Guten Abend, ich möchte alle ganz herzlich begrüßen. Heute beschäftigen wir uns mit Lukas 9, ab Vers 57.
Des Zusammenhangs wegen möchte ich jedoch bitten, dass wir heute ab Lukas 9,51 nochmals lesen. Und zwar zunächst bis Kapitel 10, Vers 20.
Es geschah aber, als sich die Tage seiner Aufnahme erfüllten, dass er sein Angesicht fest darauf richtete, nach Jerusalem zu gehen. Er sandte Boten vor seinem Angesicht her. Diese gingen hin und kamen in ein Dorf der Samariter, um für ihn Unterkunft zu bereiten. Doch sie nahmen ihn nicht auf, weil sein Angesicht nach Jerusalem gerichtet war.
Als seine Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sprachen sie: „Herr, willst du, dass wir sagen, dass Feuer vom Himmel herabfallen und sie verzehren soll, wie auch Elia tat?“ Er wandte sich aber um und schalt sie, und sie gingen in ein anderes Dorf.
Es geschah aber, als sie auf dem Weg dahin zogen, sprach eine zu ihm: „Ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst, Herr.“ Jesus sprach zu ihr: „Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester, aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er sein Haupt hinlege.“
Er sprach zu einem anderen: „Folge mir nach!“ Der aber antwortete: „Herr, erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben.“ Jesus aber sprach zu ihm: „Lass die Toten ihre Toten begraben, du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes.“
Ein anderer sprach: „Ich will dir nachfolgen, Herr, zuvor aber erlaube mir, Abschied zu nehmen von denen, die in meinem Hause sind.“ Jesus aber sprach zu ihm: „Niemand, der seine Hand an den Pflug gelegt hat und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes.“
Nach diesem bestellte der Herr auch siebzig andere und sandte sie zu je zwei vor seinem Angesicht her in jede Stadt und jeden Ort, wohin er selbst kommen wollte.
Er sprach zu ihnen: „Die Ernte ist zwar groß, aber die Arbeiter sind wenige. Bittet nun den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte. Geht hin! Siehe, ich sende euch wie Lämmer mitten unter Wölfe.
Tragt weder Börse noch Tasche noch Sandalen! Und grüßt niemand auf dem Weg. In welches Haus ihr aber eintretet, sprecht zuerst: ‚Friede diesem Haus!‘
Und wenn dort der Sohn des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen; wenn aber nicht, so wird er zu euch zurückkehren.
In diesem Haus aber bleibt und esst, und bringt, was sie haben, denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert.
Geht nicht aus einem Haus in ein anderes!“
„In welcher Stadt ihr kommt und sie nehmen euch auf, da ist, was euch vorgesetzt wird. Heilt die Kranken darin und sprecht zu ihnen: ‚Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen.‘
In welcher Stadt ihr aber gekommen seid und sie nehmen euch nicht auf, da geht hinaus auf ihre Straßen und sprecht: ‚Auch den Staub, der uns aus eurer Stadt an den Füßen hängt, schütteln wir gegen euch ab!‘ Doch dies wisst: dass das Reich Gottes nahegekommen ist.
Ich sage euch, dass es Sodom an jenem Tag erträglicher gehen wird als jener Stadt.
Wehe Chorazin! Wehe Bezaida! Denn wenn in Tyros und Sidon die Wunderwerke geschehen wären, die unter euch geschehen sind, längst hätten sie in Sack und Asche sitzend Buße getan.
Doch Tyros und Sidon wird es erträglicher ergehen im Gericht als euch.
Und du, Kapernaum, die du bis zum Himmel erhöht worden bist, bis zum Hades wirst du hinabgestoßen werden.
Wer euch hört, hört mich, und wer euch verwirft, verwirft mich. Wer aber mich verwirft, verwirft den, der mich gesandt hat.“
Die Siebzig aber kehrten mit Freuden zurück und sprachen: „Herr, auch die Dämonen sind uns untertan in deinem Namen.“ Er sprach zu ihnen: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.
Siehe, ich gebe euch die Macht, auf Schlangen und Skorpione zu treten und über die ganze Kraft des Feindes. Und nichts soll euch irgendwie schaden.
Doch darüber freut euch nicht, dass euch die Geister untertan sind, sondern freut euch, dass eure Namen in den Himmeln angeschrieben sind.“
Wir haben gesehen, dass das Lukasevangelium aus zwei Hauptteilen besteht. Der erste Teil geht bis Kapitel 9, Vers 50. Letztes Mal haben wir mit Kapitel 9, Vers 51 den zweiten Hauptteil begonnen, der bis zum Schluss reicht.
Diese zwei Teile stehen in einem spannenden Verhältnis zueinander. Der erste Teil zeigt den Weg des Sohnes Gottes aus der himmlischen Herrlichkeit in diese Welt. Der zweite Teil beschreibt einen Weg aus dieser Welt zurück in die Herrlichkeit. Dieses Kommen wird dabei als ein Besuch dargestellt.
Schauen wir uns das kurz an. Im ersten Kapitel des Lukas-Evangeliums finden wir das sogenannte Benediktus, das Lob von Zacharias. In Lukas 1,68 heißt es: „Und Zacharias, sein Vater, wurde mit dem Heiligen Geist erfüllt und weissagte und sprach: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, dass er sein Volk angesehen und ihm Erlösung verschafft hat.“
Das Wort, das hier mit „angesehen“ übersetzt ist, lautet im Griechischen „episkeptomai“ und bedeutet eigentlich „besuchen“. Deshalb übersetzt die Elberfelder Bibel und auch die Lutherbibel diesen Satz mit: „dass er sein Volk besucht und ihm Erlösung bereitet hat.“
Dieser Ausdruck „besuchen“ kommt noch zweimal vor. Zum einen in Vers 78, wo es heißt – du kannst auch Vers 77 dazu lesen – „um seinem Volk Erkenntnis zu geben, zur Erkenntnis des Heils in Vergebung ihrer Sünden, durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, mit der uns der Aufgang aus der Höhe besucht hat.“ Auch hier ist das gleiche Wort „besucht“ verwendet.
Ein drittes Mal finden wir diesen Ausdruck in Kapitel 7, Vers 16. Dort wird von der Auferweckung des Jünglings zu Nain berichtet: „Der Tote setzte sich auf und fing an zu reden, und er gab ihn seiner Mutter. Alle aber ergriffen Furcht und verherrlichten Gott und sprachen: Ein großer Prophet ist unter uns erweckt worden, und Gott hat sein Volk besucht.“
So sehen wir, dass Gott dreimal als Besucher zu uns kommt. Das Licht aus der Höhe tritt in diese finstere Welt ein und bringt Heil und Rettung.
Und nun, Lukas 9, Vers 51, da kommt die Wende. Noch einmal liest du diesen Wendepunkt – das ist eine Wiederholung vom letzten Mal: Lukas 9,51. Es geschah aber, als sich die Tage seiner Aufnahme erfüllten, dass er sein Angesicht fest darauf richtete, nach Jerusalem zu gehen.
Und noch Vers 53: Sie kamen durch Samaria hindurch, und sie nahmen ihn nicht auf, weil sein Angesicht nach Jerusalem gerichtet war.
Es erstaunt, dass wir uns ungefähr in der Mitte des Evangeliums befinden, das 24 Kapitel hat, und trotzdem heißt es hier: „Es geschah, als sich die Tage seiner Aufnahme erfüllten.“ Aufnahme haben wir beim letzten Mal gesehen – das bedeutet seine Himmelfahrt, dass er aufgenommen wird in die Herrlichkeit.
Übrigens, in 1. Timotheus 3,16, in diesem anerkannt großen Geheimnis, sagt Paulus: „Gott ist geoffenbart worden im Fleisch.“ Dann folgen weitere Dinge, die zu diesem Geheimnis gehören, und der sechste Punkt ist: aufgenommen in Herrlichkeit. Das ist genau der Ausdruck, also entsprechend „aufgenommen in Herrlichkeit“. Wichtig ist, dass es nicht heißt „aufgenommen in die Herrlichkeit“, was natürlich auch korrekt wäre, sondern „aufgenommen in Herrlichkeit“.
Die Herrlichkeit ist im Alten und Neuen Testament an vielen Stellen eine Bezeichnung für die Tschechina, für diese wundersame Wolke – die lichte Wolke am Tag und die Feuersäule in der Nacht. Es ist so, dass der Herr Jesus, als er auffuhr, in Apostelgeschichte 1 von einer Wolke aufgenommen wurde. Und dann verschwand er. Das war die Tschechina, aufgenommen in Herrlichkeit.
Hier wird also gesagt, in Lukas 9,51, die Zeit kam, dass sich die Aufnahme erfüllen musste. Dann wird aber gesagt, dass er sein Angesicht fest aufrichtete, nach Jerusalem zu gehen. Jerusalem bedeutete die schrecklichsten Leiden des Herrn. Sein Weg führte in die Herrlichkeit, aber über Jerusalem, über die Leiden, in die Herrlichkeit.
Er hat sich fest entschlossen, diesen Weg zu gehen und auch diesen Preis zu bezahlen: nach Jerusalem zu gehen, um schließlich in die Herrlichkeit zu gelangen.
Ja, Christoph? Ach so, die Frage ist, ob die Römer Menschen nur in Jerusalem kreuzigten oder auch anderswo. Sie konnten das überall tun, sogar an irgendeinem Baum am Weg, den sie benutzen konnten, um jemanden ganz spontan zu kreuzigen. Aber sie hätten ihn auch theoretisch schon vorher irgendwo anders kreuzigen können.
Genau, irgendwo, ganz genau. Aber im Plan Gottes war vorgesehen, dass der Messias in Jerusalem sterben sollte, nämlich im Land Moria, wie es in 1. Mose 22 heißt, auf einem der Berge im Land Moria – nicht auf dem Berg Moria, das wäre der Tempelberg, sondern auf einem der Berge im Land Moria. Das war festgelegt, 1. Mose 22, ja?
Ja, genau, korrekt. Die Römer kreuzigten besonders an öffentlichen und vielbesuchten Orten, um die Massen abzuschrecken. Die Hauptstraße nach Rom war eine klassische Kreuzigungsstraße.
Eben, um die Leute abzuschrecken, an öffentlichen Straßen, wenn möglich. Aber deine Frage ist beantwortet: Kreuzigung konnte überall stattfinden.
Über Jerusalem in die Herrlichkeit. Und er war so entschlossen, diesen Weg zu gehen, dass es hier heißt, dass er sein Angesicht fest auf Jerusalem richtete.
An welcher Stelle erinnert das an das Alte Testament? Ja, sehr gut, Jesaja! Genau, irgendwo in den Kapiteln der Vierziger. Ein bisschen dazu, und schon bist du dort: Jesaja 50. Es gibt in Jesaja fünf Gottesknechtgedichte, in denen der Messias als Knecht Gottes beschrieben wird: Jesaja 42, Jesaja 49, dann Jesaja 50 als drittes, gefolgt von Jesaja 52,13 und 53, sowie schließlich Jesaja 61.
Im dritten Gottesknechtgedicht liest du bitte ab Vers 3 in Jesaja 50: „Ich kleide die Himmel in Trauerschwärze.“ Ja, genau das. „Ich kleide die Himmel in Trauerschwärze und lege ihnen Sacktuch als Kleidung an.“ Das ist ja geschehen in den drei Stunden der Finsternis am Kreuz.
Aber dann hören wir die Stimme des Messias, ab Vers 4: „Der Herr, der Herr, hat mir die Zunge eines Jüngers gegeben, damit ich den Müden durch ein Wort aufrichte. Er weckt mich, ja, morgen für morgen weckt er mir das Ohr, damit ich höre, wie Jünger hören.“
„Der Herr, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet, und ich bin nicht widerspenstig gewesen, bin nicht zurückgewichen. Ich bot meinen Rücken den Schlagenden und meine Wangen den Raufenden. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Aber der Herr, der Herr, hilft mir. Darum bin ich nicht zu Schanden geworden. Darum habe ich mein Gesicht hart wie Kieselstein gemacht. Ich habe erkannt, dass ich nicht beschämt werde.“
Mal bis dahin. Es geht noch weiter. Hier werden auch die Leiden vor Pilatus beschrieben: „Ich bot meinen Rücken den Schlagenden, meine Wangen den Raufenden, mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.“
Übrigens, aus dieser Stelle kann man nur so nebenbei schließen – denn manche fragen, wie der Herr ausgesehen hat, und die Bibel sagt uns ja nichts dazu. Dann kommt die Frage: Hatte er einen Bart oder nicht? Ich sehe, du hast eine Antwort. Wie?
Ja, ich habe nichts über einen Bart gelesen. „Raufenden, meine Wange bot ich den Raufenden.“ Raufen bedeutet so etwas wie ziehen oder zerren, zum Beispiel an den Haaren der Backen. Das war natürlich auch normal, denn Juden trugen Bärte. Da wäre ich auch gerade draufgekommen.
Also deine Frage ist sehr naheliegend: Hatte der Herr lange Haare? Nein, denn in Israel hatten Männer nur als Naziräer ausnahmsweise lange Haare, nach 4. Mose 6. Das frei wachsende Haar ist in der Bibel ein Bild der Hingabe und der Treue. Die Naziräer haben sich dem Herrn geweiht für eine bestimmte Zeit. Es gab auch Naziräer, die lebenslänglich geweiht waren. Für die Zeit ihrer Weihe durften sie die Haare nicht schneiden.
Aber der Herr war kein Naziräer, denn er hat Tote berührt, und das durften Naziräer nicht, nach 4. Mose 6. Zum Beispiel den Jüngling zu Nain und all die, die er auferweckt hat. Außerdem hat der Herr Wein getrunken, wie wir in den frühen Kapiteln des Lukas sehen. Naziräer durften keinen Wein trinken.
Noch jemand wollte etwas fragen, oder war das schon beantwortet? Gut. Mir ging es darum: Der Herr sagt hier prophetisch, darum machte ich mein Angesicht wie ein Kieselstein und wusste, dass ich nicht beschämt werde.
Ein Kieselstein muss man in eine Hand nehmen und drücken, in der anderen Hand hat man hartes Brot. Das Brot zerbricht, aber mit dem Kieselstein ist nichts zu machen. Er ist der Inbegriff von Stärke. Wenn man einen Kieselstein mit Wucht gegen einen Felsen wirft, erwartet man nicht, dass er sich spaltet, sondern dass er zurückprallt. Er ist so hart.
Damit will der Herr sagen: Ich habe mich ganz fest entschlossen, nichts soll mich von diesem Weg abhalten. Und das lesen wir jetzt hier eben in Lukas 9: Der Herr hat sein Angesicht fest auf Jerusalem gerichtet. Nichts und niemand konnte ihn von dem Weg der Leiden abhalten, die aber schließlich in die Herrlichkeit führen sollten.
Auch nicht Petrus, der in Matthäus 16 in Caesarea Philippi sagte, als der Herr von den Leiden sprach: „Das widerfahre dir nicht!“ Da antwortete Jesus: „Geh hinter mich, Satan!“ Nichts und niemand konnte ihn abhalten.
Auch nicht dort im Garten Gethsemane, wo der Herr Jesus noch einmal so deutlich vor sich sah, welche Schrecken von Golgatha auf ihn zukommen würden: die Leiden durch die Kreuzigung und alles, was damit verbunden war. Und dann die Leiden vonseiten Gottes, wenn er der Sündenträger sein würde in den Stunden der Finsternis, in denen Gott ihn schlagen und sein Zorn ihn treffen würde, nach Psalm 88, Jesaja 53, Vers 10 und Sacharja 13, Vers 7 („Schwert der Wache, wecke meinen Hirten, meinen Genossen!“).
Da sah der Herr das nochmals, und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen. Aber seine Überzeugung war völlig klar: Er ging diesen Weg.
Wir sehen dann auch in Johannes 19, als eine große Schar von Soldaten, Tempelwächtern und anderen kam, um ihn zu verhaften: Der Herr ging aus dem Garten hinaus und fragte: „Wen sucht ihr?“ „Jesus, den Nazaräer.“ Dann fielen sie rückwärts zurück, wie es im Psalm 27 vorausgesagt ist.
Und nochmals fragte er: „Wen sucht ihr?“ Schließlich sagte der Herr: „Wenn ihr mich sucht, so lasst diese gehen!“ Er stellte sich schützend vor seine Herde. Der gute Hirte war bereit, den Weg nach Golgatha zu gehen.
Schließlich lesen wir in Johannes 19, dass er sein Kreuz trug – gemeint ist der Querbalken – und hinausging zur Schädelstätte. Das war dieser entschiedene Weg.
Der Herr sagte: „Lasst diese gehen, wenn ihr mich sucht.“ Das bezieht sich auch auf die Gemeinde. Der Herr ist für die Gemeinde gestorben. So ist es auch für die Ehe.
Genau, also wie der Herr sich vor die Jünger stellte, so steht er für jeden, der an ihn glaubt, schützend davor. Das bedeutet auch, dass er für die Gemeinde in den Tod gehen wollte.
Genau, wo der Herr Jesus sich hingibt in den Tod, ist das ein Beispiel für die Ehe. So soll ein Mann sich seiner Frau gegenüber verhalten.
Carlo, du wolltest noch etwas sagen? Entschuldigung. Ja, weg der Rohre.
Es ist ja so, wie wir in der Offenbarung lesen: Johannes hat den Herrn Jesus gesehen, und es steht da, dass sein Haupt und seine Haare weiß waren, „wie weiße Wolle, wie Schnee“.
Kann man vom Herrn sagen, dass er da als ein älterer Mann dargestellt wird, mit weißen Haaren? Oder ist das einfach symbolisch?
Johannes hat den Herrn Jesus in Offenbarung 1, Vers 14 gesehen. Und da, wie gesagt, waren seine Haare weiß. Das bedeutet, die Beschreibung entspricht genau der in Daniel 7, dem Alten an Tagen.
In Daniel 7 sieht man den Sohn des Menschen auf den Wolken des Himmels kommen, um das Reich Gottes aufzurichten. Dann wird er vor den Alten an Tagen gebracht und übernimmt das Reich aus dessen Hand.
Da wird klar unterschieden zwischen dem Alten an Tagen und dem Sohn des Menschen. Es ist Gott und der Messias als Mensch.
Und jetzt die Überraschung: In Offenbarung 1 sind die beiden Kennzeichen des Alten an Tagen und des Sohnes des Menschen vereinigt. Er wird beschrieben wie ein Sohn des Menschen, und das zeigt seine Gottheit und Menschheit.
Ja, aber jetzt wollen wir nochmals zu Lukas 9 zurückkehren. Oder gab es noch eine wichtige Frage? Verzeihung.
Der Herr geht also ganz entschieden diesen Weg nach Jerusalem. Wir haben beim letzten Mal bereits gesehen, dass sie durch Samaria ziehen. Sie kommen in ein Dorf der Samariter, und es heißt in Vers 53: Sie nahmen ihn nicht auf.
Das erinnert uns an den ersten Teil: Der Herr Jesus kam aus der Herrlichkeit in diese Welt, und in der Herberge war kein Platz für ihn – sie nahmen ihn nicht auf. Nun, da der Herr aus der Welt weggeht in die Herrlichkeit, ist auch die Herberge für ihn verschlossen.
Diese Samariter sehen, dass er nach Jerusalem geht. Wie wir beim letzten Mal kurz zusammengefasst haben, bestand zwischen Juden und Samaritern eine religiöse Feindschaft. Sie entzündete sich besonders an der Frage, wo der richtige Ort der Anbetung sei.
Die Juden wussten es richtig, weil sie das ganze Alte Testament anerkannten: Jerusalem. Die Samariter hingegen erkannten nur die fünf Bücher Mose an und lehnten den Rest des Alten Testaments ab. Sie behaupteten, der richtige Ort sei der Berg Garizim. Das führte zu einer gewaltigen Spannung zwischen diesen beiden Volksgruppen.
Wir sehen, dass die Samariter den Herrn Jesus nicht als Messias ablehnten, sondern dachten, er sei ein Jude, der nach Jerusalem geht. Das war für sie völlig falsch, da sie Jerusalem als den falschen Ort der Anbetung betrachteten.
Das erklärt auch, warum die beiden Jünger Jakobus und Johannes zornig wurden. Sie fragten den Herrn: „Sollen wir wie Elija Feuer vom Himmel herabholen?“ Sie beriefen sich dabei auf die Geschichte aus 2. Könige 1. Und gerade vor kurzem hatten sie Elija persönlich auf dem Berg der Verklärung begegnet, wie es in Lukas 9,30 heißt. Mose und Elija erschienen in Herrlichkeit – eine Vorwegnahme der Auferstehung. Dort hatten sie Kontakt mit ihnen.
Doch der Herr verwies sie ganz scharf zurück. In Vers 56 – der Mehrheitstext enthält einen Satz mehr als der Anfang vorgelesene Minderheitstext – sagt der Herr: „Ihr wisst nicht, welches Geistes ihr seid, denn der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, Seelen der Menschen zu verderben, sondern zu retten.“ Das sagte Jesus.
Er weist sie also streng zurecht: Macht das nicht wie Elia. Aber es ist nicht so, dass Jesus grundsätzlich gegen Feuer vom Himmel wäre. In Kapitel 10 lesen wir, dass er die Siebzig aussendet. Er sagt, wenn ihr in eine Stadt kommt und man nimmt euch nicht auf, dann sollt ihr den Staub, der an euren Füßen haftet, gegen diese Stadt abschütteln (Vers 11).
Und in Vers 12 sagt Jesus: „Ich sage euch, dass es Sodom an jenem Tage erträglicher ergehen wird als jener Stadt.“ Sodom war ja die Stadt, die durch Feuer vom Himmel vernichtet wurde.
Warum ist der Herr so gnädig gegenüber diesen Samaritern? Weil sie wirklich nicht erkannten, wer er war. Jesus sagt das auch der samaritanischen Frau in Johannes 4: „Ihr betet an und wisst nicht was. Wir beten an und wissen was, denn das Heil ist aus den Juden.“
Der Herr macht also ganz klar: Wir Juden haben die richtige Erkenntnis, weil wir die ganze Bibel annehmen. Ihr aber nur einen Teil davon. So hat der Herr den Samaritern damals noch eine besondere Gnade gewährt.
Glücklicherweise kam kein Feuer vom Himmel. Denn später, in Apostelgeschichte 8, also kurz nach Pfingsten, geht Philippus als Evangelist nach Samaria und predigt. Es gibt eine große Erweckung, viele Samariter kommen zum Glauben und erkennen, dass Jesus der Messias ist.
Wer muss dann noch hingehen und ihnen die Hände auflegen? Petrus und Johannes. Sie legen ihnen die Hände auf, um zu zeigen: Wir Gläubigen aus den Juden sind eins mit euch Samaritern. Erst als die Samariter diese Einheit anerkannten, antwortete Gott mit der Gabe des Heiligen Geistes. Sonst hätte es die erste Kirchenspaltung gegeben.
Ausgerechnet Johannes muss die Hände auflegen und sehen, wie sie sich geirrt hatten. Der Herr hatte damals gesagt: „Ihr wisst nicht, welches Geistes ihr seid, denn der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, Seelen der Menschen zu verderben, sondern zu retten.“
Der Herr sah, dass aus den Samaritern noch eine große Frucht entstehen würde. Heute gibt es nicht mehr viele Samariter. Wie viele sind es etwa? So ungefähr sechs- bis siebenhunderte.
Die Hälfte wohnt in Cholon, südlich von Tel Aviv, die anderen auf dem Berg Garizim im sogenannten besetzten Westjordanland.
Warum sind sie heute nur noch so ein kleiner Überrest? Wenn man bedenkt, dass das jüdische Volk über Jahrhunderte verfolgt wurde – mit 13 Millionen Toten vom Jahr 70 bis ins 20. Jahrhundert – und trotzdem weltweit etwa 14 Millionen Juden zählt, trotz der Judenvernichtung durch die Nazis, ist das erstaunlich.
Es gibt verschiedene Gründe. Einerseits haben die Samariter in den letzten 2000 Jahren eine sehr kriegerische Geschichte erlebt und wurden oft blutig niedergemetzelt.
Ein weiterer Grund ist, dass viele Samariter gläubig an den Messias wurden und dadurch ihre samaritanische Identität verloren. Wenn man Gentests machen würde, fände man in anderen Volksgruppen noch samaritanische Linien. Diese Menschen haben aber bereits seit Generationen ihre Identität verloren, weil sie in Jesus Christus ihre wahre Identität gefunden haben.
Die Reduzierung der Samariter hat auch damit zu tun, dass sie schon immer eine kleine Gruppe waren und keine Genvermischung stattfand.
Das Problem der Genetik, also der Genzucht, ist heute erst entstanden, seitdem nur noch eine so kleine Gruppe existiert, die nur unter sich heiratet.
Die Samariterminderheit bekommt zwar Kinder und vermehrt sich, aber etwa zehn Prozent der Kinder sind behindert. Deshalb hat die israelische Regierung schon vor Jahren aufgerufen, wer gerne zu den Samaritern übertreten und dort heiraten möchte, um den Genpool der Samaritaner aufzufrischen.
Dieser Aufruf wurde tatsächlich umgesetzt.
Ja, aber jetzt gehen wir weiter zu den Versen 57 bis 62. Dort wird gezeigt, wie Menschen vom Herrn Jesus aufgerufen werden, ihm nachzufolgen. Manchmal machen sie auch selbst einen Vorschlag zur Nachfolge.
Ab Vers 51 wird im Evangelium der Weg des Herrn Jesus beschrieben, der schließlich in Jerusalem endet. Er zieht durch verschiedene Orte in Israel, doch alles wird als ein Weg gesehen, dessen Ziel Jerusalem und dann die Herrlichkeit ist. Dies wird immer wieder betont.
Schon in Vers 52 heißt es: „Er sandte Boten vor seinem Angesicht her, und sie gingen hin und kamen in ein Dorf der Samaritaner, um Vorbereitungen für ihn zu treffen.“ Diese große Reisegesellschaft konnte nicht einfach irgendwo an einer Herberge ankommen und sagen: „Da sind wir.“ Man musste vorher klären, ob genügend Übernachtungsmöglichkeiten und Verpflegung vorhanden waren. Es war notwendig, praktisch zu planen und einzukaufen. Aber sie waren eben auf dem Weg.
In Vers 57 heißt es weiter: „Und als sie auf dem Weg dahin zogen“, spricht der Herr Jesus mit dreien über die Nachfolge. Es geht also darum, dass auch andere diesen Weg mit ihm nach Jerusalem gehen.
Im Kapitel 10, Vers 1, wird berichtet: „Danach bestellte der Herr auch siebzig andere und sandte sie zu je zwei vor seinem Angesicht her in jede Stadt und jeden Ort, wohin er selbst kommen wollte.“ Auch hier sehen wir, dass die Reisegesellschaft vorangeht. Die siebzig Jünger gehen als Vorhut voraus, und Jesus folgt ihnen. Doch alle sind unterwegs.
So könnte man weitermachen, wie Lukas die Reise immer beschreibt. Zum Beispiel möchte ich noch auf Kapitel 10, Vers 38 hinweisen: „Als sie aber weiterzogen, kam er in ein Dorf, eine gewisse Frau aber mit Namen Martha und so weiter.“ Es ist dieser Weg durch Leiden in die Herrlichkeit.
Dies ist das grundlegende Vorbild für den Weg der Gläubigen überhaupt.
Schauen wir uns Apostelgeschichte 14 an. Der Apostel Paulus hatte auf seiner ersten Missionsreise verschiedene Gemeinden gegründet. Am Ende der Reise kehrte er nochmals zurück, um diese jungen Gemeinden zu besuchen und sie zu stärken. Lukas beschreibt das in Apostelgeschichte 14, liest uns Edmund vor, Verse 21 und 22.
Das ist die Rückkehr nach Derbe und Antiochien. Nachdem sie in jener Stadt das Evangelium verkündet und viele zu Jüngern gemacht hatten, kehrten sie nach Lystra, Ikonion und Antiochien zurück. Dort befestigten sie die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu verharren. Sie sagten auch, dass wir durch viele Trübsal in das Reich Gottes eingehen müssen.
Dieser Dienst wird von Lukas nur ganz kurz zusammengefasst. Dabei wird klargemacht, dass Paulus die Seelen befestigt und sie ermahnt hat, im Glauben zu verharren. Übrigens bedeutet „ermahnen“ im Griechischen gleichzeitig „ermutigen“. Es ist also eine Art von Ermahnung, die Mut macht, den richtigen Weg zu gehen.
Paulus bringt das auf den Punkt: Er erklärt ihnen, dass wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen müssen. Das ist genau das Gegenteil des Wohlstandsevangeliums, das weltweit gepredigt wird und besonders in der Dritten Welt viele Menschen mitreißt. Dort wird oft dargestellt, dass es einem gut geht, wenn man Christ wird. Man könne mit Wohlstand und wirtschaftlichem Aufschwung rechnen.
Das kann zwar sein, weil sich dann auch eine andere Arbeitsmoral einstellt, verbunden mit Fleiß und Ehrlichkeit. Aber eine solche Verheißung gibt es nicht in der Bibel, und das ist ein falsches Evangelium. Paulus erklärt hier hingegen, dass wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen müssen. Zuerst kommt das Leiden, dann die Herrlichkeit, dann Jerusalem und schließlich die Aufnahme in die Herrlichkeit.
Ja, Carlo, Entschuldigung, es gibt Leute, die aus diesem Vers ableiten, dass die Gläubigen dort „ansässig“ seien durch Gott, aufgrund dieses Verses. Du sagst, manche interpretieren Apostelgeschichte 14,22 so, dass wir durch Drangsal hindurchgehen müssen. Aber wenn man von der Drangsal spricht, meint man oft die große Drangsal.
Hier aber sagt der Apostel Paulus nicht, dass wir durch die große Drangsal in das Reich Gottes eingehen müssen, sondern dass wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen. Das bedeutet, dass der Christ im Leben durch Schwierigkeiten hindurchgeht – das ist normal. Erst danach kommt die Herrlichkeit.
Man muss genau lesen: Hier steht einfach „viele Trübsale“, aber nichts von der großen Drangsal. In Bezug darauf hat die Gemeinde die Verheißung in Offenbarung 3,10: „Ich werde dich bewahren vor der Stunde der Versuchung.“
Die Stunde der Versuchung ist die Zeit, wenn der Antichrist auftreten wird. Diese Zeit findet sogar noch vor der großen Drangsal statt. Der Herr sagt: „Ich bewahre dich vor der Stunde der Versuchung.“ Übrigens nicht vor der Versuchung allgemein, sondern vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird.
Lukas 9: Wir sehen, dass jemand in Vers 57 sagt: „Ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst.“ Die Antwort von Jesus ist interessant. Wie kann man diese Antwort mit anderen Worten auf den Punkt bringen? Was stellt Jesus ihm vor? Es wird deutlich, dass es nicht leicht oder einfach ist, Jesus nachzufolgen. Nachfolge ist nicht leicht, sondern schwierig. Man wird geprüft werden und möglicherweise verschiedene Verfolgungen erleiden.
In diesem Beispiel sagt Jesus nicht explizit, dass man Verfolgungen durchmachen muss, was auch stimmt. Aber er sagt: „Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels haben Nester, aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er das Haupt hinlege.“ Jesus kam in diese Welt, doch er konnte nicht sagen: „Hier bin ich zu Hause.“ Natürlich wissen wir, dass er in Nazaret aufgewachsen ist. Später zog er nach Kapernaum und begann dort seinen öffentlichen Dienst.
Man könnte sagen, dass Jesus, wenn er vom Dienst spricht, keinen Ort hat, wo er sein Haupt hinlegen kann. Doch er hatte ja einen Ort in Kapernaum. Was war das für ein Ort? Es war das Haus von Petrus und Andreas. Das war nicht sein eigenes Haus. Er war dort sozusagen als Gast aufgenommen, aber er hatte kein eigenes Haus in Kapernaum.
Jesus macht klar: Wer ihm nachfolgen will, muss sich bewusst sein, dass man auf dieser Erde nicht wirklich zu Hause ist. Das kann bedeuten, dass man auch auf ein Zuhause verzichten muss. Wäre man dem Herrn nachgefolgt, wie die Jünger mit ihm unterwegs waren, dann ging es nicht darum, das Zuhause einfach so zu genießen.
Damals war es üblich, dass Rabbiner ihre Schüler um sich versammelten. Man konnte nicht einfach zu ihnen nach Hause kommen, um dort unterrichtet zu werden. Doch hier sagt Jesus, dass er keinen Ort hat, den er sein Zuhause nennen kann. Jeder Fuchs hat eine Höhle, das ist seine Höhle. Jeder Vogel hat ein Nest, das nur ihm und seiner Familie gehört. Jesus sagt, er hat keinen solchen Ort.
Ein zweites Beispiel zeigt, wie Jesus eine Person auffordert: „Folge mir nach.“ Das hat viel mit dem Verhältnis zwischen Rabbiner und Schüler zu tun. Das war der Aufruf an Schüler, bei einem Rabbiner zu studieren. Jesus sagt: „Folge mir nach.“ Das Problem bei diesem Mann ist, dass er zuerst an seinen Vater denkt. Er möchte zuerst seine familiären Pflichten erfüllen.
Jesus sagt: Das geht nicht. Doch wir müssen verstehen, dass die Bibel und auch die Evangelien die Verpflichtung gegenüber den Angehörigen sehr ernst nehmen. Das Problem entsteht, wenn jemand sagt, die Pflicht gegenüber der Familie sei wichtiger als die Nachfolge. Das ist das Problem. Jesus hätte ihm sagen können: Du hast eine Aufgabe in deiner Familie. Aber hier geht es darum, dass Jesus die Prioritäten klarstellt.
Dann kommt ein weiterer Fall, in dem Jesus sagt: „Lass die Toten ihre Toten begraben, du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes.“ Mit den „Toten“ meint er die geistlich Toten, die können das Begräbnis übernehmen. Es gibt Aufgaben im Leben, die auch Menschen ohne Glauben erledigen können. Aber das Reich Gottes zu verkündigen, das können nur Nachfolger Jesu.
Ein Vergleich aus dem Krankenhaus verdeutlicht das: Ein Chirurg könnte auch den Operationssaal putzen, aber es ist sinnvoll, dass dafür ausgebildetes Personal zuständig ist. So ist es auch bei der Verkündigung des Reiches Gottes: Nur wer berufen ist, soll diese Aufgabe übernehmen.
Ein drittes Beispiel zeigt wieder jemanden, der sagt: „Ich will dir nachfolgen, Herr.“ Sein Problem ist, dass er zuerst sein Zuhause regeln möchte. Er will noch seinen Vater begraben. Im Judentum wurde normalerweise am gleichen Tag beerdigt. Manchmal gibt es eine Verzögerung, aber meist ist es schnell erledigt.
Gräber haben in Israel eine große Bedeutung. Dort werden sie nicht aufgehoben, wie es in anderen Kulturen üblich ist. Das führt heute zu Problemen, weil der Platz für Gräber knapp wird. Man muss in die Tiefe gehen und Stockwerke bauen, was teuer ist. Wenn jemand nicht bezahlen kann, übernimmt der Staat die Kosten.
Zurück zum Beispiel: Der Mann möchte zuerst seinen Vater begraben, vielleicht weil er alt ist und bald stirbt. Doch Jesus sagt: Nein, die Prioritäten sind anders zu setzen. Obwohl er familiäre Pflichten achtet, ist die Nachfolge wichtiger.
Man könnte sich auf 2. Könige 2,20 berufen, wo der Prophet Elija seinen Nachfolger Elisa beruft. Elisa nimmt zuerst Abschied von seiner Familie und folgt dann Elija nach. Doch hier sind die Prioritäten falsch gesetzt. Jesus sagt: „Das geht nicht.“
Dann folgt ein weiteres Wort von Jesus: „Niemand, der die Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes.“ Beim Pflügen musste man gerade Furche ziehen. Das ging nur, wenn man einen festen Punkt am Ende des Ackers fixierte. Wenn man zurückschaut, wird die Furche krumm.
Heute fährt man mit dem Traktor, aber damals war das anders. Jesus zeigt damit, dass in der Nachfolge die richtige Blickrichtung entscheidend ist. Man darf nicht zurückblicken, sondern muss nach vorne schauen. Nur so ist man tauglich für das Reich Gottes.
Und dann kommen wir zu Kapitel 10. Der Herr schickt jetzt noch siebzig andere aus. Wir hatten ja schon die Aussendung der Zwölf in Kapitel 9, Vers 1. Und jetzt sehen wir, der Herr hat noch viel mehr Jünger. Die Zwölf waren nur zwölf Jünger aus all den Jüngern, die er zu Aposteln machte, und zwar im Blick auf die zwölf Stämme Israels.
Jetzt schickt der Herr also noch siebzig andere vor sich her.
Jemand wollte etwas sagen? Nein? Ah, da hinten! Was ist der Unterschied zwischen Nachfolgen und Glauben? Was ist der Unterschied zwischen Nachfolgen und Glauben?
Also, was ist der Unterschied zwischen Glauben und Nachfolgen? Jakobus sagt, auch die Dämonen glauben, dass es Gott gibt, aber das ist kein rettender Glaube. Der wahre, rettende Glaube wirkt sich aus in Werken, sagt Jakobus. Diese Werke zeigen sich eben darin, dass man sein ganzes Leben einrichtet und mit Jesus Christus den Weg gehen will.
Man kann also sagen, Glauben und Nachfolge gehören unzertrennlich zusammen. Ein echter Glaube ist immer auch eine Nachfolge in den Fußstapfen des Herrn.
Wollte noch jemand etwas sagen? Ja, das ist der Minderheitstext, der hat 72, der Mehrheitstext, also die Mehrheit der Handschriften, hat 70.
Ja, was bedeutet die Zahl 70 im Judentum? Sieben ist doch die Zahl der Vollkommenheit, und dann zehnmal Vollkommenheit ist natürlich schon eine Verstärkung der Vollkommenheit. Acht steht für Fruchtfülle, neun auch.
Genau, Mose hat siebzig Älteste eingesetzt, und die Zahl siebzig geht noch weiter zurück. In der Völkertafel, in 1. Mose 10, wie? Ja, ja. Und die zwölf Wasserquellen, das ist in Elim, ja, 2. Mose, aber eben das erste Mal, wo man diese Zahl siebzig so markant antrifft, ist 1. Mose 10. Dort werden die Nachkommen von Noah, Sem, Ham und Japheth aufgeführt, siebzig Namen, von denen die ganze Menschheit abstammt.
Darum haben auch die Rabbiner gesagt: Die Zahl siebzig ist die Zahl der Nationen.
Zum Beispiel am Laubhüttenfest, da hat man ja nach 4. Mose – ich gebe nur die Stelle an, für die, die gerne aufschreiben – und das ist eigentlich etwas Wichtiges, denn nur Genies können alles behalten, ohne aufzuschreiben.
In 4. Mose 29 wird das Laubhüttenfest beschrieben, und es wird genau gesagt, wie viele Stiere pro Tag geschlachtet werden müssen. Am ersten Tag sind es dreizehn, am nächsten Tag zwölf, und so geht das runter: elf, zehn bis zum Schluss. Wenn man das alles zusammenzählt, sind es siebzig Farren, siebzig Stiere.
Die Rabbiner haben schon gesagt, das Laubhüttenfest spricht vom Friedensreich des Messias, das eben nicht nur für Israel sein wird, sondern auch für alle Nationen. Also ist da andeutungsweise schon etwas von einem Missionsdienst, der sich schließlich über Israel hinaus fortsetzen wird.
Das wird übrigens nur im Lukas-Evangelium berichtet, diese Siebzig. Gerade im Lukas-Evangelium geht es ja darum, dass die Gnade Gottes über Israel hinausgeht, auch zu den Nationen.
Der Herr sagt: Die Ernte ist groß, Vers 2, der Arbeiter aber sind wenige. Das war damals schon so, nicht nur heute. „Bittet nun den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seiner Ernte aussende.“
Weiß jemand, was „aussenden“ hier im Grundtext heißt? „Ekballo.“ Und da steckt unser Wort „Ball“ drin: „Ek“ = aus, „ballo“ = werfen.
Ja, und das ist ja wirklich – es gibt ja andere Wörter für „aussenden“, wie „apostello“ und so weiter, aber hier „ekballo“ ist schon ein bisschen stärker. Jawohl, wie eine auswerfende Angelrute. Aber hier geht es wirklich darum, dass die Arbeiter vom Herrn einen Stoss brauchen, dass man bereit ist, überhaupt zu gehen.
Dann macht der Herr klar: Es ist aber eine schwierige Aufgabe. „Ich sende euch aus wie Lämmer inmitten von Wölfen.“
Dann folgen Anweisungen, die ganz an Kapitel 9 bei den Zwölfen erinnern, wo er gesagt hat, dass sie nichts mitnehmen sollen und wie sie von Ort zu Ort gehen werden.
Wenn sie in ein Haus kommen, sollen sie zuerst sagen: „Friede diesem Haus.“ Das ist ein Segen, ein Segensspruch.
Dann sagt der Herr: „Und wenn dort ein Sohn des Friedens ist“ – ein Sohn des Friedens ist jemand, der diesen Frieden von Gott auch wirklich im Glauben aufnimmt – „so wird euer Friede darauf ruhen. Wenn aber nicht, so wird er zu euch zurückkehren“ (Vers 6).
Das heißt also, der Segen ist nicht automatisch wirksam. Der Segensspruch hat keine magische Kraft. Es ist genau wie beim Beten: Man kann für jemanden beten, aber das heißt noch lange nicht, dass diese Person sich unbedingt bekehren muss.
Aber es gibt ihr eine besondere Chance. So kann das Gebet erhört werden oder auch nicht. Und der Segen kann erhört werden oder nicht.
Übrigens gilt das Gleiche bei Flüchen. Wo steht das? Ja, noch ein paar Kapitel weiter, dann ist man schon in Kapitel 26. Ja, man kann einen kleinen Vogel an den Rand der Bibel zeichnen, dann findet man die Stelle sofort wieder.
26,2, Edmund liest vor: „Wie der Sperling hin und her flattet, wie die Schwalbe wegfliegt.“ Die Schwalbe natürlich – so ein unverdienter Fluch – er trifft nicht ein.
Das ist ganz wichtig. Ich habe erlebt, wie Gläubige manchmal Angst haben vor Flüchen, und zwar auch bösartigen Flüchen. Das spielt im Okkultismus eine große Rolle, dass auch in Familien quasi Flüche über die Nachkommen ausgesprochen werden.
Dann denken die Betroffenen, sie stünden unter einem Fluch. Aber ein Bekehrter braucht überhaupt keine Angst zu haben. Wie ein flatternder Vogel, der wegfliegt, so trifft ein unverdienter Fluch nicht ein.
Ein Kind Gottes muss keine Angst haben.
Wenn man sich bekehrt, kommt man ja aus dem Reich der Finsternis (Kolosser 1,12-13) heraus und wird versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe.
Das sind übrigens beides Mal Aoriste im Griechischen – punktuelle Handlungen in der Vergangenheit, abgeschlossen. Aus der Gewalt der Finsternis errettet, punktuell, und versetzt, auch punktuell in der Vergangenheit, in das Reich des Sohnes seiner Liebe.
Das muss man im Glauben wirklich erfassen.
Dann heißt es auch in 1. Johannes 5 am Schluss: „Und der Böse tastet ihn, den Wiedergeborenen, nicht an.“
Das habe ich sehr eindrücklich so mitbekommen in Afrika, in Togo. Es wurde mir erklärt: Wenn der Schamane, der Zauberer, zum Beispiel eine Riesenschlange, eine Boa, auf eine Person schickt, dann beißt die, und die Person stirbt. Obwohl Boas nicht giftig sind, aber wenn der Zauber geschickt wird, dann stirbt die Person.
Es geschieht auch, dass er zum Beispiel ein Insekt schicken kann. Aber die Schamanen wissen: Bei denen, die bekehrt sind, bei den Gläubigen, bei den Kindern Gottes, funktioniert das alles nicht.
Also nicht, dass ein Fluch im Okkultismus einfach nichts ist, aber für die Gläubigen muss man keine Angst haben.
Das als kleiner Exkurs.
Auch hier gilt: Der Segen kommt nicht automatisch. Wenn dort ein Sohn des Friedens ist, so wird euer Friede darauf ruhen. Wenn nicht, so wird er zu euch zurückkehren.
Der Friede, der Segen, der in diesem Segensspruch ausgedrückt wird, kommt quasi wieder zurück, das heißt, er hat keine Auswirkung für die Person.
Dann sagt der Herr: „In demselben Haus aber bleibt und esst und trinkt, was sie euch anbieten.“
Und dann sagt er: „Geht nicht aus einem Haus in ein anderes.“
Es kann sein, man kommt in ein Dorf und wird aufgenommen in einem Haus. Dann merkt man plötzlich: Der Nachbar ist reicher und hat schönere Zimmer. Man könnte ja mal Tschüss sagen und danken, das war ja ganz toll und nett.
Der Herr sagt aber: Nein, bleibt dort und esst, was euch vorgesetzt wird.
Nicht einfach „Das mag ich nicht“ und „Das mag ich nicht“ sagen. Das ist schon ein Problem. Wenn man nicht bereit ist, mit den Leuten mitzuessen, verletzt das sie.
Auf der anderen Seite, wenn man in verschiedenen Kulturen kommt und die merken, dass man das annimmt, das ist ganz wichtig. Das öffnet auch die Herzen und den Zugang.
So sagt der Herr: Esst, was sie euch anbieten.
Sie haben den gleichen Auftrag, nämlich die Kranken zu heilen und das Reich Gottes zu verkündigen.
Aber der Herr warnt: Wenn man euch ablehnt, dann wird das Gericht über sie kommen. Sodom wird es erträglicher ergehen an jenem Tag, am Tag des Gerichts.
Warum ist der Herr in seiner Aussage hier so viel härter als bei den Samaritern vorhin?
Weil diese Juden mehr wussten und erkannten, dass Jesus Christus der Messias sein muss.
Sie sahen all die Prophezeiungen, eben auch über die fünf Bücher Mose hinaus, aus Jesaja, aus Micha und so weiter, wie sich das alles erfüllt hat.
Darum waren sie so viel verantwortlicher.
Darum kommen dann diese Weherufe: Vers 13, „Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Betsaida!“
Und dann auch noch Kapernaum.
Diese drei Ortschaften – in den parallelen Stellen in Matthäus erfahren wir, dass hier die meisten Wunderwerke des Herrn geschehen sind.
An diesen drei Orten.
Wo liegt Kapernaum? Am Norden des Sees Genezareth, genau.
Dann Chorazin, ein bisschen weiter in den Hügeln, aber nicht so weit weg, ganz nahe.
Und Betsaida, heute im Sumpfgebiet des Sees Genezareth, ja genau.
Es gibt noch einen anderen Ort, den man bei Ausgrabungen mit Betsaida identifiziert hat, aber es ist garantiert der falsche Ort.
Die Argumente für den arabisch „et-tel“ genannten Ort: Man hat nur Probegrabungen gemacht und hat gemerkt, dass da Häuser im Sumpf drin sind. Das ist das biblische Betsaida.
Betsaida heißt übrigens „Haus des Fischens“, und das andere Betsaida ist ziemlich weit weg vom See Genezareth.
Das Fischerhaus ist eben da direkt am See.
Der Herr sagt: Wehe, kündigt das Gericht an.
Und das ist schon interessant: Was ist heute Betsaida? Ein Sumpf.
Was ist heute Chorazin? Ein Steinhaufen, eine Ruine.
Mit der jüdischen Einwanderungswelle ab 1882 sind drei Millionen aus aller Welt, aus allen fünf Kontinenten zurückgekehrt.
Sie haben die verlassenen Städte wieder aufgebaut und bewohnt, wie das in Amos 9, den letzten zwei Versen vorausgesagt wird.
Aber keine Siedlung wurde gegründet in Betsaida, keine Siedlung in Chorazin und auch nicht in Kapernaum.
Dort wohnen ein paar Klippdachse, und in Chorazin auch.
Ja, dort oben hat es Klippdachse, aber jetzt gerade in Kapernaum selber – ja, ja.
Ein paar Mönche wohnen da, aber keine israelische Siedlung, kein neues Dorf.
Ausgerechnet diese drei Orte, diese Ruinen, erinnern an diese Worte des Herrn: „Wehe dir, ihr habt eine solche Chance gehabt und habt sie verpasst.“
Eindrücklich ist, der Herr sagt: „Du Kapernaum, die du bis zum Himmel erhöht worden bist, bis zum Hades, bis zum Totenreich wirst du hinabgestoßen werden.“
Auf welcher Höhe liegt Kapernaum? Minus zweihundert Meter. Minus zweihundertzwölf.
Das gehört zu diesem Jordan-Grabenbruch. Dort kommen zwei Kontinentalplatten zusammen, aber eben nicht ganz.
Die geologischen Schichten dazwischen sind eingebrochen, und darum ist das Tote Meer minus 400 Meter.
Wenn man im Norden des Toten Meeres noch auf den Grund gehen würde, nochmals 400 Meter.
Im Süden ist es ganz flach, aber im Norden nochmals 400 Meter.
Darum wird das Land Israel, auch genannt in Hesekiel 38, der Nabel der Erde.
Das ist wirklich der tiefste Punkt der Welt.
Zu diesem Grabenbruchsystem gehört Kapernaum.
Minus 212 Meter, tiefer als Death Valley in Nordamerika.
Die Amerikaner sind stolz, aber eben da.
Kapernaum.
Der Herr sagt: „Du bist erhöht worden bis zum Himmel.“ Warum? Weil der Sohn Gottes gekommen ist, um in Kapernaum Wohnsitz zu nehmen, im Haus von Petrus und Andreas.
Er ging von Nazaret dorthin und von dort aus.
Was heißt sein Name? Kapernaum, kleiner Ort.
Aber was heißt der Name, Kapernaum? Dorf des Trostes.
Von dort aus begann der Herr Jesus seine Botschaft des Trostes zu verkündigen.
Kapernaum ist als Stadt wirklich zum Himmel emporgehoben worden.
Aber in Matthäus lesen wir, dass trotz all dieser Wunderwerke, die dort geschehen sind, in großer Zahl, an diesen drei Orten haben sie ihn abgelehnt.
Die Masse hat ihn abgelehnt.
Darum kündigt der Herr den Sturz ins Totenreich an.
Von Libanon, oder? Ja, das sind jetzt eben...
Ja, natürlich.
Warum erwähnt der Herr Tyrus und Sidon? Das sind heidnische Städte, über die in der Vergangenheit schon Gottes Gericht gekommen ist.
Das wird in Hesekiel ausführlich beschrieben, nicht wahr?
Hesekiel besteht aus drei Teilen: 1–24 der Untergang Jerusalems, 33–48 die Wiederherstellung Jerusalems, und dazwischen kommt der Teil mit Tyrus und Sidon.
Dort werden insgesamt sieben – wir haben wieder die Zahl sieben – heidnische Städte und Länder erwähnt, über die das Gericht Gottes kommt.
Gerade Tyrus und Sidon.
Es hat sich erfüllt.
Der Herr sagt: Wenn diese Heiden diese Chance gehabt hätten, wie ihr sie hier hattet, hätten sie ganz anders reagiert.
Das zeigt übrigens auch die Allwissenheit Gottes.
Gott weiß nicht nur alles im Voraus, was kommen wird, sondern auch, was gekommen wäre, wenn.
Und das in allen Kombinationen.
Das ist Gottes Allwissenheit.
Gott weiß: Wenn ich 1563 in Kalkutta geboren worden wäre, wie mein Leben geworden wäre.
Ja, das ist nur ein Beispiel.
Ich hätte ja vielleicht in Machu Picchu bei den Indianern geboren werden können, und zwar 1712.
Ja?
Was würdet ihr sagen, ist die Bedeutung dieser Aussendung der Siebzig für Mission beziehungsweise Evangelisation heute? Was können wir für uns daraus nehmen?
Betrachtet Kapitel 9. Da hat der Herr Jesus auch die Zwölf ausgeschickt und hat ihnen gesagt, nehmt keine Stäbe mit, keine Tasche usw., und hat erwartet, dass die Israeliten sie aufnehmen und versorgen.
Das gilt hier auch wieder.
Aber ganz wichtig ist Kapitel 22.
Was sage ich? Kapitel 22.
Da sagt der Herr: „Wie war das damals, als ich euch ausgeschickt habe?“ Das kann man für sich lesen ab Vers 35, Kapitel 22.
Hat euch etwas gemangelt? Sie sagen: Nein, nichts.
Dann sagt der Herr: „Aber jetzt kommt es anders. Jetzt müsst ihr Vorsorge leisten und das und das im Voraus bereitstellen.“
Man kann diese Ausdehnung der Siebzig also nicht eins zu eins übertragen.
Es war wirklich eine Epoche, für die diese Aufträge so gültig waren.
Und es gab ganz klar eine Änderung.
Lukas 22, das gehört zu diesem geraden Schneiden des Wortes, wie Timotheus 2, Vers 15 sagt: Man muss das Wort gerade teilen.
Man darf nicht einfach einen Abschnitt nehmen und so übertragen.
Aber Grundsätze daraus gelten immer noch.
Zum Beispiel sagt der Herr in Vers 7: „Denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert.“
Das zitiert der Apostel Paulus wo? 1. Timotheus 5,18.
Er zitiert das als die Heilige Schrift.
Dort macht Paulus klar, dass wenn jemand treu im Evangelium dient, dieses Wort für ihn gilt.
So sehen wir, obwohl diese Aussendung eine spezielle Station in der Heilsgeschichte war, die eine Änderung erfahren hat, gewisse Dinge daraus sind immer noch gültig.
Es ist auch wichtig, wenn man die ganze Bibel auslegt: Das Alte Testament ist so oft speziell für Israel gesagt worden.
Man kann Israel nicht einfach eins zu eins auf die Gemeinde übertragen.
Aber sehr vieles kann man doch übertragen.
Und das muss man immer mit dem Licht des Neuen Testaments tun.
Es ist positiv, dass man so eine Person des Friedens sucht.
Oder allgemein könnte man auch sagen: Wenn ich so eine Person des Friedens finde, einen Sohn des Friedens, da bleibe ich bei dieser Person.
Das andere, zum Beispiel mit dem Staub abschütteln, können wir auch so denken: Wenn diese Leute nicht offen für das Evangelium sind, schütteln wir quasi den Staub ab und ziehen weiter.
Solche Dinge.
Mit dem Sohn des Friedens hat der Herr in Kapitel 22 etwas geändert.
Denn der Herr sagt dort: „Jetzt ist es anders. Jetzt könnt ihr nicht mehr erwarten, dass die Gesellschaft in Israel für euch sorgt.“
Im Gegenteil, im 3. Johannesbrief wird gesagt: Es sind manche ausgegangen für den Namen des Herrn Jesus und nehmen nichts von den Nationen, also kein Geld von Ungläubigen.
Dann sagt er: Wir sind schuldig, solche treuen Brüder zu unterstützen.
Das ist ein wichtiger Punkt: Für missionarische Unternehmungen soll man nicht bei der Welt Geld holen.
Man könnte sagen: Ja, der Herr hat sie ausgeschickt, und wer sie aufnahm, war gut.
Aber das war eben für diese Zeit, für Israel.
Man kann also sagen, gewisse Dinge sind übertragbar, aber nicht alle.
Das mit den staubenden Füßen findet man einmal, wie der Apostel Paulus es gemacht hat.
Wo? Apostelgeschichte 13.
Ich lese gerade vor: Paulus war in Antiochia, hatte in der Synagoge gepredigt und evangelisiert.
Die Juden aber erregten die anbetenden vornehmen Frauen und die Ersten der Stadt und erweckten eine Verfolgung wieder.
Paulus und Barnabas wurden vertrieben.
Sie schüttelten den Staub von ihren Füßen ab und kamen nach Ikonium.
Ein einziges Beispiel, wo Paulus das gemacht hat.
Es war also nicht etwas, was er ständig gemacht hat.
Noch wichtig: Er hat das gegenüber dem Judentum gemacht, das die klare Verkündigung des Messias abgelehnt hatte.
Das ist natürlich auch ein Unterschied.
Das Problem heute ist, dass viele die Judenmission vernachlässigen.
Dabei hat die Judenmission biblisch gesehen eine Priorität.
Der Apostel Paulus sagt in Römer 1, Vers 16: „Das Evangelium ist Gottes Kraft jedem Glaubenden, dem Juden zuerst und auch dem Griechen.“
Aber so viele vergessen die Wichtigkeit der Judenmission.
Bevor man also die Füße abschütteln kann, weil man alles klar gemacht hat und zu einer so klaren Verwerfung gekommen ist, sollte man zuerst wirklich etwas in dieser Richtung tun.
Die Zeit ist vorbei, wir müssen auf nächstes Mal verschieben.
Ich wollte eigentlich viel weiterkommen, aber das tut nichts zur Sache.
Es ist ganz wichtig, dass diese Fragen und Exkurse wesentliche Dinge ausmachen.
Denn da lernt man diese Dinge kennen, die lehrmäßig von Bedeutung sind.
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