Heute Nachmittag kommen wir zum letzten Teil des Epheserbriefes. Beim letzten Mal sind wir bis Kapitel 5, Vers 19 gekommen. Dort ging es um das Erfülltwerden mit dem Heiligen Geist, und zwar immer wieder neu für jeden Dienst.
Dieser Abschnitt stand im Zusammenhang mit der gegenseitigen geistlichen Weiterführung durch Lieder, Psalmen, Loblieder und geistliche Lieder. Dabei wird dem Herrn singend und spielend in den Herzen oder mit den Herzen gedient.
Nun kommt noch Vers 20 hinzu: Danksagend allezeit für alles dem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus untergeordnet in der Furcht Christi. Diese letzte Bemerkung, die wir beim letzten Mal noch nicht betrachtet haben, steht direkt in Verbindung mit den Tätigkeiten aus den Versen 18 bis 19.
Dort heißt es: Berauscht euch nicht mit Wein, in dem Ausschweifung ist, sondern werdet immer wieder neu mit dem Geist erfüllt. Redet zueinander in Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern.
Diese Tätigkeiten müssen verbunden sein mit einer inneren Haltung von Dankbarkeit und einer Haltung der Demut untereinander als Geschwister.
Die Bedeutung von Demut und Dankbarkeit im geistlichen Leben
Und nun wird das Thema der Demut, einander untergeordnet zu sein, in der Fortsetzung von Christus aufgegriffen und im nächsten Abschnitt weitergeführt. Dabei geht es um das Verhältnis von Mann und Frau.
Ab Vers 22 bis 33 finden wir einen wunderbaren Abschnitt über die Ehe nach Gottes Gedanken. Gott hat die Ehe bereits in der Schöpfung eingesetzt. Im Epheserbrief erhält dieses Thema jedoch eine ganz besondere Bedeutung und wird ausführlich behandelt.
Wir haben gesehen – ich beziehe mich dabei auf das ausgeteilte Blatt – dass das Thema des Epheserbriefes der ewige Ratschluss Gottes und seine Verwirklichung in Raum und Zeit ist. Die Kapitel 1 bis 3 beschreiben die einzigartige Stellung der Christen als ein neues Volk, das weder jüdisch noch heidnisch ist.
Vielmehr handelt es sich um ein himmlisches Volk mit himmlischen Segnungen. Diese stehen im Gegensatz zu Israel, das als irdisches Volk speziell irdische Segnungen empfängt. Gott hat dieses himmlische Volk, die Gemeinde, von Ewigkeit her in seinem Ratschluss eingeplant. Das haben wir in den Kapiteln 1 bis 3 gesehen.
Praktische Umsetzung der himmlischen Berufung in der Ehe
Die Kapitel 4 bis 6 bilden den praktischen Teil des Briefes. Sie zeigen, wie der himmlische und hoch erhabene Charakter der Erlösten, die zur Gemeinde Gottes gehören, sich im Alltag konkret und praktisch auswirken muss. Dies betrifft die Beziehungen auf Erden, in der Gemeinde, in der Gesellschaft und besonders in der Ehe, später auch in der Familie und in der täglichen Arbeit.
Dieses Thema wird in den Kapiteln vier bis sechs ausführlich behandelt. Besonders im Epheserbrief, der ein himmlisches Volk beschreibt, wird die Ehe auf Erden sehr ausführlich dargestellt. Das ist von großer Bedeutung.
Der Epheserbrief zeigt uns die erhabene Stellung der Gemeinde und ihre himmlische Berufung. Das bedeutet nicht, dass man abgehoben vom Boden irgendwo in Sphären schwebt. Vielmehr soll sich diese himmlische Berufung, dieser ewige Ratschluss, gerade hier auf Erden im konkreten Leben und auch im Eheleben bewähren, sich auswirken und sichtbar werden.
Die Ehe ist etwas, das Gott für diese Schöpfung gegeben hat. In 1. Mose 1,27 hat er einen Mann und eine Frau zusammengefügt. Man könnte jetzt denken, dass dies nur für die Erde gilt. Doch die Gemeinde ist ein himmlisches Volk. Ja, das ist sie. Ein himmlisches Volk bedeutet jedoch nicht, dass alles Irdische minderwertig ist. Im Gegenteil: Gerade in den irdischen Beziehungen kommt das Himmlische zum Tragen.
So fließt etwas Neues in das Eheleben hinein, was im Alten Testament so nicht bekannt war. Man kann sagen, dass der Ehe dadurch eine ganz neue Dynamik verliehen wird.
Die Unterordnung der Frau und die Liebe des Mannes als Abbild der Beziehung Christi zur Gemeinde
Ich lese ab Vers 22: Ihr Frauen, seid euren eigenen Männern untergeordnet als dem Herrn. Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus – das steht im Griechischen für Messias, im Hebräischen – das Haupt der Gemeinde ist. Er ist der Heiland des Leibes.
Aber wie die Gemeinde Christus unterworfen ist, so sollen auch die Frauen ihren Männern in allem untergeordnet sein.
Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat. Damit hat er sie geheiligt und sie gereinigt durch die Waschung mit Wasser und durch das Wort. Er wollte die Gemeinde sich selbst verherrlicht darstellen, die keine Flecken oder Runzeln oder etwas dergleichen hat, sondern heilig und untadelig ist.
So sind auch die Männer verpflichtet, ihre Frauen zu lieben, wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Denn niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es. Ebenso liebt Christus, der Messias, die Gemeinde, denn wir sind Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinen Gebeinen.
Deswegen wird der Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein.
Dieses Geheimnis ist groß. Ich sage es in Bezug auf Christus und die Gemeinde. Doch auch ihr: Ein jeder von euch liebe seine Frau so wie sich selbst. Die Frau aber soll den Mann fürchten.
Die neutestamentliche Unterordnung der Frau im Blick auf Christus
Vers 22 behandelt die Unterordnung der Frau. Diese ist ein Gebot des Neuen Testaments, das jedoch im Hinblick auf die Autorität des Herrn ausgeführt werden soll. Deshalb heißt es hier: Ihr Frauen seid euren eigenen Männern untergeordnet als dem Herrn.
Ab Vers 23 wird das Verhältnis zwischen Mann und Frau in der Ehe beschrieben. Es spiegelt die Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde wider.
Wir haben bereits in Epheser 3 gesehen, dass die Gemeinde ein Geheimnis war, das in Gott verborgen lag, aber von Ewigkeit her beschlossen wurde. Gott hat dieses Geheimnis niemals einem Engel offenbart. Auch die Engelwelt wusste nichts von diesen Plänen.
Im Alten Testament hat Gott dieses Geheimnis auch keinem Propheten mitgeteilt. Erst jetzt, mit dem Kommen des Herrn Jesus und ganz besonders durch die Ausgießung des Heiligen Geistes am Pfingsten, sind diese Geheimnisse im Zusammenhang mit der Gemeinde überhaupt geoffenbart worden.
Die neue Dynamik der christlichen Ehe als Abbild des ewigen Ratschlusses Gottes
Plötzlich können wir verstehen: Ach so, diese Einrichtung, ein Mann und eine Frau in der Ehe, hat Gott damals so eingerichtet, damit sie hier auf Erden das abbildet, was Gott von Ewigkeit geplant hatte. Im Zusammenhang mit der Gemeinde, mit Christus und der Gemeinde.
Das verleiht der christlichen Ehe natürlich eine besondere Dynamik. Früher wusste man das nicht, aber jetzt ist es im Neuen Testament bekannt. Deshalb sagt Paulus in Vers 32: „Dieses Geheimnis ist groß.“
Ich sage das nicht einfach so, sondern ich betone es hier, und zwar in Bezug auf Christus und die Gemeinde.
Die Bedeutung der Geheimnisse in den Paulusbriefen
Es gibt acht Geheimnisse in den Paulusbriefen, und alle diese Geheimnisse haben einen Bezug zur Gemeinde. Epheser 3 macht deutlich, dass es sich um Wahrheiten handelt, die im Alten Testament in früheren Generationen verborgen waren, jetzt aber offenbart wurden.
Das Erstaunliche ist: Im Epheserbrief werden drei der acht Geheimnisse aus den Paulusbriefen mitgeteilt. Wir hatten in Kapitel 1 bereits das Geheimnis seines Willens betrachtet. Dabei geht es um die Stellung der Gemeinde im tausendjährigen Reich an der Seite des Messias.
In Epheser 2 und 3 haben wir dann das Geheimnis des Christus gesehen. Dabei wurde deutlich, dass der Ausdruck „der Christus“ den Leib Christi meint, also Christus als das Haupt verbunden mit dem Leib. So nennt Paulus auch schon in 1. Korinther 12,13 den Leib Christi „den Christus“. Das Geheimnis des Christus ist also Christus, verbunden mit der Gemeinde zu einem Leib.
Hier in Epheser 5 finden wir das Geheimnis „Christus, der Mann, die Gemeinde, die Ehefrau“. Von den acht Geheimnissen wird nur von zwei gesagt, dass sie groß sind und dies noch besonders hervorgehoben wird.
Eines davon ist eben dieses Geheimnis hier: „Dieses Geheimnis ist groß!“ Das andere große Geheimnis finden wir in 1. Timotheus 3,16, das Geheimnis der Gottseligkeit. Dort schreibt der Apostel: „Und anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottseligkeit.“ Er oder besser gesagt Gott ist offenbart worden im Fleisch, gerechtfertigt im Geist usw.
Dieses Geheimnis steht im Zusammenhang mit der völligen Offenbarung Gottes in Jesus Christus im Fleisch. Es wird als anerkannt großes Geheimnis bezeichnet – genauso wie hier das Geheimnis, das groß ist.
Christus als Haupt und Heiland der Gemeinde
In Vers 23 wird gesagt, dass Christus, der Messias, das Haupt der Gemeinde ist. Für Gemeinde steht das Wort Ekklesia, was „die Herausgerufene“ bedeutet. Damit sind die Herausgerufenen aus Israel und aus den Heidenvölkern gemeint.
Weiter heißt es, dass Er des Leibes Heiland ist. Für Heiland steht auch Retter. Das Wort „Retter“ oder „Heiland“ kann bedeuten, jemand, der aus Gefahren rettet. Es kann aber auch jemanden bezeichnen, der versorgt und vor den täglichen Nöten bewahrt.
Wir können dazu kurz in 1. Timotheus 4 aufschlagen, um die Bedeutungsbreite von „Retter“ oder „Heiland“ zu sehen. Meistens, wenn wir von dem Heiland Jesus Christus lesen, geht es darum, dass Er der Retter von Sünde, Satan und Tod ist.
Doch in 1. Timotheus 4, Vers 9 steht: „Das Wort ist gewiss und aller Annahme wert, denn dafür arbeiten wir und werden geschmäht, weil wir auf einen lebendigen Gott hoffen, der ein Erhalter aller Menschen ist, besonders der Gläubigen.“
Was hier in der Elberfelder Übersetzung mit „Erhalter“ übersetzt ist, ist dasselbe Wort wie „Heiland“ oder „Retter“. Manche, wie die Alversöhner, haben daraus geschlossen, dass Er ein Retter aller Menschen sei und somit alle am Ende in den Himmel kommen. Das ist jedoch nicht korrekt, denn die Bibel lehrt ganz klar die ewige Pein, und „ewig“ bedeutet wirklich ewig.
Im Zusammenhang, ab Kapitel 4, Vers 1, geht es um die Frage des Essens und der Ernährung. Deshalb hat das Wort hier die Bedeutung, dass wir auf einen lebendigen Gott hoffen, der ein Erhalter aller Menschen ist.
Wenn Paulus dann sagt „besonders der Gläubigen“, ist das eine Aussage, dass Gott ein ganz besonderes Augenmerk auf die Erlösten weltweit hat.
Die Rolle des Mannes als Versorger und Beschützer in der Ehe
Kapitel 4, Vers 3 spricht Paulus über eine Irrlehre, die das Heiraten verbietet und vorschreibt, sich von Speisen zu enthalten, die Gott geschaffen hat. Diese Speisen sollen mit Danksagung angenommen werden von denen, die glauben und die Wahrheit erkennen.
Denn jedes Geschöpf Gottes ist gut und nichts Verwerfliches, wenn es mit Danksagung genommen wird. Es wird geheiligt durch Gottes Wort und durch Gebet. Dabei geht es um das Essen und darum, dass Askese einen nicht geistig höher bringt. Gott hat uns das Essen in dieser Schöpfung gegeben, aber wir sollen es mit Dankbarkeit aus seiner Hand annehmen.
In Vers 10 heißt es, dass dieser lebendige Gott der Erhalter aller Menschen ist. Gott sorgt grundsätzlich dafür, dass alle Menschen essen können. Das gilt für alle Menschen, besonders aber für die Gläubigen.
Wenn hier der Ausdruck „Er ist des Leibes Heiland“ verwendet wird, bedeutet das, dass der Herr Jesus für die Gemeinde sorgt und sich für sie einsetzt. So wie der Mann die Aufgabe hat, seine Frau zu versorgen. Nicht umgekehrt. Die Frau ist nicht die Versorgerin des Mannes. Natürlich kann es vorkommen, dass die Frau einspringt, wenn der Mann krank ist und nicht kann. Aber das ist nicht die Norm.
Es geht um den Normalfall, den Gott in der Ehe geplant hat: Der Mann schützt die Frau und sorgt für sie. Im Alten und Neuen Testament gibt es klare Rollenaufgaben in der Ehe. Der Mann kann die Frau nicht ersetzen und die Frau nicht den Mann.
Man kann natürlich stur sein und sagen: „Das ist nicht die Aufgabe des Mannes. Warum soll ich Wäsche aufhängen?“ Aber was macht man, wenn die Frau zusammenbricht? Der Mann ist des Leibes Heiland, also setzt er sich für das Wohl der Frau ein. Das ist dann gar keine Frage.
Ich habe das jahrelang gemacht, als die Kinder klein waren. Meine Frau hatte mit sechs Kindern genug zu tun. Da war klar, dass man mich oft in der Wäscheküche angetroffen hat. Nur waschen, aufhängen oder abhängen – das war nicht meine Aufgabe. Das hätte auch nicht gut funktioniert.
Ich staune heute noch, wie genau meine Frau weiß, welche Socken wem zugeordnet werden müssen. Unglaublich! Aber ich habe das gemacht, was ich konnte. Und das war keine Frage der Rolle. Es ist ganz klar: Man muss die Frau unterstützen, wo man kann. Das ist völlig normal.
Die Unterordnung der Frau als biblisches Prinzip und die Rolle des Mannes als Führer
Und dann sagt Vers 24: „Wie die Gemeinde dem Christus unterworfen ist, so sind auch die Frauen den Männern in allem untergeordnet.“
Das entspricht ganz der Schweizer Gesetzgebung, wie sie bis vor einigen Jahren noch gegolten hat. Dort stand, dass der Mann das Haupt in der Ehe ist.
Diese Regelung wurde später geändert. Die Bibel hingegen ändert sich nicht. Die Schweizer Gesetzgebung ändert sich, aber die Bibel bleibt unverändert. So hat Gott die Führung in der Ehe dem Mann anvertraut.
Wir werden gleich sehen, mit allen möglichen Gegenmitteln, dass der Mann kein Tyrann werden kann. Heute Morgen haben wir in einem ganz anderen Zusammenhang betrachtet, was es bedeutet, souverän zu sein, und was ein Tyrann ist. Das sind nicht dasselbe.
Ein Tyrann ist jemand, der mutwillig seine Macht ausübt. Ein souveräner Herrscher oder Staat darf die Macht jedoch nicht mutwillig ausüben, sondern muss nach Gerechtigkeit und nach den Gesetzen der Liebe handeln.
Die Herausforderungen der Liebe und Unterordnung in der Ehe
In den Versen 22 bis 33 fällt vor allem auf, dass bei der Frau die Problematik der Unterordnung als mögliche Schwierigkeit stark betont wird. Beim Mann hingegen wird die Liebe als Herausforderung dargestellt.
Im gesamten Abschnitt steht nirgends, dass die Frauen ihre Männer lieben sollen. Doch hier wird es klar gesagt: Im nächsten Vers heißt es, „Ihr Männer, liebt eure Frauen“. Und das hört nicht auf, wie auch Christus, der Messias, die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat.
Welcher Tyrann würde sich hingegeben und sogar bis in den Tod gehen? Das ist genau das Gegenteil von einem Tyrannen. Hier wird dem Mann gesagt, dass seine Aufgabe darin besteht, sich völlig hinzugeben. Im Vergleich dazu ist Wäsche aufhängen wirklich nichts.
Übrigens habe ich noch ein paar andere Dinge erledigt, aber ich muss ja nicht alles verraten. Auch Kinder gewickelt. All das ist im Gebot der Liebe enthalten: sich völlig hinzugeben. Ich musste bis heute nicht für meine Frau sterben. Doch wenn man das so liest, wird jeder Mund geschlossen.
Natürlich ist das Gebot so hoch angesetzt, damit wir uns an diesem Maßstab orientieren können.
Der hohe Maßstab der Liebe in der Ehe
Es ist immer die Frage, an welchem Maßstab man sich orientiert. Zum Beispiel ein Klavierlehrer: Er kann sagen, Kinder bringen nichts Besonderes hin, sie sind ja viel zu jung. Dann stellt man sich ein Ideal vor, bei dem die Kinder ein paar Tonleitern spielen und vielleicht ein paar Akkorde drücken können. Aber das ist dann auch schon alles.
Es gibt jedoch auch andere Lehrer, die eine andere Vorstellung haben. Sie möchten erreichen, dass das Kind ein Mozart-Klavierkonzert spielen kann. Der Maßstab wird also sehr hoch angesetzt. Es ist erstaunlich, wie weit man Kinder bringen kann. Ich habe das selbst im eigenen Unterricht erlebt. Unglaublich, aber man muss einen hohen Maßstab setzen. Wenn man das anstrebt, ist es möglich. Setzt man den Maßstab jedoch zu niedrig an, fehlt die Motivation, etwas zu erreichen.
Genauso ist es in der Ehe. Wenn wir den Maßstab aus dem Wort Gottes nehmen, dann sehen wir, dass Christus für die Gemeinde ans Kreuz gegangen ist. Als Ehemann hat man dadurch eine Lebensaufgabe und einen Maßstab, den man zwar wohl nie vollständig erreicht. Die wenigsten Männer müssen am Ende für ihre Frauen sterben, aber man kann sich immer sagen: Das ist doch weniger als Sterben, also kann ich es schaffen.
Das Schöne daran ist: Die Liebe des Mannes ist ein göttliches Gebot. Ich habe geschrieben, dass sie sich an der Hingabe des Messias bis in den Tod misst.
Sieben Tätigkeiten Christi als Vorbild für die Liebe des Mannes
Wir finden hier sieben Tätigkeiten des Messias gegenüber der Gemeinde. Wenn man eine Bibelarbeit zu diesem Text machen würde, könnte man sagen: Jeder sucht sich sieben Verben heraus, also Tätigkeiten, die der Herr Jesus für die Gemeinde tut.
Dann würde man folgendes finden, was bereits auf dem Blatt vorbereitet ist:
Vers 25: lieben, hingeben
„Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat.“
Vers 26: heiligen, reinigen
„Damit er sie heiligte, sie reinigend“ – das ist auch ein Verb, das durch die Waschung mit Wasser und durch das Wort geschieht.
Vers 27: darstellen
„Damit er die Gemeinde sich selbst verherrlicht darstellte“ – wir sagen „darstellen“ –, die keine Flecken oder Runzeln oder etwas dergleichen hat, sondern heilig und untadelig ist.
In Vers 29 finden wir weitere Tätigkeiten:
„Denn niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es, wie auch der Christus die Gemeinde.“
Also: nähren und pflegen.
Die Bedeutung von Nähren und Pflegen in der Ehe
Übrigens wird das Wort „pflegen“ im Altgriechischen ebenfalls verwendet. Zum Beispiel findet es sich in der Septuaginta, der ältesten Übersetzung des Alten Testaments. Dort beschreibt es einen Vogel, der auf einem Nest sitzt, die Eier bebrütet oder den Jungen Wärme im Nest gibt. Schön, oder?
Der Mann denkt vielleicht: „Ja, ich bin nicht derjenige, der Wärme vermitteln kann. Das kann meine Frau. Sie ist die Seele der Familie und bringt Wärme und Atmosphäre hinein.“
Doch hier finden wir die Aufgabe des Mannes: Er soll Wärme in die Beziehung hineinbringen. Und genau hier haben wir es wieder: „nähren“. Es wird nicht gesagt, dass die Frau den Mann nähren soll.
Herausforderungen der späten Heirat in der heutigen Gesellschaft
Ja gut, da haben wir das Problem. Und wie ist das mit den Studenten? Das ist natürlich ein echtes Problem für unsere Gesellschaft.
Das Heiratsalter wird immer weiter hinausgeschoben. Das liegt auch daran, dass das Studium heute viel länger dauert. Früher war das nicht so. Wenn man zum Beispiel an das Judentum vor 2000 Jahren denkt, heirateten junge Leute oft im Alter zwischen 14 und 20 Jahren. Das ist deutlich früher als heute. Offensichtlich waren sie damals auch früher reif.
Bei uns haben wir das Problem, dass die Leute später fertig werden. Durch die längere Studiendauer verschiebt sich das Fertigwerden hinaus. Das sieht man schon daran, dass junge Leute, die eine Lehre machen, mit zwanzig oft wissen, was sie wollen, und in gewisser Weise abgeschlossen sind.
Bei den Studenten ist das anders. Man könnte sagen, sie haben das alles vom Dozenten gelernt und sehen die Dinge etwas anders. Sie sind mit fünfundzwanzig oder sechsundzwanzig Jahren oft noch nicht fertig.
Woher kommt das? Wenn man im Studium bleibt, bleibt man auch in einer Art Entwicklung. Das Abschließen, das Fertigwerden, kommt dann später. Das hat natürlich auch neue Probleme geschaffen, weil unsere Gesellschaft so ist.
Die Bedeutung einer angemessenen Verlobungszeit
Es gibt gute Gründe dafür, dass die Ausbildung heute länger dauert als früher. Das Leben und der Arbeitsablauf sind viel komplizierter geworden, deshalb braucht man mehr Ausbildung.
Damit entsteht ein Spannungsfeld, das man als Teenie-Zeit bezeichnet. Das ist interessant, denn vor zweitausend Jahren in Israel gab es dieses Teenie-Problem so nicht. Die Jugendlichen waren mit sechzehn Jahren fertig. Ein Mann mit achtzehn Jahren war bereits Vater, kümmerte sich um die Kinder, die Frau und die Familie. Sie waren also früh fertig mit dieser Lebensphase.
Auch die sexuellen Probleme, die zwischen zwölf und zwanzig Jahren auftreten, waren damals nicht so präsent wie heute. Das lag daran, dass die Jugendlichen damals bereits verheiratet waren. In einer Ehe sind solche Probleme kein Thema mehr. Heute ist das anders, und wir müssen uns in dieser Gesellschaft bewähren.
Viele junge Leute sagen sich: „Wir studieren beide, aber was machen wir? Fünf Jahre bis zur Heirat warten – das ist eine Selbstgefährdung.“ Das ist tatsächlich ein echtes Problem. Es hilft, wenn die Verlobungszeit nicht zu lang dauert. Manche entscheiden sich deshalb lieber, schon zu heiraten, anstatt sich selbst zu gefährden. Allerdings ist das Studium dann oft noch nicht abgeschlossen.
In dieser Situation stellt sich die Frage: Wie soll er die Frau ernähren? Das sind schwierige Fragen, die man von Fall zu Fall angehen und lösen muss. Wichtig ist, dass wir das Grundprinzip und den Plan Gottes immer vor Augen haben.
Es ist nicht Gottes Gedanke, dass die Frau plötzlich die Rolle des Ernährers übernimmt. Man kann sagen, das ist eine Notlösung. Aber man muss sich zumindest darüber im Klaren sein, dass das nicht dem eigentlichen Plan Gottes entspricht. Wichtig ist, diesen Plan klar vor Augen zu haben und ihn der nächsten Generation so weiterzugeben, wie es die Bibel lehrt.
Wenn das gelingt, finden Männer auch besser ihre Identität. Ein großes Problem ist nämlich, dass viele Männer heute gar nicht mehr wissen, was es eigentlich heißt, ein Mann zu sein. Frauen hingegen wissen oft, was es bedeutet, eine Frau zu sein.
Die Weitergabe biblischer Eheprinzipien an die nächste Generation
Eben, wir sollten das, was wir in diesen Versen so wunderbar dargestellt haben, auch an die nächste Generation weitergeben. Männer sollen mit Freude Männer sein – aus Überzeugung – und Frauen ebenso mit Freude und aus Überzeugung Frauen. Dabei sollen sie dieses Blickfeld haben: Unsere Beziehung soll den göttlichen Ratschluss von Ewigkeit her widerspiegeln, nämlich die Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde.
Der Mann soll dabei nicht zu einem kleinen Tyrannen werden – von denen gibt es genug, und es braucht nicht noch einen weiteren. Vielmehr soll er das Vorbild Jesu sein, der sich ganz für die Gemeinde hingegeben hat.
Deshalb sind diese sieben Handlungen und Tätigkeiten des Herrn Jesus so bereichernd für einen Mann, um zu verstehen, was seine Aufgabe in der Ehe ist. Dem Mann wird sehr deutlich gesagt, dass er seine Frau lieben soll. Nach dem Vergleich mit Christus, der sich hingegeben hat (Vers 25), heißt es in Vers 28 nochmals: „So sind auch die Männer schuldig, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber.“
Warum wird das nicht auch von der Frau gesagt? Es steht zwar auch in der Bibel, aber es ist nicht so, dass Frauen sich einfach unterordnen und dann ist alles erledigt, während die Männer für Liebe und Wärme sorgen. Nein, in Titus 2 wird erklärt, welche Aufgaben die Frauen haben.
Wenn wir Titus 2 kurz aufschlagen, lesen wir in Vers 3: „Die alten Frauen sollen in ihrem Verhalten dem heiligen Stand entsprechend sein, nicht verleumderisch, nicht Sklavinnen von viel Wein, sondern Lehrerinnen des Guten, damit sie die jüngeren Frauen unterweisen.“ Diese sollen ihre Männer lieben, ihre Kinder lieben, besonnen und keusch sein, mit häuslichen Arbeiten beschäftigt, gütig und ihren eigenen Männern untergeordnet, damit das Wort Gottes nicht verlästert werde.
Die Rolle älterer Frauen in der Gemeinde
Also, da haben wir es: Ältere Frauen sollen mit jüngeren Frauen Kontakt pflegen und Beziehungen aufbauen. Sie sollen sie unterweisen – eine ganz wichtige Aufgabe in der Gemeinde.
Der erste Punkt ist, dass sie als Lehrerinnen des Guten weitergeben sollen, den jungen Frauen ihre Männer zu lieben. Es gibt also auch ein Gebot für Frauen, das allerdings nicht als Imperativ formuliert ist. Es ist eher indirekt formuliert: Die Frauen sollen unterweisen, ihre Männer zu lieben.
Das hängt damit zusammen, dass die Frau schöpfungsmäßig mehr beziehungsorientiert ist als der Mann. Der Mann ist hingegen schöpfungsmäßig mehr sachorientiert. Man erkennt das schon daran, wie Gott erschaffen hat.
Schöpfungsordnung und geschlechtliche Unterschiede
Warum wird das so detailliert beschrieben? Und warum hat Gott es genau so gemacht?
Der Mann wurde zuerst aus Erde gebildet, richtig? Die Frau hingegen wurde nicht direkt aus Erde geschaffen, sondern aus der Rippe des Mannes. Das zeigt bereits etwas über die Beziehung zwischen Mann und Frau.
Als Adam nach der ersten Operation mit Narkose erwachte – ja, das war eine Operation mit Narkose – fehlte ihm etwas. Übrigens wurde die Chloroform-Narkose von einem Christen erfunden, der sich von 1. Mose 2 inspirieren ließ. Er dachte, es müsse eine Möglichkeit geben, jemanden in einen Tiefschlaf zu versetzen, sodass eine Operation ohne Schmerzen möglich ist. So wurde die Narkose entdeckt.
Adam stand also nach dem Schlaf auf, und ihm fehlte ein Teil seines Körpers. Genau dieser Knochen war die Rippe, aus der Gott dann die Frau geschaffen hat. Die Frau wurde also schon beziehungsorientiert erschaffen, aus der Rippe des Mannes.
Diese wichtigen Unterschiede erklären auch, warum Jungen eher sachorientiert sind, während Mädchen mehr beziehungsorientiert sind. Das hilft, die unterschiedlichen Herangehensweisen in der Erziehung besser zu verstehen.
Man muss das so akzeptieren: Die Frau hat es auch einfacher in der Ehe, den Mann zu lieben. Sie ist von ihrer schöpferischen Anlage her mehr auf Hingabe ausgerichtet. Deshalb wird dieses Thema bei der Frau weniger betont. Beim Mann hingegen wird das Lieben stärker hervorgehoben.
Der Ursprung des Problems der Unterordnung in der Ehe
Wir sehen bei der ersten Ehe, dass das ganze Problem mit der Frage der Unterordnung begann. Die Frau wurde vor eine ganz große Entscheidung gestellt, die sie völlig unabhängig traf. Sie nahm nicht einmal Rücksprache mit dem Mann. Man könnte fragen: Was, wenn wir dadurch Gottes Gebot brechen würden?
Ja, genau so war es – sie handelte völlig unabhängig. Dabei hatte der Mann das Gebot bereits von Gott erhalten, noch bevor sie erschaffen wurde. Trotzdem entschied sie eigenständig.
Dieses Problem der Autonomie der Frau in der Ehe begann also hier. Es wird im Neuen Testament weiterhin thematisiert, indem betont wird, dass sich die Frauen unterordnen sollen. Gott hat die Führung dem Mann gegeben.
Da der Mann aber von Natur aus nicht so sehr auf Hingabe ausgerichtet ist, wird umso mehr betont, dass er lieben soll. So hängen diese Aspekte zusammen.
Die Heiligung und Reinigung der Gemeinde durch Christus
Jetzt gehen wir weiter. Christus hat sich für die Gemeinde dahingegeben, und das Ziel ist, dass die Gemeinde geheiligt wird. Heiligen bedeutet, sich vom Bösen abzusondern und ganz für Gott reserviert zu sein. Genau das tut der Herr Jesus heute.
Er hat sich am Kreuz hingegeben. Dabei ging er einerseits ganz allgemein im Blick auf eine verlorene Welt ans Kreuz, um sie zu retten. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab.
Der Herr Jesus ist also im Blick auf eine verlorene Welt ans Kreuz gegangen. Aber wir müssen das klar sehen, besonders aus Epheser 5: Er hat dabei auch ganz speziell an die Gemeinde gedacht. Die Gemeinde besteht aus einem Teil der Erlösten, nämlich nur aus den Gläubigen von Pfingsten (Apostelgeschichte 2) bis zur Entrückung.
Die Gläubigen im Alten Testament – wie Noah, Abraham, Mose, David, Jeremia, Jesaja – waren alle wahre Gläubige, aber sie gehörten nicht zur Gemeinde. Nur die Gläubigen in der jetzigen Zeit, von Pfingsten bis zur Entrückung, gehören zur Gemeinde.
Gott hat also von Ewigkeit her geplant, dass diese Gläubigen die himmlische Braut Christi darstellen sollen.
Die Reinigung durch das Wort Gottes als Wasserbad
Heute ist der Herr Jesus bemüht, nachdem er sich am Kreuz für die Gemeinde hingegeben hat, die Gemeinde zu heiligen. Das geschieht ganz praktisch in unserem Leben, indem er uns von allem absondert, was uns in dieser Welt und durch die Sünde anziehen könnte. Er nimmt uns ganz für sich in Anspruch.
Es wird gesagt, dass die Gemeinde gereinigt wird durch die Waschung mit Wasser durch das Wort. Dies ist eine Anspielung auf die Ritualbäder im Judentum. Diese Einrichtungen stammen aus der Tora, dem Gesetz Mose. In 3. Mose 15 ist vorgeschrieben, dass man bei verschiedenen rituellen Verunreinigungen ein Reinigungsbad nehmen muss – ein sogenanntes Ritualbad.
Hier wird nun erklärt, was dieses Ritualbad bedeutet: Die Reinigung erfolgt durch die Waschung mit Wasser, durch das Wort. Es wird klargemacht, dass das Wasser in den Ritualbädern des Judentums das Wort Gottes symbolisiert. Das Wort Gottes ist wie ein Wasserbad.
Wenn wir die Bibel lesen, deckt sie uns Dinge in unserem Leben auf, die nicht stimmen. Das soll uns dazu bringen, diese Dinge zu bereuen. So heißt es in 1. Johannes 1,9: Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.
Das Wort Gottes wird für uns somit zum Wasserbad. Der Herr Jesus ist bemüht, uns als einzelne Gläubige durch die Bibel zu waschen, zu reinigen und ganz für sich zu gewinnen.
Das Ziel der Heiligung: Eine untadelige Gemeinde
Und dann wird erklärt, was das Endziel von all dem ist: dass die Gemeinde sich selbst verherrlicht darstellt. Sie soll keine Flecken oder Runzeln oder Ähnliches haben, sondern heilig und untadelig sein.
Dieses Darstellen, sich verherrlicht darzustellen, ist etwas Zukünftiges. Es wird geschehen, wenn Jesus bei der Entrückung wiederkommt. Dann wird er die Gemeinde in die himmlische Herrlichkeit einführen.
Anschließend werden wir vor den Richterstuhl Christi gestellt werden.
Der Richterstuhl Christi und die endgültige Verherrlichung der Gemeinde
2. Korinther 5,10: Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder empfange, was er im Leib getan hat, es sei Gutes oder Böses.
Dieser Richterstuhl des Christus ist zukünftig. Wenn wir entrückt werden, werden wir zuerst vor diesen Richterstuhl gestellt. Dabei muss man keine Angst haben als Erlöster. Es geht nicht darum, ob jemand dann doch noch verdammt wird oder verloren geht.
Alle Dinge, die im Leben hier vielleicht nicht geordnet wurden, besonders unter Geschwistern, werden dann garantiert zur Sprache kommen. Dabei werden einige Tränen fließen. Doch all das hätte man sich ersparen können, wenn man die Angelegenheiten jetzt in Ordnung bringt.
Es geht um handfeste Dinge, nicht um Einbildungen oder Übertreibungen. Es gibt klare Sachverhalte, die geregelt werden müssen. Wenn man das nicht tut, wird es dann offenbar gemacht werden. Das könnte Angst machen und den Gedanken wecken: „Ich habe doch alles mit dem Herrn besprochen, bereut, und er hat mir vergeben.“ Natürlich ist es vergeben – hundertprozentig. Aber es ist auch so, dass wir vieles, das wir eingesehen haben, nur begrenzt verstanden haben.
Schließlich werden wir unser Leben so sehen, wie der Herr Jesus es sieht. Das wird uns zu einer tiefen Dankbarkeit für die Gnade führen, die noch größer sein wird als jetzt. Dann ist alles geklärt und geordnet.
Bei diesem Richterstuhl des Christus wird auch der Lohn für Treue im Leben als Gläubiger verteilt werden. Man muss sich vorstellen: Dann kommt der Moment im Himmel, an dem alles geklärt ist. Es gibt keinen einzigen Schatten mehr zwischen dem Herrn und uns, ebenso wenig zwischen den Gläubigen.
Jesus wird die Gemeinde sich selbst verherrlicht darstellen, wie es heißt: „damit er die Gemeinde sich selbst verherrlicht darstellte.“ Die Gemeinde wird vollkommen schön sein – ohne Flecken, Falten oder dunkle Stellen, die stören könnten. Perfekt wird die Gemeinde sein, vollkommen perfekt.
Weitere biblische Stellen zur Verherrlichung der Gemeinde
Und von diesem Moment sprechen auch andere Stellen. Ich habe das hier auf dem Blatt aufgeführt, und zwar 2. Korinther 4,14. Da können wir das aufschlagen, das ist sehr nahe. Dort heißt es: „Da wir wissen, dass der, der den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und mit euch darstellen wird.“
Auch hier ist wieder dieser Zeitpunkt gemeint – in der Herrlichkeit, wenn wir so vor dem Herrn Jesus stehen werden und in der ganzen Schönheit der Gemeinde dargestellt werden.
Dann Kolosser 1,22. Paulus sagt in Vers 21: „Und euch, die er einst entfremdet und Feinde ward nach der Gesinnung in den bösen Werken, hat er aber nun versöhnt in dem Leib seines Fleisches durch den Tod.“ Und jetzt das Ziel: „Um euch heilig und untadelig und unsträflich vor sich hinzustellen.“
Auch da werden diese Gedanken deutlich: Der Moment, wo wir von ihm vor ihm perfekt dastehen werden – die ganze Gemeinde perfekt. Und Vers 28: „In dem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen lehren in aller Weisheit, damit wir jeden Menschen vollkommen in Christus darstellen.“
Das ist das Ziel. Es geht jetzt wirklich um den Einzelnen, der einmal perfekt in der Gegenwart Gottes dargestellt wird.
Und noch Judas Brief, Vers 24: „Dem aber, der euch ohne Straucheln zu bewahren und vor seiner Herrlichkeit untadelig darzustellen vermag, mit Verlocken, dem alleinigen Gott, unserem Heiland, durch Jesus Christus, unserem Herrn, sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt vor aller Zeit und jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.“
Auch hier ist dieses Ziel gemeint: vor seiner Herrlichkeit untadelig dargestellt zu werden.
Die natürliche Liebe des Mannes zu seiner Frau als Teil des göttlichen Plans
Nun wenden wir uns wieder Epheser 5 zu. Vers 28 spricht von einer Schuld. Die Ehefrau zu lieben, ist eine Schuld, die eigentlich ganz natürlich ist, denn Mann und Frau sind ein Fleisch.
Paulus sagt, so sind auch die Männer schuldig, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Mann und Frau sind so eins, dass sie als ein Fleisch gesehen werden. Seinen eigenen Körper zu lieben, ist eigentlich gar nicht schwierig.
Der Apostel Paulus sagt in Vers 28 am Schluss: Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Und in Vers 29 heißt es: Denn niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es.
Man könnte nun einwenden: Ja, aber ich kenne Menschen, die sich selbst hassen, die sich wirklich hassen. Wenn sie in den Spiegel schauen, können sie das manchmal kaum ertragen. Das ist ein Selbsthass.
Doch wie passt das zusammen? Man muss erkennen, dass diese Form von Selbsthass eine versteckte Selbstliebe ist. Man hasst letztlich nicht sich selbst, sondern man hasst sich dafür, dass man nicht noch besser ist.
Das ist der Punkt. Es ist eine Form von Selbstliebe. Man möchte einfach noch viel besser aussehen, und zwar so wie die oder so wie der. Diese Selbstliebe ist nur verdeckt.
Selbstliebe kann sich so verdrehen, dass sie bis hin zur Selbstzerstörung führt. Aber letztlich muss man sehen, dass es sich um einen versteckten Egoismus handelt.
Die richtige Auslegung des Gebots der Selbstliebe
Vor einigen Jahren tauchten neue Bücher auf, die plötzlich eine ganz neue Erkenntnis vermittelten: Du musst dich selbst lieben, und dann kannst du den Nächsten lieben.
Wie ich schon weiß, steht es doch in 3. Mose: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
Ja gut, wie willst du deinen Nächsten lieben, wenn du dich selbst nicht liebst? Das klingt richtig, ist aber vollkommen falsch. Denn das Gebot „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ ist ein Gebot, den Nächsten zu lieben wie dich selbst – nur der Maßstab. Es wird nicht geboten, man müsse sich selbst lieben.
Das machen wir sowieso, und wir mussten auch keinem unserer Kinder beibringen, dass sie sich selbst lieben. Das tun sie von selbst. Das Problem war eher zu zeigen, wie man leben kann, ohne egoistisch zu sein.
Gerade die Selbstliebe ist der Maßstab: Man überlegt sich, wie es für mich in dieser Situation wäre. Dann weiß ich, wie ich mich dem Nächsten gegenüber verhalten muss. Würde ich ein bestimmtes Verhalten nicht akzeptieren, dann darf ich es auch nicht dem Nächsten antun. Und ich fände es ebenfalls nicht gut, wenn man so mit mir umgeht.
So erklärt der Apostel Paulus, dass die Liebe des Mannes zur Frau eigentlich etwas ganz Selbstverständliches und Natürliches sein sollte. Denn Mann und Frau sind so miteinander verbunden wie ein Leib.
Die Fürsorge Christi als Vorbild für die Ehe
In diesem Zusammenhang wird nochmals erklärt, dass jeder Mensch seinen eigenen Leib, seinen eigenen Körper nährt und pflegt – so wie Christus die Gemeinde nährt und pflegt. Es wird deutlich gemacht, dass Jesus die Gemeinde versorgt und für sie sorgt.
"Nähren" bedeutet hier, dass er dafür sorgt, dass wir das Wort Gottes verstehen. Natürlich ist es wichtig, dass wir uns Zeit nehmen, um die Bibel zu lesen, zum Beispiel am Morgen. Ebenso ist es notwendig, regelmäßig ein Bibelstudium zu betreiben. Wenn wir das nicht tun, werden wir nicht geistlich ernährt.
Wenn wir jedoch diese Zeit investieren, werden wir erleben, wie der Herr uns sein Wort öffnet. So erfahren wir eine echte geistliche Nahrung. Gleichzeitig erleben wir, wie der Herr uns pflegt und uns eine Art Nestwärme im Glauben schenkt. Ich habe bereits erklärt, dass dieses Wort verwendet wird, um die Geborgenheit und Wärme zu beschreiben, die im Glauben gegeben wird.
Die Verbindung von Mann und Frau als ein Fleisch – Bezug zu 1. Mose 2
Und dann kommt Vers 30: Denn wir sind Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinen Gebeinen.
Ich habe hier auf dem Blatt hinzugefügt, dass dies eine Verbindung zu 1. Mose 2,23 darstellt. Dort finden wir nämlich dieselbe Ausdrucksweise. In manchen Bibeln fehlt die Formulierung „von seinem Fleisch und von seinen Gebeinen“ jedoch.
Der Mehrheitstext der griechischen Handschriften enthält diesen Satz korrekt: „Denn wir sind Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinen Gebeinen.“
Der Mehrheitstext umfasst die absolute Mehrheit der heute verfügbaren 5860 griechischen Handschriften des Neuen Testaments. Es gibt starke Gründe dafür, dass dieser Mehrheitstext der ursprüngliche Text ist und nicht der Minderheitstext von Nestle-Aland. Dieser weist erhebliche Mängel auf.
Übrigens wird der Minderheitstext von Nestle-Aland, der bei den meisten modernen Übersetzungen als angeblich bester Text verwendet wird, von einigen Problemen begleitet. Nach diesem Text wäre zum Beispiel der Schluss des Markus-Evangeliums nicht echt. Die letzten Verse von Kapitel 16, Vers 9 bis zum Schluss, fehlen. Ebenso wäre der Bericht von der Ehebrecherin in Johannes 8 nach diesem Text nicht echt, da ganze Abschnitte weggelassen werden.
Augustin, der um 400 gelebt hat, überliefert uns, dass es Leute gab, die diesen Abschnitt über die Ehebrecherin aus ihren Bibeln entfernt hatten. Sie befürchteten, dass man dies als Rechtfertigung für Ehebruch missverstehen könnte – was man kaum Glauben nennen kann.
Das zeigt klar, dass in der Frühzeit manche Manuskripte von bestimmten Personen verfälscht wurden. Heute wird uns jedoch gesagt, der Nestle-Aland-Text sei der wirklich wissenschaftliche und beste Text. Dem ist aber nicht so, denn dieser Text zeigt erstaunliche Spuren von Zerstörung und Manipulation.
Glücklicherweise hat Gott es so geführt, dass die Mehrheit der Handschriften eine große Übereinstimmung zeigt. Diese enthalten eindeutig den Bezug zu 1. Mose 2,23.
Die Schöpfung von Eva und die Bedeutung der Ehe als ein Fleisch
Schlagen wir auf! Im Zusammenhang geht es um die Erschaffung von Eva.
Ich lese 1. Mose 2,21: „Und Gott, der Herr, ließ einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, und er entschlief. Und er nahm eine von seinen Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch. Gott, der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau. Und er brachte sie zu dem Menschen.“
Der Mensch sprach: „Diese ist nun Gebein von meinem Gebeinen und Fleisch von meinem Fleisch; diese sollen Mannin heißen, denn vom Mann ist diese genommen. Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein.“
Wir sehen hier eine Art Operation mit Narkose: Die Rippe wird entnommen, aus ihr wird die Frau gebaut. Danach wird die Frau zu Adam gebracht, und er sieht sie zum ersten Mal nach der Operation. Er wird so romantisch, dass dies das erste Gedicht eines Menschen in der Bibel ist.
Im Hebräischen ist das nämlich ein Gedicht: „soti hapa'am Äze me zamei u wasar mi bessari“. Dieses Gedicht ist einfach überwältigend. Es erkennt genau das: „Gebein von meinen Gebeinen, Fleisch von meinem Fleisch.“
Die Verbindung von Ehe und Gemeinde als Braut Christi
Im Neuen Testament wird diese Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde aufgegriffen und verdeutlicht. Man erkennt rückblickend, warum Gott eine Operation unter Narkose durchgeführt hat. Er hätte es auch ohne Narkose tun können, ja, er hätte einfach ein Wort sprechen können, und es wäre sofort geschehen. Doch alles, was Gott tut, trägt eine Botschaft in sich.
Deshalb hat Gott die Welt nicht mit einem einzigen Wort erschaffen, obwohl er dazu in der Lage gewesen wäre. Warum hat er die Schöpfung in sechs Tagen vollzogen? Weil jeder Tag eine besondere Bedeutung hat. Die sieben Tage der Schöpfung sollen die sieben Heilszeitalter vorwegnehmen, die bis zum tausendjährigen Friedensreich führen. Dieses Reich entspricht dann dem Sabbat.
Es bestehen innere Zusammenhänge zwischen jedem Schöpfungstag und jedem Zeitalter der Heilsgeschichte. Man kann sagen, dass 1. Mose 1,1 das Inhaltsverzeichnis der gesamten Heilsgeschichte in der Bibel darstellt. Auch in Kapitel 2 werden uns weitere Details gegeben. Gott möchte damit etwas ausdrücken.
Die Botschaft hinter Gottes Schöpfungshandeln
Und ganz wichtig ist das Wort „Werk“ in Kapitel 2, Vers 1: „So wurden vollendet der Himmel und die Erde und all ihr Heer, und Gott hatte am siebten Tag sein Werk vollendet.“
Dieses hebräische Wort geht auf eine Wurzel zurück, die „verkündigen“ bedeutet. Wie? Ja! Wenn Gott etwas tut, dann verkündet sein Werk etwas, teilt etwas mit.
Psalm 19, Vers 1 erklärt das: „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündet ihr seine Hände Werk.“
David beschreibt hier eine Sprache, die über alle Nationen hinweg verstanden wird. Weltweit verstehen die Menschen diese Botschaft. Alles, was Gott tut, hat eine Botschaft.
Übrigens ist das auch bei uns so. Alles, was wir tun, sagt etwas aus – und zwar auch über uns selbst.
Da sitze ich zum Beispiel zwischendurch ans Klavier, und meine Frau weiß genau, was mit mir los ist. Wenn ich plötzlich so wallenromantisch spiele, mit Oktavenläufen und so, dann weiß sie: Aha, jetzt ist es so.
Also, was wir tun, spricht und drückt etwas aus.
Die Bedeutung der Rippe als Symbol für die Beziehung von Mann und Frau
Damit hängt es auch zusammen, wenn man Leute kennenlernt. Man sagt dann: Ja, was machen sie so im Leben? Was arbeiten sie? So war es auch bei den Söhnen Jakobs, als sie nach Ägypten kamen. Der Pharao fragte: „Was ist eure Arbeit?“ Sie antworteten: „Wir sind Hirten“ und so weiter. Das sagte schon einiges über die Söhne Jakobs aus, was sie machten.
Alles, was Gott tut, spricht über ihn. Nun fällt hier Adam, ein Bild von Christus, in eine Art Todesschlaf. So ist auch der Herr Jesus am Kreuz gestorben. Ein Soldat öffnete seine Seite mit einem Speer, und Blut und Wasser kamen heraus.
Aufgrund dieses Blutes entstand dann die Gemeinde am Pfingsttag. Die Rippe, die aus Adams Seite genommen wurde – übrigens beim Herzen – hat ebenfalls eine Bedeutung. Gott hätte auch ein Stück vom Schädel nehmen können, was ebenfalls eine Botschaft gegeben hätte.
Die liebevolle Beziehung zwischen Mann und Frau als Grundlage der Ehe
Die Frau ist diejenige, die den Mann intellektuell beherrscht. Solche Frauen gibt es tatsächlich. Es ist schwierig, aber ich habe es auch schon erlebt. Es gibt sehr kluge Frauen, die das hervorragend machen. Man merkt wirklich, dass sie Achtung vor ihrem Mann haben.
Dann gibt es natürlich auch eine andere Überlegung: Gott hat nicht ein Stück vom Fußknochen genommen. Denn das hätte die Botschaft vermittelt, die Frau sei das, worauf man geht. Nein, stattdessen wurde ihr eine Rippe von der Seite genommen, um klarzumachen, dass die Beziehung zwischen Mann und Frau eine Beziehung der Liebe und gegenseitigen Wertschätzung ist.
Adam ist schlicht überwältigt, und Gott leitet daraus einen Grundsatz ab, der für alle Generationen gelten soll, besonders für ihre Ehen. Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein.
Die Bedeutung des Verlassens der Eltern für die Ehe
Ach so, Adam hat ja keine Mutter. Aber in den weiteren Generationen wird das mit dem „einen Fleisch“ auch wahr werden. Zuerst muss jedoch ein Mann Vater und Mutter verlassen.
Das geht also gar nicht anders. Wenn zwei heiraten, sagt die Schwiegermutter oft: „Ich erkläre euch ganz genau, da müsst ihr diese Vorhänge anbringen und später, ein bisschen später, also Kinder erziehen, das macht man so.“
Wie passt das zusammen? Ich dachte, er müsste Vater und Mutter verlassen. Das ist die Voraussetzung.
Ja, natürlich. Diese Ablösung ist notwendig. Dabei müssen beide Seiten mithelfen: die Eltern und der junge Mann beziehungsweise die junge Frau. Das ist ganz, ganz wichtig. Sonst kann sich diese neue Einheit nicht richtig entfalten.
Das ist eine Quelle von vielen Problemen unter den Menschen. Wenn man diese Ablösung weglassen könnte, gäbe es gleich einige Probleme weniger auf der Welt. Aber das sind die Prinzipien, die Gott uns schon ganz am Anfang beibringt.
Monogamie als Gottes Plan für die Ehe
In Epheser 5 wird dieser Vers zitiert, und zwar in Vers 31, aus 1. Mose 2,24: „Deswegen wird ein Mensch den Vater und die Mutter verlassen und seiner Frau anhangen.“
In der griechischen Übersetzung heißt es weiter: „Und die zwei werden ein Fleisch sein.“ Die zwei, nicht die drei. Hier sehen wir die Monogamie – ein Mann und eine Frau, zusammengefügt. Das war von Anfang an Gottes Plan und Gottes Gedanke.
Dieser Vers zeigt uns auch, dass die Sexualität in der Ehe von Anfang an Gottes Plan war. Diese Vereinigung dient zudem als Bild für die Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde, die eine solche Einheit darstellt.
Die Verbindung von Geheimnissen über die Gemeinde und die Ehe
Und dann sagt Paulus nur noch: Dieses Geheimnis ist groß. Ich sage es in Bezug auf Christus und die Gemeinde.
Interessant ist Folgendes: Es geht hier um die Ehe. Schon früher, in Vers 23, haben wir den Ausdruck „Er, Christus, ist des Leibes Heiland“ gesehen. Dabei geht es um ein anderes Thema, nämlich das Thema vom Leib Christi. Das hatten wir bereits in Epheser 3 behandelt. Doch das ist ein anderes Thema als das Verhältnis von Mann und Frau, nämlich das Verhältnis von Haupt und Gliedern.
Hier, nochmals in Vers 29 oder 30, wird das Thema vom Leib Christi wieder aufgenommen und zugleich mit dem Thema Mann und Frau in der Ehe verbunden, von seinem Fleisch und von seinen Gebeinen. Zwei Geheimnisse werden miteinander zusammengeführt.
Das Thema vom Leib ist ein Thema, das Thema Mann und Frau ist ein anderes Thema, aber alles hängt miteinander zusammen. Es gibt noch viele weitere Darstellungen der Gemeinde im Neuen Testament.
Die Gemeinde wird zum Beispiel in Epheser 2,20 als der Tempel Gottes dargestellt, ein Gebäude, das Gott baut. Auch das ist verknüpft.
Was hatten wir in 1. Mose 2 gelesen? Gott nahm diese Rippe, und was hat er damit gemacht? Er baute eine Frau. Im Hebräischen heißt „banah“ bauen, wie ein Haus bauen. Hier wird die Gemeinde als Bauwerk Gottes mit dem Thema Ehe verbunden.
Das Thema Ehe wird wiederum hier in Epheser 5 mit dem Thema des Leibes verbunden. Das zeigt uns, dass alle diese Darstellungen der Gemeinde jeweils eine andere Seite zeigen, die aber eng miteinander verknüpft sind.
Das lernen wir hier.
Die gegenseitige Liebe und Furcht als Grundlage der Ehe
Und dann sagt Paulus tatsächlich ein drittes Mal zu den Männern in Vers 33: „Doch auch ihr, ein jeder von euch, liebe seine Frau so wie sich selbst; die Frau aber, dass sie den Mann fürchte.“
Das wird also nochmals betont. Jeder hat seine eigenen Bereiche, auf die er besonders achten muss.
Es ist so: Wenn ein Mann seine Frau wirklich liebt, sich hingibt und weder ein Tyrann sein will noch einer ist – das ist nicht ganz dasselbe, aber ungefähr ähnlich – dann fällt es der Frau ganz leicht, auch diese Führung zu akzeptieren.
Führung bedeutet ja nicht, dass er unabhängig entscheidet.
Ich habe einmal von jemandem gehört, der seiner Frau mitgeteilt hat: „Du, ich habe ein Haus gekauft.“
„Wie? Ein Haus gekauft?“
Ja, es wäre doch gut, wenn man so etwas miteinander bespricht, oder? Ein neues Haus kaufen.
Aber es gibt auch kleinere Dinge, die man miteinander bespricht.
Dazu gehört eben auch, dass man die Frau liebt und nicht einfach über sie hinweggeht, sondern alles miteinander bespricht.
Die Ehe als Beziehung auf Augenhöhe mit ergänzenden Rollen
Und nochmals zurück zu 1. Mose 2. Dieser Abschnitt ist reich an Prinzipien, die sehr praktisch und hilfreich sind.
In Vers 18 sagt Gott: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.“ Danach schafft Gott die Tiere und bringt sie zu Adam, damit er ihnen Namen gibt. Doch am Ende, in Vers 20, wird ausdrücklich gesagt, dass er unter diesen Tieren keine Hilfe fand, die ihm entsprach.
Das bedeutet, eine Katze kann keine Ehefrau ersetzen. Natürlich ist nichts gegen eine Katze einzuwenden – und wenn man keine Frau hat, ist es schön, nach Hause zu kommen und zu merken, dass dieses liebevolle Wesen auf einen wartet. Aber es ist kein Ersatz. Auch ein Hund kann das nicht ersetzen. Ein Hund kann etwas sehr Schönes sein, aber eben hier wird gesagt, dass Gott keine Hilfe fand, die Adam entsprach.
Wichtig ist auch die Formulierung in Vers 18: „Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.“ Übrigens sollte man „Hilfe“ nicht mit „Gehilfin“ übersetzen. Es ist keine Putzfrau, auch wenn die Frau putzen kann. Das Wort „Hilfe“ wird anderswo auch für Gott verwendet, der unsere Hilfe ist.
Hilfe bedeutet hier, dass dieses Wesen Adam dort unterstützt, wo er merkt: „Das schaffe ich nicht allein, das geht nicht.“ Das Wort „die ihm entspricht“ stammt aus dem Hebräischen: „que negdo“, was gleichsam „gegenüber ihm“ bedeutet. Es beschreibt nicht das Verhältnis eines Königs zu seinem Untertan, sondern ein Gegenüber auf Augenhöhe.
Der Mann hat die Aufgabe der Hauptverantwortung in der Führung, aber diese Verantwortung wird auf Augenhöhe besprochen.
Ergänzung und Übereinstimmung als Grundlage für eine gesunde Ehe
Hier wird noch Folgendes angedeutet: Hilfe drückt aus, was dieses Gegenüber ergänzt, was beim Mann fehlt. Ihm gegenüber, ihm entsprechend – das heißt, es spricht davon, was bei diesem Gegenüber genau gleich ist wie beim Mann.
In der langen Rede kurzer Sinn: Es gibt Dinge, bei denen man sich gegenseitig ergänzt, und es gibt Dinge, bei denen man übereinstimmt. Das muss in einer guten Balance sein.
Ich möchte damit sagen: Wenn die Unterschiede zu groß sind, dann gibt es Probleme. Aber wenn auch die Übereinstimmung zu groß ist – also wenn sie all das eben auch nicht kann, was er nicht kann – dann gibt es ebenfalls Probleme.
Ich zum Beispiel kann nicht bügeln und will es auch gar nicht lernen. Es gibt noch viele weitere realistische Beispiele. Aber das zeigt, dass es beides braucht. Gerade bei den Fragen, die vor der Heirat geklärt werden müssen, ist es sehr wichtig, auf Übereinstimmung und Ergänzung zu achten. Dabei sollte man darauf achten, dass die Unterschiede nicht zu groß sind.
Schon bei großen Übereinstimmungen gibt es Schwierigkeiten, die überwunden werden müssen. Das ist ganz normal.
Die Familie als Fortsetzung der Ehebeziehung
Ja, dann kommen wir zu Kapitel sechs. Nachdem wir eben das Thema Ehe behandelt haben, das durch das wunderbare Vorbild Christi geadelt wurde, und die Gemeinde als höchster Ratschluss Gottes im Heilsplan mit dieser Schöpfung dargestellt wurde, geht es nun weiter mit der Familie.
„Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern im Herrn, denn das ist recht. Ehre deinen Vater und deine Mutter, welches das erste Gebot mit Verheißung ist, damit es dir wohl ergehe und du lange lebst auf der Erde.“
Meistens ist es so, wenn auch nicht immer, dass Gott in einer Ehe auch Kinder schenkt. Deshalb wird dieses Thema hier angefügt. Im Neuen Testament werden hier die Kinder direkt angesprochen. Den Eltern wird gesagt, sie müssen für Gehorsam sorgen, das finden wir auch an anderen Stellen. Hier aber wird die Verantwortung den Kindern direkt aufgezeigt.
„Gehorcht euren Eltern“, und zwar „im Herrn“! Das bedeutet, dass die Autorität der Eltern eigentlich die Autorität Gottes repräsentiert. Die Eltern haben das Recht zu befehlen, weil Gott es ihnen gegeben hat. Die Kinder sollten anerkennen, dass hinter der Autorität der Eltern die Autorität Gottes steht.
Die Bedeutung des Gehorsams der Kinder gegenüber den Eltern
Und dann noch die Bemerkung, denn das ist Recht: Sehen wir, wie die antiautoritäre Philosophie ab den sechziger Jahren wirklich alles, was Gott geplant hat – auch für die Familie – auf den Kopf gedreht hat.
Das Gesetz von Sinai stimmt genau mit dem überein, was hier im Neuen Testament als neutestamentliches Gebot gegeben wird: „Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern im Herrn.“ Das ist ein neutestamentliches Gebot, und Paulus erklärt, dass das schon in der Tora so war: „Ehre deinen Vater und deine Mutter, welches das erste Gebot mit Verheißung ist.“
Dieses Gebot steht nicht unter dem Gesetz vom Sinai. Darum sagt Paulus auch ganz klar in Römer 7, dass bekehrte Juden wissen dürfen, dass wir heute nicht mehr unter dem Gesetz vom Sinai stehen. Das sind die Gebote ab 2. Mose 19, wo Gott den Bund mit Israel gemacht hat – nur mit Israel – und alles Weitere bis zum Ende der fünf Bücher Mose.
Die Gemeinde ist nicht unter dem Gesetz, und Paulus sagt auch in 1. Korinther 9 am Schluss, dass er nicht unter dem Gesetz steht. Aber können wir da machen, was wir wollen? Nein.
In Galater 6, wenn wir das aufschlagen – ich meine natürlich den Brief an nichtjüdische Gläubige, die sich unter das Gesetz vom Sinai stellen wollten – wird ganz klar gesagt: Das geht absolut nicht. Gott will nicht, dass die Gläubigen der Gemeinde aus den anderen Völkern gewissermaßen ins Judentum übertreten.
Die Gemeinde ist etwas ganz anderes. Da wird also klar gesagt: Gott will nicht, dass sich die Gemeinde unter das Gesetz vom Sinai stellt. Das ist ein No-Go, das absolut nicht geht.
Das Gesetz Christi als Erfüllung der Gebote
In Galater 6,2 sagt Paulus: „Einer trage des andern Lasten, und so erfüllt ihr das Gesetz Christi.“ Der Galaterbrief richtet sich doch gegen Gesetzlichkeit. Und jetzt heißt es, wir sollen das Gesetz Christi erfüllen. Wie passt das zusammen?
Dieser Ausdruck „das Gesetz Christi“ ist uns aus der rabbinischen Literatur bekannt. Im Midrasch Kohelet, einem bekannten jüdischen Kommentar aus dem Mittelalter zum Buch Prediger (Kohelet), steht: Die Tora, die wir heute lernen, können wir nicht mit der Tora vergleichen, die der Messias uns bringen wird. Also mit der Tora des Messias, der sogenannten Torato shel Maschiach.
Interessant ist, dass im Judentum die Erwartung bestand, dass wir heute unter dem Gesetz stehen und versuchen, die Gebote der Tora zu erfüllen. Aber wenn der Messias kommt, wird er eine neue Tora bringen, die auf einer höheren Stufe steht. Das war klar im Judentum.
Genau dieser Ausdruck, Torat des Messias – Torato shel Maschiach – entspricht dem Begriff „das Gesetz Christi“. Christus bedeutet ja Messias. Nach der Pause werde ich den Unterschied erklären zwischen der Tora vom Sinai und der Tora des Messias, in Verbindung mit Epheser 6.