Wir kommen heute Morgen zu 2. Samuel 22. Ab Kapitel 21 geht es nicht mehr um die familiären Katastrophen im Leben von David. Stattdessen finden wir hier einen Anhang, eine Serie von Einzelteilen, die diesen Anhang bilden. Sie zeigen uns, wie der Herr David zum Ziel geführt hat, auch in seinen letzten Jahren.
In Kapitel 22 finden wir nochmals eine Rückschau. Ich lese gleich Vers 1: „Und David redete zu dem Herrn die Worte dieses Liedes an dem Tag, als der Herr ihn errettet hatte aus der Hand aller seiner Feinde und aus der Hand Sauls. Und er sprach: Der Herr ist mein Fels und meine Burg und mein Retter, Gott ist mein Fels; bei ihm werde ich Zuflucht suchen, mein Schild und das Horn meines Heils, meine hohe Feste und meine Zuflucht, mein Retter vor Gewalt; du wirst mich retten.“
Vers 1 macht klar, wann David dieses Lied gedichtet hat. Es war nicht in den letzten Tagen seines Lebens, sondern an dem Tag, als der Herr ihn errettet hatte aus der Hand aller seiner Feinde, aus der Hand Sauls. Die Rettung aus der Hand Sauls liegt viele Jahre zurück. Wenn hier steht „an dem Tag“, dann meint das nicht einen einzelnen 24-Stunden-Tag. Es handelt sich um eine adverbiale Umschreibung, die in der Grammatik „Bejomm“ genannt wird und eine Epoche beschreibt.
Wenn die Bibel von Tagen, Tag und Nacht spricht, dann meint sie damit einen normalen Tag. Darüber kann man zwar diskutieren, wie man will, aber es ist einfach so. Die Schöpfungstage sind normale Tage, keine übertragenen Tage.
Der Ausdruck „bejom“ ist vergleichbar, aber nicht identisch. Im Deutschen ist das ähnlich wie „heutzutage“. Dort ist zwar auch das Wort „Tag“ enthalten, doch man denkt nicht an einen 24-Stunden-Tag, sondern an eine Epoche. So ist auch die Adverbialkonstruktion „bejom“ im Sinn von „an diesem Tag“ eher zu verstehen als „in dieser Epoche“.
Das ist sehr wichtig, besonders im prophetischen Wort. Wenn man Jesaja oder Sacharja liest, taucht immer wieder gerade im Zusammenhang mit der Endzeit der Ausdruck „an jenem Tag“ auf. Dieser Ausdruck bedeutet nicht einen 24-Stunden-Tag, sondern eine bestimmte Epoche. Zum Beispiel in Jesaja 11.
Ich mache mir das in meiner Bibel so als Anregung: Sobald in der Prophetie der Ausdruck „an jenem Tag“ vorkommt, schreibe ich am Rand ein kleines „j“ und ein großes „T“. Wenn ich dann so durchblättere, kann ich auf Anhieb sagen, wo „an jenem Tag“ immer wieder vorkommt. Es taucht in der Prophetie sehr häufig auf, immer wieder, an vielen Stellen.
So heißt es auch in Jesaja 11,11: „Und es wird geschehen, an jenem Tag, da wird der Herr noch ein zweites Mal seine Hand ausstrecken, um den Überrest seines Volkes, der übrig bleiben wird, loszukaufen.“
Ein zweites Mal – das erste Mal hat Gott damals, um 1606 vor Christus, nach strenger biblischer Chronologie, mit starker Hand Israel aus Ägypten befreit. Das war Gottes Eingreifen in der Geschichte.
Hier steht: „Und es wird geschehen an jenem Tag“ – und das versetzt uns in die Endzeit. Da wird der Herr noch ein zweites Mal seine Hand ausstrecken, um den Überrest seines Volkes, der übrig bleiben wird, also jene Juden, die von all der Verfolgung und den Vernichtungsversuchen übrig geblieben sind, loszukaufen.
Aber jetzt nicht nur aus Ägypten, sondern hier steht: aus Assyrien und aus Ägypten und aus Patros und aus Äthiopien und aus Elam und aus Sinja und aus Hamad und von den Inseln des Meeres.
Er wird den Nationen einen Banner erheben, eine Fahne, und die Vertriebenen Israels zusammenbringen. Die zerstreuten Judas werden wieder gesammelt von den vier Enden der Erde.
Nun, in dieser Epoche leben wir. Es hat das in der ganzen Weltgeschichte noch nie gegeben, dass das jüdische Volk aus aller Welt, aus allen Himmelsrichtungen, zusammengeführt worden ist.
Hier noch einige geografische Details aus Assyrien, dem Nordirak, die nach 1932 geschehen sind. Bis 1991 sind praktisch alle Juden aus dem Irak ausgewandert, sowohl aus dem Nordirak als auch aus dem Südirak. Siniar ist das biblische Wort für Südirak.
Auch die ägyptischen Juden sind praktisch alle aus Ägypten gegangen, und zwar ab 1948. Die Welt hat das kaum beachtet, doch es geschah unter sehr dramatischen Umständen. Es war keine kleine Angelegenheit, dass die ägyptischen Juden ausgewandert sind.
In der Bibel heißt Ägypten Zraim auf Hebräisch. Patros bedeutet Oberägypten, während Zraim hier Unterägypten bezeichnet. Aus beiden Teilen, Oberägypten und Unterägypten, sind die Juden praktisch alle ausgewandert.
Auch aus Äthiopien, aus Kusch – das in der Bibel Sudan und Äthiopien bedeutet – gab es dramatische Ereignisse in unserer Lebenszeit. Abertausende äthiopische Juden wurden aus Sudan und Äthiopien herausgeführt.
Aus Elam, dem biblischen Wort für Persien, sind seit der islamistischen Revolution im Iran viele Tausende Juden ausgewandert und nach Israel gekommen.
Weiterhin aus Hamad, dem biblischen Wort für das heutige Hamad in Syrien, geschah dies ebenfalls ganz dramatisch. Die Welt weiß kaum, welche Lösegeldzahlungen in den vergangenen Jahren geleistet wurden, um syrische Juden zu befreien.
Aus den Inseln des Meeres – der biblische Ausdruck Iyim bezeichnet ganz speziell die Inseln des Mittelmeers auf der europäischen Seite – wurden ebenfalls viele Juden heimgeführt. Iyim umfasst die Küsten von der Türkei über Griechenland, den Balkan, Italien, Frankreich bis nach Spanien. Dieses Wort steht für Europa.
Hunderttausende europäische und auch türkische Juden wurden heimgeführt. All dies geschah, aber nicht an einem einzigen Tag. Es fand statt über unsere Epoche hinaus.
Ja, das war ein kleiner Exkurs, einfach zu diesem Ausdruck im Zweiten Sammel 22,1: „An dem Tag, als der Herr ihn errettet hatte aus der Hand aller seiner Feinde und aus der Hand Sauls, sprach er.“
Hier sehen wir die ganz persönliche Beziehung, die David mit dem Herrn hatte, im Kontrast zu Saul. Saul sagt ja in 1. Samuel, immer wenn er zu Samuel spricht: „Der Herr, dein Gott, dein Gott.“ Er sagt kein einziges Mal „mein Gott“, weil er keine persönliche Glaubensbeziehung hatte.
David hingegen konnte schreiben: „Der Herr ist mein Fels, meine Burg und mein Retter.“
„Gott ist mein Fels, bei ihm werde ich Zuflucht suchen, mein Schild und das Horn meines Heils, meine hohe Festung und meine Zuflucht, mein Retter.“
Das zeigt die Herzensverbindung, die David mit dem Herrn hatte. Er wiederholt: „Der Herr ist mein Fels“ und später sagt er wieder: „Gott ist mein Fels.“
Im Hebräischen gibt es mehr als ein Wort für „Fels“. Darum ist es wichtig, hier zu beachten, dass...
Ich hatte gerade meine hebräische Bibel nicht an der richtigen Stelle offen. Wir müssen unterscheiden, wenn in der Bibel die Wörter Sela und Zur verwendet werden.
Hier sagt er in Vers 2: „Der Herr ist mein Fels, Adonai Sal’i, das ist mein Sela.“ Das hat übrigens nichts zu tun mit dem Zwischenwort in den Psalmen „Sela“, das anders geschrieben wird. In den Psalmen bedeutet „Sela“ nämlich, dass der Chor schweigt und das Orchester des Tempels ein rein musikalisches Zwischenspiel spielt. So konnten die Menschen, die im Tempel versammelt waren und das Wort Gottes hörten und sangen, über das bereits Gehörte nachdenken.
Sela, anders geschrieben im Sinne von „Fels“, meint ein Felsmassiv. In Vers 3 sagt er: „Gott ist mein Fels.“ Die Fußnote erklärt wörtlich: „Gott meines Felsens“, das heißt Elohei Zur. Dies bedeutet „Fels“ im Sinne von Felsblock, und das ist ein wichtiger Unterschied.
Wir sehen das bei der Wüstenwanderung Israels: Israel zieht aus Ägypten hinaus, es gibt kein Wasser. Mose schlägt den Felsen, Wasser kommt heraus und versorgt ganz Israel. Dieser Fels wird in 2. Mose 17 Zur genannt, das war ein Felsblock.
Am Ende der Wüstenwanderung, in 4. Mose 20, sagt Gott zu Mose, als Israel wieder ein Wasserproblem hat, er solle mit dem Felsen sprechen. Doch Mose, in seiner Aufgeregtheit wegen des Murrens des Volkes, schlägt den Felsen. Deshalb darf er nicht ins Land. Dort steht für „Fels“ Sela, das war ein Felsmassiv.
Man kann also sagen: Ein erhöhter Felsen und ein Felsblock, der niedrigere Fels. So ist Zur ein Bild des Herrn Jesus, der, wie in Philipper 2,5 und folgende beschrieben, aus der himmlischen Herrlichkeit gekommen ist. Er hat es nicht als Raub betrachtet, Gott gleich zu sein; er musste das nicht an sich reißen, denn er war Gott, der in Gestalt Gottes war.
Aber er hat sich erniedrigt, wurde Knecht, wurde Mensch. Sieben Stufen werden beschrieben: Nummer sechs ist, dass er sich erniedrigt bis zum Tod – aber nicht irgendein Tod, sondern der Tod am Kreuz, dieser schändliche und äußerst schmerzhafte Tod.
Sieben Stufen der Erniedrigung – er ist der Zur, der erniedrigte Fels, und dieser wurde geschlagen. Dann kam Wasser heraus. Der Heilige Geist konnte nach Johannes 7,37-39 erst gegeben werden, nachdem der Herr Jesus verherrlicht worden war und zuvor gelitten hatte.
Der geschlagene Fels gibt also dieses Wasser des Lebens, und der Heilige Geist wird in Johannes 7,37-39 mit lebendigem, frischem Quellwasser verglichen.
In Philipper 2,11 heißt es dann, dass Jesus danach hoch erhöht wurde und einen Namen erhielt, der über jeden Namen ist. Das ist der Sela, der erhöhte Fels.
Als solcher wird der Herr nie mehr sterben, sagt Römer 6. Das ist ein für allemal geschehen. Wir müssen heute mit Christus im Gebet reden.
Mose hat den erhöhten Felsen geschlagen – das war falsch. Er sollte mit dem Felsen reden. Darum ist es so wichtig, die beiden Geschichten zu verstehen und die Wörter Sela und Zur zu unterscheiden.
Er sagt hier: „Der Herr ist mein Fels“, das ist das Felsmassiv, der Erhöhte, und meine Burg und mein Erretter. Aber er sagt auch: „Gott ist mein Zur“, der erniedrigte Fels.
Wir kennen den Herrn Jesus in seiner Herrlichkeit und bewundern ihn in seiner Erniedrigung und auch in seiner Erhöhung.
Ich mache das so: Die Namen Gottes markiere ich in meiner Bibel mit einer speziellen Farbe. Das ist wirklich eine enorme Hilfe. Man kann zwischendurch in der Bibel blättern und sieht sofort die Namen Gottes.
Jeder Name Gottes sagt etwas über sein Wesen aus. Es gibt Hunderte von Namen, und ich nehme auch Wortketten als Namen. Also nicht nur ein einzelnes Wort, sondern Wortketten wie „ein Vater der Weisen“ oder „ein Richter der Witwen“. Das sind alles Namen Gottes. Er ist ein Vater der Weisen – das ist eine Wortkette. Ein Richter der Witwen bedeutet, dass er für das Recht der Witwen sorgt.
Wenn man die Bibel so studiert und ein besonderes Auge für die Namen Gottes hat, entdeckt man einen gewaltigen Reichtum! Ich habe gerade während des Sprechens noch ein bisschen geblättert. Ich bin jetzt in Hiob 36,4. Elihu nennt Gott „meinen Schöpfer“ – also nicht nur „der Schöpfer“, sondern „mein Schöpfer“. Das ist ein Name Gottes.
Dann in Vers 4 wird Gott auch als „ein an Wissen vollkommener“ bezeichnet, und in Vers 22 als „Lehrer“. In Kapitel 34 wird er „Der Allmächtige“ genannt (Vers 10), und in Vers 17 findet sich ein ganz spezieller Name: „Der Allgerechte“. Er vereint die Gerechtigkeit in Vollkommenheit in sich. Die Fußnote erklärt „den Gerechtmächtigen“ – das sind alles Namen Gottes.
Durch diese Namen lernen wir, wer Gott ist und wie Gott ist. Hier haben wir eine Konzentration von Namen: „Der Herr“ mit Großbuchstaben, das heißt der Ewigseiende, der Unwandelbare. Yahweh ist mein Schild, meine Burg, mein Retter. Gott ist mein Fels, der niedrige Fels und so weiter.
So hat David den Herrn erlebt in dieser langen Zeit der Verfolgung durch Saul. Es hat ihn immer wieder an den Punkt gebracht, an dem er fast verzweifelt ist.
Nur wusste er ganz genau: Ich werde nie umkommen. Also hätte er auch in En Gedi eigentlich ganz ruhig schlafen können. Er wusste ja, Gott hat versprochen: „David wird König werden.“
Er wusste in En Gedi, dass er noch nicht tot und noch nicht König war. Es war also nicht möglich, dass er jetzt dort sterben würde. Er musste zuerst König werden. Trotzdem geriet er immer wieder in innere Bedrängnis.
So ist es auch für uns: Wir kommen innerlich in Bedrängnis, obwohl wir ganz genau wissen, dass der Herr da ist und helfen wird. So hat David das durchgemacht. Eines Tages sagte er sich, dass er doch irgendwann durch Saul umkommen würde. Aber er wusste, dass das gar nicht möglich war.
In all diesen Nöten durfte er Gott kennenlernen als meinen Schild, das Horn meines Heils, meine hohe Festung. Gerade in En Gedi gibt es Höhlen in den Felsen, inmitten dieser wunderbaren Oase in der jüdischen Wüste. Dort erlebte David Erfrischung durch den ganzjährigen Bach, der aus der Quelle herunterfließt.
Diese Quelle gab ihm Erholung und Erfrischung im Druck der Verfolgung. Dort durfte er wissen: Der Herr ist das Horn meines Heils, meine hohe Festung, meine Zuflucht.
Bei Petrus hat das wirklich funktioniert. David wusste, dass er König werden würde und deshalb nicht umkommen konnte, und trotzdem kam er innerlich in Bedrängnis. Aber Petrus hat so gut geschlafen – wenn ich an jene Nacht im Gefängnis in Apostelgeschichte 12 denke.
Kurz zuvor wurde ein anderer Apostel, Jakobus, enthauptet. Herodes, der diese Tat begangen hatte, bemerkte, dass dies bei den Leuten Anklang fand. Deshalb ließ er auch Petrus festnehmen. Die Absicht war, dass Petrus bald enthauptet werden sollte.
Petrus konnte so gut schlafen, dass ein Engel ihn in Apostelgeschichte 12 sogar mit einem Rippenstoß wecken musste, um ihn herauszuholen. Das war erlaubt – der Engel gab ihm tatsächlich einen Rippenstoß, um ihn zu wecken. Wie konnte Petrus nur so gut schlafen?
Johannes berichtet in Johannes 21, als die Jünger in En-Gedi waren, also beim Fischerhafen von Kapernaum nach der Auferstehung, dass der Herr zu Petrus sagte: „Wenn du alt geworden bist, wirst du deine Hände ausbreiten, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst.“ Dort wird erklärt, dass der Herr ihm damals angedeutet hatte, wie er Gott verherrlichen würde. Petrus wusste, dass er einmal gekreuzigt werden würde. Doch solange er jung war, wusste er das nicht.
In Apostelgeschichte 12 war Petrus noch ein junger Mann – vielleicht nicht zwanzig, aber auch mit dreißig oder fünfunddreißig gilt man noch als jung. Das ist natürlich ein relativer Begriff. Ich habe herausgefunden, dass man auch 1966 noch als jung galt. Das wusste ich wirklich nicht.
Ich erinnere mich, als ich ein kleines Kind war und meinen Großvater kannte – er schien mir unglaublich alt. Doch heute weiß ich, dass er gar nicht so alt war. Es ist natürlich ein Unterschied. Heutzutage besteigen 70-jährige Männer Berge und rennen hoch und runter. Man merkt, dass sich vieles verändert hat.
Ich möchte damit sagen: Petrus wusste, dass er jung war und nicht sterben würde. Deshalb konnte er so gut schlafen.
Nun, all diese schweren Erfahrungen, die David gemacht hat, waren ein Schutz oder ein Reichtum, als er den Schutz des Herrn erlebt hatte. Das war ein Reichtum, der bis ins Alter blieb.
Darum wird dieses Lied hier in diesem letzten Kapitel wiedergegeben, das David in seinem Alter beschreibt. Und was bedeuten diese Namen wie „mein Fels“, „mein Retter“ oder „mein Schild“, wenn man nicht schwierige und schwere Dinge im Leben erlebt hat?
Wenn es immer ganz locker und einfach war – es gibt ja Menschen, denen geht es immer gut, die haben keine Probleme. Man sieht natürlich nur das, was von außen sichtbar ist. Aber der Eindruck ist unglaublich: Manche haben nie richtige Schicksalsschläge erlebt, andere einen Schlag nach dem anderen. Doch man muss sagen, diese Menschen haben dafür diese Erfahrungen nicht gemacht.
Natürlich hoffe ich, dass niemand sich solche Erfahrungen wünscht. Nein, der Herr gibt sie nicht von sich aus. Glücklicherweise müssen wir das nicht wünschen oder wählen. Man möchte ja nicht erst den Herrn erleben, wenn die Schläge kommen.
Aber es kommt so, und im Rückblick ist es dann doch ein Schatz. Diese Ausdrücke sind nicht einfach Worthülsen: „mein Schild“, „das Horn meines Heils“, „meine Zuflucht“ und so weiter.
Ja, jetzt lesen wir Vers vier: Ich werde den Herrn anrufen, der zu loben ist, und ich werde gerettet werden von meinen Feinden. Denn mich umfingen die Wogen des Todes, das sind also Wellen, von denen man erwartet, sie würden mich jetzt töten!
Wer war schon in einer Situation im Meer und plötzlich wurde es so ungemütlich, dass man sich fragte: „Oh, wenn ich da wieder rauskomme!“ Das sind Wogen des Todes! Die Ströme Belials erschreckten mich, die Fesseln des Scheols, des Totenreichs, umringten mich, die Fallstricke des Todes ereilten mich.
Hier wird von äußerster Todesgefahr gesprochen. In meiner Bedrängnis rief ich zu dem Herrn, und ich rief zu meinem Gott. Er hörte aus seinem Tempel. Meine Stimme und mein Schreien kamen in seine Ohren. Er hört aus seinem Tempel.
Ja, Offenbarung 11,19 sagt das ausdrücklich: Im Himmel gibt es einen Tempel. Ich lese Offenbarung 11,19, man könnte viele andere Stellen lesen, aber das reicht als Beweis.
„Und der Tempel Gottes, der im Himmel ist, wurde geöffnet, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel gesehen. Es geschahen Blitze und Stimmen und Donner und ein Erdbeben und ein großer Hagel.“
Ausdrücklich wird hier gesagt, dass es einen Tempel Gottes im Himmel gibt und dort auch die originale Bundeslade. Die Bundeslade von Mose war nur eine irdische Kopie des Originals im Himmel.
Die Bundeslade ist ja in der Stiftshütte der Thron Gottes. Gott thront im Allerheiligsten zwischen den Cherubim der Bundeslade. Und im Himmel thront Gott ebenfalls zwischen den Cherubim der Bundeslade. Also ist das Allerheiligste im Himmel der Ort des Thrones Gottes. Von dort aus regiert Gott die ganze Schöpfung.
Jetzt verstehen wir auch, wenn Johannes in Offenbarung 4,1 in den Himmel entrückt wird und dann den Thron Gottes sieht: Er wurde in den Himmel entrückt, aber nicht einfach irgendwo in das himmlische Vaterland. Hebräer 11 spricht ja vom himmlischen Vaterland, auf das wir uns freuen und zu dem wir wandern wollen.
Die Bibel spricht aber auch in Hebräer 11,12 über das himmlische Jerusalem, diese gewaltige Stadt, deren Schöpfer und Baumeister Gott ist. Eine gigantische Stadt im Himmel, das himmlische Jerusalem.
Daneben gibt es aber eben auch den Tempel Gottes im Himmel. Johannes wurde geradezu ins Zentrum des Himmels entrückt, ins Allerheiligste des Tempels. Nicht irgendwo ins Vaterland, nicht irgendwo in diese gigantische Stadt, das himmlische Jerusalem, sondern in den Tempel. Und dort nicht irgendwo in einem Vorhof, sondern ins Allerheiligste, zum Thron Gottes.
Dieses Original ist natürlich etwas größer als das Abbild. Bei der Stiftshütte war das Allerheiligste ein Quadrat von 5,25 m auf 5,25 m (zehn Ellen auf zehn Ellen). Im Salomontempel war es schon größer, 20 auf 20 Ellen, also 10,5 m mal 10,5 m.
Im Himmel ist es offenbar noch größer. Offenbarung 4,5 beschreibt, dass Hunderte von Millionen Engeln um den Thron her sind. Im inneren Kreis sieht Johannes die 24 Ältesten auf Thronen um den Thron Gottes herum.
Ganz wichtig: In der Offenbarung spielt dieser Tempel eine große Rolle, denn dort wird das kommende totale Chaos über diese Welt beschrieben. Manchmal, wenn man sich die Welt anschaut, hat man das Gefühl, alles läuft aus dem Ruder.
Aber wir wissen durch das Wort Gottes: Nein, Gott ist noch auf dem Plan, und alles ist ihm untertan. Er sitzt auf seinem Thron und hat alles unter Kontrolle.
Darum ist es so interessant, dass in der Offenbarung über vierzig Mal über den Thron Gottes im himmlischen Tempel gesprochen wird. Das soll uns sagen: Der Herr hat alles unter Kontrolle, was im Nahen Osten geschieht. Er hat alles in Kontrolle in Bezug auf Libanon, Syrien, Irak, Iran, Jemen, Gazastreifen, Israel, Westjordanland, also Judäa und Samaria.
Er hat alles unter Kontrolle, auch was Russland und die Ukraine betrifft, und den Westen, der einfach nicht aufhört, das Risiko eines Atomkrieges auszulösen. Das ist eigentlich furchterregend, nicht wahr?
Aber wir dürfen wissen: Auch jetzt, mit der Revolution in der Türkei aktuell, hat er alles in seiner Hand. Er hat alles unter Kontrolle, der Thron Gottes in der Offenbarung.
So wird er ständig erwähnt und beschrieben. Jetzt gehen wir zurück. Das war ein neuer Exkurs aus 2. Samuel 22, Vers 7, wo es heißt: „In meiner Bedrängnis rief ich zu dem Herrn, und ich rief zu meinem Gott, und er hörte aus seinem Tempel, meine Stimme, und mein Schreien kam in seine Ohren.“ Wenn wir rufen, hört der Herr aus seinem Tempel.
Was geschieht in Vers 8? „Da wankte und bebte die Erde, die Grundfesten des Himmels erzitterten und wankten, weil er entbrannt war.“ Ein Erdbeben ist schon etwas sehr Schreckliches. Wenn man ein Erdbeben erlebt, merkt man plötzlich, dass man keine Chance hat. Man ist völlig ausgeliefert, wenn alles wackelt. Hier wird noch gesagt, dass die Grundfesten des Himmels erzitterten.
Wir lesen tatsächlich in der Offenbarung im Zusammenhang mit dem sechsten Siegel, dass es in der Zukunft zu Erschütterungen im Universum kommen wird. Das Universum „dehnt sich ja aus“, sagt die Bibel, und das konnte man im zwanzigsten Jahrhundert nachvollziehen. In der Bibel lesen wir ständig, dass Gott es ist, der den Himmel ausbreitet und ausspannt. Zum Beispiel in Sacharja 12, Vers 1, sowie an mehreren Stellen in Jesaja und Psalm 104.
Das Universum dehnt sich aus, aber Offenbarung 6 sagt, dass es zu einem Rückschlag kommen wird und das Universum zusammengerollt wird. Die Grundfesten des Himmels werden erschüttert werden. Doch das ist eine zukünftige Zeit, nicht die Zeit von David. Das geschah nicht, als David zum Beispiel in den Gedi war, auf der Flucht vor Saul, oder als er sich in der Höhle Adulam versteckte – an ganz anderen Orten.
David spricht hier von einer anderen Zeit. Von welcher? Vers 9 sagt: „Rauch stieg auf von seiner Nase, und Feuer fraß aus seinem Mund, glühende Kohlen brannten aus ihm, und er neigte die Himmel und fuhr herab, und dunkel war unter seinen Füßen. Er fuhr auf einem Cherub und flog daher. Er erschien auf den Fittichen des Windes, und Finsternis machte er rings um sich her zum Zelt, Sammlung der Wasser, dichtes Himmelsgewölk, aus dem Glanz vor ihm brannten feurige Kohlen. Es donnerte der Herr vom Himmel her, und der Höchste ließ seine Stimme erschallen, und er schoss Pfeile und zerstreute sie, seinen Blitz und verwirrte sie.“
Das ist die Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit. Es gibt viele Stellen in der Bibel, im Alten und Neuen Testament, die das kommende Sein Jesu in Macht und Herrlichkeit beschreiben. Genau diese Dinge werden hier dargestellt.
Schauen wir zum Beispiel in Jesaja 66, Vers 15: „Denn siehe, der Herr wird kommen im Feuer, ja, wieder Kohlen brennen. Denn siehe, der Herr wird kommen im Feuer, und seine Wagen sind wie der Sturmwind, um seinen Zorn zu vergelten in Glut, und sein Schelten in Feuerflammen. Denn durch Feuer und durch sein Schwert wird der Herr Gericht üben an allem Fleisch, und die Erschlagenen des Herrn werden zahlreich sein.“
Das ist das Kommen des Herrn in Macht und Herrlichkeit. Paulus nimmt genau diese Stelle aus Jesaja 66 auf in 2. Thessalonicher 1, Vers 7 und beschreibt das Kommen des Herrn so: Er erklärt den Thessalonichern, dass sie jetzt von Feinden verfolgt werden, aber es wird Ruhe geben, wenn der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit kommt.
Vers 7 sagt: „Und euch, die ihr bedrängt werdet, Ruhe mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her, mit den Engeln seiner Macht in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen, und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus nicht gehorchen.“
Diese werden die Strafe erleiden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke, wenn er kommt, um an jenem Tag zu richten. Da haben wir es auch nicht nur im Alten Testament. Man lese nur Sacharja 12 bis 14: „An jenem Tag, an jenem Tag, an jenem Tag“ – das meint die Endzeit.
Hier steht: „Wenn er kommt, um an jenem Tag verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und bewundert zu werden in allen, die geglaubt haben.“ Der Herr wird kommen mit allen seinen heiligen Engeln (Matthäus 16 am Schluss und Matthäus 25, Vers 31). Alle Engel werden kommen – also Hunderte von Millionen – und er wird kommen mit allen Heiligen.
Damit sind alle Erlösten aus dem Alten Testament und aus der Gemeinde gemeint (Sacharja 14). „Kommen wird der Herr und alle Heiligen mit dir“ (1. Thessalonicher 3, Vers 13). „Alle Heiligen mit ihm“ – so wird der Herr kommen in Macht und Herrlichkeit.
Ich lese noch aus Offenbarung 19, Vers 11: „Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd, der darauf saß, genannt treu und wahrhaftig, und er richtet und führt Kriege mit Gerechtigkeit. Seine Augen aber sind eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Diademe.“
„Er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt als nur er selbst, und er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewand, und sein Name heißt ‚Das Wort Gottes‘.“
Die Kriegsheere, die im Himmel sind – das sind die Erlösten – folgten ihm auf weißen Pferden, angetan mit feiner Leinwand, weiß und rein. Gerade in den Versen vorher werden die Erlösten beschrieben als die Frau des Lammes mit dem Hochzeitskleid aus feiner Leinwand. Hier werden sie als eine Armee beschrieben, bekleidet mit feiner Leinwand, weiß und rein.
Aus seinem Mund geht ein scharfes, zweischneidiges Schwert hervor, damit er die Nationen damit schlägt. Er wird sie weiden mit eisener Rute und tritt die Kelter des Weines, den Grimm des Zorns Gottes, des Allmächtigen. Er trägt auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte einen Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren.
Machen wir Pause.
Ich lese noch, und dann machen wir Pause.
Offenbarung 19,11: Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd. Der darauf saß, wird genannt Treu und Wahrhaftig. Er richtet und führt Kriege in Gerechtigkeit. Seine Augen aber sind eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Diademe.
Er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt außer ihm selbst. Er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewand, und sein Name heißt „Das Wort Gottes“.
Die Kriegsheere, die im Himmel sind – das sind die Erlösten – folgten ihm auf weißen Pferden, angetan mit feiner Leinwand, weiß und rein.
Gerade in den Versen vorher werden die Erlösten beschrieben als die Frau des Lammes mit dem Hochzeitskleid aus feiner Leinwand. Hier werden sie als eine Armee beschrieben, bekleidet mit feiner Leinwand, weiß und rein.
Aus seinem Mund geht ein scharfes, zweischneidiges Schwert hervor, damit er die Nationen damit schlage. Er wird sie weiden mit eisener Rute und tritt die Kelter des Weines des Grimmes, des Zornes Gottes, des Allmächtigen.
Auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte trägt er einen Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren.
Machen wir Pause.
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