Einführung in das Thema der Hölle und der biblischen Begriffe
Guten Abend, ich begrüße alle ganz herzlich zu diesem Abendbibelstudium mit einem etwas ungewöhnlichen Thema: Die Hölle. Wie definiert die Bibel den schrecklichsten Ort?
Heute ist es nicht mehr üblich, über dieses Thema zu sprechen. In früheren Zeiten wurde mehr darüber gesprochen als heute. Das Thema wird vernachlässigt, aber wir sollten kein Thema der Bibel außer Acht lassen. Darum wollen wir auch darüber sprechen.
Es geht bei diesem Thema ganz grundsätzlich um die Existenz des Menschen nach dem Tod. Wenn man sich mit der Bibel beschäftigt und versucht, dieses Thema zu erarbeiten, dann wird man mit ganz verschiedenen Begriffen konfrontiert.
Da gibt es den Begriff "Moment" – ich muss die Zeigeroption aktivieren – jetzt. Dann den "dritten Himmel", "Hölle", "Scheol". Was ist das Scheol? Grab? Tartarus? Paradies? Himmlisches Jerusalem? Abyssos – auch so ein unverständlicher Begriff. "Schoss Abrahams", "Feuersee" oder eben "Paradies", "Hades", "Tempel im Himmel", "Gehenna".
Also, es gibt so viele Ausdrücke in diesem Zusammenhang. Wir wollen heute Abend Ordnung in diese Begriffe bringen. Das heißt: In der Bibel sind sie alle in Ordnung, aber in unseren Köpfen müssen wir Ordnung schaffen.
Die drei Himmel in der biblischen Vorstellung
Zuerst eine Feststellung: Die Bibel spricht über drei verschiedene Himmel, nicht über sieben. Das ist eine heidnische Idee. Die Bibel erwähnt tatsächlich drei Himmel.
Der erste Himmel ist die Atmosphäre, der Lufthimmel – das, was wir als blauen Himmel sehen können, wie hier auf dem Bild. In 1. Mose 1,6-8, beim zweiten Schöpfungstag, heißt es, dass Gott die Ausdehnung machte, nicht die feste. In manchen Bibelübersetzungen wird das hebräische Wort „Rakia“ verwendet. Dieses Wort hat nichts mit Festigkeit zu tun, sondern bedeutet etwas Hauchdünnes, Weitausgedehntes. Und genau das nennt Gott „Himmel“.
Ich muss noch etwas erklären: Das Wort „Himmel“ im Hebräischen, „Schamayim“, ist eigentlich ein Mehrzahlwort. Das heißt, es ist ein Wort, das immer in der Mehrzahl vorkommt, auch wenn es im Sinn Einzahl bedeutet. Darum wird es manchmal als „die Himmel“ übersetzt. Das gleiche Wort wird aber auch gebraucht, wenn es „der Himmel“ bedeutet.
Deshalb muss man hier übersetzen: Gott nannte die Ausdehnung „Himmel“, aber im Deutschen in der Einzahl, damit man das Phänomen besser einordnen kann.
Im Englischen gibt es ein umgekehrtes Phänomen. Wie sagt man „Fisch“? Im Singular „fish“. Wenn es zwei Fische sind, sagt man nicht „two fishes“, sondern „two fish“. Zwar gibt es Leute, die „fishes“ sagen, aber normalerweise bleibt es im Plural wie im Singular.
Das Gleiche gilt für „sheep“ (Schaf). Wenn jemand ein Schaf zu Hause hat, sagt man „a sheep“. Hat er tausend, sagt man „a thousand sheep“. Auch hier bleibt die Form gleich, egal ob Einzahl oder Mehrzahl.
So verhält es sich auch mit „Schamayim“: Es ist immer Mehrzahl, auch wenn es Einzahl bedeutet.
Der erste Himmel ist also die Atmosphäre, der Lufthimmel. Der zweite Himmel ist der Kosmos, das Weltall, das Universum. Auch das wird „Schamayim“ genannt. Die Bibel beginnt in 1. Mose 1,1 mit den Worten: „Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.“ Dort ist nicht der Lufthimmel gemeint, der kommt erst am zweiten Schöpfungstag. Hier ist das Weltall, der Kosmos, gemeint.
Drittens spricht der Apostel Paulus in 2. Korinther 12,2-4 über das Paradies und nennt es den dritten Himmel. Im Kontrast zu dem Sichtbaren dieser Schöpfung – dem Lufthimmel und dem Astralhimmel, also dem Weltall – gibt es außerhalb dieses Bereichs einen dritten Himmel. Dort wohnt Gott und hat seinen Thron. Dieser dritte Himmel wird auch Paradies genannt.
Das himmlische Paradies und das himmlische Jerusalem
Ja, das führt uns hier zu dem dritten Himmel, der auch Paradies genannt wird. Im Neuen Testament gibt es drei Stellen, die diesen Begriff verwenden.
In Lukas 23,43 sagt der Herr zu dem Mitgekreuzigten: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ In 2. Korinther 12,4 wird das Paradies parallel zum dritten Himmel gebraucht. Und in Offenbarung 2,7 spricht der Herr Jesus über den Baum des Lebens im Paradies. Dabei ist allerdings das himmlische Paradies gemeint, nicht das Paradies, das Gott in 1. Mose 2 erschaffen hatte.
Bei den alten Rabbinern wurde das Paradies als „der Schoss Abrahams“ bezeichnet. Das ist der Ort, an dem ein verstorbener gläubiger Israelit Gemeinschaft mit dem gläubigen Vater Abraham hat. Diesen Ausdruck verwendet auch Jesus in Lukas 16,22. Nach 2. Korinther 12,2 ist dies der dritte Himmel.
Das Neue Testament berichtet jedoch noch mehr. Es spricht vom himmlischen Jerusalem, vom himmlischen Berg Zion und noch weiter gefasst vom himmlischen Vaterland. In Hebräer 11,10 heißt es: „Denn er, Abraham, erwartete die Stadt, die Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.“
In Hebräer 11,16 wird weiter ausgeführt, dass die Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob nach einem besseren Vaterland streben, nämlich dem himmlischen. Darum schämt sich Gott nicht, ihr Gott genannt zu werden, denn er hat ihnen eine Stadt bereitet.
Hebräer 12,22 sagt: „Sondern ihr seid gekommen zum Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Myriaden von Engeln.“ Schließlich spricht Paulus in Galater 4,26 vom „Jerusalem droben“, das frei ist und unsere Mutter genannt wird.
Es gibt also eine Stadt im Himmel, die Gott gebaut hat. Er ist der Architekt. In der Welt sind viele große Star-Architekten aktiv, zum Beispiel in New York, Singapur oder Kuala Lumpur. Oft sind es Juden, und sie haben unglaubliche Ideen. Aber hier lesen wir, dass der Baumeister, also der Architekt und Schöpfer, Gott selbst ist. Diese herrlichste Stadt gibt es im Himmel.
Man darf dies nicht mit dem neuen Jerusalem verwechseln, das in Offenbarung 21 beschrieben wird. Dort handelt es sich um eine symbolische Darstellung der Gemeinde. Ein Engel sagt zu Johannes: „Ich will dir die Braut, die Frau des Lammes, zeigen.“ Das ist die Gemeinde, die Braut Christi.
Dann geht Johannes auf einen hohen Berg und sieht eine Stadt herabkommen, das neue Jerusalem. Daraus wird klar, dass das neue Jerusalem und die Braut die gleiche Sache sind: eine Stadt und eine Frau, die auf die Gemeinde hinweisen.
Im Gegensatz dazu steht die falsche Gemeinde, die in der Offenbarung ebenfalls als Frau und Stadt dargestellt wird: die Hure Babylon, die Große.
Man muss wissen, dass in Offenbarung 21 symbolisch über die Gemeinde unter dem Begriff „neues Jerusalem“ gesprochen wird. Die Maßangaben der Stadt sind kubisch, also ein Würfel, mit einer Seitenlänge von 12.000 Stadien. Das entspricht über 2.300 Kilometern in Länge, Breite und Höhe.
Die Mauer der Stadt ist aus Edelsteinen gebaut, und die Fundamente sind mit zwölf Edelsteinen geschmückt. Woher kommen diese Maße? Sie gehen zurück auf das himmlische Jerusalem.
Diese wirkliche Stadt im Himmel hat eine symbolische Bedeutung und weist auf die Gemeinde hin. Die Stadt mit goldenen Straßen, wie sie in Offenbarung 21 beschrieben wird, steht symbolisch für die Gemeinde. Doch diese Stadt gibt es wirklich im himmlischen Jerusalem.
Die Gemeinde war im Alten Testament ein Geheimnis. Niemand wusste davon, es war von Ewigkeit her in Gott verborgen. Gott hat nie mit einem Engel oder einem Propheten darüber gesprochen. Darum wird im Neuen Testament gesagt, die Gemeinde sei das Geheimnis Gottes.
Abraham aber erwartete das himmlische Jerusalem. Von dieser Stadt wusste er, aber nicht von ihrer Bedeutung im Blick auf die Gemeinde.
So gibt es im Himmel auch einen himmlischen Tempelberg, nämlich den Berg Zion, wie in Hebräer 12,22 erwähnt. Offenbarung 11,19 spricht ausdrücklich darüber, dass es zusätzlich zu dieser Stadt, zu diesem Vaterland im Himmel, einen himmlischen Tempel gibt.
Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet.
Es gibt also einiges über den Himmel zu sagen. Manche haben vielleicht gedacht, wegen des Titels im Vortrag würde es nur um die Hölle gehen. Aber das geht nicht, denn wir müssen auch über die Gegensätze sprechen.
Scheol und Hades: Der Ort der Toten im Alten und Neuen Testament
Und jetzt wenden wir uns den Ausdrücken Scheol und Hades zu. Scheol ist ein hebräisches Wort im Alten Testament, während im Neuen Testament das entsprechende Wort Hades lautet.
Das Wort Scheol bedeutet wörtlich „der Fordernde“. Es stammt von Sha'al ab, was „fragen“, „verlangen“ oder „fordern“ bedeutet. In Sprüche 27,20 werden verschiedene Dinge genannt, die unersättlich sind und nie sagen, es sei genug. Eines dieser vier Dinge ist der Scheol.
Manche Übersetzungen geben dieses Wort im Deutschen mit „Totenreich“ wieder. Doch dieses Totenreich heißt auf Hebräisch eigentlich „der Fordernde“, weil der Scheol nach Toten verlangt. Er sagt niemals, jetzt sei genug. Jeden Tag sterben weltweit viele Menschen, sei es durch Gewalt, Krankheiten oder natürlichen Tod. Sie gelangen in den Scheol, aber dieser fordert immer weiter und sagt nie: Es ist genug.
Die älteste Bibelübersetzung der Welt ist die griechische Septuaginta aus dem dritten Jahrhundert vor Christus, die von Juden in Ägypten angefertigt wurde. Sie übersetzten das Alte Testament ins Griechische und gaben den hebräischen Ausdruck Scheol mit Hades wieder.
Im Neuen Testament, das im Original auf Griechisch verfasst ist, kommt das Wort Scheol nie vor. Stattdessen wird an den Stellen, an denen im Alten Testament Scheol steht, immer Hades verwendet. Zum Beispiel steht in Psalm 16,10 Scheol. Dieser Vers wird im Neuen Testament von Petrus zitiert, in Apostelgeschichte 2,27, wo im griechischen Text das Wort Hades benutzt wird. Damit ist klar: Scheol entspricht Hades.
Das griechische Wort Hades ist eine Zusammensetzung aus dem Präfix „a-“ und „ides“. Das „a-“ bedeutet im Deutschen „un-“ oder „nicht“. Wenn wir zum Beispiel „anormal“ sagen, heißt das „nicht normal“. Oder „atonal“ bezeichnet ein Musikstück ohne Tonalität. Das „a-“ im Wort Hades bedeutet also „der Unsichtbare“. „Ides“ stammt vom griechischen Verb „idein“, was „sehen“ bedeutet.
Hades bezeichnet somit den Zustand des Todes nach diesem Leben auf der Erde, der sich unserem Zugriff entzieht. Wir können mit unseren natürlichen Augen nicht in den Bereich des Todes hineinblicken. Deshalb wird dieser Bereich als Hades bezeichnet.
Doch wir müssen das Wort noch genauer betrachten. Im Alten Testament wird Scheol nämlich auch einfach für das Grab verwendet. Deshalb habe ich hier ein Bild mit Grabsteinen eingefügt. Zum Beispiel in Hesekiel 32,27 wird vom Scheol gesprochen und von Grabbeigaben. Das bezieht sich auf das Grab hier auf der Erde.
Dort im Grab liegt nach dem Tod der Körper des Verstorbenen. Gleichzeitig wird das Wort Scheol im Alten Testament auch für etwas Jenseitiges gebraucht, das wir gut als Totenreich umschreiben können. Zum Beispiel in Psalm 16,10 wird klargemacht, dass die Seele dort ist.
Scheol und Hades haben je nach Textzusammenhang in der Bibel eine Bedeutung im Diesseits und eine Bedeutung im Jenseits. Warum ist das so? Weil wir Menschen durch den Tod zweigeteilt werden. Der materielle Teil bleibt im Diesseits, in dieser Schöpfung, und verwest. Die Atome zerfallen im Grab – das ist Scheol oder Hades.
Die Bibel macht aber deutlich, dass Seele und Geist mit dem körperlichen Tod nicht aufgelöst werden. Sie existieren weiter bei allen Menschen. Dieser jenseitige Bereich wird in der Bibel ebenfalls Scheol oder Hades genannt. Das bedeutet: Im Diesseits ist es der tote Körper, im Jenseits die weiterexistierende Seele und der weiterexistierende Geist.
Unterschiedliche Zustände im Totenreich und das Paradies Christi
Aber jetzt etwas ganz Wichtiges: Ich habe gesagt, alle Menschen, wenn sie sterben, ihr Geist, ihre Seele geht ins Totenreich, in den Scheol, in den Hades.
Wir wissen jedoch, dass der Herr Jesus nach seinem Tod am Kreuz an diesem selben Tag ins Paradies ging. In Lukas 23,43 sagt er zum Mitgekreuzigten, der im letzten Moment noch umgekehrt ist: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“
In Apostelgeschichte 2,27 wird Psalm 16 zitiert, wo der Messias zu Gott sagt: „Du wirst meine Seele nicht im Scheol lassen, und du wirst auch nicht zulassen, dass mein Körper die Verwesung erlebt.“ Somit wird in Psalm 16 und in Apostelgeschichte 2 ganz klar gesagt, dass Christus im Hades beziehungsweise im Scheol war. Für ihn war dieser Bereich des Todes das Paradies, etwas Wunderbares, also nicht etwas Dunkles.
Aus anderen Stellen sehen wir jedoch, dass Sheol beziehungsweise Hades in der Bibel als der Ort der gestorbenen Menschen bezeichnet wird, die verlorengehen. Dieser Ort heißt auch Hades, wie in Lukas 16,23 beschrieben. Das ist übrigens keine Gleichnis, sondern eine Geschichte. Dort steht auch nicht, dass der Herr Jesus ein Gleichnis erzählt hätte, sondern er zählt von Lazarus und dem reichen Mann.
Nie in einem Gleichnis der Bibel werden Eigennamen gebraucht, aber hier spricht der Herr Jesus über Lazarus. Und nie in Gleichnissen werden historisch bekannte Personen erwähnt, aber hier spricht der Herr Jesus über Abraham, über Mose und über die Propheten. Es ist eben eine Geschichte.
Nun, dieser Ort Hades, wo der verlorene reiche Mann nach seinem Tod hinkommt, heißt in der gleichen Geschichte in Lukas 16,28 auch „der Ort der Qual“, also wirklich das Gegenteil von Paradies. Er wird aber auch Hades genannt.
In 1. Petrus 3,19 wird dieser Ort „das Gefängnis“ genannt. Wichtig ist, dass dies nicht die Hölle ist, obwohl es bereits als Ort der Qual bezeichnet wird. Es ist das Gefängnis, wo die Menschen auf das letzte Gericht warten. Sie sind gewissermaßen in Haft im Hinblick auf den Prozess, der noch aussteht.
Im Alten Testament wird in Jesaja 24 bereits von diesem Gefängnis gesprochen. Ich lese ab Vers 21: Nachdem in den Versen zuvor die kommende große Drangsal beschrieben wird – der letzte Weltkrieg, der über diese Welt kommen wird, bevor Jesus Christus wiederkommt als König der Welt, um das tausendjährige Friedensreich aufzurichten – wird hier gesagt:
„Und es wird geschehen an jenem Tag“ – „an jenem Tag“ ist im Hebräischen ein typischer Ausdruck, um eine Epoche zu bezeichnen. Dieser Ausdruck kommt sehr oft in der Prophetie vor, wenn es um die Endzeit geht, die endzeitliche Epoche. An jenem Tag, in jener Epoche, da wird der Herr die Herrscher der Höhe in der Höhe und die Könige der Erde auf der Erde heimsuchen.
Die Könige der Erde werden in die Grube eingesperrt, wie man Gefangene einsperrt, und in den Kerker eingeschlossen. Nach vielen Tagen werden sie heimgesucht werden.
Die Könige der Erde werden dann von Jesus Christus in die Grube oder das Gefängnis, den Kerker, übergeben. Die Herrscher in der Höhe sind Engelwesen, und zwar gefallene Engel, die ebenfalls in dieses Gefängnis getan werden.
Das ist noch nicht die Hölle. Dort warten sie auf den letzten Prozess. Was hier klar wird: „Nach vielen Tagen werden sie heimgesucht werden.“
In der Offenbarung Kapitel 20 wird erklärt, dass das Friedensreich des Messias tausend Jahre währen wird. Danach kommt das Endgericht vor dem großen weißen Thron. Erst dann werden diese Verlorenen gerichtet und in die Hölle geworfen. Auch diese gefallenen Engel werden erst dann in die Hölle geworfen.
Zusammenfassung: Scheol und Hades als Ort der Abgeschiedenen
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Begriff Scheol beziehungsweise Hades ganz allgemein den Ort der Abgeschiedenen bezeichnet, also der Verstorbenen. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um das Paradies, den Schoss Abrahams, das Sein bei Christus oder um den Ort der Qual, das Gefängnis, handelt.
Der Ausdruck „das Sein bei Christus“ stammt aus Philipper 1, wo der Apostel Paulus sagt, er habe Lust, abzuscheiden und bei Christus zu sein. Er betont, dass das Sein bei Christus weitaus besser ist. Daraus wird deutlich, dass die Vorstellung eines Seelenschlafs, also dass die Seele nach dem Tod nicht mehr bei Bewusstsein ist, eine Irrlehre ist. Paulus sagt ausdrücklich, dass es besser ist, bei Christus zu sein.
Diese Hoffnung hatte auch der Gekreuzigte, als er am Kreuz sagte: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Damit sind alle Leiden dieser Erde vorbei, und es beginnt bereits die himmlische Herrlichkeit.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass der Ort der Verlorenen und der Ort der Erlösten durch eine tiefe, unüberbrückbare Kluft getrennt sind. Das erfahren wir aus der Geschichte in Lukas 16, wo der Herr Jesus einen Einblick in das Jenseits gibt und interessante Details offenbart.
In Lukas 16, Vers 26 spricht Abraham aus dem Paradies mit dem reichen Mann im Hades, also am Ort der Qual. Abraham sagt: „Zwischen uns und euch ist eine große Kluft befestigt, damit die, die von hier zu euch hinübergehen wollen, nicht können, noch die, die von dort zu uns herüberkommen wollen.“ Diese Kluft ist definitiv. Es gibt keinen Wechsel mehr. Nach dem Tod kann man nicht nachträglich noch errettet werden.
Gleichzeitig wird klar, dass grundsätzlich Kommunikation im Jenseits möglich ist – von dort nach hier und von hier nach dort. Abraham im Paradies spricht verständlich mit dem reichen Mann, der übrigens ein Israeli war, denn er nennt ihn „Vater Abraham“. Die Frage, wer ein Jude ist, ist zwar komplex, doch grundsätzlich gilt: Ein Jude ist jemand, der nachweisen kann, dass er ein Nachkomme von Abraham, Isaak und Jakob ist.
Wichtig ist auch, dass die Übersetzung von Scheol und Hades mit „Hölle“ falsch ist. Die Bibelübersetzung von Martin Luther war eine Meisterleistung und ein gewaltiges Pionierwerk. Dennoch war sie nicht perfekt, und damals wurde Hades mit „Hölle“ übersetzt. Das Neue Testament verwendet für „Hölle“ jedoch ein anderes Wort, wie wir noch sehen werden: Gehenna.
Hades beziehungsweise Scheol sollte man eigentlich immer mit „Totenreich“ übersetzen, wenn es um das Jenseits geht. Die Verlorenen warten im Scheol beziehungsweise Hades auf das Endgericht, das erst noch kommen wird – in der Hölle.
Ein weiterer wichtiger Punkt, auf den wir achten müssen, ist, dass es kein Fegefeuer gibt. Kein einziger Satz in der Bibel spricht von einem Fegefeuer, in dem eine zeitliche Strafe verbüßt wird, um danach ins Paradies zu gelangen. Das Fegefeuer existiert nicht. Es gibt nur das definitive Gefängnis, den Ort der Qual, wo man auf das letzte Gericht wartet und dann in die Hölle kommt. Dort gibt es keine Möglichkeit mehr, gerettet zu werden.
Daher ist die definitive Kluft zwischen dem Ort der Erlösten und dem Ort der Verlorenen ganz entscheidend. Das Fegefeuer ist eine Erfindung, die der Bibel grundsätzlich widerspricht. Es handelt sich um eine Irrlehre.
Der Abgrund (Abyssos) und die Bindung Satans
In der Bibel findet man auch den Ausdruck „Abyssos“. Vielleicht nicht unbedingt in der deutschen Bibel, aber in der englischen Bibel erscheint er als „Abyss“ oder manchmal auch als „Bottomless Pit“. Das ist die wörtliche Übersetzung von Abyssos, also ein Abgrund ohne Ende gewissermaßen.
Dieser Ausdruck Abyssos wird in Römer 10, Vers 7 verwendet für den Hades. Es ist also dasselbe Wort. Der Hades, der Ort der Verstorbenen, wird auch als Abyssos bezeichnet, also als Abgrund oder Tiefe.
Was nützt es nun, das zu wissen? Wir betrachten nun weitere Bibelstellen, und dann wird deutlich, dass dieses Wissen hilfreich ist.
In Offenbarung 20,1-3 lesen wir, was geschieht, wenn der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit als König der Welt erscheinen wird. Dort heißt es: „Und ich sah einen Engel aus dem Himmel herniederkommen, welcher den Schlüssel des Abgrundes und eine große Kette in seiner Hand hatte. Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, welche der Teufel und der Satan ist, und band ihn tausend Jahre. Dann warf er ihn in den Abgrund, schloss zu und versiegelte über ihm, damit er die Nationen nicht mehr verführen konnte, bis die tausend Jahre vollendet waren. Nach dieser Zeit muss er für eine kleine Zeit losgelassen werden.“
Man liest also, dass das tausendjährige Reich tausend Jahre dauert. Danach wird der Teufel nochmals losgelassen. Er macht eine letzte Verführung auf dieser Erde. Nach Gog und Magog wird er dann mit Feuer vom Himmel in den Feuersee, also in die Hölle, geworfen.
Der Teufel wird also im Abyssos, im Abgrund, gebunden sein. Wenn wir nun aus Römer 10 wissen, dass der Ort der Verstorbenen, insbesondere der Verlorenen, ebenfalls Abyssos genannt wird, dann wird klar, dass der Teufel an denselben Ort kommen wird – wie die Verlorenen, wie der reiche Mann in der Geschichte in Lukas 16.
Aber warum wird hier beim Teufel nicht der Ausdruck Hades verwendet? Das hat ebenfalls einen besonderen Grund.
Dämonen und der Abgrund vor dem tausendjährigen Reich
Ich war in Lukas 8, da begegnete Jesus einem Besessenen, einem Menschen, der von einer Legion Dämonen besessen war. Diese Dämonen zitterten, als sie den Sohn Gottes, den Messias, sahen.
Ich lese aus Lukas 8,30: Jesus fragte ihn: „Wie heißt du?“ Er antwortete: „Legion“, denn viele Dämonen waren in ihn gefahren. Sie baten ihn, ihnen nicht zu befehlen, in den Abgrund zu fahren. Dort in der Nähe war eine große Herde Schweine.
Die Dämonen hatten Angst, sofort in den Abgrund geschickt zu werden. Deshalb baten sie, in die Schweine fahren zu dürfen, wenn sie den Menschen, den Besessenen, verlassen müssten, weil der Herr ihnen geboten hatte, auszufahren.
Es ist klar, dass diese Dämonen genau wussten, was in Jesaja 24 festgelegt ist: Der Tag wird kommen, an dem die Herrscharen des Himmels gefangen geführt werden ins Gefängnis. Doch diese Dämonen hatten ein Problem. Die Zeit, in der der Messias regiert, war noch nicht gekommen.
In der Parallelstelle Matthäus 8 lesen wir etwas sehr Interessantes. Die Dämonen waren sehr wütend und schrien: „Was haben wir mit dir zu schaffen, Sohn Gottes?“ (Matthäus 8,29). Sie erkannten genau, wer Jesus ist. Sie fragten: „Bist du hierher gekommen, um uns vor der Zeit zu quälen?“
Sie wussten also genau, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem ersten Kommen Jesu und seinem zweiten Kommen. Sie wussten, dass mit dem ersten Kommen noch nicht das tausendjährige Friedensreich beginnt, in dem sie gefangen werden im Abgrund. Dieses tausendjährige Reich ist noch zukünftig.
Sie wussten mehr als manche Evangelikale, die heute behaupten, das tausendjährige Friedensreich sei bereits angebrochen. Doch dann müssten die Dämonen ja schon gebunden sein. Die Dämonen wussten jedoch: „Bist du gekommen, um uns vor der Zeit dorthin zu schicken?“
Wir haben gesehen, dass Jesaja 24 beschreibt, dass dies erst nach der großen Drangsal geschieht. Dann werden die Dämonen dort im Gefängnis sein, während vieler Tage, nämlich während der Zeit, in der der Herr König auf dieser Erde ist.
Interessant ist, dass diese Dämonen ganz genau diese Unterscheidungen kannten.
Gefallene Engel und der Tartarus
Die Engel, die sexuelle Beziehungen mit Menschen eingingen, sind wegen der Schwere dieser Vergehen schon vor dieser Zeit im finsteren Abgrund mit ewigen Ketten gebunden worden.
Weit darüber hinaus erfahren wir in 1. Mose 6, dass von den Söhnen Gottes berichtet wird, die sahen, dass die Töchter der Menschen schön waren. Sie erwählten sich Frauen, zu Ehefrauen, welche sie wollten, und gingen zu ihnen ein. Als Folge davon entstanden diese Riesen.
Mose schreibt dort, dass dieses Phänomen damals und auch nachher stattgefunden hat. Das heißt, es hat sich auch nach der Sintflut wiederholt und ist die Erklärung für die Riesen im Land Kanaan, die in der Bibel erwähnt werden. Dazu gehören die Kinder Enachs, aber auch Goliath und seine Brüder. Das waren solche Bastarde.
Manche sagen: Nein, nein, nein, Engel – das sind nicht Engel, diese Söhne Gottes. Obwohl ja, in Hiob 1 und 2 werden Engel Söhne Gottes genannt. Andere behaupten, das seien keine Engel. Im Judasbrief wird jedoch darauf Bezug genommen, und dort wird gesagt, dass Engel genauso wie die Menschen von Sodom und Gomorra anderem Fleisch nachgegangen sind und sich der Hurerei hingegeben haben. Dort wird ganz klar der Begriff „Engel“ benutzt.
Diese Engel sind im finsteren Abgrund mit ewigen Ketten gebunden worden. Dort warten sie auf das Endgericht der Hölle. In 2. Petrus 2,4 wird dieser Ort als Tartarus bezeichnet. Petrus verwendet dort das Verb „tartaroo“, das „in den Tartarus hinabstürzen“ bedeutet. Bei den alten Griechen wurde dieser Ausdruck Tartarus für den Ort der Qual der Gottlosen verwendet.
Die Bibel verwendet diesen Begriff hier im Zusammenhang mit diesen Engeln. Weiter ist zu sagen, dass dieser Begriff im Neuen Testament nur an dieser Stelle vorkommt. Tartarus ist dasselbe wie der Abyssus der gefallenen Engel und identisch mit dem Scheol beziehungsweise Hades der verlorenen Menschen.
In Jesaja 24 werden sowohl die Engel, die Herrscharen in der Höhe, als auch die Könige der Erde in denselben Kerker eingeschlossen. In Verbindung mit Engeln wird jedoch nie von Scheol oder Hades gesprochen. Warum nicht?
Ganz einfach: Menschen gehen durch den Tod an diesen Ort, aber Engel können gar nicht sterben. Engel sind Geistwesen. Die Trennung von Geist und Körper, die der menschliche Tod bedeutet, ist bei Engeln nicht möglich. Engel können also nicht sterben.
Darum wird ihr Gefängnis Abyssos oder Tartarus genannt und nicht Hades. Für die Menschen hingegen wird dieser Ort auch Hades oder Dschiol genannt.
Die Bedeutung des Wortes „Hölle“ im Neuen Testament: Gehenna
Und jetzt kommen wir zur Hölle. Das Wort „Hölle“ im Neuen Testament ist eben nicht „Hades“, wie Luther das falsch übersetzt hat. Aber er hat auch vieles richtig und gut übersetzt.
Im Neuen Testament wird das griechische Wort „Geenna“ verwendet. Es kommt zwölfmal im Neuen Testament vor, zum Beispiel in Matthäus 5, mehrfach in Matthäus 10, 18 und 23, dann auch mehrmals in Markus 9, Lukas 12, Vers 5, und Jakobus 3, Vers 6 – insgesamt zwölfmal.
Das Wort „Geenna“ im griechischen Text des Neuen Testaments ist eigentlich gar kein griechisches Wort. Es ist hebräisch, aber natürlich mit griechischen Buchstaben geschrieben. Man kann hebräische Wörter nicht einfach so mit griechischen Buchstaben eins zu eins wiedergeben. Im Hebräischen heißt es „Gehinnom“, und die Griechen haben daraus „Gehenna“ gemacht.
Das ist vergleichbar mit der Aussprache von Fremdwörtern in verschiedenen Sprachen. Zum Beispiel sagen wir auf Schweizerdeutsch „Computer“, aber auf Englisch wird es etwas anders ausgesprochen. Im Schweizerdeutschen klingt es eben anders, darum sagt man „Computer“. Für englische Ohren wäre das komisch, wenn es genauso ausgesprochen würde.
So ist es auch im Griechischen: Man sagt „Ge-enna“, aber das bedeutet dasselbe wie „Gehinnom“. „Ge“ heißt auf Hebräisch „Tal“. Tal Hinnom war ein Mann im Alten Testament, und er hatte auch Kinder. Deshalb wird das Tal an manchen Stellen im Alten Testament auch „Tal der Söhne Hinnoms“ genannt.
Ein Mensch hat diesem Tal also den Namen gegeben, so wie es oft bei Ortschaften üblich ist, die nach bestimmten berühmten Menschen benannt wurden. Sogar manche Krater auf dem Mond tragen Namen von Menschen, die sich so verewigen wollten.
Dieses Tal war lange Zeit ein schrecklicher Ort. Wir sehen das in 2. Könige 23 und auch an anderen Stellen. Es war ein Ort der Kinderopfer, an dem abgefallene Israeliten dem kanaanitischen Gott Baal Kinder opferten, um von ihm Fruchtbarkeit für die Landwirtschaft zu erbitten.
König Josia war ein gottesfürchtiger Mann, und er wollte diesen abscheulichen Kindermord stoppen. Deshalb entweihte er das Tal Hinnom und machte daraus eine Kehrichtverbrennungsanlage. Er entweihte das Tal im Sinne der Götzendiener. Für sie war es plötzlich nicht mehr möglich, diesen „heiligen“ Kindermord durchzuführen – alles in Anführungsstrichen „heilig“, weil Josia das Tal verunreinigt hatte.
So wurde der Unrat von Jerusalem in diesem Tal, das gerade außerhalb der Stadt lag, verbrannt. Dort brannte ein ständiges Feuer.
Dieses ewige Feuer außerhalb von Jerusalem, der „Stadt des Friedens“ – denn „Jeru“ bedeutet Gründung und „Salem“ Frieden, also „Gründung des Friedens“ – wurde zum Symbol des ewigen Gerichts. Es steht für das Fernsein von Gott und seinem Frieden, weg vom Tempel und der Gegenwart Gottes in Jerusalem.
Auf dem Bild sehen wir dieses markant eingeschnittene Tal in Jerusalem, auch heute noch außerhalb der Altstadt. Hier ist es noch etwas größer zu sehen – das ist das Tal Hinnom.
Ein weiteres Detail: Der Name „Hinnom“ als Eigenname bedeutet eigentlich auf Deutsch übersetzt „Wimmern“ oder „Weinen“, nach dem arabischen Wort „Hanna“, das „wimmern“ bedeutet. Man kann „Hinnom“ also mit „Wimmern“ übersetzen.
So ist „Gehinnom“ das Tal des Wimmerns. Die Hölle ist das Tal des Wimmerns, des ewigen Feuers außerhalb der Gemeinschaft mit Gott.
Weitere biblische Bezeichnungen für die Hölle
Es gibt viele verschiedene Bezeichnungen für die Hölle in der Bibel. Zum Beispiel wird sie als Feuer- und Schwefelsee bezeichnet, wie in Offenbarung 20,10 und weiteren Stellen.
In Matthäus 13,42 nennt der Herr Jesus diesen Ort „der Feuerofen“. In Matthäus 8,12 wird von der äußeren Finsternis gesprochen, also geistlicher Dunkelheit, wo das Licht Gottes nicht zu sehen ist.
Weiterhin wird in Matthäus 25,46 von der ewigen Pein gesprochen, und in Markus 9,44 ist die Rede vom unauslöschlichen Feuer. In 2. Thessalonicher 1,9 sagt Paulus: „ewiges Verderben, hinweg von dem Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke.“
Zeitliche Verhältnisse in der Heilsgeschichte im Zusammenhang mit der Hölle
Nun betrachten wir die zeitlichen Verhältnisse in der Heilsgeschichte im Zusammenhang mit der Hölle.
In der Offenbarung sehen wir die Zeit, in der wir heute leben. Das ist die Zeit, die in Offenbarung 2 beschrieben wird. Die verschiedenen Gemeinden hier auf Erden sind das Zeugnis Gottes.
Dann folgt die Entrückung, die symbolisch dargestellt wird in Offenbarung 4, Vers 1. Dort wird Johannes in den Himmel entrückt. Danach sieht Johannes, wie der Herr Jesus die Gerichte über die Erde auslöst. Er öffnet das Buch der Gerichte mit sieben Siegeln.
Zuerst kommt die Stunde der Versuchung. Das sind die Jahre, in denen der Antichrist auftreten und die Massen der Menschheit mit seinen Zeichen und Wundern verführen wird. In dieser Zeit werden die Siegel eins bis sechs erfüllt. Der Ausdruck „die Stunde der Versuchung“ findet sich in Offenbarung 3, Vers 10.
Mit dem siebten Siegel wird dann das Schrecklichste eröffnet: die letzten dreieinhalb Jahre, die „große Drangsal“, wie der Herr Jesus den letzten Weltkrieg nennt (Matthäus 24,21). Danach wird der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit auf dem Ölberg wiederkommen, um das tausendjährige Friedensreich aufzurichten.
Die Wiederkunft wird beschrieben in Offenbarung 19, ab Vers 11. In Offenbarung 20 wird dann das tausendjährige Friedensreich beschrieben. Danach heißt es, dass Johannes sieht, wie die Erde entflohen ist und der Himmel, und keine Stätte für sie gefunden wurde. Das ist der Moment, in dem Gott dieses Weltall auflösen wird.
Dann heißt es, der große weiße Thron stand da, und die Toten auferstanden. Sie werden immer noch Tote genannt, denn es sind die Toten, die von Kain abstammen und nicht erlöst wurden, weil sie nicht geglaubt haben. Diese werden vor dem großen weißen Thron erscheinen – das ist das Endgericht. Sie kommen aus dem Gefängnis heraus, erscheinen vor dem Thron, werden gerichtet und erst dann in den Feuersee geworfen.
Noch einmal zur Entrückung: Johannes beschreibt sie in Offenbarung 4, Vers 1. Das entspricht dem, was der Apostel Paulus in 1. Thessalonicher 4,13-18 beschreibt. Die Erlösten der Gemeinde werden noch vor der Erfüllung der Gerichte der Offenbarung in den Himmel aufgenommen. Ihr Körper wird verwandelt in einen unsterblichen Auferstehungskörper.
Alle Gläubigen des Alten und Neuen Testaments werden dann auferstehen. Das heißt, Geist und Seele im Paradies werden mit dem auferweckten Körper vereinigt. Dann werden sie als volle Menschen – Geist, Seele und Leib – entrückt in den Himmel, in den himmlischen Tempel.
Nun zum Kontrast: die Hölle in der Offenbarung, wo wir das Endgericht finden. Alle verlorenen Menschen ab Kain werden dort erscheinen. In Offenbarung 20, Vers 12 lesen wir, dass das Buch des Lebens geöffnet wird. Wenn jemand dort nicht eingeschrieben gefunden wird, wird er in den Feuersee geworfen.
Es heißt in Offenbarung 20, Vers 11: „Und ich sah einen großen weißen Thron, und dem, der darauf saß, vor dessen Angesicht die Erde entfloh und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden.“ Das entspricht dem, was in 2. Petrus 3 beschrieben wird. Das ganze Weltall wird im Brand aufgelöst, indem die Elemente – also die grundlegenden Bestandteile der Materie – aufgelöst werden.
2000 Jahre vor der Entdeckung der Kernspaltung spricht Petrus von diesem Phänomen. Mit gewaltigem Krachen wird das Weltall aufgelöst. Dann heißt es weiter: „Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Thron stehen. Und Bücher wurden aufgetan, und ein anderes Buch wurde aufgetan, welches das Buch des Lebens ist. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken.“
Gott verzeichnet alles, was ein Mensch in seinem Leben tut, und wird es den Menschen einmal vorzeigen. Gott braucht keine Bücher, denn er weiß alles. Doch dieser Prozess wird nie so ablaufen, dass einfach gesagt wird: „Ihr seid verurteilt.“ Warum? Weil das nicht mitgeteilt werden kann. Nein, Gott dokumentiert jeden Punkt ganz genau.
Das ist ganz anders als in dem Roman von Kafka, einem jüdischen Schriftsteller, der in Hoffnungslosigkeit lebte. Er schrieb das Buch „Der Prozess“. Darin wird Joseph K. verhaftet, ohne dass ihm gesagt wird, was er getan hat. Er darf weiter in der Bank arbeiten, fragt sich aber, was er falsch gemacht hat. Am Ende wird er von zwei Männern getötet, obwohl er nicht weiß, warum er verurteilt wurde.
Kafka schrieb dieses Buch, weil es das reale Problem gibt, dass Menschen einfach verurteilt werden, ohne dass ihre Schuld belegt wird. Doch Gott ist ganz anders: Er ist gerecht und dokumentiert jeden Punkt genau. Darum wird in den Büchern der Werke alles nachgewiesen.
Außerdem heißt es, dass das Meer die Toten, die in ihm waren, herausgab. Die Körper, die im Diesseits auf dem Meeresgrund lagen, werden ebenfalls gerichtet. Auch der Tod und der Hades gaben die Toten heraus, die in ihnen waren, und sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken.
Das Gericht erfolgt also nicht willkürlich, sondern genau nach dem, was jeder getan hat. Ein guter Bürger wird anders gerichtet als Hitler. Schließlich wird der Tod und der Hades in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod, der Feuersee.
Wer nicht im Buch des Lebens eingeschrieben ist, wird in den Feuersee geworfen.
Das Buch des Lebens und die Gnadenzeit
Es ist wichtig zu wissen – ohne es hier zu beweisen, da ich das in anderen Vorträgen bereits erklärt habe – dass das Buch des Lebens ein Buch ist, in dem Gott bei der Erschaffung der Menschen von Grundlegung der Welt an alle Menschen eingeschrieben hat, die einmal entstehen würden.
Ich sage bewusst nicht „die einmal geboren werden würden“, denn auch diejenigen, die im Mutterleib existiert haben, aber dann als Frühgeburt verstorben sind, stehen darin. Das sehen wir zum Beispiel in Psalm 139, wo sogar der Embryo sagen kann, dass er im Buch des Lebens steht. Ebenso sind auch die abgetriebenen Kinder, seit 1973 über eine Milliarde, alle dort aufgezeichnet.
Gott hat also die ganze Menschheit in das Buch des Lebens eingeschrieben, um zu zeigen, dass er das Leben für alle möchte. Er möchte sein Heil in dem Herrn Jesus für alle, deshalb wird es auch das Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an genannt. Dieses Buch ist ein wunderbarer Beweis der Liebe Gottes zu allen Menschen.
Wenn ein Mensch jedoch in seinem Leben die Gnadenzeit verpasst – die spätestens mit dem körperlichen Tod endet – dann geht er verloren. Es gibt auch Menschen, bei denen die Gnadenzeit schon vor dem Tod endet. Ein Beispiel ist der Pharao in 2. Mose. Er hat sein Herz sechsmal verhärtet, doch beim siebten Mal hat Gott sein Herz verhärtet. Von diesem Zeitpunkt an konnte er sich nicht mehr bekehren, vorher hätte er sich jedoch bekehren und errettet werden können.
Gott möchte, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (1. Timotheus 2,4). Wenn jemand die Gnadenzeit verpasst, wird Gott ihn aus diesem Buch löschen. Deshalb heißt es in Jesaja 55: „Rufe den Herrn an, solange er nahe ist, solange er zu finden ist.“ Die Gnadenzeit ist also nicht ewig, sondern nur solange, wie Gott zu finden ist.
Nach dem Tod ist es definitiv vorbei. Diese Kluft kann nicht mehr überschritten werden. Jesus sagt in Markus 2, dass der Sohn des Menschen Gewalt hat, Sünden zu vergeben auf Erden. Warum auf Erden? Weil wir die Vergebung Gottes nur hier auf der Erde erhalten können. Im Diesseits. Im Jenseits kann man sie nicht nachträglich annehmen, wenn man sie hier nicht angenommen hat.
Hebräer 9,27 sagt: „Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach das Gericht.“ Keine Reinkarnation, nur einmal! Das ist sehr ernst. Gott wird dieses Buch zeigen: „Ihr steht nicht drin, ich hatte euch mal eingeschrieben, aber ihr habt nicht gewollt, und darum sind eure Namen gelöscht.“ Dann folgt die ewige Verdammnis.
In Matthäus 25,46 sagt Jesus: „Und diese werden hingehen in die ewige Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben.“ Manche Lehrer sagen, es gäbe keine ewige Verdammnis, weil hier „ewige Pein“ nicht „ewig“ bedeute, sondern „ein Zeitalter“ oder „zeitalterlang“. Doch was steht hier im Griechischen? Aionios.
Übrigens: Nicht Aion, sondern Aionios. Das Wort Aion kann in der Bibel „Zeitalter“ oder „Ewigkeit“ bedeuten und ist nicht ganz eindeutig. Aionios kommt etwa siebzig Mal im Neuen Testament vor und bedeutet dort immer „ewig“. Auch in der außerbiblischen griechischen Literatur zur Zeit des Neuen Testaments bedeutet es „ewig“.
Noch etwas ist ganz logisch: In der Sprachwissenschaft nennt man das eine Opposition, eine Gegenüberstellung – hier „die ewige Pein“ und „das ewige Leben“. Wenn die ewige Pein nicht ewig wäre, dann wäre das ewige Leben auch nicht ewig. Das aber wäre hoffnungslos. Das ewige Leben ist absolut ewig.
Wer nicht wüsste, was Aionios bedeutet, kann es leicht aus dem Zusammenhang herausfinden. In 2. Korinther 4,17 sagt Paulus: „Denn das schnell vorübergehende Leichte unserer Drangsal bewirkt uns ein über die Maßen überschwängliches ewiges Gewicht von Herrlichkeit, indem wir nicht das anschauen, was man sieht, sondern das, was man nicht sieht. Denn das, was man sieht, ist zeitlich, das aber, was man nicht sieht, ist Aionios.“
Wenn man also nicht wüsste, was Aionios heißt, kann man es aus dem Zusammenhang herausfinden. So wie man damals in der Schule lateinische Texte übersetzt hat: Wenn man ein Wort nicht kennt, muss man es aus dem Zusammenhang erschließen. Hier ist das Gegenteil von „zeitlich“ eben „ewig“. So einfach ist das im Grunde genommen.
In Offenbarung 14,11 steht: „Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit, und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier und sein Bild anbeten und wenn jemand das Malzeichen seines Namens annimmt.“ Hier wird von der Hölle gesprochen, die von Ewigkeit zu Ewigkeit sein wird.
Manche sagen, das sei eine Irrlehre oder eine falsche Übersetzung, und dass man das nicht mit „Ewigkeit“ übersetzen dürfe. Warum nicht? Hier steht Aion, also nicht Aionios, das wirklich „ewig“ heißt, sondern Aion, das „Zeitalter“ bedeutet.
Man kann in jedem Wörterbuch nachschauen: Aion heißt „Zeitalter“, aber auch „Ewigkeit“. Ja gut, jetzt kann man übersetzen, was man will. Die, die keine ewige Verdammnis wollen, übersetzen „von Zeitalter zu Zeitalter“, wörtlich „in die Zeitalter der Zeitalter“ (eis aionaston aionon). Die anderen übersetzen „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ oder „in die Ewigkeit der Ewigkeiten“.
So geht das aber nicht beim Übersetzen, dass man machen kann, was man gerne möchte. Noch einmal: Griechisch Aion bedeutet „Zeitalter“ oder „Ewigkeit“. Es ist uneindeutig. Genauso wie im Hebräischen: Das Wort Olam heißt „Zeitalter“ und auch „Ewigkeit“.
Wenn man auf Hebräisch aber ganz eindeutig „ewig“ sagen möchte, kann man das auch. Dann muss man die Konstruktion benutzen: Le olmei olamim, das heißt „in die Zeitalter der Zeitalter“. Dieser Ausdruck bedeutet immer absolut ewig, ohne Ausnahme. Das ist eben, um eindeutig „Ewigkeit“ zu sagen.
Im griechischen Neuen Testament ist dieser Ausdruck genau so übernommen worden, und zwar mit dem Wort Aion, „Zeitalter“, in der Form „eis Aionas ton Aionon“, das heißt „in die Zeitalter der Zeitalter“. Dann bedeutet es absolut ewig.
Darum machen alle Stellen im Neuen Testament, in denen „in die Zeitalter der Zeitalter“ steht und die gerade im Zusammenhang mit der Hölle stehen, klar: Es ist wirklich ewig. Die Existenz geht weiter, sie wird nicht ausgelöscht. Das ist das letzte, schreckliche Bild: der Feuersee.
Die ewige Trennung und die Motivation zur Umkehr
Aldiwil sagt, dass dies eine Wirklichkeit ist: Menschen werden ewig getrennt sein. Aber es ist nicht so, dass sie beim letzten Gericht sagen könnten: „Oh, es ist so traurig mit mir, das ist ein Drama, ich war nicht außerweltlich.“ Nein, es ist kein Drama.
Ein Drama ist eine Geschichte, in der jemand etwas ganz Schreckliches erlebt, obwohl er eigentlich nichts dafür kann – wie die Dramen bei den alten Griechen. Aber das hier ist kein Drama, sondern eine Katastrophe: die Hölle. Denn jeder Mensch könnte gerettet werden.
In Hiob 33 steht, dass Gott jeden Menschen mindestens dreimal ruft. Dort wird poetisch gesagt „zwei-, dreimal“, um die Zahl zu betonen. Gott ruft jeden Menschen, auch den, der im Dschungel wohnt und noch nie etwas vom Evangelium gehört hat. Im Leben wird Gott ihn mindestens dreimal auf ganz besondere Weise ansprechen und zur Umkehr rufen.
Das kann auch bei mir so sein. Der Pharao hat sich sechsmal verhärtet. Das wären schon zweimal, dreimal gewesen, und es war auch nicht das Einzige – es gab schon vorher ein Rufen Gottes.
Aber wir müssen kommen. Wenn wir merken, dass der Herr uns zur Umkehr ruft, dann muss man wirklich seine persönliche Schuld Gott im Gebet bekennen und das Opfer des Herrn Jesus, der an unserer Stelle als Gerechter für die Ungerechten gestorben ist, im Glauben in Anspruch nehmen. Dann wird man erfahren, dass Gott alles vergibt und auch Sicherheit gibt – für Zeit und Ewigkeit.
Dieses Thema „Feuersee“ ist sehr wichtig, um dieses schreckliche Los derjenigen zu sehen, die das Evangelium ablehnen. Es ist auch wichtig für die Gläubigen, dies vor Augen zu haben. Denn es motiviert uns, die Menschen zu rufen, damit sie diesen Ruf wirklich ernst nehmen und mit absoluter Konsequenz ihr Leben um 180 Grad drehen, um dem Herrn Jesus, dem einzigen Retter, nachzufolgen.