst. Was sie konnten, war grandios – auch mit Erdbebensicherung und anderen Techniken. Das alles vor dreitausend Jahren und mehr. Auch Bogenbauten findet man bei den Kanaaniten schon vor 3.500 Jahren, während man solche Bauten in Europa erst im Mittelalter baute. Wirklich beeindruckend.

Hiram schickte also seine Spezialisten zu David, damit sie dem König über das auserwählte Volk einen würdigen Palast bauen konnten. David erkennt in Vers zwölf, dass der Herr ihn als König über Israel bestätigt hatte. Es wurde ihm richtig bewusst: All diese Zusagen, auf die ich so lange gewartet habe und dachte, wie sie je Wirklichkeit werden könnten, sind wahr geworden.

Er realisiert, dass es nur eine Frage der Zeit war. Er musste lange warten, durchhalten und durch dunkle Tunnel hindurchgehen. Aber es hatte sich gelohnt.

Davids Familienleben und das Königsgesetz

Dann folgt ein trauriger Satz, weshalb ich nicht sofort weitergelesen habe. Dort steht: „Und David nahm noch Nebenfrauen und Frauen aus Jerusalem, nachdem er von Hebron gekommen war, und es wurden David noch Söhne und Töchter geboren. Und dies sind die Namen der, die ihm in Jerusalem geboren wurden: Shamua und Shobab und Nathan und Salomo und Jephra und Nefech und Japhila und Elischaama und Eliadah und Elifelet.“

Wieso brauchte David noch mehr Frauen? Gott hat im Schöpfungsbericht in 1. Mose 1 und 2 klar vorgegeben, dass die Ehe aus einem Mann und einer Frau besteht. Das ist Gottes gute Schöpfungsordnung.

Der erste, von dem wir in der Bibel lesen, dass er diese Ordnung durchbrochen hat, war der schreckliche Lamech, ein Mörder. Er war ein Nachkomme aus der gottlosen Linie Kains. Von ihm heißt es in 1. Mose 4: Lamech nahm sich zwei Frauen. Der Name der einen war Ada, der Name der anderen Zilla. Er hat die Schöpfungsordnung durchbrochen, und die Bibel zeigt uns, dass daraufhin die Sintflut über die ganze Welt kam.

Man kann also nicht sagen, im Alten Testament sei Polygamie in Ordnung gewesen, und im Neuen Testament plötzlich nicht mehr. Polygamie war nie in Ordnung. Gott hat gewisse Dinge zugelassen, aber das sollte auch zeigen, warum es nicht geht.

Was war der Fehler von David? Schauen wir einmal in 5. Mose 17. Dort hat Gott Mose bereits mitgeteilt, dass, wenn es in der Geschichte Israels einen König geben wird, dieser das Königsgesetz beachten muss. Ich lese aus 5. Mose 17:

„Wenn du in das Land kommst, das der Herr, dein Gott, dir gibt, und es besitzt, und darin wohnst, und sagst: Ich will einen König über mich setzen, wie alle Nationen, die rings um mich her sind...“

Das war eine prophetische Vorwegnahme dessen, was am Ende der Richterzeit geschah, nämlich in 1. Samuel 8. Damals sagte das Volk plötzlich: „Wir wollen nicht mehr ein besonderes Volk sein, dessen König Gott ist, den man nicht sehen kann. Wir wollen auch so sein wie die anderen Völker, wir wollen einen König.“

Und genau das ist hier gemeint: Wenn du im Land wohnst, das dir Gott gibt, und sagst, ich will einen König über mich setzen, wie alle Nationen ringsumher, so sollst du nur den König über dich setzen, den der Herr, dein Gott, erwählen wird. Aus der Mitte deiner Brüder sollst du einen König über dich setzen. Du sollst nicht einen fremden Mann über dich setzen, der nicht dein Bruder ist.

So wurde Saul der erste König, aber das war der König nach den Gedanken der Menschen. Dann hat Gott einen Mann erwählt nach seinem Herzen, wie es in Apostelgeschichte 13 heißt: David, ein Mann nach meinem Herzen, der meinen ganzen Willen tun wird. Den hat Gott erwählt.

Weiter heißt es in 5. Mose 17:16: „Nur soll er sich nicht viele Pferde anschaffen und soll das Volk nicht nach Ägypten zurückführen, um sich viele Pferde anzuschaffen. Denn der Herr hat euch gesagt, ihr sollt fortan nicht wieder auf diesem Weg zurückkehren. Und er soll nicht viele Frauen haben.“

Wörtlich steht in den Elberfelder-Fußnoten: „Er soll sich die Frauen nicht mehren, damit sein Herz sich nicht abwende.“ Außerdem soll er Silber und Gold nicht übermäßig anhäufen. Die Fußnote übersetzt es ganz genau: Die Frauen soll er nicht mehren, und die Edelmetalle nicht sehr mehren. Schon ziemlich viel Silber und Gold zu haben ist in Ordnung, aber nicht zu viel, denn das birgt Gefahr. Und bei den Frauen heißt es: Er soll sie nicht mehren.

Im Deutschen gibt es Einzahl und Mehrzahl. Die Einzahl benutzt man für Dinge, die einmal vorkommen, die Mehrzahl für Dinge, die zweimal oder öfter vorkommen. Wenn hier also steht, er solle die Frauen nicht mehren, ist damit gemeint, dass er nicht mehr als eine Frau haben soll, denn die Mehrzahl beginnt ab zwei.

David aber nahm sich noch mehr Frauen.

Ich lese weiter: „Und es soll geschehen, wenn er auf dem Thron seines Königreichs sitzt, so soll er sich eine Abschrift dieses Gesetzes in ein Buch schreiben, aus dem, was von den Priestern, den Leviten liegt.“

Er muss also eine Kopie der Bibel anfertigen, die in der Stiftshütte bei den Priestern, den Leviten, aufbewahrt wird. Diese Vorlage, der Bibeltext, wurde in der Stiftshütte und später im Tempel überliefert. Das war der Standardtext, nach dem sich alle Abschriften orientieren mussten.

Das ging übrigens so weiter: Nicht nur in der Stiftshütte, dann im Salomonstempel, sondern auch später im zweiten Tempel, der bis zum Jahr 70 n. Chr. bestand. Dieser Text im Tempel ist der Text, den wir heute für die Bibelübersetzungen des Alten Testaments verwenden, nämlich der masoretische Text. Der hebräische masoretische Text geht auf den Tempeltext zurück.

Der König sollte sich also eine Abschrift machen, ein Buch schreiben aus den Vorlagen, die bei den Priestern und Leviten liegen. Es sollte bei ihm sein, und er sollte jeden Tag darin lesen, damit er den Herrn, seinen Gott, fürchten lerne und alle Worte dieses Gesetzes und diese Satzungen beachtet und tut. So sollte sein Herz sich nicht über seine Brüder erheben, damit er nicht stolz wird und nicht von dem Gebot weder nach rechts noch nach links abweicht. Dadurch sollte er die Tage seines Königtums verlängern, er und seine Söhne, in der Mitte Israels.

Was ist also das Rezept, um bewahrt zu bleiben auf dem Weg? Jeden Tag Bibel lesen und sich mit Gottes Wort beschäftigen. Wenn wir das nicht tun, entwickeln sich Gedanken und Ideen, die von Gottes Gedanken abweichen.

Die ständige Beschäftigung mit Gottes Wort ist ein ganz entscheidender Bewahrungsfaktor davor, dass wir weder nach rechts abbiegen, indem wir uns eigene Gebote erdenken, noch nach links abweichen, indem wir von den Geboten, also von dem, was das Wort sagt, etwas wegnehmen. Nach rechts ist der Weg der Pharisäer, nach links der Weg der Sadduzäer. Das tägliche Bibellesen hilft uns, vor diesen beiden Gefahren bewahrt zu bleiben.

Aber wie hat David das gepflegt? Wie war es möglich, dass er einfach noch mehr Frauen nahm, obwohl er schon aus dem Schöpfungsbericht wusste, dass das nicht geht?

Durch diese vielen Frauen bekam er eine riesige Familie. Hier werden schon die Kinder aus Jerusalem erwähnt, aber er hatte noch viel mehr Kinder – eine riesige Familie. Wie will man diese Kinder erziehen? Das braucht Zeit, nicht wahr?

Ich meine, Leute, die extra einen Bachelor oder sogar einen Master in Erziehung machen, arbeiten in Institutionen. Wie viele Kinder betreuen sie dort? Ein paar weniger. Wenn man zuhause vier, fünf oder sechs Kinder erzieht, macht man etwas, was diese Spezialisten nicht leisten. Und übrigens gehen die Erzieher am Abend nach Hause und können abschalten. Bei uns ist das anders.

Jetzt sind die Kinder zwar groß geworden, aber alles hat seine Zeit. Die Kinder haben nicht nur tagsüber Probleme und Bedürfnisse, sondern auch nachts. Das ist sehr, sehr herausfordernd. Aber mit der Hilfe des Herrn ist es möglich, eins, zwei, drei, vier, fünf oder sechs Kinder zu erziehen.

David hatte jedoch viel, viel mehr Kinder. Und er hatte von Gott eine so gewaltige Aufgabe bekommen: das auserwählte Volk Israel zu führen. Wir werden sehen, David war ein außergewöhnlicher König.

Dieser Mann hatte in seiner Jugend gelernt, wie man Schafe führt. Hirten sind solche Menschen, die nicht einfach Tiere abfertigen, sondern eine Beziehung zu den einzelnen Tieren aufbauen. Die Tiere kennen ihren Hirten und sind stark auf ihn fixiert. Sobald sie eine andere Stimme hören, fliehen sie, denn das bedeutet Alarm und Gefahr.

So ist David auf die Tiere eingegangen, hat sie gepflegt, geführt und richtig ernährt. Das war alles Vorbereitung für seinen späteren Dienst als König des auserwählten Volkes Israel. Wir werden sehen, wie grandios er das gemacht hat. Aber wir werden auch sehen, dass er in der Erziehung sehr versagt hat.

Nur um etwas herauszugreifen: Es wird von Adonija gesagt in 1. Könige 1, dass David es nicht übers Herz brachte, ihm zu sagen: „Was tust du?“ Das ist eine feinere Art der Korrektur, nicht mit einem Aussagesatz, sondern mit einer Frage, die zur Selbstreflexion anregen sollte: „Mache ich etwas falsch?“

Wie ist das möglich? David hatte viele Frauen und hat ihnen die Verantwortung überlassen. Er hat seine Kapazität für das Volk eingesetzt. Er hat auch in seiner Regierung Fehler gemacht, wie wir sehen werden. Aber trotzdem gibt Gott im Blick auf all das, wo David so viel Treue in seinem Leben gezeigt hat, dieses Zeugnis: Er war ein Mann nach dem Herzen Gottes. Nicht im Zusammenhang mit seinen Versagen, aber da, wo er sehr treu war.

Die Bedrohung durch die Philister und Gottes Führung

Jetzt gehen wir weiter zu Vers 17.

Und als die Philister hörten, dass David zum König über Israel gesalbt worden war, zogen alle Philister herauf, um David zu suchen. David hörte davon und zog in die Bergfestung hinab. Die Philister kamen und breiteten sich im Tal Rephaim aus.

David befragte den Herrn und sprach: „Soll ich gegen die Philister hinaufziehen? Wirst du sie in meine Hand geben?“ Der Herr antwortete David: „Zieh hinauf, denn ich werde die Philister gewiss in deine Hand geben.“

Da kam David nach Baal Perazim und schlug sie dort. Er sprach: „Der Herr hat meine Feinde vor mir durchbrochen.“ Das ist Paratz, was „Durchbrochen“ bedeutet, wie bei einem Wasserdurchbruch. Daher gab man dem Ort den Namen Baal Perazim, das heißt „Ort der Durchbrüche“. Baal bedeutet eigentlich „Herr“, kann aber verschiedene Bedeutungen haben. David und seine Männer nahmen dort auch die Götzen der Philister weg.

Nun, Hiram im Libanon war ein Freund Davids, und das Königreich von Tyrus wurde gesegnet. Aber die Leute aus dem Gazastreifen waren anderer Meinung. Die Philister, das Philisterland, in der Bibel Philistea genannt, ist das Gebiet des heutigen Gazastreifens und seiner Umgebung. Seit der späten Richterzeit waren sie Todfeinde Israels.

Man findet die Philister schon in der Zeit Abrahams, doch damals waren sie noch anders, wenn auch zum Teil schon schwierig. Aber nie so bedrohlich wie ab dem Ende der Richterzeit. Abraham hatte sogar freundschaftliche Beziehungen zu einem Philisterkönig. Später war das anders, besonders in der Zeit Simsons. Die Philister waren damals ständig ein Stachel, ein Dorn für Israel.

Auch nach Simson setzte sich das fort, in der Zeit von Eli, dem Hohenpriester, und Samuel, dem letzten Richter. Diese drei waren die letzten Richter: Simson, Eli und Samuel. Dann kam König Saul, der ebenfalls ständig mit der Bedrohung der Philister zu kämpfen hatte. Das setzte sich bis in die Zeit Davids fort. Doch wir werden sehen, dass David die Philister besiegen wird und diese Bedrohung Israels ausschaltet.

Wie kam es dazu? Die Bibel erklärt das, und ich fasse das kurz zusammen: In 1. Mose 10 und im Buch Amos am Ende wird beschrieben, dass die Philister ursprünglich aus der Ägäis kamen, also aus der Inselwelt des Mittelmeers. Sie wanderten über Ägypten ein und zogen in das Gebiet des heutigen Gazastreifens und Umgebung.

Es gab eine Einwanderungswelle schon in der Frühzeit, vor Abraham, also vor über 4.000 Jahren. Eine viel größere Einwanderungswelle folgte um 1200 v. Chr. Die Philister führten damals auch das Langschwert ein. Im Nahen Osten war es üblich, mit dem Krummschwert zu kämpfen, das nur eine Schneide hatte. Man stach nicht, sondern schlug damit. Deshalb findet man in der Bibel oft den Ausdruck, dass jemand mit dem Schwert geschlagen wurde, nicht gestochen.

Im europäischen Raum kannte man das gerade Schwert mit zwei Klingen, das zweischneidige Schwert. Das brachten die Philister mit und hatten dadurch einen enormen militärischen Vorteil. Außerdem sorgten sie dafür, dass sie in der Metallbearbeitung ein Monopol erhielten. Israel wurde abhängig, musste zu den Philistern gehen, um geschmiedete Waffen zu kaufen.

Sie hatten also nicht nur das gerade Schwert eingeführt, sondern auch das Monopol in der Waffenherstellung. Das war sehr schlecht, dass man das damals zugelassen hatte. Es zeigt, dass die Philister ein ganz bedrohlicher Todfeind waren.

Nun kommt David zum Königtum. Er wird mit dieser Bedrohung konfrontiert, die schon Simson, Eli, Samuel und Saul erlebt hatten. Was macht David? Es ist einfach wunderbar: Er befragt den Herrn, wie er in dieser Situation handeln soll.

In Vers 19 steht: „Und David befragte den Herrn.“ Das sollte man sich besonders merken. Ich erkläre kurz, was das bedeutet.

Als David in Vers 17 hörte, dass die feindlichen Soldaten kommen, zog er in die Bergfestung hinab. Versteht man, was das heißt? Er war neu im Palast, der nördlich an die Stadtmauer angebaut war. Doch es gab noch keine Stadtmauern um den Palast herum. Als eine Armee kam, war das zu gefährlich, denn der Palast war nicht geschützt.

Darum musste David von seinem höher gelegenen Palast auf dem lang gestreckten Südabhang des Berges Zion in die ummauerte Stadt hinabgehen. Das wird hier ausgedrückt: „David hörte es und zog in die Bergfestung hinab.“

Das war auch für die Archäologin Eilat Mazar wichtig, eine der großen israelischen Archäologinnen der letzten Jahre. Sie ist vor einigen Jahren, noch relativ jung, verstorben. Sie war die Enkelin von Benjamin Mazar, der maßgeblich an den Ausgrabungen auf dem Ofel beteiligt war, südlich vom Tempelplatz, wo er Überreste des einstigen Tempels freigelegt hatte.

Eilat Mazar war vermutlich eine messianische Jüdin, auch wenn das nicht ganz klar war. Man vermutet, dass sie sich bekehrt hatte, aber das war nicht öffentlich bekannt. Jedenfalls hatte sie großen Respekt vor der Bibel, was bei manchen Archäologen fehlt. Es gibt aber auch heute noch viele, die diese Achtung haben.

In den Medien werden oft nur bibelkritische oder bibelfeindliche Stimmen zu Rate gezogen, was sehr typisch ist. Doch es gibt auch die Top-Archäologen in Israel, die die Bibel respektieren.

Eilat Mazar sagte, sie wolle den Davidspalast finden. Dieser müsse oberhalb der einstigen Davidstadt liegen, denn die Bibel sagt, dass David bei der Bedrohung hinabging. Das wäre genau die Stelle, an der man heute den Millo sieht.

Der Millo war schon lange bekannt, etwa durch Lady Kenyon, eine englische Archäologin, die in den 1950er Jahren in Jericho ausgegraben hat. Auch sie hatte hier gearbeitet. Doch vom Palast wusste man nichts.

Eilat Mazar sagte: „Da müssen wir graben.“ Andere Archäologen rieten ihr ab, weil Probebohrungen nichts gezeigt hatten. Sie aber hielt sich an die Bibel und begann systematisch zu graben.

Ich erinnere mich, dass ich mit meiner Frau zugesehen habe, wie sie mühsam Kessel um Kessel Material ausgruben. Es ist viel angenehmer, Archäologe am Schreibtisch zu sein und die Funde zu sortieren und einzuordnen.

So gibt es unterschiedliche Arten von Archäologen.

Was kam dabei heraus? Sie gruben bis zum jungfräulichen Felsen, also bis zu den ältesten Überresten. Plötzlich fanden sie sehr große Steine. Das kann man erst richtig einschätzen, wenn man die üblichen biblischen Häuser kennt. Dort sind die Steine meist kleiner.

Solche großen Steine deuten auf ein besonderes, offizielles, nobles Haus hin. Dort fand sie die Überreste des Davidspalastes, genau an der richtigen Stelle, oberhalb des Millo. Dort hatte David den Bergrücken verbreitert, um mehr Platz für seinen Palast zu schaffen. Diesen Palast hatte Hiram, sein Freund, gebaut.

Nun breiten sich die Feinde im Tal Rephaim aus, haben wir gelesen. Das ist das Tal der Riesen, was an Todfeinde wie Goliath erinnert. Solche Riesen gab es bei den Philistern.

Wo liegt das Tal Rephaim? Hier ein Blick in dieses idyllische Tal. Im 19. Jahrhundert war es noch Wüste. Als Mark Twain hier vorbeiging, sagte er, das Land habe nichts Liebliches für das Auge. Es sei spärlich bewohnt, gebrochen und ohne Hoffnung.

Ab 1882 kamen große jüdische Einwanderungswellen, und man begann, das Land wieder aufzuforsten. So wurden auch die jüdischen Berge wieder reich bewaldet, wie man heute sieht. Es ist dort richtig idyllisch.

Ich empfehle, dort Spaziergänge zu machen, romantische Wanderungen in den Bergen von Judäa. Das Tal Rephaim liegt zwischen Jerusalem und Tel Aviv, näher bei Jerusalem. Heute führt eine Eisenbahnlinie durch das Tal, die man auf Bildern sehen kann.

Dort breiteten sich die Philister mit ihren Armeen aus, als sie gegen David kamen.

Wir haben gesehen, wie David den Herrn befragt. Wir stehen in 2. Samuel 5,19: „Und David befragte den Herrn.“ Das zeigt Davids Abhängigkeit. Er will den Willen Gottes für sein Leben und für konkrete Situationen wissen. Er fragt: „Herr, was soll ich tun?“

Ich wiederhole: „Und David befragte den Herrn und sprach: Soll ich gegen die Philister hinaufziehen? Wirst du sie in meine Hand geben?“ Der Herr sprach zu David: „Zieh hinauf!“

Das hat sich gelohnt. Der Herr gab David die Gelegenheit, die philistäische Armee zu durchbrechen. David beschreibt das Bild wie einen Wasserdurchbruch, der eine Mauer zerstört. Das steht für die mächtige, damals moderne Armee der Philister.

So konnte David diese Mauer der Armee durchbrechen, seine Soldaten führten einen überwältigenden Sieg herbei. Deshalb bekam der Ort den Namen Baal Perazim, der Ort der Durchbrüche.

Die Philister hatten ihre Götter mitgenommen. Sie vertrauten nicht nur auf ihre geraden Schwerter und ihre überlegene Metallproduktion für Waffen, sondern auch auf ihre Götzen, von denen sie sich Erfolg versprachen.

Doch der Ewige, der Gott der Heerscharen, zeigte, dass er der wahre Gott ist. Während die Feinde fliehen, bleiben die Götter der Philister zurück. Warum? Weil sie nicht fliehen können.

In Psalm 115 wird die Torheit des Götzendienstes dargestellt. Dort heißt es: „Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre, um deiner Güte und deiner Wahrheit willen.“ So liebte David es auch. Er suchte nicht seine eigene Stärke, sondern vertraute auf den Herrn.

Weiter heißt es: „Warum sollen die Nationen sagen: Wo ist denn ihr Gott? Unser Gott aber ist in den Himmeln; alles, was ihm wohlgefällt, tut er.“ Er handelt nach seinem Plan.

Dann wird die Nutzlosigkeit der Götzen beschrieben: „Ihre Götzen sind Silber und Gold. Sie haben einen Mund, können aber nicht reden, haben Augen, können nicht sehen, Ohren, können nicht hören, eine Nase, können nicht riechen. Sie haben Hände, können nicht tasten, Füße, können nicht gehen. Keinen Laut geben sie von sich.“

Die Schlussfolgerung lautet: „Ihnen gleichen die, die sie machen, und jeder, der auf sie vertraut.“ Das sind Klötze, die nicht einmal denken können. Wer auf solche Klötze vertraut und meint, sie würden helfen, hat so wenig Verstand wie ein solcher Klotz ohne Hirnzellen.

Jetzt versteht man auch, warum die Götzen nicht fliehen konnten. Sie haben Beine, aber können nicht gehen.

So wurde das ein Zeugnis für die Völker damals: Der wahre Gott ist der Gott Israels, der Gott der Heerscharen. Er hält alle Armeen in seiner Hand – sowohl die, die verlieren, als auch die, die siegen.

Die Herausforderung der Jebusiter und das Sprichwort

Nun müssen wir noch etwas zurückdenken. Als David Jerusalem, die Burg Zion, erobern wollte, riefen die Bewohner auf den Stadtmauern ihm etwas entgegen.

In 2. Samuel 5,6 heißt es: „Und der König zog mit seinen Männern nach Jerusalem gegen die Jebusiter, die Bewohner des Landes. Und sie sprachen zu David und sagten: ‚Du wirst hier nicht hereinkommen. Sondern die Blinden und die Lahmen werden dich wegtreiben.‘“

Sie wollten damit sagen, dass David nicht in die Stadt gelangen würde. Doch David nahm die Burg Zion ein, das ist die Stadt Davids.

David sprach an jenem Tag: „Wer die Jebusiter schlägt und die Wasserleitung erreicht, und die Lahmen und die Blinden, die der Seele Davids verhasst sind, werden nicht in das Haus kommen.“ Daher sagt man: Ein Blinder und ein Lahmer darf nicht in das Haus kommen. David wohnte in der Burg und ernannte sie zur Stadt Davids.

David hasste die Blinden und die Lahmen. Wie ist das möglich? Nun, er hasste nicht die lahmen und blinden Menschen, also nicht die behinderten Menschen. Das werden wir bald sehen, wenn wir im 2. Samuel sind. Er hat Mephibosheth, der halb gelähmt war, also querschnittsgelähmt, ganz speziell aufgenommen und ihm einen Platz gegeben. Mephibosheth durfte jeden Tag am Königstisch essen – eine Pension bis ans Lebensende, und zwar unter den besten Umständen. Seine lahmen Beine waren unter dem Königstisch versteckt, sodass man sie nicht sah. Oben konnte er sitzen und sich selbst bedienen.

Nicht diese Lahmen waren David verhasst. Vielmehr sagten die Kanaaniter: David wird diese Stadt nicht erobern können. Unsere Götter, die ihr Israeliten so verachtet und als Blinde und Lahme bezeichnet, werden dich vertreiben.

David aber eroberte die Stadt. Es wird hier auch klar gesagt: Darum haben wir dieses Sprichwort – ein Blinder und ein Lahmer darf nicht ins Haus kommen. Ein israelitisches Haus ist verschlossen für Götzen. Da kommt keine Buddha-Statue hinein. Solche Statuen gab es damals zwar noch nicht, aber es ist dasselbe Prinzip. Auch Buddha-Statuen haben Augen, Beine, Nasen und Ohren – doch nichts funktioniert.

So ist es gemeint. Und jetzt haben wir wieder ein solches Zeugnis: Dieser Sieg über die falschen Götter, diese Götzen.

Weitere Angriffe der Philister und Gottes Weisung

Vers 22: Die Philister zogen wieder herauf und breiteten sich im Tal Rephaim aus. Wir können uns hier erneut das Bild vom Tal Rephaim anschauen – damals natürlich noch ohne Eisenbahn. Heute gibt es eine Eisenbahn, und man ist sehr schnell: In 20 Minuten ist man von Tel Aviv in Jerusalem. Früher dauerte die Fahrt etwa eine Stunde, und man fuhr immer noch auf der Autobahn A1 – sofern kein Pekak war.

Pekak bedeutet Stau. Ursprünglich bezeichnet es den Pfropfen in einer Flasche. Wenn man im Stau steht, sagt man oft: „Ich bin im Stau.“ Aber eigentlich ist man ein Pekak, man gehört also dazu. Mit der Eisenbahn fährt man nun durch das Tal Rephaim hoch. Dort gibt es auch eine imposante Eisenbahnbrücke, die es damals noch nicht gab.

Die Philister haben sich wieder ausgebreitet. Was macht David? In Vers 22 heißt es: „David befragte den Herrn.“ Das ist schön: Er befragt den Herrn erneut. Eigentlich hätte er sich sagen können: „Muss ich nicht, der Fall ist klar.“ Es sind die gleichen Feinde, die Philister, am gleichen Ort, dem Tal Rephaim, dem Tal der Riesen. Eigentlich könnte er es so machen wie beim letzten Mal.

Doch David fragt in dieser neuen Situation: „Herr, was soll ich tun?“ Und der Herr antwortet: „Du sollst nicht hinaufziehen.“ Das ist sehr wichtig. Gott handelt nicht nach Schema. Es gibt Situationen, in denen der Herr sagt: „Jetzt so!“ Und es kann eine ähnliche Situation sein, in der er sagt: „So nicht!“ Wir müssen vom Herrn abhängig sein und wissen, was in der jeweiligen Situation richtig ist.

Beim ersten Mal sagte Gott: „Zieh hinauf!“ Jetzt sagt er: „Du sollst nicht hinaufziehen. Wende dich ihnen in den Rücken zu, damit du an sie herankommst, den Backerbäumen gegenüber.“ Also strategisch ganz anders. David muss von Jerusalem kommen, aber einen Umweg machen, um dann von hinten her den Feinden im Tal Rephaim in den Rücken zu fallen.

Doch das ist noch nicht alles. In Vers 24 heißt es: „Und sobald du das Geräusch eines Daherschreitens in den Wipfeln der Backerbäume hörst, dann beeile dich. Denn dann ist der Herr vor dir ausgezogen, um das Lager der Philister zu schlagen.“ Alles ist ganz anders. David muss sein Gehör einsetzen und warten, bis er hört, dass der Herr handelt. Er soll ein Geräusch in den Backerbäumen hören und dann wissen: Jetzt ist der Moment. Dann muss er sich beeilen – dann geht es los!

Es geht darum, auf den Herrn zu achten, zu hören und im richtigen Moment zu handeln. Nicht einfach zu handeln, sondern im richtigen Moment.

Interessant ist, dass die Backerbäume im Hebräischen „Bäume des Weinens“ bedeuten. Dieses Wort „Baka“ wird zum Beispiel auch in Psalm 84 verwendet. Dort spricht man vom Backatal. Man versteht unter Backerbäumen Balsambäume, die ihren Saft tropfenweise ausfließen lassen, was an Tränen erinnert. Die Backerbäume sind also Tränenbäume.

In Psalm 84 lesen wir: „Glückselig der Mensch, dessen Stärke in dir ist, in dessen Herzen gebahnte Wege sind. Wenn sie durchs Tränental gehen, machen sie es zu einem Quellenort, ja, mit Segnungen bedeckt es der Frühregen. Sie gehen von Kraft zu Kraft, sie erscheinen vor Gott in Zion. Herrgott der Heerscharen, höre mein Gebet, nimm es zu Ohren, du Gott Jakobs.“

Bei „Tränental“ steht in der Elberfelder Bibel eine nützliche Fußnote: Das heißt Backatal. Das ist das Tränental, das Backatal, die Backerbäume – und die Backerbäume passen dazu.

So war das Tal Rephaim ein Wackertal für David – ein Tal mit Tränenbäumen. Der Herr erspart uns nicht Prüfungen im Leben. Diese Prüfungen können wirklich bedrängend sein. Man hat das Gefühl, man wird an die Wand gefahren. Diese militärische Gefahr war keine gewöhnliche Armee, sondern eine damals sehr starke, bedrängende Streitmacht.

So kann es sein, dass der Herr uns durchs Tränental führt und dass die Tränenbäume das widerspiegeln, was wir empfinden und was uns Not macht. Doch in Psalm 84 lesen wir weiter: Wenn sie durchs Backatal gehen, machen sie es zu einem Quellenort. Mit Segnungen bedeckt es der Frühregen.

David durfte dann wirklich wieder nach Zion zurückkehren. „Sie gehen von Kraft zu Kraft, sie erscheinen vor Gott in Zion.“ Er durfte erleben, wie der Herr, der Gott der Heerscharen, sein Gebet erhörte. Es gab wieder einen Sieg.

Weiter lesen wir in 2. Samuel: „Und er schlug die Philister von Geba bis man nach Gezer kommt.“ Das war eine richtige Jagd. Das Gebiet reicht von Geba, nördlich von Jerusalem, bis nach Gezer. Gezer liegt zwischen Tel Aviv und Jerusalem. Wenn man mit der Autobahn Nummer eins von Tel Aviv fährt, kommt man am Flughafen Ben Gurion vorbei und sieht das Schild „Gezer“. Das ist diese Ortschaft.

Die Philister flohen also zurück ins Philisterland, Richtung Gazastreifen. Doch die Israeliten holten sie dort ein, bis nach Gezer, und besiegten sie vollkommen.

Es hat sich gelohnt, auf den Herrn zu hören und gehorsam zu sein. Den richtigen Zeitpunkt abzuwarten und abhängig vom Herrn genau so zu handeln, wie er es in dieser Situation wollte. Obwohl der Herr in einer ähnlichen Situation damals gesagt hatte, anders zu handeln.

So haben wir hier den Sieg bei Al-Perazim und den Sieg bei Geba. Das sollte den Israeliten für die ganze weitere Geschichte eingeprägt sein: Wie Gott damals König David diesen Sieg gegeben hat, als er König in Jerusalem war.

Endzeitliche Parallelen und die Verheissung des Messias

Warum? Schlagen wir jetzt Jesaja 28 auf. Dort geht es um Endzeitprophetie, um die antichristliche Zeit. Die Gottlosen, die mit dem Antichristen in Jerusalem regieren werden, rühmen sich in Jesaja 28,14: „Wir haben einen Bund geschlossen mit dem Tod und mit dem Totenreich.“

Ich lese Jesaja 28,14: „Darum hört das Wort des Herrn, ihr Spötter, Beherrscher dieses Volkes, das in Jerusalem ist! Denn ihr sprecht: ‚Wir haben einen Bund mit dem Tod geschlossen und einen Vertrag mit dem Scheol gemacht.‘“ Scheol ist das hebräische Wort für Totenreich.

„Wenn die überflutende Geißel hindurchfährt, wird sie an uns nicht kommen, denn wir haben die Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und uns in der Falschheit geborgen.“ Das ist alles Vorarbeit, um das mit Perazim und mit Geber zu erklären. Aber wir müssen ein bisschen arbeiten, bevor wir etwas ernten können. So steht es auch in 2. Timotheus 2: Der Ackerbauer muss, um die Früchte zu genießen, zuerst arbeiten. Das machen wir jetzt.

Also ist es so: Der kommende Diktator des Westens, Europas und seiner Verbündeten – das Tier aus dem Meer – wird mit Israel und dem Antichristen, mit der Regierung in Jerusalem, also nicht mit Netanjahu, sondern mit dem Antichristen, der erst noch kommen wird, einen Bund schließen. Mit ihm wird das Tier aus dem Meer – also nicht Mr. Trump, sondern das Tier aus dem Meer – einen Bund schließen, der sieben Jahre dauern wird. Daniel 9,27 spricht von diesem Bund.

Dieser Bund ist ein Militärbund, nämlich gegen die militärische Gefahr, die tödliche Gefahr von Norden. In der Endzeit ist der König des Nordens die tödliche Gefahr der Vernichtung für Israel. Da haben sie einen Bund geschlossen. Aber hier sagen sie nicht „mit dem Tier aus dem Meer“, sondern „wir haben mit dem Tod den Bund geschlossen und mit seinem Reich“, das ist das Totenreich.

Also dieser schreckliche Mann, der kommen wird, von dem Hitler nur ein Vorgeschmack war, wird hier genannt „der Tod“ und sein Reich das Totenreich. Ein Reich, in dem man für Abtreibung kämpft, nicht für das Leben. Die, die für das Leben einstehen, werden bekämpft. Nein, es ist ein Reich, das für die Kultur des Todes eintritt.

Und was sagen diese Gottlosen in Jerusalem? „Wir haben einen solchen Vertrag gemacht, wir haben die Lüge zu unserer Zuflucht gemacht.“ Sie wissen eigentlich, dass es falsch ist. Aber dieser starke Mann, von dem es in Offenbarung 13 heißt, dass Satan ihm seine persönliche Macht und seinen Thron geben wird, wird den Westen so stark machen, wenn dieser starke Mann kommt.

Aber sie sagen: „Wir haben die Lüge zu unserer Zuflucht gemacht, und uns in der Falschheit geborgen.“ Und was meinen sie? Wenn die überflutende Geißel hindurchfährt, wird sie an uns nicht kommen.

Der König des Nordens wird in Daniel 11, Vers 14 beschrieben, wie er von Norden in der Zukunft Israel überrennen und das ganze Land verwüsten wird. Er wird dort beschrieben, wie er das Land überfluten wird. Auch schon in Daniel 9,27, wo von dem Siebenjahresbund gesprochen wird, heißt es, dass dann ein Verderber kommt, der das Verderben ausgießen wird.

Hier haben wir also die überflutende Geißel, jemanden, der mit der Geißel schlägt, aber es ist eine Flut, die alles überschwemmt und vernichtet. Es gibt noch mehr Stellen, in denen dieser König des Nordens als Flut beschrieben wird, die alles überflutet.

Und dann heißt es in Vers 16: „Darum so spricht der Herr, der Ewige: Siehe, ich gründe einen Stein in Zion, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, aufs Festeste gegründet. Wer glaubt, wird nicht ängstlich eilen.“ Die Rabbiner haben gesagt, dieser Stein ist der Messias.

Petrus schreibt im Neuen Testament in 1. Petrus 2 und zitiert diesen Vers, und sagt, das ist der Herr Jesus. Auf ihn muss man vertrauen, nicht auf einen kommenden starken Mann, sondern auf den Herrn Jesus. Wer auf ihn vertraut, wird nicht ängstlich eilen.

Nun, Vers 17: Gott sagt: „Und ich werde das Recht zur Richtschnur machen und die Gerechtigkeit zum Senkblei. Der Hagel wird die Zuflucht der Lüge wegraffen, und die Wasser werden den Bergungsort wegschwemmen. Euer Bund wird mit dem Tod zunichte werden, und euer Vertrag mit dem Scheol nicht bestehen. Wenn die überflutende Geißel hindurchfährt, so werdet ihr von ihr zertreten werden. So oft sie hindurchfährt, wird sie euch wegraffen, denn jeden Morgen wird sie hindurchfahren, bei Tag und bei Nacht, und es wird nichts als Schrecken sein, die Botschaft zu vernehmen. Denn das Bett ist zu kurz, um sich auszustrecken.“

Ich erlebe das eigentlich normalerweise nicht, aber es gibt schon Leute, die etwas länger sind, und das ist sehr unangenehm. Das Bett ist zu kurz, um sich auszustrecken, und die Decke – das kenne ich auch – wenn die Frau alles wegnimmt und die Decke zu schmal ist, um sich einzuhüllen. Nein, das ist nicht normal, aber es ist schlimm.

Also gibt es keinen Zuflucht, keinen Schutz mehr. Das wird hier gesagt. Der König des Nordens wird nämlich am Anfang der Drangsalzeit, wenn der Antichrist sich in den Tempel setzen und sein Götzenbild aufstellen wird, von Norden her, wie Joel 2 beschreibt, das ganze Land überrennen. Überall, wo die Armee durchgeht, wird alles verbrannt werden.

Vor der Armee ist alles wie der Garten Eden, und dann wird es verbrannt. Gott sagt, es wird keinen Schutz geben, dieser Bund wird nicht halten.

Und jetzt hat sich die Vorarbeit gelohnt. Vers 21: „Denn der Herr wird sich aufmachen wie beim Berg Perazim, wie im Tal Gibeon wird er zürnen, um sein Werk zu tun. Befremdend ist sein Werk, und um seine Arbeit zu verrichten, außergewöhnlich ist seine Arbeit.“

Und nun treibt nicht Spott, damit eure Fesseln nicht fester gemacht werden, denn ich habe Vernichtung vernommen und Festbeschlossenes vonseiten des Herrn der Heerscharen, des Herrn der Heerscharen über die ganze Erde.

Also Gott selbst wird eingreifen. Hier wird gesagt: Genau so wie damals bei Perazim und bei Gibeon, als Gott David gegen seine Feinde, gegen die Todfeinde, einen überwältigenden Sieg gegeben hat, wird der Herr Jesus am Ende der Drangsal kommen. Er wird auf dem Ölberg stehen und alle diese Armeen, die gegen Jerusalem kommen, völlig vernichten.

Jetzt sehen wir diese Geschichte mit dem Durchbruch bei Baal-Perazim, um zu zeigen: So wie der Herr damals Israel in der Not geholfen hat bei David, so wird der Herr das in überwältigender Weise machen. Diese Gefahr von Norden wird vollständig vernichtet werden.

Ein zweites Beispiel: Als David nochmals gefragt hat, wie er handeln soll, ist der Herr selbst gekommen. Er hat das Daherschreiten in den Wipfeln der Bacherbäume gehört, und Gott hat die Feinde geschlagen. Das wird hier verwendet, um diese Analogie herzustellen.

Jetzt sieht man, wie wichtig es ist, die ganze Bibel zu studieren und diese Details festzuhalten. Dann plötzlich versteht man eine Prophetie. Und das war ja schon ein schwieriger Text in Jesaja, den versteht man nicht auf Anhieb. Man muss den Hintergrund kennen und so weiter. Aber plötzlich ernten wir Vers 21: „Denn der Herr wird sich aufmachen wie beim Berg Perazim, wie im Tal Gibeon wird er zürnen, um sein Werk zu tun.“ So wie Gott damals eingegriffen hat, wird er es auch diesmal tun.

Dann wird gesagt: „Befremdend ist sein Werk, und um seine Arbeit zu verrichten, außergewöhnlich ist seine Arbeit.“ Dieser Ausdruck ist schon speziell: „Befremdend ist sein Werk.“

Gott ist ein Gott, der uns Menschen nicht bestrafen möchte. Er ist ein Gott der Liebe. Aber Gott ist auch Licht. Wenn Menschen die Gnade verwerfen und ablehnen, muss er schließlich als Richter auftreten. Die Bibel sagt: „Befremdend ist sein Werk.“ Wenn dieser Gott, der uns ewig in seiner Gemeinschaft glücklich machen möchte, doch zum Richter wird, ist das nicht das, was Gott möchte. Darum wird es hier genannt: „Befremdend ist sein Werk.“ Aber er muss es tun, und es ist außergewöhnlich, wie Gott in der Geschichte auch als Richter handelt.

Ja, dann wollen wir hier für heute schließen und morgen mit 2. Samuel 6 weitermachen – nur als Vorgeschmack. Man denkt, das sei jetzt eine ganz andere Geschichte, die nichts mehr mit dem zu tun hat, was wir heute hatten. Aber das wird gar nicht so sein.

Beim Bibellesen ist es oft so, wie beim Intelligenztest: Man muss Zusammenhänge herausfinden, die auf Anhieb nicht sichtbar sind. Das ist jetzt mal Hausaufgabe für nachts, wenn man zwischendurch aufwacht und nicht gleich weiterschlafen kann. Nicht Schäfchen zählen – das ist Unsinn. Sondern man kann sich überlegen:

In Kapitel 6 geht es darum, dass David die Bundeslade nach Jerusalem hinaufbringen will. Voller Freude und mit großer Ergriffenheit will er das tun. Doch es kommt total schief heraus.

Was ist der Grund? So etwas von schönem Gelingen hatten wir in Kapitel 5, David, der so abhängig vom Herrn war und ihn immer wieder gefragt hat. Dieser selbe David, der den Herrn liebte und jetzt endlich die Bundeslade nach Jerusalem bringen will – warum geht das so total schief? Morgen mehr davon.

Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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