Einführung in die Offenbarung und Überblick über die Kapitel 1–19
Wir kommen heute zu Kapitel 20 in der Offenbarung. Bisher haben wir gesehen, wie in Kapitel 1 der Herr Jesus als der Auferstandene vorgestellt wird, der Richter der Welt sein wird.
In Offenbarung 2 und 3, in den Sieben Sendschreiben, wird die gesamte Kirchengeschichte dargestellt – von den Tagen der Apostel bis zur Entrückung der Gemeinde. In Kapitel 4 wird Johannes symbolisch in den Himmel entrückt, was die Entrückung der Gemeinde darstellt.
Er sieht im Himmel die vierundzwanzig Ältesten, die als Priester und Könige die gesamte Gemeinde im Himmel repräsentieren. Sie sind versammelt um den Thron Gottes und um den Herrn Jesus, das Lamm Gottes (Offenbarung 4 und 5).
Dann nimmt das Lamm Gottes, Jesus, der als Erlöser in diese Welt gekommen ist, das Buch mit den sieben Siegeln und öffnet es. Dieses Buch enthält die Gerichte. Der Erlöser wird zum Richter der Welt, zum Richter über diejenigen, die ihn als Retter abgelehnt haben.
Ab Kapitel 6 sehen wir, wie diese Siegelgerichte über die Welt kommen. Wir befinden uns also klar nach der Entrückung der Gemeinde. Es werden sieben Siegelgerichte kommen, wobei das siebte Siegel aus sieben Posaunengerichten besteht. Das siebte Posaunengericht wiederum besteht aus sieben Schalen-Gerichten.
Diese Gerichte sind die letzten und stärksten Schläge über diese Erde, die zum Zusammenbruch aller Zivilisationen führen werden. Dann haben wir im letzten Mal gesehen, dass in Kapitel 19 Jesus aus dem Himmel zurückkehrt, zusammen mit der Gemeinde, um das Gericht über diese Erde auszuführen.
Das tausendjährige Reich und die Bindung Satans
Und jetzt kommt Kapitel 20. Ich sah einen Engel aus dem Himmel herniederkommen, der den Schlüssel des Abgrunds und eine große Kette in seiner Hand hatte. Er griff den Drachen, die alte Schlange, welche der Teufel und der Satan ist, band ihn tausend Jahre und warf ihn in den Abgrund. Dann schloss er zu und versiegelte über ihm, damit er die Nationen nicht mehr verführen konnte, bis die tausend Jahre vollendet wären.
Nach diesen tausend Jahren muss er für eine kleine Zeit gelöst werden.
Ich sah Throne, und darauf saßen Menschen, denen die Macht gegeben wurde, Gericht zu halten. Die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren, sowie die, welche das Tier nicht angebetet hatten, noch sein Bild oder das Malzeichen an ihrer Stirn oder an ihrer Hand angenommen hatten, kamen zum Leben und herrschten mit Christus tausend Jahre.
Die übrigen Toten wurden nicht lebendig, bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung. Glückselig und heilig ist, wer an der ersten Auferstehung teilhat. Über diese hat der zweite Tod keine Macht. Sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm tausend Jahre herrschen.
Zunächst bis dahin: Wir sehen also, dass der Herr Jesus aus dem Himmel zurückkommt. Offenbarung 19,11 sagt: „Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, genannt Treu und Wahrhaftig, und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit.“
Jesus wird kommen und das tausendjährige Friedensreich auf dieser Erde aufrichten. Sechsmal wird hier in Offenbarung 20 die Erwähnung der tausend Jahre genannt, einschließlich Vers 7, den wir noch nicht gelesen haben.
Kritik an der Lehre vom gegenwärtigen tausendjährigen Reich
Es ist bekannt, dass es die verbreitete Lehre gibt, dass es kein zukünftiges tausendjähriges Reich geben wird. Stattdessen wird behauptet, wir befänden uns heute im tausendjährigen Reich und Christus regiere über die Erde durch die Gemeinde.
Diese Vorstellung würde jedoch bedeuten, dass der Teufel gebunden ist. Doch wir sehen heute – und das war auch schon in der Vergangenheit so – dass der Teufel aktiv ist und nicht gebunden. Wie kann man also behaupten, dass wir uns jetzt im tausendjährigen Reich befinden, wenn doch klar gesagt wird, dass der Teufel erst dann gebunden sein wird und erst nach tausend Jahren erneut losgelassen wird?
Das ist eindeutig eine zukünftige Zeit. Interessant ist, dass selbst wahre Gläubige an diese falsche Lehre glauben.
Es ist sogar so, dass die Dämonen selbst besser Bescheid wissen.
Die Angst der Dämonen vor dem Abgrund
In Lukas 8 finden wir die Geschichte von dem Gadarener, der von einer ganzen Legion, das heißt etwa sechstausend Dämonen, besessen war.
In Lukas 8,28 lesen wir: Als er aber Jesus sah, schrie er auf, fiel vor ihm nieder und sprach mit lauter Stimme: „Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, Sohn Gottes des Höchsten? Ich bitte dich, quäle mich nicht!“
Denn Jesus hatte dem unreinen Geist geboten, von dem Menschen auszufahren. Häufig hatte dieser Geist ihn ergriffen. Deshalb war er gebunden und mit Ketten und Fesseln verwahrt worden. Doch er zerbrach die Bande und wurde von den Dämonen in die Wüsteneien getrieben.
Jesus fragte ihn: „Was ist dein Name?“ Er antwortete: „Legion“, denn viele Dämonen waren in ihn gefahren. Sie baten Jesus, ihnen nicht zu befehlen, in den Abgrund zu fahren.
Zu dieser Zeit weidete dort eine Herde vieler Schweine am Berg. Die Dämonen baten um Erlaubnis, in die Schweine fahren zu dürfen. Jesus erlaubte es ihnen. Daraufhin fuhren die Dämonen aus dem Menschen aus und in die Schweine. Die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und ertrank.
Wir sehen hier, dass diese Dämonen Angst haben. Sie fürchten, in den Abgrund geworfen zu werden. Das griechische Wort für Abgrund ist „abyssos“. Dieses Wort begegnet uns auch in Offenbarung 20. Dort wird beschrieben, dass der Teufel während des tausendjährigen Reiches in den Abyssos, den Abgrund, geworfen und dort gebunden wird.
Diese Dämonen wussten um dieses Schicksal. Sie werden eines Tages in den Abyssos geworfen werden, doch sie beten, dass es jetzt nicht geschehen möge.
Parallelen in Matthäus und Jesaja zur Bindung Satans
Schlagen wir noch die Parallelstelle in Matthäus auf, und zwar Matthäus 8,28:
„Und als er an das jenseitige Ufer gekommen war, in das Land der Gergesener, begegneten ihm zwei Besessene, die aus den Grüften hervorkamen, sehr wütend, so dass niemand jenes Weges vorbeigehen vermochte. Und siehe, sie schrien und sprachen: Was haben wir mit dir zu schaffen, Sohn Gottes? Bist du hierher gekommen, vor der Zeit uns zu quälen?“
Man sagt, das kann doch nicht sein, dass wir jetzt schon in den Abyssus untergehen müssen, vor der Zeit. Warum wissen sie, dass es noch nicht die Zeit ist für das Gebundenwerden? Ja, das steht schon längst im Alten Testament.
Nun können wir noch Jesaja 24 aufschlagen. Dort werden die endzeitlichen Gerichte, wie sie in der Offenbarung beschrieben werden, schon alttestamentlich vorweggenommen.
Jesaja 24,1:
„Siehe, der Herr leert die Erde aus und verödet sie, und er kehrt ihre Oberfläche um und zerstreut ihre Bewohner.“
Und so weiter und so fort. Dann steht in Vers 21:
„Und es wird geschehen an jenem Tag“ – ein hebräischer Ausdruck, bejom, der „zu jener Epoche“ bedeutet –
„da wird der Herr heimsuchen die Herrscher der Höhe in der Höhe“ – das ist die Engelwelt – „und die Könige der Erde auf der Erde. Und sie werden in die Grube eingesperrt, wie man Gefangene einsperrt und in den Kerker einschließt. Nach vielen Tagen werden sie heimgesucht werden, und der Mond wird mit Scham bedeckt und die Sonne beschämt werden, denn der Herr der Herrscharen herrscht als König auf dem Berg Zion und in Jerusalem, und vor seinen Ältesten ist Herrlichkeit.“
Sehen wir: Wenn die weltweiten Gerichte kommen, wie in Jesaja 24 beschrieben, dann ist das die Epoche, in der die Engelwelt – die Herrscher der Höhe in der Höhe – und natürlich auch die Menschen auf Erden, die Könige der Erde, von Gott mit Gericht heimgesucht werden.
Sie werden in die Grube eingesperrt, in ein Gefängnis. Das bezieht sich eben auf den Abyssos. Dort werden sie gefangen sein, zusammen mit Satan, dem Führer aller Dämonen, gebunden für tausend Jahre.
In Jesaja steht nicht ausdrücklich „tausend Jahre“, sondern es heißt, sie werden eingeschlossen sein, und nach vielen Tagen werden sie heimgesucht werden – nämlich tausend Jahre später, wie wir gleich noch sehen werden.
Die Zukunft der Dämonenbindung und die Rolle der Gemeinde
Als der Herr Jesus das erste Mal kam, als der leitende Messias, wussten diese Dämonen laut Matthäus 8, dass es noch nicht die Zeit sei, in den Abgrund zu gehen. Viele Christen wissen das jedoch nicht. Sie sagen, jetzt sei die Zeit, in der Christus regiert, und die tausend Jahre seien nur symbolisch. Für sie ist es einfach die Kirchengeschichte, die Zeit, in der Christus herrscht. Nein!
Der Herr Jesus hat diese Dämonen nicht gebunden, sondern ließ sie ihr Unwesen weitertreiben. Zunächst gingen sie in die Herde Schweine, wurden aber nicht gebunden. Das Gebundenwerden kommt erst in der Zukunft, wenn der Herr Jesus als herrschender Messias aus dem Himmel kommen wird. Dann wird das tausendjährige Reich aufgerichtet, und der Teufel sowie alle Dämonen, die jetzt noch frei sind, werden für tausend Jahre gebunden.
Kann man sich das vorstellen? Eine Welt ohne Teufel, eine Welt ohne Dämonen. Das lernen wir hier.
Der Abyssos wird in Jesaja 24 als Gefängnis genannt. Eine weitere Verbindung finden wir in Römer 10: Dort wird der Ausdruck Abyssos, Abgrund, auch als Bezeichnung für das Totenreich benutzt. In der Elberfelder Übersetzung wird dieser Begriff nicht übersetzt, sondern einfach mit Hades wiedergegeben. Daraus können wir die Gleichung aufstellen: Hades, das Totenreich, gleich Abyssos, und Abyssos gleich Gefängnis.
Noch etwas finden wir in 1. Petrus 3,21 und folgende Verse. Dort wird das Totenreich ebenfalls als Gefängnis bezeichnet. Für die verlorenen Menschen ist das Totenreich, der Hades, ein Gefängnis, wie es in Lukas 16 in der Geschichte vom reichen Mann und vom Lazarus beschrieben wird. Der reiche Mann stirbt und kommt an den Ort der Qual, der Hades genannt wird. Im Gegensatz dazu steht der Schoß Abrahams, wohin Lazarus kommt. Der Schoß Abrahams war bei den Rabbinen ein anderer Ausdruck für das Paradies.
Die Gläubigen, wenn sie sterben, ihre Seele und ihr Geist, gehen ins Paradies. Die Ungläubigen, die ohne Christus sterben, deren Geist und Seele gehen ins Gefängnis. Dieser Ort wird als Ort der Qual bezeichnet, ist aber noch nicht die Hölle. Die Seelen sind dort bei vollem Bewusstsein.
Nun wird klar: Eigentlich ist der Ort, an dem Satan und seine Dämonen gebunden werden, derselbe Ort wie der der abgeschiedenen Gottlosen. Im Zusammenhang mit den gefallenen Engeln wird dieser Ort jedoch nie Hades genannt, sondern immer Abgrund oder Gefängnis. Warum?
Weil Engel nicht sterben können. Engel sind Geister und können nicht sterben. Sterben bedeutet Trennung von Körper und Seele. Seele und Geist schon, aber Engel haben keinen sterblichen Körper. Der Mensch kann sterben, dann erfolgt die Trennung von Körper und Seele. Der Körper geht ins Grab. Die Seele und der Geist des Verlorenen gehen in den Hades, im Sinne eines Ortes der Qual. Für die Gläubigen gehen Seele und Geist ins Paradies.
Der Schoß Abrahams wird übrigens in der Bibel auch Hades genannt. Hades ist einfach der Oberbegriff für den Zustand des Todes. Für die Verlorenen bedeutet das ein Ort der Qual, ein Gefängnis. Für die Erlösten bedeutet es Paradies oder der dritte Himmel (2. Korinther 12). Für die Dämonen bedeutet es, dass sie in den Abgrund kommen. Da sie aber nicht sterben können, wird dieser Ort nicht Hades genannt, sondern einfach Abgrund oder Gefängnis.
Die Macht Gottes über Satan und die Rolle der Engel
Interessant ist, in Offenbarung 20 zu beachten, dass der Herr Jesus den Satan nicht selbst berührt. Stattdessen schickt er einen Engel, der ihm Ketten anlegt und ihn in den Abgrund wirft. Der Herr kommt also nicht direkt mit dem Satan in Kontakt.
Der Engel ergreift den Drachen, die alte Schlange. Das bedeutet, dass ein anderer Engel stärker ist als der Satan. Der Satan ist nicht eine Art Gegengott, der dieselbe Macht wie Gott auf der falschen Seite besitzt. Nein, er ist ein gefallener Engel, der unter den Engeln ebenfalls nicht der Stärkste ist.
Das sehen wir auch schon in Offenbarung 12. Zu Beginn der großen Drangsal wird der Engel Michael den Satan hinauswerfen auf die Erde. Bis dahin hat der Satan noch Zugang zum Thron Gottes, um die Gläubigen anzuklagen. Auch hier zeigt sich, dass ein Engel stärker ist als der Satan.
In Offenbarung 20 wird der Engel nicht namentlich genannt. Es heißt nur, dass ein mächtiger Engel den Satan bindet. Ob es Michael ist, wird nicht gesagt. Eine Behauptung darüber wird nicht aufgestellt.
Das Gericht der Heiligen und ihre Herrschaft mit Christus
Dann sehen wir in Vers 4, dass Throne aufgestellt werden und Gericht gehalten wird. Ja, der Herr Jesus wird selbst auf dem Gerichtsthron sitzen. So steht es in Matthäus 25,31: „Und alle Nationen werden vor ihm versammelt werden, und er wird sie richten.“
Dies ist das Gericht der Lebendigen, das am Anfang des tausendjährigen Reiches stattfindet. Man darf es nicht mit dem Gericht der Toten verwechseln, das wir gleich danach in Offenbarung 20 noch betrachten werden.
In Vers 4 heißt es zudem in der Mehrzahl: „Und ich sah Throne, und sie saßen darauf.“ Das bedeutet, dass noch andere Richter beteiligt sind. In 1. Korinther 6,2-3 steht dazu: „Oder wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Und wenn durch euch die Welt gerichtet wird, seid ihr unwürdig, über die geringsten Dinge zu richten? Wisst ihr nicht, dass wir Engel richten werden, geschweige denn Dinge dieses Lebens?“
Die Gläubigen der Gemeinde werden sich also an diesem Gericht beteiligen. Sie werden mit Christus zusammenherrschen, nicht nur während des gesamten tausendjährigen Reiches, sondern auch bei diesem Gericht übernehmen sie Funktionen.
Das hat auch eine praktische Bedeutung: Wenn wir lernen, dass Gläubige auf diesen Throne sitzen und die Welt richten werden, dann sollten wir auch in den Gemeinden in der Lage sein, Probleme gerecht anhand der Bibel zu beurteilen und Konflikte sowie Schwierigkeiten zu lösen. Denn wenn wir eine solche Aufgabe in der Zukunft haben werden, ist es wichtig, dass wir uns schon jetzt darin üben.
Die Auferstehung der Märtyrer und die erste Auferstehung
Dann sehen wir weiter in Vers 4 von Offenbarung 20 die Märtyrer, also die Gläubigen, die sich nach der Entrückung der Gemeinde bekehren werden und durch die Drangsal hindurchgehen. Diese werden wieder auferstehen. Sie müssen also nicht bis ans Ende des tausendjährigen Reiches warten. Sie werden alles miterleben.
Viele werden zwar durch den Tod gehen müssen in dieser Zeit der Gerichte, in der Zeit des Antichristen. Aber sie werden dann gleich vor dem tausendjährigen Reich oder am Anfang des tausendjährigen Reiches auferstehen. Darum steht am Schluss von Vers 4: „Und sie lebten eigentlich, und sie kamen zum Leben“, also sie lebten wieder und herrschten mit Christus tausend Jahre.
Es wird betont: Die übrigen der Toten wurden nicht lebendig. Heute Morgen haben wir in Philipper 3 gesehen, dass Paulus davon spricht, wie er dahinstrebt, einst zur Herausauferstehung zu gelangen (Philipper 3,11). Dieser Ausdruck „Herausauferstehung“ bedeutet, dass die Gläubigen in verschiedenen Phasen auferstehen.
Herr Jesus war die erste Phase mit seiner Auferstehung. Dann folgen die Gläubigen bei der Entrückung. Nach der Entrückung und vor dem tausendjährigen Reich werden noch die Märtyrer auferstehen, die aus der Zeit nach der Entrückung bis zum tausendjährigen Reich stammen. All das gehört zur ersten Auferstehung.
Darum steht hier in Vers 5: „Dies ist die erste Auferstehung. Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung.“ Das ist die Auferstehung zum Leben, die aber verschiedene Phasen hat.
Die Ungläubigen seit Kain werden im Hades weiterbleiben, zusammen mit dem Teufel und den Dämonen, auch während der tausend Jahre. Sie werden erst nachher auferstehen.
Der Aufstand am Ende des tausendjährigen Reiches
Und so kommen wir gleich zu Vers 7: „Und wenn die Tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis losgelassen werden.“ Er wird ausgehen, um die Nationen zu verführen, die an den vier Ecken der Erde sind – also in den vier Himmelsrichtungen. Es sind Gog und Magog, die er zum Krieg versammeln wird. Ihre Zahl ist wie der Sand des Meeres.
Sie zogen herauf auf die Breite der Erde und umzingelten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Doch Feuer kam von Gott hernieder aus dem Himmel und verschlang sie. Der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo sowohl das Tier als auch der falsche Prophet sind. Dort werden sie Tag und Nacht gepeinigt, in alle Ewigkeit.
Wir sehen also: Am Ende des Tausendjährigen Reiches wird es noch einmal einen Aufstand geben. Warum? In das Tausendjährige Reich werden nur Bekehrte kommen, der Überrest aus Israel.
Wir wissen, dass sich ein Drittel der Bevölkerung Israels in der Zeit nach der Entrückung und besonders in der Drangsalzeit bekehren wird, so sagt es Sacharja 13,8. Dieser Drittel von Israel wird überleben und zur Bekehrung beitragen. So wird dann ganz Israel zum Glauben kommen.
Im Tausendjährigen Reich werden diese Bekehrten wieder Kinder haben. Aus allen Völkern wird es ebenfalls einen Überrest geben, der zum Glauben kommen wird. Das haben wir bereits in Offenbarung 7, zweite Hälfte, gesehen: Aus allen Völkern, Sprachen, Stämmen und Nationen wird sich eine unzählbare Schar nach der Entrückung noch bekehren.
Alle Menschen, die bis zur Entrückung das Evangelium noch nicht gehört hatten, können sich in dieser Zeit noch bekehren. Sie werden zum Glauben kommen, durch die schwere Zeit der Drangsal hindurchgehen und in das Tausendjährige Reich eingehen. Dort werden auch sie wieder Kinder haben.
Das Leben im tausendjährigen Reich
Während des tausendjährigen Reiches, wie es Jesaja 65 deutlich macht, werden die Menschen nicht mehr sterben – außer in Ausnahmefällen, etwa bei Aufständen. Das bedeutet, dass die Menschen so alt werden wie Bäume. Bäume können Jahrhunderte alt werden. Wenn wir an die Redwood-Bäume in Kalifornien bei San Francisco denken, sind das fantastische Exemplare, die problemlos zweitausend Jahre oder sogar noch älter werden können.
Es gibt auch die Mammutbäume, die zwar nicht so hoch sind wie die Redwood, aber verwandt und noch älter werden. Sie erreichen ein Alter von etwa 4000 Jahren. Die Menschen werden dann über tausend Jahre alt werden können. Außerdem werden sie wieder Kinder bekommen, sodass die Erde erneut bevölkert wird.
In Jesaja 13 heißt es jedoch, dass durch die Gerichte in der großen Drangsalzeit, am Tag des Herrn, der Mensch so kostbar werden wird wie das Gold von Ophir. Das liegt daran, dass viele Menschen in der Zukunft sterben werden. In der Offenbarung, bereits im Kapitel 6, lesen wir, dass ein Viertel der Menschen ausgelöscht wird. Später wird sogar von einem Drittel die Rede sein, das vernichtet wird.
Wenn man das auf die heutigen sieben Milliarden Menschen hochrechnet, erkennt man Dimensionen, die alles bisher Dagewesene in der Geschichte sprengen. Im Zweiten Weltkrieg kamen etwa siebzig Millionen Menschen ums Leben. Die zukünftigen Ereignisse werden jedoch noch schrecklicher sein – apokalyptisch.
So wird ein Überrest der Menschheit überleben und ins tausendjährige Reich eintreten. Diese Menschen werden Kinder haben. Der Herr Jesus wird in Jerusalem auf dem Thron Davids herrschen, auf dem Berg Zion. Das haben wir in Jesaja 24, den letzten Versen, gelesen.
Auch die Generation, die dann geboren wird, wird den Herrn Jesus als König der Welt wirklich sehen und erleben. Es wird keine Kriege mehr geben, nur noch Frieden. Alles wird wunderbar sein. Petrus nennt in der Apostelgeschichte 3 diese Zeit die "Zeit der Wiederherstellung aller Dinge".
So wird das tausendjährige Reich ein paradiesischer Zustand sein. Natürlich müssen die Menschen am Anfang all die Trümmer aufräumen. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen, bis die Welt wieder in Ordnung ist. Doch danach wird alles aufblühen – eine herrliche Zeit.
Die Herrschaft des Messias und die Bedeutung von Gog und Magog
Eine der schönsten Kurzbeschreibungen des tausendjährigen Reiches findet sich in den Liedern Davids, die wir kurz in 2. Samuel am Ende seines Lebens aufschlagen können. König David wusste, dass der Messias von ihm abstammen wird, der am Ende der Zeit über die ganze Welt regieren wird.
In 2. Samuel 23 lesen wir Folgendes: „Und dies sind die letzten Worte Davids. Es spricht David, der Sohn Isais.“ In Vers 2 heißt es weiter: „Der Geist des Herrn hat durch mich geredet, und sein Wort war auf meiner Zunge.“ David war sich voll bewusst, dass er inspiriert war, als er die Psalmen schrieb. Es wird gesagt, dass Gott, der Fels Israels, zu ihm gesprochen hat: „Ein Herrscher unter den Menschen gerecht, ein Herrscher in Gottesfurcht.“ Das ist der Messias, der im tausendjährigen Reich so regieren wird.
Nun kommt das, was ich sagen wollte: „Und er wird sein wie das Licht des Morgens, wenn die Sonne aufgeht, ein Morgen ohne Wolken, von ihrem Glanz nach dem Regen spross das Grün aus der Erde.“ Das ist doch wunderbar – ein Morgen ohne Wolken. Es wird sein wie die aufgehende Sonne über dem Horizont. Nach einer regnerischen Nacht kommt das Grün der Vegetation hervor, mit einer besonderen Note, einer besonderen Farbe. So etwas erlebt man auch in den Regenwäldern, dieses besondere, saftige Grün.
So wird es hier beschrieben: Ein Morgen ohne Wolken, von ihrem Glanz nach dem Regen sprosst das Grün aus der Erde. So wird das tausendjährige Reich sein.
Aber wie ist es möglich, dass es am Ende des tausendjährigen Reiches einen Aufstand von Gog und Magog geben wird? Ja, es ist so. Spurgeon hat gesagt: „Die Gnade fließt nicht im Blut.“ Würde er heute leben, würde er vielleicht sagen: „Die Gnade ist nicht in den Genen programmiert.“ Jede Generation muss sich selbst bekehren. Wir müssen unseren Kindern das Evangelium weitergeben, für sie beten und ein Zeugnis sein. Aber es ist nicht so, dass alle unbedingt bekehrt werden müssen, damit sich Gottes Verheißung erfüllt.
Natürlich ist es üblich, dass sich in christlichen Familien fast alle bekehren. Das ist sehr häufig. Als Paulus dem Kerkermeister von Philippi in Apostelgeschichte 16,31 sagte: „Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus gerettet werden“, war das ein prophetischer Ausspruch für den Kerkermeister. Wir dürfen das aber nicht verallgemeinern und denken, dass alle in einer Familie bekehrt sein müssen. Wenn jemand sich einfach nicht bekehrt, denken wir oft, dass mit den Eltern etwas nicht stimmt. Natürlich fragen wir uns dann, was wir falsch gemacht haben, und wir werden garantiert fündig. Aber das ist bei allen so. Auch bei Familien, in denen alle bekehrt sind, gibt es immer wieder Dinge, die man hinterfragen kann.
Darum müssen wir immer wieder betonen: Natürlich haben wir die Verantwortung, ein gutes Zeugnis zu sein. Natürlich können wir in unserem Zeugnis versagen. Aber jede Generation muss sich selbst bekehren. Das geht nicht einfach durch unsere Gene weiter.
So wird es auch im tausendjährigen Reich sein: Nicht alle werden sich bekehren, obwohl sie Jesus Christus sehen werden. Damals, als der Herr Jesus auf Erden war, gab es viele, die ihn auf der Straße gesehen und seine Predigten gehört haben – auf dem Berg bei Kapernaum, in der Synagoge von Nazaret oder anderswo. Trotzdem haben sich nicht alle bekehrt. Es hängt nicht davon ab, ob die Beweise klar und deutlich sind. Sie hatten die offensichtlichsten Beweise durch das vollkommene Leben und die Predigt Jesu, aber nicht alle bekehrten sich.
Ich hatte einmal auf dem Gymnasium einen Mitschüler, einen säkularen Juden. Seine Mutter ging mit Rabin, dem späteren Ministerpräsidenten Israels, in die Schule. Dieser Mitschüler sagte mir einmal, nach vielen Diskussionen: „Weißt du, ich würde auch nicht glauben, selbst wenn alles stimmt.“ Die intellektuellen Probleme waren für ihn längst ausgeräumt. Was bleibt, ist die Frage des menschlichen Willens.
So steht es in Römer 2,4: „Nach deiner Unbußfertigkeit und deiner Störrigkeit häufst du dir selbst Zorn auf am Tag des Gerichts.“ Weiter heißt es: „Weißt du nicht, dass die Güte Gottes dich zur Buße leitet?“ Gott zieht jeden Menschen, aber der störrische Mensch kann diesem Zug widerstehen und geht schließlich verloren – nicht weil Gott ihn nicht wollte.
Jesus sagt in Matthäus 23 am Schluss zu Jerusalem: „Wie oft habe ich euch versammeln wollen, ihr aber habt nicht gewollt.“ Es liegt nie daran, dass Gott nicht gewollt hätte. Er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (1. Timotheus 2,4). Aber es ist möglich zu widerstehen, selbst wenn die Fakten klar auf dem Tisch liegen. Dann bleibt nur: „Aber ich will nicht.“ So werden viele sich nicht bekehren, selbst unter den besten Voraussetzungen.
Falsche Ideologien und die Realität der menschlichen Bosheit
In der Vergangenheit sind wir oft mit solchen Ideen konfrontiert worden, die besagen: Ja, das ist natürlich klar. Wenn das Proletariat unterdrückt wird und diese schreckliche Arbeit in den Fabriken verrichten muss, dann ist es verständlich, dass die Menschen unglücklich und unzufrieden sind und vielleicht auch Verbrechen begehen.
Aber das Proletariat muss sich gegen die Fabrikbesitzer erheben. Es muss zur Revolution kommen, bis wir schließlich das sozialistische Paradies haben, in dem alle Menschen gleich sind. Dann wird es keine Unterschiede mehr geben, der Besitz wird sozialistisch gerecht verteilt, und das Paradies wird da sein. Dann wird es keine Kriege mehr geben. Warum auch? Man hat ja alles gemeinsam.
So wurde auch gelehrt: Wenn Kinder delinquent werden, liegt das an ihrem Vater. Es ist klar, wenn man einen solchen Vater hat oder überhaupt, wenn die Umwelt schlecht ist. Deshalb muss man sagen: Hansli hat schon recht, aber die Umwelt ist schlecht, und darum gibt es das Böse. Im Kern ist der Mensch aber doch gut.
Das ist alles eine Illusion, um nicht zu sagen eine Lüge. Im tausendjährigen Reich wird alles paradiesisch sein und so klar, dass man Jesus Christus sehen und ihn reden hören wird. Man wird sehen, wie sich die ganze Prophetie der Bibel in der Vergangenheit erfüllt hat. Trotzdem bekehren sie sich nicht. Am Schluss, wenn der Satan wieder frei ist, kann er sie zum Aufstand verleiten.
Ja, dann gibt es nochmals eine Revolution, einen Aufstand. Nach dem Paradies des Tausendjährigen Reiches gibt es nochmals eine Revolution, bei der viele versammelt werden, deren Zahl wieder so groß ist wie der Sand des Meeres. Aber dann wird Feuer Gottes vom Himmel sie verzehren, und der Teufel wird in den Feuersee, in die Hölle, geworfen werden.
Schauen wir, da steht doch Gog und Magog. Ist das in diesem Fall erst die Erfüllung von Hesekiel 38,39? Dort wird von Gog und Magog, Rosch, Meser und Tubal gesprochen – diese endzeitliche Macht aus dem äußersten Norden, die Israel angreifen wird. Wird das erst nach dem Tausendjährigen Reich sein?
Schlagen wir kurz auf: Hesekiel 38. Und das Wort des Herrn geschah zu mir: „Menschensohn, richte dein Angesicht gegen Gog vom Land Magog, den Fürsten von Rosch, Meser und Tubal, und weissage gegen ihn. So spricht der Herr, der Ewige: Siehe, ich will an dich, Gog, Fürst von Rosch, Meser und Tubal, und ich werde dich herumlenken und Haken in deinen Kinnbacken legen. Ich werde dich herausführen mit deinem ganzen Heer, Ross und Reiter, allesamt prächtig gekleidet, eine große Schar mit Schild und Tartsche, die Schwerter führen – allesamt Perser, Äthiopier, Put, das ist Libyen, mit ihnen, allesamt mit Schild und Helm, Gomer, das sind Germanen und Kelten, und alle seine Haufen, das Haus Togarma im äußersten Norden und alle seine Haufen, viele Völker mit dir.“
Und dann noch Vers 8: „Nach vielen Tagen sollst du heimgesucht werden, am Ende der Jahre, also in der Endzeit. Am Ende der Jahre sollst du in das Land kommen, das vom Schwert wiederhergestellt ist, das aus vielen Völkern gesammelt ist, auf die Berge Israels, welche beständig verödet waren. Es ist herausgeführt aus den Völkern, und sie wohnen in Sicherheit, allesamt.“
Wiederholt wird gesagt, dass diese Macht aus dem äußersten Norden kommt – Vers 15 auch: „Und du wirst von deinem Ort kommen, vom äußersten Norden her, du und viele Völker mit dir.“ Und nochmals Vers 16: „In der Mitte, am Ende der Tage, wird es geschehen, also in der Endzeit.“
Ist das nach dem Tausendjährigen Reich oder davor? Nun, es ist eindeutig vor dem Tausendjährigen Reich, was hier in Hesekiel 38,39 beschrieben wird. Denn ab Kapitel 40 bis 48 wird das Tausendjährige Reich auf Erden beschrieben, mit dem neuen Tempel, dem Hesekiel-Tempel, und auch mit der neuen Landverteilung Israels.
Gog, dieser Fürst von Rosch, Meser und Tubal, wird also vorher noch angreifen.
Frage: Wer ist eigentlich dieser Gog? Er ist ein Fürst über eine Nation im äußersten Norden von Israel, und viele andere Völker werden ihn unterstützen – aus Afrika, Europa und Asien, wie wir gesehen haben.
Was ist das Land im äußersten Norden von Israel? Man kann das zuhause auf der Landkarte nachvollziehen: Man geht mit dem Finger von Israel immer weiter nach Norden, bis man am Nordpol ist. Dort wohnt aber niemand. Also bremst man einfach dort, wo es noch Menschen gibt – und dann ist man in Russland. Das ist wirklich Russland. Diese Prophetie spricht von Russland. Russland wird in der Endzeit angreifen, jawohl!
Und zwar verbündet mit vielen anderen Nationen. Es wird eine riesige Sache sein, und sie werden gegen Israel kommen, gerade in der Zeit, in der Israel aus allen Völkern zurückkehrt und das Land wieder fruchtbar macht – wie wir in Vers 8 gelesen haben: „Am Ende der Jahre soll es in das Land kommen, das vom Schwert wiederhergestellt ist, das aus vielen Völkern gesammelt ist, auf die Berge Israels.“
Diese sind aus 130 Nationen von allen fünf Kontinenten gesammelt. Bis jetzt sind es drei Millionen auf den Bergen Israels – ganz speziell im Gebiet des heutigen Westjordanlandes. Dort siedeln sie und pflanzen Bäume und Weingärten an. Sie sind da, und dieser Angriff wird kommen.
Nun gibt es Prophetieausleger, die sagen, das sei das Nächste im prophetischen Ablauf: Russland wird Israel angreifen. Wir müssen sagen, das ist ganz falsch, das stimmt überhaupt nicht. Dieser Angriff in Hesekiel 38,39 wird nicht bald kommen. Zuerst kommen ganz andere Dinge.
Nämlich wird das der allerletzte Angriff sein. In Hesekiel 37 wird schon der Herr Jesus beschrieben, wie er als König wiederkommen wird. Hesekiel 37,24: „Und mein Knecht David“ – so wird der Messias im Alten Testament genannt – „wird König über sie sein, und sie werden allesamt einen Hirten haben. Sie werden in meinen Rechten wandeln und meine Satzungen bewahren und tun.“
Der Herr Jesus wird wiederkommen, und dann wird Israel in Sicherheit sein. Heute ist Israel nicht in Sicherheit. Man sagt nur dauernd „Friede und Sicherheit“, aber es gibt keine Sicherheit und keinen Frieden. Wenn Russland angreifen wird (Vers 8), heißt es ganz klar am Schluss von Vers 8: „Und sie wohnen in Sicherheit, allesamt.“
Das wichtigste Argument ist aber Folgendes: In Hesekiel 39, Vers 15 wird erklärt, dass Gott mit Feuer vom Himmel diese Armee vernichten wird. Und dann steht in Vers 7 und Vers 6 am Schluss: „Und sie werden erkennen, dass ich der Herr bin, und ich werde meinen heiligen Namen kundtun inmitten meines Volkes Israel und werde meinen heiligen Namen nicht mehr entweihen lassen.“
Wenn Russland also von Gott mit Feuer vom Himmel besiegt wird, dann wird Gott von da an seinen Namen nicht mehr unter den Völkern entweihen lassen. Aber wir wissen aus der Offenbarung, die wir von Kapitel 6 bis 19 studiert haben: Die Menschen werden Gott lästern. Der kommende Diktator über Europa ist durch den Namen der Lästerung gegen Gott gekennzeichnet. Gott wird die ganze Zeit gelästert und geschmäht werden.
Aber wenn das kommt, dann ist es vorbei, dann beginnt das Tausendjährige Reich. Das heißt, der Herr Jesus wird zurückkehren, und dann wird Russland mit seinen Verbündeten noch einen Aufstand wagen. Das ist die Bosheit des Menschen.
Sogar wenn der Herr Jesus da ist und alles klar ist, werden sie immer noch rebellieren. Dann wird dieser Aufstand mit Feuer vom Himmel gerichtet werden.
In der Offenbarung wird ein Aufstand am Schluss des Tausendjährigen Reiches beschrieben. Darum werden diese Ausdrücke Gog und Magog nochmals verwendet. Denn das, was am Anfang oder unmittelbar vor dem Tausendjährigen Reich geschah, wird sich am Schluss nochmals wiederholen. Das zeigt, wie verdorben und böse der Mensch ist.
Es geht nicht darum, dass der Mensch bei Beweisen glauben würde. Nein, wenn alles klar ist und er nicht will, will er nicht. Karl Marx war ein solcher Mensch, der sich gegen Gott aufgelehnt hat. In einem seiner Stücke lässt er einen Charakter sagen: „Ich will mich an dem einen dort oben rächen.“ Das drückt seine tiefe Rebellion gegen Gott aus.
Diese Rebellion hat er dann in einer Theorie der Revolution, des Aufstands und des Hasses gegen jede Autorität und Überordnung niedergelegt. Dieser Hass wird nochmals bei diesem Aufstand am Anfang, also vor dem Tausendjährigen Reich, und dann am Schluss aufbrechen.
Das nur so nebenbei, damit man keinen falschen Blickwinkel auf Russland hat. Was als Nächstes kommen wird? Nein, der Todfeind Nummer eins Israels, mit dem auch die große Drangsal eröffnet wird, ist der König des Nordens aus Daniel 11.
Der König des Nordens aus Daniel 11,40-45 wird Israel von Norden her überrennen. Joel 2 sagt: „Das ganze Land ist vor ihm wie der Garten Eden, und überall, wo die Armee durchgeht, ist alles verbrannt.“ Dann werden zwei Drittel umkommen, nach Sacharja 13,8.
Dieser König des Nordens wird auch ein Feind von Ägypten sein, wird Ägypten erobern und dann wieder zurückkehren und Israel besetzen – so ist die erfüllte Prophetie. Daniel 11,1-35 ist bereits erfüllt. Dort bedeutet der König des Nordens immer Großsyrien, also das Gebiet von Libanon, Syrien, Irak bis nach Pakistan – alles, was islamisch ist.
Darum ist es so interessant, was heute mit der ISIS oder dem IS, dem Islamischen Staat, geschieht. Von Norden her, von Syrien her, kommt der Todfeind Nummer eins. In Jesaja wird dieser nicht wie in Daniel als König des Nordens genannt, sondern als der Assyrer.
Viele Abschnitte sprechen über diesen Assyrer: Jesaja 8, Jesaja 10 und dann die Kapitel 28, 29, 30, 31, 32, 33 – immer wieder kommt dieser Assyrer vor. Assyrien ist das Kerngebiet des heutigen Nordirak. Genau das Gebiet hat die ISIS jetzt erobert. Sie haben auch die Provinz Ninive in ihrer Hand, eine der Hauptstädte Assyriens.
Also der Assyrer, der König des Nordens oder in Joel 2 einfach der von Norden Kommende, ist der Todfeind Nummer eins – eben noch vorher. Russland kommt später. Aber Russland ist auch wichtig.
Darum macht Hesekiel 38,39 klar, dass es im äußersten Norden eine Großmacht geben wird, die etwas zu berichten hat. Aber wir müssen einfach alles an seinem Platz stehen lassen, dann gibt es kein Chaos.
Gut, wir kommen zurück. Das war ein kleiner Exkurs, um Gog und Magog aus Offenbarung 20 gut einordnen zu können.
Das Endgericht vor dem grossen weissen Thron
Und jetzt lese ich Kapitel zwanzig, Vers elf: „Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß. Vor dessen Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden. Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Thron stehen. Bücher wurden aufgetan, und ein anderes Buch wurde aufgetan, das Buch des Lebens. Und die Toten wurden nach dem gerichtet, was in den Büchern geschrieben stand, nach ihren Werken. Das Meer gab die Toten, die in ihm waren, und der Tod und der Hades gaben die Toten, die in ihnen waren. Sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken. Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen – das ist der zweite Tod, der Feuersee. Und wenn jemand nicht im Buch des Lebens geschrieben gefunden wurde, so wurde er in den Feuersee geworfen.“
Das ist das Endgericht. Dann werden alle Gottlosen der gesamten Menschheitsgeschichte nicht mehr auferstehen. Der Herr Jesus wird auf dem großen weißen Thron sitzen. In Johannes 5 hat er gesagt, dass der Vater ihm, dem Menschensohn, das ganze Gericht übertragen hat. Der Herr Jesus als Mensch wird auf diesem Thron sitzen und die Menschen richten. Niemand kann sagen: „Ja, ein Mensch kann gar nicht so und so leben.“ Der Herr Jesus hat als Mensch gezeigt, wie der Mensch nach Gottes Gedanken sein soll. Er ist der Maßstab.
Dann heißt es hier: „Vor seinem Angesicht flohen der Himmel, die Erde und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden.“ Was ist das für ein Ereignis? Das ist der Weltuntergang, nicht wahr? Wenn wir von der Endzeit sprechen, dann meinen wir nicht, dass der Weltuntergang bald kommt. Mit Endzeit müssen wir den Leuten erklären, dass wir das Ende dieser langen Zeit zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen von Jesus Christus meinen. Jetzt sind wir am Ende der Tage dieser langen Zwischenzeit.
Aber der Weltuntergang kommt erst viel später, nämlich nach dem Tausendjährigen Reich. Das wird in 2. Petrus 3 so eindrücklich beschrieben. Der einstige Fischer aus Galiläa sagt Folgendes in 2. Petrus 3,10: „Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb.“ Der Tag des Herrn ist schon im Alten Testament die Zeit des Gerichts über diese Welt. Wenn man allen Stellen nachgeht, wo der Tag des Herrn vorkommt, dann findet man, dass der Tag des Herrn die Zeit ist, wenn Jesus Christus als Richter der Welt kommen wird.
Schon die große Drangsal, die dreieinhalb Jahre davor, mit dem schlimmsten Weltkrieg, wird zum Tag des Herrn gerechnet. Und der Tag des Herrn dauert dann aber weiter das ganze tausendjährige Reich hindurch. Das ist die Epoche, in der Gott nicht mehr indirekt im Verborgenen regiert, sondern direkt als Herr dieser Welt. Jesus wird auch sichtbar sein in Jerusalem als König der Welt.
Das nur zur Erklärung. Jetzt in Vers 10 heißt es: „Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb, an welchem die Himmel vergehen werden mit gewaltigem Gekrache, die Elemente aber in Brand aufgelöst werden und die Erde und die Werke auf ihr verbrannt werden.“ Die Welt wird also am Tag des Herrn untergehen. Aber weil der Tag des Herrn bis ans Ende des tausendjährigen Reiches dauert, müssen wir sagen, dass der Weltuntergang erst am Ende des Tages des Herrn kommt. Dennoch ist es immer noch der Tag des Herrn.
Da sehen wir, die Himmel werden vergehen mit gewaltigem Gekrache. Petrus sagt, die Elemente werden im Brand aufgelöst werden. Die alten Griechen, die Philosophen, haben gesagt, alle Dinge bestehen aus kleinsten Teilchen, die sie „Atomon“ nannten, das Unteilbare. „A“ heißt un- und „tomon“ teilbar. Diese kann man nicht weiter teilen.
Aber Petrus schrieb vor fast zweitausend Jahren: Da werden alle Elemente aufgelöst werden. Das gab es damals für die Philosophen nicht. Was will dieser Fischer uns sagen? Die Philosophen wussten, dass das Unteilbare nicht weiter teilbar ist. Petrus sagt, wenn die aufgelöst werden, dann wird das mit schrecklichem Krach geschehen, mit gewaltigem Krachen und im Brand.
Man musste bis ins zwanzigste Jahrhundert warten, bis die moderne Physik entdeckte, dass man durch Spaltung der Atomkerne schrecklichste Bomben mit Feuerentfaltung entwickeln kann. Genau das steht hier in der Bibel, dass es geschieht, wenn die Elemente aufgelöst werden.
Weiter lesen wir in Vers 11: „Da nun dies alles aufgelöst wird, welche Menschen solltet ihr dann sein? In heiligem Wandel und Gottseligkeit erwartend und sorgfältig vorbereitend die Ankunft des Tages Gottes, dessentwegen die Himmel in Feuer geraten, werden aufgelöst und die Elemente im Brand zerschmelzen werden.“
Hier wird nicht gesagt, die Elemente werden aufgelöst, sondern sie zerschmelzen. Das hat man auch erst im zwanzigsten Jahrhundert entdeckt. Man kann Energie aus Materie gewinnen, nicht nur durch Spaltung, sondern auch durch Verschmelzung, also Fusion. Das heißt Zerschmelzung. So kann man ebenfalls Feuer und Energie aus Materie freisetzen.
Er spricht hier grundsätzlich über die Phänomene der Kernspaltung und Kernfusion. Ja, er war inspiriert vom Heiligen Geist. Die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott, sagt 1. Korinther 1. Das wird alles so geschehen. Wir wissen es und erwarten es. Darum sollten wir jetzt schon in heiligem Wandel und Gottseligkeit leben.
Wir wissen, dass alles, was Menschen hier tun und anrichten, einmal aufgelöst wird. Ein Kunstwerk kann man zerstören, etwa ein 3D-Kunstwerk zertrampeln, den Kopf abreißen oder zermahlen. Es bleibt aber immer noch etwas übrig. Ein Gemälde von Monet kann man verwüsten oder zerreißen, aber es bleibt etwas übrig.
Hier wird erklärt, dass alle Atome sogar aufgelöst werden. Wenn wir ein Kunstwerk nur noch in einzelne Atome zerlegen, wäre das schon eine Totalauflösung im chemischen Sinn. Physikalisch geht es aber noch weiter: Die Elemente werden aufgelöst.
Ist es nicht demütigend, dass wir als Künstler schaffen können, was wir wollen, aber es wird einmal so gründlich zu Ende gehen, dass gar nichts mehr bleibt – nicht einmal die Atome. Die werden auch aufgelöst. Ebenso wird alles Böse, was der Mensch angerichtet hat, verschwinden, gerade auch in der Kunst.
In allen Bereichen, in denen der Mensch etwas herstellt und zum Bösen verwendet, wird alles vollkommen verschwinden, und keine Erinnerung mehr bleiben – so radikal. Dann wird hier gesagt, das wird am Tag Gottes geschehen, dessentwegen die Himmel in Feuer geraten.
Wir haben doch gesagt, am Tag des Herrn. Ja, natürlich. Der Tag des Herrn endet, und dann kommt der Tag Gottes. Diese treffen sich gerade an dem Punkt, an dem die Welt, das ganze Weltall, aufgelöst wird. Dann wird Gott am Tag Gottes einen neuen Himmel und eine neue Erde erschaffen.
Darum lesen wir weiter in Vers 13: „Wir erwarten aber nach seiner Verheißung einen neuen Himmel und eine neue Erde, in welcher Gerechtigkeit wohnt. Deshalb, Geliebte, da ihr dies erwartet, so befleißigt euch, ohne Flecken und tadellos vor ihm zu erscheinen in Frieden.“
Schon jetzt sollen wir in dieser Welt leben als Menschen, die eigentlich zu einer neuen Welt gehören – als völlige Fremdkörper, Menschen aus der kommenden neuen Welt. Das sollen wir in unserem Leben zeigen.
Am Tag Gottes wird dann letztlich eine neue Welt entstehen, nicht aus dem Nichts. Denn die Elemente werden zwar aufgelöst, aber es ist nicht so, dass bei einer Kernspaltung die Essenz ins Nichts aufgelöst wird. Das geht gar nicht. Energie kann man nicht vernichten, sondern nur umwandeln.
Hier wird nicht von einer Auflösung ins Nichts gesprochen, sondern die Elemente werden aufgelöst, zerschmelzen, und dann macht Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde. Das alte Weltall wird umgewandelt.
Das steht so in Hebräer 1, ich lese ab Vers 10: Da spricht Gott der Vater zum Sohn, zum Herrn Jesus: „Du, Herr, hast im Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind Werke deiner Hände.“ Johannes 1,3 sagt, dass der Herr Jesus, das Wort, alles erschaffen hat, natürlich nach den Plänen des Vaters. 1. Korinther 8,6: „Alles kommt von Gott, dem Vater, durch den Herrn Jesus.“
„Du, Herr, hast im Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind Werke deiner Hände. Sie werden untergehen, du aber bleibst, und sie alle werden veralten wie ein Kleid. Wie ein Gewand wirst du sie zusammenwickeln, und sie werden verwandelt werden. Du aber bist derselbe, und deine Jahre werden nicht vergehen.“
Das ist der Schlüssel: Sie werden verwandelt werden. Das Schöne ist, das Wort für „verwandelt werden“ ist dasselbe wie in 1. Korinther 15,51 und folgende, von der Verwandlung des Körpers der Gläubigen bei der Entrückung. Dieser Körper, den wir haben, wird umgewandelt werden – nicht ins Nichts aufgelöst, sondern zu einem vollkommenen Auferstehungskörper umgeformt. Aber in der Essenz, im Wesen bleibt er derselbe.
Ganz wichtig: Für Gott ist alles wichtig – Geist, Seele und Körper. Für die Hindus nicht. Die Hindus denken, ich sterbe, und dann schlüpft meine Seele hoffentlich nicht in eine Ratte, sondern vielleicht in eine Kuh oder einen Brahman – je nachdem, wie ich gelebt habe. Aber der Körper ist nicht wichtig.
Die Seele geht in eine Kuh, in eine Ratte, in einen menschlichen Körper. Das ist letztlich eine Verachtung des Körpers und auch der Seele. Das Endziel ist das Nirwana, und das heißt Auslöschung. Das Ziel ist der Moment, wo man nicht mehr sagen kann: „Ich bin“, wo es keine Empfindung von Ich gibt – die Auslöschung des Ich-Bewusstseins.
Schrecklich, das ist Nihilismus! Ich habe einmal einen Inder in Indien gefragt, wie es so ist, wenn die Menschen dort sterben. Zwar wird der Tod verharmlost: „Du stirbst, aber dann bist du wieder ... in einem anderen Körper.“ Man hat mir gesagt, die Menschen weinen, wenn sie sterben. Sie merken zutiefst, dass das, was sie gelernt haben, nicht wahr ist.
Sie merken, der Tod ist nicht einfach so ein Rüberschlüpfen und vielleicht einmal ins Nirwana – und dann weg, so wie im Drogenrausch das Gefühl, eins mit allem zu sein. Es gibt einen inneren Zusammenhang zwischen der Erfahrung im Drogenrausch, in der Yoga-Ekstase und der Idee von Nirwana – etwas ganz Antigöttliches.
Es ist letztlich auch die Verachtung der Seele, des Ichs. Das Ich soll quasi ausgelöscht werden. Für Gott aber ist alles, was er geschaffen hat, wichtig: unser Körper, unsere Seele, unser Geist – alles bleibt erhalten.
Gott wird also den Körper auferwecken und bei den Lebenden, wenn der Herr Jesus kommt, den Körper umwandeln. Das ist dasselbe, was wir bei der Entrückung erleben mit unserer Materie und unserem Körper. Ebenso wird die Erde am Ende des Tausendjährigen Reiches umgewandelt in einen neuen Himmel und eine neue Erde.
Der grosse weisse Thron und das Gericht aller Menschen
Kommen wir zurück zur Offenbarung. Wir haben gesehen, dass ein großer weißer Thron erscheint, der Himmel entflieht und die Erde keine Stätte mehr wird. Das ist die Auflösung. Wo steht dieser Thron? Nicht auf der Erde, denn die Erde entflieht ja. Es wird eine Plattform sein, die nicht irgendwo auf der Erde ist.
Wie beim Gericht der Lebendigen, wenn der Herr Jesus wiederkommt: Nach Matthäus 25 wird er auf seinem Thron sitzen. In Joel 3 steht, dass er im Kidron-Tal, im Tal Josaphat, sitzen und die Völker richten wird. Dort ist es anders, unabhängig von dieser Schöpfung. Dieser Thron wird dort stehen, und alle Menschen werden auferstehen und vor Gott erscheinen.
Alle! Das Meer gibt die Toten her, also hat es nichts gebracht, wenn jemand im Meer begraben wurde. Es gibt auch solche, die sagen: „Ich lasse mich kremieren, falls doch etwas ist, aber dann ist nichts mehr von mir übrig – nur eine Handvoll Asche.“ Das ist jedoch altmodisches Denken. In der modernen Chemie weiß man, dass durch keinen Prozess, auch nicht durch Verbrennung, ein einziges Atom verloren geht. Bei der Verbrennung werden keine Atome aufgelöst, sondern sie verbinden sich nur zu neuen Molekülen.
Wenn jemand seinen Körper verbrennen lässt, besteht dieser zu etwa siebzig Prozent aus Wasser. Dieses Wasser verdampft natürlich und geht in die Luft. Aber der Herr der Atome wird die Atome sammeln. Jeder wird auferstehen, auch die, die es nicht wollten, und auch diejenigen, die dachten, sie könnten in einen anderen Körper schlüpfen. Nein, den anderen Körper haben sie nie bekommen. Auch sie werden auferstehen und vor diesem großen Thron stehen.
Es kommt nicht darauf an, aus welcher sozialen Schicht jemand stammt. Es steht hier: „Ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen“ – also die Hohen und auch die Angestellten – vor dem Thron stehen. Bücher wurden aufgetan, es gibt also eine ganze himmlische Bibliothek.
Die Bibel spricht von verschiedenen Büchern, zum Beispiel vom Buch der Tränen in den Psalmen. Dort verzeichnet Gott alle Tränen und Traurigkeiten der Gläubigen. Ein wunderbares Buch! Wenn wir also das nächste Mal weinen, wissen wir, dass Gott es verzeichnet – auch die ganz versteckten Tränen.
Dann gibt es das Buch des Hauses Israel in Hesekiel 13, ein Buch speziell für Israel. Außerdem gibt es das Buch des Lebens und das Buch der Werke. Hier steht ja, dass die Menschen gerichtet werden, in Vers 12 nach dem, was in den Büchern geschrieben steht – nach ihren Werken. Gott verzeichnet alles, was der Mensch tut.
Warum weiß Gott nicht mehr alles, was getan wurde? Nein, das stimmt nicht. Warum gibt es dann ein Buch des Lebens? Wenn man allen Stellen zum Buch des Lebens nachgeht, ergibt sich folgendes Gesamtbild: Gott hat bei der Erschaffung der Welt alle Menschen in das Buch des Lebens eingeschrieben, weil er für alle das Leben wollte – auch das ewige Leben.
Während der Lebenszeit auf Erden gibt Gott dem Menschen Gnade, umzukehren. Er zieht jeden Menschen. Wer aber widerspenstig bleibt bis zum Schluss und die Gnadenzeit abläuft – spätestens beim körperlichen Tod –, der wird aus dem Buch gelöscht. Deshalb gibt es viele Stellen in der Bibel, die vom Ausgelöschtwerden aus dem Buch des Lebens sprechen.
Dieses Buch des Lebens wird hier dann aufgetan, wie wir in Vers 15 gelesen haben. Wenn jemand nicht im Buch des Lebens gefunden wird, wird er in den Feuersee geworfen. Gott wird mit diesem Buch dokumentieren: Du stehst nicht darin. Nicht, weil Gott so ein Buch braucht – der Herr Jesus weiß alles in seiner Allwissenheit –, sondern um den Menschen zu deklarieren: Du bist nicht drin, aber dein Name war einmal drin. Du hast Gott nicht gewollt.
Dann kommt der Feuersee. Aber alles wird zuerst abgeklärt, auch alle Werke werden besprochen. Gott hat alles verzeichnet, um den Menschen hier zu deklarieren – genauso wie ein Richter, der ganz genau weiß, was der Angeklagte verbrochen hat. Er weiß sogar noch viel mehr, als hier zur Sprache kommt. Aber er muss alles dem Angeklagten vorzeigen und ihm alles beweisen.
„Gott wird alles beweisen: Das hast du auch getan, die Beweise sind da.“ In Hiob steht: „Auf tausend wirst du ihm nicht eines antworten können.“
Wir haben schon gelesen, in 1. Korinther 6: Wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Wir werden dabei sein. Unter anderem müssen wir als Belastungszeugen auftreten.
Jesus sagte in Matthäus 12: An einem Tag des Gerichts werden die Männer von Sodom aufstehen und diese Generation zur Zeit Jesu verurteilen. Jesus sagt: Wenn sie das erlebt hätten, hätten sie Buße getan. Auch die Leute von Tyrus werden auftreten und diese Generation verurteilen.
Dann sagt er von einer Königin des Südens, der Königin von Scheba: Sie kam aus Jemen, ganz unten bei der saudischen Halbinsel, und hat über tausend Kilometer zurückgelegt, um die Weisheit Salomos zu hören. Aber zur Zeit Jesu, des Sohnes Gottes, der mehr ist als Salomo, haben sie ihn verworfen.
Diese Königin von Scheba wird sagen: „Ich habe diese riesige Reise gemacht und viele Geschenke bereitgestellt, um sie König Salomo zu geben. Wenn ich dem Messias begegnet wäre!“ Aber der kam ja erst tausend Jahre später. So wird sie als Belastungszeugin dastehen gegen die, die viel mehr Möglichkeiten hatten, sie aber nicht angenommen haben.
Wir werden also auch als Belastungszeugen auftreten. Ist das wahr, dass du ihm damals ein evangelistisches Buch gegeben hast? Ja, eine DVD. Er hätte also alles gewusst.
So werden wir als Belastungszeugen auftreten. Darum, wenn man Traktate verteilt – das habe ich von dem alten Bruder Paul Kiene gelernt, der die Stiftshütte wunderbar nachgebaut hat und ein herrliches Buch darüber geschrieben hat („Das Heiligtum Gottes in der Wüste Sinai“) – dann muss man den Leuten ganz bewusst sagen: Auf Wiedersehen! Wir werden uns garantiert wiedersehen, am liebsten oben in der Herrlichkeit.
Dort wird es ein Wiedersehen geben mit allen Menschen der Geschichte. Es ist so feierlich und ernst, was hier vorgestellt wird. Aber die Offenbarung wurde geschrieben, um in uns dieses Feuer anzuzünden, um den Menschen jetzt, wo noch Gnadenzeit ist, die frohe Botschaft zu erzählen.
Dann wird der Tag der Ewigkeit anbrechen. Das kommt in Offenbarung 21,1: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr.“
Das nennt Petrus in 2. Petrus 3 den Tag der Ewigkeit. Ich lese den Schluss: 2. Petrus 3,18: „Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus! Ihm sei die Herrlichkeit sowohl jetzt als auch an dem Tag der Ewigkeit.“
Wir haben jetzt drei Tage der Heilsgeschichte erlebt: den Tag des Herrn, die große Drangsal, das Wiederkommen des Herrn Jesus als Richter und dann das tausendjährige Reich, in dem er Herr auf dieser Erde ist.
Dann kommt die Auflösung des Weltalls und führt über zum Tag Gottes. Gott wird diese Welt auflösen und eine neue Welt schaffen.
In 1. Mose 1, wo die Übersicht über die Erschaffung der Welt gegeben wird, heißt es immer wieder: „Und am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde“, „Gott sprach: Es werde Licht“, „Gott sprach: Es werde eine Ausdehnung“ – Gott, Gott, das ist speziell Gott, der Schöpfer.
Darum wird am Tag Gottes dieses Weltall aufgelöst, und Gott schafft eine neue Welt. Dann bricht der Tag der Ewigkeit an.
Der Tag der Ewigkeit und das neue Jerusalem
Aber es wäre traurig, wenn ich nur diese drei Tage hier erwähnen würde. Wie heißt denn der Tag jetzt? In 2. Korinther 6 finden wir diesen wunderbaren Ausdruck:
2. Korinther 6,2: „Denn er spricht: Zur angenehmen Zeit habe ich dich erhört, und am Tag des Heils habe ich dir geholfen.“
Das ist ein Zitat aus Jesaja 49,8: „Siehe, jetzt ist die wohlangenehme Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils.“
Also ist die jetzige Gnadenzeit seit dem Kreuz von Golgatha der Tag des Heils. Nach der Entrückung kommt dann der Tag des Herrn, der Tag des Gerichts, und danach das tausendjährige Reich, dann der Tag Gottes und schließlich der Tag der Ewigkeit.
Jetzt wollen wir den Tag der Ewigkeit betrachten, wie er in Offenbarung 21 beschrieben wird: ein neuer Himmel und eine neue Erde. Diese neue Welt ist für uns schwer vorstellbar, da wir in einer gefallenen Welt leben. Immer wieder wird gesagt, was nicht mehr sein wird. Das erleichtert es uns, uns vorzustellen, wie es sein wird, auch wenn es unsere Vorstellungskraft übersteigt.
Zum Beispiel wird gesagt, dass das Meer nicht mehr sein wird. Ich lese weiter in Offenbarung 21, Vers 2: „Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel herniederkommen von Gott, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.“
Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: „Siehe, die Hütte oder die Stiftshütte Gottes bei den Menschen, und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen.“
Und der auf dem Thron saß, sprach: „Siehe, ich mache alles neu.“ Er spricht zu mir: „Schreibe, denn diese Worte sind gewiss und wahrhaftig.“ Und er sprach zu mir: „Es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Ich will dem Dürstenden aus der Quelle des Wassers des Lebens geben umsonst. Wer überwindet, wird dieses ererben, und ich werde ihm Gott sein, und er wird mir Sohn sein.“
Den Feigen aber und Ungläubigen und mit Gräuern, Befleckten und Mördern und Huren und Zauberern und Götzendienern und Lügnern und allen Lügnern ist ihr Teil im See, der mit Feuer und Schwefel brennt, welches der zweite Tod ist.
Das ist eine Sicht über das tausendjährige Reich hinaus in die kommende Ewigkeit, den Tag der Ewigkeit. In Offenbarung 21,22 finden wir sieben Dinge, von denen gesagt wird, dass sie nicht mehr sein werden.
Erstens: kein Meer (Vers 1). Dann in Vers 4: kein Tod, keine Trauer, kein Geschrei, kein Schmerz. Und in Kapitel 22 wird auch noch gesagt, Vers 5: „Und Nacht wird nicht mehr sein.“
Es fehlt aber noch etwas: kein Fluch, Vers 3. Also kein Fluch und keine Nacht. Haben wir sieben? Klar, jetzt sind es sieben. Vers 1 ist eins, Vers 4 sind vier Dinge, es gibt fünf, dann kommen sechs und sieben. Die Zahl der Vollkommenheit, was alles nicht mehr sein wird.
Wenn wir uns eine Welt ohne Tod vorstellen: Wir sind ständig mit dem Tod konfrontiert. Natürlich wird er in unserer Gesellschaft oft verdrängt, aber er ist da, ständig. Kein Tod mehr und auch nicht mehr diese Trennung, die wir durch den Tod kennen, die so schmerzhaft sein kann. Keine Trauer – was wird das sein? Kein Geschrei. Da können wir auch an all die Menschen denken, die einfach so herumschreien. Ein Arbeitsplatz ohne schreienden Chef oder in der Familie kein wildes Herumschreien mehr – das ist Entlastung, nicht wahr? Und kein Schmerz. Es gibt Menschen, die haben dauernd Schmerzen. Wenn sie sich das vorstellen: kein Schmerz mehr in Ewigkeit – wunderbar! Und eben auch kein Fluch mehr. Unsere Welt ist voll vom Fluch als Folge der Sünde. Und dann auch keine Nacht, das bedeutet keine Finsternis mehr, keine Orientierungslosigkeit.
So wie der Herr Jesus sagt: „Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Aber wie viele Menschen müssen sagen: „Ich sitze in der Finsternis, ich weiß nicht weiter.“ Auch als Gläubige können wir solche Zeiten erleben. Wir wissen nicht weiter, es ist wie Finsternis. Aber wir wissen, der Herr ist dann unser Licht. Alles nicht mehr.
Was bedeutet das? Auf der neuen Erde wird es kein Meer mehr geben. Das bedeutet eine ganz andere Ökologie. Wir können uns keine Erde ohne Meer vorstellen, denn das ist ökologisch absolut notwendig. Aber es wird eine neue Welt sein, ganz anders. Woran erinnert uns das Meer? Man kann zu allen Tageszeiten ans Meer gehen. Es ist immer in Unruhe, immer bewegt. So ist das Meer in der Bibel ein Bild der Unruhe des Menschen. Gerade in Jesaja 57,20 heißt es: „Die Gesetzlosen sind wie das aufgewühlte Meer.“ Es kann nicht ruhig sein, keinen Frieden dem Gesetzlosen.
Wenn hier gesagt wird, eine neue Erde, kein Meer, dann bedeutet das nicht nur kein Meer, sondern auch keine innere Unruhe mehr. Das bedeutet aber nicht Passivität. Es wird keine mystische Welt sein, alles abgeklärt und langweilig.
Eine alte Schwester, die wahrscheinlich ADHS hatte und sehr temperamentvoll war, fragte mich besorgt, ob es im Himmel nicht langweilig werde. Ich habe ihr erklärt, warum nicht. Das werden wir gleich noch sehen, in Verbindung mit dem Schluss der Offenbarung. Aber eines nach dem anderen.
Wir sehen, dass das neue Jerusalem, die heilige Stadt Gottes, herabkommt auf die Erde. Johannes beschreibt sie wie eine geschmückte Braut. Wenn diese Stadt herunterkommt, die wie eine Braut aussieht oder an eine Braut erinnert mit ihrem Schmuck, dann heißt es: „Siehe, die Hütte oder die Stiftshütte Gottes bei den Menschen.“
Was ist das jetzt? Ist das eine Frau, eine Stadt oder eine Hütte? Wir werden das gleich sehen, wenn wir etwas weitergehen zu Vers 9. Dort wird erklärt, quasi als Anhang – Vers 8 ist eigentlich der zeitliche Ablauf der Offenbarung zu Ende, jetzt kommt ein Anhang, der sehr wichtig ist, denn er erklärt, was wir unter dem neuen Jerusalem verstehen sollen. Das wollen wir erst nach der Pause anschauen.
Wir fahren jetzt weiter. Wir haben gesehen, wie die vollkommene neue Schöpfung beschrieben wird in Offenbarung 21,1-7, mit den Menschen auf der neuen Erde. Alle Traurigkeit wird endgültig verschwinden. Gott wird sogar die letzten Tränen von den Augen abwischen.
In diesem Zusammenhang ist es erwähnenswert, dass Tränen als Ausdruck der Traurigkeit nur beim Menschen vorkommen. Das kennt man nicht im Tierreich. Es gibt keine weinenden Affen. Natürlich gibt es die Krokodilstränen, aber das hat mit Gefühlen nichts zu tun, das ist ein physiologischer Vorgang bei Krokodilen. Tränen als Ausdruck der Traurigkeit sind typisch menschlich.
Wenn jemand fragt: „Was ist der Unterschied zwischen Mensch und Tier?“ – eben, dass der Mensch, wenn er traurig ist, Tränen vergießt. Und in dem Zusammenhang ist es umso kostbarer, wenn es heißt, Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen. Das ist wirklich die menschliche Traurigkeit, die verschwinden wird. Gott macht alles neu.
Es wird betont, dass das, was hier beschrieben wird, wirklich gewiss und wahrhaftig ist, keine Ideologie. Menschen haben viele Ideologien von einer letzten wunderbaren Zeit entwickelt, doch das hier ist die Wahrheit.
Gott stellt sich vor als das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Er hat alles ins Dasein gerufen und wird auch alles vollenden. Alpha ist der erste Buchstabe im griechischen Alphabet, Omega der letzte. Alpha und Omega steht für das ganze Alphabet.
Mit dem ganzen Alphabet kann man alles ausdrücken. Wenn man in einer Sprache für bestimmte Dinge keine Wörter hat, kann man es mit Umschreibungen machen. Man kann wirklich alles ausdrücken. Wenn Gott sagt, er ist das Alpha und das Omega, heißt das nicht nur, er ist der Anfang und das Ende, sondern auch der, der alle Bedürfnisse und Wünsche stillen kann. In ihm haben wir die ganze Fülle.
Dann wird der Kontrast gezeigt in Vers 8: So wie die neue Welt ewig sein wird, wird auch die Verdammnis ewig sein. Die Feigen werden zuerst genannt, noch vor Mördern und unzüchtigen Huren. Das ist gefährlich, wenn Menschen sich nicht bekehren aus Feigheit, anderen gegenüber nicht zugeben wollen, dass sie vor Gott schuldig sind, Sünder sind. Es ist letztlich Feigheit. Es braucht völlige Aufrichtigkeit, um zur Bekehrung zu kommen. Darum werden die Feigen hier an erster Stelle genannt.
Nun wird in Vers 9 im Anhang erklärt, was das neue Jerusalem ist. Ich lese: „Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, voll der sieben letzten Plagen, und redete mit mir und sprach: ‚Komm her, ich will dir die Braut, die Frau des Lammes, zeigen.‘ Und er führte mich im Geist hinweg auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, herniederkommend aus dem Himmel von Gott. Und sie hatte die Herrlichkeit Gottes.“
Das ist ganz parallel zu Kapitel 17. Erinnern wir uns: Dort heißt es in Kapitel 17, Vers 1: „Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten.“ Genau wie hier die Formulierung. Dann wird gesagt: „Und redete mit mir und sprach: Komm her!“ Johannes wird aufgerufen, er soll kommen – wie in Kapitel 21: „Komm her! Ich will dir die Braut, die Frau des Lammes, zeigen.“
In Kapitel 17 steht: „Komm her! Ich will dir das Urteil über die große Hure zeigen, die auf den vielen Wassern sitzt, mit welcher die Könige der Erde Hurerei getrieben haben.“ Dort wird auch eine Frau gezeigt, aber nicht eine wunderbare reine Braut, sondern der schrecklichste Gegensatz: eine Hure!
Diese Hure wird genannt in 17,5, und an ihrer Stirn steht ein Name geschrieben: „Geheimnis Babylon, die Große, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde.“ Ich sah die Frau trunken oder betrunken vom Blut der Heiligen und von dem Blut der Zeugen Jesu. Eine Frau, die gleichzeitig eine Stadt ist: Babylon.
Hier haben wir auch eine Frau, die Braut, die Frau des Lammes, und sie ist ebenfalls eine Stadt, das neue Jerusalem. Wer ist die Braut des Lammes? Das hatten wir schon klar gesehen in Kapitel 19: Die Gemeinde ist die Braut Christi, die entrückt wird und dann im Himmel die große Hochzeit feiern wird, beschrieben in Offenbarung 19. Die Gemeinde ist die Braut.
Jetzt wird hier gesagt: „Ich zeige die Braut.“ Er geht auf einen großen Berg und sieht eine Stadt. Die Folgerung ist: Die Braut ist die Gemeinde, und das ist dasselbe wie das neue Jerusalem. Die Gemeinde ist das neue Jerusalem.
In Offenbarung 17 hatten wir auch eine Frau, die Hure, die eine Stadt ist, Babylon. Wir haben gesehen, dass diese falsche Kirche auf sieben Hügeln sitzt. Diese sieben Hügel sind die sieben Hügel von Rom, denn in 17,18 wird gesagt: „Die Frau, die du sahst, ist die große Stadt, welche das Königtum hat über die Könige der Erde.“ Das war Rom, also eine falsche Kirche.
Ein Kontrast zur wahren Kirche mit Sitz in Rom. Diese Hure ist betrunken vom Blut der Zeugen Jesu. Rom hat in der Kirchengeschichte Hunderttausende von Gläubigen umgebracht.
Jetzt wird die wahre Kirche beschrieben, und das sind alle wahren Bekehrten von Pfingsten bis zur Entrückung. Sie werden als Stadt beschrieben. Das hat etwas zu bedeuten.
Die Braut drückt die Liebesbeziehung aus, die zwischen der Gemeinde und dem Sohn Gottes, Jesus Christus, besteht. Wenn von einer Stadt gesprochen wird, soll das ausdrücken, dass die Gemeinde mit Jesus Christus regieren wird.
Übrigens kommt unser Wort „Politik“ für Staatsführung vom griechischen „Polis“ – Stadt. „Komm, ich will dir die Braut zeigen“, und dann sieht er eine Stadt herabkommen, die heilige Stadt. Stadt ist hier „Polis“, also Politik, wörtlich die Stadtführung, Stadtverwaltung, das Regieren der Menschen in geordneten Bahnen.
Die Gemeinde wird mit Jesus Christus alles teilen als Braut an der Seite des Bräutigams, als verheiratete Frau an der Seite des Messias. Sie wird auch die Herrschaft mit ihm teilen. Darum wird die Gemeinde hier als Stadt beschrieben.
In Lukas 19, in einem Gleichnis, erklärt der Herr Jesus, dass es einmal Lohn geben wird für unsere Treue in der jetzigen Zeit. Dort wird erklärt, dass der eine über zehn Städte herrschen wird, ein anderer über fünf Städte, ein anderer über eine Stadt. Kompetenzen werden unterschiedlich verteilt, je nach Treue im Leben jetzt. Aber die Gemeinde wird mit Christus herrschen, nur im Einzelnen werden die Kompetenzen unterschiedlich sein.
Jetzt ist vielleicht jemand enttäuscht und sagt: „Und ich habe immer gedacht, im Himmel gäbe es eine wunderbare, herrliche Stadt. Und jetzt ist das alles nur Symbolik.“ Kein Grund zur Enttäuschung. Ich habe nur gesagt: Wenn hier vom neuen Jerusalem gesprochen wird, dann ist das eine symbolische Beschreibung der Gemeinde.
Aber in Hebräer 11 lesen wir vom himmlischen Jerusalem, von dieser Stadt, die Gott bereitet hat. Diese Stadt hat Abraham schon erwartet, sie hat Grundlagen, und sie wird in Hebräer 12 das himmlische Jerusalem genannt.
In Galater 4 heißt es: „Das Jerusalem droben ist frei, welches unsere Mutter ist.“ Das ist nicht dasselbe wie das neue Jerusalem. Das himmlische Jerusalem ist eine wirkliche Stadt im Himmel.
Jetzt wird die Gemeinde hier symbolisch als Stadt beschrieben, aber eigentlich genau mit den Eigenheiten dieser wirklichen Stadt im Himmel. Abraham ist dort, im Paradies, im himmlischen Jerusalem, in dieser herrlichen Stadt.
Wir sehen also, was hier beschrieben ist, hat für uns eine doppelte Bedeutung: Einerseits lernen wir durch die symbolische Sprache, was die Gemeinde nach Gottes Plan ist, und andererseits erfahren wir etwas über diese konkrete Stadt.
Alle, die uns im Glauben vorangegangen sind, haben diese herrliche Stadt schon längst gesehen. Ich erinnere mich, wie ich einen Freund beerdigen musste. Mit 50 Jahren ist er heimgegangen, ein Türke, der sich in der Schweiz bekehrt und dann vollzeitlich als Evangelist gearbeitet hat. Der Herr hat ihn mit 50 zu sich genommen.
Es war mir ein Anliegen, davon zu sprechen, dass Münir jetzt schon dort ist und diese herrliche Stadt sieht, das himmlische Jerusalem. Aber natürlich, was wäre der Himmel und all seine Herrlichkeit, wenn nicht der Herr Jesus da wäre? Das, was den Himmel wirklich ausmacht, ist der Herr Jesus.
Es wird wirklich so sein, wenn wir diese Stadt betreten. Wenn man schon einmal gestaunt hat über gewisse Architektur hier auf der Erde, dann wird das alles nichts sein im Vergleich zu der Stadt, die Gott gemacht hat. Deren Schöpfer und Baumeister Gott ist, sagt Hebräer 11, wird sie herrlich sein.
Wenn über Maße gesprochen wird, hat das einen realen Hintergrund. Es gibt im Himmel eine wirkliche Stadt, so wie es auch im Himmel einen wirklichen Tempel gibt. Das hatten wir schon bei Kapitel 11, Vers 19 ausführlich behandelt. Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und man sah die Bundeslade, die himmlische Bundeslade, also ein himmlischer Tempel, eine himmlische Stadt.
Jetzt hier ist diese Stadt die Gemeinde. Wir verstehen in Offenbarung 21,2, wenn Johannes die neue Erde sieht und es heißt: „Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel herniederkommen von Gott, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut“, dann sieht er nicht das himmlische Jerusalem, das herabkommen würde auf die neue Erde. Nein, das bleibt oben.
Aber die Gemeinde wird herabkommen, um hier auf der neuen Erde mit Christus zu regieren über die Menschen auf der neuen Erde.
Wer sind die Menschen auf der neuen Erde? Jedenfalls Erlöste, die nicht zur Gemeinde gehören. Nicht alle Gläubigen von Adam an gehören zur Gemeinde. Die Gemeinde gab es im Alten Testament noch nicht. Abraham gehört nicht zur Gemeinde, auch David nicht, auch Johannes der Täufer nicht.
Die Gemeinde wurde erst am Pfingsttag gegründet, Apostelgeschichte 2. Und noch vorher sagte der Herr Jesus in Matthäus 16: „Auf diesen Felsen werde ich meine Gemeinde bauen.“ Er sagt nicht: „Ich habe meine Gemeinde gebaut“, das war damals noch Zukunft.
Die Gemeinde wurde erst auf dem Felsen, der Christus heißt, am Pfingsttag gegründet. So gehören nur die Gläubigen, die das Evangelium gehört haben in der Zeit von Pfingsten bis zur Entrückung, zur Gemeinde.
Aber all die Gläubigen im Alten Testament und die Gläubigen nach der Entrückung, die durch die Drangsal gehen, und auch die Gläubigen im tausendjährigen Reich, aus all den Generationen, die sich noch bekehren werden, gehören nicht zur Gemeinde.
Warum gehöre ich dann zur Gemeinde? Das ist Gottes Souveränität. Ich wurde nie gefragt, ob ich am 4. September 1959 auf die Welt kommen möchte. Gut, ich wurde nicht gefragt, wie hätte ich mich entscheiden sollen? Ich wurde auch nicht gefragt, in welche Familie ich hineingeboren werden soll. Oh, wie gut, was hätten wir gewählt? Und ich wurde auch nicht gefragt, ob ich in Zürich geboren werden will oder in Bombay. Das wäre mir nicht so schwer gefallen, glaube ich.
Aber es ist Gottes Souveränität, wann er uns hat geboren werden lassen und dass wir das Evangelium der Gnade hören durften und so durch die Bekehrung zur Gemeinde hinzugefügt wurden. Wir hätten ja auch im Alten Testament geboren werden können oder später in der großen Drangsal. Das wäre auch möglich gewesen. Das ist Gottes souveräne Fügung.
Jetzt wollen wir uns diesen Bauplan etwas genauer anschauen. Johannes ging nicht wie bei der Hure Babylon in die Wüste, um sie zu sehen, sondern er geht auf einen großen und hohen Berg und sieht die Stadt.
Das zeigt, dieses Thema ist von großer und erhabener Bedeutung, genauso wie das Thema der falschen Kirche, das ist von erschreckender Schrecklichkeit. Er hat das in der Wüste gesehen, im Land ohne Wasser, also ein herrliches Thema, das wird schon durch den Ort gezeigt.
Wie gesagt, die Gemeinde wird auf die Erde herunterkommen. Wenn sie da ist, heißt es in Vers 3, Offenbarung 21,3: „Und ich höre eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen.“
Ich habe schon gesagt: Was ist das jetzt? Eine Stadt, eine Braut oder eine Hütte? Es sind alles verschiedene Aspekte der Gemeinde.
Die Gemeinde ist die Braut Christi, die Gemeinde ist die Stadt, die mit dem Herrn regieren wird, und die Gemeinde ist auch der Tempel Gottes.
1. Korinther 3,16: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ Das ist an die Gemeinde gerichtet. Wir sind dieser Tempel.
Der Tempel in Israels Geschichte begann mit der Stiftshütte, das war der Minimaltempel. Dann kam der salomonische Tempel, dann der zweite Tempel zur Zeit des Herrn Jesus, und der dritte Tempel wird noch kommen. Aber alles weist auf die Gemeinde hin.
Die Stiftshütte weist auf unsere Aufgabe hin, Gott als Priester in der Anbetung zu dienen. Das ist ein weiterer Aspekt.
Es gibt viele andere Aspekte der Gemeinde. Die Gemeinde wird auch beschrieben als eine Herde, eine Schafherde, Jesus ist der Hirte. Oder als eine Schule, Jesus ist der Lehrer, der Rabbi, und wir sind die Jünger. Das ist eine andere Sichtweise der Gemeinde, die wir aus der Bibel haben.
Es gibt noch viele weitere Blickwinkel. Die Gemeinde ist der Leib Christi, Jesus das Haupt, und wir sind die Glieder des Leibes, die dem Haupt gehorchen. Aber nicht zwangsmäßig, als ob die Finger oder Beine gezwungen wären. Es ist völlig normal, dass die Glieder dem Haupt gehorchen. Das ist eine andere Sicht auf die Gemeinde.
Jetzt kommen wir wieder zur Frage: Wir kommen also auf die Erde, auf die neue Erde. Ich habe mich gefreut, dass wir im Himmel wohnen werden. Jesus hat doch gesagt in Johannes 14, am Vorabend der Kreuzigung, als die Schatten von Golgatha schon auf ihn gefallen waren, Judas war draußen, nur noch die Elf waren da:
„In dem Hause meines Vaters sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, würde ich es euch gesagt haben. Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe, um euch eine Stätte zu bereiten, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin.“
Der Ausdruck „Haus des Vaters“ kommt noch einmal vor in Johannes 2, dort nennt Jesus den Tempel in Jerusalem so: „Macht nicht das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus.“ Aber am Vorabend, als Jesus im Begriff war, ans Kreuz zu gehen, zu sterben und dann in die himmlische Herrlichkeit zu gehen, sagte er: „In dem Haus meines Vaters sind viele Wohnungen.“ Er spricht nicht vom Tempel in Jerusalem, der bald untergehen sollte, auch nicht vom künftigen dritten Tempel, der bis heute noch nicht gebaut ist, sondern vom Tempel im Himmel.
Die Wohnungen im Haus des Vaters sind die Priesterwohnungen im Tempel, gleich gegenüber vom Allerheiligsten, dort wohnen die diensttunenden Priester. Jesus sagt: „Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten, und dann komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen.“ Das geschieht bei der Entrückung.
So hat die Gemeinde als himmlisches Volk mit einem himmlischen Bürgertum (Philipper 3, Vers 20) eben eine himmlische Zukunft. Aber jetzt könnte man denken: Offenbarung 21 beschreibt doch eine irdische Zukunft in der Ewigkeit? Nein, beides. Wir wohnen im Himmel und arbeiten auf der Erde.
Jetzt nochmals zur ADHS-Schwester: Ich konnte ihr erklären, dass es nie langweilig wird. Wir wohnen im Himmel und werden dort im Allerheiligsten anbeten, wie die 24 Ältesten um den Thron herfallen und vor dem Lamm niederfallen.
Aber wir werden auch wieder herunterkommen. Der eine wird zehn Städte betreuen, vielleicht Buenos Aires oder eine andere Stadt, ich weiß es nicht. Ich spreche nicht von israelischen Städten, sondern von anderen Orten.
Wir werden dort arbeiten, den Menschen im tausendjährigen Reich, die dort ihre Probleme haben werden, Recht sprechen und ihnen erklären, was nach Gottes Willen richtig ist.
Es wird nie langweilig. Und ja, wir sind nicht nur Juristen, wir machen im Himmel auch Musik. Die 24 Ältesten haben Harfen Gottes und singen und beten das Lamm an. Wir werden alle möglichen Aufgaben haben. Es wird nie langweilig, wir werden ständig hin und her reisen.
Die Engel würden sagen: „Was seid ihr so verwundert? Das machen wir ja schon die ganze Zeit.“ Die Engel wohnen im Himmel, aber sie sind ausgesandt, um den Willen derjenigen zu erfüllen, welche die Seligkeit ererben sollen (Hebräer 1). Sie müssen in bestimmten Situationen eingreifen und so weiter. Es ist ein Hin und Her.
Das erinnert an den Traum Jakobs mit der Leiter, die Engel steigen auf und ab. Das ist genau dieses Hin und Her zwischen Himmel und Erde.
Im tausendjährigen Reich wird vollkommene Harmonie zwischen Himmel und Erde herrschen, und auf der neuen Erde auch. Wir sind zuhause, aber unser Zuhause ist nicht der gleiche Ort wie unser Arbeitsort. Das ist heute für die meisten von uns auch schon so, wenn auch nicht für alle. Das hat sein Gutes, es macht das Ganze interessanter. Wir sind ständig am Reisen, die, die gerne reisen.
Im Himmel reisen wir nicht mehr nach Buenos Aires oder Argentinien, sondern vielleicht nach Neuseeland oder ins Land Israel. Wir werden den dritten Tempel sehen und alles miterleben, was dort geschieht, wenn die Nationen nach Jerusalem kommen und den Vorhof füllen, der eineinhalb Kilometer mal eineinhalb Kilometer groß ist.
Der Herr Jesus sitzt auf dem Thron Davids in der Davidsstadt auf dem Berg Zion in Jerusalem. Es ist fantastisch, was wir alles erfahren und erleben werden. Und das geht so weiter in der Ewigkeit.
Das neue Jerusalem: Herrlichkeit, Architektur und Symbolik
Und jetzt schauen wir uns das genau an: Offenbarung 21, Vers 10 – „Und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, herniederkommend aus dem Himmel von Gott.“
Da sehen wir, sie ist himmlisch. Das Volk, die Gemeinde, ist himmlisch, und sie wird auch vom Himmel her auf die Erde kommen. Sie hatte die Herrlichkeit Gottes. Sie ist fantastisch, sie trägt die Herrlichkeit Gottes. Dann steht nämlich: „Ihr Lichtglanz war gleich einem sehr kostbaren Edelstein, wie ein kristallheller Jaspisstein.“
Das Thema Edelsteine ist nicht ganz einfach, weil die Edelsteinnamen im Lauf der Geschichte in gewissen Fällen ihre Bedeutung geändert haben. Einige Edelsteine sind immer die gleichen, also Smaragd war immer Smaragd, auch heute. Aber es gibt gewisse Namen, die sich geändert haben, und es gibt auch regionale Unterschiede in der Bedeutung mancher Namen. An einem Ort benutzt man einen Namen für einen bestimmten Stein, an einem anderen Ort für einen anderen Stein denselben Namen.
Man muss einfach ein bisschen arbeiten und fleißig sein, dann kann man diese Steine, die hier erwähnt werden, identifizieren und wunderbare Belehrungen daraus gewinnen. Ich werde jetzt nicht über all diese Edelsteine hier im Detail sprechen. Es gibt auf YouTube einen Film, den man dort gratis anschauen kann, von mir, mit dem Titel „Wozu gibt es Edelsteine?“ Dort zeige ich die Edelsteine mit Bildern und erkläre ihre geistliche Bedeutung.
Anstatt das hier zu erklären, könnte man das dort mal anschauen. Wer keinen YouTube-Zugang hat, kann jemanden fragen, ob er eine DVD brennen könnte – dann geht das auch so.
Hier haben wir einen Jaspisstein, aber der Jaspisstein heute ist ein Halbedelstein, der nicht durchsichtig ist. Hier steht aber „ein kristallheller Jaspisstein“, also muss es ein ganz durchsichtiger Edelstein sein, so wie schöner Kristall durchsichtig ist. Und es wird noch gesagt, ein sehr kostbarer.
Dann kommen wir zum Diamanten. Das überrascht nicht, denn Gott wird ja in Offenbarung 4 in seiner Herrlichkeit so beschrieben – das ist eine Wiederholung. Wir hatten doch damals in Offenbarung 4 gelesen, dass Johannes in den Himmel entrückt wird. Er sieht Gott auf dem Thron, und da steht in Offenbarung 4, Vers 2: „Alsbald war ich im Geist, und siehe, ein Thron stand im Himmel. Und auf dem Thron saß einer, und der, der da saß, war von Ansehen gleich einem Jaspisstein.“
Mit diesem Stein wird die Herrlichkeit Gottes beschrieben. Gott ist Licht, und gar keine Finsternis ist in ihm, sagt 1. Johannes 1, Vers 5. Ein Diamant, wunderbar geschliffen, kann das Licht herrlich reflektieren. Darum spricht der Diamant von der Herrlichkeit dieses Gottes, der Licht ist und in dem gar keine Finsternis ist.
Der Diamant ist das härteste Material, das wir auf Erden kennen. In der Materialkunde werden alle Stoffe nach Härtegraden von eins bis zehn eingeteilt, und die Härte zehn gilt für den Diamanten. Es gibt kein Material, mit dem man Diamant schleifen kann, das heißt kein Material, das nicht Diamant ist. Diamant kann man schleifen, aber nur mit Diamant. Es gibt nichts, womit man Diamant beugen könnte.
Das ist ein wunderbares Bild von Gott, dem Höchsten, der über allem steht. Er sagt, was Recht und was Unrecht ist. Klar können Menschen sagen: „Wir entscheiden, das sind Menschenrechte.“ Da denke ich an das Wort von David: „Lass mich nicht in die Hände der Menschen fallen“, wenn sie plötzlich sagen: „Es ist ein Menschenrecht, Selbstmord zu begehen.“ Wenn das noch kommt! Menschenrechte sind verhandelbar, aber Gottes Wahrheit und Gottes Recht sind unverhandelbar. Er sagt, was Recht und was Unrecht ist. Wer ist der Mensch, der das Wort gegen Gott erheben will?
Manche Menschen denken, Gott sei böse. Nein, das ist die wunderbare Nachricht: Der Gott, der wirklich da ist, ist dieser herrliche Gott, der Licht ist und in dem gar keine Finsternis ist. In östlichen Religionen gibt es die Vorstellung, dass das Göttliche eine Mischung aus Finsternis und Licht, Gut und Böse, Männlich und Weiblich ist. Damit hängt übrigens das taoistische Zeichen von Yin und Yang zusammen. Dort sind Schwarz und Weiß ineinander gemischt, der Kreis ist eine Mischung aus Nacht, Dunkelheit und Licht, also alle Gegensätze.
Nein, Gott ist Licht, und gar keine Finsternis ist in ihm. Gott ist Liebe – nicht nur hat Gott Liebe, Gott ist Liebe; sein Wesen ist Liebe, aber eben auch Licht, absolute Gerechtigkeit. Das wird so schön durch den herrlichsten der Diamanten ausgedrückt.
Diese Stadt, ihr Lichtglanz war gleich dem Lichtglanz des Diamanten. Es wird auch gesagt, dass es eine hohe, erhabene Mauer gibt, und diese Mauer ist aus Jaspis. Wir kommen darauf in Vers 18 zurück: „Und der Bau ihrer Mauer war Jaspis.“ Die Stadt ist reines Gold.
Wir werden sehen: Diese Mauer hat eine Höhe von 2280 Kilometern, 12 Stadien, und eine Seitenlänge – die ganze Stadt ist ja quadratisch – von 12 Stadien mal 12 Stadien. Das heißt, nach besserer Umrechnung ungefähr 2160 Kilometer. 12 Stadien auf 2160 Kilometern – man muss das mal auf einer Karte einzeichnen, etwa auf die USA. Es geht nicht, man kommt dann nach Kanada hoch. Es ist gigantisch, und das ist nur die Grundfläche, dazu noch in 3D, also auch die Höhe.
Man kann dann die Kubikmeter berechnen – die Kubatur ist fantastisch. Natürlich sind all diese Maße symbolisch, aber sie haben einen Hintergrund im Zusammenhang mit der wirklichen Stadt, dem himmlischen Jerusalem. Es gibt genug Platz für alle Erlösten. Da muss keiner sagen: „Gott wollte nur einen Teil der Menschheit retten.“ Nein, es hätte Platz für alle, die je gelebt haben.
Ein bedeutender Anteil aller Menschen, die je gelebt haben seit Adam, lebt heute. Wenn man das durchrechnet über alle Generationen, wie viele Menschen es gegeben hat – diese Bevölkerungsexplosion gab es erst im zwanzigsten Jahrhundert. 1900 waren es 1,6 Milliarden, im Jahr 2000 sechs Milliarden, jetzt haben wir sieben Milliarden plus.
Zur Zeit Jesu gab es weltweit etwa 300 Millionen Menschen, und zur Zeit von Noah am Schluss noch acht nach der Sintflut. Mit einer sehr geringen, realistischen Wachstumsrate kommt man von diesen acht Personen auf die sieben Milliarden von heute. Evolutionisten sagen, der Mensch sei viel älter als die Bibel angibt. Sie haben ein Problem: Sie müssen erklären, warum es erst sieben Milliarden gibt. Es müsste heute Hunderte Milliarden Menschen geben. Und es hätte nicht erst im zwanzigsten Jahrhundert eine Bevölkerungsexplosion geben dürfen, sondern schon vor Jahrtausenden. Aber die Zahlenverhältnisse der Bibel sind die Wahrheit.
Ein großer Teil der Menschen lebt heute, aber es hätte Platz für alle gegeben. Wenn nicht, hätte Gott das himmlische Jerusalem noch größer bauen können.
Jetzt lese ich weiter: „Ihr Lichtglanz war gleich einem sehr kostbaren Edelstein, wie ein kristallheller Jaspisstein.“ Das heißt kristallheller Diamant. Sie hatte eine große und hohe Mauer. Sie hatte zwölf Tore, und an den Toren zwölf Engel und Namen darauf geschrieben, welche der zwölf Stämme der Söhne Israels sind: nach Osten drei Tore, nach Norden drei Tore, nach Süden drei Tore und nach Westen drei Tore.
Die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundlagen, und auf denselben zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes. Der mit mir redete, hatte einen Maßstab, ein goldenes Rohr, auf das er die Stadt maß und ihre Tore und ihre Mauern. Die Stadt liegt viereckig, und ihre Länge ist so groß wie die Breite. Er maß die Stadt mit dem Rohr: zwölftausend Stadien, also circa 2061 Kilometer. Länge, Breite und Höhe sind gleich. Es ist ein Kubus.
Interessante Architektur, nicht wahr? Wo finden wir in der Bibel einen Kubus? In der Stiftshütte. Das Allerheiligste war zehn mal zehn mal zehn Ellen. Der Kubus ist eine Form der Vollkommenheit in der Architektur, der Perfektion, und drückt den allerheiligsten Charakter aus. Das ist der Charakter der Gemeinde.
Verglichen mit der Praxis heute müssen wir sagen: Das ist Gottes Plan für die Gemeinde. Sie wird zu diesem Ziel kommen, sie wird vollkommen sein, weil der Herr alles ordnen wird, was heute noch nicht geordnet ist. Das ist der Maßstab.
Wir sollen in dieser Welt ein Abbild von Gottes Heiligkeit geben. Die Welt soll durch uns erkennen, was Heiligkeit Gottes bedeutet – durch unser Leben, unser Verhalten, unser Zurückhalten und Schweigen in gewissen Dingen. In allem soll die Welt das erkennen.
Warum wird hier von so vielen Edelsteinen gesprochen? Edelsteine brechen das Licht und werfen es weiter. So ist die Aufgabe der Gemeinde in der Ewigkeit. Aber wir müssen uns immer fragen, was das jetzt schon für heute bedeutet.
Unsere Aufgabe ist es, etwas von der Herrlichkeit Gottes, der Licht ist und in dem keine Finsternis ist, weiterzustrahlen. So wird es auch in der Ewigkeit unsere Aufgabe sein, eine führende, leitende Funktion zu haben – auch auf der neuen Erde und davor schon im tausendjährigen Reich. Wir werden erklären, wie Gott ist.
Werden wir nicht gleich alles wissen über Gott, wenn wir in den Himmel kommen? 1. Korinther 13 sagt ja, dass das, was stückweise ist, weggetan wird, und dann werden wir ihn von Angesicht zu Angesicht erkennen. Wir werden eine vollkommene Erkenntnis bekommen, sobald wir im Himmel sind.
Aber Jahre später, in Offenbarung 19, lesen wir, wie der Herr Jesus aus dem Himmel kommt auf dem weißen Pferd. Dort steht, er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt außer ihm selbst. Also wird ein Geheimnis in seiner Person bleiben, obwohl wir ihn von Angesicht zu Angesicht kennen.
Das ist logisch: Er ist Gott, unendlich, allmächtig, allgegenwärtig, allwissend. So werden wir in alle Ewigkeit immer tiefer in die Tiefen der Gottheit hineinschauen können. Dieses Licht werden wir als Gemeinde wieder verbreiten.
Das zeigt uns auch, wie langweilig es nie werden wird. Gott ist unerschöpflich, der Sohn Gottes ist unerschöpflich. Von ihm heißt es in 2. Korinther 9, Vers 15: „Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe.“ Man könnte denken, das sei nur ein schöner Ausdruck – unaussprechlich. Nein!
In Johannes 21, nachdem Johannes das Leben des Herrn Jesus beschrieben hat, besonders seine Herrlichkeit, zum Beispiel in Johannes 17, sagt der Herr Jesus: „Ich habe dich verherrlicht auf der Erde, ich habe dein Werk vollbracht, das du mir gegeben hast.“ So oft kommt der Begriff der Herrlichkeit vor. Am Schluss von Johannes 21 sagt Johannes, wenn man alles einzeln niederschreiben würde, so würden selbst die Welt und der Kosmos die Bücher nicht fassen können.
Das ganze Weltall könnte nicht die Bücher fassen, wenn wir die Herrlichkeit des Herrn Jesus im Einzelnen aufschreiben würden. Das hängt damit zusammen, dass er Gott von jeher ist. Gott ist unendlich und unfassbar. So werden wir immer mehr sehen und staunen über den, der einen Namen trägt, den niemand kennt außer ihm selbst.
Die Gemeinde wird hier mit dieser großen Mauer aus Diamant beschrieben. Kann man mal ausrechnen, wie viel Grad das sein wird? Das ist fantastisch. Was auf Erden so selten als Stoff ist, wird diese Mauer sein.
Das bedeutet: Die Gemeinde ist gekennzeichnet durch Absonderung gegenüber dem Bösen. Das ist in unserer Gesellschaft nicht salonfähig. Man will offen sein für alles, auch für alles Schlechte. Es wird erwartet, dass Kinder in der Schule heute über alle möglichen sexuellen Verirrungen neutral, ohne Wertung, sprechen können, so ist es im Lehrplan 21 vorgesehen.
Wir müssen sagen: Nein! Wir möchten Kinder aufziehen und sie belehren, dass es eine Mauer der Absonderung gegenüber dem Bösen braucht. Natürlich haben wir auch das andere.
Gleich danach lesen wir, dass es nicht nur ein großes Tor gibt, sondern zwölf Tore, in alle Himmelsrichtungen je drei Tore: nach Osten, Westen und so weiter. Das zeigt die Offenheit für die ganze Welt.
Nicht in dem Sinn, wie man früher sagte, als das Fernsehen neu war: „Das Fernsehen ist das Fenster zur Welt.“ Ein Bruder einer Gemeinde sagte damals: „Dann wissen wir, was wir nicht haben wollen, denn wir wollen kein Fenster haben zu dieser Welt.“ Nicht in dem Sinn.
Diese Aufgeschlossenheit für alle Menschen wird durch die Tore klargemacht. Die Gemeinde ist missionarisch und offen für alle Völker, Stämme und Sprachen.
Wir haben es mit dem Gott zu tun, der in Jesaja 49 sagt: „Der Vater spricht zum Sohn: Ich habe dich gesetzt zum Licht der Nationen, dass du mein Heil seist bis an die Enden der Erde.“ Wir wollen die Menschen erreichen. Wir sind nicht abgeschottet gegenüber den Nachbarn. Ja, gegenüber dem Bösen schon, aber wir suchen den Kontakt, wir versuchen, Menschen für den Herrn Jesus und das Evangelium zu gewinnen.
Wir haben einen Blick für die innere und die äußere Mission. Das wird hier ausgedrückt – das richtige Verhältnis von Mauer und Tür.
Im Hohenlied gibt es diesen Kontrast auch schön. Dort wird die Liebe zwischen Mann und Frau in der Ehe wunderbar beschrieben. Es geht nicht um die Verlobungszeit, sondern um die erste Zeit der Ehe. Darum wird in blumiger Sprache auch die Sexualität in der Ehe beschrieben – als etwas Schönes, Reines, das Gott dem Menschen für die Ehe gegeben hat.
Am Schluss des Hohenliedes, Kapitel 8, Vers 8, steht eine Sorge: „Wir haben eine Schwester, eine Kleine, die noch keine Brüste hat, die noch nicht in die Pubertät gekommen ist. Was sollen wir mit unserer Schwester tun an dem Tag, da man um sie werben wird?“
Da kommt die Zeit, wo die Liebe erwacht. Das Hohelied sagt: „Passt auf, weckt die Liebe nicht zu früh!“ Der Röffner sagt dreimal: „Ich beschwöre euch, Töchter Jerusalems, bei den Gazellen und Hirschkühen, dass ihr die Liebe nicht weckt noch aufweckt, bis es ihr gefällt.“ Man darf bei Kindern die Liebe nicht zu früh wecken.
Gerade das wollen die Gottlosen heute in den Schulen erreichen – ab dem Kindergarten. Sie wollen die Kinder verdrehen, und dann bekommen sie eine ganz verkehrte Entwicklung.
Nein! Das muss gesund entwickelt sein. Man muss die Zeit vor der Pubertät normal erleben können, dann kommt die Pubertät, und dann kommt die Zeit, da man um sie werben wird.
Was machen wir mit ihr? Wenn sie eine Mauer ist, bauen wir eine Zinne aus Silber darauf. Wenn sie eine Tür ist, verschließen wir sie mit einem Zedernbrett.
Welches junge Mädchen ist eine Mauer? Das sind solche, die ganz natürlich Distanz haben. Junge Männer merken: Sie will einen gesunden Abstand. Sie ist eine Mauer. Darauf bauen wir eine schöne Zinne aus Silber.
Es gibt aber auch Mädchen, die ganz anders sind, die viel direkter auf andere zugehen. Darum heißt es: Wenn sie eine Tür ist, machen wir ein Zedernbrett davor – ein wertvolles, wunderbares Holz, das auch gut riecht – und schließen die Tür.
Das ist der Punkt: Wenn jemand zu offen ist gegenüber dem anderen Geschlecht, muss man helfen, dass eine schöne Zedern-Tür eingebaut wird. Man muss ein bisschen verschließen.
Darum haben wir hier auch diese beiden Seiten: Einerseits die Mauer, die Absonderung zeigt, und andererseits die Tore, die Offenheit.
Eine Absonderung, die übertrieben ist, ist keine Absonderung vom Bösen, sondern Abschottung. Es gibt das Problem der Offenheit, bei der keine Absonderung da ist.
Die Bibel lehrt an vielen Stellen die Wichtigkeit der Absonderung vom Bösen. Das ist Gemeinde nach Gottes Bauplan.
Dann haben wir gesehen, die Stadt wird ausgemessen. Jetzt kommt Vers 17, den ich noch nicht gelesen habe: „Und er maß ihre Mauer 144 Ellen, eines Menschenmaßes, das ist des Engels.“
144 Ellen – die große Elle ist 52,5 cm. Das ist die Beschreibung der Breite der Mauer, nicht die Höhe. Dann wird erklärt, dass das menschliche Maß der Elle nicht nur unter Menschen bekannt ist, sondern auch unter Engeln. Interessanter Aspekt. Es gibt also in der Engelwelt eine Übereinstimmung der Maße mit den Menschen.
Weiter: „Und der Bau ihrer Mauer war Jaspis“, das bedeutet Diamant. Die Stadt ist reines Gold, gleich reinem Glas. Hier haben wir nur von Mauern und Toren gesprochen, jetzt von der Stadt mit all den Gebäuden und Straßen – alles reines Gold wie reines Glas.
Ich weiß noch, als Kind war ich ein bisschen enttäuscht: Gold wie Glas? Gold an sich ist so ein schöner Werkstoff! Aber was bedeutet das? Es bedeutet, dass das Gold so schön gearbeitet ist, dass man sich darin spiegelt, wie in Glas.
Das ist kein durchsichtiges Gold, aber so herrlich gearbeitet, dass man sich darin sieht wie in reinem Glas.
Die Grundlagen der Mauer der Stadt waren mit jedem Edelstein geschmückt: Die erste Grundlage Jaspis, also Diamant; die zweite Saphir. Saphir ist ein blauer Edelstein und erinnert an die Farbe des Himmels. Das zeigt wieder, dass diese Stadt himmlischen Charakter hat.
In 1. Korinther 15 wird der Herr Jesus der Himmlische genannt, und die Gemeinde wird die Himmlischen genannt. Er ist aus dem Himmel gekommen und in den Himmel zurückgekehrt. Wir werden zu ihm in den Himmel gehen, um da zu sein, wo er ist.
So könnte man mit all den Edelsteinen weiterfahren: die dritte Chalzedon, die vierte Smaragd, die fünfte Sardonix, die sechste Sardis, die siebte Chrysolith, die achte Beryll, die neunte Topas, die zehnte Chrysopras, die elfte Hyazinth, die zwölfte Amethyst.
Alle möglichen Edelsteine drücken verschiedenste Herrlichkeiten der Person des Herrn Jesus aus. Das werden wir alles verbreiten, das Licht, indem wir widerspiegeln, was in dem Herrn Jesus ist.
Die zwölf Tore waren zwölf Perlen, jedes Tor war aus einer Perle. Die Straßen der Stadt sind reines Gold wie durchsichtiges Glas.
Kann man sich vorstellen, ein ganzes Tor aus einer Perle? Was bedeutet die Perle?
Wir kennen die Symbolik vielleicht aus Matthäus 13, von der einen kostbaren Perle, die ein Kaufmann unbedingt haben wollte und dafür alles hergab. Die Perle ist ein Bild der Gemeinde, und Herr Jesus ist der Kaufmann, der alles hergegeben hat, arm geworden ist um unseres Willens, um uns zu erkaufen.
Wie entsteht die Perle? Sie entsteht im Meer durch ein kleines Sandkorn, das in die Perle eindringt und Schmerzen bereitet. Ein Sandkorn ist nicht besonders wertvoll.
Was können wir über unsere Vergangenheit sagen? Waren wir wertvoll, als wir tot in Sünden und Vergehungen waren? Wie es in Hiob 25 heißt: „Der Mensch ist ein Wurm, das Menschenkind eine Made.“
Jesus musste leiden um unseres Willens. Die Perle sondert einen Saft ab, der das Korn umgibt, um die Schmerzen zu verhindern, und daraus wächst die Perle.
So sind wir Kinder Gottes geworden und haben die Herrlichkeit Gottes bekommen, weil der Herr Jesus gelitten hat.
Das Gleichnis von der Perle und dem Meer weist besonders auf die Gläubigen aus den Völkern hin, denn das Meer ist in der Bibel ein Bild der Völker, wie in Jesaja 17, den letzten Versen, deutlich wird.
Und da sind wieder zwölf Tore, zwölf Perlen – alles hat eine schöne Bedeutung.
Die Straßen der Stadt sind reines Gold, nicht nur die Gebäude, auch die Straßen, wo man geht. Alles entspricht der göttlichen Herrlichkeit.
Reines Gold ist ein Bild der göttlichen Herrlichkeit. Der älteste Freund von Hiob, Eliphas, hieß so, dass „Eli“ mein Gott und „Phas“ Feingold bedeutet. Feingold in der Bibel spricht von göttlicher Herrlichkeit.
Die Straßen sprechen davon, wie wir leben, wo wir gehen – alles entspricht der Herrlichkeit Gottes.
Dann wird uns wieder bewusst, wie ist das heute? Sieht man das schon, dass wir auf solchen Wegen gehen? Und auch eine Durchsichtigkeit, eine Klarheit?
Es gibt Leute, die sind mysteriös. Man kommt bei ihnen nie heraus, weiß nicht, woran man ist. Die Bibel sagt nicht, wir sollen naiv sein, aber so eine Transparenz, dass man merkt, woran man ist, wenn man mit uns zu tun hat – das entspricht diesen Straßen von Gold wie durchsichtiges Glas.
Ich sah keinen Tempel in ihr, denn der Herr, Gott, der Allmächtige, ist ihr Tempel und das Lamm.
Es gibt also kein zusätzliches Tempelgebäude. Gott ist der Tempel, der Herr Jesus ist der Tempel. Er sagt ja schon in Johannes 2: „Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten.“ Er sprach von dem Tempel seines Leibes.
Die Stadt hat den Charakter des Allerheiligsten als kubische Form. Die Stadt bedarf nicht der Sonne noch des Mondes, damit sie scheinen. Denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Lampe ist das Lamm.
Ohne das Licht des Herrn Jesus, das Licht des Vaters, wäre die Stadt nichts. Was ist ein Diamant im dunklen Raum? Man könnte ein Kohlenstück hinstellen, es macht keinen Unterschied. Der Diamant bekommt seine Bedeutung erst durch das Licht, das er in allen Facetten weitergibt.
So ist die Gemeinde in sich selbst nicht herrlich. Alle unsere Herrlichkeit haben wir von Gott.
Übrigens gibt es im Englischen ein Wortspiel: „The lamp is the lamb.“ Lampe und Lamb (Lamm) klingen gleich. Das gibt es nur im Englischen, aber so merkt man sich das besser: Die Lampe ist das Lamm.
Das erinnert an die letzten drei Tage in Ägypten, die neunte Plage – drei Tage Finsternis. Die Israeliten hatten vier Tage vor dem Auszug bereits das Passahlamm in ihre Häuser genommen. Erst am Schluss sollten sie es schlachten, aber sie hatten das Lamm schon in ihren Häusern.
Die Kinder konnten mit dem Lamm spielen, sich an es gewöhnen und es lieb gewinnen. Dann sagte der Vater: „Heute müssen wir schlachten, das Blut an die Türen tun.“
Da kamen die drei Tage völlige Finsternis in Ägypten. Aber in den Häusern der Israeliten war Licht. Sie hatten Licht in ihren Häusern. Wen hatten sie inmitten ihrer Familie? Das Lamm.
Da sehen wir den Zusammenhang zwischen Licht, Lampe und Lamm.
Weiter lesen wir: „Und die Nationen werden durch ihr Licht wandeln, und die Könige der Erde bringen ihre Herrlichkeit zu ihr. Ihre Tore sollen bei Tag nicht geschlossen werden, denn Nacht wird dort nicht sein. Man wird die Herrlichkeit und die Ehre der Nationen zu ihr bringen, und nichts Gemeines, Gräuelhaftes oder Lügenhaftes wird in sie eingehen, sondern nur die geschrieben sind im Buch des Lebens des Lammes.“
Hier wird die Gemeinde während des tausendjährigen Reiches beschrieben. Wir werden noch deutlicher sehen, wie von Heilung der Nationen gesprochen wird.
In Offenbarung 21, Verse 1-8 haben wir die Ewigkeit. Dann kommt ab Vers 9 ein Anhang, der erklärt, wer das neue Jerusalem auf der neuen Erde ist. Es wird schon in seiner Funktion im tausendjährigen Reich beschrieben – ein zeitlicher Rückgriff.
Da sehen wir, dass es Kontakt zwischen Gemeinde und Nationen im tausendjährigen Reich geben wird.
Dann wird der Thron Gottes beschrieben: „Und er zeigte mir einen Strom von Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der hervorging aus dem Thron Gottes und des Lammes, in der Mitte ihrer Straße. Diesseits und jenseits war der Baum des Lebens, der zwölf Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht bringt. Die Blätter des Baumes sind zur Heilung der Nationen. Kein Fluch wird mehr sein.“
„Der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein, und seine Knechte werden ihm dienen, sie werden sein Angesicht sehen, und sein Name wird an ihren Stirnen sein.“
Der Thron Gottes ist inmitten der Gemeinde. Aus diesem Thron kommt ein Strom hervor, genauso wie im tausendjährigen Reich aus dem Hesekieltempel ein Strom hervorkommen wird.
So wird hier für die Gemeinde der Strom des Segens und der Wirkung des Heiligen Geistes beschrieben.
Jetzt lesen wir noch weiter: Vers 5: „Und Nacht wird nicht mehr sein, und kein Bedürfnis einer Lampe, des Lichtes der Sonne. Der Herr Gott wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Nicht nur im tausendjährigen Reich wird geherrscht, sondern die Herrschaft geht auf der neuen Erde in alle Ewigkeit weiter.
Er sprach zu mir: „Diese Worte sind gewiss und wahrhaftig. Der Herr, Gott der Geister der Propheten, hat seinen Engel gesandt, seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss. Siehe, ich komme bald. Glückselig ist, der die Worte der Weissagung dieses Buches bewahrt.“
Alles ist sehr klar, man muss nicht viel erklären. Ich, Johannes, bin der, der diese Dinge hörte und sah.
Als ich hörte und sah, fiel ich nieder, um anzubeten vor den Füßen des Engels, der mir diese Dinge zeigte. Er sprach zu mir: „Siehe zu, tu es nicht! Keine Engelverirrung! Siehe zu, tu es nicht! Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, der Propheten, und der, die die Worte dieses Buches bewahren. Bete Gott an!“
Er spricht zu mir: „Versiegle nicht die Worte der Weissagung dieses Buches! Die Zeit ist nahe!“
Dieses Buch der Offenbarung sollte nie für die Gemeinde versiegelt sein, sondern durch alle Jahrhunderte hindurch eine Quelle des Trostes, der Ermutigung und der Erkenntnis sein.
Die Zeit ist nahe, denn die Offenbarung hat begonnen, sich zu erfüllen ab der frühen Christenheit in den sieben Endschreiben und führt bis in die Endzeit.
„Wer Unrecht tut, tue noch Unrecht. Wer unrein ist, verunreinige sich noch. Wer gerecht ist, übe noch Gerechtigkeit. Wer heilig ist, sei noch geheiligt.“
Es gibt eine Scheidung zwischen den Menschen, die den Weg Gottes gehen wollen, und denen, die ihn verwerfen.
„Siehe, ich komme bald.“ Das ist nun das dritte Mal, dass wir diesen Ausdruck in der Offenbarung finden. Wichtig ist: „bald“ ist eigentlich ein Adverb im Griechischen, das „ich komme schnell“ bedeutet.
Der Herr sagte: „Ich komme so plötzlich.“ Natürlich sind jetzt zweitausend Jahre vergangen, aber wenn er kommt, ist es ein plötzliches, schnelles Kommen – das drückt das Wort aus.
„Und mein Lohn ist mit mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk sein wird.“
„Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. Glückselig sind, die ihre Kleider waschen, damit sie ein Recht haben am Baum des Lebens und durch die Tore in die Stadt eingehen.“
„Draußen sind die Hunde und die Zauberer und die Hurer und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut.“
Jetzt kommt ein Schlusswort des Herrn Jesus: „Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, euch diese Dinge zu bezeugen in den Gemeinden.“
Die Offenbarung ist speziell gegeben, damit darüber in den Gemeinden gepredigt wird. Leider ist das sehr vernachlässigt worden. Aber so war es gedacht – das ist die Botschaft für die Gemeinden.
„Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids.“ Der Herr Jesus ist der Schöpfer, der auch die Familie Davids erschaffen hat. Er kam als Nachkomme aus dieser Familie. Darum ist er die Wurzel und das Geschlecht. Das spricht über seine Gottheit und Menschheit.
Der glänzende Morgenstern: Der Morgenstern geht auf, bevor die Sonne erscheint. So ist der glänzende Morgenstern in 2. Petrus 1 ein Bild der Entrückung, wenn der Herr Jesus für die Gemeinde kommt. Später, wenn er als Richter der Welt kommt, wird er, wie Malachi 4 sagt, „die Sonne der Gerechtigkeit“ sein, die mit Heilung in ihren Flügeln aufgehen wird.
Darum heißt es danach: „Und der Geist und die Braut sagen: Komm!“ – der Heilige Geist, der in der Gemeinde wohnt. Und wer es hört, soll sagen: „Komm!“
Die Tür ist immer noch offen, missionarisch. Für alle, die noch dazukommen wollen: „Komm!“
„Und wer dürstet, der komme; wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ Das Evangelium ist kostenfrei.
Ich bezeuge jeden, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: „Wenn jemand zu diesen Dingen hinzufügt, wird Gott ihm die Plagen hinzufügen, die in diesem Buch geschrieben sind.“
500 Jahre später kam Muhammad und sagte, das seien neue Offenbarungen, die den Koran bestätigen. Das steht am Schluss der Bibel: „Wenn jemand etwas hinzufügt, wird Gott ihm diese Plagen hinzufügen.“
Das ist eindrücklich, aber 500 Jahre zuvor geschrieben.
Weiter: „Und wenn jemand von den Worten des Buches der Weissagung wegnimmt, wird Gott seinen Teil wegnehmen vom Baum des Lebens und aus der heiligen Stadt, die in diesem Buch geschrieben ist.“
Wer der Bibel etwas hinzufügt oder wegnimmt, spricht: „Ich komme schnell.“ Jetzt das vierte Mal. Die Gemeinde sagt: „Amen, so sei es! Komm, Herr Jesus!“
Schließlich wird der Segen gewünscht: „Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit allen Heiligen! Amen.“
Diese Gnade brauchen wir, bis wir am Ziel sind.
Wir wollen noch zusammen beten: Herr Jesus, danke, dass du uns dein Wort gegeben hast. Es ist vollkommen, es ist die Wahrheit. Wir danken dir auch für dieses Buch am Schluss der Bibel. So viele Schätze finden wir darin, so viele Herrlichkeiten deiner Person.
Wir bitten dich für uns alle, dass du uns Gnade schenkst, dass du uns immer lieber, größer und wertvoller wirst, dass wir von dir, von Christus Jesus, ergriffen sind und mit Energie im Herzen diesen letzten Wegabschnitt vorangehen, der uns bleibt, bis du kommst.
Danke für deine Zusage: Ich komme schnell! Wir dürfen sagen: Amen, komm Herr Jesus! Amen!