
Wir hatten uns vor der Pause mit dem Ausdruck in Matthäus 24,30 beschäftigt: „Und dann werden alle Stämme des Landes wehklagen.“ Ich habe darauf hingewiesen, dass dieser Ausdruck im Griechischen „alle Stämme des Landes“ oder laut Fußnote der Elberfelder „alle Stämme der Erde“ genau dem Wortlaut in 1. Mose 12,3 in der griechischen Übersetzung der Septuaginta entspricht.
Das ist der gleiche Wortlaut, auf den ich speziell vor der Pause in Offenbarung 1 hingewiesen habe, wo wir gelesen haben: „Siehe, er kommt mit den Wolken des Himmels, und es werden wehklagen alle Stämme der Erde.“ Damit ist klar, dass hier der genau gleiche Ausdruck verwendet wird.
Deshalb sollte man übersetzen: „alle Stämme der Erde“, denn in 1. Mose 12,3 geht es darum, dass Gott verheißt, dass alle Völker und Stämme der Welt durch Israel gesegnet werden. Nicht durch Israel als Nation, sondern durch Israel, das Volk, aus dem der Messias, der Erlöser, kommen sollte.
Offenbarung 5 macht nämlich klar, dass der Herr Jesus Menschen aus allen Nationen rettet. Das ist die größte Einheit: alle Völker, alle Stämme und alle Sprachen. Das ist wunderbar.
Es heißt aber nicht „alle Menschen“. Eine Allversöhnung gibt es nicht. Das ist eine Irrlehre. Die Bibel macht klar, dass Gott zwar alle Menschen retten möchte (1. Timotheus 2,4: „Welcher will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“), aber wenn der Mensch störrisch widersteht, wie es in Römer 2,5 heißt, dann geht er verloren.
Die Bibel macht deutlich, dass Menschen verloren gehen werden, aber es werden auch Menschen aus allen Nationen und allen Völkern gerettet werden. Man zählt heute etwa zehn verschiedene Völker, rund 200 Nationen, zehntausend Völker und unzählige Stämme. Zudem gibt es weit über siebentausend Sprachen, ohne die Dialekte zu zählen.
Manchmal gibt es Sprachen, die nur noch von ein paar hundert Menschen gesprochen werden. Aber es ist wunderbar, dass aus allen Sprachen und allen Stämmen Menschen gerettet werden.
Hier geht es darum, dass diejenigen, die das Heil nicht angenommen haben, aus allen Völkern und Stämmen wehklagen werden, wenn der Herr Jesus kommt.
Außerdem habe ich noch etwas ausgelassen: Es wurde davon gesprochen, dass sich die Sonne verfinstern wird, der Mond seinen Schein nicht geben wird und die Sterne – das heißt Meteore – in verheerender Weise vom Himmel auf die Erde herunterfallen werden.
Dann wird ein ganz besonderes Zeichen am Himmel erscheinen, das hier nicht näher beschrieben wird. Danach kommt der Herr Jesus.
Weiter heißt es in Vers 29: „Und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.“ Das bedeutet, dass die Ordnungen des Himmels, die dem Weltraum Stabilität verleihen, erschüttert werden. Wenn wir ins Weltall schauen, sehen wir überall Ordnung: Die Sonne wird von Planeten umkreist, Planeten wiederum von Monden. Außerdem gibt es viele weitere Sonnensysteme, die zusammen eine Galaxie bilden – eine Spiralgalaxie, zu der auch wir gehören.
Durch neue Forschungen ist klar geworden, dass es noch größere Haufen von Galaxien gibt. Diese sind wiederum in Superhaufen eingeordnet. Das gesamte Weltall ist also durchstrukturiert. Hinweise darauf sind auch die Rotverschiebung, die man so deuten kann, dass sich das Weltall ausdehnt.
Diese Erkenntnisse werden durch die Bibel bestätigt. Es gibt eine ganze Reihe von Stellen, in denen es heißt, dass Gott den Himmel ausbreitet und ausspannt.
Im Zusammenhang mit dem sechsten Siegel in der Offenbarung wird jedoch etwas ganz Eigenartiges gesagt. Schlagen wir dazu in Offenbarung 6 nach: Dort wird die Sonne auch schon verdunkelt, noch bevor die Verdunkelung eintritt, von der wir gerade in Matthäus 24 im Zusammenhang mit dem kommenden Herrn gesprochen haben.
In Matthäus 24 ist von Wehen die Rede – also von Ereignissen, die sich nicht nur einmal ereignen, sondern wiederholt auftreten.
Liest du bitte, Max, Offenbarung 6,12-14: Als das sechste Siegel geöffnet wurde, entstand ein großes Erdbeben. Die Sonne wurde schwarz wie ein Härnnersack, der Mond wurde wie Blut, und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde wie ein Feigenbaum seine unreifen Früchte abwirft, wenn er von einem starken Wind geschüttelt wird. Der Himmel entwich wie eine Buchrolle, die zusammengerollt wird, und alle Berge und Inseln wurden von ihrem Ort weggerückt.
Das klingt sehr ähnlich wie Matthäus 24, wo wir in Vers 29 lesen. Dort wird jedoch klar gesagt, dass dies nach der Drangsal jener Tage geschieht. Das sechste Siegel dagegen liegt noch innerhalb der sieben letzten Jahre und sogar noch vor der Drangsal. Denn das siebte Siegel wird die große Drangsal eröffnen.
Das siebte Siegel besteht inhaltlich aus sieben Posaunengerichten. Der Inhalt der siebten Posaune wird wiederum sieben Schalengerichte umfassen. Erst danach kommt der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit.
Diese Zeichen haben Wehencharakter, deshalb geschehen sie nicht nur einmal. Auch hier fallen die Sterne vom Himmel, wie ein Feigenbaum, der vom starken Wind geschüttelt wird. Dabei handelt es sich um Meteore, die bereits beim sechsten Siegel herunterkommen. Nach der Drangsal werden sie erneut fallen. Das wird verheerend sein.
Die NASA übt bereits, wie man Meteore ablenken könnte, bevor sie auf die Erde fallen, um ihre Bahn zu verändern. Das ist ein gefürchtetes Szenario – zu Recht, denn es wird wirklich eine furchtbare Not für die Welt in der Zukunft sein.
Warum habe ich diese Stelle jetzt lesen lassen? Wegen Vers 14: „Und der Himmel entwich wie eine Buchrolle, die zusammengerollt wird.“ Mit Buchrolle ist eine Schriftrolle gemeint, die man aufrollen und zurollen kann. Das ist das Gegenteil von Expansion, wenn man die Schriftrolle zusammenrollt.
Jetzt möchte ich noch etwas zeigen, und hoffentlich wird dann klar, worauf ich hinaus will. Schlagen wir Psalm 104 auf. Liest du bitte die Verse 1 und 2?
Es geht um Vers 2: „Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, du bist sehr groß, mit Pracht und Majestät bist du bekleidet. Du, der sich in Licht hüllt wie in ein Gewand, der den Himmel ausspannt wie eine Zeltbahn.“
Das ist eine von diesen Stellen, die auch in Hiob und Jesaja wiederholt werden. Sie sagen, dass Gott den Himmel ausdehnt, ihn ausspannt – und zwar wie eine Zeltdecke. Wie sehen Zeltdecken von Beduinen aus? Sie bestehen aus schwarzen Ziegenhaaren, typisch für die Zelte Kedars, die zum Beispiel am Anfang des Hohen Liedes erwähnt werden. Schwarze Zeltdecken.
Wer war schon einmal in einem Beduinenzelt? Hast du dabei auch mal an die Decke hinaufgeschaut? Das ist ja ein Gewebe, nicht wahr? Wenn man hindurchblickt, sieht man ganz leichte, feine Lichtpunkte. Das sieht aus wie ein Sternenhimmel: Schwarz mit einzelnen Lichtern, die durch das Gewebe scheinen. Das sieht wirklich aus wie ein sternenklarer Nachthimmel.
Hier wird also gesagt, dass Gott den Himmel ausspannt wie eine Zeltdecke. Das drückt die Expansion des Weltalls aus. Im zwanzigsten Jahrhundert hat man Hinweise entdeckt, die man im Zusammenhang mit der Rotverschiebung als Ausdehnung des Weltalls deuten kann. Man hat sich gesagt: Ja, wenn das Weltall heute größer ist als gestern, dann war es gestern kleiner als heute und so weiter.
Wenn wir in der Zeit zurückgehen, wird das Weltall immer kleiner. Und wenn wir noch weiter zurückgehen, ist am Ende alles an einem Punkt konzentriert. Daraus entstand die Idee vom Urknall.
Aber das mit dem Urknall können wir vergessen. Das ist nur ein Weiterdenken ohne Gott. Dass das Weltall sich ausdehnt, sagt die Bibel. Aber einen Urknall gab es nicht. Natürlich begann die Zeit an einem bestimmten Punkt.
Beim Urknall sagt man, vorher gab es keine Zeit und keinen Raum. Plötzlich sei in einem Punkt das Potenzial für die gesamte Materie des Weltalls entstanden. Dann habe sich der entstandene Raum mit Überlichtgeschwindigkeit ausgedehnt – das war der Urknall. So sei das Weltall entstanden.
Die Bibel sagt jedoch: „Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.“ Das ist der erste Vers der Bibel. „Im Anfang“ bedeutet, dort begann die Zeit. Wissenschaftlich weiß man, dass Raum und Zeit untrennbar zusammengehören. Man kann sie nicht trennen.
Und genau das steht im ersten Vers: Im Anfang, da beginnt die Zeit, schuf Gott den Himmel – das ist der Raum – und die Erde. Es gab keinen Urknall, aber die Zeit begann, und der Raum wurde geschaffen.
Nun wird also gesagt, dass Gott den Himmel ausspannt wie eine Zeltdecke. Man muss sich vorstellen, wie eine zusammengerollte Zeltdecke aufgerollt wird.
In der Offenbarung 6, beim sechsten Siegel, wird der Himmel zusammengerollt wie eine Buchrolle. Das entspricht auch einer Zeltdecke, die man jetzt wieder zusammenrollt.
Das bedeutet eine Erschütterung der Ordnung des Weltalls, einen Rückschlag von der Ausdehnung hin zu einer anderen Phase. Es wird also eine dramatische Veränderung geben. Nicht nur die ganze Erde wird erschüttert werden, sondern auch das Weltall selbst.
Das deutet der Herr Jesus in Matthäus 24 an. Die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Gott spricht in Hiob, in den Kapiteln 38 bis 40, über die Natur. Dort heißt es: "Kennst du die Ordnungen des Himmels?" Damit sind die Gesetze gemeint, die Gott in der Astronomie im Weltall eingerichtet hat.
Gott wird diese Ordnungen zusammenrollen. Das wird unfasslich sein. Es ist eine Zeit, in der sogar das Weltall eine solche Erschütterung erfahren wird. Danach kommt der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit.
In Vers 31 steht außerdem: "Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln, von den vier Windrichtungen her, von einem Ende des Himmels bis zum anderen."
Was bedeutet das? Die Auserwählten werden versammelt, begleitet von Posaunenschall. Manche haben gesagt, dass dies die Entrückung der Gemeinde sei. Das ist jedoch unmöglich. Warum? Weil der Herr selbst zur Entrückung kommt und die Seinen holen wird. Genau das geschieht hier.
Und jetzt ist es so: Es wurde gesagt, dass dies im Zusammenhang mit der Entrückung in 1. Korinther 15,51 und den folgenden Versen steht. Dort heißt es: "Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden zwar nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, in einem Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune."
Denn Posaunen wird es geben – das ist die letzte Posaune. Es wird außerdem gesagt, dass diese die siebte Posaune aus der Offenbarung sei. Deshalb sei es falsch zu glauben, dass die Entrückung vor der Drangsal geschieht. In diesem Fall findet die Entrückung nach der Drangsal statt.
Wir haben doch gelesen, in Vers 29: "Sogleich aber nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert." Und dann in Vers 30: "Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen erscheinen." Weiter heißt es: "Und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen. Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall."
Demnach wäre die Entrückung nicht in der Drangsal, wie viele sagen, sondern danach. Und das kann gar nicht die siebte Posaune sein. Warum? Weil die siebte Posaune in der Offenbarung in der großen Drangsal stattfindet, nicht danach.
Zuerst kommen die sechs Siegel, dann eröffnet das siebte Siegel die große Drangsal. Diese besteht wiederum aus sieben Posaunen. Die siebte Posaune besteht aus sieben Schalen (Offenbarung 16). Erst danach wird in Offenbarung 17 und 19 das Kommen des Herrn Jesus in Macht und Herrlichkeit beschrieben.
Also ist das nicht die siebte Posaune. Dennoch sagen manche, es sei die letzte Posaune. Dabei war der Ausdruck "die letzte Posaune" damals ein bekannter Begriff für die Posaune des Aufbruchs.
Die römische Armee kannte drei Posaunen: Die erste Posaune bedeutete, das Lager abzubrechen; die zweite Posaune, sich in Reihe und Glied aufzustellen; und die letzte Posaune war die Posaune zum Aufbruch.
Bei der letzten Posaune war klar, dass sie das Signal zum Aufbruch gab – "Wir gehen nach Hause." Nun sehen wir hier nochmals eine Posaune, und zwar nicht die siebte Posaune aus der Offenbarung, sondern eine andere. Wir können ganz genau wissen, was das bedeutet.
Aber noch etwas zuerst zur Übersetzung: In der Elberfelder Bibel heißt es: „und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall“. Dort gibt es eine Fußnote, die sagt: „mit großer Posaune“.
Ich hatte ganz am Anfang bei der Revision der Elberfelder CSV mitgearbeitet, später aber nicht mehr. Hätte ich bis zum Schluss mitgearbeitet, hätte ich gesagt, dass ich das hier unbedingt ändern würde – zu „mit einer großen Posaune“. Denn genau so steht es im Grundtext: „Er wird seine Engel aussenden mit einer großen Posaune. Und sie werden die Auserwählten versammeln.“
Die große Posaune finden wir auch in Jesaja 27. Steigen Sie mal auf! Es ist wirklich fantastisch, und wir sehen die Teile wie ein Puzzle. Ein Glied fügt sich zum anderen. Darum ist es so wichtig, wenn man Prophetie auslegt, alle Kapitel in Jesaja zu studieren. Dabei sollte man auch darauf achten, welche Abschnitte schon erfüllt sind und welche noch zukünftig. Ebenso muss man Jeremia, Ezechiel, Daniel, alle zwölf kleinen Propheten, die Offenbarung und alle weiteren prophetischen Stellen von 1. Mose bis Offenbarung 22 genau studieren. Dann muss alles wie ein Puzzle zusammenpassen – und es passt.
Jetzt schlagen wir Jesaja 27, Verse 12 und 13 auf: „Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird der Herr ein Dreschen veranstalten von den Fluten des Euphratstroms bis zum Bach Ägyptens, und ihr sollt gesammelt werden, ihr Kinder Israel, eins ums andere. Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird das große Schofahorn geblasen werden, da werden heimkehren die Verlorenen aus dem Land Assyrien und die Vertriebenen aus dem Land Ägypten, und sie werden den Herrn anbeten auf dem heiligen Berg in Jerusalem.“
Wow, eine große Posaune! Posaune heißt auf Hebräisch Schofar. Im Alten Testament wird Schofar immer für Posaune verwendet, und Chatzozzera für Trompete. Chatzozzera ist die silberne Trompete aus 4. Mose 10. Diese Trompete hatte keine Tasten und wurde nur durch Überblasen gespielt – also die Naturtöne, ähnlich wie beim Alphorn. Der unterste Ton, dann eine Oktave höher beim Überblasen, dann fünf Töne höher, dann vier Töne und so weiter – das nennt man die Obertonreihe. Damit kann man auch Melodien spielen. Ja, das hat der Schöpfer so eingerichtet. Das wäre die Chatzozzera.
Man kann sich bei der Elberfelder Übersetzung also merken: Wenn „Posaune“ steht, ist Schofar gemeint, wenn „Trompete“ steht, ist Chatzozzera gemeint.
Im Neuen Testament ist das etwas schwieriger. Dort gibt es nur das Wort Salpinx. Salpinx wurde verwendet, um sowohl Schofar als auch Chatzozzera zu übersetzen. Deshalb muss man aus dem Zusammenhang herausfinden, ob im Neuen Testament Schofar oder Chatzozzera gemeint ist.
Übrigens: Am Titusbogen in Rom sind nach dem Triumphzug über die Zerstörung Jerusalems und des Tempels noch Tempelgeräte abgebildet, die die Römer als Kriegsbeute mitgenommen haben. Man sieht Teile vom Schaubrotisch, einen siebenarmigen Leuchter und auch sieben Posaunen. Daraus kann man ableiten, dass diese Posaunen etwa eine Länge von 1,80 Metern hatten.
Das ist interessant, denn auch das Tempelinstitut in Jerusalem, das die Tempelgeräte für den dritten Tempel bereitstellt, ist wieder aktiv. Dort werden Führungen angeboten. Man findet dort auch kürzere Trompeten, die man anhand von Münzen, die in Israel entdeckt wurden, kennt. Auf diesen Münzen sind kleinere Trompeten abgebildet. Es gibt also sowohl kürzere als auch längere Trompeten.
Wir können sagen: Mit den sieben Posaunen in der Offenbarung sind nicht die Schofarhörner gemeint, sondern die silbernen Trompeten. Warum? In der Offenbarung werden viele Tempelgeräte im Himmel erwähnt. Auch der himmlische Tempel wird genannt. Im Zusammenhang mit dem Opferdienst in Jerusalem gab es jeden Tag sieben Signale mit den silbernen Posaunen.
Die sieben Trompeten waren ein fester Begriff im täglichen Gottesdienst im Tempel. Dabei handelte es sich nicht um Schofarhörner, sondern um die silbernen Trompeten.
So muss man die sieben Posaunen verstehen: als die sieben silbernen Trompeten. Genauso wie bei den sieben Schalen, die goldene Opferschalen sind, mit denen das Blut aufgefangen wurde. Das Wort für Schale wird in der Septuaginta für Opferschalen verwendet.
Das hilft uns, die Dinge noch besser zu verstehen.
Ab jetzt sehen wir hier in Jesaja, dass es um eine große Posaune, ein großes Schofar, geht, das geblasen wird. Wer wird versammelt? Mach Jesaja. Israel wird versammelt, nicht die Gemeinde. Und wohin werden sie gesammelt? Auf dem heiligen Berg in Israel. Ja, nicht in den Himmel.
Bei der Entrückung geht die Gemeinde in den Himmel, nicht nach Jerusalem. Dort gibt es keine weitere Israelreise. Erst später, wenn der Herr mit allen Heiligen kommt, wie es in Sacharja 14 beschrieben wird, wenn seine Füße täglich auf dem Ölberg stehen, dann gibt es wieder eine Israelreise. Aber hier geht es um die Versammlung des Überrests Israels, der noch im Ausland sein wird.
Konkret wird erwähnt, dass Juden aus Ägypten und Assyrien, dem Nordirak, ausdrücklich heimgeführt werden. Das freut mich natürlich besonders, denn in meiner mütterlichen Linie habe ich beim Gentest mit der mitochondrialen DNA viele Treffer, gerade mit orientalischen Juden aus dem Irak und aus Assyrien, nämlich aus Kurdistan. Das ist das biblische Assyrien. Diese werden dann zum Heiligen Berg versammelt, dem Tempelberg in Jerusalem.
Nun verstehen wir, dass die Auserwählten in Matthäus 24,31 die Auserwählten aus Israel sind. Manche sagen, die Auserwählten seien die Gemeinde. Natürlich sind auch die Gläubigen, die zur Gemeinde gehören, als Auserwählte bezeichnet. Gott hat in seiner Vorkenntnis von Ewigkeit her gesehen, wer einmal seinem Ruf folgen wird, wenn er zur Bekehrung ruft. Er hat gesehen: Die und die will ich – die gehören zur Gemeinde. Das ist die Auswählung der Gläubigen der Gemeinde.
Aber Gott hat auch Gläubige aus Israel erwählt. Das sind die Auserwählten Israels. Deshalb muss man nicht plötzlich denken, Auserwählte seien nur die Gemeinde. Im Zusammenhang mit Vers 24, wo es um die Drangsal geht, sagt der Herr, dass Zeichen und Wunder geschehen werden, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen. Das bezieht sich nicht automatisch nur auf die Gemeinde, sondern auf die Gemeinde und auch auf die Gläubigen aus Israel. In der Drangsal betrifft es dann nur die aus Israel.
In Vers 31 sind die Auserwählten die Erlösten des Überrests von Israel. Es ist so, dass erst ganz am Schluss alle, die noch im Ausland sind, ins Land Israel versammelt werden. In Hesekiel 39,28 wird der letzte Angriff von Gog, von Russland mit seinen Verbündeten, beschrieben. Das ist wirklich der letzte Angriff.
Warum? Weil, wenn dieser Angriff stattfinden wird und Gott diese Heere aus dem äußersten Norden mit all ihren Verbündeten aus drei Kontinenten – nämlich Asien, Afrika und Europa – erwähnt, wie in Hesekiel 38,39 beschrieben, dann wird er sie vernichten durch Feuer vom Himmel auf den Bergen Israels. Diese Berge liegen hauptsächlich im heutigen sogenannten besetzten Westjordanland.
Dann sagt Gott in Hesekiel 39, Vers 7: „Und ich werde meinen heiligen Namen offenbar machen unter meinem Volk Israel, und ich werde meinen heiligen Namen künftig nicht mehr entweihen lassen, sondern die Heidenvölker sollen erkennen, dass ich der Herr, der Heilige in Israel, bin.“
Wenn also Rosch von Gott vernichtet wird, dann sagt Gott, dass er von nun an nicht mehr zulassen wird, dass sein Name entweiht wird. Manche haben jedoch behauptet, der Angriff von Russland sei das Nächste, was kommen wird, und dass Russland bald Israel angreifen wird. Das ist falsch. Denn wenn das jetzt geschehen würde, müsste ja noch alles, was in der Offenbarung beschrieben wird – die Siegel, Posaunen und Schalen – folgen. Dort wird ständig erwähnt, wie der Name Gottes gelästert wird.
Das ist nicht möglich. Hier sagt Gott: Wenn das geschehen ist, dann lasse ich nichts mehr zu. Das wird ganz am Ende sein. Und was kommt ab Kapitel 40 in Hesekiel? Dann wird der neue Tempel des tausendjährigen Friedensreiches beschrieben, ebenso die neue Landverteilung. Kapitel 40 bis 48 endet mit dem perfekten Zustand der Wiederherstellung Israels und Jerusalems im tausendjährigen Reich.
Aber jetzt der langen Rede kurzer Sinn: Worauf ich hinaus will, ist Hesekiel 39, Vers 28: „Daran sollen sie erkennen, dass ich, der Herr, ihr Gott bin, weil ich sie unter die Heidenvölker in die Gefangenschaft führen ließ und sie nun wieder in ihr Land versammle und keinen von ihnen mehr dort zurücklasse. Und ich will künftig mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen, weil ich meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen habe“, spricht Gott, der Herr.
Aha, jetzt sehen wir: Es wird eine Heimführung der Juden geben, ganz am Schluss. Und zwar so, dass es keine Juden mehr im Ausland geben wird. Es gab schon Leute, die sagten, das mit der Endzeit könne man vergessen, weil ja erst ein Teil der Juden im Land sei und es noch so viele Juden in allen möglichen Ländern gebe. Diese müssten ja zuerst zurückkehren, erst dann könne Jesus Christus kommen. Das ist falsch.
Die Prophezeiung macht klar, dass ein Teil zurückkehren musste, was bereits geschehen ist – Millionen aus allen fünf Kontinenten. Aber nicht alle. Die letzten werden erst kurz vor dem tausendjährigen Reich geholt werden, nämlich mit der großen Posaune. Dann folgt Hesekiel 40-48, der perfekte Zustand, das tausendjährige Reich.
Interessant ist, dass wir in Hesekiel zweimal den Satz lesen: „Sie werden erkennen, dass ich der Herr bin.“ Dies ist ein Refrain, der sich durch das Buch zieht. Ich habe das einmal ausgezählt. Mit allen Variationen – wie „Ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin“, „Sie werden erkennen, dass ich der Herr bin“ und weiteren – kommt dieser Satz insgesamt 77 Mal vor.
Diese Wiederholungen verteilen sich über die Kapitel 1 bis 39. In den Kapiteln 40 bis 48 kommt dieser Satz jedoch kein einziges Mal mehr vor. Was bedeutet das?
Ein Gedanke dazu ist, dass dies so beabsichtigt ist. In Jesaja 11 wird das tausendjährige Friedensreich beschrieben, in dem der Herr Jesus regieren wird. Dort heißt es, dass der Löwe Stroh oder Heu fressen wird und das Lamm nicht mehr von bösen Tieren gefährdet wird. Dieses tausendjährige Reich wird von der Erkenntnis des Herrn erfüllt sein.
In Jesaja 11,9 heißt es: „Denn die Erde wird voll sein der Erkenntnis des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt.“ Dann wird der Satz „Sie werden erkennen, dass ich der Herr bin“ nicht mehr nötig sein, weil alle den Herrn erkennen werden. Deshalb fehlt diese Aussage in Hesekiel 40 bis 48.
Das letzte Mal erscheint dieser Satz noch am Ende von Kapitel 39. Dort geht es darum, dass der Herr alle aus Israel, die noch im Ausland sind, als gläubigen Überrest nach Jerusalem versammelt. Dies wird mit der großen Posaune in Verbindung gebracht, es ist jedoch nicht die Entrückung.
Man muss diese Stellen miteinander verknüpfen. Wenn man das nicht tut, erklärt das, warum es so viel Verwirrung im Internet zum Thema Prophetie gibt. Viele machen sich nicht die Mühe, das gesamte prophetische Wort systematisch zu studieren und zusammenzusetzen, sodass es wirklich aufgeht.
Doch wenn man es richtig macht, ergibt es Sinn. Eine Stelle wirft Licht auf die andere, und so versteht man das Gesamtbild besser.
Und jetzt möchte ich noch mit den Versen 32 und 33 abschließen.
Eine Frage zu der Stelle im Jesaja, Kapitel 27: Dort wird von der Verwaltung der Angeber vom Euphratstrom bis zu dem Bach Ägyptens gesprochen. Was ist mit dem Bach Ägyptens gemeint?
Also, „Bach“ ist hier schon etwas Neues. Das hebräische Wort „Nachal“ mit „Zraim“ meint ein Wadi. Nachal entspricht dem arabischen Wadi, das ist ein Winterbach. Es handelt sich also nicht um den Nil. Der Nil wäre „Nahar-Mizraim“. Das kommt zum Beispiel in 1. Mose 15 vor. Dort sagt Gott, die Grenzen Israels im Tausendjährigen Reich werden vom Strom Ägyptens bis zum Euphrat reichen. Das ist der Nil.
Aber der Bach Ägyptens ist das Wadi el-Arisch, das heute ganz in der Nähe fließt, nahe der heutigen Grenze zwischen Ägypten und Israel. Dieser Bach Ägyptens kommt auch an anderen Stellen vor, aber man muss klar unterscheiden.
Wenn ich noch ganz kurz darf: Irgendwie ist das für mich noch nicht ganz fertig.
Vers 32: Ich habe versprochen, letztes Mal mache ich nicht mehr so etwas wie damals. Vers 32 lautet: „Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn der Zweig schon saftig wird und Blätter treibt, so erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. Ebenso auch ihr, wenn ihr dies alles seht, so erkennt, dass er nahe vor der Tür ist.“
Das Gleiche gilt für den Feigenbaum. Manche würden sagen, das ist Israel. Ja, das werden wir beim nächsten Mal anschauen – die Bedeutung des Feigenbaums für Israel. Aber jetzt wollen wir zuerst das betrachten, was direkt da steht.
Der Herr Jesus sagt einfach: Schaut den Feigenbaum an! Wenn plötzlich Flüssigkeit in den Zweigen fließt und Blätter erscheinen, dann weiß man, jetzt kommt der Sommer. Ganz einfach.
Und jetzt sagt der Herr Jesus: Wenn ihr dies alles seht – er spricht jetzt nicht von Israel, davon wird beim nächsten Mal noch die Rede sein – sondern einfach diese Zeichen, so erkennt, dass es nahe an der Tür ist.
Das heißt, wir müssen anhand dieser Zeichen, die heute so deutlich sind und die wir letztes Mal noch ausführlicher betrachtet haben – was da alles geschehen ist von 1882 bis heute –, erkennen, dass die Wiederkunft Christi als König der Welt vor der Tür steht.
Und wenn das vor der Tür steht, dann erst recht die Entrückung. Denn die muss ja mindestens sieben Jahre vorher noch stattfinden. Das ist eigentlich die erste Bedeutung dieses Gleichnisses.
Aber es kommt noch mehr dazu. Hier steckt noch ein Wortspiel dahinter. „Sommer“ heißt auf Hebräisch „Kayitz“ und „Ende“ oder „Endzeit“ heißt „Ketz“. „Ketz“ und „Kayitz“ werden fast gleich geschrieben.
So ist es eben ein Wortspiel: Der Jesus sagt, im Feigenbaum erkennt man, dass der Sommer da ist. Und „Sommer“ klingt in hebräischen Ohren gerade wie „Endzeit“.
Es geht wirklich darum, dass dieser Sommer die endzeitlichen Ereignisse repräsentiert, das Kommen des Herrn Jesus. Diese werden durch diese Endzeitzeichen deutlich gemacht, sodass man erkennt, dass all das jetzt nahe an der Tür ist.
Der Herr kommt als König und will das letzte Wort über diese Welt sprechen.
Jetzt muss ich aber aufhören. Wenn diese Ereignisse als Wehen beschrieben werden, dann ist die Geburt des Kindes die Wiederkunft des Herrn. Die Geburt selbst, weil er im Schwäbischen „flobbel“ ist, ist die Geburt.
Diese Zeichen werden also mit Wehen verglichen. Wenn die Wehen im Gang sind, kommt am Ende ein kleiner Mensch zur Welt. Das weist auf die Endzeit hin. Wer kommt dann in die Welt? Der Sohn des Menschen. Das ist die Parallele.
Schwangerschaft und Endzeitzeichen sind die Wehen. Am Ende dieses Zeitalters, in dem wir leben, erleben wir jetzt diese Wehenzeichen. Das bedeutet, dass bald der Sohn des Menschen auf den Wolken des Himmels in diese Welt kommt.
Auch hier stimmt das Bild wunderbar mit dem überein, was es darstellt. Ja, wir wollen noch miteinander schließen.
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