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Das neue Europa - Hoffnung oder Illusion?

20.03.2004

Einführung in die europäische Integration und ihre historische Entwicklung

Das neue Europa – Hoffnung oder Illusion?

Es geht darum, Europa im Licht der Bibel zu betrachten, die abendländische Kultur im Fokus der biblischen Prophetie.

Im ersten Teil behandle ich die Geschichte der europäischen Integration vom Zweiten Weltkrieg bis heute, genauer gesagt bis zum Jahr 2004. Wir gehen also in unserer Zeitanalyse zurück in die Jahre 1939 bis 1945, zum Zweiten Weltkrieg.

Dieser grauenhafteste Krieg der Menschheitsgeschichte brachte unsägliches Leid, Not, Blut und Tränen über unseren alten Kontinent. Die jahrhundertealte innere Zerrissenheit Europas erreichte einen unbeschreiblichen Höhepunkt in einer unfasslichen Eskalation des Bösen.

Doch nach dem Krieg erwachte ein fast unglaublicher Wille zum Wiederaufbau. Sir Winston Churchill war 1946 in Zürich und hielt dort eine berühmt gewordene Rede, in der er sagte:

„Wenn Europa einmal einträchtig sein gemeinsames Erbe verwalten würde, dann könnten seine drei oder vierhundert Millionen Einwohner ein Glück, einen Wohlstand und einen Ruhm ohne Grenzen genießen. Wir müssen eine Art Vereinigte Staaten von Europa schaffen. Der Weg ist einfach. Es ist nichts weiter dazu nötig, als dass Hunderte von Millionen Männer und Frauen Recht statt Unrecht tun und Segen statt Fluch ernten.“

1951 kam es zur Gründung der EGKS am 18. April. Das war die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl. Dazu gehörten die Länder Frankreich, Italien, die Bundesrepublik Deutschland, Belgien, Luxemburg und die Niederlande. Wichtige Zweige der Rüstungsindustrie kamen dadurch unter eine überstaatliche Kontrolle.

Dies bedeutete eine Reduktion der Wahrscheinlichkeit eines Krieges zwischen diesen Ländern, insbesondere zwischen Deutschland und Frankreich, den größten Rüstungsherstellern hier in Europa zur Zeit des Zweiten Weltkrieges.

Am 25. März 1957 wurden in Rom die sogenannten Römischen Verträge unterschrieben. Das bedeutete eine Vertiefung der Integration durch die Gründung der EWG, der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, und der Euratom, der Europäischen Atomgemeinschaft.

Bereits im Jahr 1958 wurden die drei Versammlungen der EGKS, der EWG und der Euratom zu einer gemeinsamen Versammlung zusammengelegt. Ab 1962 nennt sich diese gemeinsame Versammlung das Europäische Parlament.

1967 wurden diese drei Organisationen – die EGKS, die EWG und die Euratom – zur EG, der Europäischen Gemeinschaft, vereinigt. Dies bedeutete erneut eine Vertiefung der Integration dieser sechs europäischen Staaten. Es handelte sich nun nicht mehr nur um eine europäische Wirtschaftsgemeinschaft, sondern um eine europäische Gemeinschaft.

1973 traten England, Irland und Dänemark der Europäischen Gemeinschaft als Vollmitglieder bei, und 1981 wurde Griechenland das zehnte Mitglied. So entstand das Europa der zehn Staaten.

1986 wurden Spanien und Portugal Teil der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Das Europa der zwölf entstand. Wir sehen hier das Wappen Europas auf blauem Hintergrund mit zwölf Sternen.

1990 geschah etwas ganz Entscheidendes: Die DDR trat der Bundesrepublik Deutschland bei und wurde so als erstes Gebiet des Ostblocks in die Europäische Gemeinschaft integriert. Damit begann die Osterweiterung.

 Am 1. Januar 1993 erfolgte eine weitere Vertiefung der Integration durch die Bildung des Binnenmarktes. Ein Europa ohne Grenzen wurde von da an Realität.

 Am 1. November 1993 wurden ohne großen Lärm die Verträge von Maastricht umgesetzt. Aus der EG wurde die Europäische Union, die EU. Die Mitglieder der EU wurden zu einer politischen Einheit umgewandelt.

Sie sehen also die Entwicklungslinie von der EWG zur EG und dann zur EU.

1995 zeigte die Union ihren Willen, sich stetig zu vergrößern. Österreich, Finnland und Schweden traten der Union bei, und so entstand das Europa der fünfzehn.

Nachdem der Euro bereits am 1. Januar 1999 als Buchgeld eingeführt worden war, fand die Einführung von Euromünzen und Euroscheinen am 1. Januar 2002 statt. Ein wichtiges Ereignis – der Euro war da.

Erweiterung und Herausforderungen des neuen Europas

Nun gehen wir über unsere Zeit im März 2004 hinaus, wie in der Einführung angedeutet. Am 1. Mai 2004 wird die EU zehn neue Mitglieder aufnehmen: Estland, Lettland, Litauen, Polen, die Tschechische Republik, die Slowakische Republik, Ungarn, Slowenien, Malta und Zypern. Falls die Besprechungen in der Schweiz auf dem Bürgerstock nächste Woche gut verlaufen, wird dies so geschehen.

Damit entsteht das Europa der 25. Es wird dann ein neues Gesetz geben: Wer in einem dieser Oststaaten geboren wurde, kann einen EU-Pass beantragen. Das hat zur Folge, dass schließlich 20 Prozent der Israelis EU-Bürger werden können. Im Moment besitzen 4 Prozent der Israelis einen EU-Pass, und wir wissen bereits jetzt, dass weitere 14 Prozent einen Pass beantragen werden.

Diese plötzlich enger werdende Beziehung zwischen der westlichen Welt Europas und Israel ist interessant. Mitglieder der EU werden. Außerdem ist bekannt, dass die Türkei mit über sechzig Millionen muslimischen Einwohnern der EU beitreten möchte. Drei Millionen Türken leben bereits in Europa. Mit einem solchen Beitritt kämen dann noch sechzig Millionen Muslime hinzu.

So wird Europa der 28 entstehen. Wir sehen also, dass Europa dabei ist, ein Gigant zu werden – ein Supermarkt und eine Supermacht.

Historische Umbrüche und das Selbstverständnis Europas

Ein paar rückblickende Gedanken zum Fall der Berliner Mauer

 Am 9. November 1989 und durch den in rasantem Tempo erfolgten Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa und der Sowjetunion hat sich das Bild und das Selbstverständnis Europas grundlegend verändert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Europa zerstört und zersplittert. Das Zepter wurde Europa aus der Hand geschlagen, und zwei Siegermächte – Washington und Moskau – bestimmten fortan über das Wohl und Wehe Europas. Europa vergaß jedoch nie, dass es über Jahrhunderte ein stolzer Herrscher der Völker gewesen war und sein Wissen sowie seine Kultur über alle Weltmeere getragen hatte.

Dennoch wurde unser Kontinent seit dem Zweiten Weltkrieg zu einer Art Waffenlager zwischen Ost und West erniedrigt. Dies war die schwere Zeit des Kalten Krieges. Links sehen Sie den Roten Platz in Moskau, rechts das Weiße Haus in Washington.

Mit dem Zusammenbruch des Kommunismus im Osten begann Europa gewissermaßen, wieder Zuversicht zu gewinnen und Selbstvertrauen aufzubauen. Unser alter Kontinent erhebt sich nun wie ein noch etwas benommener Held, der sich den Schlaf aus den Augen reibt und die Glieder von seinem Lager streckt. Hier sehen Sie das Parlament in Straßburg, das Europäische Parlament.

Nachdem wir die Geschichte der europäischen Integration in den vergangenen Jahrzehnten betrachtet haben, stellt sich die große Frage: Europa, wo warst du? Europa, wohin gehst du? Die Antworten darauf sind längst vorbereitet.

Unser ehemaliger Schweizer Staatssekretär, ein promovierter Philosoph, Franz Blancard, sagte als Europabefürworter in der Schweiz: „Sind nicht alle dagegen, dass ein Heiliges Römisches Reich europäischer Nationen gezimmert wird?“ In Anlehnung an das frühere Heilige Römische Reich Deutscher Nation soll ein Heiliges Römisches Reich europäischer Nationen entstehen.

Schon Jahre zuvor äußerte der Europavisionär Emil Luss 1955: „Es ist im Wesentlichen so, Europa – die europäische Einheit brauchen wir nicht zu schaffen, sondern lediglich wiederherzustellen.“ Denn in der Antike gab es das Römische Reich, das vereinigte Europa. Diese Einheit ist zwar zerbrochen, aber wir sollten sie, so Emil Luss, wiederherstellen.

Nun stellt sich im Blick auf das neue Europa die Frage: Ist das ein Heiliges Römisches Reich, das hier gebaut wird? Um diese Frage zu beantworten, wollen wir im zweiten Teil „Europa im Licht der Bibel“ betrachten.

Biblische Wurzeln und Israels Rolle in der Geschichte

Es geht um die Frage: Was sagt die Bibel zum Thema Europa?

Dazu müssen wir, wie im Vortrag heute Morgen, weit zurückgehen zu den Wurzeln. Genau das, was die Medien normalerweise nicht tun, wollen wir tun – und zwar im Licht der Bibel, der Heiligen Schrift. Ich lade Sie ein: Wir gehen zurück und drehen in Gedanken die Räder der Geschichte zurück.

1560 vor Christus: Israel in Ägypten als Sklavenvolk. Unter der Führung von Mose, als Folge der zehn Plagen, die zum Zusammenbruch des ägyptischen Reiches führten, konnte Israel in die Freiheit ziehen. Nach dem Auszug aus Ägypten, auf dem Weg zum verheißenden Land, ging es durch die Wüste Sinai. Dort erhielt Israel die Gabe der Tora, des Gesetzes.

Israel wurde hier durch ein Bündnis mit dem Ewigen offiziell zum auserwählten Volk erklärt. Mose macht das deutlich in 5. Mose 28,1: „Und es wird geschehen, wenn du der Stimme des Herrn, deines Gottes, fleißig gehorchst, dass du darauf achtest, zu tun alle seine Gebote, die ich dir heute gebiete, so wird der Herr, dein Gott, dich zur Höchsten über alle Nationen der Erde machen.“ Israel war bestimmt zur Weltherrschaft.

Ein paar Verse weiter, in 5. Mose 28,15, heißt es jedoch: „Es wird aber geschehen, wenn du der Stimme des Herrn, deines Gottes, nicht gehorchst, dass du darauf achtest, zu tun alle seine Gebote und seine Satzungen, die ich dir heute gebiete, so werden alle diese Flüche über dich kommen und dich treffen.“

In den Versen 43-44 steht: „Der Fremde, der in deiner Mitte ist, wird höher und höher über dich emporkommen, und du, du wirst tiefer und tiefer hinabsinken. Er wird dir leihen, du aber wirst ihm nicht leihen, er wird zum Haupt, du aber wirst zum Schwanz werden.“

Bei Untreue gegenüber der Bibel sollte Israel zur letzten aller Nationen der Erde werden.

Wenn wir die weitere Geschichte Israels verfolgen, kommen wir im zehnten Jahrhundert vor Christus zur Periode des Großreiches unter König Salomo. Israel wurde ein Machtfaktor im Nahen Osten. Israel herrschte über umliegende Völker, und Salomo war der große Friedensfürst in Jerusalem.

Die Geschichte Israels erreichte einen Höhepunkt, einen Glanz, wie nie zuvor und wie nie mehr danach. Israel war auf dem Weg, die höchste aller Nationen zu werden.

Doch, wie wir auch heute Morgen gesehen haben, verließ Salomo den Gott der Bibel, den Gott der Väter Abraham, Isaak und Jakob. Auch das Volk im Allgemeinen fiel von Gott ab, verfiel in Götzendienst, verließ die biblischen Gebote, die biblischen Werte und die biblische Ethik.

Die Konsequenz daraus sollte schließlich die Deportation der Juden nach Babylonien sein. Mose hatte das vorausgesagt in 5. Mose 28,36: „Der Herr wird dich und deinen König, den du über dich setzen wirst, zu einer anderen Nation wegführen. Und du wirst dort anderen Göttern dienen.“

Babylonisches Weltreich und die Prophetie Daniels

Babylon stieg zur Weltherrschaft in den Jahren 608 bis 538 vor Christus auf. In diese Periode fiel auch die babylonische Gefangenschaft der Juden, die von 605 bis 538 vor Christus dauerte. Wie auf der Karte zu sehen ist, herrschte das babylonische Volk über den gesamten Nahen Osten als Weltreich. Die Juden wurden schließlich unter die Nationen deportiert, und zwar in den Jahren 605, 597, 586 und 582 vor Christus.

Übrigens war 605 vor Christus das Jahr, in dem Daniel mit deportiert wurde (Daniel 1). 597 war die Wegführung, in der der Prophet Hesekiel nach Babylonien kam. 586 markierte den Höhepunkt der Katastrophe mit dem Untergang Jerusalams. Es gab zudem eine vierte, kleinere Wegführung im Jahr 582 vor Christus, die nur noch in Jeremia 52 erwähnt wird.

König Nebukadnezar stieg zur höchsten Weltmacht auf. Wie gesagt, 605 vor Christus kam unter den Weggeführten auch ein Teenager namens Daniel nach Babylon. Da er aus adligem Geschlecht stammte, wurde er gezwungen, an der Universität Babylons sechs Semester zu studieren. In der Bibel steht, dass es drei Jahre waren, aber das ist etwa dasselbe, nicht wahr?

Um 603 vor Christus hatte Nebukadnezar einen beunruhigenden Traum. Er ließ die Intelligenz Babylons, die Akademiker, kommen. Sie sollten den Traum deuten, denn er erkannte, dass es ein ganz besonderer Traum sein musste. Traumdeuterei war im alten Babylon Alltag, doch dieser Traum war anders.

Die Deuter sagten, sie würden das gerne tun, wenn er ihnen nur erzählte, was er geträumt hatte. Der weise König Nebukadnezar antwortete jedoch, dass er ihnen den Traum nicht erzählen würde, weil er wusste, dass sie alles hineininterpretieren könnten, was sie wollten – ähnlich wie viele Psychologen heute. Er sagte, wenn sie den Traum richtig deuten könnten, sollten sie ihm auch sagen, was er geträumt hatte. Andernfalls würde er sie alle umbringen.

Mit solcher Souveränität herrschte Nebukadnezar als absoluter Herrscher. Das Massaker unter den Intellektuellen begann bereits, als die Nachricht zu Daniel kam. Er bat um eine Frist und betete mit seinen drei Freunden – vier Akademiker beteten zusammen, was gut zum deutschen christlichen Technikerbund passt. Daniel erhielt von Gott die Antwort in einem Traum. Nur er konnte den Traum deuten und auch erzählen.

Vor Nebukadnezar – Sie haben auf einem der früheren Bilder den Südpalast Nebukadnezars in Babylon gesehen, den Saddam Hussein wieder aufgebaut hatte. Dort erklärte der junge Daniel vor dem König (Daniel 2,31):

„Du, o König, saßest, und siehe, ein großes Bild. Dieses Bild war gewaltig und sein Glanz außergewöhnlich. Es stand vor dir, und sein Aussehen war schrecklich. Dieses Bild: Sein Haupt war von feinem Gold, seine Brust und seine Arme von Silber, sein Bauch und seine Lenden von Bronze, seine Schenkel von Eisen, seine Füße teils von Eisen und teils von Ton.

Du schaustest, bis ein Stein sich losriss – ohne Hände, das heißt ohne menschliche Vermittlung – riss er sich los aus dem Felsmassiv und schlug das Bild an seinen Füßen von Eisen und Ton und zermalmte sie. Da wurden zugleich das Eisen, der Ton, die Bronze, das Silber und das Gold zermalmt, und sie wurden wie Spreu der Sommertennen, und der Wind führte sie hinweg, und es wurde keine Stätte für sie gefunden.

Und der Stein, der das Bild geschlagen hatte, wurde zu einem großen Berg und füllte die ganze Erde.“

Das ist der Traum, und seine Deutung wollen wir vor dem König ansagen.

„Du, o König, du König der Könige, dem der Gott des Himmels das Königtum, die Macht, die Gewalt und die Ehre gegeben hat, und überall, wo Menschen, Tiere des Feldes und Vögel des Himmels wohnen, hat er sie in deine Hand gegeben und dich zum Herrscher über sie alle gesetzt. Du bist das Haupt von Gold.“

Damit klärte Daniel den obersten Teil dieser schrecklichen menschlichen Statue. Das Haupt steht für das babylonische Weltreich, personifiziert in der Person Nebukadnezars. Ludwig XIV. sagte ja: „L'État, c'est moi“ – der Staat bin ich. Auch hier ist das Weltreich in einem Menschen personifiziert. Gold symbolisiert den majestätischen Charakter des babylonischen Reiches.

Daniel fährt fort: „Und nach dir wird ein anderes Königreich aufstehen, niedriger als du.“ Das ist ein Hinweis auf das medopersische Weltreich, das tatsächlich in der Geschichte das babylonische ablöste. Wir haben heute Morgen gelernt, dass die Medoperser um 538 vor Christus Babylon erobert hatten. Sie übernahmen das babylonische Reich und dehnten es stetig aus. Sie hatten die Weltherrschaft bis zum Jahr 331 vor Christus.

Interessant ist hier, dass es heißt: „Niedriger als du.“ Die Brust und die Arme waren aus Silber, was eine Wertabnahme gegenüber dem Gold bedeutet. Man könnte sagen: Das Reichsgebiet war doch größer als das babylonische. Natürlich, aber die persischen Könige waren sehr an ihre Gesetze gebunden und hatten nicht die Souveränität wie Nebukadnezar. Wir kennen das Buch Ester, nicht wahr? Ein persischer König beschließt ein Gesetz, und wenn es ihn reut, kann er es nicht mehr zurücknehmen. Das Gesetz der Perser und Meder war bindend, auch für Könige. Deshalb war der Glanz dieses Reiches von der Ausstrahlung her deutlich geringer als der des babylonischen Reiches.

Die Brust und die Arme aus Silber haben zudem eine weitere Bedeutung. Dieses Weltreich wurde nicht von einem Volk getragen, wie das babylonische vom Volk der Kaldäer, sondern es war ein Doppelreich der Meder und Perser. Die Meder sind übrigens die Vorfahren der Kurden, worauf die Kurden stolz sind, dass sie einst ein solches Weltreich besaßen – zusammen mit den Persern. Die zwei Arme weisen auf die zwei Völker Meder und Perser hin.

Weiter im Danieltext (2,39): „Und ein anderes, drittes Königreich, ein Königreich von Bronze, wird über die ganze Erde herrschen.“ Nun geht es um Bauch und Hüften aus Bronze. Das weist auf das griechische Weltreich Alexanders des Großen hin, das auf das persische Reich folgte. Das griechische Weltreich war von 331 bis 31 vor Christus Realität. 31 vor Christus markiert die Schlacht von Actium, in der die letzten Reste des Alexanderreiches beseitigt wurden.

Hier wird betont, dass es über die ganze Erde herrschen wird. Dieses Reich umfasste erstmals drei Kontinente: Europa, Asien und Afrika. Doch wir sehen wieder eine Wertabnahme – Bronze gegenüber Silber. Man könnte meinen, das war doch ein unglaubliches Reich. Alexander der Große hatte dieses Weltreich in dreizehn Jahren zusammengerafft. Das war sensationell, darauf kommen wir noch zu sprechen. Doch nach seinem Tod zerfiel das Reich in hauptsächlich vier große Blöcke. Das, was übrig blieb, war deutlich unter der Herrlichkeit des persischen Reiches, daher Bronze.

Wir lesen weiter im Buch Daniel: „Und ein viertes Königreich wird stark sein wie Eisen. Ebenso wie das Eisen alles zermalmt und zerschlägt, so wird es dem Eisen gleich sein, welches zertrümmert; alle diese wird es zermalmen und zertrümmern.“ Hier haben wir als viertes Reich einen Hinweis auf das römische Weltreich, das, wie gesagt, in der Schlacht von Actium 31 vor Christus die letzten Reste des Alexanderreiches beseitigen konnte. Es dauerte lange bis 476 nach Christus im Westen und sogar noch länger im Osten, bis 1453 nach Christus.

Merkt man etwas? Keines dieser antiken Reiche hatte eine so lange Lebensdauer wie das vierte Reich, das durch die Beine dargestellt wird. Von den Körperproportionen her gesehen, ist das der längste Teil der Statue. Selbst in der Proportion des menschlichen Körpers wird hier symbolisiert, was in der Geschichte tatsächlich so stattgefunden hat.

Es geht also um die Schenkel aus Eisen. Das römische Reich war besonders charakterisiert durch die eiserne Stärke und Unerbittlichkeit der römischen Legionen. Wer Rom die Stirn bieten wollte, wurde grausam zermalmt und zerschlagen. Das römische Reich dehnte sich mit unerbittlicher Kraft stetig aus. Eisen ist also kennzeichnend für die Geschichte des römischen Reiches, was man von keinem anderen Reich so sagen könnte.

Die zwei Beine haben ebenfalls eine Bedeutung. Wir haben ja schon die zwei Arme gedeutet. Das römische Reich wurde 395 nach Christus in ein Ost- und ein Weströmisches Reich aufgeteilt. Das wird durch die beiden Schenkel symbolisiert. Diese Teilung war schon lange vorgezeichnet, und zwar durch die Sprachgrenze. Der Westen war durch Lateinisch geprägt, der Osten durch Griechisch. Übrigens verlief diese Sprachgrenze mitten durch die Insel Sizilien, die somit sowohl zum Westen als auch zum Osten gehörte.

Ist es nicht eindrücklich zu sehen, wie diese Symbolik des menschlichen Körpers so in den Details ausgelegt werden kann?

Nach den Schenkeln geht Daniel weiter auf die Füße ein, was uns zeitlich weiterführt (Daniel 2,41). Dort erklärt er die Mischung von Eisen und Ton. Er gibt uns hier mehrere Erklärungen der Symbolik. Wir lernen, dass ein Symbol in der Bibel je nach Kontext mehrere Aspekte und Bedeutungen haben kann, die nebeneinander alle korrekt sind.

„Du hast die Füße und Zehen teils von Töpferton und teils von Eisen gesehen. Es wird ein geteiltes Königreich sein.“ Ende des 4. und Anfang des 5. Jahrhunderts drangen eure Vorfahren, die Barbaren, ins römische Territorium ein. Die Germanen aus dem Norden und weitere Barbarenvölker bildeten nach und nach unabhängige Königreiche innerhalb des römischen Reiches. So wurde das römische Reich von innen heraus zersplittert.

Diese Zersplitterung Europas führte später zu dem über Jahrhunderte bekannten Bild des in viele Nationalstaaten geteilten Europas: Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, die Schweiz und so weiter. Deutschland natürlich auch. Bis ins 20. Jahrhundert wird es ein geteiltes Königreich sein.

Das bezieht sich also auf Eisen und Ton, nicht auf die beiden Beine.

Im gleichen Vers heißt es weiter: „Aber von der Festigkeit des Eisens wird in ihm sein, weil du das Eisen mit lehmigem Ton vermischt gesehen hast.“ Es gibt also einen Teil, der besonders stark in diesem Reich ist, das aufgesplittert wird.

So können wir sagen: Westrom fiel unter dem Ansturm der Barbaren um 476 nach Christus – das war der Tonanteil. Aber das Oströmische Reich hielt sich bis 1453, bis es unter dem Ansturm der Muslime, der Türken, fiel. Dort haben wir die Festigkeit des Eisens, die in diesem Reich enthalten ist.

Das ist eine Erklärung bezüglich Ton und Eisen.

Der Prophet erklärt weiter, immer noch zur Deutung der Füße, und geht dabei gegen die Spitze, also zeitlich noch weiter (Daniel 2,42):

„Und die Zehen der Füße, teils von Eisen und teils von Ton – wir sind in der Endperiode des vierten Reiches – zum Teil wird das Königreich stark sein, und ein Teil wird zerbrechlich sein.“

In der heutigen Zeit, der Endzeit, haben wir heute Morgen gelernt, dass die Endzeit die Zeit ist, in der das jüdische Volk ins Land der Väter zurückkehrt. Dort sind wir bei den Zehen angelangt: ein Teil stark, ein Teil schwach.

Westeuropa ist wirtschaftlich und militärisch stark wie Eisen. Im Allgemeinen finden wir im Westen einen starken Integrationsdrang. Dieser führte in den vergangenen Jahrzehnten zur Entwicklung von EGKS, EG bis hin zur EU. Das kam aus dem Westen, nicht aus dem Osten.

Osteuropa ist wirtschaftlich und militärisch schwach wie Ton. Gerade vor kurzem meldeten sich die Polen und sagten, sie wüssten überhaupt nicht, wie man Terrorismus abwehrt. Sie sehen die Gefahr heute, sind aber militärisch und von der Schlagkraft her nicht dazu ausgerüstet.

Im Osten gibt es sogar einen Sezessionsdrang, also genau das Gegenteil vom Westen. Denken wir an das ehemalige Jugoslawien, das nicht in genügend kleine Stücke zerschneiden konnte. Es kommt bis heute nicht zur Ruhe, man möchte es noch weiter zersetzen und zerkleinern, wie der Ton, der zerbröckelt. Die Tschechoslowakei wäre als Nation stärker gewesen, doch sie wurde gespalten in Tschechien und die Slowakei.

Eine weitere Erklärung zu Eisen und Ton. Doch es wird noch mehr erklärt.

Hier nochmals das Bild im Blick auf die Osterweiterung im Mai 2004: Ein Teil stark wie Eisen, ein Teil schwach wie Ton.

Es heißt weiter: „Du hast das Eisen mit lehmigem Ton vermischt gesehen. Sie werden sich mit dem Samen der Menschen vermischen.“ Das heißt völkisch mischen. Aber sie werden nicht aneinander haften, so wie sich Eisen mit Ton nicht vermischt.

Hier gibt es also noch eine weitere Erklärung. Denken wir daran, dass die starke Zuwanderung von Abermillionen Menschen ab dem 20. Jahrhundert zu einer Vermischung in Europa führt. Diese Vermischung wird von gewissen politischen Kräften gewünscht und gefördert, weil sie das Nationalgefühl schwächt.

Es ist nicht mehr so einfach, sich als Schweizer zu fühlen – als jemand, der jodeln kann, eine Kuhglocke hat und eine kleine Mütze, einen Sennachabri trägt. Durch die Vermischung geht dieses typisch nationale Gefühl verloren. Und das soll auch verloren gehen, denn man soll sich als Europäer oder noch besser als Weltenbürger fühlen.

Dieser Prozess soll in der Endzeit geschehen. Sie werden sich mit dem Samen der Menschen vermischen. Doch auch diese Politik der Vermischung führt nicht zu einem völligen Zusammenhalt. Es wird im neuen Europa weiterhin bis zum Schluss eine Zerbrechlichkeit in der Stärke geben, so wie sich Eisen mit Ton nicht wirklich vermischen kann.

Wir sprechen hier immer noch von den Füßen aus Ton und Eisen.

Der Prophet erklärt weiter: „Und in den Tagen dieser Könige“ – das ist eine Anspielung auf die Symbolik der zehn Zehen bei den Füßen, die in der Endphase eine besondere Rolle spielen werden – „wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das ewiglich nicht zerstört wird und dessen Herrschaft keinem anderen Volke überlassen wird.

Und es wird alle jene Königreiche zermalmen und vernichten, selbst aber ewiglich bestehen, weil du gesehen hast, dass von den Bergen ein Stein sich losriss, ohne Hände, und das Eisen, die Bronze, den Ton, das Silber und das Gold zermalmte.“

Der große Gott hat dem König kundgetan, was nach diesem geschehen wird. Der Traum ist gewiss, und seine Deutung zuverlässig.

Dieser Stein weist auf den herrschenden Messias hin, der am Ende der Zeit als Richter der Welt kommen wird, um das Reich Gottes weltweit aufzurichten. Jesus Christus wird wiederkommen, sein Reich von Frieden und Gerechtigkeit errichten und dabei das neue Europa völlig zermalmen und vernichten.

Es ist keine schmeichelhafte Botschaft.

Weitere prophetische Visionen und die Endzeit

Nachdem wir den Traum Nebukadnezars gemeinsam studiert haben, wenden wir uns nun einem weiteren Traum zu: dem Traum Daniels aus dem Jahr 603 v. Chr., genauer gesagt aus Daniel 7, etwa um 549 v. Chr.

Daniel sah im Traum das Weltenmeer, das Völkermeer. Aus diesem unruhigen, aufgewühlten Meer kamen nacheinander vier schreckliche Tiere hervor. Zuerst erschien ein Löwe mit Adlersflügeln. Es wurde ihm erklärt, dass diese Tiere Hinweise auf Weltreiche sind. Hier zeigt sich eine Parallele zu Daniel 2. Dieser Löwe mit Adlersflügeln stellt das babylonische majestätische Reich dar. Wie bereits erwähnt, hat kein Reich jemals einen solchen Glanz und eine solche Souveränität erlebt wie Nebukadnezars Babylon.

Nach dem Löwen sah Daniel einen gefräßigen, plumpen Bären aus dem Meer heraufsteigen. Dieses Tier symbolisiert das medopersische Weltreich. Wir haben gesehen, dass die Ausdehnung des Perserreiches viel größer war als die des babylonischen Reiches. Die kontinuierlichen Eroberungen der Perser zeigten eine Gefräßigkeit, die alle antiken Reiche übertraf. So erstreckte sich dieses Reich bis nach Indien. Die Struktur des Reiches war jedoch im Vergleich zu Babylon eher plump, weshalb es als Bär dargestellt wird.

Als drittes Tier sah Daniel einen schnellen Leoparden mit Flügeln und vier Köpfen. Dies ist ein deutlicher Hinweis auf das griechische Weltreich unter Alexander dem Großen. In der kurzen, sagenhaften Zeit von dreizehn Jahren, von 336 bis 323 v. Chr., eroberte Alexander von Griechenland ausgehend die ganze Welt bis nach Indien und sogar über den Indus hinaus. Deshalb wird dieses Reich durch den schnellen Leoparden dargestellt – es ist das schnellste der vier Tiere.

Allerdings ist das mit den vier Köpfen problematisch. Ich persönlich bin froh, nur eine Festplatte, also nur einen Kopf zu haben. Nach dem Tod Alexanders stritten sich seine Generäle um die Nachfolge. Schließlich zerfiel das große Reich nach den langen Diadochenkriegen, die ihr vielleicht in der Schule gelernt habt, in hauptsächlich vier große Blöcke. Diese vier Blöcke entsprechen den vier Köpfen des Leoparden.

Als viertes Tier sah Daniel eine furchtbare, grausame Bestie mit zehn Hörnern. Diese Bestie weist auf das vierte Reich, Rom, hin. Die starken Legionen, das Eisen und die Schenkel im Traum Nebukadnezars entsprechen hier dieser grausamen Bestie, die alles zertritt und zermalmt. Dieses Reich wird als Bestie mit zehn Hörnern dargestellt, und diese zehn Hörner entsprechen den zehn Zehen im anderen Traum.

Doch danach sah Daniel den Menschensohn, der vom Meer aufblickte und auf den Wolken des Himmels kam. Er richtet das Reich Gottes auf. Dieser herrschende Messias wird am Ende der Tage erscheinen. Von Jerusalem aus – genauer gesagt vom Tempelplatz in Jerusalem – wird er dann über die ganze Erde in Frieden und Gerechtigkeit herrschen.

Nun fällt eine bemerkenswerte Parallele zwischen Daniel 2 und Daniel 7 auf: In Daniel 2 werden die Reiche als menschliche Statue dargestellt, während sie in Daniel 7 als blutrünstige Bestien beschrieben werden. Die menschliche Statue symbolisiert den Menschen, der im Bilde Gottes geschaffen wurde, um Gottes Gerechtigkeit, Weisheit und Güte in der Verwaltung der Erde widerzuspiegeln. Die Statue Nebukadnezars steht somit für den Auftrag der Weltreiche, in ihrer Regierung etwas von Gottes Gerechtigkeit, Weisheit und Güte zu zeigen.

In der Praxis jedoch verhielten sich diese Reiche meist wie grausame Bestien. Das fasst die Weltgeschichte zusammen. Ein Bibelausleger aus dem neunzehnten Jahrhundert hat das sehr treffend formuliert: „Humanität ohne Divinität wird zur Bestialität.“ Anders gesagt: Menschlichkeit, Menschsein ohne Beziehung zu Gott führt dazu, dass der Mensch zur blutrünstigen Bestie wird.

Dieser Grundsatz ist wichtig, besonders für jeden Humanisten: Der Mensch wird nicht durch Bildung und schöne Künste besser. Nach Jahrhunderten des Humanismus in Europa erlebten wir die zwei Weltkriege. Wenn Gott aus der Politik und aus allen anderen Bereichen des menschlichen Lebens ausgeschlossen wird, führt das stets zur Katastrophe. Das macht den Menschen zur blutrünstigen Bestie.

Das römische Reich in der Offenbarung und die Endzeitdiktatur

Nachdem wir diese zwei prophetischen Passagen im Alten Testament, im Buch Daniel, betrachtet haben, wollen wir nun eine Verbindung vom Alten Testament zum Neuen Testament herstellen.

Im letzten Buch des Neuen Testaments, der Offenbarung, finden wir den Jünger Johannes auf der Insel Patmos, umgeben vom tosenden Weltmeer, dem Mittelmeer. In seinen Visionen sah er das vierte Tier aus dem Buch Daniel. Johannes lebte zur Zeit des römischen Weltreiches und sah erneut dieses vierte Tier.

Ich lese Offenbarung 13,1: „Und ich stand auf dem Sande des Meeres und sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen, das zehn Hörner und sieben Köpfe hatte. Auf seinen Hörnern sah ich Diademe und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung. Das Tier, das ich sah, war gleich einem Leopard, seine Füße waren wie die eines Bären und sein Maul wie das eines Löwen. Der Drache, das heißt Satan, gab ihm seine Macht, seinen Thron und große Gewalt.“

Hier wird das römische Reich furchtbar dargestellt als ein satanisches Reich, das sogar satanische Macht besitzt. Doch sehen wir, dieses vierte Tier hat Ähnlichkeiten mit den früheren Reichen. In umgekehrter Reihenfolge vergleicht Johannes Teile des Tieres mit einem Leopard, der Griechenland symbolisiert, einem Bären, der Medo-Persien darstellt, und einem Löwen, der Babylonien repräsentiert.

Von der Zeit des vierten Reiches blickt Daniel gewissermaßen zurück und sieht, wie dieses Reich kulturell Aspekte aller früheren Reiche aufgenommen hat. Das römische Reich schöpfte aus der Kultur Griechenlands, aber auch aus der medopersischen und der babylonischen Kultur.

Was hier in der Offenbarung beschrieben wird, entpuppt sich beim weiteren Lesen als ein totalitäres Reich unter einem absoluten Diktator. Ein Vorgeschmack darauf war Hitler vor einigen Jahrzehnten.

In Daniel wird das vierte Tier so dargestellt, und dann erscheint der Menschensohn. In der Offenbarung hingegen wird die Phase des vierten Tieres aufgespalten. So lesen wir in Offenbarung 17,8: „Das Tier, das du gesehen hast, war und ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen und ins Verderben gehen.“

Daniel sieht das, was Johannes sieht, als eine Einheit. Johannes hingegen teilt diese Einheit in drei Phasen auf, die sich an den drei Zeitstufen orientieren, die wir aus der Grammatik kennen: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Diese werden hier verabsolutiert.

Das Reich hat demnach drei Phasen: a) Es war, b) Es ist nicht, c) Es wird aus dem Abgrund heraufsteigen.

Vor zweitausend Jahren kam Jesus Christus zum ersten Mal als Messias. Das war zur Zeit des römischen Reiches, da war es existent. Er ging weg, und im Laufe der Geschichte verschwand das römische Reich. Das war die Phase „Es ist nicht“ über eine lange Zeit.

Die Offenbarung zeigt, dass, wenn der Messias als Richter der Welt und herrschender Messias zum zweiten Mal kommt, das römische Reich wieder entstehen wird. Dann beginnt die Phase „Es wird heraufsteigen“ und endet mit seinem Untergang.

Das römische Reich soll also wiederkommen.

Die politische Entwicklung Europas und die Gefahr der Diktatur

Was sagen Emil Luss und Franz Blanka zu diesen Dingen? Nun, wir lesen weiter in Offenbarung 13, Vers 3:

„Und ich sah einen seiner Köpfe wie zum Tode geschlachtet, und seine Todeswunde wurde geheilt. Die ganze Erde verwunderte sich über das Tier, und sie beteten den Drachen an, weil er den Tieren die Gewalt gab. Und sie beteten das Tier an und sagten: Wer ist dem Tiere gleich, und wer vermag mit ihm zu kämpfen?“

Ein mächtiges, starkes römisches Reich wird hier beschrieben. Heute ist man in Europa stolz auf die Demokratie und die Freiheit. Man möchte diese Demokratie am liebsten in der ganzen Welt verbreiten und freiwillig aufzwingen.

Wie kann es aber sein, dass man von der Demokratie schließlich zur Diktatur kommt? Den Anschauungsunterricht haben wir bereits im zwanzigsten Jahrhundert erlebt. Dort gab es einmal die Weimarer Republik, eine Demokratie. Sie sehen hier alle Reichskanzler aus der Weimarer Republik, nachdem man endlich, in Anführungszeichen, das Königtum in Deutschland abgeschafft hatte. Man hatte die Demokratie erreicht.

Doch dann kam die Wirtschaftskrise und eine Destabilisierung. Plötzlich, als es ums Geld und um die Sicherheit ging, war eine große Masse bereit, alle Rechte an einen starken Mann abzugeben, der sie aus der Misere herausführen sollte.

Das Gleiche wird sich für Europa wiederholen. In Offenbarung 6, den ersten Siegelgerichten, sehen wir, wie eine Destabilisierung durch Wirtschaftskrise und Krieg auch über Europa kommen wird. So wird sich schließlich die Freiheit zur Diktatur wandeln, sie wird mutieren.

Diese Diktatur wird schließlich erstaunlich stark werden. Offenbarung 13, Vers 7 sagt: „Und es wurde ihm, dem Tier aus dem Meer, Gewalt gegeben über jeden Stamm und jedes Volk und jede Sprache und Nation.“

Nirgends wird gesagt, dass dieses Reich die ganze Welt umfassen wird. Aber die Macht wird so groß sein, dass sowohl die Gewalt als auch die wirtschaftliche und militärische Macht global wirken werden.

In der Prophetie sehen wir deutlich, dass es bis zum Schluss mehr als einen Machtblock geben wird. Es wird nicht eine Welt geben, keine One World. Das kann man vergessen. Das kommt erst im tausendjährigen Reich.

Chronologie der Offenbarung und die Rolle des Antichristen

Nun eine Übersicht über die Chronologie der Offenbarung:

Heute befinden wir uns in der Zeit der Kirche, der Gemeinde. Wir warten immer noch auf die Wiederkunft Jesu zur Entrückung der wahren Gläubigen, die vor dem Schrecklichsten bewahrt werden sollen. Offenbarung 4,1 beschreibt, wie Johannes entrückt wird in den Himmel und dort alle Erlösten darstellt.

Dann folgt eine Übergangszeit mit Destabilisierung, dargestellt durch die ersten sechs Siegelgerichte in Offenbarung 6. Erst mit dem siebten Siegelgericht beginnt die Katastrophe, die zur großen Drangsal von dreieinhalb Jahren führen wird. Dieses siebte Siegel besteht aus sieben Posaunengerichten. Die siebte Posaune wiederum besteht aus sieben Schalengerichten.

Danach kommt der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit als der herrschende Messias, um das tausendjährige Reich aufzurichten.

In seiner Vision sieht Johannes plötzlich ein zweites Tier aufsteigen, aber nicht aus dem Völkermeer, sondern aus der Erde. Dieses Tier ersetzt nicht das erste, sondern arbeitet mit ihm zusammen. Wer ist dieses andere Tier aus der Erde? Das Meer in Jesaja 17,13-14 ist ein Bild für die Völker im Allgemeinen. Die Erde steht im Gegensatz zum Meer. Was steht im Gegensatz zu den Völkern dieser Erde? Das ausgewählte Volk Israel. Aus diesem Volk kommt also das zweite Tier, aus Israel.

Übrigens, wenn man heute auf Hebräisch sagt: „Ich gehe nach Israel“, muss man nicht sagen „ins Land Israel“, sondern es reicht zu sagen: „Ich gehe ins Land“ – Ani Nusea la'Aretz. Aretz bedeutet Land oder Erde, beides ist möglich. Damit ist klar, dass das Land, die Erde, das Land Israel gemeint ist.

 Offenbarung 13,11 sagt: „Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen, und es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm.“ Es sieht aus wie der Erlöser. Im Buch der Offenbarung wird das Wort „Lamm“ insgesamt 28 Mal verwendet, um den Herrn Jesus zu beschreiben. Dieses Tier redete jedoch wie ein Drache. Man könnte meinen, es sei der Messias, doch wenn man genau hinhört, ist es nicht die Stimme des guten Hirten. Man muss fliehen, denn es ist die Stimme des Teufels.

Das zweite Tier übt die ganze Gewalt des ersten Tieres aus und sorgt dafür, dass die Erde und die auf ihr wohnen das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt wurde. Hier ist der Antichrist beschrieben, der aus Israel kommen wird. Er wird Herrscher in Israel sein, wie Daniel 11,36 sagt, wo er als König bezeichnet wird.

Israel wird ein Bündnis für sieben Jahre schließen, das sogenannte Bündnis der letzten Jahrwoche aus Daniel, das wir heute Morgen besprochen haben. Dieses Bündnis wird von dem Diktator Europas mit der Masse des jüdischen Volkes geschlossen. So wird der Antichrist in Israel mit dem neuen Europa verbündet sein. Er wird der Propagandaminister des Diktators in Europa sein, ähnlich wie Goebbels der Propagandaminister Hitlers war.

Weiter heißt es: „Und es tut große Zeichen, dass es selbst Feuer vom Himmel auf die Erde herabkommen lässt vor den Menschen, und es verführt die auf der Erde wohnen wegen der Zeichen, welche ihm gegeben wurden.“ Es fordert die Menschen auf, ein Bild des Tieres zu machen, das die Wunde des Schwertes hat und lebte. Feuer und Blitze vom Himmel werden herabkommen.

Dieser Antichrist wird der größte Okkultist aller Zeiten sein. Im Alten Testament war Feuer vom Himmel der Beweis für den einen wahren Gott, wie in der Geschichte Elias (1. Könige 17). Doch dieser Okkultist wird ein Götzenbild herstellen, das den Diktator Europas darstellt, und dieses Götzenbild wird sprechen können.

 Psalm 113 verhöhnt den Götzendienst, indem erklärt wird: „Die Götzen der Heiden haben Füße, können nicht gehen; sie haben Hände, können nichts tun; sie haben Augen, können nicht sehen; sie haben eine Nase, können nicht riechen; sie haben einen Mund, können nicht sprechen.“ In der Zeit der größten Verführung durch den Antichristen nach der Entrückung wird es sogar möglich sein, dass ein Götzenbild spricht.

Der Herr Jesus sagt in Offenbarung 3,10 zur Gemeinde: „Weil du das Wort meines Ausharrens bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, welche auf der Erde wohnen. Ich komme bald, halte fest, was du hast, auf dass niemand deine Krone nehme.“

Vor vierzig oder fünfzig Jahren waren die Menschen in Europa wenig interessiert an Okkultismus und Esoterik. Doch nach den Erfahrungen des Wirtschaftswunders, das die Seele nicht genährt hatte, kam die Revolution der sechziger Jahre, insbesondere 1968. Die Jugend war enttäuscht über die Folgen der wissenschaftlichen Entwicklung und den Rationalismus in Europa. Sie suchte die Flucht in eine irrationale Welt.

Das war die Zeit, als Rockmusik mit ihrem ekstatischen Charakter aufkam, Drogen populär wurden, östliche Religionen, Okkultismus und Esoterik an Bedeutung gewannen. Man vollzog bewusst einen Bruch mit allen herkömmlichen biblischen Werten im Abendland. Sexuelle Perversion, Homosexualität, Auflösung von Ehe und Familie sowie Abtreibung wurden öffentlich propagiert.

Paulus sagt in 2. Thessalonicher 2,3 im Blick auf den Tag der Wiederkunft Christi als Richter: „Denn dieser Tag kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall komme.“ Und dann: „Und geoffenbart werde der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens.“

Im zwanzigsten Jahrhundert haben sich Millionen in der westlichen christlichen Welt bewusst vom Christentum, von Gott und seinem Wort abgewandt. Dieser Abfall wird letztlich in das Kommen des Menschen der Sünde, des Antichristen, münden.

 Offenbarung 13,15 beschreibt, wie dem Bild des Tieres Odem gegeben wird, sodass das Bild auch redet und bewirkt, dass alle getötet werden, die das Bild des Tieres nicht anbeten.

Der Antichrist wird, wie heute Morgen erklärt, ein Feind des jüdischen gläubigen Überrestes sein, der nach der Entrückung zur Bekehrung kommen wird. Er wird den dritten Tempel, der wieder gebaut wird, entweihen, indem er das Götzenbild auf dem Tempelplatz aufstellt. Das ist das Zeichen für die große Drangsal, wie Matthäus 24,15 sagt: „Wenn ihr nun das verwüstende Götzenbild, von dem durch Daniel der Prophet geredet ist, stehen seht an heiligem Ort, wer es liest, der beachte es.“

Der dritte Tempel wird also noch gebaut werden, am Ort des Felsendoms. Hier sieht man ein Modell des dritten Tempels nach den Plänen Hesekiels. Der Altar ist zu sehen, und dort wird das Bild wohl aufgestellt werden. Der Antichrist wird sich in den Tempel selbst setzen.

 Offenbarung 13,16 sagt, dass der Antichrist auch das Wirtschaftssystem ändern wird. Er zwingt alle, Kleine und Große, Reiche und Arme, Freie und Knechte, ein Malzeichen an der rechten Hand oder an der Stirn anzunehmen. Niemand kann kaufen oder verkaufen, außer derjenige, der das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.

Ein neues Wirtschaftssystem ohne Bargeld und Karten wird eingeführt. Karten können verloren oder gestohlen werden, das Malzeichen jedoch nicht. Es wird ein Code auf der rechten Hand oder Stirn sein, unsichtbar, aber von Computersystemen lesbar. Auf diesem Code muss der Name des kommenden Diktators stehen, seine Buchstaben. Damit bezeugt man, dass man ihn göttlich verehrt.

Im nächsten Vers heißt es: „Hier ist die Weisheit. Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des Tieres, denn es ist eine Menschenzahl, und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.“

Im Griechischen steht jeder Buchstabe auch für eine Zahl. Der Name Jesus ergibt die Quersumme 888, als Gegensatz zu 666. Die Zahl sechs steht unter sieben, der Zahl der Vollkommenheit; acht steht darüber.

 Offenbarung 14,1 spricht von dem gläubigen Überrest, der den Namen des Lammes an der Stirn trägt. „Halte fest, halte im Gedächtnis Jesus Christus, auferweckt aus den Toten“ (2. Timotheus 2). Das ist der Gegensatz: Es gibt Menschen, die nur das Geld im Kopf haben, und Menschen, die den Namen des Erlösers im Kopf haben.

So setzen sich die Buchstaben zusammen: 10 plus 8 plus 200 plus 70 plus 400 plus 200 ergibt 888. Aufgrund dieser Berechnungen hat man ein Indiz, um in dieser Zeit den Diktator zu erkennen.

Der Herr Jesus hat das Zeichen zur großen Drangsal angekündigt: das Götzenbild. Dann kommt die vereinigte islamische Welt unter der Führung des Königs des Nordens, Syrien (Daniel 11,45 und folgende; Joel 2; Jesaja 28,18; Psalm 83; Sacharja 12-14 usw.).

Israel wird förmlich überrannt werden durch die islamische Welt. Gott wird seine schützende Hand von Israel wegnehmen, weil die Masse den Antichristen und seinen Götzendienst akzeptiert haben wird.

 Offenbarung 16 beschreibt, dass die Verbündeten im Westen eingreifen und gegen die islamische Gefahr vorgehen müssen, gegen Syrien und dessen Verbündete. „Und ich sah aus dem Mund des Drachen und aus dem Mund des Tieres und aus dem Mund des falschen Propheten drei unreine Geister kommen wie Frösche; denn es sind Geister von Dämonen, die Zeichen tun, welche zu den Königen des ganzen Erdkreises ausgehen, sie zu versammeln zu dem Krieg jenes großen Tages Gottes des Allmächtigen.“

Sie ziehen also in den Nahen Osten, um Israel unter dem Antichristen zu helfen. Dabei geht es um das antichristliche Israel; die Gläubigen werden fliehen.

 Offenbarung 16,15 sagt: „Siehe, ich komme wie ein Dieb.“ Das wird eine böse Überraschung für diese Heere sein. Sie wissen nicht, dass er kommt, genauso wie niemand weiß, wann der Dieb nachts kommt. Es ist immer überraschend und unerwünscht.

„Siehe, ich komme wie ein Dieb. Glückselig, der da wacht und seine Kleider bewahrt, auf dass er nicht nackt wandelt und man seine Schande sehe.“

Dann werden sie an den Ort versammelt, der auf Hebräisch Harmagedon heißt. Harmagedon ist eine riesige Ebene in Nordisrael von etwa 740 Quadratkilometern. Zum Vergleich: Das Bundesland Bremen hat 404 Quadratkilometer. Damit ist Harmagedon ein idealer Aufmarschort für eine große Koalition.

Harmagedon liegt im Hinterland von Haifa. Früher war das nicht so, aber heute ist Haifa der größte Schiffshafen Israels mit einem Militärhafen. Wenn Kriegsschiffe aus Europa kommen, müssen sie nach Haifa. Das Hinterland von Harmagedon bietet sich förmlich als Aufmarschgebiet an.

Harmagedon bedeutet „Berg des Versammlungsortes“. Es gibt einen kleinen Hügel in dieser Ebene namens Harmagedon. Hier sieht man einen der größten Militärflughäfen Israels in der Ebene Harmagedon, ideal für die Luftwaffe.

Dann kommt die Überraschung: Der Westen kämpft gegen die islamische Welt, doch Jesus Christus spielt keine Rolle in diesem Kampf. Die Wiederkunft Christi wird stattfinden. Wie wird das neue Europa, das wiedererstandene römische Reich, reagieren?

Damals haben sie Jesus gekreuzigt, den leitenden Messias. Wenn der herrschende Messias kommt, heißt es in Offenbarung 17,14: „Diese werden mit dem Lamm Krieg führen, und das Lamm wird sie überwinden. Denn er ist Herr der Herren und König der Könige, und die mit ihm sind Berufene und Auserwählte und Treue.“

Diese zehn Könige bilden ein Zehnergremium. Es sind nicht zehn Staaten, denn es heißt dort, dass diese zehn Hörner zehn Könige bedeuten, die kein Königreich empfangen haben, aber Macht wie Könige haben. Sie repräsentieren also nicht zehn Staaten, sondern ein oberstes Gremium, ähnlich der Europäischen Kommission an oberster Spitze.

Dieses Gremium wird letztlich in der Not alle Macht einem Diktator abgeben. Dann wird das neue Europa Krieg gegen Jesus Christus führen.

 Offenbarung 16,17-18 beschreibt: „Und der siebte Engel goss seine Schale in die Luft, und es ging eine laute Stimme aus vom Tempel des Himmels, vom Thron, welcher sprach: Es ist geschehen. Und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner, und ein großes Erdbeben geschah, wie es nicht gewesen ist, seit Menschen auf der Erde waren, so groß.“

„Und die große Stadt wurde in drei Teile geteilt, und die Städte der Nationen fielen.“

Am Schluss der großen Drangsal werden alle Zivilisationen der Welt zusammenbrechen. Berlin wird fallen, Bonn wird fallen, Bern wird fallen, New York wird fallen. „Alle Städte der Nationen fielen“ – so knapp wird der Untergang der Zivilisationen ausgedrückt. Es ist der Untergang Europas, die Schlacht in Harmagedon und der Zusammenbruch Europas selbst.

Die Wiederkunft Jesu und die Zukunft Europas

Wir kommen zum Schluss. Vor zweitausend Jahren kam der Herr Jesus als Retter der Welt und wohnte viele Jahre in Nazareth. Dort ist er aufgewachsen. Von Nazareth aus haben wir hier auf dem Bild einen Blick hinunter in die Ebene Harmagedon.

Der Herr Jesus wusste auch als Kind: Ich bin jetzt gekommen als Retter der Welt, nicht als Richter. Und ich bin in Nazareth, in dieser verachteten Stadt. Aber es wird der Tag kommen, an dem ich als Richter der Welt in Harmagedon erscheinen werde.

So wird der Herr Jesus bald als Richter der Welt kommen. Harmagedon wird eine ganz wesentliche Phase seiner Wiederkunft sein. Heute Morgen haben wir von der Wiederkunft ab dem Ölberg gehört – das ist eine andere Phase. Der Herr Jesus wird in mehreren Phasen als Richter der Welt erscheinen.

In Jesaja 19 heißt es, der Herr kommt auf einer Wolke nach Ägypten – eine Wiederkunft Jesu in Ägypten. Wo kommt er jetzt? Wir sind in mehreren Phasen in Harmagedon: auf dem Ölberg bei Jerusalem, in Ägypten oder, um es noch etwas komplizierter zu machen, in Jesaja 63 wird beschrieben, dass er in Edom kommt, das ist Südjordanien. In mehreren Phasen wird er kommen und alle seine Feinde beseitigen, um schließlich das Reich des Messias aufzurichten.

Ich schließe mit Sacharja 14,9: „Und der Herr wird König sein über die ganze Erde.“

Europa hat sich entschieden für einen Weg ohne den Gott der Bibel, einen Weg ohne den Erlöser. So wird Europa zusammenbrechen müssen. Wir sind in dieser Zeit des Niedergangs direkt hineingestellt als Zeugen, um die Letzten aus unserer Gesellschaft herauszurufen. Aber wir sehen, wohin der Weg des neuen Europas führt: in Selbstüberhebung und Selbstüberschätzung.

Wir haben es mitbekommen: Die Verfassung, die für die EU ausgearbeitet werden sollte, wurde von Kräften genau darauf überprüft, dass Gott ja nicht erwähnt wird. Gott hat keinen Platz in dem neuen Europa – der Gott der Bibel, der Gott, der uns sein gutes Wort gegeben hat.

Nun sehen wir das, und das soll unseren Mut und unseren Einsatz für die Verbreitung des Evangeliums jetzt noch stärken, wo wir können. Es kommt die Nacht, da niemand mehr wirken kann, aber jetzt können wir noch, und das soll uns ermutigen. Danke.

Ich habe mich ja immer mit dem Thema eingegrenzt. Heute Morgen haben wir uns auf Jerusalem und Israel konzentriert, heute auf Europa. Man könnte einen nächsten Vortrag über die Zukunft Russlands oder über die Zukunft der islamischen Völker halten. Auch dazu sagt die Bibel sehr viel, was mit Syrien, Assyrien, Babylonien, Ägypten, Jordanien unter den Namen Ammon, Moab und Edom geschehen wird.

Die Prophetie ist voll, aber ich habe ganz bewusst aus pädagogischen Gründen versucht, so eine Linie durchzuziehen, weil man sie dann besser verstehen kann. Sonst wird es ein Chaos.

Es ist so, dass Europa als Machtblock eine dominierende Rolle spielen wird. Aber wir sehen zum Beispiel in der Offenbarung, dass in der großen Drangsal eine Volksmenge sich bekehren wird – aus allen Völkern und Sprachen. Das ist sehr ermutigend.

Ich habe heute Morgen erklärt, warum Menschen, die das Evangelium gehört haben, sich nach der Entrückung nicht mehr bekehren können. Das bezieht sich aber nach 2. Thessalonicher 2 nur auf diejenigen, die die Wahrheit abgelehnt haben, die das Evangelium gehört, aber nicht angenommen haben.

Es gibt zwei Milliarden Menschen, die das Evangelium noch nie gehört haben. Diese werden sehr wohl noch eine Chance haben. So sieht Johannes aus allen Völkern der Welt – es gibt über sechstausend verschiedene Sprachen – dass sich Menschen aus allen Sprachen und Völkern noch in dieser Zeit der Not dem Erlöser zuwenden.

Das ist eine positive Botschaft, besonders im Blick auf die Völker der Dritten Welt, die zum Teil noch gar nicht richtig mit dem Evangelium erreicht worden sind.

Die USA sind natürlich ein wichtiger Machtblock. Dabei ist zu sagen, dass die USA nichts anderes als eine Expansion von Europa sind. Es waren doch unsere Vorgänger, diese Gottesfürchtigen, die in Europa verfolgt wurden und dann hinübergingen – und auch Kriminelle. So entstand eine Nation von Gottesfürchtigen und Kriminellen. Das ist die Zweigesichtigkeit der USA bis heute: so viel Glauben und so viel Gottlosigkeit in einem.

Das hängt damit zusammen. Aber es ist nur eine Ausdehnung der europäischen Kultur. Die USA sind heute noch dominant, aber mit diesem Shift, dieser Verschiebung hin zur Diktatur, wo Satan seinen Thron dem Diktator in Europa gibt, wird die Machtverschiebung total werden.

Man könnte denken, die USA würden sich vielleicht mit Europa assoziieren – das tun sie auch heute. Aber die wesentliche Schaltstelle wird nicht mehr in Washington sein, sondern in Rom, im Römischen Reich.

Es ist so, dass die antiken Grenzen nicht exakt dieselben sein müssen wie in der Zukunft. Das römische Reich hat sich ja immer wieder verschoben. So kann auch eine solche Expansion dazugehören.

Wichtig ist nur, dass die antiken Namen, wenn wir sie für die Prophetie verwenden, das Kerngebiet enthalten. Man kann nicht plötzlich sagen, das vierte Tier sei die islamische Welt – das wurde gemacht, aber das geht nicht, denn da fehlt das Kerngebiet.

Man muss immer darauf achten, zum Beispiel bei Babylonien: Babylonien beherrschte den ganzen Nahen Osten bis nach Ägypten. Ist Ägypten Babylonien in der Prophetie? Nein. Man muss schauen, wo das Kerngebiet ist, und das war der Südirak.

So muss man also vorgehen, ohne zu denken, dass die Grenzen des Römischen Reiches in der Zukunft exakt dieselben sind wie in der Vergangenheit.

Noch etwas? Ja, da hinten.

Dem antichristlichen Israel werden Helfer zur Seite stehen, das haben wir gehört. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass, wenn der Antichrist Israel sein Domizil hat und der Moslem nur ein paar Kilometer daneben steht, diese beiden großen Mächte und Machtkirchen sich nicht im kleinen Ziel einigen werden. Sie sind ja beide antichristlich.

Ich komme nicht ganz mit der Vorstellung klar, dass sie praktisch gegeneinander kämpfen müssten, obwohl sie israelische Bündnisse haben, die eigentlich gegeneinander helfen oder gegeneinander Krieg führen müssten. Das passt nicht, weil es sich doch weiter an die Christen richtet.

Sie müssen sich doch wunderbar einig sein. Das ist eben nicht so. Der Teufel – es ist derselbe Teufel hinter diesem Machtblock wie hinter dem anderen.

Das Ziel des Teufels ist es, als Menschenmörder von Anfang an (Johannes 8), die Menschen so weit wie möglich zu zerstören. Darum lässt er diese Machtblöcke mit verschiedenen Ideologien aufeinanderprallen. Aber es ist derselbe Teufel dahinter. Das ist seine Wirkungsweise durch die ganze Weltgeschichte hindurch.

Was nun die Türkei betrifft, ist es doch interessant, wie es möglich ist, dass die Türkei an einem militärischen Manöver zusammen mit Israel interessiert sein kann. Das ist möglich.

So sehen wir, dass die islamische Welt verschiedene Facetten hat. Glücklicherweise schwächt sie das auch. Gerade die Türken nehmen eine spezielle Position ein, und trotzdem gibt es in der Türkei sehr viel extremen Islamismus.

Dieses Dazukommen zur EU wird garantiert zu einem Problem werden. Aber gerade darin, durch diese Infiltration, liegt eine Erklärung für Offenbarung 6, warum es zu diesen furchtbaren Abschlachtungen und zu dieser Destabilisierung im Westen kommt, die dann die Bereitschaft weckt, alle Macht einem Mann zu geben.

Ja, die Zeit ist vorbei.

Jetzt bleibt uns nur noch, Ihnen ganz herzlich zu danken für Ihre Dienste heute, die in so vielfältiger Weise hier geschehen sind. Wir haben es per Bild gesehen, per Musik gehört und von Ihnen in Wort und von der Bibel her erzählt bekommen.

Wir danken Ihnen ganz herzlich, Bruder Liby, und wünschen Ihnen für Ihre weitere Wirkung und Arbeit alles Gute und Gottes Segen.

Herr Jesus Christus, wir können dir nur danken und ehrfürchtig vor dir stehen, wenn wir betrachten und wissen dürfen, dass du wiederkommen wirst.

Auch wenn uns manches jetzt noch nicht klar ist, wie alles abläuft, und wir vor manchen Dingen bangen, dürfen wir doch wissen: Am Ende wirst du wiederkommen als Herr dieser Welt.

Deshalb wollen wir getrost in die Zukunft gehen, weil wir dich an unserer Seite wissen. Wir bitten dich, mit uns zu gehen. Wir bitten dich, unser Leben zu prägen und zu halten, damit wir als deine Kinder Zeugen in dieser Welt sein können.

Wir bitten dich, uns selbst zu verändern, damit wir dir von ganzem Herzen dienen können. Und dass wir den Auftrag, den du uns gegeben hast – „Geht hin in alle Welt und verkündet das Evangelium“ – wahrnehmen, da wo du uns hingestellt hast.

So geh du jetzt mit uns, begleite uns durch den Rest dieses Tages und das Wochenende. Geh mit uns in den Alltag hinein.

Bewahre und segne uns, Herr. Lass dein Angesicht über uns leuchten, sei uns gnädig, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden. Amen.

Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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