Guten Morgen, ich möchte alle ganz herzlich begrüßen. Wir kommen nun zum zweiten Teil. Nachdem wir gestern als Einführung gesehen haben, wie sich die Prophezeiungen des Herrn Jesus auf dem Ölberg im Hinblick auf das Jahr siebzig erfüllt haben, beschäftigen wir uns jetzt mit den mehr als zwanzig Endzeitzeichen und ihrer Erfüllung.
Dabei ist gestern, hoffe ich, deutlich geworden, dass der Herr Jesus im Klartext prophezeit hat. Das, was er gesagt hat, meinte er auch genau so. Man muss es nicht irgendwie umdeuten oder bildlich verstehen. Es waren ganz klare Aussagen, die sich wortwörtlich erfüllt haben.
Was ebenfalls klar geworden ist, denke ich, ist, dass der Herr Jesus sehr wenige Wörter benutzte. Es ist erstaunlich, wie viel in so wenigen Sätzen gesagt wurde. Das ist ein Prinzip: Der Weise benutzt wenige Worte, sagt das Alte Testament. Genau so hat es der Herr Jesus ausgeführt und ist damit für uns ein Vorbild.
Außerdem hat er durch diese bereits erfüllten Prophezeiungen im Zusammenhang mit dem Jahr 70 deutlich gemacht, dass man jedes Wort auf die Goldwaage legen muss. Wirklich jedes Detail, das der Herr gesagt hat, hatte eine besondere Bedeutung.
Einführung in die Endzeitzeichen und ihre Bedeutung
Hier sehen wir nochmals den Ölberg, vom Tempelberg aus gesehen, den höchsten Punkt des Berges.
Wir haben bereits gestern gesehen, dass die Jünger um zwei Zeichen im Blick auf das kommende Reich Gottes baten. Sie wollten wissen, was überhaupt das Zeichen der Endzeit ist und was das Zeichen dafür, dass seine Wiederkunft in Herrlichkeit unmittelbar bevorsteht.
Der Herr gab ihnen jedoch eine ganze Serie von mehr als zwanzig Zeichen. Dabei haben wir bereits gestern gesehen, dass es sich um eine Wiederholung in Matthäus 24 handelt. Nachdem der Herr einige Zeichen genannt hat, erklärt er: „Alles dies aber ist der Anfang der Geburtswehen.“
Diese Zeichen in Matthäus 24 werden mit Geburtswehen verglichen. Geburtswehen kommen nicht nur einmal, und dann wird das Kind geboren. Stattdessen kehren diese Geburtswehen immer wieder zurück. Sie sind zyklisch und treten wiederkehrend auf, wobei die Tendenz besteht, dass sie intensiver werden.
Es kann zwischendurch zwar zu einer Abschwächung kommen, doch dann treten die Wehen erneut auf und werden tendenziell schmerzhafter und intensiver.
Wir haben gesehen, dass die Bibel über unsere Zeit als das gegenwärtige Zeitalter spricht. Das ist die Zeit zwischen dem ersten Kommen des Herrn Jesus und seinem zweiten Kommen in Herrlichkeit. Diese Zeit wird in der Bibel „das gegenwärtige Zeitalter“ genannt.
Epheser 1,19 spricht von diesem Zeitalter im Kontrast zu dem tausendjährigen Reich, das als „das zukünftige Zeitalter“ bezeichnet wird.
Der Herr Jesus vergleicht in dem, was er über die Geburtswehen sagt, unsere gegenwärtige Zeit mit der Zeit der Schwangerschaft. Diese dauert ungefähr neun Monate. Das eigentliche Ende der Schwangerschaft wird durch die Wehen erkannt.
So macht der Herr Jesus deutlich, dass das eigentliche Ende dieser Zwischenzeit, zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen, durch mehr als zwanzig Zeichen verdeutlicht wird, die wiederkehrend erscheinen werden.
Die fünf Anfangszeichen der Endzeit
In seiner Endzeitrede erwähnt der Herr Jesus zunächst fünf Zeichen, die er „der Anfang der Wehen“ nennt. Diese Zeichen sind in Matthäus 24 beschrieben. Ich habe zusätzlich auch die Parallelstellen in Lukas und Markus berücksichtigt, um ein vollständigeres Bild zu erhalten. So ergeben sich insgesamt fünf Zeichen, die der Herr als den Anfang der Wehen bezeichnet.
Diese Phase ist noch nicht der Moment der Geburt. Ganz am Ende der Wehen wird ein Kind geboren – die große Freude. Am Ende dieser Endzeitzeichen wird der Sohn des Menschen auf den Wolken des Himmels in die Welt kommen. Dann bricht die große Freude für den Überrest aus Israel an, der ihn erwartet. Doch hier befinden wir uns am Anfang der Wehen, bei fünf Zeichen.
Gestern habe ich erklärt, wie bedeutsam Strukturwörter im Text sind. Man muss sehr genau im Matthäusevangelium lesen. Nachdem der Herr diese Anfangszeichen erwähnt hat, spricht er von einer massiven Christenverfolgung. Darauf folgt ein Massenabfall. Diese zeitlichen Angaben sind wichtig, um das Geschehen richtig zu verstehen.
Die fünf Zeichen sind Massenkriege, Revolutionen, Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben. Bereits gestern haben wir gesehen, dass im Vorfeld manchmal Fragen auftauchen. Zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Jahr, in dem Jesus sagt: „Wenn ihr Armeelager um Jerusalem seht, dann wisst ihr, dass die Zerstörung bevorsteht.“
Man könnte sich fragen: Wie ist das möglich, wenn es eine Zeit des Krieges sein wird? Wie kann man dann noch fliehen, wenn der Herr sagt, man müsse auf die Berge fliehen? Wir haben jedoch gesehen, dass der Krieg genau in dem Moment gestoppt wurde. So konnten die Judenchristen tatsächlich fliehen.
Die Bedeutung von Kriegen und Revolutionen als Endzeitzeichen
Und hier könnte man im Vorfeld Fragen haben, wie zum Beispiel: Wie können Kriege ein Endzeitzeichen sein? Kriege gab es doch durch die gesamte Menschheitsgeschichte hindurch, nicht wahr? Wie kann das also ein Zeichen sein?
Revolutionen gab es doch auch schon immer wieder, zum Beispiel die Französische Revolution und dann die Glorious Revolution in England. Ja, noch mehr. Aber wieder die Frage: Wie können Revolutionen ein Zeichen für die Endzeit sein?
Nun, wir müssen eines wissen: Wenn Jesus das sagt, dann hat es einen besonderen Grund, und dieser wird ganz klar sein.
Wir haben gestern gesehen, dass die Endzeit gekennzeichnet ist durch das, was schon im Alten Testament angekündigt wurde, nämlich das grundlegende Zeichen der Rückkehr des jüdischen Volkes aus der weltweiten Zerstreuung. Wir haben gestern gesehen, dass dies 1882 begonnen hat.
Infolge einer sehr schlimmen Judenverfolgung in Russland kam es dazu, dass plötzlich Tausende von Juden ihre Koffer packten und aufbrachen nach damals Palästina, dem Land der Väter, das in der Bibel genannt wird, das Land Israel. Das war also 1882, 1883, 1884 und so weiter.
Dann kam der Erste Weltkrieg, von 1914 bis 1918. Ein ganz neues Phänomen in der Weltgeschichte, nämlich ein Krieg, bei dem alle fünf Kontinente betroffen waren. Das hat es in der Geschichte noch nie gegeben!
Sehen Sie jetzt? Der Herr hat angekündigt, dass Massenkriege ein ganz wichtiges Zeichen sein werden. In Matthäus 24,6 heißt es: „Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsnachrichten hören. Passt auf, erschreckt nicht, denn dies alles muss geschehen. Aber es ist noch nicht das Ende. Denn es wird sich Nation gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich.“
Der Herr spricht von Kriegen, aber auch von Kriegsnachrichten. Wenn er von Kriegen spricht, dann sind das Ereignisse in der Nähe der Angesprochenen. Kriegsnachrichten sind Dinge, die man nicht direkt verfolgen kann, die aber von weit her kommen. Das heißt, der Herr spricht hier von Kriegsereignissen, die geographisch weit auseinanderliegen oder sich über große Gebiete erstrecken: Kriege und Kriegsnachrichten.
Und dann sagt er nicht einfach, eine Nation wird sich gegen die andere erheben, sondern er sagt: Nation gegen Nation, Königreich gegen Königreich. Das ist etwas anderes als zum Beispiel ein Krieg zwischen Deutschland und Frankreich. Der Herr spricht hier über Massenkriege, und genau das war es.
Man muss sich vorstellen: Diese Juden, die ab 1882 zurückgekehrt waren ins Land der Väter, und dann 1914 brach der Erste Weltkrieg aus – ein völlig neues Phänomen mit 17 Millionen Toten am Schluss. Unglaublich! Es war klar: Sobald die Erfüllung kam, war es offensichtlich.
Und jetzt stellen wir uns vor, es vergingen ein paar Jahre, und dann kam der Zweite Weltkrieg – nicht der siebenundzwanzigste Weltkrieg, sondern der Zweite. Das heißt, das, was es in der gesamten Menschheitsgeschichte bis 1914 nie gegeben hat, ereignete sich im zwanzigsten Jahrhundert gleich zweimal. Natürlich wurden die Wehen intensiver.
Beim Zweiten Weltkrieg gab es 50 bis 70 Millionen Tote. Unglaublich! Es war wie Domino: eine Nation gegen die andere, ein Königreich gegen das andere Königreich. So ist das gekommen. Also sehr klar.
Nun, der Herr Jesus sagt: Erschreckt nicht, das muss alles sein, aber es ist noch nicht das Ende. Das Ende werden wir sehen, speziell im dritten Vortrag. Dort wird ganz speziell die große Drangsal bezeichnet, der letzte und furchtbarste Weltkrieg, der noch kommen wird, von dreieinhalb Jahren.
Und wenn diese Zeit nicht verkürzt wäre auf 1260 Tage, würde die Menschheit sich selbst auslöschen.
Nun, der Herr Jesus sagt in Verbindung mit diesem neuen Phänomen von Massenkriegen: Es ist ein Zeichen der Endzeit, aber es ist noch nicht das Ende.
Und jetzt versteht man: Diese ganze Endzeit ist eigentlich gar noch keine lange Zeit, seit 1882.
Ja, mein Großvater wurde in den 1880er Jahren geboren. Also sind es drei Generationen bis auf mich, bis heute, 2019.
Und in seiner Generation haben alle, die verkündet haben, wir sind heute in der Endzeit, Jesus Christus kommt wieder, recht gehabt. Die waren vollkommen richtig.
Und das sage ich, weil heute gibt es Leute, die sagen: „Ach was, schon unsere Eltern haben früher immer gesagt, jetzt ist Endzeit, der Herr kommt bald, und er ist noch nicht gekommen.“ Ja, und schon in der Generation meines Großvaters hat man das gesagt, aber mit vollem Recht – absolut biblisch.
Der Erste Weltkrieg war ein ganz klares Zeichen der Endzeit, aber noch nicht das Ende. Die große Drangsal ist auch für uns heute noch zukünftig.
Geographische Verbreitung der Kriege und ihre Bedeutung
Hier sieht man auf der Karte farbig eingetragen alle Länder, die im Ersten Weltkrieg betroffen waren – auf allen fünf Kontinenten. Nur die grauen Gebiete lagen außerhalb des Krieges.
In Europa, ganz im Zentrum, gibt es ein kleines graues Gebiet. Das ist die Schweiz.
Hier sollte der Zweite Weltkrieg dargestellt sein. Man sieht noch mehr farbige Länder und nur sehr wenig Grau. Wiederum befindet sich mitten in Europa ein graues Gebiet – das ist nicht etwa ein Loch, sondern die Schweiz. Sie wurde zweimal verschont.
Man hörte jedoch von Kriegen in Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich. Auch von Kriegsnachrichten aus Pearl Harbor, das für viele wie das Ende der Welt war. Diese Nachrichten nahm man in Europa nicht direkt wahr, doch man wusste, was dort geschah. Die Attacke auf Pearl Harbor erschreckte Amerika zutiefst und führte dazu, dass die USA mit voller Wucht in den Zweiten Weltkrieg eingriffen.
Wir befinden uns hier in der Endzeit ab 1882, die durch diesen Pfeil gekennzeichnet ist. Er bedeutet, dass die Juden in Phasen zurückkehren, wie es die Bibel beschreibt. Nun sehen wir den Ersten Weltkrieg, den Zweiten Weltkrieg und das Ende, das noch in der Zukunft liegt.
Lukas 21,9 sagt: „Erschreckt nicht, denn dies muss zuvor geschehen; aber das Ende ist nicht sofort.“ All dies ist der Anfang der Geburtswehen.
Das Zeitfenster von vierzig Jahren als Schlüsselperiode
Diese fünf Zeichen – jetzt schauen wir uns etwas Besonderes an: das Zeitfenster von vierzig Jahren, von 1882 bis 1922. Warum gerade 1922 so wichtig ist, werde ich noch erklären. Zunächst betrachten wir einfach dieses Zeitfenster.
In diesen Zeitraum fiel der Erste Weltkrieg, ein klares Zeichen für den Anfang der Wehen. Nun sagt der Herr aber, zu diesen Anfangswehen gehören auch Revolutionen. In Lukas 21,29 heißt es: „Wenn ihr aber von Kriegen und Revolutionen (griechisch akatastasiai) hören werdet, so erschreckt nicht, denn dies muss zuvor geschehen. Aber das Ende ist nicht sogleich.“
In Markus 13,8 wird ergänzt: „Und es werden Hungersnöte und Unruhen (griechisch Tarachai) noch ein anderes Wort sein. Dies sind die Anfänge der Geburtswehen.“
Nun schauen wir uns dieses Fenster von vierzig Jahren genauer an. Die Juden kehren ab 1882 zurück ins Land. Danach kam die Philippinische Revolution 1896. Es folgte die konstitutionelle Revolution im Iran 1905 und die russische Revolution 1905. Dort versuchte man den Zar zu stürzen, was jedoch nicht gelang.
Im Osmanischen Reich kam es 1908 zur jungtürkischen Revolution. Das Osmanische Reich war das Türkenreich über den ganzen Nahen Osten, zu dem auch Palästina gehörte, wo die Juden begannen, einzuwandern. Sogar in ihrem Gebiet kam es zur Revolution – der jungtürkischen Revolution im Osmanischen Reich.
Dann folgte die Mexikanische Revolution 1910. In den folgenden Jahren ereignete sich eine schreckliche Revolution: die Chinesische Revolution, die Xinhai-Revolution von 1911 bis 1912. Sie stürzte China in jahrzehntelange Bürgerkriege.
Das geschah nicht in irgendeinem kleinen Winkel der Welt. Diese Ereignisse veränderten die Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts grundlegend. Dann kam die arabische Revolte, wieder zurück im Nahen Osten, von 1916 bis 1918.
Die Februarrevolution in Russland 1917 war eine bürgerliche Revolution. Vielleicht wissen wir, dass Lenin damals in der Schweiz war. Von dort aus reiste er mit der deutschen Bahn durch Deutschland hindurch. Sein Ziel war Sankt Petersburg. Dort heizte er die bürgerliche Revolution an, um sie zur kommunistischen Revolution zu machen.
So kam es zur Oktoberrevolution, die den Weg ebnete für die Gründung der Sowjetunion. Diese brachte eine Gewaltherrschaft über Abermillionen von Menschen. Das war im Oktober 1917.
Dann folgte die Novemberrevolution in Deutschland 1918, bei der schließlich die Monarchie abgeschafft wurde. Ebenso die Aster-Revolution in Ungarn.
In diesem Zeitfenster von vierzig Jahren haben wir also elf Revolutionen. Wenn das nicht klar ist – dann weiß ich auch nicht. Da kann noch lange von der Französischen Revolution geschwärmt werden. Ich schwärme nicht von dieser Revolution. Sie war eine üble, blutige und schreckliche Revolution.
Aber wir können weitermachen, denn die Wehen sind nicht auf diese Anfänge beschränkt. Die Liste geht weiter mit der libertären Revolution in Spanien, dem großen arabischen Aufstand 1936 und so weiter.
Hier einmal bis Nummer 26, und ich gehe noch bis 36. Dann bis 40 – denken wir zum Beispiel an die Revolution und den Bürgerkrieg in Syrien 2011. In der Folge gab es etwa eine halbe Million Tote in Syrien.
So können wir weitermachen. Um es auf den Punkt zu bringen: Von 1882 bis 2019 können wir mehr als 335 Revolutionen und Aufstände auflisten. Wenn das keine klaren Zeichen sind, dann kann ich auch nicht mehr weiterhelfen.
Nehmen wir also das Zeitfenster von vierzig Jahren, den Ersten Weltkrieg, und setzen elf Revolutionen und Aufstände hinein. Doch das geht natürlich weiter bis heute und darüber hinaus.
Hungersnöte als Zeichen der Endzeit
Drittens Hungersnöte. Hungersnöte gab es schon immer wieder, und in der Bibel findet man an verschiedenen Stellen Beschreibungen davon. Wie kann das also ein Endzeitzeichen sein?
Das zwanzigste Jahrhundert wurde als das Jahrhundert der Hungersnöte bezeichnet, in dem Hunderte von Millionen Menschen chronischen Hunger litten. Auch heute sind etwa eine Milliarde Menschen unterernährt. Chronisch bedeutet, sie haben nicht gar kein Essen, aber immer zu wenig.
Das hängt natürlich damit zusammen, dass die Weltbevölkerung von 1,6 Milliarden im Jahr 1901 auf 6,5 Milliarden im Jahr 2006 angewachsen ist. Es gab eine sprunghafte Entwicklung der Weltbevölkerung, und heute sind wir noch weiter, es geht auf etwa acht Milliarden zu. Das ist ein Phänomen.
Wenn man mit einer kleinen Gruppe von Menschen beginnt, die sich vermehren, dann geht das zuerst sehr langsam. Doch plötzlich – das ist eine mathematische Angelegenheit – steigt die Kurve sehr steil an. Da kann man machen, was man will, die Zahl steigt trotzdem weiter. Man kann den deutschen Frauen sagen, es sei nicht nötig, viele Kinder zu haben, aber weltweit geht die Kurve rasant weiter nach oben.
Die Frage ist natürlich: Warum hat es diese Bevölkerungsexplosion nicht schon vor 2000 Jahren gegeben, sondern erst im zwanzigsten Jahrhundert? Genau in diesem Jahrhundert kam es zu diesen Engpässen bei der Welternährung. Man hat sich daran gewöhnt, dass jährlich acht Millionen Menschen an Hunger sterben. Und heute Abend werden etwa eine Milliarde Menschen mit chronischem Hunger zu Bett gehen. Schrecklich, nicht wahr?
Jesus sagt in Matthäus 24,7: „Es werden Hungersnöte sein an verschiedenen Orten.“ Schauen wir uns ein Zeitfenster von etwa vierzig Jahren an:
Im Jahr 1892 gab es in China eine schreckliche Hungersnot mit etwa einer Million Toten. 1896 folgte eine weitere Hungersnot mit fünf Millionen Toten. Dann, 1920, kam es in Nordchina erneut zu einer Hungersnot mit 500.000 Toten. Diese Hungersnöte waren nicht einfach chronisch, sondern akuter Hunger.
In Russland gab es 1891 eine Hungersnot mit zwei Millionen Toten. 1921 folgte eine weitere mit fünf Millionen Toten. Während des Ersten Weltkriegs kam es im Libanon zu einer Hungersnot, in diesem kleinen Land, das man „die Schweiz des Nahen Ostens“ nannte, mit hunderttausend Todesopfern.
Weiter geht es mit Indien: 1896 gab es dort eine schreckliche Hungersnot, und auch 1892 eine zweite Phase mit hundert Millionen Betroffenen und bis zu elf Millionen Toten. In Afrika, genauer in Zentral-Kenia, gab es 1899 eine Hungersnot, bei der 50 bis 90 Prozent der Bevölkerung starben.
Ich habe das zusammengerechnet: Es gab mehr als 26 Millionen Tote, und zwar nicht durch chronischen Hunger, sondern durch akuten Hunger.
Fügen wir das in unser Schema ein: neun bedeutende Hungersnöte in diesem Zeitfenster.
Seuchen als Endzeitzeichen
Und wir kommen nun zu Nummer vier: solchen Epidemien. Jemand könnte fragen, wie Seuchen ein Zeichen der Endzeit sein können. Doch warten wir ab! In Matthäus 24,7 heißt es: „Und es werden Hungersnöte und Seuchen sein an verschiedenen Orten.“
Schauen wir uns ein Zeitfenster von vierzig Jahren an. Die russische Grippe von 1889 forderte eine Million Todesopfer. Die dritte Pestpandemie, die 1896 begann, forderte insgesamt zwölf Millionen Tote. Die sogenannte sechste Choleraepidemie, die 1899 stattfand, verursachte mehr als 800 Todesopfer. Die russische Typhusepidemie von 1918 betraf 25 Millionen Menschen und forderte dreieinhalb Millionen Tote.
Nun zur Spanischen Grippe von 1918, also am Ende des Ersten Weltkriegs bis 1920. Niemand weiß es genau, aber man schätzt 50 bis 100 Millionen Tote. Das war eine der schlimmsten Seuchen der Menschheitsgeschichte. Man könnte sagen, das sei einfach die normale Folge des Krieges. Doch das stimmt nicht. Es starben nicht die geschwächten Menschen aus dem Krieg, sondern gerade diejenigen, die noch robust waren – auch nach dem Krieg.
Warum? Diese Art von Grippe war anders. Sie wirkte bei Menschen mit einem starken Immunsystem so, dass dieses Abwehrsystem überreagierte und die Betroffenen tötete. Unglaublich, nicht wahr? Deshalb hat man vor der Spanischen Grippe so große Angst, dass so etwas plötzlich wiederkommen könnte. Also fügen wir fünf schwere Seuchen in diesem Zeitfenster hinzu.
Natürlich geht es weiter, denn die Wehen halten bis heute an und werden noch weitergehen. Man könnte über die Asiatische Grippe von 1956 sprechen, die 1 bis 4 Millionen Tote forderte, die Hongkong-Grippe von 1968 mit vielleicht zwei Millionen Toten und so weiter. Ebenso könnte man über den Aids-Virus ab 1981 sprechen und über all die Millionen Toten, die seitdem daran gestorben sind.
Im zwanzigsten Jahrhundert gab es auch die Pockenkrankheit. Man könnte sagen, sie sei heute besiegt, aber im zwanzigsten Jahrhundert hat sie 300 bis 500 Millionen Menschen das Leben gekostet – eine halbe Milliarde! Tuberkulose forderte im zwanzigsten Jahrhundert hundert Millionen Tote. Masern haben von 1870 bis 2011 rund 200 Millionen Todesopfer gefordert. Und jetzt können wir weitermachen mit Hepatitis B und C. Ein sehr bedeutender Anteil der Menschheit ist davon betroffen.
Man könnte auch über die Nikotinsucht im zwanzigsten Jahrhundert sprechen, die laut WHO hundert Millionen Tote gefordert hat. Die Zeichen sind also sehr, sehr klar.
Erdbeben und ihre Auswirkungen in der Endzeit
Fünftens: Erdbeben. Im zwanzigsten Jahrhundert gab es etwa 140 schwere Erdbeben. Ich habe das einmal zusammengezählt – mit insgesamt rund 2,3 Millionen Toten.
Man könnte sagen, Erdbeben hat es doch schon immer gegeben. Ja, natürlich, das lesen wir auch in der Bibel, nicht wahr? Aber es ist so: Es hat noch nie so viele Menschen auf der Erde gegeben wie heute. Deshalb ist die Möglichkeit, dass Menschen direkt schrecklich betroffen werden, heute sehr viel größer.
Außerdem muss man betrachten, welche Gebiete auf der Erde besonders erdbebengefährdet sind. Hauptsächlich sind das arme Regionen, in denen man kein Geld hat, um erdbebensicher zu bauen. Das ist ja unglaublich – warum sind die Menschen gerade dorthin gezogen? Sie hätten ja auch woanders siedeln können. Aber so ist es nun einmal. Deshalb sind die Erdbeben in diesen Gegenden auch so verheerend.
Betrachten wir das Zeitfenster von vierzig Jahren: Im Osmanischen Reich gab es 1883 ein Erdbeben mit 15.000 Toten. Die Juden kamen ins Osmanische Reich, und genau in diesem Jahr ereignete sich dieses Zeichen. Im Jahr darauf, 1894, gab es im Iran ein Erdbeben mit 18.000 Toten.
Es gab weitere schwere Erdbeben: 1885 mit 11 Toten, 1896 in Japan mit 27 Toten, 1905 in Indien, 1908 in Messina, Sizilien, Kalabrien in Italien mit 72 Toten in Europa. Dann nochmals Italien 1915 mit 30.000 Toten und China 1920 mit einem Erdbeben, das 200.000 Menschen das Leben kostete.
In Matthäus 24,7 steht: „Und es werden Hungersnöte und Seuchen sein und Erdbeben an verschiedenen Orten.“ Auch Lukas 21,11 sagt: „Und es werden große Erdbeben an verschiedenen Orten sein.“
Weitere Beispiele: Japan 1923 mit 150 Toten, China 1927 mit 41 Toten, Turkmenien 1948 mit 100.000 Toten. Es ist schrecklich, wenn ich eine solche Liste einfach so herunterrattere und diese Todeszahlen nenne, nicht wahr? Deshalb höre ich jetzt auf, möchte aber noch auf China 1966 verweisen. Das ist mir noch so lebendig, als diese Nachricht kam: 800 Tote. Die chinesische Regierung versuchte, das lange herunterzuspielen, aber heute wissen wir, was wirklich passiert ist. Es war wahrscheinlich eines der verheerendsten Erdbeben der ganzen Weltgeschichte.
Man könnte diese Liste fortsetzen mit Ereignissen im Iran, Pakistan – das ist noch bei einigen in Erinnerung, denke ich –, 2005 mit 90 Toten, China 2008 mit einem weiteren schrecklichen Erdbeben und dann Haiti, das auch noch bekannt ist, 2010 mit 316 Toten.
Wenn damals Leute gesagt haben: „Oh, Haiti, das ist Endzeit“, dann war dieses Argument nicht sehr stark. Man konnte ja sagen: „Erdbeben hat es schon immer gegeben, jetzt war es schon ganz schlimm, aber das hat es ja schon immer gegeben. Was also soll an der Endzeit sein?“ Nein.
Alle diese Zeichen zusammen ergeben die Beweiskraft. Noch mehr: Alle diese fünf Zeichen am Anfang in derselben Epoche – wenn man jetzt dieses Zeitfenster von vierzig Jahren betrachtet. Man kann es ergänzen mit acht schweren Erdbeben allein in diesem Zeitraum, sodass wirklich alle fünf Zeichen, die der Herr Jesus erwähnt, in diesem Zeitfenster so markant und einschneidend erfüllt wurden – bis 1922.
Warum gerade 1922? Das war die Gründung der Sowjetunion. Die Sowjetunion beschloss als Staatsprogramm in der Anfangszeit die Vernichtung des Christentums. Jetzt versteht man, warum ich diese 40 Jahre so betone. Jesus sagt: Als Anfang der Wehen diese fünf Zeichen – und dann werden sie euch verfolgen und zu Tode bringen.
Christenverfolgung als Folge der Anfangszeichen
Das sind jetzt die Zeichen sechs, sieben und acht. In Matthäus 24,9 heißt es: „Dann werden sie euch in Drangsal überliefern und euch töten, und ihr werdet von allen Nationen um meines Namens willen gehasst werden.“
Dabei wird nichts von Synagogen oder Sanhedrin erwähnt. Das ist nicht dasselbe wie vor dem Jahr 70. Damals handelte es sich um eine jüdische Verfolgung. Hier aber ist eine andere Art der Verfolgung gemeint, die nach diesen fünf Anfangszeichen einsetzt.
Die größte Anzahl christlicher Märtyrer wurde im zwanzigsten Jahrhundert ermordet, vor allem durch die Kommunisten ab dem Jahr 1917. Das muss ganz klar festgehalten werden. Die Kommunisten und später die Islamisten sind die zwei großen Quellen der Christenverfolgung.
1922 wurde die Sowjetunion gegründet, die das Ziel erklärte, das Christentum zu vernichten. Millionen Tote waren die Folge, nicht nur unter den echten Christen, die bekehrt und wiedergeboren waren, sondern auch unter christlichen Bekennern. Allein das Bekenntnis zu Christus reichte aus, um von den Kommunisten getötet zu werden. Millionen Menschen wurden deshalb ermordet.
Gläubige wurden massenhaft in Arbeitslager und Gefängnisse gebracht, Massenerschießungen durchgeführt. Ich habe mit einer Schwester gesprochen, einer alten russlanddeutschen Frau, die erzählte, ihr Vater sei von Stalin erschossen worden. Diese Zeugen sind teilweise noch am Leben. Man muss sie befragen, und ich nutze solche Gelegenheiten.
Diese Ereignisse dürfen nicht vergessen werden. Sie dokumentieren auch das, was der Herr Jesus prophetisch angekündigt hatte. Viele Christen kamen in psychiatrische Anstalten, denn an Gott zu glauben galt bei den Kommunisten als psychische Krankheit. Kinder erlebten Spott und Hohn in der Schule, und ein Studium war für Christen undenkbar. Das galt nicht nur in Russland, sondern auch in der DDR.
Unzählige Christen sind durch diese Zeit hindurchgegangen und sind treu geblieben.
Nun können wir das Schema hier vervollständigen: „Dann werden sie euch in Drangsal überliefern und euch töten.“ Wie gesagt, nicht nur die Kommunisten, sondern auch die Islamisten erfüllen diese Prophetie.
Heute werden etwa hundert Millionen Christen in 25 Ländern bedroht von Verfolgung, die Misshandlung, Gefängnis, Tod und Unterdrückung bedeuten kann.
Massenabfall und gesellschaftliche Folgen
Neuntens: Abfall von Gott durch Zwang. In Matthäus 24,10 heißt es: „Und dann werden viele abfallen.“ Sich ärgern bedeutet hier, zu Fall zu kommen, also abzufallen. Auch hier ist die zeitliche Reihenfolge wichtig. Nach den fünf Zeichen folgt diese Verfolgung, und dann der Abfall.
Millionen von Menschen gaben den christlichen Glauben auf, weil die Kommunisten in der Sowjetunion und in Osteuropa die Menschen durch systematische Umerziehung zum Atheismus zwangen. So ist es geschehen. Diese großen Gebiete der Welt – und es handelte sich nicht um kleine Regionen, sondern um weite Teile der Welt – wurden durch kommunistischen Zwang entchristianisiert.
In den ersten drei Jahrhunderten hatten die Römer die Christen massiv verfolgt. Tertullian, der um 200 lebte, sagte: „Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche.“ Dies führte dazu, dass erst recht viele Menschen zum Glauben kamen. Sie sagten sich: „Das muss ja wahr sein, wenn sie bereit sind, ihr Leben für das Evangelium zu geben. Das kann keine bloße Ideologie sein.“
Hier sagt der Herr Jesus jedoch, dass es einen Massenabfall geben wird. Es wird keine Beschleunigung des christlichen Zeugnisses und seiner Ausbreitung geben, sondern Abfall. So ist es geschehen.
Nun können wir das Bild vervollständigen: Drangsal, Überlieferung, Töten, dann werden viele abfallen und einander überliefern und hassen. Das ist Weh Nummer zehn: Denunzieren, also sich gegenseitig anschwärzen. Der Herr Jesus sagt: „Dann werden viele abfallen und einander überliefern und einander hassen.“
Die Geheimdienste der Kommunisten beschlossen, mit der Bevölkerung zusammenzuarbeiten. Das war nicht selbstverständlich, denn in der Geschichte war das nicht immer so. Aber sie entschieden sich dafür, die Bevölkerung systematisch dazu zu bringen, sich gegenseitig zu bespitzeln und zu denunzieren. So wurden Akten gesammelt.
Manche Geschwister nahmen nach der Zeit der DDR Einsicht in ihre Akten. Für viele war das sehr schmerzhaft. Sie dachten: „Das hätte ich nie gedacht von Herrn Müller, der immer so nett war und mich ständig bei der Stasi denunziert hat.“ Das sind sehr schmerzhafte Entdeckungen. Deshalb haben manche gesagt, sie möchten diese Akten gar nicht sehen.
So hat das Sekretariat des KGB gearbeitet. Das führt uns zu Punkt elf: Zwischenmenschliches Vertrauen wurde zerstört. Der Jesus sagt: „Einander überliefern und einander hassen.“ Man konnte niemandem mehr richtig vertrauen. Man wusste nicht, ob Herr Müller, der so freundlich war, nicht doch mit der Stasi zusammenarbeitete.
Dieses zwischenmenschliche Vertrauen wurde in der Gesellschaft über Jahre und Jahrzehnte hinweg zerstört. So entstand gegenseitiger Hass.
Russland ist ein Land mit einer tiefen Seele. Die russische Musik hat eine solche emotionale Tiefe. Ich liebe auch die russische Klaviertechnik. Sie unterscheidet sich von der französischen, bei der man fast nur aus den Händen spielt und kaum Bewegung zeigt. Bei der russischen Technik muss der ganze Körper mitwirken. Die Kraft kommt von hinten, über den Rücken, und wird übertragen. Man darf nicht schlagen, sondern muss stoßen, sonst wird der Klang hässlich.
Diese Musik zeigt eine große Tiefe. Doch diese Tiefe wurde zerstört. Man kann sagen, die russische Volksseele wurde durch den Kommunismus kaputtgemacht.
Die Mitglieder der kommunistischen Gesellschaft sollten einander hinterhältig verraten und überliefern. Dieses Vorgehen zerstörte das normale zwischenmenschliche Vertrauen über Jahrzehnte hinweg. Es entstand gegenseitiger Hass.
Und jetzt wird es noch schlimmer.
Verfolgung innerhalb der Familie
Zwölftens: Verfolgung durch Familienangehörige. Das steht nur in Markus 13,12: „Der Bruder wird den Bruder zum Tode überliefern und der Vater das Kind. Kinder werden sich gegen die Eltern erheben und sie zum Tode bringen.“
Die Geheimdienste drangen bis in die Intimsphäre der Familie ein und scheuten nicht davor zurück, Familienbande zu zerstören. Auch das ist geschehen.
Es ist furchtbar, wenn man daran denkt. Aber der Herr hat es vorausgesagt.
Freiwilliger Abfall im Westen und Neomarxismus
Und nun ein kleiner Einschub: Wir haben gesehen, dass es im Osten einen Zwang zum Abfall vom Christentum gab.
Zur gleichen Zeit gab es jedoch im Westen einen freiwilligen Abfall. Dieser erfolgte nicht durch die Altkommunisten, sondern durch die Neomarxisten. Ja, das sind ihre Cousins, ihre Vettern, wie man heute auf Deutsch sagt.
Dieser freiwillige Abfall ist in 2. Thessalonicher vorausgesagt. Paulus sagt in 2. Thessalonicher 2,3: „Denn dieser Tag“, das ist der Tag der Wiederkunft des herrschenden Messias – nicht die Entrückung –, „kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall komme.“
In der Endzeit muss also ein großer Abfall stattfinden. Und das hat sich im Westen im zwanzigsten Jahrhundert so gezeigt. Dort begann die Masse, die Evolutionslehre zu akzeptieren. Es wird kein Schöpfergott mehr gebraucht, um zu erklären, woher das Leben kommt.
Die liberale Theologie verwirft alle Grundlagen des Christentums. Hier in Deutschland zum Beispiel sagte Bultmann, Professor für Theologie, der Pfarrer und Pfarrerinnen ausbildete: „Gott ist tot.“ Damit wurden alle Grundlagen verworfen.
Als Folge der 68er-Bewegung gaben Millionen von Menschen den christlichen Glauben auf. Diese Bewegung war ein Abfall von Gott und seinem Wort. Das Abendland hat sich besonders seit 1968 vom Christentum abgewandt – Millionen freiwillig.
Dieser freiwillige Abfall wird vorausgesagt in 2. Thessalonicher 2,1-5; 2,2-4, dann in 2. Petrus Kapitel 2 und 3 sowie im Judasbrief.
Somit gibt es sowohl im Osten als auch im Westen einen Abfall.
Falsche Propheten und ihre Wirkung im zwanzigsten Jahrhundert
Dreizehnter Punkt: Falsche Propheten
Matthäus 24,11: „Und viele falsche Propheten werden aufstehen und werden viele verführen.“
Im zwanzigsten Jahrhundert gab es drei Wellen falscher Propheten, und jedes Mal wurden sie stärker in ihrer Falschprophetie. Natürlich hat es falsche Propheten schon immer gegeben, zum Beispiel im zweiten Jahrhundert Montanus. Er zog mit zwei Frauen umher und redete in Zungen, obwohl das Sprachenreden im zweiten Jahrhundert bereits aufgehört hatte. Allerdings sprach Montanus noch sehr unverständlich.
Der Herr Jesus sagt jedoch, dass viele falsche Propheten auftreten werden. Im zwanzigsten Jahrhundert gab es deutliche Wellen, die weltweite Auswirkungen hatten. Die erste begann ab 1901 mit der sogenannten Pfingstbewegung. Diese war von Anfang an durch Falschprophetie gekennzeichnet, wie etwa der Behauptung, „Jesus Christus kommt jetzt unmittelbar, noch diesen Winter“. All das war falsche Prophezeiung.
Ab den 1960er Jahren folgte die charismatische Bewegung. Dabei wurde darauf geachtet, dass es nicht mehr so sein sollte wie bei der ersten Welle. Damals musste man neue Kirchen gründen, weil die meisten bestehenden Kirchen die Bewegung nicht akzeptieren wollten. In Deutschland gab es sogar die Berliner Erklärung, die diese Bewegung ablehnte.
Die charismatische Bewegung zielte jedoch darauf ab, keine neuen Gemeinden zu gründen, sondern alle bestehenden Gemeinden zu durchdringen. Diese Bewegung war natürlich viel intensiver.
Ab den 1980er Jahren kam die dritte Welle, die sogenannte Power-Evangelism-Bewegung. Hier sagte man, jetzt sollen auch alle Gemeinden erreicht werden, die bisher Widerstand geleistet hatten. Diese Bewegung hatte weltweit Einfluss, sodass heute Millionen von Menschen sagen, sie hätten Eindrücke, Visionen, Botschaften oder Zungenreden empfangen.
Führende Persönlichkeiten dieser Bewegung, weltweit anerkannte Leiter, sagten vor Jahren voraus, dass im Blick auf das Jahr 2000 die größte Erweckung aller Zeiten über Europa und Amerika kommen werde. Nun sind wir im Jahr 2019 und können zurückblicken: Diese Vorhersagen haben sich nicht erfüllt. Das Christentum nimmt in Europa und Nordamerika ab. Die erwartete Erweckung ist nicht gekommen.
Man sagte zwar, dass die Erweckung nicht in der Dritten Welt stattfinden werde, wo es Aufbrüche gibt, weil das Evangelium dort noch nicht gehört worden war. Aber gerade dort, wo das Evangelium bereits bekannt ist, sehen wir den Rückgang.
Das sind alles falsche Propheten, denn 5. Mose 18 sagt: Ein Prophet, der einmal etwas Falsches voraussagt, ist kein Prophet des Herrn. Doch welche Konsequenzen hatte das? Diese falschen Propheten konnten ihre Arbeit weiter fortsetzen – in großer Zahl –, obwohl bewiesen war, dass sie falsche Propheten waren.
Die Verführung durch falsche Lehren und ihre Folgen
Und bevor wir in die Pause gehen, noch Punkt vierzehn: Viele werden verführt.
Matthäus 24,11 sagt: „Und viele falsche Propheten werden auftreten und viele verführen.“ Es hätte ja sein können, dass viele falsche Propheten kommen und keiner hört zu – so ähnlich, wie Bert Brecht gesagt hat: „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin.“ Aber der Herr sagt, dass viele verführen werden.
Und tatsächlich hören heute etwa 600 Millionen Christen auf neue Offenbarungen. Das ist eine Katastrophe. Ich weiß, es geht hier gar nicht um die Frage, ob es echte Christen sind, wiedergeboren oder nicht. Es geht einfach um die Tatsache, dass so viele im christlichen Zeugnis dadurch verführt wurden.
Übrigens hat die Musik dabei eine ganz wesentliche Rolle gespielt. Ohne Pop- und Rockmusik sowie die charismatischen Lieder wäre diese Ausbreitung nicht in diesem Maß möglich gewesen. Die Musik war wirklich ein entscheidendes Mittel, ein Medium, um diese Gedanken überhaupt zu verbreiten und die Menschen seelisch in diese Stimmung zu bringen.
Wenn man ein charismatisches Lied singt, passiert nicht so viel. Aber wenn man diese Lieder ständig singt, haben sie die Tendenz, einen in einen schwebenden Zustand zu versetzen. Man beginnt, „abzufahren“: Die Augen sind leicht geschlossen, nicht ganz, aber fast.
Wir können genau erklären, was da von der Musik her passiert. Diese Stilmittel sind wirklich ein ernsthaftes Problem. Wenn man das trainiert, indem man ständig diese Lieder singt, entwickelt man einen Gemütszustand, der sehr empfänglich ist für solche Erfahrungen. Dabei fährt man mit dem Verstand herunter und lässt sich gefühlsmäßig unkontrolliert gehen.
Der Herr Jesus hat das vorausgesagt, und es ist sehr schmerzhaft. Viele können vielleicht sagen: „Ich bin selbst davon betroffen gewesen“ oder „Ich habe in meiner Familie Menschen, die davon betroffen sind.“ Das ist sehr schmerzhaft.
Es geht nicht darum, mit dem Finger auf Leute zu zeigen. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Es schmerzt uns, dass es so ist. Aber der Herr hat es vorausgesagt und uns gewarnt.
Jetzt machen wir aber eine wohlverdiente Pause.