Einführung in die Geschichte von Gideon und die Rolle Gottes bei der Befreiung Israels
Wir stehen in Richter 6 und haben gestern Abend mit der Geschichte von Gideon begonnen. Dies ist die vierte Geschichte vom Abfall.
Als Zuchtrute hat der Herr in diesem Fall die Midianiter benutzt (Richter 6,1-6). Wir haben gesehen, dass der Herr die Midianiter eingesetzt hat, diesmal durch eine ganz massive Wirtschaftsblockade.
Aber wir haben auch schon gesehen, dass der Herr noch bevor Gideon gesandt wurde, einen namenlosen Propheten mit einer wichtigen, aufrüttelnden Botschaft geschickt hatte (Richter 6,7-10).
Was wir daraus lernen können, ist Folgendes: Ein Werk für den Herrn wird eigentlich nie von einer Person allein getan. Paulus sagt in 1. Korinther 3: „Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, und der Herr hat das Wachstum gegeben.“ Paulus hatte den evangelistischen Dienst in Korinth getan, und viele Korinther sind zum Glauben gekommen. Doch auch Apollos wirkte dabei mit.
Man freut sich gemeinsam als solche, die dem Herrn dienen wollen, dass der Herr wirkt und verschiedene Menschen benutzt. So ist es auch, wenn jemand zum Glauben kommt: Man freut sich darüber, aber man darf wissen, dass andere schon früher daran gearbeitet haben. Vielleicht gab es ein kurzes Gespräch oder das Beispiel des Lebens als Nachbar war schon von Bedeutung. Schließlich durfte man „pflücken“, doch die Vorarbeit war bereits geleistet.
Hier ist es genauso: Das Werk von Gideon ist eindrücklich und wunderbar, was er tun durfte, solange er auf dem Weg blieb. Doch auch das war schon vorbereitet, und zwar durch jemand anderen. Der Heilige Geist erwähnt in diesem Fall nicht einmal den Namen, aber der Herr weiß, wer es war und dass diese Vorbereitung wichtig war.
Die wechselnden Feinde Israels und die Vielfalt der Richter
Wir haben gesehen, dass die Feinde ständig wechseln. Im ersten Fall war es Cushanrischateim, ein Volk aus Mesopotamien. Danach hatten wir Moab mit König Eglon. Anschließend waren es die Kanaaniter und in diesem Fall eben die Midianiter.
Was ebenfalls auffällt, ist, dass der Herr im Buch der Richter Werkzeuge aus ganz verschiedenen Stämmen benutzt. Othniel zum Beispiel stammte aus dem Stamm Juda. Der Linkshänder war aus dem Stamm Benjamin, dem Sohn der rechten Hand. Deborah gehörte zum Stamm Ephraim, Barak zum Stamm Naftali, und Gideon war ein Werkzeug aus dem Stamm Manasse.
Der Herr wählt in seiner Souveränität ganz unterschiedliche Werkzeuge aus. Dabei könnten diese kaum unterschiedlicher sein. Wir sehen dies an all den vierzehn Richtern, die in diesem Buch vorgestellt werden.
Die Begegnung mit dem Engel des Herrn bei Ophra
Gestern hatten wir bereits ab Kapitel 6, Vers 11 gelesen: Der Engel des Herrn kommt und setzt sich unter die Terpentinbaum, die zu Ophra gehörte, einem Ort, der Joas, dem Abiesritter, gehörte. Ophra ist eine Ortschaft im Gebiet der Hamagedon-Ebene, der Ebene Jezreel. Diese sehen wir hier auf dem Bild.
Im Vordergrund sieht man den Tell von Megiddo. Das ist ein wichtiger Ort innerhalb dieser Ebene, die übrigens sehr groß ist – größer als das Bundesland Bremen, als deutscher Vergleich. Wer diesen Hügel besaß, konnte von dort aus die Armee in der Ebene steuern und dirigieren.
Jetzt spielt also alles hier in der Hamagedon-Ebene ab, die schon in der Geschichte von Deborah eine bedeutende Rolle spielte. Auch dort ging es um einen Kampf in Hamagedon. Ich habe hier einige Stellen zusammengefügt, in denen ausdrücklich Jezreel erwähnt wird: Josua 17, dann Richter 6,33, erster Samuel, Hosea und verschiedene weitere Stellen.
Megiddo wird an verschiedenen Orten im Alten Testament erwähnt. Im Neuen Testament begegnet uns Har Magedon in Offenbarung 16,16. „Har“ bedeutet übrigens Berg, und „Magedon“ ist aramäisch für Megiddo. Also „der Berg von Megiddo“ – das ist der Hügel im Vordergrund, ein Zivilisationsschutthügel, ein sogenannter Tell, also ein Hügel oder Berg.
Auf dieser Karte sieht man etwas von der Größe der Ebene Hamagedon, dem Tal Jezreel, im Hinterland von Haifa. Haifa liegt bei diesen Zacken, die ins Mittelmeer hinausgehen. Man kann sich gut merken, dass dort Haifa liegt – heute der moderne Schiffshafen Israels im Mittelmeer und zugleich der größte Militärhafen Israels in dieser Region.
Nun versteht man auch gut, warum bei der Schlacht von Hamagedon in Offenbarung 16 die Armeen des Westens noch einmal einen weiteren Blick auf diese Ebene werfen. Diese Ebene ist auch heute eine Kornkammer Israels, weshalb es hier so viele Felder gibt.
Jezreel bedeutet „Gott sät“.
Die Bedeutung der Terbinte und die erste Begegnung Gideons mit dem Engel
Ich gehe noch einmal zurück zur Übersicht des Aufbaus von Richter 6 und betrachte nun die Begegnung mit dem Engel des Herrn. Er kommt und setzt sich unter die Therabinte bei Ophra, also im Gebiet von Hamagedon.
Was ist eine Therabinte? Es ist keine Eiche, sondern eine andere Baumart, die eine ähnliche Wirkung hat wie eine Eiche. Es handelt sich um einen mächtigen Baum, der in der Landschaft als Orientierungspunkt dient. Man konnte sich an der Eiche orientieren, so wie es schon die alten Germanen getan haben. In der Bibel ist die Eiche an manchen Orten sehr markant, an anderen Orten ist es die Therabinte, ein mächtiger Baum, der von weitem sichtbar ist.
In der Geschichte von Deborah spielt eine Palme eine wichtige Rolle, und hier bei Gideon ist es die Therabinte. Dort setzt sich der Engel des Herrn hin. Gideon ist gerade dabei, Nahrung zu retten. Übertragen kann man das als das Retten geistlicher Nahrung verstehen, die vor dem Feind bewahrt werden soll, der die Gläubigen aushungern möchte.
In Vers 12 lesen wir: „Und der Engel des Herrn erschien ihm und sprach zu ihm: Der Herr ist mit dir, du tapferer Held!“ Ein erstaunlicher Titel, denn wir werden gleich sehen, dass Gideon sich überhaupt nicht als Held fühlt. Gut so, denn wer nicht eingebildet ist, kann vom Herrn gebraucht werden. Der Herr sieht ihn bereits in dem, was er sein wird, und er wird sich noch als tapferer Held erweisen.
Gideon antwortet: „Bitte, mein Herr, wenn der Herr mit uns ist, warum hat denn das alles uns betroffen? Und wo sind all seine Wunder, die unsere Väter uns erzählt haben, als sie sagten: Hat der Herr uns nicht aus Ägypten heraufgeführt? Und nun hat der Herr uns verlassen und uns in die Hand der Midianiter gegeben.“
Interessant ist, dass der Engel des Herrn zu ihm sagt: „Der Herr ist mit dir.“ Er sagt nicht „mit euch“, aber er verbindet sich doch so mit dem Volk Gottes, dass Gideon sofort antwortet: „Bitte, mein Herr, wenn der Herr mit uns ist.“ Hier erfüllt sich nicht einfach nur ein alter Spruch.
Die Rolle von Zeichen und Wundern in der biblischen Geschichte
Wer hat Zeichen und Wunder getan, sagen wir, vor der Sintflut von Adam bis Noah? Niemand. Und nach der Sintflut, in den zehn Generationen nach Noah, von Sem bis Abraham? Auch niemand. Und dann von Abraham weiter: Wer tut Zeichen und Wunder? Niemand, bis auf Mose. Das ist zum ersten Mal so.
Das war jedoch nicht dauerhaft so für die Geschichte Israels. Im Buch Josua sehen wir, dass die Israeliten ins Land kommen und das tägliche Wunder des Mannas, das vom Himmel kam, dort aufhört. Auch die übrigen Zeichen und Wunder hören auf. Die weitere Geschichte, die Geschichte der Richter, ist nicht eine Geschichte von üblichen Zeichen und Wundern.
Erst später, in der Geschichte von Elija und Elisa, finden wir wieder eine ganz massive Konzentration von Zeichen und Wundern. Danach hört das auch wieder auf. Interessant ist, dass Mose der Vertreter des Gesetzes, der Tora, ist. Der Rest der Bibel wird die Propheten genannt.
Manchmal wird die Bibel als dreiteilig beschrieben: das Gesetz, die Propheten und die Schriften. Manchmal wird sie auch zweiteilig beschrieben: das Gesetz und die Propheten. Dabei werden die Bücher aus dem dritten Teil ebenfalls als Propheten bezeichnet, weil sie von inspirierten Schreibern verfasst wurden.
Die Zeichen und Wunder in Ägypten und in der Wüste bestätigen Mose, der die Tora, das Gesetz, geben musste. Die Zeichen und Wunder von Elija und Elisa bestätigen die Prophetie, die auf das Gesetz folgte.
Erst wieder finden wir eine Konzentration von Zeichen und Wundern, als der Messias kam, der Herr Jesus. Wenn man die Evangelien liest, sieht man diese gewaltigen Zeichen, die der Herr getan hat, so eindrücklich. Das war nötig, um den Erlöser zu bestätigen. Viele dachten, er sei einfach ein Mann von Nazareth. Doch durch die Zeichen und Wunder wurde er als der von Gott gesandte Retter, der Sohn Gottes, erwiesen – Gott selbst, der als Mensch kam.
Dann die Apostel, die schließlich das Neue Testament weitergeben mussten: Sie wurden in der Apostelgeschichte ebenfalls durch Zeichen und Wunder bestätigt. Kirchengeschichtlich sehen wir im zweiten Jahrhundert, dass die Konzentration der Zeichen und Wunder aufgehört hat.
So sehen wir: Gott ist zwar so, dass er immer derselbe ist, gestern, heute und in Ewigkeit. Aber das bedeutet nicht, dass Gott immer gleich handelt. Das ist ganz wichtig, sonst versteht man die Bibel nicht. Wenn man denkt, Gott habe damals Zeichen und Wunder gegeben, in der Apostelgeschichte in den ersten drei Jahrzehnten des Christentums, dann müsse er das heute genauso tun – ist das ein Irrtum.
Gott ist zwar derselbe, aber er handelt nicht immer auf die gleiche Art. Für die letzten Tage sind in der Bibel zwar auch große Zeichen und Wunder vorausgesagt (Matthäus 24,24), aber es sind Verführungszeichen. Man muss damit rechnen, dass in der Endzeit, in der Zeit, wenn das jüdische Volk wieder heimkehrt ins Land der Väter und den Staat gründet, eine Zeit mit massiven Zeichen und Wundern kommt – aber als Verführung.
Diese Zeichen und Wunder zielen auf den Höhepunkt hin. Es wird dann noch stärker werden, wenn der Antichrist kommt, mit mächtigen Taten, Zeichen und Wundern, sagt 2. Thessalonicher 2.
Und jetzt haben wir eben auch eine solche Zeit, in der man fragen muss: Wo sind diese Wunder gewesen? Unsere Vorfahren erzählen, was da einmal war im Zusammenhang mit dem Auszug aus Ägypten, und jetzt ist alles nur noch traurig, alles am Boden.
Der Auftrag Gottes an Gideon und die Offenbarung des Engels des Herrn
Und dann lesen wir in Vers 14: „Und der Herr wandte sich zu ihm und sprach: Gehe hin in dieser deiner Kraft und rette Israel aus der Hand Midians.“
Man erkennt im Text, wer mit ihm spricht: der Engel des Herrn, also der Engel Jachwes, das heißt der Engel des Ewigen. Ich habe gestern schon erklärt, dass „Engel“ auf Hebräisch mal „ach“ heißt, was einfach „ein Gesandter“ bedeutet. Dieses Wort wird im Alten Testament für zum Beispiel Boten eines Königs verwendet, also für Menschen.
Das gleiche Wort wird auch für die dienstbaren Geister benutzt, eben das, was wir auf Deutsch als Engel bezeichnen. Dann wird dieses Wort für eine geheimnisvolle Person verwendet, nämlich den Engel des Herrn – nicht ein Engel des Herrn, sondern der Engel oder noch besser der Gesandte des Herrn.
Jetzt merken wir, dass er mit Gideon spricht: der Gesandte des Herrn. Und dann steht hier in Vers 14: „Und der Herr wandte sich zu ihm und sprach.“ Dort steht nur noch „Jachweh“ auf Hebräisch. Der Engel des Herrn, der Gesandte des Herrn, ist der Herr, ist Jachweh, aber er erscheint in Menschengestalt. Er sitzt da unter der Terrewinte und wendet sich zu ihm.
Hier zeigt sich diese Vertrautheit, die der Herr zu Gideon sucht. Nicht Gideon sucht die Vertrautheit zu ihm, sondern der Herr wendet sich ihm zu. Das ist Gnade. In Menschengestalt wandte er sich ihm zu.
So erkennen wir: Dieser Gesandte des Herrn, der selbst der Herr ist, ist im Alten Testament der Jesus, der ewige Sohn Gottes, der in Menschengestalt erscheinen konnte. Das war schon eine Vorwegnahme, dass er einmal als wirklicher Mensch in die Welt kommen sollte.
Er wendet sich ihm zu und sagt: „Gehe hin in dieser deiner Kraft!“ Gideon hat ja gar keine Kraft. Das reicht! Stell ihm das zur Verfügung, was du hast, und dann macht der Herr etwas daraus. „Und rette Israel aus der Hand Midians.“ Ein klarer Auftrag.
„Habe ich dich nicht gesandt?“ Das ist das Wichtige. Wenn der Herr uns schickt, dann ist es nicht ein Auftrag von einer Organisation oder von Menschen, sondern: „Ich habe dich gesandt“, sagt der Herr. Das ist entscheidend.
Und Gideon antwortet: „Bitte, mein Herr, womit soll ich Israel retten? Siehe, mein Tausend ist das Ärmste in Manasse.“ Die Stämme waren wieder unterteilt in Unterstämme, sogenannte Tausendschaften. Er sagt, in Manasse gehört er quasi zu dem Armseligsten, zu dem Geringsten der Unterstämme.
Weiter sagt er: „Und ich bin der Jüngste im Haus meines Vaters.“ Es gab mindestens noch Ältere, aber das zeigt, wie der Herr eben besonders dort wählt, wo Demut vorhanden ist. Gideon war wirklich nicht eingebildet. Gerade das ist nötig.
Das sehen wir auch bei König David, der sagt: „Ich bin so gering.“ Er war ebenfalls der Jüngste in der Familie, und der Herr hat ihn gewählt. Man kann aber nicht sagen, dass der Herr nur die Verachteten wählt. Er hat schließlich auch Saul gewählt, aber der musste zuerst auf den Boden kommen.
Er kann also auch die Begabten und Starken benutzen, aber er muss sie zuerst – wir sagen auf Schweizerdeutsch „botige“ – zu Boden bringen. Dann entsteht etwas Schönes, wenn aus einem Saulus ein Paulus wird. Das heißt, der Kleine wird groß.
Dann ist die Voraussetzung da, um vom Herrn gebraucht zu werden.
Die Zusicherung Gottes und das Zeichen des Feuers
Vers 16: Und der Herr sprach zu ihm: „Ich werde mit dir sein, und du wirst Midian schlagen wie einen Mann.“
Gideon zeigt hier eine gewisse Unsicherheit. Er möchte ganz sicher sein, dass der Auftrag wirklich vom Herrn kommt. Deshalb bittet er um ein Zeichen: „Wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, so gib mir ein Zeichen, dass du es bist, der mit mir redet.“
Er sagt weiter: „Weiche doch nicht von hinnen, bis ich zu dir komme und meine Gabe herausbringe und dir vorsetze.“ Der Engel antwortet: „Ich will bleiben, bis du wiederkommst.“
Gideon geht hinein und bereitet ein Ziegenböcklein sowie ungesäuerte Kuchen aus einem Epha Mehl zu. Das Fleisch legt er in einen Korb, die Brühe tut er in einen Topf. Dann bringt er alles zu dem Engel unter die Terebinthe und setzt es vor ihn hin.
Der Engel Gottes – nun wird er Engel Gottes genannt, zuvor Engel des Herrn oder auch der Herr, also JHWH – spricht zu ihm: „Nimm das Fleisch und die ungesäuerten Kuchen, lege sie auf diesen Felsen dort, und gieße die Brühe aus.“
Gideon tut es so. Da streckt der Engel des Herrn den Stab aus, den er in der Hand hält, und berührt damit das Fleisch und die ungesäuerten Kuchen. Aus dem Felsen steigt Feuer auf und verzehrt das Fleisch und die Kuchen. Danach verschwindet der Engel des Herrn aus seinen Augen.
Er gibt ihm also ein sehr deutliches Zeichen. In einer Zeit, in der keine Zeichen und Wunder üblich waren, erhält Gideon ausnahmsweise ein klares Zeichen, damit er sicher weiß: „Der Herr ist wirklich hier bei mir auf Besuch und hat mir den Auftrag gegeben.“
Der Stab, mit dem der Engel handelt, ist ein Symbol der Macht und Autorität. Natürlich könnte jemand denken: „Das klingt ja wie ein Zauberstab.“ Tatsächlich erinnert es an Zauberstäbe, doch das ist eine satanische Imitation.
Mose und Aaron benutzten ihre Stäbe in Ägypten, aber das waren keine Zauberstäbe im okkulten Sinn. Sie streckten ihre Stäbe aus, und der Herr wirkte durch sie. Der Stab war ein Symbol der Autorität, und so geschah es auch hier: Die Autorität Gottes wird gezeigt, die Gideon in seinem Dienst vermittelt wird.
Der Satan ahmt alles nach. Zaubersprüche sind ein weiteres Beispiel dafür. Sie sind eine satanische Imitation dessen, dass Gott durch sein Wort Macht ausübt, wie etwa bei der Schöpfung: „Es werde Licht!“ und es ward Licht. Satan versucht, die Macht der Worte zu imitieren.
Es gibt noch weitere Beispiele. In der Bibel finden wir die Händeauflegung, im Okkultismus gibt es das auch. Doch dort geht man davon aus, dass durch die Hände ein Strom fließt und etwas zuckt. In der Bibel bedeutet Händeauflegen einfach Identifikation.
Deshalb mussten Sünder bei den Opfern ihre Hände auf das unschuldige Opfer legen. Damit identifizierten sie sich mit dem Opfer, und die Sünde ging auf das Opfer über, das dann sterben musste. Dabei geschah nichts Geheimnisvolles wie ein Stromfluss.
In Apostelgeschichte 8, als Johannes und Petrus den Samaritern die Hände auflegten, empfingen diese den Heiligen Geist. Das bedeutete nicht, dass der Geist durch die Hände kam, sondern dass die Samariter anerkannten: „Wir sind eins mit den gläubigen Juden.“
Obwohl sie sich als Samariter nie etwas von den Juden sagen ließen, mussten sie nun anerkennen, dass die Apostel aus dem jüdischen Volk Autorität besitzen. Der Herr bestätigte das durch die Gabe seines Heiligen Geistes.
So sehen wir: Der Satan versucht, alles, was Gott tut, zu imitieren und zu pervertieren. Darum kann man nach Indien oder in den fernen Osten reisen und viele Parallelen zu Gottes Tempel finden: Allerheiligstes, Heiliges, Vorhof, Altäre, Waschbecken oder deren Entsprechungen.
Woher kommen diese Ähnlichkeiten? Offenbarung 11,19 sagt: „Und der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet.“ Satan hat Zugang zum Himmel, kennt den originalen Himmel und den Tempel. Deshalb lässt er sich auf der Erde als Gott verehren und inspiriert Menschen, ähnliche Tempel zu bauen.
All das ist Imitation. Wenn man das verstanden hat, kann man solche Dinge besser einordnen, ohne durcheinander zu geraten.
Dieser kleine Exkurs zum Stab zeigt, wie Gott durch Symbole seine Autorität vermittelt und wie Satan versucht, dies nachzuahmen.
Gideons Reaktion auf die Erscheinung und der Bau des Altars
Und dann fahre ich weiter: Der Engel des Herrn ist verschwunden (Vers 22). Da sah Gideon, dass es der Engel des Herrn war.
Gideon sprach: „Ach Herr, Ewiger, dieweil ich den Engel des Herrn von Angesicht zu Angesicht gesehen habe.“
Der Herr sprach zu ihm: „Friede dir, fürchte dich nicht. Du wirst nicht sterben.“
Gideon baute dort dem Herrn einen Altar und nannte ihn „Herr Schalom“, also „Herr des Friedens“. Bis auf diesen Tag ist er noch zu Ophra, dem Abieser Ritter, bekannt.
Gideon bekommt Angst, weil er denkt, dass er sterben muss. Warum? Weil er realisiert hat, dass er Gott gesehen hat – den wahren Gott.
In 2. Mose 33,20 hat Gott zu Mose gesagt: „Du kannst mich nicht sehen.“ Wer Gott sieht, muss sterben. Das macht klar, dass Gott in seiner absoluten Gottheit gar nicht gesehen werden kann.
Darum sagt 1. Timotheus 6,16, dass Gott ein unzugängliches Licht bewohnt, das kein Mensch je gesehen hat und auch nicht sehen kann.
Trotzdem lesen wir im Alten Testament, dass Jesaja den Herrn, Yahweh, der Heerscharen, auf dem Thron gesehen hat. Die Seraphim standen um ihn her (Jesaja 6).
Es gibt verschiedene andere Beispiele, bei denen Menschen Gott gesehen haben und nicht gestorben sind. Wie ist das möglich?
Ganz einfach: Gott ist in seiner Gottheit absolut unsichtbar. Geschöpfe können Gott nicht sehen. Das war in der Vergangenheit so, ist heute so und wird in Ewigkeit so bleiben.
Aber Gott kann sich sichtbar machen – auf eine Art, die das Geschöpf tragen kann. Darum erscheint im Alten Testament Gott als der Engel des Herrn.
Das war schon im Garten Eden so. Adam und Eva hörten, dass Gott im Garten wandelte, bei der Kühle des Tages. Es war ganz normal, dass der Herr im Garten Eden auf Besuch kam und Gemeinschaft mit den ersten Menschen hatte.
Nach dem Sündenfall war es für sie eine Katastrophe, nochmals eine solche Begegnung zu haben. Aber Gott erschien damals schon in Menschengestalt.
Das sehen wir auch wieder zum Beispiel in 1. Mose 16 bei Hagar. Dort erscheint ihr der Engel des Herrn, der eben der Herr selbst ist. Sie sagt: „Du bist ein Gott, der sich schauen lässt.“
Ja, Gott hat eine Gestalt angenommen, die erträglich ist.
Der Höhepunkt dieser Offenbarung Gottes ist dann, als der Herr Jesus Mensch wurde. Lesen wir Johannes 1,14: „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“
In Vers 18 steht: „Niemand hat Gott jemals gesehen.“
Hier wird also nicht nur, wie in 1. Timotheus 6,16, gesagt, dass niemand Gott sehen kann, sondern dass der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, ihn kundgemacht hat.
Übrigens steht hier wörtlich „der Seiende im Schoß des Vaters“, griechisch Ho-on, der Seiende.
Ho-on ist in der ältesten Bibelübersetzung, der Septuaginta, die im dritten Jahrhundert vor Christus in Ägypten entstand, die Übersetzung für den Namen Gottes, der sich als „Ich bin“ vorstellt.
Genau diesen Ausdruck verwendet Johannes für den Herrn Jesus: „Der Seiende im Schoß des Vaters.“ Das weist ihn als Yahweh, den Ewigeienden, aus.
Von ihm wird gesagt: Er hat Gott kundgemacht. Er ist gekommen, um uns als wirklicher Mensch zu zeigen, wer Gott ist.
Wer ihn gesehen hat, hat Gott gesehen. Jesus sagt in Johannes 14: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“
So offenbart sich der dreieinige Gott durch den Sohn, der Gott sichtbar macht – aber so, dass es erträglich ist.
Wir sehen in ihm eine Herrlichkeit, die unfasslich ist.
Das Johannes-Evangelium endet damit, dass der Herr Jesus seine Herrlichkeit natürlich noch viel öfter gezeigt hat.
Wenn man alles einzeln niederschreiben würde, dann würde, so sagt Johannes, die Welt die geschriebenen Bücher nicht fassen.
Für „Welt“ steht hier „Kosmos“. Das ganze Weltall könnte die Bücher nicht fassen, denn der Herr Jesus hat durch sein Kommen eine solche Herrlichkeit Gottes offenbart.
Das ganze Weltall könnte das nicht fassen.
Er ist wirklich, wie 2. Korinther 9,15 sagt, die unaussprechliche Gabe. Gott sei Dank für seine unaussprechliche Gabe!
Er ist nicht beschreibbar. Aber wer ihn kennt, den Herrn Jesus, der als Mensch in die Welt gekommen ist, darf auch diese unaussprechliche Freude kennen.
1. Petrus 1 spricht davon, dass die Gläubigen den Herrn Jesus zwar noch nie gesehen haben, ihn aber dennoch lieben.
Er spricht davon, dass sie eine unaussprechliche Freude haben.
Die unaussprechliche Gabe bringt unaussprechliche Freude.
So werden wir in alle Ewigkeit immer tiefer in die Herrlichkeit Gottes offenbart und dürfen in den Herrn Jesus blicken.
Gideon hat verstanden, wer es ist, und darum hat er Angst: „Jetzt muss ich sterben.“
Doch es wird ihm gesagt: „Nein, du musst nicht sterben.“
Er baut als Dank, dass Gott ihn eben nicht richtet und vernichtet, einen Altar: Adonai Schalom, Herr des Friedens.
Das drückt schon aus, dass der Herr Jesus einmal kommen würde, um Frieden zu machen durch das Blut seines Kreuzes (Kolosser 1).
Der Auftrag zur Zerstörung der Götzen und Gideons Furcht
Und dann fahre ich weiter, Vers 25: Und es geschah in derselben Nacht, da sprach der Herr zu ihm: Nimm den Farren deines Vaters, und zwar den zweiten Farren, das ist ein Stier von sieben Jahren, und reiße den Altar des Baal nieder, der deinem Vater gehört, sowie die Aschera, die daneben steht.
Bei der Aschera handelt es sich um eine Göttin der Kanaaniter, die durch einen eingeschlagenen Pfahl neben dem Altar dargestellt wurde. Beides soll er zerstören. Gideon heißt „Umhauer“, und nun sollte sein Name eine tiefere Bedeutung bekommen. Er soll all dies kaputthauen.
Und dann Vers 26: Baue dem Herrn, deinem Gott, einen Altar auf dem Gipfel dieser Feste mit der Zurüstung und nimm den zweiten Farren. Opfere ein Brandopfer mit dem Holz der Aschera, die du umhauen wirst.
Gideon nahm zehn Männer von seinen Knechten und tat so, wie der Herr zu ihm gesprochen hatte. Da er sich vor dem Haus seines Vaters und vor den Leuten der Stadt fürchtete, es bei Tage zu tun, tat er es bei Nacht.
Warum nicht? Der Herr hatte nicht gesagt, dass es am Tag geschehen muss. Hier zeigt sich wieder seine Furchtsamkeit, die sich bereits in seinem Zögern offenbart hat und noch weiter zeigen wird. Doch dann sagt er sich: „Ja gut, dann mache ich es eben nachts.“
So ist es manchmal, wenn der Herr uns einen Auftrag gibt. Man hat Furcht, aber man erkennt, dass man es auch anders tun kann. Wenn der Herr nicht ausdrücklich sagt, dass es am Tag geschehen muss, dann kann es auch in der Nacht geschehen.
Die Reaktion der Leute und die Namensgebung Jerub-Baal
Am nächsten Tag entsteht eine große Aufregung. Die Leute wollen wissen, wer die Frechheit gehabt hat, so etwas zu tun. Es kommt heraus: Es war Gideon, der Sohn des Joas, der das getan hat (Vers 29). Daraufhin fordern die Leute, Gideon herauszugeben, damit er sterben kann.
Der Vater Joas verhält sich dabei sehr eindrücklich. Plötzlich wechselt er die Seite und sagt: „Was macht ihr? Ihr verteidigt euren Gott. Wenn Baal ein Gott ist, dann soll er sich selbst verteidigen. Ihr müsst nichts für ihn tun.“
Das ist auch eine wichtige Botschaft für alle Muslime, die empört reagieren, wenn biblische Aussagen gemacht werden, die dem Koran widersprechen. Bibel und Koran sind nicht dasselbe. Trotzdem sind manche so empört, dass sie meinen, sie müssten für ihren Glauben eifern und sogar Menschen töten. Aber wenn ihr Gott wirklich ein Gott ist, dann soll er das selbst tun. Warum sollen sie dann eifern?
Meistens geschieht nichts, außer dass diejenigen, die töten, selbst getötet werden. Hier jedoch griff der Vater von Gideon wirklich durch und sagte klar, dass das nicht geht. Wenn Baal ein Gott ist, soll er für sich selbst kämpfen. Baal hätte ja einen Blitz schicken können, denn er ist der Gott von Blitz und Regen. Doch es kam kein Blitz.
In Vers 32 heißt es: „Und man nannte ihn am selben Tag Jerub-Baal, indem man sprach: ‚Der Baal rächte mit ihm‘, weil er seinen Altar umgerissen hat.“ Gideon bekommt also einen neuen Namen: Jerub-Baal. Das bedeutet so viel wie „Er möge Baal streiten“. Das Wort „streiten“ meint hier, vor Gericht zu kämpfen, mit Argumenten zu überzeugen und den Gegner zu besiegen.
Er bekam diesen Namen, weil der Baal selbst für sich eintreten und etwas tun sollte. Wenn er das nicht kann, dann ist es vorbei – dann ist es wirklich vorbei.
Die Versammlung der Feinde und die Berufung der Kämpfer
Vers 33: Und ganz Midian, Amelech und die Söhne des Ostens versammelten sich alle zusammen. Sie setzten über den Jordan und lagerten sich im Tal Israel. Ja, in diesem Vers wird das Tal erwähnt.
Vers 34: Der Geist des Herrn kam über Gideon. Er blies in die Posaune, und die Abgesandten der Ritter wurden zu ihm gerufen. Dann sandte er Boten durch ganz Manasse, und auch sie wurden zu ihm gerufen. Außerdem sandte er Boten durch Aser, Sebulon und Naphtali, und sie zogen ihm entgegen.
Zuerst wird also seine eigene Sippe mobilisiert. Danach werden noch viel mehr Menschen aus dem ganzen Stamm Manasse, zu dem er gehörte, berufen. Später werden auch Menschen aus anderen Stämmen wie Aser, Sebulon und Naphtali hinzugezogen.
Gideons Zweifel und das Zeichen mit dem Wollfliess
Aber dann zögert Gideon ab Vers 36. Dort sehen wir, dass er nochmals die Frage stellt, ob er nicht eine Bestätigung bekommen könnte. In den Versen 36 bis 40 haben wir also das Wollfließ, mit dem Gideon noch eine Bestärkung erhalten möchte, dass er wirklich diesen Auftrag hat.
Er legt ein Wollfließ auf den Boden und bittet den Herrn, dass nur das Wollfließ vom Tau benetzt wird, während das rundherum trocken bleiben soll. Der Herr geht darauf ein, und es geschieht so. Gideon ist jedoch noch nicht überzeugt und möchte noch ein Zeichen. Beim nächsten Mal soll alles rundherum nass und feucht vom Tau sein, während das Wollfließ trocken bleibt. Auch das tut der Herr.
Das hat natürlich eine tiefere Bedeutung. Geschichtlich gesehen sehen wir im Wollfließ ein Bild von Israel. Israel war ein Volk, dem Gott sein Wort anvertraut hatte und das den Tau des Segens empfangen hatte. Die Völker rundherum waren dagegen ohne Bibel und somit trocken. Doch die Umkehrung sollte kommen: Mit der Verwerfung des Messias durch die Mehrheit Israels kam diese Trockenheit in Israel. Millionen von Menschen aus allen Nationen der Welt kamen in den vergangenen zweitausend Jahren zum Glauben. Dort ist das Wort Gottes geöffnet, während es im orthodoxen Judentum versiegelt ist, wie Jesaja 8 sagt.
So haben wir dann das Umgekehrte: Das Wollfließ bleibt trocken, und rundherum wird alles vom Tau befeuchtet. Gott hat also so gehandelt, wie es dem Wunsch von Gideon entsprach, siehe Vers 40.
Die Frage stellt sich: Sollen wir auch so um Zeichen beten? Im Neuen Testament finden wir nirgends ein Beispiel dafür, dass ab Pfingsten jemand solche Zeichen fordert, um den Willen Gottes zu erkennen. Die Situation ist auch eine ganz andere. Wir haben den Heiligen Geist innewohnend, und zwar jeder Erlöste. Wenn jemand ihn nicht hat, dann gehört er nicht zu Gott, sagt Römer 8.
Man kann also nicht wiedergeboren sein und dann auf eine besondere zweite Erfahrung warten, um den Heiligen Geist zu bekommen. Entweder hat man den Heiligen Geist und gehört dem Herrn, oder man hat ihn nicht und gehört nicht zum Herrn. Wer Christi Geist nicht hat, ist nicht sein, so sagt Römer 8.
Römer 8 sagt noch mehr. In Vers 14 heißt es: "Denn so viele, die durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes." Hier wird klargemacht, dass es ganz normal ist, dass die Erlösten durch den Geist Gottes geleitet werden.
So möchte der Herr uns, wenn wir in seiner Gemeinschaft leben, durch den Heiligen Geist auch eine innere Gewissheit, ein Zeugnis im Herzen geben, was sein Wille ist. Je mehr wir in seiner Gemeinschaft leben, desto mehr kann er uns seinen Willen mitteilen – und zwar in Übereinstimmung mit der ganzen Heiligen Schrift, die wir haben.
Das ist die normale Art der Führung heute. Die Reformatoren nannten das das innere Zeugnis des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist gibt uns eine innere Gewissheit, ein inneres Zeugnis. Gerade in Römer 8, wenn man ein bisschen weiterliest, heißt es: Der Geist bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Das zeigt, dass der Heilige Geist in Verbindung mit dem Wort und seinen Zusagen uns das innere Zeugnis geben kann, dass wir Kinder Gottes sind. So will er uns auch führen.
Interessant ist, dass man im Neuen Testament zum Beispiel das Erkennen des Willens Gottes durch Loswerfen findet, etwa in Apostelgeschichte 1. Wie im Alten Testament, zum Beispiel am Jom Kippur, wurde durch das Los entschieden, welcher Bock von zweien in die Wüste gejagt wird und welcher Bock geschlachtet und sein Blut ins Allerheiligste getragen wird. 3. Mose 16 sagt, dass der Wille Gottes durchs Los entschieden wird.
Dieses Prinzip finden wir in Apostelgeschichte 1 noch einmal, als es darum ging, einen zwölften Apostel zu finden. Danach ist damit Schluss. In Apostelgeschichte 2 kommt der Heilige Geist und nimmt Wohnung in den Gläubigen. Dann brauchen wir kein Los mehr, sondern erhalten Führung auf diese normale Art.
Vorbereitung auf die Schlacht und die Auswahl der 300 Kämpfer
Und das führt uns jetzt zu Kapitel 7 weiter. Gideon bringt eine große Armee zusammen, und zwar an die Quelle Harod. Diese Quelle kann man heute noch sehen, sie liegt am Rand der Jesreelebene. Dort versammelt er also dreißigtausend Mann – eindrucksvoll.
Doch der Herr sagt ihm, dass die Anzahl des Volkes zu groß ist. Alle, die Angst haben, sollen nach Hause gehen. Schließlich wird noch weiter ausgesondert: Gideon soll genau darauf achten, wie die Männer Wasser trinken. Alle, die nicht auf die Knie gehen, sondern Wasser nehmen und es von der Hand lecken, wie Hunde, sollen ausgewählt werden. Ich muss nicht genau zeigen, wie das geht. Es sind schließlich dreihundert Mann.
Diese Männer sind also besonders vorsichtig. Sie knien sich nicht gemütlich nieder, um Wasser zu trinken, sondern bleiben wachsam. Sie gehen nicht einmal auf die Knie, nehmen Wasser, und ihre Augen sind immer aufmerksam, ob irgendwo ein Feind kommt. Dennoch wird gesagt, dass sie wie Hunde lecken. Hunde sind nach 3. Mose 11 unreine Tiere. Das soll uns zeigen, wie wir von Natur aus sind.
Wenn wir an Mephiboset denken, als er zu David kam (2. Samuel 9), sagt er von sich: „Ich bin ein toter Hund.“ Das ist noch schlimmer als ein lebendiger Hund, denn ein toter Hund ist doppelt unrein. So hat er sich selbst gesehen. Doch gerade deshalb konnte dieser Mann die Gnade Gottes auf besondere Weise erfahren.
So sieht man bei diesen dreihundert Männern keine eingebildeten Menschen, sondern solche mit der Schlichtheit, die auch Gideon hatte: „Wer bin ich schon? Der Herr ist mit dir.“ Diese Leute sind nicht die Glanzvollen, sondern aufmerksame, vorsichtige Menschen, die ein Auge für Gefahren haben. Und diese dreihundert werden ausgewählt.
Bevor es zum Kampf kommt, machen wir noch eine Pause. Wir sagen eine Viertelstunde. Wenn wir pünktlich weitermachen, wäre das gut.