Einführung in die Sendschreiben an Philadelphia und Laodizea
Wir befinden uns weiterhin bei den Sendschreiben in Offenbarung 2 und 3. Beim letzten Mal haben wir bereits mit dem Sendschreiben an Philadelphia begonnen. Heute schließen wir dieses ab, bevor wir mit Laodizea weitermachen.
Zu Beginn lesen wir gemeinsam nochmals Offenbarung 3, Vers 7, das gesamte Sendschreiben an Philadelphia und danach das an Laodizea.
An den Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe:
Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der öffnet, sodass niemand zuschließt, und zuschließt, sodass niemand öffnet: Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine geöffnete Tür gegeben, und niemand kann sie schließen.
Denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet. Siehe, ich gebe, dass solche aus der Synagoge des Satans, die sich Juden nennen und es nicht sind, sondern lügen, kommen und vor deinen Füßen niederfallen und erkennen, dass ich dich geliebt habe.
Weil du das Wort vom standhaften Ausharren auf mich bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, damit die versucht werden, die auf der Erde wohnen.
Siehe, ich komme bald. Halte fest, was du hast, damit dir niemand deine Krone nehme.
Wer überwindet, den will ich zu einer Säule im Tempel meines Gottes machen, und er wird nie mehr hinausgehen. Ich will auf ihn den Namen meines Gottes schreiben und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das vom Himmel herabkommt, von meinem Gott aus, und meinen neuen Namen.
Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.
Und dem Engel der Gemeinde von Laodizea schreibe:
Das sagt der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Ursprung der Schöpfung Gottes:
Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch heiß bist. Ach, dass du kalt oder heiß wärst!
So aber, weil du lau bist und weder kalt noch heiß, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund. Denn du sprichst: Ich bin reich und habe Überfluss, und mir mangelt es an nichts.
Doch du erkennst nicht, dass du elend und erbärmlich bist, arm, blind und entblößt.
Ich rate dir, von mir Gold zu kaufen, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst. Kaufe weiße Kleider, damit du dich bekleidest und die Schande deiner Blöße nicht offenbar wird. Salbe deine Augen mit Augensalbe, damit du sehen kannst.
Alle, die ich lieb habe, die überführe und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!
Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm essen und er mit mir.
Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, so wie auch ich überwunden habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.
Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.
Überblick über die sieben Sendschreiben und ihre prophetische Bedeutung
Vielen Dank! Wir haben gesehen, dass die sieben Sendschreiben eine prophetische Bedeutung haben, zusätzlich zu ihrer wörtlichen Bedeutung als Briefe, die an sieben Gemeinden zur Zeit von Johannes um 95 nach Christus gerichtet waren.
Die Reihenfolge der Sendschreiben entspricht genau dem Verlauf der Kirchengeschichte bis heute. Somit lässt sich die gesamte Kirchengeschichte in sieben Epochen einteilen.
Wir werden gleich sehen, dass nach diesen Epochen die Entdrückung folgt. Tatsächlich können wir heute bereits die Entwicklung der Kirchengeschichte bis zur Gemeinde in Laodizea beobachten. Wir befinden uns also schon in dieser Zeit.
Anschließend werden wir betrachten, wie es mit der Entdrückung ab Kapitel 4 weitergeht.
Zusammenfassung der Sendschreiben von Ephesus bis Philadelphia
Das Sendschreiben an Ephesus beschreibt kurz und zusammenfassend die Gemeinde am Ende des apostolischen Zeitalters. Äußerlich sieht alles noch recht gut aus, doch die Gemeinde hat bereits ihre erste Liebe zum Herrn verlassen. Das innere Brennen für den Herrn wurde aufgegeben, und der Herr ruft zur Umkehr auf.
Danach haben wir gesehen, dass das Sendschreiben an Smyrna die verfolgte Gemeinde beschreibt. Diese Gemeinde gehört zur apostolischen Zeit, vom ersten Jahrhundert bis zur konstantinischen Wende. Unter zehn römischen Kaisern gab es Wellen schrecklicher Christenverfolgungen bis etwa 311, als die Wende eintrat. Diese Zeit der Verfolgung wird in Smyrna beschrieben. Der Herr ermutigt die Gemeinde, treu zu sein bis in den Tod, und verheißt ihnen den Siegeskranz des Lebens.
Mit Pergamos, ab Kapitel 2, Vers 12, betreten wir die Zeit der konstantinischen Wende. Hier wurden Schwert und Altar miteinander verbunden – mit anderen Worten: Die Kirche, die Gemeinde, hat sich mit dem Staat verbunden. Der Herr sagt: „Ich weiß, wo du wohnst, wo der Thron des Satans ist.“ Doch es gibt auch Positives aus diesem Zeitalter. Es waren große Kämpfe um Lehrfragen, insbesondere um die Frage: Wer ist Jesus Christus? Glücklicherweise führte dieser Kampf um die Wahrheit letztlich zum Sieg.
Der Herr sagt in diesem Sendschreiben auch: „Und du hältst fest an meinem Namen und hast meinen Glauben nicht verleugnet.“ Allerdings wird in diesem Sendschreiben bereits angedeutet, wie Aberglaube und Götzendienst in die Kirche eingedrungen sind – genau wie es im vierten Jahrhundert in schrecklicher Weise geschah.
Das führt uns zu Theatira, wo wir die päpstliche römische Kirche sehen, wie sie sich durch das Mittelalter hindurch entwickelt hat. Der Herr sagt: „Ich gab ihr Zeit, Buße zu tun, und sie will nicht Buße tun.“ Diese Zeit dauerte sehr lange, Jahrhunderte. Der Herr hat ihr Zeit gegeben, doch Buße geschah nicht.
Das führt uns zu Sardes, wo wir die Reformation als Werk Gottes finden. Es sind die, die gewissermaßen aus Thyatira hinausgegangen sind und wieder die Wahrheit des Wortes Gottes und die Grundsätze der Wahrheit gefunden haben. Doch der Herr sagt bereits in Kapitel 3, Vers 2: „Ich habe deine Werke nicht völlig erfunden.“ Leider kam es mit diesem göttlichen Werk der Reformation schnell zu einem politischen Niedergang.
Der Herr ermahnt in Vers 3: „Gedenke nun, wie du empfangen und gehört hast, und bewahre es und tue Buße.“ In der Kirchengeschichte sehen wir jedoch, wie bald in der weiteren Zeit immer mehr Grundsätze der Reformation verlassen und aufgegeben wurden.
Dann führt uns der Weg zu Philadelphia, was wir zuletzt begonnen haben. Dieses Sendschreiben beschreibt prophetisch den Aufbruch der Freikirchen im 18. und besonders im 19. Jahrhundert. Der Name Philadelphia ist vielsagend und bedeutet Bruderliebe. Man entdeckte, was schon die Reformatoren erkannt hatten: das allgemeine Priestertum aller Gläubigen. Alle Gläubigen sind Priester, es gibt keinen Unterschied zwischen Klerus und Laien. Doch in der Praxis wurde das damals nicht wirklich umgesetzt.
Mit der neuen Bewegung im 18. und 19. Jahrhundert wurde diese Wahrheit neu entdeckt: Alle Gläubigen sind Geschwister, Brüder und Schwestern, und darauf wurde plötzlich viel Wert gelegt. Der Herr sagt in Vers 8: „Siehe, ich habe eine geöffnete Tür vor dir gegeben, die niemand zu schließen vermag.“
Diese Tür wurde im 18. und besonders im 19. Jahrhundert geöffnet – die Tür der Mission. Man entdeckte, dass der Missionsbefehl noch lange nicht erfüllt ist und dass viele Gebiete der Welt in der vergangenen Kirchengeschichte vernachlässigt wurden. So brach das Bewusstsein für die Weltmission auf.
In Zahlen ausgedrückt: Um 1800 war die Bibel in etwa siebzig Sprachen übersetzt, um 1830 in etwa 156 Sprachen. Das heißt, in diesen dreißig Jahren der Erweckung im frühen 19. Jahrhundert wurde auf diesem Gebiet mehr geleistet als in den Jahrhunderten zuvor. Diese Entwicklung setzte sich fort bis heute. Die Bibel ist heute in über 2.500 Sprachen übersetzt. Auf CD sind biblische Botschaften in über 6.000 Sprachen und Dialekten verfügbar.
Der Herr sagt: „Siehe, ich habe eine geöffnete Tür vor dir gegeben, die niemand zu schließen vermag.“ Er stellt sich bei diesem Sendschreiben als der vor, der den Schlüssel Davids hat. Dieser Schlüssel öffnet und niemand kann schließen. Der Schlüssel Davids ist der Schlüssel des Königs zu den Schätzen des Königshauses, der Schlüssel der höchsten Autorität. Damit hat der Herr aufgeschlossen und verheißt, dass niemand die Tür verschließen kann. So ist diese Tür bis heute offen geblieben.
Weitere Kennzeichen, die wir schon gesehen haben: Der Herr sagt in Vers 8, am Schluss, „Du hast mein Wort bewahrt.“ Man muss sagen, dass in dieser Bewegung das, was die Reformatoren bereits entdeckt hatten – allein die Schrift und zurück zur Schrift – noch mehr umgesetzt wurde. Es wurde ein viel tieferes und intensiveres Bibelstudium betrieben als zuvor.
Dabei wurden nicht nur die Bibelstellen wiederentdeckt, die schon die Reformatoren kannten, sondern auch der Rest der Schrift. Deshalb gibt es aus dieser Zeit viele ausgezeichnete Kommentare zur ganzen Bibel und zu allen Bibelbüchern. „Du hast mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet.“ Besonders die Lehre über Jesus Christus – wer er ist als ewiger Sohn des Vaters, seine Gottheit und seine vollkommene Menschheit – wurde noch mehr entdeckt und entfaltet. Das lässt sich wunderbar in den Kommentaren dokumentieren.
Weiter sagt der Herr in Vers 10: „Weil du das Wort vom Harren auf mich bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren bei der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, die auf der Erde wohnen.“ Hier macht der Herr der Gemeinde, die auf ihn gewartet hat, eine Verheißung. Sie hat sein Kommen erwartet, weil sie das Wort seines Ausharrens bewahrt hat.
Das ist erstaunlich: Genau im 19. Jahrhundert wurde die Wahrheit der Wiederkunft Christi wieder ganz neu auf den Leuchter gesetzt. Man entdeckte erneut aus der Schrift, dass es das Kommen des Herrn Jesus für die Gläubigen gibt – die Entrückung der Gemeinde und das Kommen des Herrn Jesus mit allen Gläubigen am Ende der Drangsaalszeit.
Diese Wahrheit war zwar früher bekannt, wie man in den Schriften der sogenannten Kirchenväter nachweisen kann, aber sie war verloren gegangen. Man glaubte nur noch nebulös, dass Christus am Ende der Zeit zurückkommt. Doch im 19. Jahrhundert wurde dieser Unterschied wieder neu aus dem Wort erkannt.
Der Herr sagt, gerade weil du das Wort meines Ausharrens bewahrt hast, gibt er dir eine Verheißung. Welche Verheißung das ist, können wir nun gemeinsam erarbeiten: die Bewahrung vor der Stunde der Versuchung.
Die Stunde der Versuchung und die Entrückung der Gemeinde
Gut, das ist jetzt einfach zitiert, wie der Bibeltext sagt, dass man vorgehen muss. Nun folgt die Erklärung, was die Verheißung bedeutet, dass die Gemeinde vor der Trübsal entrückt wird.
Ich lese hier nichts von Trübsal. Aber die Stunde der Versuchung, die über die ganze Erde kommt, ist ja die Trübsalszeit. Die Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommt, weist auf die Zeit der größten Versuchung hin.
Stunden der Versuchung gab es viele in der Weltgeschichte seit dem Garten Eden. Doch hier wird von der Stunde der Versuchung gesprochen. Das ist also eine Epoche – übrigens bedeutet „Hora“ im Griechischen Stunde oder Zeitepoche – diese Zeitepoche der größten Verführung und Versuchung.
Das ist die Verführungszeit des Antichristen. Wenn er kommt, wird er mit Zeichen und Wundern auftreten, wie man sie bisher noch nie gesehen hat, um die Menschheit zu verführen.
Später finden wir in Offenbarung 13 zwei Beispiele: Er wird Blitze vom Himmel herabholen können und zweitens ein Götzenbild machen, das sprechen kann.
Im Alten Testament war ein Blitz vom Himmel der Beweis für den wahren Gott. Denken wir an den Gottesbeweis auf dem Karmel bei Elija. Die Baalspriester konnten schreien und toben, sich ritzen, tanzen und ausgelassen herumspringen. Doch das half nichts. Baal, der Blitz- und Regengott der Kanaaniter, konnte keinen Blitz vom Himmel senden.
Elija sprach ganz nüchtern und vertrauensvoll ein kurzes Gebet. Dann kam das Feuer vom Himmel, und ganz Israel sagte: „Der Herr ist Gott, der Herr ist Gott“ (1. Könige 17).
Das war der Beweis für den wahren Gott. Jetzt sehen wir, dass in der Zeit, in der Stunde der Versuchung, alles auf den Kopf gestellt wird. Der Antichrist wird das Zeichen für den wahren Gott nachahmen und es sogar übertreffen können, um die Menschen zu verführen.
Ein starkes Argument gegen Götzendienst ist ja, dass die Götzen in der ganzen Welt – in Indien, in allen asiatischen Ländern, in Afrika, in Südamerika und wo auch immer – normalerweise alle einen Mund haben. Ich habe schon so viele Götterbilder gesehen, und kein einziger Mund spricht. Sie sind alle stumm.
Psalm 115 sagt dazu: „Die Götter der Heiden können nichts. Sie haben Augen, können nicht sehen; sie haben Ohren, können nicht hören; sie haben Füße, können nicht gehen; sie haben einen Mund, können nicht sprechen.“
Nun wird der Antichrist ein Götzenbild machen, das spricht und verlangt, dass alle, die es nicht anbeten, getötet werden. So steht es in Offenbarung 13.
Das ist die Stunde der Versuchung. Der Herr gibt der Gemeinde hier die Verheißung: „Ich werde dich bewahren vor der Stunde der Versuchung.“
Ich glaube, wir haben das letztes Mal noch besprochen. Es gibt ja solche, die übersetzen: „Ich werde dich bewahren aus der Stunde.“ Was war das Argument dagegen, dass man mit „ich werde dich bewahren vor“ übersetzen muss?
Das griechische Wort „ek“ in meiner Bibel wird mit „vor“ übersetzt, kann aber auch „aus“ heißen. Doch beim Bibelübersetzen kann man nicht einfach das übersetzen, was einem lieber ist.
Manche, die gerne in die Drangsal kommen, übersetzen „ich werde dich bewahren aus der Stunde“, andere, die nicht gerne hineinkommen, übersetzen „ich werde dich bewahren vor der Stunde“.
Was war das Argument letztes Mal? Können wir das noch kurz wiederholen? Das ist ganz wichtig.
Ganz genau: Die Verknüpfung „bewahren“ und „ek“ ist der Schlüssel. Wenn man ein Kind bewahrt, dass es irgendwo in einen Swimmingpool hineinfällt, dann kann man es bewahren vor dem Wasser. Aber wenn es schon drin ist, kann man es nicht mehr aus dem Wasser bewahren. Dann müsste man schon sagen „aus dem Wasser retten“.
Wenn hier also „ek“ stünde, könnte man übersetzen „Ich werde dich retten aus der Stunde der Versuchung“. Aber es steht „tereoek“ – bewahren – und deshalb muss man übersetzen „vor der Stunde der Versuchung“.
Durch den Zusammenhang bekommen die Wörter eine spezifische Bedeutung. Man kann die Bibel nicht einfach nur mit dem Wörterbuch übersetzen. So muss man hier ganz eindeutig übersetzen: „Ich werde dich bewahren vor der Stunde der Versuchung.“
Dann gibt es noch Leute, die sagen: „Ja gut, aber das ist einfach eine Verheißung, dass der Herr die Gläubigen dann vor der Versuchung des Antichristen bewahrt. Die Gläubigen kommen schon hinein, aber sie werden dann vor der Versuchung bewahrt.“
Wie kann man das widerlegen?
Die Bewahrung bezieht sich auf die Zeit, nicht auf die Versuchung. Der Herr sagt nicht: „Ich werde dich bewahren vor der Versuchung“, sondern: „Ich werde dich bewahren vor der Stunde der Versuchung.“
Der Herr bewahrt also, dass die Gläubigen nicht in diese Epoche des Antichristen hineinkommen. Das ist der Punkt.
Frau Ritschl hat ja schon gesagt: „Das heißt also, wir werden bewahrt werden, die Gläubigen der Gemeinde, vor der großen Drangsalzeit.“ Da habe ich gesagt: „Aber da steht nichts von Drangsal.“ Sie hat gesagt: „Nein, das ist ja eingeschlossen in dem Ausdruck ‚die Stunde der Versuchung‘.“
Sogar noch mehr ist gesagt: Wenn der Antichrist kommt, offenbar wird, wenn er in der Weltgeschichte auftritt – er könnte jetzt schon leben, aber niemand weiß, wer er ist – dann wird er mit seinen Zeichen und Wundern kommen und die Massen verführen.
Aber das ist noch nicht die Drangsalzeit. Er tritt also schon vorher auf, und die Drangsalzeit kommt danach.
Wenn der Herr sagt: „Ich werde dich bewahren vor der Stunde der Versuchung“, dann sagt das sogar noch mehr, als dass die Gemeinde vor der großen Trübsalszeit bewahrt wird. Sie wird sogar noch vor einer Epoche davor bewahrt, nämlich vor der Zeit, wenn der Antichrist als Verführer auftritt.
Dazu sollten wir den 2. Thessalonicher 2 aufschlagen.
Der Hintergrund des Zweiten Thessalonicherbriefes und die Entrückung
Der Hintergrund des Zweiten Thessalonicherbriefes ist sehr interessant. Im ersten Brief hat Paulus kurz nach der Bekehrung der Thessalonicher in jedem Kapitel über die Wiederkunft Christi geschrieben. Er sprach sowohl über die Wiederkunft Jesu mit allen Heiligen als auch über die Wiederkunft Christi für alle Gläubigen. Dabei ging es um die Entdrückung der Gemeinde, wenn der Herr für die Gläubigen kommt, und um sein Erscheinen als König etwas später, wenn er mit allen Gläubigen kommt.
Kurz darauf kamen Lehrer zu Besuch nach Thessalonich. Sie sagten: „Schaut mal, ihr Thessalonicher, ihr werdet verfolgt, ihr leidet, ihr habt Drangsal, ihr seid bereits in der Drangsalzeit.“ Das brachte die Thessalonicher ziemlich durcheinander. Deshalb schrieb Paulus den zweiten Thessalonicherbrief, um zu zeigen, dass das nicht stimmt.
Obwohl Gläubige verfolgt werden können und durch schwere Drangsal gehen, ist das nicht die große Drangsal. In diese kommen wir gar nicht hinein. In 2. Thessalonicher 2,1-2 lesen wir den Zusammenhang: „Wegen der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm, lasst euch nicht so schnell in eurem Verständnis erschüttern oder gar in Schrecken jagen, weder durch einen Geist, noch durch ein Wort, noch durch einen angeblich von uns stammenden Brief, als wäre der Tag des Christus schon da.“
Der Apostel Paulus sagt also: Brüder, ihr sollt im Blick auf die Wiederkunft Jesu für die Gläubigen, also im Hinblick auf die Entdrückung, nicht durcheinandergebracht werden. Es gab verschiedene Möglichkeiten, wie sie durcheinandergebracht werden konnten. Paulus nennt drei: „durch Geist“, „durch Wort“ und „durch Brief“.
Mit „durch Geist“ meint er Irrlehrer, die sagen „So spricht der Herr“ – falsche Propheten. „Durch Wort“ sind solche Irrlehrer gemeint, die als Bibellehrer auftreten und sagen: „So sagt es das Wort.“ Und „durch Brief“ sind gefälschte Briefe gemeint, die angeblich von Paulus stammen. Diese Irrlehrer waren so dreist, dass sie ihre Lehre mit einem gefälschten Paulusbrief untermauerten.
Daraufhin schrieb Paulus den zweiten Thessalonicherbrief, um diesen falschen Brief zu widerlegen. Doch wie konnten die Thessalonicher wissen, dass dieser Brief wirklich von Paulus stammte? Vielleicht, weil er zum Schluss schreibt, dass er mit eigener Hand unterschreibt. In 2. Thessalonicher 3,17 heißt es: „Der Gruß mit meiner Hand, Paulus habe ich geschrieben.“ Das war ein Zeichen in jedem Paulusbrief. So konnten die Thessalonicher den ersten Thessalonicherbrief nochmals hervorholen und vergleichen. Die Unterschrift war die gleiche wie beim zweiten Thessalonicherbrief. Also war der dazwischenliegende Brief eine Fälschung.
Paulus sagt also: Lasst euch nicht durcheinanderbringen, als ob der Tag Christi schon da wäre. Einige Übersetzungen nennen ihn „der Tag des Herrn“. Der Mehrheitstext bezeugt klar „der Tag Christi“, aber das bedeutet dasselbe. Der Tag des Herrn, der Tag Christi, ist der Tag des Messias, an dem der Herr kommt, um Gericht über die ganze Welt zu bringen. Er weist auf sein Kommen als König hin.
Wichtig ist, dass in Zephanja 1 die Gerichte der großen Drangsalszeit bereits als der Tag des Herrn bezeichnet werden. Das ist vergleichbar mit dem Sonnenaufgang: Man sieht zunächst das Licht am Horizont, aber noch nicht die Sonnenscheibe. Das Kommen des Herrn Jesus wird in Maleachi 3 am Ende mit dem Aufgehen der Sonne der Gerechtigkeit verglichen, „mit Heilung in ihren Flügeln“. Das ist das Wiederkommen des Herrn, doch bereits das Licht davor wird als Tag des Herrn bezeichnet. Das ist die große Drangsalzeit.
Der Apostel Paulus sagt im Blick auf die Entdrückung: Lasst euch nicht von falschen Lehrern verführen, die sagen, wir seien schon in der Drangsalzeit. Das ist nicht so. Die Gläubigen kommen gar nicht in diese Zeit hinein. Weiter heißt es: „Lasst euch von niemand in irgendeiner Weise verführen, denn es muss unbedingt zuerst der Abfall kommen und der Mensch der Sünde geoffenbart werden, der Sohn des Verderbens, der sich widersetzt und sich über alles erhebt, was Gott oder Gegenstand der Verehrung heißt, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt als ein Gott und sich selbst für Gott ausgibt.“
Paulus macht klar: Das kann gar nicht sein, dass wir schon in der großen Drangsal sind. Zuerst muss der Abfall kommen, und zweitens muss der Mensch der Gesetzlosigkeit, der Antichrist, offenbar werden. Erst dann kann die große Drangsal, der Tag des Herrn, der Tag des Christus, kommen.
Was ist mit Abfall gemeint? Natürlich Glaubensabfall. Im Französischen heißt es „L'apostasie“, das griechische Wort ist „Apostasia“. Manchmal wird das missverstanden, als wäre Müll gemeint, aber es bedeutet das Abfallen von der Bibel, von Gott, von seinen Geboten. Abfallen kann man nur von dem, was man einmal gekannt hat. Es geht also nicht um Heiden oder unerreichte Völker, sondern um Christenheit.
Innerhalb der Christenheit wird es am Ende der Kirchengeschichte zu einem massenhaften Abfall kommen, bei dem sich Menschen von der Bibel, von Gott und von den biblischen Normen abwenden. Das ist schon teilweise eingetreten. Besonders stark begann der Prozess in der Aufklärungszeit und setzte sich fort. Der richtige Abfall, bei dem Millionen bewusst von der Bibel und Gott abfielen, geschah in den 1960er Jahren, mit der sogenannten „68er-Revolution“. Diese markiert den Punkt, an dem viele bewusst abgefallen sind.
Dieser Abfall wirkt bis heute weiter. Die damaligen Revolutionäre versprachen, den „Gang durch die Institutionen“ zu machen. Inzwischen sind sie in allen Gremien und der Politik vertreten. Es sind Gottlose, die die Gesellschaft transformieren wollen. Heute sprechen sie nicht mehr von Revolution, sondern von sukzessiver Umgestaltung, mit dem Ziel eines marxistischen neuen Zeitalters.
Sie sagen: „Alles liegt mir.“ Sie sind heute hinterhältig und geben sich kaum noch zu erkennen. Man muss genau durchschauen, was da geschieht, um die Masse zum völligen Abfall zu führen. Das führt bis heute zum Gender-Mainstreaming, das nicht nur den Abfall vom Evangelium bedeutet, sondern sogar den Abfall vom Schöpfergott. Man sagt, der Mensch sei nicht einfach auf Mann und Frau festgelegt, sondern das sei eine menschliche Konstruktion, die man aufbrechen müsse, um eine neue marxistische Gesellschaft aufzubauen.
Alle sexuellen Normen, die noch in den Köpfen vorhanden sind, sollen zerstört werden. Deshalb wird im Kindergarten bereits Perversion gelehrt. Perversion bedeutet hier die Verdrehung der biblischen Werte. Dieser große Abfall ist voll im Gang.
Was noch nicht geschehen ist: Der Mensch der Sünde ist noch nicht gekommen. Dieser wird der Entwicklung die Krone aufsetzen. Paulus sagt: Ihr seid nicht in der Drangsal, das geht gar nicht. Der Tag des Herrn, der Tag des Christus, kann nicht kommen, bevor nicht zuerst der Abfall und dann der Mensch der Sünde gekommen sind.
Vom Antichristen haben wir bereits gelesen: Er wird sich als Gott ausgeben und sich in den dritten Tempel in Jerusalem setzen. Dieser Tempel wird bereits vorbereitet, und die Altarsteine liegen schon auf dem Nachbarhügel. Sobald die Gelegenheit kommt, werden die Steine rübergebracht, aufgebaut und die ersten Opfer gebracht. Wir sind also vorbereitet auf das, was kommen wird.
In 2. Thessalonicher 2,5 erinnert Paulus die Thessalonicher: „Denkt ihr nicht mehr daran, dass ich euch dies sagte, als ich noch bei euch war? Und ihr wisst ja, was jetzt noch zurückhält, damit er geoffenbart werde zu seiner Zeit.“ Es gibt also etwas, das zurückhält, dass der Antichrist offenbar werden kann. Paulus hatte es ihnen bei seinem Besuch gesagt, aber im Brief nicht mehr erwähnt. Das hat viele zum Nachdenken gebracht.
Was ist es? Der Heilige Geist. Etwas Sächliches, das zurückhält. Die Gemeinde ist weiblich und heißt auf Griechisch „Ekklesia“. Doch der Heilige Geist heißt im Griechischen „To Pneuma“. „To“ ist sächlich, also grammatikalisch neutral. Das ist eine Art „Gender“, das grammatikalische Geschlecht, das nicht mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmen muss.
Zum Beispiel ist „Butter“ im Deutschen weiblich, in der Schweiz aber sächlich. Natürlich glaubt niemand, dass Butter ein Mann oder eine Frau ist. Das ist nur grammatikalisches Geschlecht, nicht biologisches. Die Gender-Mainstreamer wollen uns beibringen, wir seien alle nur Gender. Das kann man drehen, so wird aus „das Fräulein“ „der Fräulein“. Das ist Torheit pur, das letzte Stadium des Abfalls.
Grammatikalisch ist Geist „To Pneuma“. Paulus verwendet diese grammatikalische Konstruktion, um zu zeigen, dass der Heilige Geist das ist, was zurückhält, damit der Antichrist nicht zu seiner Zeit offenbar wird. Offenbart heißt hier, dass er erkennbar wird. Er könnte schon geboren sein, aber niemand weiß es. Wenn er offensichtlich auftritt, wird er geoffenbart. Das wird durch den Heiligen Geist zurückgehalten.
In Vers 7 heißt es: „Denn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist schon am Wirken, nur muss der, welcher jetzt zurückhält, erst aus dem Weg sein.“ Das „Geheimnis der Gesetzlosigkeit“ ist schon wirksam. Paulus spricht hier von einem Geheimnis, das im Zeitalter der Gemeinde offenbart wird. Epheser 3 erklärt, dass Geheimnisse Wahrheiten sind, die früher verborgen waren und erst im Neuen Testament offenbart wurden.
Das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist das Böse, der Abfall. Das Gesetzlose wird sich durch die ganze Geschichte der Christenheit hindurch entwickeln, bis zum totalen Abfall und dann zum Antichristen, der der ganzen Entwicklung die Krone aufsetzt.
Man kann die Kirchengeschichte so studieren, dass man sieht, wo überall Gesetzlosigkeit und Falschheit eingedrungen sind. Im ersten Jahrhundert kamen die gnostischen Irrlehren, die Johannes im ersten Brief Antichristen nennt. Sie leugneten die Gottheit und wahre Menschheit Jesu. Im zweiten Jahrhundert wurde gelehrt, dass durch die Taufe ein Mensch für die Ewigkeit gerettet wird. Es ging weiter, das Papsttum wurde aufgebaut, und so setzte sich die Gesetzlosigkeit durch die Jahrhunderte fort.
Am Ende wird es zu einem massenhaften Abfall kommen, wie die Bibel es vorhersagt. Trotz all des Segens, den das Evangelium gebracht hat, gab und gibt es eine Linie der Gesetzlosigkeit. Wenn Leute sagen, die Geschichte des Christentums sei voller Fehler wie die Kreuzzüge, muss man erklären, dass es die Kirchengeschichte ist. Aber es geht um Jesus Christus. Er ist der Maßstab: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Wir müssen uns an Jesus messen, nicht an der Christenheit.
Das ist genau die Bestätigung der Bibel: Es musste so kommen, dass es schreckliche Verirrungen gibt, das ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit, das sich bis zum totalen Abfall und dann zum Antichristen entwickelt. Den Antichristen haben wir noch nicht.
Weiter heißt es in Vers 8: „Und dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden, den der Herr verzehren wird durch den Hauch seines Mundes und den er durch die Erscheinung seiner Wiederkunft beseitigen wird.“ Wenn der Herr in Macht und Herrlichkeit kommt, mit allen Gläubigen, die zuvor entrückt wurden, wird er den Antichristen vernichten. Er wird ihn nicht einmal berühren, so unrein ist er, sondern durch den Hauch seines Mundes, also durch sein Wort.
Vers 9 beschreibt den Antichristen weiter: „Ihn, dessen Kommen aufgrund der Wirkung des Satans erfolgt, unter Entfaltung aller betrügerischen Kräfte, Zeichen und Wunder und aller Verführung der Ungerechtigkeit bei denen, die verloren gehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, durch die sie hätten gerettet werden können.“
Der Antichrist kommt durch die Wirksamkeit Satans. Er wird ein total satanischer Mensch sein. Hitler war auch satanisch, konnte aber keine Zeichen und Wunder tun. Man muss sich vorstellen, der Antichrist könnte Feuer vom Himmel herabholen, wie in Nürnberg. Das ist unvorstellbar, aber genau das wird passieren.
In Offenbarung 13,11 wird er als ein Tier aus der Erde beschrieben, das aussieht wie ein Lamm, also wie der Erlöser. Jesus wird siebenundzwanzig Mal in der Offenbarung als Lamm bezeichnet. Doch seine Stimme klingt wie die eines Drachen. Wenn man genau zuhört, merkt man, dass er satanisch ist. Äußerlich sieht er aus wie der Retter, aber seine Stimme verrät ihn.
Der Antichrist wird mit aller Macht und allen Zeichen und Wundern auftreten. Das sind die gleichen Ausdrücke, die auch für apostolische Zeichen verwendet werden, wie Paulus in 2. Korinther 12,12 beschreibt: „Durch mächtige Taten, Zeichen und Wunder“ wurden die Apostel als echte Apostel ausgewiesen.
Am Ende werden diese Zeichen und Wunder zurückkehren, aber durch den Antichristen. Allerdings sind es „alle Zeichen und Wunder der Lüge“, also Betrug und Verführung. Die Ungerechtigkeit betrifft diejenigen, die verloren gehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben. Es geht um Christen, die die Wahrheit gehört, aber nicht angenommen haben.
Vers 11 zeigt die Souveränität Gottes: „Darum wird ihnen Gott eine wirksame Kraft der Verführung senden, so dass sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt haben, sondern Wohlgefallen hatten an der Ungerechtigkeit.“
Das beantwortet auch die Frage zum Vaterunser: „Führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns von dem Bösen.“ Gott führt nicht zum Bösen, wie Jakobus 1 sagt. Aber hier lässt Gott den Menschen, die nicht wollen, in den Irrtum fallen. Er verführt nicht, aber er setzt keinen Widerstand mehr gegen die letzte Verführung. Der Heilige Geist, der zurückgehalten hat, geht weg, und dann kann der Antichrist kommen.
Es wird noch stärker ausgedrückt: Gott sendet eine wirksame Kraft des Irrwahns. In seiner Souveränität lässt er den Irrtum kommen. So werden alle gerichtet, die der Wahrheit nicht geglaubt haben. Es wird klar gesagt: Diejenigen, die die Wahrheit gehört haben, werden dann verführt werden. Keine Chance! Wer sich bis zur Entdrückung nicht bekehrt hat, kann sich danach nicht mehr bekehren.
In Offenbarung 7 wird beschrieben, dass sich in der Drangsalzeit eine unzählbare Schar aus allen Völkern, Sprachen und Stämmen noch bekehren und retten lassen wird. Das sind aber Menschen, die das Evangelium nicht gehört haben. In der Christenheit sind die Menschen verantwortlich, weil sie die Bibel hatten.
Wenn die Entdrückung kommt, wird der Antichrist erscheinen, und dann ist keine Umkehr mehr möglich. Der Herr sagt der Gemeinde: „Ich werde dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, welche auf der Erde wohnen.“
In Offenbarung 3,10-11 heißt es: „Ich komme bald, halte fest, was du hast, damit niemand deinen Siegeskranz nehme.“ Interessant ist, dass der Herr sagt, die Versuchung komme über den ganzen Erdkreis. Auf Griechisch steht „Oikoumenē“, was das bewohnte Festland bedeutet. Es ist ein fester Ausdruck für das Römische Reich. In Lukas 2 wird berichtet, dass ein Erlass von Kaiser Augustus ausging, um die ganze Oikoumenē einzuschreiben – also das römische Reich.
Damals waren die Indianer Amerikas und das südliche Afrika unbekannt und nicht eingeschrieben. Doch das Christentum hat sich über dieses Gebiet besonders entfaltet. Deshalb wird die Verführung des Antichristen besonders diesen Bereich betreffen.
Der Herr sagt: „Halte fest, was du hast, damit niemand deinen Siegeskranz nehme!“ Das ist eine Ermahnung, im Glauben standhaft zu bleiben. Manche fragen, wie man „Ich komme bald“ verstehen soll, wenn es schon zweitausend Jahre her ist. Das griechische Wort „Erchomai tachy“ bedeutet „ich komme schnell“ oder „plötzlich“. Der Herr wird überraschend kommen, wie in 1. Thessalonicher 4 und 1. Korinther 15 beschrieben.
Das ist eine Verheißung seines Kommens für die Gemeinde, um sie vor der Stunde der Versuchung zu bewahren. Ermahnt wird: Halte fest, was du hast! Alles, was man durch Bibelstudium und gute Lehre erkannt hat, soll man nicht aufgeben.
Oft werden wir mit Widerstand konfrontiert und könnten geneigt sein, Kompromisse zu machen oder biblische Erkenntnisse abzuschwächen. Doch der Herr sagt: Halte fest, damit niemand deine Krone verliert. Das Heil selbst verliert man nicht, aber den Lohn, den Siegeskranz.
Zum Schluss wird in Vers 12 gesagt: „Wer überwindet, den werde ich im Tempel meines Gottes zu einer Säule machen, und er wird nie mehr hinausgehen. Und ich werde auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das aus dem Himmel herabkommt, von meinem Gott, und meinen neuen Namen.“
Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt.
Die Bedeutung der Verheissung an die Überwinder von Philadelphia
Ich weiß noch genau, wo ich das als Kind gelesen habe. Ich möchte mich genau daran erinnern – nicht als Jugendlicher, sondern wirklich als Kind. Damals habe ich mir gesagt: „Aber ich möchte eigentlich nicht deine Säule werden.“ Ja, da haben wir zwei Säulen. Aber was bedeutet das eigentlich? Dabei ist es so eine wunderbare Verheißung.
Übrigens, wer überwindet – das haben wir in jedem Sendschreiben gefunden. Normalerweise bedeutet das in den früheren Sendschreiben, dass diejenigen, die die Missstände überwinden, die im Sendschreiben angesprochen werden, die Überwinder sind. Doch jetzt ist es natürlich ein bisschen schwieriger mit Philadelphia. Hier wird kein einziger Missstand genannt.
Was heißt das also: Wer überwindet? Was müssen die Überwinder von Philadelphia überwinden? Der Herr drückt hier seine Freude aus: „Mein Wort bewahrt, meinen Namen nicht verleugnet, das Wort meines Ausharrens, die Wahrheit der Wiederkunft Christi festgehalten, dich darauf gefreut und damit gelebt.“ Aber was heißt denn „überwinden“ jetzt genau? Wie sieht das aus?
Natürlich kommt es darauf an, aber ich meine jetzt gerade im Zusammenhang mit Philadelphia. Es wird ja gar nichts Negatives genannt. Was muss dort also überwunden werden? Man kann es so sagen: Was Sie gesagt haben, stimmt natürlich hundert Prozent. Aber jetzt ganz direkt auf Philadelphia, auf das Endschreiben bezogen: Überwinden bedeutet, dass man daran festhält und es nicht aufgibt, was hier beschrieben wird. Überwinden heißt, dranbleiben und nicht aufgeben.
Und jetzt kommt die Verheißung: „Ich werde ihn zu einer Säule machen im Tempel meines Gottes.“ Wer konnte mir damals als Kind helfen, mich trotzdem über diese Aussage zu freuen? Irgend so ein Gebäude im Himmel – und dann bin ich eine Stütze für alle Ewigkeit, werde mich nie mehr bewegen können, immer am gleichen Ort stehen? Das ist schon mal ein wichtiges Schlüsselwort: die Stütze.
Jawohl, eben eine Stütze – zuverlässig, sie hält ein tragendes Element. Nun müssen wir zuerst erklären, was mit dem Tempel gemeint ist. Natürlich gibt es einen Tempel im Himmel, so wie es als Abbild auf Erden einen Tempel gab: zuerst die Stiftshütte, dann der erste, der zweite Tempel und bald der dritte in Jerusalem.
Aber es ist eben auch so, dass die Gemeinde als Tempel beschrieben wird. Paulus sagt in 1. Korinther 3,16 zu den Korinthern: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ Er spricht die Korinther an, die Gläubigen zusammen als Gemeinde: „Ihr seid Gottes Tempel.“
Also, wer überwindet, soll in diesem Tempel eine Säule sein. Das heißt, jemand, auf den Verlass ist. Jetzt kommen all diese Erklärungen: Stütze wurde gesagt, der eine Stütze ist. Ich weiß, es gibt Gläubige, die müssen gestützt werden, aber dieser ist eine Stütze. Außerdem wurde gesagt: zuverlässig und tragendes Element.
In Philadelphia sehen wir Gläubige, die das Wort Gottes lieben, den Herrn und seinen Namen lieben und auf sein Kommen warten. Das sind also Gläubige, an denen man sich orientieren kann. Die sagen nicht heute das eine und nach zwei Jahren eine ganz neue Theorie, so dass man durcheinanderkommt. Das ist dann nicht mehr stützen.
Das haben wir erlebt: Leute, auf die war wirklich Verlass, so eine Erkenntnis. Und dann haben sie plötzlich angefangen, ganz komische Sachen zu erzählen. Schlimm! Das ist dann eben nicht mehr eine Stütze, also jemand, der wirklich Unterstützung ist und Sicherheit sowie Gewissheit vermittelt – auch in der Verkündigung.
Es gibt Leute, die können predigen, und dann sind die Zuhörer danach noch unsicherer als vorher. Das darf nicht sein! Gerade die, die den Zustand von Philadelphia bewahren, sagt der Herr: Den Überwinder mache ich zu einer Säule. Das soll jemand sein, der stützt, trägt, Sicherheit vermittelt, Festigkeit gibt dem ganzen Bau.
Und dann, schön, werden Inschriften angebracht. Die erste Inschrift lautet: „Den Namen meines Gottes.“ Jawohl! Aber welcher Name ist das? Noch intimer: „Abba.“ Jetzt hätte ich erwartet, dass jemand sagt: „Vater, Gott der Vater, das ist der Name meines Gottes.“ Wenn der Herr Jesus das sagt, spricht er nicht von sich, sondern vom Vater. Aber noch intimer: Abba.
Das ist der Name, den der Herr Jesus benutzt hat, wenn er mit dem Vater gesprochen hat – zum Beispiel in Markus 14 im Garten Gethsemane: „Abba, Vater, alles ist möglich hier.“ Abba ist noch intimer als Vater. Es ist zwar einfach die aramäische Form für „Av“, Vater, aber bedeutungsgemäß drückt es das zärtliche „Papa“ aus.
Im Neuen Testament wird dann in Galater 4 und Römer 8 erklärt, dass die Gläubigen der Gemeinde Gott auch „Abba“ nennen dürfen durch den Heiligen Geist. Das ist etwas ganz Wunderbares, denn in den jüdischen Gebetsbüchern wird Gott zwar auch Vater genannt, im Sinne von Schöpfer und Urheber des Volkes Israel – man betet „Awinu Sheba Schamayim“ („Unser Vater, der du bist in den Himmeln“).
Aber die Rabbiner haben gelehrt, man solle Gott nicht „Abba“ nennen. Das sei zu nahe. Darum kann man all die Gebetsbücher – Siddur, Makkolenu und so weiter – durchlesen, man wird nie finden, dass Gott mit „Abba“ angesprochen wird. „König der Welt“, „Melech Haolam“ und viele andere schöne Namen, aber nie „Abba“.
Die Gläubigen dürfen Gott „Abba“ nennen, weil wir als Gemeinde eine Beziehung haben, die tiefer und näher ist als alles, was es sonst gibt. Der Herr sagt also, dass er diesen Namen auf die Säule schreiben wird.
Und die zweite Inschrift lautet: „Den Namen der Stadt meines Gottes.“ Was ist das? Das steht hier: das neue Jerusalem. Klar, aber was ist das neue Jerusalem? Die verherrlichte Gemeinde. Es ist die Gemeinde in ihrer herrlichsten Ausprägung.
In Offenbarung 21 werden wir das neue Jerusalem kennenlernen. Das ist nicht zu verwechseln mit dem himmlischen Jerusalem. Das himmlische Jerusalem ist die Stadt, die Gott im Himmel gebaut hat, die Stadt mit Fundamenten, die schon Abraham erwartet hat.
Aber das neue Jerusalem in Offenbarung 21 ist die Gemeinde. Also der Name der Gemeinde ist „neues Jerusalem“. Und dann sagt der Herr: „Und meinen neuen Namen.“ Oh, was ist das? Ein neuer Name, den der Herr hat. Wie heißt der?
Er ist aber nicht neu. „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ Von Ewigkeit her ist er das Wort. Einen Namen, den er neu bekommen hat, wissen wir noch nicht. Ich weiß es.
Philipper 2,7 beschreibt die sieben Stufen der Erniedrigung des Herrn Jesus als ewiger Gott bis zum Tod – Nummer sechs – und bis zum Tod am Kreuz – Nummer sieben. Dann heißt es, dass Gott darauf reagiert hat.
Wer liest Verse 10 und 11? Philipper 2,10-11: „Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge – der himmlischen und irdischen und unterirdischen – und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes des Vaters.“
Also, was ist dieser neue Name, den er bekommen hat? Jetzt als Mensch. Aber so hieß er schon vorher. Als Mensch wurde ihm am achten Tag bei der Beschneidung der Name Jesus gegeben, und Christus hieß er auch schon von Ewigkeit her.
Darum sagt auch der Engel in Lukas 2 in der Weihnachtsgeschichte: „Euch ist heute ein Retter geboren in Davidstadt, welcher ist Christus, der Herr.“ Dort ist mit „Herr“ Yahweh gemeint. Christus hat er nicht erst seit der Taufe, als der Heilige Geist auf ihn kam und er gesalbt wurde.
Es gibt solche, die sagen, da sei er zum Christus geworden. Nein! „Welcher ist Christus?“ Im Alten Testament wird er bereits in seiner Existenz vor seinem Kommen schon Messias genannt, zum Beispiel in 1. Samuel.
Also muss es noch ein anderer Name sein: „Herr.“ Ja, er hat diesen Titel „Herr“ bekommen. Kyrios – als Mensch. Als Gott hat er das von Ewigkeit her. Aber als Mensch hat er ihn erst mit der Auferstehung, Himmelfahrt und dem Sitzen zur Rechten Gottes erhalten.
Darum wird er in den Evangelien meistens „Jesus“ genannt und dann ab der Apostelgeschichte und in den Briefen, also nach Auferstehung und Himmelfahrt, oft „Herr Jesus“. Er hat also diesen Titel bekommen, so dass in dem Namen „Jesus“ nun auch „Herr“ enthalten ist.
Deshalb heißt es: „Und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr (Kyrios) ist zur Verherrlichung Gottes des Vaters.“ Darum ist es wichtig, dass wir als Gläubige nicht einfach dauernd über Jesus sprechen, sondern ihn als Bekenntnis „Herr Jesus“ nennen.
Das ist sein neuer Name: „Herr“, verbunden mit seinem Eigennamen. „Herr Jesus“ – das wird auch auf diese Säule geschrieben.
Gut, jetzt machen wir zwanzig Minuten Pause und gehen dann zu Laodizea über.
Die Wiederkunft Christi in den Sendschreiben
Es ist ganz interessant zu sehen, dass in verschiedenen Sendschreiben Herr Jesus über seine Wiederkunft spricht. Schon im Sendschreiben an Pergamos heißt es in Kapitel 2, Vers 16: „Tue nun Buße, wenn aber nicht, so komme ich dir bald und werde Krieg mit ihnen führen mit dem Schwert meines Mundes.“
Hier wird also gesagt, dass der Herr als Richter kommt, über Pergamos mit dem Schwert seines Mundes. Das bezieht sich auf Offenbarung 19,11, wo der Herr Jesus aus dem Himmel kommt als Richter der Welt. Dort heißt es, dass aus seinem Mund ein zweischneidiges Schwert kommt und er Krieg führt und in Gerechtigkeit richtet. Das spricht von der Wiederkunft Christi.
Dann in Thyatira spricht der Herr ebenfalls über seine Wiederkunft. Er sagt in Vers 28 im Blick auf die Überwinder: „Ich werde ihm den Morgenstern geben.“ Der Morgenstern ist das Symbol in 2. Petrus 1 für das Kommen des Herrn Jesus zur Entrückung der Gemeinde. Der Morgenstern geht in der Nacht auf, aber erst später kommt die Sonne der Gerechtigkeit.
Der Morgenstern bezieht sich also ganz besonders auf die Entrückung der Gemeinde und wird hier auch erwähnt. Bei Sardes spricht der Herr Jesus darüber, wie er kommen wird. In Kapitel 3, Vers 3 heißt es: „So werde ich über dich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, um welche Stunde ich über dich kommen werde.“
Der Herr kommt wie ein Dieb in der Nacht. Das ist in der Bibel immer wieder ein Ausdruck für sein Kommen – überraschend als Richter der Welt, als böse Überraschung. Niemand weiß, wann er kommt, und niemand freut sich darauf. So wird der Herr eben wie ein Dieb in der Nacht kommen.
Bei Philadelphia haben wir ebenfalls gesehen, dass der Herr Jesus über sein Kommen zur Entrückung spricht. In Kapitel 3, Vers 11 heißt es: „Ich komme bald.“
Was bedeutet das, wenn man die Sendschreiben in ihrer prophetischen Bedeutung betrachtet? Ich habe gesagt, es gibt sieben Abschnitte in der Kirchengeschichte. Dabei muss man beachten, dass Pergamos nicht aufgehört hat zu existieren, als der Zustand von Thyatira kam, der die römisch-katholische Kirche darstellt.
Tatsächlich ist es so, dass die römisch-katholische Kirche mit dem Papsttum nicht die gesamte Christenheit beherrschen konnte. Denn die Kopten in Ägypten, die äthiopische Kirche in Schwarzafrika, die syrisch-orthodoxe Kirche und andere haben sich dem nicht unterworfen.
Man kann also sagen, all diese Kirchen der Antike, die nicht den Weg des Papsttums mitgegangen sind, haben den Charakter bewahrt, wie er von Pergamos beschrieben wird – und das bis heute. Auch der Götzendienst, der bei Pergamos erwähnt wird, ist dort ebenfalls zu finden.
Man muss nur in die Kirche der Kopten gehen, da sieht man genau das Gleiche – aber sie haben nicht den Papst von Rom. So ist es auch mit der äthiopischen Kirche und anderen. Diese Kirchen haben diesen Zustand bewahrt, der also weiterbesteht bis in die Zeit der Wiederkunft Christi.
Dann kam die römische Kirche, doch auch dieser Zustand bleibt bis in die Zeit der Wiederkunft Christi bestehen. Danach kam das Zeitalter von Sardes, doch auch das hört nicht auf, sondern bleibt bis zur Wiederkunft Christi.
Natürlich werden die wahren Gläubigen, die Wiedergeborenen aus Sardes beziehungsweise aus der Reformation, entrückt werden. Aber alle anderen werden weitermachen, auch nach der Entrückung, bis der Herr wie ein Dieb in der Nacht kommt.
Philadelphia bleibt ebenfalls bis zur Entrückung bestehen. Das hilft nun, zu verstehen, was Laodizea bedeutet.
Die Bedeutung von Laodizea in der Kirchengeschichte
Laodizea ist zum Beispiel nicht einfach die abgefallene Christenheit der Reformation. Das haben wir bereits in Sardes dargestellt. Dennoch lässt sich beobachten, dass das Neue tendenziell immer aus dem Vorhergehenden hervorgeht.
Aus dem, was Pergamos darstellt – nämlich die Kirche, in der Staat und Kirche miteinander verschmolzen sind –, entstand das Papsttum. Die Reformation wiederum kam hauptsächlich aus der katholischen Kirche hervor. Natürlich gibt es auch die koptische Kirche und andere, aber die Reformation und die Bewegung der Freikirchen, die die Bruderliebe neu entdeckten und das ganze Wort Gottes betonten, also Philadelphia, gingen hauptsächlich aus dem hervor, was die Reformation vorbereitet hatte. Natürlich spielte auch Thyatira eine Rolle, aber das Wesentliche war die Reformation. Ohne sie hätte es die Freikirchen nie gegeben.
Das ist die Basis. Deshalb können Freikirchler immer erklären, wenn sie gefragt werden, was sie glauben: Sie glauben genau das, was die Reformatoren gelehrt haben. Allein das Wort Gottes, allein Jesus Christus, allein durch Glauben werden wir gerettet – diese reformatorischen Grundsätze haben das überhaupt erst möglich gemacht. Die Reformatoren haben auch erklärt – wie ich beim letzten Mal schon gesagt habe: Ecclesia semper reformanda est. Die Kirche muss ständig reformiert werden. Das war ihr Anliegen.
Man kann sagen, dass die Entstehung der Freikirchen im 18. und 19. Jahrhundert eine Fortsetzung dieses Prozesses der Reformation war. Es war ein weiterer Schritt zurück zum Wort Gottes und zum Wort allein.
Nun, was ist Laodizea, und woher kommt das? Den Namen klären wir noch. Aber kirchengeschichtlich betrachtet kommt Laodizea ganz speziell aus den Freikirchen. Natürlich auch zum Teil aus Sardis und Thyatira, aber das Wesentliche ist: Was Philadelphia nicht bewahrt hat, wird zu Laodizea.
In Laodizea sehen wir also den Niedergang der Freikirchen ganz am Ende. Danach folgt kein achtes Kapitel mehr. Johannes geht in den Himmel, wird entrückt, und dann kommen die apokalyptischen Gerichte über die Welt. Das ist die nächste Phase, und sie geht wirklich ans Lebendige.
Die Volksgerechte: Laodizea und die heutige Evangelikalenbewegung
Jerry, du hast schon gesagt, was Laodizea auf Deutsch bedeutet? Die Volksgerechte. „Laos“ heißt Volk und „Kea“ bedeutet Gerechtigkeit. Die Volksgerechte ist also diejenige, die das Maß der Gerechtigkeit an der Masse abliest. Wer ist der Maßstab, nicht wahr? Die alten Griechen haben gesagt: „Der Mensch ist das Maß aller Dinge.“ Ein Übersatz, denn damit wird der Sünder zum Maßstab erhoben.
Aber wenn man es im besonderen Sinn versteht, bedeutet „Der Mensch ist das Maß aller Dinge“ den Menschen Jesus Christus, den einzigen, der wirklich Mensch geworden ist, gewesen ist und ist, so wie Gott das will. Das ist der Herr Jesus. In diesem Sinn ist der Mensch das Maß aller Dinge.
Tatsächlich werden wir Menschen alle einmal vor dem Richterstuhl Christi stehen. Der Herr Jesus sagt auch in Johannes 5, dass der Vater dem Sohn des Menschen das ganze Gericht übergeben hat. Es ist ganz wichtig: Das Endgericht über alle Menschen wird der Herr Jesus ausüben, und zwar als Mensch. Der Maßstab wird sein Leben auf der Erde sein. Wenn jemand sagt, ja, schon vor Christus war die Kraft am Kreuz, der Maßstab wird das Leben des Herrn Jesus sein.
Aber eben, jetzt Laodizea, das ist also das Maß für richtig und falsch, das ist die Masse. Das ist übrigens das große Dilemma und Problem der Demokratie: Was ist gerecht? Ich habe das ganz krass erlebt. Ich bin an ein Podiumsgespräch über Abtreibung gegangen, und da hat ein Philosoph, ein Professor der Universität Zürich, gesagt: „Wir haben uns entschieden für die Moderne, und die Moderne bedeutet, dass es keine Wahrheit gibt. Das heißt, Wahrheit ist das, was mehr als 50 Prozent wollen.“ Wenn also mehr als 50 Prozent entscheiden, dass es richtig ist, wenn abgetrieben wird, dann gilt das. Wenn Sie etwas anderes wollen, dann müssen Sie einfach schauen, dass Sie mehr als 50 Prozent zusammenkriegen.
Das ist der Preis der Moderne: Es gibt keinen absoluten Maßstab mehr. Richtig ist das, was die Mehrheit als richtig ansieht.
Gut, jetzt geht es aber hier um eine Gemeinde, Laodizea, und das ist genau das Problem der Freikirchen in der heutigen Zeit. In den vergangenen Jahrzehnten haben einflussreiche Köpfe Strategien über die Entwicklung der Evangelikalen für die Zukunft überlegt. Eine Überlegung war: Die ganze Gesellschaft hat sich total verändert. Wenn wir als Evangelikale noch relevant sein wollen, müssen wir genau schauen, was Harry Normalverbraucher liebt und was für ihn vertraut ist. Nur so können wir ihn überhaupt noch erreichen.
Also wurde gewissermaßen so argumentiert: Stellen Sie sich vor, jetzt will man kirchenferne Leute und das Wort Gottes holen. Man lädt sie ein. Harry Normalverbraucher geht auf Besuch in einen Gottesdienst. Was macht er unterwegs? Er stellt das Radio an. Und was hört Harry Normalverbraucher? Nicht ein Beethoven-Violinkonzert, sondern er hört seine Rock- und Popmusik.
Jetzt stellt man sich vor, er kommt in die Kirche, und dort singen wir vierstimmige Choräle aus der Zeit von Beethoven und davor. Das geht nicht. Harry Normalverbraucher versteht das nicht. Also müssen wir die Musik ändern. Wir müssen die Musik singen und spielen, die Harry Normalverbraucher auch gerne hört. Dann fühlt er sich wohl im Gottesdienst. Das heißt, wir müssen uns dieser Gesellschaft anpassen, sonst werden wir nicht mehr relevant.
Das ist die Volksgerechte. Durch dieses Konzept, das ja weltweit ganz strategisch geplant verbreitet worden ist, sind viele Gemeinden zerbrochen. Oft sind es gerade die Generationen, die auseinandergebrochen sind.
Ich habe jetzt nur ein Beispiel angeführt, das war das Beispiel der Musik, aber das wurde ausgeweitet auf alle möglichen Bereiche. Was hat man damit erreicht? Nicht eine Erweckung, sondern eine noch verstärkte Anpassung. Die Anpassung war sowieso da, aber jetzt wurde sie noch mehr verstärkt. Die Gläubigen passten sich noch stärker der Welt an.
Darum ist es interessant, wie der Herr Jesus sich vorstellt. Liest jemand nochmals Vers 8? Drei Vers 8? Ja. Ich habe natürlich eine Bibel, die ziemlich zerrissen ist, und darum sehe ich die Bibelverse von der Seite hinten. Aber da habe ich mir bereits ausgeholfen. Und ja, ich meine natürlich Vers 14, klar.
„Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Dies sagt er, Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes.“
Jawohl, jetzt ist doch interessant: Mit dieser Anpassung sehen wir auch die Entwicklung, dass das Erlebnis in den Vordergrund gerückt wird und nicht mehr das Wort. Der Gottesdienst muss auch ein Erlebnis werden, wenn Harry Normalverbraucher auf Besuch kommt.
Was ist er sich gewohnt vom Fernsehen her? Professionelle Shows! Das geht auf die Sekunde genau: der richtige Einsatz, der richtige Scheinwerfer, alles funktioniert. Jetzt kann man doch nicht plötzlich so unprofessionell auftreten. Die Regie muss voll stimmen, und das Ganze muss ein Erlebnis werden.
Herr Normalverbraucher ist es ja gewohnt: Er geht nicht mehr einfach so einkaufen, das ist langweilig. Es gibt Erlebnis-Einkauf im Shopping-Center. So müssen wir uns eben auch relevant dieser Gesellschaft anpassen. Wir benutzen das, um diese Menschen zu gewinnen.
Aber dadurch wurde das Wort Gottes immer mehr in den Hintergrund gerückt. Man hat gesagt, die Predigten sind zu lang. Man kann nicht eine Stunde predigen, Harry Normalverbraucher wird das nie anhören. Also dauert eine Predigt nur noch eine Viertelstunde, da kann man schon recht viele Inputs reinbringen. Das Wort geht in den Hintergrund.
Noch viel schlimmer: Wir sehen jetzt Bewegungen, die aufkommen, wo auch gesagt wird, dass die Bibel sowieso nicht vollkommen ist, sondern Gottes Wort enthält. Mike Bickle – zwischendurch erwähne ich mal einen Namen von ganz einflussreichen Leuten. Wenn man den Namen noch nie gehört hat: Der Mann hat enormen Einfluss, nicht nur in Amerika, sondern das strahlt bis hierher aus – hat gesagt: „Menschen, die für ein orthodoxes Bibelverständnis eingetreten sind, haben Jesus Christus gekreuzigt.“
Damit will er sagen, das ist das Problem: eben diese Leute, die so orthodox, rechtgläubig, biblisch rechtgläubig sein wollen, sehen nicht, dass es genau die Pharisäer waren, die Jesus Christus verworfen haben. Damit suggeriert er, dass die, die immer genau wissen wollen, was die Bibel sagt, und sagen „Das stimmt nicht, weil hier steht es anders“, ein Problem sind.
Es ist natürlich völlig verführerisch, das so zu sagen. Der Herr Jesus sagt zu den Pharisäern – können wir das kurz einmal aufschlagen in Johannes 5,39? Ja, genau, Johannes 5,39, gerne. Lest mal vor!
„Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben, und sie sind es, die von mir Zeugnis geben, und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu empfangen. Nur weiter! Ich nehme nicht die Ehre von Menschen, aber bei euch habe ich erkannt, dass ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt. Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht an. Wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr annehmen. Wie könnt ihr glauben, wenn ihr Ehre voneinander nehmt und die Ehre von dem alleinigen Gott nicht sucht? Denkt nicht, dass ich euch beim Vater anklagen werde. Es ist einer, der euch anklagt: Mose, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Denn wenn ihr Mose glauben würdet, so würdet ihr auch mir glauben, denn von mir hat er geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?“
Also hat der Herr die Pharisäer hingestellt als solche, die rechtgläubig die Bibel gelesen haben? Nein. Er sagt: Ihr glaubt nicht einmal richtig, was Mose geschrieben hat. Denn wenn ihr das glauben würdet, was er geschrieben hat, dann würdet ihr mir glauben. Es gibt zwischen mir und dem Gesetz Mose eine völlige Übereinstimmung, keinen Widerspruch. Er sagt: Ihr wollt nicht zu mir kommen.
Wenn wir dann noch Matthäus 15 dazunehmen, macht der Herr klar, dass die Pharisäer ein ganzes System von Auslegungsgesetzen aufgebaut haben, die der Bibel widersprechen, also überhaupt nicht bibeltreu sind.
Darum ist ein solcher Satz, es waren rechtgläubige, bibelgläubige Menschen, die Jesus Christus gekreuzigt haben, völlig irreführend. Es waren gerade Menschen, die nicht wirklich geglaubt haben, was schon im Alten Testament geschrieben war und ganz klar auf Jesus Christus hinwies.
Bibeltreu zu sein bedeutet, den Herrn Jesus zu lieben, mit ihm eine tägliche, lebendige Beziehung zu pflegen und sich seinem Wort zu beugen.
Es ist auch typisch evangelikal geworden, neo-evangelikal, sagt man. Das ist die Neuentwicklung der Evangelikalen, dass man sagt – und so lernt man das in vielen Bibelschulen und theologischen Ausbildungsstätten – zu dieser Stelle sagt der Dozent: „Es gibt sechs verschiedene Auslegungsansätze.“ Er weiß alles auswendig: eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs. Er sagt: „Auslegung zwei überzeugt mich nicht ganz, aber ich könnte gut damit leben. Ich neige eher zu fünf oder sechs hin.“ Am Schluss fragt sich der Bibelschüler: „Was steht jetzt wirklich in der Bibel?“ Er bekommt keine Antwort.
Dadurch entsteht das, was ich schon genannt habe: ein evangelikaler Agnostizismus. Keine Angst vor diesen Wörtern, ich erkläre alles. Wir nennen doch Leute, die sagen: „Ich bin kein Atheist, ich bin ein Agnostiker.“ Das heißt, aus meiner Sicht kann man nicht wissen, ob es Gott gibt oder nicht. Und er ist sogar ein bisschen stolz auf seine Unwissenheit. Das ist das abgeklärte Intellektuelle: Da weiß man eben nicht, aber man weiß, dass man nicht weiß. Das ist Agnostizismus.
Evangelikaler Agnostizismus bedeutet: Eigentlich kann man gar nicht wirklich wissen, was dieser Bibelabschnitt sagt. Es gibt ja sechs verschiedene Auslegungen. Ich neige zwar zu Auslegung zwei, aber ich könnte auch mit fünf und sechs leben. Man weiß gar nicht.
Selbst wenn jemand noch bekennt: „Die Bibel ist hundert Prozent Gottes Wort“, wird es in der Praxis oft verleugnet. Wenn jemand sagt: „Das kann man ja nicht so wissen“, und wenn jetzt einer darauf besteht: „Das ist so!“, dann sind das eben wirklich richtige Fundamentalisten. Mit denen hat man ein Problem.
Jetzt ist es interessant, wie der Herr sich bei Laodizea vorstellt. Was ist der erste Name, den er nennt? Der Amen. Was heißt Amen? So sei es oder so ist es. Amen heißt einfach: wahrlich. Im Evangelium sagt der Herr Jesus bei ganz wichtigen Dingen oft: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch.“ Und was ist das? Amen, Amen, legohymin. So steht es im Grundtext. Amen, Amen, wirklich. Das sagt er bei besonders wichtigen Aussagen. Man findet das fünfundzwanzig Mal im Johannesevangelium. Das Wort Amen kommt dort 50 Mal vor, 25 Mal als „Amen, Amen, ich sage euch“. Der Herr Jesus nennt sich der Amen – wahrlich, so ist es.
Wenn wir beim Beten als Zuhörer nachher bekräftigen mit „Amen“, dann hat es den Sinn als eines Wunsches. Dann kann man es am besten übersetzen mit „So sei es.“ Aber das Wort Amen ist eigentlich die Bestätigung: So ist es.
Gott hat in 5. Mose 27 Dinge als Gesetzesgrundsätze gesagt, und dann steht immer: „Und das ganze Volk sage Amen.“ Das bedeutet: So ist es.
Der Herr stellt sich vor und sagt: „Dies sagt er, Amen.“ Merkt man den Kontrast? Man kann nicht sagen: „Das ist so.“ Man muss höchstens sagen: „Das könnte so sein.“ Aber der Herr sagt: „So ist es!“
Wenn wir uns überlegen: Das Wort Gottes hat ja nicht drei verschiedene Bedeutungen, die sich widersprechen. Jeder Text will etwas sagen, nicht zwei Dinge, die sich widersprechen. Es gibt nur eine richtige Auslegung.
Damit behauptet niemand, er wisse alles, also wieder etwas anderes. Aber wir gehen davon aus, dass da nur etwas steht und nicht drei oder bis sechs verschiedene sich widersprechende Dinge.
Zweitens ist es wichtig, dass wir festhalten: Auch wenn wir nicht alles wissen und verstehen, kann der Mensch erfahren, was das hier bedeutet. Wenn wir sagen würden: „Man kann sowieso nie ganz sicher sein“, dann würden wir sagen, dass Gott nicht in der Lage ist, uns zu sagen, was er mit seinem Wort gesagt hat.
Warum hat er uns dann eine Bibel gegeben, wenn man sowieso nicht weiß, was gemeint ist? Gott hat uns die Bibel gegeben, damit wir es verstehen. Wenn jemand sagt: „Ich verstehe das nicht“, dann soll er das sagen, aber nicht: „Das versteht man nicht.“ Vielleicht hat Bruder X in Thailand das verstanden, Bruder Y in der Schweiz nicht. Es könnte auch in Amerika einer sein, der es verstanden hat, aber eben der da in der Schweiz nicht.
So nennt sich der Herr Jesus: „Dies sagt er, Amen.“ Also der eindeutige Wahrheit vertritt.
Dann der nächste Name: „Der treue und wahrhaftige Zeuge.“ Also der, der die Wahrheit Gottes bezeugt, und zwar treu, zuverlässig, glaubwürdig und wahr. Darum: der treue und wahrhaftige Zeuge.
Bei jedem Sendschreiben stellt sich der Herr anders vor. Aber jedes Mal hat die Art und Weise, wie er sich vorstellt, einen besonderen Bezug zum Inhalt.
Zum Beispiel bei Smyrna, wo es um Verfolgung bis zum Tod ging, sagt der Herr (liest jemand 2,8?): „Und dem Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: Dies sagt der Erste und der Letzte, der tot war und wieder lebendig wurde.“ Er stellt sich vor als der, der selber gestorben ist, als Märtyrer, als Blutzeuge.
So hat jedes Mal die Vorstellung einen besonderen Bezug zu dem, was nachher gezeigt wird.
Jetzt haben wir wenig Zeit, um das Sendschreiben heute abzuschließen, aber wir wollen noch etwas auf den Punkt bringen: Was macht der Herr als erstes für einen Vorwurf gegenüber Laodizea? Dass du weder kalt noch warm bist oder heiß.
Die beste Übersetzung ist: „Du bist weder kalt noch heiß.“ „Ach, dass du kalt oder heiß wärest, aber nicht lau.“ So werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. So ist es am besten übersetzt.
Was ist das für ein Ausspruch? Warum soll das gut sein, entweder lieber kalt oder heiß, aber nur nicht lau? Entweder ganz falsch oder ganz richtig, aber nicht halb.
Lauer Kaffee – grässlich! Lieber richtig kalten Kaffee mit Eis oder richtig heißen. Aber etwas stimmt nicht.
Der Hintergrund hilft: Laodizea war eine seltsam gebaute Stadt. Normalerweise gründet man Siedlungen dort, wo es Wasser gibt. Das war gerade das Problem in Laodizea: keine Quelle. Aber es gab Quellen in der Nähe, und zwar eine frische, kalte Quelle ziemlich weit weg und eine heiße Quelle ziemlich weit weg.
Dann baute man römische Aquädukte, die das kalte Wasser nach Laodizea brachten und auch das heiße Wasser. Aber angekommen in Laodizea war das kalte Wasser nicht mehr kalt, sondern lau, es hatte sich aufgewärmt auf dem Weg. Und das heiße Wasser hatte sich abgekühlt und kam lauwarm an.
Es war genau so in Laodizea, wie man es sich nicht wünschen würde. Kaltes Wasser aus dem Wasserhahn ist wunderbar, nützlich, erfrischend. Heißes Wasser aus dem Wasserhahn ist fantastisch, nicht für alle Zwecke, aber für gewisse. Beides ist nützlich, erfrischend und hilfreich.
Der Herr sagt: „Du bist lau.“ Ein Zwischenzustand, das keine Eindeutigkeit hat, und damit bist du nicht hilfreich. Die Gläubigen wissen nicht, was jetzt wirklich gilt und was wahr ist.
Die Aussage des Herrn ist sehr hart: Er ist bereit, dich auszuspeien. Dieses unangenehme Lau.
Schon beim Lesen des Sendschreibens merkt man, wie viele Bezüge zum Tempel gemacht werden. Die sieben Gemeinden werden in Kapitel 1 mit sieben goldenen Leuchtern verglichen. Der siebenarmige Leuchter war immer heilig.
Wir haben verschiedene Anspielungen auf den Priesterdienst gelesen: von den weißen Gewändern, mit denen man bekleidet wird, Priestergewändern. Es gibt viele Anspielungen auf den Tempeldienst, und das ist auch eine Anspielung hier.
Im Tempel zu Jerusalem war es ausdrücklich verboten, auf dem Tempelplatz zu spucken. Es gab klare Vorschriften: Man durfte zum Beispiel kein Geld im Gürtel haben, so wie der Herr Jesus die Jünger ausschickt, ohne Geld im Gürtel. Man durfte keinen Wanderstab haben, so wie der Herr auch die Jünger ohne Stab ausschickt.
Was der Herr beschreibt, entspricht genau dem Verhalten auf dem Tempelplatz. Dort war auch vorgeschrieben, nicht zu spucken. Jetzt sagt der Herr Jesus: „Weil du lau bist, werde ich dich ausspeien.“
Wenn man etwas im Mund hatte auf dem Tempelplatz, musste man raus aus dem heiligen Bereich, um dort auszuspeien. Der Herr sagt: Laodizea, ein goldener Leuchter, der göttliches Licht verbreiten und Klarheit weitergeben sollte in dieser dunklen Welt, hat nicht mehr den Charakter des Heiligen, des Tempels. Darum werde ich dich ausspeien. Ein so hartes Wort.
Da fahren wir nächstes Mal weiter. Der Herr macht noch mehr Anspielungen auf Laodizea. Laodizea war bekannt für sein Bankenwesen und Reichtum. Sie sagten: „Ich bin reich und habe Bedarf an nichts.“ Als Laodizea durch ein Erdbeben im ersten Jahrhundert erschüttert wurde, wollte Rom Finanzhilfe zum Wiederaufbau geben, so wie heute. Was sagten die Laodiceaner? „Brauchen wir nicht, wir haben selbst Geld.“ Sie waren stolz auf ihren Reichtum.
Der Herr sagt: „Du bist elendblind, kaufe von mir Augensalbe.“ Laodizea war bekannt für Augensalbe. Die Stadt war für Augensalbe berühmt, genau darauf spielt der Herr an.
Dann sagt der Herr: „Du bist nackt, jämmerlich, blind und bloß. Ich rate dir an, von mir Kleider zu kaufen, weiße Gewänder.“ Auch eine Anspielung, denn Laodizea war bekannt für seine Textilindustrie, besonders für schwarze Wolle. Die schwarzen Schafe von Laodizea waren berühmt.
Der Herr sagt: „Ich werde dir weiße Kleider geben.“ Das nur so vorab, dann fahren wir nächstes Mal weiter, voll nach Kapitel 4 und in die apokalyptischen Gerichte.
Wir wollen noch zusammen beten zum Schluss:
Herr Jesus, wir danken dir, dass du uns dein Wort gegeben hast, das uns Licht gibt und Orientierung in einer orientierungslosen Zeit. Wir sind froh, zu wissen, in welcher Zeit wir leben und welche Gefahren uns drohen.
Wir bitten dich für uns alle, dass du uns bewahrst, dass wir nicht mitgerissen werden durch den Irrwahn der Sittenlosen und aus unserer eigenen Festigkeit fallen. Herr Jesus, hilf uns, dass wir täglich in der Erkenntnis von dir, dem Herrn und Heiland, wachsen und mit dir fest verbunden sind, damit wir nicht in diesen Strudel hineingezogen werden.
Hilf uns, dass wir klare Zeugen sein dürfen, die ein eindeutiges Zeugnis weitergeben, das anderen Menschen hilft, sich zu orientieren und dich zu finden.
Hilf uns, dass wir nahe bei dir bleiben, bei deinem Wort, so wie du gesagt hast: „Halte fest, was du hast!“ Und dass wir alle Überwinder sein dürfen.
Wir freuen uns, dass du bald kommst und sagen: „Komm, Herr Jesus!“ Amen.
Schlussgebet
Wir wollen zum Schluss noch gemeinsam beten.
Herr Jesus, wir danken dir, dass du uns dein Wort gegeben hast. Es gibt uns Licht und Orientierung in einer Zeit, die orientierungslos erscheint. Wir sind dankbar, dass wir wissen, in welcher Zeit wir leben und welche Gefahren uns umgeben.
Wir bitten dich für uns alle, dass du uns bewahrst. Lass uns nicht mitgerissen werden durch den Irrwahn der Sittenlosen, sodass wir nicht aus unserer eigenen Festigkeit fallen. Herr Jesus, hilf uns, dass wir täglich in der Erkenntnis von dir, dem Herrn und Heiland, wachsen. Lass uns mit dir fest verbunden sein, damit wir nicht in diesen Strudel hineingezogen werden.
Hilf uns, klare Zeugen zu sein, die ein eindeutiges Zeugnis weitergeben. Ein Zeugnis, das anderen Menschen hilft, sich zu orientieren und dich zu finden.
Hilf uns, nahe bei dir zu bleiben, bei deinem Wort. So wie du gesagt hast: Halte fest, was du hast! Lass uns alle Überwinder sein.
Wir freuen uns, dass du bald kommst, und sagen: Komm, Herr Jesus! Amen!
