Heute Nachmittag wollen wir uns mit Israel in der Prophetie beschäftigen, und zwar mit 40 erfüllten Prophezeiungen über die Endzeit.
Dabei stellen wir uns grundsätzlich die Frage, ob wir tatsächlich in der Endzeit leben oder nicht. Gibt es unwiderlegbare Argumente dafür, dass wir heute tatsächlich in der Endzeit leben und Jesus Christus bald wiederkommen wird?
Der Ölberg ist laut Sacharja 14,3 der Berg, auf dem in der Endzeit der Messias als König der Welt wiederkommen wird. Leben wir in dieser Epoche? Das ist die Frage.
Bevor wir richtig einsteigen, müssen wir uns zunächst fragen: Was bedeutet der Ausdruck "Endzeit"?
Es ist ein Thema mit vielen Variationen. Die Bibel verwendet verschiedene Synonyme dafür. So heißt es zum Beispiel in Hesekiel 38,8 „am Ende der Jahre“, in Daniel 8,23 „zur Zeit des Endes“, in Hosea 3,5 „am Ende der Tage“ und in Joel 4,1 „in jenen Tagen und zu jener Zeit“. Dieser letzte Ausdruck ist sehr typisch und kommt immer wieder in der Prophetie vor, besonders in Verbindung mit den letzten Tagen.
In Matthäus 24,3 spricht Jesus von „der Vollendung des Zeitalters“. Wörtlich übersetzt bedeutet das „Vollendung des Zeitalters“. Luther hat hier „das Ende der Welt“ übersetzt, wobei „Welt“ eigentlich „Zeitalter“ meint. Korrekt wäre also „die Vollendung des gegenwärtigen Zeitalters“.
Weitere Beispiele sind 2. Timotheus 3,1 mit „in den letzten Tagen“ und 1. Johannes 2,18 mit „die letzte Stunde“. Es gibt noch viele weitere Ausdrücke.
Was all diese Begriffe gemeinsam haben, ist, dass sie von der Zeit sprechen, wenn der Messias kommt, um hier auf Erden zu herrschen.
Und da haben wir wieder einen ganz wichtigen Begriff der Bibel: den Messias. Was bedeutet das? In der Bibel wird der Messias als der verheißene Erlöser für Israel und alle Völker beschrieben. Die Propheten im Alten Testament, in der Zeit vor Jesus Christus, haben den Messias jedoch auf zwei ganz unterschiedliche Weisen dargestellt.
Viele Stellen im Alten Testament sprechen von ihm als dem leidenden Messias, der kommen würde, um als Opfer für unsere Sünden zu leiden und zu sterben. Er ist der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führt. Beispiele dafür finden sich in Jesaja 53, Psalm 22, Daniel 9, Vers 25 und anderen Stellen.
Andere Stellen beschreiben ihn als den herrschenden Messias, der auf den Wolken des Himmels kommen würde, um Gerechtigkeit und Frieden in diese Welt zu bringen.
Da stellt sich die Frage: Wie bringt man diese ganz unterschiedlichen Beschreibungen des Messias zusammen? Im Judentum hat sich die Theorie entwickelt, dass es zwei verschiedene Messiasse gäbe. Den leidenden Messias, Maschiach ben Joseph, Messias Sohn des Joseph, der, ähnlich wie Joseph, von seinen Brüdern verworfen leiden würde. Und den Maschiach ben David, den Messias Sohn Davids, der wie David als König regieren würde.
Das Neue Testament sagt jedoch: Es gibt nur einen Messias. Er sollte zuerst als Opfer kommen, um das Problem der Sünde zu lösen – der leidende Messias. Ein zweites Mal, viel später in der Endzeit, wird er als der herrschende Messias erscheinen.
Im Gespräch mit orthodoxen Juden kann man erklären, dass die Väter Juden waren – zum Beispiel in Johannes 1. Dort heißt es, dass sie eine Begegnung mit Jesus von Nazareth hatten und sagten: „Wir haben den Messias gefunden, den Sohn Josefs.“ Auf Hebräisch übersetzt heißt das: „Matzanu et Hamashiach ben Josef“ – „Wir haben den Messias, Sohn Josefs, gefunden.“
Ja, der Pflegevater Jesu, der Adoptivvater, hieß Joseph. Es ist aber so, dass Joseph selbst über viele Generationen zurück von David abstammte. Auch Maria, die Mutter Jesu, stammte von David ab, allerdings über die Linie von Nathan, während Joseph über die Linie von Salomo abstammte. Somit waren Maria und Joseph, über diese Generationen hinweg, miteinander verwandt.
So ist Maschiach ben Josef derselbe wie Maschiach ben David. Jesus ist der leidende und der herrschende Messias. Es geht um zwei verschiedene Erscheinungen des Messias: Ein erstes Mal als der Leidende, ein zweites Mal in der Endzeit als der herrschende Messias.
Die Propheten im Alten Testament gaben einen wichtigen Schlüssel, um diese beiden Erscheinungen zu unterscheiden und auch ihre Reihenfolge festzulegen. In Verbindung mit dem leidenden Messias sagten sie, dass der Messias von der Masse seines Volkes verworfen werden wird. Daraufhin wird das jüdische Volk unter allen Nationen zerstreut werden.
Im Zusammenhang mit dem herrschenden Messias hingegen wurde gesagt, dass in der Zeit davor das jüdische Volk durch Gottes Gnade unverdienterweise aus allen Völkern wieder gesammelt und ins Land der Väter zurückgeführt wird. Zunächst geschieht dies im unreinen Zustand, doch im Land selbst soll schließlich eine Erweckung stattfinden – und zwar unmittelbar bevor der Messias erscheint.
Dieser Antiparallelismus ist beeindruckend: Der leidende Messias bringt die Zerstreuung, der herrschende Messias die Sammlung. Dazwischen liegt jedoch eine lange Epoche.
Ich möchte nun zeigen, wie diese Wegführung der Juden mit dem ersten Kommen des Messias zusammenhängt. Mose hatte bereits vorausgesagt, was geschehen würde, wenn Israel Gottes Wort nicht befolgt und den Messias nicht annimmt. In 3. Mose 26,31, geschrieben etwa 1606 vor Christus, spricht Gott: „Und ich werde eure Städte zur Öde machen und euer Heiligtum verwüsten und werde euren lieblichen Geruch der Opfer nicht mehr riechen.“
Tatsächlich wurde einige Jahre nach der Kreuzigung Jesu, im Jahr 70 nach Christus, Jerusalem zerstört und der Tempel verwüstet. In der Folge kam es zum Untergang des jüdischen Staates. Die Opfergaben wurden von diesem Jahr an bis heute eingestellt. Jedes Wort hat sich erfüllt.
Ich lese weiter in 3. Mose 26: „Und ich werde das Land verwüsten, dass eure Feinde, die darin wohnen werden, sich darüber entsetzen sollen. Und euer Land wird eine Wüste sein und eure Städte eine Öde.“
In einem jahrhundertelangen Prozess sank das Land, das einst von Milch und Honig floss, immer mehr zu einer unansehnlichen Wüste herab. Der Höhepunkt wurde im 19. Jahrhundert erreicht.
In den sechziger Jahren dieses Jahrhunderts besuchte Mark Twain das Land der Bibel, das man inzwischen Palästina nannte. In seinem Buch „Innocence Abroad“ (Unsträfliche im Ausland), das man kostenlos im Internet herunterladen kann, schreibt er: „Das Land ist spärlich bewohnt, es hat nichts Liebliches für das Auge, es ist ein Land ohne Perspektive, gebrochen und ohne Hoffnung.“ Dies schrieb er in den Jahren unmittelbar vor der ersten Einwanderungswelle von Juden, die 1882 aus Russland startete.
Ich lese weiter in 3. Mose 26: „Euch aber werde ich unter die Nationen zerstreuen, und ich werde das Schwert ziehen hinter euch her.“
Es ist eine historische Tatsache, dass die Juden ab diesem Jahr bis in die moderne Zeit wörtlich über alle fünf Kontinente zerstreut wurden – von Patagonien im Süden Argentiniens bis nach China, von Nordamerika (Kanada, USA) bis nach Australien, von Südafrika bis nach Norwegen und Schweden.
Während der Jahrhunderte hindurch wurde das jüdische Volk gehasst, verfolgt und vernichtet. So können wir eine Blutspur von 13 Millionen Toten vom Jahr 70 bis heute verfolgen.
Nun können wir uns fragen: Was hat es mit dieser langen Zwischenzeit zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen des Messias auf sich? Warum gibt es diese lange Wartezeit?
Diese Frage wurde bereits im Alten Testament beantwortet. Es ist die große Chance für die nichtjüdischen Völker. Im Buch Jesaja, das um 700 vor Christus geschrieben wurde, lesen wir in Jesaja 49,6: Gott spricht zum Messias: „Ich habe dich auch zum Licht der Nationen gesetzt, um meine Rettung bis an das Ende der Erde zu sein.“
Die frohe Botschaft von dem leidenden Messias, der für unsere Sünden als Opfer gestorben ist, wurde in der ganzen Welt verbreitet. Sie erreichte sogar die Eskimos und ging hinunter nach Südamerika bis nach Feuerland zu den Indianern. Sie wurde weitergetragen bis nach Australien und Tasmanien zu den Ureinwohnern, bis nach ganz Afrika bis nach Südafrika, über ganz Asien und ganz Europa bis ans Ende der Erde. Das heißt bis zu den äußersten Regionen des Festlandes.
All dies begann in Jerusalem. Von Jerusalem aus wurde die Botschaft bis an die Extremitäten der Erde verbreitet. Genau während dieser Zeit, in der die frohe Botschaft von dem leidenden Messias auf allen fünf Kontinenten verbreitet wurde, befand sich Israel in der Zerstreuung.
Die Menschen fragten sich: Warum gibt es Juden in Innsbruck und Wien? Was suchen die Juden in Moskau? Was machen sie in Birobidschan, zwischen China und Russland in Asien? Was suchen sie in Indien, in Schwarzafrika, im arabischen Nordafrika? Was suchen sie in Chile, Peru und Bolivien? Was suchen sie in den USA? Überall sind sie zerstreut.
Man konnte erklären, dass die Bibel dies so vorausgesagt hat: Der Messias würde kommen, aber die Mehrheit der Menschen würde ihn nicht erkennen und ablehnen. Daraufhin sollte das jüdische Volk in alle Welt zerstreut werden. Diese Prophezeiung hat sich genau so erfüllt.
Außerdem sagt die Bibel, dass wer Jesus Christus als Retter ablehnt – besonders als Nichtjude – im Neuen Testament sogar gesagt wird, dass er ewig verloren geht und ewig unter das Gericht Gottes kommt.
Was die Juden erlebt haben, ist in der sichtbaren Welt eine Vorschattierung dessen, dass die Ankündigung eines ewigen Gerichts wahr ist. Niemand kann ins Jenseits gehen und nachsehen, ob es eine Hölle gibt. Aber wir können die jüdische Geschichte betrachten und sagen: Diese Prophezeiungen haben sich wortwörtlich erfüllt.
Übrigens wird die Stelle aus dem dritten Buch Mose 26, die ich vorhin vorgelesen habe, in allen Synagogen auf der ganzen Welt vom Chasan, der die Bibel singend vorträgt, nur mit gedämpfter Stimme vorgetragen. Man ist sich so bewusst, dass sich jedes Wort so erfüllt hat.
Nun, in Hosea 3, Vers 4, aus dem achten Jahrhundert vor Christus, lesen wir: „Denn die Kinder Israel werden viele Tage ohne König bleiben und ohne Fürsten.“
Ist das nicht eine eindrückliche Beschreibung der fast zweitausend Jahre Staatenlosigkeit des jüdischen Volkes bis ins zwanzigste Jahrhundert? Viele Tage ohne König, ohne Fürsten – geprägt durch das Bild des von Ghetto zu Ghetto wandernden Juden, geachtet, verhasst und geächtet, nirgends zu Hause.
Aber eben in der Endzeit sollte eine Wende kommen. Die Endzeit ist nach der Bibel die Zeit, in der das jüdische Volk zurückkehrt ins Land der Väter. Ich habe erklärt, dass diese Rückkehr 1882 mit der ersten massiven jüdischen Einwanderungswelle begann und sich bis heute fortgesetzt hat. So sind drei Millionen Juden aus allen fünf Kontinenten heimgekehrt.
Nun verstehen wir, dass die Endzeit eine Periode von bereits 129 Jahren umfasst. Am Ende dieser Periode wird der Messias kommen als König der Welt und Richter der Welt. Doch dieser Prozess soll schrittweise verlaufen: Das jüdische Volk soll heimkehren, und dieser Vorgang wird in der Bibel prophetisch sehr detailliert beschrieben.
Es gibt klare Prophezeiungen, die deutlich machen, dass diese Rückkehr in Wellen geschehen wird. Auch werden konkrete Herkunftsorte genannt: Sie werden aus Syrien und dem Irak heimkehren, ebenso aus dem Sudan und Äthiopien. Aus Ägypten, aber auch aus China, dem Land der Sinim, werden sie zurückkehren. Zudem kommen sie aus dem äußersten Westen und dem äußersten Süden. So sind beispielsweise auch schon Juden aus Südafrika zurückgekehrt, und so weiter – ganz detailliert.
Ich arbeite derzeit an einem Buch mit dem Titel „Leben wir wirklich in der Endzeit?“. Darin behandle ich etwa 160 erfüllte Prophezeiungen über die Endzeit, die sich alle seit 1882 bis heute erfüllt haben. Diese Prophezeiungen machen deutlich, dass wir eindeutig in der Endzeit leben.
Ich habe dies symbolisch mit grünen Strichen angedeutet – all diese bereits erfüllten Prophezeiungen von 1882 bis heute. Was noch aussteht, ist das Kommen des Herrn in Macht und Herrlichkeit.
Nicht einmal Nichtchristen sagen, wenn man über solche Prophetien spricht, dass es Zufall sei. Guten Tag, wir wollen heute die Glaubwürdigkeit der Bibel genauer betrachten. Dies tun wir anhand von biblischen Prophetien.
In der Bibel finden wir 3.268 Prophetien, die sich im Laufe der Zeit erfüllt haben. Keine einzige Vorhersage hat sich jemals als falsch erwiesen. Wie groß ist also die Wahrscheinlichkeit, dass sich alle 3.268 prophetischen Worte zufällig erfüllt haben?
Nehmen wir einmal an, jede Prophetie hat eine Grundwahrscheinlichkeit von fünfzig Prozent. Das bedeutet, es besteht eine 50-prozentige Chance, dass sich die Prophetie erfüllt, und eine 50-prozentige Chance, dass sie es nicht tut. Dabei lassen wir außer Acht, dass die Erfüllung der meisten Prophetien weitaus unwahrscheinlicher ist.
Nach den Regeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung potenzieren wir nun den Grundwahrscheinlichkeitsfaktor 0,5 mit der Anzahl der Prophetien. Wir multiplizieren also 0,5 mit 0,5, und das Ergebnis wiederum mit 0,5 – und das 3.268 Mal. Das Ergebnis ist 1,7 mal 10 hoch minus 984. Das entspricht einer Zahl mit 983 Nullen nach dem Komma, bevor die 17 folgt. Das ist eine äußerst geringe Wahrscheinlichkeit.
Stellen wir uns diese Wahrscheinlichkeit bildlich vor: Wir werfen eine rote Ameise in eine Badewanne und füllen sie anschließend komplett mit schwarzen Ameisen. Die Wahrscheinlichkeit, aus dieser Badewanne zufällig die rote Ameise zu ziehen, entspricht in etwa der Wahrscheinlichkeit, dass sich 25 biblische Prophezeiungen zufällig erfüllt haben.
Um einen Gegenwert für unsere 3.268 Vorhersagen zu bekommen, brauchen wir also noch viel mehr schwarze Ameisen. Deshalb überschütten wir nun ganz Portugal mit einer fünf Meter dicken Schicht von Ameisen. Die Wahrscheinlichkeit, irgendwo über Portugal abzuspringen und mit verbundenen Augen zufällig die einzige rote Ameise aus diesem Haufen zu ziehen, entspricht eins zu 46 Trillionen.
Eins zu 46 Trillionen ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich gerade einmal 65 Prophezeiungen zufällig erfüllt haben. Wir brauchen also noch mehr schwarze Ameisen. Nun überschütten wir den gesamten Erdball mit Ameisen. Eine zehn Meter dicke Ameisenschicht wimmelt nun auf unserem Planeten. Darunter befindet sich wieder eine rote Ameise.
Die Wahrscheinlichkeit, diese zufällig herauszuziehen, entspricht der Wahrscheinlichkeit, dass sich gerade einmal 78 biblische Vorhersagen zufällig erfüllt haben. Wir brauchen also noch mehr schwarze Ameisen.
Man schätzt das Universum auf einen Durchmesser von rund 30 Milliarden Lichtjahren. Ein Lichtjahr entspricht 9,5 Billionen Kilometern. Wir füllen das ganze Universum mit Ameisen, darunter auch eine einzelne rote. Die Wahrscheinlichkeit, irgendwo im Universum mit verbundenen Augen zufällig die rote Ameise zu erwischen, entspricht in etwa der Wahrscheinlichkeit, dass sich 288 Prophetien zufällig erfüllt haben.
Wir brauchen also viel mehr schwarze Ameisen. Wie viele Ameisenuniversen brauchen wir? Wir benötigen mehr als zwei, auch mehr als 200 oder zwei Millionen, um einen Gegenwert zu bekommen. Wir müssen ganze 5 mal 10 hoch 18 Universen mit Ameisen füllen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass alle erfüllten biblischen Prophetien nur zufällig eingetreten sind, ist also genauso gering wie die Wahrscheinlichkeit, dass man aus all den Millionen, Milliarden Ameisen zufällig die einzige rote herauszieht. So kann man eindeutig klar machen: Vergiss das mit dem Zufall.
Nun, die Anfangszeit war eine Periode, die man klar abgrenzen konnte, und zwar vor 135 Jahren. Ich glaube, der Herr Jesus kam als Messias vor über zweitausend Jahren. Er wurde in Bethlehem geboren, womit die Prophezeiung aus Micha 5,1 erfüllt wurde: Der Messias sollte in Bethlehem zur Welt kommen.
Unzählige weitere Prophezeiungen wurden in den folgenden Jahren ebenfalls erfüllt. So begann ab dem Jahr 70 die Zerstreuung der Juden. Diese Zerstreuung setzte sich fort bis zum Jahr 135, als die Römer den zweiten Aufstand der Juden blutig niederschlugen. Dabei fielen noch einmal etwa eine Million Menschen. Zu diesem Zeitpunkt war der Staat Israel endgültig am Boden und vernichtet.
Zunächst dachte man, dass im Jahr 70 alles vorbei sei. Doch die Juden wollten leben. Sie standen wieder auf und versuchten es erneut. Die Römer unter Hadrian reagierten brutal und unvorstellbar grausam. Danach war endgültig Schluss.
Ab diesem Zeitpunkt begann die definitive Zeit der Staatenlosigkeit der Juden – ohne König, ohne Fürsten und ohne Opfer, wie es in Hosea 3 beschrieben wird.
Und jetzt schauen wir uns 40 Punkte an, die sich in der Endzeit erfüllt haben. Den ersten Punkt haben wir eigentlich schon eingeführt: die Rückkehr der Juden von 1882 bis 2011. Drei Millionen Juden aus allen fünf Kontinenten – ich habe gesagt aus über 140 Ländern.
In Hesekiel 36,24, im sechsten Jahrhundert vor Christus geschrieben, spricht Gott zu den Juden: „Und ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“
Was ich daran so schön finde: Hier wird keine symbolische Sprache verwendet. Es ist Klartext. Jedes Kind versteht, was gemeint ist, und jeder Erwachsene versteht die Aussage. Genau so hat es sich in unserer Zeit erfüllt – ohne Parallele in der Weltgeschichte. Ein Volk, das nach 2000 Jahren wieder gesammelt wird.
Aber das ist erst ein Punkt von 160.
Punkt zwei: Wiederbelebung des Hebräischen, 1888 bis 1922.
In Jesaja 19 finden wir eine Prophetie über Ägypten in der Endzeit. Diese Prophetie reicht bis in die Zeit, wenn der Messias als König regieren wird. In Vers 18 heißt es: „Zu jener Zeit werden sogar fünf ägyptische Städte die Sprache Kanaans sprechen.“ Das ist interessant, denn im Alten Testament bezeichnet „Leshon Knaan“ die Sprache Kanaans, also Hebräisch. Es war ein Dialekt der Kanaaniter, den Abraham, Isaak und Jakob im Land übernommen hatten – das ist Hebräisch.
Hebräisch wurde zwar noch zur Zeit Jesu im Land Israel als lebendige Sprache gesprochen, besonders in Jerusalem. Parallel dazu sprachen die Juden auch Aramäisch. Beide Sprachen waren lebendig, aber in Jerusalem kam man mit Aramäisch allein nicht weit – dort musste man Hebräisch können. So waren damals noch zwei lebendige Sprachen im Land vorhanden.
Mit der Zerstörung des Staates Israel im Jahr 135 ging Hebräisch als gesprochene Sprache jedoch endgültig unter. Die Juden übernahmen die örtlichen Sprachen an den Orten, wohin sie zerstreut wurden. Hebräisch wurde nicht mehr im Alltag gesprochen, sondern nur noch in der Synagoge für Bibellesungen und Gebete. Es wurde eine tote Sprache.
Auch die Kanaaniter verloren ihre Sprache. Im Libanon sprach man noch Phönizisch, einen kanaanäischen Dialekt, bis zur islamischen Eroberung im 7. Jahrhundert nach Christus. Danach wurde das Phönizische durch Arabisch ersetzt. Die Libanesen sind daher nicht wirklich Araber im ethnischen Sinn, sondern Araber im Sinne von Arabisch sprechend. Ihre Herkunft geht auf die alten Phönizier und Kanaaniter zurück.
Die Sprache Kanaans war über Jahrhunderte hinweg nicht mehr gesprochen, und Hebräisch war tot. Das hätte zu einem Problem führen können, wenn man im Mittelalter die Bibel lesen wollte. Stellen wir uns vor, wir sind im Mittelalter, etwa im Jahr 1200 in Kurdistan, und lesen Jesaja 19, wo von der Sprache Kanaans die Rede ist. Wir sprechen doch selbst kein Hebräisch – wie soll es dann sein, dass man im tausendjährigen Reich des Messias in Ägypten Hebräisch sprechen würde? Das erscheint schwierig.
Dann kam Eliezer ben Jehuda (1858–1922). Er war ein litauischer Jude, der sich vornahm, dass die Juden bei ihrer Rückkehr nach Palästina eigentlich nur die Sprache der alten Propheten sprechen sollten. Nicht Jiddisch, nicht Russisch oder Französisch, sondern Hebräisch.
1881 zog er ins Land der Väter und begann, Schulunterricht auf Hebräisch zu geben. Über viele Jahre arbeitete er an einem gigantischen Wörterbuchprojekt, um neue Wörter für das moderne Leben zu erfinden. Wie sollte man auf Hebräisch „Orchester“ oder „Flugzeug“ sagen? Ab 1906 gab es ja in Amerika die ersten kleinen Flugzeuge der Gebrüder Wright. Wie sollte man diese Dinge auf Hebräisch benennen?
Er versuchte, vor allem aus dem Hebräischen heraus neue Wörter zu schaffen – ähnlich wie es im Deutschen geschah. Als das Fahrrad erfunden wurde, gab es ja auch noch kein Wort dafür. Man sagte einfach „Fahrrad“, weil es zwei Räder hat und fährt. Oder bei den Flugzeugen: Das sind Dinge, die fliegen, also „Flugzeug“. Und bei modernen Rechnern, den Computern, gibt es im Lateinischen das Wort „rechnen“, und so entstand im Deutschen das Wort „Computer“ über das Englische.
So ähnlich ging es auch mit Hebräisch. Ben Jehuda gab eine Zeitung heraus, um den Juden in Palästina beizubringen, wie man heute Hebräisch im Alltag spricht.
Das war damals noch viel extremer. Neben dem Schulunterricht waren die orthodoxen Juden aus Osteuropa, die mit langen Locken und schwarzen Kleidern lebten, entsetzt über das, was Ben Jehuda tat. Sie sahen darin eine Entweihung der heiligen Sprache für alltägliche Dinge. Er wurde mit Steinen beworfen, wenn er zur Schule ging, und mehrfach aus der Synagoge ausgeschlossen.
Doch er machte weiter und sagte zu seiner Frau Deborah: „Unser erstes Kind wird das erste Kind auf der Welt sein, das nur Hebräisch kann.“ Deborah musste in jeder freien Minute während der Schwangerschaft Hebräisch lernen. In ihrem Haus wurde keine andere Sprache gesprochen als Hebräisch – kein Jiddisch, kein Russisch, nichts.
Auch bei der Geburt durften die Hebammen nur Hebräisch sprechen. Wenn sie ein Wort nicht wussten, sollten sie schweigen. Diese Regeln wurden über Jahre im Haus von Ben Jehuda in Jerusalem eingehalten. Tatsächlich war ihr Sohn Benzion der erste Junge, der nur Hebräisch konnte und keine andere Sprache.
So wurde Hebräisch mehr und mehr eine lebendige Sprache. Innerhalb von zwanzig Jahren konnte man die warme, kehlige Sprache der Propheten in den Gassen Jerusalems von spielenden Kindern hören. Das war einzigartig: eine tote Sprache, die über tausend Jahre tot war, wurde wieder lebendig.
Dies wurde auch durch Kindergartenunterricht gefördert. Die Kinder lernten dort Hebräisch, kamen nach Hause und brachten es ihren Eltern bei. Man kann sich das plastisch vorstellen: Die Kinder kamen nach Hause und sagten „Shalom, Abba“, „Shalom, Iman“, „Manischman“, „Zekachayafel“, „Zechek“, „Mieladimacherim“, „Beganne Jeladim“, „Lashir Shirim Jafim“, „Lishmo Asipurim Jafim“ – so lernten sie Hebräisch.
Auf diese Weise wurde Hebräisch in unserer Zeit wieder eine vollwertige gesprochene Sprache und die erste Sprache des modernen Staates Israel – ohne Parallele. Das ist Punkt zwei.
Punkt drei: Landkäufe 1882 bis 1940
In Jeremia 32 geht es ganz eindeutig um die Endzeit, wenn der Messias kommt und zur Regierung tritt. In Vers 44 heißt es: „Man wird Felder um Geld kaufen und Kaufbriefe schreiben und sie versiegeln und Zeugen nehmen im Land Benjamin und in den Umgebungen von Jerusalem und in den Städten Judas, sowohl in den Städten des Berglandes als auch in den Städten der Scheffela und in den Städten des Negevs, denn ich werde ihr Schicksal wenden, spricht der Herr.“
Nun kann man nüchtern die Geschichte der Juden ab 1882 so beschreiben: Die Geschichte der ersten Jahrzehnte der jüdischen Wiederbesiedlung war gekennzeichnet durch umfangreiche Landkäufe. Juden kauften hauptsächlich von arabischen Großgrundbesitzern in Damaskus und Beirut und sogar aus Kairo Wüste, Wüstenland und malariaverseuchte Sümpfe – und das zu völlig überzogenen Preisen. Der Bodenpreis war damals in Palästina für die Juden höher als der Bodenpreis in den USA.
So hat sich das erfüllt: Man wird Felder um Geld kaufen, Kaufbriefe schreiben und sie versiegeln, Unterschriften und Zeugen nehmen, denn ich werde ihr Schicksal wenden, spricht der Herr. Plötzlich kommt eine Wende im Schicksal der Juden, etwas, das zweitausend Jahre lang nicht möglich war. Jetzt wird das Land der Väter nicht kostenlos entgegengenommen, sondern gekauft – Immobiliengeschäfte.
Aber die Stelle ist ja viel detaillierter, und darum Punkt vier: Landkäufe in Benjamin. Wir haben gelesen, wo das geschehen wird: im Land Benjamin und so weiter. Jetzt muss man eine biblische Karte nehmen. Wo war das Stammesgebiet von Benjamin im Alten Testament? Dann sieht man: Aha, natürlich da, zwischen Jerusalem und Ramallah heute. Wir wissen heute genau, wo Landkäufe getätigt wurden. Gerade in diesem Gebiet zwischen Jerusalem und Ramallah wurden umfangreiche Landkäufe getätigt.
Punkt fünf: Landkäufe in Jerusalem. Der Bibeltext sagt „und in den Umgebungen von Jerusalem“. Rund um Jerusalem wurde sehr umfangreich und massiv Land gekauft. Aber wirklich genau so, wie es da steht: nicht einfach Jerusalem, sondern die Umgebungen von Jerusalem.
Punkt sechs: Landkäufe im Gebirge von Juda. Das steht nämlich in den Städten Judas, sowohl in den Städten des Berglandes als auch in den Städten der Scheffela. Das Bergland verläuft von Norden nach Süden, wie man sieht, und zwischen Jerusalem, dem zentralen Bergland von Juda, und Hebron hat man im Bergland umfangreich Land gekauft.
Punkt sieben: Landkäufe in der Scheffela. Scheffela heißt Niederung, aber es ist nicht irgendeine Niederung. Das kann man also nicht mit den Niederlanden verwechseln. Die Scheffela ist das Flachland westlich der Bergabhänge von Judäa zum Mittelmeer hin. Dort wurde am allermeisten Land gekauft. Das ganze Gebiet rund um Tel Aviv, mitten in der Scheffela, wurde ganz massiv aufgekauft.
Punkt acht: Landkäufe im Negev. Der Negev ist die südliche Wüste Israels, also südlich von Beerscheba. Genau dort, südlich von Beerscheba, wurden in der Wüste umfangreiche Landkäufe gemacht – auch im Zwischengebiet zwischen Beerscheba und dem Gazastreifen.
Jedes Wort hat sich nachweislich genau so erfüllt.
Punkt 9: Wiederaufbau alttestamentlicher Städte
Amos 9,14 – die zwei letzten Verse des Prophetenbuchs – enthalten eine interessante Aussage: Gott spricht, dass er das Schicksal seines Volkes Israel wenden wird. Besonders auffällig ist der Ausdruck „das Schicksal wenden“. Es heißt weiter: „Sie werden die verwüsteten Städte aufbauen und bewohnen, Weinberge pflanzen und deren Wein trinken, Obstplantagen anlegen und deren Frucht essen. Ich werde sie in ihrem Lande pflanzen, und sie sollen nicht mehr herausgerissen werden aus ihrem Lande, das ich ihnen gegeben habe“, spricht der Herr, dein Gott.
Heute sind wir Zeugen davon, wie alttestamentliche Städte zu modernen Städten mit pulsierendem Leben geworden sind – genau so, wie es hier steht. Doch es gibt noch mehr Details dazu.
Punkt 10: Weinberge und Wein
Es heißt nicht nur, dass die Städte wieder aufgebaut und bewohnt werden, sondern auch, dass Weinberge gepflanzt und deren Wein getrunken wird. Ein oberflächlicher Bibelleser könnte denken, dass damit nur gemeint ist, ein paar Weinstöcke zu pflanzen, und das sei erfüllt. Aber man muss sich bewusst sein: Wenn Gott etwas sagt, hat das immer eine besondere Bedeutung – ob wir sie verstehen oder nicht.
Wenn wir diesen Text mit Ehrfurcht lesen, müssen wir uns fragen: Was steckt hinter dem Pflanzen von Weinbergen und dem Trinken des Weins? Wir wissen aus dem Alten und Neuen Testament, besonders aus Gleichnissen, dass die Landwirtschaft Israels einen wichtigen Teil im Weinbergbau hatte. Jesus spricht davon: „Ich bin der wahre Weinstock, ihr seid die Reben.“ Auch das Gleichnis von den bösen Weingärtnern ist bekannt. Weinbau war also ganz normal.
Doch im siebten Jahrhundert zerstörten die Muslime, die das Land der Bibel eroberten, diese Kultur, denn im Islam ist das Trinken von Wein verboten. So ging der Weinbau verloren. Als 1832 russische Juden nach Israel kamen – viele von ihnen Intellektuelle – wurde ihnen sofort klar, dass sie Bauern werden mussten. In Kibuzim und Moschawim, den kooperativen landwirtschaftlichen Dörfern, begannen sie, den Boden zu bebauen. Das war eine große Herausforderung, doch es gelang.
Sie stellten fest, dass der Boden kaum noch fruchtbar war und nicht mehr das Land war, das von Milch und Honig floss. Baron de Rothschild aus Bordeaux, ein großer Weinhersteller, gab ihnen den Tipp, Weinstöcke aus Frankreich mitzubringen, da der Boden ideal für diese Landwirtschaft sei. Doch gerade zu dieser Zeit brach in Frankreich eine schlimme Plage aus, die die Weinbauern vernichtete.
So war der Anfang schwierig. Später begannen sie erneut, Weinbau zu betreiben – diesmal mit kalifornischen Trauben. Alles hängt im Prinzip mit Rothschild zusammen. Ich war in Bordeaux, Kalifornien und Südamerika. Die Weinstöcke aus Nordamerika wurden nach Israel gebracht, und es wurde eine Weinproduktion aufgebaut.
Heute sind israelische Weine vielfach mit Goldmedaillen ausgezeichnet. Kürzlich wurde bei einem wichtigen Wettbewerb in Italien ein israelischer Wein als bester Wein weltweit prämiert. Das zeigt, wie bedeutsam der Aufbau der Landwirtschaft im Land Israel war: Weinberge pflanzen und deren Wein trinken. Diese Verheißung hat sich eindrücklich erfüllt.
Punkt 11: Obstplantagen
Es heißt weiter: „Obstplantagen anlegen und deren Frucht essen.“ Auch hier könnte man oberflächlich denken, dass nur ein paar Bäume mit Früchten gepflanzt werden müssen. Doch es ist mehr als das.
Was könnte man außer Trauben noch pflanzen? Exotische Früchte wie Orangen, Mandarinen, Mangos und Bananen. Israel hat eine Zitrusfrüchteindustrie aufgebaut, die bis zu 900 Tonnen pro Jahr produziert. Man bedenke, dass Israel nur halb so groß ist wie die Schweiz. Ein Drittel dieser Früchte wird weltweit exportiert – also viel mehr, als alle im Land essen könnten.
Das betrifft nur die Zitrusfrüchte, darunter Grapefruit und verschiedene Kreuzungen. Dazu kommen weitere exotische Früchte. Diese Landwirtschaft ist heute ein enorm wichtiger Wirtschaftszweig des modernen Israels.
Punkt 12: Ausländische Reben
In Jesaja 17,10 spricht der Prophet in den ersten Versen über erfüllte Prophetie aus seiner Zeit. Dann springt er in die Endzeit. Dort heißt es in Vers 10: „Darum pflanzest du liebliche Pflanzungen und besetzest sie mit ausländischen Reben.“
Vor 2700 Jahren hätte man sich gefragt, was das bedeuten soll. Sind die Reben im Land nicht gut genug? Doch nach der Islamisierung des Nahen Ostens waren die heimischen Reben kaum noch brauchbar. Deshalb mussten Weinstöcke aus Frankreich, später auch aus Kalifornien und Deutschland, importiert werden. So konnte der Weinbau wieder aufgebaut werden. Die Bibel spricht hier von „ausländischen Reben“.
Punkt 13: Die Wüste blüht auf
Am Anfang haben wir Hesekiel 36 gelesen: „Ich werde euch aus den Nationen holen und euch heimführen in euer Land.“ Ein paar Verse weiter, in Vers 34, heißt es: „Und das verwüstete Land soll bebaut werden.“
Früher war es eine Wüste, vor den Augen jedes Vorüberziehenden, zum Beispiel auch vor den Augen von Mark Twain. Nichts Liebliches für das Auge – ein Land ohne Perspektive, gebrochen und ohne Hoffnung.
Doch es wird gesagt: „Dieses Land, das verwüstet war, ist wieder wie der Garten Eden geworden.“ Die verödeten, verwüsteten und zerstörten Städte sind befestigt und bewohnt.
Für mich ist es etwas Besonderes, wenn ich Gruppen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Frankreich nach Israel bringe – meist jedes Jahr. Besonders beeindruckend sind die Eindrücke derjenigen, die zum ersten Mal dort sind. Sie sehen, wie das Land im Frühjahr aufblüht, aber auch im Herbst, was für mich fast dasselbe ist. So viele Blumen, die das Land schmücken.
Unter diesem Eindruck sagen sie: „Dieses Land, das verwüstet war, ist wie der Garten Eden geworden.“ Ein Land, das so zerstört war, produziert heute jährlich 1,3 Milliarden Schnittblumen. Diese werden auch weltweit exportiert.
Man muss sich vorstellen: Ein Land, von dem einst gesagt wurde, es sei nichts Liebliches für das Auge, spärlich bewohnt, exportiert heute Blumen. Ich habe einmal in Holland darüber gesprochen und gesagt: „Ihr seid nicht die Einzigen.“ Auch Israel exportiert Blumen.
Punkt 14: Gründung des Staates Israel, 14. Mai 1948.
Bisher haben wir gesehen, dass es vor allem um die Rückkehr der Juden ging, die Wiederbewirtschaftung und den Aufkauf des Landes. Von einem Staat war bis dahin jedoch kaum die Rede. In Jesaja 66,8 heißt es: „Wer hat solches gehört, wer hat dergleichen gesehen? Kann ein Land an einem Tag zur Welt gebracht oder eine Nation mit einem Mal geboren werden?“ Die Antwort lautet: Ja, natürlich! So geschah es am 14. Mai 1948, als Ben Gurion im Radio ausrief: „Hier Staat Israel!“ Zweitausend Jahre waren vergangen, doch wenn für Gott die Zeit gekommen ist, kann niemand ihm widerstehen. Das ist grandios, nicht wahr? An einem Tag wurde diese Nation als wirklicher Staat ins Leben gerufen.
Doch es steht noch mehr in diesem Text!
Punkt 15: Gründung des Staates Israel inmitten kriegerischer Ereignisse.
Der Text sagt auch, dass Zion – ein anderer Name für Jerusalem – Wehen bekommen hat und zugleich ihre Kinder geboren wurden. Wehen sind sehr, sehr schmerzhaft. Ich habe das sechsmal miterlebt, natürlich bei meiner Frau. Ich habe dabei mitgekämpft und alles innerlich tief miterlebt. Diese Wehen sind schmerzhaft, doch mitten in diesem Schmerz ist die große Freude, wenn ein Mensch geboren wird.
Genau so war es. In der Abstimmung im November 1947 stimmte eine Mehrheit der UNO-Mitglieder für die Schaffung eines Judenstaates in Palästina. Die arabische Welt opponierte heftig. Sie drohten, die Juden auszurotten und den Staat sofort zu vernichten. Trotz dieses Widerstands stimmte die Mehrheit für den Staat, auch unter dem Eindruck der Judenvernichtung in Europa mit sechs Millionen Toten. Der Mut war da.
Dann begann ein Terrorismus, wie man ihn sich kaum vorstellen kann, gegen die Juden durch die arabischen Palästinenser. Zu diesem Zeitpunkt waren immer noch die Engländer im Land, die Besatzungsmacht seit dem Ersten Weltkrieg. Sie verließen das Land endgültig in der Nacht vom 14. auf den 15. Mai.
An den Grenzen waren jedoch bereits etwa neun verschiedene Armeen aufgestellt: Irak, Syrien, Libanon, Transjordanien (später Jordanien), Kontingente aus Saudi-Arabien, Jemen, Ägypten sowie die arabische Armee. Sie waren bereit, in der Nacht zuzuschlagen und den totalen Krieg zu führen.
Der totale Krieg begann.
Die USA versuchten im letzten Moment noch, die Gründung des Staates zu verhindern – nicht, weil sie gegen Israel waren, sondern weil sie glaubten, der Staat würde untergehen und alles verloren sein. Doch die Juden sagten: „Nein, jetzt ist die Chance gekommen, nach 2000 Jahren! Das lassen wir uns nicht mehr nehmen. Wir gründen den Staat trotzdem!“
So wurde an einem Tag diese Nation zur Welt gebracht. Zion hat Wehen bekommen und zugleich ihre Kinder geboren. Das ist wirklich ergreifend.
Wir kommen nun zu Punkt sechzehn: Das Ziel der Feinde, die Auslöschung Israels.
Psalm 83 ist ein prophetischer Psalm, der sich in der früheren Geschichte Israels nie erfüllt hatte, auch im Alten Testament nicht. Aber er erfüllt sich in unserer Zeit. Ich lese Psalm 83, Vers 1:
„Gott, schweige nicht, verstumme nicht und sei nicht still, o Gott, denn siehe, deine Feinde toben und deine Hasser erheben ihr Haupt. Gegen dein Volk machen sie listige Anschläge und beraten sich gegen deine Geborgenen. Sie sprechen: Kommt, lasst uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien, dass nicht mehr gedacht wird des Namens Israel.“
Das war genau die Sprache der arabischen Nationen rund um Israel nach der Abstimmung der UNO im November 1947. Diese Nation Israel, wenn sie gegründet wird, sollte total vernichtet werden.
So kam es zu dem schrecklichen Krieg 1948/49, der damit endete, dass alle diese etwa neun Armeen durch Israel geschlagen wurden. Israel hatte am Anfang kaum schwere Waffen und nur etwa zwei Flugzeuge. Es kamen also 8 bis 9 Armeen, die voll ausgerüstet waren, und sie haben verloren. Israel hat überlebt.
In den folgenden Jahren wurden die arabischen Nationen rund um Israel durch die Sowjetunion massiv mit modernen Waffen aufgerüstet. So entstand 1967 die Überzeugung, dass man es nun schaffen würde, Israel auszulöschen. Präsident Nasser von Ägypten hatte noch im Mai 1967 gesagt: „Unser Hauptziel besteht in der Vernichtung Israels.“
Die Propaganda wurde so intensiv, dass Israel gezwungen war, den Erstschlag zu machen. Es war klar, dass es ein ganz kurzer Krieg werden musste, denn sonst wäre die Versorgung mit Öl für die Armee nicht gesichert gewesen.
So kam es in den Junitagen 1967 zum Erstschlag Israels. Nach sechs Tagen herrschte Ruhe an allen drei Frontabschnitten gegen eine totale Übermacht rundherum. Doch dann sagten die arabischen Nationen, das sei ein großer Fehler gewesen, diese Vernichtung Israels in der Propaganda angekündigt zu haben. Dadurch konnte Israel den Erstschlag machen.
Man müsse ein weiteres Mal einen totalen Überraschungskrieg führen. Das führte zu dem dramatischen Jom-Kippur-Krieg 1973. Die Syrer zum Beispiel massierten ihre Truppen gegen die Grenze Israels. Die israelische Armee war sofort bereit. Die syrische Armee zog sich zurück, kam wieder, und Israel war erneut bereit. So ging das Spielchen die ganze Zeit.
Doch die israelische Regierung beging damals schwere Fehler. Man sagte sich: „Wir kennen das Spielchen, sie kommen und gehen wieder.“ Und dann war Jom Kippur – in Israel eigentlich der heiligste Tag. Radio und Fernsehen waren vollkommen stillgelegt. Selbst die Gottlosen, Atheisten und Agnostiker gingen an diesem Tag massenweise in die Synagoge.
Jom Kippur ist der Tag, an dem das Volk seine Sünden bekennt und um Vergebung bittet. An diesem Tag wurde koordiniert losgeschlagen in Israel. Man konnte die Reserve nicht einfach mobilisieren, weil niemand Fernsehen schaute und niemand Radio hörte.
So musste die Reserve versuchen, den totalen Angriff so weit wie möglich zurückzuhalten und zu bremsen. Schließlich ging man wieder in die Synagogen, um die Reserve zu mobilisieren. Glücklicherweise fährt an Jom Kippur niemand Auto, und die Straßen sind frei, sodass die Militärfahrzeuge sehr schnell intervenieren konnten.
Das war eine Katastrophe. In keinem Krieg gab es in Israel so viele Tote wie im Jom-Kippur-Krieg. So etwas möchte man nie wieder erleben. Es kam wirklich an den Punkt, wo eine totale Katastrophe hätte eintreten können.
Und da, als sich zum dritten Mal dieses Wort erfüllte: „Kommt, lasst uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien, dass nicht mehr gedacht wird des Namens Israel“, da fragte man sich: „Wann kommt das nächste Mal?“
Ich komme noch fast zurück auf den Sechstagekrieg, denn das ist unser Punkt 17: die Eroberung Zions, 7. Juni 1967.
In Psalm 126 haben wir einen prophetischen Psalm, der über die Wende des Schicksals Zions spricht. Zion ist in der Bibel der Name für den Tempelberg. In der Erweiterung kann es auch Jerusalem bedeuten.
Dort lesen wir: „Als der Herr das Schicksal Zions wendete, da waren wir wie Träumende. Da wurde unser Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Jubels. Da sagte man unter den Nationen: Der Herr hat Großes an ihm getan, der Herr hat Großes an uns getan, wir waren fröhlich.“
Im Sechstagekrieg, beim zweiten Versuch der Totalauslöschung, sagte die israelische Regierung: Diese Bedrohung unserer Existenz gibt uns das Recht, Ostjerusalem und den Tempelberg zu erobern. Das hätte man in den Jahren zuvor nie versucht.
Als diese Bedrohung kam, gab es den Befehl, einen Fallschirmspringer-Trupp vom Skopusberg her in die Altstadt einzudringen, über das Stephans-Tor. In einer sagenhaften Aktion wurde die Altstadt mit dem Tempelberg erobert.
Nach 2000 Jahren kam der Tempelberg wieder in die Hände der Juden. Nach sechs Tagen war Ruhe an allen Frontabschnitten. Weltweit wurde gesagt: „Der Herr hat Großes an ihm getan.“ So etwas wie den Sechstagekrieg hatte man noch nie gesehen.
Das Bewusstsein war weit verbreitet in Israel: „Der Herr hat Großes an uns getan, wir waren fröhlich.“
Nun zu Punkt 18: Bündnis der Feinde Israels, die Arabische Liga.
Wir haben gerade zuvor aus Psalm 83 die ersten Verse gelesen. Dort werden Feinde beschrieben, die Israel auslöschen wollen. Es ist jedoch verständlich, wenn jemand kritisch hinterfragt, von wem der Psalm eigentlich spricht. Spricht er einfach von Feinden, ganz allgemein?
In den weiteren Versen wird das genauer erläutert. Dort heißt es nämlich: „Denn sie haben sich beraten mit einmütigem Herzen, sie haben einen Bund gegen dich gemacht, die Zelte Edoms und die Ismailiter, Moab und die Hageritter, Gebal und Ammon und Amalek, Philistäer samt den Bewohnern von Tyrus, auch Assur hat sich ihnen angeschlossen, sie sind zu einem Arm geworden, den Söhnen Lots.“
Hier werden völkische Namen aus der Antike genannt, die wir jedoch sehr genau identifizieren können. Dazu muss man nicht einmal Hebräisch können. Natürlich ist das hilfreich, aber man kann auch ein gutes Bibellexikon verwenden. Dort kann man nachschlagen, was Edom bedeutet, wer Moab war, was die Ismailiter sind und was Ammon bedeutet. So kann man diese Namen aufschlüsseln. Das werden wir gleich tun.
Bevor wir das tun, wird hier deutlich gesagt, dass sich verschiedene Völker zusammengeschlossen haben. Sie haben einen Bund gegen Gott gemacht, weil sie Israel vernichten möchten.
Im Jahr 1945 wurde die Arabische Liga gegründet. Sie entstand durch die Zusammenarbeit von Libanon, Syrien, Irak, Jordanien, Saudi-Arabien, Jemen und Ägypten. Dabei stand die arabische Bevölkerung Palästinas im Fokus.
Das Ziel der Arabischen Liga – das Wort „Liga“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Bund“, also der arabische Bund – war es, nach dem Zweiten Weltkrieg die Gründung eines Judenstaates zu verhindern.
1945 wurde die Liga gegründet, um die Entstehung eines jüdischen Staates zu verhindern. Als der Staat Israel dennoch gegründet wurde, war das Ziel der Liga in den folgenden Jahren, Israel als Staat zu vernichten.
Das entspricht genau dem, was in Psalm 83 steht: „Sie haben sich beraten mit einmütigem Herzen, sie haben einen Bund gegen dich gemacht“ – die Arabische Liga.
Punkt 19: Bündnis der Feinde Israels – Jordanien
Hier werden die Namen Edom, Moab und Ammon genannt. Im Lexikon finden wir dazu Folgendes: Edom ist ein Volk, das von Esau abstammt. Es siedelte im heutigen Südjordanien, südlich des Toten Meeres. Moab sind Nachkommen von Lot. Sie hatten ihr Siedlungsgebiet jenseits des Toten Meeres, im heutigen Mitteljordanien. Ammon, ebenfalls Nachkommen von Lot, siedelten nördlich von Ammon, dort, wo heute die Hauptstadt Amman liegt. Der Name Amman geht noch auf den Volksnamen Ammon zurück. Diese drei völkischen Namen verweisen also auf das Gebiet des heutigen modernen Jordanien. Jordanien war ein Gründungsmitglied.
Punkt 20: Saudi-Arabien
Hier werden die Ismailiter erwähnt. Die Ismailiter stammen von Ismail ab. Ismail war der Stammvater verschiedener arabischer Stämme in der arabischen Wüste, insbesondere auf der saudischen Halbinsel. Muhammad bezeichnete sich selbst als Ismailit, als Mann aus Mekka. So weist der Ausdruck Ismail auf die saudische Halbinsel hin, wo heute Saudi-Arabien und im Süden der Jemen liegen. Diese Gebiete waren ebenfalls Gründungsmitglieder der Liga. Heute gibt es mehr als zwanzig Mitglieder, aber in diesen Versen werden alle Gründungsmitglieder angedeutet. Das ist sehr beeindruckend.
Punkt 21: Libanon
Hier werden zwei Städte erwähnt: Gebal und Tyrus. Tyrus ist eine Stadt im Südlibanon. Gebal, arabisch mit einem "G" ausgesprochen als Dschibel, entspricht dem alten Byblos im Nordlibanon. Libanon war ebenfalls ein Gründungsmitglied der Liga. Trotz der damals christlichen Regierung im Libanon kam ein Fluch über dieses Land bis zum heutigen Tag. Die Christen haben alle politischen Rechte verloren, die sie früher im Libanon hatten.
Punkt 22: Bündnis der Feinde Israels – Syrien
Hier werden die Hageritter erwähnt. Das war ein Volk, das im Grenzgebiet ganz oben von Jordanien und Südsyrien siedelte. Das weist auf das Gebiet des heutigen Syriens hin. Syrien war auch ein Gründungsmitglied.
Punkt 23: Der Gazastreifen
In Vers 7 wird das Volk der Philister erwähnt. Das ist das Philisterland im Alten Testament, das Gebiet rund um den Gazastreifen. Die Liga wurde gerade für die Palästinenser gegründet, und so wird hier auch die Bezeichnung Philister verwendet.
Punkt 24: Ägypten
Der Text spricht von Amalek. Die Israeliten zogen unter Mose aus Ägypten und kamen in die Sinaiwüste. Der erste Feind, der ihnen dort begegnete, war Amalek (2. Mose 17). Die Sinaihalbinsel gehört zum modernen Ägypten. Damit ist Ägypten ein weiteres Gründungsmitglied. So poetisch ist das Gedicht, das wir hier studieren, angedeutet.
Punkt 25: Irak oder Nordirak
In Vers 8 wird Assur erwähnt. Das assyrische Reich hatte sein Kerngebiet im heutigen Nordirak, wo die Städte Ninive, Assur und weitere lagen. Irak war ebenfalls ein Gründungsmitglied. Es heißt dort auch: „Sie sind zu einem Arm geworden, den Söhnen Lott.“ Ammon und Moab waren Söhne von Lot. Wer war der Anführer im Vernichtungskrieg 1948 gegen Israel? Es war Jordanien. Die Iraker kamen, um den Jordaniern zu helfen. Sie sind zu einem Arm geworden, den Söhnen Lott. Diese Präzision ist einfach grandios.
26 und 27 nehme ich gleich zusammen: Flucht und Auszug der Juden aus dem Irak.
Bis ins zwanzigste Jahrhundert gab es noch eine jüdische Gemeinschaft im Irak, die auf die babylonische Gefangenschaft von Nebukadnezar zurückging. Im zwanzigsten Jahrhundert lebten dort noch etwa 150 Juden. Doch 1941 war der Irak sehr stark mit Nazideutschland verbunden. In diesem Jahr kam es zu einer Massenabschlachtung von Juden in Bagdad. Dieses Ereignis erschütterte die Juden im Irak so sehr, dass sie eine Untergrundorganisation gründeten, um allen Juden bei der Flucht aus dem Irak zu helfen.
Es folgte eine Massenflucht der Juden aus dem Irak, oft über den Iran und dann ins Land der Väter. 1950 kam es zu einer Wende: Der Herrscher im Irak entschied, der illegalen Flucht ein Ende zu setzen. Er erlaubte den Juden, die gehen wollten, auszureisen, stellte jedoch Bedingungen: Die Häuser durften nur zu zehn Prozent ihres Wertes verkauft werden, und die irakische Staatsbürgerschaft musste aufgegeben werden, sodass die Ausreisenden staatenlos wurden. Er rechnete damit, dass etwa sieben bis zehntausend Juden gehen würden. Tatsächlich meldeten sich 104.000 an, um auszureisen. Es kam zu einem Massenexodus, und bis 1952 waren alle draußen.
Dennoch gab es weiterhin viele, die bleiben wollten – tausende Juden. In der Folgezeit kam es erneut zu massiven Judenverfolgungen im Irak, und tausende flohen weiter. Am Vorabend des Golfkrieges 1991 lebten noch über hundert Juden im Irak. Heute spricht man von etwas mehr als zwanzig alten Juden und Jüdinnen. Die babylonische Gefangenschaft ist damit am Ende.
In Jeremia 50,8 steht: "Flieht aus Babylonien!" Das Kerngebiet Babyloniens war der heutige Südirak. "Flieht aus Babylonien hinaus und zieht aus dem Land der Kaldäer!" Beides, Flucht und Auszug, ist genau so geschehen. Jeremia 51,6 fordert: "Flieht aus Babylonien hinaus und rettet ein jeder sein Leben! Werdet nicht vertilgt wegen eurer Ungerechtigkeit! Denn es ist die Zeit der Rache des Herrn. Was er getan hat, vergilt er."
28 Flucht und Auszug vor der Katastrophe über Rache.
Die Juden sollten gehen, bevor eine Katastrophe über Babylonien hereinbricht. Tatsächlich geschah dies vor der Katastrophe des Golfkrieges 1991 mit hunderttausend Luftangriffen. Man kann sich kaum vorstellen, was dort Schreckliches geschah. Die Operation wurde damals unter Leitung der UNO durchgeführt und war zensiert. Die Brutalität war unvorstellbar, doch die Juden waren bereits gegangen.
Eine Armee vom Ende der Welt griff 1991 den Irak an. Nicht nur Jeremia 50,51 spricht davon, sondern auch Jesaja 13,14 über Babylonien in der Endzeit. In Jesaja 13,4 heißt es am Schluss: "Der Herr der Heerscharen mustert ein Kriegsheer. Aus fernem Land kommen sie, vom Ende des Himmels, der Herr, und die Werkzeuge seines Zorns, um das ganze Land zugrunde zu richten."
Diese Armee kam als Allianz aus allen fünf Kontinenten, mit über einer halben Million Soldaten. Die Hauptmasse kam aus Nordamerika, aus den USA, tatsächlich vom "Ende der Welt". Da ich selbst in San Francisco am Pazifik war, denke ich daran: Wenn ich von dort ein Schiff nehme, ist das der letzte Punkt, bevor man wieder zurück nach Erlinsbach fährt. Vom Ende des Himmels also kam diese Armee, die entscheidend gegen den Irak, die Wiege der Menschheit, vorging.
Wir haben bereits gelesen: "Vom Ende des Himmels, der Herr und die Werkzeuge seines Zorns, um das ganze Land zugrunde zu richten" – mit hunderttausend Luftangriffen und lasergesteuerten Bomben.
31 Kriegslärm auf den Hügeln.
Jesaja 13,4 beginnt mit den Worten: "Horch, ein Lärm auf den Hügeln wie von einem großen Volk! Horch, ein Kriegslärm von Königreichen, versammelten Nationen!" Die Alliierten hatten sich 1991 in Saudi-Arabien aufgestellt und in mehr als zehn verschiedene Fronten aufgeteilt. Einige rückten direkt nach Kuwait City vor, doch die Hauptlast des Angriffs ging über die Hügel im Südirak. Dort drehte die Armee ab und fiel Saddam Husseins Truppen in den Rücken. Die Iraker hatten mit einem Täuschungsangriff gerechnet, der vom Meer kommen sollte.
Man muss sich vorstellen, wie mit all den Militärfahrzeugen über diese Hügel in mehr als zehn Frontabschnitten vorgerückt wurde. Jesaja 13,31 sagt: "Horch, ein Lärm auf den Hügeln wie von einem großen Volk!" Es war eine Versammlung von etwa 34 Nationen aus allen fünf Kontinenten.
33 Eroberung Babyloniens – ein Schock für die Welt, 2003.
Viele Prophezeiungen aus Jesaja und Jeremia erfüllten sich 1991, aber bei weitem nicht alle. Ich erinnere mich, wie man mir sagte: "Siehst du, das ist vorbei, das entspricht nicht dem, was in Jesaja steht." Ich antwortete, dass es noch nicht vorbei ist, es geht weiter. Das war nur die erste Phase.
Tatsächlich schlug genau zwölf Jahre später, nach jüdischem Kalender, erneut eine Allianz zu. In Jeremia wird davon gesprochen, wie schließlich Babylon erobert wird. Doch 1991 beschloss die UNO, den Irak nicht zu erobern, sondern nur Kuwait zu befreien.
2003 kam dann die Eroberung des Landes. Jeremia 50 beschreibt Kriegslärm im Land und große Zerstörung, erneut mit Luftangriffen.
Wie ist Babylonien zum Entsetzen der Nationen geworden? Im Jahr 2003 gingen Millionen Menschen weltweit auf die Straßen, um gegen Amerika und seine Allianz zu protestieren. "Was macht ihr da? Was tut ihr mit dem Irak?" Doch sie setzten fort, was die UNO 1991 initiiert hatte – oder besser gesagt, was von Amerika inszeniert wurde.
Babylonien wurde zum Entsetzen unter den Nationen. Weltweit sagte man, die Amerikaner seien verrückt geworden. Das war ein Schock für die Welt, doch damit erfüllte sich das prophetische Wort.
34 Die Eroberung Bagdads.
Saddam Hussein betrachtete sich als zweiter König Nebukadnezar. Deshalb ließ er das alte Babylon mit Stadtmauern, dem Palast Nebukadnezars und verschiedenen babylonischen Tempeln restaurieren. Er stellte Bilder auf, die ihn neben Nebukadnezar zeigten, mit der alten Stadt Babylon und dem Ischtar-Tor im Hintergrund – das Original befindet sich heute in Berlin.
2003 begann die Eroberung Bagdads. Es gab einen Sicherheitsgürtel um die Stadt, und man fragte sich, wie die Alliierten diesen durchbrechen würden. Doch überraschend schnell kam die Meldung: Die Alliierten hatten Bagdad umzingelt und waren sogar ins Zentrum vorgestoßen.
Ein Läufer lief dem anderen entgegen, um dem König von Babylon die Botschaft zu bringen, dass seine Stadt von allen Seiten eingenommen sei und die Übergänge besetzt seien.
35 Natürlich hatten die Alliierten die Tigris-Übergänge in Bagdad besetzt.
36 Die Paläste sind ausgebrannt.
Jeremia 51,32 sagt: "Die Übergänge sind besetzt, die Paläste sind ausgebrannt, und die Soldaten sind erschrocken." Das hebräische Wort für Paläste ist "Agam" (Mehrzahl "Agamin"), was auch Teich oder Festung bedeuten kann. Falls in Ihrer Bibel "Teich" steht, lesen Sie besser "Palast". Es waren die Paläste Saddam Husseins, die brannten. Die Bilder davon gingen um die ganze Welt. Der Mann hatte so viele Paläste! Und man sah, wie diese Sicherheitspaläste zahlreich in Flammen standen.
37 Plötzlich war das Ende der Kämpfe da.
Nach unerwartet schnellen 25 Tagen war die erste Kriegsphase beendet. Man hatte allgemein nicht damit gerechnet. Jeremia 51,30 sagt: "Babyloniens Helden haben aufgehört zu streiten."
Ein irakischer Offizier erzählte im Spiegel Dezember 2003, wie er mit seinen Soldaten kämpfte. Doch plötzlich war ein Teil nicht mehr da, am nächsten Tag noch weniger, und am Ende war er fast allein. Die anderen waren geflohen.
Babyloniens Helden hatten aufgehört zu streiten, sie saßen in den Festungen. Ihre Kraft war versiegt, sie waren zu Frauen geworden. Man hatte ihre Wohnungen angezündet, ihre Riegel waren zerbrochen.
38 Die Schutzräume der Soldaten wurden bombardiert, und ihre Wohnungen wurden angezündet.
39 Babyloniens Reichtum in der Hand seiner Feinde.
Man könnte kritisch sagen: "Ja, das haben wir immer gewusst, die Amerikaner wollen das Öl." Doch ich frage: Was haben wir denn schon immer gewusst? Das steht in der Bibel bereits vor 2600 Jahren, dass man es auf den Reichtum abgesehen hat. Der Irak verfügt über das zweitgrößte Erdölvorkommen der Welt.
Jeremia 50,10 sagt: "Und Chaldea, ein anderer Name für Babylonien, wird zum Raub werden. Alle, die es berauben, werden satt werden, spricht der Herr."
In den vergangenen Jahren haben private Firmen sich im Irak durch ihre Geschäfte bereichern können.
Jeremia 51: "Gott spricht zu Babylonien, das du an vielen Wassern wohnst, zwischen Euphrat und Tigris reich an Schätzen bist: Dein Ende ist gekommen, das Maß deines Raubes, reich an Schätzen, und diese sollen geraubt werden."
Ich möchte noch darauf hinweisen, dass die Texte noch nicht am Ende sind. Es gibt eine zukünftige Phase. Jesaja und Jeremia sprechen von einer totalen Zerstörung Südiraks, sodass dieses Gebiet nicht mehr bewohnt werden kann. Der Araber wird, so sagt der Text, nicht einmal mehr mit seinen Herden durch dieses Land ziehen.
Jeremia sagt, das Gericht steigt bis zu den Wolken auf. Die internationalen Helfer sagen: "Wir haben Babylonien heilen wollen, aber es ist nicht genesen." Seit Jahren versucht man, den Irak zu heilen und daraus eine Demokratie zu machen, doch die Bomben fallen weiterhin.
Wenn das Gericht bis zu den Wolken steigt, sagen sie: "Wir haben Babylon heilen wollen, aber es ist nicht genesen." Ich habe gesagt: internationale Hilfe? Ja, sie sagen: "Lasst uns jeder in sein Land gehen."
40 Das römische Reich erscheint wieder.
Das haben wir heute Morgen bereits behandelt. Daniel spricht in Daniel 7 von den vier Weltreichen: Babylonien, Persien, Griechenland und Rom – dargestellt durch vier Tiere. Das vierte Tier, das das römische Reich bezeichnet, wird in Offenbarung 13 und 17 wieder aufgenommen. Dort wird erklärt, dass dieses Tier drei Phasen hat: Es war, ist nicht, wird aus dem Abgrund heraufsteigen und ins Verderben gehen.
Das Römische Reich bestand zur Zeit, als Jesus zum ersten Mal kam. Es setzte sich fort über das Heilige Römische Reich Deutscher Nation bis Anfang des 19. Jahrhunderts. Danach gab es kein Römisches Reich mehr bis zum Zweiten Weltkrieg. Danach kam die Wiedervereinigung Europas – das neue Europa, das aus dem Abgrund des Zweiten Weltkriegs heraufstieg.
Die Offenbarung sagt, dass in dieser Epoche das zweite Kommen Jesu stattfinden wird. Es gibt keine Berechnung, aber die Bibel sagt, dass das Reich heraufkommt, und dann wird der Herr kommen.
So können wir die Frage klar beantworten: Leben wir wirklich in der Endzeit? Eindeutig ja. Und wir sind darin sogar sehr dramatisch fortgeschritten und sollen den Herrn für die Gemeinde jeden Tag erwarten.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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