
Guten Abend, meine Damen und Herren. Ich begrüße Sie alle herzlich zu diesem Vortragsabend mit dem Titel: Weshalb ist das Westjordanland für Israel so wichtig?
Es geht um Nahostpolitik und die Bibel.
Als Einleitung einige erklärende Worte: Das Westjordanland wurde 1967 während des Sechstagekrieges von der israelischen Armee Jordanien entrissen. Seither steht dieses Gebiet ständig im Fokus der internationalen Presse.
Die ganze Welt beschäftigt sich mit den damit verbundenen Fragen des Völkerrechts, insbesondere im Zusammenhang mit der vierten Genfer Konvention, sowie mit den Auswirkungen auf die Weltpolitik.
Die zentrale Frage für heute Abend lautet: Warum ist dieses Gebiet für Israel so wichtig? Am Ende werde ich zudem erläutern, warum dieses Gebiet auch für die Welt von Bedeutung ist. Dabei habe ich die Pointe bereits ein wenig vorweggenommen.
Auf der Karte sehen Sie das Westjordanland, auch als West Bank bezeichnet, wie im englischsprachigen Raum üblich. In der deutschen Presse wird es ebenfalls als Westjordanland genannt. Hier ist auch der Gazastreifen zu sehen. Der Pfeil zeigt auf Nablus, eine der größten palästinensischen Städte im Westjordanland.
Nun blenden wir zunächst einmal 3600 Jahre zurück in die Vergangenheit. Nach dem Auszug aus Ägypten, der nach strenger biblischer Chronologie um 1606 v. Chr. datiert wird, wurde das Land Israel das Heimatland der Juden. Dazu gehörte ganz selbstverständlich auch das Gebiet, das heute als Westjordanland bezeichnet wird. Diesen Begriff „Westjordanland“ gab es damals jedoch noch nicht, und niemand hätte davon gesprochen.
Bis in die jüngste Geschichte hinein war das so. Der Begriff „Westjordanland“ stammt aus der jüngeren Geschichte.
Gehen wir nun zweitausend Jahre zurück, finden wir das Volk Israel immer noch im Land Israel. Das war etwa 1600 Jahre nach dem Exodus aus Ägypten. In dieser Zeit stand Israel unter der Fremdherrschaft der Römer. Der römische Senat hatte einen edomitischen König über das Land der Juden eingesetzt: König Herodes.
Das Land Israel, das Herodes im Auftrag der Römer regierte, umfasste neben dem heutigen Israel auch große Teile von Syrien und Jordanien. Und natürlich – wie der Pfeiler darauf hinweist – gehörte auch das gesamte Gebiet des heutigen Westjordanlands dazu. Den Begriff „Westjordanland“ gab es auch damals noch nicht.
Nun, vor zweitausend Jahren kam Jesus Christus in diese Welt. Mit seinem Kommen erfüllte er über dreihundert Prophezeiungen aus dem Alten Testament. Diese Schriften waren bekanntlich lange vor der christlichen Geburt abgeschlossen worden.
Über dreihundert Prophezeiungen aus dem Alten Testament beziehen sich auf den Messias, den verheißenden Erlöser. Im Alten Testament gibt es auch Vorhersagen, dass der Messias – dieser Begriff bezeichnet den von Gott gesandten Erlöser für Israel, aber auch für alle anderen Völker – zwar lange ersehnt wird, jedoch von seinem eigenen Volk verworfen und abgelehnt werden würde.
Genau so ist es geschehen: Jesus Christus, der jüdische Messias, wurde von der Mehrheit seines eigenen Volkes abgelehnt. Schließlich wurde er auf Veranlassung des Sanhedrin, des obersten Gerichtshofs Israels, an die Römer ausgeliefert. Die Römer verurteilten ihn zur Kreuzigung. So starb Jesus Christus auf dem Golgatha-Felsen vor den Stadtmauern von Jerusalem.
Damit erfüllte sich die Prophetie aus Daniel 9,26: „Der Messias wird ausgerottet werden und nichts haben.“ Kein Königreich des Friedens hier auf Erden würde er errichten. Der Prophet Daniel fügt hinzu – man stelle sich vor, dies wurde im sechsten Jahrhundert vor Christus geschrieben –, was die Konsequenzen der Ablehnung des Messias sein würden. Im nächsten Satz berichtet er prophetisch: „Und das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören.“
Tatsächlich, nicht lange nach der Kreuzigung Jesu, im Jahr 70 nach Christus, kam die römische Armee und zerstörte Jerusalem, die Hauptstadt der Juden, sowie den Tempel, den man den zweiten Tempel nannte.
Diese Steine kamen bei Ausgrabungen in Ostjerusalem ans Licht. Es sind originale Steine, die die Römer einzeln vom Tempel abgebrochen und dann die Westmauer hinunter auf die Hauptstraße geworfen haben.
Mose sagte bereits um 1566 v. Chr., also kurz nach dem Auszug aus Ägypten, voraus, was mit dem jüdischen Volk, mit dem Volk Israel, geschehen würde, falls der Messias abgelehnt werden sollte.
In 5. Mose 28,64 heißt es: „Und der Herr wird dich unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde.“
So kam es, dass das jüdische Volk ab dem Jahr 70 nach Christus in einem jahrhundertelangen Prozess wortwörtlich über alle fünf Kontinente der Welt zerstreut und ständig verfolgt wurde.
In den weiteren Versen schreibt Mose, und man könnte meinen, er wäre in Konzentrationslage gewesen, so genau beschreibt er die Nazis – doch diese Prophezeiung stammt aus dem Jahr 1566 v. Chr.
Dort steht: „Und unter jenen Nationen wirst du nicht rasten, und deine Fußsohle wird keine Ruhestätte finden. Der Herr wird dir ein zitterndes Herz geben, erlöschende Augen und ein verschmachtendes Seelenleid. Dein Leben wird schwebend vor dir hängen, und du wirst dich fürchten, Nacht und Tag, und deinem Leben nicht trauen. Am Morgen wirst du sagen: ›Wäre es doch Abend!‹ und am Abend wirst du sagen: ›Wäre es doch Morgen!‹ wegen der Furcht deines Herzens, womit du dich fürchtest, und wegen des Anblicks deiner Augen, den du erblicken wirst.“
Es gab eine Judenverfolgung durch alle Jahrhunderte hindurch – vom Jahr 70 bis ins zwanzigste Jahrhundert – mit circa dreizehn Millionen Toten. Es schien ein Verbrechen zu sein, Jude zu sein. Das allein reichte aus.
Aber die Propheten des Alten Testaments hatten vorausgesagt, dass dieses selbe Volk nach langer Zeit wieder aus aller Welt heimkehren würde – ins Land der Vorfahren.
Das Erstaunliche, was wir jetzt lesen, ist eine Prophetie aus dem achten Jahrhundert vor Christus durch Amos. Das heißt, Jahrhunderte bevor das jüdische Volk weltweit, wörtlich über alle fünf Kontinente – von Südamerika bis China, von Kanada und den USA bis Australien und Neuseeland, sowie von Norwegen und Schweden bis nach Südafrika – zerstreut wurde, sprachen die Propheten bereits von der weltweiten Rückkehr.
Sie sehen, das ist Prophetie. Gott spricht durch Amos: „Ich werde das Schicksal meines Volkes Israel wenden, und sie werden die verwüsteten Städte aufbauen und bewohnen, Weinberge pflanzen und deren Wein trinken, Gärten anlegen und deren Frucht essen. Ich werde sie in ihrem Land pflanzen, und sie sollen nicht mehr herausgerissen werden aus ihrem Land, das ich ihnen gegeben habe“, spricht der Herr, dein Gott.
Es sollte eine definitive Rückkehr werden. Hesekiel, ein anderer Prophet, schreibt im sechsten Jahrhundert vor Christus, 36. Vers 24: „Ich werde euch aus den Nationen holen, euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“
Nun, das hat sich vor unseren Augen erfüllt. Seit 1882, als die erste massive Einwanderungswelle von Juden heim ins Land der Vorfahren stattfand, bis heute sind drei Millionen Menschen aus allen fünf Kontinenten und etwa 130 verschiedenen Ländern heimgekehrt.
Wir, meine Damen und Herren, sind Augenzeugen der Erfüllung jahrtausendealter Prophetie. Es gibt keine Parallele in der Weltgeschichte von einem Volk, das 2000 Jahre zerstreut war und dann wieder heimkam. Noch seltener ist es, dass dies so klar vorausgesagt wurde.
Das ist absolut einzigartig. Einzigartig, was wir da in der Bibel haben.
Ab 1882 begannen viele Juden, vor allem aus Russland, heimzukehren. Der Grund dafür war die Verfolgung unter den letzten Zaren. Viele Menschen weltweit, die dies beobachteten, hielten diese Rückkehr für unrealistisch. Sie fragten sich: Was soll das? Die Juden kehren ins osmanische Reich der Türken zurück.
Die Türken hatten über Jahrhunderte hinweg über den Nahen Osten geherrscht. Sie verfügten über ein riesiges Reich, das zeitweise auch ein Kalifat war – also ein Reich, das von geistlichen Nachfolgern Muhammads regiert wurde.
Dann kam der Erste Weltkrieg, ausgelöst durch einen Thronfolgemord auf dem Balkan. Während des Krieges überlegten die Osmanen, die Türken, auf welche Seite sie sich schlagen sollten: auf die Seite von Deutschland oder der Alliierten. Die Alliierten, auch Entente-Mächte genannt, waren Frankreich, England und Russland. Die Osmanen hatten zu beiden Seiten Beziehungen, entschieden sich aber schließlich, mit den Deutschen zusammenzugehen.
Das führte dazu, dass die Entente-Mächte, insbesondere England und Frankreich, gegen das Osmanische Reich vorgingen und es besiegten. Während des Ersten Weltkriegs gaben die Engländer die Balfour-Erklärung heraus. Das geschah, weil sie gerade in diesem Krieg das Land Israel aus der Hand der Türken eroberten. Sie überlegten: Sollen wir den Juden erlauben, hier wieder einen Staat in ihrem ursprünglichen Land zu gründen?
Ich möchte nicht alles vorlesen, aber ein Ausschnitt daraus ist vielleicht interessant: „Die Regierung seiner Majestät betrachtet es mit Wohlwollen, dass in Palästina eine nationale Heimstätte für das jüdische Volk geschaffen wird …“ Und sie wollten sich dafür nach Kräften einsetzen. Fantastisch, nicht wahr? Sie können sich kaum vorstellen, wie die Juden im Land Israel – damals Palästina genannt – darüber jubelten. Unglaublich!
Plötzlich brach das Osmanische Reich nach Jahrhunderten zusammen und wurde aufgelöst. Sie müssen sich vorstellen: Die Schweiz als Verein würde eines Tages aufgelöst werden – so etwas Ähnliches geschah mit dem Osmanischen Reich.
Natürlich muss man wissen, dass ein solches Papier, wie es die Engländer schrieben – man nennt es die Balfour-Erklärung – zunächst keine internationale rechtliche Bedeutung hatte. Doch nach dem Krieg wurde der Völkerbund gegründet, der verhindern sollte, dass ein weiterer Weltkrieg entsteht. Er war der Vorläufer der UNO.
Der Völkerbund nahm bei seiner Zusammenkunft in Sanremo die Balfour-Erklärung auf und machte sie zu internationalem Recht. Hier ist ein wichtiger Punkt: Der Völkerbund übertrug England die Aufgabe, Palästina für eine gewisse Zeit als Mandatsgebiet zu verwalten. Die Engländer sollten dafür sorgen, dass die Zukunft dieses Gebiets richtig und gut geregelt wird.
Nun kommt eine Überraschung: Palästina umfasste damals das heutige Israel, den Gazastreifen, das Westjordanland und ganz Jordanien. Das gesamte Gebiet war Palästina. Jeder, der dort lebte – Juden, Araber, auch Deutsche und andere – erhielt von den Engländern eine Identitätskarte mit dem Vermerk „Palästina“.
Zum Beispiel hatte eine Dame namens Golda Meir eine solche Identitätskarte, auf der „Palästina“ stand. Sie war also eine Palästinenserin. Sie müssen wissen: Ein palästinensisches Volk im heutigen Sinne gab es damals nicht. Es gab einfach Palästinenser – palästinensische Juden, palästinensische Araber, palästinensische Drusen und andere.
Die Engländer hatten versprochen, in Palästina eine nationale Heimstätte für das jüdische Volk zu schaffen. Das war allerdings nicht sehr präzise formuliert. Denn sie hatten auch den Gedanken, dass nicht nur die jüdischen Palästinenser etwas erhalten sollten, sondern auch die arabischen Palästinenser. Doch die Judenfrage sollte jetzt gelöst werden – das war ihre Überzeugung.
1921 kam es zur ersten Teilung Palästinas. England übergab den palästinensischen Arabern 77 Prozent von Palästina. Das bedeutet, das gesamte Gebiet östlich des Jordans wurde abgeschnitten und den arabischen Palästinensern gegeben. Damit war klar, dass dort kein jüdischer Staat mehr entstehen konnte.
Die palästinensischen Araber erhielten also 77 Prozent von Palästina. Dieses Gebiet wurde später Transjordanien genannt, was „jenseits des Jordans“ bedeutet. 1946 erhielt dieses Gebiet die Unabhängigkeit von England, und es wurde der Staat Jordanien gegründet.
Mit anderen Worten: Es gibt seit 1946 einen Palästinenserstaat – mit etwas mehr als drei Vierteln von Palästina. Das ist eigentlich gar nicht so schlecht, würde ich sagen.
Sie sehen, wie wichtig es ist, die Vorgeschichte zu kennen. Ohne dieses Wissen kann man die aktuellen Ereignisse einfach nicht korrekt verstehen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem in Europa sechs Millionen Juden vernichtet wurden, ersetzte man den Völkerbund durch die UNO. Die UNO sollte verhindern, dass so etwas wie ein Weltkrieg jemals wieder geschieht.
In einer der ersten UNO-Sitzungen, im November 1947, wurde über den Teilungsplan für Palästina abgestimmt. Das klingt zunächst nach Statuten und notwendigen Punkten, die besprochen werden müssen. Doch der Teilungsplan bedeutete im Klartext die Schaffung eines Judenstaates in Palästina. Die Mehrheit der Nationen in der UNO stimmte damals für einen Judenstaat. Diese Zustimmung stand unter dem Eindruck der Judenvernichtung in Europa.
Dabei ist zu beachten, dass es nicht nur Deutschland war, sondern die Nazis und ihre europäischen Kollaborateure, die diese sechs Millionen Juden vernichteten. Das wird oft zu wenig betont. Die zivilisierten Staaten sagten sich nun: Es muss eine Lösung der Judenfrage geben.
Der Ausdruck „Teilungsplan“ beinhaltet, dass man den Rest des Landes aufteilen wollte. Es gab insgesamt 23 Prozent des Landes, die zur Verfügung standen; davon sollten etwa 12,6 Prozent den Juden gegeben werden. Sie sehen auf der Karte nur diese orangen Gebiete, die südlich von Beerscheba liegen, das ist die Negev-Wüste, sowie Landstreifen entlang des Mittelmeeres und etwas in Galiläa, beim See Genezareth und hinauf bis an den Fuß des Kulan-Gebirges.
Diese 12,6 Prozent sollten den Juden gehören. Aus dem Rest sollte ein zweiter arabischer palästinensischer Staat entstehen. Insgesamt wären 87,4 Prozent für die arabischen Palästinenser vorgesehen gewesen – nicht schlecht, oder? Doch die islamische Welt lehnte dies ab. Niemals, niemals!
Wenn die Juden einen Staat gründen würden, so hieß es, würden sie „die Juden ins Meer treiben“. Man wollte die Juden ausrotten, wie Fische im Meer. Das heißt, man wollte mit der Nazi-Ideologie der Vernichtung der Juden weitermachen.
Man muss sich darüber im Klaren sein: Das war gerade nach der Nazizeit. In Europa gab es eine Abscheu und eine Wende von der Nazi-Vergangenheit. Die Massen fragten sich: Was ist da Schreckliches geschehen? Das darf nie mehr geschehen, wir verurteilen das. Deutschland hat dies ganz massiv verurteilt.
Doch die Verbündeten in der arabischen Welt haben dies nie so verurteilt. Es ist wichtig zu wissen, dass über Amin Hadsch al-Husseini, den islamischen Großmufti der Palästinenser in Jerusalem, die Nazis mit den Arabern im Nahen Osten verbunden waren. Amin Hadsch al-Husseini war ein Freund Hitlers. Er besuchte ihn während der Nazizeit in Berlin. Dort besprachen sie, wie man die Judenvernichtung auch im Nahen Osten ausweiten könnte.
Das Nazireich brach in Europa zusammen, doch im Nahen Osten ging die Vernichtung der Juden weiter. Es wurde gesagt: „Wir vernichten die Juden, wir vertreiben sie ins Meer.“ Die arabische Welt tobte.
Warum? Es gibt eine Lehre im orthodoxen Islam, formuliert von Al-Mawardi im Mittelalter. Al-Mawardi sagte, die ganze Welt bestehe aus zwei Teilen: Dar al-Islam, das ist das Gebiet, das durch den Islam und die Scharia, das islamische Recht, beherrscht wird. Ein solches Gebiet darf nie von Nichtmuslimen regiert werden. Sie können dort wohnen, aber sie dürfen keinen eigenen Staat haben.
Der andere Teil der Welt ist Dar al-Harb, das Haus des Schwertes. Dieses Gebiet muss noch für den Islam erobert werden. Nun versteht man, warum die arabische Welt so tobte.
Das war doch fantastisch: Das meiste Land für die Araber und nur so wenig für die Juden – und davon außerdem viel Wüste. Doch das ging nicht.
Die Frage war nicht, ob ein bisschen mehr oder weniger Land für die Juden, sondern ob überhaupt etwas für sie vorgesehen wird oder gar nichts. Und es war klar: Gar nichts. Das geht nicht, weil es gegen islamisches Recht verstößt.
Damals gab es noch keine Diskussion um das Westjordanland oder Ähnliches. Das kam alles viel später.
Deshalb ist es falsch, wenn jemand behauptet, die Siedlungen im Westjordanland seien das Hindernis für den Frieden. Wenn die Israelis nur zur Vernunft kämen und sagten, sie hätten nichts im Westjordanland zu suchen, dann gäbe es Frieden.
Das stimmt nicht. Sonst hätte es ja schon früher Frieden geben können. Aber es gab ihn nicht. Warum? Weil es nach islamischer Lehre nicht möglich ist.
Nun, die Folge dieser UNO-Abstimmung war: Am 14. Mai 1948 kam es zur Staatsgründung Israels. In der Nacht vom 14. auf den 15. Mai begann jedoch der totale Krieg. Die Nachbarstaaten Israels stürzten sich auf den eben gegründeten Judenstaat in diesem Kerngebiet. Ich möchte das nochmals zeigen. Man kann sehen, dass man dieses Gebiet mit einem Heer wahrscheinlich gar nicht halten kann.
Sehen Sie sich diese Korridore an. Wenn von allen Seiten Armeen eindringen, wie soll man das schaffen? Theoretisch ist das nicht möglich. Es kamen etwa neun Armeen gegen Israel, das am Anfang fast keine schweren Waffen hatte. Es ging um die Totalvernichtung: neun schwer bewaffnete Armeen gegen Israel.
Das war die Erfüllung von Psalm 83, Vers 4, wo es heißt: Von den Nachbarn im Nahen Osten sprechen sie: "Kommt, lasst uns sie vernichten, dass sie keine Nation mehr seien, dass nicht mehr gedacht werde an den Namen Israel." Es war der totale Krieg 1948.
Die Hauptakteure waren Jordanien, Irak, Syrien, Libanon, Ägypten, Saudi-Arabien und Jemen, zusammen mit den Palästinensern und weiteren Kräften. Sie eröffneten den Vernichtungskrieg gegen Israel. Gleichzeitig überlebte Israel nach einem Jahr und ging mit zusätzlichem Landgewinn als Sieger hervor.
Doch es war ein verlustreicher Krieg. Ein Bekannter von mir erzählte, dass sein Vater zur Zeit der Staatsgründung als Überlebender der Judenvernichtung nach Israel kam. Sie wurden sofort in die Armee eingezogen. Er musste einen menschlich hoffnungslosen Krieg mitmachen und sah Kollegen, die als Überlebende aus dem Nazireich kamen. Am ersten Tag, als sie ins Heimatland zurückkehrten, fielen viele von ihnen im Krieg. Das ist furchtbar, wenn man sich nur die Einzelschicksale vor Augen hält.
Im Juli 1949 kam es durch die UNO zu einem Waffenstillstand. Doch die Feinde Israels hatten auch Erfolg. Die Juden im Westjordanland, die an verschiedenen Orten lebten, wurden abgeschlachtet oder vertrieben. Das Westjordanland, das für einen zukünftigen zweiten Palästinenserstaat vorgesehen war, wurde jüdisch gesäumt.
Hier muss ich noch etwas betonen, was ich bisher nicht gesagt habe: Ab dem Jahr 70 wurde das jüdische Volk weltweit zerstreut. Doch ab 1882 bis heute kehren sie zurück. Wichtig ist, dass es durch die 2000 Jahre hindurch stets eine jüdische Bevölkerung im Land gab, die nie aufgehört hat, hier zu leben. Zum Beispiel in Ostjerusalem, das Teil des Westjordanlandes ist, und in Hebron, einer großen Stadt im südlichen Westjordanland.
Niemand muss also denken, dass die Juden 2000 Jahre lang vollständig von ihrem Heimatland abgeschnitten waren. Die Mehrheit wurde zwar vertrieben, aber ein Teil blieb im Land bis heute. In der heutigen Zeit wurden die Juden aus dem Westjordanland jedoch durch Jordanien mit Hilfe der anderen Armeen vertrieben.
Damit hatte Jordanien auch Ostjerusalem mit dem Tempelberg in seiner Hand. Jerusalem wurde durch eine Mauer geteilt, ähnlich wie Berlin. Die Juden durften nicht mehr, wie es jahrhundertelang üblich war, an der Klagemauer – einem Überrest des einstigen Tempels – beten. Es gab keinen Zutritt für Juden.
Dann ließ man sich von der Sowjetunion aufrüsten, um einen zweiten Versuch zu starten, Israel zu vernichten. Das führte in den Junitagen 1967, also vor 49 Jahren, zum Sechstagekrieg. Nach sechs Tagen war an allen Fronten Ruhe. Die Übermacht, die gegen Israel angetreten war, wurde geschlagen.
Das hatte jedoch schwere Folgen. Die gesamte Sinai-Halbinsel wurde Ägypten entrissen, ebenso der Gazastreifen, den Ägypten einfach für sich beansprucht hatte. Dieses Gebiet gehörte keinem Staat, es war staatenlos seit der Besiegung des Osmanischen Reiches.
Genauso war das Westjordanland staatenloses Gebiet, vorgesehen für einen späteren Staat, wurde aber von Jordanien an sich gerissen. Im Sechstagekrieg schlug Israel Jordanien aus dem Westjordanland und eroberte die Golanhöhen von Syrien.
Sie sehen, warum ich bei Ägypten und Jordanien Anführungszeichen setze: Der Gazastreifen gehörte nach internationalem Recht eigentlich nicht zu Ägypten. Das Westjordanland gehörte nicht zu Jordanien. Die Golanhöhen gehörten jedoch tatsächlich zum Staat Syrien.
Warum wurde dieses Gebiet erobert? Der Gazastreifen und die Sinai-Halbinsel sollten als Schutz gegen Ägypten dienen. Die Golanhöhen sollten eine Schutzzone gegen Syrien sein. Das Westjordanland sollte Schutz gegen Jordanien und Iran bieten.
Israel hat von Anfang an gesagt: Wir erobern dieses Gebiet und werden Verhandlungen führen – Land für Frieden. Dann geben wir Land zurück, wenn unsere Gegner mit uns Frieden schließen wollen. Aber wir werden nicht alles zurückgeben.
Im Westjordanland werden wir Siedlungen einrichten, um eine Pufferzone für die Zukunft zu haben. Anderes Gebiet werden wir zurückgeben, aber nicht alles. Dieses Gebiet hier in der Mitte ist so schmal, dass es militärisch in fünf Minuten überquert werden kann. Es hat keine strategische Tiefe und ist militärisch katastrophal. Deshalb sagt man, wir machen Siedlungen darin als Schutz.
Nun stellt sich die Frage, weshalb das Westjordanland für Israel so wichtig ist. Wenn man die Bibel liest, erkennt man, dass genau dieses Gebiet, das sogenannte Westjordanland, eigentlich das zentrale Gebiet Israels in der Bibel darstellt.
Zum Beispiel Sichem im Norden, heute Nablus genannt, war der Ort, an dem Gott mit Abraham seinen Bund geschlossen hatte. Dort bestätigte Josua den Bund von Sinai, also den Auszug aus Ägypten. In Sichem liegt auch das Grab von Joseph. Sichem war die erste Königsstadt der zehn Stämme Israels. Die Stadt liegt zwischen zwei Bergen, Garizim und Ebal. Garizim war der Berg des Segens über Israel, wo sechs Stämme den Segen über das Volk verkündigen mussten. Ebal hingegen war der Berg des Fluches, von dem aus sechs Stämme den Fluch über Israel aussprechen mussten, falls sie ungehorsam sein sollten.
In Shiloh stand über Jahrhunderte hinweg der transportable Tempel, bevor Salomo den ersten Tempel in Jerusalem errichtete. Shiloh war auch ein wichtiger Ort für die Israeliten. Bethel war der Verheißungsort für Abraham und Jakob. Ba'al-chatzor ist der Berg, von dem aus Abraham das ganze Land überblicken sollte, als Gott ihm sagte, dass dieses Land ihm gehören würde. Darauf werde ich später noch zurückkommen.
Gibeah war die Königsstadt Israels zur Zeit von König Saul, der über alle zwölf Stämme herrschte. Ostjerusalem war die Hauptstadt Israels seit David und Salomo. Dort befand sich der salomonische Tempel, der erste Tempel, und später auch der zweite Tempel, der bis zum Jahr 70 nach Christus bestand.
Hebron war lange der Wohnort von Abraham, aber auch jahrelang der Königssitz von König David. Tirza und Samaria waren ebenfalls Königsstädte der zehn Stämme nach Sichem. Bethlehem sollte der Geburtsort des Messias sein, wie es der Prophet Micha voraussagte.
Man könnte noch viele weitere Beispiele anführen, doch diese sollen zunächst einen Eindruck vermitteln. Die wesentliche Geschichte Israels ist eng mit dem Westjordanland verbunden.
Was ich noch erwähnen möchte, ist Jericho. Jericho war die erste Stadt überhaupt, die nach dem Auszug aus Ägypten unter israelische Herrschaft kam.
Abraham, der Stammvater Israels, lebte vor etwa viertausend Jahren. Er verließ Ur in Chaldäa, dem heutigen Südirak, weil Gott ihn berief, in das Land Kanaan zu ziehen, das spätere Land Israel.
Als Abraham, wie in der Bibel beschrieben, in das Land der Verheißung kam, lesen wir in 1. Mose 12,6: „Abraham durchzog das Land bis zu dem Ort Sichem, bis zu Terabinte-Mores.“ Zu dieser Zeit lebten die Kanaaniter im Land. Der Herr erschien Abraham und sprach: „Deinem Samen, oder auf gut Deutsch, deiner Nachkommenschaft, will ich dieses Land geben.“ Daraufhin baute Abraham dem Herrn, der ihm erschienen war, einen Altar.
Der erste Ort, der in der Bibel überhaupt erwähnt wird, an dem der Stammvater des Volkes Israel ankam, ist namentlich Sichem. Dort erhielt Abraham die Verheißung, dass Gott dieses Land seinen Nachkommen Israel geben würde. An diesem Ort errichtete Abraham ein Heiligtum, einen Altar, um Gott für die Verheißung des Landes zu danken.
Im 20. Jahrhundert wurde dieser Ort archäologisch ausgegraben. Vom Berg Garizim aus blickt man hinunter auf die Häuser der Region Nablus. Dort sieht man den alten Tell, das Ausgrabungsgebiet. Genau an dieser Stelle hatte Abraham seinen Altar gebaut. Man erkennt die Mauer 900, die hier einen heiligen Bereich umschließt, mitten in einem Gebiet von Groß-Nablus. Dort errichtete Abraham seinen Altar, und später wurden Mauern darum gebaut. Archäologisch wird dieser Bereich der Mittel- und Bronzezeit IIa zugeordnet, das heißt der Zeit von etwa 2000 bis 1750 v. Chr.
Von der anderen Seite aus betrachtet sieht man erneut die Mauer 900, das Heiligtum Abrahams. Sichem ist heute die Stadt Nablus, eine große Stadt zwischen Galiläa und Juda. Dort leben etwa 146.000 palästinensische Einwohner. Mit „palästinensisch“ meine ich hier im Folgenden arabische Palästinenser, da heute nicht mehr von jüdischen Palästinensern gesprochen wird.
Im Distrikt Nablus leben über 200.000 Einwohner. In diesem Distrikt gibt es auch 14 israelische Siedlungen. Die UNO und die Weltgemeinschaft betrachten diese Siedlungen als illegal und fordern Israel auf, sie zu räumen. Dabei berufen sie sich auf die vierte Genfer Konvention.
Diese Konvention erlaubt es, das Gebiet eines anderen Staates im Kriegsfall zu besetzen, aber nur solange, wie von diesem Gebiet eine Gefahr ausgeht. Wenn diese Gefahr nicht mehr besteht, muss man sich zurückziehen. Heute besteht jedoch weiterhin eine Gefahr aus diesem Gebiet für Israel. Daher wären nach der vierten Genfer Konvention Siedlungen in diesem Gebiet erlaubt.
Sollte jedoch einmal diese Gefahr nicht mehr bestehen und ein wirklicher Frieden erreicht sein, müssten sich die Besatzer laut Genfer Konvention zurückziehen.
Es gibt jedoch ein Problem: Die Genfer Konvention bezieht sich auf Staatsgebiet. Das Westjordanland ist jedoch eigentlich ein „No man’s land“, also kein klar definiertes Staatsgebiet. Deshalb kann man die Konvention nicht einfach eins zu eins auf diese Situation übertragen.
Und dann muss ich Ihnen noch erklären, wie es ist, wenn man durch das Westjordanland reist. Von Jerusalem aus fahren Sie mit der Straße Nummer sechzig nach oben. Diese Straße ist heute gesichert. Dort sollten Sie also normalerweise nicht abgeschossen werden – im Normalfall, oder?
Aber von dieser gesicherten Straße zweigen immer wieder Wege und Straßen ab, die in verschiedene arabische Dörfer und Städte führen. Wenn Sie dort abbiegen, tun Sie das nicht und hören Sie nicht auf das GPS oder Navi. Wenn Sie so geführt werden, dann ist das Navi sicher falsch.
Dann sehen Sie eine rote Tafel, auf der auf Englisch steht: "This road leads to area A under the Palestinian Authority. The entrance for Israeli citizens is forbidden, dangerous to your lives, and is against the Israeli law." Auf gut Deutsch heißt das: Diese Straße führt in eine Zone A. Das sind die Zonen, die Israel längst den Palästinensern vollständig übergeben hat. Dort müssen Sie selbst für Ihre Sicherheit sorgen.
Es gibt auch Zone B, dort verwaltet Israel noch, aber dort können auch Araber wohnen. Das können arabische Dörfer sein, aber Israel kontrolliert die Sicherheit. Und dann gibt es Zone C. Das sind die Gebiete, die Israel als seine eigenen betrachtet und im Prinzip behalten will.
Man sagt also: Zone A, da dürfen Sie als Israeli niemals hingehen. Das ist gefährlich. Dort könnten Sie abgeschossen oder gesteinigt werden. Und das ist wirklich nicht angenehm, wenn große Steine fliegen. Einer reicht am Kopf – da ist man tot. Also gehen Sie dort nicht hinein, auch nicht als Tourist, denn Sie könnten als Israeli betrachtet werden.
Nun sagt aber die UNO, Israel sollte aus allen Zonen A, B und C zurückziehen. Zone A haben sie ja sowieso schon verlassen, aber auch aus B und C. Damit stellt sich die UNO im Gegensatz zur Bibel.
Denn ausgerechnet im Westjordanland gab Gott Abraham vor viertausend Jahren die Verheißung: „Deine Nachkommenschaft will dieses Land geben.“ Das ist schon interessant. Es ist also UNO kontra Bibel.
Ja, und jetzt gehen wir nach Jericho, das war unsicher. Jericho, die Palmenstadt, ist eine subtropische Stadt in der Wüste. Wirklich schön sind die Palmen dort! In der Bibel wird Jericho als Palmenstadt genannt, und heute sieht man dort die Palmen immer noch.
Hier sehen Sie das alte Jericho aus der Zeit des Alten Testaments. Bei Ausgrabungen im zwanzigsten Jahrhundert wurde die originale Mauer gefunden, die zur Zeit Josuas nach außen gefallen ist. Das heißt, der untere Teil der Mauer steht noch. Darüber war eine riesige Tonziegelmauer, die nach außen herunterstürzte, und dann wurde die Stadt erobert.
In der säkularen Archäologie wird dies auf circa 1550 v. Chr. datiert. Dort steht sogar eine Tafel mit der Jahreszahl 1550 v. Chr. Wenn man die biblischen Zahlen durchrechnet, war die Eroberung von Jericho unter Josua im Jahr 1566 v. Chr. Die archäologische Datierung schwankt etwa zwanzig Jahre nach oben oder unten, was normal ist. Also ein Volltreffer! Das ist die Mauer zur Zeit der Eroberung durch Josua.
Jetzt gehen wir nochmals hoch nach Sichem, aber wir schauen uns zuerst die Berge Garizim und Ebal an, dazwischen liegt Nablus. Wie gesagt, nach Josua 8, am Schluss, haben sechs Stämme auf dem Garizim den Segen Gottes über Israel verkündet, und das ganze Volk Israel stand in Sichem.
Zur Zeit der Eroberung unter Josua musste sich das ganze Volk dort versammeln. Sie wurden gesegnet und sollten von Gott gesegnet werden in diesem Land, wenn sie der Bibel gehorchen. Sechs Stämme mussten den Fluch von Ebal verkünden und sagen: Ihr werdet verflucht, wenn ihr nicht auf die Bibel hört.
Übrigens wurde die Bundeslade extra mitgenommen. Die Wahl war zwischen Ebal und Garizim. Beachten Sie, Ebal ist höher und wird als Berg des Fluches bezeichnet. Auf dem Garizim gibt es etwa fast dreißig Quellen; es ist wirklich der Berg des Segens. Ebal hat nicht so viele Quellen.
Auf Ebal hat Josua einen Altar errichtet (Josua 8,30-35). Dieser Altar wurde in jüngerer Vergangenheit von Herrn Sertal wiedergefunden und ausgegraben. Warum ein Altar? Gott wollte sagen: Ich weiß, dass Israel nicht hören wird, und sie werden schließlich unter diesen Fluch kommen. Sie werden sogar das Land verlieren.
Aber der Altar ist der Ort, wo man ein stellvertretendes, unschuldiges Opfer schlachtet, das für die Schuldigen stirbt. Auf der Grundlage von Tod und Stellvertretung kann der Schuldige Vergebung bekommen. Darum ist es interessant, dass es auf dem Garizim keinen Altar gab, aber auf dem Ebal diesen Altar gab – für diejenigen, die unter dem Fluch stehen, damit Gott seine Verheißung, Israel einmal wieder zurückzubringen, wahrmachen kann, aber nur auf der Grundlage von Vergebung.
Jetzt nochmals in Sichem, etwas später, ein paar Jahrhunderte nach Abraham und nach all den Eroberungen des ganzen Landes Israel: Josua versammelte im Jahr 1560 v. Chr. das ganze Volk Israel nochmals in Sichem und warnte sie erneut: Hört auf die Bibel! Er sagte auch ganz persönlich: Ich und meine Familie wollen dem Herrn dienen, aber ihr müsst euch jetzt entscheiden!
Dann heißt es in Josua 24,26: „Nach diesem Landtag schrieb Josua diese Worte in das Buch des Gesetzes Gottes, und er nahm einen großen Stein und richtete ihn dort auf unter der Terrabinte, die bei dem Heiligtum des Herrn steht.“
Josua sprach zu dem ganzen Volk: „Siehe, dieser Stein soll Zeuge gegen uns sein, denn er hat alle Worte des Herrn gehört, die er mit uns geredet hat. Er soll Zeuge gegen euch sein, damit ihr euren Gott nicht verleugnet.“
Wir schauen hier vom Garizim herunter. Ich habe mein Zoom wieder eingestellt. Sieht man diesen Stein? Das ist der Bundesstein von Josua innerhalb des heiligen Gebietes von Abraham. Das heißt, hier ist der große Stein unter der Terrabinte, die bei dem Heiligtum des Herrn steht, dem Heiligtum von Abraham. Dort hat Josua diesen gewaltigen Stein als Zeuge aufgestellt.
Jetzt sind wir unten in der Ausgrabungsstätte oberhalb dieses Millos. Das ist mittlere Bronzezeit 2B, genau die Zeit nach säkularer Datierung, die der Chronologie der Bibel entspricht – der Zeit Josuas. Fantastisch, nicht wahr?
Ja, und dann noch eine Familienerinnerung an den Stein von Joshua. Jetzt gehen wir nach Shiloh. Dort war die Stiftshütte, der transportable Tempel, das Zentralheiligtum Israels über viele Jahrhunderte.
Heute besteht die Siedlung seit 1968. Wir stehen hier auf Kelt Shiloh, auf dem Ruinenfeld des alttestamentlichen Shiloh, und blicken dann rüber zum neuen Shiloh, das seit 1968 existiert. Dort hat man den echten Ort ausgegraben, an dem die Stiftshütte über viele Jahrhunderte stand.
Man hat hier Steine auf dem Fels so behauen, dass eine schützende Mauer um die Stiftshütte entstand. Die Stiftshütte war ungefähr 27 Meter breit, also 50 Königsellen. Das passt genau hierzwischen. Sie haben das ausgemessen, um sicherzugehen, dass es passt – und es passt tatsächlich.
Nun gehen wir nach Bethel, einem ebenso wichtigen Ort, wie ich am Anfang schon erklärt habe. Dort hat Gott Abraham Verheißungen gegeben, und Jakob hatte hier seinen Traum von der Himmelsleiter.
Hier, übrigens, ist einer der Gründer von Bethel, der neuen israelischen Siedlung seit 1972. Der Mann ist interessant: Wir waren kürzlich bei ihm zu Besuch. Er ist Rabbiner in Bethel und Überlebender der Judenvernichtung in Europa, aus Geilingen, nahe Schaffhausen.
Geilingen war eine Ortschaft auf deutschem Boden, die Grenze zur Schweiz war ein Katzensprung entfernt. Hätte man die Grenze für die Juden geöffnet, hätten sie dort alle gerettet werden können. Doch die Juden aus Geilingen wurden massenweise in Konzentrationslager deportiert.
Seine Mutter nahm die Kinder und floh in die Schweiz – sie schaffte es und so überlebten sie. Der Vater war Rabbiner in Geilingen und leitete dort ein Altersheim. Er wollte die alten Menschen nicht im Stich lassen. Schließlich ging er zusammen mit den alten Leuten ins Konzentrationslager.
Man muss sich das vorstellen: Der kleine Junge überlebt und kommt später ins Land seiner Vorfahren. Dort geht er nach Bethel und gründet die Siedlung neu. Es ist schön, mit diesen Siedlern zu sprechen. Man ist überrascht, denn sie sind ganz andere Menschen, als es oft in der Zeitung steht.
Wenn man mit ihm über die Vergangenheit spricht, kommt keine Bitterkeit gegen die Deutschen zum Ausdruck. Er spricht ein schönes Schwäbisch, mit einem leichten Dialekt, aber gut verständlich. Er hat den Krieg für sein Land erlebt, mit Kriegsverletzungen, die bis heute sichtbar sind. Dennoch spürt man keine Bitterkeit gegen die Araber.
Er hat den Ort gefunden, den er mit dem Ort identifiziert, an dem Jakob seinen Traum von der Himmelsleiter hatte. Gleich daneben liegen Ruinen, die man mit der Höhe von Jerobeam in Bethel in Verbindung bringt – dieser höhengötzendienerische Ort.
Im Hintergrund sehen Sie Baal Hazor, den höchsten Berg im Westjordanland, über tausend Meter hoch. Wenn Sie 1. Mose 13 lesen, sehen Sie, wie Abraham dort lebte, im Gebiet von Rete und Ai.
In 1. Mose 13, Vers 14 heißt es: „Und der Herr sprach zu Abram, nachdem Lot sich von ihm getrennt hatte: Hebe doch deine Augen auf und schaue von dem Ort, wo du bist, gegen Norden, gegen Süden, gegen Osten und gegen Westen! Denn das ganze Land, das du siehst, will ich dir geben und deinem Samen auf ewig.“
Daher muss es einen Ort geben, von dem aus man das Land in alle Himmelsrichtungen wunderbar überblicken kann. Und genau das ist hier der Fall.
Nach einer winzigen Ausnahme sehen Sie Walhazn, das militärische Sperrgebiet. Von dort oben wachen die Augen Israels über das gesamte Land. Strategisch ist das der wichtigste Punkt in Israel, um das ganze Land zu überwachen.
Wenn man dort oben ist – diesmal konnten wir nicht hin, wir brauchen eine spezielle Erlaubnis von der Armee – sieht man das Land bis zum Schlef von Hermann ganz im Norden. Man sieht rüber nach Tel Aviv am Mittelmeer und nach Aschdod. Man blickt auch über die Arava, über das Tote Meer hinweg, zum Berg Nebo, von dem Mose einst das ganze Land, aber nur von außerhalb, sehen durfte.
Man kann sagen, dass der Berg Nebo im Land Israel Baal Hazor ist, dieser Ort.
Und jetzt versteht man, wenn Gott sagt: Hebe doch deine Augen auf und schau von dem Ort, wo du bist. Das war ein ganz spezieller Ort, von dem aus er das Land so überschauen konnte.
Das war bei Beten und jetzt noch nach Ostjerusalem. Dort stand der Tempel Salomos bis ins Jahr 17 nach Christus. Das war der Ort des Gottesdienstes für Israel. Hier, auf dem Tempelplatz heute, genau dort, wo das Allerheiligste war, haben die Muslime, die im Jahr 638 nach Christus das Land Israel eroberten, kurz darauf diesen islamischen Schrein, den Felsendom, errichtet. Dieser ist bis heute besetzt.
Die UNO hat gerade vor kurzem betont, wie wichtig der Bezug der Palästinenser zu diesem Ort mit dem Felsendom und der Al-Aqsa-Moschee ist. Der Bezug der Juden zu diesem Ort wird jedoch nicht erwähnt. Das ist interessant, nicht wahr?
Gehen wir vom Tempelplatz noch weiter hinunter zum Südabhang des Tempelbergs. Dort gibt es eine gigantische Steinaufschüttung, die immer wieder in der Bibel erwähnt wird: der Mello. Diese gigantische Steinaufschüttung wurde ausgegraben.
Und dort oben hat man in den jüngeren Jahren Überreste vom Palast Davids gefunden. Auffällig sind diese großen Steine, die ganz ungewöhnlich für Häuser aus biblischer Zeit sind. Als man diese Steine fand, war klar: Das ist ein Palast – der Palast von König David.
Ja, und jetzt noch ein kleiner Anhang. Nachdem wir gesehen haben, warum das Westjordanland für Israel so wichtig ist, möchte ich erklären, weshalb das Westjordanland auch für die Welt von großer Bedeutung ist.
Ich habe bereits angedeutet, dass der Prophet Micha angekündigt hatte, dass in Bethlehem einer der Messias geboren werden soll. Und tatsächlich wurde Jesus Christus vor zweitausend Jahren in Bethlehem geboren.
Übrigens, wenn jemand das bestreitet und behauptet, Jesus sei in Nazareth geboren, muss man fragen: Woher stammen diese Argumente? Es gibt keine Belege dafür. Warum ist es aber absolut richtig, dass Jesus in Bethlehem geboren wurde? Das Matthäusevangelium und das Lukasevangelium im Neuen Testament berichten beide von der Geburt Jesu in Bethlehem. Diese Berichte wurden zu einer Zeit veröffentlicht, als viele Augenzeugen Jesu noch lebten.
Hätte das nicht gestimmt, hätten die Gegner der frühen Christen die christliche Botschaft leicht widerlegen können. Sie hätten sagen können: „Wir wissen doch alle genau, dass Jesus nicht in Bethlehem, sondern in Nazareth geboren wurde.“ Doch es gibt keine Überlieferung solcher Gegenargumente, weil es einfach klar war: Jesus Christus wurde in Bethlehem geboren. Damit erfüllte er die Prophezeiung, die im 8. Jahrhundert vor Christus vom Propheten Micha geschrieben wurde.
In Micha Kapitel 5, Vers 2 heißt es: „Und du Bethlehem, Ephrata! Ephrata – warum? Es gibt in Israel zwei Bethlehem: das Bethlehem Ephrata im Süden und ein weiteres Bethlehem in Galiläa. Damit ist ganz klar gemeint: ‚Und du Bethlehem Ephrata, zu klein, um unter den Tausenden von Juda zu sein, aus dir wird mir hervorgehen, der Herrscher über Israel sein soll. Und seine Ausgänge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her.‘“
Interessanterweise fügen die alten Rabbiner, zum Beispiel im Targum Jonathan ben Uzie zu den Propheten, in ihrer aramäischen Übersetzung noch hinzu: „Aus dir wird der Messias hervorkommen, Meshicha“, um klarzustellen, dass diese Stelle vom Messias spricht, der in Bethlehem geboren werden soll.
Für all jene, die damals den Messias verworfen hatten und auf einen anderen warteten, der noch kommen sollte, gibt es ein großes Problem: In den vergangenen zweitausend Jahren sind etwa fünfzig falsche Messiasse aufgetreten. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich alle als Betrüger erwiesen. Keiner von ihnen wurde in Bethlehem geboren.
Auf meiner Website finden Sie einen Vortrag über die 50 falschen Messiasse, in dem Sie sich informieren können, was sie getan haben und wie dramatisch und furchtbar das war. Keiner von ihnen stammte aus Bethlehem.
Wenn man nun weiter wartet, gibt es ein großes Problem: Bethlehem wurde von der israelischen Regierung der Zone A übergeben und ist durch eine Mauer getrennt, damit Terroristen nicht leicht überqueren können, um Juden zu töten. Bethlehem ist also judenfrei. Wie soll der jüdische Messias dort geboren werden? Das ist jetzt schwierig.
Aber um der Welt zu zeigen, dass man nicht mehr warten muss: Er wird nicht mehr aus Bethlehem kommen. Er ist schon vor zweitausend Jahren gekommen, lange vor dem Bau der Mauer.
Dieser Messias, dieser Erlöser, wird in der Bibel nicht nur für Israel vorgestellt, sondern für alle Menschen und alle Völker.
In 1. Mose 22 finden wir eine Prophetie, dass der Messias als das ausgewählte Opfer für unsere Sünden einmal dargebracht werden soll. Dies soll auf dem gleichen Berg geschehen, auf dem Abraham bereit war, seinen Sohn Isaak zu opfern. Doch er musste es schließlich nicht tun.
Abraham gab diesem Ort den Namen Adonai-gir-eh, was bedeutet: „Der Herr wird sich das Opfer ausersehen.“ Isaaks Opfer hätte nichts genützt, aber das wahre Opfer des Messias wird noch kommen.
Wo war dieser Ort? Sie können 1. Mose 22 lesen: Gott sagt zu Abraham, er solle in das Land Moria gehen. Moria ist ein anderer Name für den Tempelberg, auf dessen Spitze der jüdische Tempel stand – sowohl der erste als auch der zweite Tempel.
Abraham sollte seinen Sohn auf einem der Berge opfern, die Gott ihm nennen würde, nicht direkt auf dem Berg Moria. Er musste ins Land Moria gehen, weil das der bekannte Berg war, an dessen Südhang damals schon das kleine Städtchen Salem lag – Ur-Jerusalem.
Jesus Christus wurde schließlich auf dem Nachbarhügel, auf dem Felsen von Golgota, gekreuzigt.
Johannes 3,16 fasst im Neuen Testament die Botschaft von Altem und Neuem Testament zusammen: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“
Man sieht, der Messias war nicht nur für Israel bestimmt, sondern für die ganze Welt. Er musste für unsere Sünden sterben – der Gerechte für die Ungerechten –, damit wir ewiges Leben erhalten können.
Dieses Angebot ist einzigartig: Jeder, der an ihn glaubt, geht nicht verloren, sondern hat ewiges Leben als gegenwärtigen Besitz.
Und all dies geschah in Ostjerusalem.
So sehen wir die Bedeutung des Westjordanlandes für die ganze Welt: Dort sollte der Messias geboren werden und dort sollte er schließlich sterben.
Aber er war nicht nur für Israel da, sondern auch für uns alle. Nicht nur Juden sind Sünder, sondern alle Menschen der Welt sind nach der Bibel Sünder.
Darum heißt es in Römer 3,23: „Es gibt keinen Unterschied zwischen Juden und Nichtjuden. Alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes.“
Doch sie werden umsonst, also gratis, von Gott gerecht gesprochen, nämlich dann, wenn sie an Jesus Christus glauben und ihre persönliche Schuld Gott im Gebet bekennen und bereuen.
Und noch etwas: Hier ist der Zionsberg, auch der Wienische Zionsberg oder Berg Moria genannt. Dort oben befindet sich der Tempelplatz. Dazwischen liegt das Kedrontal, und dort drüben ist der Ölberg.
Nach dem Alten Testament wird Jesus Christus, der Messias, auf dem Ölberg wiederkommen. Zwar wurde er in Bethlehem geboren, aber er wird auf dem Ölberg in Ostjerusalem, im Westjordanland, zurückkehren (Sacharja 14,3). Der Herr wird ausziehen und gegen jene Nationen kämpfen, die dann gegen Israel kommen. Seine Füße werden an jedem Tag auf dem Ölberg stehen, der östlich vor Jerusalem liegt.
Interessant ist, wenn man von Osten herkommt, durch das Kedrontal hinaufsteigt, kennt man das Stadttor von Jerusalem. Dieses Tor, das goldene Tor, ist jedoch zugemauert. Die Muslime haben es unter den Osmanen zugemauert. Warum? Weil sie wissen, dass nach der Bibel der Messias einmal auf dem Ölberg kommen wird. Sie haben deshalb dieses Tor zugemauert, damit er nicht in die Stadt hineinkommen kann.
Doch sehen wir, dass diejenigen, die eigentlich Anspruch auf das Westjordanland erheben, mit diesem Gebiet ein Problem haben. Sie mauern die Türen zu.
Noch etwas: Wenn sie dort oben beten, wissen Sie, wie sie beten? Nach Mekka. Das heißt, mit dem Rücken zum Ort, wo das Allerheiligste war. Jeder Jude im Tempel wusste, dass man, wenn man beim Tempelhaus war und hinausging, niemals so ging und wegging, sondern rückwärts. Das war ein Zeichen der Ehrfurcht gegenüber Gott – man kehrt Gott nicht den Rücken zu.
Aber diejenigen, die dort oben sind, drehen immer den Rücken zu dem Ort, wo das Allerheiligste war. Sie haben ein Problem, und trotzdem beanspruchen sie das Gebiet für sich.
Aber wir haben eine gute Nachricht: Das Westjordanland ist für alle Völker wichtig, auch für die Araber. Denn diese frohe Botschaft des Messias gilt allen Völkern, auch den Arabern.
Ich habe im Laufe der vergangenen Jahrzehnte viele Freunde gewonnen, Araber, die wirklich Jesus Christus nachfanden. In den Medien spielen diese jedoch kaum eine Rolle, nicht wahr? Araber, die sagen: Ja, dieses Land hat Gott den Juden versprochen, und das anerkennen wir.
Aber hier ist die gute Nachricht: In dieser gleichen Bibel steht in Ezechiel 47, dass all diese Nichtjuden, die in dem Land geboren wurden, wenn Jesus Christus wiederkommt, als vollberechtigte Bürger anerkannt werden. Nicht als Menschen zweiter Klasse, sondern voll berechtigt – diejenigen, die in diesem Land geboren sind und Kinder gezeugt haben.
Natürlich sind sie später gekommen und haben die Juden im Laufe der vergangenen Jahrhunderte auch massiv vertrieben. Aber sie wohnen dort, sie haben über Generationen Kinder gehabt, und sie haben ein Recht, sagt die Bibel.
Nun führt uns das Westjordanland letztlich zu den wichtigsten Punkten des Lebens. Nochmals fasse ich zusammen: Die Bibel macht klar, dass wir Menschen – nicht nur Juden, sondern alle – von Gott getrennt sind. Es gibt einen Graben zwischen uns und Gott, und das ist unsere persönliche Schuld. Wir haben die Gebote Gottes in unserem Leben gebrochen, durch das ganze Leben hindurch.
Der Prophet Jesaja sagt, dass diese Trennung zwischen Gott und den Menschen besteht. Und die Bibel macht klar: Wenn wir einfach nur gut leben wollen, schaffen wir das nicht. Es gibt Menschen, die sich sehr anstrengen, um gut zu leben. Das ist schon recht. Es ist doch besser, gut zu leben als schlecht. Aber man soll das nicht tun, um zu meinen, so könne man sich einmal zu Gott hinaufschalten.
Die Bibel sagt: Es gibt keinen Unterschied – alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes. Aber darum hat Gott den Messias geboren werden lassen – im Westjordanland, in Bethlehem – und sterben lassen an unserer Stelle – im Westjordanland, in Ostjerusalem –, um die Brücke von Gott zu uns Menschen zu schaffen.
Jeder, der seine persönliche Schuld Gott bekennt, im persönlichen Gebet bereut, kann diese Vergebung als Geschenk annehmen. Ein Geschenk aus dem Westjordanland.
Vielen Dank für das Zuhören.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
Noch mehr Inhalte von Roger Liebi gibt es auf seiner Webseite unter rogerliebi.ch