Einführung in den Kontext von Johannes 15
Wir befinden uns in Johannes 15. Beim letzten Mal sind wir bis Vers 13 gekommen. Aus Gründen des Zusammenhangs lesen wir diesmal ab Vers 9 bis zum Ende des Kapitels.
In den Versen 1 bis 8 geht es um das Thema des Fruchtbringens. Herr Jesus stellt sich selbst als den wahren Weinstock vor. Im Gegensatz dazu steht der Weinstock Israel, der im Psalm 80 erwähnt wird und keine Frucht gebracht hat.
Jesus zeigt, dass diejenigen, die wirklich lebendig mit ihm verbunden sind, Frucht bringen. Diese sind die wahren Jünger. Im Gegensatz dazu stehen solche, die keine lebendige Beziehung zu ihm haben. Sie sind wie Ranken, die keine Frucht bringen können.
Ein Beispiel dafür ist der Jünger Judas, der verloren gegangen ist. Er hat nie eine Wiedergeburt erlebt, im Gegensatz zu den elf anderen Aposteln.
Die Liebe als Maßstab der Jüngerschaft
Und nun, ab Vers 9, kommt das Thema der Liebe. Jesus zeigt, wie eng die Verbindung zwischen ihm, dem Weinstock, und den wahren Reben, die Frucht bringen, ist. Der Maßstab für die Liebe ist die Liebe des Vaters zu ihm.
Liest noch jemand Vers 9? „Weil jeder Vater mich geliebt hat, habe auch ich euch geliebt. Bleibet in meiner Liebe!“
Das ist also unfasslich: Der Maßstab der Liebe Jesu zu den echten Jüngern ist die Liebe des Vaters, des ewigen Vaters, zu dem ewigen Sohn.
In Kapitel 17, Vers 23 wird die Liebe des Vaters zu den Erlösten beschrieben. Wer liest diesen Vers nochmals? „Ich in Ihnen und Du in mir, dass sie in eins vollendet seien, damit die Welt erkenne, dass Du mich gesandt und sie geliebt hast, wie Du mich geliebt hast.“
Jawohl, die Liebe des Vaters zu den Erlösten – der Maßstab ist so, wie er den Sohn geliebt hat. Und der Sohn liebt die Erlösten so, wie der Vater ihn geliebt hat.
So ergänzen sich diese beiden Stellen: 15,9 und 17,23.
Und dann sagt der Herr: „Bleibt in meiner Liebe!“ Das ist der Bereich, in dem wahre Jünger leben sollen.
Liebe zeigt sich im Gehorsam
Und nun geht es weiter um das Thema der Liebe. Woran zeigt sich die Liebe? In Vers 10 wird dies noch einmal wiederholt, als eine Repetition vom letzten Mal.
Die Liebe zeigt sich im Gehorsam gegenüber den Geboten Jesu. Es handelt sich also nicht um ein bloßes Lippenbekenntnis. Vielmehr zeigt sich die Liebe darin, wie bereit jemand ist, der Bibel und ihren konkreten Aufforderungen zu gehorchen.
Dieses Gehorsamsein hat sein vollkommenes Vorbild im Sohn selbst. Er ist Mensch geworden und hat die Gebote des Vaters gehalten. So hat er in seiner Liebe geliebt.
Liebe als Quelle der Freude
Nun, in Vers elf wird diese Liebe zum Gegenstand der größten Freude.
Wer liest nochmals Vers elf? Dort heißt es: „Was sage ich euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde?“
Wer diese Liebe wirklich erfasst hat – was bedeutet, dass der Sohn so liebt, wie der Vater ihn geliebt hat – der erfährt eine vollkommene innere Freude.
Das Gebot der gegenseitigen Liebe
Und daraus, aus dem Bewusstsein, dass der Herr die Erlösten so liebt, ergibt sich das Gebot, dass die Erlösten sich auch untereinander lieben sollen.
„Dies ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe.“
Diese Liebe des Herrn Jesus dient als Maßstab und Beispiel. Sie wurde sichtbar dadurch, dass er sein Leben am Kreuz gegeben hat.
„Größere Liebe hat niemand als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.“ (Johannes 15,12-13)
Die neue Beziehung: Freunde statt Knechte
Jawohl, und nun haben wir ein neues Stichwort, Freunde. Es ist nützlich zu wissen, dass das griechische Wort Philos, das Freund bedeutet, von Philia, Liebe, stammt.
Im Deutschen klingt das Wort Freund weniger stark, während Philos im Griechischen eigentlich den Freund im Sinne von Geliebter meint. So setzt sich das Thema der Liebe hier fort.
Wenn ich sage: „Ihr seid meine Freunde“, bedeutet das gleichzeitig „Ihr seid meine Geliebten“. Dabei hängt dies wieder vom Gehorsam ab, nämlich davon, ob ihr tut, was ich euch gebiete.
Die Bedeutung der Freundschaft mit Jesus
Aber der Herr Jesus zeigt nun in Vers fünfzehn, dass die Gläubigen eine ganz neue Stellung haben.
Wer liest Vers fünfzehn? Denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich gesagt, dass ihr Freunde seid, denn alles, was ich vom Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan.
Jawohl, also der Herr Jesus erklärt hier, was er mit Knecht meint – man kann es auch mit Sklave übersetzen. Ein Knecht handelt einfach aus Pflicht gegenüber seinem Herrn, ohne eine tiefere, engere Beziehung zu ihm zu haben.
In diesem Sinn nennt der Herr die Jünger nicht mehr Knechte.
Knechte und Freunde im biblischen Kontext
Natürlich finden wir auch später im Neuen Testament noch die Bezeichnung „Knechte“ für die Erlösten. Allerdings ist damit nicht mehr gemeint, dass sie einfach nur gehorchen müssen, ohne zu wissen, was ihr Herr tut. Es geht nicht mehr um Knechte, die kein Vertrauensverhältnis zu ihrem Herrn haben.
Schauen wir zum Beispiel in die Offenbarung. Dort finden wir noch den Ausdruck „Knecht“ oder „Sklave“, auf Griechisch „Doulos“. In Offenbarung 1,1 heißt es: „Wer liest? Gott hat seinem Knecht gezeigt, was bald geschehen soll. Er hat es durch seine Engel seinen Knechten mitgeteilt und seinem Knecht Johannes gegeben.“
Die Offenbarung richtet sich also an die Knechte, an die Knechte von Jesus Christus oder eben an Sklaven. Diese Stelle zeigt, dass die Jünger Jesu auch später noch als Knechte bezeichnet werden. Allerdings ist damit nicht mehr gemeint, dass sie den Willen des Herrn nicht kennen. Vielmehr sagt Jesus: „Ich nenne euch Freunde, weil ich eine Beziehung zu euch habe und euch den ganzen Ratschluss mitteile.“
Die Stufen der Beziehung zu Gott am Beispiel Mose
Wir können in diesem Zusammenhang vier Stellen betrachten, die mit Mose in Verbindung stehen. Dabei fällt uns vielleicht auf, was diese vier Stellen gemeinsam haben.
Zuerst schauen wir uns Offenbarung 15,3 an. Dort singen wir das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes. Es heißt: „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr Gott allmächtiger; gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, o König der Nationen!“
Mir geht es vor allem um die erste Hälfte des Verses. Hier wird Mose genannt – wie wird er bezeichnet? Als der Knecht Gottes. Genauer gesagt, als der Doulos Gottes, also als Knecht oder Sklave Gottes.
Mose als Diener Gottes
Hebräer 3 behandelt auch Mose. In Vers 5 heißt es: „Und Mose war treu in Gottes ganzem Hause als Knecht, um zu bezeugen, was gesagt werden sollte.“
In manchen Übersetzungen steht anstelle von „Knecht“ auch „Diener“. Dabei ist es wichtig, das zugrundeliegende griechische Wort zu beachten. Es handelt sich hier um das Wort „Therapon“, nicht um „Dulos“, wie es beispielsweise in der Offenbarung verwendet wird.
„Diener“ ist in diesem Zusammenhang eine passendere Übersetzung. Denn es geht hier um einen würdevollen Beamten, der nicht einfach wie ein Sklave blindlings ausführt, was ihm aufgetragen wird. Vielmehr sieht er in seiner Aufgabe auch eine eigene Verantwortung.
Man kann also sagen, dass diese Bezeichnung eine Stufe höher angesiedelt ist und Mose als verantwortungsbewussten und treuen Diener Gottes kennzeichnet.
Mose als Mann Gottes
Und dann schlagen wir eine vierte Stelle im Alten Testament auf: 5. Mose 33,1.
Dort heißt es: „Und das ist der Segen, mit dem Mose, der Mann Gottes, die Söhne Israels vor seinem Tod segnete.“
Hier wird Mose als „der Mann Gottes“ bezeichnet. Das ist ein ganz besonderer Ausdruck, denn in der Bibel gibt es nur wenige Männer, die so genannt werden.
Wer fällt Ihnen noch ein? Zum Beispiel Elija und Elisa.
Der Mann Gottes am Beispiel Elisa
Und vielleicht sehen wir uns kurz an, was der Mann Gottes im Fall von Elisa bedeutet. In Zweite Könige 4, Vers 9 heißt es:
„Und sie sprach zu ihrem Mann: Siehe, ich merke, dass dieser Mann Gottes heilig ist, der immer hier durchkommt.“
Es geht hier um die wohlhabende tsunamitische Frau. Sie hat bemerkt, dass Elisa immer wieder bei ihnen vorbeizieht. Dabei hat sie etwas von seinem Charakter und Wesen wahrgenommen.
Dieses Wesen strahlt ganz eindeutig etwas von der Würde und der Herrlichkeit Gottes aus. Deshalb sagt sie: „Das ist ein Mann Gottes.“
Das ist also noch mehr als nur ein Diener Gottes.
Mensch Gottes im Neuen Testament
Übrigens müssen die Frauen nicht enttäuscht sein, wenn es heißt „Männer Gottes“. Im Neuen Testament wird dieser Ausdruck aufgegriffen und etwas weiter gefasst als „Mensch Gottes“.
Zum Beispiel nennt Paulus in 1. Timotheus 6,11 Timotheus einen Menschen Gottes. Dort heißt es: „Du aber, Mensch Gottes, fliehe das Böse, jage aber nach der Gerechtigkeit, der Gottesfurcht, dem Glauben, der Liebe, der Geduld und der Sanftmut.“
Außerdem fordert Paulus: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens.“
Dieser Ausdruck „Mensch Gottes“ kommt auch noch einmal vor in 2. Timotheus 3,17. Dort wird der Mensch Gottes beschrieben als jemand, der durch das Wort Gottes ausgerüstet ist.
Mose als Freund Gottes
2. Mose 33,11: "Und der Herr redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet. Dann kehrte er zu seinem Lager zurück."
Das zeigt, dass Mose mehr war als nur ein Mann Gottes. Er hatte eine Beziehung zu Gott wie ein Freund – eben als Freund Gottes.
Dieser Vers steht im Zusammenhang damit, dass Mose freien Zugang zur Gegenwart Gottes hatte. Gott teilte sich ihm frei mit.
Dieser Gedanke erinnert an Johannes 15: "Ihr seid meine Freunde, weil ich alles zu euch geredet habe, was ich von meinem Vater gehört habe."
Es geht also um eine innige, vertrauensvolle Gemeinschaft mit Gott. Diese Beziehung kann als kleine Anregung für eine Predigt dienen.
Zusammenfassung der Stufen
Man kann diese vier Stellen vorlesen und anschließend die Frage stellen, ähnlich wie bei einem Intelligenztest: Was verbindet diese vier Stellen? Was ist das Gemeinsame?
In allen vier Stellen geht es um Mose, doch er wird jeweils unterschiedlich bezeichnet. Die Herausforderung besteht darin, eine logische Reihenfolge zu erkennen.
Die erste Bezeichnung lautet: Sklave Gottes. Dann folgt: Diener Gottes, Mann Gottes und schließlich Freund Gottes.
Weitere Freunde Gottes in der Bibel
Und nun, in Johannes 15, sehen wir einen deutlichen Kontrast: Jesus sagt, er nennt seine Jünger nicht mehr Knechte oder Diener, sondern Freunde. Diese Freunde sind eingeweiht in Gottes Gedanken.
Wer wird in der Bibel noch ausdrücklich Freund Gottes genannt? Abraham.
Wo finden wir diese Aussage schriftlich belegt? In Jakobus 2,23. Dort heißt es: „Und die Schrift wurde erfüllt, welche sagt: ‚Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet, und er wurde Freund Gottes genannt.‘“
Auch David wird als Mann nach dem Herzen Gottes bezeichnet. So wird er in der Apostelgeschichte 13 genannt.
Freundschaft Gottes zu Abraham
Abraham wird übrigens als Freund Gottes bezeichnet. Wer es nachlesen möchte, findet diese Bezeichnung in Jesaja 40,8 und in 2. Chronik 20. Dort heißt es: „Abraham, dein Freund“ beziehungsweise „Abraham, mein Freund“.
Diese Freundschaft zwischen Gott und Abraham zeigt sich besonders eindrücklich in der Geschichte von Sodom und Gomorra. Gott kommt nämlich zu Abraham – zu Lot hingegen geht er nicht nach Sodom. In 1. Mose 18 erscheint Gott zusammen mit zwei Engeln in einer Gestalt, die einem Menschen ähnelt. Abraham glaubt zunächst, es handele sich um gewöhnliche Menschen.
Schließlich ziehen die Engel weiter, und Gott spricht noch ganz persönlich mit Abraham.
Gottes Offenbarung an Abraham
Lesen wir einmal 1. Mose 18,17. Gott teilt Abraham seine Pläne im Hinblick auf Sodom und Gomorra mit. Obwohl das Abraham nicht direkt betrifft, ist es indirekt doch wichtig für ihn, denn sein Neffe Lot wohnte dort.
Das zeigt, dass Gottes Freundschaft sich darin äußert, dass er uns seine Pläne mitteilt – selbst dann, wenn es uns persönlich gar nicht direkt betrifft.
In diesem Zusammenhang ist es besonders wichtig, gerade wenn man das prophetische Wort studiert. Oft stellt sich die Frage, warum wir das studieren sollen, was Israel betrifft, und die Zukunft in der großen Drangsal. Das betrifft uns ja gar nicht, denn die Gemeinde wird ja noch vor der großen Drangsalzeit entrückt. Außerdem bezieht es sich auf Israel, nicht auf die Gemeinde.
Bedeutung der Freundschaft Gottes für das Studium
Warum sollten wir uns damit beschäftigen? Es gibt viele Gründe. Einer davon ist: Wenn wir Freunde Gottes sind, dann muss uns das interessieren, was Gott interessiert.
Gott hat uns in seinem Wort mitgeteilt, was ihn bewegt, und seine Pläne hat er uns kundgetan. Darin zeigt sich die Freundschaft Gottes zu uns. Unsere Freundschaft mit ihm zeigt sich darin, dass wir an ihm interessiert sind – auch wenn es uns nicht direkt betrifft.
In gewissem Sinne wäre es sogar egoistisch, wenn uns nur das interessieren würde, was uns unmittelbar betrifft. Aber wir interessieren uns dafür, weil es Gott interessiert.
Abraham als Fürbitter für Sodom
Aber Abraham hat dieses Wissen auch tatsächlich genutzt, insbesondere im Gebet. Er trat für Sodom ein und bat: Wenn es dort 50 Gerechte gibt, verschone doch diese Stadt. Der Herr ging darauf ein, und Abraham verhandelte weiter, bis er schließlich bei zehn Gerechten angekommen war.
Wie gesagt, Gott schickte nur Engel zu Lot, obwohl auch Lot ein wahrer Gläubiger war. In 2. Petrus 2 wird das sehr deutlich gezeigt. Dort wird Lot sogar ein Gerechter genannt, der seine Seele mit dem, was er täglich in Sodom und Gomorra hörte und sah, quälte.
Doch Gott ging nicht persönlich zu ihm, sondern schickte nur Engel. Lot war am falschen Ort. Gott hätte ihn nie dort haben wollen, auch nicht im Richteramt, wo er noch hoffte, etwas Gutes für Sodom bewirken zu können. Lot hätte Ur nie verlassen sollen. Der Ruf ging an Abraham, und zwar so, dass er seine ganze Verwandtschaft verlassen sollte. Lot aber ging mit, und das war ungehorsam.
Also war Lot garantiert am falschen Ort, obwohl er ein wahrer Gläubiger war. Abraham hingegen war am richtigen Ort und konnte deshalb zum Freund Gottes werden.
Zeugnis und Offenbarung im Neuen Testament
Ja, kommen wir zurück zu Johannes 15. Roger, dürfen wir vielleicht den ersten und letzten Vers aus der Apostelgeschichte noch hinzufügen? Du hast gesagt, wenn wir Freunde Gottes sind, sollten wir uns für das interessieren, was Gottes ist.
Der Herr Jesus war in Apostelgeschichte 1 in den vierzig Tagen damit beschäftigt, über die Dinge zu reden, die ihn nach seinem Leiden als sicheres Kennzeichen lebendig darstellten. Er wurde vierzig Tage hindurch von ihnen gesehen und sprach über die Dinge, die das Reich Gottes betrafen.
Das erste Beispiel ist aus Apostelgeschichte 1, das letzte aus Apostelgeschichte 28,31. Dort kamen viele, die das Haus besuchten, in dem Paulus das Reich Gottes predigte. Er lehrte die Dinge, welche den Herrn Jesus Christus betreffen, mit aller Freimütigkeit und ungehindert.
Paulus als Verkünder des ganzen Ratschlusses Gottes
Paulus beschreibt, wie er während seiner Zeit in Ephesus gelehrt hat. Er sagt: "Ich bin rein von dem Blut euer aller" (Apostelgeschichte 20,26), was bedeutet, dass er sich verantwortlich fühlt für alle, denen er das Evangelium verkündet hat.
Er betont, dass er nichts zurückgehalten hat von dem ganzen Ratschluss Gottes. Das heißt, Paulus hat nicht nur einzelne Aspekte gelehrt, sondern den gesamten Plan Gottes umfassend verkündet.
Dies entspricht genau dem, was Gott für seine Freunde vorgesehen hat: den ganzen Ratschluss Gottes. Ebenso sagt der Herr, dass er alles mitgeteilt hat, was er vom Vater gehört hat. Er hat den Menschen kundgetan, was er von Gott empfangen hat, ohne etwas zurückzuhalten.
Die zukünftige Offenbarung durch den Heiligen Geist
Gut, in Kapitel sechzehn kündigt der Herr an, dass noch mehr folgen wird.
Dazu noch Johannes 16,12-13:
„Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was immer er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen.“
Der Herr kündigt also an, dass es noch mehr mitzuteilen gibt. Im Moment sind die Jünger jedoch noch nicht aufnahmefähig für diese weiteren Offenbarungen.
Erst wenn der Heilige Geist an Pfingsten kommt, wird die völlige Offenbarung möglich sein.
Die Vollendung der biblischen Offenbarung
Es ist so, dass die neutestamentliche Offenbarung, welche die biblische Offenbarung zum endgültigen Abschluss brachte, ab Pfingsten offenbart wurde. Damals kam der Heilige Geist auf die Erde.
In der Bibel haben wir somit nicht nur eine Teiloffenbarung, sondern die vollständige Offenbarung. Das letzte Buch der Bibel schließt diese Offenbarung Gottes an uns Menschen wirklich ab. Es trägt sogar den Titel „Die Offenbarung“.
Auf der letzten Seite dieses Buches sagt der Herr Jesus: Wer jetzt noch zu diesen Offenbarungen etwas hinzufügt, dem wird Gott die Plagen hinzufügen, die in diesem Buch beschrieben sind.
Die Verantwortung der Gemeinde
Nun haben wir den vollen Ratschluss Gottes in der Bibel abgeschlossen. Es kommt nichts mehr hinzu, keine neue Offenbarung mehr. Dennoch muss uns der Heilige Geist in diese Wahrheit hineinführen.
In der Bibel finden wir den gesamten Ratschluss Gottes. Dieser muss auch in den Gemeinden verkündigt werden, sonst machen wir uns schuldig. Paulus sagt: „Ich bin rein an dem Blute aller, denn ich habe euch den ganzen Ratschluss Gottes verkündigt.“
Hätte er dies nicht getan, würde er sich schuldig wissen, Blutschuld auf sich laden.
Die besondere Stellung der Freunde Gottes
Aber das ist nun das Typische: Jesus nennt die Gläubigen nicht mehr Knechte, sondern Freunde. Das tut er, weil er ihnen alles, die ganze Mitteilung, weitergeben will.
Bis dahin noch eine Frage? Es gibt noch eine Steigerung. In den Schriften, in den Briefen, werden wir mit „Heilige Gottes“ angeredet. Das geht doch noch darüber hinaus, an alle Heiligen Gottes in der jeweiligen Versammlung.
Du meinst, dass es darüber hinausgeht, als Freunde Gottes? Ja, weil du diese vier Begriffe herangezogen hast.
Gut, wobei du natürlich sagen kannst: Heiligkeit bedeutet ja, reserviert und abgesondert für Gott zu sein. Und heilig ist bereits ein Knecht Gottes, ein Sklave Gottes. Also drückt das mehr aus, dass man für Gott reserviert ist, dass auch der Diener heilig ist.
Aber der Freund Gottes ist derjenige, der nicht nur heilig ist, sondern eben eingeweiht ist in das Herz Gottes und alle Erbe- und Teilhabe von Christus hat.
Ja, das hängt dann aber zusammen mit der Sohnschaft. Das ist natürlich wieder eine Herrlichkeit, die Gott den Erlösten gegeben hat.
Erneute Aufforderung zum Fruchttragen und zur Liebe
Gut, dann gehen wir weiter auf Johannes 15, Vers 16. Dort kommt der Herr Jesus nochmals auf das Fruchttragen zurück.
Wer liest Vers 16: „Ihr habt euch nicht erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch gesetzt, damit ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt. So wird der Vater euch geben, was ihr auch immer in meinem Namen bittet.“
Jawohl, hier wird das Thema der Frucht in Verbindung mit dem Weinstock nochmals aufgegriffen. Der Herr sagt, dass diese Bestimmung, in dieser Welt Frucht zu bringen, nicht von uns ausgeht.
Alles kommt von ihm her. Er hat uns auserwählt und dazu gesetzt, Frucht zu bringen. Wir haben also überhaupt nichts zu rühmen, denn alles kommt von ihm.
Wiederholung des Gebots der Liebe
Dann Vers: Das gebiete ich euch, dass ihr einander liebt.
Jawohl, das ist dasselbe Gebot, das wir in Vers 12 schon hatten. Wegen seiner Wichtigkeit wird es nochmals wiederholt.
Ja, Vers 12: Dies ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, gleichwie ich euch geliebt habe.
Kennzeichen wahrer Gläubiger im 1. Johannesbrief
Interessant ist, dass im ersten Johannesbrief der Apostel Johannes über Verführer, falsche Propheten und Antichristen spricht. Er zeigt dabei, woran man im Gegensatz dazu wahre Gläubige erkennen kann.
Er erklärt, wie man Irrlehrer aufdecken und entlarven kann. Schauen wir dazu kurz in 1. Johannes 4,1-6. Dort geht es um falsche Propheten, falsche Lehrer und Antichristen sowie darum, wie man sie erkennen kann.
Ich möchte besonders einen Vers hervorheben, Vers 6. Wer liest? 1. Johannes 4,6:
„Wir sind von Gott, und wer Gott erkennt, der hört uns. Wer nicht von Gott ist, der hört uns nicht. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.“
Apostolisches Zeugnis als Maßstab
Also dieses „Wir“ bezieht sich hier auf die Apostel. Johannes macht sich mit den Aposteln eins, während er die Gläubigen im Brief mit „ihr“ anspricht. Zum Beispiel in Vers vier: „Ihr seid aus Gott, Kinder, und habt ihn überwunden.“
Dann sagt er: „Wir, wir Apostel, sind aus Gott. Wer Gott kennt, hört uns; wer nicht aus Gott ist, hört uns nicht.“
Wenn also jemand irgendwelche Abstriche am Wort Gottes, am apostolischen Wort macht, entlarvt er sich sofort als Irrlehrer. Wer zum Beispiel sagt: „Ja, das hat Paulus geschrieben, das war seine Ansicht“ oder Ähnliches, wird sofort entlarvt.
Hieran, hieraus erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.
Liebe als Kennzeichen des neuen Lebens
Also, wer Gottes Wort irgendwie antastet oder schmälert, tut das Unrecht.
Ab Vers sieben gibt Johannes Kennzeichen wahrer Gläubiger an. Das erste Kennzeichen steht in Vers sieben: „Geliebte, lasst uns einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der lebt, ist aus Gott geboren und erkennt Gott.“
Die Liebe der Erlösten untereinander ist also ein Kennzeichen des neuen Lebens. In den weiteren Versen spricht Johannes über das wahre Bekenntnis zu Jesus, dem Sohn Gottes.
Weiterhin geht es um Gehorsam gegenüber den Geboten Gottes, besonders in Kapitel 5. Außerdem thematisiert er das Überwinden der Welt, also die Vermeidung, sich der Welt anzupassen.
Daran zeigt sich, ob jemand neues Leben hat oder nicht.
Bedeutung der Bruderliebe
Es ist schön zu sehen, wie wichtig das Gebot der Liebe ist. Es ist eines der Kennzeichen, an denen man einen wahren Gläubigen erkennen kann: Er liebt die Erlösten.
Der Herr spricht die Jünger an und fordert sie auf, einander zu lieben. Dabei entsteht eine natürliche Anziehung zu denen, die ebenfalls errettet sind. Dieses Gefühl zeigt sich in der Bruderliebe.
Die Welt als Feind der Jünger
Ja, gehen wir weiter zu Johannes 15, Vers 18. Jetzt beginnt ein neues Thema.
„Wenn die Welt euch hasst, so bedenkt, dass sie mich vor euch gehasst hat.“ Hier wird das Thema des Hasses eingeführt, das sich bis zum Schluss durchzieht. Es steht im Kontrast zur Liebe.
Wir haben die Liebe des Vaters und die Liebe des Sohnes kennengelernt, wie es in Vers 9 heißt: „Bleibt in meiner Liebe.“ Das ist der Bereich der Erlösten. Die Erlösten untereinander müssen diese Liebe unbedingt auch ausleben und praktizieren.
Nun aber kommt die Welt ins Spiel, und diese hasst die Jünger Jesu. Von der Welt können wir keine Liebe erwarten. Doch der Herr sagt, dass ihr an ihm ein Vorbild habt: Die Welt hat ihn abgelehnt und gehasst. Deshalb wird sie auch diejenigen hassen, die ihm nachfolgen und ihm treu bleiben wollen.
Die Welt hasst die Jünger
Vers 19: Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihrige lieben. Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, darum hasst euch die Welt.
Gedenkt des Wortes, das ich euch gesagt habe: Ein Knecht ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen. Wenn sie mein Wort gehalten haben, werden sie auch euer Wort halten.
Ja, das war es bis hierhin.
Definition der Welt
Nun, was ist die Welt? Das müssen wir noch definieren. Wer hilft? Wer hilft mit? Alle, die nichts von Gott wissen wollen. Ja, es gibt noch andere Erklärungen für die Welt. Die Welt, das sind Menschen. Ungläubige, oder? Die, die nicht wiedergeboren sind. Das wären die Ungläubigen, nicht wiedergeboren.
Ja, es ist so: Wir müssen vielleicht zuerst klären, wenn so ein Begriff kommt, was der Begriff eben sonst noch bedeuten kann. Die Welt meint nicht immer dasselbe in der Bibel. Zum Beispiel heißt es ja in Johannes 3, Vers 16: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab.“ Dann in 1. Johannes 2, Vers 15 sagt der gleiche Autor: „Liebet nicht die Welt, noch was in der Welt ist.“
Ja, wie geht das? Das, was Gott geliebt hat, das sollen wir nicht lieben? Es ist dasselbe Wort Kosmos auf Griechisch. Nun, das Wort Kosmos hat eben verschiedene Bedeutungen. In Johannes 3, Vers 16 ist es die Menschheit. Die Menschheit hat Gott geliebt. Und dann kann Kosmos auch bedeuten, überhaupt die Schöpfung.
Epheser 1, Vers 3: „Gepriesen sei der Gott und Vater, unser Herr Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung.“ Und dann heißt es, wie er uns auserwählt hat in ihm, vor Grundlegung der Welt, Kosmos. Also vor Erschaffung der Welt und des Weltalls hat Gott bereits die Erlösten gesehen und erwählt. Das ist also eine dritte Bedeutung.
Wenn man im Neuen Testament Nuancen herausarbeitet, kommt man auf etwa zehn verschiedene Nuancen. Kosmos kann zum Beispiel auch bedeuten Schmuck, der Schmuck der Frauen, in 1. Petrus 3 ist ebenfalls Kosmos. Das ist ganz logisch, weil Kosmos kommt von Kosmein, ordnen, und dann ordnen, schmücken. Kosmos im Sinne von Weltall ist eben diese Schöpfung, in die Gott all diese wunderbare Ordnung und all diese Gesetze hineingelegt hat. So erklären sich die verschiedenen Ableitungen.
Jetzt aber Welt im negativen Sinn: Dazu schlagen wir die genannte Stelle 1. Johannes 2, Vers 15 auf. Wer liest bis Vers 17? „Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist! Wer die Welt liebt, der hat nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augenlust und Hochmut des Lebens, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.“
Ja, also da haben wir nicht die Menschheit vor uns, sondern mit Welt ist hier ein böses System gemeint, das unter der Regierung Satans steht. Darum wird Satan genannt der Fürst dieser Welt. Ich gebe die Stellen an, wir hatten das ja schon im Johannesevangelium: Johannes 12, Vers 31, Johannes 14, Vers 30, und wir werden es noch haben in Johannes 16, Vers 11, „Denn der Fürst dieser Welt ist gerichtet.“
Also der Fürst dieser Welt ist Satan. Und er hat ein System aufgebaut mit einem Drei-Punkte-Programm: 1. Johannes 2, Vers 16 nennt es – erstens die Lust des Fleisches, zweitens die Lust der Augen und drittens der Hochmut des Lebens. Das ist ein Drei-Punkte-Programm, das er ausgearbeitet hat in allen verschiedenen Schattierungen und Variationen.
Zum ersten Mal hat er das eingesetzt in 1. Mose 3, in der Geschichte des Sündenfalls. Schauen wir mal dort, 1. Mose 3, Vers 6, die Frau beim Baum der Versuchung. Wer liest? „Und die Frau sah, dass der Baum gut zur Speise war, und dass er eine Lust für die Augen war, und dass der Baum begehrenswert war, um Einsicht zu geben, und nahm von seiner Frucht und aß.“
Also, die Lust des Fleisches – dass der Baum gut zur Speise war; Lust der Augen – dass er eine Lust für die Augen war; und Hochmut des Lebens – dass der Baum begehrenswert war, um Einsicht zu geben: „Ihr werdet sein wie Gott.“ Mit diesem Drei-Punkte-Programm ist Eva zu Fall gekommen. Und damit ist das Elend in die Welt gekommen.
Satan hat von da an die Herrschaft übernommen, und das macht er immer mit Methodik. Diese ganze Methodik, die er aufgebaut hat, nennt die Bibel die Welt. Darum kann die Welt ganz verschiedene Gesichter haben. Zum Beispiel all die Religionen in der Welt hat Satan aufgebaut. Das gehört zu seinem Reich, zu seinem System, aber nicht eine Religion, sondern es soll für jeden Geschmack etwas haben.
Wir kennen das sehr eindrücklich: Am Kreuz wurde die Anklageschrift gegen den verworfenen Christus in drei Sprachen abgefasst, nämlich Aramäisch, Hebräisch, Griechisch und Lateinisch. Es gibt Leute, die sagen, immer wenn Hebräisch steht im Neuen Testament, meinen sie Aramäisch, aber das stimmt nicht. Wenn Hebräisch steht, ist tatsächlich Hebräisch gemeint.
Also diese drei Sprachen: Latein war die Sprache der Politik, der Weltmacht damals; Griechisch war die Sprache der Philosophie und Wissenschaft – das war damals nicht getrennt, das war eine Einheit; und Hebräisch war die Sprache der Religion. Aber genau dieses religiöse System hat Christus verworfen und gekreuzigt.
Mit Religion kann man zum Feind Gottes werden, mit Philosophie und Wissenschaft und auch mit Politik. Das heißt aber nicht, dass Politik an sich etwas gottwidriges wäre. Es geht darum, dass Satan sich all diese Gebiete angeeignet hat, und durch die will er wirken. Die hat er organisiert.
Es ist nicht etwas Gottwidriges, wenn man Wissenschaft betreibt als Christ. Wir haben ja sogar einen Auftrag in den Psalmen, dass wir die Werke Gottes erforschen sollen, und das geschieht zum Beispiel durch Wissenschaft. Aber der Satan hat alle diese Bereiche unter seine Herrschaft gezogen, und damit will er die Menschen von Gott wegführen.
Darum ist die Welt also nicht ein Katalog von zehn Punkten, wenn man die erfüllt, ist man nicht mehr weltlich. Weltlichkeit kann sehr offensichtlich sein, aber sie kann auch ganz versteckt sein. Dieses ganze System ist so gottwidrig, dass der Herr sagt: „Die Welt hasst euch, und sie hat mich vorher gehasst.“ Darum ist es wichtig, dass wir als Gläubige auch hier ein Feindbild entwickeln.
Das ist das, was vielen Christen heute fehlt: Sie haben kein Feindbild mehr. Aber das ist sehr wichtig. Wenn wir kein Feindbild haben, dann sind wir auch nicht motiviert zu kämpfen. Wir müssen wirklich sehen, woher die Gefahren kommen, wo wir kämpfen müssen und wo wir hinstehen sollen. Und das geht nur mit einem klaren Feindbild.
Etwas anderes ist es, wenn man Dinge zu Feindbildern macht, die gar nicht unsere Feinde sind. Das ist schlimm, ja. Aber wir müssen die richtigen Feindbilder haben. So zeigt der Herr: Die Welt ist uns Feind, und sie lehnt uns ab, weil sie ihn zuerst abgelehnt hat.
Ja, da fahren wir dann weiter nach der Pause, machen wir bis zwanzig nach Pause.
Also, wir waren beim Thema der Welt und dem Feindbild. Wir haben das Wort Kosmos etwas angeschaut, und da habe ich erklärt: Kosmos bedeutet etwas Geordnetes, Organisiertes. Insofern hat also Satan Systematik angewendet in der Regierung der Welt. Ihm untersteht das riesige Heer der Dämonen, das weltweit aktiv ist. Er beherrscht die Menschen.
In Epheser 2 sehen wir, dass jeder ungläubige Mensch unter der Herrschaft Satans steht, ob er das weiß oder nicht. Epheser 2, Verse 1-3: Wer liest einmal vor?
„Auch euch, die ihr tot wart in euren Vergehungen und Sünden, in welchen ihr einst wandeltet nach dem Zeitlauf dieser Welt, nach dem Fürsten der Gewalt der Luft, dessen Geist jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams, unter welchen auch wir einst alle unseren Verkehr hatten in den Lüsten unseres Fleisches, in denen wir in den Söhnen des Fleisches unter Gedanken taten und von Natur Kinder des Zorns waren, wie auch die übrigen.“
Hier wird Satan genannt, der Fürst der Gewalt der Luft, der Geist, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams. Dann werden noch die Menschen genannt, von Natur Kinder des Zorns. Wir haben hier zwei Ausdrücke: Söhne des Ungehorsams und Kinder des Zorns. Das ist nicht ganz dasselbe.
Menschen, die in dieser Welt ganz stark herausragen und auch in ihrer Einflusskraft eine gewaltige Breitenwirkung erzeugt haben, fallen eigentlich unter den Begriff der Söhne des Ungehorsams. Die Ungläubigen schlechthin werden genannt die Kinder des Zorns.
Um das ein bisschen konkret zu machen: Was wären zum Beispiel Söhne des Ungehorsams ab dem neunzehnten, zwanzigsten Jahrhundert? Hitler, ja. Klar, alle diese Leute sind mehr im politischen Bereich. Dann Freud, C. G. Jung, Carl Rogers usw., all die Leute aus der Psychologie – das wäre mehr aus dem Bereich der Wissenschaft.
Aber dann kann man denken an Charles Darwin im Bereich der Biologie, Charles Lyell im Bereich der Geologie. Das war der Mann, der sagte, es hat nie eine Sintflut gegeben, die Erdschichten können wir alles durch ganz normale Abläufe erklären, ohne Katastrophen. Karl Marx im Bereich der Ökonomie, Wirtschaft und auch Politik.
Und im kirchlichen Bereich: Irrlehrer und freie und unliberale Theologen, so was? Ganz genau, ganz genau. Also ein Bultmann, eine Dorothea Sölle und so weiter, das waren alles Söhne und Töchter des Ungehorsams.
Und dann im Bereich der Musik: Die Beatles, die Rolling Stones usw. Was haben die für eine Breitenwirkung erzeugt? Millionen, abermillionen von Menschen – muss man sagen Milliarden von Menschen – beeinflusst in ihrem ganzen Lebensstil, in der ganzen Moral oder besser gesagt Unmoral. Das waren also solche Söhne des Ungehorsams.
Es ist der Satan, der Fürst der Gewalt der Luft, der in ihnen wirkt. In Verbindung mit den Kindern des Zorns heißt es in Vers 3: „Indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten.“ Das Fleisch ist die sündige Natur des Menschen, die uns zum Bösen drängt, in jeder Hinsicht.
Hier wird unterschieden: der Wille des Fleisches und der Gedanken. Also was bedeutet das? In der Gedankenwelt kann Satan die Ungläubigen eben auch beeinflussen. So kommt das Böse aus dem eigenen Fleisch, aber auch aus der Gedankenwelt, die ihrerseits von dem Geist beeinflusst ist, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams.
Also das zur Welt.
Nun, vielleicht noch etwas: Es gibt noch einen anderen Ausdruck für Welt im Neuen Testament, außer Kosmos, das ist das Wort Aion. Dazu eine Belegstelle, Römer 12, Vers 2:
„Aion bedeutet ‚Zeitalter‘, Zeitperiode, und zwar mit besonderer Betonung auf den bestimmten Zeitgeist eines Zeitabschnittes.“ Dann bekommt das Wort eben auch die Bedeutung „Welt“.
So lesen wir in Römer 12, Vers 2: „Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“
Ja, also hier wird erklärt, dass die Christen, die Erlösten, sich eben diesem Zeitgeist, diesem Zeitlauf nicht anpassen sollen, sondern verwandelt werden. Das ist ein Imperativ Präsens. Im Griechischen bedeutet das: „Werdet verwandelt“ in einem Prozess, „werdet fortdauernd verwandelt.“
So muss also unser ganzes Denken in einem Prozess immer mehr umgewandelt werden, damit wir, wie wir angepasst sind dem Zeitlauf, eben immer mehr davon wegkommen. Je mehr das geschieht, desto deutlicher wird uns der Wille Gottes.
Wenn das geschieht, heißt es: „Damit ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“ Also wenn Menschen manchmal fragen, wie kann man überhaupt den Willen Gottes erkennen, dann muss man sagen: Ja, das hängt sehr stark damit zusammen, wie stark wir uns eben verändern lassen, dass wir uns nicht mehr von dem Zeitgeist bestimmen lassen, sondern immer mehr von Gottes Wort.
Aber es ist ein Prozess, ein Wachstum.
Da war die Frage: Wenn man jetzt nicht mehr so Interesse hat an den weltlichen Dingen, das Geschehen, hat das ja auch was zu tun, oder? Ja, natürlich. Weil mich interessiert kein Fernseher mehr, mich interessiert das nicht mehr, was sie früher gern gemacht haben. Auch die Musik interessiert mich nicht mehr. Also ich mag jetzt keine weltlichen Lieder mehr hören, ich mag christliche Lieder mehr hören.
Ja, das ist genau dieser Prozess. Ganz genau, ganz genau. Aber eben, jetzt muss uns klar sein: Satan steckt dahinter.
Manchmal gibt es Leute, die meinen, die ganze Welt sei organisiert durch die Freimaurer. Ja, aber das ist zu kurz gegriffen. Die Freimaurer zum Beispiel, das ist eine Organisation, die hat der Satan organisiert, der Fürst dieser Welt, das ist ganz klar.
Sie haben in den vergangenen Jahrhunderten immer versucht, die ganz besonders einflussreichen Leute reinzubringen. Darum sind sie auch immer ganz stolz, wer früher alles dabei war: Mozart, Haydn, Goethe und all die berühmten Leute.
Aber ihre ganzen Ideen, die sie verbreiten, bestehen zum Beispiel darin, es gibt einen obersten Architekten. Wenn man sagt: Gibt es Gott? Es gibt einen obersten Architekten. Aber wer ist dieser oberste Architekt? Eine höhere Macht. Da ist es Allah, für den einen ist es Allah, für den anderen ist es das.
Für sie ist es überhaupt nicht wichtig, was es ist, Hauptsache die Meinung von einem höheren Wesen hilft dazu, dass der Mensch gut lebt. Dann ist es schon gut, hat es schon erfüllt. Aber es muss gar nicht absolut wahr sein. Jeder kann dazugehören, man kann jeder Religion angehören. Nur muss man sich im Klaren sein: Alles ist relativ. Es gibt keine absolute Wahrheit.
Und die ganze Menschheit ist eine Bruderschaft. Das ist die Welt. Das ist genau die Welt. Die großen Parolen der französischen Revolution: Gleichheit, Brüderlichkeit, Freiheit – das ist genau die Welt als eine Bruderschaft gesehen. Ja, und das sind alles Ideen der Freimaurer.
Wenn man denkt, früher, so vor zweihundert Jahren, war das noch revolutionär, solche Ideen. Heute ist das ganz selbstverständlich: Es gibt keine absolute Religion, es gibt keine absolute Wahrheit, das ist alles selbstverständlich.
So gut haben die gearbeitet. Aber man darf nur nicht alles auf diese Organisation zurückführen. Das ist eine unter vielen. Aber selbst die arbeiten ja in einem Netzwerk. Da gibt es nur Rotary Club und all diese Kiwanis und so weiter. Die sind ja nicht direkt mit denen verknüpft, und trotzdem hängen sie mit denen zusammen. Es ist so quasi ein Netzwerk.
Dann auch Alistair Crowley, der Satanist, der war ja auch mit den Freimaurern verbunden. Da gibt es also viele Organisationen, die sind nur so lose miteinander verknüpft.
Aber wenn man jetzt einfach nur diesen Organisationen nachgeht, damit kann man immer noch nicht die Welt verstehen. Die Welt ist nicht einfach eine durchsichtige Organisation, sondern Satan hat so viele verschiedene Kräfte und Mechanismen darin aufgebaut und auch verschiedene Religionen, sodass man sie nicht einfach mit Organisationen fassen kann.
Ganz unsichtbar dahinter steht der Satan.
Vielleicht noch in Verbindung mit den Freimaurern: Da ist das große Ziel, die ganze Menschheit zu vereinen unter einer Regierung. Und dann ist eben auch der Gedanke, dass die Religionen miteinander verknüpft werden sollen.
Von daher kommt die Ökumene. Und auch die ökumenefeindlichen Kirchen sollen vereint werden. So wurde im neunzehnten Jahrhundert die Evangelische Allianz gegründet – in einem Freimaurersaal, wohlverstanden. Das war ganz klar gesteuert von denen her.
Das war 2001, ich glaube, es kam in Idea: Man hat von der Evangelischen Allianz her sich gedemütigt über die okkulten Beziehungen zur Freimaurerei. Man spricht sich davon los, aber man hat die Organisation nicht aufgelöst. Man geht einfach weiter.
Aber es ist genau ihr Plan, auf diese Art zusammenzuführen, und zwar alle möglichen Ansichten zusammenzuführen. Dadurch wird dann die Wahrheit geschwächt.
Wenn da zum Beispiel auch Kirchen dazugehören, die Leute und die Inspiration der Bibel, wie andere sagen: „Wir bekennen ganz klar zu hundert Prozent die Inspiration der Bibel.“ Aber dadurch, dass sie schon zusammengeführt sind, organisatorisch, wird das Bekenntnis zur Unfehlbarkeit der Bibel geschwächt.
Das ist der Trick der Freimaurer.
Ein Bekannter von mir war an einem Vortrag eines Freimaur-Meisters. Am Schluss hat er mit ihm gesprochen, und der Freimaurer meinte: „Das wäre doch ein guter Mann, um bei uns einzusteigen. Wir brauchen solche Leute, die gut Vorträge halten können und so.“ Er sagte: „Nein, ich bin überhaupt nicht der richtige Mann für Sie. Wissen Sie, ich glaube an die Bibel und so weiter, das ist die Wahrheit, kein Problem!“
Der Freimaurer antwortete: „Wir brauchen solche Leute wie Sie! Die können alle vereinnahmen.“ Aber dadurch, dass sie sich vereinnahmen, ist ihr Zeugnis kaputt, endgültig zerstört. Eben weil dann alles nur noch relativ ist.
Mit solchen Methoden arbeitet der Satan.
Darum ist es eben wichtig, dieses biblische Feindbild zu entwickeln, damit wir wissen, woher die Gefahren kommen. Und damit wir auf der anderen Seite umso mehr sehen, mit welchen Menschen wir verbunden sind.
Das sind die Erlösten, die Wiedergeborenen. Das sind die, die in diesem Bereich der Liebe des Vaters und des Sohnes leben sollen und auch untereinander diese Liebe wirklich praktizieren. So stärken sie sich gegenseitig den Rücken, um den Hass der Welt zu ertragen.
Der Herr sagt: „Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie das auch bei euch tun.“ Vers 21, wer liest?
„Aber dies alles werden sie euch tun um meines Namens willen, weil sie den nicht kennen, der mich gesandt hat.“
Jawohl, sie kennen den Vater nicht.
Weiter? Vers 22:
„Wenn ich nicht gekommen wäre und zu ihnen geredet hätte, so hätten sie keine Sünde. Jetzt aber haben sie keinen Vorwand für ihre Sünde. Wer mich hasst, hasst auch meinen Vater. Wenn ich nicht die Werke unter ihnen getan hätte, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde. Jetzt aber haben sie sie gesehen und doch sowohl mich als auch meinen Vater gehasst.“
Also, wer den Herrn Jesus ablehnt und hasst, hasst automatisch auch den Vater. Man kann also nicht sagen: „Ich liebe Gott, ich liebe den Vater, aber von Jesus Christus will ich nichts wissen. Gott ja, Jesus nein.“ Da sagt der Herr Jesus: Dann wird offenbar, dass sie, wenn man ihn hasst, auch den Vater hasst.
Das ist nun ganz wichtig, gerade auch wenn wir mit ungläubigen Menschen sprechen, die über Gott noch akzeptabel sind. Da kann man sprechen. Aber sobald Jesus Christus hereinkommt, dann kommt diese Verkrampfung, die berühmte Betretenheit. Das ist der Punkt.
Es gibt keine andere Möglichkeit, zu Gott zu kommen als nur durch den Sohn. Die damaligen jüdischen Führer hätten ja sagen können: „Wir lieben Gott, und jeden Tag rezitieren wir das Schema Israel: ‚Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist ein einziger Herr. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen‘ usw.“
Aber dadurch, dass der Herr Jesus gekommen ist, ist bei all denen, die ihn abgelehnt haben, offenbar geworden, dass sie Gott auch nicht geliebt haben. Denn man kann den Sohn nicht hassen und dabei den Vater lieben.
So ist offenbar geworden für viele, was der Herr hier sagt: „Jetzt aber haben sie keinen Vorwand für ihre Sünde.“ An unserer Haltung zu Jesus Christus entscheidet sich alles.
Und zwar deswegen, weil wir ja in Johannes 14, Vers 6 gelesen hatten – wer liest das nochmals?
„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“
Also es gibt keinen anderen Zugang zu Gott als nur über den Sohn.
Lesen wir weiter, Johannes 15, Vers 24:
„Wenn ich nicht die Werke unter ihnen getan hätte, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde. Jetzt aber haben sie gesehen und gehasst sowohl mich als auch meinen Vater.“
Jawohl, all diese Wunderwerke des Herrn und ganz besonders die sogenannten messianischen Zeichen, die noch nie jemand vor ihm gemacht hat, wie zum Beispiel die Heilung eines Blindgeborenen (Johannes 9) oder Heilung eines stummen Besessenen (Matthäus 12), das waren besondere messianische Zeichen.
Oder auch Heilung von Aussatz, wobei das finden wir im Alten Testament auch schon bei Elia, aber gerade die Heilung eines Blindgeborenen und eines stummen Besessenen, da finden wir nicht einmal ein Beispiel bei einem Propheten.
Darum war das für die Juden ein ganz besonders deutliches Zeichen, dass Jesus von Nazareth der Messias ist. Deshalb sagt er, dass sie keinen Vorwand mehr haben.
Weiter, Vers 25:
„Sie haben mich ohne Ursache gehasst.“ Das ist ein Zitat aus Psalm 69, Vers 5.
Übrigens sagt der Herr in ihrem Gesetz – sehen wir, das Wort Gesetz kann manchmal bedeuten einfach das Gesetz vom Sinai, ab 2. Mose 19, dann im weiteren Sinn die fünf Bücher Mose und im weiteren Sinn sogar das ganze Alte Testament –, kann bezeichnet werden als das Gesetz, wie der Herr das hier tut, indem er aus den Psalmen zitiert.
All dieser Hass ist bereits prophetisch verankert im Gesetz, sagt der Herr.
Vers 26, wer liest?
„Wenn der Beistand gekommen ist, den ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der von dem Vater ausgeht, so wird er von mir zeugen; aber auch ihr werdet zeugen, weil ihr von Anfang an bei mir gewesen seid.“
Also nun wird der Heilige Geist nochmals erwähnt, der schon ausführlich in Kapitel 14 erwähnt wurde, und zwar mit diesem Namen Parakletos, Sachwalter, der Advokat.
Wir haben gesehen, wir haben zwei Advokaten für uns: Der Herr Jesus wird genannt in 1. Johannes 2, Verse 1 und 2 unser Sachwalter, Advokat bei dem Vater. Er ist als Mensch im Himmel und ist dort unser Advokat vor Gott.
Der Heilige Geist ist auf die Erde gesandt worden, um quasi unsere ganze Sache für uns in die Hand zu nehmen, hier auf Erden. Er ist der Geist der Wahrheit, der Zeugnis ablegt.
Also der Herr zeigt: Ihr Jünger seid in dieser Welt, die euch hasst, aber ihr habt die Liebe des Vaters und meine Liebe unter euch.
Und nun könnte man denken: Ja, jetzt müssen wir uns einfach von der Welt in der Weise absondern, dass wir keinen Kontakt mehr mit ihr haben.
Aber der Herr sagt genau andersherum: Die Welt hasst euch und lehnt euch ab, aber ihr, und zwar in der Kraft dieses Geistes der Wahrheit, geht hin und legt Zeugnis ab.
Also nichts mit Weltflucht, sondern gerade Zeugnis ablegen gegenüber dieser Welt im Blick auf all die Menschen, die aus der Welt heraus sich noch retten lassen.
Wir haben verschiedene Aufgaben des Heiligen Geistes in diesen Kapiteln. Schlagen wir nochmals auf, Kapitel 14, Vers 26. Wer liest?
„Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“
Ja, also der Heilige Geist ist es, der lehrt, und er ist es auch, der erinnert.
Das ist ein tröstliches Wort, und zwar deswegen, weil wir vielleicht manchmal das Gefühl haben, unser Gedächtnis versagt immer wieder so.
Aber der Heilige Geist kann sogar in unserem Gedächtnis wirken, sodass uns die Dinge wieder in den Sinn kommen, wenn sie in den Sinn kommen sollten.
Das kann natürlich nur geschehen für Dinge, die wir schon in der Bibel studiert haben, die wir schon gehört haben. Erinnern kann man sich nicht an etwas, was wir noch nie gehört haben.
Das ist der Punkt.
Also unsere Aufgabe ist es, dass wir das Wort Gottes studieren, lernen, uns eben belehren lassen durch den Geist Gottes, aber dann kann er uns erinnern.
Das hat sich natürlich auch ganz großartig ausgedrückt in der Abfassung der Evangelien.
In den Evangelien haben vier Schreiber eben das aufschreiben müssen, was ich euch gesagt habe.
Die Inspiration der Evangelien ist ja wirklich ein Geheimnis, wie diese vier Schreiber so authentisch die Worte Jesu niederschreiben konnten, zum Teil mit kürzerer Distanz zu den Geschehnissen.
Das Johannes-Evangelium wurde ja erst um 90 nach Christus geschrieben, also sehr spät, etwa 60 Jahre nach den Ereignissen.
Aber es war der Heilige Geist, der Johannes erinnerte, und er war es, der Matthäus erinnerte und auch die anderen Zeugen, sodass Markus und Lukas, die ja keine Augenzeugen waren vom dreijährigen Dienst des Herrn, andere Augenzeugen konsultierten.
Dabei galt ebenfalls, dass der Heilige Geist sie erinnerte an das, was Jesus gesagt hatte.
So hat sich dieser Vers ganz besonders erfüllt und niedergeschlagen in der Abfassung der vier Evangelien im Neuen Testament.
Die Evangelien könnte man bezeichnen als die Erinnerung.
Hier in Kapitel 15, Vers 26 geht es um den Heiligen Geist, der Zeugnis ablegt und damit eben auch die Kraft ist der Jünger, die von ihm zeugen.
In welchem Bibelbuch hat sich das ganz besonders niedergeschlagen? In der Apostelgeschichte.
Denn die zeigt das Zeugnis der ersten Jünger auf, und zwar in den ersten dreißig Jahren.
Die Apostelgeschichte beginnt im Jahr 32 mit dem Jahr der Kreuzigung und Auferstehung und endet mit Paulus’ zweijähriger Gefangenschaft in Rom im Jahr 62.
Es gibt genau dreißig Jahre. Also haben wir die ersten drei Jahrzehnte des christlichen Zeugnisses.
Man kann auch sagen, das ist die einzige inspirierte Kirchengeschichte.
Lukas hat das als Kirchengeschichte verfasst, aber unter Inspiration des Heiligen Geistes.
So könnte man die Apostelgeschichte bezeichnen als das Zeugnis.
Wenn wir noch vorgreifen, Kapitel 16, Vers 8, nein, Vers 12. Wer liest?
„Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.“
Ja, und noch weiter, Vers 13:
„Wenn aber jener Geist der Wahrheit kommen wird, wird er euch in aller Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkünden.“
Jawohl, also diese Voraussage: Er wird der Geist der Wahrheit sein und euch in die ganze Wahrheit leiten, und zwar indem er Dinge mitteilt, die der Herr damals noch nicht mitteilen konnte.
Wo hat sich das in der Bibel besonders niedergeschlagen? In den Lehrbriefen.
Noch vieles habe ich euch zu sagen, und er wird euch in die ganze Wahrheit leiten – das sind die Lehrbriefe, die eben viele Dinge beschreiben und enthalten, die man in den Evangelien noch nicht finden kann.
Also es ist keine Geringschätzung der Evangelien, wenn man sagt, dass gewisse Themen dort nicht zu finden sind, zum Beispiel das Thema der Entrückung.
Das hat der Herr nur angedeutet in den Evangelien, aber in den Briefen (1. Korinther 15, 1. Thessalonicher 4 usw.) wird dieses Thema umfassend entfaltet. Das findet man in den Evangelien nicht.
Der Herr hat nur das gesagt, was die Jünger damals hätten fassen sollen, aber mit dem Kommen seines Geistes an Pfingsten ging es weiter.
Sie waren befähigt, nun in die ganze Wahrheit geleitet zu werden.
Das hat zur Abfassung der einundzwanzig Briefe der neutestamentlichen Apostel und Propheten geführt.
Was Petrus wegen der Offenbarung sagt, das kommt gleich am Schluss.
Der Herr sagt in Vers 13 am Schluss: „Sondern was irgend er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen.“
Das ist ein rein prophetisches Buch im Neuen Testament.
Natürlich haben wir auch in den Briefen prophetische Abschnitte, aber diese Aussage „Das Kommende wird er euch verkündigen“ hat sich insbesondere niedergeschlagen in der Abfassung der Offenbarung.
So könnte man also die Evangelien überschreiben als das Zeugnis, die Erinnerung, die Apostelgeschichte als das Zeugnis, die Briefe als die ganze Wahrheit und die Offenbarung als das Kommende.
Genau in dieser Reihenfolge haben wir diese Bücher auch im Kanon.
Zuerst die Evangelien, dann Apostelgeschichte, die Briefe und die Offenbarung.
So entsteht eine Vierteiligkeit des Neuen Testaments.
Während das Alte Testament wie eingeteilt wird? Wo siehst du das?
Wird das Neue Testament mal erwähnt? Also es besetzt die Propheten und die Psalmen.
Ja, ich schlage mal auf Lukas 24, Vers 44.
„Dies sind die Worte, die ich zu euch redete, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was über mich geschrieben steht im Gesetz Mose und den Propheten und Psalmen.“
Dann eröffnete er ihnen das Verständnis, um die Schriften zu verstehen, und sprach zu ihnen.
Ja, das reicht.
Also hier haben wir diese drei Ausdrücke: das Gesetz Mose, die Propheten, die Psalmen.
Im Judentum teilt man das Alte Testament ein in Tora, Nevi’im und Ketuvim.
Also die Reihenfolge der Bücher ist ein bisschen anders als in den Übersetzungen, weil die Übersetzungen normalerweise die Reihenfolge der Septuaginta, der ältesten griechischen Übersetzung, wiedergeben.
Aber das ist nicht schlimm.
Wichtig ist nur, dass man weiß, dass die Reihenfolge anders ist, und zwar so:
Zuerst die fünf Bücher Mose, das ist die Tora.
Dann kommt, wie bei uns in der deutschen Übersetzung, Josua, Richter, Samuel. Das nennt man die frühen Propheten im Judentum.
Später kommen dann die Bücher Jesaja, Jeremia, Hesekiel und die zwölf kleinen Propheten, das sind die hinteren Propheten.
Dann kommt ein dritter Teil, Ketuvim, die Schriften. Dort steht normalerweise an erster Stelle das Buch der Psalmen.
In diesem dritten Teil fallen zum Beispiel das Buch Rut, dann eben auch Sprüche, Hohes Lied und die Klagelieder und ganz am Schluss 1. und 2. Chronik.
Könige sind unter den frühen Propheten, also Josua, Richter, Samuel, Könige.
Esther ist auch dort im dritten Teil drin, Esra und Nehemia auch.
Aber man muss einfach wissen, dass die Einteilung so ist.
Übrigens versteht man dann auch besser, warum der Herr sagt in Lukas:
„Von dieser Generation, die ihn verworfen hat, wird alles Blut gefordert werden, von dem Blut Abels bis zu dem Blut Zacharias, der zwischen dem Tempelhaus und dem Altar ermordet wurde.“
Nun, das Blut Abels ist klar (1. Mose 4), aber wer ist dieser Zacharias, der ermordet wurde?
Das ist ein Zacharias, der im zweiten Buch Chronik als Prophet ermordet wurde.
So sagt der Herr quasi von vorne bis hinten: Von der Bibel bis zum letzten Mord in der Bibel in 2. Chronik wird alles von euch gefordert werden.
Das bestätigt eben diese Reihenfolge, wie sie in der hebräischen Bibel ist.
Dann ist noch erwähnenswert: Hier wird ja der dritte Teil genannt, die Psalmen.
In Qumran hat man tatsächlich diese Formulierung gefunden: Das Alte Testament wird genannt Gesetz Moses, Propheten und Psalmen.
Man konnte sagen, die Psalmen, damit ist der dritte Teil gemeint, der Beginn mit dem Buch der Psalmen oder einfach die Schriften, Ketuvim. Das war austauschbar.
Aber eine Dreiteiligkeit, so wie der Herr eben ankündigte.
Johannes hat eine oder wie wir nun systematisieren können, aufgrund der Ankündigung des Herrn, eine Vierteiligkeit für das Neue Testament.
Zusammen sieben Teile – das ist die abgeschlossene vollkommene Bibel.
Es kommt kein Buch mehr dazu mit dem Tod des Apostels Johannes.
Das war der letzte Apostel, der gestorben ist, so rund um das Jahr 100 nach Christus.
Das Prophetenamt ist endgültig zum Abschluss gekommen.
Aber die Gemeinde ist gegründet auf die Apostel und Propheten, wie wir das lesen in Epheser 2.
Können wir das kurz aufschlagen? Der Apostel und Propheten? Da, Jesus Christus der Eckstein ist.
Jawohl, also es geht hier um die Gemeinde, gesehen als ein Tempel, Vers 21, der wächst.
Die Gemeinde ist aufgebaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten.
Also die ersten Steine, die auf das Felsfundament aufgelegt wurden, sind ein Bild von den Aposteln und Propheten.
Alle weiteren Steine des Tempelgebäudes sind ein Bild der Erlösten, die auf diesem Grund aufgebaut wurden.
Genau so haben die frühen Christen entscheiden müssen, welche Bücher gehören zur Bibel und welche nicht.
Es mussten Bücher sein, die geschrieben waren von Personen aus dem Kreis der zwölf Apostel, das waren die Apostel für Israel, die zwölf Stämme Israels.
Oder von dem Apostel Paulus, der Apostel war für die Heidenvölker.
So haben sich diese beiden Gruppen voll anerkannt.
In Galater 2 heißt es von Petrus und Johannes, also im Kreis der Zwölf, dass sie Paulus die Rechte der Gemeinschaft gegeben hätten, dass er unter die Heiden geht und sie unter die Beschneidung.
So haben die frühen Christen genau kontrollieren müssen bei den Büchern: Ist das wirklich ein Buch, das von Matthäus geschrieben ist? Ist das wirklich geschrieben von Johannes dem Jünger? Ist die Offenbarung wirklich von Johannes dem Jünger?
Das wurde sehr gründlich untersucht, und nur solche Bücher durften schließlich anerkannt werden.
Aber es gab viele Fälschungen.
Da kursierte ein Thomas-Evangelium, geschrieben um 140 nach Christus. Es ist übrigens ein gnostisches Evangelium, also ein Irrlehrerevangelium.
Darin steht zum Beispiel: „Wenn sich eine Frau zum Manne macht, dann wird sie das Reich Gottes ererben.“
Da würden alle New-Ager jubeln, die einen androgynen Menschen suchen, den perfekten Transvestiten. Ganz abscheulich, ganz abscheulich.
Alle diese Bücher wurden abgewiesen.
Es ist ganz erstaunlich: Die frühe Kirche, die frühe Gemeinde hat sich in keinem einzigen Fall geirrt, sodass man heute sagen könnte: Ja, da ist ein Brief von Paulus, und den haben sie einfach abgewiesen.
Nein, es gibt kein Beispiel, wo man heute wissenschaftlich zeigen könnte, das wäre ein echter Brief, den hätten sie aufnehmen müssen.
Auf der anderen Seite sind alle diese Fälschungen in keinem einzigen Fall aufgenommen worden.
Das ist schon eindrücklich, aber das war nicht das Werk des Menschen einfach so, sondern das war das Werk des Heiligen Geistes.
Der Heilige Geist in der Gemeinde, das ist eben dieser Advokat.
Er hat die Gemeinde bewahren können, auch in diesen Dingen, dass sie nicht auf Fälschungen hereingefallen ist.
Das ist diese Macht in der Gemeinde Gottes, die das Böse zurückhält.
Bei der Entrückung wird der Heilige Geist einmal weggehen von der Erde.
So steht das im 2. Thessalonicher 2.
Dann kann der Antichrist mit der totalen Verführung kommen.
Aber es war der Heilige Geist, der bewirkt hat, dass die Christen in den frühen Jahrhunderten über diese Klippe des Erkennens der wahren inspirierten Bücher nicht zu Fall gekommen sind.
Eine Frage dazu: Wer ist dann verantwortlich, wenn in der Gemeinde die Liebe abnimmt als Zeichen der Endzeit?
Und Gemeinde sind wir, und es ist spürbar, wie die Liebe untereinander abnimmt.
Wer ist diese Macht, diese Kraft?
Das hängt damit zusammen: Je mehr die Gemeinde sich der Welt öffnet und sich durch sie bestimmen lässt, anstatt durch das Wort Gottes, desto mehr wird die Liebe zerstört.
Die Kälte kommt in die Gemeinden hinein, mit vielen anderen Dingen dazu.
Also der Satan ist der Feind der Gemeinde.
Der Fürst dieser Welt ist gewissermaßen eben dieser Gegenpol.
Er versucht ständig, die Gemeinde zu unterwandern.
Aber es ist ein Wunder, dass nicht viel mehr geschehen ist.
Darum betone ich zum Beispiel das Wunder, wie der Kanon erkannt wurde.
Der Kanon muss nicht bestimmt werden, der muss erkannt werden, welche Bücher gehören zur Bibel und welche nicht, welche gehören zum Kanon und welche nicht.
Es ist auch interessant: Es gibt kein großes Konzil in den frühen Jahrhunderten der Christenheit, wo die Kanonfrage beschlossen wurde.
Das wurde besprochen in einem Regionalkonzil in Hippo um 397, aber das war nur ein Regionalkonzil.
Warum gab es nie ein Konzil, das die ganze Christenheit betraf, wo man diese Frage besprach?
Weil die Frage so klar war.
Das wurde also nie in einem Konzilsbeschluss quasi für die Christenheit bestimmt, und trotzdem ist durch die ganze Kirchengeschichte hindurch das Neue Testament nie ein Problem gewesen.
Beim Alten Testament gab es ein Problem, aber erst seit der Gegenreformation wirklich.
Denn als die Reformatoren sagten: „Wir wollen keine Konzile befolgen, wir wollen einfach auf die Bibel hören, der Schrift allein“, dann sagte die katholische Kirche: „Ja gut, dann holen wir die Apokryphen hervor und beschließen: Verflucht ist, wer die Inspiration dieser Bücher ablehnt.“
Durch die Apokryphen kann man zum Beispiel das Gebet für Tote belegen.
Dann wollten sie den Reformatoren so kommen: „Ja, ihr sagt allein die Schrift, ja gut, seht ihr da in der Schrift, 2. Makkabäer 12, bitte nachlesen.“
Aber das ist natürlich ein völliger Unsinn.
Im 16. Jahrhundert kommen sie plötzlich mit Büchern, die im Judentum vor zweitausend Jahren fast schon längst verworfen waren.
Denn alle diese Apokryphen wurden nach dem letzten Propheten der Bibel, nach Maleachi, geschrieben.
Als man im Judentum wusste: Wir haben heute keine Schriftpropheten mehr.
In dieser schriftprophetenlosen Zeit des Judentums wurden die Apokryphen geschrieben.
Darum waren sie im Judentum eigentlich kein Problem.
Klar, wir haben keine Propheten, also haben wir auch keine neuen Bibelbücher.
Sind das bewusste Fälschungen, oder haben sie in irgendeiner Weise eine geschichtliche Grundlage?
Zum Beispiel die Apokryphen, die man in katholischen Bibeln findet, sind ganz unterschiedlich.
Das erste Buch Makkabäer ist ein sehr präzises Geschichtsbuch, das die Geschichte der Verfolgung in der Makkabäerzeit beschreibt, aber nirgends den Anspruch erhebt, Gottes Wort zu sein.
Dann gibt es zum Beispiel das Buch Jesus Sirach. Das war ein Buch von einem Rabbi, der gewissermaßen die Weisheit, die er aus dem Alten Testament geschöpft hatte, für praktische Ratschläge im Leben ausnutzte, aber sich nicht beruft auf „So spricht der Herr.“
Das war ein praktischer Kommentar, wie wir Abertausende von praktischen Kommentaren haben.
Dann gibt es richtige Märchenschriften wie „Der Drache zu Babel“ und so weiter, oder „Judith“. Das ist eine Mischung.
Sie sind also sehr unterschiedlich.
Darum ist das erste Makkabäerbuch in geschichtlicher Hinsicht ein ganz nützliches Buch, und andere Bücher sind wirklich Unsinn.
Das ist verwirrend, absolut verwirrend.
Wenn man ein Buch aus den Apokryphen zitiert, muss man immer wieder betonen: Das hat für uns natürlich nichts zu tun mit Gottes Wort.
Wenn man das aber so zitiert wie Bibelverse, ist das absolut irreführend.
Das ist eine sehr schlechte Praxis.
Wir sind am Ende, aber wir haben ja bald die Riebelklasse am zwanzigsten Mai. Wollen noch beten zusammen.
Weitere Bedeutungen und Nuancen
Wenn man im Neuen Testament verschiedene Nuancen herausarbeitet, stößt man auf etwa zehn unterschiedliche Bedeutungen des Wortes Kosmos.
Kosmos kann zum Beispiel auch Schmuck bedeuten, insbesondere den Schmuck der Frauen. So wird das Wort beispielsweise in 1. Petrus 3 verwendet. Diese Bedeutung ist ganz logisch, denn Kosmos stammt von Kosmein ab, was so viel bedeutet wie ordnen, und daraus ergeben sich die Begriffe Ordnung und Schmuck.
Im Sinne von Weltall bezeichnet Kosmos die Schöpfung, in die Gott eine wunderbare Ordnung und viele Gesetze hineingelegt hat. Auf diese Weise erklären sich die verschiedenen Ableitungen des Begriffs.
Die Welt im negativen Sinn
Jetzt aber zur Welt im negativen Sinn. Dazu schlagen wir die genannte Stelle auf, 1. Johannes 2, Vers 15 – nicht Vers 18. Wer liest bis Vers 17?
„Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist! So jemand die Welt liebt, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augenlust und verkehrtes Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.“
Die Welt als System Satans
Ja, hier haben wir nicht die Menschheit im Allgemeinen vor uns. Mit „Welt“ ist vielmehr ein böses System gemeint, das unter der Herrschaft Satans steht. Deshalb wird Satan auch „der Fürst dieser Welt“ genannt.
Ich gebe die entsprechenden Bibelstellen an. Diese haben wir bereits im Johannesevangelium behandelt: Johannes 12, Vers 30, sowie zuvor Johannes 12, Vers 32, und Johannes 14, Vers 30. Außerdem werden wir noch Johannes 16, Vers 11 betrachten, wo es heißt, dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist.
Also, der Fürst dieser Welt ist Satan. Er hat ein System aufgebaut, das man als ein Drei-Punkte-Programm beschreiben kann. Dieses Programm wird in 1. Johannes 2, Vers 16 genannt. Es besteht aus drei Elementen: erstens die Lust des Fleisches, zweitens die Lust der Augen und drittens der Hochmut des Lebens.
Dieses Drei-Punkte-Programm hat Satan in zahlreichen Schattierungen und Variationen ausgearbeitet.
Ursprung des Drei-Punkte-Programms
Zum ersten Mal wird dieses Prinzip in 1. Mose 3, der Geschichte vom Sündenfall, eingesetzt. Schauen wir uns dort insbesondere Vers 6 an, in dem die Frau am Baum der Versuchung steht.
Dort heißt es: „Und die Frau sah, dass der Baum gut zur Speise war, dass er eine Lust für die Augen war und dass der Baum begehrenswert war, um Einsicht zu geben.“
Das bedeutet: Die Lust des Fleisches zeigte sich darin, dass der Baum gut zur Speise war. Die Lust der Augen zeigte sich darin, dass der Baum eine Freude fürs Auge war. Der Hochmut des Lebens zeigte sich darin, dass der Baum begehrenswert war, um Einsicht zu geben – mit dem Versprechen, wie Gott zu sein.
Mit diesem Drei-Punkte-Programm ist Eva zu Fall gekommen.
Die Herrschaft Satans in der Welt
Und damit ist das Elend in die Welt gekommen. Satan hat von da an die Herrschaft übernommen. Er tut dies stets mit Methodik.
Diese gesamte Methodik, die er aufgebaut hat, nennt die Bibel „die Welt“. Deshalb kann die Welt ganz verschiedene Gesichter haben.
Zum Beispiel hat Satan all die Religionen in der Welt aufgebaut. Diese gehören zu seinem Reich, zu seinem System. Es ist jedoch nicht nur eine Religion, sondern es soll für jeden Geschmack etwas geben.
Die Welt als vielfältiges System
Sehr eindrücklich sehen wir am Kreuz, dass die Anklageschrift gegen den verworfenen Christus in mehreren Sprachen abgefasst wurde: Aramäisch, Hebräisch, Griechisch und Lateinisch.
Es gibt Leute, die sagen, wenn im Neuen Testament von Hebräisch die Rede ist, meinen sie eigentlich Aramäisch. Das stimmt jedoch nicht. Wenn Hebräisch steht, ist tatsächlich Hebräisch gemeint.
Diese drei Sprachen hatten unterschiedliche Bedeutungen: Latein war die Sprache der Politik und der damaligen Weltmacht. Griechisch war die Sprache der Philosophie und Wissenschaft. Damals waren Philosophie und Wissenschaft noch eine Einheit, nicht getrennt wie heute. Hebräisch hingegen war die Sprache der Religion.
Die Ablehnung Christi durch das religiöse System
Aber genau dieses religiöse System hat Christus verworfen und wurde dafür gekreuzigt.
Mit Religion kann man zum Feind Gottes werden – ebenso mit Philosophie, Wissenschaft und auch mit Politik. Das bedeutet jedoch nicht, dass Politik an sich etwas Gottwidriges ist.
Vielmehr geht es darum, dass Satan sich all diese Bereiche angeeignet hat. Durch sie will er wirken, und diese hat er organisiert.
Wissenschaft und Glauben
Es ist nicht gottwidrig, als Christ Wissenschaft zu betreiben. In den Psalmen haben wir sogar den Auftrag, die Werke Gottes zu erforschen. Dies geschieht zum Beispiel durch die Wissenschaft.
Allerdings hat der Satan alle diese Bereiche unter seine Herrschaft gebracht. Damit will er die Menschen von Gott wegführen.
Die Welt ist also kein Katalog mit zehn Punkten, die man erfüllen muss, um nicht mehr weltlich zu sein. Weltlichkeit kann sehr offensichtlich sein, sie kann aber auch ganz versteckt auftreten.
Die Welt als Feindbild
Aber dieses ganze System ist so gottwidrig, dass der Herr sagt: „Die Welt hasst euch, und sie hat mich vorher gehasst.“
Darum ist es wichtig, dass wir als Gläubige auch hier ein Feindbild entwickeln. Das ist etwas, das vielen Christen heute fehlt. Sie haben kein Feindbild mehr. Aber das ist sehr wichtig.
Wenn wir kein Feindbild haben, sind wir auch nicht motiviert zu kämpfen. Wir müssen wirklich sehen, woher die Gefahren kommen, wo wir kämpfen müssen und wo wir hingestellt werden sollen. Das geht nur mit einem klaren Feindbild.
Richtige Feindbilder und ihre Bedeutung
Etwas anderes ist es, wenn man Dinge zu Feindbildern macht, die gar nicht unsere Feinde sind. Das ist schlimm, ja.
Aber wir müssen die richtigen Feindbilder haben. So zeigt der Herr: Die Welt ist uns Feind und lehnt uns ab, weil sie ihn zuerst abgelehnt hat.
Fortsetzung nach der Pause: Die Welt und ihre Herrschaft
Ja, nach der Pause fahren wir dann weiter. Wir machen die Pause bis zwanzig nach.
Satan als Fürst dieser Welt
Wir waren beim Thema der Welt und dem Feindbild. Dabei haben wir das Wort Kosmos betrachtet. Ich habe erklärt, dass Kosmos etwas Geordnetes und Organisiertes bedeutet.
Insofern hat also Satan Systematik angewendet in der Regierung der Welt. Ihm untersteht ein riesiges Heer von Dämonen, das weltweit aktiv ist.
Er beherrscht die Menschen. In Epheser 2 sehen wir, dass jeder ungläubige Mensch unter der Herrschaft Satans steht – ob er das weiß oder nicht.
Epheser 2,1-3: Die Macht Satans über die Ungläubigen
Auch euch, die ihr tot wart in euren Vergehungen und Sünden, in denen ihr einst wandeltet nach dem Zeitlauf dieser Welt, nach dem Fürsten der Gewalt der Luft, dessen Geist jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams.
Unter denen auch wir alle einst unseren Verkehr hatten in den Lüsten unseres Fleisches. In ihnen handelten wir nach den Begierden des Fleisches und taten den Willen des Fleisches und der Gedanken. Von Natur waren wir Kinder des Zorns, wie auch die übrigen.
Söhne des Ungehorsams und Kinder des Zorns
Hier wird der Satan genannt, der Fürst der Gewalt, der Luft, der Geist, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams.
Außerdem werden die Menschen erwähnt, die von Natur aus Kinder des Zorns sind. Wir haben hier also zwei Ausdrücke: Söhne des Ungehorsams und Kinder des Zorns. Diese Begriffe sind nicht ganz identisch.
Menschen, die in dieser Welt besonders hervorgetreten sind und durch ihre Einflusskraft eine große Breitenwirkung erzielt haben, fallen meist unter den Begriff der Söhne des Ungehorsams.
Die Ungläubigen im Allgemeinen hingegen werden als Kinder des Zorns bezeichnet.
Beispiele für Söhne des Ungehorsams
Um etwas konkreter zu werden: Was wären zum Beispiel Söhne des Ungehorsams ab dem neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert?
Hitler. Ja, Hitler. Natürlich, all diese Personen sind eher im politischen Bereich zu verorten.
Dann gibt es Freud, C. G. Jung, Carl Rogers und andere aus der Psychologie. Diese gehören mehr zum wissenschaftlichen Bereich.
Man kann auch an Charles Darwin im Bereich der Biologie denken. Ebenso an Charles Lyell in der Geologie. Er war derjenige, der sagte, es habe nie eine Sintflut gegeben. Die Erdschichten könnten durch ganz normale Abläufe erklärt werden, ohne dass Katastrophen nötig seien.
Karl Marx ist ein weiterer Vertreter, und zwar im Bereich der Ökonomie, Wirtschaft und auch der Politik.
Im kirchlichen Bereich gibt es Irrlehrer sowie freie und unliberale Theologen. Beispiele dafür sind Bultmann oder Dorothea Sölle.
Das waren alles Söhne und Töchter des Ungehorsams.
Einfluss der Musik und Kultur
Und dann im Bereich der Musik: Die Beatles, die Rolling Stones und andere – welche enorme Breitenwirkung haben sie erzeugt! Millionen, ja Abermillionen von Menschen, man muss fast sagen Milliarden, wurden in ihrem gesamten Lebensstil beeinflusst. Auch ihre Moral – oder besser gesagt, ihre Unmoral – wurde dadurch geprägt.
Das waren also solche Söhne des Ungehorsams. Und es ist der Satan, der Fürst der Gewalt und der Luft, der in ihnen wirkt.
Kinder des Zorns
Und in Verbindung mit den „Kindern des Zorns“ heißt es in Vers 3: „indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten.“
Das Fleisch ist die sündige Natur des Menschen, die uns in jeder Hinsicht zum Bösen drängt. Hier wird jedoch zwischen dem Willen des Fleisches und dem der Gedanken unterschieden.
Was bedeutet das? In der Gedankenwelt kann Satan die Ungläubigen ebenfalls beeinflussen. So kommt das Böse nicht nur aus dem eigenen Fleisch, sondern auch aus der Gedankenwelt. Diese wiederum wird von dem Geist beeinflusst, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist.
Das ist also die Bedeutung in Bezug auf die Welt.
Das Wort Aion als weitere Bezeichnung für Welt
Es gibt noch einen anderen Ausdruck für „Welt“ im Neuen Testament neben „Kosmos“. Dieser Ausdruck ist das Wort „Aion“.
Eine Belegstelle dafür findet sich in Römer 12, Vers 2.
„Aion“ bedeutet „Zeitalter“ oder „Zeitperiode“ und betont dabei besonders den spezifischen Zeitgeist eines bestimmten Zeitabschnittes.
Dadurch erhält das Wort auch die Bedeutung von „Welt“.
Aufforderung zur Erneuerung
Und so lesen wir in Römer 12,2: „Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“
Hier wird erklärt, dass die Christen, die Erlösten, sich nicht dem Zeitgeist oder dem Zeitlauf anpassen sollen. Stattdessen sollen sie verwandelt werden. Das griechische Imperativpräsens bedeutet dabei: „Werdet verwandelt“ – und zwar als ein fortdauernder Prozess.
Unser ganzes Denken muss also in einem solchen Prozess immer mehr umgewandelt werden. So entfernen wir uns nach und nach von der Anpassung an den Zeitlauf. Je mehr diese Veränderung geschieht, desto deutlicher wird uns der Wille Gottes.
Erkennen des Willens Gottes
Wenn das geschieht, heißt es, damit ihr prüfen mögt, was der gute, wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.
Wenn Menschen manchmal fragen, wie man überhaupt den Willen Gottes erkennen kann, muss man sagen: Das hängt sehr stark damit zusammen, wie sehr wir uns verändern lassen. Wir sollten uns nicht mehr vom Zeitgeist bestimmen lassen, sondern immer mehr von Gottes Wort.
Es ist jedoch ein Prozess, ein Wachstum.
Persönliche Erfahrungen mit Weltlichkeit
Da stellte sich die Frage, ob das nachlassende Interesse an weltlichen Dingen und Geschehen auch damit zusammenhängt.
Ja, natürlich. Mich interessiert der Fernseher nicht mehr, und auch das, was ich früher gern gemacht habe, interessiert mich nicht mehr. Selbst die Musik hat sich verändert. Ich höre keine weltlichen Lieder mehr, sondern lieber christliche Lieder.
Genau das ist dieser Prozess. Ganz genau, ganz genau.
Satan und Organisationen der Welt
Aber jetzt muss uns klar sein: Satan steckt dahinter.
Manchmal gibt es Leute, die meinen, die ganze Welt sei durch die Freimaurerei organisiert. Ja, das ist zwar ein Teil davon, aber es greift zu kurz, dies so zu sehen. Die Freimaurerei ist zum Beispiel eine Organisation, die von Satan organisiert wurde – dem Fürsten dieser Welt. Das ist ganz klar.
In den vergangenen Jahrhunderten haben sie immer versucht, besonders einflussreiche Menschen in ihre Reihen zu bringen. Deshalb sind sie auch stolz darauf, wer früher alles dabei war: Mozart, Haydn, Goethe und viele andere berühmte Persönlichkeiten.
Relativismus und Bruderschaft
Aber ihre ganzen Ideen, die sie verbreiten, bestehen zum Beispiel darin, dass es einen obersten Architekten gibt. Wenn man sagt, es gibt Gott, dann meint man oft diesen obersten Architekten.
Doch wer ist dieser oberste Architekt? Eine höhere Macht – für die einen ist es Allah, für die anderen etwas anderes. Für sie ist es überhaupt nicht wichtig, was genau es ist. Hauptsache, die Vorstellung von einem höheren Wesen hilft dem Menschen, gut zu leben. Dann ist das schon gut und erfüllt seinen Zweck.
Es muss dabei gar nicht absolut wahr sein. Jeder kann dazugehören und jeder kann einer Religion angehören. Man muss sich nur im Klaren sein, dass alles relativ ist. Es gibt keine absolute Wahrheit, und die ganze Menschheit ist eine Bruderschaft.
Das ist die Welt. Genau diese Welt wird durch die großen Parolen der französischen Revolution beschrieben: Gleichheit, Brüderlichkeit, Freiheit. Diese Parolen sehen die Welt als eine Bruderschaft.
Und das sind alles Ideen der Freimaurer.
Ökumene und Freimaurerei
Und wenn man daran denkt: Vor zweihundert Jahren waren solche Ideen noch revolutionär. Heute sind sie ganz selbstverständlich. Es gibt keine absolute Religion, keine absolute Wahrheit – das gilt für viele als selbstverständlich.
So gut haben die damals gearbeitet. Doch man darf nicht alles nur auf diese eine Organisation zurückführen. Sie ist nur eine von vielen.
Selbst diese Organisationen arbeiten in einem Netzwerk. Es gibt zum Beispiel den Rotary Club, die Kiwanis und andere. Sie sind nicht direkt miteinander verknüpft, aber trotzdem hängen sie zusammen. Es ist also quasi ein Netzwerk.
Ziel der Freimaurerei
Und dann gibt es auch Alistair Crowley, den Satanisten, der ebenfalls mit den Freimaurern verbunden war. Es gibt viele solcher Organisationen, die nur lose miteinander verknüpft sind.
Wenn man diesen Organisationen jedoch einfach nur nachgeht, kann man die Welt immer noch nicht wirklich verstehen. Die Welt ist nicht einfach eine durchsichtige Organisation. Vielmehr hat Satan viele verschiedene Kräfte und Mechanismen darin aufgebaut. Auch verschiedene Religionen sind Teil dieses Systems.
Deshalb lässt sich die Welt nicht einfach durch Organisationen erfassen. Ganz unsichtbar steht dahinter jedoch Satan.
Einheit der Menschheit als Ziel
Vielleicht steht das auch im Zusammenhang mit den Freimaurern. Das große Ziel ist, die gesamte Menschheit unter einer einzigen Regierung zu vereinen.
Dabei spielt auch der Gedanke eine Rolle, die verschiedenen Religionen miteinander zu verbinden. Aus diesem Gedanken entstand die Ökumene.
Sogar die Kirchen, die der Ökumene ablehnend gegenüberstehen, sollen vereint werden. So wurde im 19. Jahrhundert die Evangelische Allianz gegründet – und zwar in einem Freimaurersaal, wohlgemerkt.
Das geschah ganz eindeutig unter der Steuerung dieser Kreise.
Kritik an der Evangelischen Allianz
Das war im Jahr 2001. Ich glaube, das wurde in Idea veröffentlicht. Von Seiten der Evangelischen Allianz hat man sich demütig von den okkulten Verbindungen zur Freimaurerei distanziert. Man spricht sich davon los, aber die Organisation selbst wurde nicht aufgelöst. Man macht einfach weiter.
Genau das ist der Plan: auf diese Weise sollen möglichst viele verschiedene Ansichten zusammengeführt werden. Dadurch wird die Wahrheit geschwächt. Wenn zum Beispiel auch Kirchen dazugehören, sowie deren Mitglieder und die Inspiration der Bibel – wie andere sagen. Wir bekennen uns ganz klar zu hundert Prozent zur Inspiration der Bibel. Aber weil diese Gruppen organisatorisch zusammengeführt werden, wird das Bekenntnis zur Unfehlbarkeit der Bibel geschwächt.
Das ist der Trick der Freimaurerei.
Beispiel eines Freimaurergesprächs
Ein Bekannter von mir besuchte einen Vortrag eines Freimaurermeisters. Am Ende sprach er mit ihm, und der Freimaurer meinte, dass mein Bekannter ein guter Mann sei, um bei ihnen einzusteigen. Er sagte: „Wir brauchen Leute, die gut Vorträge halten können und so weiter.“
Darauf antwortete mein Bekannter: „Nein, ich bin überhaupt nicht der richtige Mann für Sie. Wissen Sie, ich glaube an die Bibel und so weiter, das ist die Wahrheit, kein Problem!“
Der Freimaurer entgegnete: „Wir brauchen solche Leute wie Sie! Die können alle vereinnahmen.“ Doch dadurch, dass sie sich vereinnahmen lassen, ist ihr Zeugnis endgültig zerstört. Es ist kaputt, weil dann alles nur noch relativ ist.
Mit solchen Methoden arbeitet der Satan. Darum ist es wichtig, dieses biblische Feindbild zu entwickeln, damit wir wissen, woher die Gefahren kommen. Auf der anderen Seite sehen wir dadurch umso mehr, mit wem wir verbunden sind.
Das sind die Erlösten, die Wiedergeborenen. Sie sollen in der Liebe des Vaters und des Sohnes leben und diese Liebe auch untereinander wirklich praktizieren. So können sie sich gegenseitig den Rücken stärken, um den Hass der Welt zu ertragen.
Verfolgung um des Namens Jesu willen
Der Herr sagt: Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie das auch bei euch tun.
In Vers 21 heißt es: Wer liest? Aber all dies werden sie euch antun um meines Namens willen, weil sie den nicht kennen, der mich gesandt hat.
Jawohl, sie kennen den Vater nicht.
Kein Vorwand für die Sünde durch das Zeugnis Jesu
Weiter? Vers 22: Wenn ich nicht gekommen wäre und zu ihnen geredet hätte, so hätten sie keine Sünde. Jetzt aber haben sie keinen Vorwand für ihre Sünde.
Wer mich hasst, hasst auch meinen Vater. Wenn ich nicht die Werke unter ihnen getan hätte, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde. Jetzt aber haben sie sie gesehen und doch sowohl mich als auch meinen Vater gehasst.
Also, wer den Herrn Jesus ablehnt und hasst, hasst automatisch auch den Vater. Man kann also nicht sagen: „Ich liebe Gott, ich liebe den Vater, aber von Jesus Christus will ich nichts wissen.“ Gott ja, Jesus nein.
Da sagt der Herr Jesus, dann wird offenbar, dass wenn man ihn hasst, man auch den Vater hasst.
Die Einzigartigkeit des Zugangs zu Gott
Und das ist nun ganz wichtig, gerade auch wenn wir mit beeindruckenden Menschen sprechen, die über Gott sprechen. Das ist noch akzeptabel, da kann man reden. Aber sobald Jesus Christus ins Spiel kommt, entsteht diese Verkrampfung, die berühmte Betretenheit. Das ist der entscheidende Punkt.
Es gibt keine andere Möglichkeit, zu Gott zu kommen, als nur durch den Sohn. Die damaligen jüdischen Führer hätten ja sagen können: Wir lieben Gott. Jeden Tag rezitieren wir das Schma Israel: „Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist ein einziger Herr. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen“ usw.
Aber dadurch, dass der Herr Jesus gekommen ist, wurde bei all denen, die ihn abgelehnt haben, offenbar, dass sie Gott auch nicht geliebt haben. Denn man kann den Sohn nicht hassen und dabei den Vater lieben.
Kein Vorwand mehr für die Sünde
Und so ist für viele offenbar geworden, was der Herr hier sagt: „Jetzt aber haben sie keinen Vorwand für ihre Sünde.“
An unserer Haltung zu Jesus Christus entscheidet sich alles. Das liegt daran, dass wir in Johannes 14,6 gelesen haben: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“
Es gibt also keinen anderen Zugang zu Gott als nur über den Sohn.
Weitere Zeugnisse Jesu und deren Wirkung
Lesen wir weiter in Johannes 15, Vers 24: „Wenn ich nicht die Werke unter euch getan hätte, die kein anderer getan hat, so hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber habt ihr gesehen und gehasst sowohl mich als auch meinen Vater.“
All diese Wunderwerke des Herrn, besonders die sogenannten messianischen Zeichen, sind einzigartig. Sie wurden vor ihm von niemandem vollbracht. Beispielsweise die Heilung eines Blindgeborenen (Johannes 9) oder die Heilung eines stummen Besessenen (Matthäus 12). Diese Heilungen gelten als besondere messianische Zeichen.
Auch die Heilung von Aussatz ist ein Zeichen, das wir bereits im Alten Testament finden, etwa bei Elia. Doch gerade die Heilung eines Blindgeborenen oder eines stummen Besessenen sind Beispiele, die wir nicht einmal bei einem Propheten finden.
Deshalb waren diese Zeichen für die Juden ein besonders deutliches Zeichen dafür, dass Jesus von Nazaret der Messias ist. Darum sagt Jesus, dass dies dazu geführt hat, dass sie keinen Vorwand mehr haben.
Unschuldiger Hass gegen Jesus
Und weiter Vers fünfundzwanzig: „Sie haben ohne Ursache Hass gegen mich gehegt.“
Dies ist ein Zitat aus Psalm 69, Vers 5. Übrigens sagt der Herr in ihrem Gesetz – hier sehen wir, dass das Wort „Gesetz“ verschiedene Bedeutungen haben kann.
Es kann sich zunächst auf das Gesetz vom Sinai beziehen, wie es in 2. Mose 19 überliefert ist. Im weiteren Sinn umfasst es die fünf Bücher Mose. Und in einem noch weiteren Sinn kann das ganze Alte Testament als „Gesetz“ bezeichnet werden, wie der Herr es hier tut, indem er aus den Psalmen zitiert.
All dieser Hass ist bereits prophetisch im Gesetz verankert, sagt der Herr.
Der Heilige Geist als Zeuge und Helfer
Vers 26: Wer liest? Wenn der Beistand gekommen ist, den ich euch vom Vater senden werde, den Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, wird er von mir Zeugnis ablegen. Auch ihr werdet Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir gewesen seid.
Die Rolle des Heiligen Geistes
Nun wird der Heilige Geist erneut erwähnt, der bereits ausführlich in Kapitel 14 behandelt wurde. Dabei wird er mit dem Namen Paraklet genannt, was Sachwalter oder Advokat bedeutet.
Wir haben gesehen, dass wir zwei Advokaten für uns haben. Zum einen ist das der Herr Jesus, der in 1. Johannes 2,1-2 als unser Sachwalter oder Advokat beim Vater bezeichnet wird. Er ist als Mensch im Himmel und vertritt uns dort vor Gott.
Zum anderen wurde der Heilige Geist auf die Erde gesandt, um unsere gesamte Angelegenheit hier auf Erden in die Hand zu nehmen. Er ist der Geist der Wahrheit, der Zeugnis ablegt und für uns Zeugnis gibt.
Zeugnis in der feindlichen Welt
Der Herr zeigt: Ihr, seine Jünger, seid in dieser Welt, die euch hasst. Doch ihr habt die Liebe des Vaters und auch meine Liebe unter euch.
Man könnte nun denken, dass wir uns deshalb von der Welt absondern müssen, indem wir keinen Kontakt mehr zu ihr haben. Aber der Herr sagt genau das Gegenteil: Die Welt hasst euch und lehnt euch ab.
Ihr aber sollt in der Kraft des Geistes der Wahrheit hingehen und Zeugnis ablegen. Es geht also nicht um Weltflucht, sondern darum, gerade gegenüber dieser Welt Zeugnis abzulegen. Dabei sollt ihr die Menschen im Blick haben, die noch aus der Welt heraus gerettet werden können.
Aufgaben des Heiligen Geistes in den Kapiteln
Wir haben verschiedene Aufgaben des Heiligen Geistes in diesen Kapiteln. Schlagen wir nochmals auf, Kapitel 14, Vers 26.
Wer liest? Der Beistand, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
Die lehrende und erinnernde Funktion
Ja, der Heilige Geist ist es, der lehrt, und er ist es auch, der erinnert. Das ist ein tröstliches Wort, und zwar deshalb, weil wir manchmal das Gefühl haben, unser Gedächtnis versagt immer wieder.
Der Heilige Geist kann sogar in unserem Gedächtnis wirken, sodass uns die Dinge wieder in den Sinn kommen – genau dann, wenn sie in den Sinn kommen sollen. Das kann natürlich nur für Dinge geschehen, die wir bereits in der Bibel studiert oder gehört haben. An etwas erinnern kann man sich nicht, wenn man es noch nie gehört hat. Das ist der Punkt.
Unsere Aufgabe ist es also, das Wort Gottes zu studieren, zu lernen und uns durch den Geist Gottes belehren zu lassen. Dann kann er uns erinnern.
Inspiration der Evangelien
Nun, das hat sich natürlich auch ganz großartig in der Abfassung der Evangelien ausgedrückt. In den Evangelien haben vier Schreiber genau das aufgeschrieben, was ich euch gesagt habe.
Die Inspiration der Evangelien ist wirklich ein Geheimnis. Es ist erstaunlich, wie diese vier Schreiber die Worte Jesu so authentisch niederschreiben konnten. Zum Teil geschah dies mit kürzerer zeitlicher Distanz zu den Geschehnissen. Das Johannes-Evangelium hingegen wurde erst sehr viel später verfasst, nämlich in den neunziger Jahren nach Christus. Das heißt, es entstand etwa sechzig Jahre nach den Ereignissen.
Doch es war der Heilige Geist, der Johannes erinnerte. Ebenso war er es, der Matthäus und auch die anderen Zeugen erinnerte. Markus und Lukas waren keine Augenzeugen des dreijährigen Wirkens Jesu. Sie konsultierten jedoch andere Augenzeugen. Auch bei diesen galt, dass der Heilige Geist sie an das erinnerte, was ich euch gesagt habe.
So hat sich dieser Vers ganz besonders erfüllt und niedergeschlagen in der Abfassung der vier Evangelien im Neuen Testament.
Die Evangelien als Erinnerung
Die Evangelien könnte man als die Erinnerung bezeichnen.
In Kapitel 15, Vers 26 geht es um den Heiligen Geist. Er wird beschrieben als derjenige, der Zeugnis ablegt und zugleich die Kraft ist, durch die die Jünger von ihm Zeugnis ablegen.
Die Apostelgeschichte als Zeugnis
In welchem Bibelbuch hat sich das ganz besonders niedergeschlagen? In der Apostelgeschichte. Sie zeigt das Zeugnis der ersten Jünger auf, und zwar in den ersten dreißig Jahren.
Die Apostelgeschichte beginnt im Jahr 32 mit dem Jahr der Kreuzigung und Auferstehung und endet mit Paulus' zweijähriger Gefangenschaft in Rom im Jahr 62. Es sind genau dreißig Jahre. Somit haben wir die ersten drei Jahrzehnte des christlichen Zeugnisses.
Man kann auch sagen, dass dies die einzige inspirierte Kirchengeschichte ist. Lukas hat sie als Kirchengeschichte verfasst, jedoch unter der Inspiration des Heiligen Geistes. So könnte man die Apostelgeschichte als das Zeugnis bezeichnen.
Johannes 16,12-13: Der Geist der Wahrheit führt in die ganze Wahrheit
Wenn wir noch vorgreifen: Kapitel 16, Vers 8 – nein, Vers 12. Wer liest? „Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.“
Und noch weiter, Vers 13: „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in aller Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, das wird er reden. Und was zukünftig ist, wird er euch verkünden.“
Jawohl, diese Voraussage besagt, dass der Geist der Wahrheit euch in die ganze Wahrheit leiten wird. Und zwar, indem er Dinge mitteilt, die der Herr damals noch nicht mitteilen konnte.
Die Lehrbriefe als Offenbarung der Wahrheit
Wo hat sich das in der Bibel besonders niedergeschlagen? In den Lehrbriefen.
Noch vieles habe ich euch zu sagen, und er wird euch in die ganze Wahrheit leiten – das sind die Lehrbriefe, die viele Dinge beschreiben und enthalten, die man in den Evangelien noch nicht finden kann.
Es ist also keine Geringschätzung der Evangelien, wenn man sagt, dass gewisse Themen dort nicht zu finden sind. Zum Beispiel das Thema der Entrückung: Der Herr hat es in den Evangelien nur angedeutet. In den Briefen, wie zum Beispiel 1. Korinther 15, 1. Thessalonicher 4 und anderen Stellen, wird dieses Thema umfassend entfaltet. Das findet man in den Evangelien nicht.
Der Herr hat nur das gesagt, was die Jünger damals hätten fassen sollen. Mit dem Kommen seines Geistes am Pfingsten ging das weiter. Die Jünger waren nun befähigt, in die ganze Wahrheit geleitet zu werden.
Das führte zur Abfassung der einundzwanzig Briefe der neutestamentlichen Apostel und Propheten.
Die Offenbarung als prophetisches Buch
Aber was Petrus bezüglich der Offenbarung sagt, steht gleich am Schluss. Der Herr sagt in Vers 13 am Ende: „Sondern was irgend jemand hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen.“
Die Offenbarung ist ein rein prophetisches Buch im Neuen Testament. Natürlich finden sich auch in den Briefen prophetische Abschnitte. Doch diese Aussage – das Kommende wird euch verkündigen – hat sich besonders in der Abfassung der Offenbarung niedergeschlagen.
Die vierteilige Gliederung des Neuen Testaments
So könnte man die Evangelien also überschreiben als das Zeugnis, die Erinnerung; die Apostelgeschichte als das Zeugnis; die Briefe als die ganze Wahrheit; und die Offenbarung als das Kommende. Genau in dieser Reihenfolge finden wir diese Bücher auch im Kanon: zuerst die Evangelien, dann die Apostelgeschichte, die Briefe und schließlich die Offenbarung. So entsteht eine Vierteiligkeit des Neuen Testaments.
Wie wird das Alte Testament eingeteilt? Wo sieht man das? Wird das Neue Testament überhaupt erwähnt? Das Alte Testament besetzt die Propheten und die Psalmen. Ich schlage mal Lukas 24, Vers 44 auf: „Dies sind die Worte, die ich zu euch redete, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was über mich geschrieben steht im Gesetz Mose, den Propheten und den Psalmen.“ Dann eröffnete er ihnen das Verständnis, um die Schriften zu verstehen, und sprach zu ihnen.
Das reicht. Hier haben wir also diese drei Ausdrücke: das Gesetz Mose, die Propheten und die Psalmen. Im Judentum teilt man das Alte Testament ein in Tora, Nevi'im und Ketuvim. Die Reihenfolge der Bücher ist ein bisschen anders als in den Übersetzungen, denn die Übersetzungen geben normalerweise die Reihenfolge der Septuaginta wieder, der ältesten griechischen Übersetzung. Das ist aber nicht schlimm. Wichtig ist nur, dass man weiß, dass die Reihenfolge anders ist, und zwar so:
Zuerst die fünf Bücher Mose, das ist die Tora. Dann folgen – wie bei uns in der deutschen Übersetzung – Josua, Richter, Samuel. Diese nennt man im Judentum die frühen Propheten. Später kommen dann die Bücher Jesaja, Jeremia, Hesekiel und die zwölf kleinen Propheten. Das sind die hinteren Propheten.
Dann gibt es einen dritten Teil, die Ketuvim, die Schriften. Dort steht normalerweise an erster Stelle das Buch der Psalmen. In diesem dritten Teil sind zum Beispiel das Buch Ruth, Sprüche, das Hohe Lied und die Klagelieder eingeordnet. Ganz am Schluss stehen die erste und zweite Chronik. Könige gehören zu den frühen Propheten, also zu Josua, Richter, Samuel und Könige. Esther ist ebenfalls im dritten Teil enthalten, ebenso Esra und Nehemia.
Man muss einfach wissen, dass die Einteilung so ist. Übrigens versteht man dann auch besser, warum der Herr in Lukas sagt: „Von dieser Generation, die mich verworfen hat, wird alles Blut gefordert werden – vom Blut Abels bis zum Blut Zacharias, der zwischen dem Tempelhaus und dem Altar ermordet wurde.“ Das Blut Abels ist klar (1. Mose 4), aber wer ist dieser Zacharias, der ermordet wurde? Das ist ein Zacharias, der im zweiten Buch der Chronik als Prophet ermordet wurde.
So sagt der Herr quasi von vorne bis hinten: Von der Bibel bis zum letzten Mord in der Bibel, in 2. Chronik, wird alles von euch gefordert werden. Das bestätigt eben diese Reihenfolge, wie sie in der hebräischen Bibel ist.
Es ist noch erwähnenswert, dass hier der dritte Teil genannt wird, die Psalmen. In Qumran hat man tatsächlich diese Formulierung gefunden: Das Alte Testament wird genannt Gesetz Moses, Propheten und Psalmen. Man könnte also sagen, die Psalmen stehen für den dritten Teil, den Beginn der Ketuvim, oder einfach für die Schriften. Das war austauschbar.
Eine Dreiteiligkeit, so wie der Herr sie ankündigte, wird nun systematisch erweitert zu einer Vierteiligkeit für das Neue Testament. Zusammen ergeben sie sieben Teile – das ist die abgeschlossene, vollkommene Bibel. Es kommt kein Buch mehr dazu.
Mit dem Tod des Apostels Johannes, dem letzten Apostel, der etwa um das Jahr 100 nach Christus gestorben ist, ist das Prophetenamt endgültig zum Abschluss gekommen. Die Gemeinde aber ist gegründet auf Apostel und Propheten, wie wir in Epheser 2 lesen. Können wir das kurz aufschlagen?
Die Gemeinde ist aufgebaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten, wobei Jesus Christus der Eckstein ist. Es geht hier um die Gemeinde, gesehen als ein Tempel. In Vers 21 heißt es, sie wächst. Die ersten Steine, die auf das Felsfundament gelegt wurden, sind ein Bild der Apostel und Propheten. Alle weiteren Steine des Tempelgebäudes sind ein Bild der Erlösten, die auf diesem Grund aufgebaut wurden.
So mussten die frühen Christen entscheiden, welche Bücher zur Bibel gehören und welche nicht. Es mussten Bücher sein, die von Personen aus dem Kreis der zwölf Apostel geschrieben wurden – die Apostel für Israel, die zwölf Stämme Israels – oder von dem Apostel Paulus, der Apostel für die Heidenvölker war.
Diese beiden Gruppen wurden voll anerkannt. In Galater 2 heißt es von Petrus und Johannes, also aus dem Kreis der Zwölf, dass sie Paulus die Rechte der Gemeinschaft gegeben hätten, damit er unter die Heiden geht, während sie unter die Beschneidung blieben.
Die frühen Christen mussten also genau kontrollieren, ob ein Buch wirklich von Matthäus geschrieben wurde, ob ein Buch wirklich von Johannes dem Jünger stammt und ob die Offenbarung wirklich von Johannes dem Jünger ist. Das wurde sehr gründlich untersucht, und nur solche Bücher durften schließlich anerkannt werden.
Es gab viele Fälschungen. Zum Beispiel kursierte ein Thomas-Evangelium, geschrieben etwa 140 nach Christus. Es ist ein gnostisches Evangelium, also ein Irrlehrerevangelium. Darin steht zum Beispiel: „Wenn sich eine Frau zum Mann macht, dann wird sie das Reich Gottes ererben.“ Das würden alle New-Ager jubelnd aufnehmen, die einen androgynen Menschen suchen, den perfekten Transvestiten – ganz abscheulich.
All diese Bücher wurden abgewiesen. Es ist erstaunlich, dass die frühe Kirche, die frühe Gemeinde, sich in keinem einzigen Fall geirrt hat, sodass man heute sagen könnte: „Ja, da ist ein Brief von Paulus, und den haben sie einfach abgewiesen.“ Nein, es gibt kein Beispiel, wo man heute wissenschaftlich zeigen könnte, das wäre ein echter Brief, den sie hätten aufnehmen müssen.
Auf der anderen Seite sind sie in keinem einzigen Fall auf Fälschungen hereingefallen. Das ist eindrücklich. Aber das war nicht einfach das Werk des Menschen, sondern das Werk des Heiligen Geistes.
Der Heilige Geist in der Gemeinde ist eben dieser Advokat. Er hat die Gemeinde bewahren können, auch in diesen Dingen, sodass sie nicht auf Fälschungen hereingefallen ist. Das ist die Macht in der Gemeinde Gottes, die das Böse zurückhält.
Bei der Entrückung wird der Heilige Geist einmal von der Erde weggehen, so steht es im 2. Thessalonicher 2. Dann kann der Antichrist mit totaler Verführung kommen.
Aber es war der Heilige Geist, der in den frühen Jahrhunderten bewirkt hat, dass die Christen über diese Klippe des Erkennens der wahren inspirierten Bücher nicht gefallen sind.
Eine Frage dazu: Wer ist dann verantwortlich, wenn in der Gemeinde die Liebe abnimmt als Zeichen der Endzeit? Wir sind Gemeinde, und es ist spürbar, wie die Liebe untereinander abnimmt. Wer ist diese Macht, diese Kraft?
Das hängt damit zusammen, dass je mehr die Gemeinde sich der Welt öffnet und sich von ihr bestimmen lässt, anstatt vom Wort Gottes, desto mehr wird die Liebe zerstört. Kälte kommt in die Gemeinden hinein, zusammen mit vielen anderen Dingen.
Der Satan ist der Feind der Gemeinde. Der Fürst dieser Welt ist gewissermaßen der Gegenpol. Er versucht ständig, die Gemeinde zu unterwandern.
Es ist ein Wunder, dass nicht viel mehr geschehen ist. Darum betone ich zum Beispiel das Wunder, wie der Kanon erkannt wurde. Er muss nicht bestimmt, sondern erkannt werden, welche Bücher zur Bibel gehören und welche nicht, welche zum Kanon gehören und welche nicht.
Es ist auch interessant: Es gibt kein großes Konzil in den frühen Jahrhunderten der Christenheit, in dem die Kanonfrage beschlossen wurde. Es wurde in einem Regionalkonzil in Hippo um 397 besprochen, aber das war nur ein Regionalkonzil.
Warum gab es nie ein Konzil, das die ganze Christenheit betraf und diese Frage besprach? Weil die Frage so klar war.
Ein solcher Beschluss wurde also nie in einem Konzilsbeschluss für die gesamte Christenheit festgelegt. Trotzdem war das Neue Testament durch die ganze Kirchengeschichte hindurch nie ein Problem.
Beim Alten Testament gab es ein Problem – aber erst seit der Gegenreformation wirklich.
Denn als die Reformatoren sagten: „Wir wollen keine Konzilien befolgen, wir wollen einfach auf die Bibel, der Schrift allein, gehorchen“, sagte die katholische Kirche: „Gut, dann holen wir die Apokryphen hervor und beschließen im Konzil von Trient: Verflucht sei, wer die Inspiration dieser Bücher ablehnt.“
Durch die Apokryphen kann man zum Beispiel das Gebet für Tote belegen.
Dann wollten sie den Reformatoren so entgegenkommen: „Ja, ihr sagt 'allein die Schrift', ja gut, seht ihr da in der Schrift, 2. Makkabäer Kapitel 12, bitte nachlesen.“
Das ist natürlich völliger Unsinn. Im 16. Jahrhundert kommen sie plötzlich mit Büchern, die im Judentum vor zweitausend Jahren fast schon längst verworfen waren. Denn alle diese Apokryphen wurden nach dem letzten Propheten der Bibel, nach Maleachi, geschrieben.
Im Judentum wusste man, dass es heute keine Schriftpropheten mehr gibt. In dieser schriftprophetenlosen Zeit wurden die Apokryphen geschrieben. Darum waren sie im Judentum eigentlich kein Problem.
Kommen wir zur Frage: Sind das bewusste Fälschungen oder haben sie eine geschichtliche Grundlage?
Die Apokryphen, die man in katholischen Bibeln findet, sind ganz unterschiedlich.
Zum Beispiel ist das erste Buch der Makkabäer ein sehr präzises Geschichtsbuch. Es beschreibt die Geschichte der Verfolgung in der Makkabäerzeit, erhebt aber nirgends den Anspruch, Gottes Wort zu sein.
Dann gibt es zum Beispiel das Buch Jesus Sirach. Es ist ein Buch von einem Rabbi, der die Weisheit aus dem Alten Testament für praktische Ratschläge im Leben nutzte. Er beruft sich nicht auf „So spricht der Herr“. Es ist ein praktischer Kommentar, wie wir Abertausende von praktischen Kommentaren haben.
Und dann gibt es richtige Märchenschriften wie „Der Drache zu Babel“ und so weiter, oder „Judith“. Das ist eine Mischung.
Sie sind also sehr unterschiedlich.
Das erste Buch der Makkabäer ist in geschichtlicher Hinsicht ein nützliches Buch, andere Bücher sind wirklich Unsinn.
Das ist verwirrend, absolut verwirrend.
Wenn man ein Buch aus den Apokryphen zitiert, muss man immer wieder betonen, dass es für uns nichts mit Gottes Wort zu tun hat. Wenn man es aber so zitiert wie einen Bibelvers, ist das absolut irreführend.
Das ist eine sehr schlechte Praxis.
Wir sind am Ende. Bald haben wir die Riebelklasse am 20. Mai. Wollen noch zusammen beten.
Die Einteilung der hebräischen Bibel
Hier haben wir drei Ausdrücke: das Gesetz Mose, die Propheten und die Psalmen. Im Judentum teilt man das Alte Testament in Tora, Nevi'im und Ketuvim ein.
Die Reihenfolge der Bücher ist etwas anders als in den meisten Übersetzungen. Diese geben normalerweise die Reihenfolge der Septuaginta, der ältesten griechischen Übersetzung, wieder. Das ist jedoch nicht schlimm. Wichtig ist nur, dass man weiß, dass die Reihenfolge anders ist.
Zuerst stehen die fünf Bücher Mose, das ist die Tora. Danach folgen, ähnlich wie in der deutschen Übersetzung, die Bücher Josua, Richter und Samuel. Diese nennt man im Judentum die frühen Propheten.
Später kommen die Bücher Jesaja, Jeremia, Hesekiel und die zwölf kleinen Propheten. Diese werden als die hinteren Propheten bezeichnet.
Dann folgt ein dritter Teil, die Ketuvim, die Schriften. An erster Stelle steht dort normalerweise das Buch der Psalmen. In diesem dritten Teil sind zum Beispiel auch das Buch Rut, die Sprüche, das Hohe Lied und die Klagelieder eingeordnet. Ganz am Schluss stehen die Bücher Erste und Zweite Chronik.
Die Könige gehören zu den frühen Propheten, also zu Josua, Richter, Samuel und Könige. Esther ist ebenfalls im dritten Teil enthalten, ebenso Esra und Nehemia.
Man muss einfach wissen, dass die Einteilung so vorgenommen wird.
Die Bedeutung der Reihenfolge für das Verständnis
Übrigens versteht man dann auch besser, warum der Herr in Lukas sagt: Von dieser Generation, die ihn verworfen hat, wird alles Blut gefordert werden – von dem Blut Abels bis zu dem Blut Zacharias, der zwischen dem Tempelhaus und dem Altar ermordet wurde.
Das Blut Abels ist klar, siehe 1. Mose 4. Aber wer ist dieser Zacharias, der ermordet wurde?
Das ist ein Zacharias, der im zweiten Buch Chronika als Prophet ermordet wurde.
So sagt der Herr quasi von Anfang an: Von dem Blut in der Bibel bis zum letzten Mord, der im zweiten Buch Chronika erwähnt wird, wird alles von euch gefordert werden.
Diese Aussage bestätigt die Reihenfolge, wie sie in der hebräischen Bibel vorliegt.
Die Psalmen als Beginn der Schriften
Dann ist noch erwähnenswert: Hier wird ja der dritte Teil genannt, die Psalmen. In Qumran hat man tatsächlich diese Formulierung gefunden. Das Alte Testament wird genannt als Gesetz Moses, Propheten und Psalmen. Man konnte also sagen, mit den Psalmen ist der dritte Teil gemeint, der entweder mit dem Buch der Psalmen beginnt oder einfach die Schriften, die Ketuvim, umfasst. Diese Bezeichnung war austauschbar.
Eine Dreiteiligkeit, wie sie hier genannt wird, entspricht also dem Alten Testament. Der Herr kündigte jedoch im Johannes-Evangelium eine andere Gliederung an. Aufgrund dieser Ankündigung können wir nun eine Vierteiligkeit für das Neue Testament systematisieren. Zusammen mit dem Alten Testament ergeben sich so sieben Teile. Das ist die abgeschlossene, vollkommene Bibel.
Es kommt kein Buch mehr dazu mit dem Tod des Apostels Johannes. Er war der letzte Apostel, der gestorben ist, etwa um das Jahr 100 nach Christus. Damit ist das Prophetenamt endgültig zum Abschluss gekommen.
Die Gemeinde als Tempel auf dem Fundament von Aposteln und Propheten
Aber die Gemeinde ist gegründet auf die Apostel und Propheten, wie wir in Epheser 2 lesen können. Dort heißt es: der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist.
Es geht hier um die Gemeinde, die als ein Tempel gesehen wird, wie in Vers 21 beschrieben. Dieser Tempel wächst. Die Gemeinde ist aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten. Diese ersten Steine, die auf das Felsfundament gelegt wurden, sind ein Bild für die Apostel und Propheten.
Alle weiteren Steine des Tempelgebäudes sind ein Bild der Erlösten, die auf diesem Grund aufgebaut wurden.
Die Kanonfrage und die Bewahrung durch den Heiligen Geist
Und genau so mussten die frühen Christen entscheiden, welche Bücher zur Bibel gehören und welche nicht.
Es mussten Bücher sein, die von Personen aus dem Kreis der zwölf Apostel geschrieben wurden. Diese Apostel waren für Israel, also für die zwölf Stämme Israels zuständig. Oder sie mussten von dem Apostel Paulus stammen, der Apostel für die Heidenvölker war.
So haben sich diese beiden Gruppen voll anerkannt. In Galater 2 heißt es von Petrus und Johannes, also im Kreis der Zwölf, dass sie Paulus die Rechte der Gemeinschaft gegeben hätten. Paulus sollte unter die Heiden gehen, während sie unter die Beschneidung blieben.
Die frühen Christen mussten also genau kontrollieren, ob ein Buch wirklich von Matthäus geschrieben war oder von Johannes, dem Jünger. Auch die Offenbarung wurde daraufhin geprüft, ob sie wirklich von Johannes, dem Jünger, stammt.
Diese Untersuchungen wurden sehr gründlich durchgeführt. Nur solche Bücher durften schließlich anerkannt werden. Dennoch gab es viele Fälschungen.
Abweisung von gnostischen und apokryphen Schriften
Da kursierte ein Thomas-Evangelium, geschrieben um 140 nach Christus. Es ist übrigens ein gnostisches Evangelium, also ein Irrlehrer-Evangelium. Darin steht zum Beispiel: „Wenn sich eine Frau zum Manne macht, dann wird sie das Reich Gottes ererben.“
Darüber würden alle New-Ager jubeln, die einen androgynen Menschen suchen, den perfekten Transvestiten. Das ist ganz abscheulich, ganz abscheulich.
Alle diese Bücher wurden abgewiesen. Es ist ganz erstaunlich: Die frühe Kirche, die frühe Gemeinde hat sich in keinem einzigen Fall geirrt, sodass man heute sagen könnte, ja, da ist ein Brief von Paulus, und den haben sie einfach abgewiesen.
Nein, es gibt kein Beispiel, wo man heute wissenschaftlich zeigen könnte, das wäre ein echter Brief, den sie hätten aufnehmen müssen. Auf der anderen Seite sind alle diese Fälschungen in keinem einzigen Fall angenommen worden. Das ist schon eindrücklich.
Aber das war nicht einfach das Werk des Menschen, sondern das Werk des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist in der Gemeinde, das ist eben dieser Advokat. Er hat die Gemeinde bewahren können, auch in diesen Dingen, sodass sie nicht auf Fälschungen hereingefallen sind.
Die Macht des Heiligen Geistes in der Gemeinde
Das ist die Macht in der Gemeinde Gottes, die das Böse zurückhält.
Bei der Entrückung wird der Heilige Geist einmal von der Erde weggehen. So steht es im 2. Thessalonicher 2. Danach kann der Antichrist mit seiner totalen Verführung kommen.
Es war jedoch der Heilige Geist, der in den frühen Jahrhunderten bewirkt hat, dass die Christen beim Erkennen der wahren inspirierten Bücher nicht zu Fall gekommen sind.
Die Abnahme der Liebe als Zeichen der Endzeit
Wer ist also verantwortlich, wenn in der Gemeinde die Liebe abnimmt – ein Zeichen der Endzeit? Die Gemeinde sind wir, und es ist spürbar, wie die Liebe untereinander schwindet. Welche Macht oder Kraft steht dahinter?
Das hängt damit zusammen, dass je mehr sich die Gemeinde der Welt öffnet und sich von ihr bestimmen lässt, anstatt vom Wort Gottes, desto mehr wird auch die Liebe zerstört. Die Kälte zieht in die Gemeinden ein, zusammen mit vielen anderen negativen Folgen.
Der Fürst dieser Welt als Feind der Gemeinde
Der Satan ist der Feind der Gemeinde. Er ist gewissermaßen der Fürst dieser Welt und somit der Gegenpol zur Gemeinde. Ständig versucht er, die Gemeinde zu unterwandern.
Es ist ein Wunder, dass nicht viel mehr Schaden angerichtet wurde. Deshalb betone ich zum Beispiel das Wunder, wie der Kanon erkannt wurde. Der Kanon muss nicht bestimmt werden, sondern er muss erkannt werden. Es geht darum zu erkennen, welche Bücher zur Bibel gehören und welche nicht, welche zum Kanon gehören und welche nicht.
Die Kanonfrage als Zeichen göttlicher Bewahrung
Es ist auch interessant, dass es in den frühen Jahrhunderten der Christenheit kein großes Konzil gab, bei dem die Kanonfrage endgültig beschlossen wurde.
Diese Frage wurde zwar in einem Regionalkonzil in Hippo um das Jahr 397 besprochen, doch es handelte sich dabei nur um ein Regionalkonzil.
Warum gab es nie ein Konzil, das die gesamte Christenheit betraf und bei dem diese Frage behandelt wurde? Vermutlich, weil die Frage so klar war.
Ein solcher Beschluss wurde also nie in einem Konzil für die gesamte Christenheit verbindlich festgelegt. Trotzdem war das Neue Testament durch die gesamte Kirchengeschichte hindurch niemals ein Problem.
Probleme beim Alten Testament und die Apokryphen
Im Alten Testament gab es ein Problem, das jedoch erst seit der Gegenreformation wirklich bedeutend wurde. Die Reformatoren erklärten, dass sie keine Konzilien befolgen wollten, sondern allein der Bibel gehorchen würden – der Schrift allein.
Daraufhin reagierte die katholische Kirche und holte die Apokryphen hervor. Im Konzil von Trient wurde beschlossen, dass verflucht sei, wer die Inspiration dieser Bücher ablehnt. Durch die Apokryphen lässt sich beispielsweise das Gebet für die Toten belegen.
Die Kirche wollte damit den Reformatoren entgegentreten und sagte: „Ihr fordert die Schrift allein? Dann schaut doch in der Schrift nach, zum Beispiel im Zweiten Makkabäerbuch Kapitel zwölf.“
Die Apokryphen im historischen Kontext
Das ist natürlich völliger Unsinn. Im sechzehnten Jahrhundert kommen sie plötzlich mit Büchern, die im Judentum vor zweitausend Jahren bereits fast vollständig verworfen waren.
Alle diese Apokryphen wurden nach dem letzten Propheten der Bibel, nach Maleachi, geschrieben. Im Judentum wusste man damals, dass es keine Schriftpropheten mehr gab.
In dieser Zeit ohne Schriftpropheten wurden die Apokryphen verfasst. Deshalb stellten sie im Judentum eigentlich kein Problem dar.
Unterschiedliche Arten von Apokryphen
Na klar, wir haben keine Propheten mehr, deshalb gibt es auch keine neuen Bibelbücher. Sind diese Bücher denn bewusste Fälschungen, oder haben sie eine geschichtliche Grundlage?
Ja, zum Beispiel die Apokryphen, die man in katholischen Bibeln findet, sind sehr unterschiedlich. Das erste Buch der Makkabäer ist zum Beispiel ein sehr präzises Geschichtsbuch. Es beschreibt die Verfolgung in der Makkabäerzeit, erhebt aber nirgends den Anspruch, Gottes Wort zu sein.
Dann gibt es das Buch Jesus Sirach. Es stammt von einem Rabbi, der gewissermaßen die Weisheit, die er aus dem Alten Testament schöpfte, für praktische Lebensratschläge nutzte. Er beruft sich dabei nicht auf die Formulierung „So spricht der Herr“. Es ist eher ein praktischer Kommentar, ähnlich wie Abertausende von anderen praktischen Kommentaren.
Außerdem gibt es richtige Märchenschriften, wie „Der Drache zu Babel“ und so weiter. Oder das Buch Judith, das eine Mischung aus verschiedenen Elementen ist.
Diese Bücher sind also sehr unterschiedlich. Das erste Buch der Makkabäer ist in geschichtlicher Hinsicht ein nützliches Werk, während andere Bücher eher Unsinn sind.
Warnung vor irreführendem Zitieren
Ja, das ist verwirrend. Absolut verwirrend.
Wenn man ein Buch aus den Apokryphen zitiert, muss man immer wieder betonen, dass es für uns natürlich nichts mit Gottes Wort zu tun hat.
Wenn man es allerdings so zitiert wie einen Bibelvers, ist das absolut irreführend. Ja, genau, das ist eine sehr schlechte Praxis.
Abschluss
Ja, wir sind am Ende. Aber am zwanzigsten Mai haben wir bald die Riebelklasse. Wir wollen dann noch zusammen beten.