Einführung und Rückblick auf das Bekenntnis des Petrus
Guten Tag, ich möchte alle ganz herzlich begrüßen, auch diejenigen, die zum ersten Mal hier sind, ganz besonders. Natürlich begrüße ich auch alle, die jetzt durch den Livestream direkt zugeschaltet sind.
Wir stehen in unserer Betrachtung des Matthäusevangeliums aus messianisch-jüdischer Sicht in Kapitel 16. Beim letzten Mal haben wir das Bekenntnis des Petrus in Caesarea Philippi studiert. Dabei haben wir gesehen, warum es so wichtig ist, dass in Matthäus 16,13 genau angegeben wird, wo sich das ereignet hat. Wir haben erkannt, dass der gesamte geographische Hintergrund – das große Felsmassiv in Caesarea Philippi und auch die dortige Jordanquelle – eine Bedeutung im Zusammenhang mit diesen Versen hat.
Wir haben gesehen, wie Simon Petrus dieses herrliche Bekenntnis abgelegt hat, wer Jesus Christus ist. In Kapitel 16, Vers 16 sagt er: „Du bist der Christus“, das heißt auf Hebräisch „der Messias“, „der Sohn des lebendigen Gottes“. Jesus hatte ihm in Vers 17 gesagt: „Glückselig bist du, Simon Barjona, denn Fleisch und Blut haben es dir nicht offenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist.“
Dann haben wir gesehen, wie Jesus Christus zum ersten Mal in den Evangelien über die Gemeinde spricht. Die Gemeinde war im Alten Testament ein Geheimnis. Hier spricht Jesus Christus über die Gemeinde, die er auf dem Felsen gründen wird, und nennt sie „meine Gemeinde“, seine Ekklesia.
Außerdem haben wir uns mit dem Binden und Lösen in Vers 19 beschäftigt. Ab Vers 20 kam dann ein neuer Abschnitt: Jesus gebot den Jüngern, niemandem zu sagen, dass er der Christus ist.
Von da an begann Jesus, seinen Jüngern zu zeigen, dass er nach Jerusalem hingehen müsse. Dort werde er von den Ältesten und den führenden Priestern und Schriftgelehrten vieles leiden, getötet werden und am dritten Tag auferweckt werden.
Petrus nahm Jesus beiseite und fing an, ihn zu tadeln, indem er sagte: „Gott behüte dich, Herr, dies wird dir nicht widerfahren.“ Doch Jesus wandte sich um und sprach zu Petrus: „Geh hinter mich, Satan, du bist mir ein Ärgernis, denn du sinnst nicht auf das, was Gottes ist, sondern auf das, was der Menschen ist.“
Das Verbot, Jesus als Messias zu offenbaren und die Ablehnung Israels
Zunächst einmal bis hierhin: Wir haben gerade das gewaltige Bekenntnis in Caesarea Philippi gehört, als Petrus sagte: „Du bist Christus.“ Christus bedeutet Messias auf Griechisch. Christos heißt nämlich „der Gesalbte“, und Messias bedeutet ebenfalls „der Gesalbte“.
Gleich danach sagt der Herr Jesus in Vers 20, dass die Jünger niemandem sagen sollen, dass er der Messias ist. Warum? Das ist doch erstaunlich. Weshalb dieses Verbot?
Man könnte sagen, sie sollen es selbst erkennen. Aber das war ja auch früher schon so. Früher war es eigentlich die Botschaft, dass er der Messias ist, und plötzlich sagt er, sie sollen es nicht sagen.
Wenn man sich genau überlegt, was wir bisher im Matthäusevangelium gesehen haben, lässt sich die Frage ganz eindeutig beantworten: Jesus Christus kommt und bietet Israel das Königreich des Messias an. Er beginnt in Kapitel 4 seine Verkündigung, indem er sagt, dass das Reich Gottes, das Reich der Himmel, nahegekommen ist, und sie sollen Buße tun.
Doch wir haben in den weiteren Kapiteln gesehen, dass die Ablehnung der Masse in Israel immer deutlicher und offensichtlicher wird. In Kapitel 12 wurde der Höhepunkt erreicht, als führende Juden behaupteten, er könne nicht der Messias sein, sondern treibe die Dämonen durch die Kraft des Teufels aus. Das geschah gegen besseres Wissen. Trotzdem lehnten sie ihn ganz bewusst ab.
Dann beginnt ein neuer Abschnitt von Kapitel 13 bis zum Schluss. Ab Kapitel 13 spricht Jesus Christus nur noch in Gleichnissen. Er erklärt, dass er in Gleichnissen spricht, damit die Leute es nicht verstehen. Das bedeutet: Als Antwort auf diese Ablehnung kam eine Verblendung.
In Matthäus 13 wird auf Jesaja 6 verwiesen, wo es heißt, dass über Israel als Nation eine geistliche Verblendung kommen würde. Diese Verblendung zieht sich durch die Kapitel 13, 14, 15 und 16.
Weil es zu diesem Höhepunkt der Ablehnung kam, kam auch die Verblendung. Deshalb sagt der Herr jetzt den Jüngern, sie sollen nicht mehr sagen, dass er der Messias ist.
Aber wir haben auch gesehen, dass es immer einen Überrest gibt. In Matthäus 13 sagte Jesus zu seinen Jüngern – und das waren Juden, die umgekehrt waren und die Wahrheit wissen wollten –, dass er ihnen die Gleichnisse erklärte. Für die anderen waren die Gleichnisse da, damit sie nicht verstehen. Für die, die verstehen wollten, waren die Gleichnisse da, um die Dinge besser zu erklären.
Hier findet eine Scheidung statt: Für den Überrest ist es klar. Wir haben gesehen, wie Simon Petrus in Matthäus 16,16 sagt: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“
Aber die anderen, die nicht verstehen wollten, sollen jetzt nicht mehr verstehen. Darum gibt Jesus das Gebot, niemandem zu sagen, dass er der Christus sei.
Die erste Leidensankündigung und die Reaktion Petrus'
Und wir sehen: Genau in diesem Zusammenhang kommt die erste Leidensankündigung. Insgesamt gibt es im Verlauf der weiteren Kapitel drei Leidensankündigungen an die Jünger.
Von da an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, in Vers 21, dass er nach Jerusalem gehen müsse und von den Ältesten, den führenden Priestern und Schriftgelehrten vieles leiden, getötet werden und am dritten Tag auferweckt werden müsse. Er kündigt also an, dass er der verworfene Messias ist, der nicht einfach ein Friedensreich aufrichtet, wie es vom Alten Testament her erwartet wurde.
Im Alten Testament wird nämlich erwartet, dass der Messias ein Königreich aufrichtet, Israel von aller Fremdherrschaft befreit wird und der Messias über die ganze Welt in Frieden und Gerechtigkeit herrschen wird. Aber jetzt macht der Herr klar: Weil er verworfen worden war, sollte dieses Reich nicht kommen, sondern er müsste als Messias leiden.
Natürlich muss man betonen, dass im Alten Testament beides vorausgesagt wurde. Es ist vorausgesagt, dass der Messias leiden würde, zum Beispiel in Jesaja 53 oder Psalm 22. Aber viele Kapitel sprechen auch davon, dass der Messias über die ganze Welt herrschen wird, zum Beispiel Jesaja 11, wo dieses weltweite Reich beschrieben wird, und viele andere Stellen.
Darum gab es im Judentum ein Problem: Wie passt das zusammen, dass der Messias leidet und gleichzeitig herrscht? Schließlich entwickelte man im Judentum die Theorie, dass es zwei verschiedene Messiasse geben würde: den leidenden Messias und den herrschenden Messias.
Wenn man aber alle Stellen genau anschaut, auch Jesaja 53, sieht man, dass es der gleiche sein muss. In Jesaja 53 wird beschrieben, dass der Messias leidet, aber am Schluss heißt es, dass er nach seinem Leiden seine Tage verlängern wird. Er wird aufstehen, und wegen seines Gehorsams und weil er sein Leben ausgeschüttet hat, wird er mit Gewaltigen die Beute teilen. Das heißt, er wird die Welt in Besitz nehmen und über diese Beute herrschen.
In Psalm 22 ist es ähnlich: Zuerst werden die Leiden beschrieben, dann gibt es einen Hinweis auf die Auferstehung. Ganz am Schluss von Psalm 22 heißt es: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ – das hat Jesus am Kreuz in den Stunden der Finsternis gerufen (Psalm 22,2). In Vers 17 steht: „Sie haben meine Hände und meine Füße durchgraben“, was eine Prophezeiung auf die Kreuzigung ist. Aber nach all dem sagt er in Vers 22b: „Ja, du hast mich erhört von den Hörnern der Büffel.“ Zuerst also die Klage, dann die Erhörung.
Der nächste Vers sagt: „Verkündigen will ich deinen Namen meinen Brüdern, inmitten der Gemeinde will ich dich loben.“ Das ist ein Hinweis auf die Auferstehung. Nach der Auferstehung sagte der Herr Jesus zu Maria Magdalena: „Gehe hin zu meinen Brüdern und sag: Ich fahre auf zu meinem Gott und zu eurem Gott, zu meinem Vater und zu eurem Vater.“ – meinen Brüdern deinen Namen verkündigen, nämlich: Mein Vater ist euer Vater, mein Gott ist euer Gott.
Und jetzt, wie angekündigt in Vers 28 am Schluss des Psalmes: „Alle Enden der Erde werden sich erinnern und zu dem Herrn umkehren, und vor dir werden niederfallen alle Geschlechter der Nationen, denn des Herrn ist das Reich, und unter den Nationen herrscht er.“ Hier sehen wir zuerst das Leiden und dann das Herrschen, und zwar weltweit bis zu den Enden der Erde.
Dieser Ausdruck „Enden der Erde“ bedeutet die Teile des Festlandes, die am weitesten vom Land Israel entfernt sind. Israel liegt am Knotenpunkt der drei Kontinente Europa, Asien und Afrika. Die Enden der Erde sind die weitest entfernten Teile, also Südamerika – die Westküste mit Kolumbien, Chile –, dann Australien, Südafrika, Thailand, Indonesien. Dort haben wir die Verheißung: „Alle Enden der Erde werden sich erinnern und zu dem Herrn umkehren.“ Es wird also noch eine Erweckung bis zu den Enden der Erde geben, aber eben in Verbindung mit der großen Drangsalzeit.
Dann wird eine unzählbare Schar nach der Entrückung der Gemeinde aus allen Nationen, Völkern, Stämmen und Sprachen zum Glauben kommen. Diese werden in das Friedensreich eingehen, und dort gilt: „Denn des Herrn ist das Reich, und unter den Nationen herrscht er.“
Man kann also aus dem Alten Testament ableiten: Der Messias würde zuerst leiden, dann auferstehen und später herrschen.
Im Judentum hat man auch festgestellt, dass in Sacharja 9,9 steht: „Wenn der Messias kommt, kommt er auf einem Esel. ‚Freu dich, Zion, dein König kommt zu dir reitend auf einem Esel.‘“ Aber in Daniel 7,13-14 heißt es, dass der Messias, der Menschensohn, auf den Wolken des Himmels kommen wird. Was ist jetzt? Kommt er auf dem Esel oder auf den Wolken des Himmels?
Im Judentum wurde das so beantwortet: Das sind wohl zwei verschiedene Möglichkeiten. Das kann man im Talmud nachlesen, dem wichtigsten theologischen Werk im Judentum nach der Bibel, und das wird unter Rabbinern bis heute so gelehrt. Zwei Möglichkeiten: Wenn der Messias kommt und Israel nicht würdig ist, dann wird er auf einem Esel kommen. Aber wenn Israel das Gesetz einhält und würdig ist, dann kommt er auf den Wolken des Himmels.
Im Matthäusevangelium sehen wir später, dass er wirklich auf einem Esel nach Jerusalem kam. Aber sie waren nicht würdig. Nur hatte Jesus dann noch in der Nacht, bevor er gekreuzigt wurde, dem Hohenpriester gesagt, dass er mit den Wolken des Himmels kommen wird. Das heißt, er musste zuerst leiden, aber später wird er tatsächlich, wenn er wiederkommt, nicht mehr auf einem Esel kommen, sondern auf den Wolken des Himmels. Das sind zwei verschiedene Erscheinungen desselben Messias.
Natürlich war es so: Der Messias kam und bot Israel das Reich an. Schlagen wir nochmals Matthäus 4,17 auf: „Von da an begann Jesus zu predigen und zu sagen: Tut Buße, also bereut eure Sünden, bekennt sie, denn das Reich der Himmel, das ist ein anderer Ausdruck für das Reich Gottes, ist nahegekommen.“ Der König ist da. Hätte Israel Buße getan, dann hätten sie das Friedensreich bekommen.
Aber Gott wusste natürlich im Voraus, dass die Masse ihn ablehnen würde und er zuerst leiden würde. Die Verheißung, dass es dann ein Friedensreich geben soll, ist nicht aufgehoben. Das soll erst viel später kommen.
Dann werden sie auch wirklich würdig sein, denn wir wissen aus Sacharja 13,8: In der großen Drangsal wird ein Drittel der Bevölkerung in Israel zum Glauben kommen, und sie werden ihn erwarten. Dann werden sie würdig sein, und er wird aus den Wolken des Himmels kommen. Also nicht zwei Möglichkeiten, sondern zwei unterschiedliche Erscheinungen.
Nun sagte der Herr Jesus: „Jetzt haben sie mich abgelehnt, ich sage euch nicht mehr, dass ich der Messias bin.“ Den Jüngern erklärte er: „Jetzt gehen wir nach Jerusalem, und dann werden sich die Prophezeiungen über den leidenden Messias – also Jesaja 53, Psalm 22 und andere – erfüllen.“ Das ist die erste Leidensankündigung. Die zweite kommt in Kapitel 17, Vers 22, und die dritte noch später in Kapitel 20, Vers 17.
In Matthäus 16, Vers 22 lesen wir die Reaktion von Petrus auf die Leidensankündigung. Da wird klar, dass er überhaupt nicht verstanden hat, dass der Messias zuerst leiden sollte, nach Jesaja 53. Darum nimmt er den Herrn auf die Seite und beginnt, ihn zu tadeln. Das ist ja unglaublich!
Petrus hatte ganz klar gesehen, dass Jesus Christus der Sohn des lebendigen Gottes ist, und jetzt meint er, etwas besser zu wissen als der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, indem er sagte: „Gott behüte dich, Herr!“ Wie ist das in anderen Übersetzungen? Die Schlachter 2000 übersetzt: „Schone dich selbst.“ Andere sagen: „Herr, das verhüte Gott!“ Es ist ein ganz eigenartiger Ausdruck im Griechischen: „Helios soi“, das heißt „barmherzig oder gnädig dir“.
Dieser Ausdruck kommt wortwörtlich so in der Septuaginta vor, der ältesten griechischen Übersetzung des Alten Testaments. Sie wurde etwa im 3. Jahrhundert vor Christus in Alexandria von 72 jüdischen Gelehrten übersetzt. Diese Übersetzung war eine Sensation, denn sie gab den Heiden Zugang zur Bibel, ohne Hebräisch lernen zu müssen.
Das Griechisch des Neuen Testaments ist stark geprägt von der Septuaginta, und viele Zitate im Neuen Testament stammen aus dieser Übersetzung.
Zurück zu Petrus: In der Elberfelder Bibel steht „Gott behüte dich“, wobei „Gott“ klein gedruckt ist, um anzuzeigen, dass es im Grundtext nicht steht. Es heißt schlicht „Helios soi“ – „gnädig dir“. Gemeint ist natürlich: Gott der Herr möge dir gnädig sein, Herr. Das ist aus Jesaja 54,10.
Schlagen wir Jesaja 54,10 auf: „Denn die Berge mögen weichen und die Hügel wanken, aber meine Güte wird nicht von dir weichen und mein Friedensbund nicht wanken, spricht der Herr, dein Erbarmer.“ Der Herr war in Caesarea Philippi, wo es das eindrückliche Felsmassiv gibt. Jesus sagte dort: „Auf diesen Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.“
Jesaja 54 sagt: „Die Berge mögen weichen, aber meine Güte wird nicht von dir weichen, mein Friedensbund nicht wanken, spricht der Herr, dein Erbarmer.“ Dein Erbarmer ist der, der dir gnädig ist. Genau diese Ausdrucksweise hat Petrus mit „Helios soi“ übernommen.
Das klingt fromm, aber der Herr Jesus reagiert scharf und sagt zu Petrus: „Geh hinter mich, Satan!“ Man muss sich das überlegen: Im gleichen Zusammenhang hat Petrus vorher das Bekenntnis abgelegt: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Vers 16). Jesus sagte: „Glückselig bist du, Simon Barjona, denn Fleisch und Blut haben es dir nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel.“
Jetzt sagt Jesus, dass das, was Petrus da sagt mit seinem Bibelwort, von Satan kommt. Das zeigt, dass ein wahrer Gläubiger wie Petrus unter dem Einfluss Gottes stehen kann, aber auch unter dem Einfluss Satans.
Jesus sagt später in Johannes 15, am Vorabend der Kreuzigung: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.“ Nachdem Judas draußen war, spricht er zu den Elf, den echten Gläubigen: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.“
Ein wahrer Gläubiger kann also Einflüsterungen des Feindes stattgeben. Darum warnt Paulus im Epheserbrief, der ausdrücklich an Wiedergeborene gerichtet ist (Epheser 1,1):
„Gebt keinen Raum dem Teufel!“ (Epheser 4,26-27). Dort heißt es: „Zürnt, aber sündigt nicht! Die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn, und gebt nicht Raum dem Teufel!“
Das bedeutet: Ein Gläubiger kann verführt werden und dem Feind Raum geben. Das ist ernst.
Im gleichen Zusammenhang heißt es in Epheser 4,30: „Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, durch den ihr versiegelt worden seid am Tag der Erlösung.“ Sie waren mit dem Heiligen Geist versiegelt, aber sie könnten ihn durch Sünde betrüben.
Vers 31 sagt: „Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan samt aller Bosheit.“
Der Gläubige muss sich also immer wieder entscheiden, dem Feind keinen Raum zu geben.
Das zeigt, dass es möglich ist, dass ein wahrer Gläubiger Einflüsterungen des Feindes folgt.
Ein extremes Beispiel dafür ist in Apostelgeschichte 5, wo Ananias und Saphira die Gemeinde täuschen. Petrus sagt zu Ananias: „Warum hat der Satan dein Herz erfüllt?“ Das ist sehr ernst.
Auch Paulus warnt in 2. Korinther 11,2-4 die Korinther, die er als wahre Gläubige anspricht: Er eifert um sie mit Gottes Eifer und sagt, dass er sie einem Mann verlobt hat – dem Christus – um sie als keusche Jungfrau darzustellen.
Er fürchtet aber, dass wie Eva durch die Schlange verführt wurde, so ihre Gedanken verdorben werden und abgewandt von der Einfalt gegenüber Christus. Wenn jemand einen anderen Jesus predigt, einen anderen Geist empfängt oder ein anderes Evangelium annimmt, so ertragen sie es.
Das ist furchtbar. Es zeigt, dass Gläubige offen sein können für einen anderen Geist.
Das hat nichts mit der Frage zu tun, ob man als Wiedergeborener verloren gehen kann oder nicht, sondern damit, dass ein Wiedergeborener der Finsternis Raum geben kann.
In Matthäus 16 sehen wir den Einfluss Gottes auf Petrus und den Einfluss des Feindes.
Dass Petrus Worte aus der Bibel nimmt, muss nicht verwundern. Der Teufel zitierte auch bei der Versuchung Jesu die Bibel (Psalm 91 in Matthäus 4).
Der Teufel zitiert die Bibel, um in die falsche Richtung zu führen.
Hier hat Petrus „Behüte dich, Herr!“ gesagt, übernommen aus Jesaja 54,10.
Jesus weist das zurück und sagt: „Geh hinter mich, Satan!“
Das Schreckliche ist: Mit welchem Kapitel wollte Petrus Jesus davon abhalten, ans Kreuz zu gehen? Mit Jesaja 54. Und welches Kapitel steht davor? Jesaja 53, wo die Leiden des Messias beschrieben werden.
Unglaublich! Mit Jesaja 54 versucht er von Jesaja 53 abzulenken.
Im Judentum sind die fünf Bücher Mose so eingeteilt, dass man in einem Jahr mit den Sabbatlesungen durchkommt. Jeder Abschnitt heißt Paraschah.
Das Verzeichnis heißt Haftarah, und es werden auch Abschnitte aus den Propheten gelesen.
So wie in Apostelgeschichte 13, wo Paulus in der Synagoge in Antiochia zuerst aus dem Gesetz und dann aus den Propheten liest.
Man ist da in einem bestimmten Kapitel im fünften Buch Mose, und dann sagt die Paraschah, dass ab Jesaja 54,1 gelesen wird.
Das heißt, genau Jesaja 52,13 bis zum Schluss von Kapitel 53 wird ausgelassen.
Warum? Weil Jesaja 53 mit Vers 12 beginnt, wo Gott über den Messias spricht: „Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln, er wird erhoben und sehr hoch sein.“
Da beginnt die Beschreibung des leidenden Messias.
In jeder Rabbinerbibel steht auf der einen Seite der hebräische Text von Jesaja, auf der anderen Seite in Aramäisch das Targum Jonathan ben Uzziel mit der Übersetzung: „Siehe, mein Knecht, der Messias wird einsichtig handeln.“
Also in jeder Rabbinerbibel steht, dass der Leidende der Messias ist.
Aber genau ab diesem Vers ist das nicht in der Paraschah für die Synagogenlesung drin.
Das heißt, ein Jude, der jeden Sabbat in die Synagoge geht, aber zu Hause die Bibel nicht studiert, liest und hört diesen Abschnitt nie.
Er kennt dann nur Jesaja 54, „Juble, du Unfruchtbare“, und die Berge mögen weichen, aber meine Güte wird nicht von dir weichen, spricht der Herr, dein Erbarmer.
Unglaublich! Man kann sagen, mit Jesaja 54 wird von Jesaja 53 abgelenkt.
Genau das hat Petrus gemacht.
Jesus sagt: „Geh hinter mich, Satan, du bist mein Ärgernis! Denn du sinnst nicht auf das, was Gottes ist, sondern auf das, was des Menschen ist.“
Das zeigt, dass das, was Menschen ohne Gott denken und wollen, in Harmonie mit dem ist, was Satan will.
Es ist menschlich im Sinn von „menschlich ohne Gott“ und entsprechend dem Satan.
Weiter in Vers 24 sagt Jesus zu seinen Jüngern:
„Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach.
Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren, wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.
Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber seine Seele einbüßt?
Oder was wird ein Mensch als Lösegeld geben für seine Seele?
Denn der Sohn des Menschen wird kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er jedem vergelten nach seinem Tun.
Wahrlich, ich sage euch, es sind gewisse von denen, die hier stehen, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie den Sohn des Menschen in seinem Reich kommen sehen.“
Hier spricht Jesus über Nachfolge.
Er hat in Vers 21 erklärt, dass er der verworfene Messias ist, der in Jerusalem leiden wird.
Darum sagt er jetzt seinen Jüngern: Wer mir nachfolgen will, muss bereit sein, einem verworfenen Messias zu folgen.
Das bedeutet drei Dinge:
Erstens: Sich selbst verleugnen.
Zweitens: Das Kreuz auf sich nehmen.
Drittens: Nachfolgen.
Wichtig: Jesus spricht vom Kreuz.
Er sollte gekreuzigt werden, aber den Nachfolgern sagt er nicht, dass sie alle gekreuzigt werden.
Jeder soll aber bereit sein, sein Kreuz auf sich zu nehmen.
Was bedeutet das?
Die Römer kreuzigten viele Menschen.
Der Querbalken des Kreuzes – auf Latein „Patibulum“ – wurde von den Verurteilten manchmal zur Hinrichtungsstätte getragen.
Die Soldaten hatten schon den vertikalen Stamm eingeschlagen, und der Verurteilte brachte das Patibulum.
Im Fall Jesu war das so.
In Johannes 19 heißt es, er ging aus Jerusalem hinaus, sein Kreuz tragend.
Das Kreuz meint hier das Patibulum, den Querbalken.
In dem Moment, in dem man das Patibulum trägt, ist man noch nicht tot und noch nicht gekreuzigt.
Aber man ist abgeschrieben.
Man gehört nicht mehr zu dieser Welt.
Jesus sagt also: Nehmt euer Kreuz auf euch.
Das heißt, wenn ihr mir nachfolgt, seid ihr quasi von dieser Welt abgeschrieben.
Das ist wichtig in der Nachfolge.
Jesus sagt in Johannes 17, dass er nicht bittet, dass die Jünger aus der Welt weggenommen werden, sondern dass sie vom Bösen bewahrt bleiben.
Wie geht das am Arbeitsplatz und im Alltag?
Am besten so, dass die Leute wissen, woran sie sind.
Das ist anfangs schwierig, aber wenn die Leute wissen, dass wir auf der Seite Jesu stehen, wird vieles einfacher.
Man wird nicht mehr zu vielen Anlässen eingeladen.
Das Leben wird einfacher, die Verhältnisse klar: Das ist einer, der nicht zu uns gehört.
Das ändert nichts daran, dass man gute Beziehungen haben kann.
Ein Beispiel: Ein gläubiger Hilfsarbeiter aus Sizilien lernte nie richtig Deutsch.
In der Gemeinde verstanden viele ihn nicht, aber bei Ritter Winterthur war er bekannt als zuverlässig.
Man wusste, auf welcher Seite er stand.
Sich selbst verleugnen heißt: Man sucht nicht mehr seine eigenen Interessen.
Der Apostel Paulus formuliert das in 2. Korinther 5,15 so:
„Er ist für alle gestorben, damit die, die leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und erweckt worden ist.“
Sich selbst verleugnen bedeutet, nicht mehr für sich selbst zu leben, sondern für den Herrn Jesus.
Das heißt: Sich selbst verleugnen, das Kreuz auf sich nehmen und Jesus nachfolgen.
Jetzt ist klar, was Nachfolge bedeutet.
Das ist nicht das Wohlstandsevangelium, dass man nicht mehr krank wird, keinen Rost am Auto hat und immer reicher wird.
Nein, das sind die drei Punkte wahrer Jüngerschaft.
Jesus sagt in Vers 25: „Wer sein Leben retten will, wird es verlieren.“
Das bedeutet: Wer für sich selbst leben will und sagt, ich möchte etwas vom Leben haben, ist vorbei.
Wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, also bereit ist, die Interessen und Gedanken Jesu an erste Stelle zu setzen, wird es finden und wahre Erfüllung im Leben haben.
Auf eine Frage hin erklärt das: „Leben verlieren“ bedeutet nicht nur, sich dem Herrn unterzuordnen, sondern wirklich bereit zu sein, die eigenen Interessen aufzugeben und das Leben dem Herrn zu weihen.
Jesus sagt nicht, dass wir bereit sein sollen, aus dem Leben zu scheiden – außer es geschieht durch Märtyrertod.
2. Korinther 5 beschreibt es als: Nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für uns gestorben ist.
Wer so lebt, wird ein erfülltes Leben bekommen.
Jesus sagt in Vers 26: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber seine Seele verliert?“
Das zeigt, worauf es wirklich ankommt.
Das ist ein Rückbezug auf das Alte Testament.
Jesus spricht von Lösegeld für die Seele.
Auf welches Kapitel im Alten Testament nimmt er Bezug?
Psalm 49.
Lesen wir ab Vers 6:
„Warum sollte ich mich fürchten in Tagen des Unglücks, wenn die Ungerechtigkeit der, die mir auf der Ferse sind, mich umringt, die auf ihr Vermögen vertrauen und sich der Größe ihres Reichtums rühmen?
Keineswegs vermag jemand seinen Bruder zu erlösen, nicht kann er Gott sein Lösegeld geben;
denn kostbar ist die Erlösung ihrer Seele, und er muss davon abstehen auf ewig, dass er für immer fortlebe, die Grube nicht sehe.
Denn er sieht, dass die Weisen sterben, dass der Tor und der Unvernünftige miteinander umkommen und anderen ihr Vermögen lassen.“
Im Zusammenhang sagt Jesus: Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber seine Seele verliert?
Psalm 49 spricht von Reichtum, von denen, die auf ihr Vermögen vertrauen (Vers 7) und sich der Größe ihres Reichtums rühmen.
Später heißt es in Vers 12: „Ihr Gedanke ist, dass ihre Häuser feststehen in Ewigkeit; ihre Wohnungen von Geschlecht zu Geschlecht; sie nennen Ländereien nach ihren Namen.“
Der Psalmist macht klar: Die Seele kann man nicht mit Reichtum erlösen.
Man kann Gott kein Lösegeld geben.
Die Erlösung ist kostbar.
Der Ausdruck „Lösegeld“ ist in Psalm 49 zu finden.
Der Mensch kann sich selbst nicht erlösen, weil kein Reichtum der Welt den Preis für die Erlösung einer Seele bezahlen kann.
Darum musste Jesus kommen.
Von seinem Blut heißt es: „kostbar ist die Erlösung ihrer Seele“ (1. Petrus 1,18).
Petrus schreibt: „Ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem eitlen Wandel, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken.“
Die Erlösung ist kostbar.
Alles Silber und Gold der Welt reicht nicht, aber das kostbare Blut Christi ist der Preis, der bezahlt werden muss.
Das Ziel dieser Erlösung ist in Vers 9 ein Klammersatz, der in der Elberfelder Bibel in Klammern steht: „Denn kostbar ist die Erlösung ihrer Seele, und er muss davon abstehen auf ewig.“
Ohne Klammer liest man Vers 8 und dann weiter Vers 10: „Keineswegs vermag jemand seinen Bruder zu erlösen, nicht kann Gott sein Lösegeld geben, dass er für immer fortlebe, die Grube nicht sehe.“
Es geht um das Lösegeld für das ewige Leben.
In Vers 11 wird im Kontrast dazu gesagt, dass der Tor und der Unvernünftige miteinander umkommen und anderen ihr Vermögen hinterlassen.
Das ist das Leben verlieren.
So sehen wir den Zusammenhang zwischen Psalm 49, Matthäus 16 und 1. Petrus 1,18.
Jesus sagt also: Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber seine Seele verliert?
Mit dem Reichtum der ganzen Welt kann man nichts für die Erlösung beitragen.
Was kann ein Mensch als Lösegeld für seine Seele geben? Nichts.
Es braucht ein Lösegeld, das so kostbar ist, dass die Seele erlöst werden kann – den Tod des Messias, das Blut Jesu.
Darum muss Jesus nach Jerusalem gehen, um zu leiden.
Die, die ihm nachfolgen, sollen nicht mehr für sich selbst leben, sondern bereit sein, ihr Leben zu verlieren, dann werden sie es gewinnen.
Wer in dieser Welt und gerade im Wohlstand Erfüllung sucht, wird sie nicht finden, sondern verliert das Leben.
Darum musste Jesus zuerst als leidender Messias kommen, um das Lösegeld zu bezahlen.
Auch in Hiob wird über das Lösegeld gesprochen.
In Hiob 33,23 sagt Elihu über den kommenden Erlöser, den Messias:
„Wenn es nun für ihn, für den Menschen, für den verlorenen Menschen einen Gesandten gibt, einen, den Gott in die Welt sendet, einen Ausleger.“
Das ist jemand, der kommt und erklärt, wer Gott ist.
Wie in Johannes 1,18: Der eingeborene Sohn hat Gott offenbart.
Elihu sagt weiter:
„So wird er sich seiner Erbarmen und sprechen: Erlöse ihn, dass er nicht in die Grube hinabfahre; ich habe eine Sühnung gefunden.“
Das hebräische Wort für Sühnung hier ist „Kofer“, was Sühnung oder auch Lösegeld bedeutet.
Das bedeutet, die Stillung des Zornes Gottes, dass der Stellvertreter den Zorn auf sich nimmt, um den Sünder zuzudecken.
Es bedeutet auch, einen Preis zu bezahlen.
Das Wort „Kofer“ kommt auch bei der Arche vor, bei dem Harz, das über die Arche innen und außen gestrichen wurde, um sie wasserfest zu machen.
So musste die Arche durch das Gericht Gottes hindurchgehen.
Die Arche wurde vom Zorn Gottes getroffen – durch das Wasser.
Die, die drin waren, waren zugedeckt und erlebten Sühnung.
Das Holz der Arche heißt „Goferholz“, verwandt mit „Kofer“.
Es gibt also ein Wortspiel.
In Psalm 49, Vers 8 heißt es: „Nicht kann Gott sein Lösegeld geben.“
Das ist „Kofer“.
Psalm 49 spricht von den Reichen, die diese Welt gewinnen wollen, aber nicht die Seele erlösen können.
Wer Erfüllung sucht, wird das Ziel verpassen und verlieren.
Da wir die Erlösung nicht bezahlen können, musste Jesus als leidender Messias kommen, um das Lösegeld bereitzustellen.
Im Neuen Testament heißt es in 1. Timotheus 2,4, dass Gott möchte, dass alle Menschen umkehren und Erlösung empfangen:
„Unser Heiland, Gott, will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Denn Gott ist einer, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst als Lösegeld für alle gegeben hat.“
Jesus gab sich als Lösegeld, und jeder, der umkehrt, darf Anteil daran haben.
Zurück zu Matthäus 16: Bis Vers 26 spricht Jesus über den leidenden, verworfenen Messias und dass wir die Verwerfung mit ihm teilen sollen.
Ab Vers 27 spricht er von seinem Kommen als Sohn des Menschen in Herrlichkeit.
Das ist eine Anspielung auf Daniel 7.
Schlagen wir Daniel 7,13-14 auf:
„Ich schaute in Gesichten der Nacht, und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie eines Menschen Sohn, und er kam zu dem Alten an Tagen und wurde vor ihn gebracht.
Ihm wurde Herrschaft, Herrlichkeit und Königtum gegeben, und alle Völker, Völkerschaften und Sprachen dienten ihm.
Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergehen wird, und sein Königtum ist eines, das nie zerstört werden wird.“
Diese Stelle war vor 2000 Jahren im Judentum sehr bekannt.
Der Menschensohn kommt auf den Wolken des Himmels, um das Weltreich aufzurichten.
Jesus sagt hier in Matthäus 16,27: „Der Sohn des Menschen wird kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er jedem vergelten nach seinem Tun.“
Er macht klar: Er ist der verworfene Messias, aber auch der herrschende Messias, was noch für die Zukunft ist.
Er wird mit Engeln kommen.
In Vers 28 kommt eine Überraschung:
„Wahrlich, ich sage euch, es sind gewisse von denen, die hier stehen, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie den Sohn des Menschen in seinem Reich kommen sehen.“
Liberale Theologen sagen dann oft: Jesus hat sich geirrt, er dachte, das Friedensreich käme noch zu Lebzeiten.
Was sagen wir dazu?
Die nächsten Verse erklären das Ganze mit dem Berg der Verklärung.
Jedes der Evangelien – Matthäus, Markus, Lukas – verbindet diese Aussage mit dem Bericht über den Berg der Verklärung.
Weiter heißt es:
„Nach sechs Tagen nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes mit und führte sie allein auf einen hohen Berg.
Er wurde vor ihnen verwandelt, sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider wurden weiß wie das Licht.
Mose und Elija erschienen und unterredeten sich mit ihm.
Petrus sprach: Herr, es ist gut, dass wir hier sind; wenn du willst, werde ich hier drei Hütten machen.
Während er noch redete, überschattete sie eine lichte Wolke, und eine Stimme sprach aus der Wolke:
Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; ihn hört!
Als die Jünger das hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr.
Jesus trat zu ihnen, rührte sie an und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht!
Als sie ihre Augen erhoben, sahen sie niemand als Jesus allein.“
Jesus ging sechs Tage nach diesen Worten mit drei Jüngern auf einen hohen Berg.
Wenn wir Markus 9 und Lukas 9 dazunehmen, wird gesagt, dass es ein hoher Berg war.
Diese drei Jünger erlebten eine Vorwegnahme der Herrlichkeit des Messias in seinem zukünftigen Reich.
Petrus schreibt Jahre später aus der Todeszelle in Rom, kurz vor seiner Kreuzigung, in 2. Petrus 1,16-19 über diese Erfahrung:
„Wir haben euch die Macht und Ankunft unseres Herrn Jesus Christus nicht kundgetan, indem wir ausgeklügelten Fabeln folgten, sondern als Augenzeugen seiner herrlichen Größe geworden sind.
Er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit.
Aus der prachtvollen Herrlichkeit erging eine Stimme an ihn: ‚Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.‘
Diese Stimme hörten wir vom Himmel, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren.
So besitzen wir das prophetische Wort umso fester, auf das zu achten wie eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.“
Petrus sagt: Wir waren Augenzeugen seiner Herrlichkeit bei seiner Wiederkunft.
Die Stimme aus der Wolke bestätigte, dass Jesus der geliebte Sohn Gottes ist.
Das prophetische Wort ist dadurch umso fester.
Aber es gibt ein Problem: Wie kann Jesus der Messias sein, wenn es seit 2000 Jahren keinen Weltfrieden gibt?
Das ist eine Frage der Zeit.
Gott hat das Wort der Propheten durch die Erscheinung auf dem Berg der Verklärung bestätigt.
Diese drei Jünger hatten einen wichtigen Dienst, gerade gegenüber enttäuschten Juden.
Jesus ist der leidende Messias, aber das Friedensreich kommt noch.
Gott hat uns eine Bestätigung gegeben mit dem Berg der Verklärung.
Warum drei Zeugen?
In 5. Mose 19,15 heißt es: „Ein einzelner Zeuge soll nicht gegen jemanden auftreten wegen irgendeiner Ungerechtigkeit, sondern auf zweier oder dreier Zeugenaussage soll eine Sache bestätigt werden.“
Vor Gericht musste die Wahrheit durch mindestens zwei, besser drei Zeugen bestätigt werden.
Darum hat Gott drei Zeugen gewählt.
Diese drei hatten einen besonderen Dienst.
Der Teufel wusste das auch.
In Apostelgeschichte 12,1-3 wird berichtet:
„Herodes Agrippa I. legte die Hände an einige der Gemeinde, um sie zu misshandeln.
Er ließ Jakobus, den Bruder Johannes, mit dem Schwert töten.
Als er sah, dass es den Juden gefiel, fuhr er fort, auch Petrus festzunehmen.“
Jakobus war der erste Apostel, der getötet wurde.
Petrus sollte der zweite sein.
Der Teufel wollte auch Petrus töten, aber es war noch nicht seine Zeit.
Petrus wusste, dass er noch nicht sterben sollte.
In Johannes 21 sagte Jesus zu Petrus: „Wenn du alt geworden bist, wird ein anderer dich gürten und führen, wohin du nicht willst.“
Petrus wusste, dass er durch Kreuzigung sterben würde, aber erst im Alter.
Deshalb schlief er gut, als er festgenommen wurde.
Ein Engel weckte ihn und befreite ihn.
Jakobus wurde getötet, weil es Gottes Wille war.
Er hat sein Leben dem Herrn übergeben und so das Leben verloren, aber es gefunden.
Petrus musste weiterleben, um Zeugnis zu geben.
Er wurde übernatürlich befreit und starb erst Jahre später.
Petrus schrieb den zweiten Brief, um das Zeugnis zu bestätigen.
Er sagte, sie seien Augenzeugen gewesen.
„Wir haben euch nicht ausgeklügelte Fabeln erzählt.“
Im Hebräischen gibt es das Wort „Haggadah“ für Fabeln oder Märchen.
Im Talmud wird zwischen „Halacha“ (Gesetz) und „Haggadah“ (Märchen) unterschieden.
In der Gemeinde brauchen wir keine Haggadah, sondern klare Lehre.
In Titus 1,10-14 warnt Paulus vor zügellosen Schwätzern, die jüdische Fabeln lehren.
In 1. Petrus 4,11 heißt es: „Wenn jemand spricht, rede er als Aussprüche Gottes.“
Man soll nicht spekulieren, sondern das Verkündigen, wovon man überzeugt ist.
Petrus sagt also: Wir haben euch nicht spekulative Geschichten erzählt, sondern Jesus Christus wird kommen, und wir waren Augenzeugen auf dem Berg.
In Offenbarung 1 sieht Johannes Jesus mit einem Angesicht, das leuchtet wie die Sonne in Kraft.
Das ist dieselbe Herrlichkeit, die auf dem Berg der Verklärung erlebt wurde.
In Maleachi 3 wird das Kommen Jesu als „Sonne der Gerechtigkeit“ beschrieben.
In Sacharja 14 steht, dass Jesus auf dem Ölberg stehen wird.
Der Ölberg ist östlich von Jerusalem, dort geht die Sonne auf.
Wenn Jesus kommt, wird sein Angesicht leuchten wie die Sonne in ihrer Kraft.
Vielleicht haben wir in Matthäus 16,28 bemerkt, dass Jesus sagt: „Es sind gewisse von denen, die hier stehen, die den Tod nicht schmecken werden.“
Je nach Übersetzung heißt es „gewisse“ oder „einige“.
Im Griechischen kann das beide bedeuten.
Es waren drei, die das sehen durften.
Warum kamen Mose und Elija?
Elija steht für die Propheten im Alten Testament, Mose für das Gesetz.
Das Alte Testament wird oft als „Gesetz und Propheten“ bezeichnet.
Sie erscheinen als Vertreter derer, die vom Kommen des Messias in Herrlichkeit zeugten.
Die Wolke, die sie überschattete, ist die Wolke der Herrlichkeit, die auch die Stiftshütte bedeckte (2. Mose 40,34-35).
In der Wolke sprach Gott: „Dieser ist mein geliebter Sohn.“
Diese Stimme hatten wir schon bei der Taufe Jesu am Jordan (Matthäus 3).
Im Neuen Testament wird diese Stimme siebenmal bezeugt.
Alle Menschen haben seit dem Sündenfall Gott verunehrt.
Als Jesus kam und alles, was er tat, Gott verherrlichte, sprach Gott bei der Taufe und auf dem Berg der Verklärung: „Dieser ist mein geliebter Sohn.“
Jesus ist der einzigartige Sohn Gottes, der das Lösegeld erwirken kann.
Nun ein Problem: Matthäus 17,1 sagt, Jesus nahm Petrus, Jakobus und Johannes nach sechs Tagen mit auf einen hohen Berg.
Lukas 9,28 sagt, es geschah etwa acht Tage nach diesen Worten.
Was ist der Unterschied?
In Matthäus 17,1 gibt es zwei Hauptverben: „nimmt“ und „führt“.
Sechs Tage nach diesen Worten nahm Jesus die drei Jünger mit und führte sie auf den Berg.
In Lukas 9,28 beginnt der Satz mit einem Partizip: „Nachdem er sie mitgenommen hatte, stieg er auf den Berg.“
Die acht Tage beziehen sich auf das Hauptverb „auf den Berg steigen“.
Das heißt: Nach sechs Tagen nahm er sie mit, sie gingen auf die Reise, und nach fast zwei Tagen, also etwa acht Tage später, erreichten sie den Berg.
Welcher Berg ist das?
Nicht der Tempelberg in Jerusalem, der ist nicht so hoch.
Auch nicht der Ölberg, der ist nur etwa 800 Meter hoch.
Der Berg Tabor wird oft genannt, liegt aber in Galiläa.
Jesus war aber in Caesarea Philippi, das nicht zu Galiläa gehört, am Fuß des Hermon.
Der Hermon ist mit 2814 Metern der höchste Berg in der Gegend.
Der tiefste Punkt der Erde, das Tote Meer, liegt nur 400 Meter unter dem Meeresspiegel.
Der Hermon ist also beeindruckend hoch.
Der Name „Hermon“ bedeutet auf Hebräisch „heiliger Berg“, abgeleitet von „charam“, was „absondern“ heißt.
Heilig bedeutet abgesondert vom Bösen.
Petrus sagt in 2. Petrus 1,18, sie seien auf dem heiligen Berg gewesen – das entspricht Hermon.
Die Reise von Caesarea Philippi auf den Hermon dauerte fast zwei Tage.
Dort geschah die Vorwegnahme des tausendjährigen Friedensreiches als Garantie, dass es noch kommen wird.
Viele lehren heute, wir seien schon im tausendjährigen Reich.
Sie berufen sich auf die Reformatoren, die das von der katholischen Kirche übernommen hatten.
Augustin lehrte, dass das Reich bereits sei und Gott durch die Kirche herrsche.
Das führte zu Irrtümern und Gewaltherrschaft im Mittelalter.
Das tausendjährige Reich ist aber noch nicht gekommen.
In Offenbarung 20 wird es beschrieben.
Davor kommt Jesus aus dem Himmel mit den himmlischen Heerscharen als Richter.
Das ist bisher nicht geschehen.
Viele erwarteten das Ende der Welt zum Jahrtausendwechsel und dachten, das tausendjährige Reich beginne jetzt.
Andere sagen, die tausend Jahre seien symbolisch.
Aber die Offenbarung nennt sieben Gemeinden, sieben Siegel, sieben Posaunen, sieben Schalen – das sind genaue Zahlen, keine bloße Symbolik.
Das tausendjährige Reich ist wörtlich gemeint und kommt erst noch.
Darum lehrte Jesus die Jünger in Matthäus 6, das Gebet: „Dein Reich komme.“
Es ist zukünftig.
Offenbarung 20 sagt, der Teufel wird gebunden sein.
Heute ist er noch frei und verführt die Nationen.
Das tausendjährige Reich ist also noch nicht da, aber es kommt.
Die Geschichte vom Berg der Verklärung ist ein Unterpfand, eine Bestätigung.
Wir warten noch auf die Erfüllung, dass Jesus hier auf der Erde das letzte Wort haben wird.
Als Erlöste, die zur Gemeinde gehören, haben wir die Hoffnung, dass Jesus jeden Tag zur Entrückung kommt.
Wenn keine Fragen mehr sind, können wir jetzt schließen.
Die Bedeutung von Petrus’ Ausdruck und die Rolle der Septuaginta
Frage: Wie ist das in anderen Mittelübersetzungen? „Schone dich selbst“ – oh, was ist das für eine Übersetzung? Die „Schlacht der Zweitausend“ hat „schone dich selbst“. Hat noch jemand eine andere Version?
„Herr, das verhüte Gott!“ – Es ist ein ganz eigenartiger Ausdruck im Griechischen: Helios soi, das heißt „barmherzig“ oder „gnädig dir“. Dieser Ausdruck kommt wortwörtlich so in der Septuaginta vor. Die Septuaginta ist die älteste Bibelübersetzung des Alten Testaments ins Griechische.
In welchem Jahrhundert wurde sie übersetzt? Nicht im zweiten, fast im dritten Jahrhundert, genauer um 280 v. Chr. Ja, das wäre dann das dritte Jahrhundert vor Christus. Wo wurde sie übersetzt? In Ägypten, richtig, und zwar in Alexandria. Und von welchen Leuten? Nicht von heidnischen Gelehrten, sondern von jüdischen Gelehrten. Nach der Überlieferung waren es 72 Gelehrte, daher der Name Septuaginta, das lateinische Wort für siebzig.
Das war eine Sensation, denn diese Übersetzung sollte in der berühmten wissenschaftlichen Bibliothek von Alexandria aufbewahrt werden, die damals Weltbedeutung hatte. Diese Übersetzung gab den Heiden Zugang zur Bibel. Plötzlich musste man nicht mehr Hebräisch lernen, die Sprache eines ganz speziellen Volkes am Knotenpunkt der drei Kontinente, sondern konnte mit Griechisch, das durch die Eroberungen Alexanders des Großen Weltsprache geworden war, die Bibel lesen.
Griechisch war damals von Europa über Nordafrika, Alexandria bis nach Indien Verkehrssprache geworden. Mit dieser Übersetzung erhielten die Nationen Zugang zur Bibel. Deshalb war diese Übersetzung auch die Grundlage für die Apostel, wenn sie sie zur Verfügung hatten. Sie mussten nicht ständig selbst aus dem Hebräischen übersetzen.
Das ist auch der Grund, warum viele Zitate im Neuen Testament aus dem Alten Testament nach der Septuaginta zitiert sind – nicht alle. Manche Zitate erkennt man daran, dass sie nicht aus der Septuaginta stammen oder sogar gemischt sind: ein bisschen Septuaginta und dann auch nicht. Die Septuaginta hatte einen enormen Einfluss auf die Sprache des Neuen Testaments. Das Griechisch, das die Bibelschreiber im Neuen Testament benutzten, war stark geprägt von den Ausdrücken und Redewendungen der Septuaginta.
Jetzt zum langen Rede kurzer Sinn: Petrus sagt hier „Behüte dich, Herr!“ In der Elberfelder Bibel steht „Gott behüte dich“, aber „Gott“ ist klein gedruckt, um anzudeuten, dass es im Grundtext nicht steht. Es wurde nur der Verständlichkeit wegen im Deutschen eingesetzt. Im Griechischen steht „Helios soi“ – „gnädig dir“. Gemeint ist natürlich, dass Gott, der Herr, dir gnädig sein möge.
Dieser Ausdruck stammt aus Jesaja 54,10. Können wir das kurz aufschlagen? Auf die Idee käme man ja nie einfach so. Da braucht es die Brücke der Septuaginta. Darum ist die Septuaginta sehr wichtig, um das Neue Testament auf jüdischem Hintergrund zu studieren.
 Jesaja 54,10 sagt ein wunderbares Wort:
„Denn die Berge mögen weichen und die Hügel wanken, aber meine Güte wird nicht von dir weichen und mein Friedensbund nicht wanken, spricht der Herr, dein Erbarmer.“
Der Herr war ja in Caesarea Philippi, und dort gibt es dieses eindrückliche Felsmassiv. Der Herr Jesus hat gesagt: „Auf diesen Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.“ Jesaja 54 sagt: „Die Berge mögen weichen, aber meine Güte wird nicht von dir weichen, mein Friedensbund wird nicht wanken, spricht der Herr, dein Erbarmer.“
Der „Erbarmer“ ist eben der, der dir gnädig ist. Genau diese Ausdrucksweise hat Petrus mit „Helios soi“ übernommen. Das klingt sehr fromm, aber es ist ein Bibelwort.
Doch der Herr Jesus reagiert scharf und sagt: „Geh hinter mich, Satan!“ Jetzt muss man das überlegen: Im gleichen Zusammenhang hat Petrus vorher das Bekenntnis abgelegt: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Matthäus 16,16).
Der Herr Jesus sagt in Vers 17: „Glückselig bist du, Simon Barjona, denn Fleisch und Blut haben es dir nicht offenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist.“ Also Gott, der Vater, hat ihm dieses Licht gegeben.
Und jetzt sagt der Herr Jesus: „Und das, was du da sagst, mit deinem Bibelwort, kommt von Satan.“ Das zeigt, dass Petrus ein wahrer Gläubiger war, ein echter Gläubiger.
Jesus sagt auch später in Johannes 15, am Vorabend der Kreuzigung: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.“ Nachdem Judas draußen war, spricht er zu den Elf, die echte Gläubige waren: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.“
Ein wahrer Gläubiger steht also unter dem Einfluss Gottes – das hat der Vater ihm klargemacht – und kann gleichzeitig auch unter dem Einfluss Satans stehen.
Warnung vor Verführung und geistlichem Kampf im Leben der Gläubigen
Und darum wird ja auch im Epheserbrief deutlich, dass man bedenken muss: Der Epheserbrief ist ausdrücklich an Wiedergeborene geschrieben. Sie werden angesprochen in Epheser 1,1 mit „den Heiligen und Treuen in Christus Jesus“.
Und danach wird gesagt, sie sind auserwählt, offenbar in Epheser 1, Vers 4, zuvor bestimmt zur Sohnschaft, Vers 5. Diesen Ephesern sagt Paulus in Epheser 4, Vers 27: „Gebt keinen Raum dem Teufel!“ In Vers 26 heißt es: „Zürnt, aber sündigt nicht; die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn, und gebt nicht Raum dem Teufel!“ Das bedeutet also, ein Gläubiger kann verführt werden und er kann dem Feind in seinem Leben Raum geben. Das ist sehr ernst.
Im gleichen Zusammenhang, in Epheser 4, nachdem Paulus sagt „Gebt nicht Raum dem Teufel“, warnt er in Vers 30: „Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, durch den ihr versiegelt worden seid auf den Tag der Erlösung.“ Also, sie waren versiegelt mit dem Heiligen Geist, aber es wird gewarnt, dass sie den Heiligen Geist betrüben könnten, nämlich durch Sünde.
In Vers 31 heißt es weiter: „Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan samt aller Bosheit.“ Der Gläubige muss sich also immer wieder entscheiden, dem Feind in seinem Leben keinen Raum zu geben. Das zeigt uns, dass es möglich ist, dass ein wahrer Gläubiger Einflüsterungen des Feindes stattgeben kann.
Ein ganz extremes Beispiel ist natürlich das in Apostelgeschichte 5, am Anfang der Gemeinde. Ananias und Saphira hatten miteinander abgemacht, vorzutäuschen, sie hätten alles Geld, das sie besaßen, der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Petrus sagt zu Ananias: „Ananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt?“ Das ist sehr ernst.
Noch eine weitere Stelle möchte ich anführen: 2. Korinther 11. Paulus spricht hier zu den Korinthern, die er auch als wahre Gläubige anspricht, als die Heiligen, die in Korinth sind. In 2. Korinther 11, Vers 2 sagt er: „Denn ich eifere um euch mit Gottes Eifer. Denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau dem Christus darzustellen.“ Die Gläubigen sind also zusammen die Verlobte des Herrn Jesus.
Und einmal im Himmel, wenn der Herr Jesus wiederkommt, um die Gemeinde zu sich zu nehmen, wird die Hochzeit des Lammes stattfinden (Offenbarung 19). Jetzt sagt Paulus diesen Verlobten in Vers 3: „Ich fürchte aber, dass etwa, wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, so euer Sinn oder eure Gedanken verdorben und abgewandt werden von der Einfalt gegenüber dem Christus. Denn wenn der, der kommt, einen anderen Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen anderen Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertragt ihr es gut.“
Schrecklich! Ein anderer Jesus, ein anderer Geist, ein anderes Evangelium. Paulus sagt, die Korinther sind in einem solch schlechten geistlichen Zustand, dass sie in der Lage wären, so etwas zu ertragen. Das ist furchtbar.
Darum ist es möglich, dass Gläubige offen sind für einen anderen Geist. Das hat nichts zu tun mit der Frage, ob man als Wiedergeborener verloren gehen kann oder nicht. Aber kann man als Wiedergeborener der Finsternis Raum geben im Leben? Ja.
Wir sehen im gleichen Zusammenhang in Matthäus 16 den Einfluss Gottes, des Vaters, auf Petrus und den Einfluss des Feindes. Petrus spricht nach dem Einfluss des Feindes, und dass er dabei Worte aus der Bibel nimmt, muss nicht verwundern. Der Teufel hat ja auch bei der Versuchung in der Wüste den Herrn versucht und dabei in Matthäus 4 die Bibel zitiert, Psalm 91. Der Teufel zitiert die Bibel, um in die falsche Richtung zu führen – und das war hier genauso.
Der Herr Jesus weist diese Worte zurück und sagt: „Geh hinter mich, Satan! Du bist mir ein Ärgernis, denn du sinnst nicht auf das, was Gottes ist, sondern auf das, was der Mensch ist.“ Das zeigt, dass das, was Menschen denken und wollen, oft mit dem übereinstimmt, was der Satan will. Es ist menschlich im Sinne von menschlich ohne Gott, ohne die Heilige Schrift, und entspricht dem Satan.
Das Schreckliche ist: Mit welchem Kapitel der Bibel wollte Petrus den Herrn Jesus abhalten, ans Kreuz zu gehen? Es war Jesaja 54. Und welches Kapitel steht direkt davor? Jesaja 53, wo die Leiden des Messias beschrieben werden. Unglaublich! Mit Jesaja 54 versucht er, von Jesaja 53 abzulenken.
Übrigens: Die gesamten fünf Bücher Mose sind im Judentum so eingeteilt, dass man in einem Jahr mit allen Sabbatlesungen durch die fünf Bücher Mose kommt. Jeden Abschnitt für einen Sabbat nennt man Parascha. Das ist der jeweilige Sabbatabschnitt, der weltweit überall gleich ist – egal ob man in die Synagoge in New York, Moskau oder Bangkok geht. Ich war schon in der Synagoge in Bangkok, und dort ist es genauso.
Das Verzeichnis heißt Haftarah. Dort wird jeweils gesagt, welcher Abschnitt an dem Sabbat dran ist, und dann werden gewisse Abschnitte aus den Propheten gelesen. So wie auch in Apostelgeschichte 13, als Paulus in der Synagoge in Antiochia in Pisidien (heutige Türkei) war. Dort gab es zuerst die Lesung aus dem Gesetz, dann aus den Propheten – so ist es bis heute.
Nun ist es so, dass man in einem bestimmten Kapitel im fünften Buch Mose ist, und dann sagt die Parascha, man müsse aus Jesaja 52, Vers 13 bis Vers 12 lesen. Am nächsten Sabbat kommt die Fortsetzung im fünften Buch Mose, und die Parascha für die Propheten sagt: „Jetzt ab Jesaja 54,1.“ Das heißt, genau Jesaja 52,13 bis zum Schluss von Kapitel 53 ist ausgelassen.
Warum wird Jesaja 52,13 nicht gelesen? Jesaja 53 beginnt sinngemäß in 52,13, wo der Prophet beschreibt, wie Gott über den Messias spricht: „Siehe, mein Knecht, der Messias wird einsichtig handeln.“ In Jesaja 53, Vers 12 beziehungsweise Jesaja 52, Vers 13 sagt Gott: „Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln, er wird erhoben und erhöht werden und sehr hoch sein.“
Dann folgt die Beschreibung des leidenden Messias: „Wie sich viele über dich entsetzt haben, so entstellt war sein Aussehen mehr als das eines Mannes und seine Gestalt mehr als die der Menschenkinder.“ Ich habe vorhin zitiert „Siehe, mein Knecht, der Messias“, aber das steht hier nicht genau so.
In jeder Rabbinerbibel steht auf der einen Seite der hebräische Text von Jesaja, und daneben in etwas kleineren, aber dennoch deutlich größeren Buchstaben als die Kommentare die aramäische Übersetzung, das Targum Jonathan ben Uzziel. Dort steht auf Aramäisch die Übersetzung: „Siehe, mein Knecht, der Messias wird einsichtig handeln.“
In jeder Rabbinerbibel wird also der Leidende als der Messias identifiziert. Aber genau ab diesem Vers ist dieser Abschnitt nicht in der Parascha für die Vorlesung in der Synagoge enthalten. Das heißt, ein Jude, der jeden Sabbat in die Synagoge geht, aber zu Hause die Bibel nicht studiert, liest und hört das nie – ab Jesaja 52,13 und Kapitel 53.
Er kennt das vorher und erkennt dann Jesaja 54: „Juble, du Unfruchtbare, und die Berge mögen weichen, aber meine Güte wird nicht von dir weichen, spricht der Herr, dein Erbarmer, der dir gnädig ist.“ Unglaublich! Man kann sagen, mit Jesaja 54 wird von Jesaja 53 abgelenkt.
Und genau das hat Petrus gemacht. Unglaublich, dieser Zusammenhang! Jesus sagt: „Geh hinter mich, Satan! Du bist mein Ärgernis! Denn du sinnst nicht auf das, was Gottes ist, sondern auf das, was der Mensch ist.“ Das zeigt, dass das, was Menschen denken und wollen, oft im Einklang mit dem steht, was der Satan will. Es ist menschlich im Sinne von ohne Gott und ohne die Heilige Schrift und entspricht somit dem Satan.
Die Nachfolge als Bereitschaft zum Kreuztragen
Gehen wir weiter zu Vers 24: Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: „Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden. Denn was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber seine Seele einbüßt? Oder was wird ein Mensch als Lösegeld für seine Seele geben? Denn der Sohn des Menschen wird kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er jedem vergelten nach seinem Tun. Wahrlich, ich sage euch: Einige von denen, die hier stehen, werden den Tod nicht schmecken, bis sie den Sohn des Menschen in seinem Reich kommen sehen.“
Jetzt spricht der Herr Jesus über Nachfolge. Er hat bereits in Vers 21 erklärt, dass er der verworfene Messias ist, der in Jerusalem leiden wird. Deshalb sagt er seinen Jüngern: Wenn jemand mir nachfolgen will, muss er sich bewusst sein, dass auch er verworfen sein wird. Wer mir nachfolgen will, muss bereit sein, einem verworfenen Messias zu folgen. Das bedeutet drei Dinge, die wir zusammenfassen können.
Erstens: Sich selbst verleugnen. Zweitens: Das Kreuz auf sich nehmen. Drittens: Nachfolgen.
Wichtig ist, dass der Herr hier vom Kreuz spricht. Er selbst sollte gekreuzigt werden, aber den Nachfolgern sagt er nicht, dass sie alle gekreuzigt werden. Dennoch soll jeder bereit sein, sein Kreuz auf sich zu nehmen. Was bedeutet das?
Man muss sich vorstellen, dass die Römer viele Menschen gekreuzigt haben. Wenn ein Verurteilter den Querbalken zur Hinrichtungsstätte trug – auf Lateinisch „Patibulum“ genannt – dann war das der Querbalken, den die Verurteilten manchmal selbst zur Hinrichtungsstätte trugen. Die Soldaten hatten bereits den vertikalen Stamm eingeschlagen, und der Verurteilte brachte das Patibulum. So war es auch im Fall des Herrn Jesus.
Wenn es heißt, in Johannes 19, dass er die Stadt Jerusalem verließ, sein Kreuz tragend, dann ist mit „Kreuz“ das Patibulum, also der Querbalken, gemeint. In dem Moment, in dem man das Patibulum trägt, ist man noch nicht tot und noch nicht gekreuzigt. Aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass man an keinem Fest mehr eingeladen wird. Für alle, die zuschauen, ist so jemand abgeschrieben, er gehört nicht mehr zu dieser Welt.
Der Herr Jesus sagt also: Nehmt euer Kreuz auf euch. Das bedeutet, wenn ihr mir wirklich nachfolgen wollt, seid ihr quasi von dieser Welt abgeschrieben. Das ist etwas ganz Wichtiges in der Nachfolge.
Herr Jesus sagt in Johannes 17, dass er nicht bittet, die Jünger aus der Welt wegzunehmen, sondern dass sie vom Bösen in der Welt bewahrt bleiben. Wie geht das am Arbeitsplatz und in der Verantwortung in dieser Welt am besten? Indem die Leute wissen, woran sie bei uns sind. Das ist am Anfang vielleicht schwierig, wenn man sich so äußern muss. Aber wenn die Leute wissen, dass wir auf der Seite von Jesus Christus stehen, wird vieles einfacher.
Denn bei vielen Anlässen wird man gar nicht mehr eingeladen. Das sind die schwierigen Einladungen. Das Leben wird in dem Sinn einfacher, die Verhältnisse sind klar: Das ist jemand, der nicht zu uns gehört. Das ändert nichts daran, dass wir gute Beziehungen bei der Arbeit haben können. Wir sind bekannt als hilfsbereit und zuverlässig.
Ich kenne einen Hilfsarbeiter aus Sizilien, einen gläubigen Mann, der sein ganzes Leben nie richtig Deutsch gelernt hat. Wenn er in der Gemeinde etwas sagen wollte, verstanden die meisten nicht viel. Aber bei Ritter Winterthur war er bekannt. Wenn Vito die Teile kontrollierte, stimmte alles, da musste man nichts mehr prüfen. Er war zuverlässig und auch bekannt dafür, auf welcher Seite er stand.
Sich selbst verleugnen heißt also, nicht mehr die eigenen Interessen zu suchen. Das formuliert der Apostel Paulus in 2. Korinther 5 etwas anders. Dort heißt es:
„Und er ist für alle gestorben, damit die, die leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist.“ (2. Korinther 5,15)
Sich selbst verleugnen bedeutet also, nicht mehr für sich selbst zu leben. Für den Herrn Jesus stehen seine Interessen und sein Wille an erster Stelle. Das heißt: „Verleugne dich selbst, nimm dein Kreuz auf und folge mir nach.“
Nun ist klar, was Nachfolge bedeutet. Es bedeutet nicht, wie das Wohlstandsevangelium sagt, dass man nicht mehr krank wird, keinen Rost mehr am Auto hat, immer reicher wird und es einem immer gut geht. Nein, das sind die drei Punkte wahrer Jüngerschaft.
In Vers 25 sagt Jesus: „Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren.“ Das bedeutet mit anderen Worten: Wer für sich selbst leben will und sagt „Ich möchte etwas vom Leben haben“ – was oft ein billiger Ausdruck ist –, der sucht sich selbst und verleugnet sich nicht. Wer sein Leben retten will, um es so richtig zu genießen, wird es verlieren.
Wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, also bereit ist, die Interessen und Gedanken des Herrn Jesus an erste Stelle zu setzen, wird es gewinnen. Er wird wahre Erfüllung im Leben finden können.
Wolltest du etwas fragen, Christoph?
Ja, wir sagen oft, wenn solche Ausdrücke kommen, zum Beispiel wenn es heißt, man solle Vater und Mutter hassen, dann verstehen wir das so, dass wir dem Herrn viel mehr folgen sollen. Aber hier steht, das Leben verlieren – und verlieren heißt, es gar nicht mehr zu haben. Wenn du sagst, man ordnet alles unter, dann ist das ja nur eine Hierarchie im Leben, eine griechische Theorität. Aber hier steht „sein eigenes Leben verlieren“, weil man es dann auch nicht mehr hat.
Der Herr sagt: Wer sein Leben verliert um meinetwillen – bedeutet das mehr als nur einfach dem Herrn unterordnen?
Ja, es bedeutet natürlich mehr als nur ein bisschen unterordnen. Es bedeutet wirklich, bereit zu sein, die eigenen Interessen aufzugeben und die Interessen des Herrn als Lebensgrundlage zu nehmen. Das ist gewissermaßen das Verlieren des Lebens.
Wer das macht, wird es finden. Der Jesus sagt ja nicht, wir sollten bereit sein, aus dem Leben zu scheiden – außer es wäre so, dass viele als Märtyrer für den Glauben gestorben sind. Das ist dann die Spitze davon, bereit zu sein, das Leben zu verlieren.
2. Korinther 5 umschreibt das sehr schön mit anderen Worten: Nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für uns gestorben ist. Das heißt eben, das Leben verlieren.
Wenn man bereit ist, das umzudrehen, dass der Herr über unser Leben bestimmt, dann wird uns verheißen, dass wir ein erfülltes Leben bekommen.
Jesus sagt dann in Vers 26: „Denn was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber seine Seele einbüßt?“ Jetzt zeigt er wieder, worauf es wirklich ankommt.
Gleich werden wir noch sehen, dass dies auch ein Rückbezug auf das Alte Testament ist, auf ein ganz bestimmtes Kapitel. Wenn wir diese Brücke schlagen, verstehen wir in der Tiefe, was das hier bedeutet.
Das Lösegeld für die Seele und die Unzulänglichkeit irdischen Reichtums
Wir fahren weiter mit Matthäus 16,26. Dabei geht es um das Lösegeld für die Seele. Auf welches Kapitel im Alten Testament nimmt der Herr hier Bezug? Ist das jemandem klar? Nein? Ja, ein bisschen? Darauf kommen wir noch.
Dort wird ebenfalls vom Lösegeld gesprochen – aber vom Lösegeld für die Seele. Dieser Ausdruck ist bekannt, Elija, du weißt das. Das Lösegeld für die Seele im Alten Testament – wir haben vor kurzem darüber gesprochen, und du hast dich so über das Kapitel gefreut. Du kommst hier nicht mehr mit, du warst so begeistert.
Es handelt sich um Psalm 49. Lesen wir aus Zusammenhangsgründen ab Vers 6:
„Warum sollte ich mich fürchten in Tagen des Unglücks, wenn die Ungerechtigkeit derer, die mir auf der Ferse sind, mich umringt, die auf ihr Vermögen vertrauen und sich der Größe ihres Reichtums rühmen? Keineswegs vermag jemand seinen Bruder zu erlösen, nicht kann er Gott sein Lösegeld geben, denn kostbar ist die Erlösung ihrer Seele, und er muss davon abstehen auf ewig, dass er für immer fortlebe, die Grube nicht sehe. Denn er sieht, dass die Weisen sterben, dass der Tor und der Unvernünftige miteinander umkommen und anderen ihr Vermögen lassen.“
Im Zusammenhang sagt der Herr Jesus: Was würde es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber seine Seele einbüßt? Also, was nützt es einem, wenn er höchsten Reichtum erwirbt?
In Psalm 49 geht es um Reichtum. Die Menschen vertrauen auf ihr Vermögen (Vers 7) und rühmen sich der Größe ihres Reichtums. Von diesen Reichen wird später gesagt, dass sie sogar die Geographie beeinflussen – nämlich in Vers 12:
„Ihr Gedanke ist, dass ihre Häuser feststehen in Ewigkeit. Ihre Wohnungen von Geschlecht zu Geschlecht, sie nennen Ländereien nach ihrem Namen.“
Man hat manchmal den Eindruck, manche Häuser seien für die Ewigkeit gebaut. Der Psalmist macht deutlich: Die Seele kann man nicht mit Reichtum erlösen. Man kann Gott nicht das Lösegeld geben. Die Erlösung der Seele ist kostbar.
Hier haben wir also den Ausdruck „Lösegeld für die Seele“ beziehungsweise „Lösegeld bezahlen“. Es wird klar gemacht, dass der Mensch sich selbst nicht erlösen kann. Alle Reichtümer dieser Welt reichen nicht aus, um den Preis für die Erlösung einer Seele zu bezahlen.
Darum musste der Herr Jesus kommen. Von seinem Blut wird gesagt: „Kostbar ist die Erlösung ihrer Seele.“ Der Preis muss also sehr kostbar sein (1. Petrus 1,18). Dort heißt es:
„Indem ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern mit dem kostbaren Blut Christi als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken.“
Die Erlösung ist also etwas sehr Teures. Alles Silber und Gold der Welt reicht nicht für die Erlösung. Doch das kostbare Blut Christi ist der Preis, der bezahlt werden muss. Es entspricht der Kostbarkeit der Erlösung.
Das Ziel dieser Erlösung wird in Vers 9 als ein Klammersatz dargestellt. Jelbefelder hat das in Klammern gesetzt, denn:
„Kostbar ist die Erlösung ihrer Seele, und er muss davon abstehen auf ewig.“
Man muss ohne diese Klammer Vers 8 lesen und dann weiter Vers 10:
„Keineswegs vermag jemand seinen Bruder zu erlösen, nicht kann Gott sein Lösegeld geben, dass er für immer fortlebe, die Grube nicht sehe.“
Es geht also um das Lösegeld für das ewige Leben, das für immer fortleben. Das ist das ewige Leben.
In Vers 11 wird im Kontrast dazu gesagt, dass der Tor und der Unvernünftige miteinander umkommen und anderen ihr Vermögen lassen. Das ist das Leben verlieren.
So erkennen wir den Zusammenhang zwischen Psalm 49, Matthäus 16 und natürlich 1. Petrus 1,18. Jesus sagt also: Was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber seine Seele einbüßt?
Mit dem Reichtum der ganzen Welt kann man nichts zur Erlösung beitragen. Die Frage lautet: Was wird ein Mensch als Lösegeld geben für seine Seele? Er kann nichts geben.
Es braucht ein Lösegeld, das so kostbar ist, dass die Seele erlöst werden kann. Das ist der Tod des Messias, das Blut des Herrn Jesus.
Darum spricht der Herr Jesus hier darüber, dass er nach Jerusalem gehen muss, um zu leiden. Die, die ihm nachfolgen, sollen nicht mehr für sich selbst leben. Sie sollen bereit sein, ihr Leben zu verlieren – dann aber werden sie es gewinnen.
Diejenigen, die in dieser Welt, gerade auch mit Wohlstand, meinen, die Erfüllung des Lebens zu finden, werden sie darin nicht finden. Sie werden das Leben verlieren.
Darum musste der Herr Jesus zuerst kommen, um zu sterben als leidender Messias, damit dieses Lösegeld bezahlt werden konnte.
Weitere alttestamentliche Hinweise auf das Lösegeld und die Erlösung
In Hiob wird ebenfalls über das Lösegeld gesprochen. Ein besonders schönes Kapitel ist Hiob 33, in dem Elihu über den kommenden Erlöser, den Messias, spricht. In Hiob 33, Vers 23 heißt es: Wenn es nun für den Menschen, für den verlorenen Menschen, einen Gesandten gibt, den Gott in die Welt sendet, einen Ausleger – also jemanden, der kommt und erklärt, wer Gott ist.
Ähnlich wie in Johannes 1,18, wo gesagt wird: Der eingeborene Sohn hat Gott offenbart. Dieser Ausleger ist einzigartig, der einzige Sohn Gottes. Johannes 1,18 beschreibt ihn als den eingeborenen Sohn, der dem Menschen Gottes Gerechtigkeit kundtut.
Elihu sagt weiter, dass Gott sich seiner erbarmt und spricht: „Erlöse ihn, damit er nicht in die Grube hinabfahre, ich habe eine Sühnung gefunden.“ Das hebräische Wort für Sühnung hier ist „Koffer“. Es bedeutet Sühnung oder auch Lösegeld.
Wie kommt man darauf? In der Fußnote oder im Text der Schlachter 2000 steht im Text „Lösegeld“ und in der Fußnote „Sühnung“. In der Elberfelder CSV steht im Text „Sühnung“ und in der Fußnote „Lösegeld“. Das Wort „Koffer“ bedeutet Sühnung, also die Stillung des Zornes Gottes. Dabei nimmt der Stellvertreter den Zorn auf sich, um den Sünder zuzudecken. Das bedeutet Sühnung und gleichzeitig das Bezahlen eines Preises, also Lösegeld.
Das Wort „Koffer“ kommt nicht oft in der Bibel vor, es gibt ähnliche Worte, aber „Koffer“ findet sich auch in Psalm 49. Außerdem wird es bei der Arche erwähnt, nämlich das Harz, das innen und außen über die Arche gestrichen wurde, um sie wasserfest zu machen. Dieses Harz heißt auf Hebräisch ebenfalls „Koffer“.
Die Arche musste durch das Gericht Gottes hindurchgehen. Sie wurde vom Zorn Gottes getroffen, durch das Wasser. Die, die in der Arche waren, waren zugedeckt und erfuhren so Sühnung.
Ein Wortspiel gibt es auch bei dem Holz der Arche. Du fragtest nach „Kofferholz“? Nein, fast, aber es heißt „Goferholz“. Dieses Wort ist verwandt mit „Koffer“ und bezeichnet das Holz, aus dem die Arche gebaut wurde. „Goferholz“ ist ein harzhaltiges Holz, und das Harz, das innen und außen aufgetragen wurde, heißt „Koffer“. Es ist also dasselbe Wort.
In Psalm 49, Vers 8 heißt es: „Nicht kann Gott sein Lösegeld geben.“ Auch hier ist das Wort „Koffer“ gemeint. Der Zusammenhang in Psalm 49 betrifft die Reichen, die in Vers 7 erwähnt werden. Sie wollen diese Welt gewinnen, können aber ihre Seele nicht erlösen.
Wer im Leben nur nach Erfüllung sucht, wird das Ziel verpassen und verlieren. Da wir die Erlösung nicht selbst bezahlen können, musste der Herr Jesus kommen. Er kam als leidender Messias, um das Lösegeld bereitzustellen.
Im Neuen Testament lesen wir in 1. Timotheus 2, Vers 4, dass Gott möchte, dass alle Menschen umkehren und Erlösung empfangen. Dort heißt es, dass unser Heilandgott, unser Rettergott, will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Denn Gott ist einer, und einer ist Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch Christus Jesus. Er gab sich selbst als Lösegeld für alle. Der Herr Jesus gab sich als Lösegeld, und zwar im Blick auf alle Menschen. Jeder, der umkehrt, darf Anteil daran haben.
Das zweite Kommen Christi in Herrlichkeit und die Verknüpfung mit Daniel 7
Und nun gehen wir zurück zu Matthäus 16. Bis Vers 26 spricht der Herr Jesus über den leidenden, verworfenen Messias und dass wir diese Verwerfung mit ihm teilen sollen.
Ab Vers 27 aber spricht er von seinem Kommen als Sohn des Menschen in Herrlichkeit. Sehen wir uns an, auf welche Stelle im Alten Testament hier angespielt wird. Ich habe sie bisher nur erwähnt, wir haben sie nie gelesen. Es geht um das Kommen des Messias auf dem Esel und das Kommen auf den Wolken des Himmels.
Das ist Daniel 7 – sehr gut, Daniel 7,13. Diese Stelle müssen wir jetzt aufschlagen. Übrigens war sie vor etwa 2000 Jahren im Judentum sehr bekannt und beliebt. Der Menschensohn, der auf den Wolken des Himmels kommt, um das Weltreich aufzurichten.
Ich lese aus Daniel 7,13: „Ich schaute in Gesichten der Nacht, und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie eines Menschen Sohn. Er kam zu dem Alten an Tagen und wurde vor ihn gebracht. Ihm wurde Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum gegeben, und alle Völker, Völkerschaften und Sprachen dienten ihm. Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergehen wird, und sein Königtum ein solches, das nie zerstört werden wird.“
Auf diese Stelle hat man sich gestützt: Der Messias kommt auf den Wolken des Himmels und wird das Weltreich aufrichten. So wird der Herr Jesus eben das zweite Mal kommen. Das sagt er hier in Matthäus 16,27: „Denn der Sohn des Menschen wird kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er jedem vergelten nach seinem Tun.“
Er macht also klar: Er ist der verworfene Messias, aber auch der herrschende Messias. Das ist jedoch noch für die Zukunft. Er wird mit allen Engeln kommen.
Dann, in Vers 28, folgt eine Überraschung: „Wahrlich, ich sage euch, es sind gewisse von denen, die hier stehen, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie den Sohn des Menschen haben kommen sehen in seinem Reich.“
Liberale Theologen sagen dann oft: Seht ihr, das ist ein Beispiel, dass Jesus sich geirrt hat. Er meinte, er würde noch zu Lebzeiten das Friedensreich aufrichten, denn er sagt ja, dass gewisse nicht sterben werden, bis sie seine Herrlichkeit im Reich gesehen haben.
Was sagen wir dazu? Wir sind hier herausgefordert. Die nächsten Verse erklären das Ganze beim Berg der Verklärung. Dort wird alles deutlich. Lesen wir also weiter.
Die Erscheinung auf dem Berg der Verklärung als Vorwegnahme der Herrlichkeit
Es ist wichtig zu beachten, dass es Parallelen zu diesem Vers in Matthäus 16 gibt, ebenso im Markusevangelium und im Lukasevangelium. Jedes Mal folgt auf diesen Vers der Bericht über den Berg der Verklärung. Diese Verknüpfung ist also stets vorhanden.
Gehen wir weiter: Nach sechs Tagen nimmt Jesus Petrus, Jakobus und Johannes, seinen Bruder, mit und führt sie allein auf einen hohen Berg. Dort wurde er vor ihnen verwandelt. Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Siehe, Mose und Elija erschienen ihnen und unterredeten sich mit ihm.
Petrus begann und sprach zu Jesus: „Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elija eine.“ Während er noch redete, überschattete sie eine lichte Wolke. Und eine Stimme erging aus der Wolke, die sprach: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; ihn hört!“
Als die Jünger diese Stimme hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr. Jesus trat dazu, rührte sie an und sprach: „Steht auf und fürchtet euch nicht!“ Als sie aber ihre Augen erhoben, sahen sie niemanden außer Jesus allein.
Der Herr geht also nach sechs Tagen nach diesen Worten in Matthäus 16 mit drei Jüngern – Petrus, Jakobus und Johannes – auf einen hohen Berg. Wenn wir nun noch Markus 9 und Lukas 9 als Parallelstellen hinzunehmen, wird ebenfalls gesagt, dass es ein hoher Berg war. Wir werden noch darauf eingehen, welcher Berg das war.
Diese drei, die damals mit dabei waren, erlebten diese Erscheinung auf dem Berg der Verklärung. Sie war gewissermaßen eine Vorwegnahme der Herrlichkeit des Messias in seinem künftigen Reich.
Jahre später schreibt Petrus aus der Todeszelle in Rom, kurz bevor er gekreuzigt werden sollte, im Jahr 66, in 2. Petrus 1 über diese Erfahrung auf dem Berg. Das müssen wir unbedingt zusammen lesen, 2. Petrus 1,16:
„Denn wir haben euch die Macht und Ankunft unseres Herrn Jesus Christus nicht kundgetan, indem wir ausgeklügelten Fabeln folgten, sondern als solche, die Augenzeugen seiner herrlichen Größe geworden sind.“
Hier sagt Petrus, dass sie die Herrlichkeit des Herrn Jesus bei seiner Wiederkunft als Augenzeugen gesehen haben. Wo? Wir müssen weiterlesen, Vers 17:
„Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als von der prachtvollen Herrlichkeit.“ Gemeint ist diese Wolke, die Schechina – die Wolken und Feuersäule, die auf der Stiftshütte war (2. Mose 40). Sie war dort auf dem Berg, und aus dieser prachtvollen Herrlichkeit erging eine Stimme an ihn: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“
„Und diese Stimme hörten wir vom Himmel her ergehen, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren.“
So besitzen wir das prophetische Wort umso fester, auf das zu achten, ihr Wohltut, als auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.
Petrus sagt also, wir waren Augenzeugen seiner Herrlichkeit, die er bei seiner Wiederkunft haben wird, und zwar damals auf dem Berg, als diese Stimme aus der herrlichen Wolke kam: „Dieser ist mein geliebter Sohn.“
Dann sagt Petrus als Folge in Vers 19:
„Und so besitzen wir das prophetische Wort umso fester.“
Das ist, wie man in der Grammatik sagt, der Komparativ „fester“. Wir haben gelernt, dass es Steigerungsformen gibt: fest, fester, am festesten. Das prophetische Wort ist fest – alles, was Gott inspiriert hat, alle Prophetenbücher im Alten Testament, sind fest.
Aber es gibt ein Problem: Wie kann Jesus der Messias sein, fragen orthodoxe Juden heute, wenn es seit zweitausend Jahren noch keinen Weltfrieden gegeben hat? Man muss sagen, das ist alles nur eine Frage der Zeit. Die Verheißung von einem Weltfrieden wird noch kommen.
Gott hat extra, um das Wort der Propheten zu bestätigen, ein Pfand gegeben. Dieses Pfand ist die Erscheinung auf dem Berg der Verklärung. Darum sagt Petrus: Mit dieser Erfahrung auf dem Berg hat Gott uns gewissermaßen einen Vorgeschmack von der Herrlichkeit des Reiches gegeben, damit wir verkünden können: Jesus ist der Messias, der leitende Messias, aber er wird kommen als der Herrschende. Wir haben das bereits gesehen.
Damit ist das prophetische Wort umso fester, weil es durch das Ereignis auf dem Berg der Verklärung nochmals bestätigt wurde. Es ist noch nicht jetzt in Erfüllung gegangen; das kommt erst noch.
Diese drei – Petrus, Johannes und Jakobus – hatten einen ganz besonders wichtigen Dienst, gerade gegenüber Juden, die enttäuscht sein konnten. Sie konnten sagen: Jesus ist der Messias, aber jetzt ist er gestorben, und es ist kein Friedensreich gekommen. Es ist also nur eine Frage der Zeit, das wird noch kommen. Gott hat uns eine Bestätigung gegeben mit dem Berg der Verklärung.
Warum hat Gott genau drei Zeugen erwählt? Warum nicht nur Petrus? Warum mussten drei gehen? Weil bei den drei Zeugen die Bestätigung gegeben ist, dass es ordentlich ist. In 5. Mose 19,15 wird gesagt, dass vor Gericht in Israel alles durch zwei oder drei Zeugen bestätigt werden muss. Zwei würden schon reichen, aber besser sind drei.
5. Mose 19,15:
„Ein einzelner Zeuge soll nicht gegen jemanden auftreten wegen irgendeiner Ungerechtigkeit oder Sünde. Auf zweier oder dreier Zeugenaussage hin soll eine Sache bestätigt werden.“
Vor Gericht musste etwas als wahr bestätigt werden, mit mindestens zwei, am besten drei Zeugen. Darum hat Gott drei Zeugen gewählt. Diese drei hatten einen ganz besonderen Dienst, und das wusste auch der Teufel.
Wenn wir in der Apostelgeschichte nachsehen, beginnt dort die Gemeinde an Pfingsten, Kapitel 2. Das geht bis Apostelgeschichte 7, das erste Jahr. Dann wird berichtet, wie es weiterging, Kapitel 8, 9, 10, 11. Schreiben wir mal Apostelgeschichte 12, Vers 1:
„Um jene Zeit aber legte Herodes der König die Hände an einige der Gemeinde, um sie zu misshandeln.“
Gemeint ist hier Herodes Agrippa I., ein Enkel von Herodes dem Großen, dem Kindermörder von Bethlehem. Er regierte von 37 bis 44 nach Christus.
In Vers 2 lesen wir:
„Er ließ aber Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert töten.“
Das war der erste Apostel, der getötet wurde. Stephanus, der kein Apostel war, wurde in Apostelgeschichte 7/8 vom Sanhedrin getötet. Aber jetzt war der erste Apostel dran, und das war ausgerechnet Jakobus, der Bruder von Johannes, einer der drei, die das auf dem Berg erlebt hatten.
Weiter in Vers 3:
„Als er aber sah, dass es den Juden gefiel, fuhr er fort, auch Petrus festzunehmen. Es waren aber die Tage der ungesäuerten Brote.“
Der zweite, der jetzt festgenommen wird, um dann hingerichtet zu werden, ist Petrus. Es müssen ja wenigstens zwei Zeugen sein, nicht wahr? Einer ist weg, jetzt sind noch zwei übrig. Der Teufel wollte auch Petrus damals umbringen. Das war zu früh.
Petrus wusste, dass er noch nicht sterben sollte. In Johannes 21 hatte der Herr Jesus nach der Auferstehung im Kreis der Jünger in Galiläa gesagt: „Wenn du alt geworden bist, wird ein anderer dich gürten, und du wirst deine Hände ausstrecken, und er wird dich führen, wohin du nicht willst.“ Johannes erklärt, dass Jesus damit andeutete, mit welchem Tod Petrus Gott verherrlichen sollte.
Petrus wusste also: Wenn ich alt geworden bin, werde ich gekreuzigt werden. Aber im Jahr 44 war er noch nicht alt, und darum hat er so gut geschlafen.
Weiter lesen wir: Ein Engel kam, und er schlief so tief, dass der Engel ihm in die Rippen schlug, um ihn aufzuwecken. Wie kann man vor der Urteilsvollstreckung noch gut und tief schlafen? Das ist wunderbares Gottvertrauen. Petrus wusste aufgrund des Wortes Gottes, dass er noch nicht sterben sollte, weil er zu jung war.
Gott griff ein und schickte einen Engel, um ihn zu befreien. Man fragt sich: Wurde Jakobus weggefangen oder weggeköpft? Warum hat Gott das zugelassen? Warum hat er keinen Engel geschickt, um ihn herauszuholen? Gott kann natürlich ein Wunder tun, aber es war sein Wille, dass Jakobus sein Leben verlieren sollte.
Jetzt sind wir wieder bei dir, Christoph: Das Leben verlieren. Jakobus hat wirklich sein Leben dem Herrn übergeben. Er sagte, die Interessen des Herrn sind die ersten Interessen. Für ihn bedeutete Verlieren auch wirklich, dass er für den Herrn sterben musste.
Er durfte aber wissen, wie Paulus in Philipper 1 sagt: „Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christus zu sein; es ist weit besser.“ Er hat das Leben gefunden.
Bei Petrus war aber der Wille Gottes, dass er diesen Dienst weiterführen musste. Er sollte besonders für die jüdischen Gläubigen in den ersten Jahrzehnten ein Zeuge sein, dass sie den Herrn in seiner Herrlichkeit gesehen haben, dass das Reich kommen wird. Sie sind Augenzeugen.
Darum musste er bleiben, und der Herr griff übernatürlich ein und befreite ihn. Im Jahr 66 durfte Petrus in die Herrlichkeit eingehen. Er wusste, dass der Herr ihm gesagt hatte, dass er das Leben verlieren würde, aber erst im Alter. Erst dann sollte geschehen, was der Herr gesagt hatte: „Du wirst deine Hände ausstrecken, ein anderer wird dich gürten und führen, wohin du nicht willst.“
So geschah es, nachdem Petrus den zweiten Brief geschrieben hatte. Diesen musste er schreiben, um das Zeugnis noch einmal abzulegen: Wir sind Augenzeugen, wir haben euch keine Fabeln erzählt.
Wenn man das Wort „Fabeln“ ins Hebräische übersetzen würde, welches Wort gäbe es? Haggadah.
In der rabbinischen Literatur, besonders im Talmud, unterscheidet man zwischen Halacha und Haggadah. Halacha sind Abschnitte, in denen es um die genaue Auslegung geht, wie Gebote praktisch umzusetzen sind und wie verbindlich sie für das Judentum sind.
Dann gibt es viele Abschnitte, die nicht Halacha, sondern Haggadah sind. Haggadah bedeutet Märchen, Fabel. Dort wird viel von den Rabbinern spekuliert. Manche sagen, der Talmud sei voll von märchenhaften Dingen und Spekulationen. Ein Jude sagt dazu: Das ist Haggadah, und damit haben wir kein Problem. Über verschiedene Themen darf man spekulieren, aber bei der genauen Erfüllung der Gebote gilt Halacha, nicht Haggadah.
Petrus erklärt, dass es in der Gemeinde keine Haggadah gibt. Damit haben wir nichts zu tun. Wir haben euch keine Fabeln verkündigt.
Paulus sagt in Titus 1 ebenfalls etwas über Fabeln. Er spricht über Älteste in den Gemeinden, denn es gibt viele zügellose Schwätzer und Betrüger, besonders aus der Beschneidung, also dem Judentum, denen man den Mund stopfen muss. Sie kehren ganze Häuser um, indem sie um schändlichen Gewinns willen lehren, was sich nicht geziemt.
Titus 1,13-14:
„Dieses Zeugnis ist wahr; aus diesem Grund weise sie streng zurecht, damit sie gesund seien im Glauben und nicht achten auf jüdische Fabeln und Gebote von Menschen, die sich von der Wahrheit abwenden.“
Jüdische Fabeln sind jüdische Haggadah. Es wird klar, dass wir in der Gemeinde keine Spekulationen brauchen, keine verschiedenen Auslegungen, kein „Es könnte so sein, aber auch anders“. Nein!
In 1. Petrus 4,10 heißt es: „Wenn jemand spricht, so rede er als Aussprüche Gottes.“ Man muss predigen, wovon man innerlich überzeugt ist, dass der Herr es so meint.
Wenn man nicht genau weiß, was ein Schrifttext bedeutet, soll man nicht darüber predigen, sondern schweigen. Keine Phantasien oder Spekulationen, keine sechs verschiedenen Auslegungen. Wir brauchen gesunden Glauben, der sich an die Schrift hält.
Petrus sagt, wir haben euch keine Spekulationen erzählt, sondern Jesus Christus wird kommen, und wir waren Augenzeugen auf dem Berg. Darum leuchtete sein Angesicht wie die Sonne.
Jetzt verstehen wir auch Offenbarung 1: Johannes ist auf Patmos und sieht den Herrn Jesus. Sein Angesicht leuchtet wie die Sonne in Kraft. Dort sieht er Jesus Christus als den, der gemäß der Offenbarung schließlich kommen wird als König der Könige und Herr der Herren, um das zu erfüllen, was sie schon im Voraus auf dem Berg der Verklärung erlebt hatten.
Sein Angesicht leuchtet wie die Sonne. In Maleachi 3 wird gesagt, dass bei der Wiederkunft des Herrn Jesus die Sonne der Gerechtigkeit aufgeht mit Heilung in ihren Flügeln.
In Sacharja 14 heißt es, dass der Herr Jesus dann auf dem Ölberg stehen wird, der östlich von Jerusalem liegt. Über dem Ölberg geht die Sonne auf. Wenn der Herr Jesus kommt, wird sein Angesicht leuchten wie die Sonne in ihrer Kraft.
Diese drei Jünger durften das miterleben.
Vielleicht haben wir auch Matthäus 16,28 bemerkt, wo der Herr Jesus sagt: „Es sind gewisse von denen, die hier stehen.“ Je nach Übersetzung kann es heißen: „Es sind einige von denen, die hier stehen.“ Das griechische Wort kann je nach Zusammenhang „gewisse“ oder „etliche“ bedeuten.
Wir sehen, dass es drei waren, die den Tod nicht schmecken mussten, sondern das sehen durften. Darum ist die Übersetzung korrekt: „Es sind gewisse, einige von denen, die hier stehen, die den Tod nicht schmecken werden.“ Nicht viele, aber drei.
Warum kamen Mose und Elija? Elija als Vertreter der Propheten im Alten Testament und Mose als Vertreter des Gesetzes. Im Neuen Testament wird das Alte Testament oft als „Gesetz und Propheten“ bezeichnet.
Mose steht für das Gesetz, Elija für die Propheten. Sie sind Vertreter derjenigen, die auf das Kommen des Messias in Herrlichkeit hingewiesen und es verheißen haben. Damals konnte es noch nicht verwirklicht werden.
Die Erfahrung auf dem Berg war eine Vorwegnahme, ein Pfand, das Gott gegeben hat. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Aus der lichten Wolke, Vers 5: Während er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Die Elbenfelder CSV Höckerswagen hat hier eine Fußnote: „überschattete sie“ bedeutet „bedeckte sie wie die Wolke das Zelt der Zusammenkunft“ (2. Mose 40,34-35).
Dieser Ausdruck „überschatten durch eine Wolke“ wird in 2. Mose 40 verwendet, als die Stiftshütte fertiggestellt war. Die Wolke kam nachts und bedeckte die Stiftshütte zusammen mit der Feuersäule.
Das ist dieselbe Ausdrucksweise. Darum wird klar, dass es nicht irgendeine Wolke war, sondern die Wolke der Herrlichkeit.
Wenn man alle Stellen im Neuen Testament betrachtet, an denen vom Messias gesprochen wird, der mit Wolken oder einer Wolke kommt, sieht man, dass diese Ausdrucksweise genau auch für die Schechina verwendet wird.
Er wird mit der Schechina kommen. Darum hatte diese Erscheinung hier diese Wolke.
Aus der Wolke kommt die Stimme von Gott, dem Vater: „Dieser ist mein geliebter Sohn.“ Wo haben wir diese Stimme schon gehört? Bei der Taufe am Jordan, Matthäus 3.
Jetzt hören wir sie hier zum zweiten Mal.
Wo kommt sie noch im Neuen Testament vor? Matthäus zweimal, dann Markus am Anfang und in Kapitel 9 beim Werk der Verklärung, Lukas beim Jordan (Kapitel 3) und in Kapitel 9 beim Werk der Verklärung, und dann noch 2. Petrus 1.
Siebenmal bezeugt Gott der Vater im Neuen Testament, dass der Herr Jesus sein geliebter Sohn ist.
Man muss sich vorstellen: Alle Menschen haben seit dem Sündenfall Gott verunehrt auf der Erde. Was war das, als schließlich ein Mensch in diese Welt kam, der alles tat und dachte und redete, um Gott zu verherrlichen?
Darum kam bei der Taufe im Jordan die Stimme aus dem Himmel: „Dieser ist mein geliebter Sohn.“ Und gegen Ende seines Dienstes, auf dem Berg der Verklärung, geschah dies erneut.
Siebenmal wird im Neuen Testament bezeugt, dass Jesus der einzigartige ist, eben der eine aus tausend, wie Hiob 33 sagt, der in der Lage war, das Lösegeld, die Sühnung zu erwirken.
Die Identifikation des Berges der Verklärung und die Bedeutung der Zeitangaben
Aber jetzt haben wir noch ein Problem. Matthäus 17,1: „Und nach sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus und Jakobus und Johannes, seinen Bruder, mit und führt sie für sich allein auf einen hohen Berg.“
Nun schlagen wir auf Lukas 9,28, die Parallelstelle: „Es geschah aber etwa acht Tage nach diesen Worten, dass er Petrus und Johannes und Jakobus mitnahm und auf den Berg stieg, um zu beten.“
Merkt man den Unterschied? Was ist der Unterschied? Sechs Tage – acht Tage.
Jetzt kommen wieder die Kritiker und sagen: „Ihr Christen müsst die Bibel ein bisschen genauer lesen.“ Auf Schritt und Tritt gibt es solche Sprüche. Da wird gesagt, das Reich werde noch zur Zeit der ersten Zeugen kommen. Diese Zeugen sind ja alle verstorben, das müssen wir sagen. Ihr habt falsch gelesen, sagen sie, das waren drei, die das auf dem Berg der Verklärung erlebt haben.
Und jetzt, bei den sechs Tagen und acht Tagen, könnt ihr ja nicht sagen, dass das stimmt, das sei falsch. Was macht ihr da? Man kann es auch im Deutschen sehen, aber es hilft nur noch, wenn man den griechischen Text hinzunimmt.
In Matthäus 17,1 haben wir zwei Hauptverben: „Und nach sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus und Jakobus und Johannes“ und dann das zweite Verb „und führt sie“. Das heißt also, sechs Tage nach diesen Worten von Kapitel 16 brachte der Herr Jesus diese drei Jünger mit.
In Lukas 9,28 ist es so, dass wir hier zuerst ein Partizip haben und dann ein Hauptverb. Der Sinn ist in Lukas 9,28: „Es geschah aber etwa acht Tage nach diesen Worten, dass er Petrus und Johannes und Jakobus mitgenommen hatte und auf den Berg stieg, um zu beten.“
Merkt man zuerst das Partizip? Nachdem er sie mitgenommen hat – man übersetzt das am besten im Deutschen so. Das lernt man schon im Lateinunterricht auf dem Gymnasium: Wenn ein Partizip und ein Hauptverb kommen, muss man nicht übersetzen „mitgenommen habend führt er“, sondern „nachdem er sie mitgenommen hatte, führt er sie auf den Berg“. So ist das im Griechischen genau gleich.
So lernt man das schon als Teenager in der Schule: Nach acht Tagen, nachdem er sie mitgenommen hatte, stieg er auf den Berg. Die acht Tage beziehen sich auf das Hauptverb „hinaufsteigen“.
Das heißt also: Nach sechs Tagen hat er sie genommen, sie sind auf die Reise gegangen, und dann fast zwei ganze Tage später – darum heißt es „etwa acht Tage nachher“ – geht er auf den Berg.
Das heißt also, es gab eine Wanderung von fast zwei Tagen, bis sie die Spitze des Berges erreichten.
Welcher Berg ist das, der Berg der Verklärung? Moria – das wäre ja der Tempelberg in Jerusalem. Und der ist ja nicht so hoch. Der Ölberg ist auch nicht so hoch, er ist nur etwa 800 Meter über Meer, und der Tempelberg 743,7 Meter.
Ah ja, der muss jetzt Ski fahren? Ja, das ist er. Wo ist das Skigebiet Israels? Der Hermon.
Aber in der Tradition hört man ständig, es sei der Berg Tabor gewesen. Der Berg Tabor liegt an der Grenze des Israel-Tals oder der Hermon-Ebene in Galiläa, Nordisrael. Aber das stimmt nicht. Warum? Weil wir aus den Evangelien sehen, dass der Herr Jesus nicht in Galiläa war, als er auf den Berg ging.
Wir haben doch in Matthäus 16 gesehen, wie der Herr Jesus in Magdala war, am Schluss von Kapitel 15, beim See von Nazareth – da sind wir in Galiläa. 15,39, wo vom Schiff gesprochen wird, da sind wir in Galiläa.
Aber dann, Vers 13, Kapitel 16, Vers 13, als Jesus in das Gebiet von Caesarea Philippi gekommen war. Caesarea Philippi gehörte nicht zu Galiläa, sondern war ein anderes Gebiet und liegt am Fuß des Hermon.
Und dann geht der Herr hinauf, und an der Parallelstelle zu Matthäus, wie gesagt, auf einen hohen Berg. Und er ist schon ziemlich hoch. 2814 Meter ist die höchste Spitze des Hermon heute auf syrischer Seite. Das ist schon beachtlich, wenn man bedenkt, dass im gleichen Land und nicht weit davon entfernt der tiefste Punkt der Welt liegt – minus 400 Meter, das Tote Meer.
In der Schweiz sind wir auf ungefähr 400 Metern, und wenn es dann hochgeht auf die schönen Viertausender, sagen wir im Wallis, diese vielen Spitzen, ist das eine Differenz von etwa 3600 Metern.
Wenn wir schauen, der Hermon ist 2814 Meter hoch, also fast 3000 Meter, und dann minus 400 Meter – das sind Dimensionen, wie sie in der Schweiz üblich sind. Aber diese Differenzen in der Schweiz sind eindrücklich. Das hat man in Deutschland nicht.
Es ist so, dass ein riesiger Teil von allen etwa 78 Viertausendern in Europa in der Schweiz liegt.
Jetzt ist es also so: Wir sind hier in Caesarea Philippi, und der Herr geht dann auf diesen hohen Berg. Erst in Matthäus 17,22 lesen wir, dass er vom Berg herunterkommt, in den Versen davor heißt es: „Als sie sich aber in Galiläa aufhielten, sprach Jesus zu ihnen.“ Da ist er zurück in Galiläa.
Also kann das nicht der Tabor in Galiläa sein, sondern es muss ein hoher Berg sein. Und es gab eine Reise von Caesarea Philippi von fast zwei Tagen. Darum heißt es in Lukas „etwa acht Tage“. Nach sechs Tagen nimmt er sie mit, und nach etwa acht Tagen – das heißt, der Kalendertag der achte war noch nicht vollendet – waren sie dann schon oben.
Das ist der Hermon, der höchste Berg.
Und weiß jemand, was das heißt, Hermon – so sagt man das auf Hebräisch, auf Deutsch? Niemand hat das je nachgeschaut? Es gibt ein wunderbares Buch „Die Namen der Bibel“ von Abraham Meister. Meisterhaft geschrieben, hilft es, so viele Namen der Bibel zu übersetzen, die alle von Bedeutung sind.
Hermon heißt eigentlich „Heiliger Berg“. Heiliger Berg von Charam, absondern. Heilig ist ja abgesondert vom Bösen, abgegrenzter, abgesonderter Berg – Hermon.
Und was hat Petrus gesagt in 2. Petrus 1, als sie auf dem heiligen Berg waren? Das entspricht sinngemäß genau Hermon.
Da oben war der Herr Jesus, und wir sehen, das passt. Das war wirklich eine eindrückliche Reise von Caesarea Philippi, dann das ganze Gebirge hoch bis schließlich auf den Hermon. Dort geschah diese Vorwegnahme des tausendjährigen Friedensreiches, um einen Vorgeschmack und eine Garantie zu geben: Das wird noch kommen, ist aber noch nicht jetzt.
Es ist noch nicht jetzt wichtig. Es gibt nämlich viele, die heute lehren, wir seien jetzt schon im tausendjährigen Friedensreich. Man fragt sich: Wie ist das möglich?
Sie sagen: „Wir berufen uns auf die Reformatoren, die haben das auch so gesehen.“ Aber woher hatten die Reformatoren das? Sie hatten es von der katholischen Kirche. Das kam so auf in der Zeit von Augustinus.
Jetzt sei eigentlich schon das Reich da, und Gott herrsche durch die Kirche. Das hat natürlich zu Irrtümern geführt, dass die Gemeinde auf der Erde herrschen und das Schwert tragen solle. Nein, haben wir nicht. Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sagt Epheser 6,10.
Das waren schwere praktische Irrtümer, die aus der Idee entstanden, jetzt seien wir quasi im tausendjährigen Reich. Das kam so auf in der Kirchengeschichte um 400 nach Christus und war verheerend. Es führte zu der Gewaltherrschaft der katholischen Kirche im Mittelalter.
Das tausendjährige Reich ist noch nicht gekommen. Wir lesen ja in Offenbarung 20 vom tausendjährigen Friedensreich, aber im Kapitel davor wird beschrieben, wie der Herr Jesus aus dem Himmel kommt mit den himmlischen Heerscharen als Richter der Welt.
Also zuerst muss er aus dem Himmel kommen, und das ist ja nicht geschehen im Jahr 1000.
Jetzt weiß man auch, warum man damals solche Erwartungen ans Ende der Welt hatte, als das Jahrtausend kam. Man dachte: Jetzt, Jahrtausend, jetzt ist das tausendjährige Reich! Und jetzt muss Jesus Christus kommen zum Endgericht, und dann kommt das tausendjährige Reich.
Sondern kommt das Ende der Welt. Warum? Weil sie dachten, das tausendjährige Reich sei schon gewesen. Nein, ist es nicht.
Und jetzt sind es schon zweitausend Jahre, und was sagen sie? „Ja, das ist nur symbolisch, wenn tausend Jahre steht. In der Offenbarung ist vieles symbolisch.“
Ja gut, also wenn da steht von sieben Gemeinden – Ephesus, Smyrna, Pergamos, Thyatira, Sardes, Philadelphia, Laodizea – das sind sieben, ja?
Was ist denn ein symbolisches Buch? Sieben ist einfach Vollkommenheit? Nein, es sind genau sieben Gemeinden. Natürlich bedeutet das auch symbolisch Vollständigkeit und Vollkommenheit.
Und wenn die Offenbarung spricht über ein Buch mit sieben Siegeln, da steht beim ersten Siegel das, beim zweiten das und so weiter: eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben. Aber das sind nicht symbolisch vielleicht zwanzig Siegel, es sind sieben Siegel.
Und beim siebten Siegel kommen dann sieben Posaunen: eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben. Aber nicht neunzehn oder einundachtzig, sondern genau sieben Posaunen. Und dann besteht die siebte Posaune aus sieben Schalen.
Natürlich haben die Zahlen symbolische Bedeutung, aber gleichzeitig auch wörtliche.
Und natürlich hat das eine Bedeutung, das tausendjährige Reich zehnmal zehnmal zehn. Aber es ist wörtlich so gemeint. Man kann nicht aus tausend Jahren plötzlich zweitausend Jahre machen.
Der Fehler ist eben, dass das tausendjährige Reich erst noch kommt.
Darum hatte der Herr schon die Jünger gelehrt in Matthäus 6, sie sollen beten: „Dein Reich komme.“ Das war auch zukünftig und ist auch jetzt noch zukünftig.
In Offenbarung 20 heißt es, der Teufel werde dann gebunden sein, wir werden tausend Jahre haben. Und wir wissen: Heute ist er los. Nicht nur heute, schon seit zweitausend Jahren Kirchengeschichte sieht man, dass der Teufel immer noch los war.
Noch wütender merken wir, er tobt, und er wird noch mehr toben, sagt Offenbarung 12.
Aber wie kann man sagen, jetzt ist das tausendjährige Reich? Der Teufel ist noch nicht gebunden, und während des tausendjährigen Reiches wird der Teufel die Nationen nicht mehr verführen können.
Wir sehen aber, alle Nationen werden verführt. Er hat eine Agenda weltweit, alle werden verführt.
Also ganz einfach: Wir sind noch nicht im tausendjährigen Reich, aber wir wissen, es kommt.
Darum haben wir diese Geschichte vom Berg der Verklärung als Unterpfand, als Bestätigung.
Wir warten noch auf die Erfüllung, dass der Herr Jesus hier auf der Erde das letzte Wort haben wird.
Aber als Erlöste, die zur Gemeinde gehören, wissen wir und haben die Hoffnung, und zwar jeden Tag, dass der Herr Jesus kommt zur Entrückung der Gemeinde.
Ja, jemand wollte noch eine Frage stellen?
Wenn wir keine Fragen mehr haben, dann können wir jetzt aufhören.
