Herr Präsident! Heute Nachmittag wollen wir uns mit Israel in der Prophetie beschäftigen, und zwar mit 40 erfüllten Prophezeiungen über die Endzeit.
Damit verbunden stellen wir uns grundsätzlich die Frage, ob wir tatsächlich in der Endzeit leben oder nicht. Gibt es unwiderlegbare Argumente dafür, dass wir heute wirklich in der Endzeit leben und Jesus Christus bald wiederkommen wird?
Der Ölberg ist nach Sacharja 14,3 der Berg, auf dem in der Endzeit der Messias als König der Welt wiederkommen wird. Leben wir in dieser Epoche? Das ist die Frage.
Begriffsklärung und Bedeutung der Endzeit
Bevor wir richtig einsteigen können, müssen wir uns zunächst fragen: Was bedeutet der Ausdruck Endzeit?
Es ist ein Thema mit vielen Variationen. Die Bibel verwendet verschiedene Synonyme dafür. So heißt es in Hesekiel 38,8 „am Ende der Jahre“. In Daniel 8,23 ist von „zur Zeit des Endes“ die Rede. Hosea 3,5 spricht „am Ende der Tage“. Joel 4,1 verwendet den Ausdruck „in jenen Tagen und zu jener Zeit“. Dies ist ein ganz typischer Ausdruck, der immer wieder in der Prophetie vorkommt, insbesondere in Verbindung mit den letzten Tagen.
Matthäus 24,3 spricht von „der Vollendung des Zeitalters“, was wörtlich so übersetzt wird. Luther hat hier „das Ende der Welt“ übersetzt, also Zeitalter im Sinne von Welt. Korrekt wäre jedoch die „Vollendung des gegenwärtigen Zeitalters“.
In 2. Timotheus 3,1 heißt es „in den letzten Tagen“. Im 1. Johannes 2,18 wird von „der letzten Stunde“ gesprochen. Es gibt noch weitere Ausdrücke, die ähnlich verwendet werden.
Was diese Ausdrücke gemeinsam haben, ist Folgendes: Sie sprechen von der Zeit, wenn der Messias kommt, um hier auf Erden zu herrschen.
Der Messias in der biblischen Prophetie
Da haben wir wieder einen ganz wichtigen Begriff der Bibel: den Messias. Was bedeutet das?
In der Bibel wird der Messias als der verheißene Erlöser für Israel und alle Völker beschrieben. Die Propheten im Alten Testament, also in der Zeit vor Jesus Christus, haben den Messias jedoch auf zwei ganz unterschiedliche Weisen dargestellt.
Viele Stellen im Alten Testament sprechen von ihm als dem leidenden Messias. Dieser würde kommen, um als Opfer für unsere Sünden zu leiden und zu sterben – der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führt. Beispiele dafür finden sich in Jesaja 53, Psalm 22 und Daniel 9, Vers 25.
Andere Stellen beschreiben den Messias als den herrschenden Messias. Er würde auf den Wolken des Himmels kommen, um Gerechtigkeit und Frieden in diese Welt zu bringen.
Daraus ergibt sich die Frage, wie man diese ganz unterschiedlichen Beschreibungen des Messias zusammenbringen kann.
Im Judentum hat man die Theorie entwickelt, dass es zwei verschiedene Messiasse geben könnte: den leidenden Messias, Maschiach ben Joseph, also den Messias, Sohn des Joseph. Dieser würde, ähnlich wie Joseph, von seinen Brüdern verworfen leiden. Und den Maschiach ben David, den Messias, Sohn Davids, der wie David als König regieren würde.
Einheit und Doppelerscheinung des Messias im Neuen Testament
Zwei verschiedene Messiasse
Nein, sagt das Neue Testament, es gibt nur einen Messias. Er sollte jedoch zweimal erscheinen: Zum ersten Mal als Opfer, um das Problem der Sünde zu lösen – als der leidende Messias. Zum zweiten Mal, viel später in der Endzeit, als der herrschende Messias.
Im Gespräch mit orthodoxen Juden kann man erklären, dass die Väter in Johannes 1 Juden waren, die eine Begegnung mit Jesus von Nazareth hatten. In Johannes 1 heißt es: „Wir haben den Messias gefunden, den Sohn Josefs.“ Auf Hebräisch übersetzt lautet das: „Matzanu et Hamaschiach ben Josef“ – „Wir haben den Messias, Sohn Josefs, gefunden.“
Ja, der Pflegevater Jesu, der Adoptivvater, hieß Joseph. Es ist jedoch so, dass Joseph selbst über viele Generationen von David abstammte. Auch Maria, die Mutter Jesu, stammte von David ab, allerdings über die Linie von Nathan, während Joseph über die Linie von Salomo zurückverfolgt werden kann. Somit waren Maria und Joseph entfernte Verwandte.
So ist Maschijach ben Joseph derselbe wie Maschijach ben David. Jesus ist sowohl der leidende als auch der herrschende Messias. Es geht also um zwei verschiedene Erscheinungsformen des Messias: Zum ersten Mal als der leidende Messias, zum zweiten Mal in der Endzeit als der herrschende Messias.
Prophetische Schlüssel zur Unterscheidung der Messias-Erscheinungen
Die Propheten im Alten Testament gaben bereits einen wichtigen Schlüssel, um diese zwei Erscheinungen zu unterscheiden und auch ihre Reihenfolge festzulegen.
In Verbindung mit dem leidenden Messias sagten sie, dass der Messias von der Masse seines Volkes verworfen werden wird. Infolgedessen wird das jüdische Volk unter allen Nationen zerstreut werden.
Im Zusammenhang mit dem herrschenden Messias hingegen prophezeiten sie, dass das jüdische Volk in der Epoche davor durch Gottes unverdiente Gnade wieder gesammelt wird. Es wird aus allen Völkern zurück ins Land der Väter geführt.
Zuerst geschieht dies im unreinen Zustand, und dann soll im Land eine Erweckung stattfinden. Diese Erweckung tritt unmittelbar vor dem Erscheinen des Messias ein.
Dieser Antiparallelismus ist bemerkenswert: Der leidende Messias bringt die Zerstreuung, der herrschende Messias die Sammlung. Zwischen diesen Ereignissen liegt jedoch eine lange Epoche.
Die Zerstreuung Israels als Folge der Ablehnung des Messias
Nun möchte ich zeigen, wie diese Wegführung der Juden mit dem ersten Kommen des Messias zusammenhängt. Mose hatte bereits vorausgesagt, was geschehen würde, wenn Israel Gottes Wort nicht befolgt und damit auch den Messias nicht annimmt.
In 3. Mose 26,31, geschrieben um 1606 vor Christus, spricht Gott: „Und ich werde eure Städte zur Öde machen und euer Heiligtum verwüsten und werde euren lieblichen Geruch der Opfer nicht mehr riechen.“ Tatsächlich wurde einige Jahre nach der Kreuzigung Jesu, im Jahr 70 nach Christus, Jerusalem zerstört, der Tempel verwüstet und in der Folge kam es zum Untergang des Judenstaates. Die Opfer haben von diesem Jahr an bis heute aufgehört. Jedes Wort hat sich erfüllt.
Ich lese weiter in 3. Mose 26: „Und ich werde das Land verwüsten, dass eure Feinde, die darin wohnen werden, sich darüber entsetzen sollen. Und euer Land wird eine Wüste sein und eure Städte eine Öde.“ Tatsächlich sank das Land, das einst von Milch und Honig floss, in einem jahrhundertelangen Prozess immer mehr ab zu einer unansehnlichen Wüste. Der Höhepunkt wurde im 19. Jahrhundert erreicht.
In den 1860er Jahren besuchte Mark Twain das Land der Bibel, das man inzwischen Palästina nannte. In seinem Buch „Innocence Abroad“ (Unsträfliche im Ausland), das man im Internet gratis herunterladen kann, schreibt er: „Das Land ist spärlich bewohnt, es hat nichts Liebliches für das Auge, es ist ein Land ohne Perspektive, gebrochen und ohne Hoffnung.“ Dies war in den Jahren unmittelbar vor der ersten Einwanderungswelle von Juden, die 1882 aus Russland starten sollte.
Ich lese weiter in 3. Mose 26: „Euch aber werde ich unter die Nationen zerstreuen, und ich werde das Schwert ziehen hinter euch her.“ Es ist eine historische Tatsache, dass ab diesem Jahr bis in die moderne Zeit die Juden wörtlich über alle fünf Kontinente zerstreut wurden – von Patagonien im Süden Argentiniens bis nach China, von Nordamerika (Kanada, USA) bis nach Australien, von Südafrika bis nach Norwegen und Schweden.
Die ganze Zeit hindurch, durch die Jahrhunderte, wurde das jüdische Volk gehasst, verfolgt und vernichtet. So können wir eine Blutspur vom Jahr 70 bis heute mit dreizehn Millionen Toten verfolgen.
Nun können wir uns fragen: Was soll eigentlich diese lange Zwischenzeit zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen des Messias?
Die Mission der Nichtjuden in der Zwischenzeit
Nun, diese Frage wurde schon längst beantwortet, und zwar bereits im Alten Testament. Es ist die große Chance für die nichtjüdischen Völker.
In der Jesajarolle, die um 700 vor Christus geschrieben wurde, lesen wir in Jesaja 49,6: Gott spricht zum Messias: „Ich habe dich auch zum Licht der Nationen gesetzt, um meine Rettung zu sein bis an das Ende der Erde.“
Die frohe Botschaft von dem leidenden Messias, der für unsere Sünden als Opfer gestorben ist, wurde in der ganzen Welt verbreitet. Sie erreichte die Eskimos, Südamerika bis nach Feuerland zu den Indianern, Australien und Tasmanien zu den Ureinwohnern, ganz Afrika bis nach Südafrika, ganz Asien, ganz Europa – also bis ans Ende der Erde. Das bedeutet bis zu den äußersten Grenzen des Festlandes der Erde.
Alles begann in Jerusalem. Von dort aus wurde die Botschaft bis an die Enden der Erde getragen, also zu den äußersten Punkten auf der Weltkarte.
Genau in dieser Zeit, als die frohe Botschaft vom leidenden Messias auf allen fünf Kontinenten verbreitet wurde, befand sich Israel in der Zerstreuung. Die Menschen fragten sich: Warum gibt es Juden in Innsbruck und Wien? Was suchen die Juden in Moskau? Was machen sie in Birobidschan, zwischen China und Russland in Asien? Was suchen sie in Indien, in Schwarzafrika, im arabischen Nordafrika? Warum sind sie in Chile, Peru und Bolivien? Was suchen sie überall in den USA, so weit zerstreut?
Man konnte erklären, dass die Bibel dies vorausgesagt hat: Der Messias würde kommen, aber die Masse würde ihn nicht erkennen und ablehnen. Danach sollte das Volk in alle Welt zerstreut werden. Diese Prophezeiung hat sich genau so erfüllt.
Die Bibel sagt außerdem, dass jeder, der Jesus Christus als Retter ablehnt – besonders als Nichtjude – im Neuen Testament gewarnt wird, dass er ewig verloren geht und unter das Gericht Gottes kommt.
Was die Juden erlebt haben, ist in der sichtbaren Welt eine Vorschattierung, die zeigt, dass die Ankündigung eines ewigen Gerichts wahr ist. Niemand kann jenseits dieser Welt gehen und überprüfen, ob es eine Hölle gibt. Aber wir können die jüdische Geschichte betrachten und sagen, dass sich die Prophezeiungen wortwörtlich erfüllt haben.
Übrigens wird die Stelle aus 3. Mose 26, die ich vorhin vorgelesen habe, in allen Synagogen weltweit vom Chasan, der die Bibel singend vorträgt, nur mit gedämpfter Stimme vorgetragen. Das zeigt, wie bewusst man sich ist, dass sich jedes Wort so erfüllt hat.
Staatenlosigkeit und Rückkehr des jüdischen Volkes
Nun, in Hosea 3,4, einem Text aus dem achten Jahrhundert vor Christus, lesen wir: „Denn die Kinder Israel werden viele Tage ohne König bleiben und ohne Fürsten.“
Ist das nicht eine eindrückliche Beschreibung der fast 2000 Jahre dauernden Staatenlosigkeit des jüdischen Volkes bis ins zwanzigste Jahrhundert? Viele Tage ohne König, ohne Fürsten, geprägt durch das Bild des von Ghetto zu Ghetto wandernden Juden, verhasst und geächtet, nirgends zuhause.
Doch in der Endzeit sollte eine Wende kommen. Nach der Bibel ist die Endzeit die Zeit, in der das jüdische Volk ins Land der Väter zurückkehrt. Ich habe erklärt, dass dies 1882 mit der ersten massiven jüdischen Einwanderungswelle begann und sich bis heute fortgesetzt hat. So sind inzwischen drei Millionen Juden aus allen fünf Kontinenten heimgekehrt.
Wir verstehen nun, dass die Endzeit eine Periode von bereits 129 Jahren ist. Am Ende dieser Periode wird der Messias kommen – als König der Welt und Richter der Welt.
Die prophetisch beschriebene Rückkehr in Wellen
In einem Prozess soll das jüdische Volk heimkehren. Dieser Prozess wird in der Bibel prophetisch sehr detailliert beschrieben. Es gibt klare Prophezeiungen, die deutlich machen, dass diese Rückkehr in Wellen geschehen wird. Dabei werden auch konkrete Orte genannt. So heißt es, dass sie aus Syrien und aus dem Irak heimkehren werden. Ebenso aus dem Sudan und Äthiopien, aus Ägypten, aber auch aus China, dem Land der Sinim.
Sie werden außerdem aus dem äußersten Westen und dem äußersten Süden zurückkehren. Auch aus Südafrika sind sie bereits zurückgekehrt, und so weiter – ganz detailliert.
Ich arbeite momentan an einem Buch mit dem Titel „Leben wir wirklich in der Endzeit?“. Ich bin inzwischen fast fertig. Darin behandle ich etwa 160 erfüllte Prophezeiungen über die Endzeit, die sich alle seit 1882 bis heute erfüllt haben. Diese Prophezeiungen zeigen deutlich, dass wir eindeutig in der Endzeit leben.
Ich habe das mit grünen Strichen angedeutet, symbolisch für all diese bereits erfüllten Prophezeiungen – von 1882 bis heute. Allerdings steht das Kommen des Herrn in Macht und Herrlichkeit noch aus.
Nicht einmal Nichtchristen, die über solche Prophetien sprechen, behaupten, dass es Zufall sei. Obwohl das Buch noch nicht veröffentlicht ist, schreibt Professor Gitt zusammen mit anderen Autoren ein Buch auf Englisch. Er wollte mein Buch bereits zitieren. Ich habe ihm das Manuskript vorab übergeben. Er hat mir zuliebe einen mathematisch-statistischen Vergleich erstellt, um die Einzigartigkeit dieser 160 Prophezeiungen zu illustrieren.
Die statistische Unwahrscheinlichkeit der Erfüllung von Prophezeiungen
Es ist nämlich so: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich 160 Prophezeiungen zufällig erfüllen?
Gehen wir von einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 2,5 pro Aussage aus. Natürlich ist die Aussage, dass das jüdische Volk aus aller Welt wieder heimkehrt ins Land, nicht mit 1 zu 2,5 zu bewerten, denn es gibt keine Parallele zu diesem geschichtlichen Ereignis. Aber wir sind jetzt sehr freundlich und sagen 1 zu 2,5.
Dann gibt es ja die Formel 1 zu 2 hoch n, wobei n die Anzahl der Prophezeiungen ist. Haben wir zwei Aussagen, dann ist es 2 hoch 2, also 4, das entspricht einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 4. Dann sind es nur noch 25 Prozent. Und so geht das natürlich unerhört in die Höhe, wenn man 160 einsetzt.
Das ergibt eine so unvorstellbare Zahl. Man kann sich das am besten so vorstellen: Das ganze Sonnensystem bis Pluto sehen wir als eine Kugel mit dem Radius bis Pluto. Und jetzt stellen wir uns vor, das ganze Sonnensystem ist voll mit schwarzen Ameisen, alles voll, ja?
Man bedenke, das Licht braucht von Pluto bis zur Erde etwa fünf Stunden, bei einer Geschwindigkeit von 300.000 Kilometern pro Sekunde. Fünf Stunden sind unvorstellbar lang. Aber alles ist voll mit schwarzen Ameisen, und darin versteckt gibt es eine rote Ameise.
Jetzt darf man einmal hineingreifen, und wenn man die rote Ameise erwischt, dann ist das die gleiche Wahrscheinlichkeit wie für die 160 Prophezeiungen bei einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 2,5.
Wir können also jedem eindeutig klarmachen: Vergiss das mit dem Zufall.
Beginn der Endzeit und historische Ereignisse
Nun, die Anfangszeit war auch eine Periode, die man klar abgrenzen konnte, damals vor 135 Jahren. Nicht wahr, der Herr Jesus kam als Messias vor über 2000 Jahren. Er wurde in Bethlehem geboren und erfüllte Micha 5,1, wo steht, dass der Messias in Bethlehem zur Welt kommen sollte.
Unzählige Prophezeiungen wurden erfüllt, auch in den weiteren Jahren. So begann ab dem Jahr 70 die Zerstreuung der Juden, die bis ins Jahr 135 andauerte. Damals schlugen die Römer den zweiten Aufstand der Juden blutig nieder, mit noch einmal einer Million Toten. Der Staat Israel war damit endgültig am Boden zerstört.
Zuerst dachte man, schon im Jahr 70 sei alles vorbei, doch die Juden wollten leben. Sie standen wieder auf und versuchten es erneut. Die Römer unter Kaiser Hadrian reagierten brutal und unvorstellbar grausam. Da war es endgültig vorbei. So begann die definitive Zeit der Staatenlosigkeit der Juden – ohne König, ohne Fürsten, ohne Opfer, wie Hosea 3 sagt.
Nun schauen wir uns 40 Punkte an, die sich in der Endzeit erfüllt haben. Den ersten Punkt haben wir eigentlich schon eingeführt: die Rückkehr der Juden von 1882 bis 2011. Drei Millionen Juden aus allen fünf Kontinenten, aus über 140 Ländern, sind zurückgekehrt.
In Hesekiel 36,24, im sechsten Jahrhundert vor Christus geschrieben, spricht Gott zu den Juden: „Ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“ Was ich so schön finde: Hier gibt es keine symbolische Sprache, es ist Klartext. Jedes Kind versteht, was gemeint ist, jeder Erwachsene versteht die Aussage. Und genau so hat es sich in unserer Zeit erfüllt – ohne Parallele in der Weltgeschichte, dass ein Volk nach 2000 Jahren so wieder gesammelt wird. Doch das ist nur ein Punkt von 160.
Punkt zwei: Die Wiederbelebung des Hebräischen von 1888 bis 1922. In Jesaja 19 finden wir eine Prophetie über Ägypten in der Endzeit. Diese Prophetie reicht bis in die Zeit, wenn der Messias als König regieren wird. In Vers 18 heißt es: „Zu jener Zeit werden sogar fünf ägyptische Städte die Sprache Kanaans sprechen.“
Interessant ist, dass im Alten Testament Leschongnaan, die Sprache Kanaans, als Bezeichnung für Hebräisch verwendet wird. Es war ein Dialekt der Kanaaniter, den Abraham, Isaak und Jakob im Land übernommen hatten – also Hebräisch.
Zur Zeit Jesu wurde Hebräisch im Land Israel noch als lebendige Sprache gesprochen, besonders in Jerusalem. Parallel dazu sprachen die Juden auch Aramäisch. Beide Sprachen waren lebendig, aber in Jerusalem kam man ohne Hebräisch nicht aus.
Mit der Zerstörung des Staates Israel im Jahr 135 ging Hebräisch als gesprochene Sprache schließlich unter. Die Juden übernahmen die örtlichen Sprachen, wo sie zerstreut wurden. Hebräisch wurde nicht mehr im Alltag gesprochen, sondern nur noch in der Synagoge für Bibellesung und Gebete. So wurde Hebräisch eine tote Sprache.
Auch die Kanaaniter verloren ihre Sprache. Im Libanon sprach man bis zur islamischen Eroberung im 7. Jahrhundert nach Christus noch Phönizisch, einen kanaanäischen Dialekt. Danach wurde das Libanesisch durch Arabisch ersetzt. Deshalb sind die Libanesen nicht wirklich Araber, sondern Araber nur im Sinne der Sprache. Die Libanesen gehen auf die alten Phönizier, Kanaaniter, zurück.
Die Sprache Kanaans gab es über Jahrhunderte hinweg nicht mehr, und Hebräisch wurde nicht mehr gesprochen.
Das hätte im Mittelalter ein Problem sein können, wenn man die Bibel lesen wollte. Stellen wir uns vor, wir sind im Mittelalter in Kurdistan, im 12. Jahrhundert, und lesen Jesaja 19: die Sprache Kanaans sprechen. Aber niemand spricht Hebräisch! Wie soll das sein, dass man sogar in Ägypten im Tausendjährigen Reich, also im Reich des Messias, Hebräisch sprechen würde? Das erscheint schwierig.
Dann kam Eliezer ben Jehuda (1858–1922), ein litauischer Jude, der sich vornahm, dass die Juden, wenn sie nach Palästina zurückkehren, die Sprache der alten Propheten sprechen sollten – nicht Jiddisch, Russisch, Französisch oder eine andere Sprache, sondern Hebräisch.
1881 kam er ins Land der Väter und begann, Schulunterricht auf Hebräisch zu geben. Über Jahre arbeitete er an einem gigantischen Wörterbuchprojekt, um neue Wörter für das moderne Leben zu erfinden. Wie soll man auf Hebräisch „Orchester“ oder „Flugzeug“ sagen? 1906 gab es die ersten kleinen Flugzeuge der Gebrüder Wright in Amerika. Wie nennt man diese Dinge auf Hebräisch? Ben Jehuda versuchte, vor allem aus dem Hebräischen heraus neue Wörter zu kreieren – ähnlich wie im Deutschen, als das Wort „Fahrrad“ erfunden wurde, weil es vorher kein Wort dafür gab.
Er gab auch eine Zeitung heraus, Zwi, um den Juden in Palästina beizubringen, wie man heute Hebräisch im Alltag spricht. Das war extrem. Es gab Schulunterricht, aber die orthodoxen Juden aus Osteuropa mit langen Locken, Schläfenlocken und schwarzen Kleidern waren entsetzt. Sie sahen das als Entweihung der heiligen Sprache für alltägliche Dinge. Ben Jehuda wurde mit Steinen beworfen, wenn er zur Schule ging, und mehrfach aus der Synagoge exkommuniziert. Doch er machte weiter.
Er sagte zu seiner Frau Deborah: „Unser erstes Kind wird das erste Kind auf der Welt sein, das nur Hebräisch kann.“ Deborah lernte während der Schwangerschaft Hebräisch, und im Haus wurde nur Hebräisch gesprochen – kein Jiddisch, kein Russisch, nichts. Auch bei der Geburt durften die Hebammen nur Hebräisch sprechen; wenn sie die Worte nicht kannten, sollten sie schweigen. Das wurde jahrelang so eingehalten.
Tatsächlich war Ben Zion ihr erster Sohn, der nur Hebräisch konnte und nichts anderes. So wurde Hebräisch mehr und mehr eine lebendige Sprache. In den 1920er Jahren konnte man die warmkehlige Sprache der Propheten in den Gassen Jerusalems durch spielende Kinder hören. So etwas hat es noch nie gegeben: eine tote Sprache, die über tausend Jahre tot war, wird wieder lebendig.
Dies geschah auch durch Kindergartenunterricht. Die Kinder lernten Hebräisch, kamen heim und brachten es den Eltern bei. Man kann sich vorstellen, wie die Kinder heimkamen und sagten: „Shalom, Abba, Shalomim, Amanishma, Sekacha Jafele, Zechechim, Jeladim Acherim, Beganne Jeladim, Laschir Shirim Jafim, Lishmoa Sipurim Jafim.“ So lernt man Hebräisch, und so wurde es in unserer Zeit wieder eine vollwertige gesprochene Sprache – die erste Sprache des modernen Staates Israel. Ohne Parallele.
Punkt drei: Landkäufe von 1882 bis 1940. In Jeremia 32, im Zusammenhang mit der Endzeit, wenn der Messias kommt und regiert, steht in Vers 44: „Man wird Felder um Geld kaufen und Kaufbriefe schreiben und sie versiegeln und Zeugen nehmen im Land Benjamin und in den Umgebungen von Jerusalem und in den Städten Judas, sowohl in den Städten des Berglandes als auch in den Städten der Scheffela und in den Städten des Negev; denn ich werde ihr Schicksal wenden, spricht der Herr.“
Nüchtern betrachtet war die Geschichte der Juden ab 1882 geprägt durch umfangreiche Landkäufe. Juden kauften von hauptsächlich arabischen Großgrundbesitzern in Damaskus, Beirut und sogar Kairo Wüstenland und malariaverseuchte Sümpfe – zu völlig überzogenen Preisen. Der Bodenpreis war damals in Palästina für die Juden höher als in den USA.
So erfüllte sich das Wort: „Man wird Felder um Geld kaufen, Kaufbriefe schreiben und sie versiegeln, Unterschriften und Zeugen nehmen; denn ich werde ihr Schicksal wenden, spricht der Herr.“ Plötzlich kam eine Wende im Schicksal der Juden, die zweitausend Jahre lang nicht möglich war. Nun wurde das Land der Väter nicht gratis entgegengenommen, sondern gekauft – Immobiliengeschäfte.
Die Stelle ist detaillierter, darum Punkt vier: Landkäufe im Gebiet Benjamin. Wo war das Stammesgebiet Benjamin im Alten Testament? Auf einer biblischen Karte sieht man: zwischen Jerusalem und Ramallah heute. Gerade in diesem Gebiet wurden umfangreiche Landkäufe getätigt.
Punkt fünf: Landkäufe in Jerusalem. Im Bibeltext heißt es „in den Umgebungen von Jerusalem“. Rund um Jerusalem wurde sehr umfangreich Land gekauft, genau so, wie es da steht – nicht einfach Jerusalem, sondern die Umgebungen.
Punkt sechs: Landkäufe im Gebirge von Juda. Dort steht „in den Städten Judas, sowohl in den Städten des Berglandes als auch in den Städten der Scheffela“. Das Bergland verläuft von Norden nach Süden, etwa zwischen Jerusalem und Hebron. Auch dort wurden umfangreiche Landkäufe gemacht.
Punkt sieben: Landkäufe in der Scheffela. Scheffela heißt Niederung, aber nicht einfach irgendeine Niederung – es ist das Flachland westlich der Bergabhänge von Judäa zum Mittelmeer hin. Dort wurde am meisten Land gekauft, besonders rund um Tel Aviv, mitten in der Scheffela.
Punkt acht: Landkäufe im Negev. Der Negev ist die südliche Wüste Israels, südlich von Beerscheba. Genau dort, südlich von Beerscheba, wurden in der Wüste umfangreiche Landkäufe getätigt, auch im Zwischengebiet zwischen Beerscheba und dem Gazastreifen. Jedes Wort hat sich nachweislich genau so erfüllt.
Punkt neun: Wiederaufbau alttestamentlicher Städte. In Amos 9,14 spricht Gott: „Ich werde das Schicksal meines Volkes Israel wenden … sie werden die verwüsteten Städte aufbauen und bewohnen, Weinberge pflanzen und deren Wein trinken, deren Obstplantagen anlegen und deren Frucht essen. Ich werde sie in ihrem Lande pflanzen, und sie sollen nicht mehr herausgerissen werden aus ihrem Lande, das ich ihnen gegeben habe, spricht der Herr, dein Gott!“
Heute sind wir Augenzeugen davon, wie alttestamentliche Städte zu modernen Städten mit pulsierendem Leben geworden sind – genau so, wie es hier steht.
Punkt zehn: Weinberge und Wein. Es heißt nicht nur, dass die Städte aufgebaut und bewohnt werden, sondern auch, dass Weinberge gepflanzt und deren Wein getrunken wird. Ein oberflächlicher Bibelleser denkt vielleicht, es sei nichts Besonderes, und dass ein paar Weinstöcke gepflanzt werden. Doch wenn Gott etwas sagt, hat das immer eine besondere Bedeutung, ob wir sie verstehen oder nicht.
Weinberge und Wein spielen eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft Israels, wie auch im Neuen Testament in Gleichnissen deutlich wird. Jesus sagt: „Ich bin der wahre Weinstock, ihr seid die Reben.“ Die Landwirtschaft mit Weinbau war normal, aber als die Muslime im 7. Jahrhundert das Land eroberten, wurde diese Kultur zerstört, denn im Islam ist Wein verboten.
Als 1882 russische Juden kamen, viele Intellektuelle, wurde ihnen klar: „Jetzt müssen wir Bauern werden.“ In Kibuzim und Moschawim – kooperativen landwirtschaftlichen Dörfern – begannen sie, den Boden zu bewirtschaften. Das war eine Herausforderung, denn das Land war schlecht geworden, nicht mehr das Land, das von Milch und Honig floss.
Sie bekamen den Tipp von Baron de Rothschild aus Bordeaux, einem großen Weinhersteller, Weinstöcke aus Frankreich mitzubringen, da der Boden ideal für diese Landwirtschaft sei. Doch damals brach in Frankreich eine schlimme Plage aus, die die Weinberge zerstörte. Später brachte man kalifornische Weinstöcke nach Israel und baute eine Weinproduktion auf.
Heute sind israelische Weine vielfach mit Goldmedaillen ausgezeichnet, zuletzt bei einem wichtigen Wettbewerb in Italien, wo ein israelischer Wein als bester Wein weltweit prämiert wurde. Der Aufbau der Landwirtschaft mit Weinbergen und Wein ist also eine eindrückliche Erfüllung.
Punkt elf: Obstplantagen. Es heißt auch, dass Obstplantagen angelegt und deren Früchte gegessen werden. Oberflächlich könnte man denken, es werden nur ein paar Bäume gepflanzt. Doch Israel hat eine große Zitrusfrüchteindustrie mit bis zu 900 Tonnen Produktion pro Jahr aufgebaut. Das Land Israel ist klein – etwa halb so groß wie die Schweiz – und ein Drittel der Früchte wird exportiert.
Neben Zitrusfrüchten wie Orangen, Mandarinen und Grapefruit werden auch exotische Früchte wie Mango und Bananen angebaut. Diese Landwirtschaft ist ein enormer wirtschaftlicher Zweig des modernen Israels.
Punkt zwölf: Ausländische Reben. In Jesaja 17,10 heißt es: „Darum pflanzest du liebliche Pflanzungen und besetzest sie mit ausländischen Reben.“ Vor 2700 Jahren hätte man sich gefragt, was das bedeuten soll. Sind die Reben im Land nicht gut genug? In der Zwischenzeit waren sie nicht mehr gut genug. Nach der Islamisierung des Nahen Ostens waren die Trauben nicht mehr brauchbar.
So mussten Weinstöcke aus Frankreich und später aus Kalifornien und Deutschland importiert werden, um die Weinproduktion aufzubauen. Die Bibel spricht hier von ausländischen Reben.
Punkt dreizehn: Die Wüste blüht auf. Wir haben schon aus Hesekiel 36 gelesen: „Ich werde euch aus den Nationen holen und euch heimführen in euer Land.“ Ein paar Verse weiter heißt es: „Das verwüstete Land soll bebaut werden, statt dass es eine Wüste ist vor den Augen jedes Vorüberziehenden.“
Vor allem Mark Twain beschrieb das Land als nichts Liebliches für das Auge, gebrochen und ohne Hoffnung. Doch heute sagt man: Dieses Land, das verwüstet war, ist wieder zum Garten Eden geworden. Die verödeten, zerstörten Städte sind befestigt und bewohnt.
Für mich ist es besonders, Gruppen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Frankreich nach Israel zu bringen. Die meisten sind zum ersten Mal dort und sehen, wie das Land im Frühjahr und Herbst aufblüht – so viele Blumen. Unter diesem Eindruck sagen sie: „Dieses Land, das verwüstet war, ist wieder zum Garten Eden geworden.“
Israel produziert heute pro Jahr 1,3 Milliarden Schnittblumen und exportiert sie in die Welt. Ein Land, das früher nichts Liebliches für das Auge war, ist heute ein wichtiger Blumenexporteur.
Punkt vierzehn: Gründung des Staates Israel am 14. Mai 1948. Alles, was wir bisher gesehen haben, war die Rückkehr der Juden, die Wiederbewirtschaftung und der Aufkauf des Landes. Aber von einem Staat war bisher nicht wirklich die Rede.
In Jesaja 66,8 heißt es: „Wer hat solches gehört, wer hat dergleichen gesehen? Kann ein Land an einem Tag zur Welt gebracht oder eine Nation mit einem Mal geboren werden?“
Natürlich muss man antworten: So geschah es am 14. Mai 1948, als Ben Gurion über das Radio ausrief: „Hier Staat Israel!“ Zweitausend Jahre waren vergangen. Wenn für Gott die Zeit gekommen ist, kann niemand Gott widerstehen.
So wurde diese Nation an einem Tag als wirklicher Staat ins Leben gerufen.
Punkt fünfzehn: Gründung des Staates Israel inmitten kriegerischer Ereignisse. Im Text heißt es: „Denn Zion – ein anderer Name für Jerusalem – hat Wehen bekommen und zugleich ihre Kinder geboren.“
Wehen sind sehr schmerzhaft. Ich habe das sechs Mal erlebt, natürlich meine Frau, aber ich habe es innerlich mitgefühlt. Diese Wehen sind sehr, sehr schmerzhaft, und inmitten dieser Schmerzen kam die große Freude: Ein Mensch kommt zur Welt.
So war es auch in der Abstimmung im November 1947, als eine Mehrheit der UNO-Mitglieder für die Schaffung eines Judenstaates in Palästina stimmte. Die arabische Welt opponierte: „Wenn das geschieht, werden wir die Juden ausrotten und den Staat sogleich vernichten.“
Nach der Abstimmung begann ein Terrorismus gegen die Juden durch die arabischen Palästinenser, wie man ihn sich kaum vorstellen kann. Damals waren noch die Engländer im Land, die Besatzungsmacht seit dem Ersten Weltkrieg. Sie gingen erst in der Nacht vom 14. auf den 15. Mai endgültig aus dem Land.
An den Grenzen standen neun verschiedene Armeen – aus Irak, Syrien, Libanon, Transjordanien, Saudi-Arabien, Jemen und Ägypten. Diese waren bereit, in der Nacht zuzuschlagen und einen totalen Krieg zu führen.
Der totale Krieg begann. Amerika versuchte im letzten Moment, die Gründung des Staates zu verhindern, nicht weil es gegen Israel war, sondern weil man dachte, der Staat werde untergehen. Doch die Juden sagten: „Jetzt ist die Chance gekommen, nach 2000 Jahren. Das lassen wir uns nicht nehmen. Wir gründen den Staat trotzdem.“
So wurde Israel an einem Tag zur Welt gebracht, denn Zion hat Wehen bekommen und zugleich ihre Kinder geboren. Das ist ergreifend.
Punkt sechzehn: Das Ziel der Feinde – die Auslöschung Israels. In Psalm 83 finden wir einen prophetischen Psalm, der sich in der früheren Geschichte Israels nie erfüllt hatte, auch im Alten Testament nicht, aber in unserer Zeit.
Psalm 83,1 sagt: „Gott, schweige nicht, verstumme nicht und sei nicht still, o Gott, denn siehe, deine Feinde toben und deine Hasser erheben das Haupt! Gegen dein Volk machen sie listige Anschläge und beraten sich gegen deine Geborgenen. Sie sprechen: Kommt, lasst uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien, dass nicht mehr gedacht wird des Namens Israel.“
Das war genau die Sprache der arabischen Nationen rund um Israel nach der UNO-Abstimmung von November 1947: „Wir werden diese Nation Israel, wenn sie gegründet wird, total vernichten.“
So kam es zum schrecklichen Krieg 1948/49, der damit endete, dass alle diese neun Armeen durch Israel geschlagen wurden, obwohl Israel am Anfang kaum schwere Waffen hatte und nur etwa zwei Flugzeuge. Die Gegner waren voll ausgerüstet.
Israel überlebte. Doch in den folgenden Jahren wurden die arabischen Nationen rund um Israel von der Sowjetunion mit modernen Waffen massiv aufgerüstet. 1967 entstand die Überzeugung, Israel auszulöschen.
Präsident Nasser von Ägypten sagte noch im Mai 1967: „Unser Hauptziel besteht in der Vernichtung Israels.“ Die Propaganda war so intensiv, dass Israel gezwungen war, den Erstschlag zu führen. Der Krieg musste kurz sein, da sonst die Versorgung mit Öl für die Armee nicht gesichert gewesen wäre.
So kam es in den Junitagen 1967 zum Erstschlag Israels. Nach sechs Tagen war an allen drei Frontabschnitten Ruhe gegen eine totale Übermacht rundherum.
Die arabischen Nationen sagten, das war ein großer Fehler, ihre Propaganda angekündigt zu haben, dass es zur Vernichtung Israels kommen soll. Dadurch konnte Israel den Erstschlag machen.
Sie planten einen weiteren Überraschungskrieg, was zum dramatischen Jom-Kippur-Krieg 1973 führte. Die Syrer massierten Truppen an der Grenze, zogen sich zurück, kamen wieder – ein ständiges Hin und Her.
Die israelische Regierung beging Fehler, da sie das Spiel kannte und nicht rechtzeitig reagierte. Am Jom Kippur, dem heiligsten Tag in Israel, an dem Radio und Fernsehen stillgelegt sind, schlugen die Feinde koordiniert zu.
Die Mobilisierung der Reserve war schwierig, da niemand fern sah oder Radio hörte. Die Reserve musste den Angriff so gut es ging bremsen. Glücklicherweise sind an Jom Kippur die Straßen frei, da niemand Auto fährt, sodass Militärfahrzeuge schnell eingreifen konnten.
Der Jom-Kippur-Krieg war eine Katastrophe mit den meisten Toten in Israels Geschichte. So erfüllte sich zum dritten Mal das Wort: „Kommt, lasst uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien, dass nicht mehr gedacht wird des Namens Israel.“
Punkt siebzehn: Die Eroberung Zions am 7. Juni 1967. In Psalm 126 spricht ein prophetischer Psalm über die Wende des Schicksals Zions. Zion ist der Name für den Tempelberg und in Erweiterung auch für Jerusalem.
Dort heißt es: „Als der Herr das Schicksal Zions wendete, da waren wir wie Träumende, unser Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Jubels. Man sagte unter den Nationen: Der Herr hat Großes an ihm getan, der Herr hat Großes an uns getan, wir waren fröhlich.“
Im Sechstagekrieg, beim zweiten Versuch der Totalauslöschung Israels, entschied die israelische Regierung, Ostjerusalem und den Tempelberg zu erobern. Das war vorher nie versucht worden.
Ein Fallschirmjägertrupp drang vom Skopusberg über das Stephans-Tor in die Altstadt ein. In einer sagenhaften Aktion wurde die Altstadt mit dem Tempelberg erobert. Nach 2000 Jahren kam der Tempelberg wieder in die Hände der Juden.
Nach sechs Tagen war Ruhe an allen Frontabschnitten. Weltweit sagte man: „Der Herr hat Großes an ihm getan.“ So etwas hatte man noch nie gesehen wie den Sechstagekrieg. In Israel war die Freude groß.
Punkt achtzehn: Bündnis der Feinde Israels – die Arabische Liga. Wir haben Psalm 83 gelesen, der von Feinden Israels spricht, die Israel auslöschen wollen. Wer sind diese Feinde?
In den weiteren Versen heißt es: „Sie haben sich beraten mit einmütigem Herzen, sie haben einen Bund gegen dich gemacht: die Zelte Edoms und die Ismailiter, Moab und die Hageritter, Gebal und Ammon und Amalek, Philistäer samt den Bewohnern von Tyrus; auch Assur hat sich ihnen angeschlossen, sie sind zu einem Arm geworden, den Söhnen Lots.“
Hier werden völkische Namen aus der Antike genannt, die man sehr genau identifizieren kann. Man braucht nicht einmal Hebräisch zu können, ein gutes Bibellexikon reicht.
1945 wurde die Arabische Liga gegründet – von Libanon, Syrien, Irak, Jordanien, Saudi-Arabien, Jemen und Ägypten – mit dem Ziel, die Gründung eines Judenstaates zu verhindern. Als der Staat trotzdem gegründet wurde, war das Ziel der Liga, Israel als Staat zu vernichten.
Das entspricht genau dem Wort: „Sie haben sich beraten mit einmütigem Herzen, sie haben einen Bund gegen dich gemacht.“ Die Arabische Liga ist dieser Bund.
Punkt neunzehn: Bündnis der Feinde Israels – Jordanien. Die Namen Edom, Moab und Ammon weisen auf das Gebiet des heutigen Jordans hin. Edom war das Volk Esaus, siedelte südlich des Toten Meeres. Moab und Ammon sind Nachkommen Lots, die jenseits des Toten Meeres siedelten, im heutigen Mitteljordanien beziehungsweise im Norden Jordaniens bei Amman.
Jordanien war ein Gründungsmitglied der Arabischen Liga.
Punkt zwanzig: Saudi-Arabien. Die Ismailiter sind Nachkommen Ismails, des Stammvaters verschiedener arabischer Stämme in der arabischen Wüste, insbesondere auf der arabischen Halbinsel. Muhammad bezeichnete sich als Ismailit, ein Mann aus Mekka.
Der Ausdruck Ismail weist auf die saudische Halbinsel hin, wo heute Saudi-Arabien und der Süden des Jemens liegen. Diese Länder waren Gründungsmitglieder der Liga.
Punkt einundzwanzig: Libanon. Dort werden die Städte Gebal und Tyrus erwähnt. Tyrus ist eine Stadt im Südlibanon, Gebal (arabisch Dschibel) entspricht dem alten Byblos im Nordlibanon. Libanon war ebenfalls Gründungsmitglied der Liga.
Trotz der damals christlichen Regierung kam ein Fluch über das Land. Die Christen verloren ihre politischen Rechte.
Punkt zweiundzwanzig: Bündnis der Feinde Israels – Syrien. Die Hageritter waren ein Volk in dem Grenzgebiet von Nordjordanien und Südsyrien. Syrien war ebenfalls Gründungsmitglied.
Punkt dreiundzwanzig: Der Gazastreifen. Dort wird Philister erwähnt, das Philisterland im Alten Testament entspricht dem Gebiet rund um den Gazastreifen. Die Liga wurde für die Palästinenser gegründet, daher wird Philister hier genannt.
Punkt vierundzwanzig: Ägypten. Der Text spricht von Amalek. Als die Israeliten unter Mose aus Ägypten zogen, begegneten sie Amalek auf der Sinaihalbinsel, die heute zu Ägypten gehört. Ägypten war ein weiteres Gründungsmitglied.
Punkt fünfundzwanzig: Irak oder Nordirak. Vers 8 spricht über Assur, das assyrische Reich hatte sein Kerngebiet im heutigen Nordirak mit Städten wie Ninive und Assur. Irak war ebenfalls Gründungsmitglied.
Dort heißt es: „Sie sind zu einem Arm geworden, den Söhnen Lots.“ Ammon und Moab waren Söhne Lots. Der Anführer im Vernichtungskrieg 1948 gegen Israel war Jordanien, unterstützt von Irak. Die Präzision der Prophezeiungen ist beeindruckend.
Punkte sechsundzwanzig und siebenundzwanzig: Flucht und Auszug der Juden aus dem Irak. Bis ins 20. Jahrhundert gab es noch eine jüdische Gemeinschaft im Irak, Nachkommen der babylonischen Gefangenschaft. 1941 war der Irak stark mit Nazideutschland verbunden. Es kam zu einer Massenabschlachtung von Juden in Bagdad.
Die Juden gründeten eine Untergrundorganisation, um allen Juden bei der Flucht zu helfen. Viele flohen über den Iran ins Land der Väter.
1950 erlaubte der irakische Herrscher den Juden, zu gehen, allerdings mussten sie ihre irakische Staatsbürgerschaft aufgeben und durften Häuser nur zu 10 % verkaufen. Man dachte, 7.000 bis 10.000 würden gehen, doch 104.000 meldeten sich an und flohen bis 1952.
Es blieben noch Tausende, die bleiben wollten, doch es gab weiterhin Verfolgungen. Am Vorabend des Golfkrieges 1991 lebten noch über 100 Juden im Irak, heute sind es knapp über 20 Alte.
Die babylonische Gefangenschaft ist damit zu Ende.
In Jeremia 50,8 heißt es: „Flieht aus Babylonien!“ Das Kerngebiet Babyloniens war der heutige Südirak. Jeremia 51,6: „Flieht aus Babylonien hinaus und rettet ein jeder sein Leben, werdet nicht vertilgt wegen eurer Ungerechtigkeit. Denn es ist die Zeit der Rache des Herrn.“
Punkt achtundzwanzig: Flucht und Auszug vor der Katastrophe über Irak. Die Juden sollten gehen, denn eine Katastrophe würde über Babylonien kommen.
Das geschah vor der Katastrophe des Golfkrieges 1991 mit über 100.000 Luftangriffen. Die UNO führte diesen Krieg unter Zensur. Die Angriffe waren brutal.
Die Juden waren zuvor geflohen.
Punkt neunundzwanzig: Armee vom Ende der Welt gegen Irak 1991. Jesaja 13,4 spricht von einem Kriegsheer aus fernem Land, vom Ende des Himmels, das das ganze Land zugrunde richten wird.
Die Allianz bestand aus über 500.000 Soldaten aus etwa 34 Nationen, hauptsächlich aus Nordamerika, den USA – vom Ende der Welt.
Punkt dreißig: Zerstörung des Irak. Jesaja 13,4 spricht von den Werkzeugen des Zorns, um das Land zu zerstören – mit hunderttausenden Luftangriffen und lasergesteuerten Bomben.
Punkt einunddreißig: Kriegslärm auf den Hügeln. Jesaja 13,4 beginnt mit „Horch, ein Lärm! Auf den Hügeln wie von einem großen Volk, horch, ein Kriegslärm von Königreichen, versammelten Nationen.“
Die Alliierten hatten sich 1991 in Saudi-Arabien aufgestellt und in mehr als zehn Fronten aufgeteilt. Die Hauptlast des Angriffs kam über die Hügel Südiraks und fiel der Armee Saddam Husseins in den Rücken. Die Iraker erwarteten einen Angriff vom Meer.
Punkt zweiunddreißig: Versammlung vieler Nationen. Es war eine Versammlung von etwa 34 Nationen aus allen fünf Kontinenten, die über die Hügel kamen.
Punkt dreiunddreißig: Eroberung Babyloniens – ein Schock für die Welt 2003. Viele Prophezeiungen aus Jesaja und Jeremia erfüllten sich 1991, aber noch nicht alle.
Man sagte mir damals: „Das ist vorbei, das entspricht nicht dem, was in Jesaja steht.“ Ich sagte: „Das ist nicht das Ende, es geht weiter, das war nur die erste Phase.“
Tatsächlich schlug zwölf Jahre später, auf den Tag genau nach jüdischem Kalender, eine Allianz erneut zu. Jeremia spricht davon, wie Babylonien erobert wird.
1991 beschloss die UNO, nur Kuwait zu befreien, nicht den Irak zu erobern. 2003 kam die Eroberung des Irak.
Jeremia 50,22 spricht von Kriegslärm und großer Zerstörung, mit 30 Luftangriffen.
Babylonien wurde zum Entsetzen unter den Nationen. Millionen protestierten weltweit gegen Amerika und seine Allianz. Man fragte: „Was macht ihr mit dem Irak?“ Doch so erfüllte sich das prophetische Wort.
Punkt vierunddreißig: Die Eroberung Bagdads. Saddam Hussein betrachtete sich als zweiter König Nebukadnezar. Er restaurierte die alte Stadt Babylon mit Stadtmauern, dem Palast Nebukadnezars und babylonischen Tempeln.
Er ließ Bilder aufstellen, die ihn neben Nebukadnezar zeigten, mit der Stadt Babylon im Hintergrund.
Jeremia 51 berichtet, dass die Alliierten Bagdad rasch umzingelten und ins Zentrum vordrangen. Ein Läufer brachte dem König von Babylon die Botschaft, dass seine Stadt von allen Seiten eingenommen sei und die Übergänge besetzt seien.
Punkt fünfunddreißig: Die Alliierten besetzten die Tigris-Übergänge in Bagdad.
Punkt sechsunddreißig: Die Paläste brannten. Jeremia 51,32 sagt: „Die Übergänge sind besetzt, und die Paläste brannten, und die Soldaten erschraken.“
Das hebräische Wort für Paläste ist „Agam“ (Mehrzahl „Agamin“), was auch Teich oder Festung bedeutet. Falls in der Bibel „Teich“ steht, sollte man besser „Palast“ lesen.
Es waren die Paläste Saddams, die brannten. Die Bilder gingen um die Welt. Der Mann hatte viele Paläste, und diese Sicherheitsbauten brannten.
Punkt siebenunddreißig: Plötzlich war das Ende der Kämpfe erreicht. Nach unerwartet schnellen 25 Tagen war die erste Kriegsphase vorbei. Das hatte kaum jemand erwartet.
Jeremia 51 sagt: „Babyloniens Helden haben aufgehört zu streiten.“
Im Spiegel Dezember 2003 erzählte ein irakischer Offizier, wie seine Soldaten motiviert waren, aber nach und nach verschwanden sie, bis er fast allein war. „Babyloniens Helden haben aufgehört zu streiten, sie sitzen in den Festungen, versiegt ist ihre Kraft, sie sind zu Frauen geworden. Man hat ihre Wohnungen angezündet, ihre Riegel zerbrochen.“
Punkt achtunddreißig: Die Schutzräume der Soldaten wurden bombardiert. Ihre Wohnungen wurden angezündet, die Riegel zerbrochen.
Punkt neununddreißig: Babyloniens Reichtum in der Hand seiner Feinde. Kritiker sagen vielleicht, die Amerikaner wollten nur das Öl. Doch die Bibel sagt bereits vor 2600 Jahren, dass es um den Reichtum geht.
Irak hat das zweitgrößte Erdölvorkommen der Welt.
Jeremia 50,10 sagt: „Chaldea, ein anderer Name für Babylonien, wird zum Raub werden. Alle, die es berauben, werden satt werden, spricht der Herr.“
In den vergangenen Jahren haben private Firmen durch ihre Geschäfte in Irak profitiert.
Jeremia 51,13: „Du, die du an vielen Wassern wohnst zwischen Euphrat und Tigris, reich an Schätzen, dein Ende ist gekommen, das Maß deines Raubes ist voll, und die Schätze sollen geraubt werden.“
Doch die Texte sind noch nicht zu Ende. Jesaja und Jeremia sprechen von einer zukünftigen Phase, in der der Südirak total zerstört wird und nicht mehr bewohnt sein kann. Nicht einmal mehr Herden sollen durch das Land ziehen.
Jeremia sagt, das Gericht steigt bis zu den Wolken. Internationale Helfer sagen: „Wir haben Babylon heilen wollen, aber es ist nicht genesen.“ Seit Jahren versucht man, den Irak zu heilen und daraus eine Demokratie zu machen, doch die Bomben gehen weiter.
Wenn das Gericht aufsteigt bis zu den Wolken, sagen sie: „Lasst uns ein jeder in sein Land gehen.“
Punkt vierzig: Das römische Reich erscheint wieder. Das haben wir heute Morgen schon behandelt.
Daniel spricht in Daniel 7 von den vier Weltreichen: Babylonien, Persien, Griechenland und Rom – dargestellt als vier Tiere. Das vierte Tier, das römische Reich, wird in Offenbarung 13 und 17 wieder aufgenommen.
Dort wird erklärt, dass dieses Tier drei Phasen hat: Es war, ist nicht, wird aus dem Abgrund heraufsteigen und ins Verderben gehen.
Das Römische Reich bestand zur Zeit, als Jesus zum ersten Mal kam. Es setzte sich fort über das Heilige Römische Reich Deutscher Nation bis ins frühe 19. Jahrhundert.
Dann gab es kein Römisches Reich mehr bis zum Zweiten Weltkrieg. Danach kam die Wiedervereinigung Europas, das neue Europa, das aus dem Abgrund des Zweiten Weltkrieges heraufstieg.
Die Offenbarung sagt, in dieser Epoche wird das zweite Kommen Jesu stattfinden. Keine Berechnung, aber die Bibel sagt, das Reich kommt herauf, und dann wird der Herr kommen.
So können wir die Frage klar beantworten: Leben wir wirklich in der Endzeit? Eindeutig ja. Wir sind darin sogar sehr dramatisch fortgeschritten und sollen den Herrn für die Gemeinde jeden Tag erwarten.
Gründung und Verteidigung des Staates Israel (14–17)
Gründung des Staates Israel, 14. Mai 1948.
Bis zu diesem Zeitpunkt war alles, was wir gesehen haben, im Grunde nur die Rückkehr der Juden, die Wiederbewirtschaftung des Landes und der Aufkauf von Land. Von einem Staat war bisher jedoch kaum die Rede. In Jesaja 66,8 heißt es: „Wer hat so etwas gehört? Wer hat dergleichen gesehen? Kann ein Land an einem Tag geboren werden? Oder kann eine Nation auf einmal zur Welt kommen?“
Ja, natürlich muss man antworten: So geschah es am 14. Mai 1948, als Ben Gurion über das Radio ausrief: „Hier Staat Israel.“ Zweitausend Jahre waren vergangen, und wenn für Gott die Zeit gekommen ist, kann niemand Gott widerstehen. Skandios, nicht wahr? So wurde an einem Tag diese Nation als wirklicher Staat ins Leben gerufen.
Doch da steht noch mehr. Darum zum fünfzehnten Punkt: Gründung des Staates Israel inmitten kriegerischer Ereignisse.
Denn der Text sagt, dass Zion – ein anderer Name für Jerusalem – Wehen bekommen hat und zugleich ihre Kinder geboren hat. Wehen sind sehr, sehr schmerzhaft. Ich habe das sechs Mal erlebt – natürlich meine Frau –, aber ich habe mitgekämpft und das alles zutiefst mitempfunden und innerlich mitgemacht. Diese Wehen sind sehr schmerzhaft, doch inmitten dieser Schmerzen gibt es diese große Freude: Ein Mensch kommt zur Welt. Genau so war es.
Bei der Abstimmung im November 1947 stimmte die Mehrheit der UNO-Mitglieder für die Schaffung eines Judenstaates in Palästina. Die arabische Welt opponierte heftig: Wenn das geschieht, werden wir die Juden ausrotten und den Staat sofort vernichten. Trotz dieses Widerstandes stimmte die Mehrheit für den Staat – unter dem Eindruck der Judenvernichtung in Europa mit sechs Millionen Toten war der Mut da.
Dann begann der Terrorismus gegen die Juden durch die arabischen Palästinenser in einem Ausmaß, das man sich kaum vorstellen kann. Zu diesem Zeitpunkt waren noch die Engländer im Land, die Besatzungsmacht seit dem Ersten Weltkrieg. Sie verließen das Land endgültig in der Nacht vom 14. auf den 15. Mai.
Doch an den Grenzen standen bereits etwa neun verschiedene Armeen bereit: Irak, Syrien, Libanon, Transjordanien, Kontingente aus Saudi-Arabien, Jemen, Ägypten und die arabische Armee. Sie waren bereit, in der Nacht zuzuschlagen und einen totalen Krieg zu führen. Und dieser totale Krieg begann.
Amerika versuchte im letzten Moment noch, die Gründung des Staates zu verhindern – nicht weil sie gegen Israel waren, sondern weil sie glaubten, Israel würde untergehen. Doch die Juden sagten: Nein, jetzt ist die Chance gekommen nach 2000 Jahren. Das lassen wir uns nicht mehr nehmen. Wir gründen den Staat trotzdem. Und so wurde an einem Tag eine Nation geboren, denn Zion hat Wehen bekommen und zugleich ihre Kinder geboren. Das ist ergreifend.
Kommen wir nun zu Punkt sechzehn: Das Ziel der Feinde – die Auslöschung Israels.
Psalm 83 ist ein prophetischer Psalm, der sich in der früheren Geschichte Israels nie erfüllt hatte, auch nicht im Alten Testament, aber in unserer Zeit. Ich lese Psalm 83, Vers 1-4:
„Gott, schweige nicht, verstumme nicht und sei nicht still, o Gott, denn siehe, deine Feinde toben und deine Hasser erheben das Haupt! Gegen dein Volk machen sie listige Anschläge und beraten sich gegen deine Geborgenen. Sie sprechen: Kommt, lasst uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien, dass nicht mehr gedacht wird an den Namen Israel.“
Das war genau die Sprache der arabischen Nationen rund um Israel nach der UNO-Abstimmung im November 1947. Sie erklärten, wenn Israel gegründet wird, würden sie diese Nation total vernichten.
So kam es zu dem schrecklichen Krieg 1948/49, der damit endete, dass alle diese etwa neun Armeen von Israel geschlagen wurden – obwohl Israel anfangs kaum schwere Waffen hatte und nur etwa zwei Flugzeuge. Acht bis neun voll ausgerüstete Armeen wurden besiegt. Israel überlebte.
In den folgenden Jahren wurden die arabischen Nationen rund um Israel jedoch massiv von der Sowjetunion mit modernen Waffen aufgerüstet. So entstand 1967 die Überzeugung, Israel endlich auslöschen zu können. Präsident Nasser von Ägypten sagte noch im Mai 1967: „Unser Hauptziel besteht in der Vernichtung Israels.“
Die Propaganda wurde so intensiv, dass Israel gezwungen war, den Erstschlag zu führen. Man wusste, der Krieg musste kurz sein, denn sonst wäre die Versorgung mit Öl für die Armee nicht gesichert. So kam es in den Junitagen 1967 zum Erstschlag Israels.
Nach sechs Tagen herrschte Ruhe an allen drei Frontabschnitten – trotz der totalen Übermacht ringsum. Doch die arabischen Nationen sagten, dies sei ein großer Fehler gewesen, da sie in der Propaganda die Vernichtung Israels angekündigt hatten. Dadurch konnte Israel den Erstschlag führen.
Sie planten einen weiteren totalen Überraschungskrieg, der zum dramatischen Jom-Kippur-Krieg 1973 führte.
Die Syrer zum Beispiel massierten ihre Truppen an der Grenze Israels. Die israelische Armee war sofort bereit, doch die Syrer zogen sich wieder zurück. Dieses Spiel wiederholte sich mehrmals, bis die israelische Regierung schwere Fehler beging. Man dachte: „Wir kennen das Spiel. Sie kommen, dann gehen sie wieder.“
Am Jom Kippur – dem heiligsten Tag in Israel, an dem Radio und Fernsehen stillgelegt sind – schlugen die arabischen Armeen koordiniert zu. Selbst Gottlose, Atheisten und Agnostiker gehen an diesem Tag in die Synagoge, um Sünden zu bekennen und um Vergebung zu bitten.
Da niemand Fernsehen schaute oder Radio hörte, konnte die Reserve nicht sofort mobilisiert werden. Die stehende Armee musste den Angriff so lange wie möglich zurückhalten. Dann wurden die Reservisten über die Synagogen mobilisiert. Glücklicherweise fährt an Jom Kippur kaum jemand Auto, sodass die Straßen frei waren und Militärfahrzeuge schnell eingreifen konnten.
Doch es war eine Katastrophe. In keinem Krieg gab es in Israel so viele Tote wie im Jom-Kippur-Krieg. So etwas möchte man nie mehr wieder erleben. Es kam wirklich an den Punkt, an dem eine totale Katastrophe hätte eintreten können.
Und erneut erfüllte sich das Wort: „Kommt, lasst uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien, dass nicht mehr gedacht wird an den Namen Israel.“
Man fragte sich: Wann wird der nächste Angriff kommen?
Ich komme nochmals zurück auf den Sechstagekrieg, unser Punkt siebzehn: Die Eroberung Zions, 7. Juni 1967.
In Psalm 126 lesen wir über die Wende des Schicksals Zions – ein prophetischer Psalm. Zion ist in der Bibel der Name für den Tempelberg und kann auch Jerusalem bedeuten.
Dort heißt es: „Als der Herr das Schicksal Zions wendete, da waren wir wie Träumende. Da wurde unser Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Jubels. Da sagte man unter den Nationen: Der Herr hat Großes an ihnen getan, der Herr hat Großes an uns getan, wir waren fröhlich.“
Im Sechstagekrieg, beim zweiten Versuch der Totalauslöschung, erklärte die israelische Regierung, dass die Bedrohung ihrer Existenz ihnen das Recht gebe, Ostjerusalem und den Tempelberg zu erobern.
Das hätte man in den Jahren zuvor nie versucht. Doch als diese Bedrohung kam, gab es den Befehl, einen Fallschirmjägertrupp vom Skopusberg in die Altstadt einzuschleusen – über das Stephans Tor. In einer sagenhaften Aktion wurde die Altstadt mit dem Tempelberg erobert.
Nach zweitausend Jahren kam der Tempelberg wieder in die Hände der Juden. Nach sechs Tagen herrschte Ruhe an allen Frontabschnitten. Weltweit sagte man: „Der Herr hat Großes an ihnen getan.“ So etwas wie den Sechstagekrieg hatte man noch nie gesehen.
Das Bewusstsein war in Israel weit verbreitet: „Der Herr hat Großes an uns getan, wir waren fröhlich.“
Bündnisse und Feindschaften in der Endzeit (18–25)
Nun Punkt 18: Bündnis der Feinde Israels, die Arabische Liga.
Wir haben gleich zuvor aus Psalm 83 die ersten Verse gelesen. Das sind Feinde, die Israel auslöschen wollen. Aber natürlich ist es berechtigt, kritisch die Frage zu stellen: Von wem spricht denn der Psalm? Einfach von Feinden, so ganz allgemein? Nein. In den weiteren Versen wird das genauer beschrieben. Dort heißt es nämlich: „Denn sie haben sich beraten mit einmütigem Herzen, sie haben einen Bund gegen dich gemacht, die Zelte Edoms und die Ismailiter, Moab und die Hageritter, Gebal und Ammon und Amalek, Philistäer samt den Bewohnern von Tyrus, auch Assur hat sich ihnen angeschlossen, sie sind zu einem Arm geworden, den Söhnen Lots.“
Hier werden natürlich völkische Namen aus der Antike genannt, aber wir können sie sehr genau identifizieren. Dazu muss man nicht einmal Hebräisch können. Natürlich ist das eine Hilfe, aber man nehme ein gutes Bibellexikon und schaut nach: Was ist Edom? Was heißt Moab? Wer sind die Ismailiter? Was ist Ammon? Dann wird man das aufschlüsseln können. Machen wir das gleich.
Bevor wir das tun, wird hier gesagt, dass sich verschiedene Völker zusammengeschlossen haben. Sie haben einen Bund gemacht gegen Gott, weil sie Israel vernichten möchten. 1945 wurde die Arabische Liga gegründet, und zwar von Libanon, Syrien, Irak, Jordanien, Saudi-Arabien, Jemen und Ägypten – im Blick auf die arabischen Präsidenten.
Das Ziel der Arabischen Liga – übrigens „Liga“ ist lateinisch für Bund, also der arabische Bund – sollte verhindern, dass es nach dem Zweiten Weltkrieg zur Gründung eines Judenstaates kommen würde. 1945 wurde die Liga gegründet, um die Gründung eines Judenstaates zu verhindern. Als der Staat trotzdem gegründet wurde, war in den weiteren Jahren das Ziel der Liga, Israel als Staat zu vernichten.
Das ist also genau so, wie es hier steht: „Sie haben sich beraten mit einmütigem Herzen, sie haben einen Bund gegen dich gemacht“ – die Arabische Liga.
Punkt 19: Bündnis der Feinde Israels, Jordanien.
Hier werden die Namen Edom, Moab und Ammon genannt. Schauen wir im Lexikon nach: Edom ist ein Volk, das von Esau abstammt. Es siedelte im heutigen Südjordanien, südlich des Toten Meeres. Moab sind Nachkommen von Lot, die jenseits des Toten Meeres ihr Siedlungsgebiet hatten, im heutigen Mitteljordanien. Dann Ammon, ebenfalls Nachkommen von Lot, siedelten nördlich von Moab, dort, wo auch die Hauptstadt Amman liegt. Amman geht noch auf den Völkernamen Ammon zurück.
Diese drei völkischen Namen weisen also auf das Gebiet des heutigen modernen Jordanien hin. Jordanien war ein Gründungsmitglied der Arabischen Liga.
Punkt 20: Saudi-Arabien.
Hier werden die Ismailiter erwähnt. Die Ismailiter sind Nachkommen von Ismail. Ismail war der Stammvater verschiedener arabischer Stämme in der arabischen Wüste, besonders auf der saudischen Halbinsel. Muhammad bezeichnete sich selbst als Ismailit, also als Mann aus Mekka.
Der Ausdruck Ismail weist also auf die saudische Halbinsel hin, wo heute Saudi-Arabien und im Süden auch Jemen liegen. Diese Länder waren ebenfalls Gründungsmitglieder der Liga. Heute gibt es mehr als zwanzig Mitglieder, aber in diesen Versen sind alle Gründungsmitglieder angedeutet. Das ist so phantastisch.
Punkt 21: Libanon.
Hier werden auch zwei Städte erwähnt: Gebal und Tyrus. Tyrus ist klar, eine Stadt im Südlibanon heute. Gebal, arabisch mit einem weichen G ausgesprochen, also „Dschibel“, entspricht dem alten Byblos im Nordlibanon. Libanon war ebenfalls ein Gründungsmitglied der Liga.
Das ist eigentlich sehr schrecklich, denn trotz der damals christlich geprägten Regierung im Libanon kam ein Fluch über dieses Land bis zum heutigen Tag. Die Christen haben alle politischen Rechte verloren, die sie früher im Libanon hatten.
Punkt 22: Bündnis der Feinde Israels, Syrien.
Hier werden die Hageritter erwähnt. Das war ein Volk, das im Grenzgebiet ganz oben bei Jordanien und Südsyrien siedelte. Damit haben wir einen Hinweis auf das Gebiet des heutigen Syriens. Syrien war auch ein Gründungsmitglied der Liga.
Punkt 23: Der Gazastreifen.
Hier wird der Philister erwähnt, in Vers 7. Das ist das Philisterland im Alten Testament, also das Gebiet rund um den Gazastreifen. Die Liga wurde ja gerade für die Palästinenser gegründet, und so wird Philister hier auch genannt.
Punkt 24: Ägypten.
Der Text spricht von Amalek. Die Israeliten zogen unter Mose aus Ägypten und kamen in die Sinaiwüste. Der erste Feind, der ihnen entgegenkam, war Amalek (2. Mose 17). Das geschah auf der Sinaihalbinsel. Die Sinaihalbinsel gehört zum modernen Ägypten, und damit ist Ägypten ein weiteres Gründungsmitglied der Liga.
So poetisch ist ein Gedicht, das wir hier studieren, angedeutet.
Punkt 25: Irak oder Nordirak.
Vers 8 spricht über Assur. Das assyrische Reich hatte sein Kerngebiet im heutigen Nordirak, wo die Städte Ninive, Assur und weitere lagen. Irak war ebenfalls ein Gründungsmitglied der Liga.
Es heißt dort auch: „Sie sind zu einem Arm geworden, den Söhnen Lots.“ Ammon und Moab waren ja Söhne von Lot. Und wer war der Anführer im Vernichtungskrieg 1948 gegen Israel? Es war Jordanien. Die Iraker kamen, um den Jordaniern zu helfen. Sie sind zu einem Arm geworden, den Söhnen Lots.
Diese Präzision ist einfach grandios.
Flucht und Exodus der Juden aus dem Irak (26–28)
26 und 27 nehme ich gleich zusammen: Flucht und Auszug der Juden aus dem Irak.
Bis ins zwanzigste Jahrhundert gab es noch eine jüdische Gemeinschaft im Irak, die auf die babylonische Gefangenschaft der Bukaneza zurückging. Im zwanzigsten Jahrhundert lebten dort noch etwa 150 Juden. Doch 1941 war der Irak sehr eng mit Nazideutschland verbunden. In diesem Jahr kam es zu einer Massenabschlachtung von Juden in Bagdad.
Diese Ereignisse erschütterten die Juden im Irak so sehr, dass sie eine Untergrundorganisation gründeten. Diese Organisation hatte das Ziel, allen Juden bei der Flucht aus dem Irak zu helfen. So kam es zu einer Massenflucht, bei der viele Juden zunächst nach Iran und anschließend ins Land ihrer Vorfahren gingen.
1950 kam es zu einer Wende. Der Herrscher im Irak entschied, der illegalen Flucht ein Ende zu setzen. Er erlaubte den Juden, das Land zu verlassen, stellte aber Bedingungen: Die Häuser durften nur zu zehn Prozent ihres Wertes verkauft werden, und die irakische Staatsbürgerschaft musste aufgegeben werden. Damit wurden die Ausreisenden staatenlos.
Der Herrscher rechnete damit, dass sieben- bis zehntausend Juden das Land verlassen würden. Tatsächlich meldeten sich 104.000 an, um zu gehen. Es kam zu einem Massenexodus, der bis 1952 andauerte. Dennoch gab es weiterhin viele, die bleiben wollten – tausende Juden blieben stur im Irak.
In der Folgezeit kam es erneut zu massiven Judenverfolgungen im Irak. Tausende flohen weiterhin. Am Vorabend des Golfkrieges 1991 lebten nur noch etwas über hundert Juden im Irak. Heute spricht man davon, dass nur noch etwas mehr als zwanzig ältere Juden und Jüdinnen dort leben. Die babylonische Gefangenschaft ist somit am Ende.
In Jeremia 50,8 heißt es: „Flieht aus Babylonien!“ Das Kerngebiet von Babylonien entspricht dem heutigen Südirak. Dort steht weiter: „Flieht aus Babylonien hinaus und zieht aus dem Land der Chaldea aus.“ Beide Begriffe – Flucht und Auszug – sind hier genannt, und genau beides ist geschehen.
Jeremia 51,6 fordert: „Flieht aus Babylonien hinaus und rettet ein jeder sein Leben! Werdet nicht vertilgt wegen eurer Ungerechtigkeit! Denn es ist die Zeit der Rache des Herrn. Was er getan hat, vergilt er ihm.“
28 Flucht und Auszug vor der Katastrophe über den Irak.
Die Juden sollten gehen, bevor eine Katastrophe über Babylonien hereinbricht. Tatsächlich geschah dies vor der Katastrophe des Golfkrieges 1991, als Hunderttausende Luftangriffe stattfanden.
Man kann sich kaum vorstellen, was für Schreckliches dort geschehen ist. Die Angriffe wurden unter Leitung der UNO durchgeführt und standen unter Zensur. Die Brutalität war unvorstellbar. Doch die Juden waren bereits gegangen.
Die Zerstörung Babylons und der Irak-Krieg (29–39)
Armee vom Ende der Welt her gegen Irak 1991.
Nicht nur Jeremia 50, 51 spricht davon, sondern auch Jesaja 13, 14 über Babylonien in der Endzeit. In Jesaja 13,4 heißt es am Schluss: „Der Herr der Heerscharen mustert ein Kriegsheer. Aus fernem Land kommen sie, vom Ende des Himmels, der Herr und die Werkzeuge seines Zorns, um das ganze Land zugrunde zu richten.“
Natürlich kamen sie als Allianz aus allen fünf Kontinenten, mit über einer halben Million Soldaten. Die Hauptmasse kam jedoch aus Nordamerika, aus den USA, wirklich vom Ende der Welt.
Ich denke dabei an meine Aufenthalte in San Francisco am Pazifik. Wenn ich dort ein Schiff nehme – was ich schon gemacht habe, um Wale zu beobachten südlich von San Francisco – dann bin ich schon auf dem Heimweg nach Erlinsbach. Dort ist die Welt quasi zu Ende, und von dort aus kommt man nur noch heim, wenn man noch weiter weg will. Vom Ende des Himmels also kam wirklich eine Armee, die ganz entscheidend gegen den Irak, die Wiege der Menschheit, war.
Punkt Zerstörung des Irak: Wir haben schon gelesen: „Vom Ende des Himmels der Herr und die Werkzeuge seines Zorns, um das ganze Land zugrunde zu richten“ – mit hunderttausend Luftangriffen und lasergesteuerten Bomben.
Jesaja 13,31: „Kriegslärm auf den Hügeln.“ Am Anfang von Jesaja 13,4 steht: „Horch, ein Lärm! Auf den Hügeln wie von einem großen Volk. Horch, ein Kriegslärm von Königreichen, versammelten Nationen.“
Die Alliierten hatten sich 1991 in Saudi-Arabien aufgestellt und in mehr als zehn verschiedene Fronten aufgeteilt. Einige zogen direkt nach Kuwait City ein, aber die Hauptlast ging über die Hügel des Südiraks hinein. Dort drehte die Armee ab und fiel Saddam Husseins Truppen in den Rücken, denn die Iraker glaubten, der Hauptangriff komme vom Meer her. Es gab also einen Täuschungsangriff, und dann kam die Hauptlast von hinten.
Man muss sich vorstellen: Mit all den Militärfahrzeugen fuhren sie in mehr als zehn Frontabschnitten über die Hügel des Südiraks. Jesaja sagt: „Horch, ein Lärm auf den Hügeln, wie von einem großen Volk.“
Punkt 32: Versammlung vieler Nationen. Der Text sagt: „Horch, ein Kriegslärm von Königreichen, versammelter Nationen.“ Es war eine Versammlung von etwa 34 Nationen aus allen fünf Kontinenten, die da über die Hügel kamen.
Die Eroberung Babyloniens war ein Schock für die Welt im Jahr 2003. Viele Prophezeiungen aus Jesaja und Jeremia erfüllten sich 1991, aber bei weitem nicht alle.
Ich erinnere mich, wie man mir sagte: „Siehst du, das ist vorbei, das entspricht nicht dem, was in Jesaja steht.“ Ich antwortete, das sei nicht fertig, es gehe weiter – das war nur die erste Phase.
Tatsächlich schlug nach jüdischem Kalender exakt zwölf Jahre später wieder eine Allianz zu. In Jeremia wird davon gesprochen, wie schließlich Babylonien erobert wird.
1991 beschloss die UNO zwar, den Irak nicht zu erobern, sondern nur Kuwait zu befreien. Doch 2003 kam die Eroberung des Landes (Jeremia 50,22).
Kriegslärm im Land und große Zerstörung, nochmals 30 Luftangriffe. „Wie ist Babylonien zum Entsetzen geworden unter den Nationen?“ 2003 gingen Millionen Menschen weltweit auf die Straßen und protestierten gegen Amerika und seine Allianz. „Was macht ihr da? Was macht ihr mit dem Irak?“
Sie setzten jedoch fort, was die UNO 1991 eingeleitet hatte – oder besser gesagt, was von Amerika inszeniert wurde. Babylonien wurde zum Entsetzen unter den Nationen. Weltweit sagte man: „Die Amerikaner sind wirklich durchgedreht, sie sind verrückt, was tun die da?“ Das war ein Schock für die Welt, aber damit erfüllte sich das prophetische Wort.
Punkt 34: Die Eroberung Bagdads. Saddam Hussein betrachtete sich als zweiter König Nebukadnezar. Deshalb ließ er das alte Babylon restaurieren – mit Stadtmauern, dem Palast Nebukadnezars, verschiedenen babylonischen Tempeln und so weiter.
Er ließ auch Bilder im Land aufstellen, die ihn neben Nebukadnezar zeigten, im Hintergrund die alte Stadt Babylon mit dem Ishtar-Tor, das heute in Berlin steht. Das Original hatte er im Irak wieder aufgebaut.
Nun lesen wir Jeremia 51. Es begann 2003 mit einem Sicherheitsgürtel um Bagdad. Man dachte, wie wolle man das durchbrechen. Plötzlich kam die Meldung: Die Alliierten haben Bagdad überraschend schnell umzingelt und sind sogar ins Zentrum vorgedrungen.
Ein Läufer lief dem anderen entgegen und bot sich als Bote an, um dem König von Babylon die Botschaft zu bringen, dass seine Stadt von allen Seiten eingenommen ist und die Übergänge besetzt sind.
Das führt uns zu Punkt 35: Natürlich haben die Alliierten die Tigris-Übergänge in Bagdad besetzt.
Punkt 36: Die Paläste sind ausgebrannt (Vers 32). „Und die Übergänge sind besetzt, und die Paläste sind mit Feuer ausgebrannt, und die Soldaten sind erschrocken.“
Das Wort, das hier mit „Paläste“ übersetzt wird, heißt auf Hebräisch „Agam“, Mehrzahl „Agamin“. Es bedeutet Teich, Festung, Palast. Falls in Ihrer Bibel „Teich“ steht, lesen Sie besser „Palast“.
Es waren die Paläste von Saddam Hussein, die brannten, und die Bilder gingen damals um die ganze Welt. Der Mann hatte so viele Paläste, und dann sah man diese Sicherheitspaläste zahlreich brennen.
Plötzlich war das Ende der Kämpfe erreicht. Nach unerwartet schnellen 25 Tagen war die erste Kriegsphase vorbei. Man hatte im Allgemeinen nicht damit gerechnet.
Jeremia 51 sagt: „Babyloniens Helden haben aufgehört zu streiten.“ Im Spiegel Dezember 2003 erzählte ein irakischer Offizier, wie er mit seinen Soldaten motiviert war, und plötzlich war eines Tages ein Teil nicht mehr da, am nächsten Tag noch weniger, und am Schluss war er ganz allein oder fast allein. „Die sind alle abgehauen.“
„Babyloniens Helden haben aufgehört zu streiten, sie sitzen in den Festungen, versiegt ist ihre Kraft, sie sind zu Frauen geworden. Man hat ihre Wohnungen angezündet, ihre Riegel sind zerbrochen.“
Das führt uns zu Punkt 38: Die Schutzräume der Soldaten wurden bombardiert. Man hat ihre Wohnungen angezündet, die Wohnungen der Helden, ihre Riegel sind zerbrochen.
Punkt 39: Babyloniens Reichtum in der Hand seiner Feinde. Da könnte jemand kritisch sagen: „Ja, das haben wir immer gewusst, die Amerikaner wollen das Öl.“
Ich sage: Was haben wir schon immer gewusst? Das steht in der Bibel schon vor 2600 Jahren, dass man es auf den Reichtum abgesehen hat. Der Irak hat das zweitgrößte Erdölvorkommen der Welt.
Jeremia 50,10: „Chaldäa“, ein anderer Name für Babylonien, „wird zum Raub werden. Alle, die es berauben, werden satt werden“, spricht der Herr.
In den vergangenen Jahren konnten private Firmen sich in Irak durch ihre Geschäfte bereichern.
Jeremia 51,13: Gott spricht zu Babylonien: „Du, die du an vielen Wassern wohnst, zwischen Euphrat und Tigris, reich an Schätzen bist, dein Ende ist gekommen, das Maß deines Raubes ist voll, reich an Schätzen, und die sollen geraubt werden.“
Ich möchte noch darauf hinweisen: Die Texte sind immer noch nicht am Ende. Es gibt noch eine zukünftige Phase. Jesaja und Jeremia sprechen von der totalen Zerstörung Südiraks, sodass dieses Gebiet nicht mehr bewohnt werden kann.
Der Araber wird, so sagt der Text, nicht einmal mehr mit den Herden durch dieses Land hindurchziehen. Jeremia sagt, das Gericht steigt bis zu den Wolken auf.
Die internationalen Helfer sagen: „Wir haben Babylonien heilen wollen, aber es ist nicht genesen.“ Seit Jahren versucht man, den Irak zu heilen und daraus eine Demokratie zu machen. Die Bomben gehen die ganze Zeit weiter.
Doch wenn das Gericht bis zu den Wolken aufsteigt, sagen sie: „Wir haben Babylon heilen wollen, aber es ist nicht genesen.“ Ich sagte „internationale Helfer“ – ja, sie sagen: „Lasst uns ein jeder in sein Land gehen.“
Und da sind wir bei Punkt 40: Das römische Reich erscheint wieder. Das haben wir schon heute Morgen behandelt.
Daniel spricht in Daniel 7 von den vier Weltreichen: Babylonien, Persien, Griechenland und Rom – diese vier Tiere.
Das vierte Tier, das das römische Reich bezeichnet, wird in Offenbarung 13 und 17 wieder aufgenommen. Dort wird erklärt, dieses Tier hat drei Phasen: Es war, ist nicht, wird aus dem Abgrund heraufsteigen und ins Verderben gehen.
Das Römische Reich bestand zur Zeit, als Jesus zum ersten Mal kam, und setzte sich fort über das Heilige Römische Reich Deutscher Nation bis Anfang des 19. Jahrhunderts. Danach gab es kein Römisches Reich mehr bis zum Zweiten Weltkrieg.
Danach kam die Wiedervereinigung Europas in dem neuen Europa, das aus dem Abgrund – dem Abyss des Zweiten Weltkrieges – heraufstieg. Die Offenbarung sagt, in dieser Epoche wird das zweite Kommen Jesu stattfinden.
Es gibt keine Berechnung, aber die Bibel sagt: Das Reich kommt herauf, und dann wird der Herr kommen.
So können wir die Frage klar beantworten: Leben wir wirklich in der Endzeit? Eindeutig ja. Wir sind darin sogar sehr dramatisch fortgeschritten und sollen den Herrn für die Gemeinde jeden Tag erwarten.