Einführung und Kontextualisierung der Offenbarung 12
Heute kommen wir eigentlich zu Offenbarung 13, aber es gibt einige Verse in Kapitel 12, die wir beim letzten Mal noch nicht besprochen haben. Deshalb schlage ich vor, dass wir trotzdem nochmals in Kapitel 12 lesen, und zwar ab Vers 3. Wir werden dann schnell durch diese Verse hindurchgehen und anschließend mit Kapitel 13 weitermachen.
Oder vielleicht lesen wir gerade von Vers 1, damit wir wirklich alle den Zusammenhang haben, auch diejenigen, die beim letzten Mal nicht dabei waren.
Darf ich jemanden bitten, deutlich und laut vorzulesen?
Eine Frau ist mit der Sonne bekleidet, und der Mond liegt unter ihren Füßen. Auf ihrem Haupt trägt sie einen Kranz von zwölf Sternen. Sie ist schwanger, schreit in Geburtswehen und Schmerzen und soll gebären.
Dann erschien ein anderes Zeichen im Himmel: Ein großer feuerroter Drache mit sieben Köpfen und zehn Hörnern. Auf seinen Köpfen trägt er sieben Diademe. Sein Schwanz zieht den dritten Teil der Sterne des Himmels fort und wirft sie auf die Erde.
Der Drache steht vor der Frau, die im Begriff ist zu gebären, um, wenn sie geboren hätte, ihr Kind zu verschlingen. Die Frau gebiert einen Sohn, ein männliches Kind, das alle Nationen mit eisernem Stab hüten soll.
Ihr Kind wird entrückt zu Gott und zu seinem Thron. Die Frau flieht in die Wüste, wo sie eine von Gott bereitete Stätte hat, um dort tausendzweihundertsechzig Tage ernährt zu werden.
Es entsteht ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpfen mit dem Drachen. Der Drache kämpft mit seinen Engeln, doch sie gewinnen nicht die Übermacht. Ihre Stätte wird nicht mehr im Himmel gefunden.
Der große Drache, die alte Schlange, der Teufel und Satan genannt wird – der den ganzen Erdkreis verführt – wird auf die Erde geworfen. Seine Engel werden mit ihm geworfen.
Die himmlische Auseinandersetzung und ihre Folgen
Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel sagen: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes und die Macht seines Christus gekommen. Denn hinabgeworfen ist der Verkläger unserer Brüder, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagte.
Sie haben ihn überwunden wegen des Blutes des Lammes und wegen des Wortes ihres Zeugnisses. Sie haben ihr Leben nicht geliebt bis zum Tod. Darum seid fröhlich, ihr Himmel, und ihr, die ihr in ihnen wohnt.
Wehe der Erde und dem Meer, denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen und hat große Wut, da er weiß, dass er nur eine kurze Zeit hat.
Als der Drache sah, dass er auf die Erde geworfen war, verfolgte er die Frau, die das männliche Kind geboren hatte. Der Frau wurden die zwei Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste fliege, an ihre Stätte, wo sie ernährt wird – eine Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit, fern vom Angesicht der Schlange.
Die Schlange warf aus ihrem Mund Wasser wie einen Strom hinter der Frau her, um sie mit dem Strom fortzureißen. Doch die Erde half der Frau. Sie öffnete ihren Mund und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Mund warf.
Der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, Krieg zu führen mit den übrigen ihrer Nachkommenschaft, welche die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben.
Symbolik der Frau und des Drachen im biblischen Kontext
In den vergangenen Bibelklassen haben wir gesehen, dass die Frau mit der Sternenkrone Israel darstellt. Aus Israel ist der Erlöser, der Messias, hervorgegangen. Deshalb lesen wir in Vers 5, dass diese Frau einen Sohn gebiert, ein männliches Kind, das alle Nationen mit eisener Rute weiden soll.
Dies steht in direktem Zusammenhang mit Psalm 2, den wir damals besprochen haben. Dieser messianische Psalm beschreibt den Messias als den kommenden König, der die Nationen mit eisener Rute führen wird. Somit handelt es sich bei dem männlichen Kind um den Messias, der aus der Nation Israel hervorgegangen ist.
Wir haben außerdem gesehen, dass der Drache, der Satan, in Vers 3 als feuerroter Drache mit sieben Köpfen und zehn Hörnern beschrieben wird. Er versucht gerade anlässlich der Geburt, den Messias zu ermorden und zu verschlingen. In Vers 4 heißt es: „Und der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte, damit er, wenn sie geboren hätte, ihr Kind verschlinge.“
Dies bezieht sich auf Herodes, den Kindermörder von Bethlehem, der in Matthäus 2 versucht hatte, den Messias zu töten. Hier wird deutlich, welcher Geist hinter ihm stand: der Drache, der Satan, der ihn dazu bewegte, den Messias zu vernichten.
Wir haben auch gesehen, dass in Vers 5 am Ende eine Methode der Zeitraffung angewendet wird. Dort steht: „Und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und seinem Thron.“ Dies fasst das ganze Leben Jesu zusammen – von der Geburt in Bethlehem bis zur Himmelfahrt.
Zwischen diesen Ereignissen liegt sein ganzes Leben in Nazareth bis zum Alter von 30 Jahren, sein dreijähriger Dienst im ganzen Land Israel und darüber hinaus, sowie schließlich Kreuzigung und Auferstehung. Die Himmelfahrt wird hier als eine Entrückung zu Gott und seinem Thron beschrieben.
Heute sitzt der Messias zu Rechten Gottes auf dem Thron, wie uns Markus 16 am Schluss berichtet.
Die Endzeit und die Flucht der Frau in die Wüste
Und dann wird nochmals eine Zeitraffung vorgenommen. Mit dem Vers springt die Prophetie in die Endzeit. Die Frau flieht in die Wüste, wo sie eine von Gott bereite Stätte hat. Dort soll sie dreieinhalb Jahre, das entspricht 1260 Tagen, ernährt werden.
Wir befinden uns also ganz in der Endzeit. Es geht hier um die letzten dreieinhalb Jahre vor der Wiederkunft Christi als König der Welt. Das entspricht übrigens auch der großen Drangsalzeit in Matthäus 24 und in der Offenbarung dem siebten Siegel.
Das siebte Siegel, das haben wir gesehen, wird in Kapitel 8 geöffnet. Es besteht dann aus sieben Posaunengerichten, wobei die siebte Posaune wiederum aus sieben Schalengerichten besteht. Diese sind die schwersten und schrecklichsten Gerichte der Offenbarung, die über diese Erde kommen. Danach kommt Jesus Christus wieder.
Nun flieht hier diese Frau in die Wüste. Letztes Mal haben wir gesehen, dass dies den Überrest aus Israel betrifft, der sich nach der Entrückung der Gemeinde bekehren wird. Es sind 144.000 Israelis oder man kann sagen Israeliten, nach Offenbarung 7. Wir haben das schon ausführlich gesehen: Aus allen zwölf Stämmen bekehren sich jeweils 12.000.
In den ersten dreieinhalb Jahren werden sie evangelisieren. Doch dann kommt die große Drangsal, und diese beginnt damit, ...
Die grosse Drangsal und die Rolle des Antichristen
Haben wir letztes Mal gesehen, in Matthäus 24, dass der Antichrist ein Götzenbild auf dem Tempelplatz aufstellen wird. Dieses Bild wird als der Gräuel der Verwüstung an einem heiligen Ort bezeichnet.
Jesus sagt den gläubigen Juden in Matthäus 24, dass diejenigen, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen sollen, weil dann eine große Drangsal kommen wird. So wird dieser Überrest, hier eben diese Frau, auf die Berge fliehen.
Wir haben auch schon gesehen, dass sie nach Jesaja 16 über den Jordan hinübergehen werden, nach Moab. Moab ist das Gebiet in Jordanien, jenseits des Toten Meeres.
Dort, in der Wüste von Moab, wird Gott sie durch die schrecklichste Zeit von dreieinhalb Jahren hindurchtragen. Diese Zeit wird hier beschrieben, damit man weiß, dass Gott sie dort ernähren wird – 1260 Tage lang.
Der himmlische Kampf und der Fall Satans
Und wir haben beim letzten Mal bereits gesehen: Zu diesem Zeitpunkt entsteht im Himmel ein Kampf zwischen Michael, dem Erzengel, und dem ihm unterstellten Kontingent von Engeln. Sie kämpfen im Himmel gegen den Drachen. Der Drache kämpft mit seinen Engeln, das sind die Dämonen.
Wer gewinnt? Michael. Das haben wir ebenfalls beim letzten Mal gesehen. Das ist sehr eindrücklich, denn es zeigt: Der Teufel ist nicht eine Art Gegen-Gott. Er ist ein Engel, ein gefallener Engel, der durch seinen Fall übrigens einen Drittel der Engelwelt mitgerissen hat. Das haben wir in Vers 4 gesehen: „Und sein Schwanz zog den dritten Teil der Sterne des Himmels mit sich fort.“ Die Engel werden ja oft als Sterne bezeichnet.
Und er warf sie auf die Erde. Er selbst wurde bei seinem Sturz auf die Erde geworfen, wie uns Jesaja 14,12 sagt. Aber dieser Drittel der Engel, die mit ihm gefallen sind, wurden ebenfalls mitgerissen.
Das hat übrigens beim ersten Schöpfungstag eine Wirkung ausgelöst. In Vers 2 heißt es: „Und die Erde wurde wüst und leer“, was man dort mit „Dohu wa Wohu“ übersetzen muss. Finsternis lag über der Tiefe. So wurde die Erde, die am ersten Tag erschaffen wurde, ins Verderben gerissen. Doch Gott lässt dann sein Licht hineinleuchten und erneuert alles in den weiteren Tagen als Wohnort für den Menschen.
Hier haben wir also den Satan als einen gefallenen Engel, nicht als einen Gegengott. Zweitens ist er ein Engel, der von einem anderen Engel besiegt werden kann. Michael ist stärker als er. Michael gehört zu den Auserwählten Engeln, wie sie in 2. Timotheus 4 genannt werden – die Engel, die nicht gefallen sind.
Michael gehört zu diesen Auserwählten und besiegt den Satan. Er wirft ihn aus dem Himmel hinaus, und zwar endgültig. Bis heute wissen wir, dass Satan immer noch Zutritt zum Himmel hat. Im Buch Hiob, das wir auch beim letzten Mal besprochen haben, sehen wir, wie alle Engel vor Gottes Thron erscheinen – also im Allerheiligsten des himmlischen Tempels. Auch Satan erscheint dort.
Er hat also auch heute noch Zugang. Doch das wird das letzte Mal sein. Er wird hinausgeworfen, und dann folgen die letzten dreieinhalb Jahre. Hier wird uns erklärt, warum diese Zeit die schrecklichste Zeit der Weltgeschichte sein wird.
Die grosse Drangsal und ihre Auswirkungen
Die große Drangsal wird in Offenbarung 12,12 beschrieben: "Darum seid fröhlich, ihr Himmel und die ihr in ihnen wohnt! Wehe aber der Erde und dem Meer, denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen und hat große Wut, weil er weiß, dass er nur eine kurze Zeit hat."
Gott hat offenbart, dass diese Zeit dreieinhalb Jahre dauern wird. Danach wird der Teufel selbst gekettet und in den Abgrund gebunden werden, wie es in Offenbarung 20 beschrieben ist. Während dieser Zeit wird er seine allerletzte, totale Wut entfesseln. Diese Drangsalzeit wird eine Zeit großer Not sein, in der ein großer Teil der Menschheit umkommen wird.
Bereits im Zusammenhang mit der sechsten Posaune wird dies deutlich. In Offenbarung 9,14-15 heißt es: "Zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte, sagen sie: Löse die vier Engel, die an dem großen Strom Euphrat gebunden sind! Und die vier Engel wurden losgebunden, die auf Stunde und Tag und Monat und Jahr gerüstet waren, den dritten Teil der Menschen zu töten."
Dieses Gericht wird also den Tod eines Drittels der Menschheit verursachen. Das übertrifft alles, was es je gegeben hat. Zum Vergleich: Im Ersten Weltkrieg kamen etwa 18 Millionen Menschen ums Leben, im Zweiten Weltkrieg 50 bis 70 Millionen. Hier aber wird von einem Drittel der gesamten Menschheit gesprochen.
Diese Katastrophe wird ausgelöst durch die Freisetzung von vier Dämonen, die am Strom Euphrat gebunden sind. Ihre Entfesselung bringt eine weltweite Katastrophe mit sich. Interessant ist, dass sich der sogenannte Islamische Staat (IS) genau in dieser Region am Euphrat befindet. Das lässt vermuten, dass die sich zusammenballenden dunklen Wolken sich tatsächlich in der Zukunft entfesseln werden.
Dies steht im Zusammenhang damit, dass Satan aus dem Himmel geworfen wird, das Götzenbild aufgestellt wird und der Überrest flieht. Danach beginnt die große Katastrophe.
Die Verfolgung der Frau und die Hilfe der Erde
Aber wir haben gelesen, die Frau flieht. Und was versucht der Drache? Bitte noch einmal lauter! „Einen Strom hinter ihr herzuschicken.“ Also, er verfolgt die Frau (Vers 13) und versucht, einen Strom hinter sie herzuwerfen, damit sie mit dem Strom fortgerissen wird. Doch wer hilft? Die Erde verschlingt diesen Strom.
Jetzt ist es wichtig, die Symbolsprache der Offenbarung gut zu verstehen. Wie können wir das verstehen? Man muss nicht zu einem Psychologen gehen, um zu fragen, was das Symbol von Strom oder Erde in Träumen bedeutet. Nein, man muss die Bibel lesen.
Was der Strom bedeutet, sehen wir sehr eindrücklich in Jesaja, und zwar gerade in Verbindung mit Endzeitprophetie. Schlagen wir Jesaja 8 auf. Liest jemand die Verse 5 bis 8?
„Er fuhr fort, weiter zu mir zu reden: ‚Weil dieses Volk die Wasser von Silua verworfen hat, die still dahinfliessen, und Freude hat an Rezin und dem Sohn Remajas, darum siehe, lässt der Herr die mächtigen und großen Wasser des Stroms über sie heraufsteigen, den König von Assur und all seine Herrlichkeit. Er wird heraufsteigen über all seine Beten und über all seine Ufer gehen, und er wird über Juda dahinfahren, alles überschwemmen und überfluten. Bis an den Hals wird es erreichen, und die Spanne seiner Flügel wird die Weite deines Landes füllen, Immanuel.’“
Hier wird also jemand mit einem Strom verglichen, der alles überschwemmt und überflutet: der König von Assyrien.
In der Endzeitprophetie ist das das Gleiche wie in Daniel 11, Verse 14 bis 45: der König des Nordens. Der König des Nordens war in der erfüllten Prophetie immer das Gebiet von Libanon, Syrien bis nach Pakistan, über Gebiete der heutigen Türkei, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, Afghanistan bis nach Pakistan, inklusive Irak und Iran.
Der König von Assyrien in Jesaja und der König des Nordens in Daniel sind dasselbe. Er ist der Todfeind Nummer eins, der Israel in der Endzeit, nämlich in der großen Drangsal, überrennen wird. Dieses Überrennen wird beschrieben als eine Überflutung des Landes.
Ich schlage kurz nochmals Daniel 11, Vers 45 auf. Ich habe diese Dinge schon erklärt, aber nur, um das besser einordnen zu können.
Wer liest uns Vers 40 vor?
„Es geht zuerst um den Antichristen, und dann in der Endzeit wird der König des Südens, Ägypten, mit dem Antichristen zusammenstoßen. Dann kommt der König des Nordens und überflutet das Land Israel.“
Wer liest weiter?
„Und zur Zeit des Endes wird der König des Südens mit ihm zusammenstoßen, und der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen mit Wagen und Reitern und mit vielen Schiffen. Er wird in die Länder eindringen, sie überschwemmen und überfluten. Er wird in das Land der Zierde eindringen, wobei vieles stürzen wird. Diese aber werden seiner Hand entrinnen: Edom und Moab und die Besten der Söhne Ammon.“
Jawohl, er dringt ein, indem er Länder überschwemmt. Auch hier ist wieder der Strom das Bild für das Überschwemmen und Überfluten. Dann dringt er ins Land der Zierde ein – das ist das Land Israel, das er überrennen wird.
Schließlich werden zwei Drittel aus Israel umkommen, das sagt uns Sacharja 13, Vers 8. Aber ein Drittel wird sich in dieser Not bekehren.
Wir lesen gleich hier in Vers 41, dass Edom – also Südjordanien – und Moab seiner Hand entrinnen werden. Moab ist genau das Gebiet jenseits des Toten Meeres, wohin der Überrest flieht, und dort bleibt er verschont.
In Nordjordanien wird nur die Oberschicht davonkommen, die vornehmsten der Kinder Ammon. Ammon ist immer das Gebiet nördlich des Toten Meeres in Jordanien, wo auch die Stadt Amman liegt. Amman kommt von Ammon.
Also: Dieser Strom versucht, dieser Todfeind von Norden, jetzt speziell diese 144.000, die da fliehen, zu vernichten. Aber die Erde hilft.
Die Bedeutung von Erde und Meer in der Bildersprache der Bibel
Jetzt stellt sich die Frage: Wer ist die Erde? Vielleicht hilft es, zuerst zu klären, wer das Meer ist. Die Erde steht im Kontrast zum Meer, wie es in Jesaja 17 beschrieben wird. So lernt man die Bildersprache der Bibel kennen.
Jesaja 17, Verse 12 und 13:
„Wehe, ein Getöse vieler Völker, wie das Tosen der Meere! Tosen sie, und ein Rauschen von Völkerschaften, wie das Rauschen gewaltiger Wasser! Rauschen sie, Völkerschaften, wie das Rauschen vieler Wasser!“
Das reicht schon. Wovon ist das unruhige Meer ein Bild? Hier steht es für die Nationen, für die Völker dieser Welt, die in Unruhe sind – sozial, wirtschaftlich, militärisch und so weiter – ständig aufgewühlt.
Der Kontrast zu den Nationen ist dann die Erde, also das Land Israel. Das wird jetzt besonders wichtig. Deshalb war es notwendig, gerade diese Verse zu lesen, die die Bildersprache der Bibel erläutern.
Übergang zu Offenbarung 13: Die zwei Tiere der Endzeit
In Kapitel 13 kommen wir zum Thema. Vers 1 lautet: „Und ich sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen, welches zehn Hörner und sieben Köpfe hatte.“
Wir werden sehen, dass dies der kommende Diktator über das wiedererstandene römische Reich ist. Man kann sagen, er ist der kommende Diktator über die EU und alles, was damit verbunden ist. Dieses Tier aus dem Meer beschreibt ihn.
In Vers 11 lesen wir weiter: „Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen, und es hatte zwei Hörner, gleich einem Lamm. Und es redete wie ein Drache.“
Dieses Tier ist eine weitere Schlüsselfigur der Endzeit. Es handelt sich um den Antichrist, den falschen Messias, der in Israel auftreten wird. Die beiden werden Freunde sein: das Tier aus dem Meer in Europa und der kommende Antichrist, das Tier aus der Erde. Hier steht die Erde im Kontrast zum Meer.
Zuvor sehen wir, dass die Frau in die Wüste flieht. Der Drache will sie mit einem Strom töten, doch die Erde hilft der Frau. Die Erde öffnet ihren Mund und verschlingt den Strom (Vers 16).
Das bedeutet, dass der Angriff des Todfeindes von Norden auf den Überrest durch die israelische Armee vernichtet oder neutralisiert wird.
Die doppelte Rolle Israels in der Endzeit
Im Vers 16 heißt es: „Und die Erde half der Frau.“ Wir haben bereits gehört, dass die Frau ein Bild für Israel ist und die Erde ebenfalls ein Symbol für Israel darstellt. Es ist also so, dass Israel flieht und Israel hilft. Der Überrest wird hier ganz speziell als diese Frau beschrieben.
Allerdings ist das Bild nicht ganz vollständig, denn in Vers 17 steht: „Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, Krieg zu führen mit den übrigen ihres Samens oder ihrer Nachkommenschaft.“ Daraus geht hervor, dass es noch andere gibt. Die Frau steht also nicht für ganz Israel, sondern für den Überrest, der in die Wüste flieht. Es gibt jedoch noch andere, die zu der Nachkommenschaft der Frau, also Israels, gerechnet werden.
Diese anderen werden als Gläubige beschrieben, die die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben. Das bedeutet, dass nicht der ganze Überrest aus dem Land Israel flieht, sondern dass einige zurückbleiben. Diese Tatsache wird auch angedeutet in Matthäus 24.
Schlagen wir Matthäus 24 auf! Dort finden wir Anweisungen zur Flucht für den Überrest. In den Versen 15 bis 16 heißt es: „Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von dem Daniel, der Prophet, gesprochen hat, an heiliger Stätte stehen seht, dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen. Wer auf dem Dach ist, soll nicht hinabsteigen...“
Weiter in Vers 20 steht: „Betet aber, dass eure Flucht nicht im Winter geschehe, noch am Sabbat.“ Beides wäre sehr hinderlich auf der Flucht. Wenn es Schnee auf den Bergen gibt, erschwert das die Flucht erheblich. Und am Sabbat ist der öffentliche Verkehr lahmgelegt. Man darf nicht nach Hause gehen, das Auto holen oder ähnliches. Wer auf dem Feld ist, soll sofort von dort fliehen. Deshalb soll die Flucht nicht auf einen Sabbat fallen.
Weiter heißt es, dass dann große Bedrängnis herrschen wird, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nie wieder sein wird. Wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden. Doch um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.
In der alten Elberfelder Übersetzung steht in Vers 21: „Denn alsdann wird große Drangsal sein.“ Daraus stammt der Ausdruck „die große Drangsal“ für die letzten dreieinhalb Jahre. Der Herr Jesus erklärt, dass diese Zeit so schrecklich sein wird, wie es von Anfang der Welt bis zu diesem Zeitpunkt nie gewesen ist. Sie wird schlimmer sein als alle Kriege zuvor, auch schlimmer als der Erste und Zweite Weltkrieg – das können wir aus heutiger Sicht sagen.
Er sagt weiter: „Und es wird nie wieder so sein, noch je sein wird.“ Außerdem erklärt Jesus, dass, wenn Gott in seinem Ratschluss diese Zeit nicht verkürzt hätte – nämlich auf wirklich dreieinhalb Jahre –, die Menschheit nicht überleben würde. Es steht dort, dass kein Fleisch gerettet werden würde. Das bedeutet nicht, dass keine Seele gerettet wird, sondern dass kein Mensch überleben würde. Die Menschheit würde sich selbst vernichten.
Doch Gott hat ganz klar 1260 Tage festgelegt. Dann greift der Herr ein und verhindert die Selbstvernichtung der Menschheit. Hier sehen wir Gottes Souveränität: Er hat alles in seiner Hand bis zum letzten Moment, jeden Tag, auch jeden Tag in unserem Leben. Es liegt ganz in seiner Hand.
Vergleich der Fluchtanweisungen in Matthäus 24 und Lukas 21
Und nun haben wir eben diese Stelle gelesen, weil der Herr sagt: Wer soll fliehen? Vers 16: Ja, die aus Judäa. Jetzt müssen wir das mit Lukas 21 vergleichen. Das klingt ganz ähnlich, ist aber etwas ganz anderes.
In der Endzeitrede sagte Jesus in der Parallelstelle zu Matthäus 24, nämlich in Lukas 21, Folgendes: Wer liest Vers 20?
„Wenn ihr aber Jerusalem von Heerscharen umzingelt seht, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe gekommen ist. Dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen, und die, die in seiner Mitte sind, daraus entweichen. Die, die auf dem Land sind, sollen nicht dorthin hineingehen, denn dies sind die Tage der Rache, damit alles erfüllt wird, was geschrieben steht. Wehe aber den Schwangeren und Stillenden in jenen Tagen, denn große Not wird auf der Erde sein und Zorn gegen dieses Volk. Sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt werden unter alle Nationen. Jerusalem wird zertreten werden von den Nationen, bis die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden.“
Also sind die beiden Stellen ganz ähnlich. In beiden geht es um eine Flucht auf die Berge. Aber das Zeichen ist nicht dasselbe.
Was ist das Zeichen hier für die Flucht? Die Belagerung von Jerusalem, also Heerscharen sind rund um die Stadt aufgestellt.
Was ist das Zeichen in Matthäus 24? Der Gräuel auf dem Tempelplatz. Gräuel bezeichnet in der Bibel wiederholt, besonders im Buch Daniel, ein Götzenbild. Dieses Götzenbild auf dem Tempelplatz ist in Matthäus 24 der Anlass für die Flucht.
In Lukas 21 sind es hingegen Heerscharen, die Jerusalem umzingeln.
In beiden Fällen folgt große Not. Während es in Matthäus 24 die große Drangsal ist – so schrecklich, wie es nie war und nie mehr sein wird – wird in den weiteren Versen gesagt, dass Jesus Christus als der Menschensohn auf den Wolken des Himmels wiederkommt.
Hier ist es anders. Es wird nicht gesagt, dass es so schrecklich sein wird wie nie zuvor und nie mehr sein wird. Es wird einfach gesagt, es wird große Not im Land sein (Vers 23) und Zorn über dieses jüdische Volk.
Dieses jüdische Volk wird fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt werden unter alle Nationen. Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden bis in die Endzeit, bis die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden.
Und wann hat sich das in Lukas 21 erfüllt? Wir wollen ganz genau sein: Nicht siebzig, sondern um siebzig, genauer gesagt im Jahr 68.
Das war mitten im Aufstand der Juden gegen die Römer. Der Krieg wurde von Vespasian, dem General, gestoppt, weil Kaiser Nero Selbstmord begangen hatte. Vespasian wollte Nachfolger werden.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die römischen Truppen bereits Galiläa und Judäa erobert und ihre Heerscharen um die Hauptstadt aufgestellt. Das Ziel war die Vernichtung der Hauptstadt.
Doch genau das wurde durch den Selbstmord Neros gestoppt. Deshalb konnten die messiasgläubigen Juden damals erkennen: Jetzt kommt die Zerstörung Jerusalems. Das hat der Herr gesagt, Lukas 21: „Wenn ihr aber Jerusalem von Heerscharen umzingelt seht, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahegekommen ist.“
Dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen, und die in der Mitte, also in Jerusalems Mitte, sollen daraus entweichen. Niemand soll mehr in die Stadt Jerusalem zurückkehren.
So konnten sich alle messiasgläubigen Juden im Jahr 68 retten. Sie flohen auf die Berge über den Jordan nach Pella, im heutigen Jordanien. Dort wurden sie von König Agrippa aufgenommen.
So mussten sie die Zerstörung Jerusalems nicht selbst miterleben.
Im Jahr 70 wurde der Belagerungsring endgültig geschlossen. In den 140 Tagen Krieg wurde Jerusalem dem Erdboden gleichgemacht, und über eine Million Juden kamen ums Leben.
Von keinem messiasgläubigen Juden ist bekannt, dass er ums Leben gekommen wäre. Lukas 21 hat ihnen das Leben gerettet.
Wichtig war damals: Die aus Judäa und die aus Jerusalem gingen.
In der Zukunft aber geht nur der Überrest aus Judäa über den Jordan, während der Überrest in Jerusalem zurückbleibt.
Das sind die Übrigen ihres Samens, die in Offenbarung 13 die Gebote Jesu halten.
Wenn ich also gesagt habe, die 144.000 werden fliehen, müsste man präzisieren: Der große Teil der 144.000 geht über den Jordan, aber ein Überrest bleibt in Jerusalem zurück.
Die Rolle Israels in der Endzeit und die Bekehrung des Überrests
Ja, und gehen wir zurück zu Offenbarung 12. Jetzt haben wir also gesehen, dass die Erde Israel hilft. Israel unterstützt den gläubigen Überrest, der in die Wüste flieht. Dort werden sie dann auch von den weiteren Ereignissen verschont.
Aber dieser Strom kommt dann in voller Wucht über das ganze Land Israel, wie wir das in Daniel 11,40-41 gelesen haben. Dabei werden schließlich zwei Drittel in Israel ums Leben kommen. In der Not im Land wird sich jedoch ein weiterer Drittel bekehren.
Können wir das kurz nochmals lesen, damit das für alle möglichst klar ist? Sacharja 13,8-9. Jawohl, da wird ein Drittel in der größten Not zur Bekehrung kommen, aber gewissermaßen wie Gold im Feuer.
Der Satan und sein Zugang zum himmlischen Tempel
Und nun müssen wir noch etwas ganz Praktisches in Offenbarung 12 betrachten. Wir haben gesehen, dass Satan bis heute Zugang zu diesem Problem in den himmlischen Tempeln im Himmel hat. Das ist schon erstaunlich.
Wir sind gerade aus Thailand zurückgekehrt, einem Land voller buddhistischer Tempel. Auffällig ist dort immer der rote Drache in den Tempeln. Diese Tempel weisen auffallende Übereinstimmungen mit dem Tempel Gottes im Himmel auf. Das hängt damit zusammen, dass Satan das Original kennt. Bei seinem Aufstand wollte er sein wie Gott. Deshalb hat er Menschen weltweit inspiriert, ein Abbild des himmlischen Tempels zu schaffen – aber zu seiner eigenen Verherrlichung.
Darum findet man weltweit Tempel, die deutliche Parallelen zum Tempel Gottes aufweisen. Besonders in Thailand begegnet man ständig diesem roten Drachen in den Tempeln. Für die Thailänder bedeutet der Drache Schutz. Bei den Chinesen hingegen wird der Drache als Glücksbringer verehrt, als jemand, der Glück bewirkt.
Offenbarung 12 zeigt uns jedoch sehr deutlich, welcher Drache hier gemeint ist. Wenn die Menschen dort wüssten, was sie eigentlich verehren und anbeten! In Vers 9 heißt es ganz klar: „Und es wurde geworfen der große Drache, die alte Schlange, welche Teufel und Satan genannt wird, der den ganzen Erdkreis verführt.“ Die Identität des Drachen ist somit eindeutig.
Das Spannende ist, dass wir in Offenbarung den Himmel sehen, den originalen Tempel im Himmel. Kapitel 11, Vers 19 spricht ausdrücklich davon: „Und der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel gesehen.“
Dann folgt Kapitel 12 mit dem Zeichen im Himmel. Vers 3 beschreibt diesen großen feuerroten Drachen, und in Vers 8 wird berichtet, wie der Drache aus dem Himmel geworfen wird. Doch er ist nicht dort, um den Tempel zu schützen. Er ist das Böse, das eigentlich nicht in den Tempel gehört und schließlich endgültig aus dem Tempel Gottes hinausgeworfen wird.
Gerade bei den Buddhisten findet man einen Zugang über das, was ihnen vertraut ist, wenn man ihnen erklärt, wer der Drache wirklich ist. Ich habe das an mehreren Orten erlebt, zum Beispiel in Hua Hin in Kautau. Dort gibt es ein buddhistisches Kloster mit einem riesigen Drachen mit sieben Köpfen.
Was beschützt dieser Drache mit seinen sieben Köpfen? Eine riesige goldene Buddha-Statue. Die Menschen glauben, der Drache sei der Schützer, und der Buddha sei das höchste Ziel – das Nirwana, wo man ausgelöscht wird. Doch das ist der Satan selbst. So erkennt man, wer hinter diesen Ideen des Buddhismus steht.
Deshalb muss man die Dinge anhand der Bibel aufdecken.
Der Teufel als Verkläger und die Rolle Jesu als Fürsprecher
Und nun sehen wir also, dass der Teufel bis heute Zugang vor den Thron Gottes hat. Was tut er dort? Vers 10, lass es noch einmal jemand vorlesen: „Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel sagen: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes und die Macht seines Christus gekommen, denn hinabgeworfen ist der Verkläger unserer Brüder, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagte. Und sie haben ihn überwunden wegen des Blutes des Lammes und wegen des Wortes ihres Zeugnisses, und sie haben ihr Leben nicht geliebt bis zum Tod.“
Jawohl, also der Teufel ist dort beschäftigt womit? Verklagen. Mit Verklagen.
Ich muss noch erklären, das Wort für Teufel in Vers 9. Wie heißt das auf Griechisch? Das ist bekannt. Wie? Diabolos. Und was heißt das? Das kommt von Diaballo, ja, „durcheinander bringen“. Aber es ist eigentlich nicht ganz korrekt, wenn man Teufel mit „Durcheinanderbringer“ übersetzt. Das ist einfach die Wortherkunft, aber eigentlich bedeutet Diabolos im Altgriechischen ein Verleumder. Eben einer, der Dinge sagt und dann ein paar Worte noch umstellt, sodass es fast die Wahrheit ist, aber doch nicht ganz.
Und was richtet das an? Das wissen wir aus dem täglichen Leben. Das bewirkt in den Verhältnissen der Menschen Durcheinander, Chaos – genau dadurch, mit ein paar Worten und ein bisschen anders betonen und so weiter. Das ist so etwas Übles. Das kommt vom Teufel. So verbreitet es sich im Zusammensein der Menschen, aber das ist eben direkt vom Teufel.
Und dann das Wort „Satan“, Vers 9, das ist hebräisch. Was heißt das? Ja, „widerstehen“, aber das ist eigentlich das spezielle Wort für Widerstand vor Gericht. Also der Ankläger vor Gericht, das ist auf Hebräisch der Satan. Satan mit zwei langen A's und Satan mit kurzem A, langem A – das ist das Verb, das heißt eben widerstehen, anklagen.
Also der Satan ist der Ankläger vor Gericht, der Widersacher, der den Wunsch hat, dass man richtig drankommt. Und jetzt sehen wir auch, warum hier beide Namen genannt werden: Verleumder und Widersacher. Weil es darum geht, dass er eben die Gläubigen vor Gott anklagt – und zwar in berechtigten Dingen und auch, indem er uns schlecht macht.
Beim Verleumden steckt eben nicht nur, dass man das Negative sagt, das wahr ist, sondern gerade auch das Negative, das noch verdreht wird. Bei Satan nicht unbedingt verdreht, aber einfach feindlich. Er möchte, dass Gott uns irgendwie doch noch bestrafen muss, und klagt die Gläubigen an. Das hat er gemacht. So hat er gehandelt und sich demgegenüber so benommen. Und da in der Firma – und das ist ein Kind Gottes.
Ja, und was sollen wir dann tun? Die Antwort ist in 1. Johannes 2 zu finden. Wer liest uns 1. Johannes 2,1-2 vor? „Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Und wenn jemand sündigt, wir haben einen Beistand bei dem Vater, Jesus Christus, dem Gerechten. Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.“
Ja, also hier wird Jesus Christus wie genannt? Beistand. Beistand, wie in meiner Übersetzung heißt es Sachwalter, in der Fußnote Fürsprecher, Vertreter. Es ist also auf Griechisch wirklich das typische Wort Parakletos. Das ist der Advokat vor Gericht, der Fürsprecher.
Was ist ein Advokat? Ein Advokat ist jemand, der das Gesetz bestens kennt und der sich mit der angeklagten Person identifiziert, als wäre er die Person, und sich eben einsetzt, dass die Person wirklich gemäß dem Gesetz gerecht behandelt wird.
Jetzt wird uns hier also gesagt, der Herr Jesus ist der Advokat für uns beim Vater im Himmel. Warum brauchen wir einen Advokaten dort? Weil wir ständig angeklagt werden, zu Recht und zu Unrecht. Und der Teufel steckt auch hinter all den Menschen, die uns zu Recht und zu Unrecht angreifen.
Ja, aber wir haben den Advokaten. Und das ist eben so etwas anderes als – ich will das nicht zahlenmäßig ausdrücken, aber sagen wir mal – als so viele der Advokaten heute. Er ist Jesus Christus, der Gerechte, und nicht wie ein Advokat, der versucht, eben auch gegen die Wahrheit das Beste herauszuholen. Das ist nicht der Gerechte.
Und beste Anwälte sind solche, die die Schlimmsten freikriegen, und die werden auch am besten bezahlt. Aber so etwas anderes ist Jesus Christus, der Gerechte.
Aber was eben auch eine Parallele ist, die wieder stimmt und passt: Ein Advokat setzt sich nicht nur ein für den, den er vertritt, sondern er spricht auch mit ihm und gibt ihm auch Tipps, wie er sich verhalten soll. So geht das auf keinen Fall. Das kannst du so nicht machen. Also er sagt ihm auch, was eben gut ist für ihn.
Und das macht der Herr Jesus eben auch, indem er, wenn wir gesündigt haben – nicht wahr? Wir haben hier gelesen: „Und wenn jemand sündigt, wir haben einen Sachwalter bei dem Vater.“ Er ist bemüht, dass er uns zurechtbringt und uns zur Umkehr leitet.
Darum haben wir das gerade vorher in 1. Johannes 1, Vers 9. Kann das jemand vorlesen? Da haben wir den Schlüssel, wie wir zurechtkommen können, wenn wir gesündigt haben als Gläubige und im Himmel angeklagt werden.
Der Herr führt uns dazu, dass wir die Sünden erkennen und dann eben auch bekennen. Das bedeutet auch, dass wir sie bereuen.
Das Schöne ist: Im griechischen Text ist es wichtig, auf die Verben zu achten. Im Griechischen kann man nämlich ausdrücken, ob eine Handlung sich wiederholt oder fortgesetzt ist oder ob sie als ein Punkt gesehen wird – also ein Akt in einem Moment.
Solche unter uns, die Russisch können oder Kroatisch oder irgendeine islamische Sprache, die kennen das ja. Dort hat man diese Möglichkeit auch, eben einen Durativ – etwas, das sich repetiert ausdrückt – oder etwas, das jetzt gerade als Punkt geschieht, abgeschlossen auszudrücken.
Ja, und das ist im Griechischen ständig so, als wir alle Schreiber des Neuen Testaments, die bei jedem Verb überlegen mussten: Wie soll ich das beschreiben? Als Durativ oder als Punkt? Also man kann sagen als eine Schlangenlinie oder als ein Punkt.
Da gibt es noch eine dritte Form, aber die will ich jetzt nicht noch einführen, das ist der Resultativ. Das ist so reich, wenn man das bei den einzelnen Wörtern beachtet.
Und jetzt hier haben wir den Durativ. Der Sinn ist der: Wenn wir unsere Sünden immer wieder bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden immer wieder vergibt und uns immer wieder reinigt von aller Ungerechtigkeit.
Das ist die einzige Hoffnung, die wir als Gläubige haben, sonst wären wir alle weg vom Fenster, dass es Wiederherstellung gibt, dass es Vergebung gibt.
Aber sehen wir, das wird nicht irgendwie so leichtfertig hier vorgestellt: „Ja, meine Kinder, sündigen tut ja jeder Gläubige“, sondern er sagt: „Meine Kinder, ich schreibe euch dies auf, dass ihr nicht sündigt.“ Aha, das wäre das Ziel.
Und dann sagt er: „Und wenn jemand gesündigt hat.“ Da braucht er übrigens den Punktual. Wenn jemand dauernd sündigt, wenn jemand gesündigt hat.
Jemand hat das ganz überspitzt mal so ausgedrückt: Der Ungläubige sündigt fahrplanmäßig, und wenn der Gläubige sündigt, dann ist es ein Zug und Glück.
Ja, es ist ja überspitzt, denn niemand von uns behauptet, dass er so ein weitgehend sündenfreies Leben führt. Jakobus sagt: „Seid nicht viel Lehrer, denn wir alle straucheln oft.“ (Jakobus 3,1)
Aber nie in dem Gedanken: „Ja ja, gut, eigentlich sündigen ja alle, das ist ein bisschen normal und so.“ Nein, das ist der biblische Maßstab: „Ich schreibe euch dies auf, auf dass ihr nicht sündigt.“
Und wenn jemand gesündigt hat, dann muss man als Gläubiger nicht verzweifeln.
Aber dann haben wir 1. Johannes 1, Vers 9: Wirklich aufrichtig bekennen, bereuen und wissen – auch wenn das jetzt schon so oft war –, nicht denken: „Jetzt darf ich nicht mehr“, sondern auch jetzt wieder die Vergebung in Anspruch nehmen.
Und dazu ist eben auch der Sachwalter da, der Parakletos im Himmel, der uns zur Umkehr führt, zur Einsicht und uns auch die Gewissheit wiedergibt: Es ist vergeben. Es ist in Ordnung. Wir dürfen den Weg vorwärts gehen.
Und das steckt natürlich mit drin, wenn wir in Offenbarung 12 lesen: „Sie haben ihn überwunden um des Blutes des Lammes willen.“ (Offenbarung 12,11)
Das ist es. Es wäre aussichtslos für uns, aber das Blut des Lammes ist da für jede Sünde auch des Gläubigen – nicht nur bis zur Bekehrung, nicht nur bis heute, sondern für das ganze Leben hat das Blut des Lammes alles gut gemacht.
Übergang zu Offenbarung 13: Das Tier aus dem Meer und das Tier aus der Erde
Ja, jetzt ist Zeit für eine zwanzigminütige Pause. Danach machen wir weiter mit Kapitel dreizehn.
Darf ich bitten, uns das Kapitel vorzulesen?
Kapitel 13
Und er stand auf dem Sand des Meeres. Ich sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen, das zehn Hörner und sieben Köpfe hatte. Auf seinen Hörnern trug es zehn Diademe, und auf seinen Köpfen standen Namen der Lästerung.
Das Tier, das ich sah, war einem Panther ähnlich, seine Füße waren wie die eines Bären, und sein Maul glich dem eines Löwenmauls. Der Drache gab ihm seine Kraft, seinen Thron und große Macht.
Ich sah, dass einer seiner Köpfe wie zum Tode geschlachtet war, doch seine Todeswunde wurde geheilt. Die ganze Erde staunte hinter dem Tier her.
Sie beteten den Drachen an, weil er dem Tier die Macht gab. Ebenso beteten sie das Tier an und sagten: „Wer ist dem Tier gleich, und wer kann mit ihm kämpfen?“
Dem Tier wurde ein Mund gegeben, der große Dinge und Lästerungen redete. Es bekam Macht, zweiundvierzig Monate zu wirken.
Es öffnete seinen Mund zu Lästerungen gegen Gott, um seinen Namen, sein Zelt und die, welche im Himmel wohnen, zu lästern.
Es wurde ihm gegeben, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu überwinden. Außerdem erhielt es Macht über jeden Stamm, jedes Volk, jede Sprache und jede Nation.
Alle, die auf der Erde wohnen, werden es anbeten – jeden, dessen Name nicht geschrieben ist im Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an.
Wer ein Ohr hat, der höre!
Wer in Gefangenschaft geht, der geht in Gefangenschaft. Wer mit dem Schwert getötet wird, der muss mit dem Schwert getötet werden.
Hier ist das Ausharren und der Glaube der Heiligen.
Ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen, das zwei Hörner hatte, gleich einem Lamm.
Es redete wie ein Drache, und die ganze Macht des ersten Tieres übte es vor ihm aus.
Es veranlasste die Erde und die auf ihr wohnen, dass sie das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt wurde.
Es tat große Zeichen, sodass es sogar Feuer vom Himmel vor den Menschen auf die Erde herabkommen ließ.
Es verführte die, welche auf der Erde wohnen, wegen der Zeichen, die ihm gegeben wurden, um sie vor dem Tier zu tun.
Es sagte denen, die auf der Erde wohnen, sie sollten dem Tier, das die Wunde des Schwertes hat und wieder lebendig geworden ist, ein Bild machen.
Es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres Odem zu verleihen, sodass das Bild des Tieres sogar redete und bewirkte, dass alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeteten.
Es brachte alle dazu – die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Sklaven – dass man ihnen ein Malzeichen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn gab.
Niemand konnte kaufen oder verkaufen außer dem, der das Malzeichen hatte – den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.
Hier ist die Weisheit: Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des Tieres, denn es ist eine Menschenzahl, und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.
Die Verbindung zu den vier Weltreichen aus Daniel 7
Jetzt werden zwei Tiere beschrieben: das Tier aus dem Meer in Vers 1 und das Tier aus der Erde. Eigentlich würde man Kapitel zwölf und dreizehn zusammen betrachten. Dann erkennt man, dass diese Kapitel eigentlich von drei Tieren sprechen, nämlich vom ersten Tier, dem Drachen.
Die Übereinstimmung ist frappant: Der Drache hat sieben Köpfe und zehn Hörner (Offenbarung 12,3). Dieses Tier aus dem Meer wird ebenfalls mit zehn Hörnern und sieben Köpfen beschrieben. Somit besteht ein sehr deutlicher satanischer Bezug.
Das Tier aus dem Meer mit zehn Hörnern kennt man bereits aus dem Buch Daniel. In Daniel 7 finden wir eine uralte Prophetie über die vier Weltreiche. Schlagen wir Daniel 7 auf; damals, im Jahr 549 v. Chr., als Daniel in der babylonischen Gefangenschaft war, erhielt er diesen Traum.
Lassen wir uns Daniel 7, Verse 2 und 3 vorlesen: „Ich schaue in meinem Gesicht in der Nacht, und siehe, die vier Winde des Himmels wühlten das große Meer auf, und vier große Tiere stiegen aus dem Meer herauf, jedes verschieden vom andern.“
Daniel sieht also das Weltmeer, das große Meer, und dann steigt ein Tier nach dem anderen aus dem Meer herauf. Wir kennen die Symbolik des Meeres aus Jesaja 17,12-13: Es steht für die Nationen. Es geht hier also um diese Tiere, die aus den Nationen hervorkommen. Später im Kapitel wird gesagt, dass diese Tiere Königreiche sind.
Es wird klar, dass es hier um vier Reiche geht, die aus dem Völkermeer hervorkommen. Im Vers 4 heißt es: „Das erste war wie ein Löwe und hatte Adlerflügel. Ich sah hin, bis seine Flügel ausgerissen wurden, und es von der Erde aufgehoben und wie ein Mensch auf seine Füße gestellt, und ihm das Herz eines Menschen gegeben wurde.“
Das ist das Weltreich zur Zeit Daniels, nämlich das babylonische Weltreich, verkörpert in einer Person: Nebukadnezar. Man kann sagen, es war das majestätischste Reich aller Zeiten in der Geschichte, von damals bis heute. Deshalb wird es hier so majestätisch beschrieben, als ein Löwe mit Adlersflügeln – Flügeln dieses höchst majestätischen Vogels.
Dieses Tier wird zwar nicht vernichtet, aber es wird ihm ein Menschenherz gegeben. Wie ist ein Menschenherz im Vergleich zu einem Löwenherz? Ängstlich. Die Babylonier hatten vorher gemacht, was sie wollten: Sie unterwarfen, eroberten und überwältigten eine Nation nach der anderen. Doch das dauerte nur siebzig Jahre.
609 v. Chr. kamen die Babylonier an die Weltmacht, nachdem das syrische Reich besiegt und die letzten Reste vernichtet waren. Im Jahr 539 v. Chr. eroberten die Perser und Meder das babylonische Reich. Doch sie vernichteten es nicht. Die Stadt Babylon wurde nicht einmal zerstört – das war ein Coup.
Die Armee von Kyros drang in die Stadt ein. Sie waren verbündet mit babylonischen Priestern, die die Türen öffneten. Belsazar wurde bei seiner letzten Party mit einem Schwertstreich beseitigt. So bewahrheitete sich auch Daniels Deutung: „Ein Reich wird geteilt werden und den Persern und Medern gegeben.“
Das ist das nächste Reich, das in Vers 5 beschrieben wird: „Und siehe, ein anderes, ein zweites Tier war einem Bären gleich, und es war auf der einen Seite aufgerichtet und hatte in seinem Maul drei Rippen zwischen seinen Zähnen, und man sprach zu ihm: Steh auf, friss viel Fleisch!“
Ein Bär ist einfach nicht so majestätisch wie ein Löwe – das ist uns allen klar. Stark, aber nicht majestätisch. Die Perserkönige waren ganz anders. Sie waren an ihre Gesetze gebunden. Im Buch Esther lesen wir, dass ein Perserkönig, wenn er etwas beschlossen hatte, dies nicht mehr rückgängig machen konnte.
Nebukadnezar hingegen war völlig souverän; er konnte Beschlüsse fassen und wieder aufheben, wie er wollte. Deshalb wird das Reich als Bär dargestellt, aber ein sehr gefräßiger Bär. Ihm wird gesagt, er solle viel Fleisch fressen.
Wenn man auf der historischen Karte nachschaut, war das persische Weltreich viel größer als das babylonische Reich. Es reichte von Ägypten über den ganzen Nahen Osten, inklusive der Türkei, bis nach Pakistan und zum Indus.
Das Persische Reich dehnte sich in drei Himmelsrichtungen besonders aus. Das entspricht den drei Rippen im Maul des Bären. Jedes Detail in der Beschreibung passt historisch genau.
Noch etwas: Der Bär richtet sich auf einer Seite mehr auf als auf der anderen. Was bedeutet das? Warum war das Persische Reich auf einer Seite höher?
Es war ein Doppelreich aus Persern und Medern. Die Perser waren immer die Oberkönige im Reich. Zum Beispiel war Darius der Meder, den wir aus der Geschichte mit der Löwengrube kennen (Daniel 6), ein Unterkönig des persischen Königs Kyros.
Darum richtet sich der Bär auf der einen Seite stärker auf.
Dann kommt das schnellste Tier unter allen vieren, Vers 6: „Nach diesem schaute ich, und siehe, ein anderes wie ein Leopard, das hatte vier Vogelflügel auf seinem Rücken, und das Tier hatte vier Köpfe, und Herrschaft wurde ihm gegeben.“
Dieses schnelle Tier, der Leopard, ist viel schneller als der Löwe und natürlich viel, viel schneller als der Bär. So war es auch: Alexander der Große stand an der Spitze des dritten Weltreiches.
336 v. Chr., mit 20 Jahren und einer Armee von 10.000 Soldaten aus Griechenland, hat er das ganze Persische Reich bis nach Pakistan in nur dreizehn Jahren erobert. So schnell – das ist ein Leopard.
Dann starb er, wahrscheinlich an Malaria, als er in Babylon den Turm von Babel wieder aufbauen wollte. Seine Generäle stritten sich um die Nachfolge. Nach langen Bürgerkriegen wurde das riesige Reich von Alexander, das Teile Europas, Asiens und Afrikas umfasste, in vier große Blöcke zerteilt.
Das wird hier durch den Leopard mit vier Köpfen dargestellt. Das ist nicht sehr positiv. Ich bin dankbar, dass ich nur einen Kopf habe. Man hätte natürlich vier Festplatten, aber besser nur eine.
Und was macht man mit vier Mäulern? Wenigstens beim Essen müssen wir schweigen, nicht wahr? Aber mit vier Mäulern könnte man sogar beim Essen schwatzen oder zumindest beim Runterschlucken. Dort geht es dann gar nicht mehr.
Das ist also der Leopard, das griechische Weltreich von Alexander, das auseinanderfiel.
Dann kommt Vers 7: „Nach diesem schaute ich in meinem Gesicht in der Nacht, und siehe, ein viertes Tier, furchtbar und schreckenserregend und außergewöhnlich stark, und es hatte große eiserne Zähne, es fraß und zermalmte, und den Rest zertrat es mit seinen Füßen, und es war verschieden von allen Tieren, die vor ihm waren, und es hatte zehn Hörner.“
Da haben wir es: ein Tier mit zehn Hörnern. Was war das in der Geschichte? Das nächste Reich war das Römische Reich.
Das Reich Alexanders zerfiel fortschreitend, und Rom beseitigte die letzten Reste des Alexanderreiches in der Schlacht von Actium im Jahr 40 v. Chr. Danach gab es nichts mehr vom Alexanderreich, nur noch das Römische Reich.
Das Römische Reich hatte sich schon vorher langsam, aber stetig ausgedehnt. Danach war es unangefochtene Weltmacht und alleinige Weltmacht. Johannes sieht hier wieder das vierte Tier aus Daniel, das Römische Reich, also das Tier mit den zehn Hörnern.
Das Geheimnis des Tieres mit den sieben Köpfen und zehn Hörnern
Und jetzt ein ganz wichtiger Schlüssel zum Verständnis der Prophetie in Offenbarung 17: Da wird Daniel etwas erklärt bezüglich dieses Tieres. Liest jemand die Verse 7 und 8? Ja.
Also, da wird erklärt, dass das Tier mit den zehn Hörnern ein Geheimnis birgt. Es wird hier gesprochen von dem Geheimnis der Frau – das behandeln wir später bei Kapitel 17 – und des Tieres, also das Geheimnis des Tieres mit den sieben Köpfen und den zehn Hörnern.
Ein Geheimnis ist in der Bibel etwas, das im Alten Testament nicht mitgeteilt war, aber im Neuen Testament offenbart wird. Das kann man zum Beispiel in Epheser 3, Vers 4 nachschauen, wo über das Geheimnis Christi gesprochen wird. Dort geht es um die Gemeinde als Leib Christi, bestehend aus Juden und Nichtjuden, die zusammen eine Einheit bilden. Das war alles im Alten Testament verborgen, aber Paulus sagt, jetzt ist es den Aposteln im Neuen Testament offenbart worden.
Hier haben wir nun das Geheimnis des Tieres. Es wird erklärt, dass es drei Phasen gibt: Phase A – das Tier war, Phase B – ist nicht, und Phase C – wird aus dem Abgrund heraufsteigen und ins Verderben gehen. Drei Phasen, die entsprechend den drei Zeiten der Grammatik vorgestellt werden: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft.
Das ist für uns sehr vertraut. Für Deutschsprachige ist es nicht in allen Sprachen so selbstverständlich. Zum Beispiel gibt es im Chinesischen keine Zeitformen. Im Thailändischen ist es auch so: Die Verben sind einfach Blöcke, die nicht verändert werden. Man sagt dann zum Beispiel: „Ich gehe nach Zürich.“ Aber wenn das vor zwei Jahren war, muss man sagen: „Ich gehe nach Zürich vor zwei Jahren.“ Eine Übersetzerin in Thailand hat mir gesagt: „We don't worry about time.“ Also machen sie sich keine Sorgen über Zeit.
Wenn man aber Bibelauslegung macht, muss man oft gerade solche Dinge erklären: Das ist Vergangenheit, das ist Gegenwart, das ist Zukunft. Da kommt uns das Deutsche natürlich sehr entgegen. Wir sind uns so gewohnt, seit der Volksschule wissen wir genau, es gibt Vergangenheitsform, Gegenwart und Zukunftsform.
Hier wird das also absolut genommen: drei Phasen des römischen Reiches. „War“, „ist nicht“, „kommt wieder“ und geht dann gleich ins Verderben. Das hat noch einen besonderen Grund, denn wir sehen ja in Kapitel 13: Dieses Tier aus dem Meer, das heißt der Herrscher, der das verkörpert, wird angebetet, also göttlich verehrt. Dieses Reich gibt sich göttlich als letzte Instanz.
Das ist natürlich die Konsequenz: Europa ist heute ein Kontinent, der sich entschieden hat, dass Gott keine Rolle spielt. Auch in einer Verfassung von Europa braucht die Politik keinen Hinweis auf Gott. Gott ist draußen. Wenn der Bezug zum Höchsten nicht mehr da ist, macht sich der Mensch zum letzten Bezugspunkt. Da ist der Weg zur Vergöttlichung nicht mehr weit.
Aber das ist natürlich Ironie, wenn Gott von diesem Tier sagt: Es war, ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen. Denn Gott wird ja in der Offenbarung beschrieben, in Kapitel 4, Vers 8. Wer liest das vor? Die Cherubim im Himmel, diese Engel mit sechs Flügeln. Sie beten Tag und Nacht und sagen am Schluss von Vers 8: „Heil, heil, Herr, Gott, Allmächtiger, der war und der ist und der kommt.“
Jawohl, also Gott, der Allmächtige, wird hier beschrieben als der, der da war, der da ist und der da kommt. Das ist eine Umschreibung des hebräischen Gottesnamens Yahweh, das heißt „der Seiende“. Der, der derselbe ist in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Yahweh schreibt man auf Hebräisch nur mit den Konsonanten JHWH. Die hebräischen Wörter sind so durchsichtig, man kann sofort die Wurzel erkennen. Die Wurzeln im Hebräischen bestehen normalerweise aus drei Konsonanten. Hier ist die Wurzel HWH. Ein Buchstabe, der ein Hauptwort bildet. Die Wurzel H-W-H, „Hawa“, heißt „Sein“, das gleiche wie „Haja“. „Hawa“ ist eine Nebenform von „Sein“. Also bedeutet Yahweh „der Seiende“.
Gott erklärt diesen Namen gegenüber Mose in 2. Mose 3 im Dornbusch: „Ich bin, der ich bin“ (Echye Asher Echye). Im Hebräischen ist es anders mit den Zeitformen als auf Deutsch, aber komplizierter als auf Thai. Echye bedeutet „sein, vordauernd“. Man kann es korrekt mit „Ich bin, der ich bin“ übersetzen.
Echye könnte aber auch für die Vergangenheit stehen, also „Ich war, der ich war“. Es kann auch in der Gegenwart übersetzt werden: „Ich bin jetzt der vordauernd Seiende“. Oder in der Zukunft: „Ich werde vordauernd sein“. Darum kann man es auf neun Arten übersetzen:
Ich war, der ich war; ich war, der ich bin; ich war, der ich sein werde; ich bin, der ich war; ich bin, der ich bin; ich bin, der ich sein werde; ich werde sein, der ich war; ich werde sein, der ich bin; ich werde sein, der ich sein werde.
Dann wird klar, was wirklich drinsteckt: Ich bin der, der immer derselbe ist, der ewig Unveränderliche. Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit. Das ist auch eine Umschreibung des Namens Yahweh. Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist werden in der Bibel als Yahweh bezeichnet.
Darum liest man in Sacharja 2, dass Yahweh Yahweh in die Welt sendet. Wie geht das? Es gibt nur einen Gott, natürlich, aber in der Gottheit gibt es drei Personen.
Nun ist es also so, dass in Offenbarung 4, Vers 8 Gott beschrieben wird als der, der da war, der da ist und der da kommt. Und jetzt dieser Pseudogott, das Tier: Es war, ist nicht! Das klingt ganz gleich, oder? Ist nicht!
Was ist das für ein Gott, der aufhört, Gott zu sein? Das geht ja gar nicht! Gott kann nur Gott sein, wenn er von Ewigkeit her ist, ohne Anfang und in alle Ewigkeit ohne Ende. Sonst ist man nicht Gott. Man kann nicht in der Vergangenheit sein und dann plötzlich aufhören. Das ist peinlich.
Da steckt die Ironie drin. Und die Ironie geht weiter: Das Tier war, ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen. Das entspricht dem „Der da kommt“. Aber der Satz geht gleich weiter: „Und geht dann ins Verderben.“
Was ist das für ein Gott, der am Schluss eine Götterdämmerung erlebt? Das sind keine Götter. Götter, die eine Götterdämmerung erleben, sind keine Götter. Darum waren die germanischen Götter nichts, wie die Bibel sie nennt: die Götzen der Heiden.
Ebenso wird dieses Reich eine Götterdämmerung erleben – ein Untergang der Götter, des Pseudogottseins. Götterdämmerung ist im Zusammenhang mit der germanischen Mythologie der Untergang der Götterwelt. Das spielt eine wichtige Rolle im Opernwerk von Richard Wagner, und das ist ein sehr finsteres, düsteres Werk. Die Musik kann sehr beängstigend sein – da merkt man, dass etwas ganz Finsteres drinsteckt.
Jetzt wieder zurück zum Tier: Die Erfüllung in der Geschichte war das römische Reich, ab 40 vor Christus absolute Nummer eins. Dann kam 476 der Untergang des Weströmischen Reiches durch die Invasion der Bavaren von Norden und Osten.
Aber der Osten, das Oströmische Reich, existierte weiter, jahrhundertelang bis 1453, als es unter dem Sturm der Türken fiel. Darum ist für die Türkei auch heute noch das Jahr 1453 ein ganz wichtiges Jahr. Das war das Jahr, als der Islam das christianisierte oströmische byzantinische Reich zum Zusammenbruch führte – damals mit Gewalt. Heute würde man das mit Immigration machen, durch Immigration und fehlende Integration. So geht das.
Das war aber nicht das Ende des Römischen Reiches, denn im Westen hatte Karl der Große um 800 das Römische Reich wieder rehabilitiert und wieder aufgestellt, und zwar unter dem Namen „Heiliges Römisches Reich“. Später wurde es üblicherweise so genannt, dieses Reich, das über Jahrhunderte große Teile Europas zusammenhielt: das Heilige Römische Reich Deutscher Nation.
Warum Deutscher Nation? Weil der Kaiser immer vom Papst in Rom eingesetzt wurde – man beachte das –, aber die Kaiser waren immer Deutsche. Das ist der Punkt. Das ging bis 1806, als Joseph die Krone ablegte.
Aber das war immer noch nicht das Ende, denn zwei Jahre vorher hatte Napoleon sich selbst gekrönt und ganz Europa mit Kriegen verheert, bis nach Russland. 1814, in der Völkerschlacht bei Leipzig, war klar: Jetzt ist es vorbei mit Napoleon. Im nächsten Jahr, 1815, beseitigte das französische Parlament Napoleon von der Macht.
Dann gab es kein römisches Reich mehr. Das war die Phase „ist nicht“. Das waren die machtpolitischen Verhältnisse in Europa.
Deutschland hat für die Geschichte Europas eine ganz entscheidende Bedeutung. Das beginnt mit der Germanenmission und hat sich ebenso weiter fortgesetzt. So war es schließlich Deutschland, das den Durchbruch brachte, dass es zur Reformation kam, dass die Bibel neu entdeckt wurde und anderen Ländern Freiheit im Glauben brachte.
Das ging von Deutschland aus. Dann kam die Aufklärungszeit, die Philosophie, die die Bibel zerriss und alle Ansprüche des christlichen Glaubens in Frage stellte. Ein Großteil der führenden Philosophen kam aus Deutschland.
Segen kam aus Deutschland, aber auch Fluch. Nur um zu sagen: Jetzt könnte man die Geschichte noch weiterführen bis heute, bis zur Bedeutung Deutschlands für die EU. Die EU ohne Deutschland wäre ein Nichts, denn wer arbeitet und hat eine so große Maschinenindustrie wie Deutschland? Deutschland trägt die Last, damit die anderen mitspielen können.
Deutschland hat eine große Bedeutung – das habe ich jetzt gesagt, ohne moralisch zu bewerten, was es bedeutet, dass dieses Gebilde so erhalten wird. Deutschland ist wirklich sehr bedeutsam, sowohl im Blick auf Segen als auch Fluch.
Da muss man nicht frustriert sein. Das Gleiche gilt für das ausgewählte Volk Israel. Von Israel kommt der Segen für die ganze Welt. Von dort hat Gott den Retter gebracht, und er hat uns die Bibel durch das jüdische Volk gegeben. Deutschland hat die Bibel auf Deutsch gebracht und so geöffnet, aber die bestehende Bibel hat das jüdische Volk überhaupt der Welt gegeben.
Aus demselben Volk wird aber auch der Antichrist kommen, der die Welt verführt und in den Abgrund führt. Aus demselben Volk kann Segen und Fluch kommen.
Man darf niemals denken: „Ja, ich bin Deutscher, und das, was die in der Vergangenheit gemacht haben, betrifft nicht die neue Generation.“ Jede Generation entscheidet sich selbst. Es geht darum, dass mein Leben ein Segen ist und kein Fluch. Das ist individuell. Wir sind nicht durch die Geschichte in einen Rahmen oder eine Schublade gepresst – nie und immer.
Aber eben, das war die Frage: Warum immer Deutsche? Es ist ein besonderes Volk.
Jetzt haben wir gesehen, dass es bis 1815 ging und dann kein römisches Reich mehr gab. Das war die Zeit des Nationalismus, in der man begann, stolz auf eine bestimmte Nation zu sein – Franzose, Deutscher, Engländer und so weiter.
Nationalismus ist an sich nicht schlecht, wenn man dankbar ist für das Vaterland, das Gott uns geschenkt hat. Dann kann man eine schöne Hymne singen. Schlecht wird Nationalismus, wenn man auf andere herunterschaut und sich besser fühlt als andere Völker.
Es gibt positiven und negativen Nationalismus. In Europa hat sich der Nationalismus so entwickelt, dass Europa immer gespaltener wurde, bis schließlich 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach. Das war der erste und schrecklichste Krieg bis dahin.
Er war 1918 nicht beendet. Der Zweite Weltkrieg war die Fortsetzung des Ersten. Schließlich, 1945 im Frühjahr, als die Glocken läuteten, war Europa am Boden zerstört und zerstückelt.
Dann kam Winston Churchill nach Zürich. Im nächsten Jahr, 1946, hielt er an der Universität Zürich einen Vortrag mit dem Titel „Let Europe Arise“ – „Lasst Europa aufstehen“. Wir müssen eine Art Vereinigte Staaten von Europa schaffen. Der Weg dahin sei nicht schwer.
Es braucht nicht mehr als 300 Millionen Männer und Frauen, die Segen statt Fluch ernten. Er erklärte, wie es geht.
Ein paar Jahre später, 1957, in Rom, wurden die Römischen Verträge geschlossen. Sechs Nationen aus Europa schlossen sich in wichtigen Bereichen zusammen, die für die Rüstungsindustrie sehr wichtig sind.
Dann begann die Entwicklung über die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, die Europäische Gemeinschaft bis hin zur Europäischen Union mit heute 28 Mitgliedern. Sie haben nicht genug, sie wollen eigentlich noch größer werden.
Der Blick nach Ukraine darf nicht unterschätzt werden. Das hat große Bedeutung, denn das würde auch einen Zugang zum Nahen Osten ermöglichen. Das ist sehr entscheidend, wer die Krim hat und so weiter.
Nur um zu sagen: Dieses Gebilde, das nach dem Zweiten Weltkrieg entstand, entspricht genau dem, was hier gesagt wird. Das Tier wird aus dem Abgrund heraufkommen.
In Offenbarung 17, Vers 8 steht auf Griechisch „Abyssos“, und der Abgrund bezeichnet in Römer 10 das Totenreich. Tatsächlich ist die EU aus dem Totenreich aufgestiegen – dem größten Massengrab der Geschichte, dem Zweiten Weltkrieg mit 70 Millionen Toten.
Die ganze Welt war an diesem Krieg beteiligt, alle fünf Kontinente waren betroffen. Es ist unglaublich. Aus der Asche dieses schrecklichsten Krieges kam die EU hervor.
„Wer hier steht, wird aus dem Abgrund heraufsteigen und ins Verderben gehen.“ Das sagt uns schon, was bald für dieses Reich kommen wird.
In Offenbarung 13 wird dieses Reich in den letzten dreieinhalb Jahren vor der Wiederkunft Christi beschrieben. Wer liest nochmals Vers 5? „Und es wurde ihm ein Mund gegeben, der große Dinge und Lästerungen redete, und es wurde ihm Macht gegeben, zweiundvierzig Monate zu wirken.“
Jawohl, zweiundvierzig Monate, das sind dreieinhalb Jahre. Das entspricht den 1260 Tagen aus Kapitel 12, Vers 6. Das sind die letzten dreieinhalb Jahre vor der Wiederkunft Christi. Offenbarung 13 betrifft also noch nicht das Heute.
Wir sehen, wie dieses Reich aus dem Abgrund hervorgekommen ist, in einem historischen Wachstum über Jahre und Jahrzehnte. Wir sehen auch, wie sich das entwickelt als ein Reich, das mit Gott nichts zu tun haben will.
Hier sehen wir die letzte Ausartung. In Kapitel 13 wird also ein Reich beschrieben, das römische Reich der Zukunft. Es wird aber auch ein Mensch beschrieben, denn dieses Tier wird in der Offenbarung als ein Mann vorgestellt.
Zum Beispiel in Offenbarung 19, Verse 19 und 20: Da sieht man, wie Jesus Christus wiederkommt als Richter der Welt. „Und ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferd saß, und mit seinem Heer. Und das Tier wurde ergriffen, und der falsche Prophet, der mit ihm war, der die Zeichen vor ihm tat, durch welche er die verführte, welche das Malzeichen des Tieres annahmen und sein Bild anbeteten. Lebendig wurden die zwei in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt.“
Da sieht man das Tier und den falschen Propheten, zwei Männer, die lebendig in die Hölle geworfen werden.
Wir sollen das verstehen: Einerseits ein Reich, andererseits eine Person. So war das immer.
Der Löwe mit den Adlerflügeln war das babylonische Reich, verkörpert in einem Mann, Nebukadnezar. Der Bär war das medopersische Reich, verkörpert besonders in dem ersten Mann, der herausragend war: Kyrus. Der Leopard war verkörpert in Alexander.
So wird dieses Reich in der Zukunft auch verkörpert sein in einem starken Mann, der kommen wird.
Wir sehen, wenn es so weit ist, verwundert sich die ganze Welt darüber. Das haben wir in Vers 3, 13 gelesen: „Und die ganze Erde verwunderte sich über das Tier.“
Ich möchte nur erinnern: In meiner Jugendzeit diskutierte ich mit einem Schulkollegen und sagte, das römische Reich werde wieder entstehen, Europa werde sich so zu einem Großreich vereinigen. Dafür sagte er damals, glaube ich nicht, dass so etwas kommen wird.
Das war vor rund vierzig Jahren. Im Nachhinein muss man sagen: Ja, natürlich, ganz genau so ist es gekommen.
Interessant war, dass in der gleichen Epoche unser Biologielehrer sagte, was wir in Europa brauchen, ist ein starker Mann. Meine Mitschüler waren schockiert über diese Ansicht – einen starken Mann, der alles aus dem Schlamassel herausführt.
Das ist eben der Punkt: Die ersten Siegelgerichte, die nach der Entrückung kommen, bringen ein totales Chaos über Europa mit Blutvergießen. Das wird die Menschen dazu bringen, zu sagen: Wir brauchen einen, der uns aus dem Schlamassel herausführt.
Der starke Mann wird kommen, und er wird in Offenbarung 13 beschrieben.
Das ist auch nur eine Frage der Symbolik. Man kann in Europa irgendeine Stadt aus symbolischen Gründen wählen. Offenbarung 13 sagt nicht, dass dieser Mann in der Stadt Rom residieren muss.
Das ist das römische Reich, das wiederkommt und in einem Mann vereinigt sein wird.
Da kommt auch die Frage: Was ist mit Amerika?
Amerika ist, wie wir immer wieder besprochen haben, nichts anderes als eine Expansion von Europa. Dort gingen unsere Gottesfürchtigen, die Mennoniten und andere, hin, aber auch Kriminelle. So entstand Amerika, ein Land von Gottesfürchtigen und Kriminellen.
Jeder kann sich dann selbst entscheiden, auf welche Seite er gehört.
Amerika ist ein Land, das so christlich ist. Ich genieße es, dass man einfach mit den Leuten im Laden so schnell über Glauben und Christentum sprechen kann, ohne dass jemand komisch schaut.
Hier bei uns sind die Gesichter anders. Man spricht über alles, auch über Dinge, über die man eigentlich nicht spricht. Aber sobald man über Jesus Christus spricht, wird es steif und verkrampft.
In Amerika ist das ganz anders.
Auf der anderen Seite sieht man dort enorme Kräfte am Werk, die alles Christliche zerstören wollen. Obama spielt eine wichtige Rolle – er ist ein gefährlicher Mann.
Das ist die Doppelgesichtigkeit.
Amerika ist also nur eine Expansion von Europa.
Das römische Reich ist in der Prophetie nicht auf ganz bestimmte Grenzen festgelegt. Es gab nie feste Grenzen im römischen Reich. Das Reich war immer in Bewegung.
Unter Tiberius ging es bis nach Mesopotamien, viel weiter als zu Zeiten von Augustus.
Es gibt nicht ein festes römisches Reich. Wenn in der Prophetie ein Reich oder Land mit dem gleichen Namen wie früher im Alten Testament genannt wird, muss eine Beziehung bestehen.
Wenn zum Beispiel über Ägypten in der Zukunft gesprochen wird, dann ist Ägypten nicht plötzlich die Ukraine. Wer so denkt, irrt.
Es muss ein Zusammenhang bestehen.
So ist es auch mit dem römischen Reich: Das römische Reich der Zukunft ist nicht das islamische Reich, sondern das römische Reich.
Das heißt, das Kerngebiet muss übereinstimmen, aber es kann deutlich größer sein.
Das ist wichtig und hilft, weil manche Christen durcheinandergebracht werden durch die wildesten Theorien.
Die Christen wussten immer von den vier Weltreichen: Babylon, Persien, Griechenland, Rom.
Jetzt haben wir das römische Reich in der Offenbarung, das wiederkommt.
Plötzlich sagen Leute, das sei der Islam.
Warum wollen die das? Weil sie merken, dass der Islam wichtig ist und ihn irgendwo in der Bibel finden wollen.
Aber bitte am richtigen Ort.
Man muss schauen, was die Bibel über Ägypten, Libyen, Sudan, Ismael (Saudi-Arabien), Babylonien (Irak), Assyrien (Nordirak), die Aramäer (Syrien) sagt.
Dort sind die Länder des Islams, und sie bilden einen endzeitlichen Machtblock, der vom römischen Reich zu unterscheiden ist.
Das muss so sein, denn sie werden am Ende aufeinanderprallen.
Der Clash der Zivilisationen, wie ein berühmtes Buch es nennt, wird wirklich kommen.
Könnte jemand sagen: „Das ist doch eine One-World-Regierung, eine Weltregierung.“ Es heißt doch von diesem Tier, diesem kommenden Diktator in Vers 7b, dass ihm Gewalt gegeben wurde über jeden Stamm, Volk, Sprache und Nation.
Ja, Gewalt hat er weltweit, aber es ist nicht die ganze Welt, die ein Reich bildet.
Wir werden beim nächsten Mal sehen, im Zusammenhang mit dem neuen Zahlungsverkehr, den der Freund des kommenden Diktators einführen wird – das Tier aus der Erde.
Man muss ein Zeichen auf der Hand haben, das Zeichen des Tieres.
Vor kurzem war ich im Zoo in Sydney, da mussten wir einen Stempel auf die Hand bekommen. Darauf waren zwei Tiere abgebildet, einfach damit man weiß, dass die Leute ein Ticket haben, um raus und wieder rein zu können.
Aber das war nicht das Zeichen des Tieres. Das war unbedenklich. Und es waren noch keine schrecklichen Tiere darauf.
Das Zeichen des Tieres aber, und nur mit diesem Zeichen kann man noch zahlen, kaufen und verkaufen.
Das heißt, alles wird eine neue Schiene gehen, kein Bargeld mehr.
Wenn ein solches Zahlungssystem eingeführt wird, hat das Einfluss auf die ganze Welt.
Über Geld kann man die ganze Welt erpressen, so bekommt er Macht über jeden Stamm und jede Nation.
Aber es ist kein Weltreich.
Ich betone das, weil das ständig behauptet wird, aber die Bibel sagt das nicht.
Sonst würde es nicht aufgehen, sonst gäbe es diesen großen Clash nicht.
Es wird das mächtigste Reich sein, aber nicht, weil Griechenland so viel Geld hat oder bekommt.
Die Macht wird erklärt, und das wollen wir noch zum Schluss anschauen.
In Vers 4 heißt es: „Und sie beteten den Drachen an, weil er dem Tier die Gewalt gab.“
Und in Vers 2 heißt es sogar: „Und der Drache gab ihm seine Macht und seinen Thron und große Gewalt.“
Das heißt, dieser kommende starke Mann erhält seine Stärke, weil er von Satan direkt seine Macht bekommt.
Aber eben, das ist kein Gegengott, das ist ein gefallener Engel.
Er ist sogar schwächer als Michael. Das muss man klar vor Augen haben.
Es ist die Macht des feuerroten Drachens.
Das ist der Menschenmörder von Anfang an, wie der Herr Jesus den Teufel nennt in Johannes 8.
Er nennt ihn auch den Lügner, den Lügner von Anfang an.
So wird dieses Reich ein Reich sein, das auf Lüge aufgebaut ist, auf Blut und Gotteslästerung.
Das ist der nächste Punkt.
Dass man Gott ignoriert, ist eines, aber die weitere Entwicklung heißt in Vers 1: Auf seinen Köpfen sind Namen der Lästerung, Namen, die Gott beleidigen und angreifen.
Wir sehen diese Entwicklung heute: Die Gottlosen in Europa fordern ein Recht auf Gotteslästerung und wollen alle Gesetze ändern, die Gotteslästerung bestrafen.
Das ist hochaktuell, was hier als plastisches Bild vor uns steht.
Darum haben wir beim nächsten Mal ein ganz spannendes Thema.
Lasst uns noch beten.
Herr Jesus, danke, dass wir dein Wort haben, dass es die Wahrheit ist und uns zeigt, was über diese Welt und unsere Kontinente kommen wird.
Es tut uns weh zu sehen, wie dieser Kontinent, der so viel von der Bibel hören durfte und so stark durch die Bibel geprägt wurde, heute zerstört wird in der Gesellschaft und von manchen verhöhnt wird.
Herr Jesus, danke, dass wir wissen dürfen, in welcher Zeit wir stehen, und dass du bald kommen wirst und das letzte Wort über diese Welt sprechen wirst.
Wir bitten dich, dass du uns allen hilfst, die Zeit, die uns bleibt, gut zu nutzen, damit aus unserem Leben Segen für andere Menschen ausgeht, mit denen du uns zusammenführst.
Herr Jesus, schenke uns Gnade, dass wir in dieser Zeit, in der wir so viel Fluch erleben, Segen durch dein Evangelium verbreiten dürfen und auf dich, deine Rettung und dein Werk am Kreuz hinweisen können.
Amen.
