Ich möchte alle ganz herzlich zu diesem Nachmittagsvortrag mit dem Titel „Der Glaubenskampf und die Treue zu Gottes Wort“ begrüßen. Dieser Vortrag passt zum Reformationstag und zur Reformationsfeier.
Wir wollen in Ergänzung zu dem, was wir heute Morgen gehört haben, drei Kapitel anschauen, die im Zusammenhang mit der Ölbergrede des Herrn Jesus stehen: Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21. Diese Kapitel haben alle mit der Endzeit zu tun. Sie sind jedoch auch voll von ganz praktischen, direkten Anweisungen, Ermahnungen und Mutmachungen zum Leben in der Endzeit.
Zusätzlich betrachten wir 2. Petrus 3 und Judas 1. Dabei werden wir sehen, dass diese Kapitel eine wunderbare Ergänzung zu dem sind, was wir heute Morgen gesehen haben.
Die Endzeit als aktuelle Lebenswirklichkeit
Heute Morgen sollte deutlich geworden sein: Wir leben wirklich in der Endzeit. Die Endzeit begann nach dem prophetischen Wort mit der ersten Einwanderungswelle von Juden zurück ins Land ihrer Vorfahren, und zwar im Jahr 1882. Diese gesamte Epoche bis heute bezeichnet die Bibel als Endzeit. Das steht im Gegensatz zu der Zeit davor, in der das jüdische Volk fast zweitausend Jahre lang unter den Völkern der Welt zerstreut war.
Wir lesen in 2. Timotheus 3, dass Paulus diesen Brief aus der Todeszelle in Rom um das Jahr 67 nach Christus schrieb. Er wusste, dass er bald sterben würde und dass sein Märtyrtod bevorstand. In Kapitel 4 sagt er, dass die Zeit seines Abscheidens gekommen ist. So gibt er in diesem letzten Brief zum Schluss noch seine wichtigsten Herzensanliegen weiter.
Dieser Brief ist voll von praktischen Anweisungen für das Leben in der Endzeit. In Vers 1 heißt es: "Dieses aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten da sein werden." Die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, prahlerisch, hochmütig – oder man kann auch sagen: arrogant. Sie werden lästern, den Eltern ungehorsam sein, undankbar und unheilig. Man könnte auch übersetzen mit gottlos, frevelhaft oder gar gräuelvoll.
Ohne natürliche Liebe – das griechische Wort A-storge wird so übersetzt. Im Griechischen gibt es verschiedene Wörter für Liebe, zum Beispiel Agape, die besonders die göttliche Liebe ausdrückt, oder Philia, die Liebe gegenüber der eigenen Gemeinschaft. Storge bezeichnet speziell die Liebe von Eltern zu Kindern und umgekehrt. Wenn hier A-storge steht, bedeutet das „ohne diese natürliche Liebe“. Außerdem sind sie unversöhnlich.
Die Liste geht weiter: Verleumder, unenthaltsam, grausam – man könnte auch brutal sagen –, das Gute nicht liebend, Verräter, verwegen, was man auch mit roh oder wild übersetzen kann, aufgeblasen, mehr das Vergnügen liebend als Gott. Sie zeigen eine Form der Religiosität oder Frömmigkeit, verleugnen aber deren Kraft. Von solchen Personen soll man sich abwenden.
Die Bedeutung der Befehlsform und die Fülle der Gebote
Gehen wir nochmals zurück zu Vers 1. Man sieht, dass es sich um einen Befehl handelt: „Dies aber wisse.“ Es lohnt sich, den zweiten Timotheusbrief genau zu studieren und jede Befehlsform in der Bibel mit einer speziellen Farbe anzustreichen. So wird man mehr als dreißig Befehle in den vier Kapiteln des zweiten Timotheusbriefes finden.
Übrigens, wenn man dasselbe mit dem ersten Timotheusbrief machen würde, fände man ebenfalls mehr als dreißig Befehle. Das ist ein kurzer Brief mit sechs Kapiteln. Ebenso könnte man das mit dem Titusbrief machen, der drei Kapitel hat. Dort gäbe es nochmals rund dreißig Befehle.
Mit anderen Worten: In diesen drei kurzen Briefen haben wir zusammen vielleicht schon etwa neunzig neutestamentliche Gebote. Manche im Judentum sind sehr stolz auf die 613 Gebote der Tora. Gott hat Israel am Sinai die Tora gegeben – die Zehn Gebote als Zusammenfassung und dann Hunderte weiterer Gebote, die in den Büchern Zweiter, Dritter, Vierter und Fünfter Mose aufgeschrieben sind.
Israel wurde unter das Gesetz vom Sinai gestellt. Die Gemeinde dagegen steht nicht unter dem Gesetz vom Sinai. Galater 6 sagt, dass wir unter dem Gesetz des Christus stehen. Das ist ein sehr interessanter Ausdruck. Wenn man ihn ins Hebräische zurückübersetzen würde – Paulus dachte ja auch Hebräisch –, dann wäre das „Torato Schelmaschiach“.
Dieser Ausdruck ist aus der rabbinischen Literatur bekannt, beispielsweise im Midrasch zum Buch Kohelet (Prediger). Das ist ein Kommentar aus dem Mittelalter, in dem steht, dass die Tora, die wir heute lernen, nicht mit der Tora vergleichbar ist, die der Messias einmal bringen wird.
Im Judentum war klar, dass der Messias eine neue Tora bringen wird. Diese Tora wird auf einer höheren Stufe stehen als die Tora vom Sinai. Warum? Weil sie in Verbindung steht mit einem neuen Bund, den Gott mit Israel einmal schließen wird. So steht es in Jeremia 31,31: Ein neuer Bund mit Israel. Damit war klar, dass der Bund vom Sinai dadurch altgemacht wird.
Wenn das Alte Testament von einem neuen Bund spricht, wird mit dem Ausdruck „neuer Bund“ der erste Bund vom Sinai im Vergleich altgemacht. Es war also klar: Der Messias wird eine neue Tora bringen, die höher sein wird. Und zwar höher im Sinn von: Das Gesetz vom Sinai wurde einem Volk gegeben, nämlich Israel, das aus Ägypten ausgezogen war.
Die meisten von ihnen waren aber nur äußerliche Bekenner, die kein Leben aus Gott hatten – im Gegensatz zu Kaleb, der dem Herrn völlig nachgefolgt war, oder Josua, von dem dasselbe Zeugnis ausgeht, oder Mose, von dem gesagt wird, dass kein Mensch so sanftmütig war wie er. Die meisten aber hatten keinen Glauben.
Deshalb versagten sie bei Kades-Barnea, was dazu führte, dass die Auszugsgeneration nicht ins Land kam. Ein solches Volk, das weitgehend nicht erneuert war im Herzen, erhielt die Tora vom Sinai, um ein Zusammenleben als Volk zu ermöglichen.
Wenn aber der Messias kommt, wird er eine Tora bringen, die den Gläubigen ins Herz geschrieben wird. Das heißt, sie müssen echte, wiedergeborene Gläubige sein. Deshalb sind die Gebote der Tora des Messias höher, weil sie sich an Menschen richten, die wirklich Umkehr und Erneuerung erlebt haben.
Man findet zwar viele Parallelen zwischen dem Gesetz von Sinai und dem Gesetz des Messias. Zum Beispiel ist Ehebruch nicht plötzlich erlaubt, nur weil die Gemeinde nicht unter dem Gesetz vom Sinai steht, sondern unter dem Gesetz des Messias. „Du sollst nicht ehebrechen“ bleibt bestehen.
Was bedeutet das im Vergleich zu Epheser 5,25? Dort heißt es: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat.“ Das ist viel mehr als nur Ehebruch zu vermeiden. Es bedeutet, bereit zu sein, sich völlig für die eigene Frau hinzugeben. Das ist ein ganz anderes Niveau.
Auch beim Gebot „Du sollst nicht stehlen“ gibt es eine Erweiterung. Epheser 4 sagt: „Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr, sondern wirke vielmehr das Gute mit seinen Händen, damit er dem Bedürftigen mitzuteilen habe.“ Es geht also nicht nur darum, nichts zu nehmen, sondern auch darum, dort zu geben, wo es sinnvoll ist.
Wenn ich „sinnvoll“ sage, meine ich zum Beispiel, dass es manchmal Drogensüchtige am Bahnhof gibt, die Geld möchten. Es ist nicht sinnvoll, ihnen Geld zu geben, weil sie es für Drogen verwenden. Es wäre besser, ihnen ein Sandwich zu kaufen, damit sie etwas zu essen haben. Also nicht nur nicht nehmen, sondern auch geben.
So findet man zu vielen Geboten der Tora eine Entsprechung im Neuen Testament, im Gesetz des Messias – aber auf einer höheren Stufe. Das liegt daran, dass Gott von denen, die wirklich wiedergeboren sind, viel mehr erwarten kann.
Es gibt aber auch Unterschiede. Zum Beispiel das Gebot, den Sabbat zu heiligen, das in den Zehn Geboten steht, findet sich im Neuen Testament in den Geboten des Messias nicht wieder. Die Gemeinde kennt kein Sabbatgebot und auch kein Gebot, Quasten an den Kleidern zu tragen.
Darum trage ich hier keine Quasten. Unter der Tora war es jedoch absolut notwendig, diese Quasten aus blauem Purpur und weißem Leinen zu tragen. So gibt es noch weitere Unterschiede, aber eben auch viele Übereinstimmungen.
Die Gemeinde kann sich also rühmen: Wir haben viel mehr als nur 613 Gebote. Im zweiten Timotheusbrief sind es über dreißig, im ersten Timotheus auch, im Titusbrief ebenso. Und wir haben noch viele weitere Briefe im Neuen Testament.
Nun müssen wir die Befehlsformen in Römerbrief, 1. Korinther und 2. Korinther durchgehen. Sie wissen ja, wie es weitergeht: Hunderte von Geboten, mehr als 613, und sehr konkret.
Hier haben wir nun ein solches Gebot: „Dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten da sein werden.“ Das ist ein Befehl. Gläubige müssen wissen, dass die Endzeit eine schwere Zeit sein wird.
Die Charakteristik der Endzeit und ihre Herausforderungen
Das Wort schwer, griechisch Chalepos, kommt im Neuen Testament nicht oft vor. Eine Stelle, in der es vorkommt, ist Matthäus 8. Dort wird beschrieben, wie zwei besessene Gadarener, von unzähligen Dämonen besessen, aus den Grüften hervorkommen. Es heißt, sie seien sehr wütend – das Wort Chalepos bezeichnet auch die Wut von Dämonen.
Schwer bedeutet also auch wütende Zeiten, dämonisch wütende Zeiten, könnte man sagen. Es heißt außerdem rau, hart, gefährlich und Ähnliches. Das muss man wissen. Warum betone ich das? Viele Christen sagen, man müsse sich gar nicht so sehr mit Prophetie beschäftigen. Wichtig sei einfach, dass wir Predigten anhören, die uns sagen, was wir im Alltag tun müssen.
Nun, das ist ein praktisches Beispiel: Die Bibel sagt, dass in den letzten Tagen schwere oder gefährliche Zeiten kommen werden. Man muss biblisch informiert sein über die Endzeit. Das ist eines der Gebote Christi, des Herrn Jesus, an die Gemeinde.
Dann wird begründet, warum diese Zeiten schwer und gefährlich sein werden. Es werden Menschen in der Endzeit mit neunzehn Kennzeichen beschrieben. Das erste ist eigenliebig, also sich selbst liebend. Die moderne Trendforschung untersucht, was die großen Veränderungen und Entwicklungen in der westlichen Gesellschaft sind. Diese Forschung ist sehr wichtig für die Werbung, denn große Firmen müssen wissen, was morgen besonders aktuell sein wird, um ihr Angebot sofort vorstellen zu können.
So hat die Trendforschung herausgefunden, dass einer der großen Trends heute Selbstverliebtheit ist. Und das ist der erste Punkt aus 2. Timotheus 3. Nun könnte jemand sagen, dass es solche Dinge wie den Eltern ungehorsam schon immer gegeben habe. Vielleicht wird dann sogar aus den alten Griechen zitiert, die sich schon vor Christus über die aufsässige und üble Jugend beklagten.
Ja, das ist absolut biblisch. In Römer 1 und 2 beschreibt der Apostel Paulus die Völker im Allgemeinen ohne Gott. Er beschreibt, wie sie sich vom Schöpfergott abgewandt und begonnen haben, die Natur zu verehren. Dann werden Wörter aufgeführt, die genau parallel sind zu 2. Timotheus 3. Auch der Ausdruck „den Eltern ungehorsam“ wird genannt. Paulus sagt, das sei die Folge des massiven Abfalls der Völker, der Folge von Turmbau zu Babel und Völkerwanderungen. Die Völker haben sich vom Schöpfergott abgewandt und weltweit eigene Religionen aufgebaut. Das sind solche Folgen.
In 2. Timotheus 3 wird das als Endzeitzeichen erwähnt, und das muss man so verstehen. In 2. Timotheus 2 wird die Christenheit beschrieben. Sie wird dargestellt als ein großes Haus, in dem goldene und silberne Gefäße sind und auch hölzerne. Die einen sind zur Ehre, die anderen zur Unehre.
Der Apostel Paulus beschreibt, dass sich die Christenheit so entwickeln wird wie ein großes Haus, nämlich mit einer totalen Vermischung von echten Christen und unechten. Er erwähnt Irrlehrer wie Hymenäus und Philetus, die von der Wahrheit abgeirrt sind und den Glauben mancher zerstören. Diese sind Beispiele für Gefäße zur Unehre.
Paulus sagt: Wer ein Gefäß zur Ehre sein will, muss sich von diesen Irrlehren trennen und sich absondern. Dann kann Gott ihn als ein nützliches Gefäß gebrauchen. Ganz wichtig: Der zweite Timotheusbrief hat prophetisch die Christenheit im Blick. Er beschreibt, wie in der Endzeit ein massiver Abfall in der Christenheit stattfinden wird, sodass die Menschen wieder Kennzeichen zeigen, wie damals im alten Heidentum (Römer 1 und 2).
Es war nicht so, dass in zweitausend Jahren Kirchengeschichte alle Generationen durchgehend ungehorsame Kinder hatten. Natürlich müssen alle Kinder Gehorsam lernen, das ist normal. Aber das aufsässige, autoritätsverachtende Verhalten soll das typische Kennzeichen der Endzeit sein. Und so ist es gekommen.
Ich habe heute Morgen von der 68er-Bewegung gesprochen. Diese betonte besonders eine neue Pädagogik: Kinder sollen selbst herausfinden, was sie wollen und was richtig ist. Wann sie ins Bett gehen sollen, war noch das Harmloseste. Die 68er haben die Jugend aufgestachelt, alle Autorität in Frage zu stellen und selbst zu entscheiden, was Recht und Unrecht ist.
Durch diese damals propagierte antiautoritäre Erziehung ist eine Generation herangewachsen, die nicht mehr weiß, was Unterordnung, Gehorsam und Respekt bedeuten.
Wir haben hier zwei Dinge herausgegriffen: eigenliebig sein und den Eltern ungehorsam sein. Dazwischen gibt es noch geldliebend. Menschen hatten schon immer Geld lieb, ja. Aber in Jakobus 5, einem weiteren neutestamentlichen Kapitel, das ausdrücklich über die Endzeit spricht, beginnt es mit dem Aufruf: „Wehe euch Reichen!“ Dieses Kapitel macht klar, dass Geldliebe und ein bösartiger Kapitalismus besondere Kennzeichen der letzten Tage, der Endzeit, sein werden.
In diesem Zusammenhang muss man die Geldliebe als Ausdruck einer Gesellschaft verstehen, die Geld hat, nicht nur davon träumt, alles hat, was sie will, aber dennoch nicht zufrieden ist und immer mehr will – und nicht irgendwann, sondern sofort. Damit hängt das prahlerische Tun zusammen, hochmütig oder arrogant zu sein, lästerlich zu sein, also alles heruntermachen zu können, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Im Schweizer Gesetz gab es einst ein klares Verbot der Gotteslästerung. Heute ist das alles möglich, besonders wenn es getarnt wird durch Kunst, Film, Theater und Ähnliches. Es gibt keine Achtung mehr vor dem Heiligen. Das sollte alles so kommen: hochmütig, arrogant, lästerlich, den Eltern ungehorsam, undankbar, dann unheilig, gottlos, frevelhaft, gräuelvoll.
Das muss man auch im Zusammenhang mit der 68er-Bewegung sehen. Dort wurde gelehrt, dass es keine feste Moral gibt. Man kann alles machen: Ehe brechen, mehrere Partner haben – alles ist möglich. Das ist das Unheil.
Ohne natürliche Liebe – ich habe heute Morgen das Problem der Abtreibung beschrieben. Seit der 68er-Bewegung kam die Liberalisierung in der westlichen Welt. Weltweit gab es seither weit über eine Milliarde Abtreibungen – ohne natürliche Liebe.
Astor Gä weist speziell auf die Liebe zwischen Eltern und Kindern hin. Wie ist es möglich, dass jemand dafür kämpft, dass Abtreibung ein Recht sein soll, bis hin zu einem Menschenrecht? Wie kann es sein, dass Menschen, die für das Leben demonstrieren, aufs Übelste beschimpft und sogar tätlich angegriffen werden? Was sind das für Leute? Die Bibel beschreibt sie als ohne natürliche Liebe.
Der Mensch hat doch vom Schöpfer eine automatische Liebe zum neuen Leben, das geboren wird. Das ist etwas ganz Natürliches. Aber das wird bewusst mit Füßen getreten, verstampft, unversöhnlich verleumdet und unenthaltsam bekämpft.
Das hängt auch stark mit der Psychologie von Sigmund Freud zusammen. Er lehrte, dass verdrängte Triebe Neurosen auslösen können. Andere haben das aufgenommen und gesagt: Wenn Freud zeigt, dass man krank wird, wenn man Sexualität verdrängt und nicht auslebt, dann sollte man sie auch ausleben.
Diese Menschen sind weitergegangen, als Freud es selbst getan hätte. Das führte dazu, dass die 68er stolz betonten: „Man muss es ausleben, das ist gesund.“ Wenn das stimmen würde, hätten wir heute eine Zeit seelischer Gesundheit.
Das Problem ist aber, dass seelische Krankheiten in unserer Gesellschaft zunehmen. Ich führe nicht alle Ursachen zurück, aber ein großer Teil hängt mit dem Unenthaltsamsein zusammen. Die Triebe, die der Schöpfer dem Menschen gegeben hat, werden nicht beherrscht und in die richtigen Bahnen gelenkt, sondern frei ausgelebt. Das macht den Menschen kaputt.
Das ist ein Kennzeichen: unenthaltsam, grausam, brutal. Wir haben heute Morgen gehört, wie die Kriminalität seit den 68er-Jahren massiv zugenommen hat. Das hängt zusammen damit, wie Gewalt in der Gesellschaft zugenommen hat.
Das Gute wird nicht mehr geliebt. Das zeigt sich sogar in scheinbaren Nebensächlichkeiten: Man verachtet einen Film, der gut endet. Man bevorzugt Filme, die ohne Auflösung im Chaos enden. Ist das Liebe zum Guten? Nein.
Das ist ein Kennzeichen unserer Gesellschaft: Man liebt und sucht das Gute nicht mehr, sondern sucht das Hässliche. Ein Beispiel ist Punkrock. Was heißt Punk? Das ist ein Wort für Abfall. Punk ist eine Bewegung, die der Gesellschaft beibringen will, dass das Hässliche gut ist und das Schöne schlecht.
Das ist nicht gut. Das ist genau das, was in der Bibel beschrieben wird: das Gute nicht liebend. Verräterisch, verwegen, roh oder wild. Die 68er-Bewegung hat im Zusammenhang mit Rock- und Popmusik zu einer Verrohung der Gefühle geführt.
Als Musiker kann ich sagen: In der Zeit von Beethoven war man schockiert, wenn eine Sinfonie plötzlich mit einem Quartsextakkord begann. Skandal! Ein Akkord, der eigentlich eine Auflösung verlangt. Wie kann man ein Stück beginnen mit einem schwebenden Akkord? Er muss doch zuerst stehen, sich entwickeln und am Schluss wieder stehen.
Diese Feinheiten hört der moderne Mensch meist nicht mehr. Es braucht immer noch härtere, noch powervollere Musik, damit man überhaupt etwas empfindet. Das ist ein Maßstab dafür, wie die Gefühle verhärtet sind.
Ich erinnere mich an die sechziger Jahre, als neue Musik mit den Beatles und den Rolling Stones aufkam. Junge Menschen von heute können sich das kaum vorstellen, wie stark das wirkte. Es war eine ganz andere Welt, ein anderes Denken, Leben, Wollen und Sein.
Heute würde ich sagen: Was die Beatles gemacht haben, ist nichts Besonderes mehr. Sie haben keinen großen Power. Die heutige Musik ist viel lauter und extremer. Die Gefühle sind immer mehr abgestumpft und abgedroschen worden.
Das hat zu einer Verwilderung der Jugend geführt. Die Gesellschaft ist aufgeblasen und liebt mehr das Vergnügen als Gott. Wir sind eine Spaßgesellschaft geworden. Das Wichtigste ist der Spaß. Die Frage nach Gott ist weniger wichtig als das neueste iPhone.
Es gibt eine Form von Religiosität. Es ist nicht so, dass der moderne Mensch grundsätzlich sagt, er sei nicht religiös und wolle nichts mit Religion zu tun haben. Aber diese Religiosität hat keine Kraft, ist inhaltslos und leer.
Dann folgt ein Befehl: Von diesen wende dich weg, lass dich nicht beeinflussen. Es ist eine Gefahr für die Gläubigen. Darum muss man wissen, wovor man sich wegwenden muss.
Warnung vor falschen Lehrern und Verführern
Und dann gehen wir weiter zu Vers 6. Das „aus diesen“ bezieht sich auf diese ehemalige Christenheit, wo wir heute Morgen gesehen haben, dass in den vergangenen Jahrzehnten Millionen einen Abfall vom christlichen Bekenntnis erlebt haben. Diese weisen eben diese Kennzeichen auf.
Jetzt heißt es: „Denn aus diesen“, also aus dieser Namenschristenheit, die abgefallen ist von Gott und seinem Wort, „sind, die sich in die Häuser schleichen und Weiblein gefangen nehmen.“ Warum steht hier „Weiblein“? Es ist auch im Griechischen ein Ausdruck, der etwas Verächtliches in sich hat. Aber wir werden gleich sehen, warum.
„Weiblein gefangen nehmen, welche mit Sündenmeladen von mancherlei Lüsten getrieben werden, die immer da lernen und niemals zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können.“
Einmal war eine Familie gerade am gemeinsamen Bibellesen am Esstisch, da läutet es, und vor der Tür steht jemand. Es ist doch auch klar, was das für einer ist. Zwei, besser gesagt. Jetzt haben wir gerade von ihnen gelesen. Wie ist das möglich?
Ja, wir haben gerade 2. Timotheus 3,6 gelesen: „Denn aus diesen sind die, die sich in die Häuser schleichen.“ Und die gehen oft gerade zu der Zeit, wenn der Mann auf der Arbeit ist. Es gibt eben Menschen, deren Leben nicht in Ordnung ist. Das kann dazu führen, dass man lernt und lernt und lernt und lernt, aber nie zur Erkenntnis der Wahrheit kommt.
Das sind auch Endzeitzeichen: Diese Sekten, die Zeugen Jehovas und Mormonen, die von Haus zu Haus gehen und so Menschen versuchen zu verführen und von dem wahren Evangelium abzuhalten. Denn sie verkündigen einen anderen Christus. Sie bekennen nicht, dass Jesus Christus der ewige Gott ist, so wie die Bibel das ganz klar lehrt in Johannes 1, Kolosser 1 und Hebräer 1,8.
Gleicherweise aber, wie Jannes und Jambres Mose widerstanden, also widerstehen auch diese Menschen aus der Christenheit der Endzeit der Wahrheit. Menschen, verderbt in der Gesinnung, unbewehrt hinsichtlich des Glaubens, also des wahren Glaubens. Sie werden aber nicht weiter fortschreiten, denn ihr Unverstand wird allen offenbar werden, wie auch der von jenen es wurde.
Interessant: Jannes und Jambres – diese Namen findet man nirgends im Alten Testament. Trotzdem wissen wir, dass das die zwei Zauberer in Ägypten sind, die Mose Widerstand geleistet haben. In jeder Rabbinerbibel findet man den hebräischen Text mit ganz großen Buchstaben, und dann kommt das zweitwichtigste, der aramäische Targum, die Übersetzung auf Aramäisch mit Kommentar.
In 2. Mose 7,8 steht im Targum Onkelos, dass diese Zauberer Namen hatten. Das bestätigt Jannes und Jambres hier. In der jüdischen Tradition wurden die Eigennamen überliefert, und der Apostel Paulus nimmt diese unter Inspiration des Heiligen Geistes auf, weil diese Überlieferung richtig ist. Damit wird der Targum nicht als inspiriert hingestellt, aber die Tradition als korrekt anerkannt.
Diese Zauberer haben Mose Widerstand geleistet, und zwar wie? Indem sie die Wunder Gottes imitiert haben. Sie haben auch Wasser in Blut verwandelt, eine Froschplage ausgelöst. Allerdings, als sie dann aus Staub Mücken machen sollten, bemerkten sie, dass das nicht geht – das ist der Finger Gottes. Aus Tod Leben zu schaffen, das kann der Satan nicht.
Aber Frösche vermehren konnten sie auch. Sie konnten ihre Stäbe hinwerfen, die dann zu Schlangen wurden, die von Mose gefressen wurden. Sie konnten auch die Hand reinschieben, die aussätzig war, und sie wurde gesund. Sie konnten heilen und auch krank machen. Das waren richtige Heiler.
Sie wollten also die Wahrheit des Wortes Gottes durch Mose in Misskredit bringen, indem sie diese Wunder auch vollbringen konnten.
Stellen wir uns vor, wir wären vor langer Zeit irgendwo mit dem Schiff in der Südsee gestrandet, auf einer kleinen Insel, und wir hätten nur die Bibel. Wir wüssten nichts von dem, was weltweit, gerade auch in Europa und Amerika, geschieht. Aber wir wüssten aus 2. Mose 3, dass in der Endzeit, in der Zeit, in der die Juden wieder heimkehren in ihr Land und den Staat gründen, Menschen auftreten werden, die die Wunder Gottes imitieren können.
Ja, und da sind wir wieder bei Matthäus 24, wo wir heute Morgen gesehen haben, dass der Herr Jesus sagt: In der Endzeit werden solche kommen, neue Propheten, die große Zeichen und Wunder tun werden, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.
Das heißt also, die wahren Gläubigen wären in Gefahr, durch diese Zeichen und Wunder in die falsche Richtung gelenkt zu werden.
Nun wird hier gesagt: „Sie werden aber nicht weiter fortschreiten, denn ihr Unverstand wird allen offenbar werden, wie auch der von jenen es wurde.“
Dort wurde es schließlich klar, als die Plage mit den Beulen kam. Diese Plage kam auch über diese Zauberer von Ägypten.
Man muss wissen: Für die ägyptischen Priester gab es nichts Wichtigeres als eine perfekte, reine Haut. Man könnte fast meinen, das seien Leute aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert – reine Haut. Sie waren voller Spoilern.
Dann heißt es in 2. Mose, dass sie sich zurückzogen und schämten. Ihr Unverstand wurde offenbar.
So ist es auch geschehen: Leute, die als große Propheten oder Wundertäter bekannt waren, erlebten einer nach dem anderen fürchterliche Skandale.
Auch heute Morgen habe ich keine Eigennamen erwähnt und bewusst nicht. Aber ich möchte darauf hinweisen: Einer der ganz großen Propheten in der charismatischen Bewegung war bekannt als der, der die größte Treffsicherheit hatte. Er konnte sagen: „Hier in diesem Saal ist ein Ehepaar, das hat kein Kind, und ihr werdet ein Kind bekommen.“ Und das ist dann geschehen.
Solche Voraussagen fesselten die Leute. Das war ein Beispiel von einem neuen Propheten, der nun wirklich nicht Matthäus 24 entspricht, sondern ein wahrer Prophet war.
Später wurde bekannt, dass dieser Mann in Unmoral gelebt hatte – auch damals, als er so ein großer Prophet war. Er lebte in Homosexualität, und das wurde offenbar.
Solche Skandale – ich liebe es nicht, über Skandale zu sprechen, darum nenne ich keine Namen und bringe keine weiteren Beispiele – zeigen, wie sich das Wort Gottes bewahrheitet.
„Sie werden aber nicht weiter fortschreiten, denn ihr Unverstand wird allen offenbar werden, wie auch der von jenen es wurde.“
Das ist ein riesiges Problem: Diese Skandale machen auch den Glauben in der Gesellschaft lächerlich, wenn Geldskandale, Frauenskandale und Ähnliches auffliegen.
So eine Schande kommt über unser christliches Zeugnis.
Aber wir wissen, die Bibel hat das uns vorausgesagt.
Die Bedeutung gesunder Lehre und persönlicher Nachfolge
Vers 10
Du aber hast meine Lehre, mein Betragen, meinen Vorsatz, meinen Glauben, meine Langmut, meine Liebe, mein Ausharren und meine Verfolgungen genau erkannt. Meine Leiden, welche Leiden mir widerfahren sind in Antiochien, in Ikonium und in Lystra, welche Verfolgung ich ertrug – aus allen hat der Herr mich gerettet.
Interessant ist, dass Paulus zu Timotheus sagt: „Du hast meine Lehre genau erkannt“ – nicht nur ungefähr, sondern ganz genau. Und das Erste, was Paulus nennt, ist seine Lehre, danach folgen sein Betragen, sein Vorsatz, sein Glaube und so weiter. Die gesunde, wahre Lehre wird hier an den Anfang gestellt, weil sie die Basis für ein gesundes christliches Glaubensleben ist. Ohne gesunde Lehre gibt es keinen gesunden Glauben und kein wirklich gesundes Christenleben.
Paulus lobt Timotheus, dass er ihm gefolgt ist – und zwar im Detail ganz genau. Viele Menschen heute meinen, Details aus der Bibel seien nicht wichtig. Ein gutes Beispiel findet sich in Apostelgeschichte 18: Apollos kam nach Ephesus und wird dort als ein Mann beschrieben, der die Dinge von Jesus sorgfältig lehrte. Er wurde von Aquila und Priscilla noch weiter unterwiesen. Diese Sorgfalt in der Lehre ist auch das, was Paulus hier vorstellt. Timotheus hat diese Sorgfalt übernommen und erkannt, dass hinter der gesunden Lehre auch ein gesundes Glaubensleben steht. So hat er genau erkannt: mein Betragen, meinen Vorsatz, meinen Glauben, meine Langmut, meine Liebe, mein Ausharren, meine Verfolgungen und meine Leiden.
Im letzten Brief von Paulus, geschrieben im Jahr 67, verweist er auf die erste Missionsreise (Apostelgeschichte 13,14). Damals kam er nach Antiochia in Pisidien, dann nach Lystra und Ikonium. Dort hatte Timotheus die Evangeliumsverkündigung von Paulus gehört und wurde ein Messiasgläubiger Jude. Er war jüdisch erzogen, mit einer treuen, gläubigen jüdischen Mutter und einer ebenso gläubigen jüdischen Großmutter (2. Timotheus 1). Dort hörte er das Evangelium, bekehrte sich und wurde gläubig.
In Apostelgeschichte 13,14 werden die schweren Leiden des Apostels Paulus beschrieben, die Timotheus von damals bis auf die nächste Nähe kannte. Das hat ihn beeindruckt: Paulus gibt alles für die Wahrheit. Paulus sagt, dass Timotheus das genau so mitbekommen und verfolgt hat. Er hat auch erlebt, wie treu der Herr ist: „Aus allen hat der Herr mich gerettet.“
Dann folgt eine allgemeine Lehre in Vers 12:
„Alle aber, die gottselig leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden.“
Was bedeutet „gottselig“? Andere übersetzen es mit „fromm“. Aber was heißt „fromm“ eigentlich? „Gottselig“ lässt sich gut erklären, auch wenn das Wort heute im normalen Sprachgebrauch kaum noch bekannt ist. Wir kennen zum Beispiel den Ausdruck „trübselig“ – ein Leben voller trüber Gedanken. Oder „leutselig“ – Menschen, deren Leben voll von Kontakten ist; sie können nicht ohne andere Leute leben. Und „redselig“ sind Menschen, die viel sprechen und weniger zuhören.
„Gottselig“ bedeutet ein Leben, das erfüllt ist von Gott. Hier wird aber nicht gesagt, alle, die gottselig leben, sondern alle, die gottselig leben wollen. Gott sieht, ob wir es schaffen, ob es uns gelingt, und er sieht auch, ob wir es gerne schaffen möchten. Das anerkennt er. Alle, die wirklich so ein Leben führen möchten, wie es die Bibel zeigt, sind hier angesprochen.
Alle, die gottselig leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden. Das ist eine Verheißung.
Was bedeutet „verfolgt werden“? Im Westen haben wir nicht erlebt, was unsere Geschwister aus der ehemaligen Sowjetunion erlebt haben. Jedes Mal, wenn ich Kontakt mit solchen Leuten habe, die das noch erlebt haben, bin ich darauf aus, von ihnen zu erfahren und ihre Berichte zu hören. Viele sind die letzten Zeugen dessen, was geschehen ist.
Einmal sprach ich mit einer Frau, die erzählte, sie habe als Kind erlebt, wie ihr Vater von Stalin erschossen wurde. Solche Menschen leben heute unter uns, doch bald werden sie nicht mehr da sein, und dann wird es Geschichte sein, die vergessen wird. Sie wurden schwer für ihren Glauben verfolgt.
Im Galaterbrief wird gesagt, dass Isaak von Ismael verfolgt wurde. Wenn man in 1. Mose nachschaut, wo diese Geschichte beschrieben wird, heißt es, dass Ismael über Isaak gelacht hat. Das Neue Testament beschreibt „Lachen“ über jemanden als Auslachen mit Verfolgen. Da fängt es schon an.
All diese Schmach, dieser Hohn oder einfach so auf die Seite gestellt zu werden – das erleben wir heute in unserer Gesellschaft. Das gehört bereits in diese Kategorie.
Um das Ganze noch intensiver zu machen: Der Nationalrat hat vor kurzem beschlossen, dass kritische Äußerungen über verschiedene sexuelle Orientierungen und Themen wie Homosexualität und Gender bis zu drei Jahre Gefängnis bedeuten können. Das ist ein absoluter Hammer. Wenn der Ständerat nicht aufsteht – und dafür ist er ja da –, ist das absolut unakzeptabel. Hier wird von hinten her eine Christenverfolgung und Unterdrückung programmiert.
Die Verantwortlichen wissen genau, was in der Bibel steht. Sie wissen, dass wir uns jeden Sonntag und sogar unter der Woche treffen, um die Bibel zu studieren und zu lehren, und wir lehren nichts Neues. Trotzdem kriminalisieren sie uns.
Vers 13
„Böse Menschen aber und Gaukler“ – das heißt Wundertäter, aber Wundertäter, die etwas vortäuschen, was nicht ist – „werden im Bösen fortschreiten, indem sie verführen und verführt werden.“
Heute Morgen habe ich gesagt, dass Matthäus 24 davon spricht, dass die Endzeit eine Zeit großer Zeichen und Wunder sein wird – große Zeichen und Wunder zur Verführung, um wenn möglich auch die Auswärtigen zu verführen. Ich habe erklärt, dass dort wirklich steht, dass große Zeichen und Wunder vollbracht werden, und zwar im 20. und 21. Jahrhundert, weltweit, in riesigen Veranstaltungen.
Aber nicht alles ist ein echtes Wunder. Es gibt auch viel Betrug. Wenn jemand von einem Wunder erzählt, muss man das nicht sofort glauben. Es kann sein, dass es ein echtes Wunder ist, es kann aber auch Trug sein.
Manche behaupten, sie seien geheilt worden und laufen so herum – das ist nicht möglich. Doch sie sind überzeugt, dass sie geheilt wurden und glauben daran, auch wenn es nichts geändert hat. Solche Menschen sind Gaukler, die so etwas tun.
Der Apostel Paulus sagt hier, dass es Verführer gibt, die scheinbare Wunder tun, und dass sie im Bösen fortschreiten. Es wird eine Entwicklung in Wellen geben, in der sie verführen und verführt werden.
Das ist interessant: Verführer können auch selbst verführt sein. Nicht alle Verführer sind selbst bewusst böse. In Epheser 4 spricht Paulus von Irrtümern, die durch Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum kommen.
Es gibt Leute, die verführen ganz bewusst. Es gibt aber auch solche, die hundertprozentig überzeugt sind, dass das, was sie falsch erzählen, die Wahrheit ist. Diese sind selbst verführt.
Interessant ist hier, dass Paulus sagt: „Böse Menschen verführen und werden verführt.“ Oft neigen wir dazu zu sagen, wenn jemand verführt ist, sei er unschuldig. Aber hier sehen wir zumindest die Möglichkeit, dass man verführt sein kann und trotzdem selber Schuld trägt.
Wenn ein Mensch sich ständig gegen die Wahrheit und gegen die gesunde Lehre sträubt, kann es sein, dass Gott ihn fallen lässt in den Irrtum. Doch er trägt dafür Verantwortung.
Darum ist es eindrücklich, dass hier gesagt wird: Sie verführen und werden verführt.
Die Bedeutung der Heiligen Schrift und persönliche Standhaftigkeit
Und jetzt kommt Vers 14: „Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast, und weil du von Kind auf die Heiligen Schriften kennst, die vermögen, dich weise zu machen zur Seligkeit durch den Glauben, der in Christus Jesus ist.“
Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nütze zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, auf dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werk völlig geschickt.
Man merkt den Kontrast: „Du aber.“ Der Apostel Paulus beschreibt die Entwicklung in der Christenheit. Und jetzt ist es ihm schon wichtig zu beachten, dass der zweite Timotheusbrief nicht an eine Gemeinde geschrieben ist, wie der Epheserbrief, Kolosserbrief oder die Korintherbriefe, sondern an einen Menschen. Und das hat eine besondere Bedeutung. Diese Dinge sollen ganz persönlich auch an uns gerichtet werden.
Wenn du die Masse siehst, die einen anderen Weg geht, dann siehst du diesen Vers: „Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast.“ Geh nicht auch mit diesen Entwicklungen mit. Das „aber“ zeigt den Kontrast an. Als kleine Hausaufgabe kann man aus dem zweiten Timotheusbrief alle Stellen mit „du aber“ heraussuchen. Eine wunderbare Quelle: „du aber, du aber, du aber“ – das wiederholt sich immer wieder. Es ist eine ganz persönliche Ermahnung. Es geht nicht darum, ob tausend mit uns gehen, sondern darum, dass ich mich persönlich für den richtigen Weg entscheide.
Nun verweist in Vers 15 der Apostel auf seine Kindheit: „weil du von Kind auf die Heiligen Schriften kennst.“ Und „Kind“ steht hier nicht für das übliche Wort technon, sondern „bráphos“, das heißt Säugling. Die Heiligen Schriften, die du vom Säuglingsalter an kennst, hat eben seine gläubige Mutter und auch die Großmutter dem kleinen Timotheus weitergegeben.
Das zeigt uns auch, wie wichtig es ist, dass Kinder biblisch unterwiesen werden – nicht erst, wenn man denkt, „wenn sie dann vier oder fünf sind, können wir mal beginnen mit biblischen Geschichten“. Nein, so früh wie möglich! Natürlich hat man damals auch ein bisschen länger gestillt als heute üblich, aber eben so früh wie möglich.
Man denkt: „Ja, die verstehen doch gar nichts.“ Ach was! Wie lernen kleine Babys reden? Indem man mit ihnen spricht. Und man sollte als Mutter oder Vater normalerweise nicht in Babysprache sprechen – „juttututu“ –, sondern natürlich. Die Kinder müssen lernen, wie man als Erwachsener spricht. Und sie lernen das.
Man muss ihnen gar nicht erklären: „Übrigens, das ist ja ein ganz schwieriges Wort, das ich jetzt brauche.“ Nein, man muss einfach sprechen, und sie verstehen das. Sie lernen, indem man mit ihnen spricht, indem man ihnen biblische Geschichten erzählt. Und sie checken das. So hat Timotheus das von Kind auf gelernt.
Und da sagt er: „die Heiligen Schriften“ – aber hier ist ein anderes Wort als später in Vers 16. In Vers 16 steht „alle Schrift“, wörtlich „grammata“, also Buchstaben. Die „heiligen Buchstaben“ – das zeigt, dass die Inspiration der Bibel nicht nur eine Gedankeninspiration ist, so allgemein und ungefähr. Nein, bis in jeden Buchstaben hinein.
Da kommen Leute, ich sehe es gerade vor mir, die sagen: „Ach, das ist Buchstabengläubigkeit, was ihr da habt. Ihr seid eben die richtigen Fundamentalisten, die an Buchstaben glauben.“ Ja gut, aber die Buchstaben sind doch ganz wichtig. Das ist ja die Basis.
Man kann einen Text in Word schreiben, einen ganz schönen Brief. Aber das sind laute Buchstaben. „Ja gut, die sind ja nicht so wichtig, wichtig ist ja nur der Sinn, die schöne Botschaft.“ Ja, dann kann man mit der Maus „paste“ machen, dann wird der Text ein bisschen dunkler, und dann eine Taste drücken, die heißt „delete“ – und weg sind die Buchstaben. Was bleibt? Nur noch der schöne Sinn? Nein, alles weg.
Die Buchstaben sind die Träger der Gedanken. Und wenn die Buchstaben der Bibel nicht stimmen, dann stimmt auch der Inhalt der Bibel nicht. Aber die Inspiration geht eben hinein bis in die Buchstaben, und darum werden sie genannt „die heiligen Buchstaben“.
In Vers 14 sagt der Apostel Paulus: „Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast.“ Von wem hat Timotheus gelernt? Außer dem, was er als Kind schon von der Mutter und der Großmutter gelernt hatte, von Paulus, von Lukas – auch ein Bibelschreiber wie Paulus. Ja, wir haben insgesamt fünfzehn Bibelbücher, 16 ist die Apostelgeschichte, die auch von Lukas ist, und er hatte noch mit anderen Kontakt.
Vers 14 spricht eigentlich von der neutestamentlichen Offenbarung, und man muss wissen: „von wem du gelernt hast“ – das kann man im Deutschen nicht sehen, ob Einzahl oder Mehrzahl, „von wem“. Es kann eine Person oder mehrere Personen sein. Aber im Griechischen ist es klar, es ist Mehrzahl: „von welchen Personen.“
Gerade vor ein paar Tagen habe ich darüber gesprochen in Brasilien, und in der portugiesischen Übersetzung ist auch nicht klar, ob Einzahl oder Mehrzahl, also muss ich es auch erklären. Aber im Griechischen ist es klar: Mehrzahl, „von welchen Personen du gelernt hast“.
Gut, Vers 14 ist eigentlich das, was wir im Neuen Testament haben, Vers 15 das, was wir im Alten Testament haben. Und jetzt versteht man, warum Vers 16 beginnt mit „Alle Schrift ist von Gott eingegeben.“
Warum „alle Schrift“? Der Ausdruck „Schrift“ bedeutet im Judentum die Bücher, die zur Bibel gehören. Aber „alle Schrift“ betont: Die Schriften des Alten und des Neuen Testaments sind alle von Gott eingegeben, inspiriert. Wörtlich steht hier „theopneustos“, von Gott gehaucht.
Wenn ich spreche, atme ich dauernd ein, fülle die Lungen, und dann geht diese Luft durch den Hals, zwischen den Stimmbändern durch, in den Mundraum, zwischen Zunge und Zähnen, zwischen den Lippen raus. So ist Kommunikation möglich. Aber ohne diesen Hauch ist gar keine Kommunikation möglich.
Und wenn es hier heißt, „alle Schrift ist von Gott gehaucht“, dann heißt das: Die Heilige Schrift, die Bibel, „Arche“ und „Ente“ zusammen sind die direkte Rede Gottes an uns.
Diese Aussage geht über 2. Petrus 1,21 hinaus. Dort sagt Petrus, dass die Bibelschreiber vom Heiligen Geist getrieben waren, inspiriert waren. Aber da könnte immer noch jemand sagen: „Vielleicht haben die Bibelschreiber eben auch eigene Gedanken mit hineingebracht, als sie die Bibel aufschrieben. Und sie haben auch ihr altes und veraltetes Weltbild mit hineingenommen?“
Nein, hier wird gesagt, das Endprodukt, nämlich das, was geschrieben ist, darum „alle Schrift“, „graphä“, jetzt hier nicht Buchstabe, sondern „graphä“, das Geschriebene, ist von Gott eingegeben, ist Gottes direkte Rede.
Damit ist klar: Karl Barth war ein Irrlehrer. Er hat sich zwar gesehen als Neutestamentler, aber er war weder neu noch orthodox. Und er hat gelehrt – warum betone ich Karl Barth? Das muss man eben auch noch verstehen – er spielt heute in der evangelikalen Welt eine sehr große Rolle, gerade in vielen Schulen und evangelikalen Ausbildungsstätten, und er wird so als positiv gesehen.
Er war nicht positiv. Er wohnte nämlich nicht mit seiner Frau allein bei Basel, sondern die Sekretärin auch. Es war eine Dreierbeziehung. Man kann nicht in der Sünde leben und eine gesunde Lehre verkündigen. Das hängt immer zusammen: Leben und Predigen.
Und er hat gelehrt: Die Bibel enthält Gottes Wort. Oh, das ist nicht so wie die ganz schlimmen Liberalen, die sagen, das ist überhaupt nicht Gottes Wort. Die Bibel enthält ja – aber wo? Der eine sagt Johannes 3, der andere sagt 1. Korinther 11, oh, 1. Korinther 11 sicher nicht. Ja, kann jeder wählen.
Nein, es ist eine Irrlehre zu sagen: Die Bibel enthält Gottes Wort. Man muss sagen: Die Bibel ist Gottes Wort. Alles, von 1. Mose 1 bis Offenbarung 22.
Die enge Verbindung von 2. Timotheus und 2. Petrus
Wir fahren weiter mit 2. Timotheus Kapitel 3. Wie bereits erwähnt, besteht zwischen dem 2. Timotheusbrief und dem 2. Petrusbrief eine sehr enge Beziehung. Beide Briefe wurden aus der Todeszelle geschrieben: Paulus verfasste den 2. Timotheusbrief kurz bevor er von Kaiser Nero hingerichtet wurde. Petrus schrieb seinen zweiten Brief kurz bevor er von Kaiser Nero gekreuzigt wurde.
Beide Apostel deuten in ihren Briefen an, dass ihr Ende bald bevorsteht. Sie möchten noch einmal das weitergeben, was ihnen besonders wichtig ist. Deshalb haben wir es hier mit Testamenten an die Gläubigen zu tun. Das Letzte wird ihnen noch ans Herz gelegt. Wenn wir wissen, dass wir nicht mehr viel zu sagen haben, konzentrieren wir uns wirklich auf das Wichtigste.
Beide Briefe behandeln die letzten Tage der Christenheit. Daher haben sie einen ganz besonders feierlichen Charakter.
In 2. Petrus 3,1 heißt es: „Diesen zweiten Brief, Geliebte, schreibe ich euch bereits, in welchen beiden ich durch Erinnerung eure lautere Gesinnung aufwecke, damit ihr gedenkt der von den heiligen Propheten zuvorgesprochenen Worte und des Gebots des Herrn und Heilanders durch eure Apostel.“
Interessant ist, dass dieser zweite Brief an dieselbe Gruppe von Menschen geschrieben wurde wie der erste Petrusbrief. Indirekt wird also auf den bereits existierenden ersten Petrusbrief verwiesen. Der erste Petrusbrief wurde an Juden in der Diaspora, also in der Zerstreuung in verschiedenen Provinzen des heutigen Türkei-Gebiets, geschrieben. Er war ein Grundschreiben an dieselben jüdischen Christen, die heute oft als messianische Juden bezeichnet werden – das ist der gleiche Begriff wie Judenchristen, nur ein anderer Ausdruck.
Hier haben wir also innerneutestamentlich einen Verweis auf eine andere neutestamentliche Stelle: Der zweite Brief verweist auf den ersten Brief. Beide Briefe haben das Thema, dass durch eine Erinnerung das Denken der Gläubigen und ihre innere Gesinnung aufgeweckt werden sollen. Auch hier geht es also um das Aufwecken der Gläubigen, und wir werden sehen, dass dies in einem ganz speziellen Zusammenhang mit den letzten Tagen steht.
Das Erste, was hier gesagt wird, ist: „damit ihr gedenkt der von den heiligen Propheten zuvorgesprochenen Worte.“ Das bezieht sich auf das Alte Testament. Im Judentum nennt man das Tanach, eine Abkürzung für Torah, Nevi'im und Ketuvim – das Gesetz, die Propheten und die Schriften. Das ist der erste Teil der Bibel, das Alte Testament.
Dann heißt es: „Und des Gebots des Herrn und Heilandes durch eure Apostel.“ Das ist das Gesetz des Messias. Jesus hat seine Worte den Aposteln zu Lebzeiten weitergegeben, als er drei Jahre lang öffentlich im Land Israel unterwegs war. Danach wirkte der Heilige Geist. In Johannes 16 sagt Jesus: „Der Heilige Geist wird kommen und er wird euch in die ganze Wahrheit führen. Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt noch nicht ertragen.“
Nach der Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten erhielten die Apostel und neutestamentlichen Propheten weitere Offenbarungen. So haben wir hier gewissermaßen das Alte Testament und das Neue Testament.
Ganz im Anschluss daran, wenn ich zurückgehe zu 2. Timotheus 3,16, das ebenfalls das Alte und Neue Testament meint – hier in anderer Reihenfolge –, heißt es in Vers 1: „Dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten sein werden.“
In 2. Petrus 3,3 steht: „Indem ihr zuerst dieses wisst, dass in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Lüsten wandeln und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft?“
Interessant ist, dass Petrus diesen Brief im Jahr 66 oder 67 schrieb und dabei von „den letzten Tagen“ spricht. Für ihn sind diese letzten Tage noch zukünftig. Er sagt nicht, dass jetzt schon Spötter da sind, sondern: In den letzten Tagen werden Spötter kommen. Das heißt, er meinte nicht, er lebe schon in der Endzeit.
Es gibt Menschen, die sagen, Paulus habe schon seine Endzeit gemeint und die Entrückung würde zu seinen Lebzeiten stattfinden. Das hat sich jedoch nicht so erfüllt. Andere behaupten, Jesus habe sich geirrt. In Matthäus 16 sagt Jesus: „Es sind gewisse hier, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie den Sohn des Menschen haben kommen sehen in seiner Herrlichkeit.“ Daraus wird geschlossen, er habe sich geirrt.
Könnten diese Menschen nicht weiter lesen? In Matthäus 17 kommt der Berg der Verklärung. Dort erschien Jesus in Herrlichkeit, so wie er einmal in der Zukunft als König der Welt kommen wird. Petrus, Jakobus und Johannes sahen den Herrn in seiner Herrlichkeit und mussten den Tod nicht sehen, bevor sie diese Herrlichkeit gesehen hatten.
In den parallelen Evangelien wird immer von „gewissen“ gesprochen, nicht von „etlichen“. Diese „Gewissen“ werden den Tod nicht sehen, bis sie die Herrlichkeit des Menschensohnes gesehen haben. Das bestätigt, dass Jesus sich nicht geirrt hat.
Petrus schreibt also, dass in den letzten Tagen Spötter kommen werden. Das bedeutet, es wird noch eine lange Zeit gehen bis zur Wiederkunft Christi. Diese Zeit gibt Anlass für die Spötter, die sagen: „Worauf wartet ihr noch? Es ist ja so lange gegangen und nichts ist geschehen.“
Das musste lange dauern, denn es war vorausgesagt. Im Matthäusevangelium Kapitel 25 steht Ähnliches: Ein Mann übergibt seinen Knechten Talente und sagt, sie sollen handeln, bis er wiederkommt. Er geht in ein anderes Land, und nach langer Zeit kehrt der Herr der Knechte zurück. Dieser Herr ist niemand anderes als Jesus Christus, der gekommen ist und seinen Nachfolgern Aufträge erteilt hat. Er selbst ging in den Himmel und wird erst nach langer Zeit zurückkehren.
Das war also klar: Es würde lange dauern bis zur Wiederkunft Christi. Johannes Matthäus sagt, nach langer Zeit kehrt der Herr zurück. Das ist ein Bild dafür, wie Jesus Christus als Richter wiederkommen wird zur Abrechnung.
Der Apostel Paulus sagt in 1. Thessalonicher 4, dass der Herr selbst kommen wird mit der Stimme eines Erzengels und mit gebietendem Zuruf: „Die Toten in Christus werden auferstehen, und wir, die Lebenden, werden zugleich mit ihnen entrückt werden, den Wolken entgegen in die Luft, und so werden wir allezeit beim Herrn sein.“
Er sagt, es werden zwei Gruppen bei der Entrückung beteiligt sein: Die verstorbenen Gläubigen werden auferstehen, und die Lebenden werden lebendig entrückt, ohne den Tod zu sehen. Paulus lebte damals noch. Deshalb macht er sich mit denen eins, die noch leben, im Gegensatz zu denen in Thessalonich, bei denen es Todesfälle gab.
Er sagt nicht „Wir, die Verstorbenen“, sondern „Wir, die Lebenden, werden mit denen, die auferstehen, entrückt werden.“ Das ist ganz normale Sprache in der Bibel.
Ein weiteres Beispiel ist 5. Mose 28. Der Gesetzgeber Mose spricht über Segen und Fluch. Er sagt zu der Generation von Israeliten, die damals noch vor dem Einzug ins Land Kanaan unter Josua standen: „Der Herr wird dich und einen König, den du über dich setzen wirst, zu einer anderen Nation wegführen.“
Damit kündigt er die babylonische Gefangenschaft an, die in der Zeit stattfinden würde, in der Israel noch einen König hatte. Diese Israeliten, die damals vor Mose standen, lebten etwa tausend Jahre vor der babylonischen Gefangenschaft. Trotzdem sagt Mose: „Der Herr wird dich und deinen König wegführen zu einer anderen Nation.“
Warum? Weil diese Generation damals für das Volk Israel als Ganzes stand. Sie repräsentierten alle Generationen des Volkes Israel. Später würde das Volk Israel tatsächlich nach Babylon geführt werden.
In 5. Mose 28,36 heißt es: „Der Herr wird dich unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen.“ Das hat sich erfüllt: Ab der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 wurde das jüdische Volk aus dem Land herausgerissen und schließlich unter alle Nationen der Welt zerstreut. Diese Generation hat das nicht erlebt, aber sie stand symbolisch für die Generation, die diese weltweite jüdische Zerstreuung erleben sollte.
Das ist die normale Art, wie die Bibel spricht. Wir müssen nicht der Bibel sagen, wie man Hebräisch spricht, sondern wir müssen die Bibelsprache lernen, indem wir die Bibel gut lesen.
Deshalb sagt Paulus: „Wir, die Lebenden, werden entrückt werden, und die Verstorbenen werden auferstehen.“ Petrus macht hier klar, dass die Endzeit erst später kommt. Es wird also eine lange Zeitspanne geben von der Anfangszeit bis zur Endzeit, bis zum zweiten Kommen des herrschenden Messias.
Übrigens sagt Paulus in 2. Timotheus 3,1: „Dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten sein werden.“ Auch er glaubte nicht, dass er in den letzten Tagen, in der Endzeit lebte, sondern spricht aus der Todeszelle in zukünftiger Form von der Endzeit und wie sie sein würde.
Noch einmal als Beweis: Wenn Leute erzählen, die Endzeit sei schon seit zweitausend Jahren, dann ist das falsch. Sonst könnte Petrus nicht sagen, dass in der Endzeit später Spötter kommen, und Paulus könnte nicht sagen, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten sein werden.
Die Schöpfung, Sintflut und das Wirken Gottes in der Geschichte
Und nochmals Hebräer 1: Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern durch die Propheten geredet hat, hat er am Ende dieser Tage zu uns gesprochen – im Sohn.
„Am Ende dieser Tage“ beschreibt die Zeit, in der Gott vielfältig und auf vielerlei Weise mit den Propheten gesprochen hatte. Das ist das Alte Testament. Am Ende dieser Tage des Alten Testaments kam der Sohn Gottes, und Gott hat durch ihn gesprochen. Aber es heißt nicht „am Ende der Tage zu uns gesprochen“, sondern „am Ende dieser Tage“. Wenn man in Daniel 8 vom Ende der Tage liest, und auch an anderen Stellen im Alten Testament, versteht man darunter die Endzeit – wenn die Juden heimkehren, dann Drangsal erleben und es verstehen.
Man muss die Bibel genau lesen und sich nicht von solchen Formulierungen täuschen lassen, die am Schluss nur Chaos anrichten. Sonst versteht man nicht mehr richtig. Der langen Rede kurzer Sinn: Es wird lange dauern. Dann kommen Spötter, weil es so lange geht, und sie sagen: „Tja, seht ihr, wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Der kommt ja gar nicht.“ Denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so wie von Anfang der Schöpfung an, sagen diese Spötter.
Was wollen sie damit sagen? Sie wollen sagen: Vergesst das mit der Wiederkunft Christi. Das Leben geht immer weiter. Ja, das ist ihr Denken: Das Leben geht irgendwie immer weiter.
Ich war auf meinem Livestream, auf YouTube gibt es einen Vortrag von Sascha Götte über die Endzeit. Er sagte bewusst, er spreche jetzt nicht über Matthäus 24, andere hätten darüber gesprochen. Aber als Wirtschaftsexperte – er ist Professor an der Hochschule in Luzern und an der Universität Fribourg – hat er dargelegt, dass die heutigen Energiefragen so dramatisch sind, dass klar ist: Der Punkt kommt, an dem nichts mehr läuft. Das ist mathematisch eindeutig.
Dabei stützte er sich besonders auf ein spezielles Fachbuch eines Spezialisten, der das klar sagt. Aber dieser Spezialist sagt nicht, dass alles endgültig zusammenbrechen wird. Er sagt, es sei ja schon immer weitergegangen, und deshalb wird es auch weitergehen. Aber er zeigt mathematisch, dass es nicht mehr weitergeht. Der Punkt kommt, an dem wir nicht mehr die Energie haben, die zum Weitermachen nötig wäre. Dennoch ist es in der Vergangenheit immer weitergegangen.
Das ist die Argumentation: Seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so wie von Anfang der Schöpfung an. Nie habe Gott plötzlich eingegriffen, nie habe er den Kreislauf des Lebens durchbrochen – das tägliche Aufstehen, Frühstücken, Arbeiten, abends schlafen gehen und am nächsten Tag wieder dasselbe. Im Prinzip wie bei den Kühen, die morgens aufstehen, fressen, etwas machen und dann wieder schlafen. Ein Kreislauf, der immer weitergeht.
Die Spötter argumentieren so: Es ist nie in der Geschichte geschehen, dass Gott plötzlich diesen normalen Lebenskreislauf durch göttliches Eingreifen durchbrochen hätte.
Petrus sagt weiter: „Denn nach ihrem eigenen Willen ist ihnen dies verborgen, dass von alters her Himmel und Erde entstanden sind aus Wasser und durch das Wort Gottes die damalige Welt vom Wasser überschwemmt unterging.“ (2. Petrus 3,5-6)
Schon erstaunlich, wie kompliziert ein ehemaliger Fischer schreibt. Aber gehen wir der Reihe nach.
Zuerst sagt Petrus diesen Menschen, die über die Wiederkunft Christi spotten und sagen, es sei unmöglich, dass Gott plötzlich eingreift: Ihnen ist Wichtiges verborgen. Nicht, weil man es ihnen nie erzählt hätte, sondern weil sie es nicht wissen wollen. Nach ihrem eigenen Willen ist ihnen dies verborgen. Es ist möglich, dass uns Dinge unklar sind, weil wir sie gar nicht wissen wollen.
Was ist nun mit der Schöpfung? Petrus sagt, es ist ihnen verborgen, dass von alters her Himmel und Erde waren. Die Bibel beginnt im ersten Satz: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ (1. Mose 1,1)
Im Schöpfungswerk des sechsten Tages wird die Erde am dritten Tag beschrieben – sie war von Wasser bedeckt. Alles war von Wasser bedeckt, Wüsten und Leer. Der Geist Gottes schwebte über den Wassern. „Tehum“ meint tiefe, rauschende Wassermenge, also Ozean. Erst am dritten Tag sagt Gott, dass das Trockene erscheinen soll. Gott nennt das Trockene Land, die Sammlung der Wasser nennt er Meer.
Was geschah am dritten Tag? Der Meeresboden wurde aufgefaltet – die erste geologische Auffaltung der Erdgeschichte. So erschien das Festland. „Jabascha“, das Trockene, ist im Hebräischen noch heute der Ausdruck für einen Kontinent. So spricht Netanjahu, „das Trockene“. Durch die Auffaltung erscheint dieses Land, weil Gott am dritten Tag gesprochen hatte.
Das war nicht einfach Naturgeschichte, wo sich etwas faltet, sondern Gott spricht, und dann erscheint das Festland. Darum steht hier, ihnen ist verborgen, dass von alters her Himmel und Erde waren, so wie es in 1. Mose 1 beschrieben wird. Die Erde entstand aus dem Wasser heraus am dritten Schöpfungstag und bestand inmitten der Wasser. Das Trockene wurde nicht mehr vom Wasser überschwemmt.
Aber Petrus sagt weiter: Durch dieses gleiche Wasser ging dann in der Sintflut die ganze Welt wieder unter und wurde überschwemmt. Er spricht hier von der Schöpfung nach 1. Mose 1 und von der Sintflut nach 1. Mose 6-9.
Petrus sagt, in der Endzeit werden diese Spötter nicht an den Schöpfungsbericht der Bibel und nicht an den Sintflutbericht glauben, weil sie es nicht wollen.
Interessant ist, dass bis 1800 praktisch alle Geologen an eine Sintflut glaubten. Man erklärte die Erdschichten und Fossilien als Folge der Sintflut. Es gab auch Theorien von mehreren Sintfluten und Katastrophen.
Die Wende kam 1830 mit Charles Lyell. Er sah das anders. Er lehnte die Sintflut als Erklärung ab, weil das den Glauben an einen eingreifenden Gott fördern würde, der die Menschen für ihre Sünden richtet. Nein, das könne nicht sein.
Lyell erklärte die Erdschichten durch ganz normale Abläufe, wie wir sie heute beobachten: Regen, der Schlamm und Erde mitnimmt, Bäche und Flüsse, Winderosionen, die Material abtragen und an anderen Orten ablagern. Das ist Erosion, die tagtäglich geschieht. Die Schichten entstehen millimeter- und zentimeterweise über Millionen von Jahren, nicht durch eine Katastrophe. Er hasste den Gedanken an Katastrophen.
1830 veröffentlichte er ein Buch, das Charles Darwin auf seiner Weltreise mit der Beagle als Geschenk bekam. Dieses Buch war wichtig für die Entwicklung von Darwins Evolutionstheorie.
Lyell war kein Theologe, sondern Rechtsanwalt. Darwin hatte einen Bachelor in Theologie, machte aber nicht weiter in diesem Bereich. So entwickelte Darwin die Evolutionstheorie, basierend auf Lyells Erosionstheorie: Alles entstand allmählich, Gott habe nie durch eine Sintflut eingegriffen. Alles sei immer gleich geblieben.
Da könnte man sagen: Aber die Atheisten glauben doch auch an Schöpfung? Ja, sie glauben an eine Schöpfung, aber nicht an den Gott der Bibel. Stephen Hawking schrieb 2010 ein Buch über den Urknall, in dem er am Schluss sagt, das Universum habe sich selbst erschaffen. Das ist nicht ganz logisch, denn etwas, das erschaffen wird, kann nicht schon vorher bestanden haben. Aber das schreibt er.
Sie glauben an eine Schöpfung, aber die ist Natur, die sich selbst erschafft. Das nennt man Uniformitarianismus – das komplizierte Wort bedeutet, dass alles immer gleich war, von Anfang an. Nie hat Gott eingegriffen.
Sie glauben nicht an Gottes eingreifende Schöpfung. Dass die Erde einmal von Wasser bedeckt war, dann das Festland erschien, aber in der Sintflut wieder überschwemmt wurde.
Die Sintflutgeschichte sagt, dass das Wasser nicht nur von oben kam, sondern auch von unten – alle Quellen der Tiefen brachen auf (1. Mose 7,11). So kamen Tsunamis und überschwemmten die ganze Erde.
Wir haben genügend Wasser auf der Erde, um den ganzen Globus 2,7 Kilometer tief zu bedecken, wenn man die Ozeanbecken und Berghöhen ausgleichen würde. Am Schluss der Sintflut, sagt Psalm 104, hat Gott wieder eine Auffaltung gemacht, sodass das Wasser zurückfloss.
Das Wasser ist da für die Sintflut.
Das ist bemerkenswert: Auf dem Mars sieht man geologische Formationen, die auf Wasser hinweisen. Wissenschaftlich wird angenommen, dass es dort vor einer Milliarde Jahren eine Sintflut gab und sogar eine Milliarde Jahre lang Regen.
Dort kann man das glauben, auch als Atheist. Aber bei der Erde, wo das Wasser vorhanden ist, wird das als Märchen abgetan.
Dieses Denken entstand im 19. Jahrhundert. Darwin übernahm es und baute die Evolutionstheorie darauf auf: Es war immer alles gleich.
1882 starb Darwin. In seinem Todesjahr begannen die Juden, aus aller Welt heimzukehren. Die Endzeit begann.
Im 20. Jahrhundert übernahmen immer mehr Menschen dieses Denken und spotteten über 1. Mose 1 und 1. Mose 6-9. Nach ihrem eigenen Willen ist ihnen das verborgen.
Das heißt, in der Endzeit glaubt man nicht mehr an 1. Mose 1 und die Sintflut nach 1. Mose 6-9. Das ist so.
Im 16., 12. oder 8. Jahrhundert war das noch anders. Da glaubte man an die Sintflut.
Petrus sagt in Vers 7: „Die jetzigen Himmel aber und die Erde sind durch sein Wort aufbewahrt und für das Feuer behalten am Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen.“
Es wird also noch ein Gericht geben über die ganze Schöpfung, aber dann nicht mehr mit Wasser, sondern mit Feuer. Das wird der Weltuntergang sein, aber erst nach dem tausendjährigen Friedensreich.
Vers 8: „Dies eine aber sei euch nicht verborgen, Geliebte, dass ein Tag beim Herrn wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag sind.“
Das heißt, Gott ist der Zeit nicht unterworfen. Das bedeutet nicht, dass ein Tag in der Schöpfung tausend Jahre sind, sondern dass ein Tag für Gott wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag sind.
Gott ist nicht an den Ablauf der Zeit gebunden. Das kann man schwer verstehen. Früher dachte man, die Zeit sei absolut. Die Zeit geht einfach weiter, und wenn sie für uns fix ist, muss sie das auch für Gott sein.
Bis Albert Einstein kam. Er stellte fest: Nein, die Zeit ist relativ. Sie ist mit dem Raum verbunden, man kann sie nicht trennen. Die Zeit hängt mit dem Raum zusammen.
Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde – dort begann die Zeit zu ticken, in Verbindung mit der Schöpfung von Raum, Himmel, Universum und Erde.
Für Gott ist es anders. Er ist nicht Raum und Zeit unterworfen wie wir. Er ist allgegenwärtig, absolut ewig, und Zeit ist für ihn etwas ganz anderes als für uns.
Für uns sind zweitausend Jahre viel, für Gott ist es ganz anders. Er steht über der Zeit.
Die jetzigen Himmel und die Erde sind durch sein Wort aufbewahrt und für das Feuer behalten am Tag des Gerichts und Verderbens der gottlosen Menschen.
Gott steht über Raum und Zeit. Er ist der „Ich bin, der ich bin“, Yahweh, der Ewige, der Unwandelbare.
Vers 9: „Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie einige es für eine Verzögerung halten, sondern er ist langmütig gegen euch, weil er nicht will, dass jemand verloren geht, sondern dass alle zur Buße kommen.“
Gott möchte, dass alle Menschen gerettet werden. Darum wartet er so lange.
Peter sagt zu den Gläubigen: Er ist langmütig gegen euch, weil er nicht will, dass jemand verloren geht. Aber sie waren ja schon gerettet. In 1. Petrus 1 heißt es, ihr seid erlöst durch das Blut Christi.
Wir haben Angehörige und Freunde, die uns am Herzen liegen. Gott weiß, wie schlimm es für uns ist, wenn sie verloren gehen. Darum ist er langmütig, weil er will, dass alle umkehren.
Vers 10: „Der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb.“
Der Tag des Herrn beginnt mit der großen Drangsal und dem Kommen Jesu als König. Er dauert das ganze tausendjährige Reich hindurch.
Petrus sagt, an diesem Tag werden die Himmel vergehen mit gewaltigem Geräusch. Die Elemente werden im Brand aufgelöst, und die Erde und ihre Werke verbrannt.
Die Philosophen im Altertum glaubten, Atome seien unteilbar. Der ehemalige Fischer sagt, die Elemente werden im Brand aufgelöst. Das ist Feuer, noch bevor Albert Einstein und andere kamen und zeigten, dass man Elemente auflösen kann.
So wird die Schöpfung einmal aufgelöst werden.
Dann sagt Petrus: „Da nun dies alles aufgelöst wird, sollt ihr in heiligem Wandel und Gottseligkeit leben, indem ihr erwartet und eure Ankunft nicht beschleunigt, sondern sorgfältig vorbereitet, den Tag Gottes, dessen Himmel in Feuer vergehen und die Elemente zerschmelzen werden.“
Das ist Kernfusion! Auch im 20. Jahrhundert entdeckt, aber der ehemalige Fischer schreibt schon von Elementen, die zerschmelzen. Und da gibt es viel Feuer!
Wir erwarten nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.
Deshalb sagt Petrus: „Geliebte, da ihr dies erwartet, bemüht euch, ohne Flecken und Tadellos von ihm erfunden zu werden, in Frieden.“
Wenn wir wissen, dass Gott einmal diese Welt auflösen wird, alle Elemente zerschmolzen werden, müssen wir uns fragen: Was ist wichtig im Leben und was nicht?
Dann müssen wir uns klar sein, dass es wichtig ist, ein Leben in Reinheit vor dem Herrn zu führen.
So wie Daniel sich entschied, sein Leben rein zu erhalten (Daniel 1), so muss unser Entschluss sein.
Achtet die Langmut unseres Herrn zur Errettung.
Gott wartet diese zweitausend Jahre, um möglichst vielen die Tür zur Errettung offen zu halten.
Hier sagt Petrus zu den Gläubigen: Er ist langmütig, weil er nicht will, dass jemand verloren geht.
Er fährt fort: „Unser geliebter Bruder Paulus hat nach der ihm gegebenen Weisheit euch geschrieben, wie auch in allen seinen Briefen, wenn er von diesen Dingen redet, die schwer zu verstehen sind, welche die Unwissenden und Unbefestigten verdrehen, wie auch die übrigen Schriften zu ihrem eigenen Verderben.“ (2. Petrus 3,15-16)
Dieser Brief an jüdische Gläubige gehört zur Heiligen Schrift. Ist das der Hebräerbrief? Im Osten haben Christen von alters her gesagt, er sei von Paulus.
Was schreibt Paulus im Hebräerbrief? Er sagt ständig: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht.“
Paulus schreibt, die Langmut des Herrn ist da, jetzt ist noch Gelegenheit, wirklich umzukehren – heute!
Der Hebräerbrief zeigt, dass der Autor tiefe Weisheit besitzt, wie das Alte Testament auszulegen ist.
Der Hebräerbrief wird hier im 2. Petrusbrief innerhalb des Neuen Testaments zitiert.
Dann sagt Petrus: „Ihr nun, Geliebte, da ihr es vorher wisst, so hütet euch, dass ihr nicht durch den Irrwahn der Rücklosen mit fortgerissen aus eurer eigenen Festigkeit fallt.“
Die Rücklosen, „atesmoi“ im Griechischen, sind die, die jede Moral über Bord werfen. Das passt genau auf die Achtundsechziger.
Das ist ein Irrwahn, der bis zum Genderwahn heute reicht.
Man weiß nicht mehr, was der Unterschied zwischen Mann und Frau ist.
Ich habe sechsmal erlebt, wie das bei einem Baby geht: Wehen, Geburt, viel Emotion, dann die große Freude. Und was sagt man zuerst? „Oh, ein Mädchen!“ oder „Oh, ein Junge!“
Das ist das Erste, was klar wird.
Aber heute wissen manche nicht mehr, was der Unterschied ist.
Man sagt: „Diese Jungs? Wieso Jungs?“ Drei-, vier-, fünfjährige sollen selbst wissen, ob sie Mädchen oder Junge sein wollen.
Mit fünf Jahren sollen sie entscheiden, ob sie Mann oder Frau werden wollen. Aber mit sechzehn sind sie nicht mal verantwortlich für ihr Handeln. Für das sind sie zu jung; man muss achtzehn sein, um ins Gefängnis zu kommen.
Unglaublich!
Wenn der Ständerat nicht gegen dieses schreckliche, verderbliche Gesetz aufsteht, käme ich wahrscheinlich in den Knast.
Das ist der Irrwahn der Rücklosen, der „atesmoi“.
Die Gläubigen sind in Gefahr, mitgerissen zu werden.
Darum ist es wichtig, dass wir uns durch das Wort Gottes immer wieder sagen: Gott verurteilt das.
Unverheiratetes Zusammenleben bezeichnet die Bibel als Hurerei, als Unzucht.
Wir dürfen uns nicht an solche Dinge gewöhnen, sonst lassen wir uns vom Irrwahn der Rücklosen mitreißen und fallen aus unserer eigenen Festigkeit.
Dann kommt Vers 18: „Wachst aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus! Ihm sei die Herrlichkeit, sowohl jetzt als auch am Tag der Ewigkeit! Amen.“
Am Schluss werden unsere Augen auf den Herrn Jesus gerichtet. Wir werden ermutigt, das Wort Gottes täglich zu studieren.
Das Ziel ist nicht einfach, viel zu wissen, sondern dass unser Herr Jesus immer größer wird.
Dadurch werden wir gefestigt, um in diesen letzten Tagen bestehen zu können und nicht durch den Irrwahn der Rücklosen mitgerissen zu werden.
Das Ganze schließt mit einem Lob, bevor Petrus gekreuzigt wird: „Ihm sei die Herrlichkeit, sowohl jetzt als auch am Tag der Ewigkeit! Amen!“
Hätten wir noch mehr Zeit – aber wir haben sie nicht – würden wir noch kurz den Judasbrief Vers für Vers durchgehen.
Dieser Brief ist bis auf den heutigen Tag gerade für die Endzeit geschrieben.
Er endet ebenfalls mit Lob.
Judas heißt übrigens „Lob“, „Yehuda“ bedeutet Lob.
Der Brief endet mit: „Dem aber, der euch ohne Straucheln zu bewahren und vor seiner Herrlichkeit tadellos darzustellen vermag, mit Frohlocken, dem alleinigen Gott, unserem Heiland, durch Jesus Christus, unseren Herrn, sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt vor aller Zeit und jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.“ (Judas 24-25)