
Ich möchte alle herzlich zu dieser Bibelklasse begrüßen. Wir kommen nun zum Schluss des Matthäusevangeliums mit Folge 90 und 91.
Wir lesen aus Matthäus 28. Eigentlich kommen wir heute zu Vers 2 und den folgenden Versen. Aus Gründen des Zusammenhangs bitte ich dich, Max, uns ab Vers 1 nochmals vorzulesen und diesmal bis Vers 8.
Gerne!
Nach dem Sabbat, als der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um das Grab zu besehen. Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben, denn ein Engel des Herrn stieg vom Himmel herab. Er trat hinzu, wälzte den Stein von dem Eingang hinweg und setzte sich darauf.
Sein Aussehen war wie der Blitz, und sein Gewand weiß wie der Schnee. Vor seinem furchtbaren Anblick aber erbebten die Wächter und wurden wie tot.
Der Engel wandte sich zu den Frauen und sprach: „Fürchtet euch nicht! Ich weiß wohl, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat.
Kommt her, seht den Ort, wo der Herr gelegen hat, und geht schnell hin und sagt seinen Jüngern, dass er aus den Toten auferstanden ist. Und siehe, er geht euch voran nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt.“
Und sie gingen schnell vom Grab hinaus mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkünden.
Vielen Dank, Max.
Wir haben beim letzten Mal gesehen, wie wichtig es ist, Vers 1 richtig zu verstehen. Andernfalls entsteht ein totales Chaos. Gegner der Bibel, also Feinde des Evangeliums, bringen oft als Argument gegen die Bibel vor, dass die Auferstehungsberichte der Evangelien völlig widersprüchlich seien. Sie behaupten, man könne diese Berichte nicht zeitlich und chronologisch zusammenbringen.
Das ist eine Behauptung, die zum Beispiel auch von Karsten Bürgener, einem liberalen deutschen Theologen, vertreten wurde. Er hatte sich vorgenommen, ein Buch zu schreiben über genau diese Widersprüche in den Evangelien – speziell bezüglich der Auferstehungsberichte und der verschiedenen Erscheinungen des Herrn als Auferstandener. Die erste Auflage dieses Buchs verfasste er kritisch gegenüber der Bibel.
Im Laufe seiner weiteren Beschäftigung mit dem Thema erkannte er jedoch, dass er große Fehler gemacht hatte und den Text nicht richtig verstanden hatte. Er durchlief einen Prozess, in dem ihm klar wurde, dass die liberale Theologie falsch ist. Glücklicherweise musste er sie über den Haufen werfen, denn sie hat keinen Wert. Die Auflage, die ich hier habe, heißt "Karsten Bürgener: Die Auferstehung Jesu Christi von den Toten – Eine Osterharmonie ist möglich". Darin zeigt er, dass eine harmonische Zusammenführung der Berichte möglich ist.
Man muss also sagen: Diejenigen, die behaupten, man könne die Berichte nicht zusammenbringen, sind offensichtlich nicht die richtigen Leute. Sie haben es nicht geschafft, die Feinheiten herauszuarbeiten. Gerade hier, in Matthäus 28,1, ist es wichtig, genau hinzusehen, wenn es heißt: „Aber nach dem Sabbat, in der Dämmerung des ersten Tages der Woche.“
Ein Europäer denkt dabei sehr schnell: „Ah, das ist Sonntagmorgen.“ Aber das ist nicht korrekt. Nach dem Sabbat – wann endet der Sabbat im Judentum? Am Samstagabend. Mit dem Untergang der Sonne und dem Erscheinen von drei sichtbaren Sternen ist das klar definiert. Nun beginnt ein neuer Tag, der im Judentum Mozaei Schabbat genannt wird, das heißt „Ausgang des Sabbats“. Das ist sehr wichtig. Diese Zeit wird auch gefeiert, und man geht in die Synagoge. Es ist aber bereits Sonntag.
Sonntags wird Gottesdienst in der Synagoge gehalten, und das nennt man Mozaei Schabbat – also „nach dem Sabbat“, wie hier beschrieben. Ganz wichtig ist auch der griechische Ausdruck Epifosko, der die Dämmerung am Abend meint, also die Zeit vom Sonnenuntergang bis zum Einbruch der totalen Nacht. Wenn man das nicht beachtet, bringt man natürlich alles durcheinander.
Das ist eigentlich noch etwas sehr Einfaches. Im Prinzip wissen das doch schon viele Leute: Der Sabbat endet am Samstagabend, und dann beginnt bereits der erste Tag der Woche. Im Judentum nennt man diesen Tag Yom Rishon. Hier haben wir auch diesen Ausdruck, den wir beim letzten Mal ausführlich betrachtet haben. Darum will ich das jetzt nicht noch einmal im Detail wiederholen: „in der Dämmerung des ersten Tages der Woche“.
Der griechische Ausdruck Mia ton Sabbaton wurde ebenfalls beim letzten Mal behandelt. Auch in der Fachliteratur ist es völlig klar, dass Sabbaton hier „Woche“ bedeutet. Das Wort Sabbaton wird zum Beispiel im Standardwörterbuch von Walter Bauer zum Neuen Testament definiert: Sabbaton bedeutet erstens „Sabbat“ und zweitens „Woche“. Es ist der Ausdruck für „Woche“ und im Plural kann das Wort dann bedeuten: Sabbattage. Aber zweitens kann es auch einen einzelnen Sabbat bezeichnen. Im Plural kann es also sowohl Sabbattage als auch eine einzelne Woche bedeuten.
Zum Beispiel steht im Psalm 24,1 in der griechischen Übersetzung der Bibel, der Septuaginta, die im dritten Jahrhundert vor Christus von Juden in Ägypten hergestellt wurde, im Titel: „tes mias sabbaton“, also „ein Psalm des ersten Tages der Woche“. Aus dem Talmud, Tamid 33b, wissen wir, dass Psalm 24 zu Tempelzeiten immer am Sabbat aufgeführt wurde.
Es gibt sieben Wochenpsalmen, also sieben ausgewählte Psalmen aus dem Psalmbuch, die jedem Wochentag zugeteilt wurden. Der Psalm, der am ersten Tag der Woche im Tempel gesungen wurde, war Psalm 24. In den Schlussversen heißt es dort: „Ihr Tore der Urzeit, hebt eure Häupter! Damit einziehe der König der Herrlichkeit.“ Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Der Herr, also Yahweh, der Hirscharen. Er ist der König der Herrlichkeit.
Wir wissen, dass am Palmsonntag – also eine Woche vor Matthäus 28 und dem Sabbat, der dort erwähnt wird – genau am ersten Tag der Woche der Herr Jesus auf einem Esel nach Jerusalem einzog und als König, als Messias, gefeiert wurde. An diesem Tag wurde Psalm 24 im Tempel gesungen: „Öffnet eure Tore, damit einziehe der König der Herrlichkeit.“ Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Yahweh, der Ewige, der Herrscher. Er ist der König der Herrlichkeit.
Sprachlich ist das so eindeutig und klar. Trotzdem findet man im Internet, in diesem „Sumpf-Netz“, viele falsche und üble Kommentare von Leuten, die die Sprache nicht kennen, aber so tun, als wüssten sie es. Sie behaupten, Jesus Christus sei am Sabbat auferstanden. Das ist falsch. Er ist am ersten Tag der Woche auferstanden, und das ist der Sonntag.
Das ist der Tag, mit dem die Bibel beginnt. Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde, und es heißt: „Und es war Abend, und es war Morgen – der erste Tag“ (1. Mose 1,5). Das ist der Sonntag. So geht es weiter. Am siebten Tag, dem Sabbat, hat Gott geruht. Er hat aufgehört zu schaffen. „Sabbat“ bedeutet ja „stoppen“ oder „aufhören“, eben auch „ruhen“.
So ist der Herr also am ersten Tag der Woche auferstanden, wie wir noch sehen werden. In Matthäus 28 befinden wir uns also gerade in der Dämmerungszeit des ersten Wochentages. Dort geht Maria Magdalena zum Grab.
Und dann haben wir letztes Mal schon gesehen, dass es sich hier um eine Art Revolution handelt, die sich festigen soll. Man muss das aber klar unterscheiden von einem Besuch, der in Johannes 20,1 erwähnt wird. Max, liest du Johannes 20,1?
Am ersten Tag der Woche, aber, kommt Maria Magdalena früh, als es noch finster war, zum Grab und sieht, dass der Stein von dem Grab hinweggenommen war. Geh noch ein bisschen weiter. Da läuft sie und kommt zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger, den Jesus lieb hatte, und spricht zu ihnen: „Sie haben den Herrn aus dem Grab genommen, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“
Jawohl, hier haben wir also auch den ersten Tag der Woche. Der Ausdruck ist korrekt übersetzt. Maria Magdalena kommt zum Grab, als es noch dunkel war. Das ist nicht dasselbe wie Matthäus 28,1. Dort war es noch am Vorabend, also in Europa würde man immer noch sagen am Samstag. Hier sind wir ganz früh am Sonntagmorgen, aber eben noch, als es dunkel war. Da kommt sie zur Gruft.
Das ist nicht dasselbe. Man muss also klar unterscheiden. Jetzt gehen wir der Reihe nach. Vers 2 in Matthäus 28 lautet: „Und siehe, da geschah ein großes Erdbeben, denn ein Engel des Herrn kam aus dem Himmel herab, trat hinzu, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Sein Aussehen aber war wie der Blitz, und sein Gewand weiß wie Schnee.“
Wann ist das geschehen? Wer die Evangelien nur oberflächlich liest, könnte denken, Maria Magdalena ging zum Grab, um es zu besehen, und siehe, da geschieht das Erdbeben. Nein, so ist es nicht. Wir sehen ja, diese Maria Magdalena ist offensichtlich wieder nach Hause gegangen, sehr unruhig. Wie hat sie geschlafen? Ganz früh, als es noch dunkel war, kommt sie wieder und geht durch das Tor von Jerusalem hinaus zum Steinbruch Golgatha, um das Grab zu besehen. Da sind wir bei Johannes 20.
Wie kann man erklären, dass hier plötzlich steht: Am Vorabend ist sie da beim Grab, aber dann heißt es: „Und siehe, da geschah ein großes Erdbeben“? Vielleicht hilft die Elberfelder Übersetzung. Dort steht „Und siehe, da geschah ein großes Erdbeben“, aber wer genau hinschaut, sieht klein gedruckt, dass das in der Elberfelder eine Ergänzung ist. Das heißt, die Übersetzer machen deutlich, dass dieser Satz nicht im Grundtext steht, sondern eingefügt wurde.
Es wäre vielleicht noch verständlicher, wenn man einfach schreibt: „Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben.“ Ich habe das bei mir dort gestrichen. Das mache ich ungern bei der Elberfelder, weil die Übersetzung sehr genau ist. Aber es gibt Punkte, wo man sie noch etwas verbessern kann.
„Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben“ – nicht „da“, denn das könnte dazu führen, dass man denkt, Maria kommt gerade, um das Grab zu übersehen, und in diesem Moment geschieht das Erdbeben. So steht es aber nicht. Es gibt eine zeitliche Lücke, denn es vergeht eine ganze Zeitspanne, bis es wirklich zur Auferstehung des Herrn kommt.
Ich möchte das an anderen Beispielen zeigen, etwa Matthäus 8,24. Das ist eine ganz andere Geschichte, aber wir müssen uns dem Schreibstil von Matthäus anpassen. Das ist ganz wichtig. Man darf dem Bibelschreiber nicht vorschreiben, wie er schreiben soll, sondern man muss lernen, wie er schreibt.
Das ist übrigens etwas, was man in der Sprachwissenschaft nach langer Zeit erkannt hat: Grammatik darf nicht preskriptiv sein, sondern muss deskriptiv sein. Ich erkläre, was das bedeutet – zuerst ein schwieriges Wort, dann die Erklärung, damit es einfach wird.
Eine preskriptive Grammatik schreibt genau vor, wie man Deutsch schreiben muss. Aber wer gibt eigentlich diese Gesetze? Oft sind das mutwillige Eingriffe in die Sprache, wenn zum Beispiel plötzlich behauptet wird, man müsse bei „Lehrer“ noch ein Sternchen machen, dann „Ihnen“ und das „I“ großschreiben. Das ist preskriptive Grammatik, die vorgibt, wie Sprache sein muss, als hätte sie die Autorität dazu.
Nein, in der Sprachwissenschaft hat man gelernt, dass Grammatik beschreiben muss, wie Sprache tatsächlich ist. Das ist sehr wichtig, wenn man zum Beispiel als Bibelübersetzer in einen Indianerstamm geht. Man hört gut zu, schreibt Ausdrücke ins Notizbuch und erfasst nach einigen Jahren die gesamte Struktur der Indianersprache. Es geht darum zu beschreiben, wie die Indianer sprechen, nicht wie sie sprechen sollten.
Genauso muss man alte Texte lesen, wie sie geschrieben sind, und welchen Zweck sie verfolgen. Man darf nicht denken: „Wir haben in der Schule gelernt, man darf nicht immer ‚und‘ am Satzanfang schreiben.“ Gut, dann kommt noch dazu, dass das Markus-Evangelium in seinen sechzehn Kapiteln über 1100 Mal mit „und“ am Satzanfang beginnt. Das geht doch nicht? Doch, das ist altgriechisch und stark hebräisch gefärbt.
Aus bestimmten Gründen ist es im Hebräischen sehr typisch, dass Erzählungen mit „und“ beginnen. Das ist mit der Struktur der Sprache verbunden. So muss man es einfach akzeptieren. So schreibt dieser Evangelist, und so müssen wir auch lernen, wie Matthäus schreibt.
Das war ein kleiner Exkurs.
Matthäus 8,24: „Und siehe, es erhob sich ein großer Sturm auf dem See, sodass das Schiff von den Wellen bedeckt wurde, er aber schlief.“
Zuvor noch Vers 23: „Und er trat in das Schiff, und seine Jünger folgten ihm nach.“
Also, Vers 23 beschreibt den Moment, in dem Jesus in das Schiff einsteigt, und seine Jünger folgen ihm. Dann entsteht sofort ein Sturm. Aber es steht: „Und siehe, ein großes Unwetter erhob sich.“
Nein, natürlich sind sie hinausgefahren, das hat eine Zeit gedauert. Aber der nächste Satz sagt: „Und siehe, ein großes Unwetter erhob sich“, und das ist genau an diesem Punkt.
So ist es auch in Matthäus 28,1: Maria Magdalena und die andere Maria gehen zum Grab, um es zu besehen. „Und siehe“, das geschieht nicht sofort, sondern da ist ein zeitlicher Abschnitt dazwischen.
Wir haben ja gesehen: Früh am Morgen, als es noch dunkel war, kommt Maria Magdalena nochmals zum Grab und sieht, dass der Stein weg ist. Sie hat das Ereignis von Vers 2 nicht erlebt. Dort ist ein zeitlicher Abstand.
Ein weiteres Beispiel ist Matthäus 19,16. Wegen des Zusammenhangs bitte Vers 14 und 15:
„Und wehrt ihnen nicht, zu mir zu kommen, denn solcher ist das Reich der Himmel.“
Nachdem er ihnen die Hände aufgelegt hatte, zog er von dort weg.
Und siehe, einer trat herzu und fragte ihn: „Guter Meister, was soll ich Gutes tun, um das ewige Leben zu erlangen?“
Übrigens, das Wort „Kinder“ in Vers 13, „Dann wurden Kinder zu ihm gebracht“, ist das typische Wort für Kindlein, also wirklich kleine Kinder. Der Herr hat ihnen die Hände aufgelegt und ist dann weggegangen.
Dann geht es weiter in Vers 16: „Und siehe, einer trat herzu.“
Nehmen wir vielleicht noch Markus 10,17 dazu:
„Und als er auf den Weg hinausging, lief einer herzu.“
Vers 16 dazu bitte, und dann Vers 17, danke.
„Und er nahm sie auf die Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie. Und als er auf den Weg hinausging, lief einer herzu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: ‚Guter Meister, was soll ich tun, um das ewige Leben zu erben?‘“
Auch hier sieht man in Kombination: Er hat die Kinder gesegnet, geht weg, aber nicht im Moment, wo er gerade wegläuft. „Und siehe“, kommt einer. Es gibt also noch eine gewisse Zeit, in der er weitergeht, und dann kommt jemand.
Dieses „und siehe“ ist also nicht unmittelbar, sondern da ist ein zeitlicher Unterschied.
So muss man auch Matthäus 28 verstehen: Maria Magdalena und die andere Maria gehen am Vorabend zum Grab und dann nach Hause. Nach einer unbestimmten Zeit geschieht das Ereignis von Matthäus 28,2 – die Auferstehung.
Herr Moshe, das ist in meiner Übersetzung ein kleiner Abschnitt, das heißt, Vers 2 ist eingerückt. Das hat die Bedeutung, dass dort wohl etwas Besonderes war.
Die Übersetzer haben das gut gemacht, indem sie Vers 2 nicht einfach direkt angehängt haben, sondern durch die Art, wie er gesetzt wurde, einen neuen Abschnitt andeuten.
Das zeigt das geistliche Verständnis der Übersetzer. Für Bibelübersetzungen braucht man nicht nur gründliche Kenntnisse der Grundsprachen, sondern auch ein geistliches Verständnis der Zusammenhänge des Wortes Gottes.
Das sieht man bei der Elberfelder Übersetzung im Gegensatz zu manchen anderen Übersetzungen sehr ausgeprägt.
Ja, das ist der Moment der Auferstehung, auch wenn vom Herrn selbst nichts direkt gesagt wird. Es heißt vielmehr: Lies noch einmal Vers 2 und 3 aus Kapitel 28. Ja, genau:
"Es geschah ein großes Erdbeben, denn ein Engel des Herrn stieg vom Himmel herab, trat herzu, wälzte den Stein von dem Eingang hinweg und setzte sich darauf. Sein Aussehen war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee."
Vielleicht noch Vers 4 dazu:
"Vor seinem furchtbaren Anblick erbebten die Wächter und wurden wie tot."
Was geschieht hier also? Erstens: Wir fassen zusammen, was im Text steht. Es gibt ein großes Erdbeben. Zweitens: Ein Engel erscheint vom Himmel. Drittens: Der Stein wird weggewälzt. Und dann noch etwas sehr Spezielles: Der Engel setzt sich auf den Stein.
Aber schauen wir noch einmal genauer hin. Was heißt es in Vers 3? "Sein Ansehen war wie ein Blitz." Also eine Blitzerscheinung.
Warum aber ein Erdbeben? Wann war das letzte Erdbeben, das wir in der Bibel gelesen haben? Schlagen wir nach: Es war bei der Kreuzigung, und zwar zur neunten Stunde. Was geschah genau in diesem Moment des Todes? Es gab eine Erschütterung der Erde – um alle, die noch schliefen, wirklich aufzurütteln. Das war der Moment der Erlösung; das Werk des Herrn Jesus war mit seinem Tod vollendet.
Darum dieses gewaltige Erdbeben. Wir können das noch einmal nachlesen in Matthäus 27, Verse 50 und 51:
"Jesus aber schrie nochmals mit lauter Stimme und gab den Geist auf. Und siehe, der Vorhang im Tempel riss von oben bis unten in zwei, und die Erde erbebte, und die Felsen spalteten sich."
Die Erde erbebte also in dem Moment, als der Herr Jesus starb. Sein Werk war vollendet. Jetzt, im Moment seiner Auferstehung, gibt es wieder eine Erschütterung. Das soll klar machen, dass das Werk des Herrn Jesus von Gott dem Vater bestätigt und anerkannt wurde.
Seine Auferstehung zeigt, dass sein Werk, sein Tod, genügt hat und alles wirklich bezahlt ist. Darum ist es sehr wichtig, dass dieses Erdbeben hier beschrieben wird.
Zweitens: Der Stein wird weggewälzt. Das ist interessant. Was steht in Psalm 24? Dort heißt es:
"Ihr Tore, öffnet euch, damit einziehe, durchziehe der König der Herrlichkeit."
Eine Woche nach Palmsonntag, als die Tore Jerusalems geöffnet wurden und der König einzog, öffnet sich nun das Tor des Grabes, und der Sieger, der König der Herrlichkeit, zieht aus dem Grab.
An diesem Tag wurde Psalm 24 erneut gesungen – der Psalm für den ersten Tag der Woche.
Dann die Blitzerscheinung des Engels: Das soll zeigen, dass die Finsternis des Todes überwunden ist. Blitz ist ein ganz helles Licht, das Leben und Unvergänglichkeit symbolisiert, die Jesus ans Licht gebracht hat.
Schlagen wir dazu 2. Timotheus 1,10 auf:
"Die jetzt aber offenbar geworden ist durch die Erscheinung unseres Retters Jesus Christus, der dem Tod die Macht genommen hat und Leben und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium."
Und was hat Gott am ersten Tag der Woche gesagt? "Es werde Licht!" – und es wurde Licht (1. Mose 1, Vers 3). Dort spricht Mose von der Finsternis, dann sagt Gott: "Es werde Licht!" und es wurde Licht.
So hat Jesus am ersten Tag der Woche Leben und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht. Darum auch die Blitzerscheinung des Engels.
Sein Gewand ist weiß wie Schnee, was für völlige Gerechtigkeit steht. Das zeigt, dass Jesus vollkommen war. Engel sind Zeugnisse für Gott, und ihr Aussehen soll immer etwas über Gott aussagen.
Wenn ein Cherub zum Beispiel ein Löwenangst hat (Hesekiel 1), ist das ein Hinweis auf den König. Im Matthäusevangelium wird das ebenfalls dargestellt. Ein anderer Engel hat ein Gesicht wie ein Ochse, ein dienendes Tier – das ist ein Hinweis auf den Messias, den Knecht Gottes, wie im Markus-Evangelium beschrieben.
Ein weiterer Cherub hat das Gesicht eines Menschen, ein Hinweis auf den Erlöser, der wirklich Mensch wurde, wie das Lukasevangelium beschreibt. Ein anderer Engel hat das Gesicht eines Adlers (ebenfalls in Hesekiel 1). Das soll darauf hinweisen, wie der Adler von den Höhen herabkommt und wieder in die Höhen steigt – der Sohn Gottes, der von Ewigkeit her Gott ist, in diese Welt gekommen ist und wieder in die Herrlichkeit zurückgekehrt ist, wie es das Johannesevangelium darstellt.
Wenn dieser Engel hier ein Gewand trägt, weiß wie Schnee, soll das darauf hinweisen, dass der Auferstandene vollkommen war und trotzdem in den Tod gegangen ist, weil er fremde Schuld auf sich genommen hat. Doch in sich blieb er immer der Gerechte, der Vollkommene, der Heilige, auch wenn er sich mit unserer Sünde eins gemacht hat.
Seine Auferstehung bestätigt, dass er die Sünde durch sein Opfer abgeschafft hat und dass jetzt alles gut ist.
Das ist also dieser dramatische Moment der Auferstehung.
Und dann liest du in Vers 5: „Der Engel aber wandte sich zu den Frauen und sprach: Fürchtet ihr euch nicht?“
Ich weiß wohl, dass hier Jesus, der Gekreuzigte, gesucht wird. Die Edelfelder Übersetzung hat das jetzt wieder sehr hilfreich gestaltet. Sie haben einen Gedankenstrich eingefügt, um das nochmals vom Auferstehungsereignis abzusetzen.
Der Engel, der sich auf den gerollten Stein setzte, begegnet den Frauen nicht sofort. Hier müssen wir Markus 16,2 hinzuziehen, denn die Ergänzung der Zeugen hilft, das besser zu verstehen.
Markus 16,2: „Und sehr früh am ersten Tag der Woche, als die Sonne aufging, kamen sie zum Grab. Sie sagten zueinander: Wer wälzt uns den Stein vom Eingang des Grabes? Als sie aufblickten, sahen sie, dass der Stein weggewälzt war, denn er war sehr groß. Sie gingen in das Grab hinein und sahen einen jungen Mann zur Rechten sitzen, bekleidet mit einem langen weißen Gewand, und sie erschraken. Er aber sprach zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus, den Nazarener, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Seht den Ort, wo sie ihn hingelegt hatten. Aber geht hin!“
Das reicht schon mal. Hier sehen wir, dass dieser Besuch nochmals zu unterscheiden ist von dem Besuch der Maria Magdalena in Johannes 20,1. Dort geht sie noch im Dunkeln zur Gruft. Hier kommen Frauen sehr früh am ersten Tag der Woche zum Grab, aber die Sonne ist schon aufgegangen.
Merken wir uns: Das ist nicht dasselbe Ereignis wie in Johannes 20,1, sondern zeitlich später. Die Frauen fragen sich noch: Wer wird uns ermöglichen, den schweren Stein vor dem Grab wegzurollen? Dann aber kommen sie mit diesem Engel in Verbindung.
Das wird jetzt in Matthäus 28,5 beschrieben: „Der Engel aber hob an und sprach zu den Frauen“ – das sind die Frauen, die in Markus 16,2 nach Sonnenaufgang zum Grab gingen. Er sagt ihnen: „Fürchtet ihr euch nicht?“ Lies nochmals, was er ihnen sagt: „Fürchtet ihr euch nicht?“
In der Elbefelder Übersetzung ist „ihr“ kursiv gedruckt. Warum? Weil das Personalpronomen nicht explizit steht, sondern im Verb enthalten ist. Im Griechischen ist hier die Anrede „ihr“ betont. Die Sprache ist anders, und mit dem zusätzlichen Pronomen kann man das betonen: Fürchtet ihr euch nicht? Im Gegensatz zu den Soldaten.
Denn in Vers 4 haben wir gelesen, wie schrecklich das für diese Heiden war, diese Erscheinung zu erleben. Lies nochmals Vers 4 von Matthäus 28: „Vor seinem furchtbaren Anblick aber erbebten die Wächter und wurden wie tot.“
Man kann sich vorstellen, was für ein Schreck das war. Wenn man wirklich vor Angst wie tot wird – und das waren hartgesottene römische Soldaten, die stolz darauf waren, Schmerzen möglichst gefühlslos zu ertragen. Aber die Erfahrung der Auferstehung war so schrecklich, dass sie wie tot wurden.
Als die Frauen zum Grab kommen, sagt der Engel tröstend: „Fürchtet ihr euch nicht!“ Ihr sollt nicht wie die sein, die ohne Hoffnung und ohne Gott sind, in Schrecken fallen und wie tot werden. Ihr müsst keine Angst haben.
Er erklärt weiter: „Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht.“ Jesus, der Gekreuzigte, heißt der, der gelitten und gestorben ist. Aber jetzt macht er klar: Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden.
So durften Frauen zu den ersten Zeugen gehören, dass der Herr Jesus auferstanden ist. Das ist sehr erstaunlich. Die Evangelien betonen das nicht nur in Matthäus, sondern auch in den anderen Evangelien sehen wir, dass Gott Frauen gewählt hat, erste Zeugen der Auferstehung des vollkommenen, vollendeten Werkes des Herrn Jesus zu sein.
Warum hat Gott das so gemacht? Damals hatte eine Frau eine schwache Autorität. Was hat das damit zu tun? Gerade im Römischen Reich hatte eine Frau eigentlich kaum Rechte. Viele wissen nicht, dass zum Beispiel, wenn ein römischer Ehemann Gäste einlud, die Frau, die Ehefrau, separat aß. Sie war nicht mit dabei.
Das Römische Reich war eine Hochzivilisation mit dem Sendungsauftrag, den Barbaren eine wirkliche Zivilisation beizubringen. Deshalb eroberten sie ein Land nach dem anderen und breiteten das Römische Reich aus.
Ich habe das so romantisch auf dem Gymnasium gelernt. Als Zwölf- oder Dreizehnjähriger kam ich aufs Gymnasium, um sechseinhalb Jahre Latein zu lernen. Meine Mutter sagte mir: „Du musst aufs Gymnasium gehen, weil du immer Fragen im Zusammenhang mit Archäologie hattest. Du musst Latein lernen.“
Das habe ich gehorsam gemacht, aus Überzeugung. Meine Mutter wollte, dass alle ihre Kinder, die sie alleine erzogen hat, das lernen und als Beruf ergreifen können, was sie wirklich von Herzen wünschten.
Sie hatte die Erfahrung gemacht, als sie Lehrerin werden wollte, dass ihr Vater gesagt hatte: „Es geht nicht, es geht finanziell nicht.“
Er hätte es sehr gerne gemacht, denn er hatte selbst erlebt, als er ein Junge war, dass ein Lehrer seine Begabung sah und seinem Vater sagte, er solle unbedingt gefördert werden. Er müsse Lehrer werden. Das war aber nicht möglich. Er durfte nicht Lehrer werden.
Dann hatte er natürlich den Wunsch, dass seine Tochter das dürfen sollte. Sie konnte es aber auch nicht. Dennoch hatte meine Mutter den Wunsch, dass wir lernen, was wir wollen.
Darum ging ich aufs Gymnasium, sechs Jahre Latein. Der langen Rede kurzer Sinn: Ich habe gelernt, was für eine wunderbare Zivilisation das Römische Reich war und wie wir heute noch von den Erkenntnissen des alten Heidentums zehren können.
Man hat uns aber nicht erzählt, dass die Frau im Römischen Reich nichts galt. Auch was das Erbrecht betrifft, war es wirklich eine Katastrophe. Die Frau hatte keinen Wert.
Das ist etwas anderes, als wir im Neuen Testament und auch im Alten Testament finden. Wenn wir denken, wie die Frau dargestellt wird, schon im Schöpfungsbericht: Erst als die Frau erschaffen wurde, nachdem Gott schon sechsmal gesagt hatte: „Und Gott sah, es war gut“, heißt es, nachdem die Frau erschaffen war: „Es war sehr gut.“
Wenn man an Sprüche 31 denkt, die letzten 22 Verse sind so kunstvoll geschrieben. Vers 10 beginnt das Gedicht über die tugendhafte Frau nach Gottes Gedanken. Es beginnt mit dem ersten Buchstaben Aleph, der nächste Vers mit Bet, dem zweiten Buchstaben, dann der dritte Vers mit Gimel und so weiter bis Taw.
Dort wird die Frau nach Gottes Gedanken beschrieben und hochgelobt. Wie kommt es dazu? Im Buch der Sprüche geht es um Weisheit. Weisheit heißt auf Hebräisch Chochma, und das ist weiblich, wie im Deutschen die Weisheit. Das grammatische Geschlecht wird genommen, um das zu personifizieren.
Die Frau nach Gottes Gedanken ist Frau Weisheit. Das zieht sich durch das ganze Buch der Sprüche hindurch, das Thema von Frau Weisheit, und wird so gekrönt.
Wie kann jemand sagen, die Frau sei in der Bibel verachtet? Das sagen wirklich Leute, die die Bibel nicht kennen, und eben das Alte Testament und das Neue Testament nicht kennen.
Gott hat die Frauen geadelt, indem er sie zu den ersten Zeugen der Auferstehung machte. Wir werden noch sehen, dass sie auch den Auftrag bekamen, Männer, die ganz niedergeschlagen waren, zu ermutigen: Der Herr lebt! Wir haben ihn angetroffen.
Das ist wirklich sehr eindrücklich. Wie vorhin angedeutet, war im Römischen Reich das Zeugnis einer Frau nichts wert. Wenn man das Evangelium nun hinausbringen sollte in alle Welt – und die ersten, die es gesehen haben, waren Frauen – dann hätte ein Betrüger, der die Evangelien erfunden hätte, sicher nicht den Fehler gemacht, so etwas zu erfinden.
Aber es ist eben so geschehen, und Gott wollte damit auch klar machen, dass die heidnischen, gottlosen Vorstellungen über die Frau vollkommen falsch sind.
So hat Gott sie geehrt, und sie wurden als Erste ermutigt: „Fürchtet ihr euch nicht, denn ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden.“
Ist das nicht auch ein wunderschönes Zeugnis für die Glaubwürdigkeit einer leiblichen Auferstehung des Herrn? Es gibt ja solche, die sagen, Jesus Christus sei nicht leibhaftig auferstanden.
Wenn wir jedoch den Text lesen, ist der Engel sehr konkret: Er sagt, der Herr sei nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Damit bezieht er sich immer auf die Person, die vorher noch gewesen war. Ganz genau, es geht um die körperliche Auferstehung. Der Körper, der im Grab lag, ist auferstanden.
Eine Auferstehung bedeutet ja, dass der Körper wieder aufsteht. In der Bibel wird nie von einer Auferstehung der Seele oder des Geistes gesprochen, sondern die Auferstehung bezieht sich auf den Körper. Dieser liegt, wenn man tot ist, und wenn er lebendig wird, dann steht er auf – und das ist auferstehen.
Der Engel sagt ja genau in Vers 6: „Kommt her, seht die Stätte, wo der Herr gelegen hat.“ Also genau dort. Übrigens sagt er nicht „wo der Körper gelegen hat“, was ja auch richtig wäre, sondern „wo der Herr gelegen hat“. Das heißt, der Körper war der Herr.
Wir sind nicht Geist oder Seele, und dann haben wir noch einen Körper dazu, sondern wir sind Geist, Seele und Körper. Das ist wichtig, denn so bekommt man ein ganz anderes Verhältnis zum Körper. Er ist nicht etwas Fremdes.
Oder wie die alten Griechen dachten: Wenn man stirbt, wird man von diesem Gefängnis befreit, und dann kann die Seele und der Geist in die höchsten Höhen fliegen. Nein! Der Körper ist Teil unserer Identität.
In Johannes 19,41-42 wird das vielleicht noch krasser ausgedrückt. Dort heißt es: „Es war aber ein Garten an dem Ort, wo Jesus gekreuzigt worden war, und in dem Garten ein neues Grab, in das noch niemand gelegt worden war. Dorthin nun legten sie Jesus wegen des Rüsttages der Juden, weil das Grab nahe war.“
Was heißt es in Vers 42? Sie legten Jesus hinein – nicht nur seinen Leib, sondern sie legten Jesus hinein. Das heißt also, der Körper war auch Jesus.
Der Herr hat am Kreuz gesagt: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Sein Geist ist ins Paradies gegangen, und zwar zusammen mit dem Mitgekreuzigten, der sich noch bekehrt hatte. Der Herr sagte ihm: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“
Aber der Körper wurde ins Grab gelegt. Bei der Auferstehung wurden der menschliche Geist und die menschliche Seele des Herrn Jesus mit seinem menschlichen Körper wiedervereinigt. Dieser Körper wird „der Herr“ genannt.
Im Mehrheitstext kann man in Matthäus 28,6 bestätigen: „Kommt her, seht die Stätte, wo der Herr gelegen hat.“ Falls diese Formulierung in einer Übersetzung fehlt, fehlt etwas Wesentliches. Diese Aussage ist durch den Mehrheitstext, also durch die Masse der Handschriften, belegt – „wo der Herr gelegen hat“. Und in Johannes 19 heißt es am Schluss „Jesus“.
Es geht also um die körperliche Auferstehung, Carlo, richtig?
Nun gehen wir noch kurz weiter. Jesus erscheint den Jüngern und sagt ihnen, dass er von den Toten auferstanden ist. Diese Frauen bekommen den Auftrag, den Jüngern zu berichten, dass der Herr lebt.
All diese Männer waren Zeugen des Herrn Jesus während seiner dreijährigen öffentlichen Dienstzeit. Doch zu diesem Zeitpunkt waren sie vollkommen am Boden zerstört. Sie sollten hingehen und sie ermutigen: Der Herr lebt!
Das hätten Menschen nicht so erfunden, aber Gott hat es so gewollt.
Ja, jetzt ist es vier Uhr. Wir machen zwanzig Minuten Pause und gehen dann weiter.
Erich, ja? In 1. Korinther 15 schreibt Paulus hauptsächlich an die Griechen in Korinth. Er erklärt ihnen, wie eindeutig belegbar ist, dass Jesus Christus körperlich auferstanden ist.
Dabei erwähnt er gegenüber den Korinthern, die ihm zum Teil, auch auf eine freche Weise, widersprochen hatten, bestimmte Männer als Zeugen. Paulus nennt diese Männer bewusst, weil er weiß, dass ihre Zeugnisse für seine Zuhörer wichtig sind. So sagt er: Es gibt all diese Männer als Zeugen. Die Frauen erwähnt er jedoch nicht.
In den Evangelien geht es darum, einfach zu zeigen, wie es wirklich war. Deshalb wird dort gesagt, dass die allerersten Zeugen Frauen waren. Paulus hingegen betont apologetisch, also um die Lehre der Auferstehung zu verteidigen und mit Argumenten die Gegner zu überzeugen, die Männer als Zeugen.
Er geht damit gezielt auf das Problem der Angesprochenen ein. Das ist sehr wichtig: Wenn man argumentiert, muss man auf die Probleme der Zuhörer eingehen und Argumente bringen, die ihnen helfen.
Es geht also nicht darum, Frauen als Zeugen zu ignorieren oder abzuwerten. Nein, Paulus will wirklich den kritischen Zuhörern Argumente geben, die für sie glaubwürdig sind. Die Frauen waren ebenfalls glaubwürdig, aber ihre Zeugnisse hätten den Kritikern nicht geholfen.
Deshalb benutzt Paulus die Argumente, die den Kritikern helfen. Wenn wir mit kritischen Menschen sprechen, müssen wir nicht die Argumente vorbringen, von denen wir wissen, dass sie ihnen nicht helfen. Wir müssen die Argumente wählen, die ihnen helfen.
Die Stellung der Frau bei den Griechen war nicht genau dieselbe wie bei den Römern, aber grundsätzlich war das ein echtes Problem, ja, im Allgemeinen.
Gut, jetzt machen wir eine Pause. Nach 20 Minuten sind wir dann wieder richtig frisch für den Rest.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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