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Daniel 9, 1-27

Der Messias im Alten Testament (AT), Teil 53/60
13.05.2012Daniel 9,1-27
SERIE - Teil 53 / 60Der Messias im Alten Testament (AT)

Einführung und Überblick über die 69 Jahrwochen

Wir stehen heute immer noch in Daniel 9. Letztes Mal haben wir uns die 69 Jahrwochen noch einmal genauer angeschaut.

Wir wiederholen ganz kurz für die, die beim letzten Mal nicht dabei waren, und gehen dann in diesem Text weiter. Es ist wichtig, nicht nur zu kennen, was sich bereits erfüllt hat, sondern auch das, was in diesen Versen noch zukünftig ist. Diese Verse sind besonders schwierig, deshalb brauchen wir dafür etwas mehr Zeit.

Lesen wir des Zusammenhangs wegen nochmals Daniel 9,24-27:

"Siebzig Wochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt, um die Übertretung zum Abschluss zu bringen und den Sünden ein Ende zu machen, um die Ungerechtigkeit zu sühnen und eine ewige Gerechtigkeit einzuführen, um Gesicht und Propheten zu versiegeln und ein Allerheiligstes zu salben. So wisse denn und verstehe: Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis auf den Messias, den Fürsten, sind sieben Wochen und zweiundsechzig Wochen. Straßen und Gräben werden wiederhergestellt und gebaut werden, und zwar im Drangsal der Zeiten. Nach den 62 Wochen wird der Messias weggetan werden und nichts haben. Das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören, und das Ende davon wird durch die überströmende Flut sein. Bis ans Ende wird Krieg fest beschlossen sein von Verwüstungen. Er wird einen festen Bund mit den Vielen schließen für eine Woche, und zur Hälfte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen. Wegen der Beschirmung der Gräuel wird ein Verwüster kommen, und zwar bis zur Vernichtung. Fest beschlossenes wird über das Verwüstete ausgegossen werden."

Wir haben gesehen, dass es sich um eine Prophetie mit insgesamt siebzig Jahrwochen handelt. Eine Jahrwoche dauert in der Bibel sieben Jahre. Es geht also nicht um Wochen von Tagen, sondern um Wochen von Jahren.

Daniel erhält diese Offenbarung im Jahr 539 v. Chr., als Jerusalem in Staub und Asche lag. Er wusste, dass mit diesen 70 Jahrwochen schließlich der endgültige Segen für Israel kommen wird, wie es hier in Vers 24 beschrieben ist.

Der Abfall wird zum Abschluss kommen, den Sünden Israels wird ein Ende gesetzt werden, die Ungerechtigkeit wird gesühnt, eine ewige Gerechtigkeit wird kommen. Alle Visionen und Prophetien des Alten Testaments werden dann versiegelt sein, das heißt, mit dem Ausweis der Echtheit versehen durch die Erfüllung, weil sich alles erfüllen wird. Und...

Die Erfüllung der ersten 69 Jahrwochen

Dann haben wir in Vers 25 gesehen, dass diese 70 Jahrwochen mit einem entscheidenden Moment beginnen: dem Erlass, Jerusalem wieder aufzubauen.

Wir haben festgestellt, dass sich dieser Zeitpunkt in der Geschichte erfüllt hat. Wann genau wurde dieser Erlass zum Wiederaufbau Jerusalems erlassen? Zur Wiederholung vom letzten Mal: Es war im Jahr 445 vor Christus. Dieser Erlass stammt von Artaxerxes und ist beschrieben in Nehemia 2.

Genauer gesagt war es im Monat Nissan, im zwanzigsten Jahr seiner Regierung, also etwa März oder April 445 vor Christus. Die ersten sieben und die folgenden zweiundsechzig Jahrwochen, also insgesamt 69 Jahrwochen, führen dann bis zum Messias, dem Fürsten.

Wir haben gesehen, dass der Herr Jesus als Fürst genau einmal in seinem Leben auftrat – beim Einzug nach Jerusalem an Palmsonntag. Dieser fand ebenfalls im Monat Nissan statt, im Passamonat, also auch im März oder April.

Aus den Evangelien lässt sich genau ermitteln, dass dies im Jahr 32 nach Christus geschah. Außerdem haben wir beim letzten Mal festgestellt, dass eine Jahrwoche oder die prophetischen Jahre in der Bibel immer 360 Tage dauern.

Daraus können wir die 69 Jahrwochen in Tage umrechnen: 69 mal 7 mal 360 Tage ergeben 173.880 Tage. Wir haben gesehen, dass diese 173.880 Tage genau zwischen März/April 445 vor Christus und März/April 32 nach Christus passen.

Sir Robert Anderson, der ehemalige Chef von Scotland Yard im 19. Jahrhundert, konnte sogar ermitteln, dass Palmsonntag im Jahr 32 auf den 6. April fiel. Wenn man von diesem Datum zurückrechnet, ergeben sich für den Erlass genau 173.880 Tage, was auf den 14. März 445 vor Christus fällt.

Interessanterweise fiel der erste Nissan, der zugleich auch Neujahrstag ist, genau auf den 14. März. So hat sich diese Prophezeiung ganz eindrücklich erfüllt.

Die Ausrottung des Messias und die Zerstörung Jerusalems

Was sollte danach kommen? Was haben wir gelesen? Bis auf den Messias, den Fürsten, beziehen sich diese Jahrwochen darauf. Aber danach folgt noch etwas. Als nächstes Ereignis wird der Gesalbte ausgerottet werden. Jawohl, der Gesalbte – auf Hebräisch steht das für den Gesalbten, den Messias.

Nach den 62 Jahrwochen, die auf die sieben ersten folgten, sollte der Messias ausgerottet werden. Und wann geschah das? Hier wird nicht genau gesagt, wie viel später, sondern einfach, dass fünf Tage später der Messias getötet wurde. Fünf Tage später wurde Jesus durch Kreuzigung getötet.

Der Messias wird weggetan oder ausgerottet werden und nichts haben, also kein Friedensreich aufrichten. Ich habe das einmal verwendet, und ein orthodoxer Jude sagte mir: Wenn Jesus der Messias gewesen wäre, müsste er ja seit zweitausend Jahren Frieden bringen. Darauf antwortete ich ihm, dass er dann nicht der Messias sei, weil in Daniel steht, dass er ausgerottet wird und nichts haben wird, also kein Friedensreich aufrichten kann. Das hat ihn überzeugt (Daniel 9,25).

Der Text ist klar: Kein Friedensreich, er hat nichts. Und was ist das nächste Ereignis? Die Zerstörung der Stadt und die Heiligung. Jetzt seid ihr vielleicht nicht einig. Jawohl, aber wenn wir es ganz genau nehmen, heißt es nicht unbedingt, dass der Fürst selbst kommt. Vielmehr wird das Volk eines kommenden Fürsten die Stadt und das Heiligtum zerstören.

Wir werden gleich noch sehen: Dieser kommende Fürst ist tatsächlich noch zukünftig. Aber sein Volk sollte nach der Ermordung des Messias die Stadt Jerusalem und den Tempel zerstören. Das hat sich im Jahr 70 nach Christus erfüllt. Welches Volk hat das zerstört? Die Römer.

Das hilft uns natürlich, zu bestimmen, wer dieser kommende Fürst ist. Er wird also aus dem römischen Reich kommen. Aber eben das Volk dieses kommenden Fürsten hat im Jahr 70 Jerusalem und den Tempel zerstört.

Nun geht der Text weiter, und es ist sehr wichtig, eine gute Übersetzung zu haben. Keine ist besser als die alte Elberfelder oder die Revision der Elberfelder durch CSV, Hückeswagen. Wir haben gesehen, dass die Brockhaus-Revision hier völlig versagt hat. Sie hat sogar das mit den Jahrwochen völlig zerstört, indem sie die 67 und 62 Jahrwochen durch einen Punkt getrennt hat.

Es ist wichtig, eine genaue Übersetzung zu haben. Wörtlich steht da: „Und das Ende davon wird durch die überströmende Flut sein.“ Was ist das Ende davon? Das Ende wovon? Bei mir steht: „sein Ende.“ Aha. Sein Ende ist eine Überflutung. Jawohl.

Also müsste man daraus schließen, dass das Ende des Fürsten durch eine Überflutung sein wird. Das ist keine unmögliche Übersetzung. Dieser kommende Fürst kommt ja erst noch.

Jetzt wird gesagt: Das Ende davon wird besser durch die überströmende Flut sein. Das Ende wovon? Nämlich das Ende dieses Gerichts Gottes über sein Volk Israel.

Die Zerstörung Jerusalems und des Tempels war eine direkte Antwort Gottes auf die Verwerfung des Messias. Aber dieses Gericht damals im Jahr 70 war erst der Anfang einer ganzen Kette von Gerichten über sein Volk.

Der Abschluss dieser ganzen Kette von Gerichten sollte die überströmende Flut sein. Das klingt auch ein bisschen geheimnisvoll, nicht wahr? Aber wir finden im Buch Daniel die Antwort darauf.

Die Endzeit und der Antichrist in Daniel 11

Schlagen wir auf in Kapitel 11. Ich erkläre kurz: In Daniel 11,1-35 ist alles in der Vergangenheit erfüllt. Über 150 Einzelaussagen haben sich genau in der Reihenfolge, wie sie aufgeführt werden, erfüllt.

In Vers 35 geht es noch um die Makkabäerzeit im zweiten Jahrhundert vor Christus. Dort steht: „Und von den Verständigen werden einige stürzen, damit unter ihnen geläutert und geprüft und gereinigt werde bis zur Zeit des Endes, denn es verzögert sich noch bis zur bestimmten Zeit.“ Die Zeit der Makkabäer war also noch nicht die Endzeit.

Hier wird die Linie kurz zusammengefasst. Es entwickelt sich weiter bis zur Zeit des Endes, denn es verzögert sich noch bis zur bestimmten Zeit. Wenn man weiterliest, sieht man, dass ab Vers 36 noch kein einziges Wort erfüllt worden ist. Alles bis Vers 35 ist erfüllt, ab Vers 36 nicht mehr.

Was jetzt kommt, ist eine Beschreibung des Antichristen, der in der Endzeit Israel als falscher Messias verführen wird. Lesen wir das gleich mal:

Vers 36: „Und der König wird tun, was ihm beliebt, und wird sich erheben und groß tun gegen jeglichen Gott. Er wird gegen den Gott der Götter unerhörte Worte ausstoßen, und es wird ihm gelingen, bis der Zorn vorüber ist, denn was beschlossen ist, wird ausgeführt werden. Er wird sich auch nicht um die Götter seiner Väter kümmern, noch um den Lieblingsgott der Frauen, überhaupt um gar keinen Gott, sondern gegen alle wird er groß tun. Stattdessen wird er den Gott der Festungen verehren, diesen Gott, den seine Väter nicht kannten. Er wird ihn verehren mit Gold und Silber, mit Edelsteinen und Kleinodien. Und er wird gegen die starken Festungen vorgehen, mit einem fremden Gott. Wer diesen anerkennt, dem wird er große Ehre erweisen, und er wird ihnen Gewalt geben über viele und zur Belohnung Ländereien unter sie verteilen.“

Hier wird also der Antichrist beschrieben, der sich über alles erhebt, in völliger Selbstüberhebung. Er vergöttert sich selbst.

Zu Vers 37 möchte ich eine kleine Übersetzungskorrektur anmerken: Man sollte übersetzen „Und auf den Gott seiner Väter wird er nicht achten“, nicht „nicht auf die Götter seiner Väter“. Gott ist im Hebräischen meistens eine Mehrzahlform, Elohim. Das ist ein Plural, ähnlich wie bei Cherubim oder Seraphim, die Mehrzahlformen sind. Eloah ist Gott, Elohim ist ebenfalls Gott, aber in der Mehrzahl.

Schon im ersten Vers der Bibel wird dieser Name benutzt: „Bereshit bara Elohim“ – „Im Anfang schuf Gott“. Man könnte sagen, das müsste übersetzt werden mit „Im Anfang schufen die Götter“. Das geht aber nicht, weil das Verb „bara“ in der dritten Person Einzahl steht. Wäre es Mehrzahl, müsste es „ba'u“ heißen. Deshalb übersetzt man „Im Anfang schuf Gott“. Der Plural drückt hier Größe und Erhabenheit aus.

Auch hier ist das so zu verstehen: Vers 37 „Und auf den Gott seiner Väter wird er nicht achten.“ Das ist der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Als Jude kümmert er sich überhaupt nicht um den Gott seiner Väter.

Weiter heißt es: „Und weder auf die Sehnsucht der Frauen noch auf irgendeinen Gott wird er achten.“ Liest du es nochmals, Roland? Auch hier müssen wir eine kleine Korrektur machen. Bei mir stand noch „um den Lieblingsgott der Frauen, überhaupt um gar keinen Gott“. Im hebräischen Text steht aber einfach: „Weder auf den Liebling oder die Sehnsucht der Frauen, noch achten noch auf irgendeinen Gott.“

Was ist die Sehnsucht der Frauen? Natürlich, wenn Gott im Alten Testament vorausgesagt hat, dass einmal aus dem Stamm Juda der Messias kommen wird, dann war das der Wunsch jeder jüdischen Frau, dass sie vielleicht diejenige sein dürfte, die den Messias zur Welt bringt. Deshalb wird er „die Sehnsucht der Frauen“ genannt.

Wir sehen, dass der Messias Gott ist, auch im Alten Testament. Darum steht hier: Er wird nicht auf die Sehnsucht der Frauen achten, noch auf irgendeinen Gott. Als der Antichrist wird er den wahren Christus, den wahren Messias, ablehnen und nicht auf ihn achten. Er wird sich über alles erheben. Wie im 2. Thessalonicher 2 beschrieben, wird er sich sogar in den Tempel Gottes setzen und sagen, er sei Gott.

Es gibt aber eine Ausnahme: Einen wird er ehren, nämlich den Gott der Festungen. Den Gott, den seine Väter nicht kannten, wird er ehren.

Später in der Geschichte wurde klar, was Daniel hier ausdrückt: Der Gott der Festung. Die Römer nannten Jupiter wegen seiner Festung, dem Kapitol in Rom, „Jupiter Capitolinus“ – also den Gott der Festung, des Kapitols.

Das heißt hier, der Antichrist wird einmal nur den Jupiter, den Gott der Festungen, ehren und anerkennen.

Aus Offenbarung 13 wird klar, dass das römische Reich in der Endzeit wieder entstehen soll. Der kommende Diktator über das wiedererstandene römische Reich wird sich selbst vergöttern.

 Offenbarung 13 beschreibt den Antichristen als das Tier aus der Erde, das aussieht wie ein Lamm – wie das Lamm Gottes, den Messias. Dieser Antichrist wird ein Bild herstellen von dem Diktator über das künftige Europa. Dieses Bild kann sogar sprechen und verlangt, dass jeder getötet wird, der es nicht anbetet.

So wird also aus dem Römischen Reich, das in der Geschichte untergegangen ist – das Weströmische Reich ging 476 unter, das Oströmische Reich hielt sich bis 1453, als die Türken es erstürmten – damit war das Römische Reich nicht zu Ende.

Denn lange zuvor, um 800, hatte Karl der Große den Westen als römisches Reich wiederhergestellt: Das Heilige Römische Reich, später genannt das Heilige Römische Reich Deutscher Nation.

Warum „deutscher Nation“? Es waren ja viele andere Nationen auch dabei. Warum hat man das dann mit diesem Zusatz benannt? Weil meistens deutsche Kaiser eingesetzt wurden. Der Papst von Rom setzte immer deutsche Kaiser über das römische Reich ein.

Das Reich erstreckte sich bis 1806, als Franz II. freiwillig oder selbständig die Krone des Heiligen Römischen Reiches ablegte. Napoleon hatte sich allerdings schon 1804 selbst gekrönt und wollte Europa nochmals als römisches Reich vereinen. Darum führte er Kriege bis nach Russland.

Doch dann kam die Völkerschlacht bei Leipzig, sein Schicksal war besiegelt. Im nächsten Jahr, 1814, wurde er vom Parlament in Frankreich abgesetzt. Danach gab es kein Römisches Reich mehr.

Es begann die Zeit des Nationalismus und der inneren Zersplitterung Europas. Diese Entwicklung erreichte ihren Höhepunkt im Ersten Weltkrieg mit 17 Millionen Toten. Doch dieser Krieg war nie wirklich zu Ende, weshalb der Zweite Weltkrieg eigentlich die Fortsetzung des Ersten Weltkrieges war. Er forderte 50 bis 70 Millionen Tote.

Danach war alles am Boden zerschlagen. Winston Churchill kam 1946 nach Zürich und hielt die Rede: „Lasst Europa aufstehen.“ Wir müssen eine Art Vereinigte Staaten von Europa schaffen.

So kam es 1957 zu den Römischen Verträgen. Die ersten sechs Nationen, die später zur EU gehören sollten, rückten zusammen. Über die europäische Wirtschaftsgemeinschaft und die Europäische Gemeinschaft entstand die EU mit heute 27 Nationen.

Wir sehen also, wie sich das römische Reich auf europäischem Boden wieder vereinigt. Doch was noch fehlt, ist dieser kommende Diktator, dieser starke Mann, der dem Chaos in Europa ein Ende setzen wird.

Immer mehr Menschen denken, das schafft man nicht mit Europa, das ist ein Debakel. Man braucht einen starken Mann, der das tut.

Vor über dreißig Jahren hatte ich einen Biologielehrer, der damals schon sagte: „Was wir brauchen, ist ein starker Mann.“ Das Entsetzen unter den Schülern war groß, wie kann er so etwas sagen? Doch er hat schon früh geahnt, dass Europa eine straffe Führung bräuchte, damit es funktioniert.

Dieser starke Mann wird sich selbst vergöttern, so wie früher die römischen Kaiser. Das ist dieser Gott der Festung, mit dem der Antichrist, der Staatsführer in Israel sein wird, verbündet sein wird.

Damit haben wir schon die Antwort: Wer ist eigentlich dieser kommende Fürst? Wir haben gesehen, das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören. Dieser kommende Fürst ist eben dieser kommende Diktator über Europa.

Die Endzeitkonflikte und die Rolle der Großmächte

Und jetzt ist es ganz interessant, weiterzulesen in Daniel 11.

Wir haben den Antichristen kurz beschrieben gefunden in den Versen 36 bis 39. Liest jemand Vers 40 dazu: „Und zur Zeit des Endes wird der König des Südens mit ihm zusammenstoßen, und der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen mit Wagen und mit Reitern und mit vielen Schiffen.“

Hier wird klar gesagt, in welcher Zeit wir stehen: zur Zeit des Endes. Jetzt sind wir in dieser Beschreibung in der Endzeit.

Also, klar: Vers 35 haben wir gesehen, beschreibt noch die Makkabäerzeit. Dann wird einfach übersprungen und gesagt, es verzieht sich noch bis in die Endzeit. Mit Vers 36 wird also ein Zeitsprung gemacht in die Endzeit.

Und wir wissen, die Endzeit ist die Zeit, wenn das jüdische Volk wieder heimkehrt aus der weltweiten Zerstreuung, den Staat gründet und die Wüste wieder zum Aufblühen bringt. Das ist die Zeit, in der dieser Antichrist kommen wird.

Und was heißt es hier, Vers 40, wird zuerst geschehen? Der König des Südens wird – was macht er? – mit ihm zusammenstoßen. Mit wem? Mit dem Fürsten, also mit dem König von Israel. Ja, mit dem Antichristen. Und mit dem europäischen Heer.

Also nicht der König des Südens kämpft gegen den König des Nordens, sondern zur Zeit des Endes wird der König des Südens mit ihm zusammenstoßen – das ist der Antichrist von Vers 36 bis 39. Dann heißt es: „Und der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen mit Wagen.“

Dann kommt der König des Nordens auch gegen den Antichristen. Also zuerst eine Konfrontation im Süden, in der erfüllten Prophetie von Daniel 11,1-35. Da kommt ja der König des Südens ständig vor.

Und was war das in der Erfüllung? Welches Land? Ägypten, immer Ägypten. Also Ägypten wird mit Israel zusammenknallen unter dem Antichristen. Es wird zu einer militärischen Konfrontation kommen, und das lenkt natürlich ab und gibt die Gelegenheit, dass dann der König des Nordens von seiner Seite her angreifen kann.

Und auch das wissen wir aus der erfüllten Prophetie: Was war der König des Nordens? Russland? Nein, Syrien. Aber wichtig: Großsyrien. Und das umfasste eben in der erfüllten Prophetie immer das Gebiet von Syrien, Libanon bis nach Pakistan.

Und zwar über Gebiete, die heute zur Türkei gehören, dann auch Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, Kirgisistan, Afghanistan, Iran – alles ein Block. Und heute sehen wir: Oh, genau diese Gebiete sind innerlich miteinander verbunden durch den Islam.

Und jetzt heißt es hier vom König des Nordens, er wird eben gegen ihn anstürmen. Liest jemand weiter? Da wird dann der König des Nordens mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen auf ihn losstürmen, in die Länder eindringen und sie überschwemmen und überfluten.

Jawohl, und jetzt sehen wir, wie der König des Nordens beschrieben wird – wie Wasser, wie eine Überschwemmung. Er wird sie überschwemmen und überfluten.

Und jetzt haben wir doch in Daniel 9 gelesen: Das Ende davon wird sein durch die überströmende Flut. Ja, das ist der König des Nordens.

Also Daniel 9 macht klar: Die ganzen Ereignisse ab der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 sind ein Gericht Gottes über sein Volk. Dieses Gericht wird einen Abschluss finden mit der letzten Phase, wenn der König des Nordens Israel überrennen wird in der Endzeit.

Wir können noch weiterlesen, Vers 41.

Ja, aber jetzt muss ich doch noch einmal fragen: Der Antichrist – Sie haben zu dem Schluss gekommen, der Antichrist ist der König von Europa, oder? Nein, nein. Der Antichrist ist der falsche Messias in Israel, aber er wird verbündet sein mit seinem Freund in Europa, den er verehren wird als den Gott der Festungen.

Darum wird er zu seiner Ehre ein Götzenbild aufstellen. Und wir werden gleich noch sehen: Dieses Götzenbild wird er auf dem Tempelplatz in Jerusalem platzieren.

Ist das jetzt klar? Aber es ist wichtig, weil diese Verwechslung ständig gemacht wird. Auch in vielen Auslegungsbüchern wird immer wieder der kommende Fürst des Römischen Reiches als Antichrist bezeichnet. Das ist nicht korrekt.

Denn der Antichrist ist eben nicht nur der, der gegen Christus ist – „anti“ heißt im Griechischen gegen, aber auch an Stelle von. Der Antichrist ist der, der sich an die Stelle von Christus setzt und sich als Messias ausgibt.

Und das ist eben dieser hier als König bezeichnete in Daniel 11,36-39.

So wird also der König des Nordens gegen ihn kämpfen. Liest Vers 41 jetzt: „Es kommt diese überschwemmende Flut. Und er wird in das Land der Zierde eindringen, wobei viele stürzen werden.“

Jawohl, und was ist das Land der Zierde? Israel, das schönste Land in Gottes Augen. Das Land der Zierde ist ein Name für Israel.

Weiter: „Diese aber werden seiner Hand entrinnen: Edom und Moab und die Besten der Söhne Ammon.“

Und er wird seine Hand an die Länder legen, und für das Land Ägyptens wird es kein Entrinnen geben. Er wird die Schätze an Gold und Silber und alle Kostbarkeiten Ägyptens in seine Gewalt bringen.

Libyer und Kuschiter werden in seinem Gefolge sein.

Aber diese Armee geht dann weiter und erobert Ägypten. Das ist ein innerislamischer Konflikt, ein Phänomen im Islam. Da betrachten sie sich als ein Volk, als die Umma. Aber sie streiten dauernd miteinander.

Wir denken nur an den achtjährigen Krieg zwischen Irak und Iran mit über einer Million Toten. Das war ein innerislamischer Konflikt und ständig diese Streitereien, und hier auch.

Aber was wir sehen: Wer wird dabei den König des Nordens unterstützen? Libyen, also das Nachbarland von Ägypten. Und es wurde gelesen: „Und die Kuschiter.“

Was ist denn Kusch? Sudan, ich höre Sudan, ich höre Äthiopien. Wer hat Recht?

Ja, es ist so: Kusch ist immer das Land in der Bibel südlich von Ägypten, und das wäre eben zunächst einmal Sudan. In einem erweiterten Sinn kann man Kusch auch Äthiopien bezeichnen, aber ganz speziell, ganz spezifisch Sudan.

Und auch das ist heute ein islamisches Land. Libyen und Sudan werden also diese ganze Koalition von Libanon, Syrien bis nach Pakistan unterstützen.

Und dann lesen wir weiter, Vers 44: „Aber Gerüchte aus Osten und Norden werden ihn erschrecken. Daher wird er in großer Wut aufbrechen, um viele zu verderben und zu vertilgen. Und er wird sein Kraftzelt zwischen dem Meer und dem herrlichen Berg des Heiligtums aufschlagen. Da wird er sein Ende finden, und niemand wird ihm helfen.“

Also, wenn er in Ägypten ist, hört er Gerüchte aus dem Osten.

In Offenbarung 16 heißt es, dass in dieser Zeit die Könige von Sonnenaufgang mit ihren Armeen aufbrechen und in diese Ereignisse eingreifen, um einzugreifen.

Da hört er also von diesen Aufbrüchen aus dem Osten, von jenseits des Euphrats, und dann hört er Gerüchte aus dem Norden.

Von Ägypten rauf in den Norden, das ist jetzt eben das Römische Reich, das seine Truppen verschieben muss, um dem Antichristen zu helfen.

Und Offenbarung 16, eben da, wo die Rede ist von den Königen von Sonnenaufgang, steht, dass die – das heißt, die Armee des Römischen Reiches – sich versammeln wird in Harmagedon, in dieser Ebene in Nordisrael, im Hinterland von Haifa.

So werden die dort aufmarschieren. Das wird ihn erschrecken.

Und jetzt möchte er seine Position im Land Israel festigen. Darum kehrt er zurück und wird sich wo positionieren?

Was ist der Berg der Heiligen Zierde? Der Tempelberg. Und was ist das Meer? Das Mittelmeer.

Also kann man in der Karte schön einzeichnen: Zwischen Jerusalem und dem Mittelmeer wird er seine Front aufstellen.

Und das ist genau dieses Gebiet, wo, wenn man vom Flughafen Tel Aviv herkommt und über die Autobahn nach Jerusalem hinauffährt, das ist dieses Gebiet da.

Dort wird er seine Front aufstellen, während im Norden die europäische Front in Harmagedon sich aufstellt.

Und dann, was passiert mit ihm? Er wird sein Ende finden.

Jawohl, wer wird ihn vernichten? Steht hier nicht. Niemand wird ihm helfen.

Dann gilt Sacharja 14, Vers 3: „Und der Herr wird ausziehen, und wieder jene Nationen streiten, die Jerusalem umzingeln.“

Er ist ja genau in dem Gebiet zwischen Mittelmeer und Tempelberg, also da hat er seine Truppen auch in Jerusalem.

Und dann kommt der Herr Jesus wieder auf dem Ölberg. Seine Füße werden an jedem Tag auf dem Ölberg stehen, der im Osten von Jerusalem ist.

Dann wird der Herr eingreifen und diese Armee richten.

Und das wird so kurz erklärt: Er wird zu seinem Ende kommen, und niemand wird ihm helfen.

Damit wird auch klar, warum die überflutende Flut das Letzte ist.

Das Ende davon wird die überströmende Flut sein. Danach gibt es kein Gericht mehr.

Dann wird der Herr Jesus das tausendjährige Friedensreich für Israel aufrichten, und dann sind die siebzig Jahrwochen vorbei.

Ja, wie wir gesehen haben, dann kommt die ewige Gerechtigkeit, und dann wird ein Heiligtum gesalbt werden usw.

Also wir sehen: Im Buch Daniel müssen wir lesen bis zum Schluss und dann wieder zurückkehren, genau so, wie das in Daniel 12, Vers 4 steht.

Das Forschen im Buch Daniel und die zunehmende Erkenntnis

Können wir das noch kurz aufschlagen?

Aber Daniel, verschließe diese Worte und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes. Viele werden darin forschen, und die Erkenntnis wird zunehmen.

Jawohl, hier heißt es, viele werden das Buch Daniel durchforschen. Dieses Wort kann man sich gut merken, denn es ist eine sehr spezielle grammatische Form. Es bedeutet „hin und her gehen“. Das wird hier mit „durchforschen“ übersetzt.

Man muss also im Buch Daniel vorwärts lesen und dann wieder zurückkehren. Jetzt gehen wir wieder zu Kapitel neun zurück. Danach können wir auch wieder ans Ende des Buchs Daniel hin und her gehen.

So verhält es sich auch in der Bibel insgesamt. Ich habe gesagt, die Verbindung zwischen Offenbarung 13 und Offenbarung 16 muss man ebenfalls sehen. Und natürlich auch Sacharja 14, wo der Herr auf dem Ölberg kommt.

So müssen wir ständig hin und her gehen. Das Ergebnis wird hier beschrieben: Viele werden das Buch durchforschen, indem sie hin und her gehen, und die Erkenntnis wird zunehmen. Dadurch versteht man immer besser, was gemeint ist.

Entschuldigung, Roger, man kann den ersten Teil des Verses so verstehen: Bis zur Zeit des Endes ist das Buch versiegelt. Könnte es sein, dass es vielleicht erst in unserer Zeit deutlicher wird, was gemeint ist?

Ja, genau das ist es. In der Endzeit werden die prophetischen Zusammenhänge vollständig klar.

Und dann gehen wir also zurück zu Daniel 9.

Hoffnung nach der Entrückung und das Evangelium des Reiches

Ich habe eine Frage: Welche Hoffnung gibt es denn überhaupt noch für die Menschen nach der Entrückung?

Nach der Entrückung der Gemeinde wird das Evangelium des Reiches geprägt, das sich an das zwölfstündige Bundesvolk Israel richtet. Gleichzeitig wird sich eine unzählbare Schar aus allen Völkern und Sprachen bekehren. Diese unzählbare Volksmenge wird in Offenbarung 7, in der zweiten Hälfte, beschrieben. Dabei muss betont werden, dass es sich um Menschen handelt, die das Evangelium vorher nicht klar gehört haben.

Alle, die das Evangelium klar gehört haben und sich bis zur Entrückung nicht bekehren – die jederzeit, auch heute, stattfinden kann – werden sich danach nicht mehr bekehren können. Das wird in 2. Thessalonicher 2 deutlich gemacht: Gott sendet den Antichristen als eine wirksame Kraft des Irrwahns, sodass sie alle der Lüge glauben, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, um errettet zu werden.

Das bedeutet: Diejenigen, die das Angebot des Evangeliums abgelehnt haben, werden durch den Antichristen verführt werden. Trotzdem wird in dieser schweren Zeit eine unzählbare Schar aus allen Völkern zum Glauben kommen und sich bekehren.

Die Verkündigung des Evangeliums des Reiches kann dann nur in der ersten Hälfte der siebzigsten Danielwoche stattfinden, das heißt unter dem ersten Tier aus dem Gegom. Unmittelbar in der Zeit nach der Entrückung bis zum Beginn der großen Drangsal wird gepredigt werden.

Das wird noch klarer werden, wie genau das geschehen wird.

Fortsetzung der Auslegung von Daniel 9

Gehen wir zu Daniel 9. Ich wiederhole nochmals, damit man wirklich versteht, was gemeint ist.

Lese Vers 26: „Und nach den 62 Jahrwochen wird der Messias weggetan werden und nichts haben, und das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören.“ Bis hierhin ist das klar.

Jetzt heißt es: „Und das Ende davon oder sein Ende“ – das meint eben das Ende dieses Gerichtes über Jerusalem, das durch die überströmende Flut sein wird. Der Abschluss des Gerichts Gottes über sein irdisches Bundesvolk wird sein, dass der König des Nordens Israel überrennen wird.

Dann folgt der nächste Satz: „Und bis ans Ende Krieg, festgeschlossenes von Verwüstungen.“ Also ab dem Jahr siebzig nach Christus bis in die Endzeit, bis dann eben der König des Nordens Israel überrennen wird, gibt es eine Kette von Krieg und Verwüstung.

Das wissen wir: Durch all die Jahrhunderte hindurch bis ins zwanzigste Jahrhundert wurde Jerusalem ständig wieder zerstört und erobert – bis hin zum Ersten Weltkrieg, als die Engländer Jerusalem in einer grausamen Schlacht mit 20 Toten, vor allem türkischen Soldaten, eroberten.

1948, als der Staat Israel gegründet wurde, kam es zu einem totalen Krieg, bei dem Jordanien mit seinen Verbündeten schließlich den Tempelberg an sich reißen konnte. Doch dann kam der zweite Versuch, Israel zu vernichten. Im Sechstagekrieg eroberte Israel den Tempelberg zurück.

So sehen wir eine Kette von Ereignissen durch all die Jahrhunderte hindurch bis in unsere Zeit. Und das wird noch weitergehen – etwa mit Syrien und dem Angriff Syriens und seiner Verbündeten, das ist noch zukünftig. Das wird verheerend sein, aber es wird erst kommen, wenn die Masse in Israel den Antichristen akzeptiert.

In den vergangenen Jahrzehnten hat Gott Israel jedes Mal in den Existenzkriegen auf phänomenale Art bewahrt. Wir denken an den Sechstagekrieg: Nach sechs Tagen war Ruhe an allen Fronten. Unglaublich! Aber wenn die Masse den Antichristen annehmen wird, dann nimmt Gott seine schützende Hand weg und lässt diese überströmende Flut kommen.

Nun Vers 27: „Und er wird mit den vielen einen festen Bund schließen eine Woche lang, und in der Mitte der Woche wird er Schlacht- und Speisopfer aufhören lassen, und neben dem Flügel wird ein Gräuel der Verwüstung aufgestellt, und zwar bis die fest beschlossene Vernichtung sich über den Verwüster ergießt.“

Jetzt wird plötzlich eine Person ohne Namen erwähnt: „Er wird einen festen Bund mit den vielen schließen für eine Jahrwoche.“ Wer ist dieser „er“? Der kommende Fürst, die letzte Person im Text. Wir hatten in Vers 26b gelesen: „Und das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören.“ Also dieser kommende Fürst wird einen festen Bund mit den vielen schließen für eine Jahrwoche.

Im Klartext heißt das: Der kommende Diktator des neuen Europas wird mit Israel unter dem Antichristen einen Bund abschließen für sieben Jahre.

Der Ausdruck „die vielen“ ist ein Begriff, der im Buch Daniel später in den Kapiteln 11 und 12 immer wiederkehrt und immer die Masse des jüdischen Volkes bezeichnet. Also wird ein Bund mit Israel geschlossen, ein Sicherheitsbündnis wegen der Gefahr des Königs des Nordens.

Jetzt ist auch klar, warum Europa seine Truppen nach Harmagedon verschieben wird, um die Bundesabmachung einzulösen.

Heißt es nicht an anderer Stelle in der Schrift: „Du wirst einen Bund machen mit dem Tod“? Ja, genau, das ist dasselbe. Jesaja 28 beschreibt das ebenfalls.

Schlagen wir Jesaja 28 auf, Vers 14: „Darum hört das Wort des Herrn, ihr Männer der Prahlerei, Beherrscher dieses Volkes, das in Jerusalem ist.“ Hier wird die herrschende Klasse, die Klassenpolitik in Jerusalem, angesprochen.

Weiter in Vers 15: „Denn ihr sagt: Wir haben einen Bund mit dem Thron geschlossen und mit dem Scheol einen Vertrag gemacht. Wenn die einherflutende Geißel hindurchfährt, wird sie uns nicht erreichen, denn wir haben Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und uns im Trug geborgen.“

Sie sagen also: Keine Angst, wir haben ein Sicherheitsbündnis mit dem Tod, einen Vertrag mit dem Scheol. Was bedeutet Scheol? Das Totenreich.

Jetzt wird also der Herrscher des römischen Reiches hier „der Tod“ genannt, und sein Reich das Totenreich. Das hat einen besonderen Grund.

In Offenbarung 17 wird das offen beschrieben. Das römische Reich wird dort so dargestellt. Offenbarung 17, Vers 8: „Das Tier, das du gesehen hast, war und ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen und geht ins Verderben, und die Bewohner der Erde, deren Namen nicht im Buch des Lebens geschrieben sind von Grundlegung der Welt an, werden sich wundern, wenn sie das Tier sehen, das es war und nicht ist und da sein wird. Da ist der Verstand nötig, der Weisheit hat. Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt, und es sind sieben Könige.“

Hier wird gesagt: Das Tier war, ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen. Drei Phasen entsprechen den drei Zeiten: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft.

Das Tier war – das römische Reich war bis 1814 mit dem napoleonischen Reich. Dann gab es kein römisches Reich mehr. Das entspricht der Phase „ist nicht“. Drittens wird es aus dem Abgrund heraufsteigen und ins Verderben gehen.

Abgrund heißt auf Griechisch Abyssos, und in Römer 10 ist das das Wort für das Totenreich.

Das Interessante ist, dass das neue Europa als wieder vereinigtes römisches Reich gerade aus der Asche des Zweiten Weltkrieges hervorgegangen ist – des schlimmsten Krieges der Menschheitsgeschichte mit 50 bis 70 Millionen Toten.

Jetzt versteht man, warum das in Jesaja als das Totenreich, der Scheol, und sein Führer als der Tod bezeichnet wird.

Doch diese Spötter der Klassenpolitik in Jerusalem sagen: „Wir haben einen Bund mit dem Tod geschlossen und einen Vertrag mit dem Scheol gemacht. Wenn die überflutende Geißel hindurchfährt, wird sie an uns nicht kommen.“

Wer ist die überflutende Geißel? Das ist der König des Nordens.

So sehen wir auch die direkte Verknüpfung mit Daniel 9 und Daniel 11. Sie denken, Europa wird uns schützen. Das ist töricht.

Das jüdische Volk hat durch all die Jahrhunderte hindurch lernen müssen: Man kann auf niemanden vertrauen. Auch in der schwierigen Zeit des Zweiten Weltkrieges half niemand wirklich. Die Schweiz schloss die Grenzen und sagte: „Das Boot ist voll.“ Viele Juden wollten nach Amerika, doch auch dort wurden die Türen verschlossen. England machte das gleiche.

Die ganze Welt hat versagt. Man kann auf niemanden vertrauen.

Darum muss man sagen: Auch wenn heute ständig in der Politik Druck auf Israel gemacht wird, was sollen sie darauf hören? Wenn es drauf und dran kommt, werden sie sowieso nie helfen.

Und trotzdem denken die Leute: Europa hilft. „Wir haben einen Bund mit dem Tod gemacht. Die überflutende Geißel wird nicht an uns herankommen.“ Aber sie sagen klar: „Denn wir haben die Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und uns in Falschheit geborgen.“

Wie antwortet Gott darauf? Jesaja 28, Vers 16: „Darum spricht der Herr, Herr: Siehe, ich lege ihm Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, felsenfest gegründet. Wer glaubt, wird nicht ängstlich eilen.“

Das haben schon die alten Rabbiner gewusst. Wer ist dieser Eckstein in Zion, auf den man vertrauen muss? Das ist der Messias.

Übrigens wird dieser Stein in Zion als Eckstein und gleichzeitig als Grundfeste bezeichnet, ein kostbarer Eckstein, wörtlich von festester Gründung.

Normalerweise ist der Eckstein der erste Stein, den man aufs Fundament legt. Beim Tempelberg ist es bekanntlich so, dass dieser große Felsen heute in der Al-Aqsa-Moschee die Funktion eines Ecksteins hat.

Der Tempel wurde ausgerichtet nach seiner natürlichen Kante im Westen und Norden. Die Südmauer des Allerheiligsten hatte Salomo direkt auf diesen Felsen gebaut. So hatte dieser Fels eine Doppelfunktion: Eckstein, da er die Mauer-Richtungen festlegte, und gleichzeitig Fundament.

Hier wird der Messias mit diesem Eck- und Fundamentstein des Tempels verglichen. Wer auf ihn vertraut, wird nicht ängstlich eilen.

Gott sagt hier dem jüdischen Volk: Warum vertraut ihr auf Europa? Ihr müsst auf den Messias vertrauen, auf den Herrn Jesus. Wenn ihr auf ihn eure Hoffnung setzen würdet – er ist der Friedensfürst, wie wir in Jesaja 9, Vers 6 gesehen haben –, dann könntet ihr euch geholfen wissen. Aber das ist das Falsche.

Bevor wir in die Pause gehen, noch kurz Vers 17 und 18 dazu:

„Ich will das Recht zur Richtschnur machen und die Gerechtigkeit zur Waage. Der Hagel wird eure Lügenzuflucht wegreißen, und die Wasser sollen euer Versteck wegschwemmen.“

Wer ist dieses Wasser, das den Bergungsort wegschwemmt? Der König des Nordens.

Weiter Vers 18: „Und euer Bund mit dem Tod wird außer Kraft gesetzt, und euer Vertrag mit dem Totenreich hat keinen Bestand. Wenn ihr über die überschwemmende Flut daherfahrt, so werdet ihr von ihr zermalmt werden. So oft sie daherfährt, wird sie euch erfassen. Ja, sie wird jeden Morgen daherkommen, bei Tag und bei Nacht, und es wird schon lauter Schrecken sein, die Botschaft zu hören. Denn das Bett wird so kurz sein, dass man sich nicht darauf ausstrecken kann, und die Decke so schmal, dass man sich nicht in sie einwickeln kann. Denn der Herr wird aufstehen wie auf dem Berg Perazim und wird beben vor Zorn wie im Tal von Gibeon, um sein Werk, ja sein fremdartiges Werk auszuführen und seine Arbeit, ja seine unerhörte Arbeit zu vollbringen. Und nun treibt keinen Spott, damit eure Fesseln nicht fester gemacht werden, denn ich habe von dem Herrscher, dem Herrn der Heerscharen, gehört, dass Vertilgung und Strafgericht über das ganze Land beschlossen sind.“

Bis hierhin.

Ich glaube, so wird alles verstanden, das meiste zumindest.

Der König des Nordens wird Israel völlig überfluten. Es wird schrecklich sein, nur noch Angst und Schrecken in Israel. Aber dann wird der Herr sich aufmachen, und so wird der Herr Jesus wiederkommen und schließlich auf dem Ölberg stehen und Israel befreien.

Wir haben hier auch den Ausdruck „festbeschlossenes Vernichtung“ und „festbeschlossenes“. Genau das hatten wir doch in Daniel 9 gelesen.

 Daniel 9, Vers 27: „Und wegen der Beschirmung der Gräuel wird ein Verwüster kommen, der König des Nordens, und zwar bis Vernichtung und fest Beschlossenes über das Verwüstete ausgegossen werden.“

Wir merken sogar in der Wortwahl eine direkte Verbindung zu Jesaja 28.

Gut, jetzt machen wir Pause.

Sie wissen eigentlich, dass das ganze System, auf das sie sich stützen, nicht der Wahrheit Gottes entspricht. Sie sagen: „Wir haben die Lüge zu unserer Zuflucht gemacht.“ Das ist noch viel schrecklicher, es ist nicht nur Verführung.

Also machen wir Pause.

Wir fahren weiter in Daniel 9, Vers 27.

Wir haben gesehen: Er, der kommende Fürst, wird einen festen Bund mit den vielen, mit der Masse des jüdischen Volkes, schließen für eine Jahrwoche. Für sieben Jahre wird dieses Sicherheitsbündnis geschlossen.

Dann, zur Hälfte der Jahrwoche, wird der Schlacht- und Speisopferdienst aufgehört.

Was bedeutet das „zur Hälfte der Jahrwoche“? Nach dreieinhalb Jahren, eben die berühmten dreieinhalb Jahre und nochmals dreieinhalb Jahre.

Da wird der Opferdienst im Tempel in Jerusalem gestoppt.

Wie wird das bewirkt?

Jesus hat das bereits in der Ölbergrede angekündigt. Matthäus 24, Vers 15: „Wenn ihr den Gräuel der Verwüstung, von dem durch Daniel der Prophet geredet ist, an heiliger Stätte stehen seht, wer es liest, der merke auf.“

Stoppen wir hier kurz.

Hier spricht Jesus vom Buch Daniel und vom Gräuel der Verwüstung.

In Daniel 9 haben wir gelesen: „Und wegen der Beschirmung der Gräuel wird ein Verwüster kommen.“

Genau dieser Ausdruck „Gräuel“ und „Verwüster“ taucht hier auf.

Der Herr Jesus sagt: „Wenn ihr den Gräuel der Verwüstung, von dem Daniel geredet hat, an heiligem Ort stehen seht, dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen.“

Im Klartext: Wenn ihr das Götzenbild seht, das vom Antichristen aufgestellt wird, auf dem Tempelplatz, dann müsst ihr fliehen.

Weiter Vers 17: „Dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen. Wer auf dem Dach ist, soll nicht hinabsteigen, um die Sachen aus seinem Haus zu holen, und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um seinen Mantel zu holen, und wer schwanger ist, der soll still sein in jenen Tagen.“

„Betet aber, dass eure Flucht nicht im Winter geschieht noch am Sabbat, denn dann wird große Bedrängnis sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nie sein wird. Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden, aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt.“

Wenn dann jemand zu euch sagt, dass „Dann kommt die große Drangsal“, das ist Vers 21, „denn alsdann wird große Drangsal sein.“

Jetzt sehen wir ganz klar: Die große Drangsal ist die zweite Hälfte dieser siebzigsten Jahrwoche.

Sie dauert dreieinhalb Jahre und wird der schrecklichste Krieg der Weltgeschichte sein, schlimmer als der Zweite Weltkrieg.

Jesus sagt, dergleichen habe es von Anfang der Welt bis jetzt nicht gegeben und wird es nie mehr geben.

Er sagt auch, wenn Gott diese Tage nicht verkürzt hätte, würde kein Fleisch gerettet werden.

Es steht nicht „keine Seele“, sondern „kein Fleisch“, das heißt, kein Mensch würde mehr überleben.

Der Zweite Weltkrieg dauerte von 1939 bis 1945, und die Menschheit hat überlebt.

Dieser Krieg wird so sein, dass, würde er länger als dreieinhalb Jahre dauern, die ganze Menschheit umkommen würde.

Gott hat diese Zeit auf dreieinhalb Jahre verkürzt.

Jetzt wird alles immer klarer.

Noch etwas muss ich erklären.

In Daniel 9, Vers 27b steht: „Und wegen der Beschirmung der Gräuel wird ein Verwüster kommen.“

Es gibt Übersetzungen, die sagen: „Und neben dem Flügel wird ein Gräuel der Verwüstung aufgestellt.“

Die Stelle ist schwierig zu übersetzen, aber „Flügel“ kann auch mit „Beschirmung“ übersetzt werden.

Also: Wegen der schützenden Flügel über dem Gräuel wird ein Verwüster kommen.

Mit anderen Worten: Weil man in Israel diesen Götzendienst mit diesem Bild rechtfertigt, als richtig und gut hinstellt und mitmacht, wird Gott als Zucht und Gericht den König des Nordens kommen lassen.

Das ist die Bedeutung von „wegen der Beschirmung der Gräuel wird ein Verwüster kommen“.

Diese Katastrophe, dass Syrien mit all seinen Verbündeten bis nach Pakistan gegen Israel kommt, wird klar begründet sein, weil die Masse Israels den Antichristen und seinen Götzendienst akzeptieren wird.

Fällt auf, dass „Gräuel“ hier in der Mehrzahl steht: „wegen der Beschirmung der Gräuel“, nicht „des Gräuels“.

In Matthäus 24 sagt Jesus jedoch in der Einzahl: „Wenn ihr den Gräuel der Verwüstung, von welchem Daniel geredet hat, stehen seht.“

Es sind also zwei Gräuel.

Der eine Gräuel ist klar: das Götzenbild, das man im Vorhof beim Altar sehen wird, so wie bei Antiochus Epiphanes.

Aber wir brauchen noch einen zweiten Gräuel.

Genau, der Antichrist setzt sich in das Tempelhaus, 2. Thessalonicher 2.

Liest jemand bitte 2. Thessalonicher 2, Verse 3 bis 4?

„Lasst euch von niemandem in irgendeiner Weise verführen, denn es muss unbedingt zuerst der Abfall kommen und der Mensch der Sünde geoffenbart werden, der Sohn des Verderbens, der sich widersetzt und sich über alles erhebt, was Gott oder Gegenstand der Verehrung heißt, sodass er sich in dem Tempel Gottes setzt als ein Gott und sich selbst für Gott ausgibt.“

Der Antichrist wird also nicht nur dieses Götzenbild, das den Gott der Festungen darstellt, im Vorhof aufstellen, sondern er selbst wird ins Tempelhaus hineingehen, ins Allerheiligste, und sich als Gott bezeichnen.

Das sieht man natürlich von außen nicht, denn kein Jude darf ins Allerheiligste hineingehen.

Darum spricht Jesus nur über den einen Gräuel, den man sehen kann: „Wenn ihr den Gräuel der Verwüstung stehen seht an heiligem Ort, auf dem Tempelplatz, dann müsst ihr fliehen.“

Aber Daniel 9 sagt, dass objektiv zwei Gräuel da sein werden.

Der Antichrist setzt sich ins Tempelhaus. „Tempel“ ist hier griechisch „Naos“, das ist immer das eigentliche Tempelhaus, also nicht der ganze Tempelbezirk, der „Hieron“ heißt, so wie in Matthäus 24 vorkommt.

Der Antichrist setzt sich also ins Allerheiligste.

Das sind zwei Gräuel.

Und weil die Masse Israels das akzeptieren wird, wegen der Beschirmung der Gräuel, wird ein Verwüster kommen.

Mit diesen beiden Gräueln ist das nicht nur eine Anspielung auf Jupiter, gleich Gottvater, und den Antichristen als Symbol für Christus.

Der Antichrist gibt sich aus als der Messias, das ist Gott der Sohn.

Der kommende Fürst gibt sich aus als ein Vatergott, Jupiter.

Diese beiden Männer werden in Offenbarung 13 als Tiere beschrieben.

Das eine Tier aus dem Meer ist eben dieser Jupiter Capitolinus, der Europäer.

Das Tier aus der Erde, das aussieht wie ein Lamm, wie der Messias, das Lamm Gottes, ist der, der sich als Gott der Sohn ausgibt.

Es gibt in Offenbarung noch ein drittes Tier.

 Offenbarung 12 beschreibt den feuerroten Drachen mit zehn Hörnern, das ist Satan.

Dieser Geist wirkt im Hintergrund, unsichtbar.

So ist das eine satanische, lästerliche Imitation der Dreieinheit Gottes.

Satan gibt sich aus als Gott, der Heilige Geist gibt die Kraft für diese ganze Verführung.

Das Tier aus dem Meer gibt sich aus als Gottvater.

Der Antichrist gibt sich aus als Gottsohn.

Darum sind diese zwei Gräuel da, die Gott richtet mit dem Kommen des Königs des Nordens.

Der Verwüster wird alles vernichten.

Schauen wir nochmals den wichtigen Ausdruck: „bis Vernichtung und fest Beschlossenes über das Verwüstete ausgegossen werden.“

Die Elberfelder hat das sehr gut übersetzt: „fest Beschlossenes.“

Wir haben den Ausdruck schon in Jesaja 28 gefunden.

Ich lese nochmals Jesaja 28, Vers 22: „Und nun treibt nicht Spott, damit eure Bande nicht fester gemacht werden, denn ich habe Vernichtung vernommen und fest Beschlossenes vonseiten des Herrn, der Heerscharen, über die ganze Erde.“

Dieser Ausdruck „fest Beschlossenes“ ist sehr wichtig, aus folgendem Grund:

Es gibt in der Bibel Prophetie, die an Bedingungen geknüpft war.

Jona ging durch Ninive und sagte: „In vierzig Tagen ist diese Stadt zerstört.“

Das war die Zusammenfassung seiner Predigt.

Aber das sollte nicht bedeuten, dass in vierzig Tagen kein Ninive mehr existiert, sondern dass es in vierzig Tagen zerstört wird, falls Ninive nicht umkehrt.

Ninive tat Buße, und die Stadt wurde verschont.

Das war eine Ankündigung, die an eine Bedingung geknüpft war.

So finden wir das auch anderswo, zum Beispiel in 5. Mose 28.

Gott sagte: Wenn ihr mein Wort befolgt, werde ich euch segnen; wenn ihr euch entfernt, werden Flüche euch treffen.

Aber das war für Israel immer noch so, dass die Möglichkeit der Umkehr bestand.

Hier aber wird gesagt: Vernichtung und fest Beschlossenes.

Es gibt Leute, die sagen: „Ihr mit der Prophetie, ihr sagt, das kommt so und so mit dieser Welt, aber wir können ja beten, dass es eine Erweckung gibt, dass die Menschheit umkehrt und dass das alles nicht so kommt.“

Ist das eine Möglichkeit?

Nein, diese Dinge werden so kommen.

Natürlich können wir beten, dass noch viele Menschen sich bekehren und vor dem kommenden Zorn gerettet werden.

Aber grundsätzlich sind diese Dinge nicht an Bedingungen geknüpft, sie werden genau so kommen.

Das ist ein wichtiges Schlüsselwort, um auf solche Argumente zu reagieren.

Jetzt stellen wir also fest: In Daniel 9 gab es diese 69 Jahrwochen, dann hat die Zeit offensichtlich gestoppt.

Der Text macht das klar: „Und nachher wird der Messias ausgerottet werden, um nichts haben, nachher kommt das Volk, das die Stadt und das Heiligtum zerstört.“

Das Ende davon wird in der Endzeit mit dem König des Nordens kommen, der alles überflutet.

Und bis ans Ende gibt es Krieg, fest Beschlossenes von Verwüstung.

Dann heißt es: „Und er wird einen festen Bund schließen für eine Jahrwoche.“

Der Text macht klar, dass es einen Unterbruch in der Zählung gibt.

So können wir sagen: Die prophetische Zeitzählung Gottes hat mit Palmsonntag gestoppt.

Dann kam die Verwerfung des Messias und die Not des jüdischen Volkes in den vergangenen zweitausend Jahren.

In diese Zeit hinein hat Gott die Gemeinde verwirklicht.

 Epheser 3 sagt, dass die Gemeinde als der Leib Christi, zusammengesetzt aus Gläubigen der Heidenvölker und der Juden, ein Geheimnis war, das Gott den Propheten früher nie mitgeteilt hatte, aber jetzt offenbart hat.

Das war von Ewigkeit her verborgen.

Darum darf man die Gemeinde im Alten Testament nirgends suchen.

Sie war ein Geheimnis, angedeutet durch Bilder wie die Stiftshütte, aber als Geheimnis verborgen.

Auch den Engeln wurde es nicht offenbart.

Genau zwischen der 69. und der 70. Jahrwoche wurde die Gemeinde verwirklicht, und die frohe Botschaft ging an alle Völker.

Menschen aus allen Nationen kamen zum Glauben und gehören zur Gemeinde.

Die 70. Jahrwoche wird kommen, der Tag wird kommen, an dem die Zeitrechnung mit Israel als irdischem Volk wieder beginnt.

Interessant ist, an welchem Tag die Gemeinde begann: Pfingsten 32 nach Christus.

Das war einige Wochen nach dem Abschluss der 69. Jahrwoche.

Jesus wurde fünf Tage später gekreuzigt, am dritten Tag auferstanden – das sind acht Tage.

Dann 40 Tage später fuhr er in den Himmel auf, und zehn Tage später war Pfingsten.

Das sind insgesamt 58 Tage.

Jetzt ist klar: Bevor die Zeit mit Israel als irdischem Volk wieder zu ticken beginnt, geht die Gemeinde mit dem Heiligen Geist weg, der in ihr wohnt.

So steht in Offenbarung 22: Der Geist und die Braut rufen: „Komm!“

Der Heilige Geist, der an Pfingsten auf die Erde kam, um in der Gemeinde zu wohnen, wird bei der Entrückung mit der Gemeinde weggehen.

Dann ist die Bahn frei.

In 2. Thessalonicher 2 sagt Paulus, dass wir wissen, was zurückhält, bis der Antichrist offenbar wird.

Der, der zurückhält, ist der Heilige Geist.

„Geist“ ist auf Griechisch sächlich, „to pneuma“, aber der Heilige Geist wird mit einem männlichen Fürwort gesprochen, z. B. sagt Jesus: „Jener wird euch in alle Wahrheit führen“ – männliches Fürwort.

Paulus sagt also: Das, was zurückhält, ist jetzt noch da.

Sobald der Heilige Geist weggeht, kann der Antichrist sich offenbaren.

Er könnte jetzt schon leben, aber niemand weiß, wer er ist.

Sobald die Entrückung geschieht, ist die Bahn frei, dann kann alles losgehen.

Es kann eine unbestimmte Zeit zwischen der Entrückung und dem Bundeschluss mit den vielen vergehen.

Damals waren es 58 Tage, das müssen nicht unbedingt 58 Tage sein, es könnte auch mehr oder weniger sein.

Dann folgen die sieben Jahre, und danach kommt Jesus mit der Gemeinde aus dem Himmel zurück.

Die Gemeinde muss weg, damit sie mit dem Herrn zurückkommen kann.

Jetzt wird auch klar, warum Jesus in Offenbarung 3, Vers 10 zu Philadelphia sagt: „Ich werde dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird. Halte fest, was du hast, und schließlich: Ich komme bald.“

Die Stunde der Versuchung beginnt, sobald der Antichrist sich offenbart.

Dann sind wir bereits weg.

So macht das plötzlich Sinn, dass dieser Einschub im Alten Testament als lange Zeit von Krieg und Verwüstung über Jerusalem und das jüdische Volk angedeutet ist.

In dieser Zeit hat Gott den wunderbaren Plan über die Gemeinde umgesetzt, der von Ewigkeit her in seinem Herzen war.

Wir, die wir Jesus als unseren persönlichen Retter kennen, gehören dazu.

Die Gemeinde ist das Höchste in Gottes Plänen mit dieser Welt.

Sie steht höher als das irdische Volk Israel.

Wir leben in dieser Zeit des Unterbruchs.

Auf der anderen Seite können wir sagen, dass es diesen Unterbruch gab, weil die Masse Israels den Messias verworfen hat, wegen ihrer Sünde.

Wenn man diese Zeit, die Folge der Sünde war, wegrechnet, gibt es genau siebzig Jahrwochen, wie gesagt wurde: „Siebzig Jahrwochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt.“

Gibt es das noch mehr in der Heilsgeschichte, dass gewisse Zeiten nicht mitgerechnet werden?

Ja, das gibt es.

Wir können die Geschichte Israels in vier mal siebzig Jahrwochen einteilen, beginnend mit der Geburt Abrahams, des Stammvaters Israels.

Wenn wir die biblischen Zahlen genau durchrechnen, ohne Änderungen, dann kann man klar errechnen:

Abraham wurde geboren 2111 vor Christus.

Der Auszug aus Ägypten fand 1606 vor Christus statt.

Das sind 505 Jahre.

Das ist etwas mehr als 490.

Aber Gott hatte Abraham gesagt, er würde einen Sohn bekommen, den Sohn der Verheißung.

Abraham wartete lange, sein Glaube geriet auf einen Tiefpunkt.

Er folgte Sarahs Rat und heiratete Hagar.

Darauf sprach Gott dreizehn Jahre lang nicht mit Abraham.

Isaak wurde geboren.

Von der Heirat mit Hagar bis zur Geburt Isaaks sind 15 Jahre.

505 minus 15 ergibt 490.

Das sind genau die Jahre des fundamentalen Unglaubens Abrahams, die nicht mitgerechnet werden.

So können wir sagen: Die ersten siebzig Jahrwochen in Israels Geschichte sind die Zeit der Entstehung Israels, von Abraham bis zum Auszug aus Ägypten.

Dann haben wir den Auszug aus Ägypten 1606 vor Christus.

Schlagen wir 1. Könige 6 auf.

Liest jemand Vers 1 und 2a?

„Und es geschah im 480. Jahr nach dem Auszug der Söhne Israel aus Ägypten, im vierten Jahr der Regierung Salomos über Israel, im Monat Siw, dem zweiten Monat, da baute er das Haus für den Herrn.“

Das reicht.

Der Tempelbau Salomos beginnt 480 Jahre nach dem Auszug aus Ägypten.

Wenn man sich das überlegt, kann man ein Problem haben.

Wir lesen von den 40 Jahren Wüstenwanderung.

Von der Eroberung Jerichos bis zum Tod Josuas vergingen 6 Jahre.

Vom Tod Josuas bis zum ersten Richter, Othniel, 14 Jahre.

Das sind schon 60 Jahre.

 Apostelgeschichte 13 sagt, Gott gab ihnen Richter bis Samuel für 450 Jahre.

Das sind 510 Jahre.

Dann 40 Jahre Saul, 40 Jahre David, und 4 Jahre bis zum Tempelbau.

So kommen wir auf 594 Jahre, nicht 480.

Man könnte sagen, 480 ist ein Schreibfehler, aber die Handschriften sind eindeutig.

Es gibt Leute, die sagen, die 450 Jahre Richter darf man nicht einfach zusammenrechnen, da manche Richter gleichzeitig wirkten.

Aber Paulus sagt in Apostelgeschichte 13, es waren 450 Jahre.

Wenn man alle Zahlen im Buch der Richter und in 1. Samuel zusammenrechnet, inklusive Fremdherrschaften, kommt man auf 450 Jahre.

Es geht also nicht auf.

Rechnet man alle Fremdherrschaften im Buch der Richter zusammen, kommt man auf 114 Jahre, inklusive der schrecklichen Herrschaftsjahre von Abimelech.

594 minus 114 ergibt 480.

In 1. Könige 6 werden diese verlorenen Jahre nicht mitgerechnet.

Das hat eine tiefe geistliche Bedeutung.

Auch wir als Gläubige erleben, dass, wenn wir uns vom Weg abwenden, uns der Herr über Umwege züchtigt und zurückführt.

Es gibt Vergebung, wenn wir umkehren, aber rückblickend waren das verlorene Jahre.

Diese 114 Jahre sind verlorene Jahre.

So haben wir 480 Jahre.

Jetzt haben wir diese 480 Jahre.

Dann müssen wir bis zum 14. Jahr Salomos rechnen.

Dann gibt es wieder eine Periode von 490 Jahren, plus die verlorenen 114 Jahre.

Die nächste Periode vom 14. Jahr Salomos ist die Zeit, wo es mit Salomo abwärts ging.

Dann die Zeit der Könige, die Spaltung in zehn und zwei Stämme, bis zur Wegführung nach Babylon.

Sie kehren zurück.

Gott sagt zu Daniel, vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wieder aufzubauen, bis das sind 490 Jahre.

Wir rechnen vom 14. Jahr Salomos bis 445 vor Christus.

Das sind 557 Jahre.

Im 4. Jahr waren es 480 Jahre plus 114.

Wenn wir noch 10 Jahre dazunehmen, kommen wir auf das 14. Jahr.

Das sind 490 Jahre plus die verlorenen 114 Jahre.

Wir rechnen vom 14. Jahr Salomos, also 1002 vor Christus, bis 445.

Das sind 557 Jahre.

Wie lange war Israel in der babylonischen Gefangenschaft?

Sie waren 70 Jahre in Babylon.

 Jeremia 27 und 29 sagen, dass Babylon 70 Jahre Weltherrschaft haben wird.

Das assyrische Reich ging 609 vor Christus unter.

Dann war Babylon die Weltmacht.

539 vor Christus eroberten die Perser und Meder Babylon.

Das sind 70 Jahre.

Nebukadnezar kam im 3. Jahr Joachims und belagerte Jerusalem 606.

67 Jahre in Babylon.

557 minus 67 ergibt 490.

Das geht auf.

Ich wiederhole die vier Perioden:

  1. Geburt Abrahams bis Exodus: 2111 bis 1606, 505 Jahre, minus 15 Jahre Unglaube, ergibt 490 Jahre.

  2. Exodus bis 14. Jahr Salomos: 1606 bis 1002, 604 Jahre minus 114 Jahre Fremdherrschaft, ergibt 490 Jahre.

  3. Vom Jahr 445 beginnen die Jahrwochen: 69 Jahrwochen, dann Stop, dann 70. Jahrwoche.

  4. Dann kommt das tausendjährige Reich, also weitere 94 Jahre.

Die Zeit der Verwerfung des Messias und des Gerichts über das irdische Volk sind nicht mitgerechnet.

So haben wir vier Perioden, eingeteilt in vier mal siebzig Jahrwochen.

Konsequent finden wir immer Zeiten, die Gott wegen der Sünde des Menschen nicht mitrechnet.

Das ist eindrücklich, wenn man die Präzision der Erfüllung der Prophetie sieht.

Man kann auf meiner Homepage das Skript „Kronologie des Alten Testaments“ herunterladen.

Dort ist die gesamte Chronologie mit allen Zahlen dargestellt.

Oder man kann mir eine E-Mail schreiben an info@rogelie.ch.

Dann schicke ich das Skript und auch das Skript über die Könige von Israel und Juda.

So hat man die Chronologie schön beisammen.

Dort sind die vier mal siebzig Jahrwochen enthalten.

Man kann noch mehr entdecken, zum Beispiel:

Von Adam bis zur Geburt Abrahams sind es genau 1948 Jahre.

Also Abraham, der Stammvater Israels, wurde 1948 Jahre nach Erschaffung des ersten Adams geboren.

Und wenn man die Chronologie von der Geburt Christi rechnet, die mit unserem Zahlensystem übereinstimmt, dann wurde der Staat Israel 1948 Jahre nach der Geburt des zweiten Adams, wie Jesus genannt wird (1. Korinther 15).

Das ist erstaunlich.

Abraham 1948 Jahre nach der Geburt des ersten Adams.

Israel 1948 Jahre nach der Geburt des zweiten Adams.

Gott hat einen Plan.

Wir leben in dieser Welt mit Zeiten, die oft geheimnisvoll sind.

Wenn wir hin und her gehen, vermehrt sich die Erkenntnis.

Zum Schluss wollen wir beten:

Herr Jesus, wir danken dir, dass wir dein Wort besitzen dürfen und dass du uns deinen Geist gegeben hast, der uns in alle Wahrheit leiten will und dich verherrlicht.

Wir danken dir für die Zeit, die wir einsetzen durften, um zusammen dein Wort zu studieren.

Wir bitten dich, dass all diese Dinge, die wir in deinem Wort erkennen, uns näher zu dir hinziehen, dass du uns größer wirst und dass auch der Wunsch wächst, dir zu dienen und diese letzte verbleibende Zeit bis zu deiner Wiederkunft voll auszunutzen und in Hingabe an dich zu leben.

Wir danken dir dafür. Amen.

Die Verführung Israels und das kommende Gericht

Sie wissen eigentlich, dass das ganze System, auf das Sie sich stützen, nicht der Wahrheit Gottes entspricht. Sie sagen es selbst: Wir haben die Lüge zu unserer Zuflucht gemacht. Ja, das ist noch viel schrecklicher – es ist nicht nur Verführung.

Also machen wir eine Pause und fahren dann weiter in Daniel 9, Vers 27. Wir haben gesehen, dass der kommende Fürst einen festen Bund mit den Vielen, mit der Masse des jüdischen Volkes, für eine Jahrwoche schließen wird. Dieses Sicherheitsbündnis gilt für sieben Jahre.

Zur Hälfte der Jahrwoche wird der Schlachtopfer- und Speisopferdienst aufgehoben. Was bedeutet das zur Hälfte der Jahrwoche? Nach dreieinhalb Jahren – eben diese berühmten dreieinhalb Jahre und nochmals dreieinhalb Jahre – wird der Opferdienst im Tempel in Jerusalem gestoppt werden.

Wie wird das bewirkt? Jesus hat das bereits in der Ölbergrede angekündigt. In Matthäus 24,15 heißt es: „Wenn ihr den Gräuel der Verwüstung stehen seht an heiliger Stätte, wer es liest, der merke auf.“ Dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen.

Stoppen wir hier kurz. Hier spricht Jesus vom Buch Daniel und zwar vom Gräuel der Verwüstung. In Daniel 9 haben wir gelesen: „Und wegen der Beschirmung der Gräuel wird ein Verwüster kommen.“ Wir haben also genau diesen Ausdruck „Gräuel“ und „Verwüster“. Jesus sagt: „Wenn ihr den Gräuel der Verwüstung, von welchem durch Daniel den Propheten geredet ist, stehen seht an heiligem Ort...“

Wir können ganz genau sagen, was das bedeutet, dieser Gräuel der Verwüstung. Warum? Weil dieser Ausdruck nochmals in der Bibel vorkommt, in einer Prophetie, die schon längst erfüllt ist.

In Daniel 11 sehen wir – wir müssen immer hin und her gehen, dann wird sich die Erkenntnis mehren – in Daniel 11, Vers 31, geht es um die Prophetie über Antiochus Epiphanes, einen syrischen König, der im zweiten Jahrhundert vor Christus Israel schwer geplagt hat. Er verunreinigte den Tempel durch Götzendienst.

In Daniel 11,31 heißt es: „Und Streitkräfte von ihm werden dastehen, und sie werden das Heiligtum, die Bergfeste entweihen und werden das regelmäßige Opfer abschaffen und den verwüstenden Gräuel aufstellen.“

Das hat sich genau so erfüllt. Antiochus Epiphanes benutzte seine Streitkräfte in Jerusalem, um den Tempel zu entweihen. Er ließ ein Schwein auf dem Brandopferaltar schlachten und ein Götzenbild von Jupiter aufstellen, das seine eigenen Gesichtszüge trug. Dadurch wurde der Tempel unrein, und man konnte nicht mehr opfern.

Es steht also geschrieben: Sie werden das Heiligtum, die Feste, entweihen, das beständige Opfer abschaffen und den verwüstenden Gräuel aufstellen. Dieser verwüstende Gräuel war das Götzenbild von Jupiter.

Interessant, nicht wahr? Genau das wird der Antichrist tun. Er wird diesen Gräuel der Verwüstung – das Götzenbild, das sprechen kann, wie in Offenbarung 13 beschrieben – auf dem Tempelplatz in Jerusalem aufstellen.

Dann wird der Opferdienst, der mit dem dritten Tempel, der vorbereitet wird, wieder kommen wird, gestoppt. So wird also dieser kommende Fürst nach dreieinhalb Jahren, zur Hälfte der Jahrwoche, Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen – eben wegen dieses Götzenbildes.

Jesus sagt in Matthäus 24,15 seinen jüdischen Nachfolgern, den Jüngern: „Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von welchem durch Daniel den Propheten geredet ist, stehen seht an heiligem Ort, wer es liest, der beachte es, dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen.“

Im Klartext: Wenn ihr das Götzenbild seht, das ein Antichrist auf dem Tempelplatz aufgestellt hat, dann müsst ihr fliehen.

Weiter in Vers 17: „Dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen. Wer auf dem Dach ist, soll nicht hinabsteigen, um die Sachen aus seinem Haus zu holen. Und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um seinen Mantel zu holen. Wer aber schwanger ist, soll still sein in jenen Tagen.“

„Betet aber, dass eure Flucht nicht im Winter geschieht noch am Sabbat, denn dann wird große Bedrängnis sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nie sein wird. Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden. Aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.“

Wenn dann jemand zu euch sagt, dass „Dann kommt die große Drangsal“, das ist Vers 21, „denn alsdann wird große Drangsal sein.“

Jetzt sehen wir auch ganz klar: Die große Drangsal ist die zweite Hälfte dieser siebzigsten Jahrwoche. Sie dauert dreieinhalb Jahre und wird der schrecklichste Krieg der Weltgeschichte sein – schlimmer als der Zweite Weltkrieg.

Jesus sagt, dergleichen hat es von Anfang der Welt bis jetzt nicht gegeben und wird es auch nie wieder geben. Er sagt außerdem, wenn Gott diese Tage nicht verkürzt hätte, auf dreieinhalb Jahre beschränkt, würde kein Fleisch gerettet werden.

Es steht nicht, dass keine Seele gerettet würde, sondern kein Fleisch – das heißt, kein Mensch würde mehr überleben.

Der Zweite Weltkrieg dauerte von 1939 bis 1945, und die Menschheit hat überlebt. Aber dieser Krieg wird so furchtbar sein, dass, wenn er länger als dreieinhalb Jahre dauern würde, die ganze Menschheit umkommen würde.

So hat Gott diese Zeit auf dreieinhalb Jahre verkürzt. Jetzt wird alles immer klarer.

Die zwei Gräuel und die Rolle des Antichristen

Noch etwas muss ich erklären. In Daniel 9, Vers 27b steht: „Und wegen der Beschirmung der Gräuel wird ein Verwüster kommen.“ Es gibt Übersetzungen, die sagen: „Und neben dem Flügel…“ Liest du nochmals? Neben dem Flügel wird ein Gräuel der Verwüstung aufgestellt.

Die Stelle ist sehr schwierig zu übersetzen. Flügel kann man auch mit Beschirmung übersetzen. Das bedeutet: Wegen der schützenden Flügel über dem Gräuel wird ein Verwüster kommen. Mit anderen Worten, weil man in Israel diesen Götzendienst mit diesem Bild rechtfertigt und als richtig und gut hinstellt und daran mitmacht, wird Gott als Zucht und Gericht den König des Nordens kommen lassen.

Das ist die Bedeutung: Wegen der Beschirmung der Gräuel wird ein Verwüster kommen. Diese Katastrophe, dass Syrien mit all seinen Verbündeten bis nach Pakistan gegen Israel kommt, wird klar begründet sein. Die Masse Israels wird den Antichristen und seinen Götzendienst akzeptieren.

Es fällt vielleicht auf, dass „Gräuel“ hier in der Mehrzahl steht, in Daniel 9 sieht man das? „Wegen der Beschirmung der Gräuel“, nicht des Gräuels. Aber in Matthäus 24 sagt der Herr Jesus in der Einzahl: „Wenn ihr den Gräuel der Verwüstung, von welchem Daniel geredet hat, stehen seht.“ Aber es sind zwei Gräuel.

Der eine Gräuel ist klar: das Götzenbild, das man im Vorhof beim Altar sehen wird, so wie es bei Antiochus Epiphanes war. Aber jetzt müssen wir noch einen zweiten Gräuel haben, ja? Genau, der Antichrist setzt sich in das Tempelhaus. 2. Thessalonicher 2. Liest jemand bitte 2. Thessalonicher 2, Verse 3? Bis Vers 4 sind wir auch wieder beim zweiten Thessalonicherbrief, der direkt mit Daniel 9 und Matthäus 24 zusammenhängt. Aber wir müssen immer hin und her gehen.

„Lasst euch von niemandem in irgendeiner Weise verführen, denn es muss unbedingt zuerst der Abfall kommen und der Mensch der Sünde geoffenbart werden, der Sohn des Verderbens, der sich widersetzt und sich über alles erhebt, was Gott oder Gegenstand der Verehrung heißt, sodass er sich in dem Tempel Gottes setzt als ein Gott und sich selbst für Gott ausgibt.“

Jawohl, also der Antichrist wird nicht nur dieses Götzenbild, das den Gott der Festungen darstellt, im Vorhof aufstellen, sondern er selber wird ins Tempelhaus hineingehen, ins Allerheiligste, und sich als Gott bezeichnen. Aber das sieht man natürlich von außen nicht, denn kein Jude darf ins Allerheiligste hineingehen.

Darum spricht der Herr Jesus nur über den einen Gräuel, den man sehen kann: „Wenn ihr den Gräuel der Verwüstung stehen seht, an heiligem Ort, auf dem Tempelplatz, dann müsst ihr fliehen.“ Aber Daniel 9 sagt, dass eben objektiv zwei Gräuel da sein werden. Der Antichrist setzt sich ins Tempelhaus. Tempel ist hier griechisch Naos, das ist immer das eigentliche Tempelhaus, also nicht der ganze Tempelbezirk. Das wäre Hieron, so wie es in Matthäus 24 vorkommt. Aber eben das Tempelhaus, da setzt er sich rein, ins Allerheiligste.

Das sind zwei Gräuel. Und weil eben die Masse Israels das akzeptieren wird, „wegen der Beschirmung der Gräuel wird ein Verwüster kommen.“ Mit diesen beiden Gräueln ist das nicht eine Anspielung auf Jupiter, gleich Gottvater, und den Antichristen als Symbol für Christus. Genau, also der Antichrist gibt sich aus als der Messias, das ist Gott der Sohn. Und der Freund, der kommende Fürst, gibt sich aus als ein Vatergott, Jupiter.

Diese beiden Männer werden in Offenbarung 13 beschrieben als Tiere. Das eine Tier aus dem Meer, das ist eben dieser Jupiter Capitolinus, der Europäer. Und das Tier aus der Erde, das aussieht wie ein Lamm, wie der Messias, das Lamm Gottes, das ist eben der, der sich als Gott der Sohn ausgibt.

Aber es gibt in Offenbarung noch ein drittes Tier. Offenbarung 12 beschreibt den feuerroten Drachen mit zehn Hörnern, das ist der Satan. Aber dieser Geist wirkt im Hintergrund, unsichtbar. So ist das eine satanische, lästerliche Imitation der Dreieinheit Gottes.

Der Satan gibt sich aus als Gott, der Heilige Geist, der die Kraft gibt für diese ganze Verführung. Das Tier aus dem Meer gibt sich aus als Gottvater. Und der Antichrist gibt sich aus als Gottsohn.

Ja, und darum sind eben diese zwei Gräuel da, die Gott richtet mit dem Kommen des Königs des Nordens. Der Verwüster wird alles vernichten.

Schauen wir nochmals einen wichtigen Ausdruck: „bis Vernichtung und Festbeschlossenes über das Verwüstete ausgegossen werden.“ Die Elbefeinde hat das sehr gut übersetzt mit „Fest Beschlossenes“. Wir haben den Ausdruck schon vorhin auch in Jesaja 28 gefunden. Ich weiß nicht, warum man das beachtet hat. Ich lese nochmals vor:

 Jesaja 28, Vers 22: „Und nun treibt nicht Spott, damit eure Bande nicht fester gemacht werden, denn ich habe Vernichtung vernommen und Festbeschlossenes vonseiten des Herrn, der Heerscharen, über die ganze Erde.“

Dieser Ausdruck „das Festbeschlossene“ ist sehr wichtig, aus folgendem Grund: Es gibt ja in der Bibel Prophetien, die an Bedingungen geknüpft waren. Jona ging durch Ninive und sagte: „In vierzig Tagen ist diese Stadt zerstört.“ Das war so die Zusammenfassung seiner Predigt, die Kernaussage.

Aber das sollte nicht bedeuten, dass in vierzig Tagen kein Ninive mehr existiert, sondern in vierzig Tagen gibt es kein Ninive mehr, falls Ninive nicht umkehrt. Falls Ninive nicht Buße tut. Sie haben Buße getan und die Stadt wurde verschont.

Also war das eine Ankündigung, eine prophetische Ankündigung, die an eine Bedingung geknüpft war. Und so finden wir das auch anderswo. Zum Beispiel in 5. Mose 28 hat Gott gesagt: „Wenn ihr mein Wort beobachtet, dann werde ich euch segnen, und wenn ihr euch von meinem Wort entfernt, dann werden diese Flüche euch treffen.“

Aber das war eben für Israel immer noch so, dass die Möglichkeit bestand, also bleibt gehorsam.

Und hier wird nun gesagt: Vernichtung und Festbeschlossenes. Es gibt nämlich Leute, die sagen: „Ja, also ihr mit der Prophetie, ihr sagt, das kommt so und so mit dieser Welt, ja, aber wir können ja beten, dass es eine Erweckung gibt, dass die Menschheit umkehrt und dass das alles dann eben nicht so kommt.“

Ist das eine Möglichkeit? Nein, diese Dinge werden so kommen. Aber natürlich können wir beten, dass noch so viele Menschen wie möglich sich herausrufen lassen, sich bekehren und gerettet werden vor dem kommenden Zorn.

Ja, aber grundsätzlich sind diese Dinge nicht an Bedingungen geknüpft. Es wird genau so kommen. Das ist so ein wichtiges Schlüsselwort, mit dem man gut auf solche Argumente reagieren kann.

Die Chronologie der vier mal siebzig Jahrwochen in der Heilsgeschichte Israels

Ja, jetzt stellen wir also fest: In Daniel 9 gab es diese 69 Jahrwochen, aber dann hat die Zeit offensichtlich gestoppt. Der Text macht das ja klar. Es heißt dort, dass nachher der Messias ausgerottet werden wird, umsonst, und danach kommt das Volk, das die Stadt und das Heiligtum zerstört. Das Ende davon wird dann in der Endzeit mit dem König des Nordens kommen, der alles überflutet. Bis ans Ende herrscht Krieg, fest beschlossen als Verwüstung.

Dann heißt es: „Und er wird einen festen Bund schließen für eine Jahrwoche.“ Der Text macht also deutlich, dass es einen Unterbruch in der Zählung gibt. So können wir sagen, die prophetische Zeitzählung Gottes hat mit Palmsonntag gestoppt. Danach folgte die Verwerfung des Messias und die ganze Not des jüdischen Volkes in den vergangenen zweitausend Jahren.

Genau in diese Zeit hinein hat Gott die Gemeinde Wirklichkeit werden lassen. Im Epheserbrief Kapitel 3 wird gesagt, dass die Gemeinde als der Leib Christi zusammengesetzt wird aus Gläubigen aus den Heidenvölkern und den Juden. Das war ein Geheimnis, etwas, das Gott in früheren Generationen den Propheten nie mitgeteilt hatte, aber jetzt offenbart hat. Es war in Gott verborgen von Ewigkeit her, und Gott hat nie darüber gesprochen.

Darum darf man die Gemeinde nirgends im Alten Testament suchen. Sie war ein Geheimnis und wurde nicht direkt prophezeit. Zwar gab es Bildnisse, wie die Stiftshütte und viele andere bildliche Hinweise, doch Gott hat das als Geheimnis in sich verborgen gehabt und auch den Engeln nichts gesagt. Es war verborgen in Gott.

Genau zwischen der 69. und der 70. Jahrwoche wurde die Gemeinde verwirklicht. Die frohe Botschaft ging an alle Völker hinaus, und Menschen aus allen Nationen kamen zum Glauben und gehören zur Gemeinde.

Die 70. Jahrwoche wird jedoch noch kommen. Der Tag wird kommen, an dem die Zeitrechnung mit Israel, dem irdischen Volk, wieder zu ticken beginnt.

Interessant ist, an welchem Tag die Gemeinde begann. Was ist ihr Geburtstag? Pfingsten im Jahr 32 nach Christus. Das war einige Wochen nach dem Abschluss der 69. Jahrwoche. Der Herr Jesus wurde fünf Tage später gekreuzigt. Drei Tage danach ist er auferstanden, das sind schon acht Tage. Dann, 40 Tage später, fuhr er in den Himmel auf, und zehn Tage danach war Pfingsten. So kommen wir auf 58 Tage.

Jetzt wird klar: Bevor die Zeit mit Israel als irdischem Volk wieder zu ticken beginnt, geht die Gemeinde mit dem Heiligen Geist, der in ihr wohnt, weg. In Offenbarung 22 heißt es: „Der Geist und die Braut rufen: Komm!“ Der Heilige Geist, der an Pfingsten auf die Erde kam, um in der Gemeinde zu wohnen, wird bei der Entrückung mit der Gemeinde von dieser Erde weggehen.

Dann ist die Bahn frei. In 2. Thessalonicher 2 lesen wir, dass Paulus sagt: „Jetzt wisst ihr, was zurückhält, bis der Antichrist offenbar wird.“ Es wird gesagt, dass der, der zurückhält, mal sächlich, mal männlich ist. Das ist eben der Heilige Geist.

Das griechische Wort für Geist, „to pneuma“, ist sächlich. Aber weil der Heilige Geist Gott ist, wird in der Bibel mit einem männlichen Fürwort von ihm gesprochen. Zum Beispiel sagt der Herr Jesus: „Jener wird euch in alle Wahrheit führen.“ Das „jener“ ist ein männliches Fürwort und bezieht sich auf den Heiligen Geist.

Darum sagt Paulus: Das, was zurückhält, ist jetzt noch da. Und der, der zurückhält, bis er aus dem Weg ist, das ist der Heilige Geist. Sobald der Heilige Geist weggeht, kann sich der Antichrist offenbaren. Er könnte jetzt schon leben, aber niemand kann wissen, wer er ist.

Sobald die Entrückung geschieht, ist die Bahn frei, dann kann alles losgehen. Es kann aber noch eine unbestimmte Zeit zwischen der Entrückung und dem Zeitpunkt vergehen, an dem der kommende Fürst den Bund mit den Vielen schließt.

Damals waren es 58 Tage, das müssen nicht unbedingt 58 Tage sein, es könnte auch mehr oder weniger sein. Es ist eine „Zeit x“, dann folgen die sieben Jahre, und dann kommt der Herr Jesus mit der Gemeinde aus dem Himmel zurück.

Also muss die Gemeinde weg, damit sie mit dem Herrn zurückkommen kann.

Jetzt wird auch klar, warum der Herr Jesus in Offenbarung 3, Vers 10, zur Gemeinde in Philadelphia sagt: „Ich werde dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird. Halte fest, was du hast, und schließe schließlich: Ich komme bald.“

Die Stunde der Versuchung beginnt, sobald der Antichrist sich offenbart. Aber dann sind wir bereits weg.

So macht das plötzlich Sinn: Dieser Einschub, der im Alten Testament als eine lange Zeit von Krieg und Verwüstung über Jerusalem und das jüdische Volk angedeutet war, ist genau die Zeit, in der Gott diesen wunderbaren Ratschluss über die Gemeinde umgesetzt und realisiert hat. Ein Plan, der von Ewigkeit in seinem Herzen war.

Wir, so viele von uns, die den Herrn Jesus als unseren persönlichen Retter kennen, gehören dazu. Die Gemeinde ist das Höchste, was es in Gottes Plänen mit dieser Welt gibt. Sie steht auch höher in Gottes Plänen als das irdische Volk Israel.

In diese Zeit des Unterbruchs sind wir hineingestellt.

Auf der anderen Seite können wir sagen, dass es diesen Unterbruch gab, weil die Masse Israels den Messias verworfen hat, wegen ihrer Sünde. Wenn man diese Zeit, die eine Folge der Sünde war, wegrechnet, dann gibt es genau siebzig Jahrwochen, wie es auch in Daniel 9 heißt: „Siebzig Jahrwochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt.“ (Daniel 9,24)

Weitere Beispiele für nicht mitgerechnete Zeiten in der Heilsgeschichte

Gibt es das noch öfter in der Heilsgeschichte, dass gewisse Zeiten nicht mitgerechnet werden? Wir können sagen: Jawohl, das ist kein Einzelfall. Die ganze Geschichte Israels lässt sich in vier mal siebzig Jahrwochen einteilen, und zwar ab der Geburt Abrahams, des Stammvaters Israels.

Wenn wir die biblischen Zahlen genau durchrechnen und alle Zahlen ernst nehmen, ohne sie zu verändern, dann kann man klar errechnen, dass Abraham 2111 vor Christus geboren wurde. Rechnet man bis zum Auszug aus Ägypten, der 1606 vor Christus stattfand, wie viele Jahre sind das? 2111 minus 1606 ergibt 505 Jahre, also etwas mehr als 490 Jahre.

Gott hat Abraham, dem Stammvater, gesagt, dass er ein Kind bekommen wird – den Sohn der Verheißung. In diesem Sohn wird Israel und schließlich auch der Messias Realität werden. Abraham hat lange gewartet, jahrelang. Schließlich kam der Zeitpunkt, an dem sein Glaube auf einen Tiefpunkt geriet. Er befolgte den Rat von Sarah und nahm Hagar zur Frau.

Daraufhin sprach Gott dreizehn Jahre lang nicht mehr mit Abraham. Schließlich wurde Isaak geboren. Von dem Moment, als Abraham Hagar heiratete, bis zur Geburt des verheißenden Samens vergingen fünfzehn Jahre. Zieht man diese fünfzehn Jahre von den 505 Jahren ab, bleiben 490 Jahre. Diese fünfzehn Jahre des fundamentalen Unglaubens Abrahams werden also nicht mitgerechnet.

So können wir sagen: Die ersten siebzig Jahrwochen in der Geschichte Israels sind die Zeit der Entstehung Israels, von Abraham bis zum Auszug aus Ägypten.

Der Auszug aus Ägypten fand 1606 vor Christus statt. Schlagen wir nun Erster Könige Kapitel 6 auf. Dort steht in den Versen 1 und 2:

„Und es geschah im 480. Jahr nach dem Auszug der Söhne Israels aus dem Land Ägypten, im vierten Jahr der Regierung Salomos über Israel, im Monat Siwan, dem zweiten Monat, da baute er das Haus für den Herrn.“

Der Tempelbau Salomos beginnt also 480 Jahre nach dem Auszug aus Ägypten.

Wenn man darüber nachdenkt, kann das zu Problemen führen. Wir lesen von der 40-jährigen Wüstenwanderung. Von der Eroberung Jerichos bis zum Tod Josuas vergingen sechs Jahre. Danach vergingen vom Tod Josuas bis zum ersten Richter, Othniel, 14 Jahre. Das ergibt bereits 60 Jahre.

Die Apostelgeschichte 13 berichtet, dass Gott ihnen Richter bis auf Samuel für 450 Jahre gab. Somit sind wir bei 510 Jahren. Dann folgen 40 Jahre Saul, 40 Jahre David und vier Jahre bis zum Beginn des Tempelbaus. So kommen wir auf 594 Jahre, nicht auf 480.

Man könnte sagen, diese Zahl sei ein Schreibfehler. Aber die Handschriften sind eindeutig: 480 Jahre.

Einige behaupten, die 450 Jahre der Richter dürften nicht einfach zusammengezählt werden, da manche Richter gleichzeitig wirkten, also zeitlich überschneidend. Doch Paulus sagt in Apostelgeschichte 13, dass Gott ihnen Richter für 450 Jahre gab. Wenn man alle Zahlen im Buch der Richter zusammenrechnet, einschließlich der Fremdherrschaften, kommt man tatsächlich auf 450 Jahre bis Samuel.

Paulus hat diese Zahl in Apostelgeschichte 13 nicht aus der Luft gegriffen, sondern aus der Bibel. Es ist eine Zusammenrechnung, die aufgeht.

Betrachtet man die Fremdherrschaften im Buch der Richter, so ergeben diese zusammen 114 Jahre. Dazu gehören die Herrschaft unter Kuschan Rischatayim, unter den Moabitern und weitere. Auch die drei schrecklichen Herrschaftsjahre von Abimelech sind darin enthalten. Insgesamt also 114 Jahre.

In Erster Könige 6 werden diese verlorenen Jahre nicht mitgerechnet. Das hat eine tiefe geistliche Bedeutung. Auch wir als Gläubige können uns vom Weg abwenden und uns vom Herrn entfernen. Dann kann es schmerzlich sein, wie der Herr uns über Umwege züchtigt und wieder auf den Weg zurückbringt.

Natürlich gibt es Vergebung, wenn wir wirklich umkehren. Rückblickend müssen wir aber sagen, dass das verlorene Jahre waren – diese 114 Jahre.

So haben wir also 480 Jahre, ohne die verlorenen 114 Jahre.

Nun müssen wir bis zum 14. Jahr Salomos rechnen. Dann gibt es wieder eine Periode von 490 Jahren, zuzüglich der verlorenen 114 Jahre.

Die nächste Periode beginnt im 14. Jahr Salomos. Das ist die Zeit, in der es mit Salomo bergab ging. Auch die Zeit der Könige, die Spaltung in zehn und zwei Stämme, geht weiter bis zur Wegführung nach Babylon.

Dann kehren sie zurück. Gott sagt zu Daniel, dass vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wieder aufzubauen, 490 Jahre vergehen.

Wir müssen also vom 14. Jahr Salomos bis zum Jahr 445 vor Christus rechnen. Das sind 557 Jahre. Im 4. Jahr Salomos waren es 480 Jahre plus die 114 verlorenen Jahre. Wenn wir zehn Jahre dazunehmen, kommen wir auf das 14. Jahr Salomos und 490 Jahre plus die verlorenen 114 Jahre.

Rechnet man vom 14. Jahr Salomos, also 1002 vor Christus, bis 445 vor Christus bei Nehemia, ergibt das eine Periode von 557 Jahren.

Wie lange war Israel in der babylonischen Gefangenschaft? Siebenzig Jahre. Jeremia 27 und 29 sagen, dass Babylon siebzig Jahre Weltherrschaft haben wird und Gott sie dann richten wird.

Das Assyrische Reich ging 609 vor Christus unter. Babylon wurde Weltmacht. 539 vor Christus eroberten die Perser und Meder Babylon – das sind siebzig Jahre.

Nebukadnezar kam im dritten Jahr Joachims und belagerte Jerusalem, das war 606 vor Christus. Israel war also 67 Jahre in Babylon.

Wenn wir 557 minus 67 rechnen, erhalten wir 490 Jahre. Das passt genau.

Ich wiederhole die vier Perioden:

  1. Von der Geburt Abrahams bis zum Exodus, die Entstehung Israels, 2111 bis 1606 vor Christus, das sind 505 Jahre. Die 15 Jahre des Unglaubens von der Heirat mit Hagar bis zur Geburt Isaaks sind nicht mitgerechnet.

  2. Vom Exodus bis zum 14. Jahr Salomos, die Periode des Besitzes des Landes, 1606 bis 1002 vor Christus. Das sind 604 Jahre. Zieht man die 114 Jahre Fremdherrschaft im Buch der Richter ab, bleiben 490 Jahre.

  3. Vom Jahr 445 vor Christus beginnen die Jahrwochen. Es werden 69 Jahrwochen gezählt, dann wird eine Pause eingelegt.

  4. Die 70. Jahrwoche folgt, dann das Tausendjährige Reich – also wieder 94 Jahre. Die Zeit der Verwerfung des Messias und des Gerichts über das irdische Volk sind nicht mitgerechnet.

So können wir sagen: Von Salomo bis 445 vor Christus war die Zeit des Gerichts und Abfalls. Von 445 vor Christus bis in die Endzeit ist die Zeit vom Wiederaufbau Jerusalems bis zum Tausendjährigen Reich – die Zeit der Wiederherstellung und Versöhnung Israels.

Vier Perioden, eingeteilt in vier mal siebzig Jahrwochen. Dabei finden wir konsequent Zeiten, die Gott wegen der Sünde des Menschen nicht mitrechnet.

Das ist eindrücklich, besonders wenn man die Präzision der Erfüllung der Prophetie sieht.

Auf meiner Homepage kann man das Skript „Kronologie des Alten Testaments“ herunterladen. Dort ist die gesamte Chronologie des Alten Testaments zusammengestellt, wie alle Zahlen aufgehen.

Man kann mir auch eine E-Mail schreiben an info@rogelie.ch. Dann schicke ich das Skript und auch das Skript über die Könige von Israel und Juda zu. So hat man die Chronologie schön beieinander, inklusive der vier mal siebzig Jahrwochen.

Man entdeckt noch mehr interessante Dinge. Zum Beispiel: Rechnet man von Adam bis zur Geburt Abrahams, sind das genau 1948 Jahre. Abraham, der Stammvater Israels, wurde also 1948 Jahre nach Erschaffung des ersten Adams geboren.

Rechnet man die Chronologie von der Geburt Christi, die nach biblischer Chronologie mit unserem Zahlensystem übereinstimmt, dann wurde 1948 Jahre nach der Geburt des zweiten Adams – wie der Herr Jesus genannt wird (1. Korinther 15) – der Staat Israel geboren.

Das ist erstaunlich: Abraham wurde 1948 Jahre nach der Geburt des ersten Adams geboren, Israel wurde 1948 Jahre nach der Geburt des zweiten Adams geboren.

Gott hat einen Plan. Wir leben in dieser Welt und mit diesen Zeiten, die oft geheimnisvoll sind. Doch wenn wir hin und her gehen, vermehrt sich die Erkenntnis.

Zum Schluss wollen wir beten: Herr Jesus, wir danken dir, dass wir dein Wort besitzen dürfen und dass du uns deinen Geist gegeben hast, der uns in alle Wahrheit leiten will und dich verherrlicht.

Wir danken dir für die Zeit, die wir einsetzen durften, um zusammen dein Wort zu studieren. Wir bitten dich, dass all diese Dinge, die wir in deinem Wort erkennen, uns näher zu dir bringen, dass du größer wirst und dass auch der Wunsch wächst, dir zu dienen.

Hilf uns, diese letzte verbleibende Zeit bis zu deiner Wiederkunft voll auszunutzen und in Hingabe an dich zu leben.

Wir danken dir dafür, Amen.

Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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