Einleitung: Verhältnis von Bibel und Wissenschaft
Heute Morgen wollen wir uns mit dem Thema Bibel und Wissenschaft auseinandersetzen. Als Untertitel habe ich gesetzt: Die Forschung hat Verspätung.
In einer kurzen Einleitung beschäftigen wir uns mit der Frage, was Wissenschaft und was die Bibel ist. Darf man diese beiden Bereiche miteinander vergleichen? Sie sind zwar grundsätzlich verschieden, dennoch ist ein Vergleich möglich.
Heute wollen wir anhand von 35 Beispielen zeigen, wie Dinge, die die Wissenschaft erst Jahrtausende später entdeckt hat, bereits in der Bibel klar zu finden sind.
Wissenschaft kann man als die menschliche Bemühung beschreiben, die Natur systematisch zu beobachten und zu erforschen. Ihre Ergebnisse sind stets vorläufig und begrenzt. Da es Menschenwerk ist, ist sie auch immer mit Irrtum und Irrtumsfähigkeit behaftet. Die alten Römer haben gesagt: Errare humanum est – Irren ist menschlich. Das stellen wir tagtäglich fest.
Von der Bibel her gesehen gibt es einen kulturellen, göttlichen Auftrag zur Forschung. Forschung ist nicht, wie manche denken, etwas Rebellisches oder Widergöttliches – überhaupt nicht. Im Psalm 111, Vers 2 lesen wir: „Groß sind die Taten des Herrn, sie werden erforscht von allen, die Freude an ihnen haben.“ Somit gibt es einen biblisch begründeten Forschungsauftrag für den Menschen.
Man muss Wissenschaft und Bibel also nicht als Gegensätze sehen, sondern als verschiedene Bereiche. Wissenschaft ist ein menschliches Werk. Die Bibel behauptet von sich selbst, dass sie Gottes Offenbarung ist.
In 2. Timotheus 3, Vers 16, in der klassischen Inspirationsstelle, schreibt Paulus: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben.“ Er betont nicht nur die Schrift, was im Judentum einfach das Alte Testament war, sondern alle Schrift, weil er bereits die neutestamentlichen Bücher mitrechnet. Die ganze Bibel, Altes und Neues Testament, ist von Gott eingegeben.
Das mit „eingegeben“ übersetzte griechische Wort Theopneustos bedeutet „von Gott gehaucht“. Wenn wir sprechen, brauchen wir den Hauch, der durch unseren Atemkanal fließt, um kommunizieren zu können. Wenn hier heißt, die Schrift sei von Gott gehaucht, will das sagen: Die Bibel ist Gottes direkte Rede in schriftlich fixierter Form.
Diese Aussage geht über 2. Petrus 1,21 hinaus, wo gesagt wird, dass die Bibelschreiber inspiriert waren. Wären die Bibelschreiber nur inspiriert, gäbe es immer noch die Möglichkeit zu denken, dass sie eigene menschliche, fehlerhafte Gedanken mit hineingenommen haben. Aber hier wird gesagt: Das Endprodukt, das Geschriebene, die Schrift selbst, ist von Gott gehaucht. So ist sie nach ihrer eigenen Aussage vollkommen und fehlerfrei, auch wenn sie über Natur und Geschichte spricht.
Viele sagen, die Bibel könne man nicht mit Wissenschaft vergleichen, weil sie kein wissenschaftliches Buch sei. Sie ist kein wissenschaftliches Buch im Sinne eines Unterrichtsbuchs, um uns Naturwissenschaft beizubringen. Nein, sie spricht sehr oft über naturwissenschaftliche Dinge und auch über Geschichte. Und wenn sie dies tut, dann tut sie das nach ihren eigenen Aussagen in vollkommener und unfehlbarer Weise.
Insofern können wir Wissenschaft und Bibel vergleichen. Nun wollen wir an 35 Beispielen sehen, wie die Bibel Jahrtausende im Voraus Dinge nennt – und zwar fehlerfrei –, die die Wissenschaft erst später durch menschliches Nachdenken über die Natur entdecken konnte.
Astronomische Erkenntnisse in der Bibel
Unzählbare Sterne
Wir beginnen mit der Astronomie und wollen im Folgenden verschiedene wissenschaftliche Bereiche betrachten, und zwar naturwissenschaftliche Bereiche. Es gäbe natürlich noch viele weitere Beispiele, zum Beispiel aus der Geschichte und Archäologie. Diese habe ich heute bewusst ausgeklammert. Ein anderes Mal werde ich etwas Spezielles über Archäologie und die Bibel machen.
Astronomie – Erster Punkt:
Die Bibel sagt, die Sterne seien unzählbar. Das schien im Widerspruch zur menschlichen Forschung über Jahrtausende zu stehen. Von Auge sichtbar sind über unserem Gesichtsfeld etwa dreitausend Sterne. Die nördliche Himmelshalbkugel ist mit rund 3000 Sternen bestückt. Die südliche, wenn man zum Beispiel nach Südafrika schaut, zeigt nochmals etwa 3000 Sterne. Zusammen sind das also ungefähr 6000 Sterne.
Die Bibel sagt in 1. Mose 15,5: „Und er, Gott, führte ihn, Abraham, hinaus und sprach: Blicke doch gen Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst. Und er sprach zu ihm: So wird deine Nachkommenschaft sein.“
Galileo Galilei konnte um 1610 diese Zahl von dreitausend Sternen mit seinem modernen Teleskop erweitern. Er kam auf etwa dreißigtausend Sterne. Das ist allerdings immer noch eine zählbare Zahl. Schönfeld erreichte im Jahr 1862 mit verbesserten Teleskopen die Zahl von 324.000 Sternen.
Heute, im zwanzigsten Jahrhundert, mit den allerbesten Möglichkeiten, geht man durch statistische Berechnungen von einer Größenordnung von 10^25 Sternen aus. Das heißt: die Zahl 10 mit fünfundzwanzig Nullen dahinter. Das entspricht Jeremia 33,22: „Wie das Heer des Himmels nicht gezählt werden kann.“
Im zwanzigsten Jahrhundert müssen wir sagen: Ja, das stimmt. Früher hätte man das aufgrund reiner Beobachtung jedoch nicht einfach so akzeptieren können.
Bewegte Sternbilder: Plejaden und Orion
Zweiter Punkt: Die Plejaden sind gebunden.
Gott spricht zu dem leidenden Hiob in Kapitel 38 über die Wunde der Schöpfung. Dabei stellt er ihm ganz konkrete Fragen, die Gottes Schöpfungsherrlichkeit offenbaren.
In Hiob 38,31 heißt es: „Kannst du knüpfen das Gewinde des Siebengestirns oder lösen die Fesseln des Orion?“ Hier haben wir das Siebengestirn vor uns, die Plejaden. Gott fragt, ob Hiob sie zusammenbinden, also zusammenknüpfen kann.
Das Interessante ist nun: Im Weltall bilden diese sieben Sterne tatsächlich eine Einheit. Sie bewegen sich innerhalb des Kosmos alle in genau die gleiche Richtung. Das heißt, sie sind untereinander quasi verknüpft und haben eine gemeinsame Bewegungsrichtung, als wären sie verbunden.
Im gleichen Vers finden wir nun einen dritten Punkt: Der Orion löst sich. Es heißt: „Kannst du knüpfen das Gewinde des Siebengestirns oder lösen die Fesseln des Orion?“ Hier haben wir das ganz typische Sternbild des Orions mit seinem Gürtel in der Mitte. Diese Sterne sind im Weltall tatsächlich nicht in einem Verbund. Sie erscheinen nur aus unserer irdischen Perspektive so, als wären sie relativ nahe beieinander.
In Wahrheit bewegen sich die Sterne des Orions auseinander. Gott fragt also: „Kannst du lösen die Fesseln des Orion?“ Jede Frage entspricht genau der Situation dieser Sternbilder im Kosmos.
Physikalische Phänomene in biblischer Sicht
Kernspaltung als biblisches Bild
Wir wenden uns nun der Physik zu, genauer gesagt dem Thema Kernspaltung. In 2. Petrus 3,10 schreibt der betagte Apostel Petrus aus der Todeszelle in Rom im Jahr 66 Folgendes: „Es wird aber der Tag des Herrn kommen, wie ein Dieb, an welchem die Himmel vergehen werden mit gewaltigem Geräusch, die Elemente aber im Brande werden aufgelöst und die Erde und die Werke auf ihr verbrannt werden.“ In Vers 12 heißt es weiter: „Indem ihr erwartet und sorgfältig vorbereitet die Ankunft des Tages Gottes, dessentwegen die Himmel in Feuer geraten, aufgelöst werden und die Elemente im Brande zerschmelzen werden.“
Wovon spricht hier Petrus? Er schreibt über den Weltuntergang ganz am Ende der Geschichte. Dort sagt er, die Elemente würden im Brand aufgelöst werden. Interessant ist Folgendes: Die alten Griechen hatten große Weise, die Sprachen von den Grundelementen der Materie zu benennen. Sie verwendeten das Wort „Atomon“, wovon unser Wort „Atom“ stammt. Sie sprachen also von Atomen, aus denen die ganze Materie aufgebaut sei. Das griechische Wort „Atom“ oder „To atomon“ bedeutet „das Unteilbare“, das unteilbare Urkörperchen. Für sie waren die Atome also die Grundelemente der Natur, die nicht weiter aufgelöst werden können.
Nun benutzt Petrus in seinem griechischen Text nicht das Wort „atomon“, sondern „stoicheion“. „Stoicheion“ ist ebenfalls ein griechisches Wort, das grundlegende Elemente der Materie bezeichnet, aber es beinhaltet nicht den Gedanken, dass diese unteilbar wären. Wir kennen „Stoicheion“ übrigens von der „Stöchiometrie“ in der Chemie, der Lehre von der Zusammensetzung der Atome. Petrus verwendet also ein Wort, das einfach das grundlegende Element der Materie bezeichnet. In anderen Zusammenhängen kann „Stoicheion“ auch „Buchstabe“ bedeuten, als grundlegende Einheit eines Schrifttextes.
Petrus sagt, die Elemente werden im Brand aufgelöst, und zwar nicht nur die brennbaren Dinge, sondern Himmel und Erde, alle Dinge werden im Brand aufgelöst. Das Wort „Lyo“ bezeichnet eben „auflösen“ oder „aufwickeln“. Interessant ist, dass man vom heutigen Schalenmodell der Atome ausgeht, bei dem man effektiv die Atome auflösen kann, indem man eine Schale um die andere nimmt, also aufwickelt.
Petrus spricht also vor 2000 Jahren über Kernspaltung, lange bevor die Forschung im zwanzigsten Jahrhundert überhaupt diesen Gedanken wagen konnte.
Kernfusion
Man kann Energie aus der Materie gewinnen durch Kernspaltung, aber auch durch Kernverschmelzung, die sogenannte Kernfusion. Petrus spricht in seinem Text über beides. In Vers 12 heißt es: „Indem ihr erwartet und sorgfältig vorbereitet die Ankunft des Tages Gottes, dessentwegen die Himmel in Feuer geraten, werden aufgelöst, und die Elemente im Brande zerschmelzen werden.“ Für „zerschmelzen“ benutzt er das griechische Wort „tekomei“, was „schmelzen“ oder „zergehen“ bedeutet.
Auch das ist eine Entdeckung des zwanzigsten Jahrhunderts: dass es überhaupt möglich ist, Atomkerne miteinander zu verschmelzen. Wie wir heute wissen, ist das die Form der Energiegewinnung in der Sonne, und unzählige Sterne arbeiten ebenfalls mit dem Prinzip der Kernfusion.
Beides wird hier erwähnt: Elemente auflösen und Elemente zerschmelzen.
Lichtbewegung
Bis ins siebzehnte Jahrhundert war man allgemein der Ansicht, dass Licht keine Bewegung kennt, sondern einfach da ist, sobald es erscheint. Aber in dem großartigen Kapitel Hiob 38 stellt Gott Hiob in Vers 24 die Frage: „Welches ist der Weg, auf dem das Licht sich verteilt?“
Sir Isaac Newton war der Erste, der über die Bewegung des Lichts sprach und die sogenannte Teilchentheorie entwickelte. Demnach besteht Licht aus kleinen Teilchen, den Photonen, die sich im Raum ausbreiten.
Christian Huygens, ein Holländer (1629–1695), entwickelte die widersprechende Wellentheorie. Heute betrachtet man beide Theorien als richtig, obwohl sie sich widersprechen, da jede einen Aspekt der Realität des Lichts beschreibt. Wir müssen anerkennen, dass wir nicht vollständig verstehen, was Licht in sich selbst ist.
Die Wellentheorie beschreibt das Licht ebenfalls als etwas in Bewegung. Später, noch nach Huygens, wurde die Lichtgeschwindigkeit erstmals gemessen auf etwa 300.000 Kilometer pro Sekunde.
Bedenken wir, dass das Buch Hiob vor über 4.000 Jahren spielt, und nach jüdischer Überlieferung Moses um 1500 v. Chr. das Buch Hiob in endgültiger Form verfasste.
Geowissenschaften
Das ist ein Oberbegriff für verschiedene Wissenschaftsbereiche, die sich mit der Erde, ihrem Inneren, der Atmosphäre, den Ozeanen usw. beschäftigen.
Die Erde aufgehängt über dem Nichts
Wir kehren zurück zu Hiob 26,7: „Er, Gott, hängt die Erde auf über dem Nichts.“ Das steht im deutlichen Widerspruch zu den Ansichten der Alten. Die alten Chinesen glaubten, die Erde sei ein quadratisches Ding, die Ägypter eine rechteckige Erde, die Babylonier betrachteten die Erde als eine Scheibe, ein schwimmendes Boot. Die alten Hindus beschrieben die Erde als Scheibe, getragen von Elefanten, die wiederum auf einer Schildkröte im Ozean stehen.
Erst Kopernikus, ein Wissenschaftler, der durch die Entdeckungen der Reformation inspiriert wurde – die Reformation förderte die Forschung sehr, wie wir am Anfang im Psalm 111 gelesen haben: „Die Taten Gottes werden erforscht von allen, die Freude daran haben“ –, bewies 1553, dass die Erde frei im All hängt.
Sir Isaac Newton (1642–1727), ebenfalls ein typischer Reformationswissenschaftler, entdeckte das Gravitationsgesetz. Es verdeutlicht, wie die Erde aufgehängt ist, nämlich durch die Gravitation der Sonne, frei im All. Also nichts von einem primitiven Weltbild, wie es oft ausgehend von den Babyloniern in die Bibel hineinprojiziert wird, dort aber nicht zu finden ist.
Die Erdkugel
In Jesaja 40,22 heißt es: „Er, Gott, der da thront über dem Gewölbe der Erde.“ Christoph Kolumbus wollte 1492 mit einer Weltumsegelung die Kugelgestalt der Erde beweisen. Ihm war es allerdings versagt, diese totale Weltumsegelung durchzuführen. Die erste Weltumsegelung gelang dann Fernando Magellan (1480–1521).
In manchen Bibelübersetzungen steht „der droht über dem Kreis der Erde“, ich habe hier „Gewölbe“. Wir müssen diesem Wort nachgehen. Es ist das hebräische Wort „Chuk“. In Hiob 22,14 wird das Himmelsgewölbe, das dem Beobachter als solches erscheint, mit diesem Wort „Chuk“ bezeichnet: „Er durchwandelt das Gewölbe des Himmels.“
In der modernen Astronomie spricht man vom Himmelsgewölbe, das heißt, die Sterne werden der Einfachheit halber als Lichtkörper an dem Himmelsgewölbe gesehen. Man nimmt zusammen, was man von der nördlichen und der südlichen Erdkugel sieht, und so entstand der Begriff der Himmelskugel. Niemand glaubt, dass es eine echte Kugel ist, aber so erscheint sie dem Beobachter, und darum spricht die Bibel auch so, wie man es sehen kann.
Wichtig ist, dass „Chuk“ nicht einen flachen Kreis bezeichnet, sondern die Erscheinung des Himmelsgewölbes.
In Sprüche 8,27 heißt es vom Schöpfer: „Als er die Himmel feststellte, war ich da, ich, die Weisheit, als er ein Gewölbe, hebräisch Chuk, abmaß über der Fläche der Meerstiefe.“ Hier zeigt sich der Ansatz zu einem Gewölbe als menschliche Beobachtung von der Erde aus.
Übrigens war das ein Beweis für die alten Griechen, die bereits an die Kugelgestalt der Erde glaubten. Sie gingen von diesem Kreisbogen über der Meeresoberfläche aus. Im Buch der Sprüche aus dem 10. Jahrhundert v. Chr. wird bereits über dieses Gewölbe über der Fläche der Meerestiefe gesprochen.
Diese Stellen machen deutlich, dass „Chuk“ etwas Sphärisches, Gewölbtes, Kugelhaftes bezeichnet.
Schöpfungsbericht
Vers 1: „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe, und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.“
Die Erde wird hier in den ersten zwei Versen als völlig von Wasser bedeckt gesehen. Es gibt also kein Festland, das die Alten als Scheibe auf dem Urozean betrachteten und als Erde bezeichneten.
Erst am dritten Schöpfungstag erscheint das Festland, in Vers 9: „Und Gott sprach: Es sammeln sich die Wasser unterhalb des Himmels an einen Ort, und es werde sichtbar das Trockene. Und es ward also. Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meere. Und Gott sah, dass es gut war.“
Der hebräische Ausdruck für das Trockene ist „Jabascha“, auch im modernen Hebräisch der normale Ausdruck für Festland. Ab dem dritten Schöpfungstag wird das Festland „Jabascha“ genannt, „Eretz“ heißt Erde.
Wir sehen, dass „Eretz“ im gleichen Kapitel sowohl das Festland als auch zuvor die Erde im weiten Sinn meint, also die Erdkugel, die von Wasser bedeckt ist. Das widerspricht der Vorstellung einer Scheibe, denn bevor das Festland da ist, wird bereits von Erde gesprochen.
Das Erdinnere
In 1. Samuel 2,8 betet Hanna: „Denn die Stützen der Erde gehören dem Herrn, und auf sie hat er den Erdkreis gestellt.“ Das Wort „Stütze“ im Hebräischen ist „Mazuk“, was „Gusswerk“ bedeutet, also etwas, das durch Zerschmelzen entstanden ist, oder auch „Säule“. „Mazuk“ kommt vom hebräischen Verb „Zug“ – gießen.
Also: „Die Stützen der Erde gehören dem Herrn, auf sie hat er den Erdkreis gestellt.“ Das Wort „Erdkreis“ hat im Deutschen den Nebensinn einer Scheibe, im Hebräischen ist das jedoch nicht enthalten. „Erdkreis“ heißt auf Hebräisch „Tevel“ und bezeichnet einfach den bewohnten Teil des Festlandes.
Die Erforschung des Erdinneren hat gezeigt, dass wir oben die Erdkruste mit den Sedimentschichten haben, das, was wir äußerlich sehen können, dann verschiedene innere Bereiche wie den Mantel und schließlich den äußeren und inneren Kern. Messungen bei Erdbeben zeigen, dass der äußere Kern offensichtlich flüssig, also geschmolzen ist. Das sind effektiv die Stützen, auf denen die Erdkruste ruht, auf der die Menschen wohnen.
Das hat nichts mit der Vorstellung einer Scheibe mit Säulen zu tun, sondern das Wort „Stützen“ beschreibt sehr schön die Funktion von Mantel und Erdkern.
Im Psalm 75,3 heißt es: „Zerschmolzen sind die Erde und alle ihre Bewohner, ich habe ihre Stützen festgestellt.“ In Hiob 9,6 heißt es: „Der die Erde aufbeben macht von ihrer Stätte und ihre Stützen erzittern.“ Hier wird ein anderes Wort verwendet, nicht „Mazuk“, sondern „Amud“. „Amud“ bedeutet „Gestell“, „Stützpunkt“, „Podium“, „Säule“. Es hat ein breites Bedeutungsfeld und kommt vom hebräischen Verb „Amad“, „stehen“, „treten“.
Diese Ausdrücke beschreiben wunderbar das Erdinnere als Stütze der Erdkruste, auf der die Menschen wohnen. Wenn in Hiob 9,6 von Erdbeben die Rede ist, ist es eine Tatsache, dass das Erdinnere stark betroffen ist, denn von dort kommen die Erschütterungen.
Kontinentalverschiebung
Betrachtet man die Kontinente auf der Weltkarte, fällt auf, dass Südamerika gut in die westafrikanische Küste passen würde. Nordamerika ließe sich gut mit Europa verbinden.
Die Idee, dass die Kontinente im Laufe der Zeit auseinander gedriftet sind, geht auf Alfred Lothar Wegener (1880–1930) zurück. 1912 veröffentlichte er seine Theorie. Diese wurde zunächst nicht allgemein akzeptiert.
Nach 1960 konnte sie durch die Ozeanographie bestätigt werden, also durch die Erforschung des Ozeanbodens. Dort sieht man noch viel mehr Spuren, als von der Weltkarte ableitbar wäre. Zum Beispiel im Indischen Ozean erkennt man Spuren der Auffaltung des Himalaya in Nordindien und Nepal.
So konnte die Theorie durch Spuren am Meeresboden bestätigt werden.
Möglicherweise hatte Wegener diese Idee von seinem Vater, der Prediger war. In Genesis 10,25 heißt es: „Und im Heber wurden zwei Söhne geboren, der Name des einen war Pelek, und das bedeutet auf Hebräisch ‚Zerteilung‘, denn in seinen Tagen wurde die Erde zerteilt.“ Der Name seines Bruders war Joktan.
Die Bibel spricht also über eine Zerteilung der Erde.
Interessant ist, dass das Wort „Pelek“ an anderen Stellen in der Bibel „Wasserbach“ bedeutet, zum Beispiel in Psalm 1, „der Gerechte, der gepflanzt ist an Wasserbächen“ („Schatul alpal geymayim“). „Pelek“ bedeutet also Trennung von Erde durch Wasser, was genau der Kontinentalverschiebung entspricht.
Natürlich geht die klassische Geologie von einem anderen Zeitverständnis aus als die Bibel, aber das ist ein Bereich der Philosophie.
Die reine Tatsache einer Kontinentalverschiebung wird in der Bibel tatsächlich festgehalten.
Gebirgsauffaltung
Psalm 104,8: „Die Berge erhoben sich, es senkten sich die Täler an den Ort, den du ihnen festgesetzt hast.“
Das entspricht genau der modernen Theorie der Plattentektonik seit dem neunzehnten Jahrhundert.
Früher wurde die Gebirgsentstehung hauptsächlich mit Vulkanen in Verbindung gebracht, nicht mit beweglichen Erdplatten, die aufeinanderstoßen und dadurch Gebirge auffalten.
Heute kann man diese Spuren wunderbar nachweisen. Die Tektonik, ein Untergebiet der Geologie, untersucht die erdinneren Kräfte, die die Strukturformen der Erdkruste hervorgebracht haben.
Die Beschreibung der Gebirgsentstehung im Alten Testament entspricht also genau dem, was moderne Forschung heute festhält.
Auch hier ist zu sagen, dass der zeitliche Rahmen der klassischen Geologie anders ist als der der Bibel. Die Bibel beschreibt nachsintflutliche, katastrophische Ereignisse der Auffaltung.
Dabei spielen naturphilosophische Voraussetzungen eine wesentliche Rolle. Ohne diese Voraussetzungen könnte man keine Datierungsmethoden verwenden. Man muss zuerst den Voraussetzungen glauben, um dann mit den Methoden arbeiten zu können.
Das ist wichtig, aber nicht das Thema hier.
Die Spuren, die man wirklich sieht, werden in der Bibel so erklärt.
Ausdehnung der Atmosphäre
Im Schöpfungsbericht, 1. Mose 1,6, heißt es: „Und Gott sprach: Es werde eine Ausdehnung inmitten der Wasser, und sie scheide die Wasser von den Wassern. Und Gott machte die Ausdehnung und schied die Wasser, welche unterhalb der Ausdehnung sind, von den Wassern, die oberhalb der Ausdehnung sind. Und es ward also. Und Gott nannte die Ausdehnung Himmel.“
Ältere Übersetzungen geben „Ausdehnung“ mit „Wölbung“ oder „Gewölbe“ wieder.
Das hebräische Wort „Rakia“ hat jedoch nichts mit Wölbung oder Gewölbe zu tun. Es steckt auch nicht der Gedanke einer metallenen Platte drin, wie manche behaupteten. Das ist philologisch, also sprachwissenschaftlich, absolut nicht akzeptabel.
„Rakia“ kommt von dem Verb „Raka“ und bedeutet „ausbreiten“, „dünn schlagen“. „Rakia“ meint etwas, das weit ausgebreitet und hauchdünn ist.
Die moderne Erforschung der Atmosphäre hat gezeigt, dass „Rakia“ genau das beschreibt: die dünn, weit ausgedehnte Luft, die die Erde umgibt.
Die älteste Bibelübersetzung, die Septuaginta um 300 v. Chr., übersetzte „Rakia“ mit „Stereoma“, was den Gedanken von etwas Hartem, Festem, das die Erde umgibt, enthält. Daraus entstand das Käseglocken-Weltbild.
Auch die spätere lateinische Übersetzung, die Vulgata um 400 n. Chr., übersetzte „Rakia“ mit „firmamentum“, was „fest“ bedeutet.
Diese Gedanken sind jedoch nicht im hebräischen Original enthalten.
„Rakia“ meint die dünn, weit ausgebreitete Atmosphäre, die Gott hier „Himmel“ nennt („Schamayim“).
Wir haben hier also wieder das Wort „Himmel“ in zwei Bedeutungen: Im ersten Vers bezeichnet es den Kosmos, im gleichen Text wird es eingeschränkt für die Lufthülle, also den blauen Himmel.
Ähnlich wie „Erde“ zuerst für das Ganze steht, das von Wasser bedeckt ist, und später für das Festland.
Gewicht der Luft
Evangelista Torricelli (1608–1647), ein italienischer Mathematiker und Physiker, erfand das Barometer. 1644 bewies er, dass Luft tatsächlich ein Gewicht besitzt.
Vorher war man in der Wissenschaft und im Alltag überzeugt, dass Luft kein Gewicht hat.
In Hiob 28,25 heißt es: „Von Gott anlässlich der Schöpfung, als er dem Winde ein Gewicht bestimmte.“
Wir sehen hier, wie die Wissenschaft Jahrtausende hinterherhinkte.
Die Luft hat ein Gewicht, und der Quecksilberbarometer ist der deutliche Beweis für den Luftdruck, der durch das Gewicht der Luft entsteht.
Wasserkreislauf
In Prediger 1,7 schreibt König Salomo im 10. Jahrhundert v. Chr.: „Alle Flüsse gehen in das Meer, und das Meer wird nicht voll.“
Warum wird es nicht voll? Die Flüsse fließen immer wieder an denselben Ort zurück.
Das Wasser aus den Meeren verdunstet, es bilden sich Wolken, die sich über dem Festland regen. Das Regenwasser fließt in die Flüsse und kehrt zum Meer zurück – ein steter Kreislauf.
Pierre Perrault und Edmond Mariotte entdeckten im 17. Jahrhundert diesen Wasserkreislauf.
Edmond Halley (1656–1742) wies nach, dass Niederschlag und Verdunstung sich im weltweiten Ökosystem die Waage halten.
In Prediger 11,3 heißt es über die Wolken: „Wenn die Wolken voll Regen sind, so entleeren sie sich auf die Erde.“
Im Psalm 135,7 steht: „Von Gott, der Dünste aufsteigen lässt.“ Das ist die Verdunstung des Wassers.
Hiob 36,27: „Denn er zieht Wassertropfen herauf. Von dem Dunst, den er bildet, träufeln sie als Regen, denn die Wolken rieseln und tropfen lassen auf viele Menschen.“
Das ist das Kondensationsprinzip: Wasserdampf kühlt sich beim Aufsteigen ab, kondensiert zu kleinen Tropfen und bildet Wolken. Wenn die Luftfeuchtigkeit gesättigt ist, fällt Niederschlag aus den Wolken und hält so den Wasserkreislauf in Gang.
Nahezu das gesamte Wasser auf der Erde hat diesen Kreislauf schon unzählige Male durchlaufen.
Windkreislauf
In Prediger 1,6 sagt König Salomo: „Der Wind geht nach Süden und wendet sich nach Norden, sich wendend und wendend geht er, und zu seinen Wendungen kehrt der Wind zurück.“
George Hadley entdeckte das Windzirkulationssystem zwischen Äquator und 30. Breitengrad. Am Äquator steigt die Luft auf, wird erwärmt, strömt in die nördliche Region, sinkt ab und kehrt zum Äquator zurück. Diesen Windkreislauf nennt man Hadley-Zelle.
Dieses System ist noch weiter ausgebaut, bis zum Nordpol und spiegelbildlich zum Südpol.
So gibt es weltweit Windkreisläufe, wie König Salomo sie beschreibt.
Meeresströmungen
Matthew Fontaine Maury (1806–1873) entdeckte aufgrund von Jesaja 43,16, dass es in den Ozeanen ein zirkulierendes System gibt.
Er gilt in den USA als Vater der modernen Ozeanographie und war gläubig.
Jesaja 43,16: „So spricht der Herr, der einen Weg gibt im Meere und einen Pfad in mächtigen Wassern.“
Psalm 8,8: „Und die Fische des Meeres, was die Pfade der Meere durchwandert.“
Es musste also Wege in den Ozeanen geben. Die Entdeckung der Golfströmung zeigte, dass es weltweit ein gewaltiges Stromsystem gibt, das für das Leben im Meer und für uns Menschen entscheidend ist.
Neben den Golfströmen gibt es auch tiefere Strömungen – ein wunderbares System, das bereits in der Bibel angedeutet wird und der Wissenschaft nach Jahrtausenden den Schlüssel für die Forschung gab.
Biologie
Wir beginnen mit einem zoologischen Beispiel.
Der Hase wiederkäut doch
In 3. Mose 11 werden Tiere erwähnt, die gegessen werden dürfen oder nicht. Vers 4 sagt: „Nur diese sollt ihr nicht essen von den Wiederkäuenden.“
Vers 6: „Den Hasen, den er wiederkäut, aber er hat keine gespaltenen Hufe. Unrein soll er euch sein.“
Bis heute wurde dieses Beispiel immer wieder angeführt, um zu zeigen, dass die Bibel in naturkundlichen Dingen irrt, denn Hasen sind keine Wiederkäuer im klassischen Sinne. Man findet keine vier Mägen.
Doch der Hase wiederkäut tatsächlich. Diese spezielle Art des Wiederkäuens wurde erst 1882 wissenschaftlich beschrieben, damals in einer französischen Tierärztezeitschrift.
Hasen und Kaninchen kennen die sogenannte Kekotrophie: Sie fressen nachts ihre grünen Kotkügelchen erneut, die sie direkt am After abnehmen. Dabei holen sie wichtige Nährstoffe, beispielsweise Vitamin B, aus der Nahrung heraus.
Wird das Wiederkäuen verhindert, sterben die Tiere nach etwa drei Wochen.
Die Tatsache, dass Hasen wiederkäuen, wurde lange Zeit übersehen, weshalb man die Bibel in diesem Punkt kritisierte.
Die Ameise legt doch Wintervorräte an
In Sprüche 6,6 sagt König Salomo: „Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Wege und werde weise. Sie hat keinen Richter, Vorsteher oder Gebieter, bereitet im Sommer ihr Brot und sammelt in der Ernte ihre Nahrung.“
In Sprüche 30,25 heißt es: „Die Ameisen, ein nicht starkes Volk, doch bereiten sie im Sommer ihre Speise.“
Lange Zeit wurde dies als fehlerhaft angesehen, da man glaubte, Ameisen legten keine Wintervorräte an.
Um 1880 entdeckten Mulgrich und MacCook, dass die Ameisenart „Messor semirufus“, die in Israel verbreitet ist, tatsächlich Wintervorräte anlegt.
Die Vorräte werden in tiefen Kammern gelagert, tiefer als viele andere Kammern.
Auch hier zeigt sich, dass mangelnde Beobachtung zu Widersprüchen mit der Bibel führte.
Am Anfang doch kein Männlein
Noch im 19. Jahrhundert glaubte man in der Medizin, dass die männliche Samenzelle ein kleines Männchen sei, das nach der Befruchtung wächst.
David schreibt um 1000 v. Chr. in Psalm 139,16: „Meinen ungeformten Knäuel sahen deine Augen, und alle Tage waren in dein Buch eingeschrieben, die zuvor bestimmt waren, als derselben noch keiner war.“
Das hebräische Wort „Golem“ bedeutet „ungeformter Knäuel“ oder „ungeformte Masse“.
Hier sehen wir einen Menschen am dritten Tag nach der Befruchtung, wenn die Zygote durch Zellteilungen wächst.
David beschreibt, dass das ungeformte Wesen bereits von Gott gesehen wird und seine Lebenstage bestimmt sind.
Beschneidung am achten Tag
Das jüdische Volk hatte von Gott in der Tora die Vorschrift, dass alle Knaben am achten Tag beschnitten werden sollen (3. Mose 12,3).
Es gibt ein Problem bei Neugeborenen: Vom ersten bis fünften Tag ist der Gehalt an Prothrombin, einem Gerinnungsstoff, zu niedrig, sodass große Gefahr der Verblutung besteht.
Am dritten Tag beträgt der Prothrombinwert nur etwa 30 Prozent des Normalwerts, steigt dann aber an und erreicht am achten Tag ein Maximum von 110 Prozent, bevor er am neunten Tag auf 100 Prozent absinkt.
Der Arzt Nathan Scancello entdeckte diese Tatsache.
Die Bibel sagt genau den achten Tag als Zeitpunkt der Beschneidung vor, nicht früher oder später.
Vom Nutzen der Beschneidung
Diese Vorschriften in der Tora haben eine geistliche Bedeutung, wie der Hebräerbrief im Neuen Testament erklärt: Sie sind Schattenbilder, die auf den Messias und die Erlösung hinweisen.
Sie haben aber auch praktische Bedeutungen.
Jüdische Frauen weisen bis zu 8,5-mal weniger Gebärmutterkrebs auf als nichtjüdische Frauen. Das hängt direkt mit der Beschneidung zusammen.
Unter der männlichen Vorhaut herrscht eine ideale Umgebung für das Bakterium „Smegma bacillus“, das Gebärmutterhalskrebs übertragen kann.
Normalerweise geschieht nichts, wenn die Schleimhaut der Frau intakt ist, aber bei Schädigungen, zum Beispiel nach der Geburt, kann das Bakterium eindringen.
Durch die Beschneidung wird die Vermehrung dieses Bakteriums verhindert.
Auch bei Männern ist die Krebsrate am Glied bei Beschnittenen deutlich geringer.
Bis 1955 waren nur vier Fälle von solchem Krebs bei Männern beschrieben.
Neuere Studien, z. B. im New England Journal of Medicine und British Medical Journal, zeigen, dass beschnittene Männer deren Frauen HIV-positiv sind, signifikant seltener angesteckt werden als Unbeschnittene.
Die verhornten Schleimhäute nach der Beschneidung sind weniger anfällig für Verletzungen.
Man vermutet, dass durch die Beschneidung Rezeptorzellen entfernt werden, die dem HIV-Virus den Eintritt ermöglichen.
Es wurde vorgeschlagen, angesichts der Aids-Pandemie die Beschneidung in der Bevölkerung zu fördern, was jedoch auf Widerstand und ethische Bedenken stieß.
Ökologie und Mittelmeerländer
In einem EU-Projekt „Mediterranean Desertification and Land Use“ (1996) heißt es, dass die Gefahr der Bodendegradation im Mittelmeerraum besonders hoch ist.
Die Desertifikation wird nicht primär durch das Klima verursacht, sondern durch Entscheidungen zur Landnutzung auf allen gesellschaftlichen Ebenen.
Israel gehört zu den Mittelmeerländern und ist daher gefährdet, wenn falsch gehandelt wird.
Nicht gleichzeitig mehrjährige Pflanzen
3. Mose 19,19 enthält das Gebot: „Meine Satzungen sollt ihr beobachten. Dein Feld sollst du nicht mit zweierlei Samen besäen.“
5. Mose 22,9: „Du sollst deinen Weinberg nicht mit zweierlei Samen besäen.“
Diese Gebote machten es unmöglich, in Israel mehrjährige Pflanzen wie Weinstöcke oder Oliven zusammen mit einjährigen Pflanzen wie Getreide auf demselben Grundstück anzubauen.
Diese Regel verhindert eine zu starke Auslaugung des Bodens und ist eine ökologische Vorsichtsmaßnahme.
Drei Jahre Schonzeit
3. Mose 19,23: „Wenn ihr in das Land kommt und allerlei Bäume zur Speise pflanzt, so sollt ihr ihre erste Frucht als unrein achten. Drei Jahre sollen sie euch als unbeschnitten gelten, es soll nichts von ihnen gegessen werden.“
Nach der Pflanzung eines Baumes, etwa eines Oliven- oder Feigenbaumes, durfte man drei Jahre nichts ernten. Alles, was herunterfiel, sollte auf dem Boden bleiben.
So wird die Biomasse der ersten drei Jahre dem Ökosystem zugeführt, was die Humusbildung fördert und die Wasserspeicherung im Boden verbessert.
Durch die Schonung wächst der Baum groß und stabil, was höhere Ernteerträge ermöglicht.
Dieses Gebot wurde vor dreieinhalbtausend Jahren gegeben, als es noch keine ökologische Wissenschaft gab.
Verglichen mit den umliegenden Völkern, die keine Rücksicht auf Ökologie nahmen, war dies eine weise Anweisung.
Das Sabbatjahr
2. Mose 23,10-11: „Sechs Jahre sollst du dein Land besäen und seinen Ertrag einsammeln. Aber im siebten Jahr sollst du es ruhen und liegen lassen, dass die Armen deines Volkes davon essen, und was übrig bleibt, soll das Getier des Feldes fressen.“
Ähnlich wird dies in 3. Mose 25,1-5 beschrieben.
Alle 49 Jahre, also nach sieben Sabbatjahren, war das Jubeljahr (3. Mose 25,8-13,19-22), in dem sogar zwei Jahre Schonzeit eingehalten wurden: das 49. und das 50. Jahr.
Diese Anleitungen führen zur Regeneration des Bodens und Auffüllung der Humusschicht.
Im Mittelalter überstieg die Erntemenge in Europa etwa das 60-fache des ausgestreuten Saatguts. Erst im 19. Jahrhundert wurde eine dreihundertprozentige Ernte möglich.
Überlieferungen aus dem Nordnegev, einem Wüstengebiet in Israel, zeigen Ernten von mehr als dem Sechshundertfachen des Saatguts. In fruchtbaren Gebieten Nordisraels war es vermutlich noch höher.
Solche Erntemengen kennt man in Europa selbst im 20. Jahrhundert nicht.
Die jüdische Befolgung der Tora-Gebote führte zu einer viel besseren landwirtschaftlichen Nutzung.
Wiederkäuende Paarhufer
In 3. Mose 11 finden sich genaue Anweisungen, welche Tiere gegessen werden dürfen.
Frage: Was wurde in der Antike gegessen? Antwort: Alles – von Kuh bis Maus, Spatz bis Eidechse.
In Israel war das anders.
3. Mose 11,2: „Redet zu den Kindern Israel: Dies sind die Tiere, die ihr essen dürft von allen Tieren auf der Erde: Alles, was gespaltene Hufe hat und wiederkäut, sollt ihr essen.“
Dazu gehören Kühe, Schafe, Ziegen, Rehe, Hirsche.
Aber es gibt Ausnahmen: Kamele, Klippschliefer, Hasen – sie wiederkäuen zwar, haben aber keine gespaltenen Hufe und sind unrein.
Schweine haben gespaltene Hufe, wiederkäuen aber nicht und sind ebenfalls unrein.
Wiederkäuende Spalthufer besitzen eine reiche Bakterienflora in ihren Mägen, die harte Gräser aufspalten und verwerten kann.
Menschen können solche Nahrung nicht gut verdauen.
Schweine haben ähnliche Ansprüche wie Menschen und sind daher weniger geeignet, Ressourcen effizient zu nutzen.
Die Schweinezucht war in Israel verboten.
Moderne Biologie zeigt, dass wiederkäuende Spalthufer weniger anfällig für Krankheitserreger sind als andere Tiere, etwa Schweine.
Daher muss Schweinefleisch gut durchgegart werden, im Gegensatz zu Rindfleisch.
Probleme mit Rindern in den letzten Jahren sind auf falsche Fütterung zurückzuführen.
Gesunde Fleischernährung ist durch 3. Mose 11 gegeben, besonders wichtig in heißen Ländern wie im Nahen Osten.
Fische, aber keine Frösche
Weiter in 3. Mose 11,9: „Dieses sollt ihr essen von allem, was in den Wassern ist: Alles, was Flossen und Schuppen hat in Meeren und Flüssen, sollt ihr essen.“
Alles, was keine Flossen und Schuppen hat, gilt als Gräuel.
Dazu gehören Frösche und Amphibien.
Der Aal war im alten Israel nicht bekannt.
Frösche sind wichtig für die Ökologie, da sie Mücken fressen, die Malaria übertragen.
In Europa war Malaria bis zum Zweiten Weltkrieg ein Problem, in der Dritten Welt ist es das noch.
Bangladesch begann ab 1975, Froschschenkel nach Frankreich zu exportieren, was eine Malariaplage auslöste, sogar in vormals malariafreien Gebieten.
Die Tiere, die nach 3. Mose 11 nicht gegessen werden durften, waren geschützt.
Interessant ist, dass diese geschützten Tiere nicht als heilig, sondern als unrein bezeichnet werden.
Andere Kulturen schützen Tiere, indem sie sie heilig nennen, z. B. die heilige Kuh in Indien.
Solche heiligen Tiere können sich jedoch ökologisch katastrophal auswirken, wie in Indien zu sehen ist.
In der Bibel sind die geschützten Tiere unrein, nicht heilig.
Geschützte Vögel
3. Mose 11,13 nennt eine Liste von Vögeln, die verabscheut und nicht gegessen werden sollen: Adler, Bartgeier, Seeadler, Falken, Weihen, Raben, Strauße, Möwen, Habichte, Eulen, Sturzpelikane, Rohrdommeln, Purpurhühner, Pelikane, Aasgeier, Störche, Fischreiher, Wiedehopf, Fledermaus.
Bei Vögeln gibt es keine einfache Charakterisierung wie bei Säugetieren, daher die Liste.
Geschützte Tiere sind meist Raubvögel, die Vögel, Säugetiere, Mäuse und Ratten fressen, oder Aasfresser.
Ungeschützte Tiere sind z. B. Gänse, Enten, Tauben, Fasane, Rebhühner, Singvögel, Eisvögel, Sandflughühner.
Die geschützten Tiere sind Teil der „Gesundheitspolizei“: Sie fressen Aas und helfen, Nährstoffe im ökologischen Kreislauf zurückzuführen.
Viele fressen Mäuse und Ratten, die Pest übertragen können.
Auch Heuschrecken- und große Insektenfresser sind geschützt, da Heuschrecken im Nahen Osten eine große Plage sind.
Diese Tiere mussten geschützt werden zum Nutzen des Ökosystems und der Menschen im verheißenden Land.
Nachhaltigkeit und Krieg
Der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist modern.
Frühere Völker lebten meist nicht nachhaltig, sondern missbrauchten Ressourcen.
Ein schlimmes Beispiel sind die Weißen in Amerika, die die Bisons fast ausrotteten, obwohl die Indianer das Fleisch brauchten.
Die Römer zerstörten in ihren Kriegen Landstriche und Ökosysteme.
In 5. Mose 20,19 schreibt Mose: „Wenn du eine Stadt viele Tage belagern wirst, so sollst du ihre Bäume nicht verderben, indem du die Axt gegen sie schwingst, denn du kannst davon essen und sollst sie nicht abhauen.“
Das ist ein klares Verbot ökologischer Zerstörung selbst im Kriegszustand.
Damit gibt es ein biblisches Verbot der Politik der verbrannten Erde.
Hätten andere Völker das beachtet, sähe die Welt heute anders aus.
Reinigung von Aasbakterien
3. Mose 11,31: „Diese sollen euch unrein sein unter allem Kleingetier. Wer sie anrührt, wenn sie tot sind, wird unrein sein bis zum Abend, und alles, worauf eines von ihnen fällt, wenn sie tot sind, wird unrein sein, jedes Holzgerät, Kleid, Fell, Sack, alles, womit Arbeit verrichtet wird, soll ins Wasser getan werden und wird unrein sein bis zum Abend, dann wird es rein sein.“
Tote Tiere enthalten giftige und schädliche Bakterien.
Wenn Aas mit Haushaltsgeräten in Kontakt kommt, werden diese infiziert.
Die Bibel schreibt vor, dass solche Gegenstände durch Wasser gereinigt werden müssen.
Das kannte man im alten Ägypten nicht. Dort wurde empfohlen, Aas auf Wunden zu legen, was Krankheiten verschlimmerte.
Die biblischen Vorschriften waren Offenbarung Gottes durch Mose.
Reinigung von Aasbakterien durch Zerstörung und Entsorgung
3. Mose 11,33: „Und jedes irdene Gefäß, in das eines von diesen Aas-Tieren fällt, wird unrein sein, und es selbst soll zerbrochen werden. Alle Speise, auf die solches Wasser kommt, wird unrein sein, und jedes Getränk in solchen Gefäßen wird unrein sein.“
Körperflüssigkeiten können sich tief in die Poren von Tongefäßen setzen.
Solche Gefäße müssen zerstört werden.
In 3. Mose 6,21 heißt es, dass unreine Metallgefäße nicht zerstört, sondern gescheuert und gespült werden können, da Bakterien nicht eindringen.
Reinigung von Aasbakterien erfolgt also durch Waschen, Zerstörung und Entsorgung.
Bakterien und Saatgut
3. Mose 11,37: „Wenn von ihrem Aas auf irgendeinen Saatsamen fällt, der gesät wird, so ist er rein. Wenn aber Wasser auf den Samen getan wurde und von ihrem Aas auf denselben fällt, so soll er euch unrein sein.“
Eigenartig: Alle Gegenstände werden unrein, wenn sie mit Aas in Berührung kommen, Samen jedoch nicht, sofern sie trocken sind.
Bakterien können Samen normalerweise nicht infizieren, da sie zu trocken sind.
Wässert man Samen jedoch, beginnt die Keimung, Nährstoffe gelangen ins Wasser, und es entsteht eine ideale Flora für Bakterien.
Dann kann das Produkt aus gewässerten Samen sehr gefährlich werden.
Die Bibel sagt, dann ist es unrein und darf nicht verwendet werden.
Das könnte auf das Präparieren von Samen vor dem Säen hinweisen, eine Methode, die in Israel den Erntebeginn um Wochen vorverlegen kann.
Diese Methode war den Römern erst im 5. Jahrhundert n. Chr. bekannt.
Bakterien und Fäkalien
Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Wissen um den Umgang mit Fäkalien in Europa allgemein verbreitet.
Bis dahin lebte die Gesellschaft oft in unhygienischen Verhältnissen, wie man heute noch in Teilen Indiens sieht.
Dort wird das Wasser neben den Häusern oft zum Waschen von Haushaltsgeräten genutzt, was gefährlich ist.
In Indien werden junge Leute angeleitet, Hygienewissen zu verbreiten.
5. Mose 23,12-13: „Du sollst einen Platz außerhalb des Lagers haben, wohin du gehst, und deine Schaufel bei dir haben. Wenn du dich draußen hinsetzt, sollst du damit graben, dich umwenden und deine Ausscheidung bedecken.“
Fäkalien durften nicht im Lager bleiben, sondern mussten außerhalb entsorgt werden.
Im Land wurde dies auf Städte übertragen: außerhalb der Stadt.
Das wirkte sich positiv auf die Gesundheit aus.
Bis ins 19. Jahrhundert starben in Kriegen mehr Soldaten an Seuchen als im Kampf.
In der Geschichte starben z. B. 10 Soldaten im Kampf, aber 1000 an Seuchen.
In Israel war dies von Anfang an durch die Hygienevorschriften verhindert.
Bakterien und Tote
4. Mose 19,11: „Wer einen Toten anrührt, wird sieben Tage unrein sein.“
Auch wer einen Erschlagenen, Gestorbenen, ein Gebein oder ein Grab berührt, wird sieben Tage unrein.
Ignaz Semmelweis (1818–1865) forderte als erster gründliches Händewaschen vor Entbindungen zur Reduktion des Kindbettfiebers.
Zu seiner Zeit starb ein Drittel der Frauen bei der Geburt.
Semmelweis wurde verspottet und ausgegrenzt, starb schließlich an einer Infektion.
Joseph Lister (1827–1912) führte antiseptische Maßnahmen in die Medizin ein.
Tote Menschen tragen gefährliche Bakterien, daher darf man sie nicht berühren und muss sich waschen.
4. Mose 19,19: „Er soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden, und am Abend wird er rein sein.“
Ritualbäder aus Jerusalem vor 2000 Jahren sind archäologisch belegt.
Hygiene durch Baden
3. Mose 15,16-17: „Wenn einem Mann der Samenerguss entgeht, soll er sein ganzes Fleisch im Wasser baden, und er wird unrein sein bis zum Abend. Jedes Kleid und Fell, auf das Samenerguss kommt, soll gewaschen werden und ist unrein bis zum Abend.“
Auch bei Menstruation werden rituelle Reinigungen vorgeschrieben.
Diese Hygienevorschriften hatten für die Juden große Bedeutung.
Im Mittelalter (1347–1352) starben in Europa etwa 25 Millionen Menschen am Schwarzen Tod, ein Drittel der Bevölkerung.
Juden wurden fälschlich beschuldigt, Brunnen zu vergiften, was zu Verfolgungen führte.
Tatsächlich hatten Juden eine geringere Kindersterblichkeit und Epidemierate, weil sie die biblischen Gebote einhielten.
Isolation
Bei Aussatz (Lepra) heißt es in 3. Mose 13,45: „Der Aussätzige soll unrein sein, allein wohnen, außerhalb des Lagers.“
Im Mittelalter hätten durch Isolation Millionen Leben gerettet werden können.
Erst nach der Pest im 14. Jahrhundert kam man auf die Idee der Isolation.
Das war im Gesetz Mose bereits vorgesehen.
Abschließend
5. Mose 4,5: „Seht, ich habe euch Satzungen und Rechte gelehrt, wie der Herr mein Gott mir geboten hat, damit ihr tut inmitten des Landes, wohin ihr kommt, um es in Besitz zu nehmen. So beobachtet und tut sie, denn das wird eure Weisheit und euer Verstand sein vor den Augen der Völker, die sagen werden: ‚Diese große Nation ist ein wahrhaftig weises und verständiges Volk.‘“
Diese Weisheit stammt nicht aus eigener Kraft, sondern durch göttliche Offenbarung.
Der Kreis schließt sich: Die Bibel sagt von sich selbst, dass sie von Gott eingegeben ist, und diese Inspiration zeigt sich in ihrer Vollkommenheit in allen Bereichen.
Psalm 19,7: „Das Gesetz des Herrn ist vollkommen, erquickt die Seele; das Zeugnis des Herrn ist zuverlässig, macht weise den Einfältigen; die Vorschriften des Herrn sind richtig und erfreuen das Herz.“
Nun ist es Zeit für die Mittagspause.
Bewegung des Lichts
Sechster Punkt: Lichtbewegung.
Bis ins siebzehnte Jahrhundert war allgemein die Ansicht verbreitet, dass das Licht keine Bewegung kennt. Wenn das Licht erscheint, ist es einfach da. In dem großartigen Kapitel Hiob 38 stellt Gott Hiob jedoch die Frage in Vers 24: „Welches ist der Weg, auf dem das Licht sich verteilt?“
Sir Isaac Newton war der erste, der über die Bewegung des Lichts sprach und die sogenannte Teilchentheorie entwickelte. Demnach besteht das Licht aus Kleinteilchen, den Photonen, die sich im Raum mit der Zeit ausbreiten.
Christian Huygens, ein Niederländer (1629–1695), entwickelte eine widersprechende Theorie, die sogenannte Wellentheorie. Heute betrachtet man beide Theorien als richtig, obwohl sie sich gegenseitig widersprechen. Jede beschreibt einen Aspekt der Realität des Lichts. Wir müssen jedoch anerkennen, dass wir nicht vollständig verstehen, was Licht in seinem Wesen ist.
Auch die Wellentheorie beschreibt das Licht als etwas in Bewegung. Noch später, nach Christian Huygens, wurde die Lichtgeschwindigkeit erstmals gemessen und auf etwa 300.000 Kilometer pro Sekunde bestimmt.
Bedenken wir das Buch Hiob: Die Geschichte Hiobs spielt sich vor über 4.000 Jahren ab. Nach jüdischer Überlieferung hat Moses um 1500 v. Chr. das Buch Hiob in seiner endgültigen Form verfasst.
Erkenntnisse der Geowissenschaften in der Bibel
Die Erde aufgehängt im Raum
Jetzt wechseln wir von Astronomie und Physik zu den Geowissenschaften. Dieser Begriff umfasst verschiedene Wissenschaftsbereiche, die sich mit der Erde beschäftigen – mit ihrem Inneren, der Atmosphäre, den Ozeanen und Ähnlichem.
Siebter Punkt: Die Erde hängt über dem Nichts.
Wir wenden uns erneut dem alten Buch Hiob zu. In Hiob 26,7 heißt es: „Er, Gott, hängt die Erde auf über dem Nichts.“ Diese Aussage steht in deutlichem Widerspruch zu den Ansichten der Alten.
Die alten Chinesen glaubten, die Erde sei ein quadratisches Gebilde. Die Ägypter hingegen sahen die Erde als rechteckig an. Die Babylonier betrachteten die Erde als eine Scheibe, ein schwimmendes Boot. Die alten Hindus beschrieben die Erde ebenfalls als Scheibe, die von Elefanten getragen wird, welche wiederum auf einer Schildkröte im Ozean stehen.
Erst Kopernikus, ein Wissenschaftler, bewies 1553, dass die Erde frei im All hängt. Er wurde dabei von den Entdeckungen der Reformation inspiriert. Die Reformation förderte die Forschung sehr, im Sinne von Psalm 111, wie wir am Anfang gelesen haben: „Die Taten Gottes werden erforscht von allen, die Freude daran haben.“
Sir Isaac Newton, ebenfalls ein typischer Wissenschaftler der Reformationszeit (1642 bis 1727), entdeckte das Gravitationsgesetz. Dieses Gesetz erklärt uns, wie die Erde aufgehängt ist – nämlich durch die Gravitation der Sonne. So hängt sie frei im All.
Dies steht im Gegensatz zu primitiven Weltbildern, wie sie oft ausgehend von den Babyloniern in die Bibel hineinprojiziert werden. Solche Vorstellungen sind dort jedoch selbst nicht zu finden.
Die Kugelgestalt der Erde
Achterpunkt: Die Erdkugel
In Jesaja 40,22 lesen wir: „Er, Gott, er ist es, der da thront über dem Gewölbe der Erde.“ Christoph Kolumbus wollte 1492 mit einer Weltumsegelung die Kugelgestalt der Erde beweisen. Es war ihm jedoch nicht möglich, diese komplette Weltumsegelung durchzuführen. Die erste erfolgreiche Weltumsegelung gelang dann Fernando Magellan, der von 1480 bis 1521 lebte.
Es mag sein, dass in manchen Bibelübersetzungen an dieser Stelle „der droht über dem Kreis der Erde“ steht. Ich habe hier jedoch „Gewölbe“ gelesen. Dieses Wort wollen wir genauer betrachten. Es handelt sich um das hebräische Wort „Chuk“. In Hiob 22,14 wird das Himmelsgewölbe, das dem Beobachter als solches erscheint, mit diesem Wort „Chuk“ bezeichnet: „Er durchwandelt das Gewölbe des Himmels.“
In der modernen Astronomie spricht man vom Himmelsgewölbe. Das bedeutet, dass die Sterne der Einfachheit halber als Lichtkörper an einem Himmelsgewölbe betrachtet werden. Man fasst zusammen, was man von der nördlichen Erdkugel aus sieht, und was man von der südlichen aus sieht. So entsteht der Begriff der Himmelskugel. Niemand glaubt wirklich, dass das eine Kugel ist, aber so erscheint sie dem Beobachter. Deshalb spricht man auch heute noch so, und die Bibel verwendet ebenfalls diese Beschreibung, so wie man es sehen kann.
Wichtig ist für mich, dass das Wort „Chuk“ nicht einen flachen Kreis bezeichnet, sondern die Erscheinung des Himmelsgewölbes. In Sprüche 8,27 heißt es von dem Schöpfer: „Als er die Himmel feststellte, war ich da, ich, die Weisheit, als er ein Gewölbe, hebräisch ‚Chuk‘, abmaß über der Fläche der Meerstiefe.“ Hier kann man den Ansatz zu einem Gewölbe erkennen, wie es ein menschlicher Beobachter von der Erde aus wahrnimmt.
Übrigens war dies der Beweis für die alten Griechen, die bereits in der Antike an die Kugelgestalt der Erde glaubten. Sie gingen von diesem Kreisbogen über der Meeresoberfläche aus. Im Buch der Sprüche, das aus dem 10. Jahrhundert stammt, wird bereits über dieses Gewölbe über der Fläche der Meerestiefe gesprochen.
Diese beiden Stellen machen deutlich, dass „Chuk“ etwas Sphärisches, Gewölbtes, Kugelhaftes bezeichnet.
Die Erde als von Wasser bedeckt
Schauen wir uns den Schöpfungsbericht genauer an:
Vers 1: Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. Die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag über der Tiefe. Der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.
Hier wird die Erde in den ersten beiden Versen als vollständig von Wasser bedeckt dargestellt. Es gibt also kein Festland. Die Alten betrachteten das Festland als eine Scheibe auf dem Urozean, die man als Erde bezeichnete. Doch hier wird bereits das, was völlig von Wasser bedeckt ist, Erde genannt.
Erst am dritten Schöpfungstag erscheint das Festland. In Vers 9 heißt es: Und Gott sprach: Es sollen sich die Wasser unterhalb des Himmels an einem Ort sammeln, und es soll das Trockene sichtbar werden. Und so geschah es. Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meere. Und Gott sah, dass es gut war.
Der hebräische Ausdruck für das Trockene ist Jabascha. Dies ist auch im modernen Hebräisch der übliche Begriff für das Festland. Ab dem dritten Schöpfungstag wird das Festland, Jabascha, als Eretz, also Erde, bezeichnet.
Im gleichen Kapitel hat das Wort Eretz also sowohl Bezug auf das Festland als auch auf die Erde, die nur von Wasser bedeckt ist. Es handelt sich hier nicht um die Vorstellung einer Scheibe, denn schon bevor das Festland entsteht, wird von Erde gesprochen – Erde im weiten Sinn als Erdkugel und später auch als Festland, Jabascha, das Trockene.
Das Erdinnere als Stütze
Neuntens das Erdinnere in 1. Samuel 2,8: Hanna betet, denn „die Stützen der Erde gehören dem Herrn, und auf sie hat er den Erdkreis gestellt.“ Das Wort „Stütze“ ist im Hebräischen „Mazuk“. Es bedeutet Gusswerk, also etwas, das durch Zerschmelzen entstanden ist. Es kann aber auch „Säule“ bedeuten. „Mazuk“ kommt vom hebräischen Verb „gießen“.
Die Aussage lautet also: „Die Stützen der Erde gehören dem Herrn, auf sie hat er den Erdkreis gestellt.“ Das Wort „Erdkreis“ hat im Deutschen oft den Nebensinn einer Scheibe. Im Hebräischen ist das jedoch nicht der Fall. Das Wort „Erdkreis“ heißt auf Hebräisch „Tevel“ und bezeichnet einfach den bewohnten Teil des Festlandes.
Die Erforschung des Erdinneren hat gezeigt, dass wir oben die Erdkruste und die Sedimentschichten haben – das, was wir äußerlich sehen können. Darunter liegen verschiedene innere Bereiche wie der Mantel und schließlich der äußere und innere Kern. Messungen bei Erdbeben haben ergeben, dass der äußere Kern offensichtlich flüssig, also geschmolzen, sein muss.
Diese Bereiche sind effektiv die Stützen, auf denen die Erdkruste, also der bewohnte Teil der Erde, abgestützt ist. Die Bibel spricht also nicht von einer Scheibe mit kleinen Säulen, die sie tragen, sondern das Wort „Stützen“ ist eine sehr schöne Beschreibung der Funktion des Mantels und des Erdkerns.
Im Psalm 75,3 heißt es: „Zerschmolzen sind die Erde und alle ihre Bewohner; ich habe ihre Stützen festgestellt.“ In Hiob 9,6 steht: „Der die Erde zum Beben bringt von ihrer Stätte und ihre Stützen erzittern.“ Hier wird ein anderes Wort verwendet, nämlich „Amud“.
„Amud“ bedeutet Gestell, Stützpunkt, Gestell, Podium oder Säule. Es hat ein sehr breites Bedeutungsfeld und stammt vom hebräischen Verb „Amad“, das „stehen“ oder „treten“ bedeutet. Diese Ausdrücke beschreiben auch hier wunderbar das Erdinnere, das die Stütze der Erdkruste ist, auf der die Menschen wohnen.
Wenn in Hiob 9,6 von Erdbeben die Rede ist, zeigt das, dass das Erdinnere stark betroffen ist. Denn von dort kommen die Erschütterungen.
Kontinentalverschiebung als biblisches Thema
Zehnter Punkt: Kontinentalverschiebung
Wenn man die Kontinente auf der Weltkarte betrachtet, fällt einem sehr deutlich auf, dass Südamerika irgendwie gut in die westafrikanische Küste passen würde. Auch Nordamerika ließe sich gut mit Europa zusammenfügen.
Diese Idee, dass die Kontinente im Laufe der Zeit auseinandergedriftet sind, geht zurück auf Alfred Lothar Wegener (1880–1930). Im Jahr 1912 veröffentlichte er seine Theorie, dass die Kontinente sich einst verschoben haben. Seine Idee wurde jedoch zunächst nicht allgemein akzeptiert.
Erst nach 1960 konnte sie durch die Ozeanographie, also die Erforschung des Ozeanbodens, bestätigt werden. Dort erkennt man noch viel mehr Spuren, als wir von der Weltkarte ableiten könnten. Zum Beispiel sieht man im Indischen Ozean noch die Schleifspuren der Auffaltung des Himalaya in Nordindien und Nepal. Durch diese Spuren am Meeresboden konnte die Theorie schließlich bestätigt werden.
Möglicherweise hatte Wegener diese Idee von seinem Vater, der Prediger war. In der Bibel, in Genesis 10, Vers 25, lesen wir über die nachsintflutliche Zeit: „Und im Heber wurden zwei Söhne geboren, der Name des einen war Pelek, und das bedeutet auf Hebräisch ‚Zerteilung‘, denn in seinen Tagen wurde die Erde zerteilt.“
Hier haben wir das hebräische Wort „Palak“ von „Pelek“. Der Name seines Bruders war Joktan. Die Bibel spricht also von einer Zerteilung der Erde.
Interessant ist, dass das Wort „Pelek“ an anderen Stellen in der Bibel auch „Wasserbach“ bedeutet. Zum Beispiel in Psalm 1, wo vom Gerechten gesprochen wird, der „gepflanzt ist an Wasserbächen“ (hebräisch: Schatul alpal geymayim).
„Pelek“ bedeutet also Trennung der Erde durch Wasser – und genau das ist bei der Kontinentalverschiebung geschehen. Natürlich geht die klassische Geologie von einem ganz anderen Zeitverständnis aus als die Bibel. Das ist jedoch bereits ein Bereich der Philosophie.
Die reine Tatsache einer Kontinentalverschiebung wird in der Bibel tatsächlich festgehalten.
Gebirgsauffaltung und Plattentektonik
Elftens Gebirgsauffaltung Psalm 104, Vers 8: Die Berge erhoben sich, und die Täler senkten sich an den Ort, den du ihnen festgesetzt hast.
Was wir hier beschrieben finden, entspricht genau der modernen Theorie der Plattentektonik, die seit dem neunzehnten Jahrhundert bekannt ist. In früheren Zeiten wurde die Entstehung von Gebirgen hauptsächlich mit Vulkanen in Verbindung gebracht, allerdings nicht mit beweglichen Erdplatten, die aufeinanderstoßen und dadurch Gebirgsauffaltungen verursachen.
Heute kann man diese Spuren jedoch wunderbar nachweisen. In der Tektonik, einem Untergebiet der Geologie, werden die inneren Kräfte der Erde untersucht, die die Strukturformen der Erdkruste hervorgebracht haben.
Die Beschreibung der Bergentstehung in der Bibel entspricht nicht nur Vorstellungen aus dem Altertum oder bis ins 18. Jahrhundert, sondern genau dem, was die moderne Forschung heute festhält. Dabei ist zu beachten, dass der zeitliche Rahmen der klassischen Geologie heute ganz anders ist als der, den die Bibel zeigt. Hier geht es um nach-schwindsflutliche, katastrophische Ereignisse der Auffaltung.
Bereits innerhalb dieses Zeitrahmens spielen philosophische beziehungsweise naturphilosophische Voraussetzungen eine ganz wesentliche Rolle. Ohne diese Voraussetzungen könnte man keine Datierungsmethoden verwenden. Man muss zuerst den Voraussetzungen glauben, bevor man mit den Datierungsmethoden arbeiten kann. Das ist wichtig.
Diese Thematik lassen wir hier beiseite, da sie nicht das Thema ist. Wir haben sie an anderer Stelle bereits behandelt. Dennoch zeigt dies ganz deutlich, dass das, was man wirklich sehen kann – die Spuren –, in der Bibel so erklärt wird.
Ausdehnung der Atmosphäre
Wir kommen zum zwölften Punkt: Die Ausdehnung der Atmosphäre.
Im Schöpfungsbericht lesen wir im Zusammenhang mit dem zweiten Tag in 1. Mose 1,6: "Und Gott sprach: Es werde eine Ausdehnung inmitten der Wasser, und sie scheide die Wasser von den Wassern. Und Gott machte die Ausdehnung und schied die Wasser, welche unterhalb der Ausdehnung sind, von den Wassern, die oberhalb der Ausdehnung sind. Und es ward so. Und Gott nannte die Ausdehnung Himmel. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen, zweiter Tag."
Die älteren Übersetzungen verwenden für Ausdehnung oft die Begriffe Wölbung oder Gewölbe, zum Beispiel: "Es werde ein Gewölbe inmitten der Wasser."
Das hebräische Wort Rakia hat jedoch nichts mit Wölbung oder Gewölbe zu tun. Es steckt auch nicht der Gedanke einer metallenen Platte darin, wie manche behauptet haben. Diese Annahme ist philologisch, also sprachwissenschaftlich, absolut nicht haltbar.
Rakia stammt von dem Verb Raka und bedeutet ausbreiten oder dünn schlagen. Rakia meint etwas, das weit ausgebreitet und hauchdünn ist.
Die moderne Erforschung der Atmosphäre, die verschiedene Bereiche wie Troposphäre, Stratosphäre und weitere Schichten untersucht, hat deutlich gemacht, dass das Wort Rakia genau beschreibt, was die Erde umgibt: eine hauchdünne und über viele Kilometer hinweg ausgedehnte Luftschicht.
Die älteste Bibelübersetzung, die Septuaginta aus etwa 300 vor Christus, übersetzte das Wort Rakia bereits mit Stereoma. Dieser Begriff trägt den Gedanken von etwas Hartem und Festem, das die Erde umgibt. Daraus entstand das sogenannte Käseglocken-Weltbild, das in die Bibel hineininterpretiert wurde.
Auch in der späteren lateinischen Übersetzung, der Vulgata um 400 nach Christus, wurde das Wort mit firmamentum übersetzt. Das Wort firmamentum enthält die Wurzel firm, was fest bedeutet. Diese Idee von etwas Festem steckt jedoch nicht im hebräischen Originalwort.
Man muss also sagen, dass das Käseglocken-Weltbild durch die Fehlübersetzung der Septuaginta und später der Vulgata entstanden ist.
Gehen wir aber zurück zum hebräischen Original: Diese Vorstellungen sind dort nicht enthalten. Rakia meint die dünn und weit ausgedehnte Atmosphäre. Gott nennt sie hier Himmel, Schamayim.
Gott nannte die Ausdehnung, Rakia, Himmel. Hier haben wir erneut das Wort Himmel in zwei Bedeutungen. Im allerersten Vers bezeichnet es den Kosmos: "Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde." Im gleichen Text wird Himmel aber auch in einem engeren Sinn verwendet, nämlich für die Lufthülle, das, was wir als blauen Himmel sehen.
Ähnlich verhält es sich mit dem Wort Erde. Zuerst ist mit Erde das Gesamte gemeint, das von Wasser vollständig bedeckt ist. Erst später wird eingeschränkt, dass mit Erde das Festland gemeint ist.
Das Gewicht der Luft
Dreizehnter Punkt: Das Gewicht der Luft
Evangelista Torricelli (1608–1647), ein italienischer Mathematiker und Physiker, war der Erfinder des Barometers. Im Jahr 1646 bewies Torricelli, dass die Luft tatsächlich ein Gewicht besitzt. Vorher waren sowohl die wissenschaftliche Welt als auch der Alltagsmensch der Überzeugung, dass Luft im Sinne eines Nichts kein Gewicht hat.
Doch schon im alten Buch Hiob, Kapitel 28, Vers 25, heißt es: „Von Gott anlässlich der Schöpfung, als er dem Winde ein Gewicht bestimmte.“ Auch hier sehen wir, wie die Wissenschaft Jahrtausende hinterherhinkte. Die Luft hat tatsächlich ein Gewicht, und der Quecksilberbarometer ist der deutliche Beweis dafür – für den Druck der Luft, der durch das Gewicht der Luft entsteht.
Vierzehnter Punkt: Der Wasserkreislauf
In Prediger 1, Vers 7 schreibt der weise König Salomo im 10. Jahrhundert vor Christus: „Alle Flüsse gehen in das Meer, und das Meer wird nicht voll.“ Das ist eigenartig – warum wird es nicht voll? Die Flüsse fließen immer wieder an denselben Ort zurück.
Natürlich wird das Wasser aus den Meeren verdunstet, es bildet sich Wolkenbildung, die Wolken regen sich wieder aus über dem Festland, das Regenwasser fließt in die Flüsse und kehrt an denselben Ort zurück – ein stetiger Kreislauf.
Pierre Perrault und Edmond Mariot waren es im 17. Jahrhundert, die als erste diesen Wasserkreislauf entdeckten. Edmond Halley (1656–1742) wies nach, dass Niederschlag und Verdunstung sich im weltweiten Ökosystem die Waage halten.
In Prediger 11, Vers 3 lesen wir über die Kondensation der Wolken: „Wenn die Wolken voll Regen sind, so entleeren sie sich auf die Erde.“ Das gehört zum Wasserkreislauf, damit die Flüsse immer wieder dorthin fließen können, wohin sie gehören.
Im Psalm 135, Vers 7 heißt es: „Von Gott, der Dünste aufsteigen lässt.“ Das ist die Verdunstung des Wassers, auch im Meer. Hiob 36, Vers 27: „Denn er zieht Wassertropfen herauf. Von dem Dunst, den er bildet, träufeln sie als Regen, denn die Wolken rieseln und tropfen lassen auf viele Menschen.“
Das ist genau das Kondensationsprinzip: Wasserdampf kühlt sich beim Aufsteigen ab, kondensiert zu kleinen Tropfen und bildet Wolken. Wenn die Luftfeuchtigkeit gesättigt ist, fällt Niederschlag aus diesen Wolken und hält so den Wasserkreislauf in Gang.
Nahezu das gesamte auf der Erde vorhandene Wasser hat diesen Kreislauf schon unzählige Male durchlaufen, so kann man annehmen.
Wir kommen gleich zur Pause und wollen noch fünfzehnter Punkt: den Windkreislauf unter die Lupe nehmen.
Wieder im gleichen Kapitel sagt König Salomo, Prediger 1, Vers 6: „Der Wind geht nach Süden und wendet sich nach Norden, sich wendend und wendend geht er, und zu seinen Wendungen kehrt der Wind zurück.“
George Hadley entdeckte das Windzirkulationssystem zwischen dem Äquator und dem dreißigsten Breitengrad. Am Äquator steigt die Luft auf, wird erwärmt, sie kommt wieder in die nördliche Region, sinkt ab und wird wieder zum Äquator zurückgeführt.
Diesen Windkreislauf bezeichnet man als Hadley-Zelle. Dieses Windkreislaufsystem ist noch weiter ausgebaut, eigentlich bis zum Nordpol und im Spiegelbild dazu vom Äquator in Richtung Südpol.
Also über die ganze Erde hinweg gibt es ein solches Windkreislaufsystem, wie es König Salomo beschreibt: „Der Wind geht nach Süden und wendet sich nach Norden, sich wendend und wendend geht er und zu seinen Windungen kehrt der Wind zurück.“ Erst nach Jahrtausenden hat man auch dies entdeckt.
Wir kommen jetzt zum sechzehnten Punkt: Meeresströmungen.
Matthew Fontaine Maury (1806–1873) entdeckte aufgrund von Jesaja 43, Vers 16, dass es in den Ozeanen ein zirkulierendes System gibt. Er ist hier in Europa nicht so bekannt, aber in den USA gilt er als der Vater der modernen Ozeanographie, also der Wissenschaft der Ozeane.
Er war ein gläubiger Mann, und Jesaja 43, Vers 16 gab ihm die Idee, nach den Strömungen im Meer zu suchen. So spricht der Herr: „Der einen Weg gibt im Meere und einen Pfad in mächtigen Wassern“ (Psalm 8, Vers 8), und „die Fische des Meeres, die die Pfade der Meere durchwandern.“
Also muss es bestimmte Straßen oder Wege in den Ozeanen geben. Tatsächlich hat die Entdeckung der Golfströme gezeigt, dass es weltweit ein gewaltiges Stromsystem gibt, das von entscheidender Bedeutung für das Leben im Meer und auch für uns Menschen ist.
Neben den Golfströmen gibt es auch Ströme, die noch tiefer gehen – ein wunderbares System, das in der Bibel bereits angedeutet war und der Wissenschaft nach Jahrtausenden den Schlüssel gab, in diese Richtung zu forschen und es zu entdecken.
Nun gehen wir weg von den Geowissenschaften hin zur Biologie. Und zwar beginnen wir mit einem zoologischen Beispiel, siebzehnter Punkt: Der Hase wiederkäut doch.
Unter den Tieren, die in 3. Mose 11 erwähnt werden und die gegessen beziehungsweise nicht gegessen werden dürfen, heißt es in Vers 4: „Nur diese sollt ihr nicht essen von den Wiederkäuenden.“
Vers 6: „Den Hasen, den er wiederkäut, aber er hat keine gespaltenen Hufe. Unrein soll er euch sein.“
Man hat bis in die heutige Zeit immer wieder dieses Beispiel angeführt, um zu zeigen, wie die Bibel in naturkundlichen Dingen irrt. Denn Hasen sind ja keine Wiederkäuer. Man kann Hasen schlachten und wird nie vier Mägen entdecken. Das kann man beliebig oft wiederholen. Das hat also nichts mit Philosophie oder Spekulation zu tun, das sind Fakten: Man findet keine vier Mägen.
Aber der Hase wiederkäut eben doch. Diese spezielle Art des Wiederkäuens wurde erst 1882 zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben, damals in einer französischen Tierärztezeitschrift.
Und noch heute gibt es Leute, die immer noch mit diesem Beispiel kommen, um die Bibel zu diskreditieren. Eine Lehrerin eines meiner Kinder hat das ihren Schülern beigebracht: „Seht mal, was die Bibel da sagt, was doch überhaupt nicht den Tatsachen entspricht.“
Nun ist es eine Tatsache, dass Hasen und Kaninchen die Kekotrophie kennen. Das heißt, sie fressen etwas und geben dann grüne Böhnchen heraus, hinten ganz normal, aber eben nicht braun, sondern grün. Diese werden nochmals gefressen, meistens werden sie direkt am After abgenommen.
Und sie tun es nachts, wenn normalerweise auch Wissenschaftler schlafen. Ja, wir brauchen den Schlaf, der ist gesund.
Sie fressen das noch einmal und holen dabei ganz wichtige Stoffe aus der Nahrung heraus beim zweiten Durchgang, zum Beispiel Vitamin B. Danach kommen die berühmten braunen und ungeliebten Kügelchen.
Man hat Hasen an dieser Art des Wiederkäuens gehindert, und nach drei Wochen sind sie tot. Es ist also wirklich lebenswichtig, dass der Hase wiederkäut.
Achtzehnter Punkt: Die Ameise legt doch Wintervorräte an.
In Sprüche 6, Vers 6 heißt es: „Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Wege und werde weise.“ Das sagt der weise König Salomo im 10. Jahrhundert vor Christus.
„Sie, die keinen Richter, Vorsteher und Gebieter hat, bereitet im Sommer ihr Brot, hat in der Ernte ihre Nahrung eingesammelt. Bis wann willst du liegen, du Fauler? Wann willst du von deinem Schlafe aufstehen?“
Und in Sprüche 30, Vers 25 sagt Agur Ben Jake: „Die Ameisen, ein nicht starkes Volk, und doch bereiten sie im Sommer ihre Speise.“
Das hat man lange Zeit abgelehnt und diese Texte als fehlerhaft bezeichnet, denn Ameisen machen keine Wintervorräte.
Nun, Mulgrich und MacCook machten um 1880 die Entdeckung, dass die Ameisenart Messosemirufus, die am weitesten verbreitete Ameise in Israel, tatsächlich Wintervorräte anlegt.
Wir sehen hier im Schema, in dieser ganz tiefen Kammer, tiefer als viele andere Kammern, werden die Wintervorräte angelegt.
Wieder etwas, das nicht mit Spekulation zu tun hat, sondern mit zu wenig genauer Beobachtung über Jahrtausende hinweg. Darum war man im Widerspruch zur Bibel.
Neunzehnter Punkt: Am Anfang doch kein Männlein.
Noch im 19. Jahrhundert glaubte man in der Medizin, dass die männliche Samenzelle ein ganz kleines Männchen sei. Und wenn es zur Befruchtung kommt, wächst dieses Männlein heran und wird ein Baby.
Aber David, um 1000 vor Christus, schreibt in Psalm 139, Vers 16: „Meinen ungeformten Knäuel sahen deine Augen, und es waren alle Tage in dein Buch eingeschrieben, die zuvor bestimmt waren, als derselben noch keiner war.“
Das hebräische Wort „Golem“ hier bedeutet ungeformter Knäuel, ungeformte Masse, unentwickelte Masse.
Wir sehen hier etwas ganz Schönes auf dem Bild: Das ist ein Mensch am dritten Tag nach der Befruchtung.
Die Zygote, das befruchtete Ei, also die Samenzelle, trifft auf die Eizelle, vereinigt sich – das ist die Befruchtung, nicht erst die Einnistung.
Die Zygote wandert dann durch den Eileiter der Frau. Etwa 36 Stunden nach der Befruchtung setzt im Eileiter die Zellteilung ein.
Diese erste Zelle wird geteilt in zwei, und diese Zellteilung findet dann zweimal pro Tag statt.
Hier sehen wir also den Menschen am dritten Tag nach ein paar wenigen Zellteilungen.
David sagt: „Meinen ungeformten Knäuel sahen deine Augen, und seine Lebenstage waren bereits im Lebensbuch von Gott verzeichnet, zuvor bestimmt.“
Zwanzigster Punkt: Beschneidung am achten Tag.
Das jüdische Volk hatte von Gott in der Tora die Vorschrift, dass alle Knaben beschnitten werden sollen (3. Mose 12, Vers 3). Am achten Tag soll das Fleisch ihrer Vorhaut beschnitten werden.
Nun gibt es ein Problem bei Neugeborenen: Vom ersten bis zum fünften Tag gibt es noch zu wenig Prothrombin, ein Gerinnungsstoff, der verhindert, dass es bei einer Blutung oder Verletzung zu einer Verblutung kommt.
So besteht vom ersten bis zum fünften Tag nach der Geburt eine sehr große Gefahr der Verblutung, wenn ein Säugling verletzt wird.
Am dritten Tag ist der Prothrombin-Gehalt noch 30 Prozent von dem, was man haben sollte (100 Prozent). Danach steigt er stetig an, und am achten Tag erreicht er das absolute Hoch von 110 Prozent.
Am neunten Tag geht er dann auf 100 Prozent zurück, was normal ist.
Es gibt also ein Hoch als ideales Zeitfenster für eine Beschneidung – und das ist der achte Tag.
Der Entdecker dieser Tatsache ist Doktor Nathan Scancello.
Die Bibel sagt genau an diesem Tag, nicht davor und nicht danach, soll die Beschneidung stattfinden.
Einundzwanzigster Punkt: Vom Nutzen der Beschneidung
Es ist ein Gebot, und am achten Tag soll das Fleisch der Vorhaut beschnitten werden.
Alle diese Vorschriften in der Tora haben eine geistlich tiefere Bedeutung. Der Hebräerbrief im Neuen Testament erklärt, dass all das Schattenbilder sind, die auf den Messias und das, was er bringen sollte, hinweisen – Erlösung, Vergebung der Sünden und so weiter.
Diese Vorschriften haben aber auch ganz praktische Bedeutungen, wie wir sehen.
Jüdische Frauen weisen bis zu 8,5-mal weniger Gebärmutterkrebs auf als nichtjüdische Frauen. Das hängt direkt mit der Beschneidung zusammen.
Unter der männlichen Vorhaut findet sich eine ideale Umgebung für die Vermehrung des Smegma-Bazillus. Diese Bakterie überträgt Krebs in den Gebärmutterhals.
Normalerweise, wenn die Schleimhaut der Frau intakt ist, geschieht nichts. Aber sobald sie verletzt ist, zum Beispiel nach der Geburt, hat dieser Bazillus einen Zugang.
Durch die Beschneidung wird die Vermehrung dieses Bazillus unterbunden, was sich auch auf die Männer selbst auswirkt.
Jüdische Männer haben deutlich weniger Krebs am Glied als nichtbeschnittene Männer. Bis 1955 waren in der Medizin überhaupt nur vier Fälle von solchem männlichen Krebs beschrieben. Das zeigt, dass es keine häufige Erkrankung ist.
Weiterhin vom Nutzen der Beschneidung:
Neuere Studien, darunter im New England Journal of Medicine und im British Medical Journal, berichtet auch in der NZZ am 26.07.2000 auf Seite 50, zeigen, dass beschnittene Männer, deren Frauen HIV-positiv sind, signifikant weniger häufig angesteckt werden als Unbeschnittene.
Warum? Die Schleimhaut des Penis verhornt nach der Beschneidung, wenn sie in der Vorpubertätszeit geschieht. Dadurch wird sie weniger anfällig für Läsionen, also kleine Verletzungen.
Mit der Beschneidung werden vermutlich Rezeptorzellen entfernt, die dem HIV-Virus den Eintritt in den Organismus ermöglichen.
Der HIV-Virus kann nicht einfach eindringen, sondern benötigt bestimmte Zellen mit Rezeptoren. Nach der Beschneidung fallen solche Zellen weg, was die Infektionsrate deutlich senkt.
Es wurde vorgeschlagen, im Zusammenhang mit der AIDS-Pandemie die Beschneidung allgemein in der Bevölkerung einzuführen.
Das würde auf großen Widerstand stoßen, und es gab Bedenken, dass dies Männer zu unmoralischem Verhalten verleiten könnte, wodurch die Gefahr von AIDS steigen würde.
Es gibt also zwei Seiten.
Ein jüdischer Mann, dessen Frau HIV-positiv ist, ist deutlich weniger gefährdet als ein nichtbeschnittener Mann.
Nun gehen wir immer noch im Bereich der Biologie zu einem ganz anderen Thema über, nämlich zur Ökologie, mit ein paar einleitenden Worten zu Ökologie und den Mittelmeerländern.
In einem EU-Projekt mit dem Titel „Mediterranean Desertification and Land Use“ (Mittelmeerraum Wüstenbildung und Landbenutzung, 1996) heißt es von führenden Ökobiologen, die Gefahr der Bodendegradation, also Bodenzerstörung, sei bei dem hier gegebenen Klima besonders hoch.
Die Desertifikation, also die Wüstenbildung, wird nicht primär durch das Klima verursacht, sondern durch Entscheidungen, die auf allen Stufen der Gesellschaft bezüglich der Landnutzung getroffen werden.
Das Land Israel gehört zu den Mittelmeerländern, einem Land, das sehr gefährdet ist, wenn man falsch handelt, was Wüstenbildung betrifft.
Zweiundzwanzigster Punkt: Nicht gleichzeitig mehrjährige Pflanzen
3. Mose 19, Vers 19 enthält das Gebot in der Tora: „Meine Satzungen sollt ihr beobachten; dein Feld sollst du nicht mit zweierlei Samen besäen.“
5. Mose 22, Vers 9: „Du sollst deinen Weinberg nicht mit zweierlei Samen besäen.“
Aufgrund dieser Gebote war es unmöglich, in Israel mehrjährige Pflanzen wie Weinstöcke oder Oliven und einjährige Pflanzen wie Getreide zusammen auf demselben Grundstück anzubauen.
Diese Regel verhindert eine zu starke Auslaugung des Bodens und ist somit eine wunderbare ökologische Vorsichtsmaßnahme.
Dreiundzwanzigster Punkt: Drei Jahre Schonzeit
3. Mose 19, Vers 23: „Und wenn ihr in das Land kommt und allerlei Bäume zur Speise pflanzt, so sollt ihr ihre erste Frucht als ihre Vorhaut achten, als etwas Unreines. Drei Jahre sollen sie euch als unbeschnitten gelten, es soll nichts von ihnen gegessen werden.“
Nach der Pflanzung eines Baumes, zum Beispiel eines Oliven- oder Feigenbaums, durfte man drei Jahre lang nichts davon ernten. Alles, was vom Baum herunterfiel, sollte auf dem Boden bleiben.
Auf diese Weise wird die Biomasse, die der Baum in den ersten drei Jahren produziert, dem Ökosystem zugeführt.
Das fördert die Humusbildung, was wiederum die Wasserspeicherung im Boden verbessert.
Dadurch, dass der Baum drei Jahre lang geschont wird, wird er groß und stabil, was für deutlich höhere Ernteerträge in Zukunft sorgt.
Dieses Gebot wurde vor dreieinhalbtausend Jahren durch Mose gegeben, als man noch keine Ahnung von Ökologie hatte.
Im Vergleich zu den umliegenden Völkern, die keine Gedanken an Ökologie hatten und die Landschaften leichtsinnig zerstörten, war dies eine weise Anweisung.
Die Römer trieben es später auf die Spitze und zerstörten ganze Landstriche – eine Katastrophe für die Natur.
Vierundzwanzigster Punkt: Das Sabbatjahr
2. Mose 23, Vers 10: „Und sechs Jahre sollst du dein Land besäen und seinen Ertrag einsammeln. Aber im siebten sollst du es ruhen und liegen lassen, dass die Armen deines Volkes davon essen, und was sie übriglassen, soll das Getier des Feldes fressen.“
Desgleichen sollst du mit deinem Weinberg und mit deinem Olivenbaum verfahren.
Darüber wird auch in 3. Mose 25, Verse 1–5 gesprochen.
Alle 49 Jahre, also alle sieben Sabbatjahre, war das Jubeljahr (3. Mose 25, 8–13, 19–22).
Dann musste man sogar zwei Jahre Schonzeit einhalten, nämlich das siebte Jahr (das neunundvierzigste Jahr) und das fünfzigste, das Jubeljahr. Danach durfte man wieder säen und ernten.
Diese weise Anleitung führt zur Regeneration des Bodens, sodass sich die Humusschicht neu aufbaut.
Das hat Konsequenzen gehabt.
In Europa zur Zeit Karls des Großen im Mittelalter überstieg die Erntemenge etwa das 60-fache des ausgestreuten Saatguts.
Darum war man im Mittelalter so arm dran.
Erst Anfang des 19. Jahrhunderts wurde es durch modernere Entwicklungen möglich, dass die Ernte das Saatgut um 300 Prozent überstieg.
Aus der Antike gibt es Überlieferungen aus dem Nordnegev, einem Wüstengebiet in Israel, dass dort die Ernte mehr als 600 Prozent über dem ausgestreuten Saatgut lag.
In den fruchtbaren Gebieten Nordisraels muss das noch höher gewesen sein.
Solche Erntemengen kennt man in großen Teilen Europas nicht einmal im 20. Jahrhundert.
Da die Juden sich an diese Gebote der Tora im Blick auf Ökologie halten mussten, ob sie es verstanden oder nicht, hatten sie eine viel größere Ausnutzung der Landwirtschaft.
Fünfundzwanzigster Punkt: Wiederkäuende Paarhufer
In 3. Mose 11 finden sich genaue Anweisungen, welche Tiere man in Israel essen durfte und welche nicht.
Frage: Was wurde in der Antike gegessen?
Antwort: Alles. Es war alles möglich – von der Kuh bis zur Maus, vom Spatz bis hin zu Eidechsen.
In Israel war das anders.
3. Mose 11, Vers 2: „Redet zu den Kindern Israel und sprecht: Dies sind die Tiere, die ihr essen dürft von allen Tieren, die auf der Erde sind. Alles, was gespaltene Hufe hat, und zwar ganz gespaltene Hufe, und wiederkäut unter den Tieren, das sollt ihr essen.“
Das sind Kühe, also Rinder, Schafe, Ziegen, Rehe, Hirsche usw.
Dann gibt es noch die Klärung:
„Nur diese sollt ihr nicht essen von den Wiederkäuenden und von denen, die gespaltene Hufe haben: das Kamel, denn es wiederkäut, aber es hat keine gespaltenen Hufe; unrein soll es euch sein. Und den Klippschliefer, den es wiederkäut, aber er hat keine gespaltenen Hufe; unrein soll er euch sein. Und den Hasen, den er wiederkäut, aber er hat keine gespaltenen Hufe; unrein soll er euch sein. Und das Schwein, denn es hat gespaltene Hufe, und zwar ganz gespaltene Hufe, aber es wiederkäut nicht; unrein soll es euch sein.“
Pansentiere, also Tiere mit vier Mägen und einem Pansen, wie Rinder, Schafe und Ziegen, besitzen eine reiche Bakterienflora in ihren Mägen, die fähig ist, die härtesten Gräser aufzuspalten und zu verwerten.
Wenn wir aufs Feld gehen und mitfressen wollen, funktioniert das bei Kühen nicht gut, weil unser Magen nicht geschaffen ist, diese Art von Nahrung zu verdauen. Wir müssen Salat, Gurken und Ähnliches essen, was wir gut verwerten können.
Rinder, Schafe und Ziegen können auch die härtesten Gräser fressen, die für Menschen unbrauchbar sind. Das ist sehr wichtig bei beschränkten Ressourcen.
Schweine haben die gleichen Ansprüche an die Nahrung wie Menschen. Ihnen kann man alles geben, was wir essen.
Darum sind Schweine nicht geeignet, wenn es darum geht, möglichst sorgsam mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen.
In Israel war die Schweinezucht verboten.
Eine weitere Entdeckung der modernen Biologie: Wiederkäuende Spalthufer wie Rinder, Schafe, Ziegen, Rehe und Hirsche sind allgemein weniger anfällig für Krankheitserreger als andere Tiere, zum Beispiel Schweine.
Darum muss man Schweinefleisch gut durchbraten, im Gegensatz zu Rindfleisch.
In den letzten Jahren gab es Probleme mit Rindern, aber das war unsere Torheit: Man gibt den Rindern nicht Fleisch zu fressen, wenn sie als Pflanzenfresser geschaffen sind.
Diese falsche Behandlung der Rinder hat sich verheerend ausgewirkt.
Wenn man mit den Rindern so umgeht, wie es vorgesehen ist, hat man einen deutlichen gesundheitlichen Vorsprung.
Gesunde Fleischernährung wird dadurch gegeben, durch 3. Mose 11, was besonders wichtig in heißen Ländern wie im Nahen Osten ist, gerade in Bezug auf Schweinefleisch.
Die Gefahr liegt hier weniger beim Verderben als in Israel.
Für das Volk Israel gab es ein klares Verbot, Schweinefleisch zu essen.
- Punkt: Fische, aber keine Frösche
Immer noch im Speisezettel, 3. Mose 11, lesen wir ab Vers 9: „Dieses sollt ihr essen von allem, was in den Wassern ist: alles, was Flossen und Schuppen hat in den Wassern, in den Meeren und in den Flüssen, das sollt ihr essen.“
Aber alles, was keine Flossen und Schuppen hat in den Meeren und Flüssen, von allem Gewimmel der Wasser und von jedem lebendigen Wesen, das in den Wassern ist, soll euch ein Gräuel sein.
Von ihrem Fleisch sollt ihr nicht essen, und ihr Aas sollt ihr verabscheuen.
Tiere, die diese Anforderungen Flossen und Schuppen nicht erfüllen, dürfen nicht gegessen werden, zum Beispiel Frösche und andere Amphibien.
Man könnte denken, dass aufgrund dieser Stelle auch der Aal ausgeschlossen ist, aber der Aal existierte gar nicht im alten Israel, das war also kein Thema.
Frösche zu essen ist ökologisch schlecht, denn die Existenz von Fröschen und anderen Amphibien ist der billigste Schutz gegen Malaria.
Frösche und Amphibien fressen die gefährliche Mücke, die Trägerin der Malaria ist.
Malaria war in Europa bis Ende des Zweiten Weltkrieges in Italien und Spanien noch ein Problem.
In der Dritten Welt ist Malaria nach wie vor ein verheerendes Problem.
Bangladesch, eines der ärmsten Länder der Welt, begann ab ca. 1975, Froschschenkel nach Frankreich zu exportieren.
Das brachte etwas Geld, war aber eine Katastrophe, weil es eine förderliche Malaria-Plage auslöste, sogar in Gebieten, die von Alters her malariafrei waren.
Die Tiere, die nach 3. Mose 11 nicht gegessen werden durften, waren geschützte Tiere.
Die Tora schützt Frösche und Amphibien zum Nutzen des Ökosystems und der Gesundheit des Menschen.
Interessant ist, dass diese geschützten Tiere in der Tora nicht heilig genannt werden, sondern unrein.
Es gibt andere Länder, die Tiere schützen, indem sie sie heilig nennen.
Zum Beispiel die heilige Kuh in Indien, die Abfall frisst.
Geschützte Tiere, die als heilig gelten, können sich für das Ökosystem katastrophal auswirken, wie man in Indien sieht.
Dort leidet ein großer Teil der Bevölkerung in tiefer Armut, und der Schutz der Tierwelt wurde zum Verhängnis.
Darum ein wichtiger Unterschied: Die in der Bibel geschützten Tiere sind unrein, nicht heilig.
- Punkt: Geschützte Vögel
3. Mose 11, Vers 13: „Und diese sollt ihr verabscheuen von den Flugtieren, sie sollen nicht gegessen werden, ein Gräuel sind sie.“
Genannt werden: Adler, Bartgeier, Seeadler, Falke, Weihe, alle Raben, Straushennen, Straushahn, Seemöwe, Habicht, Eule, Sturzpelikan, Rohrdommel, Purpurhuhn, Pelikan, Aasgeier, Storch, Fischreiher, Wiedehopf und Fledermaus.
Bei den Vögeln gibt es keine einfache Charakterisierung wie bei den Säugetieren (Spalthufer und Wiederkäuer).
Darum wird eine Liste von Vögeln aus Israel aufgestellt, die nicht gegessen und damit geschützt waren.
Welche Tiere waren geschützt und welche freigegeben?
Geschützte Raubvögel fressen Vögel, Säugetiere, Mäuse und Ratten.
Geier fressen Aas.
Störche und Ibisse fressen Fische, Frösche, Mäuse und Insekten.
Reiher fressen Fische, Frösche, Mäuse.
Möwen fressen Fische und Mäuse.
Eulen fressen Vögel, Säugetiere, Ratten und Mäuse.
Raben oder Krähen fressen auch Aas.
Wiedehopfe ernähren sich von Insekten und Heuschrecken.
Fledermäuse fressen große Insekten.
Freigegeben sind Tiere, die nicht unter diese Liste fallen, wie Gänse (Blätter und Samen), Enten (Blätter, Samen und Fische), Tauben (Blätter und Samen), Fasane, Rebhühner, Singvögel, Eisvögel (Fische und Insekten), Sandflughühner (Blätter und Samen).
Wir sehen, dass die geschützten Tiere überwiegend Aasfresser und Mäusefresser sind.
Diese Tiere sind Teil der Gesundheitspolizei des Ökosystems, sie fressen Aas und tragen zur Rückführung von Nährstoffen bei.
Viele von ihnen fressen Ratten und Mäuse, was wichtig ist, denn Ratten mit ihren Flöhen verbreiten die Pest, die in der Vergangenheit Millionen Menschen tötete.
Auch Heuschreckenfresser sind geschützt.
Die Heuschrecke ist im Nahen Osten eine schlimme Plage, die ganze Landstriche verwüstet.
Alle diese Tiere mussten geschützt werden, zum Nutzen des Ökosystems und der Menschen im verheißenden Land.
- Punkt: Nachhaltigkeit und Krieg
Der Begriff der Nachhaltigkeit ist modern und stammt aus der Ökologielehre.
Die meisten Völker früher lebten nicht nachhaltig, sie nutzten Ressourcen rücksichtslos und achteten nicht darauf, dass sie auch für spätere Generationen erhalten bleiben.
Ein schlimmes Beispiel sind die Weißen in Amerika, die die Prärien voller Bisons leer jagten, obwohl sie das Fleisch nicht brauchten. Das war die Lebensgrundlage der Indianer und eine schlimme Verletzung des Gebots der Nachhaltigkeit.
Die Römer waren bekannt dafür, dass sie in ihren Kriegen Landstriche verwüsteten, indem sie das Ökosystem zerstörten und Bäume fällten, wo immer sie konnten.
In 5. Mose 20, Vers 19 schreibt Mose: „Wenn du eine Stadt viele Tage belagern wirst, um sie einzunehmen, so sollst du ihre Bäume nicht verderben, indem du die Axt gegen sie schwingst. Denn davon kannst du essen; du sollst sie nicht abhauen.“
Hier gibt es ein klares Verbot der ökologischen Zerstörung selbst im Kriegszustand.
Damit gibt es ein biblisches Verbot der Politik der verbrannten Erde.
Hätten die nichtjüdischen Völker dies in der Vergangenheit beachtet, sähe die Welt heute ganz anders aus.
Neunundzwanzigster Punkt: Reinigung von Aasbakterien
3. Mose 11, Vers 31: „Diese sollen euch unrein sein unter allem Kleingetier. Jeder, der sie anrührt, wenn sie tot sind, wird unrein sein bis an den Abend. Alles, worauf eines von ihnen fällt, wenn sie tot sind, wird unrein sein – jedes Holzgerät, Kleid oder Fell oder Sack, jedes Gerät, womit eine Arbeit verrichtet wird. Es soll ins Wasser getan werden und wird unrein sein bis an den Abend, dann wird es rein sein.“
Der tote Körper von Tieren, zum Beispiel einer Maus oder Ratte, enthält giftige und schädliche Bakterien.
Wenn Aas mit Haushaltsgeräten in Kontakt kommt, werden diese infiziert.
Die Bibel schreibt vor, dass alle Gegenstände, die nur in Kontakt mit Aas kamen, durch Wasser gereinigt werden müssen, um diese gefährlichen Bakterien zu entfernen.
Reinigung durch Waschen ist vorgeschrieben.
Man muss bedenken, dass man dies im alten Ägypten zur Zeit von Mose nicht kannte.
Die medizinischen Anweisungen aus dem alten Ägypten empfehlen, Aas auf Wunden zu legen oder Fäkalien darauf zu tun – alles Dinge, die Krankheiten verschlimmern.
Das ist in der Bibel klar verboten.
Es ist keine Ableitung aus der damaligen Kultur, sondern Offenbarung Gottes durch Mose.
Dreißigster Punkt: Reinigung von Aasbakterien durch Zerstörung und Entsorgung
3. Mose 11, Vers 33: „Und jedes irdene Gefäß, Satongefäß, in welches eines von diesen Aas-Tieren hineinfällt, wird unrein sein. Alles, was darin ist, wird unrein sein, und es selbst soll zerbrochen werden. Alle Speise, die gegessen wird, auf welche solches Wasser kommt, wird unrein sein, und alles Getränk, das getrunken wird, wird unrein sein in jedem solchen Gefäß.“
Körperflüssigkeiten, zum Beispiel Blut oder auch von einer toten Maus, können sich tief in die Poren eines Tongefäßes festsetzen.
Darum wird festgehalten, dass ein solches Tongefäß zerstört werden muss.
Interessant ist, dass in 3. Mose 6, Vers 21 über ein unreines Metallgefäß gesagt wird, dass es nicht zerstört, sondern gescheuert und gespült werden kann.
Im Metall können die Bakterien nicht eindringen, im Ton aber schon, weshalb das Gefäß zerstört werden muss, obwohl Tongefäße damals kostbar waren.
Flüssigkeiten wie Wasser können durch Bakterien verunreinigt werden.
Wir sehen hier Reinigung von Aasbakterien durch Waschen, Zerstörung und Entsorgung.
- Punkt: Bakterien und Saatgut
3. Mose 11, Vers 37: „Wenn von ihrem Aas auf irgendwelchen Saatsamen fällt, der gesät wird, so ist er rein. Wenn aber Wasser auf den Samen getan wurde und es fällt von ihrem Aas auf denselben, so soll er euch unrein sein.“
Eigenartig!
Alle Gegenstände im Haushalt sind unrein, wenn sie mit Aas in Berührung kommen, Samen jedoch nicht – sofern sie trocken sind.
Aus moderner bakteriologischer Sicht ist es eine Tatsache, dass Bakterien Samen normalerweise nicht infizieren können, weil sie zu trocken sind.
Man kann sie problemlos aussäen und später ernten.
Hier wird aber offensichtlich angespielt: Wenn Samen gewässert werden, ist es anders.
Wässert man Samen, beginnt der Keimprozess, und dadurch gelangen Nährstoffe ins Wasser, was eine ideale Flora für Bakterien, auch schädliche, bildet.
Darum kann ein Produkt aus gewässerten Samen innerhalb von Stunden sehr gefährlich werden, insbesondere für den Sämann, der damit aufs Feld geht.
Die Bibel sagt, dann ist es unrein und darf nicht benutzt werden.
Wenn hier auf das Wässern von Samen vor dem Säen angespielt wird, ist das aus diesem Grund interessant.
In Israel ist alles viel trockener als hier. Man streut den Samen aus, sodass er nicht sofort keimt.
Wird der Samen jedoch vorpräpariert zum Keimen, kann die Ernte mehrere Wochen früher eingebracht werden.
Dieses Prinzip ist bei den Römern erst ab dem 5. Jahrhundert nach Christus bekannt.
Möglicherweise wird hier aber schon in der Zeit von Mose darauf hingewiesen, auch wenn es nicht genau bewiesen werden kann.
- Punkt: Bakterien und Fäkalien – ein wichtiges Thema
Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Wissen im Umgang mit Kot und Fäkalien in Europa allgemein verbreitet.
Bis dahin lebte die Gesellschaft im Dreck, ähnlich wie ich es vor Tagen in Indien gesehen habe.
Dort sieht man Hütten mit Wasser nebenan, in das alles hineingelangt.
Dort wird auch Wasser für den Haushalt geholt, und Haushaltsgeräte werden darin gewaschen – schrecklich.
Ich habe mit indischen jungen Leuten zusammengearbeitet, die angeleitet werden, wie sie in ihren Dörfern Grundwissen über Hygiene verbreiten können.
Denn absolute Unwissenheit herrscht bei Hunderten von Millionen Menschen, die tagtäglich in Gefahr leben, Fäkalien auszusetzen, was Krankheiten wie Typhus, Cholera und Ruhr verursacht.
5. Mose 23, Vers 12: „Du sollst einen Platz außerhalb des Lagers haben, wohin du hinausgehst, und du sollst deine Schaufel unter deinen Geräten haben. Wenn du dich draußen hinsetzt, sollst du damit graben und deine Ausleitung bedecken.“
Denn der Herr, dein Gott, wandelt inmitten deines Lagers, um dich zu retten und deine Feinde vor dir zu geben.
Dein Lager soll heilig sein, damit er nichts Schamwürdiges unter dir sehe und sich nicht von dir abwende.
Fäkalien durften nicht im Lager Israels in der Wüste liegen bleiben, sondern mussten außerhalb des Lagers entsorgt werden.
Im Land wurde diese Aussage so angewendet, dass „außerhalb des Lagers“ außerhalb der Stadt bedeutet, nicht innerhalb.
Das hatte positive Auswirkungen auf Israel, denn so kam es nicht zu Masseninfektionen.
Man muss bedenken, dass bis ins 19. Jahrhundert, zum Beispiel in Kriegen, die meisten Soldaten nicht im Kampf starben, sondern an Seuchen, die sie durch fehlende Hygiene selbst verursacht hatten.
In der Geschichte starben von 1010 Soldaten nur 10 im Kampf, aber 1000 an Seuchen.
Das war in Israel von Anfang an verhindert.
- Punkt: Bakterien und Tote
4. Mose 19, Vers 11: „Wer einen Toten anrührt, irgendeine Leiche eines Menschen, wird sieben Tage unrein sein. Und jeder, der auf freiem Feld einen mit dem Schwert Erschlagenen, einen Gestorbenen, ein Gebein eines Menschen oder ein Grab anrührt, wird sieben Tage unrein sein.“
Hätte man das früher beachtet, hätte man viele Menschen retten können.
Doktor Ignaz Semmelweis aus Wien (1818) forderte als erster unter Medizinern ein gründliches Händewaschen vor Entbindungen zur Reduktion des Kindbettfiebers.
Zu seiner Zeit starb ein Drittel der Frauen bei der Geburt.
Die Assistenten kamen aus dem Seziersaal und machten Entbindungen, was zu vielen Infektionen führte.
Semmelweis konnte die Sterblichkeitsrate drastisch senken, wurde aber verspottet und ausgegrenzt.
Er erlitt einen Nervenzusammenbruch und starb schließlich an einer Infektion, die er sich bei einer Operation zugezogen hatte.
Erst Doktor Sir Joseph Lister (1827–1912) führte erfolgreich antiseptische, also hygienische Maßnahmen in die Medizin ein.
Tote Menschen sind Träger gefährlicher Bakterien, und man darf Tote nicht berühren und sich als rein betrachten.
Die Bibel hat klare Vorschriften für Israel gegeben.
4. Mose 19, Vers 19: „Er soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden, und am Abend wird er rein sein.“
Wer einen Toten berührt, ist unrein und darf andere nicht mehr berühren.
Er muss zuerst seine Kleider und seinen Körper waschen beziehungsweise baden.
Hier sieht man antike Ritualbäder aus Jerusalem vor zweitausend Jahren im Bereich des Tempeleingangs.
- Punkt: Hygiene durch Baden
3. Mose 15, Verse 16–17: „Wenn einem Mann der Samenerguss entgeht, soll er sein ganzes Fleisch im Wasser baden und wird unrein sein bis an den Abend. Jedes Kleid und jedes Fell, worauf der Samenerguss kommt, soll im Wasser gewaschen werden und wird unrein sein bis an den Abend.“
Auch Hygienevorschriften im Blick auf Körperflüssigkeiten werden gegeben, zum Beispiel bei Menstruation.
Reinigung durch Wasserbad wird vorgeschrieben.
Rituelle Bäder werden beschrieben in 3. Mose 15 und 4. Mose 19.
Das hatte für die Juden Konsequenzen.
Ich nehme eine schlimme Zeit aus dem Mittelalter in Europa heraus: 1347 bis 1352, die Zeit des Schwarzen Todes.
Es starben etwa 25 Millionen Menschen, ein Drittel der europäischen Bevölkerung.
Man wusste sofort, wer schuld sei: Die Juden hätten die Brunnen vergiftet, und darum müsse Europa leiden.
Das löste eine der schlimmsten Judenverfolgungen aus.
In dieser Zeit starben etwa eine Million Juden durch Verfolgung in Europa, damals noch ohne die Nazis.
Sie hatten einen Beweis: Unter den Juden gab es viel weniger Epidemieopfer als unter den Nichtjuden.
Die Juden waren nicht die Verursacher.
Sie hielten die Praxis der Ritualbäder auch in Europa bei und hatten deshalb eine viel geringere Kindersterblichkeits- und Epidemierate.
- Punkt: Isolation
Es geht um Aussatz.
3. Mose 13, Vers 45: „Und der Aussätzige, an dem das Übel ist, soll seine Kleider zerreißen, sein Haupt entblößen, seinen Bart verhüllen und ausrufen: Unrein, unrein! Alle Tage, da das Übel an ihm ist, soll er unrein sein. Er ist unrein, allein soll er wohnen, außerhalb des Lagers.“
Aussätzige durften nicht in die ummauerten Städte kommen, sie waren isoliert außerhalb der Wohnstätte.
In Europa hätten im Mittelalter durch Isolation Millionen Menschenleben gerettet werden können, besonders bei Lepra und Pest.
Erst nach diesen Katastrophen, bis ins 14. Jahrhundert und den Schwarzen Tod, kam man auf die Idee, Schwerkranke zu isolieren, zum Schutz der Gesellschaft.
Aber das war schon längst im Gesetz Mose vorgegeben.
Ich schließe mit einem Ausspruch von Mose in 5. Mose 4, Vers 5, der die Weisheit der Bibel wunderbar umschreibt:
„Seht, ich habe euch Satzungen und Rechte gelehrt, so wie der Herr, mein Gott, mir geboten hat, damit ihr tut inmitten des Landes, wohin ihr kommt, um es in Besitz zu nehmen. So beobachtet und tut sie, denn das wird eure Weisheit und euer Verstand sein vor den Augen der Völker, welche all diese Satzungen hören und sagen werden: ‚Diese große Nation ist ein wahrhaftig weises und verständiges Volk.‘“
Aber es war nicht selbst herausgefunden, sondern Weisheit durch göttliche Offenbarung.
Der Kreis schließt sich: Wir haben am Anfang gelesen, dass die Bibel von Gott eingegeben ist.
Diese Inspiration erweist sich in ihrer Vollkommenheit in allen Bereichen, in denen sie spricht.
Zum Schluss noch Psalm 19, Vers 7:
„Das Gesetz des Herrn ist vollkommen und erquickt die Seele; das Zeugnis des Herrn ist zuverlässig und macht weise den Einfältigen; die Vorschriften des Herrn sind richtig und erfreuen das Herz.“
So, jetzt haben wir es verdient, in die Mittagspause zu gehen.
Der Windkreislauf
Wir kommen gleich zur Pause und wollen noch als Fünfzehntes den Windkreislauf genauer betrachten.
Im gleichen Kapitel sagt König Salomo in Prediger 1,6: „Der Wind geht nach Süden und wendet sich nach Norden, sich wendend und wendend geht er, und zu seinen Wendungen kehrt der Wind zurück.“
George Hadley entdeckte das Windzirkulationssystem zwischen dem Äquator und dem dreißigsten Breitengrad. Am Äquator steigt die Luft auf und wird erwärmt. Sie bewegt sich dann in die nördliche Region, sinkt dort wieder ab und wird schließlich zurück zum Äquator geführt.
Diesen Windkreislauf bezeichnet man als Hadley-Zelle. Dieses Windkreislaufsystem ist noch weiter ausgebaut, eigentlich erstreckt es sich bis zum Nordpol und im Spiegelbild dazu vom Äquator in Richtung Südpol.
Über die ganze Erde hinweg gibt es also solche Windkreisläufe, wie König Salomo sie beschreibt: „Der Wind geht nach Süden und wendet sich nach Norden, sich wendend und wendend geht er, und zu seinen Wendungen kehrt der Wind zurück.“ Erst nach Jahrtausenden hat man auch dies entdeckt.
Meeresströmungen
Wir kommen jetzt zu sechzehnten: Meeresströmungen.
Matthew Fontaine Maury (1806–1873) entdeckte aufgrund von Jesaja 43,16, dass es in den Ozeanen ein zirkulierendes System gibt. Er ist hier in Europa nicht so bekannt, aber in den USA gilt er als der Vater der modernen Ozeanographie, also der Wissenschaft der Ozeane. Maury war ein gläubiger Mann, und Jesaja 43,16 gab ihm die Idee, nach den Strömen im Meer zu suchen.
So spricht der Herr: „Er gibt einen Weg im Meere und einen Pfad in mächtigen Wassern“ (Psalm 8,8). Auch die Fische des Meeres durchwandern die Pfade der Meere. Das deutet darauf hin, dass es bestimmte Straßen oder Wege in den Ozeanen geben muss.
Tatsächlich hat die Entdeckung der Golfströme gezeigt, dass es weltweit ein gewaltiges Stromsystem gibt. Dieses ist von entscheidender Bedeutung für das Leben im Meer und auch für uns Menschen. Neben den Golfströmen gibt es auch Ströme, die noch tiefer gehen – ein wunderbares System.
Dieses System war bereits in der Bibel angedeutet und gab der Wissenschaft nach Jahrtausenden den Schlüssel, in diese Richtung zu forschen und es schließlich zu entdecken.
Biologische und ökologische Erkenntnisse
Wiederkäuender Hase
Nun wenden wir uns von den Geowissenschaften der Biologie zu. Beginnen wollen wir mit einem zoologischen Beispiel, dem Hasen, der tatsächlich wiederkäut.
In 3. Mose 11 werden Tiere erwähnt, die gegessen werden dürfen beziehungsweise nicht gegessen werden sollen. In Vers 4 heißt es: "Nur diese sollt ihr nicht essen von den Wiederkäuenden." Vers 6 nennt den Hasen: "Den Hasen, den er wiederkäut, aber er hat keine gespaltenen Hufe. Unrein soll er euch sein."
Bis heute wird dieses Beispiel oft angeführt, um zu zeigen, dass die Bibel in naturkundlichen Dingen irrt. Hasen seien ja keine Wiederkäuer. Schlachtet man einen Hasen, wird man niemals vier Mägen entdecken. Das kann man beliebig oft wiederholen. Es handelt sich dabei um Fakten, die nichts mit Philosophie oder Spekulation zu tun haben. Man findet keine vier Mägen.
Doch der Hase wiederkäut tatsächlich. Diese spezielle Art des Wiederkäuens wurde erst 1882 erstmals wissenschaftlich beschrieben, und zwar in einer französischen Tierärztezeitschrift. Trotzdem gibt es auch heute noch Menschen, die dieses Beispiel nutzen, um die Bibel zu diskreditieren. So hat eine Lehrerin eines meiner Kinder ihren Schülern beigebracht: "Seht mal, was die Bibel da sagt, das entspricht doch überhaupt nicht den Tatsachen."
Es ist jedoch eine Tatsache, dass Hasen und Kaninchen die sogenannte Kekotrophie kennen. Das bedeutet, sie fressen etwas und scheiden dann grüne Kügelchen aus – ganz normal, aber eben nicht braun, sondern grün. Diese werden nochmals gefressen, meistens direkt am After aufgenommen. Dies geschieht nachts, wenn auch Wissenschaftler normalerweise schlafen. (Ja, wir brauchen den Schlaf, er ist gesund.)
Beim zweiten Durchgang holen die Tiere dabei ganz wichtige Nährstoffe aus der Nahrung heraus, zum Beispiel Vitamin B. Danach kommen die berühmten braunen und ungeliebten Kügelchen. Hat man Hasen daran gehindert, diese Art des Wiederkäuens auszuführen, sind sie nach drei Wochen tot. Es ist also wirklich lebenswichtig, dass der Hase wiederkäut.
Ameisen und Wintervorräte
Achtzehntes Beispiel
Die Ameise legt doch Wintervorräte an. In Sprüche 6 lesen wir in Vers 6: „Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Wege und werde weise.“ Das sagt der weise König Salomo im zehnten Jahrhundert vor Christus.
Sie, die keinen Richter, Vorsteher und Gebieter hat, bereitet im Sommer ihr Brot und sammelt in der Ernte ihre Nahrung ein. Weiter heißt es: „Bis wann willst du liegen, du Fauler? Wann willst du von deinem Schlafe aufstehen?“
In Sprüche 30,25 sagt Agur Ben Jacke: „Die Ameisen sind ein nicht starkes Volk, und doch bereiten sie im Sommer ihre Speise.“
Diese Texte wurden lange Zeit abgelehnt und als fehlerhaft angesehen, denn man glaubte, Ameisen legten keine Wintervorräte an. Um 1880 machten Mulgrich und MacCook jedoch die Entdeckung, dass die Ameisenart Messosemirufus, die in Israel weit verbreitet ist, tatsächlich Wintervorräte anlegt.
Im Schema sehen wir, dass in einer ganz tiefen Kammer, tiefer als viele andere Kammern, diese Wintervorräte aufbewahrt werden.
Auch hier handelt es sich um etwas, das nicht auf Spekulation beruht, sondern auf zu wenig genauer Beobachtung über die Jahrtausende hinweg. Deshalb stand man lange Zeit im Widerspruch zur Bibel.
Frühzeitige Erkenntnisse zur Embryologie
Neunzehnter Punkt: Am Anfang doch kein Männlein.
Noch im neunzehnten Jahrhundert glaubte man in der Medizin, dass die männliche Samenzelle ein ganz kleines Männchen sei. Wenn es zur Befruchtung kommt, wächst dann dieses „Männlein“ heran und wird ein Baby.
Doch David schreibt um tausend vor Christus im Psalm 139, Vers 16:
„Meinen ungeformten Knäuel sahen deine Augen, und es waren alle Tage in dein Buch eingeschrieben, die zuvor bestimmt waren, als derselben noch keiner war.“
Das hebräische Wort „Golem“ bedeutet hier „ungeformter Knäuel“, „ungeformte Masse“ oder „unentwickelte Masse“.
Nun sehen wir hier etwas ganz Schönes auf dem Bild: Das ist ein Mensch am dritten Tag nach der Befruchtung. Die Zygote, also das befruchtete Ei, entsteht, wenn die Samenzelle auf die Eizelle trifft und sich mit ihr vereinigt.
Das ist die Befruchtung – nicht erst die Einnistung.
Die Zygote wandert dann durch den Eileiter der Frau. Etwa 36 Stunden nach der Befruchtung setzt im Eileiter die Zellteilung ein. Die erste Zelle teilt sich in zwei, und diese Zellteilung findet etwa zweimal pro Tag statt.
Hier sehen wir also den Menschen am dritten Tag nach einigen wenigen Zellteilungen.
David sagt: „Meinen ungeformten Knäuel sahen deine Augen, und seine Lebenstage waren bereits im Lebensbuch von Gott verzeichnet, zuvor bestimmt.“
Beschneidung am achten Tag und medizinische Erkenntnisse
Zwanzigster Punkt: Beschneidung am achten Tag.
Das jüdische Volk erhielt von Gott in der Tora die Vorschrift, dass alle Knaben beschnitten werden sollen (3. Mose 12,3). Die Beschneidung soll am achten Tag erfolgen, indem das Fleisch der Vorhaut entfernt wird.
Dabei gibt es ein Problem bei Neugeborenen. Vom ersten bis zum fünften Tag ist der Gehalt an Brotrombin, einem Gerinnungsstoff, noch zu gering. Dieser Stoff verhindert, dass es bei einer Blutung oder Verletzung zu einem starken Blutverlust kommt.
Somit besteht in den ersten fünf Tagen nach der Geburt eine große Gefahr der Verblutung, wenn ein Säugling verletzt wird. Am dritten Tag beträgt der Brotrombingehalt nur 30 Prozent des normalen Werts von 100 Prozent. Danach steigt er stetig an. Am achten Tag erreicht er mit 110 Prozent seinen Höhepunkt. Am neunten Tag sinkt er wieder auf 100 Prozent, was dem normalen Wert entspricht.
Es gibt also ein ideales Zeitfenster für die Beschneidung, und das ist der achte Tag. Diese wichtige Erkenntnis stammt vom Arzt Nathan Scancello.
Beeindruckend ist, dass die Bibel genau diesen Tag für die Beschneidung vorschreibt – nicht früher und nicht später.
Praktische Vorteile der Beschneidung
Einundzwanzigster Punkt: Vom Nutzen der Beschneidung
Es ist ein Gebot, dass am achten Tag das Fleisch der Vorhaut beschnitten werden soll. Alle diese Vorschriften in der Tora haben eine tiefere geistliche Bedeutung. Der Hebräerbrief im Neuen Testament erklärt, dass all diese Vorschriften Schattenbilder sind, die auf den Messias hinweisen und auf das, was er bringen sollte: die Erlösung, die Vergebung der Sünden und so weiter.
Diese Vorschriften haben jedoch auch ganz praktische Bedeutungen, wie wir sehen können. Jüdische Frauen weisen bis zu 8,5-mal weniger Gebärmutterkrebs auf als nichtjüdische Frauen. Dies hängt direkt mit der Beschneidung zusammen. Unter der männlichen Vorhaut entsteht eine ideale Umgebung für die Vermehrung des Smegma-Bazillus. Dieses Bakterium überträgt Krebs auf den Gebärmutterhals.
Normalerweise geschieht nichts, wenn die Schleimhaut der Frau intakt ist. Sobald sie jedoch verletzt ist, zum Beispiel nach der Geburt, erhält dieser Bazillus einen gefährlichen Zugang. Durch die Beschneidung wird die Vermehrung dieses Bazillus unterbunden. Dies wirkt sich auch auf die Männer selbst aus. Jüdische Männer haben deutlich weniger Krebs am Glied als nichtjüdische Männer beziehungsweise Beschnittene weniger als Unbeschnittene. Bis 1955 waren in der Medizin überhaupt nur vier Fälle von solchem männlichen Krebs beschrieben. Das zeigt, dass diese Krebsart nicht häufig vorkommt.
Weiterer Nutzen der Beschneidung
Neuere Studien, auf die ich mich auf ganz neue Quellen wie das New England Journal of Medicine und das British Medical Journal stütze – berichtet wurde darüber auch in der NZZ am 26.07.2000 auf Seite 50 – zeigen, dass beschnittene Männer deren Frauen HIV-positiv sind, signifikant, also deutlich seltener angesteckt werden als Unbeschnittene.
Warum ist das so? Die Schleimhaut des Penis verhornt nach der Beschneidung, wenn diese vor der Pubertät erfolgt. Dadurch wird sie weniger anfällig für Läsionen, also für kleine Verletzungen. Man vermutet, dass durch die Beschneidung Rezeptorzellen entfernt werden, die dem HIV-Virus den Eintritt in den Organismus ermöglichen. Der HIV-Virus kann nicht einfach so eindringen; er benötigt bestimmte Zellen mit Rezeptoren, um aufgenommen zu werden. Nach der Beschneidung fallen diese Zellen weg, was die Infektionsrate deutlich senkt.
Kürzlich wurde daher vorgeschlagen, im Zusammenhang mit der weltweiten AIDS-Pandemie die Beschneidung allgemein in der Bevölkerung einzuführen. Dies würde jedoch auf großen Widerstand stoßen. Es gab auch Bedenken, dass eine solche Maßnahme viele Männer dazu verleiten könnte, unmoralisch zu leben und dadurch weniger auf moralische Maßstäbe und die Gefahr von AIDS zu achten.
So gibt es also zwei Seiten dieser Frage. Dennoch ist es eine Folge, dass ein jüdischer Mann, dessen Frau HIV-positiv ist, deutlich weniger gefährdet ist als ein nichtbeschnittener Mann.
Ökologische Weisheit im Mittelmeerraum
Nun wechseln wir im Bereich der Biologie zu einem ganz anderen Thema, nämlich zur Ökologie.
Einige einleitende Worte zur Ökologie und den Mittelmeerländern: In einem EU-Projekt mit dem Titel „Mediterranean Desertification and Land Use“ – auf Deutsch „Wüstenbildung und Landnutzung im Mittelmeerraum“ – aus dem Jahr 1996 heißt es von führenden Ökobiologen, dass die Gefahr der Bodendegradation, also der Bodenzerstörung, bei dem hier vorherrschenden Klima besonders hoch ist.
Die Desertifikation, also die Wüstenbildung, wird nicht primär durch das Klima verursacht, sondern durch Entscheidungen, die auf allen Ebenen der Gesellschaft in Bezug auf die Landnutzung getroffen werden.
Das Land Israel gehört zu den Mittelmeerländern und ist somit ein Land, das bei falschem Handeln besonders gefährdet ist, was die Wüstenbildung betrifft.
Verbot der Mischkultur
Zweiundzwanzigster Punkt: Nicht gleichzeitig mehrjährige Pflanzen.
Dritte Mose 19,19 enthält das Gebot in der Tora: „Meine Satzungen sollt ihr beobachten. Dein Feld sollst du nicht mit zweierlei Samen besäen.“
Auch im Fünfte Mose 22,9 heißt es: „Du sollst deinen Weinberg nicht mit zweierlei Samen besäen.“
Aufgrund dieser Gebote war es in Israel unmöglich, mehrjährige Pflanzen wie zum Beispiel Weinstöcke und Oliven zusammen mit einjährigen Pflanzen wie Getreide auf demselben Grundstück anzubauen.
Diese Regel verhindert eine zu starke Auslaugung des Bodens. Sie ist somit eine wunderbare ökologische Vorsichtsmaßnahme.
Drei Jahre Schonzeit für Bäume
- Punkt: Drei Jahre Schonzeit
3. Mose 19,23: „Und wenn ihr in das Land kommt und allerlei Bäume zur Speise pflanzet, so sollt ihr ihre erste Frucht als ihre Vorhaut achten als etwas Unreines. Drei Jahre sollen sie euch als unbeschnitten gelten; es soll nichts von ihnen gegessen werden.“
Nach der Pflanzung eines Baumes, zum Beispiel eines Oliven- oder Feigenbaumes, durfte man drei Jahre lang nichts von seiner Ernte verwenden. Alles, was vom Baum herunterfiel, sollte auf dem Boden liegen bleiben.
Auf diese Weise wird die Biomasse, die der Baum in den ersten drei Jahren produziert, dem Ökosystem zugeführt. Dies fördert die Humusbildung, was wiederum die Wasserspeicherung im Boden verbessert. Dadurch, dass der Baum in den ersten drei Jahren geschont wird, wächst er groß und stabil. Dies sorgt später für deutlich höhere Ernteerträge.
Dieses Gebot wurde vor etwa dreieinhalbtausend Jahren durch Mose gegeben, zu einer Zeit, in der man noch keine Kenntnisse von Ökologie hatte. Betrachtet man dies im Vergleich zu den umliegenden Völkern, die keinerlei Rücksicht auf die Natur nahmen, wird der Wert dieses Gebots deutlich. Diese Völker zerstörten ihre Landschaften oft leichtsinnig. Auch später, bei den Römern, war das Verhalten gegenüber der Natur katastrophal. Die Römer richteten große Schäden in den Landstrichen an, was eine verheerende Zerstörung bedeutete.
Das Sabbatjahr und die Regeneration des Bodens
- Punkt: Das Sabbatjahr
In 2. Mose 23,10 heißt es: „Und sechs Jahre sollst du dein Land besäen und seinen Ertrag einsammeln. Aber im siebten Jahr sollst du es ruhen und liegen lassen, damit die Armen deines Volkes davon essen. Was sie übriglassen, soll das Getier des Feldes fressen.“
Ebenso sollst du mit deinem Weinberg und deinem Olivenbaum verfahren. Dieses Gebot wird auch in 3. Mose 25,1-5 behandelt. Alle 49 Jahre, also nach sieben Sabbatjahren, folgte das Jubeljahr (3. Mose 25,8-13.19-22). In dieser Zeit musste man sogar zwei Jahre Schonzeit einhalten: das siebte Jahr, das neunundvierzigste Jahr, und dann noch das fünfzigste Jahr, das Jubeljahr. Danach durfte man wieder säen und ernten.
Diese weise Anweisung führt zur Regeneration des Bodens. So wird die Humusschicht wieder neu aufgebaut, was wesentliche Folgen hat. Wenn wir beispielsweise auf Europa zur Zeit Karls des Großen im Mittelalter schauen, überstieg die Erntemenge dort etwa das Sechsfache des ausgesäten Saatguts. Daraus wird deutlich, warum die Menschen im Mittelalter oft arm waren.
Erst Anfang des 19. Jahrhunderts wurde es in Europa durch modernere Entwicklungen möglich, dass die Ernte das Saatgut um dreihundert Prozent überstieg. Aber es gibt Überlieferungen aus der Antike, aus dem Nordnegev – einem Wüstengebiet in Israel –, dass dort die Ernte mehr als sechshundert Prozent über dem ausgesäten Saatgut lag. Das bedeutet, in den fruchtbaren Gebieten Nordisraels muss die Ernte noch höher gewesen sein.
Solche Erntemengen kennt man in großen Teilen Europas nicht einmal im 20. Jahrhundert. Doch dadurch, dass die Juden sich an diese Gebote der Tora hinsichtlich der Ökologie halten mussten – ob sie sie verstanden oder nicht –, konnten sie ihre Landwirtschaft wesentlich effizienter nutzen.
Wiederkäuende Paarhufer und Ernährungsvorschriften
Fünfundzwanzigster Punkt
Wir beschäftigen uns mit wiederkäuenden Paarhufern. Im 3. Mose 11 finden sich genaue Anweisungen, welche Tiere in Israel gegessen werden durften und welche nicht.
Frage: Was wurde in der Antike gegessen? Was aßen die frühen Menschen an Fleisch?
Antwort: Alles war möglich. Von der Kuh bis zur Maus, vom Spatz bis hin zu Eidechsen. In Israel war das jedoch anders.
3. Mose 11,2: „Redet zu den Kindern Israel und sprecht: Dies sind die Tiere, die ihr essen dürft von allen Tieren, die auf der Erde sind. Alles, was gespaltene Hufe hat, und zwar ganz gespaltene Hufe, und wiederkäut unter den Tieren, das sollt ihr essen.“
Das sind Kühe, also Rinder, Schafe, Ziegen, Rehe, Hirsche und so weiter. Diese Tiere gehören genau in diese Klassifikation.
Dann gibt es aber noch die Klärung: „Nur diese sollt ihr nicht essen von den Wiederkäuenden und von denen, die gespaltene Hufe haben: das Kamel, denn es wiederkäut, aber es hat keine ganz gespaltenen Hufe, so wie die Rinder. Unrein soll es euch sein. Ebenso den Klipptaks, der wiederkäut, aber keine gespaltenen Hufe hat. Unrein soll er euch sein. Den Hasen, der wiederkäut, aber keine gespaltenen Hufe hat. Unrein soll er euch sein. Und das Schwein, denn es hat gespaltene Hufe, und zwar ganz gespaltene Hufe, aber es wiederkäut nicht. Unrein soll es euch sein.“
Nun ist es eine Tatsache, dass Pansentiere – also Tiere mit vier Mägen, darunter ein Pansenmagen, wie Rinder, Schafe und Ziegen – in ihren Mägen eine reiche Bakterienflora besitzen. Diese ist fähig, selbst die härtesten Gräser aufzuspalten und zu verwerten.
Wenn wir Menschen aufs Feld gehen und mit den Kühen mitessen wollen, funktioniert das nicht gut, weil unser Magen nicht dafür geschaffen ist, diese Art von Nahrung zu verdauen. Wir müssen Salat, Gurken und ähnliches essen, das können wir gut verwerten.
Die Rinder, Schafe und Ziegen hingegen können auch die härtesten Gräser fressen, die für Menschen unbrauchbar sind. Das ist sehr wichtig bei beschränkten Ressourcen.
Schweine haben ähnliche Ansprüche an die Nahrung wie Menschen. Man kann ihnen alles geben, was wir essen. Deshalb sind Schweine eigentlich nicht so geeignet, wenn es darum geht, möglichst sorgsam mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen. In Israel war die Schweinezucht daher verboten.
Eine weitere Entdeckung der modernen Biologie zeigt: Wiederkäuende Spalthufer wie Rinder, Schafe, Ziegen, Rehe und Hirsche sind allgemein weniger anfällig für Krankheitserreger als andere Tiere, zum Beispiel Schweine. Deshalb muss Schweinefleisch gut durchgebraten werden, im Gegensatz zu Rindfleisch.
In den letzten Jahren gab es Probleme mit Rindern, doch das lag an menschlicher Fehlbehandlung. Man gibt den Rindern kein Fleisch zu fressen, obwohl sie Pflanzenfresser sind. Diese falsche Haltung hat sich verheerend auf unsere Kultur ausgewirkt.
Wenn man jedoch mit den Rindern so umgeht, wie es richtig ist, bietet das einen deutlichen gesundheitlichen Vorteil.
Eine gesunde Fleischernährung wird durch 3. Mose 11 gewährleistet. Das ist besonders wichtig in heißen Ländern wie im Nahen Osten, vor allem in Bezug auf Schweinefleisch.
Die Gefahr liegt hier weniger im Verderben des Fleisches als in Israel. Für das Volk Israel gab es jedoch ein klares Verbot, Schweinefleisch zu genießen, das durch die Tora gegeben ist.
Fisch- und Amphibienvorschriften
- Punkt: Fische, aber keine Frösche.
Immer noch im Speisezettel, 3. Mose 11, lesen wir ab Vers 9: "Dieses sollt ihr essen von allem, was in den Wassern ist: alles, was Flossen und Schuppen hat in den Wassern, in den Meeren und in den Flüssen, das sollt ihr essen. Aber alles, was keine Flossen und Schuppen hat in den Meeren und in den Flüssen, von allem Gewimmel der Wasser und von jedem lebendigen Wesen, das in den Wassern ist, sie sollen euch ein Gräuel sein, ja, ein Gräuel sollen sie euch sein. Von ihrem Fleisch sollt ihr nicht essen, und ihr Aas sollt ihr verabscheuen."
Demnach dürfen Tiere mit Flossen und Schuppen gegessen werden, aber alle Tiere im Wasser, die diese Anforderungen nicht erfüllen, dürfen nicht gegessen werden. Dazu gehören zum Beispiel Frösche und andere Amphibien. Man könnte meinen, aufgrund dieser Stelle sei auch der Aal ausgeschlossen. Allerdings existierte der Aal im alten Israel gar nicht, sodass das kein Thema war.
Frösche zu essen ist aus ökologischer Sicht problematisch. Die Existenz von Fröschen und anderen Amphibien ist der günstigste Schutz gegen Malaria. Diese Tiere fressen die gefährlichen Mücken, die Träger der Malaria sind. Malaria war in Europa sogar im 20. Jahrhundert noch ein Problem, etwa in Italien und Spanien bis Ende des Zweiten Weltkrieges. In der Dritten Welt ist die Krankheit nach wie vor verheerend.
Bangladesch, eines der ärmsten Länder der Welt, begann ab etwa 1975, Froschschenkel nach Frankreich zu exportieren. Damit wurde zwar etwas Geld verdient, doch das hatte katastrophale Folgen: Es löste eine förderliche Malaria-Plage aus, sogar in Gebieten, die von Alters her malariafrei waren.
Die Tiere, die nach 3. Mose 11 nicht gegessen werden durften, waren also geschützte Tiere. Die Tora schützt Frösche und Amphibien, und zwar zum Nutzen des Ökosystems und der Gesundheit des Menschen.
Interessant ist, dass diese geschützten Tiere in der Tora, im Gesetz Mose, nicht als heilig bezeichnet werden, sondern als unrein. In anderen Ländern werden Tiere von Alters her geschützt, indem man sie heilig nennt. So habe ich vor ein paar Tagen die heilige Kuh in Indien gesehen, die dort Abfall frisst.
Doch geschützte Tiere, die als heilig angesehen werden, wie zum Beispiel der Ibis in Ägypten oder die Kuh in Indien, können sich für das Ökosystem ebenso katastrophal auswirken wie Tiere, die nicht geschützt werden. Das zeigt sich besonders in Indien. Dort ist man erschüttert, wenn man die Millionen Menschen sieht, die in tiefster Armut leben und das Nötigste nicht haben. Der Schutz der Tierwelt ist dort zum Verhängnis geworden.
Darum ist ein wichtiger Unterschied zu beachten: Die geschützten Tiere in der Bibel sind unrein und nicht heilig.
Geschützte Vogelarten
Gehen wir zu Beispiel 27: Geschützte Vögel, 3. Mose 11, Vers 13. Dort heißt es: "Und diese sollt ihr verabscheuen von den Flugtieren. Sie sollen nicht gegessen werden, ein Gräuel sind sie: den Adler und den Bartgeier und den Seeadler und den Falken und die Weihe nach ihrer Art, alle Raben nach ihrer Art und die Straushennen und den Straushahn und die Seemöwe und den Habicht nach seiner Art und die Eule und den Sturzpelikan und die Rohrdommel und das Purpurhuhn und den Pelikan und den Aasgeier und den Storch und den Fischreier nach seiner Art und den Wiedehopf und die Fledermaus."
Bei den Vögeln gibt es keine so einfache Charakterisierung wie bei den Säugetieren, beispielsweise Spalthufer und Wiederkäuer. Deshalb musste hier eine umfassende Liste von Vögeln aus Israel aufgestellt werden, die nicht gegessen und damit geschützt waren.
Nun schauen wir uns an, welche Tiere geschützt waren und welche freigegeben. Raubvögel – wann sind sie geschützt? Sie fressen Vögel, Säugetiere, Mäuse und Ratten. Geier fressen Aas. Störche und Ibisse fressen Fische, Frösche, Mäuse und Insekten. Reier ernähren sich von Fischen, Fröschen und Mäusen. Möwen, Eulen, Vögel, Säugetiere, Ratten und Mäuse sowie Raben oder Krähen sind Allesfresser und ernähren sich auch von Aas. Die Wiedehopfe ernähren sich von Insekten und Heuschrecken. Fledermäuse fressen große Insekten.
Was ist dann freigegeben? Nämlich die Tiere in Israel, die nicht unter diese Liste fallen. Dazu gehören Gänse, die Blätter und Samen fressen, ebenso Enten, die auch Fische fressen. Außerdem Tauben, die Blätter und Samen aufnehmen, Fasane, Rebhühner und Singvögel. Eisvögel fressen Fische und Insekten. Sandflughühner ernähren sich von Blättern und Samen. Uns fällt auf, dass sich die Tiere ganz unterschiedlich ernähren – die geschützten und die ungeschützten.
Nun fällt uns auf: Die geschützten Tiere sind solche, die unter den Begriff der Gesundheitspolizei fallen. Ein Teil von ihnen frisst Aas und bewirkt damit die Rückführung von Nährstoffen in den ökologischen Kreislauf. Wir haben auch gesehen, dass unter ihnen viele Ratten- und Mäusefresser sind. Das ist sehr wichtig, denn beispielsweise verbreiten Ratten mit ihren Flöhen die Pest, die in der Vergangenheit Millionen von Opfern gefordert hat. Gerade diese Ratten- und Mäusefresser sind geschützt, ebenso Heuschreckenfresser.
Die Heuschrecke ist im Nahen Osten eine sehr schlimme Plage, wenn sie einmal ausbricht und ganze Landstriche öde zurücklässt. Auch Fresser großer Insekten sind wichtig.
Alle diese Tiere mussten geschützt werden – zum Nutzen des Ökosystems und zum Nutzen des Menschen im verheißenden Land.
Nachhaltigkeit und Kriegsführung
- Punkt Nachhaltigkeit und Krieg
Der Begriff der Nachhaltigkeit stammt aus der modernen Ökologielehre. Die meisten Völker in früheren Zeiten lebten nicht nachhaltig. Sie nutzten die Ressourcen oft rücksichtslos und achteten nicht darauf, diese sorgsam zu behandeln, damit sie auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben.
Ein besonders schlimmes Beispiel sind die Weißen in Amerika. Sie zerstörten die Prärien, indem sie die Bisons massenhaft abschossen, obwohl sie das Fleisch gar nicht benötigten. Die Bisons waren die Lebensgrundlage der Indianer. Dieses Vorgehen war ein schwerwiegender Verstoß gegen das Prinzip der Nachhaltigkeit.
Auch die Römer waren bekannt dafür, in ihren Kriegen die Landstriche regelrecht zu verwüsten. Sie zerstörten das Ökosystem, wo immer sie konnten, und fällten Bäume in großem Umfang.
In 5. Mose 20,19 schreibt Mose: „Wenn du eine Stadt viele Tage belagern wirst, indem du Krieg gegen sie führst, um sie einzunehmen, so sollst du ihre Bäume nicht verderben, indem du die Axt gegen sie schwingst. Denn du kannst von ihnen essen, und sollst sie nicht abhauen.“
Hier gibt es ein klares Verbot der ökologischen Zerstörung, selbst im Kriegszustand. Damit enthält die Bibel ein Verbot der Politik der verbrannten Erde.
Hätten die nichtjüdischen Völker dies in der Vergangenheit beachtet, sähe die Welt heute sicherlich ganz anders aus.
Reinigung von Aasbakterien durch Waschen
Neunundzwanzigster Punkt: Reinigung von Aasbakterien, 3. Mose 11,31.
Diese sollen euch unrein sein unter allem Kleingetier. Jeder, der sie anrührt, wenn sie tot sind, wird unrein sein bis an den Abend. Alles, worauf eines von ihnen fällt, wenn sie tot sind, wird unrein sein: jedes Holzgerät, Kleid, Fell oder jeder Sack, jedes Gerät, womit eine Arbeit verrichtet wird. Es soll ins Wasser getan werden und wird unrein sein bis an den Abend, dann wird es rein sein.
Der tote Körper von Tieren, zum Beispiel von einer Maus oder einer Ratte, enthält giftige und schädliche Bakterien. Wenn nun Aas in Verbindung kommt mit Haushaltsgeräten, werden diese infiziert. Die Bibel schreibt vor, dass alle diese Gegenstände, die nur in Kontakt mit Aas kamen, durch Wasser gereinigt werden müssen. So werden sie von diesen gefährlichen Bakterien befreit. Reinigung durch Waschen ist hier vorgeschrieben.
Man muss bedenken, dass man im alten Ägypten, der Hochkultur zur Zeit von Mose, und Mose selbst, der in dieser Kultur aufgewachsen war, solche medizinischen Vorschriften nicht kannte. Wenn man die medizinischen Anweisungen aus dem alten Ägypten liest, wird dort gesagt, man solle Aas auf eine Wunde legen, Fäkalien darauf tun und Ähnliches. All das sollte man auf keinen Fall tun, denn es verschlimmert die Krankheit nur.
Dies wird in der Bibel klar verboten. Es ist jedoch nicht einfach aus dem kulturellen Umfeld der damaligen Zeit abgeleitet, sondern war eine Offenbarung Gottes durch Mose.
Reinigung von Aasbakterien durch Zerstörung und Entsorgung
Dreißigster Punkt: Reinigung von Aas-Bakterien – nicht durch Waschen, sondern durch Zerstörung und Entsorgung.
In 3. Mose 11,33 heißt es: „Und jedes irdene Gefäß, Satongefäß, in welches eines von diesen Aas-Tieren hineinfällt, alles, was darin ist, wird unrein sein, und es selbst soll zerbrochen werden.“
Alle Speisen, die gegessen werden, und auf die solches Wasser kommt – also Wasser, das mit Aas in Kontakt war – werden unrein sein. Ebenso wird jedes Getränk, das aus einem solchen Gefäß getrunken wird, unrein sein.
Körperflüssigkeiten, zum Beispiel Blut oder auch andere Flüssigkeiten wie von einer toten Maus, können sich tief in die Poren eines Tongefäßes festsetzen, da diese Flüssigkeiten aufgesogen werden. Deshalb wird hier festgehalten, dass ein solches Tongefäß zerstört werden muss.
Interessant ist, dass in 3. Mose 6,21 von einem unreinen Metallgefäß die Rede ist. Dort wird gesagt, dass es nicht zerstört werden muss, sondern gescheuert und gespült werden kann.
Im Metall können diese Bakterien beziehungsweise Körperflüssigkeiten mit Bakterien nicht eindringen. Im Gegensatz dazu dringen sie in ein Tongefäß ein, weshalb dieses zerstört werden muss – obwohl damals Tongefäße noch kostbarer waren als für uns heute.
Flüssigkeiten, wie Wasser, können durch Bakterien infiziert und verunreinigt werden. Deshalb musste alles, was durch Aas verunreinigt wurde, entsorgt werden.
Zusammenfassend sehen wir hier: Die Reinigung von Aas-Bakterien erfolgt durch Waschen, Zerstörung und Entsorgung.
Bakterien und Saatgut
- Punkt Thema Bakterien und Saatgut, 3. Mose 11,37.
„Wenn von ihrem Aas auf irgendwelchen Saatsamen fällt, der gesät wird, so ist er rein. Wenn aber Wasser auf den Samen getan wurde und es fällt von ihrem Aas auf denselben, so soll er euch unrein sein.“
Eigenartig! Alle Gegenstände im Haushalt sind unrein, wenn sie mit Aas in Berührung kommen. Samen hingegen stellen kein Problem dar – allerdings nur, wenn es sich um trockenen Samen handelt, ohne Bezug zu Wasser.
Aus heutiger Sicht der Bakteriologie ist es eine Tatsache, dass Bakterien Samen normalerweise nicht infizieren können, weil die Samen zu trocken sind. In diesem Zustand geschieht nichts. Man kann sie problemlos aussäen und später ernten.
Hier wird jedoch offensichtlich angespielt: Wenn Samen gewässert werden, ist die Situation ganz anders. Denn beim Wässern beginnt der Samen zu keimen. Dadurch gelangen Nährstoffe ins Wasser, was eine ideale Umgebung für Bakterien schafft – auch für schädliche. Innerhalb von Stunden kann ein solches Produkt aus gewässerten Samen sehr gefährlich werden. Für den Sämann, der damit auf den Acker geht, stellt das eine gesundheitliche Gefährdung dar.
Die Bibel sagt, dass ein solcher Samen unrein ist und nicht benutzt werden darf.
Wenn hier also auf das vorherige Wässern von Samen vor dem Säen angespielt wird, ist das aus diesem Grund interessant. Denn wenn man den Samen so präpariert, kann man gerade in Israel eine Ernte mehrere Wochen früher einbringen.
In Israel ist das Klima viel trockener als hier. Man streut den Samen aus, was nicht sofort zum Keimen führt. Wird der Same jedoch vorpräpariert, also zum Keimen gebracht, ist das eine großartige Möglichkeit, die Ernte um einige Wochen zu verfrühen.
Dieses Prinzip war bei den Römern erst ab dem fünften Jahrhundert nach Christus bekannt. Möglicherweise wird hier aber schon in der Zeit von Mose darauf angespielt. Beweisen lässt sich das nicht genau. Es wird nur gesagt: Saatsamen, der gesät wird und mit Wasser in Verbindung steht – und das scheint auf diese Methode hinzuweisen.
Umgang mit Fäkalien und Hygiene
Zweiunddreißigster Punkt: Bakterien und Fäkalien – ein wichtiges Thema.
Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Wissen im Umgang mit Kot und Fäkalien in Europa allgemein verbreitet. Bis dahin lebte unsere Gesellschaft im Dreck, ähnlich wie ich es vor einigen Tagen in Indien gesehen habe. Dort sieht man Hütten, neben denen sich Wasserstellen befinden. Es ist sehr üblich, dass das Wasser direkt daneben liegt, und alles fließt hinein – alles. Aus diesem Wasser wird auch wieder Wasser für den Haushalt geholt, und Haushaltsgeräte werden darin gewaschen und gereinigt. Das ist schrecklich.
Ich habe das selbst gesehen und war mit indischen jungen Leuten zusammen, die darin geschult werden, wie sie in ihren Dörfern Grundwissen über Hygiene verbreiten können. Denn absolute Unwissenheit herrscht dort bei Millionen, sogar bei Hunderten von Millionen Menschen. Man muss ihnen die einfachsten Dinge über Hygiene beibringen, denn die Menschen leben tagtäglich so, dass sie in der Gefahr von Fäkalien leben. Das führt zu Krankheiten wie Typhus, Cholera, Ruhr und anderen.
In 5. Mose 23,12 heißt es: „Und du sollst einen Platz außerhalb des Lagers haben, wohin du hinausgehst. Du sollst deine Schaufel unter deinen Geräten haben. Wenn du dich draußen hinsetzt, sollst du damit graben, dich umwenden und deine Ausscheidung bedecken. Denn der Herr, dein Gott, wandelt inmitten deines Lagers, um dich zu erretten und deine Feinde vor dir dahinzugeben. Dein Lager soll heilig sein, damit er nichts Schamwürdiges unter dir sieht und sich von dir abwendet.“
Fäkalien durften also nicht im Lager Israels in der Wüste liegen bleiben. Man musste sie außerhalb des Lagers ausscheiden. Im Land wurde diese Aussage so angewendet, dass „außerhalb des Lagers“ außerhalb der Stadt bedeutet, nicht innerhalb.
Dieser Umgang hat sich seit dreieinhalbtausend Jahren positiv auf Israel ausgewirkt, sodass es nicht zu Masseninfektionen kam. Man muss bedenken, dass bis ins 19. Jahrhundert, zum Beispiel in Kriegen, die größte Zahl der Soldaten nicht im Kampf, sondern durch Seuchen starb, die sie selbst durch fehlende Hygiene verursacht hatten.
In der Geschichte gibt es Beispiele, bei denen von zehn Soldaten nur einer im Kampf starb, aber neun durch Seuchen, die damals üblich waren. In Israel hingegen war das von Anfang an verhindert.
Umgang mit Toten und Infektionsschutz
- Punkt: Bakterien und Tote
4. Mose 19,11: Wer einen Toten anrührt, irgendeine Leiche eines Menschen, der wird sieben Tage unrein sein. Und jeder, der auf freiem Feld einen mit dem Schwert Erschlagenen oder einen Gestorbenen oder das Gebein eines Menschen oder ein Grab anrührt, wird sieben Tage unrein sein.
Hätte man das frühzeitig zur Kenntnis genommen, hätte man so viele Menschen retten können. Es war Doktor Ignaz Semmelweis aus Österreich, aus Wien, geboren 1818, der als erster unter den Medizinern ein gründliches Händewaschen vor Entbindungen forderte. Dies sollte das verheerende Kindbettfieber reduzieren. Zu seiner Zeit verlief die Geburt bei einem Drittel der Frauen tödlich.
Die Assistenten, die Studenten aus dem Seziersaal, gingen dann direkt zur Entbindung. Semmelweis konnte die Sterblichkeitsrate bei seinen Assistenten drastisch senken. Doch die Ärzte im Allgemeinen verspotteten und grenzten ihn aus. Der arme Mann wurde schließlich wegen eines Nervenzusammenbruchs in eine psychiatrische Klinik eingewiesen und starb später an einer Infektion, die er sich bei einer früheren Operation zugezogen hatte.
Erst Doktor Sir Joseph Lister (1827–1912) führte erfolgreich antiseptische, also hygienische Maßnahmen in die Medizin ein. Tote Menschen sind Träger gefährlicher Bakterien. Deshalb darf man Tote nicht berühren und glauben, man bleibe rein.
Die Bibel gibt für Israel ganz klare Vorschriften vor. 4. Mose 19,19: Und er soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden, und am Abend wird er rein sein.
Wir sehen also: Wer einen Toten berührt, ist unrein und darf nicht einfach andere Leute berühren. Er muss zuerst seine Kleider und seinen Körper waschen beziehungsweise baden. Hier sieht man antike Ritualbäder aus Jerusalem vor zweitausend Jahren im Bereich des Tempel-Eingangs.
Hygiene durch Baden bei Körperflüssigkeiten
Vierunddreißigster Punkt: Hygiene durch Baden, 3. Mose 15,16-17
Es geht hier nicht nur um Hygiene bei der Berührung von Toten, sondern allgemein um Hygiene. Dort heißt es zum Beispiel, unter vielen anderen Beispielen: „Und wenn einem Mann der Samenerguss entgeht, so soll er sein ganzes Fleisch im Wasser baden, und er wird unrein sein bis an den Abend. Jedes Kleid und jedes Fell, worauf der Samenerguss kommt, soll im Wasser gewaschen werden, und es wird unrein sein bis an den Abend.“
Auch Hygienevorschriften im Blick auf Körperflüssigkeiten werden dort beschrieben, egal wo sie auftreten. Bei der Menstruation wird ebenfalls eine Reinigung durch Wasserbad vorgeschrieben. Rituelle Bäder werden in 3. Mose 15 und 4. Mose 19 beschrieben.
Diese Vorschriften hatten für die Juden konkrete Konsequenzen. Ein besonders schlimmes Beispiel stammt aus dem Mittelalter in Europa, in der Zeit von 1347 bis 1352. Das war die Zeit des Schwarzen Todes in Europa, bei dem etwa 25 Millionen Menschen starben. Das entsprach einem Drittel der europäischen Bevölkerung.
Man wusste damals sofort, wer schuld an dieser Plage sein sollte: die Juden. Überall in Europa wurde behauptet, die Juden hätten die Brunnen vergiftet, und deshalb müsse Europa leiden. Diese Anschuldigung löste eine der schlimmsten Judenverfolgungen aus. In dieser Zeit kamen etwa eine Million Juden durch Verfolgung in Europa ums Leben – und das noch lange vor den Nazis.
Die Verfolger hatten sogar einen vermeintlichen Beweis: Unter den Juden gab es viel weniger Opfer der Epidemie als unter den Nichtjuden. Daraus schlossen sie, die Juden müssten die Verursacher sein. Tatsächlich aber hielten die Juden die Praxis der Ritualbäder weiterhin ein, auch in Europa.
Deshalb hatten sie eine viel geringere Kindersterblichkeitsrate und eine deutlich niedrigere Epidemierate. Einfach weil sie sich an die Gebote der Bibel hielten.
Isolation bei ansteckenden Krankheiten
- Punkt Isolation
Es geht um Aussatz, 3. Mose 13,45: „Und der Aussätzige, an dem das Übel ist, soll seine Kleider zerreißen, sein Haupt entblößen, seinen Bart verhüllen und ausrufen: ‚Unrein, unrein!‘“
Alle Tage, solange das Übel an ihm ist, soll er unrein sein. Er ist unrein und soll allein wohnen. Seine Wohnung soll außerhalb des Lagers sein.
Aussätzliche durften also nicht in die ummauerten Städte hineinkommen. Sie waren quasi isoliert außerhalb der Wohnstätte.
In Europa hätten im Mittelalter durch Isolation Millionen von Menschenleben gerettet werden können, insbesondere in Verbindung mit Lepra und Pest. Erst nach diesen Katastrophen, bis ins vierzehnte Jahrhundert und dem Schwarzen Tod, kam man auf die Idee, Schwerkranke isolieren zu müssen – zum Schutz der übrigen Gesellschaft.
Doch diese Vorschrift war schon längst im Gesetz Mose vorgegeben.
Schlusswort: Weisheit aus göttlicher Offenbarung
Ich schließe mit einem Ausspruch von Mose aus 5. Mose 4,5, der die Weisheit der Bibel, wie wir sie gesehen haben, wunderbar umschreibt. Die Juden waren sich bewusst, dass sie Weisheit von Gott erhalten hatten.
„Seht, ich habe euch Satzungen und Rechte gelehrt, so wie der Herr, mein Gott, mir geboten hat, damit ihr sie tut inmitten des Landes, wohin ihr kommt, um es in Besitz zu nehmen. So beobachtet und tut sie! Denn das wird eure Weisheit und euer Verstand sein vor den Augen der Völker, welche alle diese Satzungen hören. Wie wir heute werden sie sagen: ‚Diese große Nation ist ein wahrhaftig weises und verständiges Volk.‘“
Doch diese Weisheit war nicht selbst erdacht, sondern wirklich eine göttliche Offenbarung. Der Kreis schließt sich: Wir haben am Anfang gelesen, dass die Bibel selbst sagt, sie sei von Gott eingegeben. Diese Inspiration zeigt sich in ihrer Vollkommenheit in allen Bereichen, in denen sie spricht.
Ich möchte noch aus Psalm 19,7 lesen: „Das Gesetz des Herrn ist vollkommen und erquickt die Seele. Das Zeugnis des Herrn ist zuverlässig und macht weise den Einfältigen. Die Vorschriften des Herrn sind richtig und erfreuen das Herz.“
So haben wir es verdient, jetzt in die Mittagspause gehen zu dürfen.