Noch einmal die Hand heben, während das Kreisskript vor den Augen liegt. Gut, dann beginnen wir mit dem Gebet.
Herr Jesus Christus, Gottes Sohn, wir möchten Dich preisen, dass Du uns auch diesen Nachmittag schenkst und uns die Gemeinschaft untereinander sowie unter Deinem Wort ermöglichst.
Wir bitten Dich um Deinen Segen. Sei bei uns und öffne uns die Schriften, so wie Du es damals den Emmausjüngern getan hast. Ihre Herzen wurden brennend erfüllt.
Wir bitten Dich, dass Du durch Deinen Geist auch in unseren Herzen dieses Feuer entfachst – zu Deiner Ehre. Amen!
Einführung in das Buch Joshua und seine Bedeutung
Nachdem wir in den vergangenen Bibelschultagen die fünf Bücher Mose in der Übersicht betrachtet haben, kommen wir nun zum sechsten Buch der Bibel, dem Buch Josua.
In Verbindung mit dem Pentateuch, den fünf Büchern Mose, haben wir uns bemüht zu zeigen, dass die Reihenfolge der Bücher einem ganz bestimmten göttlichen Plan folgt. Es ist also wichtig zu erkennen, dass Mose nicht nur ein Buch geschrieben hat, sondern eben einen Pentateuch, also fünf Bücher.
Jetzt wollen wir auch sehen, wie sich das Buch Josua in der Reihenfolge der Bibel zum Pentateuch verhält. Ganz natürlich können wir sagen, dass es mit dem Tod von Mose beginnt. Gott spricht zu Josua, und das Buch Josua ist die geschichtliche Fortsetzung der fünf Bücher Mose.
Beim letzten Mal haben wir gesehen, dass das fünfte Buch Mose das Volk Israel an den Eingang zum verheißenden Land bringt. Mose hält dort die acht Abschiedsreden vor dem Übertritt ins verheißene Land. Das Buch Josua beschreibt die darauf folgende Landnahme. Somit schließt das Buch Josua die Bücher Mose ab und stellt zugleich den Beginn der langen Geschichte Israels in seinem Land dar.
Das Buch Josua ist damit die Erfüllung der vielen Landverheißungen in den Mosebüchern. So zum Beispiel in 1. Mose 12, wo wir das schon vor langer Zeit gefunden haben: Abraham kam aus Ur in Chaldäa ins verheißene Land. Die erste Gotteserscheinung fand in Sichem statt. Ich lese 1. Mose 12,6: „Und Abram durchzog das Land bis zu dem Ort Sichem, bis zu Therabinte-Mores, und die Kanaaniter waren damals im Land. Und der Herr erschien dem Abram und sprach: Deiner Nachkommenschaft will ich dieses Land geben. Und er baute dort dem Herrn, der ihm erschienen war, einen Altar.“
Sichem entspricht heute Nablus, der größten Palästinenserstadt im Westjordanland. Dort gab es die erste Landverheißung. Gott sagt ausgerechnet nicht in Haifa oder in Berscheba, sondern im Westjordanland, in der heute größten Palästinenserstadt: „Deiner Nachkommenschaft will ich dieses Land geben.“
In den folgenden Kapiteln wird präzisiert, dass mit der Nachkommenschaft nicht Ismael gemeint ist, von dem die Araber abstammen und aus dessen Linie der Islam hervorgeht, sondern die Linie von Isaak und Jakob, denen die Landverheißung gegeben wurde.
Ich habe dazu noch weitere Stellen angegeben, zum Beispiel 1. Mose 17,8, 2. Mose 3,8, 5. Mose 6,18-19 und viele andere. Dort wird das ganze Land Kanaan verheißen. So heißt es in 1. Mose 17,8: „Ich will dir und deinem Nachkommen nach dir das Land geben, in dem du als Fremdling wohnst, das ganze Land Kanaan.“
Das Buch Josua zeigt nun die Erfüllung dieser Landverheißung. Die Bücher Mose stehen also zum Buch Josua im gleichen Verhältnis wie das Alte Testament zum Neuen Testament. Dieses Verhältnis kann man mit Verheißung und Erfüllung umschreiben: Die fünf Bücher Mose sind die Verheißung, Josua die Erfüllung.
Weiter führt das auch zu einem Gegensatz zwischen Mose und Josua. Josua 1 betont: „Und es geschah nach dem Tode Moses, des Knechtes des Herrn, da sprach der Herr zu Josua.“ Er gibt ihm den Auftrag, Israel die Verheißung zu erfüllen. Mose konnte das Volk nicht ins Land führen, das haben wir ausführlich gesehen. Josua musste das tun.
Verbindung von Joshua mit Jesus Christus
Nun ist Folgendes interessant: Während Mose das Gesetz vom Sinai verkörpert und durch ihn übermittelt wurde, weist Josua auf Jesus Christus hin.
Die griechische Form des Namens Josua, hebräisch ausgesprochen Jehoshua oder in der Kurzform Jeshua, ist Jesus. Die älteste Bibelübersetzung, die Septuaginta, wurde im dritten Jahrhundert vor Christus in Alexandria angefertigt. Dort gab es, wie wir heute Morgen schon gesehen haben, eine große jüdische Gemeinde, die in der Geschichte bis zu etwa eine Million Juden zählte. In Alexandria wurde die Bibel erstmals in eine andere Sprache übersetzt – ins Griechische.
Das Buch Josua wurde in der Septuaginta mit „das Buch Jesus“ betitelt. Auch im Neuen Testament ist der griechische Name Jesus einfach die griechische Aussprache für Jehoshua oder Jeshua. Im Griechischen gibt es keinen Sch-Laut, sondern nur das S. Deshalb essen Griechen, wenn sie in die Schweiz kommen und Deutsch lernen, zuerst „Fis“ und mit der Zeit, wenn sie Deutsch gut beherrschen, essen sie auch „Fisch“.
Auf Griechisch konnte man Jeshua also nicht mit einem Sch-Laut wiedergeben. Daher wurde Jesu geschrieben. Es ist im Griechischen zudem nicht angenehm, ein Wort auf einem U enden zu lassen, deshalb wurde noch ein S angehängt.
Mose heißt im Griechischen Moses, Elia oder Eliahu wird zu Elias. Es ist typisch, dass dieses S für die griechische Aussprache noch angehängt wird.
Wir haben es hier also mit dem Buch Jesus zu tun. Mose stirbt, er kann die Verheißung nicht erfüllen. Jesus führt das Volk hinein und erfüllt die Verheißung. Übrigens wird Josua im Hebräerbrief 4,8 erwähnt. Dort steht im Neuen Testament auf Griechisch Jesus – dasselbe Wort.
Das ist ein bildlicher Hinweis auf eine fundamentale Wahrheit: Durch das Einhalten der Gebote Gottes, also durch das Gesetz, kann sich niemand Gottes Gunst und Segen erwerben. Allein Jesus Christus kann uns in Gottes Verheißungen einführen.
Johannes 1,17 umschreibt das so schön in neutestamentlichen Tönen: „Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit aber ist durch Jesus Christus geworden.“
Autorenschaft und Entstehungszeit des Buches Joshua
Der Autor und die Entstehungszeit des Buches Joshua sind von Interesse. Hauptsächlich wird angenommen, dass das Buch Joshua von Joshua selbst verfasst wurde. In Kapitel 24, Vers 26 heißt es ausdrücklich, dass Joshua diese Worte schrieb. Es geht dabei um seine Reden oder um „diese Worte“ beziehungsweise „diese Dinge“, wie es auch übersetzt werden kann, die in das Buch des Gesetzes Gottes aufgenommen wurden.
Joshua nahm einen großen Stein und richtete ihn unter der Terrabinte auf, die beim Heiligtum des Herrn steht. Somit hat Joshua hier ausdrücklich Dinge aufgeschrieben, die im Buch Joshua festgehalten sind.
Interessant ist auch Kapitel 5, Vers 1. Dort steht im Text „wir“, was in manchen Bibelübersetzungen vielleicht nicht vorkommt oder als störend empfunden wird. Die besten hebräischen Handschriften, die Mehrheit der hebräischen Handschriften, enthalten jedoch dieses „wir“. Das zeigt, dass Joshua hier selbst berichtet.
Das Buch muss im Wesentlichen zur Lebzeit von Rahab geschrieben worden sein. In Kapitel 6, Vers 25 heißt es: „So ließ Joshua Rahab, die Hure, und das Haus ihres Vaters und alle ihre Angehörigen am Leben, und sie wohnte in der Mitte Israels bis auf diesen Tag.“ Da sie die Boten versteckte, die Joshua ausgesandt hatte, um Jericho auszukundschaften, und der Schreiber sagt, sie habe bis auf diesen Tag unter ihnen gelebt, ist das Buch noch zu Rahabs Lebzeiten verfasst worden.
Weiterhin kann gesagt werden, dass das Buch Joshua vor der Entmachtung der Jebusiter in Jerusalem geschrieben sein muss. Die Jebusiter waren noch zur Zeit 1563 beziehungsweise 1828 v. Chr. an der Macht. David eroberte Jerusalem endgültig im Jahr 1004 v. Chr. und machte die Stadt zur Hauptstadt Israels. Somit wurde das Buch Joshua deutlich vor dieser Zeit, etwa im zweiten Jahrtausend vor Christus, verfasst.
Im Buch werden noch archaische, altertümliche Namen verwendet, wie in Kapitel 15, Vers 9, 13 und 49, die mit modernen Entsprechungen versehen sind. Sidon wird im Buch Joshua noch als Großmacht dargestellt, was darauf hindeutet, dass die Stadt Tyrus noch nicht erobert war. Diese Eroberung fand im zwölften Jahrhundert vor Christus statt. In den Versen 1,18; 1,34-35 und 19,28 wird Sidon als Großmacht im Libanon erwähnt.
Es zeigt sich aber auch, dass gewisse Teile des Buches nach dem Tod Josuas geschrieben wurden. In Kapitel 24, Vers 29-30 wird der Tod Josuas beschrieben, den er wohl nicht selbst aufgeschrieben hat. Ähnlich wie Mose nicht das letzte Kapitel des 5. Mose selbst verfasst hat, wurde auch dieser Abschnitt im Judentum nicht Mose, sondern Joshua zugeschrieben.
Die Ältesten lebten noch lange nach Josuas Tod. In Kapitel 24, Vers 31 heißt es: „Und Israel diente dem Herrn alle Tage Josuas und alle Tage der Ältesten, welche ihre Tage nach Josuas verlängerten. Und das ganze Werk des Herrn kannten, das er für Israel getan hatte.“ Das zeigt, dass gewisse Teile nach Josuas Tod ergänzt wurden.
Ein weiterer interessanter Punkt findet sich in Kapitel 19, Vers 47-48. Dort wird beschrieben, wie der Stamm Dan, der zuerst in der Nähe von Tel Aviv, bei Jaffa (Joppe), gesiedelt hatte, später ganz in den Norden Israels auswanderte und dort die Stadt Dan gründete. Dies wird auch später im Buch der Richter (Kapitel 18, Verse 27-29) erwähnt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Buch Joshua hauptsächlich von Joshua selbst verfasst wurde, aber von prophetischen Schreibern in der Folgezeit zum endgültigen Buch zusammengestellt wurde.
Das Buch Joshua als Buch des Sieges und geistlicher Kampf
Nun zur Botschaft des Buches: Es ist ein Buch des Sieges. Im Gegensatz zum nächsten Bibelbuch, dem Buch der Richter, das wir schon früher einmal an einem Bibelstudentag behandelt hatten, ist dieses das Buch des Versagens. Auch hier ist die Reihenfolge interessant: Zuerst das Buch des Sieges, dann das Buch des Versagens und der Niederlagen.
Das Buch Josua ist also das Buch des Krieges und des Sieges. Hier offenbart sich der Herr als Kriegsmann. So wurde er ja besungen in dem Lied nach dem Auszug aus Ägypten, 2. Mose 15,3. Und in Josua 10,14 wird ganz deutlich von den Kriegen des Herrn gesprochen. Der Herr stritt für Israel. Es ist das Buch, in dem wir den Fürsten über das Heer des Herrn finden.
In Kapitel 5 hatte Josua eine ganz eigenartige Begegnung. Da erschien ein Mann mit gezücktem Schwert, und Josua fragte: „Bist du für uns oder für unsere Feinde?“ Er antwortete: „Nein, ich bin der Oberste des Heeres des Herrn und bin jetzt gekommen.“ Josua realisierte sofort, dass dies Gott selbst war, und fiel vor ihm auf die Füße.
Das ist die gleiche Person, die man in den fünf Büchern Mose schon findet: der Gesandte des Herrn, der der Herr selbst ist, auch Engel des Herrn genannt. Nicht ein Engel im herkömmlichen Sinn, sondern „Engel“ bedeutet im Hebräischen „Gesandter“. In 1. Mose 16 erscheint der Gesandte des Herrn Hagar; sie spricht mit ihm und nennt ihn „Herr, Jahwe“, einen Gott, der sich schauen lässt. Das ist immer Jesus Christus, der Sohn Gottes, der im Alten Testament eine Gestalt annehmen konnte, die für Menschen erträglich war, sodass sie Gott sehen konnten, ohne zu sterben.
Er erscheint hier, bevor die Schlacht um Jericho beginnt, und sagt: „Ich bin der Oberste des Heeres des Herrn“, also Gott selbst an der Spitze der israelischen Armee. Das ist nun ganz wichtig, denn es zeigt uns den Kampf in Kanaan. Unter Josua war der Kampf des Herrn und nicht Israels private Angelegenheit. Nur wenn Israel von Gott abhängig blieb, war ihnen der Sieg gewiss. Wir finden nämlich auch in diesem Buch Niederlagen, darauf kommen wir noch.
Ich werde später noch darauf zurückkommen, was diese Kriege in Kanaan zu bedeuten haben. Zunächst aber als Übertragung für uns heute: Der Erlöste kann dem Buch Josua viel Belehrung über seinen Kampf des Glaubens entnehmen. Dieser Kampf, den wir heute haben, ist nicht gegen Fleisch und Blut gerichtet, also nicht gegen Menschen.
Ganz klar heißt es in Epheser 6,10: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.“ Das ist nun ganz wichtig in der heutigen Zeit. Wenn gesagt wird, das Christentum habe sich auch als eine aggressive Religion gezeigt – man denke nur an die Kreuzzüge –, ja, das Christentum.
In Epheser 6,12 heißt es: „Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern.“ Dann wird die geistliche Waffenrüstung beschrieben.
Also richtet sich das Christentum nie in einem Krieg gegen Menschen. Wenn das im Namen des Christentums geschehen ist, dann haben sie sich selbst disqualifiziert. Man kann sagen, das Christentum kann aggressiv werden, wenn es von seinen Quellen, von seinem Fundament weggeht.
Im Islam ist das ganz anders. Der Islam lehrt in seiner Quelle, dass Christen und Juden mit dem Schwert bekämpft werden sollen. Wenn Muslime friedlich sind und das nicht wollen, dann ist das gut. Aber sie sind dabei nicht auf das Fundament zurückgegangen. In dem Sinne sind sie vom Fundament ihrer Religion abgerückt. Sie sind keine Fundamentalisten. Wären sie Fundamentalisten, müssten sie das Schwert bejahen in der Ausbreitung ihrer Religion.
Und nun zum Christentum: Wenn man vom Fundament abweicht, dann ist es möglich, dass man aggressiv werden kann. Nicht unbedingt, aber es ist möglich. Die Geschichte hat es gezeigt. Dann ist das aber nicht Fundamentalismus.
Wenn wir als Christen Fundamentalisten sind, also auf das Fundament zurückgehen, dann dürfen wir nicht aggressiv sein gegen Menschen. Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut – das steht im Fundament. Darum ist es so wichtig, islamischen Fundamentalismus nicht mit christlichem Fundamentalismus zu verwechseln.
Die Medien sagen oft, das eine sei aggressiv, das andere auch. Aber was ist das Gemeinsame? Nur das Wort, denn sie haben ja verschiedene Fundamente. Der Islam hat als Fundament den Koran und den Hadith, das sind die Überlieferungen, die nachher dazugekommen sind. Das ist das Fundament. Das Christentum hat als Fundament allein die Bibel.
Gut, das in Bezug auf das Christentum. In Bezug auf Israel finden wir allerdings Kampf gegen Fleisch und Blut in Josua, aber nicht gegen die ganze Welt, sondern damals gegen Kanaan. Also ganz klar beschränkt. Wir kommen darauf zurück, was das zu bedeuten hat.
Der Erlöste kann jetzt durch Übertragung sehr viel lernen aus dem Buch Josua. Allerdings muss man übertragen: Die Feinde damals waren Fleisch und Blut. Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte der Finsternis, also gegen Satan und die gefallenen Engel, die Dämonen.
Die Waffen, die wir haben, sind geistliche Waffen. In 2. Korinther 10,3 heißt es: „Denn obwohl wir im Fleisch wandeln“ – das heißt, wir sind Menschen mit einem wirklichen Körper aus Fleisch – „kämpfen wir nicht nach dem Fleisch.“ Wir kämpfen also nicht so, wie man mit dem Arm und dem Schwert kämpft.
Wir kämpfen nicht so, wie Menschen kämpfen, obwohl wir richtige Menschen sind. Denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, das heißt nicht menschliche Waffen, sondern göttlich, mächtig zur Zerstörung von Festungen.
Die erste Bastion, die es damals in Kanaan zu schlagen galt, war die Festung Jericho. Dabei geht es darum, Vernunftsschlüsse zu zerstören. Aha, wir sehen, das bewegt sich auf der geistigen, geistlichen Ebene. Gedankengebilde werden zusammengeschlagen. Und das können gewaltige Festungen sein.
Gedanken können Festungen sein, Vernunftsschlüsse zum Beispiel. Denken wir an die Evolutionslehre – das ist eine von vielen Festungen, die es gilt zusammenzuschlagen. Jede Höhe, die sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes, also alles, was sich gegen die Offenbarung Gottes in seinem Wort stellt – das ist die Erkenntnis Gottes, das, was Gott uns allen als Wissen mitgeteilt hat – all das sind feindliche Objekte, die niedergeschlagen werden müssen.
Denken wir an die liberale Bibelkritik, die versucht hat, uns das Fundament des Glaubens wegzureißen. An allen Universitäten in der Schweiz und in Deutschland, wenn man Theologie studiert und Pfarrer werden will, lernt man, dass die Bibel ein fehlerhaftes Buch ist und nicht Gottes Wort, höchstens je nach Dozent „Gottes Wort enthält“. Aber wo, das ist dann natürlich noch eine Diskussionsfrage.
Das ist eine Höhe, die sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes. Es gibt auch Hochschulen, die fest an der Inspiration der Bibel festhalten, aber das sind nicht die offiziellen Universitäten. An jeder Universität wird als Erstes, wenn ein junger Mann von der Kantonsschule in der Bibelgruppe kommt, er hat vielleicht gelernt, die Bibel zu schätzen und zu lieben, dann wird ihm systematisch der Glaube an die Inspiration der Bibel zerstört.
Das ist mal eine Voraussetzung, um Pfarrer zu werden. Es gibt Einzelne, die überleben diesen Kampf. Das Studium dauert fünf Jahre bis zum Lizenziat. Es gibt Einzelne, die überleben es, aber man kann erleben, wie der eine nach dem anderen „kippt“ – der eine im ersten Semester, der andere erst im dritten Semester. Sie kippen. Das ist unglaublich.
Aber da haben wir jetzt mächtige Waffen zur Zerstörung jeder Höhe. Weiter heißt es: „und jeden Gedanken gefangen nehmen unter den Gehorsam des Christus, bereitstehen, allen Ungehorsam zu rächen.“ Also jeden Gedanken gefangen nehmen – das heißt Gedanken, die sich gegen Gottes Wort stellen, müssen unter den Gehorsam Christi gestellt werden.
Das ist unser geistlicher Kampf. Nun kann man sagen: Der Sieg ist uns gewiss, solange man in Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus und im Gehorsam ihm gegenüber den guten Kampf des Glaubens kämpft.
1. Timotheus 6,12: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens!“ Das ist ein Befehl: Kämpfe den guten Kampf des Glaubens!
Im Judasbrief, Vers 3, erfahren wir, warum der Brief geschrieben worden ist: „Geliebte, indem ich allen Fleiß anwandte, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben, war ich genötigt, euch zu schreiben und zu ermahnen, für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen.“
Da sehen wir: Gott hat seine Offenbarung im Alten und im Neuen Testament einmal gegeben. Der Kanon ist am Ende des ersten Jahrhunderts abgeschlossen worden. Dieser Glaube wird nicht nochmals durch eine Offenbarung mitgeteilt.
Es galt also, für den ein für allemal den Heiligen überlieferten Glauben jetzt zu kämpfen, hinzustehen. Das ist unser geistlicher Kampf.
Die Landnahme Kanaans und ihre geistliche Bedeutung
Zurück zu Joshua: Das Land Kanaan gehörte Israel aufgrund der Zusagen Gottes. Gott hatte es Abraham, Isaak und Jakob verheißen. Er sagte: „Ich gebe euch dieses Land.“ Auch hier am Anfang des Buches Joshua, bevor sie ins Land einziehen, sagt Gott, dass sie jetzt gewissermaßen das erobern sollen, was er ihnen zugesagt hat.
In Joshua 1,6 heißt es: „Sei stark und mutig, denn du sollst diesem Volk das Land als Erbe austeilen, das ich ihren Vätern geschworen habe, ihnen zu geben.“ Die Zusage war also vorhanden, und nun mussten sie das Land konkret in Besitz nehmen. Doch die Zusage allein genügte nicht. Das Land musste Schritt für Schritt erobert werden.
In Joshua 1,3 heißt es: „Jeden Ort, auf den eure Fußsohle treten wird, euch habe ich ihn gegeben, so wie ich zu Mose geredet habe.“ Danach werden die groben Grenzen beschrieben.
Diese Aussagen können wir auch neutestamentlich übertragen: Dem Erlösten heute gehört der ganze Reichtum des Glaubens aufgrund des Erlösungswerkes des Herrn Jesus am Kreuz. In Epheser 1,3-14, einem langen Satz, der aus dem Gefängnis geschrieben wurde, heißt es: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus.“ Der Satz geht dann noch weiter. Es lohnt sich, diesen Abschnitt auswendig zu lernen und zu sehen, wie weit man kommt.
Paulus sprudelt geradezu aus dem Gefängnis und sagt: Dieser Reichtum, der uns in Christus gehört, ist wunderbar! Dennoch müssen die einzelnen Segnungen in Christus nach und nach im Glauben ergriffen werden.
Luther ging ins Kloster. Dort las er die Bibel und entdeckte „Sola Fide“, allein durch Glauben. Er erfasste, dass man den Glauben nur auf die Aussagen der Bibel stützen kann, „Sola Scriptura“. Das heißt, der Glaube basiert nicht auf den Beschlüssen von Konzilen oder den Aussagen der Päpste, sondern nur auf der Bibel.
Nach seiner Klosterzeit erkannte Luther dann auch „Sola Gratia“, allein durch Gnade. Als er „allein durch Glauben“ verstanden hatte, war er bereits bekehrt. Doch erst später wurde ihm wirklich bewusst, was es bedeutet, allein aus Gnade gerechtfertigt zu sein. So konnte er in seiner Glaubensentwicklung die Gnade zu einem späteren Zeitpunkt wirklich erfassen. Die Gnade gehörte ihm natürlich von Anfang an durch die Rechtfertigung aus Glauben, die allein durch Glauben geschieht. Er wusste, dass wir von Gott gerecht gesprochen werden, nur durch den Glauben. Doch die volle Bedeutung der Gnade wurde ihm erst später klar.
Für uns gilt Ähnliches: Wir haben zwar in Christus alles, doch uns muss bewusst sein, was wir haben. Es ist gut, eine Bestandsaufnahme zu machen: Was habe ich alles in Christus? Es gibt verschiedene Listen dazu, und die unterscheiden sich durchaus.
Das ist vergleichbar mit jemandem, der testamentarisch ein Grundstück in England erbt. Er hat es zwar, doch wenn er noch nie in England war und das Schloss nicht gesehen hat, hat er es noch nicht wirklich ergriffen. So ist es auch im Glauben: Wir haben in Christus alles durch den Glauben, aber ob wir das wirklich so ergreifen, dass wir uns darüber freuen können, ist eine andere Frage.
Das drückt sich auch in der Anbetung aus. Plötzlich werden wir zu Detailisten. Wir können Gott einfach für alles danken, weil wir so reich sind. Oder wir können ganz konkret sagen: Was habe ich? Und das möchte Gott hören. Was macht dich glücklich? Was hast du in seinem Sohn gefunden?
Das bedeutet, Schritt für Schritt den Fuß auf das zu setzen, was wir schon haben. Dabei geht es nicht darum, ein höheres geistliches Stadium zu erreichen. Wir haben in Christus bereits alles. Aber wir sollen Detailisten werden, das heißt, genau hinschauen, dafür danken, uns daran freuen und uns dadurch ermutigen lassen.
Die einzelnen Segnungen in Christus müssen nach und nach im Glauben ergriffen werden, damit sie konkret erfahren und als Realität erlebt werden können. Manche Dinge kann man theoretisch besprechen, doch ob man sie wirklich mit dem Herzen erfasst hat, ist eine andere Frage.
Man kann über Gnade sprechen, ganz theoretisch. Doch ob man wirklich erlebt hat, was Gnade ist, ist entscheidend. So wie der Verfasser des Liedes „Amazing Grace“ es erlebt hat: „Amazing grace, how sweet the sound that saved a wretch like me“ – erstaunliche Gnade, wie herrlich ist der Klang, der einen so verdorbenen Menschen wie mich gerettet hat.
Dieser Mann war ein ehemaliger Sklaventreiber, der sich bekehrt hatte und dann dieses Lied schrieb. Das heißt, er hat Gnade erlebt und den Fuß auf die Gnade gesetzt.
Vier Arten von Versuchungen und ihre Bewältigung
Nun, wenn wir von Kampf sprechen, müssen wir der Vollständigkeit halber noch auf Folgendes eingehen: Die Bibel unterscheidet vier verschiedene Arten von Versuchungen, aber auch vier verschiedene Reaktionen.
Da haben wir erstens Versuchungen durch Satan. In Epheser 6,13 wird uns gesagt: „Wir müssen Satan widerstehen, nehmt die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr an einem bösen Tag widerstehen und, nachdem ihr alles überwunden habt, stehen könnt.“ Als Offensivwaffe wird dort das Schwert erwähnt, das Schwert des Geistes, die Bibel.
So hat der Herr Jesus in der Wüste gekämpft (Matthäus 4,1 und folgende; Lukas 4,1 und folgende). Bei jeder Versuchung Satans hat er mit einem Bibelwort geantwortet. Das war das Schwert, und Satan war besiegt. Jakobus 4,7 sagt: „Widersteht!“ Auch 1. Petrus 5,9 fordert auf: „Widersteht!“ Es geht immer um Satan. Also da müssen wir kämpfen.
Das ist aber nicht die einzige Versuchung, die es gibt. Es gibt auch die Versuchung durch das eigene böse Verlangen von innen her. Die Versuchung von Satan kommt von außen an den Gläubigen heran, die Versuchung durch das eigene böse Verlangen kommt von innen.
Da gilt es nun nicht, dagegen zu kämpfen. Das haben wir im Kloster versucht, durch Selbstkasteiung und Selbstpeitschung bis aufs Blut. Und das wird noch in unserer Zeit, je nach Orden, bis aufs Blut gemacht. Aber die Bibel sagt nichts von einem Kampf, sondern von Verleugnen.
Matthäus 16,24 sagt: „Wer mir nachkommen will, nehme sein Kreuz auf sich und verleugne sich selbst.“ Ebenso Markus 8,34 und Lukas 9,23. In Titus 2,12 wird gesagt, wir sollen die weltlichen Lüste verleugnen, die weltlichen Lüste aus unserem eigenen bösen Herz.
Also von innen her – das meint die verdorbene menschliche Natur. Im Neuen Testament wird diese in der Fußnote vier als „das Fleisch“ genannt (Römer 7,18). Dort ist mit Fleisch nicht der Körper gemeint, sondern der Zusammenhang macht deutlich, dass es das Böse in uns ist. Dieses Böse charakterisiert die Menschen, die alle aus Fleisch und Blut bestehen, schlechthin.
Darum wird es „das Fleisch“ genannt, das ist die menschliche Natur. Sie wird auch in Römer 7,20 in der Einzahl genannt. Wir haben die Sünde als eine Macht in uns. Im tausendjährigen Reich wird Satan gebunden sein, tausend Jahre, und trotzdem werden dann Menschen, die mit Fleisch und Blut in dieses Reich eingehen, weiterhin sündigen. Wir seien ja fünfundsechzig.
Aber wieso? Der Teufel ist ja gebunden, und niemand kann sich dann entschuldigen, indem er sagt, „Wir sündigen nur, weil Satan uns versucht.“ Wir würden auch sündigen, wenn Satan uns nicht versucht, weil wir diese Natur in uns haben. Auch als Erlöste haben wir sie noch bis zum Tod, bis zur Entdrückung.
Nun, da muss man nicht dagegen kämpfen, denn wenn schlechte Gedanken kommen und wir versuchen zu kämpfen, dann werden sie oft noch viel intensiver. Wer hat das nicht schon erlebt? Die Bibel sagt: verleugnen. Das heißt, überhaupt nicht mehr darauf eingehen.
Römer 6 erklärt, Christus ist gestorben, und sein Tod ist unser Tod. Er hat ja unseren Tod auf sich genommen, den wir verdient haben. Wir sind mit ihm gestorben. Dann sagt Paulus in Römer 6, wir sind der Sünde gestorben.
Was macht ein Gestorbener, wenn man ihm – ich meine jetzt einen Alkoholiker – eine Flasche Whisky aufs Grab legt? Er reagiert nicht, er verleugnet sie. Für ihn existiert sie nicht, und es geschieht auch nichts.
Paulus erklärt: verleugnen heißt, überhaupt nicht darauf eingehen, gar nicht mit dem Gedanken abgeben. Er sagt aber im gleichen Kapitel, dass wir für Gott leben, denn Christus ist auch auferstanden. Dieses neue Leben, das wir haben, gilt nur für Gott.
Also in Bezug auf Gott sind wir lebendig, in Bezug auf die Sünde sind wir tot – und das heißt verleugnen. Das ist kein Kampf, gar nicht darauf eingehen.
Dann haben wir eine dritte Art von Versuchung, das ist die Versuchung durch die Welt, das heißt von außen. Ein Beispiel: 1. Mose 39,12. Die Frau von Potiphar wollte Joseph wiederholt verführen. Es kam so weit, dass sie sein Kleid ergriff, und dieser Vers sagt: Joseph floh.
War das ein Feigling? Nein, das war ein Mann. Neutestamentlich wird das genau so erklärt: 1. Korinther 6,18 „Flieht die Hurerei!“ Korinth war eine Stadt mit tausend Tempelprostituierten. Die Prostitution war an der Tagesordnung, die Korinther waren diesen Dingen ausgesetzt.
Aber Paulus sagt: „Flieht!“ Das heißt, begebt euch nicht in die Nähe solcher Orte, denn dann begebt ihr euch in Gefahr. Und wenn ihr in ein solches Gebiet kommt, flieht!
Das sind Versuche von außen, und dem entzieht man sich durch Flucht oder indem man überhaupt nicht hingeht. Dann muss man gar nicht mehr fliehen. Also gefährliche Orte fliehen.
Manche dachten: Ja gut, dann gehen wir ins Kloster, fliehen wir die Versuchung. Bis sie merkten, dass sie das böse Herz genau auch mit in die Klosterzelle gebracht haben.
Vor dem Herz können wir nicht fliehen, vor der Sünde des Fleisches in uns nicht, sondern wir müssen verleugnen. Aber gefährliche Situationen können wir umgehen.
1. Korinther 10,12: „Flieht den Götzendienst!“ Also auch da: Orte, die uns eine Gefahr sind, fliehen! 1. Timotheus 6,11: „Du aber, o Mensch Gottes, fliehe diese Dinge!“ 2. Timotheus 2,22: „Die jugendlichen Lüste aber fliehe!“
Und dann haben wir viertens auch die Versuchung von Gott. Natürlich gibt es da das Problem mit den Wörtern. Versuchung kann bedeuten, zum Bösen zu verlocken. Darum erklärt uns Jakobus 1, dass Gott niemand versucht.
Jakobus 1,13: „Niemand sage, wenn er versucht wird, ich werde von Gott versucht; denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, und selbst versucht er niemanden. Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird. Danach, wenn die Lust empfangen hat, ist sie schwanger, gebiert sie die Sünde. Die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.“
Gott versucht also nicht. Trotzdem heißt es in 1. Mose 22,1, dass Gott Abraham versuchte. Aber das ist Versuchung nicht im Sinn zur Sünde, sondern Versuchung als Erprobung. Es ist dasselbe Wort, das auch das Negative bedeuten könnte.
Übrigens, noch zu Jakobus 1: Da haben wir drei Generationen – die Lust, die Sünde als Tatsünde und der Tod. Wie heißt die Großmutter des Todes? Die Lust.
Drei Generationen: Das böse Verlangen, wenn es sich bemerkbar macht, dann habe ich noch nicht gesündigt. Aber wenn ich diesem Gedanken nachgehe und Gefallen daran finde, dann wird es bereits zur Gedankensünde. Wenn ich es ausführe, wird es zur Tatsünde.
Das ist ganz wichtig: Es muss unterschieden werden zwischen der Lust selbst und der Sünde. Die Lust wird zur Sünde, aber dann muss sie „schwanger“ werden. Ja, da braucht es noch etwas dazu. Es braucht einen Zeugungsakt gewissermaßen, damit die Sünde, die Gedankensünde oder die Tatssünde entsteht.
Gott versucht also nicht zum Bösen, aber er prüft. Das ist nun Versuchung von oben. Und in 1. Mose 22, wie hat Abraham reagiert? Er hat gesagt: „Hier bin ich.“ Er hat sich unter die Versuchung gestellt, unter die Prüfung, im Gehorsam.
Jakobus 4,7: „Unterwerft euch nun Gott!“ Auch 1. Petrus 5,6 zeigt uns das. Ich möchte noch Hiob 36,11 lesen: „Da geht es um die Zucht Gottes: Wenn sie hören und sich unterwerfen, so werden sie ihre Tage in Wohlfahrt verbringen und ihre Jahre in Annehmlichkeit.“
Das ist die Reaktion auf die Prüfung Gottes, auf die Zucht Gottes, wenn sie hören und sich unterwerfen. Ja, Vater!
So haben wir also vier Versuchungen. Jetzt ist es wichtig, wenn wir das vergleichen mit dem Buch Josua, dass wir das nicht auf die Prüfung von Gott beziehen, auch nicht auf die Prüfung oder Versuchung von innen. Es geht um den Kampf gegen Satan.
Es geht auch nicht darum, dass sie flüchten in Josua, es geht darum, dass sie Terrain gewinnen, in der Bodenoffensive. Das hat seine Parallele nur mit Versuchung Nummer eins auf unserem Blatt.
Das hilft uns, die Übertragung im Buch Josua nicht auf eine falsche Art zu machen. Die Feinde im Land entsprechen Satan und seinen Engeln, also genau der Situation von Epheser 6.
Geografie Israels im Buch Joshua
Das Buch Josua ist ein Lehrbuch der Geographie Israels. Kein anderes Buch der Bibel enthält eine so detaillierte Beschreibung der Geografie Israels und des Nahen Ostens.
Listen von Städten und Dörfern, Flüssen, Seen, Meeren, Stammesgebieten, Bergen, Tälern und Grenzverläufen werden dort ausführlich dargestellt. Es ist somit eine Fundgrube für geografische Angaben und Informationen über die Topographie Israels. Diese helfen uns, solche Angaben in den übrigen Bibelbüchern besser einordnen und verstehen zu können.
Man kann es also als Geografieunterricht in der Schule Gottes betrachten. In Hiob heißt es: „Wer ist ein Lehrer wie er?“ – so sagt Elihu von Gott. Gott gibt uns also auch Unterricht in Geografie.
Moderne Militärstrategie und Bibelkritik
Nur noch etwas zum Thema moderne Militärstrategie kontra Bibelkritik.
Ich habe bereits erklärt, wie die liberale Theologie besonders seit dem 19. Jahrhundert die großen Kirchen durch Bibelkritik verdorben hat. Dabei wurden Bibelbücher eines nach dem anderen als fehlerhaft und zusammengestückelt dargestellt. Man behauptete, sie seien nicht authentisch, seien erst Jahrhunderte oder sogar ein ganzes Jahrtausend später geschrieben worden oder sogar Fälschungen.
Interessant ist nun, dass in der Neuzeit ein Gegenschlag gegen die Bibelkritik aus der modernen Militärstrategie Israels kommt. Aus der Sicht der israelischen Militärstrategie sind die in der Bibel beschriebenen Kriege – insbesondere im Buch Josua – so realistisch dargestellt, mit allen Feinheiten und der Realität der Geographie und Topographie, dass die Verhältnisse von Höhen und Tiefen Israels genau übereinstimmen. Die bibelkritische Behauptung, es handle sich um Schreibtisch-Erfindungen, platzt hier wie eine Seifenblase.
Dies wird besonders deutlich in einem Buch von zwei großen israelischen Militärs, Chaim Herzog und Mordechai Gichon: „Battles of the Bible – Kriege der Bibel“, erschienen 1997 in London und inzwischen auch auf Deutsch erhältlich. Dieses Buch beschreibt die Kriege in der ganzen Bibel, auch im Buch Josua, und zeigt, dass die Beschreibungen genau mit den Bergen, Tälern und sonstigen Verhältnissen in Israel übereinstimmen. Es ist unmöglich, dass jemand das am Schreibtisch erfunden hat.
Die Strategien wurden genau studiert, um sie für die moderne Kriegsführung nutzbar zu machen. Israel hat aus den biblischen Kriegen gelernt und diese Erkenntnisse für seine modernen Kriege angewandt. Das ist so perfekt und echt geschrieben, dass die bibelkritische Behauptung, es handele sich um Erfindungen, schlichtweg nicht haltbar ist.
Es ist schon erstaunlich, wie Gott Muslime gebraucht hat, um die besten Bibelfunde in Qumran zu machen und damit zu zeigen, dass die Bibel nie verfälscht wurde – entgegen der Behauptungen, die aufgrund des Korans aufgestellt werden. Und er braucht sogar Soldaten, um die Bibelkritik zu zerschlagen.
Nun machen wir eine Pause. Es ist drei Uhr, und eine halbe Stunde Pause ist angekündigt. Vor der Pause waren wir noch bei der modernen Militärstrategie, die sich als nützlich im Kampf gegen die Bibelkritik erwiesen hat. Es ist ein geistlicher Kampf.
Gottesgericht über Sittenlosigkeit, Kindermord und Okkultismus
Nun wenden wir uns dem Thema Gottesgericht über Sittenlosigkeit, Kindermord und Okkultismus zu.
Wir blicken zurück auf Jahrhunderte zuvor, als wir in 1. Mose 15 Abraham in Kanaan fanden. Er hatte noch kein Land eingenommen, sondern wohnte mitten unter den Kananitern. Gott sprach zu ihm und sagte ihm einiges über die Zukunft voraus (1. Mose 15,13):
„Gewisslich sollst du wissen, dass deine Nachkommenschaft ein Fremdling sein wird in einem Land, das nicht das ihre ist, und sie werden ihnen dienen und sie werden sie bedrücken vierhundert Jahre. Aber ich will die Nation auch richten, welcher sie dienen werden, und danach werden sie ausziehen mit großer Habe. Und du wirst zu deinen Vätern eingehen in Frieden, wirst begraben werden in gutem Alter, und im vierten Geschlecht werden sie hierher zurückkehren, denn die Ungerechtigkeit der Amoriter ist bis hierher noch nicht voll.“
Im zwanzigsten Jahrhundert vor Christus war Abraham also im Land. Gott zeigte ihm, dass die Sünde der kananitischen Völker, wobei die Amoriter das Hauptvolk unter den Kananitern waren, noch nicht ihr volles Maß erreicht hatte. Es war Gnadenzeit für Kanaan. Doch Gott sah im Voraus, wann das Maß voll sein würde. Diese Zeit sollte in Gottes Vorsehung genau mit dem Auszug Israels aus Ägypten zusammenfallen. Er sagte, dass sie zurückkehren und das Land in Besitz nehmen würden. Gleichzeitig sollte Gottes Gericht über Kanaan beginnen.
Die Erfüllung dieser Vorhersage finden wir im Buch Josua. Dazu ein Text aus 5. Mose 18,9-14:
„Wenn du in das Land kommst, das der Herr, dein Gott, dir gibt, so sollst du nicht lernen, nach den Gräueln dieser Nationen zu tun. Es soll keiner unter dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt, keiner, der Wahrsagerei treibt, kein Zauberer oder Beschwörer oder Magier oder Bannsprecher oder Totenbeschwörer oder Wahrsager oder der die Toten befragt. Denn ein Gräuel für den Herrn ist jeder, der diese Dinge tut. Und um dieser Gräuel willen treibt der Herr, dein Gott, sie vor dir aus. Du sollst vollkommen sein gegen den Herrn, deinen Gott, denn diese Nationen, die du austreiben wirst, hören auf Zauber und Wahrsager, du aber nicht. Also hat der Herr, dein Gott, dir das gestattet.“
Israel stand also am Eingang zum verheißenden Land und hörte diese Rede von Mose. Der moralische Zustand Kanans war geprägt von Kinderopfern – das heißt, man ließ seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen. Wahrscheinlich wurden die Kinder zuerst getötet und dann dem Gott Moloch geopfert. Moloch war eine Art Gott oder Götze aus Metall mit einem Ofen im Inneren. Die Kinder wurden in den glühenden Schnabel dieses Götzen geworfen.
Neben dem Kindermord wird auch der gesamte Okkultismus aufgezählt. Im dritten Buch Mose wird zudem die sexuelle Perversion erwähnt, darunter Homosexualität und Tempelprostitution. All dies sind Gründe, warum Gott gewissermaßen einen Schlussstrich unter die kananitische Kultur setzte.
Diese Ereignisse fielen in Gottes Vorsehung genau mit der Zeit zusammen, in der Israel ein Land brauchte. Doch der Kampf Israels war nicht einfach ein Krieg gegen ein Volk, sondern ein Gericht Gottes über eine Kultur, die vom Tod und Verwesungsgeruch geprägt war.
Manche fragen, wie solche Texte in der Bibel stehen können. Ist das nicht ein rachsüchtiger Gott? Nein, es ist ein heiliger Gott, der den Menschen Gnadenzeit gibt. Wenn diese Zeit abläuft, kommt das Gericht. So war es auch vor der Sintflut: Das Maß der Sünde war so voll, dass Gott die Sintflut schickte. Ebenso in Kanaan: Gott wartete und richtete dann.
Auch die Offenbarung, ein Buch des Neuen Testaments, zeigt, wie eine Kultur gerichtsreif wird. Manche sagen, im Alten Testament hätten wir einen rachsüchtigen Gott und im Neuen Testament den Gott der Liebe. Doch die Offenbarung zeigt im Neuen Testament sehr deutlich, wie die Kultur, die aus dem römischen Reich hervorging, am Ende gerichtet wird.
Das letzte Schalengericht in Offenbarung 16 beschreibt: „Und die Städte der Nationen fielen durch ein Erdbeben so groß, wie es noch nie eines gegeben hat, seitdem Menschen auf der Erde sind.“ Dabei fallen nicht nur einzelne Städte, sondern alle.
Ist das ein rachsüchtiger Gott? Nein, es ist ein heiliger Gott, der wartet, Gnade schenkt und die Menschen aufruft. Wenn eine Kultur diese Chance verstreichen lässt und nicht mehr bereit ist, das Leben zu schützen, dann ist sie eine Kultur des Todes – und der Tod kommt über sie.
Dies zeigt sich im Buch Josua als Gottes Gericht über Kanaan.
Wenn wir nur an die Schweiz denken: Wie viele Tausende von Kindern werden dort Jahr für Jahr dem Moloch geopfert, dem Gott der Lust? Vor kurzem erzählte ich meiner Frau von einem Fall in Zürich, wo eine drogenabhängige Frau ihr Neugeborenes aus dem Fenster warf. Sie wurde verhaftet. Hätte sie das Kind ein paar Tage vorher ärztlich abtreiben lassen, wäre es legal gewesen.
Es ist ein Wahnsinn, dass Abtreibung in manchen Fällen bis kurz vor der Geburt erlaubt ist, aber danach das Gesetz die Mutter als Mörderin behandelt. Vorher gibt es keinen wirklichen Schutz für menschliches Leben. Der Mensch ist von Anfang an ein Mensch – nicht erst später. Das ist eine Kultur des Todes.
Und wenn eine Kultur eine Kultur des Todes ist, dann ist sie gerichtsreif. So finden wir es auch im Buch Josua: Es ist das Gericht Gottes über Kanaan.
Einteilung des Buches Joshua
Jetzt lassen wir das mit den Steinen erst einmal beiseite. Wir werden gleich noch sehen, dass das Buch Josua ebenfalls ein „Steinbuch“ ist. Das hat jedoch nichts mit der Steinzeit zu tun, wie wir noch feststellen werden.
Kommen wir nun zur Einteilung des Buches, die ganz einfach ist. Es umfasst 24 Kapitel. Kapitel 1 bis 12 beschreiben die Eroberung Kanaans, und Kapitel 13 bis zum Schluss die Verteilung Kanaans unter die Stämme Israels. Diese Einteilung wollen wir etwas detaillierter betrachten.
Der erste Teil besteht aus zwei Abschnitten:
a) Vorbereitungen zum Kampf (Kapitel 1 bis 5)
b) Der Kampf ums Land (Kapitel 6 bis 12)
Schauen wir uns die ersten fünf Kapitel genauer an. In Kapitel 1 erhält Josua den Auftrag von Gott, Kanaan einzunehmen. In Kapitel 2 schickt er Kundschafter nach Jericho. In den Kapiteln 3 und 4 zieht das Volk über den Jordan in das verheißene Land ein. In Kapitel 5 führen sie die Beschneidung durch, die sie während der Wüstenwanderung versäumt hatten. Alle Männer werden beschnitten. Hätten sie das am achten Tag gemacht, wäre es weniger schmerzhaft und einfacher gewesen. Doch sie mussten es jetzt nachholen.
Anschließend feiern sie das Passah, das erste Passah im Land. Dann erscheint der Heeroberste, der sich an die Spitze der Armee Israels stellt – Gott selbst.
Der zweite Abschnitt, der Kampf ums Land, beginnt mit Kapitel 6, dem Fall Jerichos. Israel wurde überheblich, was zur Niederlage vor Ai führte. Nachdem sie jedoch Buße getan hatten, nehmen sie Ai in Kapitel 8 ein. Kapitel 9 beschreibt die List der Gibeoniter, was erneut zu einer Niederlage führte – wir werden noch sehen, warum.
Kapitel 10 berichtet von der Eroberung Südkanaans, Kapitel 11 von der Eroberung Nordkanaans. Kapitel 12 schließt mit einer Liste der besiegten Könige und ihrer Reiche ab. Insgesamt werden 31 Königreiche durch Josua erobert. Dabei handelt es sich natürlich um Stadtkönigreiche. Wie die Archäologie zeigt, war dies die übliche Staatsform in Kanaan damals: eine Hauptstadt mit Tochterstädten in der Umgebung.
Der zweite Teil des Buches beschäftigt sich mit der Verteilung Kanaans. Kapitel 13 rekapituliert, wie Mose bereits zweieinhalb Stämmen im heutigen Jordanien, also im Ostjordanland, Gebiete zugewiesen hatte. Die Kapitel 14 bis 19 beschreiben dann die Verteilung des Landes unter Josua westlich des Jordans, also im heutigen Israel und im Westjordanland.
In den Kapiteln 20 und 21 werden die 48 Städte bestimmt, die den Leviten zugeteilt werden. Der Stamm Levi erhielt nämlich kein Erbteil im Land, dafür aber bestimmte Städte samt dem umliegenden Land.
Kapitel 22 berichtet, wie die Stämme des Ostjordanlandes, die bei der Eroberung im Westen geholfen hatten, wieder in ihre Gebiete entlassen werden, die Mose ihnen zuvor schon zugewiesen hatte.
Den Abschluss bilden zwei Abschiedsreden Josuas sowie der Bündnisschluss zu Sichem, dem heutigen Nablus.
Das war die Übersicht über das Buch Josua. Sie wird uns helfen, wenn wir nun Kapitel für Kapitel einen detaillierten Gang durch das Buch machen.
Ermutigung Josuas und die Kundschafter nach Jericho
Joshua wird ermutigt für die schwere Aufgabe, die vor ihm liegt. In Vers 5 und den folgenden heißt es: „Es soll niemand vor dir bestehen alle Tage deines Lebens. So wie ich mit Mose gewesen bin, werde ich mit dir sein. Ich werde dich nicht versäumen und dich nicht verlassen. Sei stark und mutig! Denn du sollst diesem Volk das Land als Erbe austeilen, das ich ihren Vätern geschworen habe, ihnen zu geben.“
Nur sei sehr stark und mutig! Achte darauf, alles zu tun, was im ganzen Gesetz steht, das mein Knecht Mose dir geboten hat. Weiche nicht davon ab, weder nach rechts noch nach links. Das ist das Thema von heute Morgen: dass es dir gelinge, überall, wohin du gehst. Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen. Du sollst darüber Tag und Nacht nachsinnen, damit du alles tust, was darin geschrieben steht.
Denn dann wirst du auf deinem Weg Erfolg haben, und dann wird es dir gelingen. Habe ich dir nicht geboten: Sei stark und mutig! Erschrick nicht und fürchte dich nicht! Denn der Herr, dein Gott, ist mit dir, überall wohin du gehst.
Joshua wird zur Stärke und zum Mut ermahnt. Das entspricht genau Epheser 6,10: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.“ Hier wird betont: Studiere die Bibel eifrig! Aber nicht nur das – wende sie auch in deinem Leben an und weiche weder nach rechts noch nach links ab. Dann kann ich mit dir sein im Kampf.
Das entspricht dem Schwert des Geistes in Epheser 6, welches Gottes Wort ist.
Kapitel 2 beschreibt die zwei Kundschafter, die nach Jericho gehen und in einer Wirtschaft in der Stadtmauer Unterschlupf finden. Die Frau an der Bar war eine Hure. Auf diese Kundschafter reagiert sie, was wir in Kapitel 2, Vers 8 lesen: „Und ehe sie sich niederlegten, stieg sie zu ihnen auf das Dach hinauf und sprach zu den Männern, zu den Kundschaftern: Ich weiß, dass Yahweh euch das Land gegeben hat.“
Es ist unglaublich: Sie nimmt den Namen Gottes, Gottes Israels, in den Mund und sagt: „Ich weiß, es ist so weit, und euer Schrecken ist auf uns gefallen. Alle Bewohner des Landes sind vor euch verzagt, nicht nur in Jericho, sondern im ganzen Land und all diesen Königreichen in Kanaan.“
„Denn wir haben gehört, dass der Herr die Wasser des Schilfmeers vor euch ausgetrocknet hat, als ihr aus Ägypten zogt, und was ihr den beiden Königen der Amoriter getan habt, die jenseits des Jordan waren, dem Sion und dem Og.“ Das ist das Gebiet im heutigen Jordanien, das die zweieinhalb Stämme bekommen haben, die ihr verbannt habt.
„Und wir hörten es, und unser Herz zerschmolz, und es blieb kein Mut mehr vor euch in irgendeinem Menschen, denn der Herr, Yahweh, euer Gott, ist Gott im Himmel oben und auf der Erde unten.“
Dann sagt sie: „Jetzt müsst ihr mit mir einen Bund machen, dass ihr mich und meine Familie verschont.“ Sie hat erkannt, dass der Gott Israels kein Lokalgott ist. Die Götter der damaligen Völker im Nahen Osten waren Lokalgötter. An dem Ort verehrte man die Götter, jeder Ort hatte seine eigene Religion. Ganz ähnlich wie nach den Religionskriegen in der Reformation die Formel gefunden wurde: „Cuius regio, eius religio“ – wessen Gebiet, dessen Religion.
Aber die Hure Rahab erkannte, dass dieser Gott weltweiten Anspruch hat. Er ist Gott oben im Himmel und auf der Erde unten. Sie hatte gehört vom Durchzug durch das Rote Meer. Sie glaubte mehr als viele liberale Theologen heute. Und sie war eine Hure. Ein liberaler Theologe glaubt heute also weniger als eine Hure damals.
Ganz eindrücklich: Sie wussten es, sie hatten es gehört. Die Gerüchte, Informationen und Nachrichten kamen bis nach Kanaan. Doch was machten diese Völker? Statt sich unter diesen Gott, der sich so offenbart hatte, zu beugen, waren sie bereit zum Widerstand.
Aber Rahab beugte sich. Sie sah, die einzige Chance ist, wenn der Herr sie jetzt rettet. Sie gingen darauf ein und sagten ihr, sie müsse eine Karmesin-Schnur in ihr Fenster hängen. Das würde ihr zur Rettung verhelfen. Außerdem müsse sie die ganze Familie in ihr Haus versammeln, bevor Jericho fällt.
Sie glaubte das alles, und auch die Familie glaubte es, sonst hätten sie sich nicht versammelt. Sie bat also rechtzeitig um Rettung. Das zeigt, Gott war unmittelbar dabei, das Gericht über Kanaan zu bringen. Aber Gnade für Bußfertige war auch dann noch zu haben. Es war nicht endgültig vorbei, sondern es gab noch eine Möglichkeit.
In Hebräer 11,35 wird Rahabs Glaube gelobt unter den Glaubenshelden. In Jakobus 2,25 wird erklärt, dass sie nicht nur Glauben hatte, sondern ihr Glaube sich in Werken zeigte. Dadurch wurde sie schließlich ins Volk Israel aufgenommen und wurde die Stammmutter des Messias.
Sie heiratete einen Juden – stellen Sie sich das vor: ihre Vergangenheit und dann die Heirat mit einem Juden. Sie wurde ins Volk Israel aufgenommen, und nach Matthäus 1,5 kam sie in die messianische Königslinie hinein. Der Messias, der Erlöser, stammt aus dieser Linie.
Matthäus 1 ist die Linie von Joseph, aber sie ist dieselbe wie die von Maria in Lukas 3, am Schluss. Erst ab David trennten sich die Linien, tausend Jahre später. Das ist auch unglaublich: die Gnade Gottes, die Stammmutter des Erlösers.
Die rettende Karmesin-Schnur in ihrem Fenster, Kapitel 2, Verse 18 und 21, ist bedeutsam. Karmesin ist eine Farbe, die man aus zermahlenen Kermeswürmern herstellte. Die Farbe ist ein leuchtendes Rot, wie arterielles Blut. Das musste sie ins Fenster hängen, und so wurde sie gerettet.
In Römer 5,9 lesen wir: „Vielmehr nun, da wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt sind, werden wir durch ihn gerettet werden vom Zorn.“ Im Blick auf den kommenden Zorn Gottes über die Welt, wie in der Offenbarung beschrieben, heißt das: Wer einmal durch den Glauben gerechtfertigt worden ist, darf wissen, dass er nicht in das Gericht der Offenbarung hineinkommt.
Gerettet durch sein Blut, gerettet durch die blutfarbene Karmesin-Schnur.
Übrigens sagt der Herr Jesus im Psalm 22, Vers 6, im Gebet zu Gott: „Ich aber bin ein Wurm und kein Mann, der Menschen Hohn und der vom Volke Verachtete.“ Tola'a ist das hebräische Wort für Wurm, und Karmesin heißt auf Hebräisch To'lat Shani – also „Wurm Karmesin“. Das Wort Wurm ist darin enthalten, dasselbe Wort wie im Psalm 22.
Ein Wurm ist wirklich das Bild der Wehrlosigkeit schlechthin. Er hat keine Zähne, um zu beißen, kein Fell zum Schutz, keinen Panzer und keine Füße, um zu fliehen. Der Herr war am Kreuz ohne Widerstand: „Ich aber bin ein Wurm und kein Mann.“
Doch so hat er uns die Erlösung durch sein Blut erworben.
Übergang ins verheissene Land und die Bedeutung des Jordans
Kapitel 3: Zug hinüber ins verheißene Land
Zuerst musste die Bundeslade in den Jordan hineingeführt werden. Danach, mit einem Abstand von etwa einem Kilometer, folgte das Volk und durchquerte den Todesfluss, das Bachbett, um ins Land Kanaan zu gelangen.
Ich bezeichne hier den Jordan als Todesfluss – und das mit vollem Recht. Der Jordan fließt ins Tote Meer. Das Tote Meer ist tatsächlich ein totes Meer, denn der hohe Salzgehalt macht Leben unmöglich. Deshalb ist der Jordan ein Todesfluss.
Auch der Name ist interessant: Jordan bedeutet „der Herabfahrende“ oder „der Hinabfahrende“. Das kommt von der hebräischen Wurzel, die man an den Konsonanten erkennen kann, denn Hebräisch ist eine Konsonantensprache. Jarad heißt „hinabsteigen“. Jakob sagt in 1. Mose 37,35: „Ich werde mit grauem Haar hinabfahren (jarad) in das Totenreich.“ So wie der Jordan ins Tote Meer hinabfließt, ist er ein Bild des Todes.
Das Volk konnte nicht einfach so in den Segen Gottes hineingehen. Das Gesetz allein ermöglichte das nicht. Sie mussten durch den Todesfluss ins Bachbett hindurch und dann auf der anderen Seite wieder hinaufsteigen.
Hier habe ich eine Fülle von Stellen aus dem Neuen Testament aufgeschrieben: Römer 6, Galater 2,20, 2. Mose 2,11, Epheser 2,8, Kolosser 2,12 und 13. Alle diese Stellen sprechen davon, dass wir als Gläubige, als Erlöste, mit Christus gestorben und mit ihm auferweckt sind – auch wenn wir das nicht bewusst gespürt haben.
Der Herr Jesus starb vor zweitausend Jahren am Kreuz. Gott strafte ihn für meine Schuld. Er starb wegen meiner Schuld, deshalb kann ich sagen: Sein Tod war mein Tod. Doch am dritten Tag ist er als Sieger auferstanden. Auch hier sind die Gläubigen mit ihm identifiziert. Seine Auferstehung ist der Beginn unseres neuen Lebens.
Dieses Mitgestorbensein und Mitauferwecktsein ist die Voraussetzung, um in die Segnungen Gottes zu kommen. Ohne Bekehrung geht es nicht.
Wir haben bei den fünf Büchern Mose gesehen, dass die Philister schon früher in den Gazastreifen eingewandert waren. Sie kamen ebenfalls aus Ägypten, aber sie gingen einen viel direkteren Weg, ohne den Umweg über den Jordan. Sie betraten das Land, ohne durch den Todesfluss zu gehen.
Das ist ein wunderbares Bild für Namenschristen, die sich auf alle Segnungen des Christentums berufen, aber nie eine echte Bekehrung erlebt haben. Die Philister blieben jahrhundertelang die Todfeinde Israels.
Interessant ist auch, dass sich die Palästinenser heute in Israel immer mehr mit den Philistern identifizieren. Übrigens ist das Wort „Palästinenser“ im Arabischen, „Filastini“, dasselbe Wort wie „Philister“. Im Arabischen gibt es nicht zwei verschiedene Wörter wie im Deutschen. „Philister“ und „Palästinenser“ sind ein und dasselbe Wort.
Das Wort „Palästinenser“ kommt übrigens über das Lateinische und einige Umwege zurück auf das Wort „Philister“.
Wie gesagt, die Philister damals gingen einfach so hinein und beanspruchten das Land, ohne die Erfahrung zu machen, die Israel gemacht hatte. So gibt es auch Namenschristen, die den Glauben und seine Segnungen beanspruchen, ohne eine echte Bekehrung erlebt zu haben. Sie sind nie zu dem Punkt gekommen, an dem sie sagen können: Der Tod des Herrn Jesus war mein persönlicher Tod. Als Gott Jesus Christus am Kreuz richtete, hat er mich gerichtet. Und als er ihn auferweckte, hat er mich zu einem neuen Leben auferweckt.
Interessant ist: Zuerst ging die Bundeslade hinein, und erst danach das Volk. Zuerst ging Christus in den Tod, und dann haben wir gewissermaßen in der Nachfolge das bekommen, was er uns geerbt hat.
Jesus Christus wird in Römer 3,23 direkt mit der Bundeslade verbunden. Dort wird er genannt – Jesus Christus –, den Gott als Gnadendeckel oder Sühnedeckel dargestellt hat, durch den Glauben an sein Blut.
Der Sühnedeckel (griechisch hilasterion) ist die Bezeichnung für den Deckel der Bundeslade, auf den am Versöhnungstag der Hohepriester das Blut des Opfers sprengte.
So wird Jesus Christus mit dem Versöhnungsdeckel der Bundeslade in Beziehung gebracht. Er ist gewissermaßen unsere Bundeslade, damit wir vor Gott aufgrund seines Blutes bestehen können.
Neutestamentlich sehen wir, dass die Bundeslade ein Bild von Jesus Christus ist, unserem Versöhner, der die Sühnung erwirkt hat.
Die zwölf Gedenksteine im Jordan und ihre Bedeutung
Kapitel vier zeigt uns, dass zwölf Gedenksteine im Jordan aufgerichtet wurden, bevor das Wasser wieder zurückfloss. Das war ein weiteres Wunder, ähnlich wie beim Durchzug durchs Rote Meer. Ein weiteres Wunder ereignete sich vor Jericho.
Zuerst wurden zwölf Steine im Bachbett des Jordan aufgerichtet. Danach nahm man noch zwölf weitere Steine aus dem Bachbett und schichtete sie auf der anderen Seite in Gilgal im Land auf. So entstanden zwei Gedächtnisstätten. Die Zahl zwölf entspricht den zwölf Stämmen Israels.
Die Steine im Jordan sollten gewissermaßen ein Denkmal sein – im Neuen Testament übertragen, gestorben mit Christus. Die zwölf Steine jenseits des Jordans symbolisieren die Auferstehung mit Christus, ein Gedächtnis. Man konnte immer wieder nach Gilgal kommen und sich daran erinnern. Das war die Voraussetzung für die Besitznahme des Landes.
Im Kapitel 4 wird ausdrücklich erklärt, dass dies im Blick auf die kommenden Kinder geschehen soll. In Josua 4,6 heißt es: „Damit dies ein Zeichen unter euch sei: Wenn eure Kinder künftig fragen und sagen, was bedeuten euch diese Steine, so sollt ihr ihnen sagen, dass die Wasser des Jordan vor der Lade des Bundes des Herrn abgeschnitten wurden.“ Als sie durch den Jordan gingen, wurden die Wasser abgeschnitten, und diese Steine sollen für die Kinder Israels zum ewigen Gedächtnis sein.
Im gleichen Kapitel, Vers 21, spricht Josua zu den Kindern Israels: „Wenn eure Kinder künftig ihre Väter fragen und sagen: Was bedeuten diese Steine? So sollt ihr es euren Kindern kundtun und sagen: Auf trockenem Boden ist Israel durch diesen Jordan gezogen, denn der Herr, euer Gott, hat die Wasser des Jordan vor euch ausgetrocknet, bis ihr hinübergezogen seid.“
Das zeigt, dass die Steine im Blick auf die kommenden Generationen gesetzt wurden, um den Glauben an diese Wunder wachzuhalten – gerade in Zeiten, in denen solche Wunder nicht mehr erlebt wurden.
Interessant ist auch, dass die Fragen der Kinder nicht genau gleich sind. In Vers 6 fragen die Kinder: „Was bedeuten euch diese Steine?“ und in Vers 22: „Was bedeuten diese Steine?“ Das sind unterschiedliche Fragen.
Unsere Kinder fragen auch unterschiedlich. Manchmal stellen sie einfach biblische Fragen und wollen wissen, was etwas bedeutet. Dann kann man es ihnen so erzählen. Wenn sie aber fragen: „Papa, was bedeutet das Abendmahl für dich?“, ist das etwas anderes. Da geht es nicht nur darum, was das Abendmahl objektiv bedeutet, zum Beispiel als Gedächtnismal, sondern um die persönliche Bedeutung.
Wenn Kinder fragen: „Was bedeutet das?“ wollen sie meist die objektive Bedeutung wissen. Doch im Text sehen wir, dass dort, wo objektiv gefragt wird, subjektiv geantwortet wird, und dort, wo subjektiv gefragt wird, objektiv geantwortet wird. Das zeigt, wie eng diese beiden Aspekte zusammengehören.
Es ist gut, wenn man auch erklärt, was etwas für einen selbst bedeutet. Und wenn Kinder subjektiv fragen, ist es manchmal wichtig zu erklären, dass es nicht nur eine subjektive Sache ist, sondern eine objektive Realität, die Gott so eingesetzt hat. Es ist nicht nur etwas, das wir erlebt haben, sondern Wirklichkeit.
Heutzutage interessieren sich viele Menschen mehr für subjektiven Glauben. Kürzlich sprach ich mit einer jungen Frau nach einer Infektion. Sie sagte: „Es ist wichtig, dass es für einen selbst stimmt.“ Damit war das Problem für sie gewissermaßen gelöst. Ich stelle mir Gott etwas anders vor.
Solange man den Glauben so bezeugt – „schau mal, was ich erlebt habe“ –, finden die Leute das toll. Wenn man aber sagt, dass diese Dinge objektiv so sind, dann ist das nicht nur subjektiv für mich, sondern Wahrheit und gültig für alle Menschen, ob es ihnen passt oder nicht.
Es ist wichtig, dass wir in einer Zeit der Subjektivität das Objektive betonen. Aber wir dürfen nicht ins andere Extrem verfallen und nur noch objektiv sein, sodass die Kinder denken, das bedeutet ihnen gar nichts und ist nur graue Theorie. Dann haben wir auch daneben gelegen.
Es braucht beides in Kombination. Deshalb ist es wichtig, den Glauben auf beide Arten zu bezeugen: was er für mich bedeutet, aber auch objektiv. Warum können wir an die Bibel glauben? Weil wir objektive Gründe dafür haben. Das brauchen die Menschen auch heute.
Das ist eine wichtige Antwort auf die Postmoderne, in der vieles nur subjektiv gesehen werden möchte.
Beschneidung und Passa als Zeichen der Reinigung und des neuen Lebens
Kapitel 4 bleibt noch offen. Es wird erklärt, dass sie ins Land eingezogen sind, und zwar am zehnten Nisan, dem zehnten Abib, also im ersten Monat. Das ist interessant: Der große Einzug ins verheißene Land fand am zehnten Tag statt.
Nach 2. Mose 12,3 musste man an diesem zehnten Tag des Monats ein Lamm ins Haus nehmen und in Verwahrung halten. Am vierzehnten Tag musste es geschlachtet werden, und am Abend, dem fünfzehnten, wurde das Passa in der Familie gefeiert.
Der zehnte Nisan war also der Tag, an dem man das Passalamm in Verwahrung nehmen musste – und genau an diesem Tag zog Israel ins Land ein. Das entspricht genau dem Palmsonntag. Denn am zehnten Nisan ist Jesus auf einem Esel nach Jerusalem eingezogen, in die Stadt des großen Königs. Am fünfzehnten Nisan wurde er am Kreuz gekreuzigt, am Freitag.
Der Einzug Israels ins verheißene Land am zehnten Tag entspricht also dem Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag. Diese Parallele ist sehr interessant. Gewissermaßen kam damals das Passalamm nach Jerusalem, also ein Lamm in Verwahrung am zehnten Tag, und am fünfzehnten haben wir das Passa am Kreuz.
Diese Parallele wird auch in Johannes 12,12 und den folgenden Versen beschrieben.
Kapitel 5: Ich habe gesagt, Israel musste sich zuerst beschneiden lassen, und zwar in Gilgal beim Hügel Aralot (Josua 5,3). „Aralot“ heißt auf Hebräisch „vor heute“. Die Beschneidung wurde in der Wüste nicht mehr durchgeführt, aber bevor Israel zum Sieg ziehen sollte, mussten sie sich beschneiden lassen.
Was bedeutet die Beschneidung? In gewissem Sinn ist die Beschneidung eine Demütigung für die menschliche Natur. Blut muss fließen; sie ist ein Zeichen des Gerichts über unsere verdorbene Natur. Jeder Mann muss wissen: Wenn ich Kinder gezeugt habe oder noch zeugen werde, werden das alles verdorbene Menschen sein – Sünder! Ein Mensch kann immer nur Sünder zeugen.
Die Beschneidung war für Israel ein Zeichen, dass sie eine verdorbene Natur haben. Gott setzte die Beschneidung bei Abraham ein (1. Mose 17). Das geschah nach 1. Mose 16, wo Sarahs Idee war, Hagar zu heiraten, um ein Kind zu bekommen. Damals dachten sie, dass die Verheißung Gottes vielleicht anders gemeint sei. Abraham sprach zehn Jahre lang nicht mit Gott – das war eine totale Verirrung.
Dann erschien Gott in 1. Mose 17 und sagte: „Ich bin Gott der Allmächtige, ich brauche keine Tricks. Wenn ich verheissen habe, dass du ein Kind bekommen wirst, auch als Hundertjähriger, dann kann ich es geben. Und auch wenn Sarah neunzig ist, ist das möglich, denn ich bin der Allmächtige.“
Gott setzte den Beschneidungsbund ein. Abraham musste damit bekennen: „Ich bin ein verdorbener Mensch, der fähig war, Gottes Verheißungen so zu misstrauen.“ Die Beschneidung ist also ein Bild des Gerichts Gottes über unsere verdorbene Natur.
Das erklärt auch, warum im Neuen Testament in Kolosser 2 die Beschneidung Christi erwähnt wird. Sie geschieht in der Taufe. Wenn sich ein Mensch taufen lässt, drückt er aus: „Ich bin ein verdorbener Mensch und brauche das Gericht Gottes.“ Das Untertauchen ist symbolisch für den Tod, und das Wiederauftauchen bezeugt, dass er ein neues Leben mit Christus erhalten hat. Die Taufe wird also mit der Beschneidung in Verbindung gebracht – als Gericht über die verdorbene Natur.
In Kolosser 2,9 wird erwähnt, dass diese Beschneidung die Abwälzung der Schande Ägyptens bedeutet. Gilgal bedeutet „Abwälzung“ – also die Zeit, in der Israel Götzendienst in Ägypten trieb, wie Hesekiel 20 ganz klar bezeugt. Die Beschneidung sollte das besiegeln: die Abwälzung der Schande Ägyptens. Das ist vorbei! Ägypten, die Vergangenheit, ist vor Gott vollkommen geordnet.
Danach feierten sie das erste Passa im Land (Josua 5,10). In 1. Korinther 5,7 heißt es: „Denn unser Passa, Christus, ist geschlachtet, lasst uns das Fest feiern.“ Dabei aßen sie ungesäuertes Brot.
Das ungesäuerte Brot habe ich heute Morgen schon erklärt: Es ist ein Bild der Wahrheit. Sauerteig gibt immer mehr vor, als tatsächlich da ist – er steht für Lüge. Für das Passafest muss der Sauerteig vollständig entfernt werden. Das Böse muss hinausgefegt werden, erst dann ist man rein.
Im ersten Monat wurde die Gerstenernte eingefahren. Genau in diesem Monat aßen sie die neue Lebensfrucht. Zuvor war der Winter tot – das spricht auch wieder von der Auferstehung. Geistlich ernähren wir uns von Jesus Christus, dem Auferstandenen, der in 1. Korinther 15,20 als der Erstling aus den Toten genannt wird.
In 3. Mose 23 wird erklärt, dass beim Passafest am Tag nach dem Sabbat die Erstlinge der Gerstenernte zum Tempel gebracht werden mussten. Der Tag nach dem Sabbat ist der Sonntag, an dem Jesus Christus auferstanden ist – der Erstling der Entschlafenen, wie er in 1. Korinther 15,20 genannt wird.
Wir sehen also eine Ballung von Symbolik in diesen Ereignissen.
Dann erscheint Christus als Heeresoberster (Josua 5,13-15). Das entspricht dem starken Stehen in dem Herrn, wie es in Epheser 6,10 beschrieben wird.
Der Fall Jerichos und seine geistliche Bedeutung
Jetzt kommen wir zu Kapitel 6. Die Pause hätte eigentlich vor sechs Minuten beginnen sollen, daher machen wir sie bis sechsunddreißig.
Wir beschäftigen uns nun mit der bekanntesten Geschichte im Buch Josua: dem Untergang Jerichos. Diese große Festung fällt am Anfang des Einzugs Israels nach Kanaan. Die Beziehung können wir sehr einfach herstellen, zum Beispiel anhand von 2. Korinther 10,4-6. Dort ist von Festungen die Rede, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erheben und mit geistlichen Waffen geschlagen werden müssen.
In Verbindung mit Jericho finden wir die sieben Posaunen. Jericho musste siebenmal an sieben Tagen mit Schofarhörnern umgangen werden, und am siebten Tag sogar siebenmal. Dann ertönte das Kriegsgeschrei, und die Mauern Jerichos fielen. Hier können wir eine Parallele zu den sieben Posaunen in der Offenbarung ziehen, die zum Zusammenbruch der Weltkulturen in der Zukunft führen werden.
Im Kleinen ist das ein Vorgeschmack auf das, was weltweit in der Offenbarung geschieht: die sieben Posaunen, Offenbarung 8,1-16. Hebräer 11,30 erklärt ausdrücklich, dass die Mauern Jerichos durch Glauben fielen.
Nach der Eroberung Jerichos hat Josua einen Fluch über die Stadt ausgesprochen (Kapitel 6,26). Er sagte: Wenn jemand Jericho wieder aufbaut, wird er die Grundlegung der Stadt mit seinem ersten Sohn bezahlen, und wenn er dann die Tore einsetzt, wird sein jüngster Sohn sterben. Jahrhunderte später, wie wir in der Königszeit nachlesen können (1. Könige 16,34), hat tatsächlich jemand diese frevelhafte Tat begangen und Jericho wieder aufgebaut. Er bezahlte mit zwei Söhnen dafür. Jericho ist die Stadt des Fluches.
Diese Stadt fiel mit ihrem König, aber außer Jericho wurden noch dreißig weitere Königreiche erobert. Nie mehr wurde eine Stadt siebenmal umgangen. Wenn heute plötzlich neue Lehren auftauchen, die in der Christenheit unbekannt waren – etwa das Umziehen um Städte, das Einnehmen von Territorien oder geistliche Kampfführung – und man sich dabei auf Josua 6 beruft, dann fehlt eine Antwort darauf, warum die dreißig weiteren Königreiche ohne solche Züge erobert wurden.
In diesem speziellen Fall hat Gott das so angeordnet, aber im Umziehen selbst liegt kein besonderer göttlicher Segen. Nirgends im Neuen Testament wird eine Parallele gezogen, dass wir auf ähnliche Weise Gebiete umziehen sollten.
Lesen wir die Apostelgeschichte und die ersten Missionsreisen, besonders die von Paulus: Nie hat Paulus irgendwelche Stätten umschritten wie in einem Triumphzug. Das sind neue Lehren, die in der Bibel nicht zu finden sind. Selbst wenn man sich auf Josua 6 beruft, ist das fehlgeleitet, denn es war ein einziger Spezialfall. Danach finden wir das nie mehr in der Geschichte Israels, auch später nicht in den vielen Kriegen des Herrn.
Man kann in Kinderbibeln lesen, diese Geschichte sei rein symbolisch zu verstehen, denn damals gab es gar keine Stadtmauern in Jericho. So einfach hat man sich das gemacht.
In den sechziger Jahren hat eine Dame aus England, Kathleen Kenyon, in Jericho Ausgrabungen durchgeführt. Sie war eine sehr gute Archäologin und arbeitete auch in Jerusalem. Dabei stieß sie auf die Zeit Josuas und fand heraus, dass diese Schicht keine Mauern aufwies und Jericho in dieser Zeit sogar unbewohnt war. Diese Erkenntnis wurde in der Theologie einfach übernommen, und man erklärte die Geschichte als symbolisch, weil es ja keine Bevölkerung in Jericho gab.
Das war die erste Station. Doch das Problem ist die Chronologie.
Wenn man die Geschichte Israels bis etwa 1000 v. Chr. betrachtet, kann man sich gut auf die assyrische Chronologie stützen. Diese ist für jedes Jahr in der Königszeit Israels praktisch lückenlos überliefert, und man kann wunderbar Parallelen ziehen.
Für die frühere Zeit haben wir jedoch keine so lückenlose assyrische Chronologie. Deshalb stützt man sich in der Archäologie auf die sehr lückenhaft überlieferte ägyptische Chronologie. Und ab da passt es nicht mehr.
Einige kluge Köpfe schlugen vor, vielleicht sei die ägyptische Chronologie etwas fehlerhaft – anstatt die Bibel in Frage zu stellen. Denn die Bibel hat sich immer als sehr genau in der Geschichtsüberlieferung erwiesen.
Man verschob also die Chronologie ein wenig. Und siehe da: Bringt man die Landnahme Josuas mit der mittleren Bronzezeit II B in Verbindung, ergeben sich viele Volltreffer, nicht nur in Jericho.
In Jericho findet man Mauern, die nach außen heruntergefallen sind, in der mittleren Bronzezeit II B. Normalerweise fallen bei einer Eroberung die Steine nach innen. Doch in dieser Zeit fiel Jericho nach außen herunter. Das passt ausgezeichnet.
Auch andere Funde fügen sich ein, wenn man diese kleine Verschiebung vornimmt.
Das funktioniert ähnlich wie bei der Suche nach einem Mann namens Clinton in den Archiven. Wenn man die Chronologie falsch ansetzt, findet man ihn nicht. Verschiebt man die Chronologie, tauchen die Belege auf.
Tragisch ist, dass die liberale Theologie der Wissenschaft mehr vertraut hat als der Bibel. Wissenschaftsfeindlich müssen wir nicht sein, aber wir müssen die Grenzen der Wissenschaft kennen.
Wir müssen wissen, dass die Bibel sich als Wort Gottes immer wieder bewährt hat – auch durch erfüllte Prophetien über Jahrtausende hinweg. Kein Buch hat so viele erfüllte Prophetien wie die Bibel.
Die Bibel ist der Diamant, die Wissenschaft das Eisen. Mit Eisen kann man keinen Diamanten schleifen, aber mit Diamant kann man Eisen schleifen. Deshalb müssen wir Wissenschaft immer im Rahmen der biblischen Offenbarung betreiben. Dann ergeben sich erstaunliche Erkenntnisse.
Kathleen Kenyon ist leider nicht von der Irrtumslosigkeit der Bibel ausgegangen und hat deshalb die Zeit Josuas falsch angesetzt.
Den Fall dieser Festung können wir mit der Widerlegung von Irrlehren vergleichen, so wie wir es im Neuen Testament finden. Viele Briefe im Neuen Testament sind Kampfschriften. Sie sind jedoch nicht kämpferisch geschrieben, sondern positiv, das Herz beglückend und Jesus Christus großmachend. Dabei wird der Irrtum dennoch deutlich entlarvt.
Das ist eine Aufgabe geistlicher Kampfführung.
Viele Menschen sind im Denken der Evolutionslehre verstrickt. Wenn wir ihnen das Evangelium bringen, sagen sie oft: Was soll ich da Sünden bekennen? Es gibt ja gar keine Sünde. Alles ist nur Zufall entstanden.
Zuerst müssen wir zeigen, dass es nicht nur Zufall ist, sondern ein Schöpfergott da ist, der alles in einem geordneten, herrlichen Plan erschaffen hat. So müssen wir diese Festung niederreißen und den Schöpfergott vorstellen. Dann können wir auch den Rettergott vorstellen, der den Ausweg aus der Sünde zeigt.
Dabei sind wir gefordert.
Es heißt ausdrücklich in 1. Petrus 3, dass wir Rechenschaft ablegen sollen über unseren Glauben und unsere Hoffnung. 1. Petrus 3,15b: "Seid aber jederzeit bereit zur Verantwortung oder Verteidigung gegen jeden, der Rechenschaft von euch fordert wegen der Hoffnung, die in euch ist, aber mit Sanftmut und Furcht."
Das bedeutet: nicht gegen Leute ankämpfen, sondern mit Sanftmut und Gottesfurcht.
Fragen sind willkommen. Zum Beispiel: Was ist mit den Menschen, die vor Christus lebten und nie von ihm gehört haben? Darauf müssen wir nicht sagen: Das interessiert nicht, du musst dich jetzt bekehren. Nein, wir sollen darauf eingehen und biblische Antworten geben – etwa aus Römer 1 und 2, Gottes Zeugnis durch die Schöpfung.
Wir sollen auf diese Fragen eingehen und Rechenschaft ablegen über unseren Glauben – aber nicht streitsüchtig, sondern mit Sanftmut und Gottesfurcht.
Der Kampf gegen Ai und die Bedeutung von Überheblichkeit
Kampf gegen Jericho – Kapitel sieben
Jetzt kommt die nächste Stadt dran. Gott hat ausdrücklich gesagt: Niemand darf irgendetwas von dem Besitz in Jericho für sich nehmen. Achan hat dieses göttliche Gebot bewusst gebrochen. Er hat Dinge aus Jericho gestohlen und für sich vergraben.
Im Kapitel sieben, Vers zwei heißt es: „Und Joshua sandte Männer von Jericho nach Ai, das östlich von Bethel liegt.“ Diese Männer erkundeten die Stadt und kamen zurück mit der Einschätzung, dass Ai kein Problem sei. Dort lebten nur wenige Leute, deshalb reiche eine kleine Armee aus, um die Stadt einzunehmen. Daraufhin gingen sie mit dreitausend Mann hinauf – und es gab eine totale Niederlage.
Hier sehen wir, wie aus einem Sieg Überheblichkeit entstehen kann. Das ist ganz menschlich. Auch wenn wir im Glauben irgendwo Erfolg erlebt haben, werden wir plötzlich selbstsicher – nicht in Gott, sondern in uns selbst. Dadurch kann die nächste Niederlage vorprogrammiert sein.
Israel hat so etwas auch erlebt. Nach dem Sechstagekrieg – einem echten Wunder Gottes, bei dem in sechs Tagen drei Armeen an drei Fronten besiegt wurden – entstand in Israel eine große Selbstsicherheit. Doch dann kam die Katastrophe des Jom-Kippur-Krieges. Man erkannte, dass man selbstsicher geworden war und nicht mehr richtig reagierte.
Die Syrer hatten immer wieder Truppen an der Grenze zusammengezogen und sind dann wieder zurückgegangen. Zuerst nahm Israel das ernst, doch als die Syrer immer wieder zurückgingen, dachte man, man kenne den Trick. Dann kam Jom Kippur: Kein Fernsehen, kein Radio, niemand konnte die Reservisten mobilisieren. Die Israelis hielten sich bis zu fünf Stunden in der Synagoge auf. Plötzlich schlugen die Feinde voll zu.
An diesem Tag konnte die Reserve nicht mobilisiert werden, niemand hörte Radio, niemand sah im Fernsehen die Aufrufe – es gab keine Chance. Viele Israelis kamen ums Leben. Erst nach drei Tagen wurde die Reserve mobilisiert, und dann konnte Israel alle Fronten zurückdrängen. Doch 63 Staaten brachen daraufhin die diplomatischen Beziehungen zu Israel ab. Es war damals eine bittere Lektion: Überheblichkeit führt sehr leicht in die Katastrophe.
Genauso war es hier auch mit der Überheblichkeit. Doch dann kam noch das Problem mit Achan hinzu – das war wirklich schlimm. Joshua zerreißt in Vers sechs seine Kleider und schreit zu Gott: „Warum hast du das zugelassen?“ Gott antwortet: „Steh auf, Israel hat gesündigt.“
Durch das Los wurde der Übeltäter ans Licht gebracht: zuerst der Stamm, dann die Familie und schließlich Achan selbst. Er legte ein Geständnis ab: „Ich habe das gesehen, dann habe ich es genommen und in meinem Zelt vergraben.“ Das bedeutete die Todesstrafe für ihn.
Hier sehen wir, dass ein Geständnis nicht unbedingt echte Reue bedeutet. Achan brachte die Sache nicht selbst ans Licht, sondern wurde überführt. Wenn etwas durch bestimmte Umstände ans Licht kommt und plötzlich große Tränen fließen, ist das kein sicherer Beweis für echte Reue. Es können auch Krokodilstränen sein.
Das zeigt sich auch im Fall von Achan: Er bekennt die Tat, doch echte Reue ist nicht zu erkennen. Deshalb wurde Gericht über ihn gesprochen. Im Neuen Testament gibt es in der Gemeinde keine Todesstrafe mehr. Doch in 1. Korinther 5 finden wir ein Beispiel, wo jemand mit der Frau seines Vaters zusammenlebte. Dieser Mann musste aus der Gemeinde ausgeschlossen werden.
Etwa ein Jahr später kehrte er reuig zurück, wie wir in 2. Korinther 2 lesen. Paulus ermahnt die Gemeinde, ihn wieder aufzunehmen und nicht länger zu warten. Nun gilt es, Liebe zu zeigen und zu vergeben, weil die Reue echt ist.
Wir können hier also eine alttestamentliche Vorschattung der Gemeindezucht erkennen. Das führt dann in Kapitel acht zum Sieg über Ai. Paulus macht in 1. Korinther 5 Korinth den Vorwurf, dass die Gemeinde einfach weiterlebte, als wäre nichts geschehen. Er sagt, das sei ein Problem für die ganze Gemeinde, nicht nur für den einzelnen.
Kapitel acht berichtet vom erneuten Sieg nach der Verurteilung des Bösen. Ai wird erobert. Am Ende des Kapitels baut Joshua einen Altar auf dem Berg Ebal. Dort wird das Gesetz Mose auf Kalksteinen abgeschrieben. Anschließend werden der Segen und der Fluch aus 5. Mose zwischen den Bergen Ebal und Garizim verlesen.
Israel lag bei Nablus zwischen diesen beiden Bergen. Am Berg Ebal wurde der Fluch verkündet, wenn man Gott nicht gehorcht. Am Berg Garizim wurde der Segen verlesen, wenn man Gott gehorcht. Das ist interessant.
Mose hatte in 5. Mose 28 die Flüche aufgezählt, die Israel treffen würden, wenn sie Gott untreu werden. Einer davon ist, dass Israel unter alle Völker zerstreut wird und das Land verliert. Dieser Fluch wurde hier bei Nablus verkündet – heute die wichtigste Stadt der Palästinenser im Westjordanland. Das ist schon eindrücklich, finde ich.
Die List der Gibeoniter und ihre Folgen
Wir gehen weiter zu Kapitel 9. Die Gibeoniter haben erkannt, dass sie keine Chance gegen Israel hatten. Es handelte sich um Bewohner einer Stadt unter den Kanaanäern. Sie verkleideten sich mit abgenutzten Kleidern, nahmen kaputte Wasserschläuche und Brot mit Schimmelpilz mit. Dann kamen sie zu Josua und sagten, sie kämen von weit her, nach einer sehr schweren und mühsamen Reise.
Sie baten darum, mit Israel ein Bündnis zu schließen, da sie nicht wollten, dass es ihnen wie den anderen Völkern in diesem Land erging. Israel schloss daraufhin einen Bund und versprach, sie zu verschonen.
Später kam jedoch ans Licht, dass es ein totaler Betrug war. Gott sagte aber, dass Israel nicht zurücktreten könne, da das Versprechen bereits abgelegt worden war. Die Gibeoniter durften daher nicht ausgerottet werden.
Sie wurden zum Sklavendienst eingesetzt. Positiv daran war, dass sie sich trotz des Betrugs und der Lüge unter die Macht des Gottes Israels stellten. Sie leisteten keinen Widerstand, und das rettete ihnen letztlich das Leben.
Dieser Fluch, Sklaven zu sein, wurde in einen Segen verwandelt. Vers 27 sagt: Sie wurden zu Holzhauern und Wasserschöpfern für die Gemeinde und für den Altar des Herrn. Auch Vers 23 erwähnt, dass sie Holzhauer und Wasserschöpfer für das Haus Gottes waren.
Sie durften am Tempeldienst teilnehmen – ein Vorrecht, das vielen Israeliten nicht gewährt wurde. So durften sie am Heiligtum Gottes arbeiten.
Gott verwandelte also diese Unterwerfung schließlich in einen Segen für sie.
Die Koalition der kanaanitischen Könige und der verlängerte Tag
Und nun kommen wir zu Kapitel 10. Es wird eine Koalition gebildet: der König von Jerusalem, von Hebron, von Jarmut, Lachis und Debir schließen sich zusammen. Sie haben gesehen, was die Gibeoniter getan haben. Jetzt wollten sie sich an den Gibeonitern rächen, weil diese sich unterworfen hatten. So machten sie sich auf zum Krieg gegen Gibeon.
Die Gibeoniter kamen zu Israel und baten um Hilfe. Sie suchten beim Volk Gottes Beistand, weil sie wussten, dass der Gott Israels mit ihnen ist. Daraufhin stellte sich Israel auf die Seite der Gibeoniter.
Es entbrannte ein furchterbarer Kampf, der nicht enden wollte. Am Abend betete Joshua, dass Gott den Tag verlängern solle: „Sonne, steh still über Gibeon, und du, Mond, über dem Tal Ajalon“ (Josua 10,12). Die Sonne stand still und der Mond blieb stehen, bis das Volk sich an seinen Feinden gerächt hatte – ungefähr einen ganzen Tag (Josua 10,13). Denn der Herr kämpfte für Israel (Josua 10,14).
Es wird erklärt, dass hier etwas geschehen ist, was Gott nie wieder bei einem Menschen erhört hat – ein absoluter Ausnahmefall. Durch diesen verlängerten Tag wurde der Sieg zugunsten Israels entschieden.
Natürlich wurde auch immer wieder versucht, das Ereignis auf natürliche Weise zu erklären, nicht als Wunder. Man fragt sich, wie das gehen soll, wenn sich die Erde dreht. Wenn sie plötzlich in der Rotation stillsteht, ist das kaum vorstellbar. Aber ein Gott, der das ganze Weltall durch sein Wort ins Dasein gerufen hat, kann doch die Sonne ein bisschen stehen lassen. Das ist kein Problem.
Interessant ist, dass man bei anderen Völkern Sagen von einem langen Tag oder einer langen Nacht findet. Das hat also möglicherweise Spuren in der Mythologie der Völker hinterlassen. Das zeigt einfach Gottes Macht.
In den weiteren Versen werden Israels gewaltige Siege in Südkanaan beschrieben. Bei diesen Kämpfen war Gilgal der Ausgangspunkt (Josua 10,7). Joshua zog von Gilgal hinauf (Josua 10,9). Die ganze Nacht zog er von Gilgal hinauf (Josua 10,15). Nach dem Kampf kehrten Joshua und ganz Israel in das Lager nach Gilgal zurück (Josua 10,19). Am Schluss kehrte er erneut ins Lager nach Gilgal zurück (Josua 10,43).
Der Ausgangspunkt ist also Gilgal, der Ort, an dem die Schande Ägyptens abgewälzt worden ist. Man erinnert sich immer wieder daran: Wir haben in uns selbst keine Kraft. Alle Kraft, die wir im Glauben haben, kommt vom Herrn. Wir gehen immer wieder zurück und denken an die Abwälzung der Schande Ägyptens.
Es gibt Menschen, und das liegt uns allen nahe, die Schande Ägyptens in unserem alten Leben möglichst zu vergessen. Aber wenn wir immer wieder daran zurückdenken, wird uns bewusst, dass wir wirklich nur aus Gnade gerettet sind. Das ist sehr wichtig, damit wir nicht selbstsicher werden und nicht glauben, wir hätten die Autorität.
Heute wird vielfach verkündigt: „Du hast Autorität, du kannst gebieten.“ Es wird auch gesagt: „Wir haben Autorität in Christus, wir können sogar dem Wetter gebieten.“ Ich habe vor kurzem eine Zeitschrift aus Amerika gelesen, in der ein solches Beispiel erzählt wurde. Dort hat jemand tatsächlich erlebt, was es heißt, die Autorität in Christus zu haben.
Aber es gilt: Wir haben keine eigene Autorität. Wir müssen immer wieder nach Gilgal zurückkehren und uns bewusst machen, was in uns von Natur aus steckt. Wir sind stark in dem Herrn. Die Autorität ist nur in Christus zu finden. Sonst geraten wir in geistliche Überheblichkeit, und das ist ein Fallstrick.
Die Eroberung Nordkanaans und die Verhärtung der Herzen
Wir kommen nun zu einem Kapitel, in dem uns die überwältigenden Siege Israels in Nordkanaan vorgestellt werden. Diese Siege fanden unter der Führung der nordkanaanitischen Königreiche statt. An der Spitze stand Hazor, eine Stadt im Norden Israels, die archäologisch ausgegraben wurde. Die Führung hatte König Jabin inne.
Es wird berichtet, dass Hazor nach dem Sieg verbrannt wurde (Vers 11). In den Ausgrabungsschichten der mittleren Bronzezeit 2b findet man Brandspuren, die mit diesem Ereignis übereinstimmen. Diese Schicht entspricht auch den Mauern in Jericho, die nach außen heruntergefallen sind.
Aus dem königlichen Archiv von Hazor wurde eine Tontafel gefunden. Diese Tafel wurde im verbrannten Palast gebrannt, was zur Erhaltung beitrug. Darauf erscheint ein Name: Jabin, Ibni, was mit dem biblischen Jabin übereinstimmt, der in Josua 11 erwähnt wird. Interessanterweise passt diese Übereinstimmung nur, wenn man die alte Chronologie zugrunde legt. In den späteren Schichten findet man keine solche Parallele mehr. Somit ist dies ein zweiter Volltreffer in Hazor.
Weiterhin heißt es in Josua 11,19-20, dass keine Stadt sich den Kindern Israels friedlich ergab, außer den Hewittern, die zu Gibeon wohnten. Alle anderen Städte wurden im Krieg eingenommen. Es wird erklärt, dass der Herr das Herz der Menschen verhärtete, damit sie Krieg gegen Israel führten und letztlich vernichtet wurden, ohne Gnade zu erfahren. Dies geschah, wie es der Herr Mose geboten hatte.
Die Frage stellt sich, wie diese Verhärtung der Herzen durch Gott zu verstehen ist. Im zweiten Buch Mose haben wir gesehen, wie sich der Pharao verhärtete. Sechsmal verhärtete der Pharao sein Herz selbst und hatte immer wieder die Chance zur Umkehr. Ab dem siebten Mal bis zum zwölften Mal heißt es, dass Gott sein Herz verstockte.
Das bedeutet, Gott gibt jedem Menschen die Möglichkeit zur Umkehr. Es ist nicht wahr, dass Gott nur einigen Menschen Buße gewährt und die anderen in ihrer Verstocktheit lässt. Diese Vorstellung ist ein Irrtum des Calvinismus. Gott gibt allen Menschen die Möglichkeit zur Buße. Wenn diese Möglichkeit jedoch nicht genutzt wird, kommt der Moment, in dem Gott die Gnadenzeit beendet und als Gericht das Herz verhärtet.
Das kann man in Römer 2,4 nachlesen: Dort heißt es, dass man sich selbst Zorn aufhäuft beim Gericht Gottes durch Sturheit und ein unbußfertiges Herz, weil man nicht darauf achtet, dass die Güte Gottes zur Buße leitet. Gott zieht jeden Menschen zur Buße, aber wenn man ständig Widerstand leistet, setzt die endgültige Verstockung ein.
Dieses Prinzip sehen wir auch hier, ganz ähnlich wie beim Pharao in Ägypten. Es handelt sich um ein göttliches Gericht.
Außerdem lesen wir in 2. Thessalonicher 2, dass nach der Entrückung der Antichrist kommen wird. Dann werden alle Menschen, die das Evangelium gehört haben, aber die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, verführt werden. Gott sendet ihnen eine wirksame Kraft des Irrwahns, damit sie der Lüge glauben, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, um gerettet zu werden.
Das zeigt klar: Gott gibt jedem die Möglichkeit zur Rettung. Aber es gibt einen Zeitpunkt, an dem es zu spät ist. Nach der Entrückung kann sich niemand mehr bekehren, der das Evangelium gehört hat. Nur Menschen, die es noch nie gehört haben, haben dann noch die Chance zur Umkehr.
Abschluss der Eroberungen und Beginn der Landverteilung
Kapitel 12
Schließen wir diesen Teil ab. In den Versen 1 bis 6 werden noch die Siege von Mose im Ostjordanland berichtet und anschließend die Liste der einunddreißig von Josua geschlagenen Könige genannt. Hier könnte man 2. Timotheus 4,7 setzen, wo Paulus in der Todeszelle in Rom sagt: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Glauben bewahrt.“ So kommt er zu einem Abschluss.
Kapitel 13
Jetzt geht es an die Verteilung des Landes. Gott sagt zu Josua, dass noch viel Land übrig ist, das noch nicht erobert wurde, unter anderem der Gazastreifen. Auch das Philisterland wird ausdrücklich aufgeführt und soll noch erobert werden. Dieses noch unbesetzte Land wird ausführlich beschrieben.
Das ist auch im Glauben so: Man kann Fortschritte gemacht haben und denken, es sei schon herrlich, Christ zu sein und was man alles hat. Doch Gott sagt, es bleibt noch viel zu erobern. Wir kommen also nicht an einen Punkt, wo wir sagen könnten: „Jetzt haben wir den Reichtum wirklich erfasst.“ Josua ist alt, und es bleibt noch sehr viel übrig.
Dann wird erklärt, wie die zweieinhalb Stämme im Ostjordanland ihr Land bekommen haben. Außerdem wird die Tötung Williams berichtet: Ein falscher Prophet, der Israel viel Schaden zugefügt hat, erhält hier das göttliche Gericht.
Kapitel 14
Jetzt geht es um die Austeilung des Landes für die neuneinhalb Stämme, die im heutigen Land Israel siedeln sollten. Eleasar, der Hohepriester, Sohn Aarons, sowie Josua und die Stammeshäupter übernehmen die Verlosung der Stammesgebiete.
Dann wird Kaleb erwähnt. Er bekommt seinen Lohn: Gott hatte ihm versprochen, er würde ein Erbteil im Land erhalten. Kaleb und Josua waren die einzigen, die als Erwachsene aus Ägypten auszogen und auch ins Land kamen. Von ihnen wird bezeugt, dass sie dem Herrn völlig nachgefolgt sind (4. Mose 13,14 usw.).
Als 85-Jähriger erhält Kaleb Hebron zugesprochen. Interessant ist, dass Hebron dem treuen Kaleb zugesprochen wird – eine umkämpfte und heute noch umstrittene Stadt. Kaleb erklärt, dass er damals, als er mit den anderen Kundschaftern ins Land Kanaan ging, 40 Jahre alt war. Jetzt ist er 85 Jahre alt. Das war im zweiten Jahr nach dem Auszug, also befinden wir uns im sechsten Jahr der Landnahme. Die Kämpfe sind also in einem Zeitraum von sechs Jahren anzusiedeln.
Am Schluss wird noch erklärt, dass der Stamm Levi kein Gebiet erhält, sondern den Priesterdienst übernimmt. Der Priesterdienst war früher ein Teil des Erstgeburtsrechts: Die Erstgeborenen sollten in der Familie Priester sein. Nun gibt Gott dem Stamm Levi dieses Recht, anstatt allen Erstgeborenen Israels. Das war eine Folge des goldenen Kalbs: Der Stamm Levi war der einzige, der diesem Götzendienst widerstand. Deshalb segnete Gott ihn und gab ihm das Priesteramt.
So erhielt Levi gewissermaßen das Erstgeburtsrecht des Priesterdienstes. Sie bekamen kein Erbteil, mussten aber von den anderen Stämmen unterstützt werden. Das ist der Grund, warum der Stamm Levi zuerst genannt wird.
Kapitel 15
Nun wird das Stammesgebiet Judas vorgestellt. Warum Juda? Dieser Stamm ist besonders, denn Gott hatte ihn als Herrscherstamm in Israel ausersehen. Aus dem Stamm Juda kamen David und die jüdischen Könige, und aus dieser Linie sollte später der Messias kommen. Die Herrschaft über die Brüder gehörte auch zum Erstgeburtsrecht.
Der Erstgeborene war Ruben, der Stammvater des Stammes Ruben. Doch Ruben beging Blutschande (1. Mose 49,3-4), und Jakob enterbte ihn ausdrücklich. Das Erstgeburtsrecht, das Ruben hätte haben sollen, wurde auf andere Stämme übertragen: Das Priestertum dem Stamm Levi, die Herrschaft über die Brüder dem Stamm Juda (1. Mose 25,23).
Darum wird Juda an zweiter Stelle genannt. Die genaue Grenze des Stammes Juda wird beschrieben. Besonders interessant ist Vers 8, wo die Grenze das Tal des Sohnes Hinnoms hinaufsteigt. Dieses Tal liegt außerhalb des alten Jerusalem an der Südseite der Jebusiter, also Jerusalems.
Die Grenze steigt zu dem Gipfel des Berges hinauf, der vor dem Tal Hinnom gegen Westen liegt. Dieser Gipfel ist die Bergspitze des späteren Tempelbergs, ein Felsen, auf dem Salomo später das Allerheiligste des Tempels baute. Diese Bergspitze befindet sich heute in der Al-Aqsa-Moschee.
Die Grenze ging genau dort hinauf. Die Bergspitze selbst lag im Gebiet Benjamins, und der Altar war im Gebiet Judas. Die Grenze verlief also im Tempel genau zwischen dem Tempelhaus und dem Altar.
Dies ist die erste ausdrückliche Erwähnung dieses Felsens in der Bibel, der heute in der Weltpolitik eine wichtige Rolle spielt.
Kapitel 16 und 17
Hier wird das Stammesgebiet Josephs beschrieben. Der Stamm Joseph wurde aufgeteilt, denn er hatte zwei Kinder: Manasse und Ephraim. Diese wurden als zwei selbständige Stämme gezählt und erhielten jeweils ein Stammeserbteil.
Da Joseph somit ein doppeltes Erbe bekam, war das das Vorrecht des Erstgeborenen (5. Mose 21,17). So wurde das Erstgeburtsrecht auf den Stamm Joseph verteilt. Das Erstgeburtsrecht von Ruben ging also auf verschiedene Stämme über: Levi, Juda und Joseph.
Kapitel 18
Am Schluss gibt es eine Zusammenkunft in Silo, einer Stadt im heutigen Westjordanland, im Palästinensergebiet. Dort errichten sie die Stiftshütte, die so zum geistlichen Mittelpunkt Israels für Jahrhunderte wird, bis zur Zeit Samuels.
Wir kennen die Geschichte von Hanna, die jedes Jahr mit ihrem Mann nach Silo ging, um für Samuel zu beten. Silo, mitten im heutigen Palästinensergebiet, war damals das geistliche Zentrum Israels.
Bei Ausgrabungen aus der mittleren Bronzezeit 2b fand man einen abgegrenzten heiligen Bezirk in Silo, der genau mit dem Bereich übereinstimmt, in dem die Stiftshütte zur Zeit der Landnahme stand.
In Kapitel 18 rügt Josua die sieben Stämme, die das Land noch nicht eingenommen haben. Er sagt: „Ihr seid faul, warum nehmt ihr das Land nicht in Besitz?“ Er fordert sie auf, Leute auszusenden, die das Land erkunden und eine genaue Karte anfertigen sollen, damit sie endlich das Land erobern.
Man könnte sagen, das sind faule Christen, und Josua fordert sie auf, voranzukommen und das Land in Besitz zu nehmen, das Gott ihnen bereits gegeben hat. Die Bestandsaufnahme ist ein erster Schritt zur Einnahme.
Kapitel 19
Hier wird das Gebiet für die Stämme Simeon, Sebulon, Issachar, Aser, Naftali und Dan ausgelost und beschrieben.
Besonders interessant ist der Stamm Dan: Zuerst wohnten sie im Süden bei Tel Aviv und Jaffa, zogen dann aber in den Norden und nahmen die Stadt Leschem ein. Sie nannten sie Dan und siedelten sich dort an.
Leschem wurde ausgegraben; man fand sogar Mauern aus dieser Zeit, darunter einen Durchbruch in der Stadtmauer, den die Daniter damals gemacht hatten. Tonwaren wurden chemisch analysiert. Die Zusammensetzung entspricht der Tonerde aus Hügeln bei Tel Aviv. Das zeigt, dass Israeliten, die ursprünglich im Gebiet von Tel Aviv wohnten, nach Dan umgezogen sind.
So half die moderne Chemie, die Bibelkritik zu widerlegen, die alles infrage stellt.
Kapitel 20
Sechs Städte werden den Leviten als Zufluchtsstädte für Totschläge zugewiesen. Wenn jemand aus Versehen jemanden tötete, zum Beispiel beim Holzschlagen im Wald, konnte er dort Zuflucht finden.
Die Angehörigen könnten sonst glauben, es sei Mord, und Rache nehmen. In dieser Not konnte der Totschläger zur nächstgelegenen Zufluchtstadt fliehen. Diese war verpflichtet, ihn aufzunehmen und nicht auszuliefern, bis ein gerechtes Gericht über ihn entschieden hatte.
Die sechs Zufluchtsstädte waren so verteilt, dass man im Land von jedem Ort relativ schnell eine Zuflucht erreichen konnte.
Psalm 46,2 sagt: „Gott ist uns Zuflucht und Stärke, eine Hilfe, die sich leicht finden lässt in Drangsal.“ Die Zufluchtsstädte symbolisieren Gott, der uns in Not Zuflucht gewährt.
Die Namen der Städte haben schöne Bedeutungen, die hier nicht näher erläutert werden.
Kapitel 21
Die 48 Levitenstädte werden genau bestimmt. Die Leviten erhielten kein Erbteil, aber 48 Städte, die über das ganze Land verteilt waren. Sie sollten die Tempeldiener sein.
Interessant ist, dass Levi, der Stammvater, eine schlimme Vergangenheit hatte und in 1. Mose 49 einen Fluch von seinem Vater Jakob erhielt: Levi soll zerstreut werden in Israel.
Tatsächlich wurden die Leviten im ganzen Land zerstreut. Doch der Stamm Levi war der einzige, der bei der ersten Sünde mit dem goldenen Kalb Gott treu blieb. Deshalb verwandelte Gott den Fluch in einen Segen.
Die Zerstreuung diente dazu, dass sie Tempeldiener sein konnten und Israel die Bibel lehren konnten. So war es wichtig, dass die 48 Levitenstädte gut verteilt waren, damit sie überall Bibelunterricht geben konnten. Das ist Gottes Gnade.
Kapitel 22
Das Land ist erobert. Die zweieinhalb Stämme aus dem Ostjordanland, die bei der Eroberung geholfen hatten, gehen heim. Sie überqueren den Jordan und bauen dort einen Altar.
Das wird bei den Stämmen, die im Land wohnen, sofort bekannt und löst Entsetzen aus. Sie sagen, das ist schlimm, denn laut 5. Mose 12,13 darf ein Altar nur an dem Ort benutzt werden, den der Herr auswählt.
Die Stämme versammeln sich und wollen Krieg gegen das „untreue Israel“ im Ostjordanland führen. Doch die zweieinhalb Stämme erklären, dass sie nichts Böses im Sinn hatten. Der Altar sollte nur ein symbolisches Zeichen sein.
Sie wollten, dass ihre Kinder nicht sagen: „Wir haben mit Israel nichts zu tun und mit dem Gott Israels auch nicht.“ Das Symbol sollte die nächste Generation im Glauben halten. Sie wollten dort nicht opfern, nur symbolisch.
Die Lage beruhigt sich, nachdem das Missverständnis geklärt ist.
Das zeigt uns, dass sich diese Leute damals Gedanken machten, wie sie ihre Nachkommen im Glauben halten können. Das ist ein Vorbild für uns: Wir müssen uns mit der nächsten Generation beschäftigen und überlegen, wie wir ihnen helfen können, den biblischen Weg zu gehen.
Kapitel 23
Josua hält eine Abschiedsrede vor den Volksführern. Er warnt sie, dass sie das Land verlieren werden, wenn sie Gott untreu werden. Das ist das Drama Israels bis heute.
Sie haben das Land 2000 Jahre lang verloren, sind jetzt zurückgekehrt, aber man sagt, das gehört nicht mehr ihnen.
Kapitel 24
Am Schluss versammelt Josua nochmals alle zwölf Stämme zum Landtag nach Sichem. Er verpflichtet sie zum Gehorsam gegenüber Gott. Alle sagen, sie wollen Gott treu bleiben.
Als Zeichen für diesen Bundesschluss, damit sie treu bleiben und das Land behalten, errichtet Josua einen großen Stein (Josua 26,27). Er sagt: „Dieser Stein soll Zeuge sein, dass ihr euch verpflichtet habt, Gott treu zu sein, damit ihr das Land nicht verliert.“
Diesen Stein hat man gefunden – und zwar in der mittleren Bronzezeit 2b. Der „Stein von Josua“ wurde bei Ausgrabungen nahe Nablus entdeckt, in einem der umkämpftesten Gebiete Israels.
Man sieht den Stein auf einer Steinaufschüttung, die in Richter 9 erwähnt wird, vor dem Baalberit-Tempel. Der Stein trägt eine Intifada-Sprayinschrift – fast dreieinhalbtausend Jahre später.
Josua stellte ihn beim Heiligtum des Herrn auf, bei dem Altar, den Abraham in 1. Mose 12,7 errichtet hatte, als er ins Land kam. Gott versprach Abraham: „Deine Nachkommenschaft gebe ich dieses Land.“
Heute ist der Stein wiedergefunden worden. Das ist dramatisch und zeigt Gottes Führung.
Dieses Zeugnis, der Stein, kommt im 20. Jahrhundert ans Licht, in der Zeit, in der Israel zurückkehrt. Gott zeigt: Ja, sie haben das Land wegen Untreue verloren, aber die Verheißung an Abraham bleibt bestehen. Sie war nicht an eine Bedingung geknüpft.
Israel ist zurückgekehrt, nicht weil sie ein gutes Volk sind, sondern weil Gott Abraham dieses Land versprochen hat (1. Mose 12,7). Das Symbol des Steins steht heute vor unseren Augen.
So sehen wir, wie Archäologie und das Buch Josua heute hochaktuell sind.
Zum Schluss wollen wir mit Gebet schließen. Vielleicht können zwei oder drei ganz kurz beten.
